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Institut für Wirtschaftsforschung Halle Grenzüberschreitende Lohnkoordinierung im Metallsektor Belgiens, Deutschlands und der Niederlande Vera Glassner, ETUI (Brüssel) Toralf Pusch, IWH

Grenzüberschreitende Lohnkoordinierung im Metallsektor Belgiens, Deutschlands und der Niederlande

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Grenzüberschreitende Lohnkoordinierung im Metallsektor Belgiens, Deutschlands und der Niederlande. Vera Glassner, ETUI (Brüssel) Toralf Pusch, IWH. Einordnung des Themas. Lohnkoordinierung in der EU bzw. im Vorfeld der EWWU erste ökonomische Studien hierzu: - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Grenzüberschreitende Lohnkoordinierung im Metallsektor Belgiens, Deutschlands und der  Niederlande

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Grenzüberschreitende Lohnkoordinierung im Metallsektor Belgiens, Deutschlands und der

Niederlande

Vera Glassner, ETUI (Brüssel)Toralf Pusch, IWH

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Einordnung des Themas

Lohnkoordinierung in der EU bzw. im Vorfeld der EWWU

• erste ökonomische Studien hierzu:theoretisch: Holden (2005), Soskice & Iversen (2001)

• Industrie-soziologische Studien, v.a. transnational pattern

bargaining (Metallsektor), empirisch: Traxler et al (2008), Traxler

und Brandl (2009)

•Relevanz: Diskussion über optimalen Währungsraumbzw. opt. Lohnraum EWWU

2Toralf Pusch/Vera Glassner Lohnkoordinierung im Europäischen Metallsektor

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Gegenstand und Methode

3Toralf Pusch/Vera Glassner

theoretisch angelehnt an institutionalistischen Ansatz der

Industrie-Soziologie: Theorie der Europäisierung der IB (e.g. Crouch 2000, Marginson/Sisson 2004, Marginson/Traxler 2005)

empirische Untersuchung am Beispiel einer neuen Form

der lohnpolitischen Koordinierung:

regional begrenztes grenzüberschreitendes Netzwerk Gewerkschaften im Metallsektor von BE, DE, NL

Konzept der Koordinierung: EMB Panel-Untersuchung Lohnentwicklungen vor / nach Etablierung

des Netzwerks Interviews mit Gewerkschaftsakteuren

Lohnkoordinierung im Europäischen Metallsektor

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Theoretischer Hintergrund

Lohn-Koordinierung in der EU nicht einheitlich

Besonderheiten im Metallsektor, Rolle des EMB

Koordinierung durch pattern bargaining: explizit vs. implizit

Bedingungen für effektive transnationale Koordinierung

4Toralf Pusch/Vera Glassner Lohnkoordinierung im Europäischen Metallsektor

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Rolle des Europäischen Metallarbeiterbunds (EMB)

Beschlüsse auf lohnpolitischen Konferenzen

1993 Luxemburg: Preisanstieg und Anteil an

Produktivitätswachstum

1998 Frankfurt a.M.: Spezifizierung quantitativer und

normativer Kriterien Koordinierungsleitlinie

Unterstützung der Gründung von Verhandlungsnetzwerken,

so auch 1997 bei Gründung des Netzwerks BE-DE-NL

5Toralf Pusch/Vera Glassner Lohnkoordination im Europäischen Metallsektor

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Vergleichbarkeit der institutionellen Bedingungen in den Metallsektoren?

6Toralf Pusch/Vera Glassner Lohnkoordinierung im Europäischen Metallsektor

Quellen: OECD STAN, Eurostat, Europ. Kommission, eigene Berechnungen

  Belgien  Deutschland  Niederlande 

Tariflicher Deckungsgrad (%) 90-95  <60 ~100

Gewerkschaftlicher Organisationsgrad (%)

90-95  70 - 80 (West), 60 (Ost) 

> 50 

Vorherrschende Ebene der Lohnverhandlungen

sektoral  sektoral  sektoral 

Ökonomischer Offenheitsgrad  (%) 221 82 217

Anteil an der Gesamtbeschäftigung (%)

6,9   12,1   5,1  

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Daten

Lohndaten: nationale Gewerkschaften und

Belgisches Arbeitsministerium

Makrodaten: EU-Kommission (AMECO)

Sektordaten: OECD STAN database

Schätzzeitraum 1980-2008

Währungsanbindung in BE-DE später, ab 1985

n*T=82

7Toralf Pusch/Vera Glassner Lohnkoordination im Europäischen Metallsektor

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HypothesenBezeichnung Inhalt

H1: EMB Leitlinie Lohnabschlüsse orientieren sich an:• nationalen Preissteigerungen• nationalen Steigerungen der Arbeitsproduktivität (ges. Ökonomie)nach Einrichtung des Lohnverhandlungsnetzwerks

H2: Pattern-setting Effekt Lohnabschlüsse in Belgien und NL positiv von deutschen Abschlüssen beeinflusst:- seit dem Koordinierungsnetzwerk 1999 (H2.a)- über die ganze Zeitspanne (H2.b)

H3: Wettbewerbsorientierte Lohnverhandlungen

Deutsche Lohnabschlüsse werden von denen in Belgien und den Niederlanden unterboten.

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Ergebnisse: H1 (EMB) und H3 (Wettbewerb)

9Toralf Pusch/Vera Glassner Lohnkoordinierung im Europäischen Metallsektor

Dependent variable: wage increases EMU EMF  Coefficient t-Stat. Coefficient t-Stat.c 2.05*** 2.69 2.00** 2.60t -0.04 -1.19 -0.05* -1.70Coordination hypothesis:         EMF 0.60 0.95     EMF and price increases     1.02*** 3.07   EMF and productivity     -0.75** -2.25price increases 0.37*** 3.02 0.29** 2.38productivity 0.47** 2.27 0.68*** 3.38employment 0.21** 2.24 0.22** 2.45Fixed Effects (Cross)      _NL--C -0.57   -0.63  _BE--C -0.05   -0.16  _DE--C 0.61   0.76  n*T 82   82  Adjusted R-squared 0.28   0.35  Durbin-Watson  1.96   2.15  Redundant FE  L-R (prob.) 0.01   0.00  

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Dependent Variable:  Pattern setting (1) Pattern setting (2)Wage increases Coefficient t-Stat. Coefficient t-Stat.c 1.86* 1.81 2.09 1.60t -0.03 -0.53 0.01 0.22Coordination hypotheses         Wages DE since 1999 0.28 1.05     Wages DE     -0.11 -0.73inflation 0.42*** 2.69 0.46*** 3.01productivity 0.19 0.80 0.13 0.55employment 0.25** 2.14 0.27** 2.28n*T 54 54Adjusted R-squared 0.16 0.16Durbin-Watson  2.40 2.29Redundant FE  L-R (prob.) 0.20 0.25

Ergebnisse: H2 (Pattern setting)

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Interpretation der Ergebnisse

Effektivität der EMB-Leitlinie kann teilweise bestätigt werden:

Ziel dieser Leitlinie erreicht bei nationalen Preissteigerungen

Produktivität: allenfalls Trendproduktivität

Orientierung an verzögerter Arbeitsproduktivität an Bedeutung verloren

Pattern setting: keine Evidenz

Wettbewerbsorientierte Lohnverhandlungen: vor allem in den Niederlanden

Implikationen Inflationsorientierung für EWWU?

11Toralf Pusch/Vera Glassner Lohnkoordinierung im Europäischen Metallsektor

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

12Toralf Pusch/Vera Glassner Lohnkoordierung im Europäischen Metallsektor