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JULI 2010 KOHLE, GAS, ÖL Wie lange reichen die fossilen Energieträger? Seite 5 SHOPPING Ökologisch, nachhaltig und fair einkaufen Seite 8 GRÜN & MOBIL Sparsame Fahrzeuge, neue Konzepte Seite 10 VORGESTELLT Grüne Produkt- Innovationen Seite 14 »Grüne Zukunft« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage der Frankfurter Rundschau bei. Nachhaltig wirtschaften GRÜNE ZUKUNFT

Grüne Zukunft - nachhaltig wirtschaften

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Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Wirtschafts- und Finanzkrise, aber auch die derzeitige Ölkatastrophe am Golf von Mexiko haben uns in besonderem Maße gezeigt, dass kurzfristiges Profitstreben auf Kosten von Sicherheit keine Zukunft hat. Nachhaltiges Wirtschaften ist keine bedeutungslose Begrifflichkeit sondern eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit. Wir müssen unsere Art des Wirtschaftens grundlegend verändern. Ziel muss es sein unsere Marktwirtschaft so fortzuentwickeln, dass sie eine dauerhafte, irreparable Belastung der Umwelt verhindert und die natürlichen Lebensgrundlagen auch für die zukünftigen Generationen bewahrt. Das ist auch eine grundlegende wirtschaftliche Frage: Die Zeit der billigen Rohstoffe und Energie ist vorbei. Energie- und Ressourceneffizienz in Prozessen und Produkten werden mehr und mehr zum Standortfaktor und entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit. überfordern die...

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Page 1: Grüne Zukunft - nachhaltig wirtschaften

JULI 2010

KOHLE, GAS, ÖL Wie lange reichen die fossilen Energieträger?

Seite 5SHOPPING

Ökologisch, nachhaltig und fair einkaufen

Seite 8GRÜN & MOBIL Sparsame Fahrzeuge,

neue Konzepte

Seite 10VORGESTELLT

Grüne Produkt-Innovationen

Seite 14

»Grüne Zukunft« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage der Frankfurter Rundschau bei.

Nachhaltig wirtschaften

GRÜNE ZUKUNFT

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in|pact media Verlag

die Wirtschafts- und Finanzkrise, aber auch die der-zeitige Ölkatastrophe am Golf von Mexiko haben uns in besonderem Maße gezeigt, dass kurzfristiges Profitstreben auf Kosten von Sicherheit keine Zukunft hat. Nachhal-tiges Wirtschaften ist keine bedeutungslose Begrifflich-keit, sondern eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit.

Wir müssen unsere Art des Wirtschaftens grundlegend verändern. Ziel muss es sein, unsere Marktwirtschaft so fortzuentwickeln, dass sie eine dauerhafte, irreparable Belastung der Umwelt verhindert und die natürlichen Lebensgrundlagen auch für die zukünftigen Generati-onen bewahrt. Das ist auch eine grundlegende wirtschaft-liche Frage: Die Zeit der billigen Rohstoffe und Energie ist vorbei. Energie- und Ressourceneffizienz in Prozes-sen und Produkten werden mehr und mehr zum Stand-ortfaktor und entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit. Megatrends (d.h.v.a. Klimawandel, Rohstoffknappheit, Wasserknappheit, Bevölkerungswachstum, Energiebe-darf, Verstädterung, Mobilitätsbedürfnisse) überfordern die ökologischen Systeme und führen zu gravierenden ökonomischen Folgen.

Diese Herausforderungen stellen keineswegs nur eine Bedrohung für unsere Gesellschaft dar, vielmehr sollten wir die Chancen erkennen, die sich uns dadurch bieten. Die Volkswirtschaft, die sich am schnellsten und am intelligentesten auf die Megatrends einstellt, wird

auch wirtschaftlich profitieren: durch Arbeitsplätze und Wohlstand. Deutsche Unternehmen sind – auch dank umweltpolitischer Regelungen – schon heute bestens für die Märkte der Zukunft und den internationalen Wettbe-werb aufgestellt, gerade auch bei den dynamischen und zukunftsträchtigen Umwelttechnologien.

Doch die Konkurrenz wird härter, und wir können mehr tun: Wir müssen uns gemeinsam für eine umwelt-verträgliche Wirtschaft, eine »green economy«, einsetzen – die Politik kann und muss einen Ordnungsrahmen vorgeben, sie ist aber auf die Innovationskraft in den Unternehmen und engagierte Bürgerinnen und Bürger angewiesen.

Lassen Sie uns gemeinsam auf diesem Weg vorangehen!

Ihr Norbert Röttgen

G R U S S W O R T

NORBERT RÖTTGEN,Bundesumweltminister

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

I N H A LT

in|pact media GmbH

Torstraße 227D-10115 Berlin

T +49 (0) 30 250 40 -830 F +49 (0) 30 250 40 -839 E [email protected] www.inpactmedia.com

CHEFREDAKTIONMirko Heinemann (V.i.S.d.P)

ART DIRECTION / LAYOUTChristian Schneider

PROJEKTLEITUNGIsmail Çırak

AUTORENMartin Bernhard,Jürgen W. Heidtmann, Mirko Heinemann,Lars Klaaßen,Kai Kolwitz,Axel Novak,Oliver Schonschek,Dirk Srocke

ILLUSTRATIONENKim Dai Kua-Sookwww.kuasook.com

ANZEIGENVERKAUFIsmail Çırak

PROJEKTASSISTENZParastu Joneidi

DRUCKAxel Springer Druckhaus Essen-Kettwig

HERAUSGEBEREdi Karayusuf

GESCHÄFTSFÜHRUNGSara Habibi Isfahani

Anregungen und Fragen? Kontakt: [email protected]

I M P R E S S U M

HINWEIS: Alle nicht mit dem Zusatz »Redaktion« gekennzeichneten Beiträge sind Auftragspublikationen und damit Anzeigen.

Grün ist die ZukunftSeite 4

Die letzten LiterSeite 5

WachstumsschmerzenSeite 6

Nachhaltig einkaufen – wie geht das?Seite 8

Grüne MobilitätSeite 10

Transporte ohne ReueSeite 11

Nicht nur preiswert, sondern grünSeite 12

Produzieren mit Öko-BonusSeite 12

Grüne IdeenSeite 14

Reich, aber ökoSeite 15

Diese Ausgabe ist gedruckt auf Nautilus® SuperWhite CO2 neutral, FSC recycled, 70 g/m2

JULI 2010

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Nachhaltig wirtschaften

GRÜNE ZUKUNFT

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Grüne Zukunft SEITE 3

Umweltkatastrophen wie der-zeit im Golf von Mexiko, Dürren wie gegenwärtig in China, die künftigen Auswirkungen des Klimawandels: Wir alle wissen heute, dass wir mit der Natur und ihren Ressourcen anders als bisher umgehen müssen, dass wir nach-haltig mit ihnen wirtschaften müs-

sen. So ist Nachhaltigkeit schon lange keine bloße Modeerschei-nung mehr. Sie rückt vielmehr in

den Mittelpunkt – auch unternehmerischen Handelns: Denn für immer mehr Menschen wird es zu einer grund-legenden Anforderung, die Bedürfnisse von Umwelt und künftigen Generationen zu berücksichtigen und dabei neue und unkonventionelle Partnerschaften einzugehen.

So wird es zunehmend zu einer strategischen Notwen-digkeit, dass große Unternehmen ihre Verantwortung für das übergeordnete Ganze, Corporate Social Responsibi-lity, aktiv gestalten.

Nicht jedes Bekenntnis zur Nachhaltigkeit aber ist glaubwürdig und in sich nachhaltig. Ein Unternehmen mit einzelnen Projekten, mit einer Art sozialem Beiwerk zu schmücken, ist eine Antwort auf die Frage: »Was kann ich Gutes tun?« Dies aber ist kein nachhaltiges Management.

Eine tragfähige Nachhaltigkeitsstrategie setzt viel-mehr am Kerngeschäft an. Sie gibt eine strategische Ant-wort auf die Frage: »Wie kann ich mein Geschäft gut aufstellen – gut für das Unternehmen und gut für alle Stakeholder?« Denn nur ein profitables Unternehmen kann auch ein soziales Unternehmen sein.

War Nachhaltigkeit früher eher ein Marketinginstru-ment, so ist sie bei verantwortungsvollen Unternehmen heute ein fester Teil der Unternehmensstrategie. Unter-nehmen wie die METRO GROUP sind heute davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit im operativen Geschäft verankert sein muss.

Solche nachhaltigen, unternehmerischen Konzepte dienen gleichermaßen dem Unternehmen und der Gesellschaft. Nachhaltiges Wirtschaften und unternehme-rischer Erfolg werden so zu zwei Seiten einer Medaille.

Beispiel Lieferantenqualifizierung. In Indien verder-ben gegenwärtig noch bis zu 40 Prozent der Frischwaren auf dem Weg vom Produzenten zum Konsumenten. Des-halb qualifiziert die METRO GROUP als weltweit inter-nationalster Händler dort und in weiteren Ländern

Fischer und Bauern, ihre Waren besser zu verarbeiten, zu lagern und zu transportieren. In einer Verantwortungspart-nerschaft mit der Organisation der Vereinten Nationen zur Förderung der industriellen Entwicklung (UNIDO) hat die METRO GROUP das Modell der Lieferanten-qualifizierung 2009 auf eine neue Stufe gehoben und wird es verstärkt umsetzen. Viele profitieren davon. Die METRO GROUP sichert sich Produkte auf internationa-lem Standard für ihre Märkte. Den Produzenten ebnet sie den Weg zu neuen Absatzmärkten. Die Bevölkerung ver-sorgt sie mit erstklassiger Produktqualität.

Beispiel Fisch. Die METRO GROUP engagiert sich für bestandserhaltend gefangenen Fisch und war im Jahr 2002 das erste Handelsunternehmen in Deutschland, das Eigen-marken mit dem blauen Siegel des Marine Stewardship Council (MSC) verkaufte. Damit entspricht die METRO GROUP als einer der größten Fischanbieter in Europa den Wünschen der Kunden. Heute verkauft die METRO GROUP über 100 Produkte mit dem MSC-Siegel.

Beispiel Energieverbrauch. Die METRO GROUP optimiert ständig den durch ihre Geschäftstätigkeit ver-ursachten Energie- und Ressourcenverbrauch ebenso wie den Ausstoß klimarelevanter Emissionen. Mitarbeiter-schulungen und der Einsatz modernster Technik helfen dabei, den Verbrauch von Strom und Wärme in den Mär-kten zu senken, die Energieeffizienz zu steigern – und somit die Betriebskosten zu reduzieren.

Weil Nachhaltigkeitsmanagement in der Organisation mit klaren Prozessen und Verantwortlichkeiten ver- ankert sein muss, hat die METRO GROUP im September 2009 einen Nachhaltigkeitsrat unter Leitung des Vor-standsvorsitzenden Dr. Eckhard Cordes ins Leben geru-fen. Der Rat soll konzernweit verbindliche Standards für nachhaltiges Wirtschaften erarbeiten und im Unterneh-men umsetzen.

Nachhaltigkeitsmanagement muss auch Transparenz herstellen, die es erlaubt, das Unternehmen an seinem langfristig angelegten Nachhaltigkeitserfolg zu messen, statt an seinen Worten und punktuellen Taten.

Die METRO GROUP hat sich einer solchen Trans-parenz verschrieben. Sie war das erste Handelsunterneh-men in Deutschland, das für das Jahr 2006 eine Klima-bilanz vorgelegt und sich gleichzeitig öffentlich auf eine 15-prozentige Reduktion der Treibhausgasemissionen je qm Verkaufsfläche bis zum Jahr 2015 festgelegt hat.

Die Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts ist mittlerweile Standard unter den großen Unternehmen.

Etwa 80 Prozent der Dax-30-Unternehmen in Deutsch-land legen einen solchen Bericht im 1- oder 2-Jahres-rhythmus vor. Wichtig sind dabei harte Fakten über die Entwicklung von Kennziffern wie dem Energiever-brauch in kWh je qm Verkaufsfläche. Die operative Um-setzung der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens muss transparent dargelegt, Sondereinflüsse müssen be-nannt und Entwicklungen erklärt werden.

Seit 2002 legt die METRO GROUP einen Nachhaltig-keitsbericht mit einem umfassenden Zahlen- und Daten-teil vor. Gerade haben wir aktuelle Kennzahlen und Ziele der Nachhaltigkeit 2009 auf unserer Homepage öffent-lich gemacht. Den umfassenden Nachhaltigkeitsbericht 2009 inklusive aktueller Projektbeispiele wird die METRO GROUP im September vorstellen.

