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Niedersächsisches Kultusministerium Kerncurriculum für das Gymnasium Schuljahrgänge 8 10 Griechisch Niedersachsen

Griechisch - db2.nibis.dedb2.nibis.de/1db/cuvo/datei/gr_gym_si_kc_druck_2017.pdf · 5 1 Bildungsbeitrag des Faches Griechisch Das Fach Griechisch leistet im Rahmen des gymnasialen

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  • Niederschsisches Kultusministerium

    Kerncurriculum

    fr das Gymnasium

    Schuljahrgnge 8 10

    Griechisch

    Niedersachsen

  • An der Weiterentwicklung des Kerncurriculums fr das Unterrichtsfach Griechisch in den Schuljahr-

    gngen 8 10 des Gymnasiums waren die nachstehend genannten Personen beteiligt:

    Alexander Beneke, Celle

    Stefan Gieseke, Hannover

    Sylvia Thiele, Braunschweig

    Axel Thun, Osnabrck

    Die Ergebnisse des gesetzlich vorgeschriebenen Anhrungsverfahrens sind bercksichtigt worden.

    Herausgegeben vom Niederschsischen Kultusministerium (2017)

    30159 Hannover, Schiffgraben 12

    Druck:

    Unidruck

    Weidendamm 19

    30167 Hannover

    Das Kerncurriculum kann als PDF-Datei vom Niederschsischen Bildungsserver (NIBIS)

    (http://www.cuvo.nibis.de) heruntergeladen werden.

  • Inhalt Seite

    1 Bildungsbeitrag des Faches Griechisch 5

    2 Kompetenzorientierter Unterricht 7

    2.1 Kompetenzbereiche 7

    2.2 Kompetenzentwicklung 7

    2.3 Innere Differenzierung 9

    3 Erwartete Kompetenzen 10

    3.1 Sprachkompetenz 10

    3.2 Textkompetenz 17

    3.3 Kulturkompetenz 20

    4 Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung 24

    5 Aufgaben der Fachkonferenz 29

    Anhang

    A1 Anforderungsbereiche 30

    A2 Operatoren fr Arbeitsauftrge 32

  • 5

    1 Bildungsbeitrag des Faches Griechisch

    Das Fach Griechisch leistet im Rahmen des gymnasialen Bildungsauftrages einen unverwechselbaren

    Beitrag: Das Spezifische des Faches liegt darin, dass seine Unterrichtsgegenstnde aus der Anfangs-

    zeit der europischen Kultur stammen und somit eine wesentliche Grundlage des heutigen Europa

    abbilden. Der Griechischunterricht fhrt zur Begegnung mit den gemeinsamen geistigen Wurzeln aller

    Lnder Europas und trgt damit zur Herausbildung einer kulturellen Identitt bei.

    Das dem Anfang naturgem innewohnende Suchen nach Orientierung kennzeichnet das Wesen der

    griechischen Literatur. Gerade die Heranwachsenden werden von den Sinnfragen der Griechen ange-

    sprochen. In der Begegnung mit griechischer Philosophie, Dichtung und Historiografie knnen sie sich

    zu unabhngigen und verantwortungsbereiten Persnlichkeiten entwickeln.

    Die griechischen Texte machen den Schlerinnen und Schlern bewusst, dass sie in einem historisch-

    kulturellen Kontinuum stehen, und fordern sie zu einem Dialog heraus, in welchem sie die Inhalte re-

    flektieren und bewerten. In der Auseinandersetzung mit der griechischen Antike verbinden sie die

    Vergangenheit mit der Gegenwart und die Gegenwart mit der Zukunft und treten auf diese Weise in

    eine Kommunikation ein, die sowohl eine historische als auch eine ethische Dimension hat.

    Das Fach Griechisch thematisiert mit seinem breiten Spektrum an Texten und Diskursen soziale, ko-

    nomische, kologische und politische Phnomene und Probleme der nachhaltigen Entwicklung und

    trgt dazu bei, wechselseitige Abhngigkeiten zu erkennen und Wertmastbe fr eigenes Handeln

    sowie ein Verstndnis fr gesellschaftliche Entscheidungen zu entwickeln.

    Die Universalitt der Unterrichtsthemen ermglicht eine fcherbergreifende und -verbindende Per-

    spektivierung, die vielfltige Synergien freisetzt. Diese Effekte sind nicht nur in anderen Fchern fest-

    stellbar, sondern manifestieren sich auch weit ber Schule und Unterricht hinaus.

    Mit dem Erwerb spezifischer Kompetenzen wird im Unterricht des Faches Griechisch u. a. der Bezug

    zu verschiedenen Berufsfeldern hergestellt. Die Schule ermglicht es damit den Schlerinnen und

    Schlern, Vorstellungen ber Berufe und ber eigene Berufswnsche zu entwickeln. Der Fachunter-

    richt leistet somit auch einen Beitrag zur Berufsorientierung, ggf. zur Entscheidung fr einen Beruf.

    Synergieeffekte ergeben sich auch im Bereich einer allgemeinen Sprachbildung. Die fachspezifischen

    Methoden der Texterschlieung und der Textanalyse sowie der Interpretation erhhen nachweislich

    die Fhigkeit, Texte in anderen Fremdsprachen und in der deutschen Sprache zu verstehen. Dabei

    hat besonders das bersetzen griechischer Texte in das Deutsche einen hohen sprachbildenden

    Wert.

    Das Fach Griechisch trgt zur Medienbildung bei, indem es die Schlerinnen und Schler anleitet,

    traditionelle und moderne Medien gezielt zum Erwerb und zur Sicherung ihrer Kompetenzen einzuset-

    zen.

    Im auerunterrichtlichen Bereich kann das Fach Griechisch z. B. durch Gestaltung von Theaterauffh-

    rungen, Lesungen und Vortrgen einen wichtigen Beitrag zum Schulleben leisten.

  • 6

    In der Spracherwerbsphase der Schuljahrgnge 8 bis 10 lernen die Schlerinnen und Schler den

    Reichtum der griechischen Sprache kennen, erwerben einen gesicherten Grundwortschatz, erlernen

    die Baustrukturen der Sprache und entwickeln die Fhigkeit, Wortbedeutungen etymologisch und

    semantisch herzuleiten; sie gewinnen ferner erste Einblicke in die Entstehung der europischen Kultur

    in den Bereichen Sprache und Literatur, Mythologie und Religion, Geschichte und Politik, Individuum

    und Gesellschaft, Naturwissenschaften und Philosophie, Kunst und Architektur, Theater und Sport.

    Die Spracherwerbsphase der Schuljahrgnge 8 bis 10 bereitet auf die Lektre griechischer Original-

    texte und das Verstndnis ihrer Inhalte vor.

    Der Unterricht im Fach Griechisch trgt mit seiner Themenvielfalt in besonderem Mae dazu bei, den

    im Niederschsischen Schulgesetz formulierten Bildungsauftrag umzusetzen.

  • 7

    2 Kompetenzorientierter Unterricht

    Im Kerncurriculum des Faches Griechisch fr den Sekundarbereich I werden die Zielsetzungen des

    Bildungsbeitrags durch verbindlich erwartete Lernergebnisse konkretisiert und als Kompetenzen for-

    muliert. Dabei werden im Sinne eines Kerns die als grundlegend erachteten fachbezogenen Kenntnis-

    se und Fertigkeiten vorgegeben.

    Kompetenzen weisen folgende Merkmale auf:

    Sie zielen ab auf die erfolgreiche und verantwortungsvolle Bewltigung von Aufgaben und

    Problemstellungen.

    Sie verknpfen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fhigkeiten zu eigenem Handeln. Die Bewlti-

    gung von Aufgaben setzt gesichertes Wissen und die Beherrschung fachbezogener Verfahren

    voraus sowie die Einstellung und Bereitschaft, diese gezielt einzusetzen.

    Sie stellen eine Zielperspektive fr lngere Abschnitte des Lernprozesses dar.

    Sie sind fr die persnliche Bildung und fr die weitere schulische und berufliche Ausbildung

    von Bedeutung und ermglichen anschlussfhiges Lernen.

    Die erwarteten Kompetenzen werden in Kompetenzbereichen zusammengefasst, die das Fach struk-

    turieren. Aufgabe des Unterrichts im Fach Griechisch fr den Sekundarbereich I ist es, die Kompe-

    tenzentwicklung der Schlerinnen und Schler anzuregen, zu untersttzen, zu frdern und langfristig

    zu sichern. Dies gilt auch fr die fachbergreifenden Zielsetzungen der Persnlichkeitsbildung.

