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Position Stand: Juli 2013 www.vbw-bayern.de Nachhaltig wirtschaften Zukunft sichern

Position Nachhaltig wirtschaften Zukunft sichern€¦ · Unternehmerisches Handeln ist nachhaltig ... Die Öko-Effizienz misst dabei das Verhältnis von Wertschöpfung zu den ökologischen

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Position

Stand: Juli 2013

www.vbw-bayern.de

Nachhaltig wirtschaften Zukunft sichern

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Vorwort 2

Vorwort

Unternehmerisches Handeln ist nachhaltig

Nachhaltigkeit avanciert zunehmend zum Leitbild unserer Gesellschaft. Die Lösung

zentraler Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel, der Ressour-

cenknappheit und der demografischen Entwicklung wird eng mit dem Prinzip der

Nachhaltigkeit verknüpft.

Eine allgemeingültige Definition des Begriffs gibt es nicht. Nachhaltiges Wirtschaften

bedeutet, den Ausgleich zwischen Ökonomie, Ökologie und Sozialem zu finden. Diese

drei Dimensionen stehen gleichberechtigt nebeneinander und bedingen sich gegensei-

tig. In der öffentlichen Diskussion wird jedoch Nachhaltigkeit oft auf ökologische und

soziale Aspekte reduziert. Eine solche unsachgemäße Verkürzung ist falsch, denn nur

eine gute wirtschaftliche Basis schafft die Spielräume für Investitionen in Umwelt und

Soziales.

Für die Unternehmen ist nachhaltiges Handeln traditioneller Bestandteil ihrer Ge-

schäftspolitik, denn eine kluge unternehmerische Tätigkeit ist auf den langfristigen Er-

folg ausgerichtet. Den Unternehmensverantwortlichen ist bewusst, dass wirtschaftlicher

Erfolg die ökonomische Komponente mit einem intakten sozialen und ökologischen

Umfeld verbindet.

Als vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. bekennen wir uns zur Nachhal-

tigkeit. Die Unternehmen im Freistaat leisten traditionell wertvolle Beiträge zur nachhal-

tigen Entwicklung unseres Landes. Damit sie diese auch in Zukunft erbringen können,

engagieren wir uns für Rahmenbedingungen, die nachhaltiges Wirtschaften fördern,

ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden.

Bertram Brossardt

Juli 2013

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Inhalt 3

Inhalt

1 Einführung ................................................................................................... 1

2 Nachhaltigkeit in Unternehmen und Wirtschaft ........................................ 2

2.1 Der Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem .................................. 2

2.2 Nachhaltigkeit im Unternehmen verankern.................................................... 4

2.3 Chancen und Herausforderungen einer nachhaltigen Unternehmens-führung

..................................................................................................................... 6

3 Europäische Nachhaltigkeitsstrategie .................................................... 10

3.1 Ziele der Europäischen Nachhaltigkeitsstrategie ......................................... 10

3.2 Sieben zentrale Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung ........ 11

3.3 Bewertung der Europäischen Nachhaltigkeitsstrategie ............................... 12

4 Nationale Nachhaltigkeitsstrategie .......................................................... 14

4.1 Ziele der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie ............................................. 14

4.2 Die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie im Überblick ................................... 15

4.3 Bewertung der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie .................................... 17

4.4 Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland ............ 19

5 Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie ....................................................... 21

5.1 Heute die Chancen für zukünftige Lebensqualität sichern ........................... 21

5.2 Inhaltliche Ausrichtung und Bewertung der Nachhaltigkeitsstrategie ........... 22

6 Die Forderungen der vbw ......................................................................... 24

Anhang ....................................................................................................................... 25

Ansprechpartner ......................................................................................................... 30

Impressum .................................................................................................................. 30

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Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Einführung 1

1 Einführung

Nachhaltig wirtschaften Zukunft sichern

Das Prinzip der Nachhaltigkeit hat seinen Ursprung in der Forstwirtschaft und be-

schreibt eine Bewirtschaftungsweise, bei der dem Wald nur so viel Holz entnommen

wird wie nachwachsen kann. Es gilt die Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen

zu erhalten und nicht über die Verhältnisse zu leben.

Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet langfristig orientiertes Denken und Handeln, um so

zukünftige Lebensqualität zu sichern. Es handelt sich dabei um einen fortlaufenden

Prozess, der stetig überprüft und an neue Gegebenheiten angepasst werden muss.

Durch diese Flexibilität liefert nachhaltiges Wirtschaften die optimale Antwort auf die

Herausforderungen in einem dynamischen Umfeld.

Probleme wie der Klimawandel, begrenzte Ressourcen und die demografische Ent-

wicklung erfordern den erfolgreichen Umgang mit Knappheiten und damit ökonomi-

sches Handeln. Nachhaltigkeit braucht daher den marktwirtschaftlichen Rahmen einer

Wettbewerbsordnung. Zum einen ist der Wettbewerb Triebfeder für Innovationen, die

technische Lösungen für Zukunftsprobleme liefern, zum anderen bilden freie Preise

Knappheiten ab und haben so eine Informations- und Steuerungsfunktion.

Die Zukunft durch nachhaltiges Handeln zu sichern, ist eine gesamtgesellschaftliche

Aufgabe. Für die Unternehmen gilt es, den Faktor Nachhaltigkeit in die Unternehmens-

strategie einzubinden. An die Politik und die öffentliche Verwaltung richtet sich die Auf-

gabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, die nachhaltiges Wirtschaften ermöglichen;

hierzu dienen z. B. Nachhaltigkeitsstrategien. Durch Verfahren wie eine Gesetzesfol-

genabschätzung wird zudem eine Überprüfung von politischen Entscheidungen unter

dem Fokus Nachhaltigkeit möglich. Der Erfolg nachhaltigen Wirtschaftens hängt

schließlich wesentlich von der Akzeptanz der Bevölkerung ab: Nur wenn die Gesell-

schaft Nachhaltigkeitsstrategien mitträgt und als Konsument nachhaltige Produkte

nachfragt, besteht die Chance für eine nachhaltige Entwicklung.

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Nachhaltigkeit in Unternehmen und Wirtschaft 2

2 Nachhaltigkeit in Unternehmen und Wirtschaft

Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem beachten

Nachhaltigkeit ist zwischenzeitlich mehr als ein gesellschaftlicher Trend und avanciert

zu einem Leit- und Lebensbild für weite Teile der globalen Bevölkerung. Obwohl der

Begriff ‚Nachhaltigkeit’ Hochkonjunktur hat, fehlt es bis dato immer noch an einer de-

taillierten Definition. Zwar beschreibt der Brundtland Bericht nachhaltige Entwicklung

als „[…] eine Entwicklung, die die Lebensqualität der gegenwärtigen Generation sichert

und gleichzeitig zukünftigen Generationen die Wahlmöglichkeit zur Gestaltung ihres

Lebens erhält"1, aber tiefer gehende Erklärungsansätze fehlen.

Um das Prinzip der Nachhaltigkeit umzusetzen, braucht es aber konkrete Handlungs-

empfehlungen, die über das oben zitierte Leitmotiv der Generationengerechtigkeit hin-

ausgehen. Gerade für die Bereiche Wirtschaft und Unternehmen gilt es zu klären, wie

nachhaltiges Handeln im operativen Geschäft umgesetzt werden kann.

2.1 Der Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem

Abbildung 1

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit

Quelle: eigene Darstellung

1 Hauff, V. (Hrsg.) ( 1987): Unsere gemeinsame Zukunft. Der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und

Entwicklung.

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vbw – Juli 2013

Nachhaltigkeit in Unternehmen und Wirtschaft 3

Der Begriff der Nachhaltigkeit setzt sich aus den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und

Soziales zusammen. Nachhaltiges Handeln bedeutet daher, dass wirtschaftliche, so-

ziale und ökologische Interessen gleichberechtigt berücksichtigt werden müssen und

keine Dimension gegenüber einer anderen Vorrang erhält. Nachhaltigkeit wird damit zu

einem ganzheitlichen Konzept und es wird klar herausgestellt, dass eine nachhaltige

Entwicklung sich nicht einseitig auf ökologische Aspekte fokussieren darf, sondern der

Bedeutung von sozialen und ökonomischen Faktoren Rechnung tragen muss.

