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pd |: eff | Grundlegendes über Farbmanagement von Theo Spangenberg Sie sind Grafiker/-in, Layouter/-in, Reinzeichner/-in oder Auszu- bildende/-r der grafischen Industrie und arbeiten mit XPress und Adobe Creative Suite, allein oder in kleineren Arbeitsgruppen. Sie haben sich bisher nicht oder nur wenig mit Farbmanagement beschäftigt. Dann gibt Ihnen dieser Titel in übersichtlicher und einfacher Form einen Überblick über das grundsätzliche Konzept von Farbmanagement in der Druckvorstufe. INHALT Einleitung 2 Das Color-Management- Modul (CMM) 6 Farbmodelle und Farbräume 10 Die ICC-Profile 13 Quell- und Zielprofile 16 Profile zuweisen 18 Rendering Intent 20 Wie werden ICC-Profile erstellt? 22 Monitorkalibrierung 23 Test- und Kontrollmöglichkeiten 31 Glossar 37 Anhang 45 | Impressum 47 www.pd-eff.de

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Grundlegendes über Farbmanagementvon Theo Spangenberg

Sie sind Grafiker/-in, Layouter/-in, Reinzeichner/-in oder Auszu-bildende/-r der grafischen Industrie und arbeiten mit XPress und Adobe Creative Suite, allein oder in kleineren Arbeitsgruppen. Sie haben sich bisher nicht oder nur wenig mit Farbmanagement beschäftigt. Dann gibt Ihnen dieser Titel in übersichtlicher und einfacher Form einen Überblick über das grundsätzliche Konzept von Farbmanagement in der Druckvorstufe.

Inhalt

Einleitung 2

Das Color-Management- Modul (CMM) 6

Farbmodelle und Farbräume 10

Die ICC-Profile 13

Quell- und Zielprofile 16

Profile zuweisen 18

Rendering Intent 20

Wie werden ICC-Profile erstellt? 22

Monitorkalibrierung 23

test- und Kontrollmöglichkeiten 31

Glossar 37

anhang 45 | Impressum 47

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Einleitung

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Sie kennen sicher den amerikanischen Schriftsteller Mark Twain, der vor allem als Autor der Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn bekannt ge-worden ist. Weniger bekannt dürfte sein, dass Mark Twain, bevor er vom Schreiben leben konnte, seinen Lebensunterhalt auch als Setzer und Drucker an ver-schiedenen Orten der USA verdient hat. Später, nach-dem er als bekannter Autor zu Ruhm und Ansehen gekommen war, hat er sein Vermögen auch dazu ge-nutzt, in neue technische Entwicklungen des Druck-gewerbes zu investieren. Mit seinem Geschäftspart-ner James W. Paige, einem genialen Erfinder und Konstrukteur, entwickelte er Ende des 19. Jahrhun-derts eine vollautomatische Lettern-Setzmaschine, die nicht nur setzen, sondern auch ausschließen und ablegen konnte. Bis zur Fertigstellung dieser Paige-Setzmaschine benötigten sie viele Jahre Entwick-lungszeit und sehr viel Geld. Man schätzt, dass die gesamte Konstruktion und die Werbung für die Ma-schine über eine Million Dollar verschlungen haben. Zwei Prototypen wurden gebaut und dann unter Pra-xisbedingungen getestet. Die Setzmaschine war ein Wunderwerk der Technik: Sie bestand aus etwa 800 Rädern und 17 000 Einzelteilen und hatte einen sehr komplizierten Rechenmechanismus. Die amerikani-schen Verleger und Drucker waren von dieser Ma-

schine zunächst auch deshalb begeistert, weil sie in der Lage war, die Arbeit von vielen Setzern mecha-nisch zu erledigen. Allerdings nur, solange der Kon-strukteur James W. Paige die Maschine bediente – es stellte sich heraus, dass es unmöglich war, Techniker oder Setzer so auszubilden, dass sie selbstständig mit dieser Maschine arbeiten konnten. Die Bereit-schaft der Druckerei- und Verlagsbesitzer, Geld in diese Technologie zu investieren, war deshalb natür-lich sehr gering. Letztendlich wurde keine einzige Paige-Setzmaschine verkauft. Das ganze Unterneh-men endete in einem wirtschaftlichen Desaster, und Mark Twain verlor dabei sein gesamtes Vermögen.

Diese Geschichte kam mir in den Sinn, als ich wäh-rend meiner Vorbereitungen zu diesem Fachthema, über Farbmanagement und dessen Entwicklung und Einführung in die digitale Druckvorstufe nach-dachte. Brauchen wir eine Technik, die so komp- liziert ist, dass nur wenige Experten sie wirklich be-herrschen? Wird damit eine Technologie, die sich die Vereinfachung, Standardisierung und Produktionssi-cherheit auf die Fahne schreibt, nicht ad absurdum geführt? Diese Frage stellt man sich zwangsläufig, wenn man sich intensiv mit dem Thema Farbmanage-ment beschäftigt. Da ist von Quell- und Zielprofilen

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Einleitung die Rede, von AdobeRGB und ISO Coated, vom Gamut und von Farbraumtransformationen. Nach einem Upgrade stellen Layoutprogramme beim Öff-nen von Dokumenten »unangenehme« Fragen zur Profileinbettung oder -konvertierung. Wird uns hier eine Technik aufgezwungen, die wir eigentlich nicht brauchen? Und würden wir nicht gerne darauf ver-zichten, wenn wir die Wahl hätten?

Diese Fragen sind nicht eindeutig zu beantworten. Wenn Sie mit einem hochwertigen und kalibrierten Monitor mit druckvergleichbaren Bilddarstellungen arbeiten oder wenn Sie aus RGB-Daten einfach und problemlos mittels ICC-Profilen in Photoshop kor-rekt separierte CMYK-Daten für den Druckprozess erstellen, dann hat das mit Farbmanagement, des-sen Einführung und Entwicklung zu tun. Wenn Sie in einem Grafikprogramm ein Logo mit genau defi-nierten und gewünschten Farbwerten anlegen und dann später im High-End-PDF oder im schlimmeren Fall erst nach dem Auflagendruck abweichende Farb-werte feststellen, dann hat das ebenfalls mit Farb-management zu tun. Und zwar insofern, als dabei eine unkontrollierte und unerwünschte Farbwerte-veränderung im Farbmanagementsystem stattgefun-den hat.

Es ist hier nicht das Ziel, Sie zu Farbmanagement-experten zu machen. Dazu benötigen Sie eine Men-ge theoretisches Hintergrundwissen und sehr viel praktische Erfahrung. Anwendern von XPress und In-Design ohne oder mit nur geringen Kenntnissen in Farbmanagement habe ich früher meistens empfoh-len, in den Layoutprogrammen das Farbmanagement deaktiviert zu lassen, wie es in den älteren Pro-grammversionen auch voreingestellt war. In XPress 7 und 8 ist das Farbmanagement immer aktiv und lässt sich nicht mehr ausschalten. Die Farbeinstellungen ab Adobe CS2 kann man zentral über das Programm

Abb. 1 Deaktiviertes Farbmanagement in XPress 6 (oben) und InDesign CS1 (unten)

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Einleitung »Bridge« steuern oder individuell in jedem einzelnen Programmteil separat vornehmen. In jedem Fall wer-den Sie früher oder später auch in diesen Program-men mit Farbmanagement konfrontiert werden. Die meisten Vorstufenbetriebe arbeiten immer noch nach der klassischen medienspezifischen Methode (Glossar → Medienspezifische Daten), also mit Da-ten, die auf eine ganz bestimmte Ausgabesituation ausgerichtet sind: Die korrekte Separation in den CMYK-Zielfarbraum der Druckbedingung geschieht entweder direkt beim Einscannen, bei der Umwand-lung von RGB (z.B. Kameradaten) nach CMYK in Pho-toshop oder bei der CMYK-Farbdefinition in den Gra-fikprogrammen. Eine Farbwerteveränderung im Lay-outprogramm ist bei dieser Methode normalerweise nicht vorgesehen. Deshalb sollten Sie sich besonders als Anfänger unbedingt darauf konzentrieren, Ihre farblich korrekt aufgebauten und separierten CMYK-Daten sicher durch den Produktionsprozess zu be-kommen – ohne ungewollte Farbwerteveränderun-gen und Qualitätsverluste.

Wenn Sie dagegen in Ihrem Layoutprogramm unbe-dingt medienneutral (Glossar → Medienneutrale Da-ten) – d.h. mit verschiedenen Daten im RGB-, Lab- und CYMK-Modus und trotzdem kontrolliert arbeiten

möchten, dann müssen Sie sehr viel tiefer in das Thema Farbmanagement einsteigen, als ich es Ihnen hier in dieser kurz gefassten Übersicht bieten kann. Allerdings ist aus meiner Sicht die medienneutrale Methode für die meisten Anwender, die vorherseh-bare und kontrolliert qualitativ hochwertige Ergeb-nisse erzielen möchten, zur Zeit keine vernünftige Alternative. Das hat folgende Gründe: Das Farbma-nagementkonzept der Anwendungsprogramme ist nach meiner Erfahrung für die meisten Anwender nur schwer nachvollziehbar. Die Einstellungsmög-lichkeiten sind zudem recht unübersichtlich, pro-grammübergreifend nicht einheitlich, und die Ergeb-nisse sind unzureichend transparent und vorherseh-bar und nicht immer fehlerfrei. Wenn Sie allerdings das grundlegende Konzept von Farbmanagement verstanden haben und dann gezielt einsetzen, kön-nen Sie mit dieser Technologie ohne großen Aufwand in vielen Bereichen schon sehr gute Ergebnisse er-zielen und Ihren Arbeitsalltag wesentlich erleichtern. Deshalb kann ich Ihnen nur raten, sich intensiver mit diesem Thema zu beschäftigen.

letztendlich können aber nur Sie selbst entscheiden, in welcher Form, wann und wo Sie Farbmanagement in Ihrem Arbeitsalltag einsetzen. Die Variationen und

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Einleitung Möglichkeiten sind vielfältig, einen »Königsweg« für alle gibt es nicht. Das Ziel dieser Übersicht ist, Ihnen in verständlicher und einfacher Form das Thema Farbmanagement et-was näherzubringen. Hier werden bewusst nur die notwendigsten Aspekte des Themas besprochen; nicht mehr – aber auch nicht weniger. Sie müssen nicht unbedingt genau wissen, was bei Farbmanage-ment in den Tiefen Ihres Computer passiert. Wenn Sie allerdings detaillierter in das Thema einsteigen möchten, dann verweise ich auf weiterführende Fachliteratur und das Internet.

leider sind nicht alle Fachbezeichnungen des Farb-managements glücklich gewählt und teilweise sogar recht missverständlich. Außerdem werden in den verschiedenen Programmen für dieselben Funktio-nen unterschiedliche Bezeichnungen gewählt. Das erschwert uns Anwendern natürlich die Einarbeitung in das Thema. Im Übrigen lassen die mitgelieferten Programmhilfen zum Thema Farbmanagement in den meisten Fällen sehr zu wünschen übrig. Hier werden oft nur die einzelnen Arbeitsschritte im Menü gezeigt, ohne die Möglichkeiten und Funk- tionen genau zu erklären. Das Grundprinzip bleibt

ebenfalls häufig im Dunkeln und wird meist sehr un-verständlich abgehandelt. Ich persönlich verlasse mich deshalb nicht ausschließlich auf die oft kompli-zierten und unverständlichen theoretischen Abhand-lungen, sondern überprüfe meine Arbeitsschritte im Farbmanagement immer durch geeignete Hilfsmittel auf ihre Praxistauglichkeit. Ein solches Hilfsmittel in Form eines Farb- und Graustufenkeils stelle ich Ihnen gerne zur Verfügung. Weitere Informatio- nen dazu und eine genaue Testanleitung finden Sie im Kapitel »Test- und Kontrollmöglichkeiten« ab Seite 31.

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Das Color-Management- Modul (CMM)

Farbmanagement oder CMS (Color-Management-System) ist der Oberbegriff für alle gezielten Maß-nahmen hard- und softwaretechnischer Art, die Un-terschiede in den Farbräumen von verschiedenen Geräten wie Scanner, Monitore, Proofdrucker, Off-setdruckmaschinen etc. auszugleichen. Wenn dieser Vorgang nun vollautomatisch und unbemerkt im Hin-tergrund ablaufen würde, dann bräuchten wir uns um CMS nicht zu kümmern; könnten uns ruhig und zufrieden zurücklehnen und uns auf unsere eigent-lichen Aufgaben – das Gestalten und Produzieren von schönen Drucksachen oder Internetseiten – kon-zentrieren. Aber so einfach ist es leider nicht. Farb-management ist ein offenes System, und wir Anwen-der spielen bei den Einstellungskonfigurationen eine sehr wichtige Rolle. Und das ist auch gut so, denn wir wollen schließlich selbst entscheiden, was mit un-seren Daten geschieht und nicht alles dem Computer (oder externen und teuren Farbmanagementexper-ten) überlassen.

