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8/12/2019 G.W.F. Hegel. Werke in 20 Bnden. Band 3
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Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Werke 3
8/12/2019 G.W.F. Hegel. Werke in 20 Bnden. Band 3
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GeorgWilhelm FriedrichHegel
Phnomenologie des Geistes
Suhrkamp
8/12/2019 G.W.F. Hegel. Werke in 20 Bnden. Band 3
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Auf derGrundlage derWerkevon 1832-1845 neu edierte AusgabeRedaktion EvaMoldenhauer undKarl Markus Michel
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich:Werke: [in 20 Bnden] /
Georg Wilhelm Friedrich Hegel. -
Auf d. Grundlage d. Werke von 1832-1845
neu ed. Ausg., Ausg. in Schriftenreihe
Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft. -Frankfurt am Main: Suhrkamp.
ISBN 3-518-09718-0
N E : Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: [Sammlung]
Auf d. Grundlage d. Werke von 1832-1845
neu ed. Ausg., Ausg. in Schriftenreihe
Suhrkamp-Taschenbuch WissenschaftBd. 3. P hnome no l og i e des Geistes. -
2. Aufl . - 1989(Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft;603)
ISBN 3-518-28203-4
N E : G T
suhrkamp taschenbuch Wissenschaft 603
Erste Auflage 1986
Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1970
Suhrkamp Taschenbuch Verlag
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das
des ffentlichen Vortrags, der bertragung
durch Rundfunk und Fernsehen
sowie der Ubersetzung, auch einzelner Teile.
Druck: Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden
Printed in Germany
Umschlag nach Entwrfen vonWilly Fleckhaus und Rolf Staudt
2 3 4 5 6 7 - 94 93 92 91 90 89
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III. Kraft undVerstand, Erscheinung und bersinnliche
Welt . 107
B. SELBSTBEWUSSTSEIN
I V. D ie Wahrheit der Gewiheit seiner selbst 137
A . Selbstndigkeit und Unselbstndigkeit des
Selbstbewutseins; Herrschaft un d Knechtschaft 145
B. Freiheit des Selbstbewutseins 155
Stoizismus 156, Skeptizismus 159 und das un
glckliche Bewutsein 163
C . ( A A ) V E RNUNF T
V . Gewiheit un d Wahrheit der Vernunft 178
A . Beobachtende Vernunft 185
a. Beobachtung der N a t u r 187
Beschreiben berhaupt 189- Merkmale 190-
Gesetze 192Beobachtung des Organischen 196
a. Beziehung desselben auf das Unorganische
196 - . Teleologie 198 - y. Inneres und
ueres 202 - aoc. Das Innere 202 - Gesetze
seiner reinen Momente, der Sensibilitt usw.
203 - Das Innere und sein ueres 209 -
. Das Innere und das uere als Gestalt210 - yy. Das uere selbst als Inneres und
ueres oder die organische Idee bergetra
gen auf das Unorganische 217 - Das Orga
nische nach dieser Seite; seine Gattung, Art
und Individualitt 221
b. Die Beobachtung des Selbstbewutseins in
seiner Reinheit und in seiner Beziehung aufuere Wirklichkeit; logische und psycholo
gische Gesetze 226
c. Beobachtung der Beziehung des Selbstbe-
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wutseins auf seine unmittelbare Wirklich
keit 233
Physionomik 233 und Schdellehre 242
B. Die Verwirklichung des vernnftigen
Selbstbewutseins durch sich selbst 263
a. Di e Lust und die Notwen di gk ei t 270b. Das Gesetz des Herzens und der Wahnsinn
des Eigendnkels 275
c. Die Tugend und der Welt lauf 283
C. Die Individualitt, welche sich an und fr sich
reell ist 292
a. Das geistige Tierreich und der Betrug oderdie Sache selbst 294
b. Die gesetzgebende Vernunft 311
c. Die gesetzprfende Vernunft 316
(BB) D E R GEIST
V I . De r Geist 32
4A . De r wahre Geist. Di e Sitt lichkeit 327
a. Die sittliche Welt. Das menschliche und
gttliche Gesetz, der Mann und das Weib . . . 328
b. Die sittlicheHandlung. Das menschliche und
gttliche Wissen, die Schuld und das Schicksal 342
c. Der Rechtszustand 355
B. Der sich entfremdete Geist. Die Bildung 359
I.D i e Welt des sich entfremdeten Geistes . . . 362
a. Die Bildung und ihr Reich der
Wirklichkeit 363
b. Der Glaube und die reine Einsicht 391
II. Die Aufklrung 398
a. Der Kampf der Aufklrung mit demAberglauben 400
b. Die Wahrheit der Aufklrung 424
III. Die absolute Freiheit und der Schrecken . . 431
C. Der seiner selbst gewisse Geist. Di e Moralitt 441
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a. Die moralische Weltanschauung 442
b. Die Verstellung 453
c. Das Gewissen. Die schne Seele, das Bse
und seine Verzeihung 464
( C C ) D I E R E L I G I ON
V I I . Di e Rel igi on 495
A . Die natrliche Reli gi on 503
a. Das Lichtwesen 505
b. Die Pflanze und das Tier 507
c. Der Werkmeister 508
B. Di e Kunstre ligio n 5 1 2
a. Das abstrakte Ku ns tw er k 515
b. Das lebendige Ku nst we rk 525
c. Das geistige Ku nst we rk 529
C. Die offenbare Re li gi on 545
( D D ) D A S ABSOLUTE WISSEN
V I I I . Das absolute Wissen 575
Hegels Selbstanzeige 593
Anmerkung der Redaktion 595
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Systemder
W i s s e n s c h a f tvon
Ge.Wi l l i .Fr. HegelD . u . Professor der Philosophie zu Jena,
der Herzogl. Mineralog Soziett daselbst Assessorund andrer gelehrten Gesellschaften Mitglied,
Erster Theil,
die
Phnomenologie desGeistes.
Bamberg und Wrzburg,
bey Joseph Anton o e b b a r d t ,1807,
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Vorrede
Eine Erklrung, wie sie einer Schrift ineiner Vorrede nach
der Gewohnheit vorausgeschickt wird - ber den Zweck,
den derVerfasser sich inihr vorgesetzt, sowie ber dieVer
anlassungen und das Verhltnis, worin er sie zu anderen
frheren oder gleichzeitigen Behandlungen desselben Gegen
standes zu stehen glaubt - , scheint bei einer philosophischen
Schrift nicht nurberflssig, sondern um derN a t u r der Sa
che willen sogar unpassend und zweckwidrig zu sein. Denn
wie und was von Philosophie in einer Vorrede zu sagen
schicklich wre - etwa eine historische Angabe der Tendenzund desStandpunkts, des allgemeinen Inhalts und der Re
sultate, eine Verbindung von hin und hersprechenden Be
hauptungen undVersicherungen ber das Wahre - , kann
nicht fr dieA r t und Weise gelten, in der diephilosophische
Wahrheit darzustellen sei. Auch weil diePhilosophie wesent
lich im Elemente derAllgemeinheit ist, die dasBesondere in
sich schliet, so findet bei ih rmehr als bei anderen Wissen
schaften der Schein statt, als ob in demZwecke oderden
letzten Resultaten dieSache selbst und sogar inihrem vol l
kommenen Wesen ausgedrckt wre, gegen welches dieAus
fhrung eigentlich das Unwesentliche sei. In derallgemeinen
Vorstellung hingegen, was z.B. Anatomie sei, etwa die Kennt
nis derTeile des Krpers nach ihrem unlebendigen Daseinbetrachtet, ist man berzeugt, die Sache selbst, den Inhalt die
ser Wissenschaft, noch nicht zu besitzen, sondern auerdem um
das Besondere sich bemhen zu mssen. - Ferner pflegtbei
einem solchen Aggregate vonKenntnissen, das denNam en
Wissenschaft nicht mitRecht fhrt, eine Konv er sati on ber
Zweck und dergleichen Allgemeinheiten nicht von der histori
schen und begriff losen Weise verschieden zusein, inder auch 1
1 pflegt . . . verschieden zu sein, in der auch - A : ist . . . verschieden,
worin . (Bis S. 35 folgt unser Text H e g e l s - b e r a r b e i t u n g . A = Erst
fassung. Vgl. die Anm. d. Red. S.595)
I I
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von dem Inhalte selbst, diesen Ne rven, Mus keln usf., ge
sprochen wird. Bei der Philosophie hingegen wrde die Un
gleichheit entstehen, da von einer solchen Weise Gebrauch
gemacht und diese doch von ihr selbst als unfhig, die Wahr
heit zu fassen, aufgezeigt wrde.
So wird auch durch die Bestimmung des Verhltnisses, dasein philosophisches Werk zu anderen Bestrebungen ber den
selben Gegenstand zu haben glaubt, ein fremdartiges In
teresse hereingezogen und das, worauf es bei der Erkenntnis
der Wahrheit ankommt, verdunkelt. So fest der Meinung
der Gegensatz des Wahren und des Falschen wird, so pflegt
sie auch entweder Beistimmung oder Widerspruch gegen ein
vorhandenes philosophisches System zu erwarten und in
einer Erklrung ber ein solches nur entweder das eine oder
das andere zu sehen. Sie begreift die Verschiedenheit philo
sophischer Systeme nicht so sehr als die fortschreitende Ent
wicklung der Wahrheit, als sie in der Verschiedenheit nur
den Widerspruch sieht. Die Knospe verschwindet in dem
Hervorbrechen der Blte, und man knnte sagen, da jenevon dieser widerlegt wi rd; ebenso wird durch die Frucht
die Blte fr ein falsches Dasein der Pflanze erklrt, und als
ihre Wahrheit tritt jene an die Stelle von dieser. Diese For
men unterscheiden sich nicht nur, sondern verdrngen sich
auch als unvertrglich miteinander. Ab er ihre flssige N a
tur macht sie zugleich zu Momenten der organischen E in
heit, worin sie sich nicht nur nicht widerstreiten, sondern
eins so notwendig als das andere ist, und diese gleiche Not
wendigkeit macht erst das Leben des Ganzen aus. Aber
der Widerspruch gegen ein philosophisches System pflegt
teils sich selbst nicht auf diese Weise zu begreifen, teils
auch wei das auffassende Bewutsein gemeinhin nicht,
ihn vo n seiner Einseitigkei t zu befreien oder frei zuerhalten und in der Gestalt des streitend und sich zu
wider Scheinenden gegenseitig notwendige Momente zu
erkennen.
Die Forderung von dergleichen Erklrungen sowie die Be-
12
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friedigungen derselben gelten leicht dafr 2, das Wesentliche
zu betreiben. Worin knnte mehr das Innere einer philoso
phischen Schrift ausgesprochen sein als in den Zwecken und
Resultaten derselben, und wodurch diese bestimmter erkannt
werden als durch ihre Verschiedenheit von dem, was das
Zeitalter sonst in derselben Sphre hervorbringt? Wenn aber
ein solches Tun fr mehr als fr den Anfang des Erkennens,
wenn es fr das wirkliche Erkennen gelten soll, ist es in der
Tat zu den Erfindungen zu rechnen, die Sache selbst zu um
gehen und dieses beides zu verbinden, den Anschein des
Ernstes und Bemhens um sie und die wirkliche Ersparung
desselben. - Denn die Sache ist nicht in ihrem Zwecke erschpft, sondern in ihrer Ausfhrung, noch ist das Resultat
das wirkliche Ganze, sondern es zusammen mit seinem Wer
den; der Zweck fr sich ist das unlebendige Allgemeine, wie
die Tendenz das bloe Treiben, das seiner Wirk li ch ke it noch
entbehrt, und das nackte Resultat ist der Leichnam, der die
Tendenz3 hinter sich gelassen. - Ebenso ist die Verschieden
heit vielmehr die Grenze der Sache; sie ist da, wo die Sache
aufhrt, oder sie ist das, was diese nicht ist. Solche Bem
hungen mit dem Zwecke oder den Resultaten sowie mit den
Verschiedenheiten und Beurteilungen des { einen und des
anderen sind daher eine leichtere Arbeit, als sie vielleicht
scheinen. Denn statt mit der Sache sich zu befassen, ist sol
ches Tun immer ber sie hinaus; statt in ihr zu verweilenund sich in ihr zu vergessen, greift solches Wissen immer nach
einem Anderen und bleibt vielmehr bei sich selbst, als da
es bei der Sache ist und sich ihr hingibt. - Das leichteste ist,
was Gehalt und Gediegenheit hat, zu beurteilen, schwerer,
es zu fassen, das schwerste, was beides vereinigt, seine Dar
stellung hervorzubringen.
