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Dezember 2004 Rundschreiben Nr. 28 Die Sonnenuhr am Turm der Pfarrkirche in Mutters, 1 Editorial, Anschriften, Termine 2 Eine neuartige Sonnenuhr mit Doppelzeiger und Datumsanzeige 3 Äquatoriale Sonnenuhren mit automatischem Zeitausgleich - Teil 3 8 K. Schwarzinger , W. Riegler , R. Wieland Analemmatische Sonnenuhren - Teil 2, 5 MONDO, eine neue Globussonnenuhr 9 Mehrflächensonnenuhr mit Zeitgleichungsschleifen für jede Stunde, („Aus der Werkstatt unserer Mitglieder”) 11 Zur Lösung der Wettbewerbsaufgabe 2003, 13 Bücher - Zeitschriften - CDs, 13 Jahrestagung 2004 in Oberperfuss, 14 Beilage: Tabelle der Zeitgleichung und der Sonnendeklination 2005 H. Sonderegger , C. Heller M. Sochin R. Wieland K. Göller H. Sonderegger Inhaltsverzeichnis: Seite ARBEITSGRUPPE SONNENUHREN Gnomonicae Societas Austriaca (GSA) im Österreichischen Astronomischen Verein Die Sonnenuhr am Turm der Pfarrkirche in Mutters „Seid also wachsam den ihr wißt nit zu welcher Stunde euer Her komen werde/ Mathe:24.V.42“ Dieser Spruch steht auf der Sonnenuhr am Turm der Pfarrkirche Mutters (nahe Innsbruck), die vom Bauernkartographen Peter Anich (1723 - 1766) aus Oberper- fuss konstruiert wurde. Künstlerisch gestaltet und gemalt hat sie der Tiroler Barockmaler Josef Anton Zoller. Man kann sie zu den schönsten Sonnenuhren in Österreich zählen. Eine dringend notwendige Restaurierung wur- de vor kurzem durch den Restaurator Franz Niederhauser, Thaur, durchgeführt. Er fand bei der Arbeit mehrere Malschich- ten übereinander, entstanden offenbar durch viele Restaurierungen innerhalb der letzten 250 Jahre. Man wählte schließlich die älteste Schicht, um den ursprüngli- chen Zustand wieder herzustellen. Die Größe des Zifferblattes 220 x 320 cm ist beachtlich. Die Uhr enthält alle Merkmale einer Anich-Sonnenuhr: mehrfaches Zifferband, Datumslinien des Tierkreises und schließlich das für Anich charakteris- tische senkrechte Mittelband mit der Angabe der lichten Tagstunden. Die Foto: K. Schwarzinger Fortsetzung siehe Seite 2

GSA - Rundschreiben Nr. 28 · 2016. 9. 12. · Rundschreiben Nr. 28 Dezember 2004 Die Sonnenuhr am Turm der Pfarrkirche in Mutters, 1 Editorial, Anschriften, Termine 2 Eine neuartige

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Dezember 2004Rundschreiben Nr. 28

Die Sonnenuhr am Turm der Pfarrkirche in Mutters, 1Editorial, Anschriften, Termine 2Eine neuartige Sonnenuhr mit Doppelzeiger und Datumsanzeige 3

Äquatoriale Sonnenuhren mit automatischem Zeitausgleich - Teil 3 8

K. Schwarzinger

, W. Riegler

, R. WielandAnalemmatische Sonnenuhren - Teil 2, 5

MONDO, eine neue Globussonnenuhr 9Mehrflächensonnenuhr mit Zeitgleichungsschleifen für jede Stunde,(„Aus der Werkstatt unserer Mitglieder”) 11Zur Lösung der Wettbewerbsaufgabe 2003, 13Bücher - Zeitschriften - CDs, 13Jahrestagung 2004 in Oberperfuss, 14Beilage: Tabelle der Zeitgleichung und der Sonnendeklination 2005

H. Sonderegger

, C. HellerM. Sochin

R. WielandK. Göller

H. Sonderegger

Inhaltsverzeichnis: Seite

ARBEITSGRUPPE SONNENUHREN

Gnomonicae Societas Austriaca (GSA)im Österreichischen Astronomischen Verein

Die Sonnenuhr am Turm derPfarrkirche in Mutters

„Seid also wachsam den ihr wißt nit zuwelcher Stunde euer Her komen werde/Mathe: 24.V.42“

Dieser Spruch steht auf der Sonnenuhr amTurm der Pfarrkirche Mutters (naheInnsbruck), die vom BauernkartographenPeter Anich (1723 - 1766) aus Oberper-fuss konstruiert wurde.

Künstlerisch gestaltet und gemalt hat sieder Tiroler Barockmaler Josef AntonZoller. Man kann sie zu den schönstenSonnenuhren in Österreich zählen. Einedringend notwendige Restaurierung wur-de vor kurzem durch den RestauratorFranz Niederhauser, Thaur, durchgeführt.Er fand bei derArbeit mehrere Malschich-ten übereinander, entstanden offenbardurch viele Restaurierungen innerhalb derletzten 250 Jahre. Man wählte schließlichdie älteste Schicht, um den ursprüngli-chen Zustand wieder herzustellen. DieGröße des Zifferblattes 220 x 320 cm istbeachtlich. Die Uhr enthält alle Merkmaleeiner Anich-Sonnenuhr: mehrfachesZifferband, Datumslinien des Tierkreisesund schließlich das für Anich charakteris-tische senkrechte Mittelband mit derAngabe der lichten Tagstunden. Die

Foto: K. Schwarzinger

Fortsetzung siehe Seite 2

Seite 2 Rundschreiben 28 / 2004

Impressum:Medieninhaber:

Leiter:

Redaktionsteam:

Layout:

Redaktionsadresse:

Bankverbindung:

Österreichischer Astronomischer Verein,Arbeitsgruppe Sonnenuhren

Dr. Helmut Sonderegger,Sonnengasse 24, 6800 FeldkirchTel. +43/5522/79 638e-mail: [email protected]

Ilse Fabian, Klaus Göller,

Helmut Sonderegger

Heinrich Stocker

Klaus Göller, Degengasse 70-4-8,1160 Wiene-mail: [email protected]

Sparkasse Feldkirch, Bankleitzahl: 20604Kontonummer: 0030 0000 940Für Überweisungen aus dem Ausland:BIC: SPFKAT2BXXXIBAN: AT2220604 0030 0000 940

Walter Hofmann, Karl Schwarzinger,

Homepages:

Dipl.-Ing. Karl Schwarzingerhttp://members.aon.at/sundials/

Dr. Helmut Sondereggerhttp://web.utanet.at/sondereh/

Stunden 8 (Wintersonnenwende) und 16 (Sommer-sonnenwende) sind im Laufe der Jahre verloren ge-gangen. Künstlerisch sehr schön ausgeführt sind dieTierkreis-bilder und die dazugehörigen Symbole.

Herzlich willkommen

in unserer Arbeitsgruppe sagen wir den neuenMitgliedern:

Siegfried Rasper, 29336 Nienhagen, DeutschlandDr. Werner Riegler, 1211 Genf, Schweiz.