Schließlich braucht es eine Verantwortungspartner-schaft zwischen Politik und Unternehmen, um den Herausforderungen von Nachhaltigkeit und Klimaschutz erfolgreich zu begegnen. Der jüngst initiierte »Klimaschutzdialog Wirtschaft und Politik« unter der Leitung von Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen kann ein wertvolles Instrument werden, um das Praxis-wissen der Wirtschaft stärker in die Klimaschutzgesetz-gebung einzubinden und einen Austausch zwischen Poli-tik und Wirtschaft zum Klimaschutz zu ermöglichen.

Langfristig agierende Unternehmen stärken dabei auch ihre Kompetenz in puncto Nachhaltigkeit. Wenn Produkte und Preise sich angleichen, wird die soziale und ökologische Kompetenz eines Unternehmens immer wichtiger. Zwischen dem Markt der Produkte und dem Markt der Meinungen und Wertschätzungen gibt es einen unmittelbaren Zusammenhang. Eine klare und mit dem Kerngeschäft eng verbundene Nachhaltigkeits- strategie hilft dabei, den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens langfristig zu sichern.

Nachhaltigkeit, Profitabilität und Transparenz: Dreh- und Angelpunkte

moderner Unternehmen

— Unternehmensbeitrag METRO GROUP —

Der 2009 gegründete Nachhaltigkeitsrat der METRO GROUP soll konzernweit verbindliche Standards für nachhaltiges Wirtschaften erarbeiten und im Unternehmen verankern.

DR. MICHAEL INACKER,Leiter Konzernkommuni-kation, Außenbeziehungen und CSR der METRO GROUP

In Indien und weiteren Ländern hat die METRO GROUP Trainingsprogramme für die lokale Fischereiwirtschaft initiiert.

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SEITE 4 in|pact media Verlag

Wie schnell so ein Stimmungsumschwung gehen kann. Der Schlachtruf »Drill, Baby, Drill«, der die US-amerikanischen Ölbohrungen in der Tiefsee angefeuert hatte, war noch nicht abgeklungen, als die Katastrophe geschah. Aus dem Kriegsgeschrei von selbst ernannten Pionieren wurde ein Abgesang auf eine ganze Industrie. Seit dem tragischen Bohrunfall im Golf von Mexiko, aus dem derzeit eine Umweltkatastrophe unbekannten Aus-maßes erwächst, scheint die Zukunft der fossilen Ener-gieträger besiegelt. Wenn in den USA, dem größten In-dustriestaat der Welt, die Stimmung kippt, dann ist die globale Energiewende eingeleitet.

Waren doch die USA der letzte Industriestaat, der sich vehement gegen strengeren Umweltschutz gewehrt hat. Nun haftet den Amerikanern die Nichtratifizierung des Kyoto-Protokolls an, mit dem sich 1997 alle anderen In-dustriestaaten zur Senkung der CO2-Emissionen ver-pflichteten. Doch ein Umdenken ist im Gange. Ein Ge-setzentwurf zur Einführung eines Emissionshandels in den USA könnte im Herbst den Senat passieren. Damit würde endlich auch im »Land of the Free« der Gedanke nachhaltigen Wirtschaftens einen starken Schub erhalten.

Die Vorstellung von der Erde als schützenswertes Ökosystem, das für nachfolgende Generationen erhalten werden muss, setzt sich allmählich durch. Die Folgen zei-gen sich nicht nur in einer veränderten Politik, auch die Wirtschaft bekommt den Meinungsumschwung zu spü-ren. Seit der Katastrophe im Golf von Mexiko haben zahlreiche Prominente öffentlich zum Boykott von BP aufgerufen; auf Facebook unterstützen bereits 800.000 Menschen den Aufruf, Tankstellen des Konzerns zu mei-den. Die BP-Aktie hat seit der Explosion ihrer Bohrinsel beinahe die Hälfte ihres Wertes verloren. Das Image des Konzerns ist ramponiert.

Nachhaltige Unternehmen im Trend Es war der Aufruf »Change« und damit der Wille zum Wandel, mit dem Barack Obama seinen Präsidentschafts-wahlkampf gewann. Der Wandel hat nun auch die einst mächtige Petrolindustrie erfasst. Ölfirmen gelten zuse-hends als Relikte einer längst vergangenen Zeit. Um wie

viel heller strahlen Solar- oder Windkraftunternehmen allein aufgrund ihres umweltfreundlichen Images. Als der US-Elektroautohersteller Tesla Anfang Juli an die Börse ging, war die Aktie völlig überzeichnet, erzielte ei-nen höheren Ausgabekurs als geplant und sprang zudem am Emissionstag um 41 Prozent. Und das in einem un-freundlichem Börsenumfeld. Mancher Beobachter fühlte sich an die besten Zeiten des Neuen Marktes erinnert.

Keine Frage: Dem »Sustaina-ble Business« gehört die Zukunft, darunter vor allem den alterna-tiven Energien. So hat das Um-weltbundesamt jüngst eine Studie vorgelegt, nach der sich die deut-sche Stromversorgung bis zum Jahr 2050 vollständig auf Erneuer-bare Energien umstellen ließe. »Das ist bereits mit der heute verfügbaren Technik mög-lich«, sagte der Präsident des Umweltbundesamtes, Jo-chen Flasbarth. »Deutschland kann jederzeit und voll-ständig aus erneuerbaren Energien versorgt werden.« Der Aufbau der notwendigen Infrastruktur benötige al-lerdings Zeit. Flasbarth betonte, dass man konservativ gerechnet habe. »Wir haben keine Technologiesprünge unterstellt, obwohl man angesichts von vier Dekaden Un-terschied davon ausgehen kann.« Es sei noch viel Raum für Entwicklungen. Vor allem ein Satz des Präsidenten ließ aufhorchen: Es sei keine Kostenbetrachtung vorgenommen worden, man fühle sich aber auf der »sicheren Seite«, wenn man sage, dass die Kosten für die Umstellung geringer seien als die Kosten für den Klimawandel, so Flasbarth. Bezieht man die langfristigen Kosten für die Umweltverschmutzung durch die Industrie in volkswirtschaftliche Bilanzen ein, dann steht das »Sustainable Business« auch im ökono-mischen Direktvergleich besser da. Seit Versicherungen die Kosten von abzusehenden Umweltkatastrophen als Folge des Klimawandels ermitteln, ist Umweltschutz messbar und damit ein ökonomischer Faktor. Das Gesetz

zum Emissionshandel machte Umweltverschmutzung berechenbar. Es wäre vermessen, von der Wirtschaft zu erwarten, sie möge Werte wie Umweltschutz, Nachhal-tigkeit oder Lebensqualität beachten. Wirtschaft ist nicht per se moralisch. Sie entwickelt sich in dem jeweils vorge-geben Rahmen. Das zeigt beispielhaft die Entwicklung der

Erneuerbaren Energien in Deutschland. Die Agentur für Er-neuerbare Energien stellte kürzlich im Rahmen ihrer so genannten »Innovationsanalyse« fest: »Die Erneuerbaren Energien haben seit ihrer Markteinführung nicht nur quantitativ eine stür-mische Entwicklung erlebt, son-dern auch aus technologischer Sicht Fortschritte erzielt, die noch vor zehn Jahren kaum absehbar waren«.

Auslöser dieser erfolgreichen Entwicklung, erklärte Ge-schäftsführer Jörg Mayer, seien planbare, günstige Rahmen-bedingungen wie das EEG (Erneuerbare-Energien- Gesetz) oder die Zuschüsse für regenerative Heizanlagen aus dem Marktanreizprogramm gewesen. »Eine langfristig angelegte Förderpolitik hat die Technologien aus den Nischenmärkten herausgeholt und in Massenmärkte ge-bracht. Dadurch wurden beeindruckende technische Lern-kurven und Kostensenkungen möglich, die durch reine Forschungsförderung wohl kaum erreicht worden wären.«

Ganz nebenbei hatte diese Entwicklung auch noch ei-nen Boom auf dem Arbeitsmarkt zur Folge. Im Bereich Erneuerbare Energien ist hierzulande die Zahl der Be-schäftigten auf mittlerweile über 300.000 gestiegen, das sind rund acht Prozent mehr als 2009. Diese Zahl hat fast jede noch so optimistische Prognose übertroffen. So hatte man 2006 noch im Bundesumweltministerium damit ge-rechnet, dass es noch bis zum Jahr 2020 dauern würde, bis die Zahl der Beschäftigten in dieser Branche die 300.000 erreichen würde. Nun schätzt eine aktuelle Prognos-Stu-die für 2020 die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich »Erneuerbare Energien« auf eine halbe Million.

Grün ist die ZukunftDie Orientierung an nachhaltigen Kriterien wird den Unternehmenserfolg immer stärker bestimmen.

Die Erfolgsgeschichte der Erneuerbaren Energien in Deutschland ist dafür ein gutes Beispiel

von MIRKO HEINEMANN / Redaktion

»Deutschland kann jederzeit und vollständig

aus erneuerbaren Energien versorgt werden.«

JOCHEN FLASBARTH, Präsident Bundesumweltamt

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Grüne Zukunft SEITE 5

Wann werden Öl, Gas und Kohle wirklich erschöpft sein?

Die letzten Liter

von OLIVER SCHONSCHEK / Redaktion

»Bei Erdöl aus konventionellen Vorkommen erwarten wir nach unseren Berechnungen, dass schon in den kom-menden Jahren ein Produktionsmaximum erreicht wird«, so der Energierohstoffexperte Prof. Dr. Bernhard Cramer von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Das so genannte Ölfördermaxi-mum (Peak Oil), das eine nahende Erschöpfung der Res-source Erdöl anzeigt, wurde in der Vergangenheit durch verschiedene Energieforscher für spätestens 2018 vorher-gesagt. Gegenwärtig sorgt Erdöl noch für ein Drittel des weltweiten Energiebedarfs.

Trotzdem ist sich die BGR sicher, dass fossile Energie-träger die Versorgung auch in den kommenden Jahr-zehnten gewährleisten können. So könnten die Erdölge-sellschaften auch die so genannten nicht-konventionellen Ölquellen wie zum Beispiel Ölsande oder Ölschiefer in die Förderung einbeziehen. Dann könnte die Erdölförde-rung noch bis etwa 2030 gesteigert werden. Naturschutz-organisationen wie Greenpeace sehen dies kritisch, denn die unkonventionellen Ölquellen seien Energieträger minderer Qualität, die nur unter hohen Kosten und mas-siven Eingriffen in die Umwelt abgebaut werden könnten.

Das erwartete Ölfördermaximum macht in jedem Fall einen neuen Energiemix notwendig, wie die BGR-Studie

»Energierohstoffe 2009« deutlich macht. Während kon-ventionelles Öl laut BGR noch 17 Prozent und das nicht-konventionelle Öl sechs Prozent der vorhandenen nicht-erneuerbaren Energiereserven ausmachen, bringt es Erdgas auf 19 Prozent und Kohle sogar auf 55 Prozent. Gerade bei Kohle könne die weltweite Vorratssituation auch bei deutlicher Steigerung der Förderung die Versor-gung noch über viele Jahrzehnte sichern, so BGR-Experte Cramer.

Die gegenwärtig ausgewiesenen Reserven könnten bei Hartkohle mehr als 125 und bei Weichbraunkohle mehr als 200 heutige Jahresproduktionen sichern. Auch Erdgas kann nach Ansicht der BGR voraussichtlich noch für Jahrzehnte in der erforderlichen Menge zur Verfügung gestellt werden.

Doch nicht alleine die Verfügbarkeit der Ressourcen entscheidet über die weitere Nutzungsdauer für fossile Brennstoffe. So hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Wissenschaftsjahr 2010 un-ter das Motto »Die Zukunft der Energie« gestellt, als An-stoß für die Erforschung des Energiemix der Zukunft. Zu der Energieforschung gehört es auch, die Verfügbarkeit der fossilen Brennstoffe auf längere Sicht hin sicherzu-stellen, da bislang Strom aus Kohle günstiger gewonnen

werden kann als zum Beispiel aus Windkraft. Mit moder-ner Technologie soll deshalb die Verwertung der noch vorhandenen fossilen Brennstoffe möglichst emissions-arm und effizient werden. Dazu gehört es, den Wir-kungsgrad der fossil befeuerten Kraftwerke zu verbes-sern, der laut BMBF derzeit bei 38 Prozent liegt. Gegenwärtig werden also mehr als 60 Prozent der in den fossilen Brennstoffen verfügbaren Energie nicht in nutz-bare Wärme und in Strom umgewandelt.

