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„Die Würde bis zum letzten Tag erhalten“ Palliativ-Care-Team Schaumburg unterstützt schwer kranke Menschen VON MICHAEL MEIßNER Bückeburg/Landkreis. Ein Runder Tisch zum Thema „Pal- liativarbeit“ hat kürzlich in den Räumen des Palliativ Care- Teams Schaumburg (PCT) in der Langen Straße 21 stattge- funden. Teilnehmer waren un- ter anderen Landrat Jörg Farr, PCT-Geschäftsführer Aziz Ipek, die Palliativmediziner Dr. Justus Pahlow aus Heuerßen, Dr. Rüdiger-Herwig Putzier aus Obernkirchen sowie Vertreter der Stadt Bückeburg und der Krankenkassen. „Das Palliativ Care-Team Schaumburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, schwer kran- ke Menschen zu unterstützen, damit sie möglichst ohne Schmerzen ihre Lebensqualität verbessern können“, erläuterte Aziz Ipek einleitend. Durch ei- ne vertragliche Ermächtigung durch die Krankenkassen sei das PCT, erklärte Dr. Pahlow die Strukturen, allein autori- siert, den gesetzlichen An- spruch von palliativpflichtigen Patienten in seiner Versorgung umzusetzen. Jeder niedergelas- sene Arzt kann palliativpflichti- ge Patienten einschreiben, also zur Mitversorgung, als Teil- oder Komplettversorgung an das PCT übergeben. Jeder im Landkreis Schaumburg kann sich an PCT wenden und eine palliative Versorgung anregen. In Abstimmung mit den Ärz- ten, autorisierten Pflegediens- ten mit ausgebildeten Palliativ- pflegekräften und den Koordi- natoren wird eine 24-stündige, ganzjährige medizinische Ver- sorgung sichergestellt. Pahlow wies darauf hin, dass die voranschreitende Ausnah- me- und Extremsituation des in seinem Krankheitsverlauf nicht mehr heilbaren Patienten „un- abdingbar eine offensive, posi- tiv koordinierende Zusammen- arbeit aller in der Palliativarbeit Tätigen erfordert“ – angefan- gen von den Kliniken, den Spe- zialabteilungen der Kranken- häuser, den niedergelassenen Fachärzten, den hausärztlichen Kollegen, den Pflegediensten bis hin zu den Physio- und Er- gotherapeuten sowie den kon- fessionellen Kräften. „Auch nach zwei Jahren sind wir noch im Aufbau, ist die Personaldecke auf allen Ebenen zu dünn, um optimal sein zu können“, stellte Pahlow fest. Die Entwicklung während der letzten zwei Jahre habe die Not- wendigkeit einer breit gefächer- ten Palliativversorgung gezeigt, mit gegenwärtig über 50 zu be- treuenden Patienten. Dr. Putzier schilderte einen Fall aus der Palliativpraxis und kam zu dem Ergebnis, „dass wir Palliativmediziner ohne eine Koordinatorin hilflos“ wären. „Wir brauchen noch mehr Ver- netzung; und wir wollen die Hausärzte dabei haben“, so Putzier. Während der Ge- sprächsrunde wurde ange- merkt, dass ein Großteil der Ärzte sich öffnet und sich über die Entlastung freut, manche aber auch glauben, sie könnten alles selbst machen. „Wie ande- re Fachkollegen auch, die hin- zugezogen werden, müssen wir gemeinsam mit den Hausärzten die Betreuung optimieren“, for- dert Pahlow. „Im Mittelpunkt muss das Interesse der Patien- ten stehen“, so der Palliativme- diziner. Als wesentlich für eine posi- tive weitere Entwicklung wird die vorausplanende Zusam- menarbeit mit dem neuen Kli- nikum gesehen, um jedem Pal- liativpatienten und den Nach- betreuenden früh Therapie- möglichkeiten der Palliativme- dizin anbieten zu können. Aziz Ipek: „Das PCT will die Lebensqualität schwer kranker Menschen erhalten.“ mm

Großartige Musiker, begeisterte Zuhörer€¦ · gue“) von Rudy Wiedoeft ende-te. Wie es Preis hier gelang, das Saxofon zum Lachen zu brin-gen – famos! Überhaupt zeich-nete

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Page 1: Großartige Musiker, begeisterte Zuhörer€¦ · gue“) von Rudy Wiedoeft ende-te. Wie es Preis hier gelang, das Saxofon zum Lachen zu brin-gen – famos! Überhaupt zeich-nete

