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AUSGABE 09/03 Kostenlos Kaum Glut im Nieselregen >> In dieser Ausgabe Schien es am Anfang nur eine bayrische Schnapsidee Knaster- verkauf zu verbieten, so scheint sich diese nun über Baden- Württemberg auch in Berlin auszubreiten. Mehr als 20 Polizisten durchsuchten die Räume von „Grow In“ Berlin um dort Waren zu finden, die dieser offiziell handelt und für welche auch eine Verkehrsfähigkeitsbescheinigung vorliegt. Über 20 Beamte waren einen ganzen Arbeitstag im Einsatz und durchsuchten Büros, Großhandelslager und Privaträume der Geschäftsführer von „Grow In“. Und das nur, weil sie auf der Jagd nach „Knaster-Hanf“ – eine beliebte Räuchermischung von Zentauri – sind. Warum die Polizei wirklich gegen dieses Produkt vorgeht, ist derzeit noch fraglich, denn um es zu einem Rausch zu (miss-)brauchen, müssten drei Packungen der Räuchermischung innerhalb von drei Minuten geraucht werden. Ein wirklich unrealistisches Unterfangen. Für die Berliner Polizisten anscheinend nicht, Großstadtlungen scheinen wohl aufnahmefähiger zu sein. Den Unsinn der ganzen Aktion erkannten sogar eingesetzte Polizisten. „20 Beamte einen ganzen Tag einzusetzen, da hätten wir wirklich wichtigeres zu tun!“, so ein Beamter, „Das muss ein junger unerfahrener Staatsanwalt sein.“ Wie Recht er wohl hat. Denn aus dem Bundesland Saarland liegt schon des länge- ren eine Verkehrsfähigkeitsbescheinigung vor. In vielen Bundes- ländern wird seit Jahren „Knaster-Hanf“ verkauft und wurde bisher nur in Bayern (unter anderem bei „Rumpelstilzchen“ – „Hanf Journal“ berichtete) geahndet. Eine Begründung, wieso gleich zu einem solch abartigen Vorgehen wie einer Hausdurch- suchung gegriffen wurde, konnte uns von offizieller Seite bisher keiner wirklich beantworten. Bei Straftaten müsse die Staatsan- waltschaft halt einschreiten. Nur das es bisher keine Straftat war, berücksichtigen sie nicht. Knaster-Hanf wird auch in Zukunft noch viel Berichtsstoff bieten. Auch der Fall mit den 68 Hanfstauden des Deutschen Hanf Verbandes, der inhaltlich das selbe betrifft, ist noch lange nicht ausgestanden. Wir werden für euch weiter am Ball bleiben. Werner Graf Alles Knast(er) Prävention Fast jeder Kiffer bekommt einen Schrecken, wenn ihn jemand „präventieren“ will. Frederik Luhmer stellt auf den Seiten 6 und 7 sinnvolle Wege der Drogenprävention vor. Denn Präven- tion muss auch von unserer Seite betrieben werden. Die Freiheit ist ein junger Mann Endlich ist es soweit. Das „Hanf Journal“ schickt seine eigene Korrespondentin auf Reisen. Na gut, fast, Claudia Greslehner wollte ja so oder so reisen, jetzt wird sie uns aber immer davon berichten. Beginnen tut all dies natürlich mit der Vorfreude auf Seite 18. Mud-Brains Endlich ist es soweit, das „Hanf Journal“-Comic ist da. Auf der letzten Seite findet ihr ab sofort immer ein cooles Kiffer- Comic. Und das auch noch bunt und in Farbe. Dieter Beck wird euch ab sofort jedes Mal mit seinen drei Kiffern überraschen. Auf dass das „Hanf Journal“ noch breiter wird. Seite 22 Hanf Journal unabhängig, überparteilich, legal www.hanfjournal.de *Unter der Rubrik „regional“ ab Seite 13 befinden sich, je nach Region, die Ausgaben "Austria", "Berlin", "Pot" und "Überregional" #22 anderswo s.18 fun+action s.19 regional* s.15 cool-tour s.11 news s.02 wirtschaft s.08 guerilla growing s.09 Das Drama um die Räuchermischung Knaster geht in eine weitere Runde davon, dass man sich mit den Forderungen und Zielen der Hanfparade und mit den Folgen der Prohibition noch nie beschäftigt hat. Über die Teilnehmerzahlen kann man wohl wie jedes Jahr streiten. So war am Tag der Veranstaltung von offiziellen Seiten die Zahl 2.000 zu hören – es war jedoch klar, dass wohl selbst die Verkünder der Polizei an diese Zahl nicht glaubten. Die „Morgenpost“ druckte Sonntagmorgen die Zahl 5.000 