24
KARRIERE:UNGEWÖHNLICH Vom Topmanagement in ein non- profit Unternehmen. Da geht es um mehr als Geld. Ein Interview. STUDIUM:AUSLAND Mehr als nur eine Zeile im Lebenslauf. Ein Erfahrungsbericht aus Spanien. STILLE ORTE:LMU Jeder muss mal. Aber wo kann man(n) am besten müssen? Wir haben getestet. grenz:wert MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLER SOMMERSEMESTER 2010

grenz:wert SoSe 2010

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Magazin für Wirtschaftswissenschaftler

Citation preview

Page 1: grenz:wert SoSe 2010

KARRIERE:UNGEWÖHNLICH Vom Topmanagement in ein non-profit Unternehmen. Da geht es um mehr als Geld. Ein Interview.

STUDIUM:AUSLAND Mehr als nur eine Zeile im Lebenslauf. Ein Erfahrungsbericht aus Spanien.

STILLE ORTE:LMU Jeder muss mal. Aber wo kann man(n) am besten müssen? Wir haben getestet.

grenz:wert MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLER

SOMMERSEMESTER 2010

Page 2: grenz:wert SoSe 2010
Page 3: grenz:wert SoSe 2010

EINLEITUNG

Das Warten hat sich gelohnt. Der neue grenz:wert ist da!

Und ich möchte zu diesem Anlass aus dem meist verkauftem

Buch der Welt, der Bibel, zitieren: „Siehe ich mache alles

neu.“ (Offenbarung 21/5). Denn neu ist die Redaktion (siehe

Schluss), neu ist das Layout (siehe mit Deinen Augen), neu

der Inhalt (siehe die nächsten Seiten) und neu ist ein

Angebot für Euch: der grenz:wert lädt Dich ein, ein

Redakteur zu werden. Wie? Ganz einfach!

Den grenz:wert gibt es in gedruckter Version, in der Du

vielleicht gerade blätterst, aber auch als online Version, in

der Du vielleicht gerade herum klickst. Auf diese Weise

haben wir für Euch, passend zum Zeitgeist, ein dynamisches

Magazin entwickelt. Wenn Du gleich unsere Artikel liest,

werden Dich Gedanken durchfluten oder Emotionen

schütteln. Teile uns das mit und schicke an redaktion@fs-

bwl-vwl.lmu.de Kommentare, Gegenmeinungen, Lob und

alles was Dir zur aktuellen Ausgabe einfällt. Wir posten

diese Beiträge und bringen so Leben in den online

grenz:wert, der sich über das gesamte Semester immer

weiter entwickelt.

Viel Spaß beim Studieren dieses Magazins!

Dominik Steinbeißer, Redaktionsleitung

Page 4: grenz:wert SoSe 2010

KARRIERE:UNGEWÖHNLICH AUTOR: DOMINIK STEINBEISSER ELTERN SCHICKEN IHREN NACHWUCHS IN KINDERGÄRTEN, DIE AUF EINE SPÄTERE KARRIERE VORBEREITEN SOLLEN. DER „DU-MUSST-WAS-ERREICHEN-GEDANKE“ ZIEHT SICH BEI VIELEN DURCH DAS GANZE LEBEN. ABER WORAUF KOMMT ES WIRKLICH AN? WIR HABEN NACHGEFRAGT, BEI EINEM, DER ES GESCHAFFT HAT.

Page 5: grenz:wert SoSe 2010

ünchen, Innenstadt,

laut und grau. Stefan

wartet in seinem

Büro. Dort ist es ruhig und hell.

Stefan hat in München an der

LMU BWL studiert. Nach dem

Studium folgt eine Karriere als

Unternehmensberater bis zum

Senior Executive der

Unternehmung. Nach fünfzehn

Jahren war Schluss. Er wechselt

in ein Non-Profit-Unternehmen.

Das Gehalt hat sich dabei

deutlich verändert, die Anzahl

der Wochenstunden kaum.

Stefan ist seit 16 Jahren

verheiratet und hat zwei

Kinder.

grenz:wert: Viele Studenten

protestieren gerade für

bessere Studienbedingungen.

Gab es das zu deiner

Studienzeit auch schon?

