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126 Biichemchau. sie in alkalischer Lijsung vornimmt. Eine Lijsung von 10 g. Glycerin in 200 C.C. Wasser wurde mit 6 g. Kalkhyclrat vermischt, dann das aus 60 g. AgNOY bereitete AgeO hinzugegeben und im Wasser- bade langsam auf 60° erwarmt. Nach vierstiiidiger Digestion bei dieser Temperatur war alles Aga 0 reducirt ; die Flihsigkeit wrirde fltrirt, mit COB geslttigt, zum Kochen erhitzt iind nach abcrmaliger Filtration durch Eindampfcn conccntrirt. Beim Erkalten erstarrte sic zu einem Brei aus astestglanzenden, aus sehr feinen Nadeln zusammen- gesetzten Warzen, welche abgepresst , durch Umkrystallisiren gerei- nigt wurden und sich als Glycolsaures Calcium enviesen. Bus der Mutterlauge schieden sich bei frciwilligcr Verdunstung derselben kleine , dick tafelfiirmige, stark gliinzencle Krystallc von ameisensaii- rem Calcium aus. Die Ausbeute an lufttrockncm Calciuinglycolat betnig 4,6 g., so dass dies Verfahren zur Darstelluiig von Glycolshre sehr geeignet ist. fBer. d. d. clwn. Qes. 16, 2414.) C. J. Grundriss dc rilcksichtignng 6 C. B iioh er s ch au. liarmaceutisclien Maassanal se. Mit Be- iiger handclscheinisclien imd hyg lnischen Ana- lysen. Ton Dr. Ewald Gcissler. Berlin. Verlag von Jnlius Springer 1884. Dio Einfiihrung der Naassanalyso in die Pharmacopk rief naturgoinass das Erscheincn vorschiodrner Werko hcrvor , dcrcn Hestreben cs soin sollte, spocicll don Phartnaceuten als Wogweiscr in eineni Gcbiete zu dienen, wel- ches nicht nenigen unter ihncu his dahin g<anz unbekaniit gebliobon, anderen wieder entfremdct worden war. Ohoo den Worth mehrerer adorer dcrartiger Anleitungen vcrkcnncn zu wollcn , nolune ich keiiion Aristaiid zu erklireu, dass meines Erachtens das jiingste diesor Wcrke - eben das vorlicgendo -- fur pharmaceutische Z W C C ~ Q zweifelsohne das beste sein diirfte. Geissler's Leitfaden unifasst stark 130 Soiten, von donen das orsto Vier- to1 den sogenannten allgemoincn Thoil" ausmwht. I n dioseni allgemoinon Theile werden zuuiiclist dio rerschiodencn Apparatc der Yanssanalyso hin- sichtlich ihrer zweckniassigsten Form , ihrer Priifung auf Richtigkcit und ihres Gebrauches besprochen , dem sich dann eine alles Wcsontliche unifas- sondc Abhandlung iiber dio Darstellung und Priifung, sowie ubor den Oebrauch und die beste Aufbowahrungsmetliode dcr Maassfliissigkeiten an- schliosst. Den speciellen Thcil glicdert dor Vorfasser in Sattigungsanalyseu . in Oxydatioiis - und Rcductionsanalyseii und in E'iillungsanalysen und bohandolt in jedor dieser 3 Gruppon allc in dcr I'harmacopoo vorkommenden Ana- lyson aufs genaueste, so dass dcm Rathsuchonden nicht einc Fragc unbcant- wortet bleibt. Um das Werk fur Gntcrrichtszwecko bosonders goeignet zu machon, hat der Vcrfasser dio Einriclitung gctroffrn , dass stcts zuniichst die lcichte- ren dnalyscu behandelt wordcn und dass dann von diesen zu echwerercn ubergegangen wird. Eino rntsprochonde Uobersicht ist im Tohaltsverzeich-

Grundriss der pharmaceutischen Maassanalyse. Mit Berücksichtigung einiger handelschemischen und hygienischen Analysen. Von Dr. Ewald Geissler. Berlin. Verlag von Julius Springer 1884

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Page 1: Grundriss der pharmaceutischen Maassanalyse. Mit Berücksichtigung einiger handelschemischen und hygienischen Analysen. Von Dr. Ewald Geissler. Berlin. Verlag von Julius Springer 1884