Die Frage, wann die Vorräte an fossilen Brennstoffen denn nun wirklich erschöpft sind, hängt also nicht nur davon ab, ob weitere Vorkommen gefunden und erschlos-sen werden können, sondern insbesondere davon, wie ef-fizient und umweltfreundlich fossile Brennstoffe in Zu-kunft genutzt werden, ob die erwartete Verdoppelung des Energieverbrauchs in den nächsten 20 Jahren verhin-dert werden kann und wie viel Energiebedarf durch rege-nerative Ressourcen gedeckt werden kann. Beantwortet werden können diese Fragen einerseits nur im internatio-nalen Rahmen, andererseits aber durch das Verhalten je-des einzelnen von uns. Der Mensch muss also nicht zuse-hen, wie die Vorräte an fossilen Brennstoffen langsam aber sicher knapp werden, sondern er kann diese Ent-wicklung aktiv beeinflussen.

Auf der ganzen Welt findet sich keine ihresgleichen, sie ist einzigartig: die umweltfreundliche CERAN® Glaskera-mik-Kochfläche von Schott. Dank einer neuen patentierten Schmelztechnik wird sie ohne Arsen und Antimon produ-ziert. Bisher galten diese Schwermetalle als unersetzliche Zutat, um Gasblasen aus der Schmelze zu lösen. Nun kann Schott pro Jahr 180 Tonnen der giftigen Substanzen einspa-ren.

Für die Jury war dieses umweltfreundliche Herstellungs-verfahren die eigentliche Innovation und damit der Grund, den Mainzer Technologiekonzern Ende April mit dem Deutschen Innovationspreis 2010 auszuzeichnen. »Der Preis würdigt unsere erfolgreiche Arbeit und bestätigt, dass wir mit CERAN Suprema® und CERAN Hightrans® eco rich-tig liegen«, sagt Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer, Vorsitzender des Vorstands der Schott AG. »Unsere Forscher haben ein innovatives Produkt entwickelt, das den Bedürfnissen unserer Kunden entspricht und einen neuen Trend setzt.«

Mit der neuen Generation von Glaskeramik-Kochflä-chen setzt Schott in der Hausgeräteindustrie einen Meilen-stein in Sachen Umweltfreundlichkeit. Dass dieses Thema eine zunehmende Rolle in der Gesellschaft spielen wird, erkannte der Konzern bereits vor vielen Jahren und inve-stierte zielgerichtet in die neue Schmelztechnik. Wie Recht

er damit hatte, zeigt nicht nur die Auszeichnung, sondern auch eine Studie der Firma Kleber & Associates, Marketing and Communications aus Atlanta, Georgia, von Februar 2008. Sie ergab, dass die heutige Generation »grün denkt« und ein umweltbewusstes Handeln fordert. Die neue Glas-keramik kommt diesem Bedürfnis voll und ganz entgegen,

zumal die neue Schmelztechnik die Bestimmungen der Europäischen Union sogar übertrifft und schon heute künf-tige Ökostandards erfüllt.

Das Produkt bietet aber noch mehr: »Bemerkenswert ist«, so Glaskeramik-Entwickler Dr. Friedrich Siebers, »dass das neue Verfahren eine Glaskeramik hervorbringt, die ihre Vorgänger in Bezug auf Festigkeit, Hitzedurchlässigkeit und Temperaturbeständigkeit sogar noch übertrifft.« Sie ist besonders energieeffizient, und da sie zudem sehr wider-standsfähig gegenüber Temperaturschwankungen ist, unterliegt sie keinem Alterungsprozess. Ein weiteres I-Tüp-felchen: Die CERAN® Glaskeramik-Kochfläche erlaubt Hausgeräteherstellern erstmals, blaue statt der üblich roten LED-Anzeigen in den Kochfeldern einzusetzen, so dass vielfältige Gestaltungsoptionen mit Lichtelementen möglich werden. Damit erweist sich Schott erneut als Impulsgeber der Branche.

Mit der Einführung von CERAN® Glaskeramik-Koch-flächen Anfang der 80er-Jahre hat Schott das Kochen welt-weit revolutioniert. Bisher wurden über 100 Millionen Kochflächen verkauft. Dank der neuen Generation kann Schott die Produktion in Deutschland halten, obwohl die Vorschriften für den Umgang mit giftigen Substanzen ver-schärft wurden.

180 Tonnen Arsen weniger im Jahr

— Unternehmensbeitrag SCHOTT AG —

Die neue umweltfreundliche Generation von CERAN® Glaskeramik-Kochflächen kommt bei ihrer Herstellung ohne Arsen und Antimon aus. Schott erhielt dafür den Deutschen Innovationspreis 2010.

Prof. Dr. Udo Ungeheuer (links), Vorsitzender des Vorstands der SCHOTT AG, und Herr. Dr. Friedrich Siebers (rechts) auf einem Meer an umwelt-freundlichen CERAN® Glaskeramik-Kochflächen von SCHOTT.

Page 6: Grüne Zukunft - nachhaltig wirtschaften

SEITE 6 in|pact media Verlag

Die Chinesen profitieren von geringen Löhnen, aber

auch von Krediten, die durch die chinesische

Förderbank subventioniert werden.

Der Vorsprung der deutschen Solarwirtschaft schrumpft. Jetzt muss sie sich der Konkurrenz aus dem Ausland stellen. Die Erneuerbaren Energien sind aber weiter auf dem Vormarsch

Wachstumsschmerzen

von MARTIN BERNHARD / Redaktion

Eine Torschlusspanik unter den Verbrauchern hat der deutschen Solarwirtschaft in den vergangenen Monaten Rekordumsätze beschert. So wurden nach Angaben der Bundesnetzagentur im Jahr 2009 Anlagen mit einer Ge-samtleistung von mehr als 3.800 Megawatt errichtet – doppelt so viel wie im Vorjahr. Die Gründe dafür: Die Preise für Solarmodule fielen. Außerdem wurde zum Jahreswechsel 2009/10 turnusgemäß die Einspeisevergü-tung für Solarstrom gesenkt.

Auch im ersten Halbjahr dieses Jahres ging der Boom weiter. Denn die Bundesregierung hatte angekündigt, die Förderung au-ßerplanmäßig ab 1. Juli kürzen zu wollen. Möglicherweise wird sich diese Phase bis Oktober verlän-gern. Denn die mit dem Bundesrat ausgehandelte Kürzung der Solar-förderung soll weniger stark aus-fallen als geplant.

Außerdem kommt sie auf Ra-ten. So sollen die staatlichen Subventionen auf Solarstrom von Anlagen auf Dächern rückwirkend zum 1. Juli um 13 Prozent, für Strom aus Freiflächenanlagen um zwölf und für Strom von Anlagen auf Mülldeponien und ehema-ligen Militäranlagen um acht Prozent reduziert werden. Für Anlagen, die nach dem 30. September in Betrieb ge-hen, erhalten die Betreiber weitere drei Prozent weniger Geld.

Preise für Solarmodule sinken drastischDoch trotz dieses politisch bedingten Booms ist in der Photovoltaikbranche nicht alles eitel Sonnenschein. Denn von der staatlich geförderten Bereitschaft deutscher Ver-braucher, in Sonnenenergie zu investieren, profitieren nicht nur deutsche Unternehmen. Zunehmend machen ausländische Anbieter, vor allem aus China, deutschen Firmen das Leben schwer. So haben in den vergangenen zwei Jahren chinesische Billiganbieter hiesigen Herstel-lern Marktanteile abgejagt. Da die Ware aus Fernost we-sentlich billiger zu haben ist, sind die Preise für Solarmo-dule im Durchschnitt um bis zu 40 Prozent gesunken. Die Gewinnmargen für deutsche Unternehmen haben sich verschlechtert.

Christian Halteberg vom Bundesverband für Solar-wirtschaft macht mehrere Sachverhalte für die Stärke der chinesischen Wettbewerber aus. So hätten die Deutschen oft langfristige Lieferverträge für Silizium zu hohen Prei-sen abgeschlossen. Die Chinesen beschaffen sich diesen für die Herstellung von Solarzellen wesentlichen Roh-stoff erheblich günstiger. Außerdem profitierten die Asi-aten von ihrer unterbewerteten Währung sowie von Kre-

diten, die durch die chinesische Förderbank subventioniert wer-den. Hinzu kommen noch nied-rigere Sozialstandards und Löhne als in Deutschland. »Der chine-sische Staat greift seinen Herstel-lern stark unter die Arme«, fasst Hallerberg zusammen.

Doch nicht nur die Chinesen stellen die deutschen Hersteller vor Herausforderungen, sondern auch eine hausgemachte Krise. Denn die Deutschen haben die

Dünnschichttechnik verschlafen, ein Verfahren, das es er-möglicht, ohne Silizium Solarzellen herzustellen. Hier verfügt der US-Konzern First Solar gegenüber den Deut-schen über einen deutlichen Vorsprung. So können die Amerikaner Solarzellen ähnlich preisgünstig herstellen wie die Chinesen.

Deutsche Solarkonzerne reagieren auf diese Entwick-lung, indem sie Teile ihrer Produktion nach Fernost ver-lagern. So fertigt der Solarzellenbauer Q-Cells in Malay-sia, Solarworld verfügt über eine Fabrik in Südkorea und auch Schott-Solar schaut sich derzeit nach einem Produk-tionsstandort in China um. »Wir werden die Forschung und eine gewisse Produktion in Deutschland lassen«, er-läuterte Martin Heming, Leiter der Solarsparte bei Schott. »Die Massenfertigung könnte aber im Ausland stattfin-den.«

Nach einer Statistik des Bundesverbands Solarwirt-schaft wurden im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der Solarmodule weltweit in Deutschland installiert. Der Branche ist klar, dass dies auf Dauer nicht so bleiben kann, nicht zuletzt auch deswegen, weil der deutsche Staat die Solarförderung kontinuierlich reduzieren wird. Deshalb nimmt man andere Märkte ins Visier. Vor allem

die USA sind attraktiv, weil dort der Solarmarkt noch verhältnismäßig klein ist, das Potenzial aber groß. So tra-gisch es auch klingen mag: Im Zuge der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hoffen viele Solarmodulhersteller da-rauf, dass sich das ökologische Bewusstsein bei US-Politi-kern stärker regt und alternative Energieformen geför-dert werden. »Das muss jetzt in Politik umgesetzt werden«, fordert John Andersen vom norwegischen So-larkonzern REC.

Erneuerbare Energien wachsenFür Erneuerbare Energien als Ganzes sagen Fachleute für die nächsten zehn Jahre ein starkes Wachstum des Marktes voraus. So hat der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) in Berlin herausgefunden, dass der An-teil von Erneuerbaren Energien am Gesamtenergiever-brauch in Deutschland bis zum Jahr 2020 von derzeit rund zehn auf mehr als 28 Prozent steigen kann, voraus-gesetzt, die Politik macht mit. »Wenn die Bundesregie-rung jetzt den Mut hat, nach dem Stromsektor auch in den Bereichen Wärme und Verkehr konsequent auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu setzen, wird Deutschland 2020 schon deutlich weiter sein, als die EU-Richtlinie zum Ausbau der Erneuerbaren vorschreibt«, sagt BEE-Präsident Dietmar Schütz. Er rät, an dem Grundprinzip der gegenwärtigen Förderung festzuhal-ten: einerseits gesetzliche Vorgaben und Mindeststan-dards festlegen, andererseits finanzielle Anreize für den Ausbau Erneuerbarer Energien setzen.

Nach einer Prognos-Studie, die ebenfalls der BEE in Auftrag gegeben hatte, verdoppeln sich in Deutschland die Investitionen durch den Ausbau von Erneuerbaren Energien jedes Jahr. Bis 2020 könnten sie 28 Milliarden Euro betragen. In der Summe wären das in den nächsten zehn Jahren 235 Milliarden Euro. Davon würde auch der Arbeitsmarkt profitieren. Nach der Studie arbeiten dann mehr als 500.000 Menschen im Sektor »Erneuerbare En-ergie« – mehr als in der Chemieindustrie.

Dass Deutschland nicht nur bei der Solarenergie welt-weit eine führende Rolle einnimmt, belegt eine Befra-gung des Deutschen Windenergie-Instituts (DEWI) un-ter Herstellern von Windkraftanlagen sowie deren Zulieferer. Danach beträgt der Anteil deutscher Unter-nehmen am Weltmarkt insgesamt rund 28 Prozent.