Wir müssen also einige Entscheidungen treffen, u.a. welche Abläufe wir standardisieren möchten, wo wir Farbmanagement einsetzen und welche Einstel-lungen wir dann vornehmen. Das hängt natürlich von den jeweiligen individuellen Arbeitssituationen

und den entsprechenden Anforderungen und Zielen ab. Darin liegt der Vorteil aller offenen Systeme, dass jeder Anwender sie nach seinen eigenen Bedürfnis-sen und Zielen konfigurieren kann.

Um hier zu eigenen praktikablen Lösungen zu kom-men, müssen Sie zunächst das Konzept von Farbma-nagement verstehen. Dazu benötigen Sie grundle-gende Kenntnisse der wichtigsten Komponenten des Farbmanagementsystems und deren Aufgaben und Möglichkeiten. Das ist erfahrungsgemäß am Anfang etwas mühsam. Aber seien Sie unbesorgt: Wenn Sie erst einmal einen guten Überblick haben, dann sind das Verständnis und die praktische Anwendung die-ser Technologie nicht mehr so schwierig.

Wie bei allen computergestützten Anwendungen be-nötigen Sie für Farbmanagement neben den Hard-warekomponenten auch entsprechende Software. Jetzt gibt es ja eigentlich nur zwei Möglichkeiten (die Linux-Nutzer mögen mir bitte verzeihen) : Sie arbei-ten entweder mit Mac OS von Apple oder mit Win-dows von Microsoft. In beiden Welten, also auf Betriebssystemebene, ist schon ein Farbmanage-mentsystem enthalten. ICM (Image Color Manage-ment) heißt das bei Windows und ColorSync bei

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Mac OS. Auf der Betriebssystemebene wird z.B. auch die Bereitstellung der für das Farbmanagement so wichtigen Profile organisiert.

Das herzstück jedes Farbmanagementsystems ist das sogenannte Color-Management-Modul (CMM). Das CMM ist der eigentliche Farbrechner, der alle notwendigen Farbraumtransformationen durchführt. Das CMM ist recht häufig im Einsatz. Wenn Sie z.B. ein CMYK-Bild in Photoshop öffnen, dann sorgt das CMM mittels Bildschirmprofil dafür, dass Sie das Bild in guter Qualität auf Ihrem RGB-Monitor sehen. Wenn Sie dem CMM zusätzlich noch ein Druckeraus-gabeprofil (z.B. ISO Coated v2 ) vorgeben, dann rech-net es auch dieses Profil mit ein, und Sie können das Bild annähernd druckfarbenverbindlich als soge-nannten Softproof (Glossar → Softproof ) auf Ihrem Monitor betrachten. Das Ganze läuft – korrekte Ein-stellungen vorausgesetzt – schnell und automatisiert im Hintergrund ab. Dann macht Farbmanagement natürlich Spaß. Sie nutzen das CMM auch »manuell«, wenn Sie z.B. Photoshop mit einem Menübefehl an-weisen, ein RGB-Bild in einen CMYK-Farbraum zu konvertieren. Wie Sie sehen, hat das CMM innerhalb eines Farbmanagementsystems eine Menge zu tun. Wichtig ist noch, dass der Anwender innerhalb des

Farbmanagementsystems eine Vielzahl von Möglich-keiten hat, Einstellungen vorzunehmen, automa-tische Abläufe einzurichten oder eventuell auch ma-nuell einzugreifen.

Die Druckvorstufenprogramme stellen Ihnen in der Anwendung eigene Color-Management-Module zur Verfügung wie z.B. Photoshop mit dem Adobe ACE. Die verschiedenen Module konvertieren unter glei-chen Bedingungen oft unterschiedlich und kommen dann zu abweichenden Ergebnissen. Das macht die Sache nicht einfacher, lässt sich aber nicht ändern. Hier kocht mal wieder jeder Softwarehersteller sein eigenes Süppchen – von herstellerübergreifender Standardisierung keine Spur. Aber das kennen Sie ja auch aus anderen Softwarebereichen. Sie sind aber gut damit beraten, wenn Sie vorzugsweise bei Adobe-Programmen ausschließlich den Adobe ACE einsetzen. Mit diesem Color-Management-Modul können Sie plattformübergreifend sowohl in Mac OS als auch in Windows arbeiten.

Bevor ich Ihnen weitere wichtige Komponenten im Farbmanagementprozess vorstelle, möchte ich Sie bitten, sich an dieser Stelle auch einmal praktisch mit der Konvertierungsarbeit von Color-Manage-

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ment-Modulen zu beschäftigen. Dazu starten Sie Photoshop und öffnen irgendein beliebiges Farbbild, vorzugsweise im RGB-Modus mit detaillierter Tiefen- und Lichterzeichnung. Sie sollten den nachfolgend beschriebenen Vorgang möglichst mit vielen unter-schiedlichen Bildmotiven wiederholen, auch mit Bil-dern im CYMK-Modus. Nehmen Sie sich dafür etwas Zeit.

Öffnen Sie über das Menü ›Bearbeiten‹ das Fenster ›In Profil umwandeln‹ (siehe Abb. 2). In Photoshop CS2 heißt derselbe Befehl ›In Profil konvertieren‹.Stellen Sie im Zielfarbraum unterschiedliche Ausga-beprofile ein und beobachten Sie bei eingeschalteter Vorschau die Farbveränderungen in Ihrem Bild. Ver-ändern Sie die Einstellungen im Pulldown-Menü ›Priorität‹. Auch hier sollten Sie bei verschiede-nen Einstellungsvarianten Abweichungen feststellen. Wenn Sie z.B. bei der eingestellten Priorität ›Relativ farbmetrisch‹ die ›Tiefenkompensierung‹ deaktivie-ren, dann können Sie erhebliche Unterschiede in der Tiefenzeichnung feststellen. Wenn Sie die ›Vorschau‹ nacheinander ein- und ausschalten, können Sie die Veränderungen gut sehen. Eventuell bekommen Sie einen besseren Überblick, wenn Sie ein Bild duplizie-ren und die Bilder auf Ihrem Monitor nebeneinan-

derstellen und direkt vergleichen. Wenn Sie mit un-terschiedlichen Bildmotiven und Einstellungen expe-rimentieren, dann sollten Sie sich auch die Infopa- lette von Photoshop anzeigen lassen. So können Sie mittels der Farbwerteanzeige feststellen, dass sich nicht nur die Bildansicht am Monitor, sondern bei vielen Einstellungen auch die Farbwerte verändern. Wenn Sie Bildbearbeitungsexperte sind, empfehle ich Ihnen zusätzlich, sich auch einmal die unter-schiedlich aufgebauten Farbauszüge bei den ver-schiedenen Einstellungsvarianten anzusehen.

alle Änderungen, die Sie dabei visuell und messtech-nisch festgestellt haben, sind Ergebnisse der Konver-

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Abb. 2 Photoshop: In Profil umwandeln

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tierungsarbeit des Color-Management-Moduls. Jetzt haben Sie diese Farbkonvertierungen einmal in der Praxis gesehen und dabei erlebt, welchen Einfluss Sie als Anwender mit den verschiedenen Einstel-lungsmöglichkeiten in Photoshop auf die Konvertie-rungsergebnisse hatten. Das ist genau das, was Farb-management zu einem großen Teil ausmacht : die Farbraumtransformation in andere Farbräume und in vielen Fällen eine damit verbundene Farbwerte-veränderung. Die Möglichkeit, das Farbmanagement-system individuell nach Ihren Vorstellungen und Zie-len zu steuern, haben Sie übrigens nicht nur in Pho-toshop, sondern z.B. auch in allen weiteren Program-men der Adobe Creative Suite und in Quark XPress.

Das Color-Management- Modul (CMM)

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Farbmodelle und Farbräume

hier komme ich zu einem Thema, in dem Sie sich ganz bestimmt erst einmal zu Hause fühlen werden. Mit RGB und CMYK arbeiten Sie schließlich jeden Tag, wenn Sie in der digitalen Medienwelt tätig sind. Diese Farbmodelle sind Ihnen also bestens vertraut. Wichtig im Zusammenhang mit Farbmanagement ist dabei die Tatsache, dass es RGB und CMYK in vielen unterschiedlichen Farbräumen gibt. Und zwar in so vielen unterschiedlichen Farbräumen, wie es Ein- und Ausgabegeräte wie Scanner, Digitalkameras, Monitore, Drucker etc. gibt. RGB- und CMYK-Farb-räume sind also geräteabhängig. Der Farbraum (oder Gamut) wird immer durch die technischen Möglich-keiten des jeweiligen Ein- oder Ausgabegerätes be-stimmt und beschreibt alle darstellbaren Farben des Gerätes. Wenn Ihnen diese Erklärung zu den unter-schiedlichen Farbräumen zu theoretisch ist, dann hilft Ihnen bestimmt – wenn Sie mit Mac OS X ar-beiten – das wunderbare Dienstprogramm weiter, mit dem man die unterschiedlichen Farbräume auch in 3-D-Ansicht betrachten und vergleichen kann (sie-he Abb. 3).

Öffnen Sie dazu das Programm ColorSync-Dienst-programm aus dem Ordner ›Programme | Dienst-programme‹. Wenn Sie in der oberen Leiste ›Profile‹

anklicken, dann listet Ihnen das Programm in der lin-ken Spalte alle Profile auf, die in Ihrem System instal-liert sind. Wählen Sie ein Profil aus (z.B. ISO Coated), und Sie können den Farbraum des ausgewählten Pro-fils in 3-D-Ansicht betrachten. Wenn Sie mit dem Cursor auf die Grafik gehen, dann erscheint ein Händchen und Sie können mit gedrückter Maustaste

Abb. 3 ColorSync-Dienstprogramm (Mac OS X)

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den Farbraum nach allen Seiten drehen. Schauen Sie sich auch andere Profile an. Um die unterschied-lichen Farbräume der einzelnen Profile zu verglei-chen, gibt es eine hilfreiche Funktion. Öffnen Sie ein Pulldown-Menü, indem Sie auf das kleine Dreieck neben ›Lab-Plot‹ klicken. Aktivieren Sie die Funktion ›Für Vergleich merken‹. Wenn Sie danach ein neues Profil wählen, wird das vorherige, für den Vergleich ausgewählte Profil in transparenter Form gleichzei-tig angezeigt. Auf diese Weise können Sie zwei Pro-filfarbräume sehr gut miteinander vergleichen. Mit dem ColorSync-Dienstprogramm bekommen Sie in vorbildlicher Weise eine anschauliche Darstellung der einzelnen Profile und deren unterschiedlicher Farbräume geboten.

Die meisten und wichtigsten Profile, die sich auf Ihrem Rechner befinden, sind RGB- oder CMYK-Pro-file. Für die grafische Darstellung der Farbräume der verschiedenen Profile verwendet das ColorSync-Dienstprogramm allerdings das Lab-Farbmodell. Der Lab-Farbraum spielt bei allen Farbmanagementsys-temen eine ganz entscheidende Rolle. Man benötigt nämlich für eine Farbraumkonvertierung, z.B. von RGB nach CMYK, einen festgelegten und von allen Farbmanagementsystemen genutzten geräteunab-

hängigen Farbraum. Das ist eine der Grundvoraus-setzungen für das standardisierte Arbeiten im Farb-management.

CIE-lab wurde 1976 von der internationalen Beleuch-tungskommission CIE festgelegt und basiert auf dem Lab-Farbraum. Der Lab-Farbraum ist dreidimensio-nal und besteht aus drei Koordinatenachsen, die rechtwinklig zueinander stehen. Die drei Achsen sind L (Helligkeitsachse), a (rot-grüne Achse) und b (gelb-blaue Achse). Alle Farben werden zahlenmäßig be-schrieben wie z.B. mit L = 49, a = 69 und b = 47 für einen fest definierten Rotton. Das CIE-Lab-Farbraum-system orientiert sich gegenüber dem Lab-Farb- raum nicht nur an physikalischen Messgrößen, son-dern berücksichtigt dabei auch die besonderen Ei-genschaften der menschlichen Farbwahrnehmung. CIE-Lab wird in den meisten Farbmanagementsyste-men als Standardfarbraum eingesetzt und ist dafür bestens geeignet.

Der CIE-lab-Farbraum dient im übertragenen Sinne als »Übersetzungshilfe« für die Farbraumtransforma- tion im CMM. Es wird – vereinfacht ausgedrückt – z.B. nicht direkt von RGB nach CMYK, sondern immer unter Zuhilfenahme des CIE-Lab-Farbraums konver-

Farbmodelle und Farbräume

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tiert. Das Wissen um diese Vorgehensweise ist wich-tig, damit Sie später einige Konvertierungsprobleme, die manchmal in der Praxis auftreten können, besser verstehen.