ab. Die meisten anderen Schät- zungen, die auch den Eindrük- ken des „Hanf Journal“ auf der Parade glichen, waren 10.000 Demonstranten. Der Verlauf der Parade war mal wieder sehr geschickt gewählt. Die bunten Paradewagen zogen über den Potsdamer bis zum Breitscheidplatz. Naturgemäß säumten deshalb auch wieder zahlreiche Passanten und Tou- risten die Straßenränder. So konnten wir unser Anliegen (und unser „Hanf Journal“) mal wieder zu denen bringen, die normalerweise eher weniger mit Drogen zu tun haben. Die trübe Stimmung wich, just als die Parade auf den Breit- scheidplatz zumarschierte, die Sonne zu den Legalisierern durchbrach und die Polizei doch ein bisschen müder und frustrierter wurde. Dort angekommen wurde eine chillige Legalisierungsparty gefeiert. Gute Bands, skurrile Auftritte und viele witzige Aktionen versüßten das Rumhängen. Doch nicht nur Party, auch Politik war angesagt. Dutzende Redner, unter ihnen auch Hans-Christian Ströbele, MdB, Marco Kuhn (CannaTade.ch) und Georg Wurth (DHV), waren anwesend. Tibor Harrach von der LAG Drogen bei Bündnis 90/Die Grünen machte deutlich, wo es in Berlin hingehen soll: „Wir wollen, dass man in Zukunft Cannabisprodukte in Coffeeshops legal erwerben kann – und zwar bei qualifizierten Fachverkäufern – und die Heraufsetzung der Grenze für den Eigenbedarf auf 30 Gramm.“ Es hat mal wieder sehr viel Spaß gemacht auf der Hanfparade 2003. Bunte, kritische, lustige, ideenreiche, frustrierte, hoch- motivierte und einfach nette Leute kämpften für ihr Recht auf Rausch und mehr Freiheit der eigenen Person. Ein volles Lob an die Veranstalter, die auch diese Hanfparade wieder einmal hervorragend gemeistert haben. Ach, übrigens: Klassische Hanfparaden-Fotomotive findet ihr dieses Jahr bei uns nicht, dafür aber unsere exklusive Foto- Kiff-Story mit dem kleinen Joint. Die gibt’s auf Seite 11. Martin Schwarzbeck / Werner Graf Gott ist ein Prohibitionist! Wie ist es sonst zu erklären, das inmitten eines wunderschönen Sommers genau ein Tag komplett von Nieselregen begleitet wird:. der 23. August, der Tag der Hanfparade. Deshalb und wahrscheinlich auch aufgrund der überpräsen- ten Polizei war die Stimmung zu Beginn der Hanfparade 2003 eher gedrückt. Anfangs war es nur sehr schwer möglich zu- rückgezogen eine Tüte oder Bong zu rauchen, da Polizisten und Zivilstreifen regelmäßig Patrouille liefen. 37 Festnahmen und 63 Anzeigen waren die Bilanz. Somit ging, glaubt man den Zahlen der Polizei, jeder 50. Teilnehmer mit einer Straf- anzeige nach Hause. Ob mehr Repression nun eine rot-rote Taktik oder doch nur Folge der Karrierefixiertheit übereifriger Jungbeamter ist, wird sich wohl spätestens bei der Frage nach einem Abgabemodell von Cannabis in Berlin zeigen. Kontrolle gab es bisher immer. Doch es machte den Anschein, als seien sie dieses Jahr intensiver geworden. Vielleicht liegt es ja an der besseren Übersichtlichkeit der relativ wenigen Teil- nehmer, aber es ist schon verwunderlich, dass sich die Zahl der verhängten Anzeigen im Vergleich zum letzten Jahr mehr als versiebenfacht hat. Auch die Polizei hat keine andere Erklärung dafür, denn ihr Aufgebot sei nicht vergrößert worden. Eine Aufhellung gab es dann doch noch, denn zumindest die Nutzhanfpflanzen von Bauer Nowotny gingen dieses Jahr straffrei aus. Eine Stellungnahme der Drogenbeauftragten der Bundesre- gierung, Frau Caspers-Merk, zum Verlauf der Hanfparade war leider nicht zu erhalten. Eine Stellungnahme wäre nach Meinung ihres Büros „dem Anlass nicht so angemessen“. Da hat sie Recht. Die Hanfparade hat wirklich nur ganz peripher mit Drogen zu tun. Die Stellungnahme der CDU zur Hanfparade kann auch nicht wirklich ernst genommen werden. Aussagen wie: „Die Hanfparaden sind nichts anderes als eine Werbe- veranstaltung für ein gefährliches Produkt!“ zeugen eindeutig Suchbild: Wer ist hier zuviel?

