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Grundzüge der Verteilungstheorie by Gerhard Schmitt-Rink Review by: Frank Klanberg FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 33, H. 1 (1974), pp. 153-155 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40911118 . Accessed: 17/06/2014 20:16 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 62.122.79.31 on Tue, 17 Jun 2014 20:16:22 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Grundzüge der Verteilungstheorieby Gerhard Schmitt-Rink

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Grundzüge der Verteilungstheorie by Gerhard Schmitt-RinkReview by: Frank KlanbergFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 33, H. 1 (1974), pp. 153-155Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40911118 .

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Besprechungen 153

Konjunkturtheorie überleitet (Kap. 5). Aus der Zeitreihenanalyse der Nachfrage- komponenten wird die konjunkturelle Bedeutung der Investitionsnachfrage ge- folgert und damit die Darstellung des üftcfos-Modells (1950) vorbereitet. Seine unbe- friedigende Erklärung von Auf- und Abschwung, oberem und unterem Wendepunkt, ist Anlaß genug, eine Sammlung anderer Erklärungsversuche additiv als Elemente einer allgemeinen Konjunkturtheorie vorzustellen. Ausführlicher wird dabei nur der ,,Ratchet"-Effekt als Erklärungselement in einer Theorie des unteren Wendepunk- tes behandelt (Smithies 1957). Leider gelingt es nicht, alle diese Ansätze zu einer Theorie des zyklischen Wachstums zu integrieren (wie etwa bei Phillips, Bergström). Zu diesem Zweck wird vielmehr auf die marxistische Krisentheorie und die Schum- petersche Innovationstheorie zurückgegriffen (Kap. 6), aber nicht, um die Ansätze für die moderne Sozialökonomie fruchtbar zu machen, sondern um ihre Inadäquanz nachzuweisen. Darin spiegelt sich in der Tat der desolate Stand einer Konjunktur- theorie, deren Beitrag im Hicks-ModeW gipfelte. Jedenfalls bietet diese Theorie kaum Politikimplikationen, die über naiven Keynesianismus hinausgehen. So bleibt dem Autor wenig mehr, als abschließend unter „Verschiedenes" Probleme der Konjunk- turpolitik, vor allem Zielkonflikte, zu diskutieren (Kap. 7). Kur beiläufig wird noch auf die Kritik der herkömmlichen Konjunkturtheorie und der daraus entwickelten neuen Konzepte hingewiesen. Vor allem ist hier an die neue Geldtheorie - insbeson- dere die Kontroverse zwischen Monetaristen und Fiskalisten - zu denken, die sich von Anfang an um eine operationale Erklärung der wirtschaftlichen Schwankungen mit dem Ziel bemüht hat, durch verbesserte Prognostizierbarkeit die konjunkturelle Steuerung zu erleichtern.

So bleibt das Buch weit hinter den selbst gesetzten Ansprüchen zurück und verfehlt sowohl die angestrebte Integration von Wachstums- und Konjunkturtheorie als auch die kritische Evaluierung der theoretischen Ansätze. Die Auswahl und Be- wertung der modelltheoretischen Konzepte basiert auf A priori-Überlegungen. Die Minimalerwartung einer wissenschaftstheoretisch sauberen immanenten Kritik der Ansätze bleibt unerfüllt, das Verhältnis von Theorie (Modell) und empirischer Evidenz, von Hypothesenfindung und Hypothesentest ungeklärt. Darum steckt das Buch voller implizierter Wertungen, die es vor allem dem unvoreingenommenen Leser erschweren, ein reflektiertes Verhältnis zu der komplexen Thematik zu ge- winnen. In der Substanz bietet es dennoch einen guten Überblick über die wichtig- sten Wachstums- und konjunkturtheoretischen Ansätze und wird sich allein deshalb sicher als Lehrbuch behaupten.

Jürgen Senger

Gerhard Schmitt- Rink : Grundzüge der Verteilungstheorie. Vandenhoeck & Kuprecht. Göttingen 1971. 278 Seiten. ökonomische Aktivität läßt sich als in sich geschlossene logische (nicht not-

wendigerweise zeitliche) Folge von Einkommensentstehung, Einkommensverteilung und Einkommensverwendung begreifen. Einkommensverteilung stellt demnach ein Bindeglied zwischen Produktions- und Einkommensverwendungsentscheidungen dar. Folglich sollte es in einem geschlossenem Theoriesystem logisch ohne Belang sein, ob als Ausgangspunkt einer wirtschaftstheoretischen Behandlung von Ver- teilungsentscheidungen Produktions- oder Nachfragetheorie gewählt oder ob Ver- teilungstheorie autonom zum Untersuchungsgegenstand sui generis wird.