Ich fasse noch einmal kurz zusammen: Die drei wich-tigsten Farbmodelle im Farbmanagement sind RGB, CMYK und CIE-Lab. Mittels RGB- und CMYK-Modell werden alle geräteabhängigen Farbräume beschrie-ben. Es kann z.B. ein Monitor mit einem gerätespezi-fischen RGB-Farbraum und eine Bogenoffsetdruck-maschine mit einem gerätespezifischen CMYK-Farb-raum beschrieben werden. Der geräteunabhängige CIE-Lab-Farbraum dient standardmäßig als Überset-zungshilfe bei einer Farbraumtransformation. Die genormten Informationsträger, die den Farbraum eines Ein- oder Ausgabegerätes beschreiben, nennt man ICC-Profile. Und damit sind wir schon mitten im nächsten Thema.

Farbmodelle und Farbräume

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Die ICC-Profile Ein Profil beschreibt also den Farbraum eines kon-kreten Gerätes wie z.B. Scanner, Monitor oder Dru-cker. In jeder Profildatei ist u.a. eine Tabelle enthal-ten, in der die messtechnisch ermittelten Ausgabe-farbwerte (RGB oder CMYK) den entsprechenden Farbwerten in einem ausgabeunabhängigen Stan-dardfarbraum (CIE-Lab) zugeordnet sind. Aus prak-tischen Gründen können diese Tabellen nicht alle darstellbaren Farben eines Gerätes beinhalten. Den-ken Sie einmal an die Vielzahl von Druckformen, die nötig wären, um die Millionen drucktechnisch dar-stellbarer Farbtöne einer Druckmaschine als mess-bare Farbflächen zu drucken. Also begnügt man sich in den Vergleichstabellen mit einigen Hundert ver-schiedenen Farbtönen.

Das bedeutet natürlich, dass alle Farbtöne, die nicht in der Tabelle enthalten sind, rechnerisch ermittelt werden müssen. Und genau das ist – neben der Farb-raumanpassung – die Hauptaufgabe der eingesetz-ten Color-Management-Module : Das Interpolieren aller Farbwerte mittels der in den Profilen enthal-tenen Farbwertetabellen. Die Farbraumtransforma-tion zwischen zwei Farbräumen wird also nicht durch ein Vergleichen, sondern durch das Errechnen zwi-schen bekannten Werten realisiert.

Damit die für die Farbmanagementsysteme so wich-tigen Profile auch software- und plattformübergrei-fend funktionieren, haben die wichtigsten Betriebs-systemhersteller und Softwareunternehmen (Apple, Microsoft, Adobe, Quark etc.) und viele Hersteller von Peripheriegeräten 1993 das ICC (International Color Consortium) gegründet. Das gemeinsame Ziel dieser Publishing-Firmen war es, ein einheitliches Profil-Format zu entwickeln und zu etablieren.

Der ICC-Standard wird heute von den wichtigsten Anwendungen unterstützt. Das ist ebenfalls eine der grundlegenden Voraussetzungen dafür, dass wir im Farbmanagement standardisiert arbeiten können. Man kann in diesem Zusammenhang auch von einem ICC-basierten Farbmanagement sprechen. Wenn ich hier und in allen weiteren Texten von Profilen schrei-be, meine ich immer ICC-Profile.

alle ICC-Profile sind also formal gleich aufgebaut und können von den wichtigsten Anwendungspro-grammen der Medienindustrie interpretiert und an-gewendet werden. Die ICC-Profile auf den Betriebs-systemebenen finden Sie in den Ordnern der Pfade, die in der nachfolgenden Tabelle auf der nächsten Seite aufgeführt sind.

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Einen guten Überblick über die ICC-Profile erhalten Sie in Mac OS X, wenn Sie das ColorSync-Dienst- programm öffnen. Hier werden alle Profile der Be-triebssystemebene aufgelistet. Außerdem werden dort nicht nur deren Farbräume, sondern auch die Dateigröße, der Speicherort und weitere Informa- tionen angezeigt. Mit dem Befehl ›Profile reparieren‹ können Sie die Profile überprüfen und gegebenen-falls reparieren.

Eine Reihe von ICC-Profilen wird Ihnen auch von den Anwendungsprogrammen zur Verfügung gestellt und befindet sich in separaten Ordnern. Hier sind die Ordner, auf die die Adobe-Programme zugreifen:

Welche ICC-Profile Sie benötigen, hängt von Ihrer individuellen Arbeitssituation ab. Ich persönlich ver-suche hier nach der Devise zu handeln : Nicht mehr Profile als unbedingt notwendig. Wenn man viel mit Profilen arbeitet, dann ist es recht unübersichtlich, wenn sich bei den Profilzuweisungen meterweise die Pulldown-Menüs öffnen. Sie kennen das sicher auch bei sehr umfangreichen Schriftenmenüs. Ich rate Ih-nen, die Profilordner zu durchforsten und alle Profile, die Sie nicht unbedingt benötigen, in den Papierkorb zu werfen. Wenn Sie unsicher sind, dann schieben Sie unbekannte Profile einfach in einen Ordner au-ßerhalb des Systems.

neben den individuellen Scanner-, Monitor- und Druckerprofilen benötigen Sie in der Regel nur eine Handvoll Standardprofile. Auf Profile mit dem Zusatz ISO sollten Sie auf keinen Fall verzichten: Die ISO-Profile sind von der ECI (European Color Initiative) entwickelt worden als Profile für den standardisier-ten Auflagendruck mit unterschiedlichen Papierty-pen. Außerdem bietet die ECI für die Druckvorstufe ein gut geeignetes RGB-Profil (eciRGB v2) an. Diese Standardprofile können Sie von der Internetseite der ECI (www.eci.org) kostenlos herunterladen. Mit die-sen Profilen arbeiten sehr viele Vorstufenbetriebe.

Windows XP c:/ WINDOWS/system32/spool/drivers/color/

Mac OS X /System/Library/ColorSync/Profiles/ /Library/ColorSync/Profiles/ (Benutzer)/Library/ColorSync/Profiles/

Windows XP c:/Programme/Gemeinsame Dateien/ Adobe/Color/Profiles/

Mac OS X /Library/Application Support/Adobe/ Color/Profiles/

Die ICC-Profile

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Sie sind damit immer auf der sicheren Seite und er-zielen sehr gute Ergebnisse. Die wichtigsten Profile, die Sie aus meiner Sicht un-bedingt haben sollten, finden Sie in der nachfol-genden Liste :

Die ICC-Profile

RGB-Profile eciRGB v2, Adobe-RGB, sRGB

CMYK-Profile ISO Coated v2, ISO Coated v2 300%, ISO Uncoated, ISO Webcoated

Wenn Sie außerdem Standardprofile für den Zei-tungsdruck, Tiefdruck oder das Rollenoffset benöti-gen, dann werden Sie ebenfalls auf der ECI-Webseite fündig.

Bedenken Sie bitte, dass es sich bei den ISO-Profilen der ECI um Standardprofile handelt. Wenn Sie mit bestimmten Druckereien zusammenarbeiten, sollten Sie sich – wenn möglich – mit Ihren Druckpartnern im Vorfeld über die Profilzuweisung Ihrer Dokumente absprechen. Einige Druckereien bieten ihren Kunden auch eigene, auf ihre individuellen Druckmaschinen und die eingesetzten Auflagenpapiere abgestimmte Profile an.

In vielen Fällen wird Ihnen die Druckerei, die später den Auflagendruck realisieren wird, bei der tech-nischen Umsetzung nicht bekannt sein. Dann sollten Sie vorzugsweise mit den ISO-Profilen arbeiten. Die Profile werden übrigens laufend weiterentwickelt und an die veränderten Produktionsbedingungen (Druckmaschinen, Farbe, Papier etc.) angepasst. Es lohnt sich also, hin und wieder die Internetseiten der ECI zu besuchen und sich über die neuesten Entwick-lungen zu informieren.

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Quell- und Zielprofile als Grundlage für die Berechnung einer Farbraum-transformation benötigt das Farbmanagementsys-tem mindestens ein Quell- und ein Zielprofil. Damit Sie diesen Zusammenhang besser verstehen, sollten Sie an dieser Stelle in Photoshop einmal eine kon-trollierte Farbkonvertierung von RGB in CMYK aus-führen. Dazu öffnen Sie in Photoshop das Bild »Fluchtpunkt.psd« aus dem Photoshop-Programm-ordner »Beispiele«. Je nachdem, welchen Arbeits- farbraum Sie in den Farbeinstellungen voreingestellt haben, wird Photoshop Sie in einem Fenster über eine Profilabweichung informieren. Wählen Sie in diesem Fall ›Eingebettetes Profil verwenden‹. Lassen Sie sich im unteren Teil des geöffneten Bildes das eingebettete Dokumentprofil anzeigen. Klicken Sie dazu im Bildfenster ganz unten auf das kleine schwar-ze Dreieck und aktivieren Sie die Anzeige ›Doku-mentprofil‹. Jetzt wird Ihnen das Profil, das in dem Bild eingebettet wurde (hier sRGB), angezeigt. Öff-nen Sie das Menü ›Bearbeiten| In Profil umwandeln‹ (s. Abb. 4). In Photoshop CS2 heißt derselbe Befehl ›In Profil konvertieren‹.

Ganz oben bekommen Sie das Profil angezeigt, das in dem Bild eingebettet ist (Quellprofil). Darunter haben Sie jetzt die Möglichkeit, ein Zielprofil für eine

bestimmte Ausgabe zu wählen (hier ›ISO Coated v2‹ für einen standardisierten Bogenoffsetdruck auf ge-strichenem Papier). Stellen Sie die Konvertierungs-optionen so ein wie in der Abb. 4 gezeigt, und klicken Sie auf OK. Das Bild ist jetzt CMYK und für die Ausga-bebedingung (hier: ›ISO Coated v2‹) korrekt aufge-baut und separiert. Beachten Sie bitte im Bildfenster das neue eingebettete Bildprofil (hier: ›ISO Coated v2‹). Wenn Sie nun das Menü ›Bearbeiten| In Profil umwandeln‹ noch einmal öffnen, dann wird Ihnen das Fenster das neue eingebettete Bildprofil ( ›ISO Coated v2‹ ) als Quellfarbraum (Quellprofil) anzeigen. Jedes Profil kann also ein Quellprofil und auch ein Zielprofil sein.

Abb. 4 Photoshop: Quell- und Zielprofile

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Eine weitere Konvertierung ist natürlich in unserem Beispiel nicht notwendig ; also brechen Sie den Vor-gang hier ab. Ich wollte Ihnen nur den Zusammen-hang verdeutlichen. Sie sollten sich bei einer kon-trollierten Farbkonvertierung immer im Klaren darü-ber sein, was Sie haben (die Quelle) und wohin Sie wollen (das Ziel). Sie benötigen also für alle Konver-tierungsmaßnahmen ein Quell- und mindestens ein Zielprofil. Wenn Sie sich bei Konvertierungsarbeiten nicht um diese Profile kümmern, dann setzen die Anwendungsprogramme automatisch die Farbräume als Quell- und /oder Zielprofil ein, die Sie in den je-weiligen Programmvorgaben als ›Arbeitsfarbräume‹ definiert haben. Deshalb können die Anwender z.B. in Photoshop über einen einfachen Menübefehl von einem Farbmodell in ein anderes wechseln. Das ist allerdings nur etwas für fortgeschrittene Anwender, die ihre Voreinstellungen nach den jeweiligen Ar-beitssituationen gezielt anpassen und genau wissen, was sie tun. Führen Sie eine Farbkonvertierung am Anfang besser immer kontrolliert mit dem Befehl › In Profil umwandeln‹ durch.

Ein Bildprofil (Quelle) können Sie jederzeit löschen oder ändern. Darüber erfahren Sie mehr im folgen-den Abschnitt.

Quell- und Zielprofile

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Profile zuweisen Stellen Sie sich vor, dass Sie im Supermarkt vor dem Konfitüreregal stehen und für sich und Ihre Lie-ben daheim Marmelade kaufen möchten. Sie schau-en sich die Etiketten der verschiedenen Marmeladen an und entscheiden sich aufgrund der Etiketteninfor-mationen für eine Ingwerkonfitüre in einer anspre-chend gestalteten Dose. Sie verlassen sich bei Ihrer Wahl einfach auf das Etikett und kommen nicht auf die Idee, dass ein Witzbold die Etiketten vertauscht haben könnte und die Dose keine Ingwer- sondern ganz normale Erdbeerkonfitüre enthält. Was für eine Enttäuschung!

Bei einer Profilzuweisung sollten Sie immer daran denken, dass das Farbmanagementsystem nur dann korrekt und standardisiert arbeiten kann, wenn die Profile auch das beschreiben, was in den Daten ent-halten ist. Deshalb ist hier die wichtigste Regel : Das Profil sollte immer den korrekten Bezug der geräte-abhängigen Daten (RGB, CMYK) zu einem geräteun-abhängigen Farbraum (CIE-Lab) beschreiben. Mit anderen Worten: Was auf den Etiketten (Profile) draufsteht, das sollte auch in den Konfitüredosen (Daten) drin sein. Es gibt allerdings in der Praxis ab und zu Gründe dafür, von dieser Regel abzuweichen, aber das gehört dann bereits in die Kategorie »Farb-

management für Fortgeschrittene«. Achten Sie in Ih-rem Farbmanagementsystem immer auf korrekt zu-gewiesene Profile!

