12
Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche Bern Konzertverein Bern OPUS Bern Sibylla Leuenberger, Konzertmeisterin Magdalena Oliferko, Orgel Felicitas Erb, Sopran Susannah Haberfeld, Mezzosopran Michael Feyfar, Tenor Dominik Wörner, Bass Fritz Krämer, Leitung

Grosse Messe in c Moll KV 427 Sinfonie in C Dur KV …...Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche

  • Upload
    others

  • View
    7

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Grosse Messe in c Moll KV 427 Sinfonie in C Dur KV …...Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche

Grosse Messe in c-Moll KV 427

Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“

Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr

Französische Kirche Bern

Konzertverein Bern OPUS Bern

Sibylla Leuenberger, Konzertmeisterin Magdalena Oliferko, Orgel

Felicitas Erb, Sopran Susannah Haberfeld, Mezzosopran Michael Feyfar, Tenor Dominik Wörner, Bass

Fritz Krämer, Leitung

Page 2: Grosse Messe in c Moll KV 427 Sinfonie in C Dur KV …...Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche

2

Grosse Messe in c-Moll KV 427

Chor Konzertverein Bern OPUS Bern unter der Leitung von Fritz Krämer

I. Kyrie Kyrie II. Gloria Gloria Laudamus te Gratias Domine Qui tollis Quoniam Jesu Christe Cum Sancto Spiritu

PAUSE 15 Min.

Sinfonie C-Dur Nr. 41 KV 551 „Jupiter“

Wolfgang Amadeus Mozart

OPUS Bern unter der Leitung von Fritz Krämer

III. Credo Credo Et incarnatus est IV. Sanctus Sanctus Osanna Benedictus Osanna

Page 3: Grosse Messe in c Moll KV 427 Sinfonie in C Dur KV …...Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche

3

D E R D I R I G E N T

Fritz Krämer ist Dirigent und Künstlerischer Leiter des von ihm gegründeten professionellen Alte-Musik-Ensembles BERNVOCAL. Des Weiteren leitet er den Münsterchor Bern, den Konzertverein Bern, den Oratorienchor Baselland und den reformierten Kirchenchor Herzogenbuchsee. Darüber hinaus arbeitete er mit Chören und Orchestern wie der Kölner Kantorei, den Hamburger Symphonikern, OPUS Bern, dem Neuen Orchester Basel, dem Monteverdi-Chor, dem Chor des Mariendoms Hamburg, der Hamburger Singakademie oder dem Hochschulchor der HfMT Hamburg zusammen und assistierte beim Vocalensemble Rastatt (Holger Speck). 2012 leitete er das Bach-Kantaten-Projekt an der Stadtkirche in Biel. Fritz Krämer studierte Chordirigieren, Musikwissenschaft und Philosophie in Hamburg. Ferner nahm er an Meisterkursen etwa bei Frieder Bernius, Mark Tucker und David Roblou teil und hospitierte bei Philippe Herreweghe. Sein Examenskonzert Bach: Magnificat und Kantate Nr. 36 mit dem Harvestehuder Kammerchor, dem Elbipolis Barockorchester und den Solisten Peter Kooij, Jan Kobow, Kai Wessel und Magdalena Podkościelna wurde von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gefördert.

D A S O R C H E S T E R

© Adele Marschner

Orchester OPUS Bern Genau vor 20 Jahren, am 11. Sep-

tember 1996, hat das Orchester OPUS Bern unter der Lei-tung von Patrick Crispini und mit Ursula Füri-Bernhard als Solistin im Kultur Casino Bern sein erstes Konzert gespielt. Die Erfolgsgeschichte dauerte an: das Or-

chester hat inzwischen zahlreiche Konzerte gespielt und geniesst ein schweizweites Renommee. Die unkomplizierte Struktur und die so effiziente wie flexible Organisation von OPUS erlauben Einsätze aller Art und jegli-cher Stilrichtung. Das Repertoire des Orchesters reicht von Kammermusik über Sinfonien, Chorwerke und Kirchenmusik bis hin zu Opern. Kernge-schäft von OPUS ist indes die Begleitung von Chören. Das Orchester OPUS hat wiederholt am Churchmusic Festival in Bern sowie am Menuhin-Festival in Gstaad gespielt. www.opus-music.ch

Page 4: Grosse Messe in c Moll KV 427 Sinfonie in C Dur KV …...Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche

4

D I E S O L I S T E N

Susannah Haberfeld

An ihr Gesangs- und Schauspielstudium am Royal Northern College of Music in Manchester schlossen sich Ausbildung und Diplom am Schweizerischen Opernstudio in Biel und an der Accadémie d’Aix-en-Provence an. Es folgte die Ver-pflichtung für ganz unterschiedliche Rollen an zahlreichen Bühnen von Bern, Luzern und Zürich bis Dublin, Wien und Berlin. Zu den Rollen gehörten Rollen des Mezzosopran-fachs wie Dalilah, Hänsel, Cherubino und Olga und ver-schiedenen Uraufführungen. Dabei konnte die Sängerin

ihre Fähigkeit nutzen, die verschiedensten vokalen Genres von Händel und Mozart bis Bizet und Janàcek zu verkörpern. Ein festes Engagement band die vielseitige Sängerin in den Jahren 2007 bis 2010 an das Theater der Händel-Stadt Halle. Neben ihrer Operntätigkeit tritt sie in Konzerten und Lieder-abenden im In- und Ausland hervor und konnte sich auch im Bereich Regie und Projektleitung sozialer Theaterprojekte profilieren. Sie leitet verschiedene Ba-by- und Kinderkonzerte, mit denen sie die Kinder liebevoll und spielerisch an

die Klassische Musik heranführt.

Felicitas Erb

Die in Stuttgart geborene Sopranistin Felicitas Erb begann ihre Gesangsausbildung bei Prof. Thomas Pfeiffer (Musikhochschule Stuttgart). Danach nahm sie ihr Studium bei Prof. Marga Schiml an der Musikhochschule Karlsruhe

auf, das sie mit Auszeichnung abschloss.

Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Alten Musik und beim Liedgesang. Hier gaben ihr der Besuch der Liedklasse von Hartmut Höll und Mitsuko Shirai sowie Meisterkurse bei Christoph Prégardien, Peter Kooij, Dietrich Fischer-Dieskau, Deborah York und Sigiswald Kuijken neue Impulse. Ausserdem vertiefte sie ihre Ausbildung bei Evelyn Tubb und Ulrich Messthaler an der Schola Cantorum Basiliensis. Ihre Debüt-CD mit Liedern von Louis Spohr (Ars Produktion) erhielt die Auszeichnung „Empfehlung der Redaktion“ von klassik.com und weitere hervorragende Rezensionen, u.a. von der Zeitschrift FonoForum. 2016 erscheint eine nächste CD mit Duetten von Fanny Hensel und Felix Mendelssohn. Felicitas Erb war bereits bei zahlreichen Konzerten in Deutschland, Frankreich und der Schweiz zu hören, etwa beim Festival Europäische Kirchenmusik in Schwäbisch Gmünd, dem Festival d’Art Sacré d’Antibes, den Musiktagen Kassel und der Reihe

„Im Zentrum Lied“ in Köln.

© Daniela Reske

Page 5: Grosse Messe in c Moll KV 427 Sinfonie in C Dur KV …...Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche

5

Dominik Wörner „Der stimmkräftige, dabei ungemein feinsinnig gestaltende

Dominik Wörner“ (Bassbariton) gilt als einer der profilier-testen Sänger seiner Generation. Er studierte Kirchenmusik, Musikwissenschaften, Cembalo, Orgel und Gesang in Stutt-gart, Fribourg und Bern. Sein massgeblicher Lehrer in Ge-sang war Jakob Stämpfli. Die Meisterklasse für Lied bei Irwin Gage in Zürich schloss er mit Auszeichnung ab. Den Grundstein für seine internationale Karriere legte er 2002 mit dem Gewinn des 1. Preises beim renommierten Interna-tionalen Bach-Wettbewerb in Leipzig.

Mit den grossen Oratorienpartien seines Fachs trat er in den wichtigsten Kon-zertsälen der Welt auf; beispielhaft seien genannt Concertgebouw Amster-dam, Royal Albert Hall London, Théâtre des Champs Elysées Paris, Lincoln Cen-ter New York, Sydney Opera House, Suntory Hall Tokyo. Dabei arbeitete er mit bedeutenden Dirigenten zusammen wie etwa mit Carl Saint Clair, Christo-phe Coin, Olari Elts, Claus Peter Flor, Thomas Hengelbrock, Philippe Herre-weghe, Michael Hofstetter, Manfred Honeck, Tõnu Kaljuste, Sigiswald Kuijken, Peter Neumann, Philippe Pierlot und Helmuth Rilling. Eine enge Zusammenar-beit verbindet ihn mit dem Bach Collegium Japan und Masaaki Suzuki. Er verfügt über ein ungewöhnlich reichhaltiges Liedrepertoire. Dominik Wörner ist Gründer des Kirchheimer VokalConsorts, des Kirchheimer Bach Consorts, Mitbegründer von Sette Voci sowie Künstlerischer Leiter der von ihm in seiner pfälzischen Heimat initiierten Konzertreihe „Kirchheimer Konzert-winter“.