    2.1 Kompetenzbereiche

    Die Behandlung griechischsprachiger Texte und die daraus erwachsende historisch-ethische Kommu-

    nikation ermglichen den Erwerb fachspezifischer Kompetenzen in den drei Kompetenzbereichen

    Sprachkompetenz, Textkompetenz und Kulturkompetenz.

    Diese drei Kompetenzbereiche sind fr den Griechischunterricht konstitutiv und leisten einen wesentli-

    chen Beitrag zur sprachlichen und kulturellen Reflexions- und Handlungsfhigkeit der Schlerinnen

    und Schler.

    2.2 Kompetenzentwicklung

    Im Griechischunterricht erfolgt ein systematisch-sequenzieller Wissensaufbau, der auf eine kontinuier-

    liche und kumulative Entwicklung und Frderung von Kompetenzen in den Bereichen Sprache, Text-

    arbeit und Sach- bzw. Kulturwissen zielt. Dabei werden inhaltsbezogene Kompetenzen vorrangig in

    den Bereichen Sprache und Kultur erworben, prozessbezogene durch die Textarbeit.

    Die Struktur der drei Kompetenzbereiche orientiert sich am Aufbau des Griechischunterrichts, der eine

    dreijhrige Spracherwerbsphase (Schuljahrgnge 8 bis 10) und eine einjhrige Lektrephase (Schul-

    jahrgang 11) umfasst als Vorbereitung auf die Qualifikationsphase (Schuljahrgnge 12 und 13).

  • 8

    Aus diesem Grunde sind die Kompetenzbereiche nicht nach Doppeljahrgngen strukturiert, sondern

    fassen die Schuljahrgnge 8 bis 10 zusammen.

    Die ausgewiesenen Kompetenzen stellen einen verbindlichen Kern dar, ber den die Schlerinnen

    und Schler am Ende des Schuljahrgangs 10 verfgen sollen. Sie sind als Regelanforderungen auf

    Grundlage eines insgesamt zwlfstndigen Sprachlehrgangs formuliert. Bei einer abweichenden Ver-

    teilung der Stunden oder einer abweichenden Gesamtstundenzahl sind auf Grundlage des Kerncurri-

    culums von der Fachkonferenz Anpassungen vorzunehmen.

    Die Zuordnung der Kompetenzen innerhalb der Schuljahrgnge 8 bis 10 ist nicht nher geregelt; es ist

    aber sicherzustellen, dass die Schlerinnen und Schler bis zum Ende des Schuljahrgangs 10 alle

    aufgefhrten Kompetenzen erworben haben, ggf. auch zustzlich zum Curriculum des Lehrbuchs.

    Die Reduzierung auf einen verbindlichen Kern erffnet Freirume, die zu einer individuellen Unter-

    richtsgestaltung genutzt werden sollen. Hierbei sind auch Bezge zur nachantiken und modernen

    griechischen Kultur und Sprache ausdrcklich erwnscht.

    Sowohl fr den verbindlichen Kern als auch fr die Freirume gilt: Die gesamte Vielfalt der in der

    Schule blichen Arbeits- und Sozialformen findet ihren Platz. Der Griechischunterricht kann ferner mit

    Fchern aller drei Aufgabenfelder kooperieren, strebt dieses an und ldt dazu ein. So kann fcherver-

    bindend und fachbergreifend gearbeitet werden.

  • 9

    2.3 Innere Differenzierung

    Aufgrund der unterschiedlichen Lernvoraussetzungen, der individuellen Begabungen, Fhigkeiten und

    Neigungen sowie des unterschiedlichen Lernverhaltens sind differenzierende Lernangebote und Lern-

    anforderungen fr den Erwerb der vorgegebenen Kompetenzen unverzichtbar. Innere Differenzierung

    als Grundprinzip in jedem Unterricht zielt auf die individuelle Frderung der Schlerinnen und Schler

    ab. Dabei werden Aspekte wie z. B. Begabungen und motivationale Orientierungen, Geschlecht, Alter,

    sozialer, konomischer und kultureller Hintergrund, Leistungsfhigkeit und Sprachkompetenz berck-

    sichtigt.

    Aufbauend auf einer Diagnose der individuellen Lernvoraussetzungen unterscheiden sich die Lernan-

    gebote z. B. in ihrer Offenheit und Komplexitt, dem Abstraktionsniveau, den Zugangsmglichkeiten,

    den Schwerpunkten, den bereitgestellten Hilfen und der Bearbeitungszeit. Geeignete Aufgaben zum

    Kompetenzerwerb bercksichtigen immer das didaktische Konzept des Unterrichtsfaches. Sie lassen

    vielfltige Lsungsanstze zu und regen die Kreativitt von Schlerinnen und Schlern an.

    Vor allem leistungsschwache Schlerinnen und Schler brauchen zum Erwerb der verpflichtend er-

    warteten Kompetenzen des Kerncurriculums vielfltige bungsangebote, um bereits Gelerntes ange-

    messen zu festigen. Die Verknpfung mit bereits Bekanntem und das Aufzeigen von Strukturen im

    gesamten Kontext des Unterrichtsthemas erleichtern das Lernen.

    Fr besonders leistungsstarke Schlerinnen und Schler werden Lernangebote bereitgestellt, die

    deutlich ber die als Kern an alle Schlerinnen und Schler bereits gestellten Anforderungen hinaus-

    gehen und einen hheren Anspruch haben. Diese Angebote dienen der Vertiefung und Erweiterung

    und lassen komplexere Fragestellungen zu.

    Innere Differenzierung fordert und frdert fcherbergreifende Kompetenzen wie das eigenverantwort-

    liche, selbststndige Lernen und Arbeiten, die Kooperation und Kommunikation in der Lerngruppe

    sowie das Erlernen und Beherrschen wichtiger Lern- und Arbeitstechniken. Um allen Schlerinnen

    und Schlern eine aktive Teilnahme am Unterricht zu ermglichen, ist es sinnvoll, sie in die Planung

    des Unterrichts einzubeziehen. Dadurch bernehmen sie Verantwortung fr den eigenen Lernprozess.

    Ihre Selbststndigkeit wird durch das Bereitstellen vielfltiger Materialien und durch die Mglichkeit

    eigener Schwerpunktsetzungen gestrkt.

    Um die Selbsteinschtzung der Schlerinnen und Schler zu frdern, stellt die Lehrkraft ein hohes

    Ma an Transparenz ber die zu erreichenden Kompetenzniveaus, die Verbesserungsmglichkeiten

    und die Bewertungsmastbe her. Individuelle Lernfortschritte werden wahrgenommen und den Ler-

    nenden regelmig zurck gespiegelt.

  • 10

    3 Erwartete Kompetenzen

    Im Zentrum des Griechischunterrichts steht die Begegnung mit griechischsprachigen Texten. Auf de-

    ren Basis findet Kompetenzentwicklung in den Bereichen Sprache, Text und Kultur statt. Diese Kom-

    petenzbereiche greifen in der Unterrichtspraxis ineinander und ergnzen sich gegenseitig; sie stellen

    die drei tragenden Sulen des Griechischunterrichts dar.

    ber den Erwerb fachspezifischer Kompetenzen trgt der Griechischunterricht zur Entfaltung einer

    unabhngigen und verantwortungsbereiten Persnlichkeit bei, indem er vier allgemeine Bildungsziele

    verfolgt, die eng mit den Kompetenzbereichen verknpft sind.

    Erstens untersttzt das Erschlieen und bersetzen griechischer Texte die Entwicklung eines allge-

    meinen Sprachbewusstseins. Zum einen wird der nuancierte Gebrauch der deutschen Sprache ge-

    frdert, weil die Flle der Ausdrucksmglichkeiten im Griechischen immer wieder zur Suche nach

    einer angemessenen deutschen Wiedergabe herausfordert. Zum anderen bekommen die Schlerin-

    nen und Schler durch die aufgrund der Beschftigung mit der griechischen Sprache geforderte

    Sprachreflexion einen Einblick in das System Sprache, der fr das Erlernen weiterer Fremdsprachen

    hilfreich sein und eine andere Sicht auf die Welt und ihre sprachliche Beschreibung erffnen kann.

    Zweitens erwerben die Schlerinnen und Schler im Griechischunterricht methodische Kompeten-

    zen, die aus wissenschaftspropdeutischer Perspektive wichtig sind. Sie lernen durch die Arbeit am

    griechischen Text Erschlieungsstrategien kennen, die ihnen helfen, komplexe mutter- oder fremd-

    sprachliche Texte zu berblicken und zu verstehen. Damit einher geht eine Erziehung zu Sorgfalt und

    Ausdauer, weil griechische Texte sich zumeist einem flchtigen Verstndnis entziehen und ein ge-

    naues Hinsehen erfordern.