Schauen Sie sich doch einmal die Möglichkeiten ei-ner Profilzuweisung in der Praxis an. Dazu öffnen Sie in Photoshop eine x-beliebige RGB-Datei. Lassen Sie sich im Bildfenster wieder das zugewiesene Profil zeigen. Gewöhnen Sie sich daran, die zugewiesenen Profile Ihrer Bilder immer im Blick zu haben! Dann gehen Sie über das Menü ›Bearbeiten‹, öffnen das Fenster ›Profile zuweisen‹ und aktivieren die ›Vor-schau‹. Wenn Sie mit den unterschiedlichen Einstel-lungen experimentieren, werden Sie feststellen, dass sich bei vielen Einstellungen zwar die Monitoransicht des Bildes verändert, aber die Farbwerte des Bildes dabei immer gleich bleiben. Das können Sie wieder im Infofenster ablesen, das Ihnen die Farbwerte des aktuellen Farbmodus anzeigt. Auf die einzelnen An-

Abb. 5 Photoshop: Profil zuweisen

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Profile zuweisen wendungsmöglichkeiten der Funktion ›Profile zuwei-sen‹ möchte ich hier nicht näher eingehen; weitere Informationen dazu finden Sie in dem pd-eff-Book »Farbmanagement in der Adobe Creative Suite«. In diesem Zusammenhang ist nur wichtig, dass Sie er-fahren haben, dass eine Profileinbettung niemals endgültig ist und dass man jederzeit ein neues Profil zuweisen kann. Außerdem sollte Ihnen bewusst ge-worden sein, dass eine Profilzuweisung niemals die nummerischen Farbwerte einer Datei verändert.

Brechen Sie jetzt den Vorgang ab und duplizieren das RGB-Bild. Weisen Sie diesen beiden Bildern un-terschiedliche Quellprofile zu, z. B. sRGB und Ado-beRGB. Dann konvertieren Sie die beiden – bis auf die unterschiedlichen Profile – farbwertetechnisch identischen RGB-Dateien kontrolliert mit der Funk-tion ›In Profil umwandeln‹ in CMYK mit gleichem Zielprofil (z. B. ›ISO Coated v2‹ ). Sie werden dann bei den beiden CMYK-Bildern visuelle und messtech-nische Unterschiede feststellen. Wenn Sie dieses Er-gebnis nicht erwartet haben, dann sollte Ihnen an dieser Stelle ein Licht aufgehen. Die unterschied-lichen Konvertierungsergebnisse haben sich tatsäch-lich aufgrund der unterschiedlichen Quellprofile er-geben!

Ich hoffe sehr, dass Ihnen das wichtige Zusammen-spiel von Quell- und Zielprofilen mit den Funktionen ›Profile zuweisen‹ und ›In Profil umwandeln‹ an die-ser Stelle klar geworden ist.

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Rendering Intent Vielleicht haben Sie sich schon gefragt, wie die Farb-managementsysteme mit den »überschüssigen« Farbtönen verfahren, wenn ein Bild mit einem gro-ßen Farbraum in ein Bild mit einem kleineren Farb-raum konvertiert werden soll. Werden die Farbtöne, die außerhalb des Zielprofils liegen, einfach abge-schnitten und ignoriert? Oder schiebt man den gro-ßen Farbraum des Quellprofils so zusammen, dass die Farbabstände sich zwar verringern, aber so ge-staucht prima in den kleineren Farbraum des Ziel-profils passen? Verschiedene Umwandlungsmetho-den von einem Farbraum in einen anderen sind mög-lich und werden mittels der Rendering Intents (auf Deutsch: Wiedergabeabsichten) beschrieben. Bei Photoshop haben Sie die Rendering Intents schon einmal gesehen; sie heißen in diesem Programm ›Priorität‹, gemeint ist aber dasselbe.

Es gibt folgende vier Rendering Intents : Perzeptiv (fotografisch), Relativ farbmetrisch, Absolut farbme-trisch und Sättigung. Welchen Rendering Intent Sie bei den unterschiedlichen Umwandlungen einsetzen sollten, kann ich nicht eindeutig beantworten. Hier sind die Variationen der unterschiedlichen Bildmo-tive und deren Quell- und Zielfarbräume zu vielfältig. Generell rate ich Ihnen, bei einer Konvertierung von

RGB in CMYK erst einmal mit dem ›relativ farbme-trischen‹ Rendering Intent zu arbeiten. Mit diesem Rendering Intent können Sie gute Ergebnisse erzie-len, wenn Sie dabei die ›Tiefenkompensierung‹ akti-vieren. Probieren Sie bei der Konvertierung von RGB in CMYK doch auch einmal den ›perzeptiven‹ Rende-ring Intent. Hier soll vor allem der visuelle oder foto-grafische Eindruck des Bildes erhalten werden. Die Farben können sich allerdings leicht verändern.

Zur ›relativ farbmetrischen‹ Methode rate ich eben-falls, wenn Sie von einem CMYK-Farbraum in einen anderen CMYK-Farbraum konvertieren. Bei den farb-metrischen Methoden ist die Absicht, alle darstell-baren Farben des Zielfarbraums exakt zu übertragen und nur die nicht darstellbaren durch andere Farben zu ersetzen. Der ›absolut farbmetrische‹ Rendering Intent simuliert – im Gegensatz zu der relativen Me-thode – den Weißton des Auflagenpapiers und sollte ausschließlich bei der Umrechnung für Soft- und Digitalproofs mit Papierfarbesimulation eingesetzt werden. Wenn Sie z.B. farbige Präsentationscharts umwandeln möchten, bei denen es um die Erhaltung der Farbsättigung und nicht um die exakten Farbtö-ne geht, dann setzen Sie den ›sättigungserhaltenden‹ Rendering Intent ein.

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Probieren Sie einfach aus. Sie können sich in Photo-shop – mit der Funktion ›In Profile umwandeln‹ und aktivierter ›Vorschau‹ – schnell und unkompliziert die Konvertierungsergebnisse Ihrer Bilder mit unter-schiedlichen Rendering Intents anzeigen lassen. Ver-gleichen Sie die visuellen Unterschiede am Monitor, prüfen Sie die Farbwerte in der Infopalette, und wer-fen Sie auch einen Blick auf die einzelnen Farbauszü-ge. Sie werden damit recht schnell einen guten Über-blick über die »Wiedergabeabsichten« der verschie-denen Rendering Intents bekommen. Entscheiden Sie dann selbst, welche Methoden bei den verschie-denen Bildkonvertierungen die besten Ergebnisse bringen.

Rendering Intent

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Wie werden ICC-Profile erstellt?

am anfang eines ICC-Profils für Ausgabegeräte steht immer eine gedruckte oder eine am Monitor ange-zeigte Testform mit vielen unterschiedlichen, fest definierten und messbaren Farbflächen. Mit einem Spektralfotometer (Gerät zur Messung der farbme-trischen Parameter, insbesondere der Farbwerte)werden dann diese Farbflächen gemessen und als nummerische Zahlenwerte eines geräteunabhän-gigen Farbraums (CIE-Lab) festgehalten. Diese ge-messenen Zahlenwerte werden in einer Tabelle den standardisierten Zahlenwerten (CIE-Lab-Werte) der entsprechenden Farbflächen gegenübergestellt (Soll-Ist-Vergleich). Wenn dann diese Tabelle mit ei-ner Reihe von weiteren Informationen in einer ge-nau festgelegten Art und Weise (nach ICC-Standard) zu einer Datei zusammengefasst wird, ist das ICC-Profil fertig und kann von allen Programmen, die die-sen Standard unterstützen, genutzt werden.

hiermit möchte ich meine kleine Ausführung über die wichtigsten Komponenten der Farbmanagement-systeme beenden. Vielleicht ist es mir ja gelungen, Ihnen in dieser knappen Form das Konzept von Farb-management etwas näherzubringen. Die Einführung dieser Technologie war ein schleichender Vorgang,

aber wenn die Experten recht behalten, dann wer-den wir uns zukünftig noch viel intensiver mit die-sem Thema beschäftigen müssen. Folgen Sie mir deshalb weiter zu den wichtigen Abschnitten über die Monitorkalibrierung und anschließend zu den Test- und Kontrollmöglichkeiten.

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Monitorkalibrierung Die schlechte Nachricht zuerst : Es wird Ihnen nicht gelingen, Ihren Monitor so einzustellen oder zu kali-brieren, dass er einen Referenzdruck farblich absolut identisch simulieren kann. Dazu sind die Verfahrens-techniken der Monitore mit ihren leuchtenden RGB-Farben im Gegensatz zu den Techniken der Druckver-fahren mit ihren nichtleuchtenden Körperfarben zu verschieden. Hier müssten – um absolut identische Farbeindrücke zu erzielen – nicht nur die unter-schiedlichen Ausgabegeräte angeglichen und simu-liert, sondern auch die Farbwahrnehmung der An-wender kalibriert und profiliert werden. Die Technik dazu ist noch nicht erfunden worden und wird zu un-seren Lebzeiten wohl nicht mehr realisiert. Aber warten wir ab, was uns zukünftig in diesem Zusam-menhang noch alles an innovativen Entwicklungen geboten wird.

Und hier ist die gute Nachricht : Sie können zwar bei der Monitorkalibrierung keine hundertprozentige Übereinstimmung erzielen, aber die Technik ist mitt-lerweile so weit fortgeschritten, dass man schon sehr nahe herankommt – so nahe, wie ich es noch vor ein paar Jahren nicht für möglich gehalten habe. Auf die mittlerweile gute Farbübereinstimmung der Moni-tore mit den jeweiligen Ausdrucken sollten Sie nicht

verzichten. Dazu benötigen Sie nur wenige Kennt-nisse, etwas Zeit für die Kalibrierung und einen halb-wegs guten Monitor.

Monitormodelle ¦ Auf den Unterschied zwischen Röhrenmonitoren und Flachbildschirmen möchte ich hier nicht genauer eingehen. Viele Anwender aus der Druckvorstufe haben mittlerweile ihre alten Röhren-monitore durch Flachbildschirme ersetzt oder wer-den es in naher Zukunft tun. Der Platzbedarf und auch das Gewicht eines Flachbildschirms sind ein-fach unschlagbar. Wenn Sie mal einen alten 21-Zoll-Röhrenmonitor zur Reparatur in die Werkstatt ge-bracht haben, dann wissen Sie, was ich meine. Die Flachbildschirme der ersten Generation kamen an die Farbdarstellungen der Röhrenmonitore, die in der Druckvorstufe eingesetzt wurden, noch nicht he-ran. Mittlerweile gibt es aber Flachbildschirme, die absolut gleichwertige und teilweise sogar bessere Ergebnisse erzielen und den qualitativ hochwer-tigeren Röhrenmonitoren in nichts mehr nachstehen. Mit welchem Monitor Sie gerne arbeiten, ist Ihrer in-dividuellen Entscheidung und Vorliebe vorbehalten. Beide Monitortypen sind profilierbar und für das Farbmanagement gleichermaßen geeignet. Wenn Sie

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überwiegend im Bereich der Bildbearbeitung tätig sind, dann sollten Sie die Investition in einen hoch-wertigen Flachbildschirm in Betracht ziehen. Bei die-sen Modellen ist oft schon alles enthalten, um eine professionelle Monitorkalibrierung durchzuführen. Wenn Ihr Budget etwas kleiner ist oder Sie haupt-sächlich im Gestaltungs- und Layoutbereich tätig sind, dann können Sie auch mit preisgünstigeren Monitoren sehr gute Farbergebnisse erzielen. Sie sollten immer die bestmögliche Farbdarstellung aus dem Gerät herausholen, egal mit welchem Monitor Sie arbeiten.

Ergonomie ¦ Wenn Sie sich an alle Vorschläge halten, die Ihnen im Rahmen des Farbmanagements zu Mo-nitoren und deren optimalen Bedingungen und Licht-verhältnissen gemacht werden, dann haben Sie mög-licherweise einen sehr traurigen Arbeitsplatz: ein grauer Bildschirm mit Monitorsichtblende, graue Wände mit abgedunkelten oder zugeklebten Fens-tern und Arbeitsräume mit immer gleichen, diffusen und blendfreien Lichtverhältnissen mittels genormter Breitspektrumröhren mit einer neutralen Farbtem-peratur von 6500 Kelvin (Glossar → Farbtempera-tur). Wer würde unter solchen Bedingungen nicht

seine Arbeitslust und Kreativität verlieren? An Ihrem Arbeitsplatz sollten Sie sich wohlfühlen. Das ist erst einmal das Wichtigste. Wenn ich z.B. bei der Bildbe-arbeitung eine detailgenaue Darstellung benötige, dann verändere ich die Lichtverhältnisse meines Ar-beitsraums, bis ich die Lichter- und Tiefenzeichnung gut sehen und beurteilen kann. Bei Layoutarbeiten nehme ich das nicht so genau und lasse gerne auch einmal bei geöffnetem Fenster etwas Sonnenlicht in den Raum hinein. Wichtig ist mir dabei nur, dass ich bei den unterschiedlichen Lichtverhältnissen immer einen blendfreien Blick auf meinen Bildschirm habe. Eine Arbeitsumgebung unter strengen Normbedin-gungen und immer gleicher Arbeitsplatzbeleuchtung ist aus meiner Sicht nicht zwingend erforderlich.