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Grüne Zukunft SEITE 7

Einheizen mit Solarenergie

Wasser besser nutzen

— Gastbeitrag BUNDESVERBAND SOLARWIRTSCHAFT —

— Unternehmensbeitrag HANSGROHE AG —

Interview mit Carsten Körnig, Geschäftsführer BSW-Solar

Richard Grohe, stellvertretender Vorstandvorsitzender der Hansgrohe AG, plädiert für einen verantwortungs- bewussten Umgang mit der Ressource Wasser, bei dem das Vergnügen nicht zu kurz kommt.

Beim Stichwort Sonnenenergie fällt den meisten Menschen Photo-voltaik ein. Dabei kann man mit der Sonne doch auch Wasser erwärmen …

Nicht nur das. Ein absolutes Trendthema sind Solarheizungen. Heute verbrauchen wir einen Löwenanteil der fossilen Energie zum Erwärmen von Gebäuden. Wenn wir beim Heizen mit Hilfe

von solarthermischen Kollektoren auf die Kraft der Sonne setzen, entlastet das die Umwelt und schützt vor steigenden Öl- und Gaspreisen.

Sie meinen, die Sonne erwärmt ganze Häuser? Aber im Winter – also mitten in der Heizperiode – scheint die

Sonne doch kaum. Reicht das?Die Sonne kann den Heizkessel ersetzen. Inzwischen

gibt es bezahlbare Sonnenhäuser, die bis zu 100 Prozent der benötigten Wärme aus Solarenergie decken können. Die solar erzeugte Wärme kann in speziellen Wasserspei-chern über Wochen vorgehalten werden.

Was unterscheidet das Sonnenhaus vom Passivhaus?Das Passivhaus setzt auf die Minimierung des Ener-

gieverbrauchs durch besonders dicke Isolierung und eine dampfdichte Kunststofffolie. Im Sonnenhaus liefert die Solaranlage genügend Wärme und es gibt keinen Kom-fortverlust. Sie können zum Beispiel wie gewohnt lüften. Aber Solarwärme ist nicht nur etwas für Neubauten. Ein Großteil der deutschen Heizungen ist technologisch ver-altet und sollte dringend durch moderne Solarheizungen ersetzt werden. Der Staat fördert diese Umstellung übri-

gens auch finanziell über das Marktanreizprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft.

Die Bundesregierung möchte den Anteil der erneuer-baren Energie bei der Wärmeerzeugung bis zum Jahr 2020 auf 14 Prozent steigern. Ist dieses Ziel zu erreichen?

Schwierig – aber machbar. Wir brauchen dafür ver-lässliche, langfristige und von der jeweiligen Kassenlage unabhängige politische Rahmenbedingungen. Entspre-chende Ideen liegen schon lange auf dem Tisch. Die Um-stellung auf Erneuerbare Energien ist im Wärmesektor genauso wichtig wie im Stromsektor. Dies muss sich im Herbst unbedingt auch im Energiekonzept der Bundes-regierung niederschlagen.

Kostenlose Infos rund um das Thema Solarwärme: www.solartechnikberater.de

Hochwertiges Trinkwasser ver-wenden wir in Deutschland zum Trinken ebenso wie zum Putzen. Wie sinnvoll ist dies?

In der Tat ist es nicht einzu-sehen, warum mit Trinkwasser die Toilette gespült, der Hausputz erledigt, die Waschmaschine gespeist und der Garten bewässert werden – in einem Privathaushalt verwenden wir in Deutschland

immerhin pro Tag und Person durchschnittlich 70 Liter für diese Zwecke. Dies gilt umso mehr, als wir auch in Deutschland insgesamt mehr Wasser verbrauchen als nachsickert. Angesichts in den letzten Jahren deutlich gestiegener Wasser- und Abwasserpreise ist die intelli-

gente Nutzung der Ressource Wasser auch ökonomisch durchaus sinnvoll.

Hansgrohe bietet mit Pontos AquaCycle eine Techno- logie, um Wasser ein zweites Mal zu nutzen. Wie auf-wändig sind solche Anlagen?

Bei der Wiederaufbereitung geht es um das so genann-te Grauwasser, also Wasser, das beim Duschen oder Baden anfällt. Statt sofort in der Kanalisation zu verschwinden, wird es in einer Filteranlage biologisch-mechanisch gereinigt und per UV-Licht nahezu keimfrei gemacht. Aufbereitet kann es dann zum Beispiel in der Toilettenspülung Verwendung finden. Grundvorausset-zung ist die Führung in getrennten Abwasserleitungen. Die Mehrkosten für diese zusätzliche Installation fallen bei Neubauten kaum ins Gewicht. Übrigens gibt es auch

staatliche Fördermöglichkeiten für den Einbau wasser-sparender Technik.

Bedeutet Wasser sparen nicht, dass man sich einschrän-ken muss?Es geht darum, Wasser besser zu nutzen. Dies ist nicht gleichbedeutend mit dem Verzicht auf Komfort! Im Gegenteil, auch wassersparende Technologien müssen Spaß machen. Hansgrohe hat zum Beispiel spezielle Duschköpfe entwickelt, die mit deutlich weniger Wasser auskommen und dennoch uneingeschränktes Duschver-gnügen bieten. Und das ist wichtig: Nur wenn Wasser ein Erlebnis bleibt, entsteht auch ein Bewusstsein für den Wert dieser Ressource – und die Bereitschaft, sie besser zu nutzen und schonend mit ihr umzugehen.Infos: www.hansgrohe.de

CARSTEN KÖRNIG, Geschäftsführer BSW-Solar

RICHARD GROHE, stellvertretender Vorstandvor-sitzender der Hansgrohe AG

Den Regenerativen Energien gehört die Zukunft – Photovoltaik ist ein Teil davon

— Unternehmensbeitrag S.A.G. SOLARSTROM AG —

Die S.A.G. Solarstrom AG gehört zu den Pionieren der Solarbranche und realisiert Photovoltaik-Anlagen in allen Größenordnungen. Der Vorstands-vorsitzende Dr. Karl Kuhlmann ant-wortet auf unsere Fragen.

Nach dem Jahr 2020 müssen neue Gebäude in allen EU-Mitglieds-staaten annährend Null-Energie-häuser sein. Das wird auch Photo-

voltaik und Solarthermie einen enormen Schub verleihen. Werden also in Zukunft die Dachflächen knapp?

Nein. Deutschland bleibt absehbar einer der größten Solarmärkte der Welt. Es ist der richtige Schritt, Photo-voltaik bei neuen Gebäuden bereits in der Planung zu berücksichtigen, um die CO2 und die Energiebilanz eines

Neubaus positiv zu beeinflussen. Wir haben aber in Deutschland auch eine große Zahl von Bestandsbauten, die für Photovoltaik geeignet sind. Dieses Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft!

Welchen Beitrag wird die Photovoltaik für den europa-weiten Klimaschutz leisten?

Photovoltaik ist ein wichtiger Baustein im Mix der Er-neuerbaren Energien. Fossile Energieträger sind endlich, und bei Atomstrom ist die Endlagerproblematik nicht gelöst. Die Einspeisevergütung kostet bis 2020 nach Anga-ben der Bundesregierung etwa 60 Mrd. EUR – gegenüber jährlich rund 100 Mrd. EUR volkswirtschaftlicher Kosten für fossile und atomare Energiequellen wie beispielsweise CO2 Emissionen oder auch Endlagerkosten. Die Sanie-rung der Asse wird nach konservativen Quellen rund 4 Mrd. EUR kosten und das ist nur ein einziges Lager!

Der Deutschen Bundestag hat die Einspeisevergütung für Solarstrom aus Photovoltaik-Dachanlagen zum Juli 2010 um 13 %, zum 1. Oktober nochmals um 3 % gesenkt. Was bedeutet das für die Photovoltaik-Branche?

Wir werden einen massiven Nachfragerückgang in Deutschland erleben und leider auch den Zeitpunkt der Grid-Parity, also Strom zu gleichen Marktkosten wie konventionelle Energieträger, zeitlich nach hinten ver-schieben. Unternehmen wie die S.A.G. Solarstrom AG, die international aufgestellt sind, sind hierbei nicht so stark betroffen. Modulhersteller in Deutschland oder auch Handwerksbetriebe, die Solaranlagen installieren, hingegen schon.

Mehr Informationen über die S.A.G. Solarstrom AG finden Sie unter www.s-a-g.biz

DR. KARL KUHLMANN, VorstandsvorsitzenderS.A.G. Solarstrom AG

Page 8: Grüne Zukunft - nachhaltig wirtschaften

SEITE 8 in|pact media Verlag

Wer keinen Appetit auf Pestizide hat, sollte Bio-Lebensmittel kaufen. Doch Öko-Siegel berücksichtigen nur Teile der Klimabilanz

Nachhaltig einkaufen – wie geht das?

von LARS KLAASSEN / Redaktion

»Bio« verspricht mehr Lebensqualität – und das auch noch mit einem guten Gewissen. In der Praxis wird die Angelegenheit aber schnell unübersichtlich. Zwölf weiße Sterne, die sich auf grünem Grund zu einem Blatt for-mieren, sollen nun zu ein wenig mehr Durchblick im Ökodschungel verhelfen. Das neue, EU-weit gültige Sie-gel ergänzt seit 1. Juli den bekannten deutschen Klassiker, das Bio-Sechseck. Ein EU-Label gab es auch schon zuvor. Es konnte optional neben der nationalen Kennzeichnung angebracht werden – und blieb weitgehend ungenutzt wie unbekannt. Das Euro-Blatt hingegen ist nun ver-pflichtend. Langfristig soll es das – nun optionale – Sechs-eck ablösen.

Wer zu Lebensmitteln mit dem Biosiegel greift, kann sich darauf verlassen, dass die Zutaten landwirtschaft-lichen Ursprungs zu mindestens 95 Prozent aus ökolo-gischem Landbau stammen. Das heißt unter anderem: In Lebensmitteln und im Tierfutter befinden sich keine Gen-Pflanzen. Auch auf chemisch-synthetische Pestizide und Stickstoffdünger wird weitgehend verzichtet, die Tiere werden artgerecht gehalten. Dass es noch besser geht, machen in Deutschland sieben Anbauverbände vor. Sie verlangen unter anderem, dass der Betrieb komplett ökologisch arbeitet, einzelne Betriebszweige – wie etwa Tierhaltung – können nicht ausgenommen werden. Nach dem EU-Siegel hingegen sind bis 2011 Ausnahmen von der Regel möglich, wonach Säugetiere und Geflügel Zugang zu Weide oder Auslauf haben müssen. Zudem erlaubt das EU-Siegel wesentlich mehr Tiere je Hektar als die Bioverbände. Bei den Anbauverbänden dürfen konventionelle Futtermittel gar nicht oder nur in einem sehr begrenzten Rahmen zugefüttert werden. Die EU-Verordnung erlaubt hier größere Anteile.

So wichtig die Bedeutung der Bio-Standards auch ist: Es gibt Kriterien, die ihnen zwar nicht entsprechen, aber trotzdem für Qualität bürgen. Für artgerechte Tierhal-tung, allerdings nicht für alle Öko-Kriterien der EU, ga-rantiert Neuland (www.neuland-fleisch.de). Die Richtli-nien des Vereins für tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung legen fest, dass seine Tiere artgerecht ge-halten werden. Sie haben Auslauf ins Freie, liegen auf Stroh, bekommen nur einheimische, gentechnisch nicht

veränderte Futtermittel zu fressen und haben viel Tages-licht im Stall. Der Bund für Umwelt und Naturschutz BUND stuft Neuland-Fleisch als »empfehlenswert« ein.

Beim Fairen Handel haben Bio-Standards ursprüng-lich so gut wie keine Rolle gespielt. Eines der wichtigsten Kriterien des FairTrade-Siegels ist die Zahlung von Min-destpreisen oberhalb des Weltmarktniveaus, die sowohl die Produktionskosten als auch allgemeine Lebenshal-tungskosten der Produzentenfamilien abdecken. Heute sind auch ökologische Mindestanforderungen ein wich-tiger Bestandteil der FairTrade-Standards. Der Faire Handel arbeitet zwar kontinuierlich auf eine ökologische Anbauweise hin. Doch das ist vielerorts nur in kleinen Schritten möglich, weil die früher der Umwelt zuge-fügten Schäden immer noch erheblich sind. Oftmals er-lauben erst die höheren Einnahmen aus dem Fairen Han-del, die zeit- und ressourcenintensive Umstellung auf ökologischen Anbau zu finanzieren. Nach der Umstel-lung fördert der Faire Handel biologisch angebaute Pro-dukte mit einem Bioaufschlag. Immerhin: Bereits 2008 klebte in Deutschland auf zwei von drei fair gehandelten Produkten das Bio-Siegel nach EG-Ökoverordnung – Tendenz steigend.

