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AM PULS DER ZEIT –ZEIT AM PULS
UHREN-KULT.
150 JAHRE ROTES KREUZ. IKRK-Präsident Dr. Peter Maurer im Gespräch.
GUT LEBENDas Magazin für Junggebliebene
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Hausnotruf.Lange gut leben.Infos bundesweit und kostenfrei:
08000 365 000
„Da sind wir uns einig!“Meine Mutter will ihre Unabhängigkeit,ich will ihre Sicherheit.
AM PULS DER ZEIT –ZEIT AM PULS
UHREN-KULT.
150 JAHRE ROTES KREUZ. IKRK-Präsident Dr. Peter Maurer im Gespräch.
Das Magazin für Junggebliebene
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GUT LEBEN
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GUT LEBEN DIE NUMMER 11
Liebe Junggebliebene!
Hier ist sie nun: die erste gemeinsame GUT LEBEN-Ausgabe der DRK-Kreisverbände Stade und Har-burg-Land. Wen möchten wir mit diesem Magazinerreichen? Wir meinen, jung bleiben kann maneigentlich in jedem Alter. Deshalb möchten wirgrundsätzlich alle Leser dabei unterstützen – miteiner Mischung aus Information, Unterhaltungund so manchem Augenzwinkern.
Aber keine Angst: Bei uns wird nicht so getan, alsgäbe es das Altern nicht – übrigens ebenfalls injeder Lebensphase. Die Dinge sind so wie sie sind:Nichts macht uns älter als ein lange zurückliegen-des Geburtsdatum. Ein „gutes Leben“ ist weniger abhängig von Geldoder Erfolg als von einer offenen und neugierigenHaltung gegenüber der Welt. Bei uns kommenMenschen aller Altersgruppen zu Wort. Es gibtviel zu entdecken, „lebenslänglich“. Und es gibtviele Dinge, die dabei helfen. Wir meinen, hierhaben wir einiges anzubieten.
Und jetzt viel Spaß beim Lesen, Stöbern und Ent-decken!
Ihre
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INHALT
Liebe Junggebliebene!
In dieser GUT LEBEN-Ausgabe widmen wir uns einem
Alltagsgegenstand, der auch zu den „Kulturgütern“
zählt. Er ist nicht nur Markenprodukt, Statussymbol
und Sammlerobjekt, sondern für viele einfach „Kult“.
Aber zugleich bleibt er als Messinstrument und "zeit-
maßgeblicher Begleiter" schlicht eine Selbstverständ-
lichkeit unseres täglichen Lebens: die Armbanduhr.
Apropos Zeit-Messung: Das Deutsche Rote Kreuz begeht
in diesem Jahr – noch im gleichen Jahr wie die Interna-
tionale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung – sein
Jubiläum zum 150-jährigen Bestehen. Ein solcher
Anlass hat immer einen interessanten Nebeneffekt. Er
spricht eine Einladung aus, sich selbst im Jubilar zu
spiegeln und sich wiederzufinden. Das gilt im Falle des
Roten Kreuzes 2013 weltweit für Millionen von Mitglie-
dern, Helferinnen und Helfern. GUT LEBEN hatte die
Ehre und das Vergnügen, den höchsten Repräsentanten
dieser weltumspannenden Bewegung, Dr. Peter Maurer,
einmal zu seinen „Jubiläumsgedanken“ zu befragen.
Der Kern der Rotkreuz idee besitzt eine Qualität, die
natürlich die Marke stärkt – die sich aber dem allgegen-
wärtigen Diktat des Marketings verweigern muss, falls
dieses zum Selbstzweck wird. Unter dieser Vorausset-
zung lassen sich die Angebote des DRK und ihre Ziel-
gruppen nicht einfach „auseinanderspezialisieren“.
Einer der höchsten Rotkreuz-Grundsätze besteht ja
darin, dass alle Menschen den gleichen Wert haben –
und nur nach dem Maß ihrer Not zu unterscheiden
sind. Dies sei in Zeiten, in denen viel von Krisen die
Rede ist – und davon, wem eigentlich das Helfen noch
zugemutet werden kann – hier einmal kurz erwähnt.
Ihr
Ralph Hoffert
TITELTHEMA
Am Puls der Zeit.Eine Sekunde passt in keinen Tresor.Was ist Zeit?
Zeit am Puls. Uhren-Gesichter.Mensch und Uhr – face to face.
Watchismo puro.Uhrenlegenden am Mann.
INTERVIEW150 Jahre Rotes Kreuz. Das GUT LEBEN Interview mit IKRK-Präsident Dr. Peter Maurer.
DESIGN FÜR ALLE„Ergo Can“Gartenarbeit auf die leichte Art.Der „Grauwert“-Tipp für den Frühling.
UNTERWEGS StrasbourgEine französisch-deutsche und elsässisch-europäische Stadt.
AHA!Frau Beckmann erklärt die Dinge.Folge ELF: Twitter.
IMPRESSUM
REZEPT Frisch aus dem Ofen:Elsässer Flammkuchen.
RÄTSEL
Seite 4
Seite 6
Seite 8
Seite 12
Seite 18
Seite 20
Seite 22
Seite 23
EDITORIAL
TITELTHEMAAM PULS DER ZEIT – ZEIT AM PULS.
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„WAS ALSO IST ,ZEIT’? WENN MICH NIEMAND DANACH FRAGT, WEISS ICH ES;WILL ICH ES EINEM FRAGENDEN ERKLÄREN, WEISS ICH ES NICHT.“
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Einleitung in ein endloses Thema.
Fragt er danach, was Zeit eigentlich genau ist, stößt der
Mensch an seine Grenzen. Schon in der Antike arbeitete
er sich an dem Rätsel ab, dass die Vergangenheit nicht
mehr und die Zukunft noch nicht „ist“, und die Gegen-
wart zwar dazwischen liegt – aber auch zugleich nicht
„ist“. In diesem Dazwischen ist ja streng genommen kein
eigener messbarer Zeitraum für sie reserviert.
Auch 300 Jahre nach Newton und gut 200 nach Kant
wirft das Phänomen Zeit heute immer noch dieselben
skurrilen Fragen auf, die über viele Generationen natur-
wissenschaftlichen und aufklärerischen Denkens hinweg
immer wieder Verwirrung stifteten. Wenn wir die Zeit
anhalten könnten: Für wie lange würde sie denn stillste-
hen? Oder: Wie kann die Zeit stillstehen, wir als Beobach-
ter aber nicht? Und: Stünden wir selbst mit still, wie
bemerkten wir dann den Stillstand der Zeit überhaupt?
Inzwischen rücken wir dem notorisch flüchtigen Phäno-
men mit Atomuhren, Relativitätstheorie und Quanten-
physik zu Leibe. Endgültige Ergebnisse sind jedoch kaum
zu erwarten. Je entschlossener die Grundlagenforschung
bei der Erkundung der Zeit voranschreitet, desto mehr
neue Fragen zeitigt sie dabei. Nicht nur als professionelle
Theoretiker, sondern bis in Familienfeiern, Kantinenge-
spräche und Fernseh-Talkrunden hinein stellen wir regel-
mäßig fest, nicht vom Fortschritt, sondern von Relativitä-
ten getragen zu sein.
Kommt Zeit, kommt Rat. Immer mehr Rat. Um den For-
schungsgegenstand Zeit bemühen sich zurzeit mehr
Experten und Disziplinen als je zuvor. Nicht nur Astrophy-
siker und Neurologen sind in die alte Domäne der Mysti-
ker, Philosophen und Theologen vorgedrungen. Noch
weiter spezialisierte Wissenszweige haben sich etabliert:
Chrono psychologie, Chronobiologie und Chronomedizin
werden die Zukunft mitbestimmen. Und seitdem wir alle
über Demografie reden und über das individuelle wie
gesellschaftliche Altern nachdenken – also Zeitphänome-
ne –, sind wir ja alle zu Gerontologen geworden.
Wenn sich GUT LEBEN in dieser Ausgabe mit dem „Kultur-
gut Uhr“ beschäftigt, folgen wir dabei dem Vater der speziel-
len Relativitätstheorie. Laut Albert Einstein ist Zeit schlicht
das, „was wir mit der Uhr messen“. Gerontologisch ausge-
drückt: Nichts macht uns älter als ein lange zurückliegen-
des Geburtsdatum.
Eine Sekunde passt in keinen Tresor.
Zumindest die Instrumente der Zeitmessung sind heute
genauer und technisch perfekter als je zuvor. Aus den
Messwerten von über 250 Atomuhren an 45 weltweit
verteilten Instituten legt das Bureau International des
Poids et Mesures (BIPM) in Sèvres bei Paris die Interna-
tionale Atomzeit (TAI) als weltweit verbindliche
Referenz zeit fest.
Die Sonderstellung und der stets flüchtige Charakter des
Phänomens Zeit wird an diesem speziellen Ort unweit
des Schlosses von Versailles augenscheinlich. Maßein-
heiten, die einmal durch ein körperliches Normal defi-
niert worden sind, werden hier tatsächlich als „Origina-
le“ aufbewahrt: zum Beispiel das Kilogrammnormal in
Form eines Platin-Iridium-Zylinders oder der bis 1960 als
Meternormal verwendete Platin-Iridium-Stab.