Richten Sie Ihren Arbeitsplatz in erster Linie nach Ihren eigenen Bedürfnissen und Erfahrungen ein. Wenn Sie Ihren Monitor kalibriert haben, dann wer-den Sie schnell lernen, auch bei unterschiedlichen Bedingungen optimale Ergebnisse zu erzielen. Der wichtigste Faktor im System Mensch und Monitor sind Sie selbst mit Ihrem »Wahrnehmungsapparat« und mit Ihren Erfahrungen. Selbst optimale und im-mer gleiche Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz sind kein Garant dafür, dass Sie die Farben am Bildschirm

Monitorkalibrierung

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immer gleich wahrnehmen. Verbringen Sie beispiels-weise nach einem anstrengenden Arbeitstag unter Normlicht den Abend mit Ihrem Partner bei Kerzen-schein und drei Flaschen Bordeaux, dann sehen die Farben auf Ihrem Bildschirm garantiert auch unter Normbedingungen anders aus als am Tag zuvor!

Kalibrierungsmöglichkeiten ¦ Optimal eingestellte und regelmäßig kalibrierte Monitore sind die Grund-lage für ein gut funktionierendes Farbmanagement-system. Wenn Sie sich bisher noch nicht oder nur wenig mit Farbmanagement beschäftigt haben, dann sollte die Monitorkalibrierung für Sie der Einstieg in diese Technologie sein. Nehmen Sie sich dafür etwas Zeit, und Sie werden schon bald von den sichtbaren Verbesserungen der Farbdarstellung Ihres Monitors profitieren. Keine Sorge, bei der Monitorkalibrierung können Sie generell nichts falsch machen. Die Ein-stellungs- oder Kalibrierungsergebnisse können Sie sofort auf Ihrem Bildschirm begutachten und jeder-zeit korrigieren und verändern. Experimentieren Sie mit den verschiedenen Einstellungen nach Bedarf so lange, bis Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind. Dann sollten Sie nur dafür sorgen, dass die Einstellungen Ihres Monitors möglichst konstant bleiben.

Wenn Sie sich einen neuen Monitor zulegen, dann stellt der Hersteller Ihnen für diesen Monitor ein ICC-Profil zur Verfügung. Dieses Profil sollten Sie aber nur als Grundlage für ein speziell auf Ihre Arbeitsum-gebung angepasstes eigenes ICC-Profil verwenden. Das Profil des Herstellers ist eine Standardlösung und berücksichtigt nicht Ihre individuellen Arbeits-bedingungen wie Betriebssystem, Grafikkarte, Licht-verhältnisse etc. Deshalb können diese Profile nie-mals optimale Ergebnisse liefern. Wenn Sie keinen teuren High-End-Monitor besitzen, der automatisch in regelmäßigen Abständen nach Ihren Vorgaben eine Selbstkalibrierung vornimmt, dann haben Sie grundsätzlich zwei Möglichkeiten, einen Monitor zu kalibrieren.

Der einfachste und kostengünstigste Weg, zu einem eigenen Monitorprofil zu kommen, ist schon unter den beiden wichtigsten Betriebssystemen auf Ihrem Rechner enthalten. Unter Windows nutzen Sie dazu das von Photoshop mitgelieferte Dienstprogramm Adobe Gamma und unter Mac OS X den Kalibrie-rungs-Assistenten. Abbildungen von diesen beiden Hilfsprogrammen sehen Sie auf der folgenden Seite (Abb. 6 und 7). Nachfolgend finden Sie auch die ent-sprechenden Pfade dazu.

Monitorkalibrierung

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Bei beiden Programmen werden Sie durch einige selbsterklärende Dialogfelder geführt. Zusätzliche Hardware ist dabei nicht erforderlich. Die Monitor-profile, die Sie damit erzielen, sind schon einmal eine wesentliche Verbesserung gegenüber den Stan-dardprofilen der Monitorhersteller. Probieren Sie unterschiedliche Einstellungen aus, und erstellen Sie verschiedene Profile. Vergeben Sie bei der Profilbe-nennung eindeutige Namen. Dann können Sie in ei-ner Testphase schnell zwischen den Monitorprofilen wechseln und dasjenige Profil auswählen, das Ihnen die beste – und auf Ihre speziellen Arbeitsbedin-gungen angepasste – Farbdarstellung liefert.

achten Sie bei allen Kalibrierungen darauf, dass der Monitor vorher mindestens eine halbe Stunde in Be-trieb war. Außerdem sollten Sie die Kalibrierung möglichst bei den Lichtverhältnissen vornehmen, die Sie an Ihrem Arbeitsplatz bevorzugen. Wiederholen Sie die Kalibrierung in regelmäßigen Abständen nach Ihren persönlichen Erfahrungen und Bedürfnissen.

Monitorkalibrierung Windows XP Start / Systemsteuerung /Adobe Gamma

Mac OS X Systemeinstellungen / Monitore / Farben / Kalibrieren . . .

Abb. 6 Adobe Gamma (Windows)

Abb. 7 Kalibrierungs-Assistent (Mac OS X)

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Die zweite und qualitativ bessere Möglichkeit, um zu einem Monitorprofil zu kommen, ist die Profilierung mittels Colorimeter. Die Arbeitsweise dieser Farb-messgeräte ist bis auf wenige Abweichungen immer gleich. Man wird bei der Kalibrierung durch selbst-erklärende Menüfenster geführt, und einige grund-legende Einstellungen, wie Kontrast und Helligkeit, werden vom Benutzer interaktiv angepasst. Das Co-lorimeter wird anschließend am Monitor angebracht und misst dann die unterschiedlichen Farben, die von der Software automatisch nacheinander am Bildschirm dargestellt werden. Mit den so ermit-telten Farbwerten wird dann das Monitorprofil er-stellt und anschließend im Betriebssystem als Stan-dardprofil für den Monitor zugewiesen.

Colorimeter sind mittlerweile so preisgünstig, dass ich Ihnen die Anschaffung uneingeschränkt empfeh-len kann. Sie werden damit die Farbdarstellung Ihres Monitors deutlich verbessern und – regelmäßige An-wendung vorausgesetzt – sehr konstant halten kön-nen.

Sie sollten auf Betriebssystemebene immer kontrol-lieren, ob das von Ihnen neu erstellte und aktuel- le Monitorprofil als Standardprofil auch aktiviert ist.

Monitorkalibrierung Windows XP Eigenschaften / Einstellungen / Erweitert / Farbverwaltung

Mac OS X Systemeinstellungen / Monitore / Farben

Die oben aufgeführten Pfade zeigen Ihnen, an wel-cher Stelle im System Sie das überprüfen können. Dort können Sie auch das aktuelle Monitorprofil bei Bedarf ändern oder nicht mehr benötigte alte Profile entfernen.

Mit einem Colorimeter können Sie sowohl Röhren-monitore als auch Flachbildschirme kalibrieren. In-formieren Sie sich vor dem Kauf im Internet oder bei Anwendern, die solche Geräte schon einsetzen. Grundsätzlich können Sie bei einer solchen Investiti-on nichts falsch machen, Sie sollten nur darauf ach-ten, dass die Software, die Sie mit dem Kauf eines Colorimeters erwerben, auch verschiedene Einstel-lungen von Farbtemperatur und Monitor-Gamma er-möglicht. Dabei ist es nicht unbedingt notwendig, dass diese Einstellungen stufenlos sind, aber mit nur jeweils einer vorgegebenen Standardeinstellung von Farbtemperatur und Gamma werden Sie auf Dauer nicht zufrieden sein. Mit Farbtemperatur und Gam-ma werden Sie bei der Monitorkalibrierung immer

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wieder konfrontiert. Sie sollten deshalb diese Para-meter und ihre Einstellungen in den Grundzügen verstehen.

Farbtemperatur ¦ Die Farbtemperatur einer Licht-quelle wird in der Einheit Kelvin (K) angegeben. Eventuell kommt es Ihnen seltsam vor, dass man die Farbe einer Lichtquelle mittels einer Temperaturein-heit definiert und festlegt. Dieser Zusammenhang beruht auf folgender Theorie : Würde man einen ab-solut schwarzen Körper erhitzen, dann würde dieser Körper bei unterschiedlichen Temperaturen auch un-terschiedlich farbiges Licht abstrahlen. Bei einer Temperatur von ca. 6500 Kelvin würde ein Beobach-ter das abgestrahlte Licht in etwa als neutrales Weiß definieren. Die meisten Monitore sind deshalb mit einer Farbtemperatur von 6500 Kelvin eingestellt, und 6500 Kelvin gilt als Standard (Normlicht D65).

Vereinfacht ausgedrückt beschreibt die Farbtempe-ratur also den Weißpunkt oder das Bildschirmweiß des Monitors. Ob Sie bei Ihrem Monitor, mit einer eingestellten Farbtemperatur von 6500 Kelvin, eine weiße Fläche auf dem Bildschirm als neutrales Weiß erkennen, kann ich nicht beurteilen. Das hängt von

einer Vielzahl von Faktoren Ihrer ganz individuellen Arbeitsplatzsituation ab. Die Einstellung eines Mo-nitors mit 6500 Kelvin Farbtemperatur ist keine Pflicht, sondern bestenfalls eine Empfehlung. In der Druckvorstufe arbeitet man beispielweise häufig mit einer Farbtemperatur von 5000 Kelvin (D50). Bei 5000 Kelvin wird das Weiß gegenüber einer Farb-temperatur von 6500 Kelvin als wärmer empfunden und hat einen leicht zu Gelb tendierenden Grundton. Das ist sinnvoll, weil es in der Druckvorstufe meis-tens darum geht, für das Druckmedium Papier und ein Papierweiß mit genau diesen »Weißeigen-schaften« zu produzieren. Ein Fotograf oder ein Webdesigner haben sicher ganz andere Vorstel-lungen von einem neutralen Weiß und können ihr Bildschirmweiß mittels der Farbtemperatur nach ih-ren Bedürfnissen individuell einstellen.

Ein fest definiertes neutrales Weiß für alle und für jede Situation gibt es also nicht. Versuchen Sie es zu-nächst mit einer Farbtemperatur von 6500 Kelvin. Dann empfehle ich Ihnen, auch einmal mit 5000 Kelvin zu arbeiten. Bei meinen Flachbildschirmen komme ich mit dieser Farbtemperatur prima zurecht und habe einen guten Bildschirmeindruck von einem Papierweiß. Bei meinem alten Apple-Röhrenmonitor

Monitorkalibrierung

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habe ich nach kurzer Zeit wieder von 5000 auf 6500 Kelvin gewechselt, weil ich mit dieser Farbtempera-tur auf diesem Monitor einfach besser klarkomme. Wenn Sie mit den beiden Einstellungen experimen-tieren, werden Sie sehr schnell die Farbtemperatur mit dem Weißpunkt herausfinden, die Ihrer Vorstel-lung von einem neutralen Bildschirmweiß am nächs-ten kommt. Sie können natürlich auch mit anderen Farbtemperaturen arbeiten. Bedenken Sie dabei aber die Tatsache, dass unser Auge bzw. unser Gehirn sich an unterschiedliche Weißtöne anpassen kann. Sie werden deshalb sehr schnell auch z.B. die Weißtöne als neutral bezeichnen, die Sie vorher im direkten Vergleich mit einem anderen Weißton als farbstichig empfunden haben.

Monitor-Gamma ¦ Ideal wäre es natürlich, wenn ein Monitor die Helligkeitsverteilung eines Bildes genau so anzeigen würde, wie das Bild aufgebaut ist. Das entspräche einem Gammawert von 1. Aus techni-schen Gründen – auf die ich hier nicht näher einge-hen möchte – bedarf es aber bei allen Monitoren immer einer Gammakorrektur, um Bilder in ihrem korrekten Helligkeitsverlauf am Bildschirm darzustel-len. Wenn Sie einen Monitor ohne oder mit einer falschen Gammakorrektur versehen, dann werden

die Bilder auf dem Bildschirm zu hell oder zu dunkel wiedergegeben. Eine korrekte Beurteilung und digi-tale Bildbearbeitung wäre unter diesen Vorausset-zungen praktisch nicht mehr möglich. Hier hilft uns also der Monitor-Gamma, und das sollten Sie sich einmal in der Praxis ansehen.