Hanf Journal · news 2 Wie stellen wir es an, dass die Legalisierung endlich real wird? Eine komplizierte Überschrift für ein kompliziertes Unterfangen Repression

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Ausgabe Hanfparade 2003www.hanfjournal.deAUSGABE 09/03 Kostenlos

Kaum Glut im Nieselregen >> In dieser Ausgabe

Schien es am Anfang nur eine bayrische Schnapsidee Knaster-verkauf zu verbieten, so scheint sich diese nun über Baden-Württemberg auch in Berlin auszubreiten. Mehr als 20 Polizistendurchsuchten die Räume von „Grow In“ Berlin um dort Warenzu finden, die dieser offiziell handelt und für welche auch eineVerkehrsfähigkeitsbescheinigung vorliegt.

Über 20 Beamte waren einen ganzen Arbeitstag im Einsatz unddurchsuchten Büros, Großhandelslager und Privaträume derGeschäftsführer von „Grow In“. Und das nur, weil sie auf derJagd nach „Knaster-Hanf“ – eine beliebte Räuchermischungvon Zentauri – sind. Warum die Polizei wirklich gegen diesesProdukt vorgeht, ist derzeit noch fraglich, denn um es zu einemRausch zu (miss-)brauchen, müssten drei Packungen derRäuchermischung innerhalb von drei Minuten geraucht werden.Ein wirklich unrealistisches Unterfangen. Für die BerlinerPolizisten anscheinend nicht, Großstadtlungen scheinen wohlaufnahmefähiger zu sein.

Den Unsinn der ganzen Aktion erkannten sogar eingesetztePolizisten. „20 Beamte einen ganzen Tag einzusetzen, da hättenwir wirklich wichtigeres zu tun!“, so ein Beamter, „Das mussein junger unerfahrener Staatsanwalt sein.“ Wie Recht er wohlhat. Denn aus dem Bundesland Saarland liegt schon des länge-ren eine Verkehrsfähigkeitsbescheinigung vor. In vielen Bundes-ländern wird seit Jahren „Knaster-Hanf“ verkauft und wurdebisher nur in Bayern (unter anderem bei „Rumpelstilzchen“– „Hanf Journal“ berichtete) geahndet. Eine Begründung, wiesogleich zu einem solch abartigen Vorgehen wie einer Hausdurch-suchung gegriffen wurde, konnte uns von offizieller Seite bisherkeiner wirklich beantworten. Bei Straftaten müsse die Staatsan-waltschaft halt einschreiten. Nur das es bisher keine Straftatwar, berücksichtigen sie nicht.

Knaster-Hanf wird auch in Zukunft noch viel Berichtsstoffbieten. Auch der Fall mit den 68 Hanfstauden des DeutschenHanf Verbandes, der inhaltlich das selbe betrifft, ist noch langenicht ausgestanden. Wir werden für euch weiter am Ball bleiben.

Werner Graf

Alles Knast(er)

PräventionFast jeder Kiffer bekommt einen Schrecken, wenn ihn jemand„präventieren“ will. Frederik Luhmer stellt auf den Seiten 6und 7 sinnvolle Wege der Drogenprävention vor. Denn Präven-tion muss auch von unserer Seite betrieben werden.

Die Freiheit ist ein junger MannEndlich ist es soweit. Das „Hanf Journal“ schickt seine eigeneKorrespondentin auf Reisen. Na gut, fast, Claudia Greslehnerwollte ja so oder so reisen, jetzt wird sie uns aber immer davonberichten. Beginnen tut all dies natürlich mit der Vorfreudeauf Seite 18.

Mud-BrainsEndlich ist es soweit, das „Hanf Journal“-Comic ist da. Aufder letzten Seite findet ihr ab sofort immer ein cooles Kiffer-Comic. Und das auch noch bunt und in Farbe. Dieter Beckwird euch ab sofort jedes Mal mit seinen drei Kiffernüberraschen. Auf dass das „Hanf Journal“ noch breiter wird.Seite 22

Hanf Journalunabhängig, überparteilich, legal

www.hanfjournal.de

*Unter der Rubrik „regional“ ab Seite 13 befinden sich, je nachRegion, die Ausgaben "Austria", "Berlin", "Pot" und "Überregional"

#22

anderswo s.18

fun+action s.19

regional* s.15

cool-tour s.11

news s.02

wirtschaft s.08

guerilla growing s.09

Das Drama um die Räuchermischung Knaster gehtin eine weitere Runde

davon, dass man sich mit den Forderungen und Zielen derHanfparade und mit den Folgen der Prohibition noch niebeschäftigt hat.

Über die Teilnehmerzahlenkann man wohl wie jedes Jahrstreiten. So war am Tag derVeranstaltung von offiziellenSeiten die Zahl 2.000 zu hören– es war jedoch klar, dass wohlselbst die Verkünder der Polizeian diese Zahl nicht glaubten.Die „Morgenpost“ druckteSonntagmorgen die Zahl 5.000ab. Die meisten anderen Schät-zungen, die auch den Eindrük-ken des „Hanf Journal“ auf derParade glichen, waren 10.000Demonstranten.