All diese Siegel ignorieren aber einen Teil der Öko-Bilanz unserer Ernährung. Laut Foodwatch sind die be-sten Klimaschützer jene, die auf Fleisch und Milch ver-zichten. Auf die so genannten LOHAS, die urbane Zielgruppe der gut betuchten Menschen mit nachhal-tigem Lebensstil, die zunehmend die Biomärkte bevöl-kern, trifft dies meist nicht zu. Wer aber einen Bogen um Fleisch und Milch macht und sich ansonsten von konven-tionellen landwirtschaftlichen Produkte ernährt, verur-sacht den Ernährungsexperten zufolge pro Jahr einen Ausstoß von Treibhausgasen, der einer Autostrecke von 629 Kilometern entspricht. Allesesser kämen hingegen auf 4.758 Kilometer. Da nutzt es auch nicht mehr viel, den Weg zum Metzger mit dem Rad statt mit dem Auto zu-rückzulegen.

In die EU wird mehr Soja importiert als in jede andere Weltregion – um Tiere zu füttern, die wir essen. Das mei-ste davon kommt aus Brasilien. Und dort wiederum wer-den Regenwälder abgeholzt, um Soja anbauen zu können.

Am schlimmsten sind die Rindviecher, denn die fressen und furzen mehr, als uns allen gut tut: Wegen ihres ener-gieintensiven Futterbedarfs und der verdauungsbedingten Emission des Treibhausgases Methan setzt die Haltung von 1,3 Milliarden Rindern unserer Umwelt am stärksten zu. Methan ist 23 Mal klimaschädlicher als CO2. 18 Pro-zent der globalen Treibhausgase werden durch Viehhal-tung erzeugt. Fleisch in Bio-Qualität ändert daran nur wenig. Wer seine Bilanz verbessern möchte, sollte seinen Fleischkonsum zumindest reduzieren. Etwa so: auschließ-lich Bio-Fleisch kaufen (das teurer ist), aber nicht mehr Geld ausgeben, als zuvor für herkömmliche Ware.

Dass Grünzeug auch fürs Ökosystem Schonkost ist, hat das Öko-Institut festgestellt. Es untersuchte »Treib-hausgasemissionen durch Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln«. Ein Ergebnis: Selbst konventionell erzeugtes Grünzeug ist wesentlich besser fürs Klima als Fleisch vom Öko-Hof. Wird das Gemüse noch aus biolo-gischem Anbau bezogen, verbessert das die Bilanz um ein weiteres Stück.

Nicht unerheblich ist auch, dass beim Transport von Lebensmitteln Treibhausgase ausgestoßen werden. So richtig heftig wird es, wenn Obst aus Übersee eingeflogen wird. Das geschieht bei empfindlicher, leicht verderb-licher Ware. Mag die Südfrucht auch einen Bio-Stempel haben: Die CO2-Bilanz dieser Nascherei ist tief im grauen Bereich. Ähnlich sieht das beim Kauf regionaler Kost zur falschen Zeit aus: Liegt im März ein Apfel von nebenan im Supermarkt, hat er vorher einige Monate im Kühl-haus verbracht. Und das frisst jede Menge Strom. Da kann es weniger Energie kosten, einen Äpfel aus Übersee mit dem Schiff anzuliefern – kann, muss aber nicht. Das Umweltbundesamt hat die Energiebilanz von heimischen Braeburn-Äpfeln mit importierten aus Neuseeland ver-glichen und kam zu folgendem Ergebnis: Der Energie-aufwand für den Transport ist in diesem Fall um rund 27 Prozent größer als der für die Kühlung. Die grüne Lö-sung lautet: regional und saisonal einkaufen!

Lars Klaaßen ist Autor des Buches »Kauf dir einen Luxus-schlitten – Ökotipps für Genießer«. Der Ratgeber erscheint im September beim Eichborn Verlag.

Page 9: Grüne Zukunft - nachhaltig wirtschaften

Grüne Zukunft SEITE 9

Noch nie war die Bereitschaft zum nachhaltigen Konsum so groß wie heute. Immer mehr Menschen wollen wissen, unter welchen Bedingungen Produkte hergestellt werden und welche Auswirkungen dies auf Mensch, Natur und Umwelt hat – zum Beispiel, ob Menschenrechte eingehalten oder natürliche Ressourcen verschwen-

det werden. Tetra Pak (FSC-C014047) unterstützt diese Entwick-

lung aktiv und setzt einen Meilenstein für die verlässliche Kennzeichnung von Verpackungen. Immer mehr Tetra Pak-Getränkekartons werden künftig das Logo des Forest Stewardship Council® (FSC) tragen.

Das renommierte und international anerkannte Prüfsie-gel bestätigt, dass die zertifizierten Rohstoffe für den Getränkekarton aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern und anderen kontrollierten Quellen stammen und den strengen Anforderungen an den Umwelt- und Ressour-

censchutz genügen. »Als führender Hersteller von Lebens-mittelverpackungen wollen wir Maßstäbe für eine nachhal-tige Rohstoffbeschaffung und für mehr Transparenz gegenüber den Konsumenten setzen«, sagt Svend Weidemann, Ge-schäftsführer von Tetra Pak Deutschland und der Schweiz.

ECHTE TRANSPARENZ FÜR DEN VERBRAUCHERGetränkekartons sind die einzigen Getränkeverpa-

ckungen aus nachwachsenden Rohstoffen und haben damit einen klaren Klimavorteil gegenüber anderen Verpa-ckungen, wie Ökobilanzen bestätigen. Sie bestehen bis zu 75 Prozent aus Holz. Diese natürliche Ressource zu erhalten, hat für das Unternehmen eine zentrale Bedeutung. Das Zer-tifizierungsprogramm des Forest Stewardship Council trägt dazu bei, ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz und der Nutzung von Wäldern zu schaffen. Illegaler Holzein-schlag und Raubbau werden konsequent bekämpft. Damit der Getränkekarton das FSC-Logo tragen darf, muss jedoch nicht nur der Waldbesitzer nach den FSC-Standards zertifi-ziert sein, sondern alle weiterverarbeitenden Unternehmen – von der Papierfabrik bis zum Verpackungshersteller.

Weidemann: »Durch die Zertifizierung der gesamten Verarbeitungs- und Holzhandelskette entsteht echte Trans-parenz für den Verbraucher. Mit dem FSC-Logo auf unseren Verpackungen stärken wir gemeinsam mit unseren Kunden aus der Lebensmittelindustrie und dem Handel den nachhaltigen Konsum.«

Tetra Pak Deutschland ist seit Anfang dieses Jahres zerti-fiziert und wird in den ersten 12 Monaten rund 3,3 Milliar-den Verpackungen aus FSC-zertifiziertem Rohkarton auf den Markt bringen – das entspricht mehr als 50 Prozent der Jahresmenge. Der gesamte Bedarf kann noch nicht gedeckt werden, da derzeit lediglich rund fünf Prozent der weltwei-ten Nutzwaldbestände zertifiziert sind. Tetra Pak setzt sich als Mitglied des Forest Stewardship Council dafür ein, dass immer mehr Wälder die FSC-Standards erfüllen. »Unser Ziel ist es, 100 Prozent unserer Getränkekartons aus FSC-zertifizierten Materialien herzustellen«, erklärt Weide-mann. Solange die Verfügbarkeit begrenzt ist, nutzt Tetra Pak neben zertifizierten Rohstoffen ausschließlich Materi-alien aus kontrollierten Quellen, die den Mindeststandards des FSC entsprechen.

Die Idee des nachhaltigen Konsums stärken

— Unternehmensbeitrag TETRA PAK —

Tetra Pak-Getränkekartons künftig mit FSC®-Logo – ein Meilenstein für die verlässliche und aussagefähige Kennzeichnung von Verpackungen

SVEND WEIDEMANN, Geschäftsführer der deutsch-schweizerischen Tetra Pak-Gruppe

Die Ressourcen werden knapp, die Zahl der Menschen auf unserem Planeten wächst und mit dem Lebensstan-dard steigt auch der weltweite Stromverbrauch. Ener-gieeffizienz ist deshalb unerlässlich – in allen Lebens- bereichen. Gerade auch im vermeintlich Kleinen, in je-dem Haushalt, lässt sich der Stromverbrauch reduzieren. Bis zur Hälfte des Stromverbrauchs in den Haushalten entfällt nämlich auf elektrische Hausgeräte. Jedes moderne Gerät, das weniger verbraucht, ist deshalb ein Gewinn für die Umwelt. Da Hausgeräte durchschnittlich 10 bis 15 Jahre ihren Dienst in Küche, Bad und Keller

verrichten, erschließt sich hier ein enormes Einsparpoten-zial. Und die Kunden treffen beim Kauf eines Hausgeräts auch die Entscheidung über den Stromverbrauch der nächsten 15 Jahre.

Viele der von der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH produzierten Geräte sind mittlerweile so wasser- und stromsparend, dass es dafür noch keine entsprechende Einstufung im EU-Energielabel gibt. Die Geschirr- spüler mit dem mehrfach ausgezeichneten Zeolith®-Trocknungssystem unterschreiten die Energieeffizienz-klasse A um bis zu 20 Prozent, die Wäschetrockner mit Wärmepumpe verbrauchen sogar 50 Prozent weniger Strom als die beste Energieeffizienzklasse A. Um die Energieeffizienz-Fortschritte sichtbar und messbar zu machen, hat der Konzern als erster Hausgerätehersteller die sparsamsten Geräte ihrer Klasse zu einem Supereffizi-enz-Portfolio zusammengefasst. Mit diesen supereffizienten Geräten trägt die BSH unmittelbar zur Reduktion des Stromverbrauchs in den Haushalten bei. Die 2009 von der BSH in Europa verkauften Geräte des Supereffizienz-Portfolios führen zu einer Stromeinsparung von rund 1,1 Milliarden Kilowattstunden, gerechnet über die durch-schnittliche Nutzungsdauer der Geräte. Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von über

300 000 privaten Haushalten in Deutschland. Das Super-effizienz-Portfolio hat sich die BSH von Wirtschafts- prüfern bescheinigen lassen.

Zur Auswahl der Geräte des Supereffizienz-Portfolios hat die BSH klare Kriterien definiert: Es werden alle Länder einbezogen, in denen das EU-Energielabel angewendet wird und nur Haushaltsgroßgeräte, die mit dem EU-Energielabel gekennzeichnet sind. Als super-effizient werden die Geräte mit der besten Energie- effizienz am Markt bezeichnet. Das heißt: Alle Wasch-maschinen im Supereffizienz-Portfolio sind 20 oder 30 Prozent sparsamer als Geräte der Energieeffizienzklasse A. Supereffiziente Kühl- und Gefriergeräte gehören zur Top-Energieeffizienzklasse A++. Wäschetrockner und Geschirrspüler müssen Energieeffizienzklasse A oder besser sein.

Die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH wur-de 1967 als Joint Venture zwischen der Robert Bosch GmbH und der Siemens AG gegründet und ist heute der weltweit drittgrößte Hersteller von großen und kleinen Hausgeräten. Neben den Hauptmarken Bosch und Sie-mens gehören auch die Spezialmarken Neff und Gagge-nau sowie weitere Spezial- und Regionalmarken zum Markenportfolio.

— Unternehmensbeitrag BSH BOSCH UND SIEMENS HAUSGERÄTE GMBH —

BSH spart mit supereffizienten Hausgeräten 1,1 Milliarden Kilowattstunden Strom ein

Hausgerätehersteller trägt mit Supereffizienz-Portfolio messbar zum Klimaschutz bei

Beitrag zum Klimaschutz: Das Supereffizienz-Portfolio der BSH.

Page 10: Grüne Zukunft - nachhaltig wirtschaften

SEITE 10 in|pact media Verlag

Die Öffentlichkeit ist überzeugt: Das Elektroauto wird kommen. Derweil schrauben die Hersteller den Verbrauch des Benzinmotors immer weiter herunter

Grüne Mobilität

von KAI KOLWITZ / Redaktion

An das Gefühl muss man sich erst gewöhnen. An der Ampel herrscht Stille, kein Brummen aus dem Motor-raum, kein Nageln und kein Blubbern – »Oje, abge-würgt«, ist der erste Gedanke. Aber inzwischen könnte es auch etwas anderes sein, das für die ungewohnte Stille verantwortlich ist. Denn die Start-Stopp-Automatik ist gerade auf dem Weg, vom Öko-Extra zum Standard in neuen Automodellen zu werden. Hält der Wagen an, dann geht der Motor aus. Soll es weitergehen, wird er blitzschnell wieder gestartet. Ein Tritt aufs Gas oder auf die Kupplung reicht dazu aus.