Karl Schwarzinger, Josef Siller und Franz Nieder-hauser beim Einrichten des Schattenstabes

Die Jahreszahl 1736 ist nicht das Entstehungsjahrder Sonnenuhr. Nach den Aufzeichnungen inArchiven entstand die Uhr 1759.Das größte Verdienst von Peter Anich ist die erstma-lige Vermessung von Gesamttirol (von der deutschenGrenze bis zum Gardasee) innerhalb von sechsJahren. Einzig ein Gehilfe, Blasius Hueber, ebenfallsBauer aus Oberperfuss, stand ihm zur Seite. DieseLeistung ist heute nicht nachvollziehbar. BlasiusHueber vollendete nach dem Tod von Anich dieKarte, die 1774 in Kupfer gestochen und gedrucktwurde.

Anschriften der Autorinnen undAutoren:

Dr.-Ing. Carlo HELLER, Begasweg 3,65195 Wiesbaden, Deutschland

Dr. Werner RIEGLER, c/o CERN PH,1211 Genève 23, Schweiz;[email protected]

Dipl.-Ing. Karl SCHWARZINGER, Am Tigls 76A,6073 Sistrans;[email protected]

Michael SOCHIN, Renkwiler 35,9492 Eschen, Fürstentum Liechtenstein;[email protected]

Dr. Helmut SONDEREGGER, Sonnengasse 24,6800 Feldkirch;[email protected]

Dipl.-Math. Rolf WIELAND, Baumgartenweg 5,74589 Satteldorf, Deutschland;[email protected]

Termine:

5.- 8.Mai 2005

23.- 24.September 2005

: Jahrestagung der ArbeitsgruppeSonnenuhren in der DGC in BonnÖrtlicher Organisator: Anton Schmitz,Dorotheenstrasse 73, 53111 Bonn, Deutschland

: Jahrestagung der GSA inMelkÖrtliche Organisatorin: Dr. Ilse Fabian,Hietzinger Hauptstr. 152, 1130 Wien;[email protected]

Frohe Feiertage und viele sonnige

Stunden im neuen Jahr wünscht

das Redaktionsteam

Titelbild (Fortsetzung von Seite 1)

Seite 3Rundschreiben 28 / 2004

Grundlegende Ideen

Der Doppelzeiger

Da die Sonnenuhr freistehend sein sollte, bot sich dieForm der Äquatorialuhr an. Speziell die äquatorpa-rallele Scheibe ist aus mehreren Gründen vonInteresse: Sie zeigt die Zeit von Sonnenaufgang bisSonnenuntergang und ist universal einsetzbar.Bringt man sie nämlich an einen anderen Ort derErde, so ist die Scheibe nur um die Zeigerachse zudrehen und entsprechend der geographischen Breitezu neigen. Wird zusätzlich eine Weltkarte in polarerProjektion auf der Scheibe angebracht, so dient derZeigerschatten als Mittagsweiser.

Natürlich kam mir im Zusammenhang mit Linz baldJohannes Kepler in den Sinn, der von 1612-1626 inLinz lebte und dort eines seiner Hauptwerke, „Har-monices Mundi“, schrieb. Im Zusammenhang mitSonnenuhren tauchen die Keplerschen Gesetze inder Zeitgleichung auf.

Die Zeitgleichungskurve ist durch die ungleichför-mige Bewegung der Erde auf ihrer elliptischen Bahnum die Sonne, beschrieben durch die KeplerschenGesetze, die Erdachsenneigung gegen die Ekliptikund den Winkel zwischen Perihel und Frühlings-punkt eindeutig bestimmt. Anstatt die Zeitgleichung

nun als „Korrekturtabelle“ anzusehen, kann man sieals eindeutigesAbbild der Beziehung zwischen Erdeund Sonne betrachten, was ihr einen positiven undfundamentalen Charakter verleiht.

Die Idee, die Zeitgleichung zu „verkörpern“, alsoden Zeiger der Uhr so zu formen, dass die Zeitglei-chung kompensiert wird, ist seit mehr als 150 Jahrenbekannt und wurde in den letzten beiden Ausgabendieses Rundschreibens ausführlich diskutiert. Da dieSonne zweimal pro Jahr die gleiche Deklination auf-weist, aber zu diesen Zeiten die Zeitgleichung ver-schiedene Werte annimmt, muss bei diesen Uhrender Zeiger zweimal pro Jahr gewechselt werden.Deshalb sind diese Sonnenuhren meist recht kleinausgeführt. Außerdem verkörpert eine solche Uhr zujedem Zeitpunkt nur die ‚halbe Wahrheit'.

Die Herausforderung bestand also darin, beideZeiger gleichzeitig anzubringen, d.h. den jeweils di-ckeren Teil des Zeigers halbdurchlässig zu gestalten.Dies würde ein Wechseln der Zeiger erübrigen undeine größere Ausführung erlauben. Bald wurde mirklar, dass dies am besten durch eine Art Gitter zu be-werkstelligen wäre und an einem Modell konnte diesbestätigt werden. Dieser Doppelzeiger zeigt nun vierSchattenränder. Welcher dieser Schatten am gegebe-nen Datum gültig ist, ist einer Skizze an der Uhr zuentnehmen.

Schon vor einiger Zeit war mir aufgefallen, dass derRand der äquatorialen Scheibe einen Schatten auf

Die Datumsanzeige

Eine neuartige Sonnenuhr mit Doppelzeiger und DatumsanzeigeWerner Riegler

Der neuartige Doppelzeiger

In einem Randbezirk von Linz entsteht derzeit die Solarcity Linz-Pichling, ein Areal mit ca. 1300 Wohnungen, ba-sierend auf Niedrigenergiebauweise und intensiver Nutzung der Sonnenenergie. Die GWG Linz, eine derBetreibergesellschaften der Solarcity, bemüht sich unter dem Schlagwort „Kunst am Bau“ um eine ästhetischeGestaltung ihrer Anlagen. Eine Sonnenuhr war im Zusammenhang mit der Solarcity daher sehr naheliegend. ImSommer 2002 wurde ich mit dem Projekt beauftragt, der Entwurf und die Ausführung der Sonnenuhr dauertenungefähr ein Jahr.

Datumsskizze an der Uhr

Seite 4 Rundschreiben 28 / 2004

den Zeiger der Sonnenuhr wirft. Dieser kann zurAngabe des aktuellen Datums genützt werden. ImFrühling und Sommer wird die Zeit auf der ‚Obersei-te' der Uhr und das Datum auf dem ‚unteren' Zeigerabgelesen. Im Herbst und Winter verhält es sich um-gekehrt. Zugleich ist mit einer solchen Datumskalader Tagesbogen der Sonne für ein bestimmtes Datumleicht abzuschätzen. Ausführung

Zusammenfassung

Die Basis der Uhr wird von einer Granitscheibe miteinem Meter Durchmesser gebildet, in die eineWeltkarte in polarstereographischer Projektion ein-gearbeitet ist. Die Minutenskala ist in einenMessingring am Rand der Uhr eingraviert. DieStundenziffern sind abschraubbar, dies ermöglichtein Umstellen der Sonnenuhr auf die MESZ.

Der Doppelzeiger wurde aus massiven Messing-teilen gedreht. In die Außenzeiger wurden danachSchlitze angebracht, wodurch das halbdurchlässigeGitter realisiert wurde.Für die Datumskala wurden äquatorparallele Rillenan denAußenzeigern angebracht und entlang der ‚Di-agonalen' wurde für jeden Tag des Jahres ein Lochgebohrt. Der Erste des Monats ist durch ein größeresLoch gekennzeichnet. Von diesem Loch aus erfolgtdasAbzählen der Tage bis zum Schattenrand.