Der Verlauf der Parade war malwieder sehr geschickt gewählt. Die bunten Paradewagen zogenüber den Potsdamer bis zum Breitscheidplatz. Naturgemäßsäumten deshalb auch wieder zahlreiche Passanten und Tou-risten die Straßenränder. So konnten wir unser Anliegen (undunser „Hanf Journal“) mal wieder zu denen bringen, dienormalerweise eher weniger mit Drogen zu tun haben.

Die trübe Stimmung wich, just als die Parade auf den Breit-scheidplatz zumarschierte, die Sonne zu den Legalisiererndurchbrach und die Polizei doch ein bisschen müder undfrustrierter wurde. Dort angekommen wurde eine chilligeLegalisierungsparty gefeiert. Gute Bands, skurrile Auftritteund viele witzige Aktionen versüßten das Rumhängen. Dochnicht nur Party, auch Politik war angesagt. Dutzende Redner,unter ihnen auch Hans-Christian Ströbele, MdB, Marco Kuhn(CannaTade.ch) und Georg Wurth (DHV), waren anwesend.Tibor Harrach von der LAG Drogen bei Bündnis 90/Die Grünenmachte deutlich, wo es in Berlin hingehen soll: „Wir wollen,dass man in Zukunft Cannabisprodukte in Coffeeshops legalerwerben kann – und zwar bei qualifizierten Fachverkäufern– und die Heraufsetzung der Grenze für den Eigenbedarf auf30 Gramm.“

Es hat mal wieder sehr viel Spaß gemacht auf der Hanfparade2003. Bunte, kritische, lustige, ideenreiche, frustrierte, hoch-motivierte und einfach nette Leute kämpften für ihr Recht aufRausch und mehr Freiheit der eigenen Person. Ein volles Loban die Veranstalter, die auch diese Hanfparade wieder einmalhervorragend gemeistert haben.

Ach, übrigens: Klassische Hanfparaden-Fotomotive findet ihrdieses Jahr bei uns nicht, dafür aber unsere exklusive Foto-Kiff-Story mit dem kleinen Joint. Die gibt’s auf Seite 11.

Martin Schwarzbeck / Werner Graf

Gott ist ein Prohibitionist! Wie ist es sonst zu erklären, dasinmitten eines wunderschönen Sommers genau ein Tag komplettvon Nieselregen begleitet wird:. der 23. August, der Tag derHanfparade.

Deshalb und wahrscheinlichauch aufgrund der überpräsen-ten Polizei war die Stimmungzu Beginn der Hanfparade 2003eher gedrückt. Anfangs war esnur sehr schwer möglich zu-rückgezogen eine Tüte oderBong zu rauchen, da Polizistenund Zivilstreifen regelmäßigPatrouille liefen. 37 Festnahmenund 63 Anzeigen waren dieBilanz. Somit ging, glaubt manden Zahlen der Polizei, jeder50. Teilnehmer mit einer Straf-anzeige nach Hause. Ob mehrRepression nun eine rot-roteTaktik oder doch nur Folge der Karrierefixiertheit übereifrigerJungbeamter ist, wird sich wohl spätestens bei der Frage nacheinem Abgabemodell von Cannabis in Berlin zeigen.

Kontrolle gab es bisher immer. Doch es machte den Anschein,als seien sie dieses Jahr intensiver geworden. Vielleicht liegt esja an der besseren Übersichtlichkeit der relativ wenigen Teil-nehmer, aber es ist schon verwunderlich, dass sich die Zahlder verhängten Anzeigen im Vergleich zum letzten Jahr mehrals versiebenfacht hat. Auch die Polizei hat keine andereErklärung dafür, denn ihr Aufgebot sei nicht vergrößert worden.Eine Aufhellung gab es dann doch noch, denn zumindest dieNutzhanfpflanzen von Bauer Nowotny gingen dieses Jahrstraffrei aus.

Eine Stellungnahme der Drogenbeauftragten der Bundesre-gierung, Frau Caspers-Merk, zum Verlauf der Hanfparade warleider nicht zu erhalten. Eine Stellungnahme wäre nach Meinungihres Büros „dem Anlass nicht so angemessen“. Da hat sieRecht. Die Hanfparade hat wirklich nur ganz peripher mitDrogen zu tun. Die Stellungnahme der CDU zur Hanfparadekann auch nicht wirklich ernst genommen werden. Aussagenwie: „Die Hanfparaden sind nichts anderes als eine Werbe-veranstaltung für ein gefährliches Produkt!“ zeugen eindeutig

Suchbild: Wer ist hier zuviel?