Michael Feyfar Der Tenor erhielt seine erste gesangliche

Ausbildung in der Knabenkantorei Basel. Mit sechzehn Jah-ren Beginn des Musikstudiums in den Fächern Horn bei B. Schneider in Genf und Gesang (als Jungstudent) bei Prof. Frieder Lang an der HMT Bern/Biel. Im Sommer 2003 schloss er sein Gesangsstudium in Bern ab und studierte im Aufbaustudium bei Prof. Donald Litaker in Karls-ruhe. 2006–2009 vertiefte er seine Ausbildung in histori-scher Aufführungspraxis von Barock bis Romantik an der Schola Cantorum Basiliensis (Prof. Gerd Türk). Seine solistische Tätigkeit hat ihn bereits an einige grosse Festivals in ganz Europa (u.a. Lufthansa Festival of Baroque Music in London, Residenzwochen München, les pélerinages in Weimar und Hugo-Wolf-Festival Stuttgart) geführt. Besonders gefragt ist er als Evan-gelist in Bachs Passionen. Sein Repertoire reicht vom Frühbarock bis zu den grossen klassischen und romantischen Oratorien. Einen wichtigen Platz in seiner Arbeit nimmt auch das Kunstlied aller Epochen ein. Michael Feyfar ist Preisträger der Ernst-Göhner-Stiftung und des Migros Genossenschaftsbundes.

Page 6: Grosse Messe in c Moll KV 427 Sinfonie in C Dur KV …...Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche

6

Magdalena Oliferko, Orgel wurde 1981 in Warschau

geboren. Sie absolvierte ein Masterstudium für Musikwissen-schaft an der Universität Warschau (2005) und studierte Or-gel an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg (2005–2010), wo sie in der Klasse von Prof. Wolfgang Zerer das Konzert- und Lehrdiplom erwarb. 2011 schloss sie ihren Master für historische Tasteninstrumente an der Hochschule für Alte Musik in Basel (Schola Cantorum Basiliensis) mit dem So-listendiplom ab. Ihre Kompetenzen konnte sie dabei auf den Gebieten Historische Aufführungspraxis, Ensemblespiel und Dirigieren erweitern. Zu ihren Lehrern gehörten u.a. Lorenzo Ghielmi (Orgel), Andrea Mar-con (Maestro al Cembalo), Menno van Delft (Cembalo) und Rudolf Lutz (Improvisation). Sie hat an zahlreichen Meisterkursen in Deutschland, Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Spanien und der Schweiz teilgenommen und war Stipendiatin mehrerer Stiftungen. Magdalena Oliferko pflegt eine rege Konzert-tätigkeit als Solistin und mit ihrem Ensemble für Alte Musik Le Jardin d'Eden. Seit 2012 ist sie Organistin und seit 2016 auch Chorleiterin an der Johanneskirche Bern. Als Musikwissenschaftlerin ist sie Autorin eines Buches und zahlreicher Arti-kel. Derzeit promoviert sie an der Université de Genève und der Universität

Warschau.

© Barbara Piotrowska

Sibylla Leuenberger, Konzertmeisterin OPUS

Die Berner Geigerin Sibylla Leuenberger studierte am Konser-vatorium Biel bei Christine Ragaz, wo sie 1998 das Lehr – und Orchesterdiplom erwarb. Es folgten weitere Studien bei inter-nationalen Meisterkursen und an der Hochschule Winterthur bei Ulrich Gröner, wo sie 2001 mit dem Konzertdiplom abschloss. Sie tritt als Solistin, Kammer- und Orchestermusikerin im In- und Ausland auf. In den letzten Jahren hat sie sich vermehrt auch mit der Barockgeige auseinandergesetzt und konzertierte u.a. mit Enrico Onofri, Chiara Banchini, Rachel Podger, Giuliano Car-

migniola und Amandine Beyer. Seit 2006 ist sie Mitglied der Camerata Bern und seit 2010 Konzertmeisterin des Berner Kammerorchesters.