Eine Sekunde aber passt in keinen Tresor. Es geht bei der
Zeitmessung immer nur um Abstraktes und Relatives, in
diesem Fall um rechnerische Mittelwerte mehrerer
Uhren. Die Genauigkeit einer Atomuhr – zum Beispiel
der „genauesten Uhr der Schweiz“, des Primärfrequenz-
normals FOCS-1 beim Bundesamt für Metrologie und
Akkreditierung METAS in Bern – liegt zwar immerhin bei
nur etwa einer Sekunde in 30 Millionen Jahren. Aber es
bleibt das Wörtchen „etwa“.
Es gibt also noch viel zu tun in Sachen Genauigkeit.
Denn was im Alltag beim Eierkochen vielleicht etwas
übertrieben erscheinen könnte, macht als Grundlage für
die weltweite Synchronisation von Teleskopen zur Beob-
achtung anderer Sonnensysteme durchaus Sinn. Und
spätestens seit der Einführung satellitengestützter Navi-
gationssysteme (GPS) gehören die Ergebnisse von Zeit-
abgleichen auf Atomuhr-Präzisionsniveau für Millionen
von Menschen zum ganz normalen Alltag.
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AUGUSTINUS, CONFESSIONES XI, 14
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Perpetuum mobile, letzter Versuch.„The Clock of the long Now“ (Die Uhr des langen Jetzt) in Texas.
Der Jahrtausendwechsel hat bekanntlich viele Köpfe zu ungewöhnlichen Visionen und Projekten inspiriert. Schon 1996 trieb
eine Gruppe von Millenium-Vordenkern um den amerikanischen Computeringenieur Danny Hillis und den britschen Ex-
Popstar und Musikinnovator Brian Eno ein beunruhigender Gedanke um: Die Menschen des Jahres 2000 würden eigentlich
keine kulturellen Produkte mehr hervorbringen, die Tausende von Jahren überdauern könnten. Um bauliche, schriftliche
oder andere Zeugnisse zu hinterlassen, wie wir sie etwa mit den Pyramiden der Ägypter vor Augen haben, erschienen die
modernen digitalen Informationsspeicherverfahren bei weitem nicht robust genug.
Ergebnis war die Gründung einer Stiftung, mit dem Ziel, dauerhafte Verfahren und
Medien zur Bewahrung menschlichen Wissens zu entwickeln. Als spektakulärstes
Projekt wird nun, dreizehn Jahre nach dem Millennium – mit finanzieller Unterstüt-
zung durch den Amazon-Gründer Jeff Bezos – eine mechanische Uhr in monumen-
talem Hochhausformat gebaut. Sie erhält ihren Standort in einem gegen Erschütte-
rungen schützenden unterirdischen Raum in der texanischen Sierra Diablo. Warum
die Initiatoren hierbei unbescheiden an „einen Wallfahrtsort für die nächsten 10.000
Jahre“ denken, lässt sich unschwer an den Anforderungen an die Uhr ablesen:
Die Uhr soll 10.000 Jahre lang „hinreichend genau“ gehen. Wertvolle Materialien
sollen nicht verwendet werden, um Plünderungen vorzubeugen. Zukünftige Gene-
rationen sollen die Uhr ohne anleitende Pläne reparieren können – mit Technologi-
en auf dem Stand der Bronzezeit. Man rechnet offenbar mit dem Schlimmsten. Um
die Funktionsweise der Uhr zu verstehen, soll man sie weder stoppen noch zerlegen
müssen. Zudem sollte die Uhr im Laufe der Zeit gemäß aktueller neuer Erkennt-
nisse verbessert werden können.
Wie wohl kein anderes Vorhaben steht „die Uhr des langen Jetzt“ für die Sehnsucht des Menschen nach einem direkten,
mechanischen Zugang zur Zeit-Messung – obwohl die technologische Entwicklung längst bereits in ganz anderen Sphären
schwebt. Wie wir sehen werden, wiederholt sich genau diese „Faszination des Unzeitgemäßen“ auch am zeitgenössischen
Uhrenmarkt.
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GESICHTER DER ZEIT.IM REICH DER ZIFFERBLÄTTER.
Astronomische Uhr in Prag
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Erst mit dem bis heute gebräuchlichen Zifferblatt
bekam unsere Zeit ihr Gesicht. Wie sehr sich dieses
jeweils durchaus individuelle Antlitz des Zeitflusses in
unser kollektives Sichtfeld und Gedächtnis einbrannte,
wird an einem beeindruckenden Beispiel deutlich. Die
Geschwindigkeit, mit der heute immer mehr Demenz-
erkrankten ihre Zeit schrittweise verloren geht, lässt
sich durch den so genannten Uhren-Test messen: Man
lässt die Betroffenen in bestimmten Zeitabständen ein
Zifferblatt zeichnen. Nacheinander lösen sich von
Zeichnung zu Zeichnung die Stundenzahlen und ihre
Positionen im Stundenrund auf. Das Gesicht der Zeit
wird nach und nach beschädigt, verletzt, schließlich
vollends entstellt, bevor es am Ende hinter leeren
Zufallszeichen spurlos verschwindet.
Mit geregelten, klar strukturierten Tagesabläufen und
Ritualen versucht man in Einrichtungen der Altenpfle-
ge, diese Auflösungsprozesse zu verlangsamen. So wer-
den die vormals oft als Zwang und Fluch empfunde-
Uhren-Gesichter. Zeitmessung und Identität.
Auch unsere Zeit-Wahrnehmung hat ihre eigene Geschich-
te. Die Zeitgefühlswelten der für uns namenlosen Men-
schen der Vorzeit, deren Leben über viele Jahrtausende von
Jahreszeiten und anderen Naturzyklen bestimmt wurde,
bevor sie damit begannen, ihre Zeit mit Hilfe von Sonnen-
und Wasseruhren, rieselnden Sandkörnern und schließlich
abbrennenden Stundenkerzen zu messen, bleibt uns
zwangsläufig eher verschlossen. Mit den Kirchturm- und
Rathaus uhren über den städtischen Dächern des späten
Mittelalters und endgültig mit den tragbaren Zeit-Messern
des Nürnbergers Peter Henlein (1505) verbindet uns schon
mehr; wir sind sogar geradezu anfällig für solche Bilder
voller nostalgischer Uhren-Idylle.
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nen Zeitregeln der Industriegesellschaft, in der die Uhren
meistens immer schneller liefen, gewissermaßen in ent-
schleunigter Form gegen Ende so manchen Lebenslaufes
zum Halt und Segen.
Dieser Sondereffekt des allgegenwärtigen Kulturguts Uhr
hindert die Maschinen der Zeitmessung aber in keiner
Weise daran, weiterhin als normierende Kontrollinstrumen-
te unsere Lebenswelt zu bestimmen. In der ja mitnichten
beendeten Ära der Stechuhren und sekundengetakteten
Arbeitsprozesse ist der normierende Faktor Zeit in sämtli-
chen Lebens- und Arbeitsbereichen angekommen: in der
Pflege älterer Menschen genauso wie in der Arztpraxis, in
Politiker-Statements oder im Mobiltelefon-Tarif. Zeit ist
vor allem Geld. Ökonomische Zauberworte wie Qua-
litätsmanagement, Restrukturierung oder Outsourcing
setzen „maßgeblich“ auf mess bare Ergebnisse innerhalb
messbarer Prozesse innerhalb messbarer Zeiträume.
Die gnadenlosen Apparate sind längst nicht mehr damit
zufrieden, als unbestechliche Wächter streng gezogener
Grenzen zwischen Arbeitszeit und „freier Zeit“ aufzutre-
ten. Weit über die Hörweite der Fabriksirene und der
Schulklingel hinaus sind sie überall in die individuelle,
"intime" Welt des Einzelnen eingedrungen.
Dies bildet aber nur die eine, stressgeladene Seite einer
massenweise praktizierten, recht innigen Beziehung zwi-
schen Mensch und Technik. Zwischen Uhr und Träger(in)
spielt sich nämlich Unglaubliches ab. „Zeige mir Deine
Uhr, und ich sage Dir, wer Du bist.“ Für Marketing -
vorstände großer Uhrenmanufakturen wäre dies eine
durchaus plausible Variante einer bekannten Redensart.
Mensch und Uhr – face to face.
Bemerkenswerterweise hält sich auch weit diesseits der kosmi-
schen Exaktheit der Atomuhren hartnäckig ein lukrativer inter-
nationaler Kult um hochwertige, sportliche, mechanisch
betriebene Uhren. Die Welt des Uhrendesigns pendelt hier
offenbar erfolgreich zwischen zwei Herzen, die bei vielen von
uns in einer Brust schlagen. In der Uhr am Handgelenk verbin-
det sich anscheinend tatsächlich die Anhänglichkeit an den
Charme und die Akkuratesse handwerklicher Tradition und
Ingenieurskunst mit einem Perfektionsanspruch, den eigent-
lich nur sterile High-Tech-Produkte erfüllen können. Aber
deren genaue Funktionsweise bleibt uns sinnlich völlig unzu-
gänglich. Und wie ist dieser Spagat schmerzfrei möglich?