Tatsächlich lassen sich die zur Zeit vorliegenden Bausteine der Gesamttheorie zu einem solchen Abbild nicht ohne weiteres zusammenfügen, da die Richtung des Kausalzusammenhangs je nach Ausgangspunkt eindeutig und in verschiedener Weise fixiert wird. In der angebotsorientierten neoklassischen Theorie ist die reale Verteilung des erzeugten Outputs eine unmittelbare Folge von Entscheidungen über die (optimale) Kombination realer Faktoreinsätze. Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bzw. die Existenz von Prozessen, die zum Gleichgewicht auf dem Gütermarkt führen, werden dabei meistens stillschweigend unterstellt. Die nach-

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154 Besprechungen

frageorientierte postkeynesianische Verteilungstheorie schließt hingegen von der Verwendungsentscheidung auf das dahinter stehende Einkommen. Änderungen der Einkommensverteilung, genauer gesagt: Änderungen der Verteilung des Einkommens auf durch unterschiedliche Sparquoten charakterisierte Gruppen, haben definitive Rückwirkungen auf Produktion und Einkommenszuwachs. Dies ist, kurz zusammen- gefaßt, der Untersuchungsgegenstand des vorliegenden Buches.

Der Text wendet sich vorwiegend an einen relativ fest abgegrenzten Benutzer- kreis: Studenten der Wirtschaftswissenschaften im sog. Hauptstudium, also mit einem bereits soliden theoretischen Grundwissen. Das Attribut ,, Grundzüge" im Titel des Buches soll offenbar andeuten, daß es sich nichtsdestweniger um einen ein- führenden Text handelt, bei dem auf eine involvierende oder distanzierende Per- spektive bei der Auslotung von Implikationen theoretischer Modellkonstrukte be- wußt verzichtet worden ist. Argumentiert wird in aller Regel verbal, unterstützt durch graphische Darstellungen. Bekanntlich hat dieses Verfahren ebenso Vor- wie Nachteile. An ihre Grenzen stößt die gewählte Argumentationsweise offenbar bei Begriffen wie der Substitutionselastizität, wo die aus den Symbolen von Strecken- abschnitten zusammengesetzten pyramidalen Formeln (S. 52/53) optisch beim Lesen den Eindruck unnötiger Kompliziertheit erwecken. Eine andere Eigentümlichkeit des Textes besteht in der Neigung des Verfassers, einen gegebenen Sachverhalt stets durch in Klammer gesetzte Parataxe des dazu inversen zu ergänzen. Dies setzt in- dessen die Lesbarkeit des Textes eher herab und hat damit die sicher völlig unbeab- sichtigte Wirkung, das Verständnis der Zusammenhänge zu erschweren.

Das Buch gliedert sich in einen mikro- und einen makroökonomischen Teil. In beiden Teilen werden jeweils die Verteilungsimplikationen substitutionaler wie limitationaler Produktionstechnik unter den Bedingungen einer stationären sowie evolutorischen Wirtschaft untersucht. Im makroökonomischen Teil wird der Ein- fluß der Einkommensverwendung auf die Einkommensverteilung analysiert, wobei Verteilungswirkungen redistributiver Eingriffe des Staates miteinbezogen werden. Es folgt ein kürzer gehaltenes Kapitel über die (bis zum Abschluß des Manuskriptes) vorliegenden Ansätze zur Integration von Produktions- und Absorptionsaspekten der Verteilungstheorie. Akzeptiert man einmal die vom Verfasser gewählte Be- schränkung in der Darstellung als Datum, so erscheint die Verteilung der Gewichte innerhalb des Textes durchaus sinnvoll. Die Grenzproduktivitätstheorie ist eine im Kern mikroökonomische Theorie. Sie in mikroökonomischer Akzentuierung zu präsentieren, ist deshalb ein legitimes Unterfangen. Die sogenannten heroischen Verhaltensannahmen, Gewinnmaximierung und vollständige Konkurrenz, sind in einem mikroanalytischen Kontext jedenfalls eher zu rechtfertigen oder, je nach Standort, zu verzeihen als im makroökonomischen Gewand. Als conditiones sine quibus non würden sie im letzten Falle ohnehin ausreichen, eine Theorie völlig zu diskreditieren.

Gerade zu diesem Punkt sei auf ein Paradoxon im vorliegenden Text hingewie- sen. Auf Seite 153 heißt es: ,,Eine überlinear-homogene Produktionsfunktion und Entlohnung von Arbeit und Kapital nach dem Grenzproduktivitätsprinzip implizieren also negative Gewinne der Unternehmungen". Ein Student, der sich nach der Lek- türe von so vielen Seiten grauer Theorie vielleicht schon wieder nach etwas Empirie sehnt und beispielsweise in den Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom Oktober 1973 hineinschaut, wird feststellen, daß dort eine überlinear-homogene - um in der Terminologie Schmidt- Rinka zu bleiben: - Cobb-Douglas-Vroduktionaiiink- tion als repräsentativ für die deutsche Volkswirtschaft vorgestellt wird, was schließ- lich mit wachsendem Ausstoß fallende Grenz- und fallende Durchschnittskosten impliziert. Wie dann also Verluste der Unternehmungen unter den Produktions- bedingungen von „economies of scale", noch dazu, wenn vorher ständig Gewinn- maximierung unterstellt wird? Selbstverständlich ist hier etwas anderes gemeint, nämlich daß ein Unternehmen eine Faktorentlohnung zu Grenzproduktivitäts- bedingungen (auf einem bestimmten Produktionsniveau) bei sinkender Produktion nicht aufrechterhalten kann, ohne Substanz auszuschütten. Aber selbst wenn sich ein oder alle Unternehmen so verhielten, könnte das Besitzeinkommen durchaus positiv sein, natürlich nicht ad infinitum, jedoch für die Dauer mehrerer Perioden. Es

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Besprechungen 155

besteht deshalb einiger Grund zu der Vermutung, daß der oben zitierte Satz beim Lernenden als potentielle Quelle heilloser Verwirrung wirkt.