Die neuartige äquatoriale Sonnenuhr mit Doppel-zeiger löst in grundlegender Weise das „Sonnenuhr-problem“ d.h. die minutengenaue Uhrzeit und dasDatum ganzjährig ohne Interventionen anzuzeigen.Man kann den Doppelzeiger auch als Verkörperungdes Analemma verstehen, denn projiziert man den

Das Bild oben zeigt den Doppelschatten am 17.Oktober auf der Unterseite der Scheibe.

Das Bild rechts zeigt die Aufsicht auf die nordpolareWeltkarte mit Skizze am Uhrrand (Aufnahme am19. Juli um 12 h 10 MESZ)

Der Doppelzeiger der Unterseite mit den Datumsmar-kierungen am Außenzeiger

Seite 5Rundschreiben 28 / 2004

3. Analemmatische Sonnenuhren zurAnzeige dermittleren Zeit

3.1 Analemmatische Sonnenuhren mit einerZeitgleichungsschleife als Datumslinie

Eine besonders interessante Form einer vertikalenanalemmatischen Sonnenuhr, welche die Ablesungder mittleren Zeit gestattet, wurde im vorange-gangenen Rundschreiben Nr. 27 auf S. 6 vorgestellt.Ein anderer Versuch zur Anzeige der mittleren Zeitbesteht darin, dass man die einzelnen Stundenmar-kierungen durch Achterschleifen ersetzt, um damitdie wegen der Zeitgleichung notwendigen Korrek-turen vorzunehmen (vgl. [5]). Die Zeitablesung wirdauf diese Weise jedoch recht kompliziert.

Neben der gotischen Kirche von Brou (bei Bourg enBresse, Frankreich) ist eine analemmatischeSonnenuhr zu finden (vgl. [4], S. 118), wahrschein-lich die älteste erhalten gebliebene Sonnenuhr dieserArt. Anlässlich einer Renovierung wurde dort diegerade Datumslinie durch eine achterförmigeZeitgleichungskurve ersetzt. Das verführte vieleSonnenuhrenfreunde zur irrigenAnnahme, dass manauf dieser Sonnenuhr statt der wahren Zeit diekorrigierte mittlere Zeit ablesen könne, falls der

Schattenwerfer auf dem entsprechenden Datums-punkt derAchterschleife steht.

Mit einer derartigen Abänderung der Datumslinie istjedoch die exakte Anzeige der mittleren Zeit nichtmöglich. Man kann allerdings diese achterförmigeDatumslinie so gestalten, dass um 12 Uhr Mittag dasganze Jahr hindurch korrekt die mittlere Ortszeitangezeigt wird. Der Standpunkt des Schattenwerfersmuss dazu lediglich jeden Tag entsprechend demWert der Zeitgleichung nach Westen oder Ostenverschoben werden (vgl. [7]). Auf diese Weise kannman zwar zu Mittag die mittlere Zeit ablesen, aber estreten im weiteren Tagesverlauf Anzeigefehler auf,die umso größer sind, je weiter die Zeitpunkte vomMittag entfernt sind.

Wir stellen zunächst folgende Überlegung an: InPunkt 3.1 wurde festgestellt, dass man die Anzeigeder mittleren Zeit zu Mittag dadurch erreichen kann,dass man die Position des Schattenwerfersentsprechend dem Wert der Zeitgleichung nachWesten oder nach Osten verschiebt. Wenn manzusätzlich die Zeigerposition noch in Richtung des

3.2 Analemmatische Sonnenuhren zur Anzeigeder mittleren Zeit

Analemmatische Sonnenuhren - Teil 2Helmut Sonderegger

Inhalt: Im ersten Teil wurden in den Kapiteln 1 und 2 nach einer Begriffsklärung die Auf- und Untergangsmarkennach R. Bailey vorgestellt (siehe RU 27, S.4f.). Der zweite Teil behandelt nun eine neuere Entwicklung, nämlichanalemmatische Sonnenuhren, die mittlere Zeit anzeigen können.

Werner Riegler (links) bei der Präsentation der Uhram 30. September 2003

Zeiger vom Rand der Uhr auf die Himmelskugel, sofindet man dort die Achterschleife der Sonne.Zusätzlich ist die gesamte Form der Sonnenuhrdurch die gesetzmäßige Bewegung der Erde um dieSonne definiert und verkörpert somit eindeutig dieKeplerschen Gesetze, die Erdachsenneigung undden Perihelabstand vom Frühlingspunkt.Die Sonnenuhr wurde am 30. September 2003 fei-erlich präsentiert und befindet sich in der SolarcityLinz-Pichling, Pegasusweg, an den Koordinaten48° 15' 27“ N, 14° 21' 32“ O. Weitere Details sindauf der Webseitehttp://riegler.home.cern.ch/riegler/sundials.htmzu finden.

Zur Person

Werner Riegler, geb. 1970, studierte Physik an derTechnischen Universität Wien und Astronomie ander Universität Wien. Nach Abschluss des Studiumswandte er sich der Elementarteilchenphysik zu undschrieb seine Dissertation am EuropäischenZentrum für Teilchenforschung CERN in Genf.

Nach einem zweijährigen Aufenthalt als Post-doctoral Fellow an der Harvard Universität inBoston/USA kehrte er im Jahr 2000 zum CERNzurück, wo er seither als Wissenschaftler in derElementarteilchenforschung tätig ist.

Seite 6 Rundschreiben 28 / 2004

Mittagsschattens gegen Süden oder Norden hinverschiebt, so hat das auf die Zeitanzeige zu Mittagkeinen Einfluss. Wohl aber würde dadurch z.B. dieZeitanzeige am Abend, wenn der Schatten genaunach Osten fällt, von dieser Verschiebungbeeinflusst. Man könnte nun diese Verschiebunggenau so wählen, dass auch am Abend die Korrekturentsprechend der Zeitgleichung berücksichtigt wird.Auf diese Weise kann man jetzt zu Mittag und amAbend die „richtige“ mittlere Zeit ablesen.Dazwischen werden allerdings Zeitfehler vonschwankender Größe vorhanden sein.

Man könnte die der Zeitgleichung entsprechende

Korrektur auch für jenen Zeitpunkt am Morgendurchführen, zu dem die Sonne genau im Ostensteht. Dann allerdings müsste man die Zeiger-position im Vergleich zum Abend in entgegen-gesetzter Richtung verschieben, weil ja z.B. spätereZeitmarkierungen auf der Sonnenuhr am Morgennördlicher, am Abend jedoch südlicher liegen.Demnach ist es notwendig, für den Vormittag und fürden Nachmittag zwei verschiedene Zeigerpositionenund damit im Jahresverlauf auch zwei getrennteAchterschleifen zu benützen. Entsprechend ver-wendet man dann natürlich auch für die beidenTageshälften zwei getrennte Halbellipsen für dieZeitmarkierungen.