Technik muss heute vor allem eines haben: ein Gesicht. Eines,
das man versteht – und von dem man sich selbst verstanden
fühlt. Der Philosoph Peter Sloterdijk hat den heutigen Zustand
dieser innigen Beziehung zwischen dem Menschen und sei-
nem Alltags-Instrumentarium einmal so beschrieben: „Die
Basismaschinen der gegenwärtigen Welt (Uhren, Autos, Com-
puter, Unterhaltungselektronik) sind fur̈ die absolute Mehrheit
der Benutzer nur glitzernde Oberflächen, deren Innenwelten
unmöglich zu betreten sind, es sei denn dilettantisch und zer-
störerisch.“ Design übernehme in dieser Beziehungskonstellati-
on nun die Aufgabe, „den dunklen Rätselkästen ein aufge-
schlossenes Äußeres“ zu geben: „Je unbegreiflicher das
Innenleben des Kastens, desto auffordernder das Kastenge-
sicht: Du und ich, wir können es miteinander.“
Wie aber schaffen es eigentlich die klassischen Uhrenmanufak-
turen – inzwischen zumeist unter den Dächern der Swatch-
Group bzw. der Luxusgüterkonzerne Richemont und der fran-
zösischen Gruppen LVMH und PPR – oder auch ambitionierte
Designer der Marken des mittleren Preissegments, den Rang
und die Würde des Kulturguts Uhr gegen günstige Apps und
Billiguhrenfluten zu verteidigen? Ganz einfach: indem sie wei-
terhin rational wie irrational faszinierende Produkte erfinden,
notfalls als Innovationsspielzeuge naiver Eliten, als ironisch-
nostalgische Zitate oder mit frappierenden Zusatzfunktionen.
TITELTHEMA
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„Unsere Zeit, welche wenigstens in der Männerkleidung das Nichtauffallen alshöchstes Gesetz respektiert, verzichtet damit auf Größeres, als sie selber weiß.“
Watchismopuro.
Jacob Burckhardt, Die Kultur der Renaissance in Italien, 1860
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Die recht monotone Sachlichkeit der Männer mode verführt
fast zwangsläufig zum Ausweichen auf das Terrain der
Accessoires. Andererseits gilt aber auch das allzu selbstbewus-
ste Zurschaustellen von Schmuck nicht gerade als prestige-
steigernd. In diese Lücke stoßen daher mit anhaltendem
Erfolg die Objekte der Begierde aus den Manufakturen der oft
traditionsreichen Uhren hersteller. Hier geht es um bleibende
Werte, um stilsicheres Understatement, mindestens aber um
solide handwerkliche Qualität. Zudem hat die Armbanduhr
als Schmuck- und Kultgegenstand den unbestreitbaren
Vorteil, die sehr rationale Funktion der Zeitmessung mehr
oder weniger geschickt als Vorwand bemühen zu können.
Während die Mode und das
Design in den rebellischen
frühen Lebensjahrzehnten der
heutigen Großväter-Generation
recht einseitig dem rasanten
Tempo kettenrauchender Piloten
von Sportwagen, Motoryachten
und Überschall-Jets huldigten,
haben in den dicht besiedelteren
Lebens-Traumwelten von heute
eher entschleunigte Idole Vor-
fahrt. Vereinzelte Reminiszenzen
an das schöne, schnelle und gefährliche Leben wecken in
den westlichen Industrieländern, auf die persönlichen kon-
kreten Möglichkeiten heruntergerechnet, zumeist lediglich
amüsierte Erinnerungen an frisierte Mofas, taillierte Rollkra-
genpullover und nicht geschüttelte Martinis. Man tritt ja
auch nicht mehr auf Balkone, um Paraden oder Huldigun-
gen abzunehmen, sondern um zu rauchen.
Für Taucher und Gipfelstürmer:Uhrenlegenden am Mann.
Eines dieser Reservate scheint – dies sei im Folgenden die
These – nicht identisch, aber doch zumindest verknüpft zu
sein mit dem Markt für die hochwertige, sportliche oder
klassisch-elegante Herrenuhr. Es ist eben nie zu spät für die
eigene Helden-Zeit, am Handgelenk. Und mal ganz unter
uns: Es gibt auch wohl kaum einen ungefährlicheren, spiele-
rischeren und vielleicht tatsächlich sogar stilvolleren Zutritt
zum Heldenleben – für alle an solchen Spielen Beteiligten.
Keine Angst also! Sie wollen nur spielen…
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„Eine Uhr sollte ästhetisch zum Körper und zum Typ desTrägers passen; das wird oft vergessen.“
Alte Uhrendesigner-Weisheit
Panerai Radiomir. 1936 entstanden in dem florenti-
nischen Familienunternehmen Officine Panerai die
ersten zehn Prototypen der Taucheruhr Radiomir.
Mit dieser exklusiven Entwicklung für die Königliche
Italienische Marine legte das bereits 1860 direkt an
der Arnobrücke Ponte delle Grazie gegründete Tradi-
tionshaus den Grundstein einer bis heute erfolgrei-
chen Kultmarke. Verschraubte Aufzugskronen und
Gehäuseböden machten die Uhr besonders wasser-
dicht. Zudem ließ sich das Zifferblatt auch bei
schwierigen und gefährlichen Unterwasser-Einsätzen
immer gut ablesen, da die Markierungen und Zeiger
eine im Dunkeln leuchtende Substanz aus Zinksulfat,
Mesothorium und Radiumbromid enthielten. Dieser
Mischung verdankt sich übrigens der russisch klin-
gende Name „Radiomir“, unter dem sich das Unter-
nehmen das leuchtende Pulver bereits 1916 in
Frankreich hatte patentieren lassen.
Rolex Oyster. Die „Auster“ ist auch in der Welt der
Uhren ein Sinnbild für hermetisch abgeschlossene
Gehäuse. Als erste wasser- und staubdichte Armband-
uhr wurde sie 1926 vorgestellt. Sie wurde zur Grundla-
ge für die bis heute hergestellten „Explorer“-Modelle
und trug so zum Kultstatus der Marke bei, die weltweit
als Synonym für Luxusuhren gilt. Die Oyster setzte sich
gern im Zusammenhang mit aufsehenerregenden
Höchstleistungen in Szene. Zuerst wurde sie 1927 von
der Schwimmerin Mercedes Gleitze bei ihrer – aller-
dings nach 15 Stunden abgebrochenen – Durchque-
rung des Ärmelkanals getragen. Ihren spektakulärsten
Einsatz hatte die Uhr, die seit 1931 auf Grund ihres
„Perpetual-Rotor“ Aufzugsmechanismus’ „Oyster Per-
petual“ hieß, jedoch 8848 m über dem Meeresspiegel,
bei der Erstbesteigung des Mount Everest 1953.
Edmund Hillary wusste so auf dem Gipfel die genaue
Uhrzeit – wurde aber von niemandem danach gefragt.
Sein Sherpa Tenzing Norgay trug selbst eine Rolex.
TITELTHEMA
Rolex Explorer
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Devon Works Tread 1. Für martialischere Auftritte gibt es
seit 2010 die kugelsichere Uhr für eine spezielle Zielgruppe
der US-amerikanischen Upper Class. Über ihr beängstigen-
des Format und düsteres Design hinaus empfiehlt sich die
Uhr mit ihrem mechanisch extrem komplexen, allerdings
gewöhnungsbedürftigen Konzept der Zeitanzeige auf sehr
direkte Art für den Einsatz in Action-Film-Szenen: Stunden,
Minuten und Sekunden werden auf drei Bändern aus fiber-
glasverstärktem Nylon angezeigt. Wie Filmrollen in Analog-
kameras laufen diese Bänder auf Walzen und zeigen die Zeit
in drei Fenstern an. Angetrieben wird die Uhr durch einen
Lithium- Polymer- Akku, der via Induktion aufgeladen wird.