Öffnen Sie ein beliebiges Bild in Photoshop und pa-rallel dazu die Programme Adobe Gamma in Win-dows oder den Kalibrierungs-Assistenten unter Mac OS X. (Die Pfade zu diesen Programmen finden Sie in der Liste auf der Seite 26.) Klicken Sie sich jetzt, ohne weitere Einstellungen zu tätigen, jeweils bis zu dem Dialogfenster durch, in dem Sie den Gammawert festlegen können. Wenn Sie jetzt verschiedene Gam-mawerte einstellen und das geöffnete Bild in Photo-shop betrachten, dann können Sie dabei die Hellig-keitsveränderungen gut beobachten. Bei Gamma 1 ist das Bild insgesamt viel zu hell, und die Lichter-zeichnung bricht weg. Wenn Sie den Wert gegen Gamma 2 verändern, so wird das Bild immer dunkler, und die Tiefenzeichnung wird bei Gammawerten ab etwa 2.5 langsam verschwinden. Wenn Sie das Prin-zip verstanden haben, dann brechen Sie den Vorgang einfach ab. Das System übernimmt dann wieder die Vorgaben des aktuell eingestellten Monitoprofils.

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Übernehmen Sie, wenn Sie möchten, die nachfol-gend aufgeführten Gamma-Standardwerte für die verschiedenen Betriebssysteme. Damit machen Sie alles richtig :

Monitorkalibrierung

Monitorkalibrierungen sind schnell und einfach aus-geführt. Kalibrierte Monitore sind die Voraussetzung für ein gut funktionierendes Farbmanagementsys-tem. Wenn Sie in den Anwendungsprogrammen mit Softproof arbeiten (d.h. mit druckverbindlicher Farb-darstellung auf dem Monitor), dann werden Sie im besonderem Maße davon profitieren. Und darauf sollten Sie nicht verzichten!

Windows Gamma 2.2 Mac OS Gamma 1.8

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Test- und Kontroll- möglichkeiten

Bevor ich an dieser Stelle über Test- und Kontroll-möglichkeiten im Farbmanagement schreibe, möchte ich im Vorfeld noch etwas detaillierter auf sehr wich-tige Zusammenhänge eingehen, die Sie meiner An-sicht nach unbedingt wissen und verstehen sollten, weil sie entscheidend sind für das Verständnis dieser Technik, nämlich dass es zwei Varianten von Farb-raumtransformationen gibt. Leider ist das Ganze et-was trocken und nicht ganz einfach zu vermitteln. Ich hoffe sehr, dass Sie mir trotzdem folgen können!

Beim Farbmanagement sind Sie permanent mit Farb-raumtransformationen konfrontiert. Die Farbwerte werden dabei neu berechnet und an eine fest defi-nierte Ausgabebedingung angepasst. Als Informa- tionsträger und Berechnungsgrundlage für diese Transformationen dienen die ICC-Profile. Dabei sollten Sie grundsätzlich zwischen zwei Vorgehens-weisen unterscheiden: 1. Die Simulation ohne Farb-werteveränderung und 2. die Konvertierung mit Farbwerteveränderung. Bei beiden Vorgehenswei-sen handelt es sich um Farbraumtransformationen, aber nur bei der zweiten Variante (Konvertierung oder Umwandlung) werden die Farbwerte tatsäch-lich verändert, und zwar so, dass Sie diese Farbver-änderungen auch messen können.

Bei der reinen Simulation werden alle Farbwerte eines Bildes zwar neu berechnet, bleiben aber in der Bilddatei selbst unverändert. Alle notwendigen Be-rechnungen werden dabei ausschließlich für eine Si-mulation – z.B. für die Monitoransicht oder einen Digitalproof – ausgeführt und haben keine konkreten Auswirkungen auf die tatsächlichen Farbwerte des Bildes selbst. Mit dieser Art der Farbraumtransfor-mation haben Sie es praktisch immer zu tun. Auf der Grundlage von Quell- und Zielprofilen werden Ihnen die Farben auf dem Monitor stets simuliert ange-zeigt. Das gilt übrigens auch dann, wenn Sie sich um Farbmanagement und seine Einstellungen nicht küm-mern. Dann laufen z.B. die Monitorsimulationen nach vorgegebenen Standards ab.

Bei der zweiten Vorgehensweise geht es um die Kon-vertierung (Umwandlung) von einem Farbraum in einen anderen. Dabei werden die Farbwerte z.B. eines Bildes konkret verändert. Die Veränderungen der einzelnen Farbwerte können Sie dann nicht nur visuell, sondern auch messtechnisch feststellen. Die internen Berechnungen oder Farbraumtransforma-tionen dazu geschehen auf die gleiche Art und Weise wie bei einer reinen Simulation, nur dass es sich jetzt um eine Konvertierung mit konkreten Veränderungen

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der Farbwerte handelt. Das sollten Sie unbedingt be-achten und auseinanderhalten.

nach meiner Erfahrung arbeiten die meisten profes-sionellen Mediendienstleister – wenn es sich um Druckprodukte handelt – immer noch nach der klas-sischen medienspezifischen Methode: Alle Bilder werden in Photoshop auf die Ausgabebedingung hin in CMYK vorbereitet und dann später im Layoutpro-gramm nur noch platziert. Alle sonstigen farbigen Objekte werden ebenfalls in den Layout- und Grafik-programmen in CMYK exakt für die Druckbedingung definiert und angelegt. Eine Farbwerteveränderung sollte und darf bei dieser Arbeitsweise bei allen an-schließenden Arbeitsschritten nicht mehr vorkom-men. Bei dieser Vorgehensweise setzt man also die Konvertierungsmöglichkeiten des Farbmanagements nur in Photoshop (z.B. bei der Umwandlung von RGB-Kameradaten nach CMYK der Druckbedingung) und nicht mehr im Layoutprogramm oder allen wei-teren Anwendungsprogrammen ein.

Die Möglichkeit zur Konvertierung – also die kon-krete Farbwerteveränderung – ist nicht auf Photo-shop beschränkt, sondern bietet sich in den aktuellen Layoutprogrammen und auch in Adobe Acrobat. Die

entsprechenden Funktionen sollten Sie in den Grundzügen kennen und verstehen. Detaillierte Be-schreibungen dazu finden Sie in den beiden pd- eff-Books »Farbmanagement in der Adobe Creative Suite« und »Farbmanagement in XPress 7 und 8«.

In der Einleitung habe ich ja schon Gründe genannt, warum ich Ihnen rate, vorerst bei der klassischen medienspezifischen Arbeitsweise zu bleiben. Dieser Arbeitsweg ist praxiserprobt und vielen Anwendern seit Jahren vertraut. Vieles spricht aber dafür, dass sich das zukünftig grundlegend ändern wird und viele Betriebe dann überwiegend oder ausschließ-lich medienneutral produzieren werden. Die Werk-zeuge dafür haben wir eigentlich heute schon, und ich würde Sie gerne motivieren, sich bereits jetzt mit dem Thema Farbmanagement intensiver zu beschäf-tigen. Früher oder später werden Sie ohnehin damit konfrontiert. Doch nun zurück zum eigentlichen The-ma dieses Kapitels!

Bei der klassischen Arbeitsweise sollten Sie also un-bedingt sicherstellen, dass bei farblich korrekt ein- gestellten Bildern, Grafiken und Farbobjekten des Layoutprogramms keine unkontrollierten und uner-wünschten Konvertierungen bei der Weiterverarbei-

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tung durchgeführt werden. Alle CMYK-Farbwerte sollten z.B. in einem PDF/X-Dokument bei Ihrem Druckdienstleister so ankommen, wie Sie sie einge-stellt und definiert haben. Unerwünschte Farbwer-teveränderungen sollten Sie also durch gezielte und kontrollierte Einstellungsmaßnahmen verhindern. Aber können Sie immer sicher sein, dass die Ergeb-nisse Ihrer Einstellungen so sein werden, wie Sie es erwarten? Jede Änderung in Ihrem Workflow, jedes neue Programmupdate verändert unter Umständen Ihre Arbeitsbedingungen mit teilweise unerwarteten Resultaten. Das kennen Sie ja auch aus anderen Soft-warebereichen. Zudem arbeiten die Softwarefunkti-onen im Farbmanagement leider nicht immer so, wie sie definiert und beschrieben sind. Mit Softwarefeh-lern müssen Sie auch zukünftig immer rechnen. Be-sonders im Farbmanagement rate ich Ihnen deshalb, Ihre Einstellungen und Ihren Workflow zu testen und die Ausgabe-Farbwerte immer zu kontrollieren.

Die Kontrollmessmöglichkeit in Photoshop ist Ihnen sicher bekannt. Hier können Sie schnell und unkom-pliziert alle Farben bis zum kleinsten Pixel ausmes-sen und als Prozentwerte des entsprechenden Farb-modus (RGB, CMYK, etc.) in der Infopalette anzeigen lassen. Diese Messmöglichkeit haben Sie nicht nur in

Photoshop, sondern auch in den wichtigsten Layout-programmen wie InDesign und XPress und in Acro-bat. Damit können Sie alle Farbwerte ausmessen und eventuelle Farbabweichungen erkennen.

Um Farbabweichungen sicher festzustellen, benöti-gen Sie beim Messvorgang eindeutige Referenzmess-punkte. Die meisten Bildmotive haben aber keine größeren und klar abgegrenzten homogenen Farb-flächen, sondern bestehen aus sehr vielen winzigen Farbpixeln mit teilweise recht unterschiedlichen Farbwerten. Dieselben Farbpixel bei vergleichenden Messvorgängen exakt wieder zu treffen ist recht schwierig. Viel einfacher gestalten sich die Messvor-gänge, wenn Sie beim Testen mit einem Farbkontroll-streifen arbeiten. Einen solchen Farbkontrollstreifen sehen Sie hier :

Gerne können Sie sich diesen Farbkontrollstreifen von unserer Webseite kostenfrei downloaden. Hier ist der Link dazu: www.pd-eff.de/seiten/downloads.html. Die CMYK-Werte sehen Sie in der Tabelle auf der nächsten Seite (von links nach rechts).

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Farbmanagement habe ich persönlich übrigens erst besser verstanden, nachdem ich mir einen Farbkon-trollstreifen aufgebaut und damit in der Praxis expe-rimentiert und alle Einstellungen und Möglichkeiten ausprobiert hatte. Alle Farbabweichungen konnte ich damit sehr schnell erkennen und messtechnisch

Hier sind die Prozentwerte dazu (von links nach rechts) :50 | 60 | 70 | 80 | 90 | 100 | 5 | 10 | 15 | 20 | 25 | 30 | 35 | 40 | 45

Mit diesen beiden Kontrollstreifen sind Sie bestens gerüstet und können Ihren Workflow im Farbmana-gement unkompliziert testen und kontrollieren. Die Werte des Farbkontrollstreifens sind sehr einfach

Cyan Magenta Yellow Schwarz

100 – – –

40 40 40 –

– 100 – –

– – – 40

– – 100 –

– – – 100

– 100 100 –

40 – – –

100 – 100 –

– 40 – –

100 100 – –

– – 40 –

80 80 80 –

– – – –

– – – 80

auswerten. Ein Farbkontrollstreifen wird auch Ihnen sicher nützlich sein.

Sie können sich einen solchen Farbkontrollstreifen auch selber in Photoshop oder einem anderen Pro-gramm Ihrer Wahl erstellen. Die Farbflächen sind üb-rigens 8 x 12 mm groß.

Wenn Sie auch Interesse an einem Graustufenkeil haben, dann werden Sie ebenfalls unter www.pd-eff.de/seiten/downloads.html fündig. Den Graustufen-keil können Sie sich dort kostenfrei herunterladen und sieht folgendermaßen aus:

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und übersichtlich. Wie Sie damit arbeiten können, möchte ich Ihnen nachfolgend noch kurz erläutern.

Öffnen Sie dazu in Photoshop den Farbkontrollstrei-fen »pdeff_cmyk.tif«, den Sie sich von unserer Web-seite runtergeladen haben. Messen Sie dann die CMYK-Werte der einzelnen Farbflächen: die erste Farbfläche (Hellblau) von links hat die Werte 100 % Cyan, 0 % Magenta, 0 % Gelb und 0 % Schwarz, die zweite Farbfläche (Grau) hat die Werte 40 % Cyan, 40 % Magenta, 40 % Gelb und 0 % Schwarz usw. Die CMYK-Werte aller 15 Farbflächen können Sie in der Tabelle auf der Seite 34 ablesen. Weisen Sie dem Kontrollstreifen jetzt z.B. mit dem Photoshopbefehl ›Profil zuweisen‹ unterschiedliche Profile zu. Die Farbänderungen der einzelnen Farbflächen können Sie gut auf Ihrem Bildschirm beobachten. Messen Sie noch einmal alle Farbflächen: Die CMYK-Werte haben sich dabei nicht geändert!