Etwas aufwändige mathematische Untersuchungenzeigen, dass man auf diese Weise „geteilte“analemmatische Sonnenuhren konstruieren kann,die mit relativ kleinen Fehlern während desgesamten Tages die mittlere Ortszeit anzeigen. Es istmöglich, geteilte analemmatische Sonnenuhren sozu berechnen, dass sie zu vier beliebig wählbarenUhrzeiten ganzjährig genau die mittlere Zeitanzeigen und daneben nur geringe Anzeigefehleraufweisen. Das Berechnungsverfahren kann aberauch so abgeändert werden, dass beispielsweise derMittelwert der positiv genommenen Zeitanzeige-fehler oder deren Streuung möglichst gering wird.Der Autor hat dazu ein Computerprogrammgeschrieben, mit dem neben anderen auch derartigegeteilte analemmatische Sonnenuhren nach ver-schiedenen Methoden berechnet werden können.Abb.3 zeigt eine solche geteilte analemmatischeSonnenuhr mit horizontalem Zifferblatt und mitvertikalem Schattenwerfer für 48° nördl. Breite, die

um 8:00, 11:00, 13:30 und 17:30 Uhr genau diemittlere Zeit anzeigt und deren Maximalfehlerinnerhalb des gesamten Jahres am Vormittagzwischen 7 und 12 Uhr unter 1 min 45 sec und amNachmittag zwischen 12:30 und 19:00 Uhr unter 2min 09 sec liegen.

Die Fortschritte in der Computertechnik haben dasBerechnen solcher geteilter analemmatischenSonnenuhren außerordentlich erleichtert. KennethSeidelmann benötigte dazu vor rund dreißig Jahrennoch einen riesigen Computer, auf dem er zunächstfür die verschiedenen Tage des Jahres alleAzimutwerte der Sonne für die Stunden des Tagesberechnen und auf einem Magnetband speichernmusste. Erst dann konnte er mit der eigentlichenlangwierigen Berechnung einer solchen Sonnenuhrbeginnen (vgl. [6]). Mit dem vom Autor geschrie-benen Programm ist das selbst für einen nachheutigen Verhältnissen eher langsamen ComputereineArbeit von einigen wenigen Sekunden!

Abb. 3: Geteilte analemmatische Horizontaluhr (φ=48°), Zifferblattentwurf mit dem Schattenweg am 1.Mai

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Schattenweg am 1. Mai

Seite 7Rundschreiben 28 / 2004

4. MathematischerAnhang

4.1 Datumspunkte und Stundenmarkierungenauf analemmatischen Sonnenuhren

Mit a als halber Hauptachse, b als halber Nebenachseder Ellipse, D(0/d) als Datumspunkt, als der zumDatumspunkt gehörigen Sonnendeklination, alsgeographischer Breite, als Neigung des Schatten-werfers, als Inklination der Uhrenebene und T alsder wahren Ortszeit erhalten wir für die zugehörigenStundenpunkte Pdie Koordinaten x und y .

Der Gnomon muss bei diesen Formeln in dervertikalen N-S-Ebene liegen. Seine Neigung ist alsder Winkel zwischen Gnomon und lotrechterRichtung definiert, wobei Winkel gegen S positivsind. Betrachtet man eine zur Uhrenebene recht-winklige Gerade, so gilt für den Inklinationswinkeldieser Geraden und damit auch für die Neigung derUhrenebene die vollkommen analoge Festlegung.

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4.2Auf- und Untergangspunkte nach R. Bailey

Ist die für dieAuf- und Untergangspunkte gewählteSonnendeklination und a die große Halbachse derStundenellipse, so gilt für horizontale analemma-tische Sonnenuhren ( =0) mit der Stabneigung fürden Abstand x dieser zwei Markierungen vom Zen-trum die Formel:

Wird nun in mittleren Breiten = 20,2° als Sonnen-deklination für die fixe Auf- und Untergangsmar-kierung gewählt, so wird der Maximalwert desPeilfehlers ein Minimum. Als Peilfehler bezeichnenwir dabei die Größe der Fehler im Azimutwinkel,wenn die Orte des Aufgangs und des Untergangs derSonne mit Hilfe der Bailey-Punkte bestimmtwerden, im Vergleich zu den korrekten Werten desAzimuts bei Aufgang und Untergang der Sonne. DieAbhängigkeit dieses Peilfehlers von der Sonnen-deklination ist nachfolgend (Abb. 4) für 48° geogr.Breite dargestellt. Die horizontale x-Achse gibt dieSonnendeklination des jeweiligen Tages an, die y-Achse den Peilfehler in Grad.

d

k g

d

4.3 Geteilte analemmatische Sonnenuhren

Zur Berechnung von analemmatischen Sonnenuh-ren, welche entsprechend Punkt 3.2 dieses Artikelsmittlere Zeit anzeigen, sei auf [5] und [7] verwiesen.

5. Nachbemerkung

In Österreich gibt es bereits mehrere analemma-tische Sonnenuhren. In jüngerer Zeit wurden auchzwei analemmatische Sonnenuhren mit Auf- undUntergangspunkten errichtet. Die eine bauteManfred Polansky mit einer Schülergruppe inLangenwang und die andere unser GSA-MitgliedLisi Breuss in Kettlasbrunn (siehe RU 26). Geteilteanalemmatische Sonnenuhren wurden nach WissendesAutors bisher nur in den USAverwirklicht.

Ein Computerprogramm des Autors, das die imArtikel behandelten analemmatischen Sonnenuhrenberechnet, kann von der Internetseitehttp://web.utanet.at/sondereh zur freien Verwen-dung heruntergeladen werden.

Literatur

[1] Aulenbacher, Gerhard:

[2] Bailey, Roger:

[3] Rohr, René R.J.:

[4] Rohr, René R.J.:

[5] Sawyer, Frederick W. III:

[6] Schwarzinger, Karl:

[7] Seidelmann, P. Kenneth:

[8] Sonderegger, Helmut:

„AnalemmatischeSonnenuhren”, Schriften der Freunde alterUhren, 1996, XXXV: p. 168-179.

SMNotes. Pdf-File for NASS-presentation at Tucson, 2002.

„Der Lambertsche Kreis”,Schriften der Freunde alter Uhren, 1989,XXVIII: p. 129-137.

„Die Sonnenuhr: Geschichte,Theorie, Funktion”, Callwey, München, 1982:p. 118 ff.

“Of Analemmas,Mean Time and the Analemmatic Sundial”,Sciatheric Notes-I, NASS-Press, 1998: p. 7.1.-7.21.

„Die analemmatischeSonnenuhr”, Rundschreiben 15, Nov. 1997p. 4 - 10.

A design for ananalemmatic standard-time sundial”, Sky andTelescope, Dec. 1975, 50(6): p. 368-369.

Analemmatic Sundialsand Mean time“, The Compendium, Journalof the NASS, Sep. 2003 (10/3): p. 8-14.

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Abb.4: Abhängigkeit des Peilfehlers (in Grad) vonder Sonnendeklination δ (φ = 48°, κ = 0°, γ = 90°).

Die positive x-Achse zeigt dabei nach Osten und diepositive y-Achse nach Norden.

Seite 8 Rundschreiben 28 / 2004

Bereits in der ersten Folge wurde die Sunquest -Sonnenuhr von Richard L. Schmoyer ausLandisville in Pennsylvania (USA) mit einem Fotovorgestellt. Die Sonnenuhr folgt dem einfachenKonstruktionsprinzip der Armillarsphäre. ZumAblesen der Zeit muss der Schattenzeiger auf dieSonne ausgerichtet und in den Wochen um diebeiden Sonnenwenden in Richtung der Polachseverschoben werden. Damit werden die Unge-nauigkeiten vermieden, die in diesen Tagen an derBernhardt-Uhr auftreten. Die Uhr erweckt geradedeshalb das Interesse, weil die Zeit nicht nur durchbloßes Betrachten, sondern erst nach eigenemHandeln abgelesen wird.