Der Anfang der Bildung und des Herausarbeitens aus der
Unmittelbarkeit des substantiellen Lebens wird immer da-
2 gelten leicht daf r - A : scheinen viell eich t
3 die Tendenz - A: sie
13
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mit gemacht werden mssen, Kenntnisse allgemeiner Grund
stze und Gesichtspunkte zu erwerben, sich nur erst zudem
Gedanken der Sache berhaupt heraufzuarbeiten, nicht
weniger sie mit Grnden zu untersttzen oder zu wider
legen, die konkrete undreiche Flle nach Best immtheiten
aufzufassen un d ordentlichen Bescheid und ernsthaftes Urteilber sie zu erteilen zu wissen. Dieser Anfang derBildung wird
aber zunchst dem Ernstedeserfllten Lebens Platz machen,
der in die ErfahrungderSache selbst hineinfhrt; und we nn
auch dies noch hinzukommt,da derErnst desBegriffs in
ihre Tiefe steigt, so wird eine solcheKenntnis und Beurteilung
in der Konversation ihre schickliche Stelle behalten.
Die wahre Gestalt, i nwelcher die Wahrheit existiert, kann
allein das wissenschaftliche System derselben sein. Daran
mitzuarbeiten, da die Philosophie der Form derWissen
schaft nherkomme - demZiele, ihren N am e n der Liebe
zum Wissen ablegen zu knnen undwirkliches Wissen zu
sein ist es, wasich mi rvorgesetzt. Die innere Notwendig
keit, da das Wissen Wissenschaft sei, liegt in seiner Natur,und diebefriedigende Erklrung hierber istallein die D a r
stellung der Philosophie selbst. Dieuere Notwendigkeit
aber, insofern sie, abgesehen von derZuflligkeit der Person
und der individuellen Veranlassungen, auf eine allgemeine
Weise gefat wird, istdasselbe, was dieinnere [ist], in der
Gestalt nmlich4, wie die Zeit das Dasein ihrerMomente vor
stellt. Da die Erhebung derPhilosophie zur Wissenschaft
an der Zeit ist, dies aufzuzeigen wrde daher die einzig
wahre Rechtfertigung der Versuche sein, die diesen Zweck
haben, weil sie dessen Notwendigkeit 5 dartun, ja sie 6ihn
zugleich ausfhren wrde.
Indem die wahre Gestalt der Wahrheit in diese7
Wissen-
4 nmlich fehlt in A
5 dessen Notwendigke i t - A :die Notwendigkeit desselben
6 A : ja weil sie
7 A : die
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schaftlichkeit gesetzt wird - oder, was dasselbe ist, indem
die Wahrheit behauptet wird, an dem Begriffe allein das
Element ihrer Existenz zu haben -, so wei ich, da dies
im Widerspruch mit einer Vorstellung und deren Folgen zu
stehen scheint, welche eine so groe Anmaung als Aus
breitung in der Uberzeugung des Zeitalters hat. Eine Er
klrung ber diesen Widerspruch scheint darum nicht ber
flssig; wenn sie auch hier weiter nichts als gleichfalls eine
Versicherung wie das, gegen was sie geht, sein kann. Wenn
nmlich das Wahre nur in demjenigen oder vielmehr nur als
dasjenige existiert, was bald Anschauung, bald unmittel
bares Wissen des Absoluten, Reli gi on , das Sein - nicht imZentrum der gttlichen Liebe, sondern das Sein desselben
selbst - genannt wird, so wird von da aus zugleich fr die
Darstellung der Philosophie vielmehr das Gegenteil der
Form des Begriffs gefordert. Das Absolute soll nicht be
griffen, sondern gefhlt und angeschaut [werden], nicht sein
Begriff, sondern sein Gefhl und Anschauung sollen das Wort
fhren und ausgesprochen werden.
Wird die Erscheinung einer solchen Forderung nach ihrem
allgemeineren Zusammenhange aufgefat und auf die Stufe
gesehen, worauf der selbstbewute Geist gegenwrtig steht,
so ist er ber das substantielle Leben, das er sonst im Ele
mente des Gedankens fhrte, hinaus, - ber diese Unmittel
barkeit seines Glaubens, ber die Befriedigung und Sicherheit der Gewiheit, welche das Bewutsein von seiner
Vershnung mit dem Wesen und dessen allgemeiner, der
inneren und ueren, Gegenwart besa. Er ist nicht nur
darber hinausgegangen in das andere Ex trem der substanz
losen Reflexion seiner in sich selbst, sondern auch ber diese.
Sein wesentliches Leben ist ihm nicht nur verloren; er ist sich
auch dieses Verlustes und der Endlichkeit, die sein Inhaltist, bewut. Von den Trebern sich wegwendend, da er im
argen liegt bekennend und darauf schmhend, verlangt er
nun von der Philosophie nicht sowohl das Wissen dessen,
was er ist, als zu r Herstellung jener Substantialitt und
15
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der Gediegenheit des Seins erst wieder durch sie zu gelangen.
Diesem Bedrfnisse soll sie also nicht sosehr die Verschlos
senheit derSubstanz aufschlieen unddiese zumSelbstbe
wutsein erheben, nicht so sehr daschaotische Bewutsein 8
zur gedachten Ordnung und zur Einfachheit des Begriffs
zurckbringen, als vielmehr die Sonderungen des Gedan
kens zusammenschtten, den unterscheidenden Begriff unter
drcken und dasGefhl desWesens herstellen, nicht sowohl
Einsicht alsErbauung gewhren. Das Schne,Heilige, Ewige,
die Religion und Liebe sind derKder, dergefordert wird,
um dieLust zu m Anbeien zu erwecken; nicht derBegriff,
sondern die Ekstase, nicht dieka lt fortschreitende No tw e ndigkeit der Sache, sondern diegrende Begeisterung solldie
Haltung und fortleitende Ausbrei tung des Reichtumsder
Substanz sein.
Dieser Forderung entspricht die angestrengte und fast eifernd
und gereizt sich zeigende Bemhung, dieMenschen aus der
Versunkenheit insSinnliche, Gemeine un d E inzelne heraus
zureien und ihren Blick zu denSternen aufzurichten;als
ob sie, desGttlichen ganz vergessend, mit Staub u nd Was
ser, wie der Wurm, auf demPunk te sich zu befriedigen
stnden. Sonst hatten sie einen Himmel mit weitlufigem
Reichtume von Gedanken undBildern ausgestattet.V o n
allem, was ist, lag die Bedeutung indem Lichtfaden, durch
denes anden Himmel geknpft war; anih m, statt in dieserGegenwart zu verweilen, glitt der Blick ber sie hinaus,
zum gttlichen Wesen, zu einer, wenn man so sagen kann,
jenseitigen Gegenwart hinauf. DasAuge desGeistes mute
mit Z wangauf dasIrdische gerichtet u nd bei ihm festgehal
ten werden; undes hateiner langen Ze it bedurft, jene K l a r
heit, dienur dasUberirdische hatte, in die Dumpfheit und
Verworrenheit, worin derSinn desDiesseitigen lag, hinein
zuarbeiten und dieAufmerksamkeit auf das Gegenwrtige
als solches, welche Erfahrung genannt wurde, interessant
8 A :ihr chaotisches Bewutsein
16
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und geltend zu machen. - Jetzt scheint die N o t des Ge
genteils vorhanden, derSinn so sehr in demIrdischen 9 fest
gewurzelt, da es gleicher Gewalt bedarf, ihndarber zu
erheben. DerGeist zeigt sich so arm,da er sich, wie in der
Sandwste derWanderer nach einem einfachen Trun k Was
sers, nurnach demdrftigen Gefhle des Gttlichen berhaupt fr seine Erquickungzu sehnen scheint. A n diesem,
woran dem Geiste gengt, ist die Gre seines Verlusteszu
ermessen.
Diese Gengsamkeit des Empfangens oder Sparsamkeitdes
Gebens ziemt 1 0 der Wissenschaft -nicht. Wer nurEr bauung
sucht, wer dieirdische Ma nnigf alt igk eit seines11 Daseinsund
des Gedankens in Nebel einzuhllen undnach demunbe
stimmten Gensse dieser unbestimmten Gttlichkeit ver
langt, magzusehen, wo er dies findet; er wird leicht selbst
sich etwas vorzuschwrmen und damit sich aufzuspreizen
die Mittel finden. DiePhilosophie aber mu sich hten,er
baulich seinzuwoll en.
Noch weniger mudiese Gengsamkeit, die auf die Wissenschaft Verzicht tut, darauf Anspruch machen, da solche
Begeisterung und Trbheit etwas Hheres sei als die Wissen
schaft. Dieses prophetische Reden meint recht 1 2 im M i t t e l
punkte und derTiefe zu bleiben, blickt verchtlich auf die
Bestimmtheit (den Horos) un d hlt sich absichtlich von dem
Begriffe und der Notwendigkeit entfernt als vo n der Re
flexion, die nur in derEndlichkeit hause. Wie es aber eine
leere Breite gibt, so auch eine leere Tiefe, wie eine 1 3 Exten
sion der Substanz, die sich i n endliche Mannigfaltigkeit
ergiet, ohne Kraft, sie zusammenzuhalten, so eine gehalt
lose Intensitt, welche, als lautere Kraft ohne Ausbreitung
9 A : in das Irdische
10 A : zi emt jedoch
11 die irdische Mannigfaltigkeit seines - A : seine irdische Mannig
faltigkeit des
12 A : gerade so recht
13 A : , wie e ine. B: ; - eine
17
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sich haltend, dasselbe ist, was die Oberflchlichkeit. Die
Kraft des Geistes ist nur so gro als ihre uerung, seine
Tiefe nur so tief, als er in seiner Auslegung sich auszubreiten
und sich zu verl ieren getraut. Zugleich wenn dies begrifflose
substantielle Wissen die Eigenheit des Selbsts in dem Wesen
versenkt zu haben und wahr und heilig zu philosophierenvorgibt, so verbirgt es sich dies 1 4, da es, statt dem Gotte
ergeben zu sein, durch die Verschmhung des Maes und der
Bestimmung vielmehr nur ba ld in sich selbst die Zuflligkeit
des Inhalts, bal d in ihm die eigene Wil lkr gewhren lt.
- Indem sie sich dem ungebndigten Gren der Substanz
berlassen, meinen sie, durch die Einhllung des Selbstbe
wutseins und Aufgeben des Verstandes die Seinen zu sein,
denen Gott die Weisheit im Schlafe gibt; was sie so in der
Tat im Schlafe empfangen und gebren, sind darum auch
Trume.