Page 7: Grosse Messe in c Moll KV 427 Sinfonie in C Dur KV …...Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche

7

D E R K O M P O N I S T u n d D A S W E R K

D i e M e s s e i n c - M o l l K V 4 2 7 ( „ G r o s s e M e s s e “ )

In der Kirche St. Paulus in Salzburg führte Mozart mit seiner Frau Constanze als Sopranistin die grosse Messe in c-Moll auf. Er hoffte damit, seinen Vater wieder zu versöhnen und von ihm für die Heirat mit Constanze seinen Segen zu erhalten. Mozart hatte ein Jahr zuvor nach seinem Konflikt mit seinem Dienstherrn Bischof Colloredo gegen den Willen seines Vaters Salzburg verlassen und in Wien ver-sucht, als freischaffender Musiker und Komponist zu arbeiten. Er lernte dort Constanze kennen und Vater Leopold fürchtete nun, von seinem Sohn keine finanzielle Unterstützung mehr zu erhalten. Mozart hat in Wien ausser dieser

Messe und dem Requiem kaum noch kirchenmusikalische Werke geschrieben.

Mozart hat über 70 kirchliche Werke komponiert, darunter insgesamt 18 Messen. Der weitaus überwiegende Teil davon entstand in seiner Salzburger Zeit, also im Zeitraum bis 1781. Die meisten Salzburger Kirchenwerke entstan-den im Dienste der Salzburger Erzbischöfe. Erzbischof Colloredo liebte lange Messen nicht, vor allem wenn er sie selber zelebrieren musste. Deshalb durften diese Messen nicht länger als höchstens eine Dreiviertelstunde dauern. Nach sei-nem Abschied aus des Fürstbischofs Diensten übersiedelte Mozart nach Wien. Dort hatte er mit Kirche und Kirchenmusik nur mehr wenig zu tun. Als freier Künst-ler schrieb er in erster Linie Serenaden, Sonaten, Klavierkonzerte, Symphonien

und Opern.

Trotzdem begann er im Sommer 1782 ohne jeden äusseren Auftrag (jedenfalls ist von einem solchen bisher nichts bekannt geworden) in Wien eine neue Messe zu schreiben. Am 4. August 1782 hatte die Hochzeit von Wolfgang und Constan-ze Mozart stattgefunden. Am 17. August 1782 schrieb Mozart: „… mit einem Worte wir sind für einander geschaffen – und gott der alles anordnet, und folg-lich auch dieses gefüget hat, wird uns nicht verlassen“. An anderer Stelle schrieb Mozart, er habe „in seinem Herzen versprochen, wenn er sie als seine Frau nach

Salzburg brächte, dort eine neukomponierte Messe zur Aufführung zu bringen.“

In diesem Gefühl der Frömmigkeit und Liebe begann Mozart mit der Kompositi-on der c-Moll Messe, die er am 26. Oktober 1783 in der Salzburger Peterskir-che mit seiner Frau Constanze als Sopran-Solistin aufführen wollte. Da dokumen-tarische Nachweise für eine Aufführung fehlen, kam es wahrscheinlich gar nicht dazu. Die Messe war möglicherweise als eine Art Votivgabe für Constanze gedacht gewesen. Davon zeugt insbesondere die unvergleichliche Sopranarie Et incarnatus est. Mozart stellte die Messe nicht fertig, was Anlass für Spekulatio-nen gibt. Ein Grund für ihre Nicht-Fertigstellung mag darin liegen, dass die josephinischen Kirchenmusik-Reformen es zwischen 1783 und 1790 praktisch kei-nem österreichischen Komponisten ermöglichten, grösser besetzte Kirchenmusik

Page 8: Grosse Messe in c Moll KV 427 Sinfonie in C Dur KV …...Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche

8

aufzuführen, wie der Musikwissenschaftler Martin Geck herausarbeitete. Ein anderer, dass im Sommer 1783 das erste gemeinsame Kind, Raimund Leopold, am 18. August 1783 bei der Amme in Wien verstorben war (Mozart weilte mit Constanze seit 27. Juli 1783 in Salzburg) und dies die gesamte Familie Mozart in niedergeschlagene Stimmung stürzte. In weiterer Folge hat Mozart das „Kyrie“ und das „Gloria“ der Messe 1785 zu dem Oratorium Davide penitente

umgearbeitet.