Stefan: Ja, das gab es – um

1990 – auch schon. Das war

kurz nach der Wende. Es gab

zwar keine Besetzungen, aber

Demonstrationen auf der

Ludwigstraße und Störungen in

den Vorlesungen. Vor allem

ging es um die Themen mehr

Geld für Bildung, bessere

Ausstattung der Bibliotheken

und schnelle Besetzung offener

Professorenstellen – das war ja

ein mittelalterlicher Prozess,

der bis zu zwei Jahre gedauert

hat.

Hat dein Studium, auch wenn

damals schon einiges zu

kritisieren war, wesentlich zu

deiner späteren

Karrierelaufbahn beigetragen?

Ja. Das Studium ist ja eine

besondere Zeit, da man noch

nicht in den Mühlen eines

normalen Arbeitslebens steckt.

Das bietet die Chance, intensiv

zu studieren, sich wirklich

Gedanken zu machen über den

Lernstoff, den man lernt. Das

Verstehen von

Zusammenhängen ist wichtig.

Ziel ist es doch,

Studieren bedeutet, sich eine

eigene Meinung zu bilden.

verschiedene Ansätze – in den

Wirtschaftswissenschaften sind

das vor allem die Modelle –

kennen zu lernen und diese

auch zu hinterfragen. Denn ein

Modell hat bestimmte

Grundvoraussetzungen und die

sind niemals wertefrei. Das ist

M

Page 6: grenz:wert SoSe 2010

meiner Meinung nach ein

Problem der BWLer, die vieles

zu schnell hinnehmen. Da ist

die VWL in der Regel weiter.

Das Studium soll zu einer

eignen Meinung führen.

Wie lange hattest du denn

Zeit, um dir eine eigene

Meinung über die Lehrinhalte

zu bilden?

Zehn Semsester. Das war ein

Diplomstudiengang, damals gab

es auch noch nichts anderes.

Aber das Grundstudium war

Vor fünfzehn Jahren war man

mit einem Auslandssemester

noch was Besonders.

auch schon sehr verschult, da

ging es fast nur um Fakten –

das war der langweilige Teil. Im

Hauptstudium konnte man sich

dann in ein oder mehrere

Themen vertiefen.

Der Bachelor dauert nur drei

Jahre. Reicht diese Zeit aus,

um sich in ein Thema zu

vertiefen?

Ich denke, der Bachelor hat

seine Berechtigung – er bietet

für manche Aufgaben im

wirtschaftlichen Bereich eine

ausreichende Qualifizierung.

Man kann das alte

Studiensystem schwer mit dem

neuen vergleichen, da es eine

andere Ausrichtung hat. Aber

das Eigentliche von einem

Studium ist das

Problematisieren der

Lerninhalte, oder das

Herstellen von Verbindungen

aus verschiedenen

Wissenschaftsgebieten. Das ist

jetzt nicht mehr so einfach.

Der Bachelor wird als typische

Ausgeburt der

Leistungsgesellschaft

stigmatisiert. Der Druck auf die

Studenten, in kurzer Zeit viel

zu leisten, ist gestiegen und

der Durchschnitt ist für viele

schon nicht mehr erreichbar.

Wenn man einen schnellen

Blick auf diese Entwicklung

wirft, kommt man genau zu

diesem Schluss: die

Leistungsanforderungen

steigen. Vor fünfzehn Jahren

war man mit einem

Auslandssemester etwas

Besonderes. Das ist jetzt

Standard. Leistung hat im

Studium allerdings schon

immer eine Rolle gespielt. Das

Wirtschaftswunder in den

1950er-Jahren konnte es auch

nur geben, weil sich bestimmte

Leute richtig reingehängt

Page 7: grenz:wert SoSe 2010

haben. Es geht also mehr um

die Frage der Balance: Finde ich

einen authentischen Weg, um

mit den

Leistungsanforderungen

umzugehen? Und: Für was bin

ich bereit Leistung zu bringen,

mich reinzuhängen?

Das ist mir zu schwammig. Was

heißt das konkret, seine

Balance zu finden?

Ich muss mich mit mir

auseinandersetzen, meine

Stärken und Schwächen

entdecken und lernen mit

ihnen zu arbeiten. Dabei lerne

ich meine Leidenschaften

kennen. Das hat sehr viel mit

Authentizität zu tun – was, von

dem was ich tue, kommt aus

meinem Herzen, ist meine

Leidenschaft?

Wo der Mensch im Mittelpunkt

steht, wird Gemeinwohl

geschaffen.