Es ist brigens nicht schwer zu sehen, da unsere Zeit eine
Zeit der Geburt und des bergangs zu einer neuen Periode
ist. Der Geist hat mit der bisherigen Welt seines Daseinsund Vorstellens gebrochen und steht im Begriffe, es in die
Vergangenheit hinab zu versenken, und in der Arbeit seiner
Umgestaltung. Zwar ist er nie in Ruhe, sondern in immer
fortschreitender Bewegung begriffen. Aber wie beim Kinde
nach langer stiller Ernhrung der erste Atemzug jene A l l
mhlichkeit des nur vermehrenden Fortgangs abbricht - ein
qualitativer Sprung - und jetzt das K i n d geboren ist, so
reift der sich bildende Geist langsam und stille der neuen Ge
stalt entgegen, lst ein Teilchen des Baues seiner vorher
gehenden Welt nach dem andern auf, ihr Wanken wird nur
durch einzelne Symptome angedeutet; der Leichtsinn wie die
Langeweile, die im Bestehenden einreien, die unbestimmte
Ahnung eines Unbekannten sind Vorboten, da etwas anderes im Anzge ist. Dies allmhliche Zerbrckeln, das die
Physiognomie des Ganzen nicht vernderte, wird durch den
14 dies fehlt in A
18
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Aufgang unterbrochen, der, ein Blitz, in einem Male das
Gebilde der neuen Welt hinstellt.
Allein eine vollkommene Wirklichkeit hat dies Neue so
wenig als das eben geborene K i n d ; und dies ist wesentlich
nicht auer acht zu lassen. Das erste Auftreten ist erst seineUnmittelbarkeit oder sein Begriff. Sowenig ein Gebude
fertig ist, wenn sein Grund gelegt worden, so wenig ist der
erreichte Begriff des Ganzen das Ganze selbst. Wo wir eine
Eiche in der Kraft ihres Stammes und in der Ausbreitung
ihrer ste und den Massen ihrer Belaubung zu sehen wn
schen, sind wir nicht zufrieden, wenn uns an Stelle dieser 1 5
eine Eichel gezeigt wird. So ist die Wissenschaft, die Kroneeiner Welt des Geistes, nicht in ihrem Anfange vollendet.
Der Anfang des neuen Geistes ist das Produkt einer weit
lufigen Umwlzung von mannigfaltigen Bildungsformen,
der Preis eines vielfach verschlungenen Weges und ebenso
vielfacher Anstrengung und Bemhung. E r ist das aus der
Sukzession wie aus seiner Ausdehnung in sich zurckgegangene Ganze, der gewordene einfache Begriff desselben.
Die Wirklichkeit dieses einfachen Ganzen aber besteht darin,
da jene zu Momenten gewordenen Gestaltungen sich wieder
von neuem, aber in ihrem neuen Elemente, in dem geworde
nen Sinne entwickeln und Gestaltung geben.
Indem einerseits die erste Erscheinung der neuen Welt nur
erst das in seine Einfachheit verhllte Ganze oder sein allgemeiner Grund ist, so ist dem Bewutsein dagegen der Reich
tum des vorhergehenden Daseins noch in der Erinnerung
gegenwrtig. Es vermit an der neu erscheinenden Gestalt die
Ausbreitung und Besonderung des Inhalts; noch mehr aber
vermit es die Ausbildung der Form, wodurch die Unter
schiede mit Sicherheit bestimmt un d in ihre festen Verhlt
nisse geordnet werden 1 6 . Ohne diese Ausbildung entbehrt die
Wissenschaft der allgemeinen Verstndlichkeit un d hat den
15 AB: an dieser Stelle
16 A: sind
19
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Schein, ein esoterisches Besitztum einiger Einzelner zu sein;
- ein esoterisches Besi tz tum: denn sie ist nur erst i n ihrem
Begriffe oder ihr Inneres vorhanden; einiger Einzelner: denn
ihre unausgebreitete Erscheinung macht ihr Dasein zum
Einzelnen. Erst was vollkommen bestimmt ist, ist zugleich
exoterisch, begreiflich und fhig, gelernt und das Eigentumaller zu sein. Die verstndige Form der Wissenschaft ist der
allen dargebotene und fr alle gleichgemachte Weg zu ihr,
und durch den Verstand zum vernnftigen Wissen zu gelan
gen, ist die gerechte Forderung des Bewutseins, das zur
Wissenschaft hinzutritt; denn der Verstand ist das Denken,
das reine Ich berhaupt; und das Verstndige ist das schon
Bekannte und das Gemeinschaftliche der Wissenschaft und
des unwissenschaftlichen Bewutseins, wodurch dieses un
mittelbar in jene einzutreten vermag.
Die Wissenschaft, die erst beginnt und es also noch weder zur
Vollstndigkeit des Details noch zur Vollkommenheit der
Form gebracht hat, ist dem Tadel darber ausgesetzt. Aber
wenn dieser ihr Wesen treffen soll, so wrde er ebenso ungerecht sein, als es unstatthaft ist, die Forderung jener Aus
bildung nicht anerkennen zu wo ll en. Dieser Gegensatz
scheint der hauptschlichste Knoten zu sein, an dem die
wissenschaftliche Bildung sich gegenwrtig zerarbeitet und
worber sie sich noch nicht gehrig versteht. Der eine Teil
pocht auf den Reichtum des Materials und die Verstndlich
keit, der andere verschmht wenigstens diese und pocht auf
die unmittelbare Vernnftigkeit und Gttlichkeit. Wenn
auch jener Teil, es sei durch die Kraft der Wahrheit allein
oder auch durch das Ungestm des andern, zum Stillschwei
gen gebracht ist und wenn er in Ansehung des Grunds der
Sache sich berwltigt fhlte, so ist er darum in Ansehung
jener Forderungen nicht befriedigt; denn sie sind gerecht,aber nicht erfllt. Sein Stillschweigen gehrt nur halb dem
Siege, halb aber der Langeweile und Gleichgltigkeit, welche
die Folge einer bestndig erregten Erwartung und nicht
erfolgten Erfllung der Versprechungen zu sein pflegt.
20
8/12/2019 G.W.F. Hegel. Werke in 20 Bnden. Band 3
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In Ansehung des Inhalts machen dieanderen 1 7 sich es wohl
zuweilen leicht genug, eine groe Ausdehnung zuhaben.Sie
ziehen auf ihren Boden eine Menge Material, nmlich das
schon Bekannte undGeordnete, herein, undindem siesich
vornehmlich mit denSonderbarkeiten undKuriositten zu
tun machen, scheinen sie um somehr das brige, womitdas
Wissen inseiner A r t schon fertig war, zu besitzen, zugleich
auch das noch Ungeregelte zu beherrschen undsomit alles
der absoluten Idee zu unterwerfen, welche hiermit inallem
erkannt und zur ausgebreiteten Wissenschaft gediehen zu
sein scheint. Nher aber diese Ausbreitung betrachtet, so
zeigt sie sich nicht dadurch zustande gekommen, da einund dasselbe sich selbst verschieden gestaltet htte, sondern
sieist diegestaltlose Wiederholungdes einen und desselben,
das nur an das verschiedene Material uerlich angewendet
ist und einen langweiligen ScheinderVerschiedenheit erhlt.
Die fr sich wohl wahre Idee bleibt in der Tat nur immer
in ihrem Anfange stehen, wenn die Entwicklung in nichts
als in einer solchen Wiederholung derselben Formel besteht.
Die eine unbewegte Form vomwissenden Subjekte an dem
Vorhandenen herumgefhrt, das Material in dies ruhende
Element von auenher eingetaucht, dies ist so wenig als
wil lkrliche Einflle ber den Inhalt dieErfllung dessen,
was gefordert wird, nmlich der aus sich entspringende
Reichtum undsich selbst bestimmende Unterschied der Gestalten. Es ist vielmehr ein einfarbiger Formalismus,dernur
zum Unterschiede des Stoffes, undzw ar dadurch kommt,
weil dieser schon bereitet und bekannt ist.
Dabei behauptet er diese Eintnigkeit und die abstrakte
Allgemeinheit fr das Absolute; er versichert, da in ihr
unbefriedigt zu sein 1 8 eine Unfhigkeit sei, sich des abso
luten Standpunktes zu bemchtigen und auf ihm festzuhalten. Wenn sonst die leere Mglichkeit, sich etwas auch 1 9
17 A : d ie ersten
18 in ihr unbefriedigt zu sein - A :d ie Ungengs amkei t mit ihr
19 auch fehlt in A
21
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auf eine andere Weise vorzustellen, hinreichte, um eine Vor
stellung zu widerlegen, und dieselbe bloe Mglichkeit, der
allgemeine Gedanke, auch den ganzen positiven Wert des
wirklichen Erkennens hatte, so sehen wir hier gleichfalls 2 0
der allgemeinen Idee in dieser Form der Unwirklichkeit
allen Wert zugeschrieben und die Auflsung des Unterschiedenen und Bestimmten oder vielmehr das weiter nicht
entwickelte noch an ihm selbst sich rechtfertigende Hinunter
werfen desselben in den Abgrund des Leeren fr spekula
tive Betrachtungsart gelten. Irgendein Dasein, wie es im
Absoluten ist, betrachten, besteht hier in nichts anderem, als
da davon gesagt wird, es sei zwar jetzt von ihm gesprochen
worden als von einem Etwas; i m Absoluten, dem A = A ,
jedoch gebe es dergleichen gar nicht, sondern darin sei alles
eins. Dies eine Wissen, da im Absoluten alles gleich ist, der
unterscheidenden und erfllten oder Erfllung suchenden
und fordernden Erkenntnis entgegenzusetzen oder sein Ab
solutes fr die Nacht auszugeben, worin, wie man zu sagen
pflegt, alle Khe schwarz sind, ist die Naivitt der Leere anErkenntnis. - Der Formalismus, den die Philosophie neue
rer Zeit ver klagt und geschmht [hat] un d der sich i n ihr
selbst wieder erzeugte, wird, wenn auch seine Ungengsam
keit bekannt und gefhlt ist, aus der Wissenschaft nicht ver
schwinden, bis das Erkennen der absoluten Wirk li ch ke it sich
ber seine N at u r vo ll ko mm en kla r geworden ist. - In der
Rcksicht, da die allgemeine Vorstellung, wenn sie dem,
was ein Versuch ihrer Ausfhrung ist, vorangeht, das Auf
fassen der letzteren erleichtert, ist es dienlich, das Ungefhre
derselben hier anzudeuten, in der Absicht zugleich, bei die
ser Gelegenheit einige Formen zu entfernen, deren Gewohn
heit ein Hindernis fr das philosophische Erkennen ist.
Es kommt nach meiner Einsicht, welche sich nur 2 1 durch die
Darstellung des Systems selbst rechtfertigen mu, alles dar-
20 A: ebenso
21 nur fehlt in A
22
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auf an, das Wahre nicht als Substanz, sondern ebensosehr
als Subjekt aufzufassen und auszudrcken. Zugleich ist zu
bemerken, da die Substantialitt so sehr das Allgemeine
oder die Unmittelbarkeit des Wissens selbst als auch 2 2 die
jenige, welche Sein oder Unmittelbarkeitfr das Wissen ist,
in sich schliet. - Wenn Gott als die eine Substanz zu fassen das Zeitalter emprte, worin diese Bestimmung ausge
sprochen wurde,' so lag teils der Grund hiervon in dem In
stinkte, da darin das Selbstbewutsein nur untergegangen,
nicht erhalten ist, teils aber ist das Gegenteil, welches das
Denken als Denken festhlt, die Allgemeinheit als solche 2 3,
dieselbe Einfachheit oder ununterschiedene, unbewegte Sub
stantialitt; und wenn drittens das Denken das Sein der
Substanz 2 4 mit sich vereint und die Unmittelbarkeit oder das
Anschauen als Denken erfat, so kommt es noch darauf an,
ob dieses intellektuelle Anschauen nicht wieder in die trge
Einfachheit zurckfllt und die Wirklichkeit selbst auf eine
unwirkliche Weise darstellt.
