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423 Formen, nieht. Allerdings verbleiben die Wedel, besonders der jungen Pflanzen und der var. platylob,~m Barb. in milden Wintern, wie bei- spielsweise der verflossene es war, lange Zeit grt~n; am 8. J~tnner d. J. konnte ich einige jugendliche St/Scke mit mehreren grtinen Wedeln aus tier Bernsteiner Gegend an Prof. Borbgs senden, durch welche er seine Ansieht, dass die Wedel des A. Forsteri 8adl. all- gemein tiberwintern, wieder bestgtigt fand. -- Meiner vieljghrigen Beobaehtung naeh sterben die Wedel dieses Farnes in unserer Gegend, und zwar besonders an ~tlteren kr~tftigen Stseken im Winter frtiher oder sp~tter ab; wenn im Mai die frisehen Wedeln sieh ent- wiekeln, findet man nur hie und da ein ader den anderen brgun- lich grtinen vom Varjahre stammenden Wedel; rund herum um die Spiralen der sich erhebenden jungen liegen die verdorrten vor- jahrigeh Wedel. Besonders gilt dies von den sub a), b) und c) an- geftihrten Varietgten; var. d) platylobum Borb. hingegen ist gegen Winterk~tlte weniger empfindlieh, a:berwintert nieht selten wenigstens theilweise; die bisher in geringer Anzahl und blos auf dem grossen Pliga vorkommende var. e) rutaceum aber seheint ganz gut zu t~ber- wiutern. Gymnadenia Abelii nov. hybr. (Gymnadenia rubra • odoratissima). Von Dr. August v. Hayck (Wien). In meinem Herbarium fiel mir kt~rzlich unter mehreren Exem- platen yon Gymnadenia rubra Wetlst., die Herr Otto Grosser im Jabre 1889 am Dtirrenstein bet Prags in Tirol gesammelt hatte, eines durch die auffallend l~nglich-walzliche Gestalt seiner Aehre aufi Eine n~here Untersuchung der Pflanze ergab, class es sich bier um eine hybride Farm handle, deren Diagnose wie folgt lautet: Gymnadenia Abelii mihi. Caulis strietus, ca. 12 em longus, angulatus, infra foliis nonnullis linearibus, 6--7 cm longis, 3 mm latis, angulatis, glabris, supra duabus diminutis. Spica breviter cy- lindracea, densa, 2~/, cm longa, 11/~ em lata. Bracteae longe atte- nuatae, floribus aequilangae. Perianthi laciniae ablongae acutiuseulae, externae et internae aequilatae et subaequilongae, longitudo ex- teriorum 4 ram. Labellum ealcaratum, resupinatum, ovoideo rhom- boideum, angulis arcuatis obtusis, basin versus modice et paullo angustatum, trilobum. Lobus medius modice productus, acutius- culus. Calcar eylindraceum obtusum, ovario dimidio brevior. La- bellum 5 mm longum, 4 mm latum. Aus dieser Diagnose ergibt sich klar, dasses sich um eine Hybride zwischen Gymnadenia odoratissima Rich. mit einer ,iVigri- tella' handelt. Dass Gymnadenia odoratissima und nicht G. conol~ea der betheiligte Factor ist, beweisen vor Allem die kleinen Bltiten- maasse, die hinter denen yon G. nigra und rubra zuriickbleiben,

Gymnadenia Abelii nov. hybr. (Gymnadenia rubra×odoratissima)

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Formen, nieht. Allerdings verbleiben die Wedel, besonders der jungen Pflanzen und der var. platylob,~m Barb. in milden Wintern, wie bei- spielsweise der verflossene es war, lange Zeit grt~n; am 8. J~tnner d. J. konnte ich einige jugendliche St/Scke mit mehreren grtinen Wedeln aus tier Bernsteiner Gegend an Prof. B o r b g s senden, durch welche er seine Ansieht, dass die Wedel des A. Forsteri 8adl. all- gemein tiberwintern, wieder bestgtigt fand. - - Meiner vieljghrigen Beobaehtung naeh sterben die Wedel dieses Farnes in unserer Gegend, und zwar besonders an ~tlteren kr~tftigen Stseken im Winter frtiher oder sp~tter ab; wenn im Mai die frisehen Wedeln sieh ent- wiekeln, findet man nur hie und da ein ader den anderen brgun- lich grtinen vom Varjahre stammenden Wedel; rund herum um die Spiralen der sich erhebenden jungen liegen die verdorrten vor- jahrigeh Wedel. Besonders gilt dies von den sub a), b) und c) an- geftihrten Varietgten; var. d) platylobum Borb. hingegen ist gegen Winterk~tlte weniger empfindlieh, a:berwintert nieht selten wenigstens theilweise; die bisher in geringer Anzahl und blos auf dem grossen Pliga vorkommende var. e) rutaceum aber seheint ganz gut zu t~ber- wiutern.

G y m n a d e n i a Abel i i nov. hybr. ( G y m n a d e n i a r u b r a • odora t i s s ima) .

Von Dr. August v. Hayck (Wien).