So wird man eine reife

Persönlichkeit und

unterscheidet sich von dem

smarten Anzugsträger, der

vielleicht super Noten hat, aber

sich selbst und anderen etwas

vorspielt. Auf die Dauer kann

das nicht gut gehen.

Du hast dich für eine neue

Balance entschieden: der

Wechsel in ein Non-Profit

Unternehmen. Wie viel von

deinem damaligen Gehalt hat

dich das gekostet?

Über die Hälfte.

Arbeitest du auch die Hälfte

weniger?

In der Unternehmensberatung

sind die Schwankungen der

Arbeitszeit höher und ich bin

viel gereist, aber de facto

arbeite ich fast genau so viel

wie vorher.

Was war denn dann der

entscheidende Punkt, diesen

Wechsel vorzunehmen?

Da ich mich neben meiner

Tätigkeit bei der

Unternehmensberatung schon

ehrenamtlich bei meinem

jetzigen Arbeitgeber engagiert

habe, wusste ich, was auf mich

zu kommt und wusste, dass es

sich lohnt, sich für diese Arbeit

zu investieren. Meine

Verwurzelung im christlichen

Glauben motiviert mich. Ich bin

überzeugt: für andere da sein,

macht auch mich glücklich.

Was ist das für eine Arbeit?

Bei unserer Arbeit steht der

Mensch im Mittelpunkt. Wir

sind eine große Organisation

Page 8: grenz:wert SoSe 2010

mit vielen ehrenamtlichen

Mitarbeitern, mit denen wir

gemeinsam Angebote für

Menschen in allen

Lebensphasen anbieten. Das

geht vom Mutter-Kind-Turnen

über die Arbeit mit

Flüchtlingskindern,

Gewaltprävention,

Kulturangebote oder

Studentenarbeit, bis zur

Begleitung alter Menschen in

der Phase nach dem

Arbeitsleben. Dafür war ich

bereit, gewisse Nachteile in

Kauf zu nehmen. Außerdem

entspricht das dem, was ich

schon gesagt habe: es ist

authentisch, das bin ich. Und so

verschieden von meinem

vorherigen Beruf ist das nicht.

Es geht darum, gemeinsam

neue Lösungen zu finden, um

Gemeinwohl zu schaffen.

Ich will Karriere machen. Was

empfiehlst du mir?

Nutze das Studium, um dir die

Zeit zu nehmen, deine

Leidenschaften zu entdecken.

Studiere intensiv. Ich halte

überhaupt nichts davon,

möglichst schnell und glatt

durchs Studium zu kommen.

Kurzzeitwissen anhäufen ist

verschwendete Zeit. Es ist auch

wichtig, als Mann oder Frau

seine Identität zu finden.

Das ist aber etwas, dass ich

nicht am Schreibtisch lernen

kann.

Richtig, es geht nicht nur um

das rein Fachliche, es geht ums

Leben. Aber genau das ist es

Entdecke deine Leidenschaften!

doch, was jetzt bei der

Finanzkrise oft kritisiert wird:

Dass die Manager den Hals

nicht voll kriegen und nicht

überlegen, was dem

Gemeinwohl dient oder nicht

wissen, welchen Wert

Mitarbeiter für das

Unternehmen haben. Dazu

muss ich mir auch genau das

Unternehmen anschauen, bei

dem ich arbeiten will.

Stefan, vielen Dank für diesen

Einblick in dein Leben und

deine Gedanken!

Page 9: grenz:wert SoSe 2010

STUDIEREN:AUSLAND AUTOR: JULIA SCHRICKER JEDER REDET VON DEN HÜRDEN, DIE MAN BEWÄLTIGEN MUSS, BIS MAN ENDLICH WEG IST. ABER WIE IST ES DORT? JULIA HAT SPANIEN GETESTET.

Page 10: grenz:wert SoSe 2010

alimos porque podemos –

Ein Semester in Spanien

Wer sich in den Süden

aufmacht, muss sich auf einiges

gefasst machen. Denn verlässt

man Mitteleuropa, verlässt

man viel Gewohntes und

Vertrautes.

Es fängt schon bei der

Wohnung an. Mietvertrag? Nö.

Kaution? Ach woher denn!

Miete? Hm ja, gegen Ende des

Monats wird sie irgendwann

mal abgeholt. Nebenkosten? Pi

mal Daumen, schwanken eh.