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Wie stellen wir es an, dass die Legalisierungendlich real wird? Eine komplizierte Überschrift für einkompliziertes Unterfangen

Repression. Kaum einer regt sich noch drüber auf. Aberes ist ja schon schrecklich, dass wir immer noch Versor-gungsschwierigkeiten, schwankende Qualitäten unddie ständige Angst erwischt zu werden auf uns nehmenmüssen nur um Kiffen zu können. Angesichts solcherProblemberge und wenig Aussicht auf Besserung kommtman schon schnell zu der Annahme, dass man als Kiffertotal im Stich gelassen wird. Obwohl es wahrscheinlichimmer mehr Raucher werden, geht die weltweite Politikhin zu immer weniger Toleranz. Aber ist ja auch keinWunder. Kiffer werden nun mal eher Rockstar, Künstleroder Revoluzzer als so was Mausgraues wie Bundes-kanzler. Und weil sich jeder nur für die ihm wichtigenAnliegen einsetzt, kommen wir da halt nicht weiter. Dasist ganz normal, wir würden auch nicht auf die Wünscheaus dem konservativen Lager eingehen, wenn wir ander Regierung wären. Tja, warum eigentlich nicht selbstregieren? Wenn jeder, der darüber mosert, dass die daoben sich nicht um einen kümmern, genauso viel Zeitdamit verbringen würde, selber zu einem von da obenzu werden, hätten wir einen sehr reformwilligen Staats-apparat. Also, warum nicht? Schließt euch einer Parteian die euch taugt oder gründet eure eigene. Wem daszu stressig ist, der sorgt halt dafür, dass das eigene An-liegen auch zu einem von denen da oben wird. Zeigteuch, seid präsent und erklärt jedem der gegen Kifferhetzt, dass er auf eure Stimme nicht mehr zählen kann.Schreibt Mails an Abgeordnete, missioniert die Ungläu-bigen in eurem Bekanntenkreis und brecht provokanteDiskussionen vom Zaun. Outet euch, zeigt euch selbstan und macht Stimmung gegen alles was euch nichtpasst. Bildet subversive Syndikate und beeinflusst dieMeinung aller. Warum nicht sogar mal den eigenen El-tern ein Buch über Cannabis schenken? Der, mit demdie Wahrheit ist, wird letztendlich überzeugen. JedeStimme die für uns, oder wenigstens nicht mehr gegenuns spricht, zählt. Also: Erklärt der Welt die Vorteileeurer Wünsche. Irgendeinem Aspekt der Hanflega-lisierung kann jeder etwas Gutes abgewinnen, undwenn es nur die massiv verstärkten Steuereinnahmensind. Mal ganz ehrlich, wenn es um Kohle geht, kanndoch keiner mehr weggucken. Und so bleiben wir beiunserem Motto:

„Hanf legalisieren – Staat sanieren“

Herausgeber:Agentur Sowjet GmbHLettestraße 310437 Berlintel.: 030/44675901fax.: 030/44793286email: [email protected]

Redaktion:Werner Graf (V.i.s.d.P.), Martin Schwarzbeck

Mitarbeiter an dieser Ausgabe:Katrin Schmidberger, Ines Eichmüller, Kerstin Koch, ClaudiaGreslehner, Roland Grieshammer, Frederik Luhmer, Theo Pütz,Oliver Nuss, Pol Sax, Adam Zawadzki, Markus Berger, VeitSchnetker, Dirk Rehahn, Raoul Rossmann, Maulhelden, Silke Kollwitz

Layout:Marc Emmerich

Illustration:Lukas Tkotz, Marc Emmerich, Martin Schwarzbeck

Fotos:Privat / Im Auftrag des Hanf Journals / Dirk Rehahn

Korrektur:Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt)

Anzeigen:Emanuel Kotzian030/[email protected]

Vertrieb:Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigem Raumverteilt. Gegen einen Betrag von 36,-€ jährlich kann das HanfJournal beim Herausgeber bezogen werden.(Abonnement unter www.hanfjournal.de)

Druck:Union Druckerei Weimar GmbH

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung desHerausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen,es wird aber keine Haftung übernommen.

Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 085/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allenInhalten der angegebenen Internetadressen und Links.

Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollenniemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zukonsumieren.

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de

ImpressumHanfhistorie

In einer Zeit gar nicht lange vor unserer wurde das Hanfblattzum Siegessymbol . . . zum Siegesblatt der USA auf dem Wegzur Supermacht.

Mit Eintritt in den Zweiten Weltkrieg war der Krieg gegenHanf für die USA schnell beendet. Die US-Regierung wusste,wie kriegswichtig die nutzreiche Rauschpflanze war und han-delte entschieden: Marihuanakonsum und Besitz wurden lega-lisiert und Hanfsamen mit vollen Händen an amerikanischeBauern verteilt. Wo ein, zwei Amtszeiten zuvor noch massigDollars in Anti-Marihuana-Kampagnen geflossen waren, produ-zierte man den Propagandafilm „Hemp for victory“. Die Bauernwurden von der US-Regierung zum Anschauen des Filmesverpflichtet und mussten den Kinobesuch mit ihrer Unterschriftbezeugen. Dazu erhielten sie noch eine Broschüre über Hanf-anbau – kostenlos verteilte Growing-Tipps von der US-Regie-rung. Farmer, die Hanf auf ihren Äckern bestellten, wurdenvom Kriegsdienst freigestellt, ebenso wie ihre Söhne.