Von einer gewissen Problematik ist die Behandlung oligopolistischer Verhal- tensweisen auf dem Hintergrund der Amoroso-Robinson-Formel. Diese Beziehung ist nur in einem gewissen Bereich positiver Preiselastizitäten der Nachfrage größer als eins als tragfähiges Konzept anzusehen; bei vollkommen unelastischer Nachfrage ergibt sich rechnerisch ein Lohnsatz von Null, d.h. die Amoroso- Robinson-Formel wird ökonomisch sinnlos. Aber nicht dies ist hier das punctum saliens. Entscheidend ist vielmehr, ob und unter welchen Bedingungen die Formel noch gilt, wenn das nachgefragte bzw. angebotene Gut Bruttoinlandsprodukt heißt. Wenn hier nämlich Einschränkungen in der theoretischen Deduktion infolge der Aggregationsproblema- tik zu machen wären, ließe sich die Monopolgradvariante der Verteilungstheorie keineswegs mehr so einfach auf eine operationalisierbare Grundlage stellen, wie das heute üblicherweise mit der Faustformel „Monopolgrad = Kehrwert der Angebots- elastizität" geschieht.

Einige Bemerkungen noch zur Behandlung des technischen Fortschritts. Eine gewisse Kalamität wohl jeglichen einführenden Textes liegt darin, daß unter Ver- teilungsgesichtspunkten einige Kategorien des nicht-neutralen technischen Fort- schrittes wesentlich interessanter sind als neutraler Fortschritt, weil erstere u.U. zur Eruierung von Mechanismen führen, welche die Lohnquote im Zeitablauf sinken lassen, sei es im Böhm-Bawerkachen Sinne einer Verlängerung der durchschnittlichen volkswirtschaftlichen Produktionsperiode, sei es, neoklassisch interpretiert, im Sinne einer Zunahme der Kapitalintensität bei gleichbleibender Lohn-Zins-Rela- tion. Probleme dieser Art sind aber in analytischer Hinsicht schwieriger in den Griff" zu bekommen als die Modifikation der Cobb- Douglas-Funktion durch faktorver- mehrende, jedoch faktorverteilungsneutrale Komponenten. Trotzdem ist nicht recht einzusehen, warum so wichtige Begriffe wie üforrod-Neutralität und die unter dem Namen „Kennedy -Frontier" bekannt gewordene zeitinvariante Transforma- tionsfunktion der Veränderungsraten der Faktoreinsatzmengen von Schmidt-Rink lediglich in Fußnoten erläutert werden. Überhaupt findet der aufmerksame Leser einige der interessantesten Dinge des Buches eingestreut in z.T. recht lange Fuß- noten. Das betrifft sowohl die Bemerkungen zur Ricardianischen Lohntheorie, zur Jf araschen Wachstumstheorie, zum „Reswitching" Problem als auch den von Schmidt-Rink gehegten Pessimismus, Produktionsfunktionen empirisch in den Griff zu bekommen und eine Beziehung zu beobachtbaren Fakten herzustellen. So nennt er zum Beispiel (S. 147) alle empirisch geschätzten Produktionsfunktionen „Pseudo- Produktionsfunktionen", weil nach seiner Meinung eine sinnvolle Aggregation der heterogenen Kapitalelemente unmöglich ist, worüber sich nun, auch in Lehrveran- staltungen des Hauptstudiums, trefflich disputieren ließe. Der Verfasser zeigt damit im Grunde nur, daß sich auch ein Lehrbuch der Verteilungstheorie interessant, ja geradezu spannend schreiben ließe. Für den Hauptteil des vorliegenden Textes trifft das nun allerdings nicht zu. Hier bleibt alles im Rahmen einer sehr traditionellen Darstellung nach der Maxime: „Old-fashioned is best". Schade - in diesem Fall.

Frank Klanberg

Klaus Tiefelmann: Vermögenspolitik und Unternehmenskonzentration - Ein Beitrag zur Entdeckung wirtschaftspolitischer Antinomien. Tübingen 1972. Verlag J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 351 Seiten, 48 Tabellen. Die vorliegende Untersuchung ist die der Wirtschafts- und Sozialwissenschaft-

lichen Fakultät der Universität Köln eingereichte Habilitationsschrift des Ver- fassers. Die Arbeit ist in erster Linie das Ergebnis einer Mitarbeit am Institut für Mittelstandsforschung, Köln. Der Autor stellte im Rahmen empirischer Unter- suchungen über das Unternehmerverhalten speziell im Bereich kleiner und mittlerer Unternehmen fest, daß ,,die Aktivitäten der Unternehmer auch im Rahmen einer

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