    Drittens fhrt das Interpretieren der griechischen Texte zur Begegnung mit einer fremden Welt, die

    zum Vergleich mit der eigenen Lebenswelt herausfordert und das Fremdverstehen frdert.

    Viertens bieten die Texte gleichzeitig einen originalen Zugang zu den Wurzeln unserer gemeinsamen

    europischen Kultur. Dadurch wird die Ausprgung einer eigenen Identitt genauso gefrdert wie

    durch die Auseinandersetzung mit den Grundfragen menschlicher Existenz, die in der griechischen

    Literatur ausgiebig errtert werden.

    3.1 Sprachkompetenz

    Die sichere Kenntnis der griechischen Sprache ist eine unverzichtbare Voraussetzung fr die Original-

    lektre, auf die der Sprachunterricht hinarbeitet.

    Die griechische Sprache besitzt einen vergleichsweise groen Formenreichtum und ermglichte den

    Griechen eine besondere Vielfalt im Ausdruck. Dies fhrt bei der bersetzung von Texten zu einem

    stndigen Ringen um die mglichst treffende Wiedergabe im Deutschen und macht den Reiz der Ent-

    schlsselung griechischer Texte aus.

  • 11

    Um die Formenvielfalt zu systematisieren, reichen einige Grundregeln und musterhafte Paradigmata

    fr Deklination, Konjugation und Wortbildung aus. Durch Kombination und Analogie klren die Schle-

    rinnen und Schler den Einzelfall am Generellen und machen sich die Prinzipien der Analyse und

    Synthese nutzbar.

    Der hier vorgelegte Katalog dient der Reduzierung und stellt den Kern dar; der Hinweis z. B. fhrt

    gngige Beispiele an und weist damit gleichzeitig auch auf den Kern hin. Aktive Kenntnisse sind

    durch den Operator beherrschen bzw. verfgen ber ausgewiesen.

    In allen Domnen der Sprachkompetenz ist eine stndige systematische Wiederholung notwendig.

    Die Sprachkompetenz umfasst die Domnen Lexik, Morphologie und Syntax.

    Lexik (Wortlehre)

    Die Schlerinnen und Schler eignen sich einen griechischen Grundwortschatz an. Indem sie Wortbil-

    dungsregeln nutzen, erweitern sie ihren Wortschatz. Sie erwerben die Fhigkeit, ihr Vokabular nach

    semantischen und grammatischen Kategorien zu strukturieren.

    Die Spracherwerbsphase geht vom attischen Dialekt aus. Die Einfhrung in die Benutzung des Wr-

    terbuches findet im Jahrgang 10 statt, um dessen effiziente Benutzung in der Lektrephase zu ge-

    whrleisten.

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    Wrter erschlieen und beherrschen

    Die Schlerinnen und Schler

    beherrschen das griechische Alphabet (Majuskeln und Minuskeln) und die Satzzeichen.

    sprechen griechische Wrter korrekt aus, wobei sie beachten:

    - Spiritus,

    - Akzente als Betonungszeichen1,

    - Diphthonge.

    verfgen nach Magabe des Lehrbuches ber einen Wortschatz von ca. 800 Wrtern und Wen-dungen.

    systematisieren die gelernten Wrter nach grammatischen Kategorien (Wortarten, Deklinationen, Konjugationen) und semantischen Gruppen (Wortfamilien, Wort- und Sachfelder).

    unterscheiden Adverbien, Artikel, Konjunktionen, Negationen, Partikeln, Prpositionen, Pro-nomina.

    erschlieen sich abgeleitete und zusammengesetzte Wrter.

    lernen, wiederholen und archivieren Wrter nach Anleitung (z. B. Vokabelkarten, Vokabelheft, Vokabel-App).

    1 Ein aktives Beherrschen der Akzentregeln ist nicht vorgesehen.

  • 12

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    fhren Wrter aus dem Text auf ihre Lexikonform zurck (Nom. Sg., 1. Sg. Prs.).

    schlagen im Wrterverzeichnis des Lehrbuches (bzw. in einem griechisch-deutschen Wrter-buch) Wortbedeutungen und ggf. weitere grammatische Angaben nach; ebenso schlagen sie Eigennamen im Eigennamenverzeichnis nach.

    erlutern den Aufbau eines Lemmas im Lexikon und erklren relevante Abkrzungen sowie Hin-weise zur syntaktischen Verwendung eines Wortes.

    begrnden die Auswahl einer Wortbedeutung semantisch und syntaktisch.

    erkennen Wrter auch bei Lautvernderungen wieder:

    - Elision (z. B. , ),

    - Assimilation (z. B. ), Dissimilation (), auch in Kombination: (z. B. ),

    - Ablaut (z. B. / ),

    - Schwund von Dental vor Sigma,

    - Schwund von intervokalischem Sigma,

    - quantitative Metathese.

    mit Polysemie umgehen knnen / Bedeutungen differenzieren

    beachten, dass Wrter ber mehr Bedeutungen verfgen als die gelernten.

    ermitteln unter Bercksichtigung von Kontext, Syntax und Betonung die Bedeutungen von Wr-tern (z. B. , , / ).

    Sprachen vergleichen / Ausdrucksfhigkeit im Deutschen erweitern

    fhren Fremd- und Lehnwrter und auch Begriffe aus der wissenschaftlichen Fachsprache im Deutschen auf das griechische Ursprungswort zurck und verwenden diese sachgerecht.

    erklren sich Wrter der neugriechischen Sprache (z. B. , ) und erkennen Fremdwrter aus dem Griechischen auch in modernen Sprachen wieder (z. B. psychology).

  • 13

    Morphologie (Formenlehre)

    Ausgehend von der Beherrschung der Einzelformen, die in sinnvolle Ordnungsrahmen (Paradigmata)

    eingefgt sind, erkennen die Schlerinnen und Schler das Gesamtsystem der Formen als regelhaf-

    tes Ordnungsgefge. Sie nutzen frhzeitig eine Systemgrammatik2, um ihre effiziente Benutzung in

    der Lektrephase zu gewhrleisten.

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    Formen bestimmen, unterscheiden, systematisieren

    Die Schlerinnen und Schler

    beherrschen aktiv die Paradigmata

    - des Artikels,

    - der Substantive und Adjektive der 1. und 2. Deklination,

    - der Substantive der 3. Deklination,

    - der Adjektive der 3. Deklination auf -, -,

    - der Pronomina: Personal-, Relativ-, Demonstrativ-, Possessiv-, Indefinit- und Interrogativ-pronomen,

    erkennen und bestimmen die Partizipien: Prsens (Akt., Med.-Pass.), Aorist (Akt., Med., Pass.), Futur (Akt., Med.).

    erkennen bei der Formenbildung auch Abweichungen vom Normalschema

    z. B. Maskulina auf - und Neutra auf -, sowie Gen.Sg. bei etc. sowie bei , , und den Adjektiven auf -, - und -, ,

    und ordnen sie den Paradigmata der regelmigen Formen zu.

    wenden die Regeln der regelmigen Tempus- und Modusbildung an.

    beherrschen die primren und sekundren Personalendungen.

    identifizieren und deuten Augment, --, --, -- als relevante Elemente der Formenbildung.

    beherrschen die Kontraktionsregeln der Verben auf - und -.

    fhren die Formen des Aorists folgender Verben auf ihre Grundform zurck: , , , , , , , , , , (-), , (-), , , , , , , , , , , , /, , .

    bestimmen3 und unterscheiden Verbformen des

    - Ind. / Konj. / Opt. / Imp. Prsens Akt. / Med.-Pass.,

    - Ind. Futur Akt. / Med. (incl. verba muta und contracta (-/-)),

    - Ind. Imperfekt Akt. / Med.-Pass.,

    - Ind. Aorist Akt. / Med. / Pass. (incl. verba muta und contracta (-/-)),

    - Konj. / Opt. / Imp. Aorist Akt. / Med.,

    - Infinitive und Partizipien (s. o.).

    2 Die Fachkonferenz entscheidet, ob die Systemgrammatik in Schuljahrgang 8 oder 9 eingefhrt wird. 3 unter Verwendung der Metasprache

  • 14

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    beherrschen die Formen von im Ind., Opt. und Konj. Prsens und im Imperfekt sowie Infini-tiv und Partizip.

    beherrschen die Komparation der Adjektive vom Typ - / - und -, - / -.

    beherrschen die Bildung des Adverbs und seine Komparation.

    ermitteln mithilfe einer Systemgrammatik ihnen unbekannte Formen.

    das Gesamtsystem der Formen berblicken

    erfassen das System der griechischen Formen (Deklination, Konjugation) und ordnen neue Formen in das Gesamtsystem ein.

    erlernen, festigen und wiederholen die Formen nach Anleitung mit verschiedenen Hilfsmitteln (z. B. Tabelle, Karteikarten, Grammatikheft, Grammatik-App).