Die lebendige Substanz ist ferner das Sein, welches in Wahrheit Subjekt oder, was dasselbe heit, welches i n Wahrheit
wirklich ist, nur insofern sie die Bewegung des Sichselbst
setzens oder die Ve rmi tt lu ng des Sichanderswerdens mit sich
selbst ist. Sie ist als Subjekt die reine einfache Negativitt,
eben dadurch die Entzweiung des Einfachen; oder die ent
gegensetzende Verdopplung, welche wieder die Negation
dieser gleichgltigen Verschiedenheit und ihres Gegensatzes
ist: nur diese sich wiederherstellende Gleichheit oder die
Reflexion im Anderssein in sich selbst - nicht eine ursprng
liche Einheit als solche oder unmittelbare als solche - ist
das Wahre. Es ist das Werden seiner selbst, der Kreis, der
sein Ende als seinen Zweck voraussetzt und zum Anfange
hat und nur durch die Ausfhrung und sein Ende wirklichist.
22 s elbs t als auch - A : a ls
23 als solc he fehlt in A
24 A : S ub st an z als s olch e
*3
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Das Leben Gottes und das gttliche Erkennen mag also
wohl als ein Spielen der Liebe mit sich selbst ausgesprochen
werden; diese Idee sinkt zur Erbaulichkeit und selbst zur
Fadheit herab, wenn der Ernst, der Schmerz, die Geduld
und Arbeit des Negativen darin fehlt. An sich ist jenes
Leben wohl die ungetrbte Gleichheit und Einheit mit sichselbst, der es kein Ernst mit dem Anderssein und der Ent
fremdung sowie mit dem berwinden dieser Entfremdung
ist. Aber dies Ansich ist die abstrakte Allgemeinheit, in wel
cher von seiner Natur, fr sichzu sein, und damit berhaupt
von der Selbstbewegung der Form abgesehen wird. Wenn die
Form als dem Wesen gleich ausgesagt wird, so ist es eben
darum ein Miverstand, zu meinen, da das Er kennen sich
mit dem Ansich oder dem Wesen begngen, die Form aber
ersparen knne, - da der absolute Gru nd sa tz oder die ab
solute Anschauung die Ausfhrung des ersteren oder die
Entwicklung der anderen entbehrlich mache. Gerade weil
die Form dem Wesen so wesentlich ist als es sich selbst, ist
es nicht blo als Wesen, d. h. als unmittelbare Substanz oderals reine Selbstanschauung des Gttlichen zu fassen und
auszudrcken, sondern ebensosehr als Form und im ganzen
Reichtum der entwickelten Form; dadurch wird es erst als
Wirkl iches gefat und ausgedrckt.
Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch
seine Entw ic kl un g sich vollendende Wesen. Es ist von dem
Absoluten zu sagen, da es wesentlich Resultat, da es erst
am Ende das ist, was es in Wahrhei t ist; und hierin eben
besteht seine N a t ur , Wirkliches, Subjekt oder Sichselbst
werden zu sein. So widersprechend es scheinen mag, da das
Absolute wesentlich als Resultat zu begreifen sei, so stellt
doch eine geringe berlegung diesen Schein von Widerspruch
zurecht. Der Anfang, das Prinzip oder das Absolute, wie eszuerst und unmittelbar ausgesprochen wird, ist nur das A l l
gemeine. Sowenig, wenn ich sage: alle T ie re , dies Wort fr
eine Zoologie gelten kann, ebenso fllt es auf, da die Worte
des Gttlichen, Absoluten, Ewigen usw. das nicht ausspre-
24
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chen, was darin enthalten ist; - und nur solche Worte drk-
ken in der Tat die Anschauung als das Unmittelbareaus.
Was mehrist als ein solches Wort, derUbergang auch nurzu
einem Satze, enthlt 2 5 ein Anderswerden, das zurckgenom
men werden mu, ist eine Vermittlung. Diese aber ist das,
was perhorresziert wird, als ob dadurch, da mehr aus ihrgemacht wird denn nurdies, da sie nichts Absolutesund
im Absoluten gar nicht sei, dieabsolute Erkenntnis aufge
geben wre.
Dies Perhorreszieren stammt aber in der Tat aus derUnbe
kanntschaft mit der N a t u r derVermittlungund des abso
luten Erkennens selbst. Denn die Vermittlung ist nichtsanderes als diesich bewegende Sichselbstgleichheit, oder sie
ist dieReflexion in sich selbst, dasMoment des frsichseien
den Ich, diereine Negativitt oder, auf ihre reine Abstrak
tion herabgesetzt26 , das einfache Werden. Das Ichoder das
Werden berhaupt, dieses Vermitteln ist um seiner Einfach
heit willen eben diewerdende Unm ittelb ark eit und dasU n
mittelbare selbst. - Es istdaher ein Verkennen derVernunft,wenn die Reflexion aus dem Wahren ausgeschlossen und
nicht als positives Moment des Absoluten erfat wird. Sie
ist es, die dasWahre z um Resultate macht, aber diesenGe
gensatz gegen sein Werden ebenso aufhebt, denn dies Wer
den istebenso einfach und daher von derForm desWahren,
im Resultate sich als einfach zu zeigen, nicht verschieden;
es istvielmehr eben dies Zurckgegangensein in die Einfach
heit. - Wenn derEmbr yo wohl ansich Mensch ist, so ist er
es aber nicht fr sich; frsich ist er esnur alsgebildete Ver
nunft, diesich zu dem gemacht hat, was sieansich ist.Dies
erst ist ihre Wir kl ichke it. Aber dies Resultat ist selbst ein
fache Unmittelbarkeit, denn es ist die selbstbewute Fre i
heit, die insich2 7
ruht un d den Gegensatz nicht auf dieSeite
25 A : ist
26 auf . . . herabgesetzt fehlt in A
27 A : in sich selbst
*5
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gebracht hat und ihn da liegen lt, sondern mit ihmver
shnt ist.
Das Gesagte kann auch so ausgedrckt werden, da die
.Vernunft das zweckmige Tunist. DieErhebung der ver
meinten Natur ber das mikannte Denken und zunchst
die Verbannung der ueren Zweckmigkeit hat die Formdes Zwecks berhaupt in Mikredit gebracht. Allein, wie
auch Aristoteles die N at u r als das zweckmige Tun be
stimmt, derZweck ist das Unmittelbare, Ruhende, dasU n
bewegte, welches seihst bewegend ist; so ist es Subjekt28.
Seine Kraft, zubewegen, abstrakt genommen 2 9, ist das Fr
sichsein oder die reine Negativitt. Das Resultat ist nur
darum dasselbe, was der Anfang, weil der Anfang Zweck
ist; - oder das Wirkliche ist nur darum dasselbe, was sein
Begriff, weil das Unmittelbare als Zweck das Selbst oder
die reine Wirklichkeit in ihmselbst hat. De r ausgefhrte
Zweck oder dasdaseiende Wirkliche istBewegung undent
faltetes Werden 3 0 ; eben diese Unruhe aber ist das Selbst;
und jener UnmittelbarkeitundEinfachheit des Anfangs istes darum gleich, weil es das Resultat, das in sich Zurck
gekehrte, - das insich Zurckgekehrte aber eben das Selbst
und das Selbst die sich auf sich beziehende Gleichheit und
Einfachheit ist.
Das Bedrfnis, das Absolute als Subjekt vorzustellen,be
diente sichderStze: Gott ist dasEwige, oder die moralische
Weltordnung, oder dieLiebe usf. In solchen Stzen ist das
Wahre nurgeradezu als Subjekt gesetzt, nicht aber als die
Bewegung dessich in sich selbst Reflektierens dargestellt.Es
wird in einem Satze der A r t mit demWorte Gott ange
fangen. Dies frsichist ein sinnloser Laut, ein bloer Name;
erst das Prdikat sagt, was er ist, ist seine Erfllung und
28 Ruhende . . . Subjekt - A : das Ruhende, welches selbst bewegend
oder Subjekt ist
29 Kraft . . . abstrakt g e n o m m e n - A : abstrakte Kraft, zu bewegen
30 Be w e g u n g . . . Werden - A : die Bewegung und das entfaltete
Werden
26
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Bedeutung; der leere Anfang wird nur in diesem Ende ein
wirkliches Wissen. Insofern ist nicht abzusehen, warum nicht
vom Ewigen, der moralischen Weltordnung usf. oder, wie
die Alten taten, von reinen Begriffen, dem Sein, dem Einen
usf., von dem, was die Bedeutung ist, allein gesprochen
wird, ohne den sinnlosen Laut noch hinzuzufgen. Aberdurch dies Wort wird eben bezeichnet, da nicht ein Sein
oder Wesen oder Allgemeines berhaupt, sondern ein in sich
Reflektiertes, ein Subjekt gesetzt ist. Allein zugleich ist dies
nur a ntizipiert . Das Subjekt ist als fester P unkt angenom
men, an den als ihren H a l t die Prdikate geheftet sind,
durch eine Bewegung, die dem von ihm Wissenden angehrt
und die auch nicht dafr angesehen wird, dem Punkte selbst
anzugehren; durch sie aber wre allein der Inhalt als Sub
jekt dargestellt. In der A r t , wie diese Bewegung beschaffen
ist, kann sie ihm nicht angehren; aber nach Voraussetzung
jenes Punkts kann sie auch nicht anders beschaffen, kann sie
nur uerlich sein. Jene Antizipation, da das Absolute
Subjekt ist, ist daher nicht nur nicht die Wirklichkeit diesesBegriffs, sondern macht sie sogar unmglich; denn jene setzt
ihn als ruhenden Punkt, diese aber ist die Selbstbewegung.
Unter mancherlei Folgerungen, die aus dem Gesagten flie
en, kann diese herausgehoben werden, da das Wissen nur
als Wissenschaft oder als System wirklich ist und dargestellt
werden kann; da ferner ein sogenannter Grundsatz oder
Prinzip der Philosophie , wenn er wa hr ist, schon darumauch falsch ist, insofern er nur als 3 1 Grundsatz oder Prinzip
ist. - Es ist deswegen leicht, ih n zu widerlegen. Di e Wi de r
legung besteht darin, da sein Mangel aufgezeigt wird;
mangelhaft aber ist er, weil er nur das Allgemeine oder
Prinzip, der Anfang ist. Ist die Widerlegung grndlich, so
ist sie aus ihm selbst genommen und entwickelt , - nichtdurch entgegengesetzte Versicherungen und Einflle von
auen her bewerkstelligt. Sie wrde also eigentlich seine Ent-
31 i ns of er n er nur als - A : w ei l er
27
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wicklung undsomit dieErgnzung seiner Mangelhaftigkeit
sein, wenn siesich nicht darin verkennte, da sie ihrnegati
ves Tun 3 2 allein beachtet undsich ihres Fortgangs und Re
sultates nicht auch nach seiner positiven Seite bewut wird.
- Dieeigentliche positive Ausfhrung des Anfangs ist zu
gleich umgekehrt ebensosehr einnegatives Verhalten gegenihn, nmlich gegen seine einseitige Form, erst unmittelbar
oder Zweck zu sein. Siekan n somit gleichfalls a ls 3 3 Wider
legung desjenigen genommen werden, was den Grund des
Systems ausmacht; richtiger aber ist sie als ein Aufzeigen
anzusehen3 4, da derGrund oder dasPrinzip desSystemsin
der Tat nur seinAnfang ist.