„Komm rein und fühl' dich wie

Zuhause!“ Das allerdings ist

leichter gesagt als getan. Meine

Wohnung, die ich mir mit noch

drei anderen

Erasmusstudenten aus ganz

Europa teile, gleicht eher einer

Puppenstube als einer

Wohnung: jedes Zimmer ist mit

Plastikblumen, kitschigen

Bildern (die neben

Madonnenbildern hängen) und

kleinen

Überraschungseierfiguren

dekoriert... soweit so

gewöhnungsbedürftig. Was

mich aber wirklich erstaunt hat,

war das gelassene Lächeln der

Vermieterin, als wir sie darauf

hingewiesen haben, dass wir

tagtäglich im Dunkeln hocken

weil sich das Rollo im

Wohnzimmer nicht mehr

hochziehen lässt, dass die

Heizung nicht funktioniert (was

in Zaragoza im Winter wirklich

blöd ist, denn es kann erstens

ziemlich kalt werden und

zweitens sitzen die

Fenstergläser zum Teil nicht

richtig im Rahmen), dass sich in

der Dusche die Tapete von der

Wand löst, die sie mit großer

Mühe Fitzel für Fitzel hin-

gepappt hatte und dass man

Stromschläge bekommt, sobald

man in der Küche den Herd

oder die Arbeitsplatte anfasst.

„No pasa nada“, alles halb so

schlimm. Mit den deutschen

Wohnansprüchen hatte sie

wohl nicht gerechnet, als sie

uns erzählte, dass sie nur noch

Erasmusstudenten und nie

wieder Spanier in die Wohnung

einziehen lassen würde...

Auch wenn man die Wohnung

verlässt, wird ziemlich schnell

klar, dass man sich vom

mitteleuropäischen Gefilde

entfernt hat. Die Klischees, die

S

Page 11: grenz:wert SoSe 2010

ich vor meiner Abreise im Kopf

hatte, stellten sich als ziemlich

falsch heraus. Mädchen, die mit

Kastagnetten durch die Straßen

tänzeln begleitet von rassigen

Spaniern auf dem Weg in die

Stierkampfarena... gibt’s nicht.

Die Liebelingslokale? – Günstig

und Hässlich.

Und oft mag ich auch gar nicht

glauben, wenn ich die Leute so

betrachte, dass Zara, Mango

und viele andere Modeketten

wirklich aus Spanien kommen.

Hochgestellte Hemdkrägen und

Perlenketten habe ich in der

Wirtschaftsfakultät auch noch

nicht gesehen. Dafür umso

mehr Vokuhila ähnliche

Frisuren.

Ebenso musste ich mich erst

mal an die Bars und

Restaurants gewöhnen, denn

Ausdruck spanischer

Behaglichkeit ist das Zumüllen

der Bars mit Servietten,

Zahnstochern, Kippen...

eigentlich werfen sie alles auf

den Boden, was griffbereit ist.

Liegt also in einer Bar viel Müll

am Boden bedeutet das, dass

die Bar besonders zu

empfehlen ist. Ein weiterer

irritierender Faktor ist die

spanische Auffassung von

Gemütlichkeit. Die

Spielautomaten in den

Tapasbars, die oft kahlen

Wände und das grelle Licht

tragen neben dem ganzen Müll

nicht wirklich zur Gemütlichkeit

bei. Aber die Spanier selbst

bezeichnen ihre typisch

spanischen Lieblingslokale als

„barato y feo“ (günstig und

hässlich). Vielversprechend. All‘

das tut der spanischen Küche

aber keinen Abbruch: das Essen

hier ist schlicht der Wahnsinn.

Und an viele andere Dinge

musste ich mich auch erst

gewöhnen: Abendessen gibt’s

vor 22.00 praktisch nicht, dafür

aber sitzt man bis 2 oder 3 Uhr

früh mit allen Altersklassen am

Tisch: auch Leute im

Rentenalter verlassen die Bars

oft erst, wenn sie schließen.