Die C-Moll-Messe ist ein Monumentalwerk, das den Rahmen der bisherigen Messkompositionen Mozarts sprengte. In jenen Jahren setzte sich Mozart mit den Werken Johann Sebastian Bachs auseinander, die er durch die Vermittlung des Barons Gottfried van Swieten kennenlernte und die eine schöpferische Krise und Überwindung dieser Krise bei Mozart auslösten. Nicht nur Bach steht hinter die-sem Werk. Die Italiener des 18. Jahrhunderts erscheinen gleichfalls transfigu-riert. Die Fugen am Ende des „Gloria“ und des „Sanctus“ zeigen, in welch hohem Masse Mozart den kontrapunktischen Stil mit eigenem Geist erfüllt hat. Die „Grosse Messe in c-Moll“ ist Mozarts ehrgeizigste Komposition dieser Gattung. Wie sein grosses letztes kirchenmusikalisches Werk, das Requiem KV 626, ist auch die Grosse Messe in -Moll ein Torso geblieben und wurde von Mozart nicht vollendet. Weite Strecken des „Credo“ und das ganze „Agnus Dei“ fehlen. Der Erstdruck des Fragments erschien bereits 1840 im Verlag von Johann Anton André in Offenbach. 1847 vervollständigte der Wiener Kapellmeister und Komponist Joseph Drechsler das bekannte Fragment für eine Aufführung im Ste-phansdom zu Wien. Weder Partitur noch Aufführungsmaterial hierzu konnten bislang aufgefunden werden. Alois Schmitt unternahm im Jahr 1901 den Ver-such, die Partitur mit Teilen aus anderen Mozart-Messen zu ergänzen und das Werk für die Konzertpraxis zugänglich zu machen. Allerdings wurde diese Be-arbeitung u.a. aufgrund des vergrösserten, romantischen Orchesters und unge-schickt gewählter Vorlagen oft als stilfremd kritisiert und wird heute kaum mehr verwendet. Die erste kritische Ausgabe des Fragments legte H. C. Robbins Landon 1956 in der Edition Eulenburg, Zürich vor; die Urtext-Ausgabe von Monika Holl erschien 1983 in der Neuen Mozart Ausgabe. 1987 erschien im Bärenreiter-Verlag eine rekonstruierte und ergänzte Ausgabe von Helmut Eder (Salzburg) unter Mitwir-kung von Monika Holl und Klaus Martin Ziegler. Eine weitere bedeutende Aus-gabe stammt von Richard Maunder (Oxford University Press, 1990), der erst-

mals im Credo weitergehend Holz- und Blechbläserstimmen ergänzte.

Vervollständigungs-Versuche der fehlenden Teile des Credo und des Agnus Dei stammen u.a. von Phillip Wilby (Novello), Robert Levin (Carus) und Benjamin

Gunnar Cohrs (Musikproduktion Höflich).

Angeregt durch die Bearbeitung von Mozarts Requiem für Streichquartett, die von Peter Lichtenthal (1780–1853) stammt, hat der Salzburger Komponist Hart-mut Schmidt die C-Moll-Messe KV 427 ebenfalls für Streichquartett bearbeitet.

Texte aus: Wikipedia

Page 9: Grosse Messe in c Moll KV 427 Sinfonie in C Dur KV …...Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche

9

Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 „Jupiter“

Im Krisensommer 1788 komponiert Mozart innert ca. 1 ½ Monaten, die `Trias`, eine `Dreiergruppe` von Sinfonien: Nr. 39 Es – Dur KV 543 (26.6.1788), Nr. 40 g – Moll KV 550 (26.7.1788) und Nr. 41 C – Dur KV 551(10.8. 1788). Für solche Werke ist dies eine unfassbar kurze Zeitspanne! Erstaunlich ist, wie Mozart es schafft, in äusserst misslicher und trauriger Lage so wunderbare Musik zu komponieren. Macht sein Genie dies möglich? Kann seine Genialität eine solch Spaltung zwischen Realität und künstlerischer Mission ermöglichen? (1) Kurt Pahlen meint dazu und besonders zur C – Dur – Sinfonie: „ein an Grazie, Schön-heit, rokokohafter Eleganz kaum zu überbietendes Stück, bei dessen Erklingen jedermann auf einen vollendet glücklichen, sorglosen, heiteren Kompo-nisten schliessen könnte. Grösser kann der Kontrast zwischen Realität und dem aus ihr entspringenden Kunstwerk nicht mehr sein. Mozart hat, wenn er komponiert (und das tut er beinahe immer), die Brücke zur Wirklichkeit abgebrochen und horcht nur auf seine inneren Stimmen. Mögen ringsum Kinder sterben, Kriege die Welt verwüsten, Menschen gefoltert werden, Hungersnöte toben – das Genie schafft unbeirrt alles, was ihm von Gott oder der Natur auferlegt ist zu schaffen.“

(2).