Da dasWahrenur alsSystem wirklich oder da dieSub
stanz wesentlich Subjekt ist, ist in der Vorstellung ausge
drckt, welche dasAbsolute alsGeist ausspricht,- dererha
benste Begriff undder der neueren Zeit undihrer Religion
angehrt. Das Geistige allein ist das Wirkliche; es ist das
Wesen oder Ansichseiende, - das sich Verhaltende und Be
stimmte, das Anderssein und Frsichsein - und [das] indieser Bestimmtheit oder seinem Auersichsein in sich selbst
Bleibende; - oder es istan und fr sich. - Dies Anundfr-
sichsein aber ist es erst fr unsoder ansich, es i st 3 5 diegei
stige Substanz. Es mudies auch fr sich selbst, mu das
Wissen von dem Geistigen und dasWissenvonsich als dem
Geiste sein, d. h. es mu sich als Gegenstand sein, aber
ebenso unmittelbar als aufgehobener3 6, in sich reflektierter
Gegenstand. Er istfr sichnur fr uns, insofern sein gei
stiger Inhalt durch ihnselbst erzeugt ist;insofern er aber
auch fr sich selbst fr sichist, so ist dieses Selbsterzeugen,
der reine Begriff, ihm zugleich das gegenstndliche Element,
worin ersein Dasei n hat, un der ist aufdiese Weise inseinem
32 ihr negatives Tun - A : ihre negative Seite
33 gleichfalls als - A :ebensosehr als die
34 richtiger . . . anzusehen - A :besser aber als ein Aufzeigen
35 A :oder es ist
36 als aufgehobener - A : als vermittelter, das hei t aufgeho bener
28
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Dasein fr sich selbst in sich reflektierter Gegenstand. - Der
Geist, dersichsoentwickelt 3 7 als Geist wei, ist die Wissen
schaft.Sie istseine Wirklichkeit und dasReich, das ersich in
seinem eigenen Elemente erbaut.
Das reine Selbsterkennen im absoluten Anderssein, dieserther alssolcher, ist derGrund und Boden derWissenschaft
oder das Wissen im allgemeinen. Der Anfang der Philo
sophie macht die Voraussetzung oder Forderung, da das
Bewutsein sich in diesem Elemente befinde. Aber dieses
Element erhlt 3 8 seine Vollendung undDurchsichtigkeit
selbst nur durch die Bewegung seines Werdens. Es ist die
reine Geistigkeit als 3 9 dasAllgemeine, das die Weise derein
fachen Unmit tel bar kei t ha t; 4 0 - dies Einfache, wie es als
solches Existenz hat, ist derBoden, derDenken, dernurim
Geist ist. Weil dieses Element, diese Unmittelbarkeitdes
Geistes dasSubstantielle berhaupt desGeistes ist,ist sie die
verklrte Wesenheit, die Reflexion, die selbst einfach, die
Unmittelbarkeit alssolche fr sich ist, dasSein, das die Re flexion in sich selbst ist. Die Wissenschaft verlangt vonihrer
Seitean dasSelbstbewutsein 4 1, da es in diesen ther sich
erhoben habe, um mit ihr und inih r leben zu knnen undzu
leben. Umgekehrthat dasIndividuumdas Recht zuforde rn,
da die Wissenschaft ih m die Leiter wenigstens zu diesem
Standpunkte reiche, ihm in ihm selbst denselben aufzeige 4 2.
Sein Recht grndet sich auf seine absolute Selbstndigkeit,
diees injeder Gestalt seines Wissens zu besitzen wei; denn
37 entwickel t fehlt in A
38 A : hat
39 A : oder
40 Der folgende Satz lautet in A : Wei l es die Unmittelbarkeit des
Geistes, weil die Substanz berhaupt der Geist ist, ist sie die verklrteWesenheit, die Reflexion, die selbst einfach oder die Unmittelbarkeit ist,
das Sein, das die Reflexion in sich selbst ist.41 ver langt . . . Selbstbewutsein - A : v o n ihrer Seite verlangt vom
Selbstb ewuts ein
42 ihm . . . aufzeige fehlt in A
29
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in jeder - sei sievon derWissenschaft anerkannt oder nicht,
und der Inhalt sei welcher er wolle - ist es die absolute
Form, d. h. es ist 4 3 dieunmittelbare Gewiheit seiner selbst
und, wenn dieser Ausdruck vorgezogen wrde, damit unbe
dingtes Sein. Wenn der Standpunkt des Bewutseins, von
gegenstndlichen Dingen im Gegensatze gegen sich selbstund von sich selbst i mGegensatze gegen sie zu wissen,der
Wissenschaft als das Andere das, worin es sich bei sich
selbst wei 4 4 , vielmehr als derVerlust des Geistes - g i l t 4 5 ,
so ist ihmdagegen das Element der Wissenschaft eine jen
seitige Ferne, worin es nicht mehr sich selbst besitzt. Jeder
von diesen beiden Teilen scheint fr denanderen dasVer
kehrte derWahrheitzusein.Da dasnatrliche Bewutsein
sich derWissenschaft unmittel bar anvertraut, istein Versuch,
den es, eswei nicht von wasangezogen, macht, auch einmal
auf demKopfe zu gehen; der Zw ang, diese ungewohnte
Stellung anzunehmen und sichin ihr zubewegen, isteineso
unvorbereitete als unntig scheinende Gewalt, die ihm ange
mutet wird, sich anzutun. - Di e Wissenschaft sei an ihrselbst, was sie w i l l ; im Verhltnisse zumunmittelbaren
Selbstbewutsein stellt sie sich als ein Verkehrtes gegen
dieses4 6 dar; oder weil dasselbe in der Gewiheit seiner
selbst dasPrinzip seiner Wirklichkeit hat 4 7 , trgt sie, indem
es fr sich auer ihr ist, die Form derUnwirklichkeit. Sie
hat darum solches48 Element mit ihrzuvereinigen oder viel
mehr zu zeigen, da und wie es ihrselbst angehrt. Als
solcher 4 9 Wirklichkeit entbehrend ist sie nur der Inhalt als 5 0
das Ansich, derZweck, der erst noch einInneres, nichtals
43 , d. h. es ist - A : zugleich oder hat
44 sich bei sichselbst w e i - A :bei sichselbst ist
45 gilt steht in A nach Andere
46 A : es
47 dasselbe . . . hat - A : das unmittelbare Selbstbewutsein das Prinzip
der Wirklichkeit ist
48 A : jenes
49 Als solcher - A : Der
50 der Inhalt als fehlt in A
30
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Geist, nurerst geistige Substanz ist.Dies Ansich51 hatsich
zu uern und fr sich selbst zu werden; dies heit nichts
anderes als: dasselbe 52 hat dasSelbstbewutsein alseins mit
sichzusetzen.
Dies Werden der Wissenschaft berhaupt oder des Wissens
ist es, wasdiese Phnomenologie des Geistes darstellt5 3
. DasWissen, wie es zuerst ist, oder derunmittelbare Geist ist das
Geistlose, das 5 4 sinnliche Bewutsein. U m zum eigentlichen
Wissen zu werden oder dasElement derWissenschaft, das 5 5
ihr reiner Begriff selbst 5 6 ist, zuerzeugen, hat es sich durch
einen langen Weg hindurchzuarbeiten.- Dieses Werden, wie
es in seinem Inhalte und denGestalten, diesich ini hm zei
gen, sich aufstellen w i r d 5 7 , wird nicht das sein, was man
zunchst unter einer Anleitungdesunwissenschaftlichen Be
wutseins zur Wissenschaft sich vorstellt 5 8 , auch etwas ande
res als dieBegrndung der Wissenschaft, - so ohnehinals
die Begeisterung, die wie aus derPistole mit dem absoluten
Wissen unmittelbar anfngt und mitanderen Standpunkten
dadurch schon fertig ist, da siekeine N o t i z davon zunehmen erklrt.
Die Aufgabe 5 9 , das Individuum von seinem ungebildeten
Standpunkte aus zum Wissen zu fhren, war inihrem a l l
gemeinen Sinn zu fassen und das allgemeine Individuum,
der selbstbewute Geist 6 0 , inseiner Bildung zubetrachten. -
Was das Verhltnis beider betrifft, so zeigt sich indem a l l
gemeinen Individuum jedes Moment, wie es die konkrete
51 Dies Ansich - A : Sie
52 A : sie
53 darstel l t - A : , als dererste Teil des Systems derselben, darstel lt
54 Geist lose, das - A :geist lose , oder ist das
55 A : was
56 selbst fehlt in A
57 sich aufstellen w ird - A :au fge ste llt ist
58 w i r d . . . vorstel l t - A : erscheint als etwas anderes denn als die
Anleitung des unwissenschaftlichen Bewutse ins zur Wissenschaft
59 A : A ufg abe aber
60 selbstbewute Geist - A : Weltgeist
31
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Form und eigene Gestaltung gewinnt. Dasbesondere Indi
viduum ist 6 1 der unvollstndige Geist, eine konkrete Gestalt,
in deren ganzem Dasein eine Bestimmtheit herrschend ist 6 2
und worin dieanderen nur inverwischten Zgen vorhanden
sind. In dem Geiste, derhher stehtals einanderer, ist das
niedrigere konkrete Dasein zu einem unscheinbarenM o mente herabgesunken; was vorher dieSache selbst war, ist
nur noch eine Spur; ihre Gestalt ist eingehllt und eine ein
fache Schattierung geworden. Diese Vergangenheit durch
luft das Individuum, dessen Substanz der hherstehende
Geist ist, in derWeise,wie der,welcher 6 3 eine hhere Wis
senschaft vornimmt, die Vorbereitungskenntnisse, die er
lngst innehat, um sich ihren Inhalt gegenwrtig zumachen,
durchgeht; er ruft dieErinnerung derselben 6 4 zurck, ohne
darin sein Interesse undVerweilen zu haben. Der Einzelne
mu auch dem Inhalte nach die Bildungsstufen des allge
meinen Geistes durchlaufen 6 5 , aber als vom Geiste schon
abgelegte Gestalten, als Stufen eines Wegs, der ausgearbeitet
und geebnet ist; so sehen wi r in Ansehung derKenntnissedas, was infrheren Zeital tern den reifen Geist derMnner
beschftigte, zu Kenntnissen, bungen und selbst Spielen
des Knabenalters herabgesunken undwerden in dempd
agogischen Fortschreiten die wie im Schattenrisse nachge
zeichnete Geschichte derBildung der Welt erkennen 6 6 . Dies
vergangene Dasein ist bereits erworbenes Eige nt um des
allgemeinen Geistes,der dieSubstanz des Individuums undso ihm uerlich erscheinend seine unorganische N a t u r 6 7
61 A : aber ist
62 in . . . herrschend ist - A : deren ganzes Dasein einer Bestimmung
zufllt
63 in der Weise . . . welcher - A : auf die Art , wie der
64 A : desselben
65 Der Einzelnem u . . . durchlaufen - A : Sodurchluft jeder Einzelne
auch die Bildungsstufen des allgemeinen Geistes
66 sosehen wir . . . herabgesunken und werden . . . erkennen - A : wie
wir . . . herabgesunken sehenund . . . erkennen werden
67 und so ihmuerlich erscheinend seine unorganischeN a t u r - A : od er
seineunorganische Natur
3 2
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ausmacht. - 6 8 D i e Bildung in dieser Rcksicht besteht, von
der Seite des Individuumsausbetrachtet, darin, da es dies
Vorhandene erwerbe, seine unorganische Natur in sich zehre
und frsichin Besitz nehme. Dies ist aber von derSeitedes
allgemeinen Geistes als der Substanz nichts anderes, als da
diese sich ihr Selbstbewutsein gibt, ihrWerden undihreReflexion in sich hervorb ringt.
Die Wissenschaft stellt sowohl diese bildende Bewegung 6 9 in
ihrer Ausfhrlichkeit und Notwendigkeit als [auch] das,
was schon zumMomente undEigentum des Geistes herab
gesunken ist, in seiner Gestaltung dar. DasZiel ist die E in
sicht des Geistes in das, was dasWissen ist. Die Ungeduld
verlangt das Unmgliche, nmlich die ErreichungdesZiels
ohne dieMi t te l . Einesteils ist dieLnge dieses Wegs zu er
tragen, denn jedes Moment istnotwendig; - andernteilsist
bei jedem sich zu verweilen, denn jedes ist selbst eine indi
viduelle ganze Gestalt und wird nur absolut betrachtet,in
sofern seine Bestimmtheit als Ganzes oder Konkretes oder
das Ganze in der Eigentmlichkeit dieser Bestimmungbetrachtet wird. - 7 0Wei l dieSubstanz des Individuums, weil
sogar derWeltgeist dieGedul d gehabt, diese Form en in der
langen Ausdehnung der Zeit zu durchgehen und die unge-
68 Die folgende Stelle lautet in A : D i e Bildung des Individuums in dieser
Rcksicht besteht, von seiner Seite aus betrachtet, darin, da es dies Vor
handene erwerbe, seine unorganische Natur in sich zehre und fr sich in
Besitz nehme. Dies ist aber ebensosehr nichts anderes, als da der allge
meine Geist oder die Substanz sich ihr Se lbstbewutse in gibt oder ihr
Werden oder ihre Reflexion in sich.
