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Wd. Eichler und W. N ordalm: Haarlinge als Pelztierschmarotzer 12[ 4. Die nach dieser Methode einwandfrei mit E 605 f ,und kolloidalem Schwefel ,,Ele- rant ', mit etwa 2 Lje Stock gespritzten Parzelleff wichen gegeniiber den unbehan- delt gebliebenen Pflanzenreihen dutch ihr frisches Aussehen stark ab. Eine weitere Zunahme der Sp.inn~nilbe und.damit auch des Kupferbrandes wurde dadur~h auch no& im Stadium der Ausdoldung erfolg- reich verhiitet. Auch bet den mit Erysit gespritzten Pflanzen (2 Lje Stock) nahm der Kupferbrand nicht mehr zu. Die Dol- den hatten jed.och durch Spritzverbrennun- gen eine Qualit~itseinbufle erlitten. 5. Bet den nut im unteren; bzw. oberen Tell bespritzten Pflanzen konnte die Welter entwicklung des Kupferbrandes nur unzu- reichend aufgehahen werden. Im ersten Fall nahm die T~itigkeit der Spinnmi[ben an den Gipfeln zu, im zweiten in der unte- ren Pflanzenh~ilfte,. yon wo aus sie auch auf die oberen Pflanzenteile iibergriff. Die Aussichten auf den Bek//m,10fungserfolg iassen sich natiirlich betr2ichtlich erh~Shen, wenn man dem Sp~itbefall durch die Rote S,innmilbe gleich zu Anfang seines Gef~hr- lichwerdens " entgegentritt. Durch einige Spritzungen vom Zeitpunkt der Blfite ' an, insbesondere mit 'dem neu-gepriiften Mittel yon erl~Ghter Wirksamkeit und durch die verbesserte Spritztechnik, wird man daher ein versn/itetes Massenauftreten der Roten Spinnmilbe selbst bet gro~er Hitze und Trockenheit mit der Aussicht auf emen zu- verl~issigen Erfolg bek~impfen und den ge- f~ihrlichen Kupferbrand der Dolden besser Verhiitela k/Annen als bisher. Literaturhinweise 1) B I a t t n y, C t., Spifinmilben Hopfenbau. Ratschl~ge fiir Haus, Garten und Feld. (J~er- ausgegeb, vo/x der I.G. Farbenindustrie A.G, Leverkusen-Werk.) 1935,'Nr. 6. 2) H a m p p, H., Die Rote Spinnmilbe und Ver- suche zu deren Beld~mpfung im Hopfenbau. Allgem. Brauer- u. Hopfenzeitung, 1936, Nr. 1. 3) L i n k e, W., Der Hopfenbau, Verlag P. Parey, Berlin 1942. 4) Wagner, F., Das Abblatten der Hopfen- pflanzen-und Abschneiden der Hopfenreben. Mitteilungen d. Deutsch. Hopfenbauvereins 1910, Nr. 13 u. 14. 5) XV o I f, F., Der Kupferbrand des Hopfens, Rat- schl~ige fiir Haus, Garten und F. eld. (Her- ausgegeb, vorL der I.G. Farbenindttstrie A.G., Leverkusen-Werk.) 1935, Nr. 4. 6) Z a t t I e r, F,, Bek~impfungsversuche gegen Erd- fl/She, Wanzen und Rote Spinnmilben des Hopfens im Jahre '1929~ /viitteilungen d. Deutsch. Hopfenbauverbandes 1930, Nr. 1. 7) Zattler, F., Die Rote Spinnmilbe als Hopfensch~idling und Erfahrungen bet ihrer Bek~impfung. Merkblatt Nr. 26 d. Bayer. Landesanstalt f~ Pflanzenbau und -schutz Miinchen 1934. 8)-Z a t tl e r, F., Kupferbrandjahre im Hopfen- bau. AIlgem. Brauer- u. Hopfenzeitung 193~, N r . l l . Haarlinge als Pelzlierschmarotzer Von Wolfdietrich Eichler und Wolfgang Nordalm (Aschersleben) Mit 5 Abbildungen Die wirtschaftliche Bedeuturtg der MalM- phagen kann im allgemeinen alS v.erh~iltnis- rnM~ig gering bezeichnet werden. Sie saugen in der Regel kein Blur ur~d werden daher, wenn sie nich.t ger~de massenhaft auftreten, nicht besonders "geffirchtet. Aus dem n~im- iidxen Grtmde migt man i,bnen auch als Krankheitsfibertr~iger keine wesentliche Be- deutung bet.: Hierzu ist allerdings zu sagen dab unsere Kenntnisse fiber die Lebensgewohnheiten der Federlinge und Haarlinge in mancher Hin- sicht noch als recht lfickenhaft bezeichnet wer- den mfissen. So ist wobl anzunehmen, dab die gm bisherigen Schrifttum zitierten Bet- spiele der ~bertragung von B a n d w ii r - m e r n (Dipylidium sexcoronalum) durch den H u n d e h a a r l:,i n g (Trichodectes cants), Fi- Iarien (Dennyus spec.), der infekfii~sen An~i- mie der Pferde (Werneckiella equi) u~d Fleckfieberformen (z. B. Trimeno- pon) bet eingehender Priiftmg der Lebens- weise der ,,Kieferl~iuse" ,noda vermehrt werden k/innen. In diesem Zusammenhang wird die Beobachtung yon Prof. P. S C h u 1 z e (briefl. Mitteilung) widatig, dab z: B. der recht h~iufige D a c h sh a ar I i n g (Trichodectes melts) re- gel.m~Hig Blutnahrung zu sidq nimmt, so k:h. i~ di e Saugstellen auf der Haut als kleine r6t- fiche Punkte deutlich zu erkennen sind