Matthias Walz sieht das viel pragmatischer: Mozarts musikalisches Tun zielt auf eine zeitgenössische Öffentlichkeit; er will wieder Anerkennung. An diese drei Sinfonien ist die Hoffnung gekoppelt, wieder mit Konzerten und durch Publikation dieser Werke den finanziellen Engpass zu beseitigen und das Publikum zurückzu-gewinnen. (3) Die drei Sinfonien sind die grössten, bedeutendsten seines Lebens, vielleicht des 18. Jahrhunderts, ja, der Klassik. Die Anregung durch den Musiker Michael Haydn, einen langjährigen Bekannten aus der Salzburgerzeit, verdanken

wir vielleicht deren Entstehung.

Die Sinfonie C-Dur Köchelverzeichnis 551 komponierte Wolfgang Amadeus Mo-zart im Sommer 1788 in Wien. Nach der Alten Mozart-Ausgabe trägt die Sinfo-nie die Nummer 41. Es ist Mozarts letzte Sinfonie, die den nicht von ihm stammen-

den Titel Jupiter-Sinfonie trägt.

Am 10. August 1788 trug Mozart die Fertigstellung von KV 551 in sein eigenes Werkverzeichnis mit folgenden Worten ein: „Eine Sinfonie. – 2 violini, 1 flauto, 2 oboe, 2 fagotti, 2 Corni, 2 clarini, Timpany, viole e Bassi.“ Nach Mozarts Tod wurde das Werk – insbesondere das Finale – als eines der gelun-gensten Stücke der Sinfonik angesehen und erhielt teilweise den Titel „Sinfonie mit der Schlussfuge“. In der Allgemeinen musikalischen Zeitung von 1808 heisst es, dass das Werk in Leipzig inzwischen „ein so erklärtes Lieblingsstück der hiesigen Kunstfreunde [ist], dass wir sie ihnen kein Jahr vorenthalten.“ Insbesondere in Lon-don erfuhr das Werk besondere Wertschätzung, wurde 1810 als Partitur gedruckt und als „höchster Triumph der Instrumentalkomposition“ gefeiert.

Page 10: Grosse Messe in c Moll KV 427 Sinfonie in C Dur KV …...Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche

10

Neben dem Beinamen „Sinfonie mit der Schlussfuge“, der heute kaum noch gebraucht wird (in der dritten Auflage des Köchelverzeichnis von 1937 aber noch als Haupt-Untertitel), ist v.a. der Titel „Jupiter“ bzw. „Jupiter-Sinfonie“ gebräuchlich. In den Tagebüchern des englischen Verlegers Vincent Novello und seiner Frau Mary, die 1829 Constanze Mozart in Salzburg besuchten, findet sich am 7. August eine Eintragung, nach der Mozarts Sohn erwähnte, dass der Konzertveranstalter Johann Peter Salomon das Werk mit den Beinamen „Jupiter“ bezeichnet habe. Kurt Pahlen verweist zudem auf eine andere „Legende“, nach der der Beiname auf den Pianisten Johann Baptist Cramer zurückgehen soll, um

ihre „göttliche Vollkommenheit“ zu bezeichnen.

Der Titel „Jupitersinfonie“ taucht erstmals im Programm vom Edingburgh Musikfestival vom 20. Oktober 1819 auf, danach im Programm der Londoner Königlichen Philharmonie vom 26. März 1821, und im Juni 1822 schreibt der Londoner Korrespondent der Allgemeinen musikalischen Zeitung: „Das dritte [Konzert] am 25sten März (…) begann mit der hier so beliebten, und unter dem Namen Jupiter bekannten Sinfonie in C dur von Mozart.“ 1822 wurde eine Bear-beitung der Sinfonie von Muzio Clementi für Klavier veröffentlicht, die im Titel die Bezeichnung „Jupiter“ trägt und die den Gott Jupiter auf Wolken thronend sowie mit Blitz und Donner in den Händen dargestellt. Andererseits findet sich die Jupi-ter-Assoziation auch in der Besprechung der Aufführung der Sinfonie KV 551 in der Allgemeinen musikalischen Zeitung vom 1. Mai 1805.