  • 15

    Syntax (Satzlehre, Funktionen der Kasus und Verbformen)

    Die Schlerinnen und Schler eignen sich auf Grundlage der Regeln der Syntax Strategien an, um

    griechische Stze syntaktisch zu analysieren und ihnen ihre Aussage zu entnehmen. Sie nutzen frh-

    zeitig eine Systemgrammatik, um ihre effiziente Benutzung in der Lektrephase zu gewhrleisten.

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    semantische und syntaktische Funktionen von Kasus und Verbformen unterscheiden

    und angemessen bersetzen

    Die Schlerinnen und Schler

    bersetzen die Kasus gem ihrer Funktion angemessen ins Deutsche:

    - Nominativ: Subjekt, Prdikatsnomen, Prdikativum,

    - Genitiv: Genitivus possessivus, partitivus, comparationis,

    - Dativ: Objekt, commodi, possessivus, locativus, instrumenti, modi,

    - Akkusativ: Objekt, doppelter Akkusativ, Bestimmung der zeitlichen und rumlichen Aus-dehnung, adverbialer Akkusativ.

    bestimmen selbststndig Satzglieder.

    ermitteln bei Verben und Adjektiven mit einer vom Deutschen abweichenden Kasusrektion die notwendige Ergnzung (z. B. mit Gen.).

    erfassen bei Verbformen den Unterschied zwischen Zeitstufe und Aspekt (punktuell / linear) bei Aorist- und Prsensstamm und bersetzen die Verbformen kontextgebunden in angemessenes Deutsch.

    syntaktische Strukturen identifizieren, unterscheiden und angemessen bersetzen

    wenden beim bersetzen Kongruenzregeln an:

    - Subjekt-Prdikat-Kongruenz, mit der Ausnahme des Subjekts im Neutrum Plural,

    - KNG-Kongruenz.

    ermitteln die Funktion des Artikels und

    - bersetzen Substantivierungen von Adjektiven, Adverbialausdrcken (z. B. , ), Verbalformen (Infinitiv, Partizip) angemessen,

    - unterscheiden die attributive von der prdikativen Wortstellung (auch bzgl. Prdikats-nomen),

    - bersetzen auch bei vom Deutschen abweichender Wortstellung Demonstrativpronomen, Possessivpronomen, , und richtig.

    unterscheiden Aussage-, Frage- und Aufforderungssatz.

    unterscheiden einfache Stze, Satzreihen und Satzgefge.

    erkennen in den Gliedstzen erweiterte Satzglieder.

    beachten Satzanschlsse durch Partikeln sowie innere Gliederungen im Satz und geben den logischen Zusammenhang zwischen den Stzen im Deutschen adquat wieder.

  • 16

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    ermitteln in Satzgefgen Haupt- und Nebenstze, bestimmen die syntaktische und semantische Funktion der Nebenstze und benennen sie fachsprachlich richtig. Sie beachten dabei den Mo-dus und unterscheiden seine Funktion in Haupt- und Nebensatz:

    Im Hauptsatz:

    - Indikativ: indefinit, irreal,

    - Optativ: potential.

    Im Nebensatz:

    - Indikativ: indefinit, irreal,

    - Konjunktiv: final, eventual, iterativ,

    - Optativ: potential.

    erkennen aci und Partizipialkonstruktionen (pc, Genitivus absolutus, acp) als satzwertige Kon-struktion und bersetzen sie adquat.

    nutzen bei der Ermittlung syntaktischer Strukturen unter Anleitung eine Systemgrammatik.

    beschreiben ihren grammatischen Klrungsbedarf bei der bersetzung eines Textes und nutzen die Systemgrammatik zielgerichtet zur Klrung.

    mit Polysemie umgehen

    bestimmen mehrdeutige Formen aus dem Satzzusammenhang heraus eindeutig.

    bestimmen die Wortbedeutung polysemer Prpositionen aus dem Satzzusammenhang.

    deuten Verbformen des Medium/Passiv kontextabhngig zutreffend und drcken die Funktion angemessen in der bersetzung aus.

    erkennen Partizipien, ermitteln ihre syntaktische Verwendungsweise und bersetzen sie gem ihrer Funktion: substantiviert, attributiv, prdikativ.

    diskutieren bei prdikativen Partizipialkonstruktionen und mehrdeutigen Gliedsatzeinleitungen (, ) die Sinnrichtung.

    unterscheiden Typen der Konditionalstze (Indefinitus, Irrealis, Eventualis, Iterativus, Potentialis) und bersetzen sie angemessen.

    Sprachen vergleichen und sprachliche Fhigkeiten im Deutschen erweitern

    vergleichen die Funktionen der Tempora im Griechischen und Deutschen.

    erkennen, dass der Aoriststamm bei den augmentlosen Formen im Vergleich zum lateinischen Perfektstamm nicht primr das Zeitverhltnis, sondern den Aspekt bezeichnet.

    erkennen das Medium als ein Genus verbi, das im Deutschen nicht existiert und durch verschie-dene Umschreibungen wiedergegeben wird.

  • 17

    3.2 Textkompetenz

    Im Mittelpunkt des Griechischunterrichts steht die Arbeit am griechischen Text. Der griechische

    Sprachunterricht der Schuljahrgnge 8 bis 10 erfolgt auf der Grundlage von didaktisierten und adap-

    tierten Texten, die an Umfang, sprachlicher Komplexitt und Nhe zum Original kontinuierlich zuneh-

    men; es knnen auch Einzelstze herangezogen werden, sofern der Einzelsatz durch Hinweise oder

    eine Einfhrung in einen Zusammenhang eingeordnet ist.

    Die Textkompetenz umfasst die Domnen Erschlieen, bersetzen und Interpretieren:

    Erschlieen

    Erschlieen bedeutet, einen griechischen Text semantisch und syntaktisch so zu analysieren, dass

    seine Struktur und sein Inhalt erkannt werden.

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    sich einen ersten Zugang und berblick ber einen Text verschaffen

    Die Schlerinnen und Schler

    formulieren ausgehend von den im Textumfeld enthaltenen Informationen (berschrift, Einfh-rungstext, Illustration) Fragen und Erwartungen zum Inhalt des Textes.

    aktivieren ihr Sach- und Kontextwissen und stellen einen inhaltlichen Bezug zum Thema des Tex-tes her.

    benennen nach dem Hren und/oder Lesen eines Textes wesentliche Merkmale (z. B. zentrale Begriffe, Wiederholungen, gliedernde Wrter, Satzzeichen etc.).

    klren im Text vorkommende Eigennamen.

    arbeiten die Personenkonstellation heraus.

    formulieren Vermutungen zum Inhalt des Textes und belegen diese.

    einen Text semantisch und syntaktisch analysieren

    arbeiten aufgabenbezogen vorherrschende Textmerkmale heraus (z. B. Personalmorpheme; Tempus-, Modusrelief; Wort-, Sachfelder etc.).

    arbeiten die Grobstruktur eines Textes heraus.

    erklren Satzkonstruktionen.

    erklren aufgabenbezogen Funktion und Bedeutung einzelner Wortgruppen und Wrter.

    verwenden selbststndig einfache grafische Analysetechniken.

    belegen ihre Beobachtungen am Text.

    geben ihr vorlufiges Textverstndnis mit eigenen Worten wieder.

  • 18

    bersetzen

    bersetzen bedeutet, einen griechischen Text nach Wortwahl und Satzfgung sachlich richtig und

    sprachlich angemessen ins Deutsche zu bertragen.

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    die bersetzung eines Textes produzieren

    Die Schlerinnen und Schler

    verfgen ber unterschiedliche bersetzungsmethoden und wenden diese zunehmend zielgerich-tet an.

    wenden lexikalisches, morphologisches und syntaktisches Regelwissen an.

    whlen kontextbezogen passende Wortbedeutungen aus.

    bercksichtigen die strukturellen Differenzen zwischen Ziel- und Ausgangssprache.

    die bersetzung eines Textes argumentativ vertreten und im Diskurs optimieren

    stellen eine von ihnen erarbeitete bersetzung vor und erlutern diese fachsprachlich korrekt.

    wgen Alternativvorschlge von Mitschlern ab, greifen Verbesserungen auf und entwickeln dar-aus eine sachlich korrekte, zielsprachlich angemessene bersetzung.

    nehmen auf bersetzungsvorschlge der Mitschler durch erkenntnisleitende Hinweise Bezug.

  • 19

    Interpretieren

    Interpretieren bedeutet, griechische Texte in ihrer Einheit von Inhalt und Form zu erfassen und sich

    kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen.