Haarlinge als Pelztierschmarotzer

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Wd. Eichler und W. N ordalm: Haarlinge als Pelztierschmarotzer 12[

4. Die nach dieser Methode einwandfrei mit E 605 f , u n d kolloidalem Schwefel ,,Ele- rant ', mit etwa 2 L j e Stock gespritzten Parzelleff wichen gegeniiber den unbehan- delt gebliebenen Pflanzenreihen dutch ihr frisches Aussehen stark ab. Eine weitere Zunahme der Sp.inn~nilbe und.damit auch des Kupferbrandes wurde dadur~h auch no& im Stadium der Ausdoldung erfolg- reich verhiitet. Auch bet den mit Erysit gespritzten Pflanzen (2 L j e Stock) nahm der Kupferbrand nicht mehr zu. Die Dol- den hatten jed.och durch Spritzverbrennun- gen eine Qualit~itseinbufle erlitten.

5. Bet den nu t im unteren; bzw. oberen Tell bespritzten Pflanzen konnte die Welter entwicklung des Kupferbrandes nur unzu- reichend aufgehahen werden. Im ersten Fall nahm die T~itigkeit der Spinnmi[ben an den Gipfeln zu, im zweiten in der unte- ren Pflanzenh~ilfte,. yon wo aus sie auch auf die oberen Pflanzenteile iibergriff.

Die Aussichten auf den Bek//m,10fungserfolg iassen sich natiirlich betr2ichtlich erh~Shen, wenn man dem Sp~itbefall durch die Rote S,innmilbe gleich zu Anfang seines Gef~hr- lichwerdens " entgegentritt. Durch einige Spritzungen vom Zeitpunkt der Blfite ' an, insbesondere mit 'dem neu-gepriif ten Mittel yon erl~Ghter Wirksamkeit und durch die verbesserte Spritztechnik, wird man daher ein versn/itetes Massenauftreten der Roten Spinnmilbe selbst bet gro~er Hitze und

Trockenheit mit der Aussicht auf emen zu- verl~issigen Erfolg bek~impfen und den ge- f~ihrlichen Kupferbrand der Dolden besser Verhiitela k/Annen als bisher.