Damit grenzt der Begriff Nachhaltigkeit an den Bereich CSR – Corporate Social

Responsibility, also die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen an und es

kommt zu Überschneidungen. Nachhaltigkeit ist im Gegenteil zu CSR als Leitbild zu

verstehen, das eine globale und intergenerationelle Dimension besitzt. Die Reflexion

über den Faktor Nachhaltigkeit bildet die Basis für CSR-Aktivitäten. CSR beschreibt die

gesellschaftliche Verantwortung, die Unternehmen jenseits gesetzlicher Pflichten

wahrnehmen, dieses Engagement ist zumeist auf die Belange der Stakeholder eines

Unternehmens gemünzt. Indem Unternehmen gerechtfertigte Interessen ihrer Stake-

holder beachten, handeln sie nachhaltig, denn ihre gesellschaftliche Akzeptanz steigt

und die Unternehmen profitieren von diesem Reputationsgewinn vielfältig. Die Gruppe

der für ein Unternehmen relevanten Stakeholder kann sehr weitläufig sein und von der

lokalen Gemeinde bis hin zu Nationalstaaten und international gestreuten Sharehol-

dern reichen, wie die folgende Abbildung zeigt. In der Konsequenz sind auch die Inte-

ressen vielfältig und sind auf globaler Ebene auch mit internationalen Nachhaltigkeits-

zielen gleichzusetzen.

Abbildung 2

Einflussbereich eines Unternehmens

Quelle: Ernst & Young 2009

Diese theoretischen Überlegungen sagen aber noch nichts darüber aus, wie der Faktor

Nachhaltigkeit in die Geschäftspolitik der Unternehmen integriert werden kann und

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Nachhaltigkeit in Unternehmen und Wirtschaft 4

welche Herausforderungen und Chancen ein Nachhaltigkeitsmanagement Unterneh-

men bietet.

2.2 Nachhaltigkeit im Unternehmen verankern

Nachhaltiges Handeln und unternehmerisches Handeln schließen sich nicht aus. Den

langfristigen Fortbestand eines Unternehmens sicherzustellen bedeutet nachhaltig zu

handeln und nicht ausschließlich auf den kurzfristigen Gewinn zu schielen. Das Leitbild

der Nachhaltigkeit fügt sich daher gut in die Logik unternehmerischen Denkens ein,

allerdings gilt es Strategien zu finden, wie die ökologischen und sozialen Nachhaltig-

keitsziele in die Unternehmenspolitik integriert werden können.

Während das Ziel der ökonomischen Nachhaltigkeit über den langfristigen Bestand der

Geschäftstätigkeit und damit unternehmensintern definiert werden kann, umfassen die

ökologische und soziale Nachhaltigkeit Ziele von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung,

die nicht ausschließlich im Verantwortungsbereich der Unternehmen liegen. Daraus

folgt auch, dass der Handlungsspielraum der Unternehmen im Bereich Ökologie und

Soziales begrenzt ist. Ein Unternehmen, das ökonomisch nachhaltig handelt, richtet

seine Geschäftspolitik darauf aus, dauerhaft im Wettbewerb bestehen zu können und

ein solides ökonomisches Fundament zu erwirtschaften.

Wirtschaftliche Aktivitäten können die natürliche Umwelt beeinflussen. So können zum

Beispiel Emissionen und Rückstände aus der Produktion zu Umweltbelastungen füh-

ren, die das ökologische Gleichgewicht beeinträchtigen. Aus einer rein betriebswirt-

schaftlichen Perspektive gilt es solche Emissionen und Rückstände auch unter dem

Aspekt von Vermeidungs- und Entsorgungskosten zu sehen. Ein Unternehmen, das

ökologisch nachhaltig handeln will, muss sich deshalb darum bemühen, die direkten

und indirekten Umweltbelastungen seiner unternehmerischen Tätigkeit stetig zu redu-

zieren und möglichst gering zu halten. Ziel ist es, die Öko-Effektivität des unternehme-

rischen Handelns zu steigern.2

Unternehmen operieren in einem gesellschaftlichen Umfeld, ihr Handeln hat damit

Auswirkungen auf einzelne Individuen und die Gesellschaft insgesamt. So stellen Un-

ternehmen Ausbildungs- und Arbeitsplätze und übernehmen somit eine wichtige sozia-

le Funktion, da Arbeit und ein Erwerbseinkommen Grundvoraussetzung für ein eigen-

ständiges Leben sind. Zudem sind Investitionen in Aus- und Weiterbildung auch für die

Unternehmen unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit von Bedeutung, denn gut aus-

gebildete Fachkräfte sind eine wertvolle Ressource im Unternehmen. Aber auch durch

ihre Rolle als Konsumgüterproduzent interagieren Unternehmen direkt mit dem gesell-

2 Vgl. Schaltegger, S. et al.( 2002): Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen. Konzepte und Instrumente zur

nachhaltigen Unternehmensentwicklung.

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Nachhaltigkeit in Unternehmen und Wirtschaft 5

schaftlichen Umfeld. Unternehmen die sozial nachhaltig handeln, sollten sich daher

darum bemühen, ihre positive soziale Wirkung zu erhöhen und negative Auswirkungen

zu reduzieren. Es gilt, die Sozial-Effektivität zu steigern.3

Effektivität als Kriterium misst lediglich den absoluten Beitrag zur Zielerreichung und

vernachlässigt den Aufwand der betrieben werden muss, um die soziale und ökologi-

sche Nachhaltigkeit zu verbessern. Da es aber auch gilt die ökonomische Komponente

der Nachhaltigkeit zu beachten, muss der notwendige Mittelaufwand, um soziale und

ökologische Ziele zu erreichen in die Berechnung einfließen, dies gelingt durch ein

Effizienzkriterium.

Unternehmen stehen zueinander im Wettbewerb und müssen daher konkurrenzfähig

sein. Daher ist es essentiell, dass Investitionen in den Umweltschutz oder das Sozial-

engagement den Unternehmenswert steigern, die Rentabilität verbessern oder mög-

lichst kostengünstig vorgenommen werden4. Überprüft werden kann dies anhand der

Öko-Effizienz und der Sozial-Effizienz.

Die Öko-Effizienz misst dabei das Verhältnis von Wertschöpfung zu den ökologischen

Kosten bzw. Schäden. So kann zum Beispiel überprüft werden, wie sich die CO2-

Emissionen im Verhältnis zu der Wertschöpfung entwickelt haben.5 Ein Ziel der ökolo-

gischen Nachhaltigkeit im Unternehmen sollte es sein, bei gleichem oder geringerem

Schadstoffausstoß die Wertschöpfung zu steigern.

Analog zur Öko-Effizienz setzt die Sozial-Effizienz die Wertschöpfung ins Verhältnis zu

den negativen sozialen Auswirkungen eines Unternehmens. Die Sozial-Effizienz kann

zum Beispiel durch den Quotienten aus Wertschöpfung und Personalunfälle abgebildet

werden.6 Ziel der sozialen Nachhaltigkeit im Unternehmen kann es demnach sein, das

Risiko einzelner Arbeitsprozesse zu minimieren und so eine Schädigung der Mitarbei-

ter zu verhindern.

Zusammengefasst ergibt sich damit folgendes Bild: Eine nachhaltige Unternehmens-

führung zeichnet sich dadurch aus, dass angestrebt wird die ökonomische, ökologische

und soziale Effektivität zu steigern. Im Kontext eines Unternehmens ist die Steigerung

der ökonomischen Effektivität unabhängig von ökologischen und sozialen Nachhaltig-

keitsaspekten Ziel der Geschäftstätigkeit. Die beiden Kategorien Öko-Effektivität und

Sozial-Effektivität fügen sich jedoch oftmals nicht nahtlos in die Unternehmensstrategie

ein. Zwar können z. B. Investitionen im umwelttechnischen Bereich zu Kosteneinspa-

rungen führen und werden so nicht nur der ökologischen, sondern auch der ökonomi-

3 Vgl. Schaltegger, S. et al.( 2002): Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen. Konzepte und Instrumente zur

nachhaltigen Unternehmensentwicklung. 4 Vgl.s.o.