Vor allem in der Stadt mit ihren vielen Ampeln und im Stop-and-Go auf der Autobahn lässt sich durch die Technik einiges an Kraftstoff sparen – und damit auch weniger CO2 in die Atmosphäre pusten. Einsparungen von um die zehn Prozent geben Tester und Hersteller an.

Benzin sparen per FeintuningDer Motorstopp bei Stillstand ist nur eines von vielen Konzepten, die sich die Autokonzerne in letzter Zeit ha-ben einfallen lassen, um ihre Produkte sparsamer und umweltfreundlicher zu machen. Dabei ist es in der Regel die Summe vieler kleiner Schritte, die Autos sparsamer macht. Feintuning an der Aerodynamik ergibt weniger Windwiderstand, Bauteile wie Ölpumpen oder Servolen-kungen werden elektrisch statt per Keilriemen angetrie-ben. So verbrauchen sie nur dann Energie, wenn sie auch gebraucht werden. Leichtere Mo-toren mit weniger Hubraum wer-den eingebaut, denen Kompres-soren oder Turbolader zu Kraft verhelfen. Und Leichtlauf-Öle und -Reifen sorgen für weniger Reibung.

Das Ergebnis sind Verbrauchs-werte, die sich sehen lassen kön-nen: 4,1 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer gibt BMW für den ak-tuellen 320d in der »Efficient Dynamics«-Version an – das ent-spricht 109 Gramm CO2 pro Kilometer. VW verspricht 3,8 Liter oder 99 Gramm CO2 je Kilometer für den Golf »Blue Motion«, in der nächsten Modellgeneration will man die Drei-Liter-Marke knacken. Auch, wenn in der Praxis immer noch ein paar Zehntelliter dazu kommen – es sind allesamt Verbrauchs- und CO2-Werte, die vor ei-nigen Jahren noch unvorstellbar schienen. Ihr schlechtes Image in Umweltdingen werden gerade die deutschen

Hersteller trotzdem nicht los. Zum einen deshalb, weil die Autobauer durch die Bank um Jahre hinter den selbst gegebenen Versprechungen zurückbleiben. Zum zweiten deshalb, weil sich mit Fortschritten beim Verbrennungs-motor in der öffentlichen Wahrnehmung generell nicht mehr punkten lässt. Die Zukunft fährt elektrisch – das scheint Konsens zu sein. Benziner und Diesel gelten als Auslaufmodelle.

Auch das Umweltbundesamt scheint in die gleiche Richtung zu argumentieren: »Langfristig bietet die Elek-tromobilität aus heutiger Sicht aber große Klimaschutzpo-tenziale«, heißt es seiner im Mai 2010 erschienenen Studie »CO2- Emissionsminderung im Verkehr in Deutsch-land«. Doch auch die beamteten Umweltschützer räumen ein, dass ein Elektroauto nur so sauber sein kann wie der Strom, mit dem es betrieben wird. Und legt man den ak-tuellen Strommix und die prognostizierte Entwicklung der alternativen Energien zu Grund, dann kommt das Umweltbundesamt in der gleichen Studie zu einer bemer-kenswerten Einschätzung. Dann »haben Elektrofahr-zeuge bis etwa 2020/2030 keinen signifikanten CO2-Vor-teil gegenüber effizienten konventionellen Fahrzeugen inklusive Hybride«, heißt es in dem Papier.

Trotzdem arbeiten fast alle Großserienhersteller an elektrisch angetriebenen Mobilen. Parallel testen Strom-versorger wie RWE und Vattenfall die ersten öffentlichen Stromtankstellen in der Praxis – kein Wunder: Würden

sich Elektroautos durchsetzen, dann wäre das ein riesiges Ge-schäft für die Stromkonzerne. Falsch ist der Trend angesichts knapper werdender Ölreserven aber wohl nicht.

Allerdings ist fraglich, ob die vielen Millionen benzin- und die-selgetriebener Fahrzeuge auf den deutschen Straßen wirklich in-nerhalb weniger Jahre durch die Stromer ersetzt werden. Die Reichweite der Elektro-Fahr-

zeuge liegt noch deutlich unter der von konventionell an-getriebenen Gefährten, die Akkus sind immer noch sehr teuer und dürften die ersten marktfähigen Elektromobile eher zu Produkten für wohlsituierte Menschen mit Um-weltbewusstsein machen. Ob der Staat den Kauf von Elektro-Autos subventionieren wird, wie es zum Beispiel in Japan geschieht, ist noch nicht klar. Gerd Lottsiepen, Auto-Experte des ökologisch orientierten Verkehrsclubs

Deutschland, wäre für die Prämie. Allerdings nicht nur für Elektroautos: »Man sollte einen Grenzwert setzen, zum Beispiel 60 Gramm CO2 pro Kilometer«, erklärt Lottsie-pen, »Käufer von Fahrzeugen, die unter diesem Wert blei-ben, könnten die Prämie erhalten. Egal, ob sie elektrisch oder per Verbrennungsmotor angetrieben werden« – Mot-to: Dem Klima ist es egal, aus welcher Quelle das CO2 in die Atmosphäre kommt. Dass der Verbrennungsmotor in Sachen CO2-Ausstoß noch längst nicht an seinen konstruk-tiven Grenzen angelangt ist, davon sind übrigens sowohl Lottsiepen als auch das Umweltbundesamt überzeugt. So halten die Experten des Amtes in ihrer Studie Verbrauchs-werte von zwei Litern für möglich.

Allerdings gibt es auch Anzeichen dafür, dass das Rin-gen um Antriebsarten, Verbrauchswerte und CO2-Aus-stoß nur ein Teil der Lösung sein könnte. Denn, wie wäre es, wenn man das Auto nur noch dann benutzen würde, wenn man es wirklich braucht? Der Vertreter für den Weg von Bahnhof oder Flughafen zum Kunden auf dem Land? Die urlaubende Familie nur noch am Ferienort, aber nicht mehr für Hunderte von Autobahnkilometern für den Weg dahin?

Einen ersten Schritt in diese Richtung markieren Pro-jekte, wie sie Mercedes mit »Car2Go« in Ulm erprobt. Dort haben die Schwaben eine Smart-Flotte auf Park-plätzen überall in der Stadt stationiert. Wer die Autos be-nutzen will, muss sich einmalig registrieren, danach kann er sich in jedes verfügbare Fahrzeug am Straßenrand set-zen und losfahren. Vorbuchungen sind nicht erforderlich, entriegelt wird der Wagen mit einem Chip, der in den Führerschein geklebt wird. Abgestellt werden kann der Wagen am Ende der Fahrt überall in der Stadt, nicht nur dort, wo er abgeholt wurde.

Car-Sharing und RadfahrenNach einem Jahr »Car2Go« in Ulm zählt Mercedes 18.000 registrierte Nutzer und 235.000 Mietvorgänge. Noch in diesem Jahr will man das Konzept deshalb in der ersten europäischen Metropole etablieren, ein eigenes Auto könnte so für viele überflüssig werden. Auch Lott-siepen sieht den Verzicht als größten Dienst für die Um-welt: »Jedes Verkehrsmittel dann, wenn es am sinn-vollsten ist. Auch das Fahrrad kann in den Städten eine gute Alternative werden. Planer sollten das viel stärker fördern, in dem Wege so gestalten, dass sie nicht gefähr-lich und angenehm zu fahren sind.« Denn ob Elektroau-to, Benziner oder Diesel – am umweltfreundlichsten ist ein Auto eindeutig dann, wenn es in der Garage bleibt.

Elektrofahrzeuge haben bis 2020/2030 keinen signifikanten

CO2-Vorteil gegenüber effizienten konventionellen

Fahrzeugen.

Page 11: Grüne Zukunft - nachhaltig wirtschaften

Grüne Zukunft SEITE 11

Mehr als 150 Millionen Tonnen Kohlendioxid geben private und gewerbliche Pkw, Laster, Flugzeuge, Schiffe und Eisenbahnen jährlich in die Atmosphäre ab; das ist knapp ein Fünftel des deutschen Kohlendioxidausstoßes. Das soll sich ändern: Auch im Verkehr sind umwelt-freundliche Ansätze gefragt. Neben Privatpersonen rü-cken viele Unternehmen den Klimaschutz in den Fokus ihrer Aktivitäten. »Die Unternehmen haben mittlerweile verstanden, dass sie ganzheitlich denken und handeln müssen«, sagte Michael Lohmeier kürzlich, der bei der Deutschen Post für CO2-Bilanzen, alternative Energien und Straßentransport verantwortlich ist.

Daher werben viele Logistiker mit so genannten kli-maneutralen Transporten, also den Ausgleich von CO2-Emissionen durch besondere Klimaschutzprojekte. Bei der Deutschen Post zahlen Privatkunden für einen Brief oder ein Päckchen den gleichen Preis wie für eine norma-le Sendung, die Post investiert jeweils zehn Cent in ein unternehmensinternes oder in ein externes Klimaschutz-projekt. Bei Geschäftskunden berechnet ein besonderes

Managementteam am Ende des Jahres die CO2-Emissi-onen, die durch Transport und Handling der Fracht an-gefallen sind, und investiert dann in Klimaschutzpro-jekte, um diese Emissionen auszugleichen. Als Nachweis erhält der Kunde ein Zertifikat der Schweizer Zertifizie-rungsgesellschaft SGS.

Noch weiter geht die Deutsche Bahn. Dort können nicht nur Private und Geschäftsleute klimaneutral reisen, mehr als tausend Unternehmen nutzen nach DB-Anga-ben mittlerweile dieses Angebot. Zudem bietet die Bahn mittlerweile auch im Güterverkehr klimaneutrale Trans-porte an, mit umweltfreundlichen Zügen. »Durch den CO2-freien Gütertransport auf der Schiene können wir Ladung auf der Schiene klimaneutral transportieren und damit den CO2-Footprint unserer Kunden aktiv ganz er-heblich verbessern«, so DB Schenker-Chef Karl-Fried-rich Rausch.

Für die DB ist das einfach: Sie kauft die notwendigen Mengen regenerativen Stroms ein und speist sie in das Bahnstromnetz ein. 2009 stammten mehr als 18 Prozent

des Bahnstroms aus nachhaltigen Quellen. Dieses Poten-zial lässt sich nun gewinnbringend verkaufen. Der Kun-de, zum Beispiel ein Autohersteller, ein Nahrungsmittel-konzern oder ein Handelskonzern, zahlt einen Aufpreis auf seine regulären Transporte, erhält ein Zertifikat über den regenerativen Strom und wirbt anschließend damit, dass seine Güter CO2-frei gereist sind. Auf der Strecke von Hamburg nach Mailand spart ein Zug von rund tau-send Tonnen Gewicht bis zu 82 Tonnen CO2 gegenüber dem Straßentransport ein, rechnet die Bahn vor. Grund-lage für die CO2-Kalkulation ist der Umweltbilanzrech-ner EcoTransIT (www.ecotransit.org). Mit ihm lässt sich weltweit ausrechnen, wie viel Energie Transporte mit Bahn, Lkw, Schiff und Flugzeug oder in beliebiger Kom-bination verbrauchen, und wie viel CO2 und andere Schadstoffe ausgestoßen werden.

Grüne Fracht verbessert den CO2-Fußabdruck

Transporte ohne Reue

von AXEL NOVAK / Redaktion

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Page 12: Grüne Zukunft - nachhaltig wirtschaften

SEITE 12 in|pact media Verlag

Energiesparen könnte so einfach sein: Standby-Schaltungen verursachen im Jahr Stromkosten von vier Milliarden Euro

Nicht nur preiswert, sondern grün

von OLIVER SCHONSCHEK / Redaktion

Energieeffizienz ist das wichtigste Auswahlkriterium bei der Neuanschaffung eines Haushaltsgerätes. Das er-gab eine bundesweite Telefonbefragung der aproxima Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung Weimar. Danach stand für die Hälfte der 1.000 repräsentativ aus-gewählten Personen ab 18 Jahren »Energieeffizienz« auf Platz Eins unter den Auswahlkriterien, für weitere 30 Prozent lag sie auf Platz Zwei. Preis, Ausstattung und die Marke des Gerätes waren dagegen für die meisten Be-fragten nachrangig.

Dabei ist es nicht nur der Gedanke an den Umwelt-schutz, der Verbraucher treibt, sich für ein energiespa-rendes Gerät zu entscheiden. Es sind die Kosten: Bis zu 1.000 Euro im Jahr kann ein durchschnittlicher Haushalt in der Europäischen Union sparen, wenn die Energie ef-fizienter eingesetzt wird.