Hinter verschlossenen Türen forschte der oberste Drogenfahn-der Anslinger, wie neben Hanffasern und Öl auch die Rausch-wirkung für militärische Zwecke genutzt werden könnte. Fürdie Vorläuferorganisation des CIA sollte Anslinger als Mitgliedeines Geheimkommitees ein „Wahrheitsserum“ entwickeln.An Zivilpersonen und Soldaten erprobten sie die Wirkungenverschiedenster Drogen, vorrangig von Halluzinogenen. 15Monate lang testeten sie auch die Wirkung von Haschischöl –bis sie zur Erkenntnis gelangten, dass die Substanz für militä-rische Anwendung nicht zu gebrauchen sei. Die meisten Ver-suchspersonen und die Öffentlichkeit erfuhren erst 1982 davonund die geheimen Drogenexperimente sollten als CIA-Skandalin die Geschichte eingehen. Doch im Jahr 1943 ahnte man davonnoch nichts. Die Anbauschlacht war in vollem Gange. SelbstStudierende wurden zum Hanfanbau aufgefordert. Im US-Bundesstaat Kentucky wurde in einem am 25.3.1943 verteiltenFlugblatt jeder Einzelne aufgefordert, mindestens einenViertelhektar Hanf anzubauen . . . besser aber mehr.

Und jetzt schließe deine Augen und stell dir vor, es wäre heuteauch so: Growing statt Wehrpflicht, Anbautipps statt Haus-durchsuchung, kostenlose Samen statt Drogentest. Oh ja, gutealte Zeit.

kommentarMartin Schwarzbeck

Hemp for victoryViel Spaß beim Growen wünscht die Regierung!

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Liberalisierungstendenzen in NeuseelandDer Gesundheitsausschuss des neuseeländischenParlaments hat seinen lange erwarteten Bericht zuCannabis vorgestellt. Der Ausschuss hatte Hundertevon Eingaben verarbeitet. Die große Mehrheit der Bei-träge empfahl eine Legalisierung oder Entkriminalisier-ung von Cannabis. Zu den Kernaussagen des Berichtsgehören unter anderem die Feststellung, dass mäßigerGebrauch bei Erwachsene nur mit geringen Risikenverbunden ist, schwerer, chronischer Gebrauch jedochzu Schäden führen kann. Es hieß auch, dass eine Stra-tegie der Schadensminimierung sinnvoller geeignet seidie gesundheitspolitischen Ziele zu erreichen.

„Hanf Journal“ ernüchternd: Jetzt wissen es auch dieNeuseeländer!

Freiheit für englischen Grünen-VorsitzendenDie englische Regierung plant zwar nun schon seitlängerem die Strafen für Cannabis-Besitz zu reduzieren,zögert aber immer noch an der Umsetzung. Inzwischenist der Sprecher der britischen Grünen, Shane Collins,wegen Anbaus von Cannabis-Pflanzen zu einer Gefäng-nisstrafe verurteilt worden, die jedoch in der Berufungs-verhandlung wieder aufgehoben wurde. Im Berufungs-verfahren erkannte der Richter an, dass Collins mitCannabis seine Rückenschmerzen behandelt und sahvon einer Bestrafung ab.

„Hanf Journal“ rätselt: Was wohl Angelika Beer so alleszu Hause stehen hat?

Manu Chao sagt „Ja zu Marihuana“Der französisch-baskische Kultsänger Manu Chao über-raschte einmal wieder Italien. Bei einem Konzert imStadium von Pescara, an dem 10.000 begeisterte Fansteilnahmen, forderte der die Legalisierung von Cannabis.„Keine Ecstasy-Pillen, kein Kokain, Ja zu Marihuana!“,lautete das Motto des 40-jährigen Manu Chao. DieAussagen Manu Chaos, der auch Slogans gegen denitalienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi rief,sorgten für Entrüstung im ganzen Land.

„Hanf Journal“ erfreut: Und noch ein Wissender mehr –nur das mit der Pille sollte man nochmals überdenken!

Wie sicherlich schon viele wissen, hat das Bundesverfassungs-gericht im letzten Jahr zwei Grundsatzentscheidungen wegeneiner verkehrsunabhängigen Fahreignungsüberprüfung beiCannabis gefällt. Zum einen eine nicht so gute, da das Bundes-verfassungsgericht in der Entscheidung vom 08.07.2002 dieFahreignungsüberprüfung durch die Verwaltung (Führerschein-stelle/Landratsamt) (Drogenscreening/MPU) für gerechtfertigthält, wenn Konsumspuren (Jointrest) im Fahrzeug gefundenwerden.