Scott Devon, der Gründer von Devon Works in Los Angeles,
versteht seine Design-Schöpfungen, zu denen auch der
500.000-Dollar-Sportwagen Devon GTX zählt, als innovati-
ve Luxusprodukte, die den Geist Amerikas ver-
körpern. Das aktuelle Uhren-Sondermodell
„Steampunk“ mutet der angepeilten Zielgrup-
pe aus kaufkräftigen Patrioten den stolzen
Preis von 20.000 Dollar zu. Begeisterter Träger
der Uhr ist naheliegenderweise der Sänger der Steampunk-
Band „Abney Park“, Robert Brown, der das Produktimage
recht treffend definiert hat: „Sie ist ein Teil unserer Kindheit
und geht doch kraftstrotzend vorwärts.“
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Mr Jones Accurate SE. Dem allgegenwärtigen fröhlichen
Appell der Warenwelt – nutze den Tag, carpe diem, zum pro-
blemlosen Konsum – setzt der Uhren-Designer Crispin Jones
ein Uhrengesicht entgegen, das uns in jeder Sekunde zurück-
holt auf den Boden irritierender Tat sachen. „Remember: you
will die“ – denke daran, du wirst sterben! Diese ungewöhnli-
che Kundenansprache wird durch das Design-Konzept kon-
sequent unterstützt: Das abdeckende Glas über dem schlich-
ten Zifferblatt ist nicht entspiegelt, so dass der Betrachter
zusätzlich zur unfrohen, in den Zeigern ablesbaren Botschaft
in sein eigenes Gesicht blickt. Dieses Konzept ist das extrem-
ste Beispiel für Mr Jones’ Design-Philosophie: „Jeder trägt
heute ein Handy bei sich (mit digitaler Uhrzeit). So ist die
Armbanduhr befreit von ihrer rein funktionalen Rolle und
kann neue Botschaften und Verhaltensweisen vermitteln.“
Breguet. Wem die Liste prominenter Träger von Rolex-, oder
Cartier-Modellen zu hollywoodlastig und daher fast so neu-
reich wie ein Golfclub erscheint, wird sich vielleicht bei der
1775 gegründeten schweizer Traditionsmarke Breguet zu
Hause fühlen. Sie gehört inzwischen der Swatch-Gruppe an,
aber hier kann man in die Fußstapfen von Kunden wie
Ludwig XVI., Napoleon Bonaparte, Zar Alexander I. oder auch
Sir Winston Churchill treten. Sein Renommée verdankt das
Haus Breguet seinem Erfindungsreichtum. Einige der komple-
xesten Zusatzfunktionen, die sich im Fachjargon mit dem
Begriff der „Komplikationen“ schmücken
und bis heute gestandene Uhrenexperten
in kleine Kinder verwandeln, wurden hier
zuerst entwickelt. Die Minutenrepetition
und der Ewige Kalender werden der Marke
zugeschrieben, vor allem aber der Genie -
streich und i-Punkt uhrenmechanischer
Tüfteleien: das Tourbillon, eine mechanisch
aufwändige, spezielle Lagerung im
Uhrwerk, um Gang ungenauigkeiten zu
reduzieren. Warum stehen an dieser Stelle
nicht Vacheron Constantin, IWC oder
unabhängige Traditionsmarken wie
Audemars Piguet, Patek Philippe oder auch Nomos
Glashütte, sondern Breguet? Nun, Firmengründer Abraham
Louis Breguet war der leibhaftige Vater der Armbanduhr. Das
erste, von ihm persönlich hergestellte Exemplar trug ab 1812
eine Frau, die damalige Königin von Neapel, Caroline Murat.
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„Ein Hauch von James Bond, aber für die ganze Familie.“ –Die Limmex Notruf-Uhr.
Sicherheit am Handgelenk.
Das junge schweizer Startup-Unternehmen Limmex
zeigt, wie existenzielle Effekte in ganz anderer, näm-
lich ausdrücklich beruhigender Weise mit dem Kult-
produkt Armbanduhr verknüpft werden können. Wir
alle kennen Uhren als monologische Medien, mit
einer exakten und dezidierten, aber einseitigen Kom-
munikation. Zugleich überlässt uns unser Zeitmesser
am Handgelenk mit seiner Botschaft uns selbst. Er
lässt uns damit allein. Wie sollte eine Uhr sich auch
anders verhalten? Nun, die Limmex-Modelle überra-
schen hier mit einer besonderen, extrem uhrenunty-
pischen Funktionalität – und dies gerade in Situatio-
nen, in denen es ernst wird, ganz nach dem Motto:
„Uhren kennen keine Angst, keine Ungeduld und kei-
nen Schmerz. Aber meine tut wenigstens etwas.“
Mit nur einem Druck auf die Krone der Uhr verwan-
delt sich die Limmex-Uhr in ein Notruf-Handy, das
automatisch mit zuvor programmierten Rufnummern
von Kontaktpersonen verbindet und so Hilfe organi-
sieren hilft. In Kooperation mit dem Deutschen Roten
Kreuz wird auch die Aufschaltung auf 365 Tage und
24 Stunden besetzte professionelle DRK-Notruf-
zentralen angeboten.
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Diskrete Notfallvorsorge für Alt & Jung.
Mit der Limmex-Uhr werden gleich mehrere Probleme
mobiler Notrufgeräte auf einmal gelöst: Eine Armbanduhr
gehört – wie die Brille oder der Ehering – zu den wenigen
Gegenständen, die ganz gewohnheitsmäßig täglich direkt
am Körper getragen werden. Sie ist also immer in Reich-
weite – und man lässt sie auch kaum versehentlich irgend-
wo liegen. Vor allem aber sieht man ihr ihre Notruffunktion
überhaupt nicht an. Kein Limmex-Kunde outet sich daher
als ängstlich, krank, schwach und hilfebedürftig – oder gar
als alt. Er kann sich an einer Uhr erfreuen, die sich gut
sehen lassen kann. Und gemeinsam mit den Menschen,
denen er wichtig ist, kann er das gute Gefühl auskosten, im
Notfall nicht allein zu sein. Darüber hinaus kann die
gesamte Familie mit dieser Lösung ausgestattet werden:
Die Limmex-Modellpalette umfasst verschiedene Damen-,
Herren- und Kindermodelle.
Internationale Auszeichnungen.
Das Beispiel Limmex zeigt, dass die gute, alte Armbanduhr
auch in Zeiten von Atomzeit-Apps und iWatch als innovatives
Produkt mit neuen Funktionen, die am Markt einen konkret
vorhandenen Bedarf abdecken, weiterhin Erfolgsgeschichten
schreiben kann. Zuletzt errang das Unternehmen aus Zürich
den international renommierten red dot award. Schon zuvor
hatten sich die Schweizer auf der weltgrößten Messe der
Mobilfunkindustrie, dem Mobile World Congress 2013 in Bar-
celona, gegen über 200 Innovationsunternehmen durchge-
setzt und den Hauptpreis des „M2M-Challenge“ gewonnen.
Ihr Produkt hat damit auf dem Weg zum Erfolg in einem der
stärksten Wachstumsmärkte, dem Maschine-to-Maschine
Bereich der Telekommunikation, einen wichtigen Schritt
getan – und das, wohlgemerkt, als Armbanduhr.
Weitere Infos: www.limmex.com
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Das Rote Kreuz steht – auch unter den Zeichen des Roten
Halbmonds und des Roten Kristalls – für eine zugleich
großartige wie prekäre Aufgabe: dem von Menschen an
Menschen verursachten Leid etwas entgegenzusetzen.
150 Jahre nach ihrer Gründung muss die Organisation
weltweit gewissermaßen permanent den handgreiflichen
Beweis der Unhintergehbarkeit und Unzerstörbarkeit
humaner Grundwerte liefern. Das einzige Kriterium für Pri-
oritäten bei der Hilfeleistung ist das Maß der individuellen
Not. So handelt das Rote Kreuz in seiner Arbeit in Kriegs-
und Krisensituationen streng nach dem Grundsatz, dass
jedes Menschenleben gleich viel Wert hat. Und es tut dies
in existentieller Konsequenz: wenn es auf dem Spiel steht.
An der Spitze des Internationalen Komitees vom Roten
Kreuz (IKRK) mit Sitz in Genf steht seit dem 1. Juli 2012
Peter Maurer. Der promovierte Schweizer Diplomat
und ehemalige Leiter der Politischen Abteilung für
Frieden, Menschenrechte, Humanitäre Politik und
Migration im Schweizer Außenministerium führte
bereits sechs Jahre lang die Schweizer Ständige Missi-
on bei den Vereinten Nationen in New York und
bekleidete zuletzt den Rang eines Staatssekretärs.
GUT LEBEN nutzte gern die Gelegenheit, vom 1956 in
Thun geborenen Vater zweier Töchter im Jubiläums-
jahr der internationalen „Rotkreuzfamilie“ einmal
seine persönliche Sicht vor allem auf die Gegenwart
und die Zukunft der größten humanitären Organisa-
tion und vielleicht bekanntesten Marke der Welt ken-
nenzulernen. Die Fragen stellten Klaus Vatter und
Ralph Hoffert.
INTERVIEW
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Das GUT LEBEN Interview mit IKRK-Präsident Dr. Peter Maurer.
150 JAHRE ROTES KREUZ.
und diese Unbeirrbarkeit schlägt sich in konkreten Erfolgen nie-
der: Trotz aller Schwierigkeiten, überhaupt Zugang zu bestimm-
ten Regionen zu erlangen, konnten wir in Syrien im letzten Jahr
Chemikalien-Lieferungen an Wasserversorgungsanlagen durch-
führen, von denen das saubere Trinkwasser für 12,5 Millionen
Menschen abhängt. Weitere 3,8 Millionen Menschen haben wir
direkt mit sauberem Wasser versorgt und 1,5 Millionen Menschen
mit Lebensmitteln.