5 Vgl. s.o.

6 Vgl. s.o.

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

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Nachhaltigkeit in Unternehmen und Wirtschaft 6

schen Nachhaltigkeit gerecht, diese Gleichung muss aber nicht immer aufgehen. Ins-

besondere bei gesellschaftlich relevanten Maßnahmen zur Nachhaltigkeit, entstehen

Investitionskosten, die sich nicht sofort rechnen. Daher müssen Investitionen in Nach-

haltigkeit und ihre oftmals nicht monetären Erträge, in eine betriebswirtschaftliche Logik

übersetzt werden und so vergleich- und überprüfbar gemacht werden. Um diese In-

tegration zu ermöglichen ist es notwendig, nicht die absoluten Werte zu betrachten,

sondern auf die relativen Veränderungen, die durch die Öko- und Sozial-Effizienz aus-

gedrückt werden abzustellen. Dadurch kommt es keineswegs zu einer bevorzugten

Sonderstellung wirtschaftlicher Aspekte, vielmehr wird so der Tatsache Rechnung ge-

tragen, dass Nachhaltigkeit die drei Aspekte Ökonomie, Ökologie und Soziales gleich-

berechtigt umfasst.

Abbildung 3

Nachhaltigkeit im Unternehmen

Quelle: eigene Darstellung, nach Schaltegger et al. 2002

2.3 Chancen und Herausforderungen einer nachhaltigen Unternehmens-

führung

Ein Nachhaltigkeitsmanagement bietet für Unternehmen zahlreiche Chancen. Die

Langfristorientierung von Nachhaltigkeit liefert für Unternehmen Anreize, Zukunfts-

themen und -trends zu identifizieren und so ein zukunftsfähiges Produkt- und Dienst-

leistungsportfolio aufzubauen. Gerade in einem immer stärker umkämpften globalen

Wettbewerb ist es essentiell, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und sich entspre-

chend zu positionieren.

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Nachhaltigkeit in Unternehmen und Wirtschaft 7

Insbesondere die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit bietet für die deutsche

Industrie gute Möglichkeiten, sich im Bereich der Umwelttechnik zu positionieren. Die

deutsche Umwelttechnikbranche hat sich in den einzelnen Leitmärkten Weltmarktantei-

le zwischen sechs und 30 Prozent erarbeitet. In Deutschland erwirtschafteten Umwelt-

technologien im Jahr 2008 acht Prozent des Bruttoinlandprodukts, dieser Anteil soll bis

2014 auf 14 Prozent erhöht werden.7 Insgesamt ist zu erwarten, dass der Bereich der

Umwelttechnik global weiter wachsen wird, wie die nachstehende Abbildung zeigt.

Abbildung 4

Wachstumsprognose des globalen Marktes für umwelt- und ressourcenscho-

nende Technologien 2011, 2015, 2025

in Milliarden Euro und durchschnittliche jährliche Veränderung 2011 - 2025 in Prozent

Quelle: Greentech made in Germany 3.0. Umwelttechnologie-Atlas für Deutschland

Deutschland ist Marktführer in Sachen Klimaschutz. Nicht nur, dass deutsche Unter-

nehmen aktiv in Klimaschutz investieren und sich z. B. dazu verpflichtet haben im Zeit-

raum von 2000 bis 2012 ihre spezifischen Emissionen um bis zu 35 Prozent herabzu-

setzen, 16 Prozent aller klimafreundlichen Technologien stammen aus Deutschland,

damit ist unsere Industrie Weltmarktführer.8

7 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.) (2009): GreenTech made in Germany

2.0. Umwelttechnologie-Atlas für Deutschland. 8 Vgl. Bundesverband der Deutschen Industrie (Hrsg.): Unsere Technologien schützen das Klima und erschließen

Zukunftsmärkte.

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Nachhaltigkeit in Unternehmen und Wirtschaft 8

Dabei hat die klassische Industrie (Elektroindustrie, Maschinenbau, Chemieindustrie

und Automobilindustrie) einen erheblichen Anteil am Gesamtmarkt für ressourcen- und

umweltschonende Technologien, wie die folgende Abbildung zeigt.

Abbildung 5

Anteil klassischer Industrien am Gesamtmarkt umwelt- und ressourcenschonen-

de Technologien (Ausschnitt) im Jahr 2010

Quelle: Greentech made in Germany 3.0. Umwelttechnologie-Atlas für Deutschland

Ein an Nachhaltigkeitszielen orientiertes Handeln bedeutet auch, dass Optimierungs-

potenziale identifiziert und genutzt werden. So können oftmals Kostenvorteile realisiert

werden, die sich positiv auf den betriebswirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen aus-

wirken.

Investitionen müssen finanziert werden. Auch hier gewinnt der Faktor Nachhaltigkeit an

Einfluss. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Nachhaltigkeitsratings, die die Nachhal-

tigkeitsperformance eines Unternehmens bewerten und so zusätzliche Risikoindikato-

ren für Investoren bereitstellen. Der Markt für diese „Social Responsible Investments

(SRI)“ wächst stetig und Informationen über die ökologische und soziale Performance

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

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vbw – Juli 2013

Nachhaltigkeit in Unternehmen und Wirtschaft 9

von Unternehmen fließen in die Investitionsentscheidung ein.9 Eine nachhaltige Unter-

nehmensführung kann also auch den Zugang zu Kapital erleichtern.

Diese Chancen können allerdings nur genutzt werden, wenn es gelingt, den Faktor

Nachhaltigkeit in seinen drei Dimensionen in die Unternehmensstrategie zu integrieren.

Eine besondere Herausforderung stellt dabei der Zeithorizont dar, denn Investitionen in

die Nachhaltigkeit amortisieren sich oft nicht in den gängigen Investitionszeiträumen.

Umso bedeutender ist ein investitionsfreundliches Umfeld für Unternehmen. Bürokrati-

sche Hürden sind daher abzubauen und durch gezielte Anreize für Investitionen, zum

Beispiel durch Steuererleichterungen für Forschung- und Entwicklungsausgaben, zu

ersetzen.

9 Vgl. Schröder, M. (2003): Socially Responsible Investments in Germany, Switzerland and the United States – An

Analysis of Investment Funds and Indices.

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vbw – Juli 2013

Europäische Nachhaltigkeitsstrategie 10

3 Europäische Nachhaltigkeitsstrategie

Ein übergreifender politischer Rahmen für die Politik der Europäischen Union

Bereits im Jahr 2001 hat der Europäische Rat eine europäische Nachhaltigkeitsstrate-

gie beschlossen. Ein Jahr später, im Jahr 2002 hat die EU ihre Bemühungen für eine

nachhaltige Entwicklung unterstrichen und auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwick-

lung in Johannesburg eine freiwillige Selbstverpflichtung unterzeichnet, Nachhaltig-

keitsstrategien zu entwickeln. In 2006 hat der Europäische Rat eine überarbeitete

Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet und zu dieser Strategie bislang zwei Fort-

schrittsberichte veröffentlicht.

3.1 Ziele der Europäischen Nachhaltigkeitsstrategie

Eine nachhaltige Entwicklung ist ein vertraglich festgehaltenes übergeordnetes Ziel der

Europäischen Union. Der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung kommt dabei die

Aufgabe zu, „Maßnahmen zu ermitteln und auszugestalten, die die EU in die Lage ver-

setzen, eine kontinuierliche Verbesserung der Lebensqualität sowohl der heutigen als

auch zukünftigen Generationen zu erreichen, in dem nachhaltige Gemeinschaften ge-

schaffen werden, die in der Lage sind, die Ressourcen effizient zu bewirtschaften und

zu nutzen und das ökologische und soziale Innovationspotenzial der Wirtschaft zu er-

schließen, wodurch Wohlstand, Umweltschutz und sozialer Zusammenhalt gewährleis-

tet werden.“10

Grundlage der Strategie sind demnach die folgenden vier Hauptziele:

– Umweltschutz

– Soziale Gerechtigkeit und Zusammenhalt

– Wirtschaftlicher Wohlstand

– Unserer internationalen Verantwortung nachkommen

Die ersten drei Ziele umfassen den klassischen Dreiklang der Nachhaltigkeit aus Öko-

nomie, Ökologie und Sozialem. Mit dem vierten Ziel wird dieser Kanon um eine Dimen-

sion erweitert und trägt so der Bedeutung Rechnung, die die EU als größter Entwick-

lungshilfegeber für eine globale nachhaltige Entwicklung hat.11

10

Rat der Europäischen Union (Hrsg.) (2006): Die erneuerte EU-Strategie für Nachhaltige Entwicklung. 11

Vgl. s.o.