Der Zeiger besteht aus zwei Streifen in gewellterForm, die an den Enden rechtwinklig zusammenge-fügt sind. Zwischen den beiden Streifen verbleibt einSpalt. Die gekrümmten Kanten an den Rändern desSpaltes sind entsprechend den Werten der Zeit-gleichung für die beiden Jahreshälften ausgebildet.Die schattenspendenden Stellen der Wochen um dieSonnenwenden sind von der Ebene durch denÄquator der Uhr weg und gegenseitig auseinandergerückt, weil sich in diesen Zeiten die Zeitgleichungbei geringer Änderung der Sonnendeklination eherstark ändert.

Der Zeiger ist beim Betrachten je nach der Jahreszeitso zu drehen, dass einer der beiden Streifen voll derSonne zugewandt ist. Hinweise dazu sind durch eine

Äquatoriale Sonnenuhren mit automatischem Zeitausgleich -Teil 3Rolf Wieland

Beschriftung angegeben. Der andere Streifen gerätdabei in den Bereich des Streiflichts. Die richtigeStellung ist erreicht, wenn ein möglichst schmalerLichtstreifen auf dem Äquatorring die Zeit anzeigt.Zusätzlich ist der Zeiger vom 1. Dezember bis zum15. Jänner und vom 1. Juni bis zum 15. Juli entlangeiner Datumseinteilung in Richtung der Polachse zuverschieben.

In “The Scientific American“ vom Oktober 1969stellte der Erfinder seinen Entwurf erstmals vor. DerBau von Sonnenuhren war für ihn deshalb sofaszinierend, weil zum Entwickeln einer SonnenuhrKenntnisse aus der Mathematik, Geographie undAstronomie, bei der Ausführung künstlerischesTalent und handwerkliches Geschick nötig sind.

Wie sofort ersichtlich ist, lässt sich die Schmoyer-Uhr durch Neigen des Meridianrings leicht an diegeographische Breite desAufstellungsorts anpassen.Durch Verdrehen des Äquatorrings kann nicht nurdie Zonenzeit eingestellt werden, sondern auch dieSommerzeit, wenn es nötig ist. Diese beiden Ein-stellungen erfordern bei der Bernhardt-Uhr einenrecht großenAufwand.

(Fortsetzung folgt)

3. Schmoyer-Uhr

Seite 9Rundschreiben 28 / 2004

Lauf der Sonne um die Erde

Unser tägliches Leben wird durch den Wechsel vonTag und Nacht bestimmt. Durch die Rotation derErde wandert die Sonne scheinbar von Osten nachWesten, ständig wechselt der Ort, an dem unserTagesgestirn seinen höchsten Stand erreicht. DieSonnenuhr MONDO zeigt den scheinbaren Lauf derSonne um unseren Globus. Mit einer neuen, zumPatent angemeldeten Lichtsegmentanzeige gibt dieGlobussonnenuhr an, wo auf der Welt gerade wahrerMittag ist. Gleichzeitig kann man die Uhrzeitablesen.

Auf dem um den Äquator angebrachten Zeitring sindjede Viertelstunde kleine Lichtsegmente angeordnet,die von der Sonne hintereinander zum Leuchtengebracht werden. Das Sonnenlicht tritt von außen inden Zeitring ein, wird von einer Linse gesammelt,durch reflektierende Flächen weitergeleitet underreicht nur das Lichtsegment, das gerade inRichtung Sonne steht und aufleuchtet. Durch die

Lichtleitung innerhalb des Zeitrings leuchten,unabhängig von der Deklination der Sonne, immerbeide Lichtsegmente an der Ober- und Unterseite desZeitrings auf. Die scheinbare Tageswanderung derSonne bewirkt das kontinuierlich wechselndeAufleuchten der Lichtsegmente von Osten nachWesten.

MONDO, eine neue GlobussonnenuhrCarlo Heller

Globussonnenuhr MONDO (Skizze) Schnitt durch den Zeitring

MONDO am 50. Breitengrad Nord

Neue Sonnenuhren zu entwickeln und auch konkret umzusetzen hat Carlo Heller sich zur Aufgabe gestellt.Bereits die HELIOS-Sonnenuhr, eine Reflexsonnenuhr ganz neuer Art, hat speziell Aufmerksamkeit erregt undwurde im Rundschreiben Nr. 26 besprochen. Nunmehr wird eine vollkommen neue Globussonnenuhr, dieMONDO, vorgestellt. Durch eine vom Autor entwickelte, originelle Lichtführung im Zeitring am Äquator derSonnenuhr erfolgt die Anzeige, wo auf der Welt gerade wahrer Mittag ist. Die formschöne und für alle Standorteeinstellbare MONDO hat überdies bei der Herstellung einen Österreichbezug. Carlo Heller schreibt über seineneue Uhr.

Seite 10 Rundschreiben 28 / 2004

Zeit derWelt

Drei Standorte als Beispiele

Die MONDO kann an jedem Ort der Erde verwendetwerden. Mit einer Skala für den Breitengrad undeiner Skala für die Ortszeitdifferenz zumZeitzonenmeridian wird sie für die geografischenKoordinaten des Aufstellungsorts eingerichtet. DerZeitring ist auf dem Äquator drehbar. Auf dieseWeise kann man die wahre Ortszeit, dieMitteleuropäische Zeit (MEZ), die Mitteleuro-päische Sommerzeit (MESZ) und jede andereZonenzeit der Welt einstellen. Auf dem Globus sindder Nullmeridian durch Greenwich bei London, aufden sich die Weltzeit (Universal Time CoordinatedUTC) bezieht, und die Meridiane östlich undwestlich im Abstand von 15° als Repräsentanten derZeitzonen eingezeichnet.

Die in den meisten Ländern Europas gültigeZonenzeit ist die MEZ. Sie ist als die mittlereOrtszeit am 15. Längengrad östlich von Greenwichdefiniert und geht gegenüber der Weltzeit um eineStunde vor. Zum Ablesen der MEZ wird 12 Uhr aufden Zeitzonenmeridian und auf der Skala bei 0 Uhrdie Zeitgleichung eingestellt. Die MitteleuropäischeSommerzeit (MESZ) geht gegenüber der MEZ umeine Stunde vor, also wird 13 Uhr an 15° Oeingerichtet.

In diesem Bild ist die MONDO an drei verschie-denen Standorten der Welt aufgestellt. Es ist geradeder 13. Juni 10 Uhr UTC, die Zeitgleichung ist 0 min

und der wahre Mittag findet gerade am 30.Längengrad östlich von Greenwich statt.

In Frankfurt/Main zeigt die Sonnenuhr 11 Uhr MEZbzw. 12 Uhr MESZ an. In Kapstadt ist die Zonenzeitdie South Africa Standard Time (SAST), die sich aufden 30. Längengrad östlich von Greenwich beziehtund gegenüber der UTC zwei Stunden vorgeht. Es istdort gerade 12 Uhr SAST. Die Zonenzeit in Singapurist die Singapore Time (SGT), sie wird am 120.Längengrad östlich von Greenwich gemessen undgeht gegenüber der UTC um acht Stunden vor. Sielesen dort 18 Uhr SGT ab.

Die MONDO ist eine Weltzeituhr, die in Frankfurtaufgestellte Sonnenuhr kann natürlich auch SGTanzeigen, wenn man beispielsweise wissen will,welche Uhrzeit der Geschäftspartner in Singapurhat.