L i t e r a t u r h i n w e i s e 1) B I a t t n y , C t., Spifinmilben �9 Hopfenbau.

Ratschl~ge fiir Haus, Garten und Feld. (J~er- ausgegeb, vo/x der I.G. Farbenindustrie A.G, Leverkusen-Werk.) 1935,'Nr. 6.

2) H a m p p, H., Die Rote Spinnmilbe und Ver- suche zu deren Beld~mpfung im Hopfenbau. Allgem. Brauer- u. Hopfenzeitung, 1936, Nr. 1.

3) L i n k e, W., Der Hopfenbau, Verlag P. Parey, Berlin 1942.

4) W a g n e r , F., Das Abblatten der Hopfen- pflanzen-und Abschneiden der Hopfenreben. Mitteilungen d. Deutsch. Hopfenbauvereins 1910, Nr. 13 u. 14.

5) XV o I f , F., Der Kupferbrand des Hopfens, Rat- schl~ige fiir Haus, Garten und F. eld. (Her- ausgegeb, vorL der I.G. Farbenindttstrie A.G., Leverkusen-Werk.) 1935, Nr. 4.

6) Z a t t I e r , F,, Bek~impfungsversuche gegen Erd- fl/She, Wanzen und Rote Spinnmilben des Hopfens im Jahre '1929~ /viitteilungen d. Deutsch. Hopfenbauverbandes 1930, Nr. 1.

7) Z a t t l e r , F., Die Rote Spinnmilbe als Hopfensch~idling und Erfahrungen bet ihrer Bek~impfung. Merkblatt Nr. 26 d. Bayer. Landesanstalt f~ Pflanzenbau und -schutz Miinchen 1934.

8)-Z a t t l e r , F., Kupferbrandjahre im Hopfen- bau. AIlgem. Brauer- u. Hopfenzeitung 193~, Nr . l l .

Haarlinge als Pelzlierschmarotzer Von Wolfdietrich Eichler und Wol f g a n g Nordalm (Aschersleben)

Mit 5 Abbildungen

Die wirtschaftliche Bedeuturtg der MalM- phagen kann im allgemeinen alS v.erh~iltnis- rnM~ig gering bezeichnet werden. Sie saugen in der Regel kein Blur ur~d werden daher, wenn sie nich.t ger~de massenhaft auftreten, nicht besonders "geffirchtet. Aus dem n~im- iidxen Grtmde migt man i,bnen auch als Krankheitsfibertr~iger keine wesentliche Be- deutung bet.:

Hierzu ist allerdings zu sagen dab unsere Kenntnisse fiber die Lebensgewohnheiten der Federlinge und Haarlinge in mancher Hin- sicht noch als recht lfickenhaft bezeichnet wer- den mfissen. So ist wobl anzunehmen, dab die gm bisherigen Schrifttum zitierten Bet-

spiele der ~ber t ragung von B a n d w ii r - m e r n (Dipylidium sexcoronalum) durch den H u n d e h a a r l:,i n g (Trichodectes cants), Fi- Iarien (Dennyus spec.), der infekfii~sen An~i- mie der Pferde (Werneckiella equi) u~d F l e c k f i e b e r f o r m e n (z. B. Trimeno- pon) bet eingehender Priiftmg der Lebens- weise der ,,Kieferl~iuse" ,noda vermehrt werden k/innen. In diesem Zusammenhang wird die Beobachtung yon Prof. P. S C h u 1 z e (briefl. Mitteilung) widatig, dab z: B. der recht h~iufige D a c h s h a a r I i n g (Trichodectes melts) re- gel.m~Hig Blutnahrung zu sidq nimmt, so k:h. i~ di e Saugstellen auf der Haut als kleine r6t- fiche Punkte deutlich zu erkennen sind