Die Gesamtsicht bestätigt diese Erfolge. Das IKRK übt seine huma-
nitäre Arbeit in über 90 Ländern aus, besonders in Ländern, die
von bewaffneten Konflikten oder anderer Gewalt heimgesucht
werden: von Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo,
dem Jemen, Mali, Somalia und dem Sudan bis hin zu Syrien.
Allein im letzten Jahr konnten wir Nahrungsmittel, Wasser und
medizinische Versorgung für Millionen von Menschen bereitstel-
len und haben mehr als eine halbe Million Gefangene aufgesucht.
Obwohl sich alles natürlich immer noch verbessern lässt, glaube
ich, dass wir diese Zahlen als Erfolg betrachten können.
GUT LEBEN: Spätestens seit den 1990er Jahren verzeichnen wir
eine von höchst unübersichtlichenen, nicht erklärten Kriegen bzw.
Bürgerkriegen geprägte globale Sicherheitslage. Wirtschaftliche,
religiöse, ethnische oder auch terroristische und kriminelle Motive
durchdringen wild wuchernde Konflikte, in denen das Spektrum
der „Akteure“ von barfüßigen Kindersoldaten über Selbstmordat-
tentäter bis zur „intelligenten“ High-Tech-Drohne reicht. Sehen
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GUT LEBEN: Rotkreuz-Helfer in Kriegs- und Krisen-
gebieten sind oft mit den Folgen eines abgrundtie-
fen Scheiterns von Humanität konfrontiert. Im
schlimmsten Fall erfahren sie dies selbst als Bedrohte
oder als Opfer sogar am eigenen Leibe. Herr Dr.
Maurer, wie schaffen Sie es angesichts solch
schmerzlicher Erfahrungen persönlich dennoch,
Optimist zu bleiben – was Sie, wie man weiß, durch-
aus für sich reklamieren? Und wieviel Zweckoptimis-
mus ist dabei im Spiel?
Dr. Peter Maurer: Humanitäre Arbeit lässt sich
nicht durchführen, ohne auf Zwangslagen zu
stoßen. Die Sicherheit unseres Personals im
Außeneinsatz ist tatsächlich ein wichtiges Anliegen.
Dies muss immer gegen die Notwendigkeit abge-
wogen werden, nah an den Menschen zu bleiben,
denen wir vor Ort helfen. Leider gibt es Fälle, in
denen wir die schwierige Entscheidung treffen
müssen, unsere Arbeit auszusetzen – wenn alterna-
tiv die Gesundheit oder sogar das Leben unserer
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefährdet würde.
Ich bin Optimist, weil ich denke, dass wir sogar in
den schwierigsten Situationen immer pragmati-
sche, innovative, aber dennoch prinzipientreue
Lösungen gefunden haben. Mein Optimismus wird
durch die Erfolge des IKRK bekräftigt.
Angesichts der Sicherheitslage in Syrien oder in
Mali, um zwei aktuelle Beispiele zu nennen, muss
unser Personal bei dem Versuch, jede Möglichkeit
zur Hilfeleistung zu nutzen, fortwährend die Risiken
im Auge behalten. Es ist eine tägliche Herausforde-
rung, die richtige Balance zu finden: zwischen dem
Schutz unserer IKRK-Kräfte und unserem Bestreben,
auch gerade die am stärksten von Gewalt betroffe-
nen Regionen zu erreichen. Als unabhängige Orga-
nisation verlassen wir uns auf unsere eigenen
Mechanismen zur Analyse der Situation vor Ort
und, wenn nötig, zur Anpassung unserer huma-
nitären Maßnahmen und personellen Präsenz.
Eine weitere Quelle meines Optimismus’ entspringt
der großen Motivation unserer Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter, ihrem Engagement, etwas zu
bewegen. Es sind Menschen, die fest entschlossen
agieren, trotz der schwierigen Aufgabe. Sie dehnen
die Grenzen des Machbaren jeden Tag etwas weiter,
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Sie da überhaupt noch realistische Chancen auf eine umfas-
sende Befriedung unseres Planeten?
Dr. Peter Maurer: In den vergangenen Jahrzehnten hat sich
das Gesicht bewaffneter Konflikte dramatisch gewandelt.
Diese Veränderungen betreffen jede Facette der Auseinander-
setzungen: die beteiligten Fraktionen, die Begrenzung der
Schlachtfelder, die Mittel und Methoden der Kriegsführung.
Darüber hinaus hat das Wesen der heutigen Krisen – beson-
ders ihre Vielschichtigkeit – die Debatte über humanitäres Han-
deln wiederaufleben lassen. Wir beobachten eine zunehmende
Fragmentierung bewaffneter Gruppierungen und den negati-
ven Einfluss solcher Entwicklungen auf die Sicherheit der
humanitären Helfer. Die Frontverläufe sind unscharf, verwan-
deln zivile Gegenden in Kriegsgebiete und bringen das „nor-
male“ Leben und seine Grundlagen zum Erliegen. Selbstmor-
danschläge und unkonventionelle Sprengsätze, aber auch die
Verwendung neuer Technologien wie die Kriegsführung im
Cyberspace oder unbemannte Drohnen, stellen das Internatio-
nale Völkerrecht auf die Probe, besonders seine Grundprinzipi-
en wie Unterscheidung – zwischen Kombattanten und Nicht-
Kombattanten –, Verhältnismäßigkeit und Vorsorge. Das alles
hat Einfluss auf die Bedingungen, unter denen das IKRK und
anderer humanitärer Organisationen vor Ort agieren.
Die Herausforderung ist nach wie vor, den Respekt vor dem
Internationalen Völkerrecht bei allen Beteiligten an bewaffne-
ten Konflikten zu stärken, seien dies Staaten oder nicht-
staatliche Gruppen. Aus meiner Sicht können wir nur
durch die Ausweitung des Respekts vor dem Gesetz und
den Prinzipien des Völkerrechts, durch das Bereitstellen
konkreter Hilfe und durch den generellen Ausbau huma-
nitärer Anstrengungen die Bedingungen dafür schaffen,
dass sich tragfähige friedliche Lösungen langfristig durch-
setzen. Humanitärer Einsatz, Gesetze und Prinzipien blei-
ben die Voraussetzungen für mehr Frieden.
GUT LEBEN: Gibt es auch seitens des IKRK "präventive"
Interventionen in Form von Projekten, die auf die Verhin-
derung von Opfern ausgerichtet sind?
Dr. Peter Maurer: Zusammen mit Schutz, Unterstützung
und Zusammenarbeit ist die Prävention eine zentrale
Komponente der Arbeit des IKRK. Sie bildet einen der vier
vom IKRK ausgearbeiteten Ansätze zum Erreichen seines
übergeordneten und grundsätzlichen Ziels: dem Sichern
der Achtung des Lebens, der Würde und der körperlichen
und geistigen Unversehrtheit von Menschen, die unter
den Folgen von bewaffneten Konflikten und anderer
Gewalt leiden.
Unser Ansatz ist mittel- bis langfristig ausgelegt und zielt
darauf ab, Leiden durch die Einwirkung auf diejenigen zu
verhindern, die direkten oder indirekten Einfluss auf das
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PeterMaurer beieinemBesuch inSyrien imSeptember2012
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Schicksal der Betroffenen haben und/oder Einfluss zugunsten
des IKRK ausüben können, damit dieses Zugang zu den Betrof-
fenen erhält und in ihrem Sinne handeln kann. Prävention
bedeutet insbesondere die Vermittlung, Entwicklung und Klar-
stellung des Internationalen Völkerrechts sowie die Förderung
der Umsetzung der mit ihm verbundenen Gesetzeswerke und
der Akzeptanz der IKRK-Arbeit. So unterstützt das IKRK die
Armeen verschiedener Staaten – zum Beispiel der Demokrati-
schen Republik Kongo – bei der Ausbildung ihrer Truppen in
Fragen des Internationalen Völkerrechts.
GUT LEBEN: In Deutschland ist das Rote Kreuz auch als Marke
für Sozial- und Wohlfahrtsarbeit etabliert, als Helfer und Anwalt
für sozial benachteiligte Menschen und als professioneller
sozialer Dienstleister, der mit seinen Angeboten nicht zuletzt
Lebensqualität sichert. Es geht dabei also nicht nur um reine
Nothilfe, sondern darüberhinaus um eine gestaltende und
sicher nicht immer gänzlich „unpolitische“ soziale Anwalts-
funktion. Eine große Rolle spielt dabei die Verteidigung und
Stärkung der Würde des Individuums, verstanden als sein
Recht, über das eigene Leben – etwa als alter Mensch – selbst
zu bestimmen. Würden Sie auch diese Aufgabenstellungen
aus Ihrer Sicht genauso auf die Rotkreuzgrundsätze beziehen
wie die weltweiten Aktivitäten der internationalen Rotkreuz-
und Rothalbmondbewegung? Ist das eher ein westlich
geprägtes und verortetes Luxusproblem? Oder andersherum:
Wie würden Sie das verbindende Element, also den Identitäts-
kern und somit die zentrale Antriebskraft des Rotkreuz-Engage-
ments von Syrien bis Sylt, von der deutschen Fußball-Bun-
desliga-Arena bis Guantánamo definieren? Gibt es dabei
wirklich ein alle Kulturen überschreitendes, verbindendes Ele-
ment?