Seit einiger Zeit darf die Führerscheinbehörde aber keine Dro-genscreenings oder MPUs mehr fordern, wenn lediglich derBesitz einer kleinen Menge Cannabis oder der gelegentlicheKonsum bekannt wird. So das Bundesverfassungsgericht inder Entscheidung vom 20.06.2002: Eine Überprüfung wäre nurzulässig, wenn weitere Tatsachen bekannt sind, die auf einenFahreignungsmangel deuten. Dies wäre u. a. dann gegeben,wenn es Hinweise auf einen längeren erheblichen Drogenmiss-brauch gibt oder die Person zu einer „Risikogruppe“ gehört.

Dies hört sich für die Cannabis-User erst einmal ganz gut an.Aber der Teufel liegt bekanntlich im Detail.

Cannabis und FührerscheinDie „Hintertüren“ Missbrauchsverdacht und Risikogruppebieten den einzelnen Behörden einen großen „Spielraum“ um

das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zu „unterlaufen“.Dies spiegelt sich auch in den einzelnen Länderrichtlinienwider.

Zur Risikogruppe zählt z. B. jede Person, die vor dem 18.Lebensjahr mit Cannabis auffällt.

Dies bedeutet das jugendliche Cannabis-Konsumenten, wennsie mit Hasch erwischt werden, nach wie vor mit einer Fahreig-nungsüberprüfung rechnen müssen, wenn sie ihrenFührerschein machen wollen.

Die Missbrauchskriterien sind von Bundesland zu Bundeslandsehr unterschiedlich. Neben der gefundenen Menge Cannabiskönnen auch weitere Umstände zu einem Missbrauchsverdachtführen. Dies wären z. B. Rauchgeräte (Hinweis auf eine „extre-me“ Konsumform), Besitz von Hanfsamen (Hinweis auf Anbau)und auch eigene Angaben zur Konsumgewohnheit.

Dadurch erstehen neue „Spielregeln“.Die Polizei wird nun auch in Richtung Konsumgewohnheitermitteln. Sie werden alle „Hinweise“ (Bong, Blubber, Samen,etc.) der Führerscheinstelle melden. Diese wiederum kanndann einen Missbrauchsverdacht „konstruieren“ und einDrogenscreening anordnen.

Auch wenn der Konsum nicht strafbar ist, sollte man also keineAngaben zu den eigenen Konsumgewohnheiten machen. Mansollte sich auch nicht beim Mischkonsum (z. B. Bier und Joint)erwischen lassen, da die Führerscheinstelle den Führerscheindann direkt einziehen kann (erwiesener Mischkonsum schließtdie Fahreignung aus).

Die wichtigsten „Spielregeln“ für den Cannabis-User sind indem neuen Cannabis-Führerschein zusammengefasst, der vom„Deutschen Hanf Verband“ und vom „Verein für Drogenpolitike. V.“ herausgegeben wird. Wir präsentieren euch den Hanf-führerschein natürlich mit als erste! In vielen Päckchen des„Hanf Journal“ liegen ein paar Führerscheine dabei – schließlichkann man so was ja immer brauchen.

Theo Pütz

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Ladenschluss im Hanfland?

Etwas geschockt war ich doch schon, als ich mal wieder überdie Internetseite meiner Nachbargemeinde, des holländischenKerkrade, stolperte: Mehrere „Verkoopspunte“ der beliebtenweichen Droge sollten für drei bis sechs Monate geschlossenwerden? Und das bei unseren toleranten Nachbarn?Also schnell recherchiert und nachgefragt.

Liebe Freunde: Ich kann euch beruhigen. Alles bleibt beim Al-ten; wer nach Kerkrade fährt, wird auch weiterhin „Kräuter“kaufen können. Zumindest in den drei offiziellen Coffeeshops.Denn was da geschlossen werden soll, sind illegale Verkaufs-stellen. Einige Voraussetzungen muss ein Coffeeshop danndoch erfüllen, um anbieten zu dürfen, was so sehr begehrtwird.

- Es darf keine Werbung gemacht werden,- ein Alkoholausschank ist nicht zulässig,- mehr als 500 Gramm dürfen nicht gelagert werden,- es darf keinen Ärger mit den Nachbarn geben,- es muss ein gewisser Abstand von Schulen und Jugendtreffs

eingehalten werden.

Tatsache ist: Illegaler Verkauf wird auch in den Niederlandennicht toleriert. Aber warum auch, wenn schließlich alles auchlegal zu erwerben ist?

Also werden die illegalen Händler gemahnt und erst dann,wenn sie trotzdem weiter verkaufen, werden drastischereMaßnahmen ergriffen, bis hin zur Schließung der „locatie“ für

Repressionen gegen Head- und Growshops halten weiter an.Dieses Mal hat es den nordrhein-westfälischen Laden „Hanf-Zeit“ erwischt. Deutsche Repression gegen ehrliche Bürger!