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vbw – Juli 2013

Europäische Nachhaltigkeitsstrategie 11

3.2 Sieben zentrale Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung

Inhaltlich fokussiert sich die europäische Nachhaltigkeitsstrategie auf sieben zentrale

Herausforderungen, in denen Maßnahmen eingeleitet werden müssen, um die vier

Hauptziele einer nachhaltigen Entwicklung zu erreichen. Innerhalb dieser Herausforde-

rungen werden zunächst allgemeine Ziel benannt, die dann durch operative Ziele und

Vorgaben unterfüttert werden und so überprüfbar werden. Zusätzlich werden zu jeder

Herausforderung die zur Zielerreichung notwendigen Maßnahmen aufgelistet. Die fol-

gende Tabelle gibt einen Überblick zu den sieben Herausforderungen und den allge-

meinen Zielen.

Tabelle 1

Sieben zentrale Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung12

Zentrale Herausforderungen Allgemeine Ziele

Klimaänderung und saubere Energie Begrenzung der Klimaänderung und ihrer

Kosten sowie der negativen Auswirkun-

gen auf Gesellschaft und Umwelt

Nachhaltiger Verkehr Sicherstellen, dass Verkehrssysteme den

wirtschaftlichen, sozialen und ökologi-

schen Ansprüchen genügen, bei gleich-

zeitiger Minimierung von nachteiligen

Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesell-

schaft und Umwelt

Nachhaltiger Konsum und nachhaltige

Produktion

Förderung nachhaltiger Konsum- und

Produktionsmuster

Erhaltung und Bewirtschaftung der natürli-

chen Ressourcen

Verbesserung der Bewirtschaftung der

natürlichen Ressourcen und Vermeidung

ihrer Übernutzung, Anerkennung des

Wertes der Funktionen des Ökosystems

Gesundheit Förderung der öffentlichen Gesundheit zu

gleichen Bedingungen für alle und ver-

besserter Schutz vor Gesundheitsbedro-

hungen

12

Vgl. Rat der Europäischen Union (Hrsg.) ( 2006): Die erneuerte EU-Strategie für Nachhaltige Entwicklung.

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Europäische Nachhaltigkeitsstrategie 12

Soziale Eingliederung, Demografie und

Migration

Schaffung einer sozial integrativen Ge-

sellschaft durch Berücksichtigung der

Solidarität zwischen und innerhalb von

Generationen und Wahrung und Verbes-

serung der Lebensqualität der Bürgerin-

nen und Bürger als Voraussetzung für

dauerhaftes individuelles Wohlergehen

Globale Herausforderungen in Bezug auf

Armut und nachhaltige Entwicklung

Aktive Förderung der nachhaltigen Ent-

wicklung in der ganzen Welt und sicher-

stellen, dass die innen- und außenpoliti-

schen Maßnahmen der Europäischen

Union mit der globalen nachhaltigen Ent-

wicklung und mit den eingegangenen

internationalen Verpflichtungen im Ein-

klang stehen

3.3 Bewertung der Europäischen Nachhaltigkeitsstrategie

Bei der Bewertung der Europäischen Nachhaltigkeitsstrategie gilt es zu beachten, dass

sich die Strategie in den Vertragskanon der Europäischen Union einfügen muss. Die-

ser wird hauptsächlich durch den Vertrag von Lissabon geprägt, der auch Aussagen

über eine nachhaltige Entwicklung enthält: „Die Union errichtet einen Binnenmarkt. Sie

wirkt auf die nachhaltige Entwicklung Europas auf der Grundlage eines ausgewogenen

Wirtschaftswachstums und von Preisstabilität, eine im hohen Maße wettbewerbsfähige

Soziale Marktwirtschaft, die auf Vollbeschäftigung und sozialen Fortschritt abzielt, so-

wie ein hohes Maß an Umweltschutz und Verbesserung der Umweltqualität hin. Sie

fördert den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt.“13

Während der Vertrag von Lissabon sehr konkret die ökonomische Dimension von

Nachhaltigkeit anspricht und die Notwendigkeit einer starken wirtschaftlichen Basis für

Wohlstand und Fortschritt anerkennt, greift die Nachhaltigkeitsstrategie ökonomische

Aspekte nur am Rande auf. Es lässt sich zwar argumentieren, dass der Aspekt der

ökonomischen Nachhaltigkeit bereits durch den Vertrag von Lissabon abgedeckt ist

und nicht mehr extra in die Nachhaltigkeitsstrategie Eingang finden muss, es bleibt

aber offen, ob dieses Vorgehen sinnvoll ist.

Durch die Vernachlässigung ökonomischer Faktoren in der Nachhaltigkeitsstrategie

entsteht zwangsläufig der Eindruck, dass Ökonomie und wirtschaftliche Rahmenbedin-

13

Europäische Union (Hrsg.) (2010): Konsolidierte Verträge. Charta der Grundrechte.

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Europäische Nachhaltigkeitsstrategie 13

gungen eine untergeordnete Rolle bei der nachhaltigen Entwicklung spielen. Diese

Sicht auf die Dinge ist falsch und erweist sich auch als gefährlich. Die aktuelle Schul-

denkrise im Euroraum veranschaulicht drastisch, wie wichtig eine solide wirtschaftliche

Basis für die einzelnen Staaten ist. Unterbleiben eine Konsolidierung der Haushalte

und notwendige Strukturreformen, um sich den Herausforderungen einer globalisierten

Welt zu stellen, droht langfristig der Kollaps.

Eine Nachhaltigkeitsstrategie der Europäischen Union muss gerade vor dem Hinter-

grund der aktuellen Entwicklung verstärkt auf ökonomische Rahmenbedingungen, die

eine nachhaltige Entwicklung erst ermöglichen, eingehen. Die ehrgeizigen klimapoliti-

schen Ziele, die auch in der Nachhaltigkeitsstrategie genannt werden, lassen sich

ebenso wie der angestrebte soziale Zusammenhalt und die Verbesserung der Lebens-

qualität der europäischen Bürger nur in einer wirtschaftlich leistungsfähigen und kon-

kurrenzfähigen Union realisieren.

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Nationale Nachhaltigkeitsstrategie 14

4 Nationale Nachhaltigkeitsstrategie

Verankerung der Nachhaltigkeit in der deutschen Politik

Seit dem Jahr 2002 gibt es in Deutschland eine „Nationale Nachhaltigkeitsstrategie“.

Diese Nachhaltigkeitsstrategie wird in regelmäßigen Abständen überprüft und notwen-

dige Anpassungen werden vorgenommen. Aktuell liegt der Fortschrittsbericht 2012 zur

Nachhaltigkeitsstrategie vor, diese Bestandsaufnahmen gibt Auskunft darüber, wie die

Nachhaltigkeit im Zeitraum von 2008 (letzter Fortschrittsbericht) bis heute in Deutsch-

land gestärkt wurde.14

4.1 Ziele der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie

Nachhaltigkeit soll zum Leitprinzip der Politik der Bundesregierung werden. Da sich

Nachhaltigkeit nicht einem bestimmten Politikfeld zuordnen lässt, betreut das Bundes-

kanzleramt die Nachhaltigkeitspolitik auf Bundesebene und treibt das Thema als Quer-

schnittsaufgabe unter Mitarbeit aller Ressorts weiter.15 Dem globalen Trend folgend, ist

auch die Bundesregierung davon überzeugt, dass sich die heutigen und zukünftigen

Herausforderungen nur im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung bewältigen lassen.

Ziel ist es, den Bedürfnissen der heutigen Generationen gerecht zu werden, ohne die

Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen überverhältnismäßig stark zu beanspru-

chen.

Die Nachhaltigkeitsstrategie soll den Rahmen dafür liefern, dass eine nachhaltige Ent-

wicklung möglich wird. Die Bundesregierung betont, dass Nachhaltigkeit „nicht verord-

net werden kann, sondern das aktive Zusammenwirken von Gesellschaft und Staat“16

erfordert. Im Vordergrund steht dabei die Methode Handlungsfolgen sichtbar zu ma-

chen und so zu dauerhaft tragfähigen Lösungen zu kommen.