Die Beibehaltung der Raumlage des Globus hat dieKonsequenz, dass die Weltkugel zur örtlichenHorizontebene an jedem Ort anders ausgerichtet ist.Beispielsweise zeigt sich einem Betrachter inKapstadt die Weltkugel der MONDO in einemungewohnten Bild. Sie steht auf dem Kopf, Kapstadtist ganz oben, der Südpol ist zum Himmelausgerichtet, während der Nordpol zum Boden zeigt.In Singapur liegt die Polachse der MONDO fastwaagrecht und der Äquator zeigt nach oben. InFrankfurt steht die Polachse im Winkel von 50° zumHorizont, was dem gewohntenAnblick nahe kommt.Globen werden normalerweise um 66,6° geneigt,das der Neigung der Erdachse zur Erdbahnebeneentspricht.

Nach Breiten- und Längengrad aufgestellt, nimmtdie Weltkugel der MONDO stets die gleicheRaumlage wie die Erde ein. Die Polachse zeigt zumHimmelspol, der Standort auf dem Globus zumZenit. Die Sonne beleuchtet dann den Globusgenauso wie die wirkliche Erde, sodass die Tag- undNachtseite auf der MONDO erkennbar ist.

MONDO 12 h MEZ am 20. April

MONDO ist weltweit aufstellbar

Seite 11Rundschreiben 28 / 2004

Der Terminator, die Grenzlinie zwischen hell unddunkel zeigt uns, wo gerade auf der Welt die Sonneauf- und untergeht. Auch den Polartag und diePolarnacht am Nord- und Südpol kann man auf derMONDO verfolgen. Diese Naturphänomene werdenunabhängig vom Aufstellungsort der MONDOgezeigt. Die drei Sonnenuhren an unterschiedlichenOrten der Welt zeigen jeweils die örtliche Zonenzeitan, werden jedoch von der Sonne stets genausobeleuchtet.

Die Weltkugel wird in einer Feingießerei inÖsterreich im Wachsausschmelzverfahren herge-stellt. Nach jedem Guss gehen das Modell aus Wachsund die Form aus Keramik verloren und werdendaher für jeden Globus von neuem gefertigt.

Made inAustria

Sorgfältige Handarbeit und viel Erfahrung sind fürdieses Jahrtausende alte Gießverfahren nötig.

Wie der Globus (16 cm Durchmesser), so sind auchalle anderen Teile aus nichtrostendem Edelstahl. Dieim Zeitring integrierte Optik ist aus witterungs-beständigem Acrylglas. Die Sonnenuhr ist für denganzjährigen Einsatz im Freien geeignet.

Ausführliche Informationen erhalten Sie beimHersteller:Helios e.K, Begasweg 3,65195 Wiesbaden, Deutschland;Tel. +49-611-185 11 06, Fax +49-611-59 83 29e-mail: [email protected]: www.heliosuhren.de

Informationen

Im Rahmen des Sonnenuhrprojektes, das ich 2003zusammen mit Silvester Flütsch am Berufs-schulzentrum Buchs leitete und bei dem meineSchüler u.a. auch verschiedene Sonnenuhrenherstellten (siehe RU26), wollte auch ich eineSonnenuhr bauen. Dabei war es für mich wichtig,dass ich eine Uhr für wahre Ortszeit und eine auf

MEZ korrigierte Uhr zum Vergleich direkt nebenein-ander beobachten könnte.

Die Sonnenuhr sollte als Skulptur unseren Gartenschmücken. Deshalb kam ich auf die Idee, eineMorgen-, Mittags- und Nachmittagsuhr mit einemeinzigen gemeinsamen Gnomon zu gestalten. Hiersollten Zeitgleichungsschleifen die Ablesung derMEZ ermöglichen Die Beschriftung sollte nachMEZ und Sommerzeit erfolgen. Zur Ablesung derwahren Ortszeit wählte ich das leicht verständlichePrinzip einer äquatorialen Sonnenuhr.

Mich faszinierte außerdem, dass eine Sonnenuhrnicht nur für die Zeitangabe, sondern auch alsKalender verwendet werden kann. So war klar, dasszusätzlich Familiendaten in der Sonnenuhr

Mehrflächensonnenuhr mit Zeitgleichungsschleifen für jede Stunde

Michael Sochin

Der Verfasser neben der Mehrflächensonnenuhrin seinem Garten in Eschen (FL)47° 13’ Nord, 9° 32’ Ost

Äquatoriale Sonnenuhr an der Deckflächeder Mehrflächensonnenuhr

Seite 12 Rundschreiben 28 / 2004

aufscheinen sollten. Kurze, auf der Ost- undWestseite aufgesetzte Zylinder könnten zu Mittag imstreifenden Licht die Sonnenhöhe und damit dasDatum anzeigen.

Zuerst legte ich dieAußenform fest und zeichnete siemaßstäblich. Die Daten für das Zifferblatt entnahmich anfänglich sehr aufwändig und mühsam demProgramm „GEO-CLOCK“ bis ich dann entdeckte,dass in meiner Nachbarschaft Helmut Sondereggerzu Hause ist, der auch noch das ideale Programm fürmeine Sonnenuhridee im Internet frei zur Verfügungstellte. Zur Kontrolle habe ich dann die bereitsermittelten Daten mit den Daten des Programms von

Helmut Sonderegger verglichen und konntefeststellen, dass ich mich auf das Programm vonHelmut verlassen konnte. Mittels eines CAD-Zeichnungsprogramms habe ich die Zifferblätter imMaßstab 1:1 angefertigt.

Aus Kostengründen wählte ich einen chinesischenStein (Chang Ivory) und liess ihn auch in Chinazuschneiden. Die Uhr selbst meißelte eineinheimischer Steinmetz für mich. Freie Flächenverzierte ich mit Sonnensymbolen, die ich dem Buch„Sonnenuhren selber bauen“ von Robert Adzemaentnahm.

Die fertige, 80 cm hohe Sonnenuhr weist alsoinsgesamt sechs Anzeigeflächen auf: auf derDeckfläche befindet sich eine äquatorialeSonnenuhr zur Ablesung der wahren Ortszeit imSommerhalbjahr, auf drei aneinanderstoßendenvertikalen Sonnenuhren mit den Südabweichungen0 Grad und +/-60 Grad zeigt ein gemeinsamerSchattenstab auf den Zeitgleichungsschleifen diemittlere Zeit (MEZ) bzw. die Sommerzeit (MESZ)

an, an der Ost- und Westseite können im flacheinfallenden Licht um die Mittagszeit (privatbedeutsame) Kalenderdaten abgelesen werden.Sämtliche Schattenwerfer sind aus rostfreiem Stahlgefertigt.

Kontrollablesungen an der fertigen Sonnenuhrhaben gezeigt, dass die Planung und Ausführungbestens gelungen sind.

Innenflächen der Mehrflächensonnenuhr(Detailansicht)

Zylinderförmiger Schattenwerfer an der östlichenAußenfläche zur Datumsablesung

Seite 13Rundschreiben 28 / 2004

1.Achterschleife

Die vier Daten sind die Extremstellen der Zeit-gleichung: 11. Februar, 14. Mai, 26. Juli und 3.November. Dort sind die Tangenten an dieZeitgleichungskurve waagrecht, die momentaneÄnderung also gleich Null. Damit sind es die Tageim Jahr, die der Standardlänge von 24 Stunden amnächsten kommen.