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    den Inhalt eines bersetzten Textes wiedergeben

    Die Schlerinnen und Schler

    paraphrasieren einen Text.

    fassen einen Text zusammen.

    gliedern einen Text begrndet in Sinnabschnitte.

    arbeiten aus einem Text zentrale Begriffe und Formulierungen heraus.

    analysieren einen Text unter einer bergeordneten Fragestellung.

    dokumentieren durch einen Lesevortrag des griechischen Textes ihr Textverstndnis.

    die sprachliche und literarische Form eines Textes untersuchen

    untersuchen einen Text unter textgrammatischen Gesichtspunkten (Wort- und Sachfelder, Parti-keln, Konnektoren, Tempus- und Modusrelief etc.).

    benennen stilistische Gestaltungsmittel des Textes und beschreiben sie in ihrer Funktion (Anapher, Alliteration, Asyndeton, Polysyndeton, Trikolon, Chiasmus, Parallelismus, Antithese).

    benennen textsortenspezifische Merkmale.

    einen Text in einen Zusammenhang einordnen

    ordnen Begriffe und Inhalte eines bersetzten Textes in historische und kulturelle Zusammenhn-ge ein.

    vergleichen Textaussagen mit Text- und Bildaussagen, auch aus anderen historischen Epochen.

    erkennen und beschreiben kulturelle Analogien und Unterschiede zwischen griechischen und anderen Lebens- und Denkweisen.

    sich mit einem Text kritisch auseinandersetzen

    nehmen zur zentralen Aussage des Textes begrndet Stellung.

    setzen den Inhalt eines bersetzten Textes kreativ um (z. B. durch Umwandlung in eine andere Textsorte, szenische Darstellung, Standbilder, Wechsel der Erzhlperspektive, bildliche Darstel-lung etc.).

  • 20

    3.3 Kulturkompetenz

    Durch die Begegnung mit schriftlichen und nichtschriftlichen Zeugnissen der griechischen Antike tre-

    ten die Schlerinnen und Schler in einen historisch-ethischen Kommunikationsprozess ein.

    Dieser Dialog findet statt, indem sie ihre eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen auf die griechi-

    sche Antike beziehen. So erhalten die Heranwachsenden auch Einblicke in Genese, Wirkungszu-

    sammenhnge und Ausformungen unserer komplexen modernen Lebenswirklichkeit.

    Der Griechischunterricht regt durch die Originalitt seines Gegenstandes die Lernenden zu der Frage

    nach der Herkunft ihrer eigenen Welt und Weltsicht an und fhrt zu einer sinnstiftenden Auseinander-

    setzung mit unterschiedlichen Lebensentwrfen und Wertvorstellungen. Auf diese Weise werden die

    Heranwachsenden befhigt, Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft zu reflektieren und dabei ihre

    Persnlichkeit weiterzuentwickeln und auszuformen.

    Die Schlerinnen und Schler knnen Kulturkompetenz in folgenden Domnen erwerben:

    Sprache und Literatur,

    Mythologie und Religion,

    Geschichte und Gesellschaft,

    Philosophie und Naturwissenschaft,

    Kunst und Architektur,

    Rezeption und Tradition.

    Sprache und Literatur

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    sprachliche und literarische Formen erschlieen, charakterisieren und

    modernen Literaturformen zuordnen

    Die Schlerinnen und Schler

    charakterisieren und unterscheiden literarische Formen und Gattungen in adaptierter Form (z. B. philosophischer Dialog, Geschichtsschreibung, Rede, Evangelium).

    charakterisieren grundlegende Zeugnisse der schriftlichen berlieferung (Papyri, Codices, Inschrif-ten).

  • 21

    Mythologie und Religion

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    mythologische und religise Ausdrucksformen beschreiben, erlutern und

    in Beziehung zu eigenen Wertesystemen setzen

    Die Schlerinnen und Schler

    benennen Grundzge des griechischen Polytheismus (Olympische Gtter und ihre Zustndigkeits-bereiche).

    erlutern die Rolle religiser Praktiken im privaten und ffentlichen Bereich (z. B. Opfer, Orakel, Gebet und Fluch, Orthopraxie als Leitprinzip).

    charakterisieren in Grundzgen griechische Feste und Kulte (z. B. Demeterkult in Eleusis, Diony-sien in Athen, Olympische Spiele).

    geben in Grundzgen zentrale Mythen (z. B. Zeus und Europa, Perseus, Theseus, Iason und Medea) und einen Sagenkreis wieder (z. B. trojanischer Sagenkreis, Herakles).

    erlutern Mythen als Welterklrungsmodelle.

    Geschichte und Gesellschaft

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    Lebensgestaltung des Menschen in Oikos und Polis beschreiben, charakterisieren und

    im Unterschied zur eigenen Lebenswirklichkeit problematisieren

    Die Schlerinnen und Schler

    beschreiben den Siedlungsraum der griechischen Antike (Oikoumene) und seine geografischen Gegebenheiten.

    skizzieren Grndungssagen (z. B. Theseus als Begrnder Athens durch Synoikismos).

    charakterisieren unterschiedliche Herrschaftsformen (Monarchie, Aristokratie, Tyrannis, Demokra-tie).

    charakterisieren ausgewhlte Gestalten der griechischen Geschichte als historisch-politisch prgende Persnlichkeiten (z. B. Solon, Themistokles, Perikles, Alexander der Groe).

    beschreiben charakteristische Merkmale griechischen Alltagslebens im privaten Bereich (z. B. Familienstrukturen, Wohnung, Hausrat, Kleidung, Mahlzeiten, Ehe, Erziehung).

    beschreiben charakteristische Elemente griechischen Alltagslebens im ffentlichen Bereich (z. B. politische Rolle von Agora, Heer und Flotte; politische mter; Landwirtschaft, Handwerk, Handel als konomische Grundlage).

    begreifen Sparta als gesellschaftlichen Gegenentwurf zu Athen (auch: das Verhltnis der Geschlechter und ihre gesellschaftliche Rolle).

    reflektieren das Spannungsverhltnis zwischen Gemeinsinn und Individualismus in Antike und Gegenwart.

  • 22

    Philosophie und Naturwissenschaft

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    fremde Weltbilder und Wertvorstellungen analysieren, beschreiben, deuten, und in Beziehung

    zu eigenen Normen- und Wertesystemen setzen

    Die Schlerinnen und Schler

    erklren die Begriffe Philosophie und Philosoph.

    begreifen die Suche der Naturphilosophen nach der als den Anfang des Philosophierens.

    Beschreiben und beurteilen unterschiedliche philosophisch begrndete Lebensentwrfe (z. B. Diogenes, Sokrates).

    erkennen durch die Auseinandersetzung mit dem griechischen Denken ansatzweise Grundfragen menschlicher Existenz (z. B. Lebenssinn, Glck, Begrenztheit des Menschen, Gestaltung des menschlichen Zusammenlebens).

    Kunst und Architektur

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    sthetische Ausdrucksformen beschreiben, charakterisieren, ihre Funktionalitt deuten und

    eigene Mastbe entwickeln

    Die Schlerinnen und Schler

    entnehmen aus nicht literarischen Zeugnissen (z. B. Vasenmalerei, Plastik, Architektur) Informatio-nen ber Leben und Denken der Griechen.

    beschreiben anhand von Bildvorlagen und Plnen den Aufbau einer antiken griechischen Sttte (z. B. Akropolis, Delphi, Olympia).

    beschreiben anhand von Bildvorlagen in Grundzgen Bautypen und deren Aufbau (z. B. Tempel, griechisches Theater).

    unterscheiden Darstellungsmerkmale des Menschen in archaischer, klassischer und hellenistischer Plastik.

  • 23

    Rezeption und Tradition

    Am Ende von Schuljahrgang 10

    kulturelle Ausdrucksformen der griechischen Antike in Kontinuitt und Wandel

    exemplarisch feststellen, darstellen, erlutern und in ihrer Bedeutsamkeit

    fr die Gegenwart wahrnehmen

    Die Schlerinnen und Schler

    vergleichen Bearbeitungen griechischer Stoffe in Literatur sowie darstellender und bildender Kunst mit ihren antiken Vorlagen.

    beschreiben die Bedeutung des Hellenismus fr die Entstehung der Koine und fr die Verbreitung des Christentums im Mittelmeerraum.

    nennen Stilelemente der dorischen, ionischen und korinthischen Sulenordnung und erkennen ihre Bedeutung fr die europische Architektur (ggf. an Gebuden im eigenen Wohnort).

    vergleichen gegenwrtige politische Institutionen und Staatsentwrfe mit ihren griechischen Vor-lufern.

    benennen Beispiele griechischer Technik und Wissenschaft (z. B. archimedische Schraube, hydraulische Orgel, Hebemechanismen, ballistische Gerte etc.) und ihres Fortwirkens in der Neuzeit.