122 Wd. E ic h I e r und W. N o r d a 1 m: Haarlinge als PelztierschmaroCzer

N~ihei:e Mittei lungen iiber~liese Frage sind in der Arbei t von E i c h I e r ' ) zusammengestellt ,

Ira J ah re 1938 kam in Miindaen das H e i - d e g g e r sche Lehrbuch der ,,Pelztierkrank- heiten und ihre Bek~mp~ung" heraus, in wel- chem der bekannte Miinchener Veterin~ir- pathologe fiber die Parasiten yon S i 1,b e r - f u c h s , N e r z Und S u m p f b i b e r berich- tet. W a s die Mallophagen anbetrifft , so werden beim S u m p f b f b e r i iberhaupt keine F3kto- parasiten erw/ihnt, und beim S i I b e r f u c h s aul3er R~ iu !dem. i i b e n und F l 6 h e n n u r ,,einige hier nicht nfiher angefiihrte harmlosc AuBensch, marotzer" . " Lediglida beim N e r z schreibt der Autor :

Abb. 1. M.innchen des Fudmhaarlings Eichlerella vutpis Denn,y. Originalzeichnung nach Pr~iparat WEC 3113 der Sammltmg E i c h I e r (gesammelt vort E. O ' / ~ a h o n y bei Vulpes vulpes cruci- gera .in lrland).

,Haarlinge sind Pelz- und Schuppenfresser. Sie heunruhigen durch Juckreiz dasbefa l lene Tier. Die bei Ncrzen vorkommende Haarlingsart (Tri- cbodectes retusus) ist in deutschen Nerzfarmen nur ~ui3erst selten anzutreffen (h/iufig in Alaska). Die Vertilgung der Haarlinge kann dutch Einst~iuben der Nerze mit pulverigen Mitfeln (Tabakstaub oder 1 T. Derriswurzelpulver + 2 T. St~irkemehl) erfolgen."

W i r verfiigen fiber keine Erfahrungen hin- sichtlich der Pathogenit~it der Haar l inge der genannten Eelztiere. Da jedoch sovcohl der

~) Die wirtscba#licbe Bedeutung der Mallopbagen (Haarlinge und Federlinge) im Ariz. Sch~idlingskunde 16, 32--36.

Smnpfbiber wie der Fudls je eir~e eigene Mal - lophagenart besitzen - - w~ihrend es sida ande- rerseits beim Nerzhaar l ing best immt nicht urn die Ar t refusus handeln kann - - so halten .wk es for angebracht, in Hinweis form wenigstens die bisher bekannten Daten iiber die betref- f e n d e n Haa r l i ngsa r t en . zusammenzustellen bzw. dttrch eigene Beobachtungen zu er- g~inzen.

1, Der Fuchshaarlitig (Eichlerelta vulpis Denny).

Der H a a r l i n g des Rotfudases wurde im Jahre 1842 yon D e.n n y in seiner .hlonogra- phia Anoplurorum Britanniae besdarieben. Dieser Autor hatte ihn .yon der engl i s~en Rasse des Rotfuchses, also yon Vulpes vulpes crucigera gesammelt . Sp~iter ist der Fuchs- haarling mehrfach auch "vom kontinentalen Europa nachgewiesen worden, und zuletzt dann yon - O ' M a h o n y aus Ir land (wieder yon Vulpes vulpes crucigera)i Eine Zusam- menstel lung dieser Funde hat E i c h 1 e r 1948 in der ,,Deutschen Tierfirztlichen Wochen- schrift" referiert, wobei er das his damn un- bekannte M,innchen beschrieben sowie auch die Ga t tungsmerkmale der auf 'den Fuchshoar- ling gegri indeten Ga t tung Eichlerella disku- tiert 'hat. Inzwischen konnten wit anl~it~lich der von unsgegenw~irtig durchgefiihrten Neu- aufsteUung der aus den Kriegsverlusten ge- retteten IAberreste der M a l l o p h a g e n - s, a m m ] u n g E i c h l e r dort noch einen weiteren Fund des Fuchshaarlings feststellen, nSmlich ein Weibchen (Prfiparat W E C Nr. 242a), welches von W d . E i c h 1 e r am 16. 1. 1935 in der Pelztierhandlung Krause in G6t- tingen bei einem aus Hannoversch-Nliinden s tammenden (toten) Fuchs abgesammelt wor- den war. Die Abbfld.ung (Abb. 1) zeigt ein M~innchen. Eine Beschreibung und gute Ab- bi ldung des ~Zeibchens finden wit bei K ~ 1 e r in seinem 1938 erschienenen 1. Teil der , ,Bau- stoffe zi~ einer Monographie der 2Vlailopha- gen"~).