Trunkenheit imStraßenverkehrBückeburg. Im Rahmen einerVerkehrskontrolle ist am ver-gangenen Sonnabend um 1.25Uhr morgens ein 49-jährigerAutofahrer auf der Bundesstra-ße 65 von der Polizei angehal-ten worden. Wie dabei von denBeamten festgestellt wurde,stand der Mann unter dem Ein-fluss von Alkohol. Die Atemal-koholkontrolle ergab einenWert von 1,14 Promille. Darauf-hin wurde eine Blutentnahmeangeordnet. thm

Und wieder wird eineRentnerin beklautBückeburg. Einer 73-jährigenKundin des EinkaufmarktesKaufland in Bückeburg ist amvergangenen Sonnabend ausder im Einkaufwagen abgeleg-ten Handtasche die Geldbörsegestohlen worden. Die Kundinhatte die Handtasche unterWaren verdeckt abgelegt undsich nur kurz wegen eines Arti-kelwunsches an eine Verkäufe-rin gewendet, teilte die PolizeiBückeburg jetzt mit. DiesenAugenblick hätte der unbe-kannte Täter ausgenutzt. In derGeldbörse befanden sich ne-ben Bargeld in Höhe von etwa25 Euro auch die Papiere unddie EC-Karte der Geschädig-ten. thm

POLIZEIBERICHT

WAS UND WO

Singen verbindetGenerationenBückeburg. Das erste offenegenerationenverbindende Sin-gen nach den Sommerferienist am Donnerstag, 25. Sep-tember, von 10.45 bis 11.45 Uhrim Katholischen Pfarrheim amOberwallweg. Unter Leitungvon Magdalena Koller und demGitarrenspiel von Eberhard Girrsingen die Erwachsenen vorabeinige Herbstlieder. Dann wer-den sie die Kinder der gegen-überliegenden Kindertages-stätte begrüßen. Im zweitenTeil stehen natürlich auch Kin-derlieder auf dem Programm.Teilweise tanzen die Kinder inder Mitte des Raumes und Er-wachsene singen und klat-schen mit. Jeder kann teilneh-men, Jung und Alt sind will-kommen. thm

Neuer Zumba- Kursbeim VfL BückeburgBückeburg. Einen Zumba-Kurs bieten VfL Bückeburg undLuhdener Sportverein ab dem2. Oktober jeweils dienstagsvon 19 bis 20 Uhr in der Sport-halle in Luhden an. Geplantsind zehn Termine á 60 Minu-ten. Erwachsene zahlen 30 Eu-ro, Jugendliche 20 Euro. FürMitglieder beider Vereine gibtes eine Ermäßigung. Die Teil-nehmerzahl ist begrenzt. Wei-tere Information und Anmel-dung bei Susanne Schwarz-Everding, Telefon (0 57 22)2 65 44. thm

„Die Würde bis zum letzten Tag erhalten“Palliativ-Care-Team Schaumburg unterstützt schwer kranke Menschen

VON MICHAEL MEIßNER

Bückeburg/Landkreis. EinRunder Tisch zum Thema „Pal-liativarbeit“ hat kürzlich in denRäumen des Palliativ Care-Teams Schaumburg (PCT) inder Langen Straße 21 stattge-funden. Teilnehmer waren un-ter anderen Landrat Jörg Farr,PCT-Geschäftsführer AzizIpek, die Palliativmediziner Dr.Justus Pahlow aus Heuerßen,Dr. Rüdiger-Herwig Putzier ausObernkirchen sowie Vertreterder Stadt Bückeburg und derKrankenkassen.

„Das Palliativ Care-TeamSchaumburg hat es sich zurAufgabe gemacht, schwer kran-ke Menschen zu unterstützen,damit sie möglichst ohneSchmerzen ihre Lebensqualitätverbessern können“, erläuterteAziz Ipek einleitend. Durch ei-ne vertragliche Ermächtigungdurch die Krankenkassen seidas PCT, erklärte Dr. Pahlowdie Strukturen, allein autori-siert, den gesetzlichen An-spruch von palliativpflichtigenPatienten in seiner Versorgungumzusetzen. Jeder niedergelas-sene Arzt kann palliativpflichti-ge Patienten einschreiben, alsozur Mitversorgung, als Teil-

oder Komplettversorgung andas PCT übergeben. Jeder imLandkreis Schaumburg kannsich an PCT wenden und einepalliative Versorgung anregen.In Abstimmung mit den Ärz-ten, autorisierten Pflegediens-ten mit ausgebildeten Palliativ-pflegekräften und den Koordi-natoren wird eine 24-stündige,ganzjährige medizinische Ver-sorgung sichergestellt.