Um das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung zu erreichen hat die Bundesregierung ein

Managementkonzept der Nachhaltigkeit aufgestellt, das die drei Komponenten

– Managementregeln

– Indikatoren und Ziele

– Monitoring

umfasst. In den Managementregeln werden das Leitbild und die Anforderungen an eine

nachhaltige Entwicklung zusammengefasst, durch die Indikatoren werden Schlüsselbe-

14

Vgl. Bundesregierung (Hrsg.) ( 2012): Nationale Nachhaltigkeitsstrategie. Fortschrittsbericht 2012. 15

Vgl. s.o. 16

s.o.

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vbw – Juli 2013

Nationale Nachhaltigkeitsstrategie 15

reiche benannt in denen die Nachhaltigkeit vorangetrieben werden soll, anhand dieser

Indikatoren erfolgt dann auch ein regelmäßiges Monitoring.17

4.2 Die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie im Überblick

In der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie werden die Nachhaltigkeitsziele und Indika-

toren vier Leitlinien zugeordnet:

– Generationengerechtigkeit

– Lebensqualität

– Sozialer Zusammenhalt

– Internationale Verantwortung

Diese Leitlinien machen deutlich, dass Nachhaltigkeit als ganzheitlicher Ansatz ver-

standen werden muss, der neben der zeitlichen auch eine räumliche Dimension um-

fasst.

Die Nachhaltigkeitsstrategie misst die nachhaltige Entwicklung in insgesamt 21 Hand-

lungsfeldern, diesen werden wiederum 38 konkrete Indikatoren zugeordnet, aus denen

sich zu erreichende Ziele ableiten lassen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick,

eine ausführliche Übersicht findet sich in der Anlage.

Tabelle 2

Indikatoren der Nachhaltigkeitsstrategie im Überblick18

Indikatorenbereiche

Nachhaltigkeitspostulat

Indikatoren

I. Generationengerechtigkeit

Ressourcenschonung:

Ressourcen sparsam und

effizient nutzen

- Energieproduktivität

- Primärenergieverbrauch

- Rohstoffproduktivität

Klimaschutz:

Treibhausgase reduzieren

- Treibhausgasemissionen

Erneuerbare Energien:

Zukunftsfähige Energieversorgung aus-

bauen

- Anteil erneuerbarer Energien am Endenergie-

verbrauch

17

Vgl. Bundesregierung (Hrsg.) (2012): Nationale Nachhaltigkeitsstrategie. Fortschrittsbericht 2012. 18

Vgl. s.o.

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Nationale Nachhaltigkeitsstrategie 16

- Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energie-

quellen am Stromverbrauch

Flächeninanspruchnahme:

Nachhaltige Flächennutzung

- Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche

Artenvielfalt

Arten erhalten – Lebensräume schüt-

zen

- Artenvielfalt und Landschaftsqualität

Staatsverschuldung:

Haushalte konsolidieren – Generatio-

nengerechtigkeit schaffen

- Staatsdefizit

- Strukturelles Defizit

- Schuldenstand

Wirtschaftliche Zukunftsvorsorge:

Gute Investitionsbedingungen schaffen

– Wohlstand dauerhaft erhalten

- Verhältnis der Bruttoanlageinvestitionen zum

BIP

Innovation:

Zukunft mit neuen Lösungen gestalten

- Private und öffentliche Ausgaben für Forschung

und Entwicklung

Bildung:

Bildung und Qualifikation kontinuierlich

verbessern

- 18- bis 24-Jährige ohne Abschluss

- 30- bis 34-Jährige mit tertiärem oder postse-

kundarem nichttertiären Abschluss

- Studienanfängerquote

II. Lebensqualität

Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit:

Wirtschaftsleistung umwelt- und sozial-

verträglich steigern

- BIP je Einwohner

Mobilität:

Mobilität sichern - Umwelt schonen

- Gütertransportintensität

- Personentransportintensität

- Anteil des Schienenverkehrs an der Güterbe-

förderungsleistung

- Anteil der Binnenschifffahrt an der Güterbeför-

derungsleistung

Landbewirtschaftung:

In unseren Kulturlandschaften umwelt-

verträglich produzieren

- Stickstoffüberschuss

- Ökologischer Landbau

Luftqualität:

Gesunde Umwelt erhalten

- Schadstoffbelastung der Luft

Gesundheit und Ernährung:

Länger gesünder leben

- Vorzeitige Sterblichkeit (Todesfälle pro 100.000

Einwohner unter 65 Jahren) Männer

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Nationale Nachhaltigkeitsstrategie 17

- Vorzeitige Sterblichkeit (Todesfälle pro 100.000

Einwohner unter 65 Jahren) Frauen

- Raucherquote von Jugendlichen (12 bis 17

Jahre)

- Raucherquote von Erwachsenen (ab 15 Jahre)

- Anteil der Menschen mit Adipositas (Fettleibig-

keit) (Erwachsene, ab 18 Jahren)

Kriminalität:

Persönliche Sicherheit weiter erhöhen

- Straftaten

III. Sozialer Zusammenhalt

Beschäftigung:

Beschäftigungsniveau steigern

- Erwerbstätigenquote insgesamt (15 bis 64 Jah-

re)

- Erwerbstätigenquote Ältere (55 bis 64 Jahre)

Perspektiven für Familien:

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

verbessern

- Ganztagsbetreuung für Kinder 0- bis 2-Jährige

- Ganztagsbetreuung für Kinder 3- bis 5-Jährige

Gleichstellung:

Gleichstellung in der Gesellschaft

fördern

- Verdienstabstand zwischen Frauen und Män-

nern

Integration:

Integrieren statt ausgrenzen

- Ausländische Schulabsolventen mit Schulab-

schluss

IV. Internationale Verantwortung

Entwicklungszusammenarbeit:

Nachhaltige Entwicklung unterstützen

- Anteil öffentlicher Entwicklungsausgaben am

Bruttonationaleinkommen

Märkte öffnen:

Handelschancen der Entwicklungs-

länder verbessern

- Deutsche Einfuhren aus Entwicklungsländern

4.3 Bewertung der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie

Positiv ist anzumerken, dass die Bundsregierung Nachhaltigkeit als Gemeinschaftsauf-

gabe von Politik und Öffentlichkeit definiert. Nur wenn das Ziel einer nachhaltigen Ent-

wicklung von einer breiten Bevölkerungsschicht getragen wird und staatlicherseits eine

Rahmenordnung gesetzt wird, die Unternehmen und Gesellschaft in ihrem Nachhaltig-

keitsengagement unterstützt, ist es möglich auf den innerhalb der Nachhaltigkeitsstra-

tegie benannten Handlungsfeldern Fortschritte zu erzielen.

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Nationale Nachhaltigkeitsstrategie 18

Die Bundesregierung betont, dass der Wirtschaft eine Schlüsselrolle bei der Entwick-

lung zu einer kohlendioxidarmen und ressourceneffizienten Gesellschaft zukommt, da

hier wesentliche Beiträge über Innovationen und Weiterentwicklung zu erwarten sind.19

Die positive Wirkung und Notwendigkeit von Wettbewerb für Produkt- und Prozessin-

novationen wird ausdrücklich gewürdigt20. Nur innerhalb eines Systems der freien

Marktwirtschaft kann Nachhaltigkeit zu einem Wettbewerbsvorteil werden. So werden

für Unternehmen Anreize zum nachhaltigen Handeln gesetzt.

Mit der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie liefert die Bundesregierung wichtige Impul-

se für nachhaltiges Handeln. Gerade aus der Perspektive der Wirtschaft ist es notwen-

dig, dass ökonomische Aspekte mehr Beachtung finden. Bereits die Auswahl der vier

Leitlinien macht deutlich, dass im Gegensatz zum gewöhnlichen Nachhaltigkeitsdrei-

klang die Ökonomie keine eigene Kategorie erhält. Bei einer näheren Betrachtung der

Indikatoren können lediglich sechs Indikatoren direkt ökonomischen Sachverhalten

zugeordnet werden. Zwar tangieren weitere Indikatoren wirtschaftliche Themengebiete.

Ein Großteil der Indikatoren spricht aber die Bereiche Soziales und Ökologie an, die

Ökonomie ist unterrepräsentiert. 21

So wird nicht nur der Aspekt der Gleichberechtigung der drei Ziele verletzt. Dieses

Missverhältnis übersieht die Bedeutung ökonomischer Faktoren für eine nachhaltige

Entwicklung. Nur wenn Staaten auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament stehen,

haben sie die Handlungsspielräume für Investitionen in soziale und ökologische Berei-

che.