Nach den Beobachtungen yon O ' M a h o n y s) kam Eidalerella vulpis nur bei Fiichsiaanen vor, wo die Parasiten auf die Innenseite der Sdaen- kel beschr~inkt waren. (Er fan;d im ganzen unter zahlreichen StiJeken nur drei Exemplare an anderen K6rperstellen.) Zwar ergibt sich aus den bekanmen Funddaten, dab .die Art bisher verh~iltnism~it3ig selten gefunden wor-

-') Nova Acta Leopoldina N. F. Band 5 Nr. 32 *) 1946 in Entomologist's Monthly Magazine.

Wd. E i c h I e r und W. N o r d a I m : Haarlinge als Pelztierschmarotzer 19.3

den ist: doch h~ingt das vermutlich wie bet den meisten ~ihnlichen Funden angeblichl seItener Ektoparasiten wesentlich damit zusammen, dab i ra allgemeinen zu wenig auf Aul3enschma- rotzer geachtet wird. O ' M a h o n y berichtet allerdings ausdriicklich, dat3 er zahlreiche Fiichse untersucht und dabei nu t bet einem kleinen Teil den Fuchshaarling angetroffen habe.

Die bisherigen sicheren Furrde des Fuchs- haarlings beziehen sich ausnahmslos auf den Rotfuchs. Ob beim Silberfuchs ebenfa!ls mit dem Auftreten .des Fuchshaarlings gerechnet werden kann, l~iBt sich nu t vermuten, da der Silberfuchs ja unserem Rott~uchs verwandt- scl'taftlich auBerordentlich nahe steht. U n t e r natiirlichen Verb~ltnissen finden w i t bet Mallophagen im-allgemeinen eine sehr aus- gepr~igte Wirtsspezifitfit derart, dal~ kattm F~ille bekannt sind, in denen ein und dieselbe Nlallophagenart bei zwei verschiedenerlei Wirtsar ten gefunden wird. Diese Tatsache berttht aIlerdings weniger auf der Unm6glich- keit einer Entwicklung ,,fremder" Mallopha- gen bei den genannten Wirtst ieren ~ wie dies offenbar bei L~iusen eher v o r k o m m t - als auf der historisch entstandenen wirtlichen !solierung, da ja die Mallophagen nur bei un- mittelbarem Kontakt zweier Wirtsindividuen Gelegenhe~t zur lSIbersiedlung auf ein anderes Wi'rtsexemplar haben. E i c h I e r hatte ge- r~de bei einem Fuchs Gelegenheit zu be~bach- ten, dab sich der H u n de h a a r l i n g (Tri- chodectes canis) beim Fuchs nicht n u t zu hal- ten, sondern auch fortzupflanzen und massen- haft zu vermehren vermag').