Dr. Peter Maurer: Das IKRK, die Nationalen Gesellschaften
auf der ganzen Welt und die Internationale Föderation der
Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften sind Teil des
größten humanitären Netzwerks auf unserem Planeten. Jeder
Teil hat seine eigene rechtliche Form und Rolle, aber alle sind
durch sieben grundlegende Prinzipien vereint: Menschlich-
keit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwillig-
keit, Einheit und Universalität. Jeder Teil der Rotkreuz- und
Rothalbmond-Bewegung ist zur Aufrechterhaltung dieser
Prinzipien verpflichtet. Gleichzeitig ist es legitim, dass jede
Nationale Gesellschaft diese Grundsätze in ihrem eigenen
spezifischen Kontext definiert. Dieser Kontext kann von Land
zu Land sehr unterschiedlich sein. Es ist eine große Stärke des
IKRK und der Nationalen Gesellschaften, dass wir gleichzeitig
prinzipientreu und kontextorientiert arbeiten können.
In unseren Augen spiegeln alle Maßnahmen der westlichen
Nationalen Gesellschaften zum Schutz und zur Stärkung der
individuellen Würde – wie zum Beispiel Maßnahmen zur För-
derung des Rechts älterer Menschen auf ein selbstbestimm-
tes Leben – die Grundwerte und gemeinsamen Ziele der
Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung voll-
ständig wider. Der Hauptunterschied zwischen dem Mandat
des IKRK und dem der Nationalen Gesellschaften (wie dem
Deutschen Roten Kreuz) ist, dass letztere im humanitären
Bereich als zivilgesellschaftliche Kraft und Partner der jeweili-
gen nationalen Regierungen fungieren – in Deutschland in
der Rolle eines Spitzenverbandes der Wohlfahrtspflege. Sie
stellen eine Reihe von Diensten zur Verfügung, einschließlich
Katastrophenschutz sowie Gesundheits- und Sozialprogram-
me, in Kriegs- wie in Friedenszeiten.
Die ausschließlich humanitäre Mission des IKRK hingegen ist
der Schutz des Lebens und der Würde von Opfern bewaffne-
ter Konflikte oder anderer Gewalt, sowie deren Unterstüt-
zung. Das IKRK bemüht sich, wo immer dies möglich ist, um
die Entwicklung und Fortsetzung einer engen Beziehung mit
Nationalen Gesellschaften vor Ort. So arbeiten wir beispiels-
weise in Syrien eng mit dem Syrisch-Arabischen Roten Halb-
mond daran, den Zugang zu den hilfebedürftigen Menschen
in den am schlimmsten betroffenen Teilen des Landes zu ver-
bessern. Solche wechselseitigen Beziehungen sind heute aus-
schlaggebender als jemals zuvor. Sie zeigen, dass ein neutraler
Peter Maurer mit einem Flüchtling in Mali.
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kann, dann erwägen wir auch eine öffentliche Stellun-
gnahme. Diese Vorgehensweise ist aber eher die Ausnah-
me als die Regel.
Als Präsident des IKRK kann ich es mir nicht länger her-
ausnehmen, nicht neutral zu sein und Partei zu ergreifen.
Als Privatperson mag ich klare Ansichten zu Konflikten,
Konfliktparteien, Friedensbemühungen oder zur Tages-
politik haben. Diese Meinungen müssen aber, mitsamt
dem Weg meiner persönlichen Meinungsbildung, aus
gutem Grund absolut privat bleiben.
GUT LEBEN:Wie "schweizerisch" ist das programmatisch
nicht-nationale IKRK?
Dr. Peter Maurer: Das IKRK wurde in der Schweiz
gegründet, ist aber sehr international ausgerichtet. Was
die Nationalitäten unseres Personals angeht, wird das
IKRK jeden Tag etwas weniger „schweizerisch“. 2012
wurden von 7.500 Bewerbern 367 eingestellt – über 80%
der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserem
Genfer Hauptquartier sind keine Schweizer. Die Kultur
unserer Organisation bleibt allerdings sehr schweizerisch.
Wir haben feste Werte wie Neutralität und Unparteilich-
keit, und diese sind in der Schweiz auch in Staat und
Gesellschaft tief verwurzelt. Die Schweizer haben eine
starke Vorliebe für Maßnahmen, die kontextbasiert und
pragmatisch sind und vom Konsens einer breiten Öffent-
lichkeit getragen werden. Diese Neigung spiegelt sich
auch in der politischen Kultur wider. In diesem Sinne ist
das IKRK „der wahrscheinlich internationalste Ausdruck
des Schweizertums“. (lacht)
GUT LEBEN: Das Zeichen des roten Kreuzes auf weißem
Grund wird in diesem Jahr 150 Jahre alt. Wie alt oder wie
jung, wie traditionsbewusst und wie innovativ und
zukunftsfähig ist das Rote Kreuz 2013 – als Idee, als Orga-
nisation und als Marke?
Dr. Peter Maurer: Das IKRK hat als kleine Organisation
angefangen, gegründet von fünf Schweizern. 150 Jahre
später führt es seine humanitären Einsätze in 92 Ländern
durch und beschäftigt fast 13.000 Männer und Frauen
mit 146 Nationalitäten. Es arbeitet eng mit den Nationa-
len Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften in 188
Ländern und deren Millionen Freiwilligen zusammen.
Heute ist die Welt ganz anders als vor 150 Jahren, aber
weil das IKRK stets pragmatische, flexible und zeitnahe
und unparteiischer humanitärer Ansatz auch unter extremen
Bedingungen Leben retten kann. Ich möchte die Gelegenheit
nutzen, den freiwilligen Helferinnen und Helfern des Syrisch-
Arabischen Roten Halbmonds meine Anerkennung auszuspre-
chen für den großen Mut, den sie seit dem Ausbruch der
Gewalt in ihrem Land gezeigt haben. Sie riskieren ihr Leben für
etwas, das lebenswichtig ist.
GUT LEBEN: Ist Neutralität für Sie ein Segen, ein Fluch – oder
einfach eine Methode, Mittel zum Zweck? Wann war Dr. Peter
Maurer, der heutige Präsident des IKRK, in seinem Leben
zuletzt einmal richtig aus vollem Herzen "parteilich"?
Dr. Peter Maurer: Einfach gesagt: Neutralität ist für unsere
Arbeit unerlässlich. Sie ist das, was unseren Gesandten oftmals
Gefängnistüren öffnet, was unseren Hilfskonvois unter den
Symbolen unserer Bewegung den Zugang zu Konfliktgebieten
erlaubt und Angriffe auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
ter in Ländern verhindert, die sich im Krieg oder in kriegsähnli-
chen Situationen befinden.
Neutralität hat zwei Seiten. Die erste, militärische Neutralität,
besteht darin, sich in Kampfhandlungen auf keine Seite zu stel-
len und nichts zu tun, was die Durchführung von Kampfhand-
lungen einer der beteiligten Parteien erleichtern könnte. Eine
Verletzung dieser Neutralität, sagen wir etwa durch das Ver-
stecken von Waffen in einem Krankenhaus oder den Transport
von einsatzfähigen Soldaten in einem Ambulanzwagen, könn-
te die im Völkerrecht enthaltenen Schutzregelungen ernsthaft
schwächen. Die zweite Seite, ideologische Neutralität, besteht
darin, jederzeit außerhalb von poltischen, religiösen oder
anderen Kontroversen zu stehen, in denen das Rote Kreuz
oder der Rote Halbmond das Vertrauen eines Teils der Bevölke-
rung und damit seine Handlungsfähigkeit verlieren könnte.
Neutralität wird manchmal als Mangel an Engagement oder
Mut gesehen. Einige Leute sind über unsere Neutralität sogar
empört. Nichtsdestotrotz können wir nur durch beständige
Anwendung des Neutralitätsprinzips entgegen allen Schwie-
rigkeiten weiterhin umfassendes Vertrauen genießen und so
die Möglichkeit erhalten, unsere Hilfsmaßnahmen gerade in
solchen Konfliktsituationen durchzuführen, in denen auf allen
Seiten leicht Misstrauen aufkommen kann.
Wenn wir allerdings wiederholt schwere Brüche des Interna-
tionalen Völkerrechts beobachten und unsere vertraulichen
Einsprüche keine Wirkung erzielen, und wenn wir zu dem
Urteil kommen, dass man den Opfern nur durch eine Bitte
um Unterstützung der internationalen Gemeinschaft helfen
Der Sitz des IKRK in Genf.