69 ABC: d iese bildende Bewegung sowohl
70 Die folgende Stelle lautet in A : Wei l die Substanz des Individuums,
weil der Weltgeist die Geduld gehabt, dieseFormen in der langen Ausdeh
nung der Zeit zu durchgehen und die ungeheure Arbeit der Weltgeschichte
zu bernehmen, und weil er durch keine geringere dasBewu tsei n ber sich
erreichen konnte, so kann zwar das Individuum nicht mit weniger seine
Substanz begreifen; inzwischen hat es zugleich geringere M h e , weil an
sich dies vollbracht, - der Inhalt schon die zur Mgl i chke i t getilgte Wirk
lichkeit und die bezwungene Unmittelbarkeit ist. Schon ein gedachtes ist er
Eigentum der In d i v i d u a l i t t ; es ist nicht mehr das Dasein in das Ansich-sein, sondern nur das Ansich in die Form des Frsichseins umzukehren,dessenArt nher zu bestimmen ist.
33
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heure Arbeit der Weltgeschichte, inwelcher er in jederden
ganzen Gehalt seiner, dessen sie fhig ist, herausgestaltete,
zu bernehmen, undweil er durch keine geringere das Be
wutsein ber sich erreichen konnte, sokann zwa r derSache
nach das Individuum nicht mit weniger seine Substanz
begreifen; inzwischen hat es zugleich geringere Mhe, weilan sich dies vollbracht,der Inhalt schon die zurMglichkeit
getilgte Wirklichkeit, die bezwungene Unm itte lbarke it, die
Gestaltung bereits auf ihre Abbreviatur, auf die einfache
Gedankenbestimmung, herabgebracht ist.Schon ein Gedach
tes, ist derInhalt Eigentum derSubstanz; es ist nicht mehr
das Dasein in die Form des Ansichseins, sondern nur dasweder mehr blo ursprngliche noch in das Dasein ver
senkte, vielmehr bereits erinnerte Ansich in die Form des
Frsichseins umzukehren. Die A r tdieses Tuns istnheran
zugeben.7 1Was auf demStandpunkte, auf dem wirdiese Bewegung
hier aufnehmen, am Ganzen erspart ist, ist das Aufheben
des Daseins; was aber noch brig istund der hheren Umbildung bedarf, ist die Vorstellung und die Bekanntschaft
mit den Formen. Das in die Substanz zurckgenommene
Dasein ist durch jene erste Negation nur erst unmittelbar in
das Element des Selbsts versetzt; dieses ihm erworbene
Eigentum hat also noch denselben Char ak te r unbegriffener
71 Der folgende Absatz lautet in A : Was dem Individuum an dieser Be
wegung erspart ist, ist das Aufheben des Daseins; was aber noch brig ist,
ist die Vorstellung und die Bekanntschaft mit den Formen. Das in dieSubstanz zurckgenommene Dasein ist durch jene Negation nur erst
unmittelbar in das Element des Selbsts versetzt; es hat alsonoch denselben
Charakter der unbegriffenen Unmittelbarkeit oder unbewegten Gleich
glt igkei t als das Dasein selbst, oder es ist nur in die Vorstellungbergegangen. - Zugleich ist es dadurch ein Bekanntes, ein solches, mit dem
der Geist fertig geworden, worin daher seine Tt igke i t und somit seinInteresse nicht mehr ist. Wenn die Tt igke i t , die mit dem Dasein fertig
wird, die unmittelbare oder daseiende Vermittlung und hiermit die Bewe
gung nur des besonderen, sich nicht begreifenden Geistes ist, so ist dagegen
das Wissen gegen die hierdurch zustande gekommene Vorstellung, gegen
dies Bekanntsein gerichtet, ist das Tun des allgemeinen Selbsts und dasInteresse des Denkens.
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Unmittelbarkeit, unbewegter Gleichgltigkeit wie das Da
sein selbst; dieses ist so nur in die Vorstellung bergegangen.
- Zugleich ist es damit ein Bekanntes, ein solches, mit dem
der daseiende Geist fertig geworden, worin daher seine
Ttigkeit und somit sein Interesse nicht mehr ist. Wenn die
Ttigkeit, die mit dem Dasein fertig wird, selbst nur die Bewegung des besonderen, sich nicht begreifenden Geistes ist,
so ist dagegen das Wissen gegen die hierdurch zustande ge
kommene Vorstellung, gegen dies Bekanntsein gerichtet; es
ist Tun des allgemeinen Selbsts und das Interesse des Den
kens.
Das Bekannte berhaupt ist darum, weil es bekannt ist,
nicht erkannt. Es ist die gewhnlichste Selbsttuschung wie
Tuschung anderer, beim Erkennen etwas als bekannt vor
auszusetzen und es sich ebenso gefallen zu lassen; mit allem
H in - und Herreden kommt solches Wissen, ohne zu wissen
wie ihm geschieht, nicht von der Stelle. Das Subjekt und
Objekt usf., G ot t, Natur , der Verstand, die Sinnlichk eit usf.
werden unbesehen als bekannt und als etwas Gltiges zugrunde gelegt und machen feste Punkte sowohl des Aus
gangs als der Rckkehr aus. Die Bewegung geht zwischen
ihnen, die unbewegt bleiben, hin und her und somit nur auf
ihrer Oberflche vor. So besteht auch das Auffassen und
Prfen darin, zu sehen, ob jeder das von ihnenGesagte auch
in seiner Vorstellung findet, ob es ihm so scheint und bekannt
ist oder nicht.
Das Analysieren einer Vorstellung, wie es sonst getrieben
worden, war schon nichts anderes als das Aufheben der
Form ihres Bekanntseins. Eine Vorstellung in ihre ursprng
lichen Elemente auseinanderlegen, ist das Zurckgehen zu
ihren Momenten, die wenigstens nicht die Form der vor
gefundenen Vorstellung haben, sondern das unmittelbareEigentum des Selbsts ausmachen. Diese Analyse kommt
zwar nur zu Gedanken, welche selbst bekannte, feste und
ruhende Bestimmungen sind. Aber ein wesentliches Moment
ist dies Geschiedene, Unwirkliche selbst; denn nur darum,
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da das Konk re te sich scheidet und zum Unw ir klic he n
macht, ist es das sich Bewegende. Die Ttigkeit des Scheidens
ist die Kraft und Arbeit des Verstandes, der verwunder
samsten und grten oder vielmehr der absoluten Macht.
Der Kreis, der in sich geschlossen ruht und als Substanz
seine Momente hlt, ist das unmittelbare und darum nichtverwundersame Verhltnis. Aber da das von seinem U m
fange getrennte Akzidentelle als solches, das Gebundene
und nur in seinem Zusammenhange mit anderem Wirkliche
ein eigenes Dasein un d abgesonderte Freiheit gewinnt, ist
die ungeheure Macht des Negativen; es ist die Energie des
Denkens, des reinen Ichs. Der Tod, wenn wir jene Unwirk
lichkeit so nennen wollen, ist das Furchtbarste, und das
Tote festzuhalten das, was die grte Kraft erfordert. Die
kraftlose Schnheit hat den Verstand, weil er ihr dies zu
mutet, was sie nicht vermag. Aber nicht das Leben, das sich
vor dem Tode scheut und von der Verwstung rein bewahrt,
sondern das ihn ertrgt und in ihm sich erhlt, ist das Leben
des Geistes. Er gewinnt seine Wahrheit nur, indem er in derabsoluten Zerrissenheit sich selbst findet. Diese Macht ist er
nicht als das Positive, welches von dem Negativen weg
sieht, wie wenn wir von etwas sagen, dies ist nichts oder
falsch, und nun, damit fertig, davon weg zu irgend etwas
anderem bergehen; sondern er ist diese Macht nur, indem
er dem Negativen ins Angesicht schaut, bei ihm verweilt.
Dieses Verweilen ist die Zauberkraft, die es in das Sein umkehrt. - Sie ist dasselbe, was oben das Subjekt genannt
worden, welches darin, da es der Bestimmtheit in seinem
Elemente Dasein gibt, die abstrakte, d. h. nur berhaupt
seiende Unmittelbarkeit aufhebt und dadurch die wahrhafte
Substanz ist, das Sein oder die Unmittelbarkeit, welche nicht
die Vermittlung auer ihr hat, sondern diese selbst ist.Da das Vorgestellte Eigentum des reinen Selbstbewutseins
wird, diese Erhebung zur Allgemeinheit berhaupt ist nur
die eine Seite, noch nicht die vollendete Bi ldu ng . - Die A r t
des Studiums der alten Zeit hat diese Verschiedenheit von
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dem der neueren, da jenes die eigentliche Durchbildung des
natrlichen Bewutseins war. A n jedem Teile seines Daseins
sich besonders versuchend und ber alles Vorkommende
philosophierend, erzeugte es sich zu einer durch und durch
bettigten Allgemeinheit. In der neueren Zeit hingegen fin
det das Individuum die abstrakte Form vorbereitet; die Anstrengung, sie zu ergreifen und sich zu eigen zu machen, ist
mehr das unvermittelte Hervortreiben des Innern und ab
geschnittene Erzeugen des Allgemeinen als ein Hervorgehen
desselben aus dem Konkreten und der Mannigfaltigkeit des
Daseins. Jetzt besteht darum die Arbeit nicht so sehr darin,
das Individuum aus der unmittelbaren sinnlichen Weise zu
reinigen und es zur gedachten und denkenden Substanz zu
machen, als vielmehr in dem Entgegengesetzten, durch das
Aufheben der festen, bestimmten Gedanken das Allgemeine
zu verwirkl ichen und zu begeisten. Es ist aber weit schwerer,
die festen Gedanken in Flssigkeit zu bringen, als das sinn
liche Dasein. Der Grund ist das vorhin Angegebene; jene
Bestimmungen haben das Ich, die Macht des Ne gativen oderdie reine Wirk li ch keit zur Substanz und zu m Element ihres
Daseins; die sinnlichen Bestimmungen dagegen nur die un
mchtige abstrakte Unmittelbarkeit oder das Sein als solches.
Die Gedanken werden flssig, indem das reine Denken, diese
innere Unmittelbarkeit, sich als Mome nt erkennt, oder in
dem die reine Gewiheit seiner selbst von sich abstrahiert,
- nicht sich weglt, auf die Seite setzt, sondern das Fixeihres Sichselbstsetzens aufgibt, sowohl das Fixe des reinen
Konkreten, welches Ich selbst im Gegensatze gegen unter
schiedenen Inhalt ist, als das Fixe von Unterschiedenen, die,
im Elemente des reinen Denkens gesetzt, an jener Unbe
dingtheit des Ich Anteil haben. Du rc h diese Bewegung wer
den die reinen Gedanken Begriffe und sind erst, was sie inWahrheit sind, Selbstbewegungen, Kreise, das, was ihre
Substanz ist, geistige Wesenheiten.