Die aktuelle Schuldenkrise im Euro-Raum verdeutlicht, welche Konsequenzen unsolide

Staatshaushalte für die Sozialausgaben in Krisenländern haben. Unter dem Druck der

Haushaltskonsolidierung und damit einhergehend dem Zwang zu drastischen Spar-

maßnahmen, müssen Sozialausgaben gekürzt werden und der Investitionsspielraum in

z. B. Bildungsmaßnahmen ist erheblich beschnitten.

Wie wichtig solide Staatsfinanzen und damit Investitionsspielräume sind, zeigt das Bei-

spiel der Energiewende in Deutschland. Der Ausbau der Stromnetze verursacht hohe

Kosten, die unser Land nur finanzieren kann, wenn der wirtschaftliche Aufschwung

anhält. Im Hinblick auf die ökologische Nachhaltigkeit ist eine Energiewende hin zu

erneuerbaren Energien ein wesentliches Ziel. Doch dieses Ziel kann nur erreicht wer-

den, wenn eine entsprechende wirtschaftliche Basis vorliegt.

Die Globalisierung und die Konkurrenz auf den internationalen Märkten verlangen be-

stehende Rahmenbedingungen zu überprüfen und an neue Herausforderungen anzu-

passen. Eine Nachhaltigkeitsstrategie muss daher auch strukturelle Voraussetzungen

19

vgl. Bundesregierung (Hrsg.) ( 2012): Nationale Nachhaltigkeitsstrategie. Fortschrittsbericht 2012. 20

Vgl. s. o. 21

Vgl. Bardt, H. ( 2011): Indikatoren ökonomischer Nachhaltigkeit.

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Nationale Nachhaltigkeitsstrategie 19

beachten. Der demografische Wandel führt z. B. zu einem drohenden Fachkräfteman-

gel in Deutschland und hat so nicht nur massive Auswirkungen auf die Wettbewerbsfä-

higkeit der Industrie, sondern auch auf die Zukunftsfähigkeit der sozialen Sicherungs-

systeme. Solche strukturellen Entwicklungen werden bisher nur ungenügend in der

Nachhaltigkeitsstrategie abgebildet.

Aus diesen Gründen sind die Forderungen, weitere ökonomische Nachhaltigkeitsindi-

katoren aufzunehmen, zu unterstützen.22 Zudem muss die Bedeutung der Wettbe-

werbsfähigkeit deutscher Unternehmen für eine nachhaltige Entwicklung stärker Ein-

gang finden in die Nachhaltigkeitsstrategie.23 Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen

Unternehmen ist der Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung, da nur so der notwendi-

ge technische Fortschritt erzielt werden kann und auch nur so Wohlstand, soziale Si-

cherung, ein hohes Bildungsniveau und Investitionsspielräume erhalten bleiben.

4.4 Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland

Um eine wirklich nachhaltige Entwicklung in Deutschland zu ermöglichen, gilt es, ent-

sprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Nur so können die ambitionierten Ziele

der Nachhaltigkeitsstrategie auch in der Praxis erreicht werden. Die folgenden Forde-

rungen zeigen den nötigen Handlungsbedarf auf und benennen konkrete Forderungen

aus der Perspektive der Wirtschaft.

– Die Wirtschaft setzt sich für ein internationales, rechtlich verbindliches Klimaschutz-

abkommen ein. Mit einem solchen Abkommen kann ein „level-playing-field“ geschaf-

fen werden und Wettbewerbsverzerrungen verhindert werden.

– Die Kosten des Klimaschutzes müssen gerecht und entsprechend der Leistungsfä-

higkeit verteilt werden. Eine einseitige Belastung von Industrieländern, durch unver-

hältnismäßige Reduktionsziele, wirkt kontraproduktiv. Sie führt zu einer sinkenden

Wettbewerbsfähigkeit der Industrienationen und Produktionsverlagerungen. Treib-

hausgasemissionen werden in der Konsequenz nicht reduziert, sondern entstehen

lediglich an einem anderen Ort.

– Ohne technische Innovationen wird es nicht möglich sein, eine nachhaltige Entwick-

lung, bei gleichzeitiger Wahrung unseres Lebensstandards und der Beachtung der

Bedürfnisse von Entwicklungs- und Schwellenländern, zu ermöglichen. Umso wich-

tiger ist ein investitionsfreundliches Klima, das Anreize für langfristige Investitionen

in Forschung und Entwicklung setzt.

– Die beschlossene Energiewende stellt Deutschland vor eine große Herausforde-

rung. Umso wichtiger ist es, dass die Förderung erneuerbarer Energien gezielt und

effizient erfolgt. Das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG) ist wenig

marktorientiert und führ daher zu Ineffizienzen. Hier gilt es nachzubessern.

22

Vgl. Econsense (Hrsg.) (2011): Stellungnahme zum Entwurf des Fortschrittsberichts 2012 zur nationalen Nachhaltig-keitsstrategie.. 23

Vgl. s.o.

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Nationale Nachhaltigkeitsstrategie 20

– Mit dem Wegfall der Kernenergie gilt es, andere grundlastfähige Stromerzeugungs-

kapazitäten aufzubauen. Der Staat ist gefordert, Rahmenbedingungen und Struktu-

ren zu schaffen, die einen wirtschaftlichen Betrieb solcher Anlagen ermöglichen.

– Durch den Fokus auf die Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien fallen Strom-

erzeugung und Stromverbrauch geografisch auseinander. In der Konsequenz wird

ein Ausbau des Stromnetzes notwendig, der z. B. die küstennah erzeugte Wind-

energie in die süddeutschen Industriezentren transportiert.

– Um die Fortschritte der Energiewende bewerten zu können und rechtzeitig auf Prob-

leme reagieren zu können, muss ein Monitoring mit entsprechenden Kriterien auf-

gesetzt werden.

– Das Bedürfnis nach Mobilität wird zu einem weiteren Anwachsen des weltweiten

Verkehrsaufkommens führen. Durch die global vernetzten Wirtschaftsstrukturen sind

Mobilität und ein funktionsfähiges Gesamtverkehrssystem unabdingbar für die Wirt-

schaft. Das wachsende Verkehrsaufkommen wird nur mit neuen Technologien effi-

zient und umweltgerecht zu bewerkstelligen sein. Daher gilt es, entsprechende For-

schung und Entwicklung in diesen Bereichen zu stärken.

– Die moderne Mobilität wird durch eine Diversifizierung der technischen Lösungen

geprägt sein, daher gilt es die Entwicklung ergebnisoffen zu betreiben. Eine vor-

schnelle Weichenstellung in eine Richtung wirkt kontraproduktiv.

– Innovationen und technischer Fortschritt gelingen nur, wenn Deutschland im ausrei-

chenden Maß Fachkräfte zur Verfügung stehen. Die Fachkräftesicherung ist daher

eine zentrale Herausforderung für unseren Standort. Eine verbesserte Vereinbarkeit

von Familie und Beruf, eine höhere Bildungsbeteiligung, eine längere Lebensar-

beitszeit sowie gezielte Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen tragen dazu bei, vor-

handen Potenziale besser zu nutzen und die Fachkräftelücke zu schließen. Zudem

sind die Rahmenbedingungen für eine gezielte Anwerbung ausländischer Fachkräf-

te zu verbessern.

Page 24: Position Nachhaltig wirtschaften Zukunft sichern€¦ · Unternehmerisches Handeln ist nachhaltig ... Die Öko-Effizienz misst dabei das Verhältnis von Wertschöpfung zu den ökologischen

Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie 21

5 Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie

Nachhaltigkeit als Leitbild für die Politik der bayerischen Staatsregierung

Nachhaltigkeit ist per Definition ein ganzheitlicher Ansatz, daher ist es sinnvoll, sich

auch auf nachgelagerten Verwaltungsebenen mit der Thematik auseinanderzusetzen

und Strategien für eine nachhaltige Entwicklung zu erarbeiten. Die Bayerische Nach-

haltigkeitsstrategie zeigt den Handlungsbedarf für den Freistaat auf und setzt das

Nachhaltigkeitsprinzip in konkrete Ziele, Maßnahmen und Projekte um. Das Thema

Nachhaltigkeit erfährt erstmals im Jahr 1997 mit der Bayern Agenda 21 Eingang in die

bayerische Politik. Im Jahr 2002 hat der Freistaat das Aktionsprogramm „Nachhaltige

Entwicklung Bayern“ initiiert. Die Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie soll an dieses

Aktionsprogramm anknüpfen. Nachdem ein Entwurf dieser Nachhaltigkeitsstrategie im

Rahmen eines Dialogs- und Konsultationsverfahrens öffentlich diskutiert wurde, hat der

Bayerische Ministerrat die Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie im April 2013 verab-

schiedet.