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Antworten auf die Nöte der Zivilisten, der Kranken und Ver-
wundeten findet, konnte es auch die Entwicklungen der ver-
gangenen Jahrzehnte bewältigen. Die Idee des Roten Kreuzes
bleibt modern und passt gut mit den Realitäten der Gegen-
wart zusammen. Mit Blick auf die Zukunft stehen gleichwohl
eine Reihe von Herausforderungen bevor – sie sind ja bereits
angeklungen:
Eine erste große Herausforderung bleibt es, Zugang zu hilfebe-
dürftigen Menschen zu erlangen. Wir bemühen uns, so nah
wie möglich bei ihnen zu sein, um ihre Bedürfnisse zu verste-
hen und entsprechend zu handeln.
Die Achtung des Internationalen Völkerrechts voranzubringen
ist eine weitere Herausforderung. Der Hauptgrund für Leid in
bewaffneten Konflikten ist weiterhin das Versagen bei der Ein-
haltung der Regeln des Internationalen Völkerrechts, das ja
gerade zum Schutz der Menschen geschaffen wurde, die an
Kampfhandlungen nicht teilnehmen. Schon die ganz einfache
Unterscheidung zwischen Kämpfenden und Nicht-Kämpfen-
den wird viel zu oft nicht getroffen, mit katastrophalen Auswir-
kungen für die Zivilbevölkerung.
Eine dritte Aufgabe ist, den von Gewalt betroffenen Menschen
und Gemeinschaften die Fähigkeit zur Veränderung des eige-
nen Lebens zu geben. Dies können wir nur dadurch, dass wir
uns ihre Sorgen anhören, ihre Prioritäten verstehen und die
Situation vor Ort sorgfältig in Betracht ziehen. Wir müssen die
Leute und Gemeinschaften, denen wir helfen möchten, als
„Partner auf Augenhöhe“ einbeziehen und ihre Fähigkeit zur
Überwindung zukünftiger Krisen verbessern.
Die letzte Herausforderung – eine der größten – besteht darin,
unsere Bemühungen mit den Aktivitäten unserer Partner
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innerhalb der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-
bewegung, aber auch in anderen Organisationen, deren
Zahl stetig ansteigt – abzustimmen. Die Vielfalt der huma-
nitären Initiativen sollte es ermöglichen, im Ergebnis den hil-
febedürftigen Menschen besser zu helfen.
GUT LEBEN: Herr Dr. Maurer, können Sie sich an eine Situati-
on erinnern, in der Sie zum ersten Mal bewusst über Tod und
Endlichkeit, somit auch über das Altern, nachgedacht haben?
Und haben Sie für Ihr drittes und viertes Lebensalter heute
bereits Pläne, Ziele, Bilder – oder auch Vorbilder?
Dr. Peter Maurer: Ich erinnere mich nicht an bestimmte
konkrete Ereignisse, welche mir Grenzerfahrung und Endlich-
keit bewusst gemacht hätten. Ich denke, das war eher ein
langfristiger Prozess der kleinen Schritte. Ich bin heute ein
stark im Diesseits verankerter Mensch, der die Endlichkeit des
Seins als täglichen Ansporn nimmt, sich für ein besseres
Leben für möglichst viele einzusetzen. Ich erachte meine
Tätigkeit für das IKRK als eine grosse Chance und ein Privileg,
diese Überzeugung und dieses Engagement zu leben. Was
nachher kommt, ist offen, wie die Zukunft überhaupt. Aber
ich werde wohl, solange dies möglich ist, in meinem Leben
tun, was ich seit meinem Jugendalter tue und als Student,
Diplomat und jetzt als IKRK-Präsident mache und gemacht
habe: mich mit internationalen und globalen Fragen in ihren
vielschichtigen Dimensionen auseinandersetzen, Lösungen
für Probleme suchen und Einfluss nehmen, diese Lösungen
konkretisieren und umsetzen – so dass tatsächlich verbessert
wird, was verbessert werden kann und muss.
INTERVIEW
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Für GUT LEBEN stellt Mathias Knigge vom Bürograuwert besonders intelligente Produkte vor, diedas Leben leichter machen und dabei noch gut aus-sehen. Schickes Design und hohe Bedienungsfreund-lichkeit schließen sich nicht aus und sind dadurchfür junge und ältere Menschen attraktiv.Das Hamburger Büro grauwert berät Unternehmenbei der Entwicklung solcher Lösungen. Es informiertüber die Wünsche und Bedürfnisse älterer Verbrau-cher, deckt Schwachstellen durch Nutzertests aufund gestaltet neue Konzepte für demografiefesteLösungen.
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Eine französisch-deutsche elsässisch-europäische Stadt.
Strasbourg/Straßburg. Beginnen wir mit demersten Merkmal dieser Stadt, ihrer Dreisprachig-keit. Neben den beiden Landessprachen, demFranzösischen und dem Elsässischen Dialekt, istdas Deutsche nicht nur aus bekanntermaßenverwickelten historischen Gründen, sondern ein-fach auch auf Grund der Lage als Grenzstadtnach wie vor präsent. Das spezielle Verhältniszwischen Frankreich und Deutschland kann hiernicht umfassend behandelt werden. Zwei Hin-weise – ein pathetischer und ein eher elsässisch-deftiger – mögen an dieser Stelle ausreichen:
Erstens: Das Monument aux morts, ein Mahnmalfür die Toten des 1. Weltkriegs, zeigt die MutterElsass in Trauer um ihre beiden Söhne, einenfranzösischen und einen deutschen Gefallenen.
Zweitens: Der Straßburger Künstler, Autor, Grafi-ker und Satiriker Tomi Ungerer sieht die Sacheironisch, aber unverblümt: „Das Elsass ist wie eineToilette in der Mitte Europas. Immer besetzt.“
Ihre gerade gut 270.000 Einwohner und ihre Randlage innerhalb Frankreichs
weisen diese Stadt nicht gerade als europäische Metropole aus. Als Reiseziel
steht Straßburg für sein Münster und die mittelalterliche, seit 1988 zum
UNESCO-Weltkulturerbe erklärte Fachwerkidylle der von zwei Armen der Ill
umflossenen Altstadt, der Grande Île (Großen Insel). Die weithin gerühmte
Gastronomie („französische Qualität bei deutschen Portionen“) und die Elsässer
Weinkultur bilden weitere traditionelle Anziehungspunkte. Hinzu kommt aller-
dings das „Europaviertel“. Als Sitz des Europäischen Parlaments, des Europarats
und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte besitzt Straßburg gewis-
sermaßen automatisch einen „Metropolen-Sonderausweis“. Man kann natür-
lich schon allein aus diesen Gründen nach Straßburg fahren. Aber das Straß-
burg des Jahres 2013 zeigt eine Fülle weiterer Facetten, die im Zusammenspiel
einen Modellfall für lebendige europäische Urbanität bilden. Hier treten nicht
nur historische Architekturepochen aus gut tausend Jahren in Beziehung mit fri-
schen Gebäude- und Stadtkonzepten des 21. Jahrhunderts. Hier hat die Vision
eines nachhaltigen Stadtentwicklungsmodells Form angenommen. Ob in ihren
universitären Bildungsangeboten, ihrer Multikulturalität oder ihren smarten,
klimaschonenden Verkehrskonzepten: Diese Stadt strahlt Vielfalt und Zukunft
aus, ohne dabei ihre Gelassenheit zu verlieren.
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Das historische Gerberviertel: ein Fachwerkensemblewie aus dem Bilderbuch
Futuristische gläserne Straßenbahn in alten Gassen –Markenzeichen einer innovativen und klimafreundlichen Zukunft
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Gutenberg, ARTE und Islamische Finanzwirtschaft.
Ihre kosmopolitischen Qualitäten stellt die Stadt an Ill undRhein auch als Medien-, Kultur- und Bildungsstandort unterBeweis. Traditionsbewusstsein und Mut zur Innovation fal-len hierbei gemeinsam auf fruchtbaren Boden. Nachdemschon Gutenberg während seiner Straßburg-Aufenthaltezwischen 1434 und 1444 hier die erste deutschsprachigeBibel gedruckt hatte, entstand in Straßburg 1605 die ersteZeitung der Welt – in deutscher Sprache unter dem Titel„Relation“. Ihr Verleger, Johann Carolus, gilt als der ersteprofessionelle „Nachrichtenhändler“. Mit der Etablierungdes Hauptsitzes des deutsch-französischen KultursendersARTE hat das historische Erbe in der Gegenwart einen viel-beachteten neuen Ausdruck gefunden.
Zu den bekannten Highlights eines Straßburgbesuchsgehören das Museum für Archäologie, Kunstgewerbeund Schöne Künste im barocken Palais Rohan (u.a. mitWerken von Giotto, Raffael, Watteau und Delacroix); dasMusée de l’Œvre Notre-Dame (ehemals Dombauhütte);das Historische Museum (im restaurierten Schlachthausaus dem 16. Jh., der „Großen Metzig“); das ElsässischeMuseum (in einem fast monumentalen, aber gemütlichenFachwerkensemble) und das der Kunst von 1870 bis heutegewidmete Museum für moderne und zeitgenössischeKunst (in einem beeindruckenden Gebäude des Architek-ten Adrien Fainsilber, eröffnet 1998, u.a. mit Werken vonRodin, Monet, Gauguin, Picasso, Magritte, Kandinski undvor allem des Straßburgers Hans bzw. Jean Arp!).