Konvertieren Sie den Farbkontrollstreifen mit dem Photoshopbefehl ›In Profile umwandeln‹ in einen anderen CMYK-Farbraum. Dabei können Sie eben-falls alle Farbänderungen auf Ihrem Bildschirm beo-bachten. Messen Sie auch hier zusätzlich alle Farb-flächen und lassen Sich deren CMYK-Werte anzeigen:

Bei allen Umwandlungen/ Konvertierungen werden nicht nur die Farben auf dem Bildschirm verändert, sondern es kommt auch immer zu konkreten Farb-werteveränderungen. Diese Veränderungen können Sie dabei einfach, schnell und übersichtlich messen und feststellen.

Mit Farbkontrollstreifen und Graustufenkeil können Sie nicht nur Ihren Workflow kontrollieren, sondern sie auch zum Testen von neuen Einstellungen und Funktionen und zum Experimentieren einsetzen. Speichern Sie die Kontrollstreifen auch einmal in ver-schiedenen Formaten wie TIFF, EPS, PSD, JPEG etc. Testen Sie Ihren Workflow auch immer mit Bildern in unterschiedlichen Formaten. Sie sollten sich auch einmal einen RGB-Kontrollstreifen erstellen und die-sen dann nicht nur in Photoshop, sondern auch in InDesign und XPress oder sogar erst in Acrobat nach CMYK konvertieren. Das ist eine sehr gute Übung, und Sie werden dabei Ihr Verständnis für die Mög-lichkeiten dieser Technologie weiter verbessern.

Farbmanagement ist sehr komplex. Es braucht seine Zeit und sehr viel praktische Erfahrung, um damit si-cher und zielgerichtet zu arbeiten. Man lernt dabei nie aus und entdeckt immer neue Möglichkeiten und

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Thema Farbmanagement vorbei. Zu hoffen ist dabei nur, dass die Werkzeuge, die uns die Softwarefirmen in den Programmen dafür zur Verfügung stellen, etwas einfacher und anwenderfreundlicher werden, als sie es zur Zeit sind.

Variationen. Gehen Sie es deshalb langsam an. Wenn Sie Ihren Monitor regelmäßig kalibrieren und die Softprooffunktionen der Programme nutzen, dann können Sie damit Ihren Arbeitsalltag schon wesent-lich erleichtern und viel effizienter arbeiten. Wenn Sie dazu noch sicherstellen, dass es in Ihrem Work-flow nicht zu unkontrollierten und unerwünschten Farbveränderungen kommen kann, dann sind Sie schon einmal auf einem sehr guten Weg. Die Erstel-lung von Druckprojekten mit medienneutralen Daten überlassen Sie – vorerst – den Farbmanagementex-perten und arbeiten sich langsam in diese Thematik ein. Die theoretischen Hintergründe und die diesbe-züglichen praktischen Möglichkeiten der branchen-üblichen Programme sollten Sie aber jetzt schon in den Grundzügen verstehen.

Zum Schluss ¦ möchte ich meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass es mir gelungen ist, Ihnen einen ers-ten Einblick in die theoretischen Grundlagen und die technischen Möglichkeiten von Farbmanagement zu vermitteln. Vielleicht konnte ich Sie auch motivieren, sich noch intensiver mit diesem Thema zu beschäfti-gen. Zukünftig kommt sicher niemand, der in der Medienbranche erfolgreich arbeiten möchte, am

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Glossar- Verzeichnis

Seite 38 | Arbeitsfarbraum | CIE-Lab | CMYK | Colorimeter | Color-Magement-Modul (CMM) | Color-Management-System (CMS) | ColorSync

Seite 39 | Dateiformat | Densitometer | ECI | eciRGB v2 | Farbraum

Seite 40 | Farbtemperatur | Gammkorrektur | Gamut | Gamut-Mapping | ICC

Seite 41 | ICC-Profil | ICM | ISO | ISO-Profil | Kalibrierung | Medienneutrale Daten

Seite 42 | Medienspezifische Daten | Monitorkalibrierung | PDF | PDF/X

Seite 43 | Quellprofil | Rendering Intent | RGB | Softproof

Seite 44 | Spektralfotometer | Zielprofil

Glossar

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Glossar arbeitsfarbraum | Das ist der Farbraum, der in den Voreinstellungen der Programme als Standardfarb-raum definiert ist. In Photoshop z.B. können Sie die Arbeitsfarbräume für CMYK, RGB, Graustufen und Vollton vorgeben. Der Anwender kann auf seine speziellen Arbeitsanforderungen hin individuelle Arbeitsfarbräume einstellen. Die Farbräume werden durch ICC-Profile beschrieben: Ein CMYK-Farbraum kann z.B. mit dem Profil ISO Coated v2 und ein RGB-Farbraum mit dem Profil eciRGB v2 beschrie-ben sein.

CIE-lab | Ein dreidimensionaler Farbraum, der auf dem Lab-Farbraum basiert und von der internatio-nalen Beleuchtungskommission (CIE – Commission Internationale d’Eclairage) im Jahre 1976 festgelegt wurde. CIE-Lab berücksichtigt die physiologischen Eigenschaften der menschlichen Farbwahrnehmung und dient als »Übersetzungshilfe« bei der Farb-raumtransformation in den Farbmanagement- systemen.

CMYK | Ein subtraktives Farbmodell mit den Körperfarben Cyan, Magenta, Gelb (Yellow) und Schwarz (Key = Schlüsselfarbe). CMYK bildet die technische Grundlage für den Vierfarbdruck.

Colorimeter | Das ist ein Gerät, das zum Messen und Vergleichen von Farben eingesetzt wird. Colori-meter werden z.B. bei der Monitorkalibrierung und zur Erstellung von Monitorprofilen genutzt. Es werden exakt definierte Farbflächen auf dem Bild-schirm gemessen und auf der Grundlage von Soll-Ist-Vergleichen ein Monitorfarbprofil (ICC-Profil) erstellt. Dieses Profil dient dann bei allen Farbum-wandlungen dazu, die gemessenen Farbabwei-chungen zu korrigieren. Siehe dazu auch → Spek-tralfotometer

Color-Management-Modul (CMM) | Das ist das Programm, das im Farbmanagementsystem für die notwendigen Farbumrechnungen zuständig ist. Das CMM ist praktisch immer aktiv – denken Sie z.B. an die vielen Rechenoperationen, die notwendig sind, um Farben annähernd druckfarbengerecht am Bildschirm zu simulieren.

Color-Management-System (CMS) | Bezeichnung für das gesamte Farbmangementsystem mit allen beteiligten Hard- und Softwareteilen.

ColorSync | Farbmanagementsoftware auf Betriebs-systemebene von Mac OS.

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Glossar Dateiformat | Eine Datei kann auf unterschiedliche Art und Weise gespeichert sein. Damit ein Daten-austausch zwischen den Programmen und Systemen überhaupt möglich ist, hat man Standardformate entwickelt, in denen die Art der Codierung und die Anordnung der Bits und Bytes in einer Spezifikation für alle Softwareentwickler genau festgelegt sind. Die folgenden Standardformate kennen Sie alle: TIFF, EPS, BMP, JPEG, PSD, RTF, etc.

Densitometer | Das sind Geräte zur Messung der Volltondichte. Densitometer werden z.B. bei der Filmbelichtung eingesetzt, um den Schwärzungs-grad zu überprüfen. Im Gegensatz zu einem → Spek-tralfotometer kann man mit dem Densitometer bei einer Farbe zwar die Dichte oder den Prozentwert ermitteln, aber nicht den Farbwert (Lab-Wert).

ECI | Gegründet wurde die ECI (European Color Initiative) 1996 auf eine Initiative von führenden Verlagen und Werbeagenturen mit dem Ziel, den medienneutralen Workflow zu fördern. Auf der Webseite www.eci.org finden Sie viele Standard-profile, die Sie kostenfrei downloaden können. Des Weiteren werden dort Testcharts, Richtlinien und

viele andere nützliche Informationen angeboten. Wenn Sie sich für Farbmanagement interessieren, dann sollten Sie sich diese Adresse merken.

eciRGB v2 | Von der ECI auf deren Webseite an-gebotenes Standardprofil. Dieses RGB-Profil um-fasst die Farbräume aller gängigen Druckverfahren und wird von der ECI als Standard des RGB-Arbeits-farbraums empfohlen. Vielleicht entscheiden Sie sich ja für ein anderes Profil. Wenn Sie aber nicht sicher sind, dann ist eciRGB v2 eine gute Wahl.

Farbraum | Vereinfacht ausgedrückt beschreibt der Farbraum den Umfang aller Farben, die ein Ein- oder Ausgabegerät erkennen oder ausgeben kann. Jedes Gerät hat also seinen eigenen Farbraum. Und genau das macht die Sache so kompliziert, und nur deshalb benötigen wir letztendlich Farbmanage-ment. Mein alter Tintenstrahldrucker z.B. kann die leuchtenden Orangetöne, die Sie mit Ihrer Profi-Digitalkamera vom Sonnenuntergang Ihres letzten Urlaubstages gemacht haben, nicht annähernd wiedergeben und aufs Papier bringen: Beide Geräte, der Drucker und die Digitalkamera, haben unter-schiedliche Farbräume.

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Glossar Farbtemperatur | Bei der Monitorkalibrierung und der Fotografie ist die Farbtemperatur eine wichtige Einheit zur Ermittlung und Definition einer Lichtquelle; sie wird in Kelvin (K) angegeben. Die Lichtsituation bei mittlerem Sonnenlicht ent-spricht einer Farbtemperatur von 5500 Kelvin. In der Druckindustrie spielen die Farbtemperaturen D50 (= 5000 Kelvin) und D65 (= 6500 Kelvin) eine wichtige Rolle. Stellen Sie die Farbtemperatur Ihres Monitors so ein, dass Sie dort ein Weiß als neutrales Weiß und möglichst ohne Farbstich wahr-nehmen. Das wird sich in etwa zwischen den Farb-temperaturen D50 und D65 abspielen. (zurück → Seite 24)

Gammakorrektur | Die Gammakorrektur wird benötigt, um den linearen Helligkeitsverlauf von Bilddaten am Monitor zu korrigieren und genauer darzustellen. Windows-Systeme sind auf einen Gamma von 2.2 ausgerichtet. Bei Mac-Systemen arbeitet man meist mit einem Gamma von 1.8.

Gamut | Das ist die englische Bezeichnung für den → Farbraum.

Gamut-Mapping | Darunter versteht man die Anpassung von unterschiedlichen Farbräumen. Ein Scanner z.B. hat einen viel größeren Farbraum als eine Offsetdruckmaschine. An einer beliebigen Stelle im Workflow – beim Scanvorgang selbst, bei der Bildbearbeitung in Photoshop, im Layout-programm, bei der PDF-Erstellung oder erst bei der Film- oder Plattenkopie – müssen die nicht druckbaren Farben des Scanner-Farbraums auf intelligente Weise und möglichst unauffällig an den kleineren Farbraum des Ausgabegerätes (hier der Druckmaschine) angepasst werden.

ICC | Das »International Color Consortium« wurde 1993 von wichtigen Unternehmen der Computer-branche mit dem Ziel gegründet, eine Vereinheit- lichung der Farbmanagementsysteme zu erreichen.Damit wir im Farbmanagement überhaupt hard- und softwareübergreifend arbeiten können, brau-chen wir für die wichtigsten Systembausteine – wie zum Beispiel für die Farbprofile – einheitliche Regeln. Dazu bedarf es natürlich permanenter Absprachen und allgemeingültiger Normen, die, was das Farbmanagement betrifft, u.a. im Zusammen-schluss des ICC realisiert werden (www.color.org).

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Glossar ICC-Profil | ICC-Profile sind genormte Datensätze von Farbraumbeschreibungen, die vom → ICC entwickelt und definiert wurden. Die ICC-Profile werden von allen wichtigen Anwendungsprogram-men unterstützt.

ICM | Farbmanagementsoftware auf Betriebs-systemebene von Windows.

ISO | Internationale Normungsorganisation mit Sitz in Genf. Die ISO erarbeitet internationale Normen, Standards und Spezifikationen für viele technische Bereiche. ISO leitet sich vom griechischen Wort »isos« ab und bedeutet »gleich«. Über 150 Länder sind in der ISO vertreten. Auch Deutschland ist mit dem Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN) in der ISO vertreten. Wichtig im Zusammenhang mit Farbmanagement ist die Richtlinie ISO 12647, in der u.a. Standards für Färbung und Papier in der Druck-industrie beschrieben werden. Daraus resultieren auch die wichtigen → ISO-Profile.

ISO-Profile | Wichtige standardisierte Druckprofile wie z.B. ISO Coated v2, ISO Uncoated etc. Diese Profile sollten Sie, falls Sie für Ihren Workflow keine

eigenen Druckprofile entwickelt haben, unbedingt einsetzen. ISO-Profile und deren Beschreibungen können Sie kostenfrei von den Webseiten der → ECI (www.eci.org) beziehen.