  • 24

    4 Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung

    Leistungsfeststellungen und Leistungsbewertungen geben den Schlerinnen und Schlern Rckmel-

    dungen ber den erreichten Kompetenzstand. Den Lehrkrften geben sie Orientierung fr die weitere

    Planung des Unterrichts sowie fr notwendige Manahmen zur individuellen Frderung.

    Leistungen im Unterricht werden in allen Kompetenzbereichen eines Faches festgestellt. Dabei ist zu

    bedenken, dass die in dem Kerncurriculum formulierten erwarteten Kompetenzen die sozialen und

    personalen Kompetenzen, die ber das Fachliche hinausgehen, nur in Anstzen erfassen.

    Grundstzlich ist zwischen Lern- und Leistungssituationen zu unterscheiden. In Lernsituationen ist das

    Ziel der Kompetenzerwerb. Fehler und Umwege dienen den Schlerinnen und Schlern als Erkennt-

    nismittel, den Lehrkrften geben sie Hinweise fr die weitere Unterrichtsplanung. Das Erkennen von

    Fehlern und der produktive Umgang mit ihnen sind konstruktiver Teil des Lernprozesses. Fr den

    weiteren Lernfortschritt ist es wichtig, bereits erworbene Kompetenzen herauszustellen und Schle-

    rinnen und Schler zum Weiterlernen zu ermutigen.

    Bei Leistungs- und berprfungssituationen steht die Vermeidung von Fehlern im Vordergrund. Das

    Ziel ist, die Verfgbarkeit der erwarteten Kompetenzen nachzuweisen.

    Ein am Kompetenzerwerb orientierter Unterricht bietet den Schlerinnen und Schlern durch geeigne-

    te Aufgaben einerseits ausreichend Gelegenheiten, Problemlsungen zu erproben, andererseits for-

    dert er den Kompetenznachweis in anspruchsvollen Leistungssituationen ein. Dies schliet die Frde-

    rung der Fhigkeit zur Selbsteinschtzung der Leistung ein.

    Neben der kontinuierlichen Beobachtung der Schlerinnen und Schler im Lernprozess und ihrer per-

    snlichen Lernfortschritte, die in der Dokumentation der individuellen Lernentwicklung erfasst werden,

    sind die Ergebnisse schriftlicher, mndlicher und anderer spezifischer Lernkontrollen zur Leistungs-

    feststellung heranzuziehen. Festlegungen zur Anzahl der bewerteten schriftlichen Lernkontrollen trifft

    die Fachkonferenz auf der Grundlage der Vorgaben des Erlasses Die Arbeit in den Schuljahrgngen

    5 bis 10 des Gymnasiums in der jeweils geltenden Fassung.

    Zu mndlichen und anderen fachspezifischen Leistungen zhlen z. B.:

    Beitrge zum Unterrichtsgesprch,

    mndliche berprfungen,

    Vokabel- oder Grammatiktests,

    Unterrichtsdokumentationen (z. B. Mappe, Hefte),

    Anwenden fachspezifischer Methoden und Arbeitsweisen,

    Prsentationen, zunehmend auch mediengesttzt (z. B. freier Vortrag, Referat, Plakat, digitale

    Prsentation),

    Ergebnisse von Partner- oder Gruppenarbeiten und deren Darstellung,

    Umgang mit Medien und anderen fachspezifischen Hilfsmitteln,

    freie Leistungsvergleiche (z. B. Schlerwettbewerbe),

    Arbeiten im Team.

  • 25

    Im Gegensatz zur eher ergebnisorientierten Bewertung schriftlicher Leistungen erfolgt die Beurteilung

    der mndlichen und anderen fachspezifischen Leistungen prozessorientiert, d. h. sie nimmt das Leis-

    tungsverhalten der Schlerinnen und Schler ber einen lngeren Zeitraum in den Blick.

    Bei kooperativen Arbeitsformen ist sowohl die individuelle Leistung als auch die Gesamtleistung der

    Gruppe in die Bewertung einzubeziehen. So werden neben methodisch-strategischen auch die sozial-

    kommunikativen Leistungen angemessen einbezogen.

    Die bewerteten schriftlichen Lernkontrollen bestehen aus der bersetzung eines gedanklich in sich

    geschlossenen griechischen Textes in das Deutsche und weiteren Aufgaben, die die bersetzungs-

    aufgabe vorbereiten, vertiefen oder ergnzen. Die schriftlichen Lernkontrollen decken mit variierender

    Schwerpunktsetzung alle drei Kompetenzbereiche ab.

    Die weiteren Aufgaben gehen in den ersten beiden Lernjahren zu einem Drittel in die Gesamtbewer-

    tung der schriftlichen Lernkontrolle ein. Ab dem dritten Lernjahr ist es mglich, die weiteren Aufgaben

    im Verhltnis zur bersetzung 1 : 1 zu gewichten, sofern sie in einem angemessenen Umfang texter-

    schlieende Aufgaben bzw. Aufgaben zur angeleiteten Nutzung des Wrterbuches enthalten.

    Bei der Erstellung schriftlicher Lernkontrollen4 ist die Bandbreite unterschiedlicher Anforderungen ge-

    m den im Anhang erluterten Anforderungsbereichen (AFB) so zu bercksichtigen, dass das An-

    spruchsniveau insgesamt im AFB II liegt, wobei auch Anteile aus AFB I und AFB III angemessen ent-

    halten sein mssen (vgl. Anhang).

    Die Dauer der bewerteten schriftlichen Lernkontrollen kann, wenn es die Rahmenbedingungen zulas-

    sen, eine Unterrichtsstunde berschreiten.5

    Ein bersetzungstext sollte nach folgenden Kriterien gestaltet werden:

    Eine Einleitung fhrt zum griechischen Text hin.

    Eine Erschlieungsaufgabe ist der bersetzungsaufgabe vorangestellt.

    Der Anfang des bersetzungstextes enthlt keine besonderen Schwierigkeiten.

    Der bersetzungstext sollte sich inhaltlich und in Teilen auch sprachlich an die erarbeiteten

    und zugrunde gelegten Texte anlehnen, aber auch eine Transferleistung ermglichen.

    Der bersetzungstext ist gedanklich und sprachlich kohrent.

    Eine knstliche berfrachtung mit einzelnen grammatischen und seltenen morphosyntakti-

    schen Phnomenen ist zu vermeiden.

    Erluterungen und Hilfen zum bersetzungstext sind nach Bedarf auf dem Aufgabenblatt zu

    geben. Es ist aber darauf zu achten, dass nicht zu viele Hilfen erforderlich sind.

    Die Wortzahl ist abhngig von dem Schwierigkeitsgrad des Textes (in der Regel ca. 50-70

    Wrter bezogen auf 45 Minuten).

    Der zu bersetzende griechische Text soll vor Beginn der Arbeit von der unterrichtenden Lehrkraft

    einmal verstndnisfrdernd vorgelesen werden. Dabei haben die Schlerinnen und Schler die Gele-

    4 Dies gilt prinzipiell auch fr die Erstellung von Aufgaben im Unterricht. 5 Zweistndige Klassenarbeiten sind frhestens ab dem dritten Lernjahr mglich.

  • 26

    genheit, die mit dem Lesevortrag verbundenen Informationen (z. B. Sinnabschnitte) aufzunehmen und

    auf dem Arbeits- bzw. Textblatt zu vermerken.

    Ein Wrterbuch kann nach erfolgter Einfhrung im dritten Lernjahr verwendet werden.

    Die weiteren Aufgaben orientieren sich an dem unmittelbar vorhergegangenen Unterricht und dienen

    mit variierender Schwerpunktsetzung der berprfung der Sprach-, Text- und Kulturkompetenz. Ihre

    Bearbeitung sollte ein Drittel der zur Verfgung stehenden Zeit in Anspruch nehmen.6

    Als Aufgaben, die sowohl die bersetzung vorbereiten als auch sich an die bersetzung anschlieen,

    kommen u. a. in Frage:

    texterschlieende Aufgaben:

    z. B. inhaltliche Bezge zwischen Lektionsinhalt und bersetzungstext herstellen, Wort- oder

    Sachfelder zusammenstellen, Konnektoren erkennen und deren Funktion fr die Textstruktur

    erfassen, beteiligte Personen ermitteln, sprachlich-grammatische Analyse,

    semantische Aufgabenstellungen:

    z. B. Deutung, Herleitung von Wrtern und Begriffen im Kontext und darber hinaus,

    grammatikalische Aufgabenstellungen:

    z. B. Beschreibung und Funktionsbestimmung einzelner grammatischer Phnomene,

    Aufgaben zur bersetzungsreflexion:

    z. B. Vergleich unterschiedlicher bersetzungsvorschlge fr einen Ausdruck, Satz oder

    Textabschnitt,

    stilistische Aufgabenstellungen:

    z. B. Beschreibung und Funktionsbestimmung einzelner stilistischer Phnomene,

    textinterpretatorische Aufgabenstellungen:

    z. B. Einordnung in den thematischen Rahmen, Einordnung in den historischen und situativen

    Kontext, Gliederung, Zusammenfassung, einfache Textvergleiche, Erluterung zu Begriffen

    oder Passagen des bersetzungstextes, kurze und einfache sachbezogene Stellungnahmen,

    kreative Umsetzung,

    Aufgabenstellungen zum Sachwissen und zur Kulturkompetenz:

    z. B. Vergleich mit illiteraten Zeugnissen.