Diese Bewegung der reinen Wesenheiten macht die Natur
der Wissenschaftlichkeit berhaupt aus. Als der Zusammen-
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hang ihres Inhalts betrachtet, ist sie die Notwendigkeit und
Ausbreitung desselben zum organischen Ganzen. Der Weg,
wodurch der Begriff des Wissens erreicht wird, wird durch
sie gleichfalls ein notwendiges und vollstndiges Werden, so
da diese Vorbereitung aufhrt, ein zuflliges Philosophie
ren zu sein, das sich an diese und jene Gegenstnde, Verhltnisse und Gedanken des unvollkommenen Bewutseins,
wie die Zuflligkeit es mit sich bringt, anknpft oder durch
ein hin und her gehendes Rsonnement, Schlieen und Fo l
gern aus bestimmten Gedanken das Wahre zu begrnden
sucht; sondern dieser Weg wird durch die Bewegung des
Begriffs die vollstndige Weltl ichkeit des Bewutseins in
ihrer Notwendigkeit umfassen.
Eine solche Darstellung macht ferner den ersten Teil der
Wissenschaft darum aus, weil das Dasein des Geistes als
Erstes nichts anderes als das Unmittelbare oder der Anfang,
der Anfang aber noch nicht seine Rckkehr in sich ist. Das
Element des unmittelbaren Daseins ist daher die Bestimmt
heit, wodurch sich dieser Teil der Wissenschaft von denanderen unterscheidet. - Die Angabe dieses Unterschiedes
fhrt zur Errterung einiger fester Gedanken, die hierbei
vorzukommen pflegen.
Das unmittelbare Dasein des Geistes, das Bewutsein, hat
die zwei Momente des Wissens und der dem Wissen negati
ven Gegenstndlichkeit. Indem in diesem Elemente sich der
Geist entwickelt und seine Momente auslegt, so kommt ihnen
dieser Gegensatz zu, und sie treten alle als Gestalten des
Bewutseins auf. Die Wissenschaft dieses Wegs ist Wissen
schaft der Erfahrung, die das Bewutsein macht; die Sub
stanz wird betrachtet, wie sie und ihre Bewegung sein Ge
genstand ist. Das Bewutsein wei und begreift nichts, als
was in seiner Erfahrung ist; denn was in dieser ist, ist nurdie geistige Substanz, und zwar als Gegenstand ihres Selbsts.
Der Geist wird aber Gegenstand, denn er ist diese Bewe
gung, sich ein Anderes, d. h. Gegenstand seines Selbsts zu
werden und dieses Anderssein aufzuheben. U n d die Erfah-
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rung wird eben diese Bewegung genannt, worin das Un
mittelbare, das Unerfahrene, d. h. das Abstrakte, es sei des
sinnlichen Seins oder des nur gedachten Einfachen, sich ent
fremdet und dann aus dieser Entfremdung zu sich zurck
geht und hiermit jetzt erst in seiner Wirklichkeit und Wahr
heit dargestellt wie auch Eigentum des Bewutseins ist.Die Ungleichheit, die im Bewutsein zwischen dem Ich und
der Substanz, die sein Gegenstand ist, stattfindet, ist ihr
Unterschied, das Negative berhaupt. Es kann als der Man
gel beider angesehen werden, ist aber ihre Seele oder das
Bewegende derselben; weswegen einige Alte das Leere als
das Bewegende begriffen, indem sie das Bewegende zwarals das Negative, aber dieses noch nicht als das Selbst er
faten. - Wenn nun dies Negative zunchst als Ungleichheit
des Ichs zum Gegenstande erscheint, so ist es ebensosehr die
Ungleichheit der Substanz zu sich selbst. Was auer ihr vor
zugehen, eine Ttigkeit gegen sie zu sein scheint, ist ihr
eigenes Tun, und sie zeigt sich wesentlich Subjekt zu sein.
Indem sie dies vollkommen gezeigt, hat der Geist sein Dasein seinem Wesen gleichgemacht; er ist sich Gegenstand, wie
er ist, und das abstrakte Element der Unmittelbarkeit und
der Trennung des Wissens und der Wahrheit ist berwunden.
Das Sein ist absolut vermitte lt ; - es ist substantieller In
halt, der ebenso unmittelbar Eigentum des Ichs, selbstisch
oder der Begriff ist. Hiermit beschliet sich die Phnomenologie des Geistes. Was er in ihr sich bereitet, ist das Element
des Wissens. In diesem breiten sich nun die Momente des
Geistes in der Form der Einfachheit aus, die ihren Gegen
stand als sich selbst wei. Sie fallen nicht mehr in den Ge
gensatz des Seins und Wissens auseinander, sondern bleiben
in der Einfachheit des Wissens, sind das Wahre in der Form
des Wahren, und ihre Verschiedenheit ist nur Verschiedenheit des Inhalts. Ihre Bewegung, die sich in diesem Elemente
zum Ganzen organisiert, ist die Logik oder spekulative
Philosophie.
Weil nun jenes System der Erfahrung des Geistes nur die
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Erscheinung desselben befat, so scheint der Fortgang von
ihm zur Wissenschaft des Wahren, das in der Gestalt des
Wahren ist, blo negativ zu sein, und man knnte mit dem
Negativen als dem Falschen verschont bleiben wollen und
verlangen, ohne weiteres zur Wahrheit gefhrt zu werden;
wozu sich mit dem Falschen abgeben? - Wovon schon obendie Rede war, da sogleich mit der Wissenschaft sollte ange
fangen werden, darauf ist hier nach der Seite zu antworten,
welche Beschaffenheit es mit dem Negativen als Falschem
berhaupt hat. Die Vorstellungen hierber hindern vor
nehmlich den Eingang zur Wahrheit. Dies wird Veranlassung
geben, vom mathematischen Erkennen zu sprechen, welches
das unphilosophische Wissen als das Ideal ansieht, das zu
erreichen die Philosophie streben mte, bisher aber ver
geblich gestrebt habe.
Das Wahre und Falsche gehrt zu den bestimmten Gedan
ken, die bewegungslos fr eigene Wesen gelten, deren eines
drben, das andere hben ohne Gemeinschaft mit dem an
dern isoliert und fest steht. Dagegen mu behauptet werden, da die Wahrheit nicht eine ausgeprgte Mnze ist,
die fertig gegeben und so eingestrichen werden kann. Noch
gibt es ein Falsches, sowenig es ein Bses gibt. So schlimm
zwar als der Teufel ist das Bse und Falsche nicht, denn als
dieser sind sie sogar zum besonderen Subjekte gemacht; als
Falsches und Bses sind sie nur Allgemeine, haben aber doch
eigene Wesenheit gegeneinander. - Das Falsche (denn nur
von ihm ist hier die Rede) wre das Andere, das Negative
der Substanz, die als Inhalt des Wissens das Wahre ist. Aber
die Substanz ist selbst wesentlich das Negative, teils als
Unterscheidung und Bestimmung des Inhalts, teils als ein
einfaches Unterscheiden, d. h. als Selbst und Wissen ber
haupt. Man kann wohl falsch wissen. Es wird etwas falschgewut, heit, das Wissen ist in Ungleichheit mit seiner
Substanz. Al lein eben diese Ungleichheit ist das Unterschei
den berhaupt, das wesentliches Moment ist. Es wird aus
dieser Unterscheidung wohl ihre Gleichheit, un d diese ge-
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wordene Gleichheit ist die Wahrheit. Aber sie ist nicht so
Wahrheit, als ob die Ungleichheit weggeworfen worden
wre wie die Schlacke vom reinen Metall , auch nicht einmal
so, wie das Werkzeug vo n dem fertigen Gefe wegbleibt,
sondern die Ungleichheit ist als das Negative, als das Selbst
im Wahren als solchem selbst noch unmittelbar vorhanden.Es kann jedoch darum nicht gesagt werden, da das Falsche
ein Moment oder gar einen Bestandteil des Wahren aus
mache. Da an jedem Falschen etwas Wahres sei, - in die
sem Ausdrucke gelten beide, wie l und Wasser, die un
mischbar nur uerlich verbunden sind. Gerade um der
Bedeutung willen, das Moment des vollkommenen Anders
seinszu bezeichnen, mssen ihre Ausdrcke da, wo ihr A n
derssein aufgehoben ist, nicht mehr gebraucht werden. So
wie der Ausdruck der Einheit des Subjekts und Objekts, des
Endlichen und Unendlichen, des Seins und Denkens usf. das
Ungeschickte hat, da Objekt und Subjekt usf. das bedeuten,
was sie auer ihrer Einheit sind, in der Einheit also nicht
als das gemeint sind, was ihr Ausdruck sagt, ebenso ist dasFalsche nicht mehr als Falsches ein Moment der Wahrheit.
Der Dogmatismus der Denkungsart im Wissen und im Stu
dium der Philosophie ist nichts anderes als die Meinung, da
das Wahre in einem Satze, der ein festes Resultat ist oder
auch der unmittelbar gewut wird, bestehe. Auf solche Fra
gen: wann Csar geboren worden, wie viele Toisen ein
Stadium betrug usf., soll eine nette Antwort gegeben werden, ebenso wie es bestimmt wahr ist, da das Quadrat der
Hypotenuse gleich der Summe der Quadrate der beiden
brigen Seiten des rechtwinkligen Dreiecks ist. Aber die
Natur einer solchen sogenannten Wahrheit ist verschieden
von der Natur philosophischer Wahrheiten.
In Ansehung der historischen Wahrheiten, um ihrer ku rz zuerwhnen, insofern nmlich das rein Historische derselben
betrachtet wird, wird leicht zugegeben, da sie das einzelne
Dasein, einen Inhalt nach der Seite seiner Zuflligkeit und
Willkr, Bestimmungen desselben, die nicht notwendig sind,
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betreffen. - Selbst aber solche nackte Wahrheiten, wie die
als Beispiel angefhrten, sind nicht ohne die Bewegung des
Selbstbewutseins. U m eine derselben zu kennen, mu viel
verglichen, auch in Bchern nachgeschlagen oder, auf welche
Weise es sei, untersucht werden; auch bei einer unmittelbaren
Anschauung wird erst die Kenntnis derselben mit ihrenGrnden fr etwas gehalten, das wahren Wert habe, ob
gleich eigentlich nur das nackte Resultat das sein soll, um
das es zu tun sei.
Was die mathematischen Wahrheiten betrifft, so wrde noch
weniger der fr einen Geometer gehalten werden, der die
Theoreme Euklids auswendig wte, ohne ihre Beweise, ohne
sie, wie man im Gegensatze sich ausdrcken knn[t]e,
inwendig zu wissen. Ebenso wrde die Kenntnis , die einer
durch Messung vieler rechtwinkliger Dreiecke sich erwrbe,
da ihre Seiten das bekannte Verhltnis zueinander haben,
fr unbefriedigend gehalten werden. Die Wesentlichkeit
des Beweises hat jedoch auch beim mathematischen Erkennen
noch nicht die Bedeutung und Natur, Mo me nt des Resultatesselbst zu sein, sondern in diesem ist er vielmehr vorbei und
verschwunden. Als Resultat ist zwar das Theorem ein als
wahr eingesehenes. Ab er dieser hinzugekommene Umstan d
betrifft nicht seinen Inhalt, sondern nur das Verhltnis zum
Subjekt; die Bewegung des mathematischen Beweises gehrt
nicht dem an, was Gegenstand ist, sondern ist ein der Sache
uerliches Tun. So zerlegt sich die N a t u r des rechtwinkligen
Dreiecks nicht selbst so, wie es in der Konstruktion darge
stellt wird, die fr den Beweis des Satzes, der sein Verhltnis
ausdrckt, ntig ist; das ganze Hervorbringen des Resultats
ist ein Gang und Mittel des Erkennens. - Auch im philo
sophischen Erkennen ist das Werden des Daseins als Daseins
verschieden von dem Werden des Wesens oder der innerenNatur der Sache. Aber das philosophische Erkennen enthlt
erstens beides, da hingegen das mathematische nur das Wer
den des Daseins, d. h. des Seins der Natur der Sache im
Erkennen als solchem darstellt . Frs andere vereinigt jenes
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auch diese beiden besonderen Bewegungen. Das innere Ent
stehen oder das Werden der Substanz ist ungetrennt ber
gehen in das uere oder in das Dasein, Sein fr Anderes,
und umgekehrt ist das Werden des Daseins das sich Zurck
nehmen ins Wesen. Die Bewegung ist so der gedoppelte
Proze und Werden des Ganzen, da zugleich ein jedesdas andere setzt und jedes darum auch beide als zwei An
sichten an ihm hat; sie zusammen machen dadurch das
Ganze, da sie sich selbst auflsen und zu seinen Momenten
machen.