Anders in der Uni. Die

spanischen Studenten sind

jünger als bei uns. Und

anscheinend auch latent fauler,

anders kann ich mir die (lästige)

Hausaufgabenkultur hier nicht

erklären, die ohnehin mehr mit

Fleißarbeit als mit irgendwas

Page 12: grenz:wert SoSe 2010

anderem zu tun hat. Vom

Unterrichtsniveau möchte ich

erst gar nicht an-fangen. Ich

habe nicht schlecht gestaunt,

als der Prof (den wir hier

übrigens mit Vornamen

ansprechen) ein banales

Angebots-Nachfrage-Diagramm

falsch an die Tafel gezeichnet

hat. Im Gegensatz zu der

allgemeinen Unorganisiertheit

im Alltag ist in der Uni alles

straff organisiert. Wenn man

jedoch etwas Organisatorisches

erledigen möchte, muss man

viel Zeit mitbringen.

Umständlicher als hier geht es

kaum und Ämter haben hier

grundsätzlich nur ein paar

wenige Stunden pro Tag

geöffnet.

Das alles kann mir jedoch nicht

den Spaß verderben. Ich habe

hier eine tolle Zeit.

Lässt man sich auf die

spanischen Zustände ein und

hat sich einem erst mal die

spanische Gelassenheit

erschlossen, ist es doch alles

nur noch halb so wild. No pasa

nada. Immer schön locker

bleiben, wenn das Rollo

klemmt, mach' ich halt das

Licht an... viel Zeit will ich

ohnehin nicht in der Wohnung

verbringen.

Ein Auslandssemester ist DIE

Gelegenheit, mit Leuten aus

allen Teilen der Welt Zeit zu

verbringen. Nie wieder kommt

man mit so vielen

unterschiedlichen

Nationalitäten so eng in

Berührung. Da prallen Welten

aufeinander. Von den

Engländern habe ich freilich

nichts anderes erwartet, als

dass sie im Trinken

unermüdlich sind.

Der Prof hat das Angebot-

Nachfrage-Diagramm falsch

gezeichnet.

Auch der französische

Eigensinn hat mich nicht

wirklich überrascht und

politische Ansichten so

manchen Amerikaners haben

mich vor Rätsel gestellt, aber

im Endeffekt sind wir dann

doch wieder alle gleich und die

Unterschiede verschwinden

spätestens nach dem zweiten

Sangria. Und schließlich

verbindet uns alle das

spanische Chaos. Der

Zusammenhalt unter den

Erasmusstudenten ist einmalig.

Page 13: grenz:wert SoSe 2010

Natürlich befinden sich hier alle

in derselben Situation: anderes

Land, andere Sprache, die

erwähnten fremden

Gepflogenheiten, neue Leute....

Was ich nicht erwartet habe ist,

dass all dies ganz schön an den

Nerven zerren kann... Nicht

umsonst heißt es, dass man im

Auslandsjahr mehr Schlaf

braucht als gewöhnlich. Was

allerdings oft bei vielen auf

Kosten der Uni geht, denn das

Nachtleben hat einiges zu

bieten. Hier trifft mal ein

Klischee über die Spanier zu,

und zwar dasjenige, das sie

feiern können. Gern und viel.

Geht man Samstagnacht durchs

Kneipenviertel, geht es dort wie

auf einem Volksfest zu.

Menschenmassen von

angeheiterten Spaniern ziehen

oder schieben sich durch die

engen Gassen, singen, tanzen,

haben Spaß.

Gerade beim Weggehen lernt

man schnell Einheimische

kennen. So uncharmant wie sie

tagsüber an einem

vorbeischleichen, so offen und

herzlich sind sie des Nachts. Es

fällt also auch nicht schwer,

Freundschaft mit Spaniern zu

schließen. Ihrer

Gastfreundschaft eröffnet

einem die Möglichkeit Spanien

von einer ganz anderen Seite

kennen zu lernen.

Ich habe gelernt die Dinge des

Lebens mit einem

Augenzwinkern zu nehmen.

Unsere spanischen Freunde

hier sind sehr bemüht, uns ihr

Land näher zu bringen und

nehmen uns am Wochenende

in ihre Heimatdörfer mit,

bekochen uns und zeigen uns

ihre Stadt. Ohne sie wäre uns

mehr als nur ein einmaliger

Abend entgangen.

Beispielsweise wollten sie mit

uns typisch spanisch essen

gehen und wir landeten auf

ihre Empfehlung hin im

Hinterzimmer eines Hostels

(mehr Absteige als Hostel

eigentlich - mit Klo im

Innenhof), wo uns für zehn

Euro ein Vier-Gänge-Menü

aufgetischt wurde. Exzellent.