Pahlow wies darauf hin, dassdie voranschreitende Ausnah-me- und Extremsituation des inseinem Krankheitsverlauf nichtmehr heilbaren Patienten „un-abdingbar eine offensive, posi-tiv koordinierende Zusammen-arbeit aller in der PalliativarbeitTätigen erfordert“ – angefan-gen von den Kliniken, den Spe-zialabteilungen der Kranken-häuser, den niedergelassenenFachärzten, den hausärztlichenKollegen, den Pflegedienstenbis hin zu den Physio- und Er-gotherapeuten sowie den kon-fessionellen Kräften.

„Auch nach zwei Jahren sindwir noch im Aufbau, ist diePersonaldecke auf allen Ebenenzu dünn, um optimal sein zukönnen“, stellte Pahlow fest.Die Entwicklung während derletzten zwei Jahre habe die Not-

wendigkeit einer breit gefächer-ten Palliativversorgung gezeigt,mit gegenwärtig über 50 zu be-treuenden Patienten.

Dr. Putzier schilderte einenFall aus der Palliativpraxis undkam zu dem Ergebnis, „dass wirPalliativmediziner ohne eineKoordinatorin hilflos“ wären.„Wir brauchen noch mehr Ver-netzung; und wir wollen dieHausärzte dabei haben“, soPutzier. Während der Ge-sprächsrunde wurde ange-merkt, dass ein Großteil derÄrzte sich öffnet und sich überdie Entlastung freut, mancheaber auch glauben, sie könntenalles selbst machen. „Wie ande-re Fachkollegen auch, die hin-zugezogen werden, müssen wirgemeinsam mit den Hausärztendie Betreuung optimieren“, for-dert Pahlow. „Im Mittelpunktmuss das Interesse der Patien-ten stehen“, so der Palliativme-diziner.

Als wesentlich für eine posi-tive weitere Entwicklung wirddie vorausplanende Zusam-menarbeit mit dem neuen Kli-nikum gesehen, um jedem Pal-liativpatienten und den Nach-betreuenden früh Therapie-möglichkeiten der Palliativme-dizin anbieten zu können.

Aziz Ipek: „Das PCT will die Lebensqualität schwer kranker Menschenerhalten.“ mm

VON MICHAEL GRUNDMEIER

„Klassik-Herbst im Palais“: Benefizkonzert mit zwei Großen ihrer Kunst

Großartige Musiker, begeisterte Zuhörer

Bückeburg. Großartige Musi-ker spielen vor einem begeister-ten Publikum in einem prächti-gen Saal – so lässt sich die 17.Auflage von „Klassik-Herbst imPalais“ auch zusammenfassen.Es gibt aber noch eine andereMöglichkeit, die Benefizkon-zerte auf den Punkt zu bringen,die in dem herrschaftlichen Ge-bäude stattgefunden haben. Miteinem Zitat des Präsidenten desLions-Clubs Schaumburg, Rü-diger Maxin, der den Musikernnach der Veranstaltung zurief:„Vielen Dank – das war Welt-klasse.“

Das Prädikat „Weltklasse“verdienen nur wenige Musiker.Gleichwohl dürfte nach denbeiden Benefizkonzerten amFreitag (präsentiert von derPharmazieschule Dr. Kurt Blin-dow) und am Sonnabend (ver-anstaltet vom Lions-ClubSchaumburg) feststehen, dasssowohl Prof. Jonathan Alder(Klavier) als auch ManfredPreis (Klarinette/Saxofon) zuden Großen ihrer Kunst zu zäh-len sind. Die Solisten der Berli-ner Philharmoniker brilliertenmit einem gut abgestimmtenZusammenspiel und überhauptgroßer Könnerschaft. Von Ro-bert Schumanns leidenschaftli-chen „Fantasiestücken für Kla-rinette und Klavier“, op. 73, biszu Francis Poulenc „Sonate à lamemoire d’ Arthur Honeggerpour Clarinette et Piano“ einechter Hochgenuss. Ein fastblindes Verständnis für denMitspieler entwickelten die bei-den Musiker im zweiten Teildes Konzertes, das mit Elgarspfiffigem „Salut d’Amour“ be-gann und dem (scheinbar) lo-cker-leichten „Sax-o-phun“ („AStudy in Laugh and Slap Ton-gue“) von Rudy Wiedoeft ende-te. Wie es Preis hier gelang, dasSaxofon zum Lachen zu brin-gen – famos! Überhaupt zeich-nete sich der „Nachfolger“ von