Dabei geht es nicht darum, dass man sich überlegt, was man mit der Kilowattstunde Strom denn nun machen möchte: 70 Tassen Kaffee kochen, sieben Stunden fernse-hen oder eine Trommel Wäsche waschen. 25 Prozent der Stromkosten lassen sich einsparen, ohne dass sich daraus Einschränkungen im Alltag ergeben, wie das Umwelt-

bundesamt vorrechnet. So verursachen Haushaltsgroßge-räte wie Waschmaschine, Kühlschrank oder Geschirr-spüler bis zu 45 Prozent der privaten Stromkosten. Wer bei diesen Geräten auf Energieeffizienz achtet, merkt dies schnell in der Haushaltskasse.

Mit einer energieeffizienten Waschmaschine lassen sich ohne weiteres 60 Euro Betriebskosten pro Jahr ein-sparen, mit sparsamen Gefrierschränken weitere 70 Euro. Bei Wäschetrocknern ist sogar eine Ersparnis von über 150 Euro jährlich möglich, so die Deutsche Energie-Agentur (dena). Doch nicht nur unter der klassischen Weißen Ware gibt es Energiesparer und Energiever-schwender. Das Heimkino kann auch seinen Beitrag lei-sten. Ein energieeffizienter LCD-Fernseher kann jähr-lich 60 Euro Stromkosten einsparen, bei Plasma- Fernsehern sind es sogar 80 Euro im Jahr.

Gerechnet über die Lebensdauer eines modernen Haushaltsgerätes lohnt es sich zweifellos, bei Neuan-schaffungen auf die Energieeffizienz und damit auf die Energieverbrauchskennzeichnung (EU-Label) zu achten. Voraussichtlich ab Mitte 2011 werden auch Fernseher ein EU-Label tragen. Bestimmte stromsparende Gerätegrup-

pen verfügen über eine freiwillige Kennzeichnung wie den Blauen Engel, das EU-Umweltzeichen, den Energy Star oder das TCO-Prüfzeichen.

Doch mit der Anschaffung energieeffizienter Geräte hören die Stromsparmöglichkeiten noch nicht auf. Allei-ne der Standby-Betrieb verursacht laut Umweltbundes-amt in Deutschland pro Jahr Stromkosten in Höhe von vier Milliarden Euro. Seit Anfang 2010 gibt es deshalb bei Neugeräten Höchstwerte für die Elektroleistung wäh-rend des Schein-Aus- und Bereitschaftszustandes. Bei neuen Fernsehern zum Beispiel darf das Gerät im Stand-by-Betrieb nicht mehr als einen Watt Leistung verbrau-chen. Da jedoch im Handel auch noch ältere Modelle zu haben sind, sollte man auch die Standby-Leistung vor dem Gerätekauf erfragen.

Fragen sollte man sich vor der Anschaffung aber auch, ob die Größe und die Ausstattung des Gerätes tatsächlich erfor-derlich sind. Nach dem Kauf gilt es zu überlegen, ob das Ge-rät wirklich immer in Bereitschaft sein muss und ob auch alle Energiespareinstellungen des Gerätes genutzt werden. Effiziente Technik allein reicht eben nicht, es kommt auch immer auf unser Verhalten als Verbraucher an.

Produzieren mit Öko-Bonus Nachhaltige Produktionsprozesse müssen sich auszahlen, damit sie eingeführt werden

von DIRK SROCKE / Redaktion

Energieeffiziente Kühlschränke, sparsame Notebooks, nachhaltig gefertigte Textilien – Verbraucher von heute könnten meinen, mit jedem neuen Kauf etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Das ist natürlich nicht der Fall; um-weltfreundliche Produktionsprozesse sind ein Wider-spruch in sich. Immerhin aber ist es möglich, Konsumgü-ter umweltschonender zu fertigen als bisher. Einige Hersteller tun das bereits und werben offensiv mit einem »grünen« Image.

Bestes Beispiel hierfür ist das Elektronikunternehmen Sharp. Auf seiner Website »Green Site« stellt das Unter-nehmen unter anderem seine »Green Factorys« vor, um-weltfreundliche Fabriken, in denen zusätzlicher Strom durch Solarzellen gewonnen, Recycling von Elektro-schrott betrieben und umweltfreundliche Logistik einge-setzt wird. Vorzeigeprojekt ist die Fabrik für LCD-Bild-schirme und Dünnschichtsolarmodule im japanischen Sakai, die der Hersteller im vergangenen Jahr eröffnet hat. Das Werk verfügt über eine eigene Solaranlage mit 18 Megawatt Leistung. Für die Beleuchtung des Geländes sorgen 100.000 energiesparende Leuchtdioden. Leider bleibt die Website viele Fakten schuldig. Offen bleibt

zum Beispiel die Frage, wie viel an Energie oder CO2 Sharp hier am Ende einspart. Lohnt sich Umweltschutz in der Produktion auch unter dem Strich? Auf eine dies-bezügliche Anfrage des in|pact media Verlags äußerte sich Sharp nicht.

Erfahrungsgemäß muss sich eine umweltfreundliche Produktion rechnen, damit sie in die Realität umgesetzt wird. Nicht messbare Faktoren wie der Verbesserung des Images reichen den Firmen als Anreiz zur Umstellung ihrer Produktion meist nicht aus.

So arbeitet eine außergewöhnliche Schachtofenanlage des Stahlproduzenten ThyssenKrupp Steel Europe nicht nur umweltfreundlicher als vergleichbare Modelle, son-dern bietet zudem wirtschaftlichen Nutzen. Sie verarbei-tet bereits seit 2005 Stäube, die bei der eigentlichen Stahl-produktion verschiedener Entstaubungseinrichtungen anfallen. Die 21 Millionen Euro teure Anlage kann pro Jahr bis zu 170.000 Tonnen Roheisen aus vormaligen Ab-fällen gewinnen. Das entspreche dem Ertrag aus 250.000 Tonnen Erz und spare zudem Entsorgungskosten, so ThyssenKrupp. Bei dem sogenannten OxyCup-Prozess enstehe außerdem Gas. Das wird dem werkseigenen

Kraftwerk zugeführt und in nutzbare Energie umge-wandelt.

Indirekt spart auch Haushaltgeräteexperte Miele an Produktionskosten. Das Unternehmen hat die Wärme-versorgung umgestellt. Verglichen zur vormals genutzten Kesselanlage spart das Unternehmen per Fernwärme jährlich 2.500 Megawattstunden ein. Ein ähnlich großes Sparpotenzial nutzt Miele mit einer erneuerten Druck-lufterzeugungsanlage im Werk Gütersloh.

Produktabhängig können auch Eigenschaften einzel-ner Waren ökologisch und ökonomisch Sinn ergeben. Wenn Produkte während des Gebrauchs mehr Energie verbrauchen als bei Produktion oder Recycling, können besonders sparsame Systeme den Kunden eher überzeu-gen. Beispiel Siemens: Gemessen am gesamten Lebenszy-klus erzeugen die PCs und Server des Unternehmens während des Gebrauchs am meisten Kohlendioxid; der Anteil liegt zwischen 50 und 90 Prozent. Ressourcenscho-nung ist aber auch während der Produktion ein Thema: Mit kürzeren Systemtests und reduzierten Verpackungen konnte der Konzern nachweislich Energie und Rohstoffe sparen.

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Ford will seinen CO2-»Fußabdruck« global auf ein Mini-mum verringern. Ziel ist es, die CO2-Emissionen der neuen Ford-Fahrzeugmodelle in Europa und den USA bis 2020 gegenüber dem Stand des Modelljahrgangs 2006 um 30 Pro-zent zu verringern. Da es keinen Königsweg zur Nachhal-tigkeit gibt, entwickelt Ford weltweit eine Vielzahl von Lösungen. Zum einen verringert Ford den Spritverbrauch und die Emissionen der Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb. So konsumieren die neuen Ford EcoBoost-Benzin-Direkteinspritzermotoren, die Mitte des Jahres im neuen Ford S-MAX und Ford Galaxy ihre Europa-Premiere

feierten, bis zu 20 Prozent weniger Sprit als die vergleich-baren Vorgängeraggregate.

Zum anderen setzt Ford auf Fahrzeuge, die »grüne« Kraftstoffe wie Erdgas, Autogas und Bio-Ethanol tanken können – oder Strom, der idealerweise aus regenerativen Energiequellen wie Wind-, Wasser- oder Sonnenkraft gewonnen wird. Der Elektroantrieb ist ein wichtiger Bau-stein auf dem Weg von Ford zu einer nachhaltigen, gleich-wohl aber auch alltagstauglichen und für die Kunden bezahlbaren Mobilität. Ford wird 2011 mit dem Transit Connect Electric sein erstes batteriebetriebenes Elektrofahr-zeug in Deutschland auf den Markt bringen. Der »Connect Electric« ist ein leichtes Nutzfahrzeug. Mit einer Reichweite von rund 160 Kilometern eignet es sich ideal für innerstäd-tische Einsatzzwecke (»City-Logistik«).

Den ersten batterieelektrischen Pkw wird Ford 2012 in Deutschland im Programm haben – den Ford Focus Electric. Er basiert auf der nächsten Generation der sehr erfolgreichen Ford Focus-Baureihe, die Anfang nächsten Jahres auf den Markt kommen wird. Der Ford Focus Electric bietet fünf Erwachsenen Platz, hat einen vollwertigen Kofferraum und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 136 km/h. Ange-schlossen an eine 230-Volt-Steckdose, ist der Aufladezyklus

in sechs bis acht Stunden erledigt. Vorteil Elektroautos: der Ford Transit Connect Electric und der Ford Focus Electric emittieren keine Abgase.

Die ersten Hybrid-Modelle von Ford für Deutschland werden 2013 ihr Debüt feiern. Es handelt sich um den neu-en Ford C-MAX HEV (HEV = Hybrid Electric Vehicle) und um den neuen Ford C-MAX PHEV, also um eine Plug-in-Hybrid-Variante (PHEV = Plug-In Hybrid Electric Vehicle). Voll-Hybrid-Fahrzeuge (HEVs) laden ihre Batte-rien über einen an Bord befindlichen, als Generator dienen-den Verbrennungsmotor mit kleinem Hubraum und Syste-men zur Bremsenergie-Rückgewinnung auf. Plug-in- Hybrid-Modelle (PHEVs) können ihre Batterien über externe Quellen wie zum Beispiel eine Standard-Steckdose aufladen.

Die globale Elektro-Mobilitätsstrategie von Ford bringt eine ganze Palette an elektrifizierten Fahrzeugen mit unter-schiedlichen Technologien für die unterschiedlichen Märkte der Welt hervor, ohne dem Kunden Kompromisse bei der Nutzung abzuverlangen. Ford realisiert damit die Vision, seinen Kunden viele maßgeschneiderte Lösungen für verbrauchs- und emissionsarme Mobilität anzubieten, statt den Schwerpunkt auf ein einzelnes Modell oder auf eine einzelne Technologie zu legen.

Maßgeschneiderte Lösungen für umweltgerechte Mobilität

— Unternehmensbeitrag FORD-WERKE GMBH —

Erstes Ford-Elektrofahrzeug kommt 2011 in Deutschland auf den Markt. Unternehmensziel: deutliche Verringerung des CO2-»Fußabdrucks«

Der Ford Focus Electric kommt 2012 in Deutschland auf den Markt

Die Zukunft der Stromerzeu-gung ist effizient, regenerativ und dezentral. Nach diesen Kriterien hat die Mainova bereits seit Jahren ihre Erzeugungsstrategie ausge-richtet. So ist der wichtigste Ener-gieversorger für Rhein-Main zugleich auch Hessens größter Pro-duzent von CO2-neutralem Strom – und das ohne Einsatz von Atom-

kraft. Darüber hinaus ist das Frank-furter Unternehmen landesweit

größter Produzent von Strom und Wärme in Kraft-Wär-me-Kopplung (KWK).

Mitte Juni hat die Mainova mit ihrer »Erzeugungsstra-tegie 2015« ihre eigenen Ansprüche an eine klimascho-nende und effiziente Stromerzeugung noch deutlich erhöht. In den kommenden fünf Jahren sind Investitionen in Erzeugungsprojekte im Gesamtvolumen von 500 Milli-onen Euro vorgesehen. Damit investiert die Mainova erhebliche Beträge, um den wirtschaftlichen Erfolg des

Unternehmens in diesem Bereich abzusichern. Schwer-punkt der Investitionen ist der Bereich erneuerbare Ener-gien, allen voran Windkraft und Biomasse. Allein hierfür sind 350 Millionen Euro eingeplant. Dazu kommen 130 Millionen Euro, die mehrheitlich in hocheffiziente Gas- und Dampfturbinen-Anlagen (GuD) fließen.