Wo erlebt man so etwas sonst

schon?

Das Auslandssemester ist eine

tolle und einmalige Erfahrung,

die ich jedem empfehlen kann.

Sicher war es gerade am

Page 14: grenz:wert SoSe 2010

Anfang nicht immer leicht, sich

auf alles einzustellen und

einzulassen, aber es lohnt sich!

Die Erfahrung, so viele neue

Leute kennen zu lernen, so

einen Zusammenhalt zu

erfahren und richtig in das

Leben in einem anderen Land

einzutauchen ist etwas

Besonderes.

Ich habe auch gelernt, die

unangenehmen Dinge des

Alltags mit einem

Augenzwinkern zu nehmen. No

pasa nada!

Zaragoza liegt ziemlich genau 1700km von München entfernt.

Page 15: grenz:wert SoSe 2010

STILLE ORTE AUTOR: CHRISTOPH ALBERT JEDER MUSS MAL. ABER WO MUSS MAN(N) AM BESTEN? WIR HABEN GETRUNKEN UND GETESTET.

Page 16: grenz:wert SoSe 2010

oiletten sind im

Studentenleben ja schon

ein wichtiges Thema.

Während der Schulzeit war das

noch anders. Da durfte man

meistens mittags nach Hause

und konnte sich, falls man sich

am Morgen nicht schon

literweise Kaffe reingezogen

hatte, den Gang auf die

versiffte Schultoilette sparen

(warum sind die denn

eigentlich immer so versifft,

wenn keiner hingeht?).

Nun wird bei den meisten

Studenten seit der Schulzeit

nicht nur der Kaffekonsum

sprunghaft angestiegen sein,

sie müssen jetzt auch für einige

Vorlesungen oder Übungen bis

18 oder gar 20 Uhr in der Uni

verweilen. Da lässt es sich

wirklich nicht mehr vermeiden,

zwischendurch mal aufs Klo zu

müssen. Und manche

entscheiden sich ja sogar, ihren

Wohnort in bestimmte

Vorlesungsräume zu verlegen.

Daher haben wir uns die

wichtigsten Toiletten im LMU-

Hauptgebäude mal genauer

angeschaut und ausgiebig

getestet, um Euch sagen zu

können, wo sich das Geschäft

denn am angenehmsten

verrichten lässt.

Dazu haben wir die Toiletten in

folgenden Kategorien nach dem

Schulnotensystem bewertet:

Lage (doppelt gewichtet, da

schnelle Erreichbarkeit

besonders wichtig ist),

Überfüllung (wie hoch ist das

Risiko, warten zu müssen?),

Sauberkeit, Geruch,

Schmierereien (je weniger,

desto besser), Ausstattung

(WCs, Wachbecken, Klopapier,

Seife, Papiertücher) und

Modernität.

Die beste Erreichbarkeit bietet

ganz klar der nicht ganz so stille

Ort im Erdgeschoss direkt

neben dem Audimax (A071).

Doch die gute Lage geht

logischerweise einher mit

einem sehr schlechten

Abschneiden in den Kategorien

Überfüllung, Sauberkeit

(überquellende Mülleimer!),

Geruch und Schmierereien. Die

schlechter erreichbaren Klos im

ersten oder zweiten Stock sind

hier besser. Auffällig ist bei

allen Toiletten eine ordentliche

Ausstattung, genügend Papier

T

Page 17: grenz:wert SoSe 2010

und Seife waren im Test fast

immer vorhanden. In Sachen

Modernität punkten die

renovierte Toilette in der

Cafeteria und die Toilette vor

der Adalberthalle (B071A),

welche zugleich unser

Testsieger ist.

Sie ist sehr geräumig, bietet

viele WCs und Waschbecken

und ist praktisch nie überfüllt.

Leider hat sie letztens in Sachen

Sauberkeit und Schmierereien

ein wenig unter der nahen

Volksküche gelitten, für den

Gesamtsieg reicht es aber

trotzdem locker.

Jetzt fehlen eigentlich nur noch

Fachbücher für die optimale

Lernzeitnutzung.