    Grundlage der Bewertung der bersetzungsaufgabe ist die sprachlich korrekte deutsche Wiedergabe,

    die das Textverstndnis dokumentiert. Deshalb werden bersetzungsfehler markiert und klassifiziert.

    Die Kennzeichnung der Fehlerart ist unerlsslich, da sie die Korrektur transparent macht.

    Bei der bersetzung sind Orthografie und ein angemessener deutscher Stil einzufordern. Verste

    gegen Rechtschreibung, Zeichensetzung und Ausdruck sind daher mit den gebruchlichen Korrektur-

    zeichen anzumerken. Einzelne Formulierungen in der bersetzung, die sprachlich-stilistisch beson-

    ders gelungen sind, sind in der Bewertung entsprechend positiv zu bercksichtigen.

    6 Bei einer Gewichtung von 1 : 1 betrgt die Bearbeitungszeit die Hlfte der Zeit.

  • 27

    Die sog. Negativkorrektur ist verbindlich. Kriterium fr die Gewichtung der Fehler ist der Grad der

    Sinnentstellung. Dabei werden die Fehler in der bersetzung als halbe (), ganze (I) oder Doppelfeh-

    ler (+) gewertet. Grundstzlich gelten folgende Bewertungskriterien:

    Ein halber Fehler ist ein leichter, den Sinn nicht wesentlich entstellender Fehler.

    Ein ganzer Fehler ist ein sinnentstellender Fehler.

    Doppelfehler sind Sinnentstellungen des bersetzungstextes, die das Verstndnis einer kom-

    plexen Textstelle stark beeintrchtigen oder unmglich machen. Sie ergeben sich i.d.R. aus

    dem Zusammenspiel mehrerer Fehler und Missverstndnisse.

    Wiederholungs- und Folgefehler werden nicht fr sich gewertet, sondern erhhen gegebenen-

    falls (insbesondere, wenn der Textsinn hierdurch deutlich beeintrchtigt wird) die Gewichtung

    des auslsenden Fehlers.

    Auslassungen eines einzelnen Wortes sind je nach Sinngehalt zu werten. Auslassungen von

    Wrtern, die die Wiedergabe des Textsinnes nicht oder nur unwesentlich beeintrchtigen, sind

    nicht als Fehler zu bewerten. Insbesondere ist dies dann der Fall, wenn die fr das Griechi-

    sche typische Verwendung von Partikeln im Deutschen zu einer unblichen Ausdrucksweise

    fhrt.

    Bei Auslassungen greren Umfangs ist sicherzustellen, dass diese hher gewichtet werden

    als eine fehlerhafte bersetzung.

    Folgende Fehlerbezeichnungen sollen verwendet werden:

    Bez Beziehung

    C Kasus

    Fu Funktion

    G Genus

    Gv Genus verbi

    K Konstruktion

    M Modus

    N Numerus

    P Person

    T Tempus

    Tv Textverstndnis

    Vok Vokabel

    Wb Wortbedeutung

    Zur przisen Fehlerdiagnostik ist auch die Verbindung von Fehlerbezeichnungen mglich (z. B. T-Fu

    zur Bezeichnung einer unzutreffenden Wiedergabe des Aspektes bzw. logischen Zeitverhltnisses).

    Fehler, die die zielsprachliche Kompetenz betreffen, finden ihre angemessene Bercksichtigung in der

    Gesamtbewertung der bersetzungsleistung (A, Sb, bisweilen auch Fu, Gv, M, T).

    Grundstzlich richtet sich der Bewertungsmastab fr die bersetzung nach dem Schwierigkeitsgrad

    des Textes. Allerdings kann eine bersetzung keinesfalls mehr mit der Note ausreichend bewertet

    werden, wenn sie auf je 100 Wrter des griechischen Textes mehr als fnfzehn Fehler enthlt. Ober-

    halb und unterhalb der Note ausreichend sind die Anteile der erwarteten Gesamtleistung den einzel-

    nen Notenstufen ungefhr linear zuzuordnen.

  • 28

    Bei den Aufgaben, die die bersetzung vorbereiten bzw. sich an die bersetzung anschlieen, wird

    ein Rohpunktesystem zur Bewertung zugrunde gelegt (sog. Positivkorrektur). Die Note ausreichend

    wird dann erteilt, wenn mindestens 40% der erwarteten Hchstpunktzahl erreicht worden sind. Die

    Punktzahl oberhalb und unterhalb der Note ausreichend sollte den einzelnen Notenstufen jeweils

    ungefhr linear zugeordnet werden.

    In bewerteten schriftlichen Lernkontrollen werden vorwiegend die Kompetenzen berprft, die im

    Rahmen einer unmittelbar vorangegangenen berschaubaren Unterrichtseinheit erworben werden

    konnten. Darber hinaus sollen jedoch auch Aufgabenstellungen einbezogen werden, die die Verfg-

    barkeit von Kompetenzen eines langfristig angelegten Kompetenzaufbaus (prozessbezogene Kompe-

    tenzen) berprfen. Letzteres wird im Fach Griechisch u. a. regelmig in der bersetzungsaufgabe

    eingelst.

    Die Ergebnisse der schriftlichen Leistungen und der sonstigen Leistungen sollen etwa gleichgewichtig

    in die Zeugnisnote eingehen. Die genaue Festlegung regelt die Fachkonferenz (vgl. Kap. 5).

    Die Grundstze der Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung mssen fr die Schlerinnen und

    Schler sowie fr die Erziehungsberechtigten transparent sein und erlutert werden. Dabei ist zu be-

    rcksichtigen, dass nicht nur die Quantitt, sondern auch die Qualitt der Beitrge fr die Beurteilung

    mageblich ist.

  • 29

    5 Aufgaben der Fachkonferenz

    Die Fachkonferenz erarbeitet unter Beachtung der rechtlichen Grundlagen und der fachbezogenen

    Vorgaben des Kerncurriculums einen fachbezogenen schuleigenen Arbeitsplan (Fachcurriculum). Die

    Erstellung des Fachcurriculums ist ein Prozess.

    Mit der regelmigen berprfung und Weiterentwicklung des Fachcurriculums trgt die Fachkonfe-

    renz zur Qualittsentwicklung des Faches und zur Qualittssicherung bei.

    Die Fachkonferenz

    legt unter Bercksichtigung des ausgewhlten Lehrwerks die Themen bzw. die Struktur von

    Unterrichtseinheiten fest, die die Entwicklung der erwarteten Kompetenzen ermglichen, und

    bercksichtigt dabei regionale Bezge,

    legt die zeitliche Zuordnung innerhalb der Schuljahrgnge 8 bis 10 fest,

    entwickelt Unterrichtskonzepte zur inneren Differenzierung,

    arbeitet fachbergreifende und fcherverbindende Anteile des Fachcurriculums heraus und

    stimmt diese mit den anderen Fachkonferenzen ab,

    entscheidet, welche Lehrwerke und Unterrichtsmaterialien eingefhrt werden sollen,

    trifft Absprachen zur einheitlichen Verwendung der Fachsprache und der fachbezogenen

    Hilfsmittel (insbesondere Wrterbuch und Systemgrammatik),

    trifft Absprachen ber die Anzahl und Verteilung verbindlicher Lernkontrollen im Schuljahr,

    trifft Absprachen zur Konzeption und zur Bewertung von schriftlichen, mndlichen und fach-

    spezifischen Leistungen und bestimmt deren Verhltnis bei der Festlegung der Zeugnisnote

    nach Magabe der Ausfhrungen in Kapitel 4,

    wirkt mit bei der Erstellung des fcherbergreifenden Konzepts zur Berufsorientierung und Be-

    rufsbildung und greift das Konzept im Fachcurriculum auf,

    entwickelt ein fachbezogenes Konzept zum Einsatz von Medien im Zusammenhang mit dem

    schulinternen Mediencurriculum,

    wirkt mit bei der Entwicklung des Frderkonzepts der Schule und stimmt die erforderlichen

    Manahmen zur Umsetzung ab,

    initiiert die Nutzung auerschulischer Lernorte (insbes. Studienfahrten in den griechischen

    Kulturraum, Theaterbesuche, Besichtigungen, Bibliotheksfhrungen) und die Teilnahme an

    Wettbewerben etc.,

    initiiert Beitrge des Faches zur Gestaltung des Schullebens und frdert die Anliegen des Fa-

    ches in der Schulffentlichkeit (Koordinierung der Auendarstellung des Faches Griechisch,

    Beschreibung des Beitrags des Faches Griechisch zum Schulprofil, Projekte, Lesungen, sze-

    nische Darstellungen und Theaterauffhrungen etc.) und trgt zur Entwicklung des Schulpro-

    gramms bei,

    ermittelt Fortbildungsbedarfe innerhalb der Fachgruppe und entwickelt Fortbildungskonzepte

    fr die Fachlehrkrfte.