126 Biichemchau.

sie in alkalischer Lijsung vornimmt. Eine Lijsung von 10 g. Glycerin in 200 C.C. Wasser wurde mit 6 g. Kalkhyclrat vermischt, dann das aus 60 g. AgNOY bereitete AgeO hinzugegeben und im Wasser- bade langsam auf 60° erwarmt. Nach vierstiiidiger Digestion bei dieser Temperatur war alles Aga 0 reducirt ; die Flihsigkeit wrirde fltrirt, mit COB geslttigt, zum Kochen erhitzt iind nach abcrmaliger Filtration durch Eindampfcn conccntrirt. Beim Erkalten erstarrte sic zu einem Brei aus astestglanzenden, aus sehr feinen Nadeln zusammen- gesetzten Warzen, welche abgepresst , durch Umkrystallisiren gerei- nigt wurden und sich als G lyco l sau res Calcium enviesen. Bus der Mutterlauge schieden sich bei frciwilligcr Verdunstung derselben kleine , dick tafelfiirmige, stark gliinzencle Krystallc von ameisensaii- rem Calcium aus.

Die Ausbeute an lufttrockncm Calciuinglycolat betnig 4,6 g., so dass dies Verfahren zur Darstelluiig von Glycolshre sehr geeignet ist. fBer. d. d. clwn. Qes. 16, 2414.) C. J.

G r u n d r i s s d c rilcksichtignng 6

C. B iioh er s ch au.

l i a rmaceu t i sc l i en Maassana l se. Mit Be- iiger handclscheinisclien imd hyg lnischen Ana-

lysen. Ton Dr. E w a l d Gc i s s l e r . Berlin. Verlag von Jnlius Springer 1884.

Dio Einfiihrung der Naassanalyso in die Pharmacopk rief naturgoinass das Erscheincn vorschiodrner Werko hcrvor , dcrcn Hestreben cs soin sollte, spocicll don Phartnaceuten als Wogweiscr in eineni Gcbiete zu dienen, wel- ches nicht nenigen unter ihncu his dahin g<anz unbekaniit gebliobon, anderen wieder entfremdct worden war. Ohoo den Worth mehrerer a d o r e r dcrartiger Anleitungen vcrkcnncn zu wollcn , nolune ich keiiion Aristaiid zu erklireu, dass meines Erachtens das jiingste diesor Wcrke - eben das vorlicgendo -- fur pharmaceutische Z W C C ~ Q zweifelsohne das beste sein diirfte.

Geissler's Leitfaden unifasst stark 130 Soiten, von donen das orsto Vier- to1 den sogenannten allgemoincn Thoil" ausmwht. I n dioseni allgemoinon Theile werden zuuiiclist dio rerschiodencn Apparatc der Yanssanalyso hin- sichtlich ihrer zweckniassigsten Form , ihrer Priifung auf Richtigkcit und ihres Gebrauches besprochen , dem sich dann eine alles Wcsontliche unifas- sondc Abhandlung iiber dio Darstellung und Priifung, sowie ubor den Oebrauch und die beste Aufbowahrungsmetliode dcr Maassfliissigkeiten an- schliosst.

Den speciellen Thcil glicdert dor Vorfasser in Sattigungsanalyseu . in Oxydatioiis - und Rcductionsanalyseii und in E'iillungsanalysen und bohandolt in jedor dieser 3 Gruppon allc in dcr I'harmacopoo vorkommenden Ana- lyson aufs genaueste, so dass dcm Rathsuchonden nicht einc Fragc unbcant- wortet bleibt.

Um das Werk fur Gntcrrichtszwecko bosonders goeignet zu machon, hat der Vcrfasser dio Einriclitung gctroffrn , dass stcts zuniichst die lcichte- ren dnalyscu behandelt wordcn und dass dann von diesen zu echwerercn ubergegangen wird. Eino rntsprochonde Uobersicht ist im Tohaltsverzeich-

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Bucherschaa. 127

nisse geboten, miihrend fiir jeiie Plillc, wo das Werk nur als Hilfsmittcl Ixi tler Ausfiihrung maassanalj-tischor Befitimmungcn dienen SOU, cin ausfulir- lichos Sachregistcr dio schnellste Orientirung ermijglicht.