In meinem Herbarium fiel mir kt~rzlich unter mehreren Exem- platen yon Gymnadenia rubra Wetlst., die Herr Otto G r o s s e r im Jabre 1889 am Dtirrenstein bet Prags in Tirol gesammelt hatte, eines durch die auffallend l~nglich-walzliche Gestalt seiner Aehre aufi Eine n~here Untersuchung der Pflanze ergab, class es sich bier um eine hybride Farm handle, deren Diagnose wie folgt lautet:

Gymnadenia Abelii mihi. Caulis strietus, ca. 12 em longus, angulatus, infra foliis nonnullis linearibus, 6--7 cm longis, 3 mm latis, angulatis, glabris, supra duabus diminutis. Spica breviter cy- lindracea, densa, 2~/, cm longa, 11/~ em lata. Bracteae longe atte- nuatae, floribus aequilangae. Perianthi laciniae ablongae acutiuseulae, externae et internae a e q u i l a t a e et subaequilongae, longitudo ex- teriorum 4 ram. Labellum ealcaratum, resupinatum, ovoideo rhom- boideum, angulis arcuatis obtusis, basin versus m o d i c e et pau l lo a n g u s t a t u m , trilobum. Lobus medius modice productus, acutius- culus. Calcar eylindraceum obtusum, ovario dimidio brevior. La- bellum 5 mm longum, 4 mm latum.

Aus dieser Diagnose ergibt sich klar, dasses sich um eine Hybride zwischen Gymnadenia odoratissima Rich. mit einer ,iVigri- tella' handelt. Dass Gymnadenia odoratissima und nicht G. conol~ea der betheiligte Factor ist, beweisen vor Allem die kleinen Bltiten- maasse, die hinter denen yon G. nigra und rubra zuriickbleiben,

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terner der kurze, nut die halbe Fr~lehtknotenl~nge erreiebende Sporn, wie dies ja schon K e r n e r (Verhandlungen der zool.-bot. (}esellsch~ft, XV, p. 225 ft.) nachgewiesen hat.

Weit schwieriger ist es zu entscheiden, wo wir die zweite Stammpflanze zu suehen haben. Dass es bei zwei so nah verwandten Arten, wie es Gymnadenia nigra (L.) Wettst. und G. rubra Weltst. sind, gewiss sehr schwer ist, zu entscheiden, ob bei einer hybriden Form die eine oder die andere Art betheiligt ist, ist natiirlieh.

Igichtsdestoweniger wage ieh es mit Bestimmtheit zu behaupten. dass die vorliegende Pflanze als Gymnadenia rubra X odoratissima zu deuten ist. Vor Allem wurde die Pflanze in Gesellschaft yon G. rubra gefunden. Dass es sich wirklich um G. r~br,t und nicht um G. nigra f: rosea Wettst. handelt, ist, obwohl das Vorkommen der genannten Art in den Stidtiroler Dolomiten bisher nicht bekannt war. naeh genauerer Untersuchung der vorliegenden Exemplare zweifellos. Abel" es sind auch zwei deutliche Unterscheidungs- !nerkmale unserer Pflanze gegentiber Gymnadenia Heufleri (Kern.) Wettst. (nigra ~ odoratissima) r~achzuweisen. Es ist dies erstens die gleiche Breite der inneren und ii.usseren PerigonzipfeI. was ja ganz nattirlich ist, weil dies sowohl bei G. rubra als bei (~. odora- tissima der Fall ist. Bei G. Hevfleri hingegen sind die inneren Perigonzipfel sowie bei G. nigra deutlich sehm~tler als die 5usseren. Der zweite Unterschied liegt in der (}estalt der Lippe, die gegen ,tie Basis zu nur allmi~lig versehmSlert ist, w~hrend bei G. Heufleri die Versehmiilerung ziemlieh rasch and pliitzlieh stattfindet. Ein weiterer Unterschied dfirfte auch in dei-Bltitenf'arbe za finden sein; teider kann ieh dariiber kein Urtheil fallen, da mir nur ein getroek- ~letes Exemplar vorliegt.

Obwohl Bastarde yon Gymnadenia nigra ziemlieh hgufig sind. speciell Gymnadenia suaveolens (Vill.) Wettst. und Gymnaden4,, Heufleri zu den h5ufigsten Orehideenbastarden gehSren, waren Hy- bride der G. rub~'~, bis vor Kurzem giinzlich unbekannt; und erst in allerletzter Zeit wurde G. rubra X nigra yon O. A b el beschrieben. Es ist alas amso merkwiirdiger, als G. rubra der G. odoratissima noch niiher zu stehen seheint als G. n~;gra, und beide Arten auf alpinen Wiesen h~tufig genug durcheinander wachsen. Wahrsehein lich triigt aber nut der Umstand daran Sehuld, dass G. rubra und nigra selbst erst vor nieht gar zu langer Zeit kritiseh geschieden wurden, and es dtirften sich wohl noeh in manehen tterbarien /ihn- liche Formen wie die oben beschriebenen finden.

Jedenfalls ist dutch die mir vorliegende Form der Naehweis geliefert, dass Bastarde yon G. rubra mit anderen Ar t e n d e r (}at- tung eben~i~lls vorkommen. Ieh benenne diese neue Form nach meinem Freunde 0. Abel , dem die Kenntniss unserer heimischen Orehideen ja sehon so manchen interessanten Beitrag zu danken hat.