2. Der Nerzhaar!ing (Sfad~iclia spec.). D a s eben zitierte in H e i d e g g e r s Lehr-

buch enthakene Kapitel fiber den Nerzhaar- ling ist der erste uns bekannte Hinweis auf das Vorkommen von Ma!!ophagen bcina N e r z (Putorius lutreola lutreola) iiberhaupt. Da nun abet seit etwa 1925 in Deutschland die nordamerikanische Rasse des Nerzes, der M i n k (Putorius lutreola vison) in grot3em MaBstabe als Far, mtier geziichtet wird5), von (velch'em Haarlinge mehrfach berichtet werdcn - - e b e n s o ' auch yon Putorius lutreola neso- lestes ~ so sind wit nicht sicher, ob sich die yon H e i d e g g e r erwfihnten Haarlings- funde beim Nerz nicht vielmehr nur auf den

Mink beziehen (welch'en er ja nicht yore Nerz unterscheidet).

Die beim Mink angetroffenen Haarlinge werden im Schrifttum als Stachiella retusa be- richter. Diese Angabe kann mit Sicherheit als" falsch beze i chne t werden, da Stachiella ,,retusa" ~ der Name ist iiberdies nomenkla- torisch nicht e i n w a n d f r e i - - ' n t t r bei.m Haus- marder lebt. Bereits beim Baummarder kommt eine andere Unterar t vor, und jede der i.ibrigen marderartigen Raubtierarten besitzt cine eigene Stachiella-Art. Die Haarl ingsart

Abb. 2. Weibchen des Iltishaarlings Stacbiella jacobi Wd. Eichl. Originalzeichnung nach der Type (Pr~iparat WEC 752 der Sammlung E i c h 1 e r , gesammelt II. 1938 yon E. J a c o b in Huchting bet Bremen).

des Mink ist vermutlich noch unbekannt, wo- rauf E i c h 1 e r bereits friiher hineewiesen hat6).

Von anderen A r t e n d e r Gat tung Putorius sind bisher zwei Stachiella-Arten bekannt ge- worden (unter Weglassung des yon Putorius noveboracensis beschriebenen ,,Trichodectes" ~:~inutur welchen K 6 1 e r zu NeotrichQdec- tus z~ihlt). Fiir Stachiella kingi (M c G r e -

. g O r 7 ) steht nicht test, welche Putorius-Art der Wir t ist. V o m I 1 t i s (Putorius putorius) ha~:

4). Zool. Anzeiger 1940, vgl. auch die Arbeit dec- selben Verfassers ,,Evolutionsfragen der Wirtsspez.fi- ~) Zoolog[ Anzeiger 19]:1. tiit", 1948 im Biolog. Zentralbl~ttt. 7) 1917 Annals of the Entomological Society of

~) Vgl. P o h l e, 1941, Zoolog. Anzeiger. America.

124 Wd. E i ch le r und N o rda l m: Haarlinge als Pelztierschmarotzer

E i c h t e r 1941 die Ar t Stachiella iacobi be- sahrieben. D a letztere bisl~er noch nirgends abgebildet worden ist und sich .der Mmkhaa r - ling bzw. even tud l d e r / q e r z h a a r l i n g vermut- lich als sehr nahe verwandt (wenn nidat sogar identisch) mi t Stachieila ]acobi oder Stachielta kingi erweisen diirfte, r so ~bringen wir eine Origirtalzeidatpmg eines Weibchens yon Sfa- chiella 'iacobi ( A b b . 2) sowie eine Nachzeiah- rmng der von M c G r e g o r ver6ffentlichten Darstel lung seines Stachielta kingi (Abb. 3).

A_bb. 3. Stacbiella kingi McGreg. Nachzeichnung aus der Originalbeschreibung dieser Art (1917 in Ann. Ent. 'Soc. Amer.).