„Die `Jupiter-Sinfonie` bedeutet in der Geschichte der Sinfonie zugleich einen Abschluss und einen Anfang: Sie steht am Ende des Mozartschen Schaffens in dieser Gattung und fasst dabei nicht nur die persönliche Erfahrungen des Komponisten, sondern auch zentrale Elemente der Sinfonie bis 1788 paradigmatisch und in höchs-ter Vollendung zusammen. Zugleich ist sie aber auch die erste monumentale Sinfonie der Traditionslinie, die die Sinfonik des 19. Jahrhunderts bestimmen wird. Noch vor den Londoner Sinfonien Haydns, die ihrerseits Ausgangspunkt für Beethovens epo-chemachende Sinfonik wurden, steht hier ein Werk, das zum Modell einer abendfül-lenden`, ein breites Publikum in erhabene Stimmung versetzenden Sinfonie wird.“

Zitat Matthias Walz 4)

Anmerkungen

1) vgl. Matthias Walz, in: Harenberg, S. 556/558; auch Alfred Einstein,

Mozart S. 123

2) Kurt Pahlen, Die grossen Epochen der abendländischen Musik, S. 312

3) vgl. Matthias Walz, in: Harenberg, S. 556

4) Matthias Walz, in: Harenberg, S. 560

Page 11: Grosse Messe in c Moll KV 427 Sinfonie in C Dur KV …...Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche

11

D e r C h o r K o n z e r t v e r e i n B e r n

Der Konzertverein Bern besteht seit 2004 als gemischter Chor und ist aus dem traditionsreichen Berner Männerchor hervorgegangen, der im Jahr 1870 gegründet wurde. Zusammen mit seinem Dirigenten Fritz Krämer (seit 2013) setzt sich die Vereinsleitung dafür ein, die Freude am Singen zu för-dern und eine angenehme Choratmosphäre zu pflegen, in welcher die Sän-gerinnen und Sänger ihre Stimme stetig weiterentwickeln, ihr musikalisches Wissen und Leistung erweitern und über sich selbst hinauswachsen können.

Gemeinsames Singen macht glücklich, macht Freude, macht Spass,

tut Körper und Seele gut.

Singst Du gerne? Du hast noch nie in einem Chor mitgesungen, möchtest es aber versuchen?

Du bist unsicher, ob Du das kannst? Du suchst ein neues Projekt zum Mitsingen?

Du bist herzlich eingeladen, deine Stimme auszuprobieren und die Freude

am gemeinsamen Singen kennenzulernen, bei uns zu schnuppern, mit uns zu

singen und zuzuhören, zu proben.

Unsere Proben finden jeweils donnerstags von 19:30 bis 21:30 statt, Aula Muesmatt, Gertrud-Woker-Strasse 5, 3013 Bern. Kontakt: Irene Schenker, Tel. 031 971 43 65 oder [email protected]

Mach' auch mit! NÄCHSTE CHORPROJEKTE:

Frühjahr 2017 – Requiem für Bonhoeffer, Kirchenspiel Ein Kirchenspiel für Darsteller, Musik und Tanz

von Walter J. Hollenweger

Aufführungen 31. März, 1. und 2. April

September 2017 – Haydn: Die Schöpfung

Infos: siehe unsere Website: www.konzertverein-bern.ch

Page 12: Grosse Messe in c Moll KV 427 Sinfonie in C Dur KV …...Grosse Messe in c-Moll KV 427 Sinfonie in C-Dur KV 551 „Jupiter“ Sonntag, 11. September 2016, 17 Uhr Französische Kirche

12

W i r d a n k e n g a n z h e r z l i c h d e n f o l g e n d e n

S p o n s o r e n u n d G ö n n e r n :

Stiftung Johanna Durmüller-Boll

Stadt Bern

Kanton Bern

Burgergemeinde Bern

Gesellschaft zu Ober-Gerwern

Gesellschaft zu Schmieden

Gesellschaft zu Zimmerleuten

Genossenschaft Migros Bern Aare

coop