  • 30

    Anhang

    A1 Anforderungsbereiche

    Bei der Erstellung von Aufgaben, insbesondere bei schriftlichen Lernkontrollen, ist die Bandbreite

    unterschiedlicher Anforderungen angemessen zu bercksichtigen (vgl. Kap. 4). Dazu werden drei

    Anforderungsbereiche unterschieden:

    Anforderungsbereich I

    Der Anforderungsbereich I umfasst

    das Wiedergeben von Kenntnissen und Sachverhalten aus einem begrenzten Gebiet,

    das Verwenden gelernter und gebter Arbeitstechniken und Verfahrensweisen in einem be-

    grenzten Gebiet und in einem bekannten Zusammenhang.

    Dazu kann gehren

    das Wiedergeben von Fakten, Regeln, Aussagen und Inhalten,

    das Wiedererkennen von sprachlichen Erscheinungen und Gesetzmigkeiten aus einem be-

    grenzten Gebiet,

    das Aufsuchen, Zuweisen, Zusammenstellen und Beschreiben von bekannten sprachlichen

    und inhaltlichen Sachverhalten.

    Anforderungsbereich II

    Der Anforderungsbereich II umfasst

    das selbststndige Auswhlen, Anordnen und Verarbeiten bekannter Sachverhalte unter vor-

    gegebenen Gesichtspunkten,

    das selbststndige bertragen bekannter Arbeitstechniken und Verfahrensweisen auf neue

    Sachzusammenhnge und Fragestellungen.

    Dazu kann gehren

    das bersetzen von Texten, die inhaltlich und sprachlich vertraute Phnomene aufweisen,

    das Paraphrasieren oder Gliedern eines unbekannten griechischen Textes,

    das Charakterisieren von Personen oder das Herausarbeiten von Sachverhalten aus unbe-

    kannten Texten,

    das Einordnen unbekannter Texte und Fragestellungen in bekannte inhaltliche Zusammen-

    hnge,

    das Erklren von sprachlichen, stilistischen und metrischen Phnomenen im jeweiligen Text-

    zusammenhang.

    Anforderungsbereich III

    Der Anforderungsbereich III umfasst

    das planmige und selbststndige Verarbeiten komplexerer sprachlicher und inhaltlicher

    Sachverhalte,

  • 31

    das selbststndige Auswhlen eines zur Bewltigung der Aufgabe geeigneten gelernten

    Lsungsverfahrens und Anpassen an die neue Problemstellung.

    Dazu kann gehren

    das bersetzen sprachlich und inhaltlich komplexerer Texte,

    das Definieren, Begrnden, Vergleichen, Interpretieren, das Begrndet-Stellung-Nehmen und

    Bewerten,

    das kreative Produzieren von Texten, Bildern o. . als Auslegung und Deutung eines vorge-

    gebenen griechischen Textes,

    das selbststndige Recherchieren von literarischen, kulturellen und historischen Sachverhal-

    ten und Zusammenhngen und das Prsentieren der diesbezglichen Erkenntnisse.

  • 32

    A2 Operatoren fr Arbeitsauftrge

    Operatoren Definitionen der Operatoren AFB

    nennen Definierte Begriffe/Phnomene (er)kennen und knapp und przise wiedergeben I

    wiedergeben Kenntnisse/Sachverhalte mit eigenen Worten angeben I

    benennen Identifizierte Sachverhalte/Inhalte mit einem Begriff versehen/Details einer

    Darstellung beschriften

    I-II

    beschreiben Einen Sachverhalt/einen Zusammenhang in eigenen Worten darlegen I-II

    darstellen Einen Sachverhalt/einen Zusammenhang strukturiert wiedergeben/vorstellen/

    prsentieren

    I-II

    skizzieren Einen Sachverhalt/einen Zusammenhang in Grundzgen strukturiert wiedergeben I-II

    (zu-)ordnen (Nach vorgegebenen Kategorien) Begriffe/Elemente systematisieren I-II

    zusammenstellen Begriffe/Elemente nach vorgegebenen oder selbst erarbeiteten Gesichtspunkten

    sammeln/Informationen entnehmen und sachgerecht ordnen

    I-II

    Belegen Vorgegebene oder selbst entwickelte Aussagen/Behauptungen anhand von Text-

    stellen nachweisen

    II

    charakterisieren Sachverhalte und Personen in ihren Eigenarten beschreiben und diese Eigenarten

    dann unter einem bestimmten Gesichtspunkt zusammenfhren

    II

    einordnen Einen Sachverhalt/eine Aussage mit erluternden Hinweisen in einen Zusammen-

    hang einfgen/in einem Zusammenhang verorten

    II

    erklren Einen erfassten Sachverhalt in einen Zusammenhang (z. B. Modell, Zeichnung)

    einordnen und die bestehenden inneren Beziehungen darlegen

    II

    gliedern Einen Text in Sinnabschnitte einteilen und diesen Abschnitten jeweils eine zu-

    sammenfassende berschrift geben

    II

    herausarbeiten In den Aussagen eines Textes einen bestimmten Sachverhalt erkennen und diesen

    darstellen

    II

    kontrastieren Unterschiede nach vorgegebenen oder selbst gewhlten Gesichtspunkten ermit-

    teln und darstellen

    II

    paraphrasieren Mit eigenen Worten den Textinhalt unter Wahrung der Informationsreihenfolge

    wiedergeben

    II

    skandieren Die Silbenquantitten eines Verses mit den Zeichen fr Lngen und Krzen verse-

    hen

    II

  • 33

    Operatoren Definitionen der Operatoren AFB

    zusammenfassen Die wesentlichen Inhalte eines Textes komprimiert wiedergeben II

    begrnden Einen Sachverhalt/eine Aussage durch nachvollziehbare Argumente sttzen II-III

    definieren Den Inhalt eines Begriffes so knapp und przise wie mglich erklren II-III

    deuten Eine Textaussage durch Verknpfen von Textstellen mit auertextlichem Bezugs-

    material verstndlich machen

    II-III

    erlutern Wie Erklren, aber durch zustzliche Informationen (evtl. durch Beispiele, Be-

    grndungen) nachvollziehbar verdeutlichen

    II-III

    gestalten/

    entwerfen

    Eigene Texte, Bilder o. . als Interpretation griechischer Texte kreativ produzieren II-III

    nachweisen/

    zeigen

    Einen Sachverhalt/eine Aussage durch eigene Untersuchungen am Text bestti-

    gen

    II-III

    Stellung nehmen/

    bewerten

    Unter Heranziehung von Kenntnissen (z. B. ber Autor, Sachverhalt, Geschichte)

    in kritischer Auseinandersetzung eine eigene begrndete Position vertreten/die

    eigene Position abgrenzen

    II-III

    bersetzen Einen griechischen Text sachlich treffend und zielsprachlich angemessen ins Deut-

    sche bertragen

    II-III

    untersuchen/

    analysieren

    Unter gezielten Fragestellungen inhaltliche Merkmale eines Textes herausarbei-

    ten und im Zusammenhang darstellen/Unterscheidungen treffen/Andersartigkeit

    herausstellen

    II-III

    vergleichen Nach vorgegebenen oder selbst gewhlten Gesichtspunkten Gemeinsamkeiten,

    hnlichkeiten und Unterschiede ermitteln und darstellen

    II-III

    beurteilen Kriteriengesttzt in selbststndiger Reflexion eine Position/einen Sachverhalt

    abwgen und Aussagen ber die Richtigkeit und Angemessenheit der Positi-

    on/des Sachverhalts machen

    III

    errtern Eine These/Problemstellung in Form einer Gegenberstellung von Argumenten

    untersuchen und mit einer begrndeten Stellungnahme bewerten

    III