Aber auch ein Blick auf die aktuelle Straßburger Kultur lohntsich: Hier locken die Künstlerateliers im Rheinhafen, diedockartige Malraux-Halbinsel („Prèsqu’île Malraux“) mitder neuen Mediathèque und der Cité de la Musique etDanse, neue Gruppen, die sich für das Prinzip „Kunst undKultur auf der Straße“ engagieren sowie eine Kneipen-,Club- und Multikulti-Szene, in der sich Studenten,Kostümträgerinnen und Krawattenträger in europäischenDiensten mit afrikanischen und arabischen Einwanderern,Touristen und Straßburger (Lebens-)künstlern mischen.
Ach ja, und zwei weitere Institutionen sollen nichtvergessen werden: das dem bereits zitiertenStraßburger Weltbürger bereits zu Lebzeitengewidmete Musée Tomi Ungerer – und natürlichdas Théatre National Strasbourg, das einzigefranzösische Staatstheater außerhalb von Paris!
Die Uni Straßburg („Unistra“= „Université uniquede Strasbourg“) stellt mit ihren 42.000 Studieren-den und 5.200 Beschäftigten sowie ihrem Arealim Osten des Stadtzentrums der „Europastadt“einen weiteren eigenständigen urbanen Akzentzur Seite. Auch in der Wissenschaft zeigt sich dieElsassmetropole weltoffen: Die „Unistra“ ist nichtnur die einzige staatliche französische Universität,an der es eine katholische und eine protestant-sche theologische Fakultät gibt – seit 2013 wer-den an einer privaten Islamischen Fakultät auchImame ausgebildet. Damit nicht genug: Bereitsseit 2009 wird an der „Unistra“ der Masterab-schluss Islamische Finanzen erworben, von jun-gen Bankerinnen und Bankern, die in Zukunftweltweit scharia-gerechte Finanzprodukte ent-wickeln: Zinsen sind dabei übrigens verboten,ebenso wie Investitionen in Waffen oder Alkohol.
Mit dem Vélo zur Winstub.
Die Stadt mit der zweitgrößten Gastronomiedich-te in Frankreich lädt mit ihren oft mächtigen Her-ausforderungen an die Gäste – wie mit dem„Choucroute“, der elsässischen Version des Sauer-krauts mit viel Fleisch, dem deftigen Eintopf„Baeckeoffe“, Leberknödeln oder Zwiebel- undFlammkuchen – nicht gerade zur figürlichen Opti-mierung ein. Einen Ausgleich oder ein Argumentzum Kleinreden dieses Sachverhalts bietet dieFahrradkultur Straßburgs. 450 km Radwege undder vorbildlich organisierte Fahrradverleih „Vélo-cation“ sorgen für Bewegungsanreize.
AHA!
FrauBeckmannerklärt die Dinge.
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Gertrud Beckmann, 87, Krankenschwester,seit 1943 im Roten Kreuz, unter anderemüber ihre Kinder und Enkel in ständigem
Kontakt mit der „Szene“, ist für „GUT LEBEN“als „Trend-Scout“ unentbehrlich. Was ist „amtlich“ und „hip“? Sie hilft unserenLeserinnen und Lesern weiter. Wenn Sie also einaktuelles Modewort, das neueste ComputerspielIhres Enkels oder das „Navi-System“ in der Mittelkonsole der Limousine Ihres Neffen ver-stehen wollen – schreiben Sie an die Redaktion.(Anschrift siehe unten!) Frau Beckmann erklärt es – auf ihre Weise.
Folge ELF„Twitter“
„Twitter“ ist das englische Wort für „Gezwit-scher“. Wenn wir uns früher mal „einengezwitschert haben“, ging das oft nach demSchneeballsystem vonstatten, nach der Paro-le: „Einen können wir noch. So jung kom-
men wir nicht mehr zusammen… Prost Mädels!“ Beim Twittern aber geht es nicht um die gemeinsameLeerung einer Flasche Eierlikör. Im Internet ist zwarschon einiges möglich – aber DAS? „Twitter ist nureine Kommunikationsplattform im Web“. So meineEnkel. Ich weiß schon ganz genau, was sie meinten.Ihre Oma Gertrud hat nämlich früher auch schon vielgetwittert. Das ging zum Beispiel modellhaft so: Ruth,meine Nachbarin, kommt vom Friseur, also einerunserer wichtigsten Kommunikationsplattformendamals und twittert mir bei einer Tasse Kaffee: DieTochter der jungen Witwe vom alten Richter Freuden-berg hat Zwillinge bekommen, der Tante Emma-Laden ist so gut wie pleite, und Gabi – die TanteEmma – ist mit einem zweifelhaften Gigolo, den sie inder Eisdiele kennengelernst hat, auf dem Weg an denGardasee. So weit, so gut. Zurück zum Schneeball-prinzip: Nun stand ich vor einer schwierigen Frage:Sollte ich die Sache für mich behalten, und höchstensmal mit der werdenden Zwillings-Mutter sprechen?Oder – nur ganz kurz mit Hermine („Minnie“)Schupp telefonieren. Klar war eines: Dann wüsste esschon morgen die ganze Stadt – und zwar noch vor
Elf. Und jetzt stellen Sie sich Minnie Schupp beim Fri-seur vor, eine ganze Dauerwellenanwendung langvom Smartphone SMSe verschickend. Haben Sie’s?
!Ralph Hoffert
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Frisch aus dem Ofen:
Zutaten:- 400 g Mehl - 20 g Hefe- 1/4 Liter Wasser- 3 EL Öl- 125 g Speck, geräuchert- 500 g Zwiebeln- 1 Becher saure Sahne- 1 Becher süße Sahne- Salz und Pfeffer
Material-splitter
Haupt-stadt vom Elsass
Stadtin denNieder-landen
fleißig,uner-müdlich
Staatin Süd-west-afrika
Abk. Deutsches Rotes Kreuz
Feld-ertrag
spa-nisch:Fluss
AufgeldAktion,Hand-lung
ein Lieb-lingsort im Frühling
Stadt imSauer-land(NRW)
IKRK- Präsi-dent
Stock;Hoch-sprung-gerät
den Auf-gabennicht ge-wachsen
weib-lichesMärchen-wesen
Haupt-stadtFinn-lands
ge-schlif-fenesGlaselektr.gelade-nesTeilchen
äußersteArmut
aufge-brühtesHeiß-getränk
Anredefür Kar-dinäle
einMarder
persönl.Fürwort(zweitePerson)
selbst-süchtigerMensch
Augen-blick
ZungeamSchuh
Wind-schatten-seite e.Schiffs
Sinnbild;Kenn-zeichen
ärzt-lichesInstru-ment
weib-licherFan(engl.)
FormdesSauer-stoffs
saloppeUmgangs-sprache;Jargon
Adels-titel
Gewürz-,Heil-pflanze
Zeit-messer
unent-schieden(Schach)
Kopfbe-deckung
Folge-richtig-keit
chem.ZeichenfürLithium
unge-braucht
Kfz-Z.Ostalb-kreis inAalen
Maße,Gewichteamtlichprüfen
ein Wa-cholder-brannt-wein
Liege-platz fürSchiffe
Haustier
Papst-krone
tragen-derBauteil
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RÄTSEL
Zubereitung:
Für den Teig die Hefe mit etwas Wasser verrühren. 10 Minuten stehen lassen. Das Mehl in eine Schüssel sieben, den Vorteig, das übrige Wasser und das Öl mitetwas Salz zugeben, alles verkneten und zugedeckt 30 Minuten an einem warmenOrt gehen lassen. In der Zwischenzeit Speck in feine Streifen schneiden. Die Zwiebelschälen, halbieren und in feine Scheiben hobeln. Saure und süße Sahne mit Salz undPfeffer verquirlen. Den aufgegangenen Teig vierteln. Jedes Teigstück am besten aufeinem großen Stück Backpapier zu einer hauchdünnen rechteckigen Platte auswellen.Je 1/4 der Sahnemischung darauf verstreichen und mit Zwiebel und Speckstreifenbestreuen. Die Flammkuchen einzeln im Umluftherd bei 220 Grad 10-15 min. gold-braun backen.Variationen: belegen mit Munsterkäse, Roquefort, Pilzen, gepresstem und gesalze-nem Knoblauch... usw.
Mit einem einfachen Glas Edelzwicker bringt ein Elsässer Flammkuchen schnell StraßburgerGastlichkeit in die eigenen vier Wände. Und allzu leicht werden Sie vielleicht mit der ganzenFamilie zu Ihren besten Gästen. Die Spezialität aus dem Elsass ist sowohl ein unkompliziertes
Abendessen als auch ein origineller Snack für einen gemütlichen Abend mit Freunden.
REZEPT
Elsässer Flammkuchen.