A071A171

A271

M070

M270

B071A

Cafèteria

C070A

F070

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

4,5

Gesamtnote (ermittelt durch arithmetisches Verfahren)

Page 18: grenz:wert SoSe 2010

BWLer STILGUIDE AUTOR: STEFANIE BAUMGARTNER MAN KANN SEIN STUDIUM AUCH NACH ÄUSSERLICHEN KRITERIEN WÄHLEN. UND SCHEINBAR MACHT DAS AUCH DER EIN ODER ANDERE. EINE BEOBACHTUNG AUS DEM HÖRSAAL.

Page 19: grenz:wert SoSe 2010

ie muss man

aussehen, wenn

man BWL studiert?

Kleider machen Leute – aber

nur bestimmte Kleider machen

BWLer. Wie Mann und Frau im

BWL Studium auszusehen hat

und was die wichtigsten must-

haves im Hörsaal sind zeigen

wir euch hier im Überblick:

Die Fußbekleidung:

Für die Männer kommen hier

entweder die klassischen

Timberlands oder teure

Lederschuhe in Frage.

Unbedingt immer putzen damit

sie schön glatt sind – ganz in

Harmonie mit der Frisur.

Die BWLerin ist gut beraten mit

Absatzstiefel, welche um die

Hose getragen wird um Marke

und Preiskategorie des

Schuhwerks besser zur Geltung

zu bringen. Außerdem schützt

das den Hosensaum.

Die Beinbekleidung:

Jeans sind für den männlichen

BWL Studenten erlaubt, denn

dieser Cowboy-Look

unterstreicht die

gewinnmaximierende

Risikofreude. Der Gürtel muss

farblich passend zu den

Schuhen ausgewählt werden.

Im Zweifel ob die Jeans nicht zu

leger ist greift Mann am

Sichersten zur Stoffhose aus

dunklem Anzugmaterial.

Für die BWLerin empfehlen wir

einem Bleistiftrock in dezenter

Farbe und mindestens die Knie

bedeckend. Aber auch sie darf

– der Emanzipation sei Dank –

zur Jeans greifen, wenn oben

erwähnte Stiefel zur Hand sind.

Die Oberbekleidung:

Hier gibt es eigentlich nur

eines: das Hemd bzw. die Bluse.

Diese drückt Ernsthaftigkeit für

das Studium aus und suggeriert

gleichzeitig, man sei bereits

unterwegs zum

Vorstellungsgespräch als CEO

(oder sonstige äußerst wichtige

Position). Farben und Form

sollten dezent gestaltet sein,

am besten nur zu blau und

weiß greifen. Der männliche

BWL Student kann unter

Umständen auch zu rosarot

greifen, aber nur wenn dazu ein

passen Pullover um den Hals

geschlungen wird. Das Hemd

sollte natürlich nur langärmlig

getragen werden. Einzige

W

Page 20: grenz:wert SoSe 2010

Ausnahme an heißen

Sommertagen: das Polo-Shirt

mit aufgestelltem Kragen. Hier

gilt aber auch: je mehr

Schichten umso reicher, daher

ist mindestens ein dreifach-

aufgestellter Kragen

empfehlenswert um nicht mit

Studenten anderer

Fachrichtungen verwechselt zu

werden, die diesen Stil

versuchen zu kopieren.

Bezüglich der Verzierung darf

Mann zwischen Pferd und

Krokodil wählen, bei Fehlen

eines Markensymbols muss –

wie bei allen anderen

Kleidungsstücken – mit

allgemeiner Verachtung und

gesellschaftlichem Abstieg

gerechnet werden.

Die Halsbekleidung:

In der kalten und warmen

Jahreszeit, ob drinnen oder

draußen, ein lässig um den Hals

geschlungener Burbury Schal

kann dem gesellschaftlichen

Ansehen innerhalb der BWL

Fakultät nur nützlich sein. Die

Kombination mit dem um den

Hals geschlungenen Pullover

könnte sich als schwierig

erweisen.

Die Frisur:

Für die männlichen BWL

Studenten bietet es sich als

ideal an, die etwas längeren

Haare nach hinten zu föhnen

und diesen Effekt dann auch

mit reichlich Gel zu verstärken.

(Insider-Tipp: Stiftung

Warentest vergibt die Note 1,9

für Wella Shockwaves Massiv

Wonder Gel)

BWLerinnen sollten die Haare

ab Schulterlänge zu einem

ordentlichen Zopf - oder besser

noch Knoten – bändigen um ja

keine Unordentlichkeit

auszudrücken. By the way: Die

Trendfrisuren im Frühjahr sind

in hellen Blondtönen.