5.1 Heute die Chancen für zukünftige Lebensqualität sichern

Mit der bayerischen Nachhaltigkeitsstrategie setzt sich der Freistaat das Ziel, Genera-

tionengerechtigkeit zu verwirklichen: „keine Generation darf über Gebühr belastet wer-

den, keine Generation darf ausgeklammert werden.“24 Da der Prozess einer nachhalti-

gen Entwicklung nicht allein von der Politik vorangetrieben werden kann, sondern auch

Wirtschaft, Gesellschaft und der einzelne Bürger gefordert sind, hat der Freistaat Bay-

ern ein Dialogverfahren zur Bayerischen Nachhaltigkeitsstrategie initiiert. Ziel war es,

so der gesamtgesellschaftlichen Dimension des Themas Rechnung zu tragen und An-

regungen für die endgültige Strategie aufzunehmen. Die vbw hat sich an dieser Kon-

sultation beteiligt und die Position der Wirtschaft zu den einzelnen Themenbereichen

eingebracht..

Die Staatsregierung betont ausdrücklich, dass eine nachhaltige Haushaltspolitik die

Grundvoraussetzung dafür ist, die Handlungsfähigkeit des Staates für zukünftige Ge-

nerationen zu sichern. Daher geben die Finanzen der öffentlichen Hand auch den

Rahmen für die Umsetzung der Strategie vor. 25

24

Bayerische Staatsregierung (Hrsg.) (2012): Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie - Kurzfassung . 25

Vgl. Bayerische Staatsregierung (Hrsg.) (2012): Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie - Kurzfassung

Page 25: Position Nachhaltig wirtschaften Zukunft sichern€¦ · Unternehmerisches Handeln ist nachhaltig ... Die Öko-Effizienz misst dabei das Verhältnis von Wertschöpfung zu den ökologischen

Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie 22

5.2 Inhaltliche Ausrichtung und Bewertung der Nachhaltigkeitsstrategie

Die Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie umfasst die folgenden zehn Handlungsfelder,

die teilweise noch untergliedert werden.

Tabelle 3

Die Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie

Handlungsfelder Untergliederung

Klimawandel

Zukunftsfähige Energie

Erhaltung und Bewirtschaftung der natürli-

chen Ressourcen

- Rohstoffe

- Boden

- Wasser

- Biologische Vielfalt

Nachhaltige Mobilität

Sozialer Zusammenhalt - Zukunftsfähige Arbeit und Beschäfti-

gung

- Perspektiven für Familien

- Gleichstellung von Frauen und Män-

nern

- Integration

- Kultur

Bildung und Forschung - Bildung

- Frühkindliche Bildung

- Schulische Bildung

- Berufliche Bildung

- Hochschulen

- Bildung für nachhaltige Entwick-

lung

- Verbraucherbildung

- Forschung

Nachhaltige Wirtschaft und Nachhaltiger

Konsum

Gesundheit und Ernährung - Gesundheit

- Ernährung

Staat und Verwaltung

Nachhaltige Finanzpolitik

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie 23

Der verfolgte Ansatz ist grundsätzlich positiv zu beurteilen. Die Notwendigkeit einer

Bayerischen Nachhaltigkeitsstrategie als Ergänzung zur Nationalen Nachhaltigkeits-

strategie ist gegeben. Insbesondere Themen wie „Zukunftsfähige Energie“ haben für

den Industriestandort Bayern eine andere Bedeutung als für viele andere Länder der

Bundesrepublik Deutschland.

Die Energiewende stellt für den Freistaat und die heimische Wirtschaft eine besondere

Herausforderung dar. Es ist daher gerade aus der Perspektive der Nachhaltigkeit (und

dem Ziel, nachfolgenden Generationen ein hohes Maß an Lebensqualität zu sichern)

notwendig, die spezifischen Herausforderungen und Lösungsstrategien zu benennen

und umzusetzen. Eine bayerische Nachhaltigkeitsstrategie kann diese Aufgabe inner-

halb der für den Freistaat besonders wichtigen Politikfelder Energie- und Umweltpolitik

erfüllen.

Bayerische Unternehmen dürfen nicht mit Anforderungen konfrontiert werden, die die

internationale Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Hier gilt es innerhalb der Nachhaltig-

keitsstrategie mit Augenmaß zu agieren. Eine gezielte Bewertung der Bayerischen

Nachhaltigkeitsstrategie durch die vbw können Sie unserem Positionspapier „Die Baye-

rischen Nachhaltigkeitsstrategie: Eine Kurzbewertung“ entnehmen.

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Die Forderungen der vbw 24

6 Die Forderungen der vbw

Zehn Thesen zum nachhaltigen Wirtschaften

Eine nachhaltige Entwicklung ist kein Selbstläufer. Ohne entsprechende Rahmenbe-

dingungen und eine Verankerung in der Gesellschaft wird es nicht möglich sein, die

formulierten Nachhaltigkeitsziele in der Praxis umzusetzen. Seitens der Wirtschaft be-

stehen bereits zahlreiche Ansätze dem Faktor Nachhaltigkeit Rechnung zu tragen und

nachhaltig zu Handeln. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Damit diese Entwicklung zu

einem positiven Ergebnis kommt, gilt es, die folgenden zehn Punkte zu beachten und

umzusetzen:

– Unternehmerisches Handeln ist nachhaltig. Erfolgreiche Unternehmen gehen mit

knappen Ressourcen effizient um und zielen auf den langfristigen Fortbestand des

Unternehmens ab.

– Nachhaltigkeit umfasst den Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Diese

drei Ziele stehen gleichberechtigt nebeneinander. Nachhaltiges Wirtschaften bedeu-

tet diese drei Dimensionen ins Gleichgewicht zu bringen.

– Ökonomische Aspekte dürfen nicht zum Vorteil von sozialen und ökologischen Be-

langen vernachlässigt werden. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bildet das Fun-

dament für die Umsetzung sozialer und umweltpolitischer Anliegen.

– Nachhaltigkeitsstrategien dürfen nicht zum Wettbewerbsnachteil deutscher und eu-

ropäischer Unternehmen auf den internationalen Märkten führen. Nur mit einer

wettbewerbsfähigen industriellen Basis wird es möglich sein, Nachhaltigkeitsziele zu

erreichen.

– Anstelle von europäischen und nationalen Alleingängen bietet es sich an, gezielt im

globalen Umfeld für Nachhaltigkeit zu werben und im Konsens Vereinbarungen zu

treffen.

– Die Politik ist aufgefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die nachhaltiges Wirt-

schaften ermöglichen und fördern.

– Insbesondere gilt es, effiziente Investitionsanreize für Forschung und Entwicklung

nachhaltiger Technologien in den Bereichen Klima, Energie, Mobilität zu setzen.

– Nachhaltiges Wirtschaften betrifft nicht nur die Unternehmen, auch für den Staat gilt

es, die Haushaltskonsolidierung weiter voran zu treiben und so die Zukunftsfähigkeit

des Standorts und der gesamten Volkswirtschaft sicherzustellen. Gelingt diese

nicht, gehen wichtige Handlungs- und Gestaltungsspielräume verloren.

– Ohne den Rückhalt und die Akzeptanz der Bevölkerung lässt sich das Leitbild der

Nachhaltigkeit nicht in die Realität umsetzen. So können sich nachhaltige Produkte

und Dienstleistungen nur am Markt durchsetzen, wenn sie entsprechend von den

Konsumenten nachgefragt werden.

– Es gilt in der Gesellschaft ein Bewusstsein für den Faktor Nachhaltigkeit und die

Nachhaltigkeitsanstrengungen der deutschen Wirtschaft zu schaffen.