Siehe: Steve Cox, An Analemmic Reflection: TheCompendium 5-3, Sept. 1998, p. 10. .D. Savoie, La Gnomonique, 2001, p. 52: DerAutorerwähnt ausdrücklich, dass dies nicht bei Zgl = 0der Fall ist, „wie man manchmal lesen kann“.

Im Jahreslauf passiert die Sonne zweimal denKreuzungspunkt, am 13. April mit zunehmenderDeklination und am 30. August mit abnehmenderDeklination. An diesen Tagen sind sowohl dieDeklination = 8,96° als auch die ZeitgleichungZgl = - 41s gleich groß. An beiden Tagen im Jahrbeschreibt die Sonne wegen der gleichenDeklination nicht nur dieselbe Bahn am Himmel,sondern wegen der gleichen Zeitgleichung zeigt sieauch dieselbeAbweichung zur Zonenzeit.

Die beiden Deklinationshyperbeln gehören zu denvier Daten im Winterhalbjahr, an denen der Tag undauch die Nacht aus einer ganzenAnzahl von Stundenbesteht.Nach der Auf- und Untergangsformel bestehtzwischen der halben Taglänge t einer Horizontal-ebene, der geographischen Breite und der Sonnen-deklination die Beziehung

cos t = -tan . tan

Wenn es sich in der Zeichnung um eine Hori-

l

l

2. Kreuzungspunkt derAchterschleife

3. Italische und Babylonische Stunden

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j

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zontaluhr für = 46° handelt, ergibt sich bei deroberen Hyperbel für t = 5,5h = 82,5° eine Taglängevon 11 Stunden bei der Sonnendeklination

= - 7,18°, also am 2. März oder am 12. Oktober.

Bei der unteren Hyperbel ergibt sich für t = 5h =75° eine Taglänge von 10 Stunden bei derSonnendeklination = - 14,03°, also am 11.Februar oder am 31. Oktober.

Siehe R. Soler, Relojes de Sol. p. 381.

Für den Stundenwinkel t, die Sternzeit und dieRektaszension der Sonne gilt(1) = - tFür die Schiefe der Ekliptik, die Rektaszensionund die Deklination der Sonne gilt(2) tan = sin . tan

In der Abbildung geht die obere Deklinations-hyperbel durch den Kreuzungspunkt der Sternzeit-linien für = 15 h = 225° und = 21h = 315° aufder 12 Uhr Meridianlinie mit t = 0°.Für t = 0° folgt aus (1) = und = .

Für beide Werte von erhält man aus (2)= - 17,04°, also 1. Februar oder 10. November.

In der Abbildung geht die untere Deklinations-hyperbel durch den Kreuzungspunkt der Sternzeit-linien für = 16h = 240° und = 21h = 315° aufder 12.30 Uhr Stundenlinie mit t = 7,5°.Für t = 7,5° folgt aus (1) = 232,5° und

= 307,5°.

Für beide Werte von erhält man aus (2)= - 18,98°, also 25. Januar oder 17. November.

Siehe D. Savoie, La Gnomonique, 2001, p. 285.

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4. Horizontale Sternzeituhr

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Zur Lösung der Wettbewerbsaufgabe 2003Rolf Wieland

Einsendungen zu der von Yves Oppizo gestellten Wettbewerbsaufgabe 2003 liegen von Ortwin Feustel, WalterHofmann, Rolf Wieland und Fritz Zurbuchen vor. Im Folgenden stellen wir die Lösung von Rolf Wieland vor.

BULLETIN of The BritishSundial Society

Volume 16 (i)March 2004ISSN 0958-4315 (44 Seiten,zahlreiche Abbildungen inschwarz-weiss)

Die British Sundial Society (BSS) bringt vierteljähr-lich ein reich bebildertes sowie mit Zeichnungen ver-sehenes Bulletin von über 40 Seiten heraus.

Das Bulletin March 2004 beginnt mit der Vor-stellung des neuen Patrons Hon. Sir Mark Lennox-Boyd, Anwalt, langjähriges Unterhausmitglied undStaatssekretär in der Regierung Thatcher.

Bücher - Zeitschriften - CDsKlaus Göller

Seite 14 Rundschreiben 28 / 2004

Am 24. und 25. September 2004 trafen sich rund 90Sonnenuhrenfreunde aus Deutschland, England,Italien, Liechtenstein, der Schweiz und Österreichzur Jahrestagung der GSA. Als Tagungsort wardiesmal Oberperfuss, nahe Innsbruck, gewähltworden, weil dies der Geburtsort von Peter Anich istund auch heute noch im Raum rund um Innsbruckeindrucksvolle Sonnenuhren von Peter Anichbewundert werden können. Die örtliche Organi-sation war von unserem Ehrenobmann KarlSchwarzinger perfekt durchgeführt worden. DerLeiter der Arbeitsgruppe hatte die Mitorganisationübernommen.

Am Freitagvormittag erfolgte gruppenweise eineFührung durch das kleine, aber sehr interessante

Beiträge:

In von MIKECOWHAM wird der Frage nachgegangen, welcheDienste ein schärferer Schatten an Sonnuhren leistenkann und wie er zu erreichen ist. Dies wird an Handzahlreicher Beispiele anschaulich beschrieben.

D. A. BATEMAN beschreibt ineine Sonnenuhr in Holyport,

wenige Kilometer von Maidenhead, Berkshire, ent-fernt. Den Schattenwerfer der Horizontaluhr bildetdie Figur eines Kricketspielers in der Kleidung des19. Jhd.

Unter dem Titelwerden diese von JOHN DAVIS sehr

ausführlich beschrieben.

ist ein Beitrag vonFRANK H. KING mit Überlegungen und Erleb-nissen bei der Konstruktion und Ausführung eineranalemmatischen Sonnenuhr im Old Palace Yard,London, aus Anlass des goldenen Thronjubiläumsvon Queen Elizabeth II.

ANDREW OGDEN beschreibt eine Kugelsonnen-uhr im Artikel

.

Einen Beitrag über eine einfache vertikaleSonnenuhr in Griechenland enthält derAufsatz

vonE. TH. THEODOSSIU und A. DAKANALIS. Darinwird auch ausführlich der Konvent und seineGeschichte beschrieben.

Do We Need Shadow Sharpeners?“

Sundial With ACricketing Theme“

Sundials At Trinity CollegeCambridge“

H. M. The Queen, Shakespeare And Waugh, AConspicuous Analemmatic Dial”

A Spherical Sundial At Ilkley, York-shire“

TheVertical Sundial Of Hossios Loukas Convent“

FRANK EVANS behandelt indie Familien-

geschichte dieser Autorin, weiters ist ein in den Il-lustrated London News vom 18. Oktober 1873abgedruckter Nachruf wiedergegeben.

Unter behandelt TONYWOOD den Verbleib einer Sonnenuhr, an der sich im2. Weltkrieg ein abgeschossener deutscher Fliegerbei der Fallschirmlandung verletzt hat.

MIKE COWHAM befasst sich inmit den Verkaufsergebnissen von Sonnen-

uhren bei Christie´s und Sotheby´s.

A. O. WOOD stellt in seinem Beitragdie Bemerkungen

über Sonnenuhren und eine Sonnenuhr vonPatienten bzw. der sonst dort Untergebrachten, vor.Diese sind im Museum in Market Lavington und inSouthwell Notts (ehem. Workhouse) in Wiltshire zusehen.

Unter berichtetBRIAN MOSS über eine Uhrenausstellung am 26.Mai 2003 im viktorianischen Bahnhof vonTynemouth.