Kalibrierung | Die Kalibrierung ist ein messtech-nisches Verfahren, bei dem die Messgrößen eines Gerätes an Standardgrößen angepasst ( justiert) werden. Siehe dazu auch → Monitorkalibrierung

Medienneutrale Daten | Als medienneutral be-zeichnet man Daten, die nicht für eine spezielle Ausgabebedingung vorbereitet sind, sondern als Grundlage für viele verschiedene Ausgabesitu- ationen dienen können. Ob Fotodruck auf einem Tintenstrahldrucker, Auflagendruck auf unter-schiedlichen Druckmaschinen mit verschiedenen Papieren oder digitale Ausgabe wie z.B. Internet oder CD-Produktion – alle diese Aufgaben werden mit den gleichen Grunddaten realisiert. Diese Vorgehensweise wird auch häufig als Cross-Media bezeichnet. Sinnvollerweise werden medienneu-trale Daten meistens im RGB-Format mit möglichst großem und umfassendem Farbraum gespeichert. (zurück → Seite 4)

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Glossar Medienspezifische Daten | Als medienspezifisch werden Daten bezeichnet, die für eine ganz bestimmte Ausgabebedingung vorbereitet und gespeichert werden. Das ist die klassische Arbeits-methode in der digitalen Druckvorstufe und wird dort noch recht häufig praktiziert. Der Nachteil liegt auf der Hand: Für andere Ausgabesituationen müssen die vorhandenen Daten wieder neu auf-bereitet werden oder sind einfach nicht zu gebrau-chen. Denken Sie dabei einmal an die Bilddaten, die für eine Anzeige auf Zeitungspapier medien-spezifisch vorbereitet wurden und dann nachher auch für einen Hochglanzprospekt eingesetzt werden sollen. Das wird natürlich ohne Probleme nicht funktionieren. Die moderne, medienneutrale Datenaufbereitung wird sich auch deshalb zukünftig immer mehr durchsetzen. Das bedarf aber einer intensiveren Beschäftigung mit dem Thema Farb-management, als es bei der klassischen medien- spezifischen Arbeitsweise notwendig ist. (zurück → Seite 4)

Monitorkalibrierung | Die Monitorkalibrierung ist die Grundlage für ein gut funktionierendes Farbmanagementsystem, insbesondere für dessen Softprooffunktionen. Profitieren Sie von den best-

möglichen Farbdarstellungen Ihres Monitors, und Sie werden viele Fehler im Vorfeld schon erkennen und dadurch den einen oder anderen zusätzlichen Proof- oder Andruckvorgang sparen.

PDF | Als PDF (Portable Document Format) be-zeichnet man das derzeit wichtigste Dateiformat für den Datenaustausch: Universell einsetzbar, betriebssystem- und softwareübergreifend. Das PDF-Format wurde von der Firma Adobe entwickelt und 1993 auf den Markt gebracht. Der Nutzwert für uns Anwender ist mittlerweile so hoch, dass es zu diesem Thema zahlreiche Publikationen und auch ein eigenes pd-eff-Book mit dem Titel »PDF für den professionellen Druck« gibt.

PDF/X | Eine PDF/X-Datei ist ein ganz »normales« PDF-Dokument, in dem bestimmte Einstellungen und Einschränkungen geregelt sind, um eine reibungslose Druckproduktion zu gewährleisten. Alle Schriften und Bilddaten müssen z.B. einge-bettet und ein Ausgabeprofil muss definiert sein, damit ein PDF-Dokument auch PDF/X-konform ist. Zwei wichtige PDF/X-Standards, die die Weitergabe von digitalen Druck-PDFs regeln, sind PDF/X-1a und PDF/X-3.

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Glossar Quellprofil | Als Quellprofil wird immer das Profil bezeichnet, das den Farbraum eines Bildes oder einer Datei beschreibt. Eine Datei ohne definiertes Quellprofil ist für den Einsatz in einer Farbmanage-mentumgebung nicht geeignet. Damit das System trotzdem nicht »zusammenbricht« und weiterarbei-ten kann, wird jeder profillosen Datei automatisch dasjenige Profil als Quellprofil zugewiesen, das in dem jeweiligen Programm als Arbeitsfarbraum definiert ist. Die Ergebnisse – z.B. die Monitor- darstellung – sind dann aber nur zufällig und oft fehlerbehaftet. Achten Sie also immer auf korrekt zugewiesene Quellprofile.

Rendering Intent | Die »Wiedergabeabsichten« beschreiben die Methode, nach welcher ein Farbraum in einen anderen umgewandelt wird. Es werden vier Rendering Intents unterschieden: Perzeptiv (fotografisch), Absolut farbmetrisch, Relativ farbmetrisch und Sättigungserhaltend.Wenn Sie sich die verschiedenen Umwandlungs- ergebnisse in der Praxis anschauen, finden Sie sicher schnell den Rendering Intent, der für Ihre jeweilige Konvertierungsaufgabe das beste Ergeb-nis liefert.

RGB | Ein additives Farbmodell mit den Lichtfarben Rot, Grün und Blau. Das RGB-Farbmodell bildet die technische Grundlage für Monitore, Scanner und Digitalkameras.

Softproof | Darunter versteht man die druckver-bindliche Farbdarstellung auf einem Monitor. Diese kann natürlich immer nur annähernd sein und ist auch abhängig von der Qualität des Monitors.Grundvoraussetzung für einen praxisgerechten Softproof ist erst einmal ein kalibrierter Monitor. Die Kalibrierung sollte regelmäßig wiederholt wer-den. Kontrollieren Sie dann immer, ob das aktuelle Monitorprofil auf Betriebssystemebene auch zuge-wiesen ist. Achten Sie auch unbedingt darauf, dass allen Bildern und Dateien die Profile zugewiesen sind, die deren Farbräume korrekt beschreiben. Dann brauchen Sie nur noch dafür zu sorgen, dass in Ihrem Programm als Zielprofil das Profil einge-stellt ist, das Ihrer Ausgabeabsicht entspricht : Wenn das – als ein gängiges Praxisbeispiel – ein Druckprojekt im Bogenoffsetverfahren auf gestri-chenem Papier ist, könnte das Profil z.B. das Stan-dardprofil ISO Coated v2 sein. (zurück → Seite 7)

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Glossar Spektralfotometer | Das ist ein Gerät zur Messung der farbmetrischen Parameter, insbesondere der Farbwerte. Die Farbwerte werden als CIE-Lab-Werte (→ CIE-Lab) definiert. Der CIE-Lab-Farbraum ist medieneutral, geräteunabhängig und wird im Farb-management als Berechnungsgrundlage für alle Farbraumumwandlungen genutzt. Ein Beispiel für ein Spektralfotometer ist das → Colorimeter zur Kalibrierung und Profilerstellung von Monitoren. Spektralfotometer werden nicht nur bei der Erstel-lung von Monitorprofilen, sondern bei allen Ein- und Ausgabegeräten eingesetzt, die im Rahmen des Farbmanagements ein Geräteprofil benötigen.

Zielprofil | Als Zielprofil wird der Farbraum bezeich-net, für den Sie in der jeweiligen Arbeitsumgebung produzieren. Letztendlich müssen alle Daten in den Farbraum des Zielprofils konvertiert werden. Wo und wann Sie in Ihrem Workflow diese Konvertie-rungsarbeiten durchführen, ist Ihrer ganz individu-ellen Arbeitsorganisation überlassen.

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Weitere pd-eff-Books pd |: eff |

Farbmanagement in der Adobe Creative Suite (CS)von Theo Spangenberg

Das Farbmanagementkonzept von Adobe ist seit der CS 2 ausgereift und praxiserprobt und hat sich in den Programm- versionen der CS3, CS4 und CS5 nur geringfügig geändert. Wenn Sie in der Medienbranche tätig sind und auch professio-nelle Druckdaten erstellen, sollten Sie die Farbmanagement-funktionen in den Adobe-Programmen in den Grundlagen verstehen und auch gezielt einsetzen. Dann können Sie wesent-lich effizienter und kostengünstiger produzieren, und Sie pro-fitieren dabei insbesondere von den programmübergreifend hervorragenden Softprooffunktionen.

Inhalt

Einleitung 2

adobe Bridge 5

Photoshop 7

InDesign 25

Illustrator 43

acrobat 50

Profilverwirrung 54

Glossar 56

anhang 64 | Impressum 66

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Farbmanagement in XPress 7 und 8von Theo Spangenberg

Wenn Sie in den älteren Programmversionen von XPress das Farbmanagement immer deaktiviert haben, werden Sie nach einem Programmumstieg in XPress 7 und 8 über ganz neue Farbfunktionen und -einstellungen »stolpern«. Das Farb-management ist in XPress seit der Version 7 immer aktiv und arbeitet nach einem völlig anderen Konzept und mit neuen Techniken. Das vorliegende pd-eff-Book ist sowohl für An- fänger als auch für erfahrene XPress-Anwender gut geeignet, um schnell und unkompliziert in das Farbmanagement von XPress 7 und 8 einzusteigen.

Inhalt

Einleitung 2

Profilverwaltung 5

Quelleneinstellungen 8

Farbmanager 13

ausgabeeinstellungen 18

Soft-Proofing in XPress 7 25

Soft-Proofing in XPress 8 30

Profilverwendung 39

alte Dokumente öffnen 41

Quintessenz 42

Glossar 44

anhang 53 | Impressum 55

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→ Farbmanagement in der Adobe Creative Suite (CS3, 4 und 5)

66 Seiten | kostenfrei

→ Farbmanagement in XPress 7 und 855 Seiten | kostenfrei

Alle hier angezeigten pd-eff-Books können Sie in unserem Shop auf den Webseiten unter www.pd-eff.de beziehen.

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pd |: eff | → Grundlegendes über Farbmanagement

46© 2011 | www.zwogestalten.de

Inhalt Glossar| | |

Weitere pd-eff-Books pd |: eff |

PDF für den professionellen Druckvon Theo Spangenberg

PDF ist als Austauschformat im Officebereich und Inter- net allgegenwärtig, und sehr viele Anwender von Grafik- und Layoutprogrammen nutzen das PDF-Format auch für den Datentransport zu ihrem Druckdienstleister. Die PDF- Standards und deren Aufgaben und Möglichkeiten sind vielfältig und komplex. Damit Sie dabei nicht die Übersicht verlieren, bietet Ihnen dieses pd-eff-Book den notwendigen Einblick in die wichtigsten Funktionen und zeigt Ihnen die richtigen Einstellungen für Druck-PDFs in den branchen- üblichen Programmen.

Inhalt

Einleitung 2

PDF/X 9

Wichtige PDF-Funktionen 19

Einführung in den praktischen teil 36

Der Weg über PostScript 39

Distiller 68

PDF-Direktexport 75

Schlussbemerkungen 99

Glossar 100

anhang 107 | Impressum 109

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PDF-Kontrolle in Acrobat 8 und 9von Theo Spangenberg

Mit Acrobat verfügen Sie über ein Programm, das Ihnen eine Vielzahl von hervorragenden Kontrollfunktionen zur Verfügung stellt, um Ihre PDFs schnell und effizient auf ihre Drucktaug- lichkeit hin zu überprüfen. Setzen Sie diese nützlichen Funk- tionen gezielt ein, und Sie werden viel sicherer und kosten- günstiger produzieren. Dieses pd-eff-Book gibt Ihnen einen guten Überblick über die wichtigsten Kontrollwerkzeuge von Acrobat 8 und 9 sowie deren Aufgaben und Möglichkeiten.

InhAlt

Einleitung 2

→ AcroBAt 8

Programmübersicht 6

Kontrollfunktionen 12

Ausgabevorschau 22

Preflight 29

PDF/X-Überprüfung 62

→ AcroBAt 9

Was ist neu? 68

Ausgabevorschau 73

Preflight 80

PDF/X-Überprüfung 90

Dokumente vergleichen 95

Schlussbetrachtung 100

Glossar 102

Anhang 109 | Impressum 111

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→ PDF für den professionellen Druck109 Seiten | kostenfrei

→ PDF-Kontrolle in Acrobat 8 und 9111 Seiten | kostenfrei

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Untersagt ist im Besonderen das Verändern sowie das Ver- vielfältigen, Weitergeben, Vertreiben und Veröffentlichen des pd-eff-Books in elektronischer oder gedruckter Form.

Die Inhalte des pd-eff-Books wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Trotzdem können eventuelle Fehler nicht aus- geschlossen werden. Autor und Verlag übernehmen keine Haftung für verbliebene Fehler und deren Folgen. Waren- namen werden ohne Gewährleistung der freien Verwend- barkeit benutzt.

Gestaltung und Satz:Theo Spangenberg, Neunkirchen-Seelscheid

Schlußredaktion & Korrektur: Angelika Kudella, Köln

Dokumentname und -version: pdeff_fmgr_v3

Der pd-eff-Verlag und die pd-eff-Books sind Projekte der zwogestalten | Theo Spangenberg und Daniela Krüger GbR.

Weitere Informationen über uns und unsere Arbeit finden Sie im Internet unter:

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