3. D e r Nufr iahaar l ing (Pitru[quenia coypus/~arelli).

Der Nut r iahaar l ing wurde erst vor einigen lahren in ,Si/.damerika entdeckt und irn Jahre 1932 in der Zeitschi'ift ,,La Chacra" besahrie- ben. An in Europa gehaltenert Sumpfbibern wurde der Parasi t zum ersten Male im Jahre 1934 in Berlin abgelesen, woriiber E i c h 1 e T zuerst berichtet s) und ein M~innchen abgebil- det hat, w~hrend er 1948 im ,,Deutschen Pelz- tierziichter" ' diesen Hinwei s wiederholt . Die Abb i ldung eines Weibchens br ingen wir hier (Abb. 4).

4. De r Wasda l~renhaar l ing (Trichodectes octomaculatus Paine) .

H e i d e g g e r hat in seinem Leh,rbuch keine Krankhei ten oder Parasiten des Wasch: b~iren erw/ihnt. Der kVaschb/ir spielt aber

s) 1941 Archiv fiir Naturgeschichte (,,Zur Klassi- tlkation der Lauskede [Pbtbiraptera, Haeckel: Mallo- pbaga, Anoplura, Rbyncbopbtbirina] ).

nicht nur in deutschen Pelztiertarmen noah heute eine Rolle - - allein ira Stadtgebiet yon Berlin sind bei Kleintierziichtem z, Z. e twa 25 WaSchb~iren registriert - - sondern ist �9 als Folge von Ausse tzungen sogar, zum Freiland- tier der deutschen W/il, der gewofdem P o h I e hat dhn zwar!in, seiner Liste der deutsahen SSttgetiere 9) mrgends erw/ih,nt, doch wissen wir aus eigener Edahrung, dab sich bereits vor 20 J a h r e n in der Gegend des Ni i rburg- ringes (Eifel) verwilderte Waschb/iren, dor t wenigstens, l~ingere Zeit im Freien erhalten haben.

Sp~iter hat dann Herr B e i t e n (Pdzti'erhrm Ahrdorf bei Blankenheim/Eifel) im ]ahre 1930 drei junge auf seiner Farm geborene Waschb~iren ausgesetzt, eirt Jahr darauf noch zwet blutsfremde weitere. I)iese Waschb~iren hatten sich dann 1933 in grofien Waldungen der Hocheifel zwischen dern Ahremberg, der Niirburg und Hillesheim gut ver- mehrt, sodaB damals bereits einige Generationen Jungtiere im Freien vorgekommen, sindl~

Wie uns He~r B c i t e n inzwischen auf u'nsere ,Mffrage freundlicherweise mitteilte, waren anno 1935 ca. 50 lebende Waschb~iren in den Kreisen Daun, Ahrweiler und Schleiden festgestellt und in Natursdautz genommen wordem Da die Tiere in den W~ildem des Gebietes geniigend Schutz

Abb. 4. Weibchen des Nutriahaarlings Pitrujquenia coypus Marelli. Originalzeichnung nach PrSpa- rat WEC 567 der Samndung des Instituts ffir Parasitenktmde der Universit~it Berlin (22.-X. 1934).

9) Zoolog. Anzeiger 1941. 10) Vgl. hierzu Nr. 15 der ,,Griinen Post" •om

9. April 1933, S. 8.

H. H aurv: Gibt es ungiftige $ch~idlingsbek;impfungsmi~el ?

finden, diirhen axtch h~eute noch welche vorhanden sein. Aaxfang des Krieges-war z. B. an der Ahr bei Ahr~lorf ~noch eine B~irin, mit Jungen beobach- tet w0rden; ein }ahr darauf ling ein Sch~ifer mittels

Abb. 5. Weibchetx des Waschb~irenhaaflings Tridao- dectes octomaculatus Paine. Originalzeidmung hack I~parat WEC 822 der Sammltmg W o I f f- K u e g e l des .Instituts fiir Parasitenkunde der Universit~t Berlin (dortige Nummernbezeichnung 8rS/G. 855 [2184]/4198)..

Hund no& einen B~iren. Im Jahre 1943 wurde von einem fiiger im Michelbachtal bei Ahrhiitte ein Waschb~ir beobachtet, trod auch seither wurden verschiedentlich noch F~ihrten gesehen.