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Anhang 25

Anhang

Tabelle 4

Schlüsselindikatoren der Nachhaltigkeitsstrategie26

Nr. Indikatorenbereiche

Nachhaltigkeitspostulat

Indikatoren Ziele

I. Generationengerechtigkeit

1a

1b neu

1 c

Ressourcenschonung

Ressourcen sparsam und

effizient nutzen

Energieproduktivität

Primärenergieverbrauch

Rohstoffproduktivität

Verdopplung von

1990 bis 2020

Senkung um 20 Pro-

zent bis 2020 und um

50 Prozent bis 2050

jeweils gegenüber

2008

Verdopplung von

1994 bis 2020

2 Klimaschutz

Treibhausgase reduzieren

Treibhausgasemissionen Reduktion um 21

Prozent bis

2008/2012, um 40

Prozent bis 2020 und

um 80 bis 95 Prozent

bis 2050, jeweils ge-

genüber 1990

3a geän-

dert

3b

Erneuerbare Energien

Zukunftsfähige Energiever-

sorgung

ausbauen

Anteil erneuerbarer Ener-

gien am Endenergiever-

brauch

Anteil des Stroms aus er-

neuerbaren Energiequellen

am Stromverbrauch

Anstieg auf 18 Pro-

zent bis 2020 und 60

Prozent bis 2050

Anstieg auf 12,5 Pro-

zent bis 2010, auf

mindestens 35 Pro-

zent bis 2020 und auf

mindestens 80 Pro-

zent bis 2050

4 Flächeninanspruchnahme Anstieg der Siedlungs- und Reduzierung des

26

Vgl. Bundesregierung (Hrsg.) 2012, S. 29 ff.

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Anhang 26

Nachhaltige Flächennutzung Verkehrsfläche täglichen Zuwachses

auf 30 ha bis 2020

5 Artenvielfalt

Arten erhalten – Lebensräu-

me schützen

Artenvielfalt und Land-

schaftsqualität

Anstieg auf den In-

dexwert 100 bis zum

Jahr 2015

6a

6b neu

6c neu

Staatsverschuldung

Haushalte konsolidieren –

Generationengerechtigkeit

schaffen

Staatsdefizit

Strukturelles Defizit

Schuldenstand

Jährliches Staatsde-

fizit kleiner als 3 Pro-

zent des BIP

Strukturell ausgegli-

chener Staatshaus-

halt, gesamtstaatli-

ches strukturelles

Defizit von max. 0,5

Prozent des BIP

Schuldenstandsquote

max. 60 Prozent des

BIP

7 Wirtschaftliche Zukunftsvor-

sorge

Gute Investitionsbedingungen

schaffen – Wohlstand dauer-

haft erhalten

Verhältnis der Bruttoanla-

geinvestitionen zum BIP

Steigerung des An-

teils

8 Innovation

Zukunft mit neuen Lösungen

gestalten

Private und öffentliche

Ausgaben für Forschung

und Entwicklung

Steigerung auf 3

Prozent des BIP bis

2020

9a

9b geän-

dert

9c

Bildung

Bildung und Qualifikation

kontinuierlich verbessern

18- bis 24-Jährige ohne

Abschluss

30- bis 34-Jährige mit terti-

ärem oder postsekundarem

nichttertiären Abschluss

Studienanfängerquote

Verringerung des

Anteils auf unter 10

Prozent bis 2020

Steigerung des An-

teils auf 42 Prozent

bis 2020

Erhöhung auf 40

Prozent bis 2010,

anschließend weite-

rer Ausbau und Sta-

bilisierung auf hohem

Niveau

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Anhang 27

II. Lebensqualität

10 Wirtschaftliche Leistungsfä-

higkeit

Wirtschaftsleistung umwelt-

und sozialverträglich steigern

BIP je Einwohner Wirtschaftliches

Wachstum

11a

11b

11c

11d

Mobilität

Mobilität sichern - Umwelt

schonen

Gütertransportintensität

Personentransportintensität

Anteil des Schienenver-

kehrs an der Güterbeförde-

rungsleistung

Anteil der Binnenschifffahrt

an der Güterbeförderungs-

leistung

Absenkung auf 98

Prozent gegenüber

1999 bis 2010 und

auf 95 Prozent bis

2020

Absenkung auf 90

Prozent gegenüber

1999 bis 2010 und

auf 80 Prozent bis

2020

Steigerung auf 25

Prozent bis 2015

Steigerung auf 14

Prozent bis 2015

12a

12b

Landbewirtschaftung

In unseren Kulturlandschaf-

ten umweltverträglich produ-

zieren

Stickstoffüberschuss

Ökologischer Landbau

Verringerung bis auf

80 kg/ha landwirt-

schaftlich genutzter

Fläche bis 2010, wei-

tere Absenkung bis

2020

Erhöhung des Anteils

des ökologischen

Landbaus an der

landwirtschaftlich

genutzten Fläche auf

20 Prozent in den

nächsten Jahren

13 Luftqualität

Gesunde Umwelt erhalten

Schadstoffbelastung der

Luft

Verringerung auf 30

Prozent gegenüber

1990 bis 2010

14a

14b

Gesundheit und Ernährung

Länger gesünder leben

Vorzeitige Sterblichkeit

(Todesfälle pro 100.000

Einwohner unter 65 Jah-

ren) Männer

Vorzeitige Sterblichkeit

(Todesfälle pro 100.000

Rückgang auf 190

Fälle pro 100.000 bis

2015

Rückgang auf 115

Fälle pro 100.000 bis

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Anhang 28

14c

14d

14e

Einwohner unter 65 Jah-

ren) Frauen

Raucherquote von Jugend-

lichen (12 bis 17 Jahre)

Raucherquote von Er-

wachsenen (ab 15 Jahre)

Anteil der Menschen mit

Adipositas (Fettleibigkeit)

(Erwachsene, ab 18 Jah-

ren)

2015

Absenkung auf unter

12 Prozent bis 2015

Absenkung auf unter

22 Prozent bis 2015

Rückgang bis 2020

15 Defi-

nition

geändert

Kriminalität

Persönliche Sicherheit weiter

erhöhen

Straftaten Rückgang der Zahl

der erfassten Fälle je

100.000 Einwohner

auf unter 7.000 bis

zum Jahr 2020

III. Sozialer Zusammenhalt

16a

16b

Beschäftigung

Beschäftigungsniveau stei-

gern

Erwerbstätigenquote ins-

gesamt (15 bis 64 Jahre)

Erwerbstätigenquote Ältere

(55 bis 64 Jahre)

Erhöhung auf 73

Prozent bis 2010 und

75 Prozent bis 2020

Erhöhung auf 55

Prozent bis 2010 und

60 Prozent bis 2020

17a

17b

Perspektiven für Familien

Vereinbarkeit von Familie und

Beruf verbessern

Ganztagsbetreuung für

Kinder 0- bis 2-Jährige

Ganztagsbetreuung für

Kinder 3- bis 5-Jährige

Anstieg auf 30 Pro-

zent bis 2010 und 35

Prozent bis 2020

Anstieg auf 30 Pro-

zent bis 2010 und 60

Prozent bis 2020

18 Gleichstellung

Gleichstellung in der Gesell-

schaft fördern

Verdienstabstand zwischen

Frauen und Männern

Verringerung des

Abstandes auf 15

Prozent bis 2010 und

auf 10 Prozent bis

2020

19 Integration

Integrieren statt ausgrenzen

Ausländische Schulabsol-

venten mit Schulabschluss

Erhöhung des Anteils

der ausländischen

Schulabgänger mit

mindestens Haupt-

schulabschluss und

Angleichung an die

Quote deutscher

Schulabgänger 2020

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Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

Anhang 29

IV. Internationale Verantwortung

20 Entwicklungszusammenarbeit

Nachhaltige Entwicklung un-

terstützen

Anteil öffentlicher Entwick-

lungsausgaben am Brutto-

nationaleinkommen

Steigerung auf 0,51

Prozent bis 2010 und

0,7 Prozent bis 2015

21 Märkte öffnen

Handelschancen der Entwick-

lungsländer verbessern

Deutsche Einfuhren aus

Entwicklungsländern

Weiterer Anstieg

Page 33: Position Nachhaltig wirtschaften Zukunft sichern€¦ · Unternehmerisches Handeln ist nachhaltig ... Die Öko-Effizienz misst dabei das Verhältnis von Wertschöpfung zu den ökologischen

Position – Nachhaltig wirtschaften –

Zukunft sichern

vbw – Juli 2013

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Ansprechpartner

Beate Neubauer

Abteilung Sozial- und Gesellschaftspolitik

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Telefax 089-551 78-214

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Impressum

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vbw

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