Tm "Anhang' erliiutort der Verfasser eine Reiho handelschomischer und liygienischer Analyson , wie solcho nicht solten an den Apotlieker heran- troton. Da finden wir oxact auseinandorgosotzt die maassaualytischon Be- stimnungen vou Soda, Pottascho, W'einstein , Chlorkdk etc., von Verband- stoffcn, Diingmitteln, Zuckor, Bier, Wcin, Ham und Wasser.

Das Buch sei allcn Collcgon a u h witrmste empfohlm. a o s o k e . Dr. Carl Jehn.

Die T h c o r i e d e r m o d e r n e n Chemie Ton A l b r e c h t Rail , Biaunschweig. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn. 1884.

Vorlicgondes Werk bildet dio Sclilusslieferun von Itau's Entwicklung der modernen Chemie", von wdclier der ersto 'fheil im Jnhro 1877 unter dom Titol "Die Qrundlage dcr modernen Cliemie" erschien und seinor %it (hrchiv 211, 570) besprochcn wwde. nor zweite Thoil Die Entwicklung der modornen Chomie" folgte im Jahre 1870 (Archiv 314, 570) und fmdet nunmelr seine Fortsotzung und Volleudung.

lm erston Thoile fixirte Rau die Standpunkto, von denen aus Berzelius und im Gegensatze zu ihm, dom Wassischon Chemiker , Dumas der ,, Be- griinder der modernen Cliemie" das Gebiet der Chernie cultivirtcn und beherrschten resp. zu beherrschen suchton, und zoigte, in welch0 Wider- spriiche der letztore durch Aufstellung seiner empirischen Regel und seiner sogenannten Qpn theor i e gerieth.

Im zweiten Theile erijrterto Vorfassor die Entwicklung der Chemie, wolche dieselbo durch Laurcnt uiid Gorhardt eifahren haben SOU, und k i u im Gegensatze zu der Ansicht der meisten iibrigeu Chomikcr zu dom Schlusse, dass die genannten Cheiniker gleich Dumas Leino ,( Roformatoren" sondoru ,,Destructoren" der Chomic scion. Das bleibond Richtige der nach Ansicht des Verfassors iibenwuduneu Typcnthcorio : Die organisohen Verbindungen sind Substitutionsproducto der unorganischon" diirfe aber nicht Gerhardt zugeschrieben werden, sondorn dioser Cirundgcdauke onMammo dem Cieiste Berzelius, aelchor zuorst ausgcsprochen habc, dam fiir Beu-theilnng der Zu- sanimeusotzungswoise organischcr Kiirper von don Erfahungen ausge angen werdcii miisse, wclche man durch das Studium dor anorganischon $erbin- tlungcn orworben habe.

Dieser Satz farid eino folgenreicho Bcstiitigung durch die enchopfendon Arboiton von A. W. Hofmann iiber dic Constitution der organischen Ammo- niake , wodurch die Aufstellung dor Gcrhardt'schen l'ypcntheoiie crmoglicht wurde. Der grosse und Mare Grundgedanke von Berzelius sei aber durch Gerhardt uud soine Anhiuger ungobiihrlich erweitcrt ,, gcwaltsani iiber Ge- gensitzliches gezerrt und dadurcli in eine leero Dialektlk ausgeartet.

Die Schlusslieferung dos Werkes ist nun bestimmt, die Entwicklung der klassischen, Beraehus'schcn und der modornen Richtung bis i n die Gogcn- wart zu verfolgen. Dio hervorragendsten Vertreter der oxactcn Forschung sind nach Rau Kolbo und Franliland; ihnen ebiihrt in crster Reihe die Fortontwicklung dcs von Uorzolius aufgcstolltcn fhrungobegrilfs und spccicll Franliland's Entdeckung der verschiedenen Siittigungscapacillt dor Elemcute wurdo fiir beide Richtuugon YOU fundamentaler Bcdeutung.

Der Darlegung dieser Verhdtnisse sind die drei orstcn Kapitel dog Wcr- kcs gewidmot. Im 4. und 5. Capitol bcspricht dcr j'crfasser die Theorio der gcniischteii und multiplon Typen, ah deren oigcntlichor Vcrtroter Kekuli. zu goltoii hat. Rau fiihrt sohr schneidig oigeno Ausspriichc Kokul(t's gegen dio