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Der Waschb~irenhaarling ist als Trichodectes octomaculatus.:im Jahre 1912 yon P a i n e als selbst~indige A r t beschrieben worden. ' Seine' erste Erw~ihnung geht auf G u r I t zurii&, doch ha t te di, eser Autor ihn im Jahre 1857 ver- set~entlich fiir Trichodectes vulpis gehalten.

Uns liegt Material aus t ier Sammlung W o 1 f f h u e g e 1 des Instituts fiir Parasiten - ktmde der Universit~it Berlin vor. Es is t nicht sidaer, ob es sich dabei urn originales G u r l t - sches Material handelt - - da G u r t t selber an. der Tierarzneischule (der Vorl~iuferin der jetzigen Veterin~irmedizinischen Fakult~it der Universitgt Berlin) gewi.rkt hatte - - o d e r urn einen Tell des reichlichen Materials, um wel- ches ~ - W o l f f h u e g e l selbst diese Saturn- lung bereichert hat.

Nach der Li teratur kommt der Waschb~iren- haarling nicht n u t au~ der K e n n f o r m des Waschb~iren (Procyon. rotor :lofor) vor, son- dern auch auf den nordamerikanischen Unter- arten psora urtd fuscipes. Dagegen ist es his- her n o & fragh~:h, ob der Haarl ing des siid- amerikanischen Vertreters des Waschb~iren (Procyon cancrivorus) wirklich v6Uig iden- tisch mit dem echten Waschb~irenhaarling ist. Letzterer ist yon W e r n e c k in seiner Mono- graphie der siidamerikanischen Sgttgetier- maUophagen tl) "beschrieben und abgebildet worden, wShrend K 6 1 e r in seinen bereits zitierten Baustoffen aus der T a s c h e n - b e r gschen - Sammlung Originalexemplare yon G u r 1 ~ gezeichnet hat. "In uhserer Abb._ 5 bringen wir eine Total~i~bildung eines weib- lichen Waschb~irenhaarlings.

n) 1936 in dem Memorias do Instituto Oswaldo Cruz erschienen.

Gibt es ungJflige $r Von Diplom-Chemiker H e i n z H a u r y , Miinchen

W~hrend in fri/heren Jahren in der In- sektenbek~impfung u n d im. Pflanzenschutz sehr v ie l ,mi t Mitteln gearbeitet wurde, die nicht n~r 'gegen Insekten, sondern auch gegen Nlenschen und Siiugetiere sehr stark giftig waren, hat die Er forsdmng sogenannter un- giftiger Insektenbek~impfungsmittel in den letzten 10 Jahren einen bedeutenden Auf- schwung genommen.

Dieser Ausdruck ,,ungiftig" erscheint jedoch nicht richtig; d egn keines der betreffenden Mittel ist v611ig ungef~ihrlich, wie an den Bei- -spielen des DDT= und des Hexachlorcs/clo- hexan-Wirkstoffes gezeigt werden soil

Der XVirkstoff DDT, der in dem Handels- pr/iparat Gesarol z. B. in ca. 5%iger Mischung mit neutralen Fiillstoffen enthalten ist, ist schon in eine r Menge yon 0,2 g je kg Lebendgewicht fiir. Kleintiere (Ratten, H u n d e usw.) t 6d l i ch . Bei Dauerverzehr liegt d~e t6dliche Dosis b e i H u n d e n schon bei etwa 50 MiUigramm je kg Lebendgewicht. Nach D o m e n j o z wurden yon einem Menschen m i t 7 4 kg 0,25 g reines D D T ohne weiteres vertragen, also 0,0I g je kg Lebendgewicht.

Da reiner DDT-Wirks to f f wohl k a u m m den Handel k o m m t , kann mit dem 20fachen dieser Dosis bei Sch~idlings-