Konradin Groth (der in seinem66. Lebensjahr in den „Trom-peter-Ruhestand“ getreten ist)durch eine große Könnerschaftaus. Ein butterweicher Ansatz,wunderschön runde Töne – daswar großartig und ja, auch„Weltklasse“. Das begeistertePublikum erklatschte sich alsZugabe den Klassiker „Senti-mental Mood“, der in einemflüsterleisen Duett der beidenAusnahmekönner endete.

Zuvor hatte der Präsidentdes Lions-Clubs Schaumburg,Rüdiger Maxin, die Gäste imPalais begrüßt und die langeTradition der Veranstaltung ge-würdigt. „Der Lions-Club feiertin diesem Jahr sein 40. Grün-dungsjubiläum – wir könnenfast sagen, dass uns der Klas-sik-Herbst das halbe Clublebenbegleitet hat“, gab Maxin zu

verstehen. Das Benefizkonzertdiene dazu, Geld für wohltätigeZwecke einzusammeln: „Es istaber auch eine Veranstaltung,die uns allen sehr viel Spaßmacht.“ Einen Dank richteteMaxin an den Initiator und Or-ganisator, Siegfried Groth, „oh-ne den diese Konzerte nichtdenkbar wären“. „Du trägstdiese Konzerte im Herzen“,meinte Maxin an Groth ge-wandt. Dank der vielen Spen-den schon am ersten Abend(rund 1200 Euro) rechnen dieVeranstalter mit mehrerenTausend Euro, die diesmal fürdie Ausrüstung eines Hilfs-transports nach Syrien verwen-det werden sollen. Aller Vor-aussicht nach wird der Zug vonDr. Flohr aus Stadthagen be-gleitet, der dem „Hammer Fo-rum“ angehört, einem Zusam-

menschluss von Ärzten. LautSiegfried Groth sind in den 17Jahren, die es den Klassik-Herbst gibt, weit über 70 000Euro zusammengekommen.Das habe man auch den Musi-kern zu verdanken, sagte Groth.„Die spielen am Sonnabendnämlich ohne jede Gage.“

Einer freute sich an diesemAbend besonders über denSpendenzweck der Benefizver-anstaltung: Mustafa Beyaz, derin Bückeburg als Zahnarzt tätigist. Die Familie von Beyazwohnt nur wenige Kilometervon der syrischen Grenze ent-fernt in Antakya in der Türkei.„Der Krieg ist nur einige Kilo-meter entfernt“, sagt Beyaz.Und: „Meine Familie hörtmanchmal sogar den Kriegs-lärm, das Stadtbild ist von denvielen Flüchtlingen geprägt.“

Als Alevit habe er große Sorgeum seine Familienangehörigen.Wer sage einem denn, dass dieIS an der türkischen Grenzehaltmache? „Die IS droht jaauch damit, die Türkei anzu-greifen.“ Für Beyaz ist das, wasgerade im Irak und in Syrienpassiert, eine „ethnische Säube-rung“. „Die IS unterscheidet inMenschen und Nichtmenschen;und die sie für Nichtmenschenhält, die tötet sie.“ Er verstehedeshalb nicht, dass die Türkei,die Grenzen zu Syrien nichtdichtmache. „Die Terroristenkönnen immer noch nach Syri-en reisen, sie werden nicht an-gehalten.“ Für Beyaz steht des-halb fest: „Jeder muss jetzt Hilfeleisten, der Hilfe leisten kann,wir müssen den Menschen überden Tag helfen, Hilfe wird ganzdringend gebraucht.“

Gastgeber undGäste (v.l.):SiegfriedGroth, Jona-than Alder,Manfred Preis,Rüdiger Ma-xin. mig

Hallenbad am Tag derEinheit geöffnetBückeburg. Wie die Bückebur-ger Bäder GmbH mitteilt, istdas Dr.-Faust-Hallenbad Bü-ckeburg am Tag der deutschenEinheit (Freitag, 3. Oktober)von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Kas-senschluss ist um 17 Uhr. thm

Seite 18 Dienstag, 23. September 2014BÜCKEBURG

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