Instellt D. A. BATEMAN

Überlegungen über die Genauigkeit von Magnet-kompassen in Großbritannien an.

Inbeschreibt HEINER THIESSEN eine

dekorierte Metallscheibe mitAngaben über den Mit-tag an verschiedenen Orten in Europa und Übersee.

Mrs. Alfred Gatty,Author Of ´The Book Of Sundials´”

„Achtung Sonnenuhr“

Dial Dealings2003“

From TheMental Home And Workhouse“

Sundials Put Clock In The Shade“

Finding North With A Magnetic Compass TheAccuracies Achievable“

An Early Planisphere From The Hanse Town OfHamburg“

““

Peter-Anich-Museum im Ort Oberperfuss. KarlSchwarzinger erläuterte und zeigte dabei PeterAnichsArbeit an der ersten genauen Karte von Tirol,dem „Atlas Tyrolensis“ und an seinen berühmtenGloben, die heute im Zeughaus in Innsbruck stehen.Seine Frau Helene Schwarzinger zeigte den Gruppendie Dorfkirche mit der Gedenkstätte für Peter Anichim Kircheninnern und mit einer seiner Sonnenuhrenauf der südseitigenAußenwand. Ein anschließenderSpaziergang führte zur Völsesgasse, vorbei amGeburtshaus von Blasius Hueber zu AnichsGeburtshaus und zum benachbarten ‚Maxen'-Hof.Die Sonne war gerade noch so rechtzeitig hinter denWolken hervorgekommen, dass die Sonnen-uhrenfreunde die Sonnenuhren dort im besten Lichtbewundern und fotografieren konnten.

Jahrestagung 2004 in OberperfussHelmut Sonderegger

Seite 15Rundschreiben 28 / 2004

Als Alternative zu den Referaten fuhr eineTeilnehmergruppe unter der Leitung von HeleneSchwarzinger zum Stift Stams. Die humorvolle undsachkundige Führung dort durch den ehemaligenAbt des Stiftes wird sicher allen Teilnehmer(inne)nin bester Erinnerung bleiben.

Nach dem Abendessen begrüßte zunächst derBürgermeister von Oberperfuss alle Tagungs-teilnehmer(innen) mit einer kleinen Bläsergruppeund stellte seine Gemeinde vor. Im Anschluss daransprach Karl Schwarzinger über die beidenBauernkartographen Peter Anich und BlasiusHueber aus Oberperfuss. Mit seinen Ausführungenüber „Peter Anich und seine Sonnenuhren“ verbander gleichzeitig auch die Einführung in dieSonnenuhren-Exkursion am folgenden Tag.

Anschließend gaben Ilse Fabian und Jindraals Organisatoren des nächsten Treffens eineVorschau auf die Jahrestagung 2005. Sie findet vom23. - 24. September 2005 in Melk an der Donau statt.

Zum Abschluss des Abends dankte HelmutSonderegger als Leiter der Arbeitsgruppe demEhrenobmann Karl Schwarzinger für die örtlicheOrganisaton der Tagung mit einem kleinenGeschenk für die perfekte Arbeit und dieaufgewendeten Mühen.

Am Samstag war die ganztägige Sonnenuhr-Exkursion angesetzt. Die Fahrt führte von Ober-perfuss zu Sonnenuhren in Unterperfuss, Axams,Mutters, Natters nach Telfes im Stubaital. Nach demMittagessen dort ging die Fahrt weiter zuSonnenuhren in Schönberg, Schloss Ambras, Hall,Thaur, Rum und Innsbruck-Mühlau. Leider hatte dieSonne an diesem Tag die meisten Sonnenuhrenaußer Betrieb gesetzt. Der abendliche Ausklang imGasthof Krone vereinigte dann nochmals dieTagungsteilnehmer(innen) zu angeregten Gesprä-chen und zu einem Dankeschön an HeleneSchwarzinger für ihre Mithilfe bei den Führungen.

Im Laufe des November erstellt der Leiter derArbeitsgruppe eine Tagungs-CD mit den Kurz-fassungen aller Referate und den von den meistenRednern zur Verfügung gestellten Präsentationen,sowie mit einer genauen Darstellung der Exkur-sionsrunde und mit Bildern von der Tagung. Die CDwird Interessierten zugesandt, wenn die Bestellungbis spätestens Mitte Dezember erfolgt. Für dieseBestellung möge der Betrag von EUR 10,- auf dasKonto der GSA unter Angabe der Zustelladresseüberwiesen werden. Die Bankverbindung ist aufSeite 2 im Impressum angegeben.

Johann

Das Hauptprogramm des Nachmittags war denReferaten vorbehalten. Die Gemeinde Oberperfusshatte dazu den Peter-Anich-Saal kostenlos zurVerfügung gestellt. Alle Referate waren, wie vieleTeilnehmer bestätigten, von hoher Qualität und sogut vorbereitet, dass den Tagungsteilnehmern vonjedem Referat auch eine zweiseitige schriftlicheKurzfassung ausgehändigt werden konnte.

Im Thema „Die Erdachse richtet sich auf“ fragteArnold Zenkert nach den Konsequenzen, diesich aus der ständigen langsamen Veränderungder Neigung der Erdachse ergeben.

Erich Imrek zeigte in seinen „Genauigkeits-überlegungen zu den Parametern einer Sonnen-uhr“ unter anderem, dass bei vertikalenSonnenuhren vor allem kleine Fehler in derPolstabmontierung die Genauigkeit der Zeit-anzeige stark beeinträchtigen können.

Tony Moss hatte über Auftrag „Eine Sonnenuhrfür Eisbären“ angefertigt. Er berichtete überdiese Sonnenuhr, die er vor knapp einem Jahr inLongyearbyen auf Spitzbergen aufgestellt hatte.Internetadresse:http://www.longyearbyen.net/sun

Heinrich Stocker brachte eine Sonnenuhr aufeiner Satelliten-Schüssel mit und erläuterte, wieer solche „Sonnenuhren auf Sat-Schüsseln“berechnet und herstellt.

Werner Riegler stellte „Eine neuartigeäquatoriale Sonnenuhr mit Doppelzeiger“ vor,die er für die Solarcity in Linz-Pichlingkonstruiert hatte: Die ausgeklügelte und miteinigem mathematischen Aufwand konstruierteUhr vermag das ganze Jahr die korrektemitteleuropäische Zeit anzuzeigen.Internetadresse:http://riegler.home.cern.ch/riegler /sundials.htm

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Franz Vrabec erläuterte als Erster in einerexakten Analyse „Die Zeitgleichung in denRudolfinischen Tafeln bei Kepler“. Dabei zeigteer, wie erstaunlich genau und konsequent Keplergearbeitet hatte.

Enrico Del Favero sprach dann über drei alterömische Gedenksteine, auf denen Inschriftenüber „‚Sponsoren’ von Sonnenuhren in denDolomiten und in Pompei“ berichten. DerReferent hatte sie in der Provinz Belluno und inPompei entdeckt und mit kenntnisreicherDetailarbeit gedeutet.

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Seite 16 Rundschreiben 28 / 2004

Die Teilnehmer(innen) der Exkursion bei der Jahrestagung 2004 vor dem Schloss Ambras Foto: F. Alberi

Thaur (Tirol). Schotthof, Lorettoweg 1-3 (Konstruktion: K. Schwarzinger, künstlerische Gestaltung: W. Köberl,Herstellung: H. Köll, 2004) Foto: K. Schwarzinger