Die Accessoires:

Diese können den locker

lässigen Auftritt im Hörsaal

vortrefflich unterstreichen

vorausgesetzt sie sind (a) von

der richtigen Marke (nämlich

der, die jeder kennt) (b) die

teuerste Preisklasse und (c) mit

allerneuester Technologie

ausgestattet. Um subtile

Anfeindung zu vermeiden sollte

man beim Handy zum iPhone

greifen, die fingerwischenden

Bewegungen muten sich

durchaus elegant an. Ergänzen

kann man dies durch ein

Page 21: grenz:wert SoSe 2010

schmales Mac-Notebook im

komplementären weiß. Eine

teure Sonnenbrille (unbedingt

auf gut sichtbares Logo in Gold

achten) in die Haare gesteckt

unterstreicht den Look ebenso,

die Kombination mit Burbury

Schal ist etwas gewagt.

Als Tasche empfiehlt sich die

schlichte, edle Aktentasche für

die männlichen, eine

Longchamp Tasche für die

weiblichen Studierenden.

Der Öko-Tipp:

Ganz wichtig ist in Zeiten der

Klimaapokalypse vitales

Auftreten. Dazu empfehlen wir

das internationale

Premiumwasser „Antipodes“

aus Neuseeland, zu bestellen

bei www.drinks-and-more.com

für 5€ pro Liter.

Habt ihr noch ein paar

Klischees, die ihr in den BWL-

Vorlesungen im Hörsaal

beobachtet habt? Und wie

sehen die typischen VWLer oder

WIPÄDler aus? Wir freuen uns,

auf zahlreiche Ideen,

Vorschläge und Diskussionen!

Page 22: grenz:wert SoSe 2010

MUSIK! MUSIK! AUTOR: AHLEE SAN WAS HÖREN EIGENTLICH DIE WASTIS? WIR LÜFTEN UNSER GEHEIMNIS: FEINKOST FÜR DIE LAUSCHER.

Page 23: grenz:wert SoSe 2010

ber Geschmack lässt

sich bekanntlich

streiten. Aber eines ist

sicher: Wer sagt „Ich

höre eigentlich alles“ hat

keinen Musikgeschmack.

Damit Ihr Eure Ohren auf den

Sommer vorbereiten könnt,

haben wir für Euch eine nette

Playlist aus den Lieblingsliedern

der Wastis erstellt – selection

bias nicht ausgeschlossen.

Hört rein und überzeugt Euch

selbst davon, dass „alles“ bei

der Beschreibung des eigenen

Musikgeschmacks gänzlich fehl

am Platz ist.

1. the bloody beetroots –

house no.84

2. congorockers &

crookers – sbombers

3. paul kalkbrenner –

aaron

4. wolfgang gartner – push

& rise

5. john dahlbäck – blink

6. make the girl dance –

baby baby baby

7. placebo – battle , for the

sun

8. bonparte – anti anti

9. the fratellis – tell me a

lie

10. the mars volta –

eriatarka

11. dropkick murphys –

johnny I hardly knew ya

12. dr. dre – next episode

13. m.i.a. – bucky done

gone

14. flo rida – low

15. will smith – getting jiggy

with it

16. daniel merriweather –

impossible

17. backstreet boys – larger

than life

18. britney spears – three

19. icke & er – allet in die

Luft

Ü

Page 24: grenz:wert SoSe 2010

SCHLUSS

Du bist am Ende angekommen. Du findest das ging zu

schnell? Dann beteilige Dich am nächsten grenz:wert!

Wir haben Fehler gemacht und du weißt es besser? Dann

beschwere Dich und korrigiere uns!

Du findest eigentlich alles ganz gut? Dann schicke uns Dein

Lob per Mail und Blumen ins Wasti-Büro!

Du hast nichts verstanden? Dann überlege, ob Du weiter

studieren solltest!

Die Beiträge in dieser Ausgabe wurden recherchiert und

geschrieben von:

Alee San

Christoph Albert

Dominik Steinbeißer (& Layout)

Julia Schricker

Stefanie Baumgartner

Danke!

[email protected]

Herausgeber: Fachschaften BWL/VWL (Wasti e.V.); Ludwigstr. 28 (VG) Büro 07