Im mathematischen Erkennen ist die Einsicht ein fr die
Sache uerliches Tun; es folgt daraus, da die wahre Sache
dadurch verndert wird. Das Mi t te l , Kon stru ktio n und Be
weis, enthlt daher wohl wahre Stze; aber ebensosehr mu
gesagt werden, da der Inhalt falsch ist. Das Dreieck wird
in dem obigen Beispiele zerrissen und seine Teile zu anderen
Figuren, die die Konstr uk ti on an ih m entstehen lt, ge
schlagen. Erst am Ende wird das Dreieck wiederhergestellt,
um das es eigentlich zu tun ist, das im Fortgange aus denAugen verloren wurde und nur in Stcken, die anderen
Ganzen angehrten, vorkam. - Hier sehen wir also auch
die Negativitt des Inhalts eintreten, welche eine Falschheit
desselben ebensogut genannt werden mte als in der Be
wegung des Begriffs das Verschwinden der festgemeinten
Gedanken.
Die eigentliche Mangelhaftigkeit dieses Erkennens aber be
trifft sowohl das Erken nen selbst als seinen Stoff berhaupt.
- Was das Erke nnen betrifft, so wird frs erste die Not
wendigkeit der Konstruktion nicht eingesehen. Sie geht nicht
aus dem Begriffe des Theorems hervor, sondern wird gebo
ten, und man hat dieser Vorschrift, gerade diese Linien,
deren unendlich7 2
andere gezogen werden knnten, zu ziehen, blindlings zu gehorchen, ohne etwas weiter zu wissen,
als den guten Glauben zu haben, da dies zur Fhrung des
72" A : u ne nd li ch e
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Beweises zweckmig sein werde. Hintennach zeigt sich
denn auch diese Zweckmigkeit, die deswegen nur eine
uerliche ist, weil sie sich erst hintennach beim Beweise
zeigt. - Ebenso geht dieser einen Weg, der irgendwo an
fngt, man wei noch nicht in welcher Beziehung auf das
Resultat, das herauskommen soll. Sein Fortgang nimmtdiese Bestimmungen und Beziehungen auf und lt andere
liegen, ohne da man unmittelbar einshe, nach welcher
Notwendigkeit; ein uerer Zweck regiert diese Bewe
gung.
Die Evidenz dieses mangelhaften Erkennens, auf welche die
Mathematik stolz ist und womit sie sich auch gegen die
Philosophie brstet, beruht allein auf der Armut ihres
Zwecks und der Mangelhaftigkeit ihres Stoffs und ist darum
von einer A r t , die die Phi losophie verschmhen mu. -
Ihr Zweck oder Begriff ist die Gre. Dies ist gerade das
unwesentliche, begrifflose Verhltnis. Die Bewegung des
Wissens geht darum auf der Oberflche vor, berhrt nicht
die Sache selbst, nicht das Wesen oder den Begriff und istdeswegen kein Begreifen. - Der Stoff, ber den die Mathe
matik den erfreulichen Schatz von Wahrheiten gewhrt, ist
der Raum und das Eins. Der Raum ist das Dasein, worein
der Begriff seine Unterschiede einschreibt als in ein leeres,
totes Element, worin sie ebenso unbewegt und leblos sind.
Das Wirkliche ist nicht ein Rumliches, wie es in der Mathe
matik betrachtet wird; mit solcher Un wi rk li ch kei t, als die
Dinge der Mathematik sind, gibt sich weder das konkrete
sinnliche Anschauen noch die Philosophie ab. In solchem
unwirklichen Elemente gibt es denn auch nur unwirkliches
Wahres, d. h. fixierte, tote Stze; bei jedem derselben kann
aufgehrt werden; der folgende fngt fr sich von neuem
an, ohne da der erste sich selbst zum andern fortbewegteund ohne da auf diese Weise ein notwendiger Zusammen
hang durch die Natur der Sache selbst entstnde. - Auch
luft um jenes Pri nz ips und Elements wi ll en - und hierin
besteht das Formelle der mathematischen Evidenz - das
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Wissen an der Linie der Gleichheit fort. Denn das Tote, we il
es sich nicht selbst bewegt, kommt nicht zu Unterschieden
des Wesens, nicht zur wesentlichen Entgegensetzung oder
Ungleichheit, daher nicht zum bergange des Entgegen
gesetzten i n das Entgegengesetzte, nicht zur qual itat iven,
immanenten, nicht zu r Selbstbewegung. Denn es ist dieGre, der unwesentliche Unterschied, den die Mathematik
allein betrachtet. Da es der Begriff ist, der den Raum in
seine Dimensionen entzweit und die Verbindungen derselben
und in denselben bestimmt, davon abstrahiert sie; sie be
trachtet z. B. nicht das Verhltnis der Linie zur Flche; und
wo sie den Durchmesser des Kreises mit der Peripherie ver
gleicht, stt sie auf die Inkommensurabilitt derselben,
d. h. ein Verhltnis des Begriffs, ein Unendliches, das ihrer
Bestimmung entflieht.
Die immanente, sogenannte reine Mathematik stellt auch
nicht die Zeit als Zeit dem Rume gegenber, als den zwei
ten Stoff ihrer Betrachtung. Die angewandte handelt wo hl
von ihr, wie von der Bewegung, auch sonst anderen wirklichen Di ngen; sie nimmt aber die synthetischen, d. h. Stze
ihrer Verhltnisse, die durch ihren Begriff bestimmt sind, aus
der Erfahrung auf und wendet nur auf diese Voraussetzun
gen ihre Formeln an. Da die sogenannten Beweise solcher
Stze, als der vom Gleichgewichte des Hebels, dem Ver
hltnisse des Raums un d der Zeit in der Bewegung des
Fallens usf., welche sie hufig gibt, fr Beweise gegeben und
angenommen werden, ist selbst nur ein Beweis, wie gro
das Bedrfnis des Beweisens fr das Erkennen ist, weil es,
wo es nicht mehr hat, auch den leeren Schein desselben
achtet und eine Zufriedenheit dadurch gewinnt. Eine Kr i t ik
jener Beweise wrde ebenso merkwrdig als belehrend sein,
um die Mathematik teils von diesem falschen Putze zu reinigen, teils ihre Grenze zu zeigen und daraus die Notwendig
keit eines anderen Wissens. - Was die Zeit betrifft, von der
man meinen sollte, da sie, zum Gegenstcke gegen den
Raum, den Stoff des andern Teils der reinen Mathematik
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ausmachen wrde, so ist sie der daseiende Begriff selbst. Das
Prinzip der Gre, des begriff losen Unterschiedes, und das
Prinzip der Gleichheit, der abstrakten unlebendigen Einheit,
vermag es nicht, sich mit jener reinen Unruhe des Lebens
und absoluten Unterscheidung zu befassen. Diese Negativi-
tt wird daher nur als paralysiert, nmlich als das Eins,zum zweiten Stoffe dieses Erkennens, das, ein uerliches
Tun, das Sichselbstbewegende zum Stoffe herabsetzt, um
nun an ihm einen gleichgltigen, uerlichen, unlebendigen
Inhalt zu haben.
Die Philosophie dagegen betrachtet nicht [die] unwesent
liche Bestimmung, sondern sie, insofern sie wesentliche ist;
nicht das Abstrakte oder Unwirkliche ist ihr Element und
Inhalt, sondern das Wirkliche, sich selbst Setzende und in
sich Lebende, das Dasein in seinem Begriffe. Es ist der Pro
ze, der sich seine Momente erzeugt und durchluft, und
diese ganze Bewegung macht das Positive und seine Wahr
heit aus. Diese schliet also ebensosehr das Negative in sich,
dasjenige, was das Falsche genannt werden wrde, wenn esals ein solches betrachtet werden knnte, von dem zu ab
strahieren sei. Das Verschwindende ist vielmehr selbst als
wesentlich zu betrachten, nicht in der Bestimmung eines
Festen, das vom Wahren abgeschnitten, auer ihm, man
wei nicht wo, liegen zu lassen sei, so wie auch das Wahre
nicht als das auf der andern Seite ruhende, tote Positive. Die
Erscheinung ist das Entstehen und Vergehen, das selbst nicht
entsteht und vergeht, sondern an sich ist und die Wirklich
keit und Bewegung des Lebens der Wahrheit ausmacht. Das
Wahre ist so der bacchantische Taumel, an dem kein Glied
nicht trunken ist; und weil jedes, indem es sich absondert,
ebenso unmittelbar [sich] auflst, ist er ebenso die durch
sichtige und einfache Ruhe. In dem Gerichte jener Bewegungbestehen zwar die einzelnen Gestalten des Geistes wie die
bestimmten Gedanken nicht, aber sie sind so sehr auch posi
tive notwendige Momente, als sie negativ und verschwin
dend sind. - In dem Ganzen der Bewegung, es als Ru he
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aufgefat, ist dasjenige, was sich in ihr unterscheidet und
besonderes Dasein gibt, als ein solches, das sich erinnert, auf
bewahrt, dessen Dasein das Wissen von sich selbst ist, wie
dieses ebenso unmittelbar Dasein ist.
Von der Methode dieser Bewegung oder der Wissenschaft
knnte es ntig scheinen, voraus das Mehrere anzugeben.Ihr Begriff liegt aber schon in dem Gesagten, und .ihre
eigentliche Darstellung gehrt der Logik an oder ist viel
mehr diese selbst. Denn die Methode ist nichts anderes als
der Bau des Ganzen, in seiner reinen Wesenheit aufgestellt.
Von dem hierber bisher Gangbaren aber mssen wir das
Bewutsein haben, da auch das System der sich auf das,
was philosophische Methode ist, beziehenden Vorstellungen
einer verschollenen Bildung angehrt. - Wenn dies etwa
renommistisch oder revolutionr lauten sollte, von welchem
Tone ich mich entfernt wei, so ist zu bedenken, da der
wissenschaftliche Staat, den die Mathematik herlieh - von
Erklrungen, Einteilungen, Ax io me n, Reihen vo n Theore
men, ihren Beweisen, Grundstzen und dem Folgern undSchlieen aus ihnen -, schon in der Meinung selbst wenig
stens veraltet ist. Wenn auch seine Untauglichkeit nicht deut
lich eingesehen wird, so wird doch kein oder wenig Gebrauch
mehr davon gemacht, und wenn er nicht an sich mibilligt
wird, [so wird er] doch nicht geliebt. Und wir mssen
das Vorurteil fr das Vortreffliche haben, da es sich in den
Gebrauch setze und beliebt mache. Es ist aber nicht schwer
einzusehen, da die Manier, einen Satz aufzustellen, Grnde
fr ihn anzufhren und den entgegengesetzten durch Grnde
ebenso zu widerlegen, nicht die Form ist, in der die Wahrheit
auftreten kann. Die Wahrheit ist die Bewegung ihrer an ihr
selbst; jene Methode aber ist das Erkennen, das dem Stoffe
uerlich ist. Darum ist sie der Mathematik, die, wie bemerkt, das begrifflose Verhltnis der Gre zu ihrem Pr in
zip und den toten Raum wie das ebenso tote Eins zu ihrem
Stoffe hat, eigentmlich und mu ihr gelassen werden. Auc