Sind alle geplanten Erzeugungsprojekte umgesetzt, wird die Mainova zusätzlich 1,2 Milliarden kWh Strom pro Jahr erzeugen. So viel, wie 480.000 Haushalte verbrauchen. Den Hauptanteil von 800 Millionen kWh werden die hocheffizienten GuD-Anlagen liefern. Weitere 250 Millionen kWh steuern zusätzliche Beteili-gungen an Windparks – sowohl Offshore als auch On-shore – bei. Darüber hinaus sieht die Erzeugungsstrategie vor, den Anteil erneuerbarer Energien an der eigenen Stromerzeugung auf 15 Prozent zu verdoppeln. Jede fünfte Kilowattstunde wird dann CO2-neutral erzeugt.

Mithilfe von Beteiligungen an den neuen Erzeugungs-projekten soll außerdem die so genannte Eigenerzeu-gungsquote auf 100 Prozent steigen. Die gesamte von Mainova im Stadtgebiet verkaufte Strommenge würde

dann in eigenen Anlagen erzeugt. Das Unternehmen macht sich damit unabhängiger von Marktschwan-kungen und dem Oligopol der vier großen Energiekon-zerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW. Die Erzeu-gungskosten können so besser kalkuliert werden – ein echter Wettbewerbsvorteil, von dem auch die Kunden profitieren werden.

Mit dieser ressourcenschonenden Ausrichtung erfüllt die Mainova die ehrgeizigen Klimaziele des Bundes, des Landes Hessen sowie der Stadt Frankfurt. Letztere möchte den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids bei der Energieversorgung ab 2020 um rund 600.000 Ton-nen pro Jahr senken. Für die Mainova ein erreichbares Ziel. Denn allein mit der aktuellen Strategie können schon in fünf Jahren rund 550.000 Tonnen CO2 jährlich vermieden werden.

Die Strategie der Mainova setzt bewusst auf Projekte der ökologischen und effizienten Energieerzeugung, die auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll sind. Denn nur so kann aus der Erzeugungsstrategie letztlich auch eine nachhaltige Erfolgsgeschichte werden.

Mit grüner Energie sicher in die Zukunft

— Unternehmensbeitrag MAINOVA AG —

Der Energieversorger Mainova setzt sich ehrgeizige Ziele und spart ab 2015 jährlich 550.000 Tonnen CO2.

DR. C. H. ALSHEIMER, Vorsitzender des Vor-standes Mainova AG

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TESLA ROADSTER

Dieses Fahrzeug beweist, dass sich Spaß und Umweltfreundlichkeit nicht ausschlie-ßen müssen. Ein Elektromotor treibt den Tesla Roadster in 3,9 Sekunden auf 100 Stundenkilometer, seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 200 km/h. Eine Batteriela-dung reicht für rund 400 Kilometer. Der gut 100.000 Dollar teure Elektrosportwa-gen ist in den USA ein Hit. Zu den Kunden sollen die Schauspieler George Clooney und Brad Pitt zählen. Regelrechte Euphorie kam auf, als Hersteller Tesla Ende Juni an die Börse ging. Es war der erste Börsengang eines US-Autobauer seit 54 Jahren. 2012 will Tesla ein Familienauto mit Elektroantrieb auf den Markt bringen. www.teslamotors.com

UMWELTBANK AG

Finanzkrise? Bei der Nürnberger Umweltbank ist davon nichts zu spüren. Kein Wunder, denn das börsennotierte Finanzinstitut erwirtschaftet seine Gewinne nicht mit kurzfristigen Spekulationsgewinnen, sondern mit nachhaltigen Investitionen. Die 1995 gegründete Bank versteht sich als Förderbank für den Umweltbereich. Sie bietet Finanzierungen, Geldanlagen und Versicherungen im ökologischen Sektor an, finanziert Baugruppen, Passivhäuser und Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien. Außerdem gibt sie einen eigenen Umweltbericht heraus. www.umweltbank.de

HOLZHAUS

Das Unternehmen Baufritz entwickelt CO2-neutrale Häuser aus natürlichen und nach-wachsenden Rohstoffen. Dabei wird nicht nur ökologisch gebaut, sondern nachhaltig im besten Sinne: Es werden ausschließlich umweltverträgliche Materialien verwendet, der Produktionsprozess ist energiesparend und schont Ressourcen. Zur Herstellung nutzt Baufritz Naturstrom und produziert einen steigenden Anteil des Energiebedarfs durch Photovoltaikanlagen auf den Produktionshallen. Jedes Baufritz-Objekt soll von nachfolgenden Generationen nahezu ohne Altlasten in die Natur zurückgeführt wer-den können. Mit diesem Konzept gewann Baufritz 2009 den Deutschen Nachhaltig-keitspreis.www.baufritz.com

STROMKOSTENMESSGERÄT

Damit kommt man Stromfressern im Haushalt auf die Schliche. Das Stromkosten-messgerät wird einfach zwischen Gerät und Steckdose geschaltet und misst den Durchschnittsverbrauch und die Spitzen von Herd, Kühlschrank & Co. Stiftung Warentest hat allerdings festgestellt, dass es große Qualitätsunterschiede bei den Ge-räten gibt. Als bestes und genauestes Gerät klassifizierte sie das 39,80 Euro teure »Conrad/Voltcraft Energy Monitor 3000«. Es sei auch besonders gut im Aufspüren von so genannten Standby-Verlusten, also Energie von Geräten, die Strom auch dann verbrauchen, wenn sie nicht in Aktion, sondern nur in Betriebsbereitschaft sind.www.conrad.de

DB CARSHARING

Die Idee: umweltfreundlich mit der Bahn fahren, vor Ort ein Auto anmieten – und das europaweit. Mit dem Carsharing der Bahn kann man auf eine Vielzahl von Fahr-zeugen an über 1.600 Stationen in mehr als 550 Städten und Gemeinden zurückgrei-fen. Allein 120 Städte in Deutschland sind dabei, die Carsharing-Stationen sind über das gesamte Gebiet der jeweiligen Stadt verteilt und auch immer in der Nähe der Bahnhöfe zu finden. Wer schnell und unkompliziert ein Auto braucht, als Zweitwa-gen zu Hause, als Ergänzung für das Fahrrad, für einen Großeinkauf oder als An-schlussmöglichkeit bei einer Zugreise, ist hier gut aufgehoben. www.db-carsharing-buchung.de

GOGREEN DER DEUTSCHEN POST

Mit dem Klimaschutzprogramm GoGreen will die Deutsche Post bis 2020 (gemes-sen an 2007) die CO2-Effizienz um 30 Prozent steigern. Das Programm beinhaltet eine emissionsfreundliche Flottenoptimierung und die Erhöhung der Energieeffizi-enz, die Erforschung innovativer Technologien und die Motivation der Mitarbeiter durch Programme zur CO2-Reduktion. Das Unternehmen war auch Vorreiter mit dem Angebot an seine Kunden, einen CO2-neutralen Versand und Transport zu nutzen. Die Deutsche Post erhielt dafür den Deutschen Nachhaltigkeitspreis. www.dhl.de/gogreen

REGIONALWERT AG

Die Regionalwert AG ist eine Bürgeraktiengesellschaft, die Landwirtschaft und Re-gionalwirtschaft rund um Freiburg sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig fördern und gestalten will. Die Aktionäre stellen Kapital zur Verfügung und kön-nen sich damit an regionalen Prozessen beteiligen. Dahinter, so die Gründer, stehe der Gedanke, eine regionale, vielfältige, sozial- und umweltverträgliche Landwirt-schaft zu schaffen, die in der Region als Wert anerkannt werde. Vor allem kleinere Betriebe entlang einer regionalen Wertschöpfungskette sollen in den Genuss der Unterstützung kommen.www.regionalwert-ag.de

SHARP AQUOS-FERNSEHER

Besonders stromsparend sind die Fernseher der Aquos-Serie von Sharp wegen ihres »ECO-Modes«. Er beeinflusst die Hintergrundbeleuchtung und dimmt diese in zwei Stufen ab. Einen weiteren Stromspareffekt liefert die OPC-Technologie (Op-tical Picture Control), eine optische Helligkeitsanpassung. Diese regelt die Hinter-grundbeleuchtung des Fernsehers bei nur schwachem Umgebungslicht herunter, was ebenfalls Strom spart. In einem Test von »Stiftung Warentest« 2010 verbrauchte der Sharp Aquos LC32LE600E mit Abstand am wenigsten Strom von allen ver-gleichbaren Geräten. www.sharp.de

SUSTAINABLEBUSINESS.COM

Die Website gibt Informationen über Investitionen in nachhaltige und ökologisch ausgerichtete Unternehmen. Wer es in die SB20 schafft – die »Sustainable Business 20« – gehört zu den 20 nachhaltigsten Firmen weltweit. Um auf diese Liste zu kom-men, müssen Unternehmen sowohl ökologisch wie auch finanziell bestens aufge-stellt sein. SustainableBusiness.com versteht sich nicht als Traderportal und legt des-halb Wert auf die Feststellung, dass es keine Kaufempfehlungen ausspreche. Dennoch glaubt es an eine langfristige Wertsteigerung der von ihm aufgenommenen Unternehmen. www.sustainablebusiness.com

CO2 ONLINE

Die nächste Generation für das Thema Ökologie und Nachhaltigkeit zu sensibili-sien, das ist eine der Aufgaben von co2online.de. Das gemeinnützige Unternehmen engagiert sich für Klimaschutz, Energiesparen und geringere Strom- und Heizko-sten. Gemeinsam mit ZDF.umwelt und dem Bundesumweltministerium vergibt es den Preis zum »Energiesparmeister«. Hier wird das beste Schülerprojekt prämiert, das Klimaschutz und Energiesparen innovativ und kreativ umsetzt. Auf der Web-site stehen außerdem Tools zur Verfügung, die dem Verbraucher geeignete Strom-sparmaßnahmen empfehlen und Rechner, mit denen man zum Beispiel die Rentabi-lität von Modernisierungsmaßnahmen bei Immobilien kalkulieren kann.www.co2online.de

Die Redaktion kürt die zehn nachhaltigsten und ökologischsten Produkte

Grüne Ideen

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Grüne Zukunft SEITE 15

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Sie sind modisch gekleidet, weltoffen und gebildet. Sie haben Geld, Geschmack – und ein soziales und ökolo-gisches Bewusstsein. Die neue Generation umwelt- bewusster Menschen wird von Marketing-Spezialisten in den USA »LOHAS« genannt – abgeleitet von »Lifestyle of Health and Sustainability«, zu Deutsch »nachhaltiger und gesunder Lebensstil«. LOHAS wollen gesund und nachhaltig leben, gleichzeitig sind sie äußerst konsum-freudig. Hollywood-Stars machen den neuen Lebensstil vor: Julia Roberts lässt sich mit Biomarkt-Tüten fotogra-fieren, George Clooney fährt mit dem Hybridauto zur Oscar-Verleihung.

Die Deutschen ziehen nach: Das Marktsegment der Bio-Märkte wächst hierzulande rasant. Studien schätzen das Marktpotenzial auf rund 500 Milliarden Euro in den westlichen Industrienationen und versprechen mittel- fristig Marktanteile von bis zu 30 Prozent. Allein 2009 wurden 27 Bio-Fachmärkte sowie 31 Bio-Supermärkte eröffnet. Dazu kommen immer größere Bio-Abteilungen in den klassischen Supermärkten und Discountern. Bio-Regale gibt es bei Discountern wie Aldi und Lidl, öko-logisch produzierte Kleidung führen Otto-Versand wie auch H&M, und Bio-Kosmetika gibt es inzwischen in jeder Apotheke zu kaufen.

Längst gibt es in klassischen Bioläden auch ökologisch korrekte Reinigungsmittel zu kaufen, Spielwaren, Schreibwaren, Kleidung, Hundefutter, Blumenerde sowie Kosmetik für Mann und Frau, vom Bio-Rasierwasser bis zur Fußcreme. Die LOHAS haben sehr unterschiedliche Vorstellungen vom ökologisch und ethisch korrektem Einkaufen. Viele beziehen Öko-Strom, aber sie kümmern sich nicht um den Stromverbrauch ihres Fernsehers oder Computers. Andere spenden für jede Flugmeile, die sie zurücklegen, Geld zur Wiederaufforstung des Regen-waldes. Zumindest aber denken die LOHAS über ihren eigenen Konsum nach – und schaffen damit neue Werte.

»LOHAS« sind nachhaltig orientierte, finanzstarke Konsumenten

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von JÜRGEN W. HEIDTMANN / Redaktion

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