Der Shop in Steinheim stellt seit 1998 Hanf-Duftsäckchen undHanf-Tees in Eigenregie her. Jahrelang gab es keine Beschwer-den, bis Diebstähle auf den Hanffeldern des Shops besorgteAnwohner auf den Plan riefen. Diese befürchteten, der Nutzhanfkönnte zu Rauschzwecken missbraucht werden und meldetensich regelmäßig bei der Polizei – welche diesen Anzeigennachging. Denn die momentane Rechtsauslegung sieht so aus,dass sich die Staatanwaltschaft durchaus Sorgen macht, dassirgendwelche Konsumenten das Kraut tatsächlich rauchenkönnten. Und wenn sie es kiloweise rauchen würden, könntensie sogar high werden. Ogottogott! Tja, und da standen danneines schönen Mittwochmorgens neun Polizisten und eineDame vom Gesundheitsamt vor Wohnung und Laden desGeschäftsführers. Ein ganz schöner Schock für seine Frau unddas neugeborene Baby, das an diesem Tag das erste Mal zuHause war. Trotz ausgiebigstem Durchforsten aller Ecken undWinkel stießen die Polizisten auf nichts Illegales, außer ebenden zweifelhaften Nutzhanf-Produkten und mehreren KiloNutzhanfblüten, die von echten nicht zu unterscheiden sind.Die Hanfprodukte sowie mehrere Packungen Cola-Nusswurden konfisziert, die Blüten durften dableiben. Machte sichder Besitzer nach einer ersten Rücksprache noch keine Sorgenüber mögliche rechtliche Folgen, so änderte sich das nachRecherchen des Deutschen Hanf Verbandes. Diese brachtenzutage, dass es für Hanf-Lebensmittel einen weit geringerenTHC- Grenzwert gibt als für andere Nutzhanfprodukte, dienicht zum Verzehr geeignet sind. Sind bei normalem Faserhanfnoch zwei Gramm THC pro Kilo erlaubt, so ist es bei Lebens-mitteln nur noch ein Zehntausendstel davon. Den zu erreichenist nicht realistisch, selbst mit so genanntem THC-freiemNutzhanf, und so bleibt dem Besitzer der „Hanf-Zeit“ nur zuhoffen, dass die beschlagnahmten Produkte nicht alsLebensmittel gewertet werden und sein liebenswerter Ladentrotz der Repressalien weiter bestehen kann.

Martin Schwarzbeck

Hanf-Zeit durchsucht!!

den Zeitraum von drei bis sechs Monaten. Vorausgesetzt, eshandelt sich um eine Kneipe oder ähnliches. Aber auch privateVerkäufer kommen nicht ungeschoren davon; mit drei bis sechsMonaten „Wohnverbot“ in der eigenen Wohnung müssen sieschon rechnen.

Und die Maßnahmen zeigen zumindest teilweise Erfolg. VieleKäufer besuchen dann doch lieber die offiziellen Shops. Abereben nicht alle.

Jos Vreuls, in Kerkrade verantwortlich für die Coffeeshops,vergleicht die Schließungen mit einem Wasserbett: „Drückstdu auf eine Stelle, kommt an einem anderen Punkt eine neueBeule.“ So kommt es, dass immer noch vier „Illegale“ mit derSchließung rechnen müssen.

„Deze negentiende sluiting is het bewijs dat het ingevoerdecoffeeshopbeleid zijn vruchten afwerpt.“

Dieser Satz hat mich etwa zehn Minuten gekostet, aber dannhab ich es verstanden: Die Aktivitäten der Stadt Kerkrade sinderfolgreich, immer weniger Illegale stören den Steuerfluss insniederländische Staatssäckel. Natürlich ist das eine Steuerein-nahme. Wenn unsere Regierung jetzt endlich schalten würde,Kundschaft für Coffeeshops gäbe es bestimmt genug. So würdeauch der in den Niederlanden nicht beliebte, aber tolerierteKonsumtourismus nachlassen. Zwar gab es mal Versuche, Be-sucher aus den Nachbarländern möglichst auszuschließen,aber wie sähe das in einem vereinten Europa denn aus? Immer-hin reist ein Viertel der Kunden nicht aus den Niederlandenan.

All das wollte ich mir dann doch mal (aus rein journalistischenGründen natürlich) vor Ort ansehen. In Kerkrade angekommen,gleich das erste Problem: Wie erkennt man einen Coffeeshop,wenn keine Außenwerbung erlaubt ist? Aber die Coffeeshopssind legal, also kann ich auch fragen. Mein erstes „Opfer“, einHerr Mitte 50, war nicht sehr auskunftsbereit. Zwar erzählte

er mir lautstark eine Menge auf niederländisch, aber nach einerWegbeschreibung hörte es sich nicht an. Eher ließ er sich überdie Jugend im Allgemeinen und über Kiffer im Besonderenaus. Ich suchte weiter.

Zwei Jugendliche erklärten mir gerne den Weg zu einem Shop,bezweifelten aber, dass der Besitzer jemanden von der PresseAuskunft erteilen würde. Na, so ganz legal war der Ladendann wohl nicht.

Schließlich und endlich, nach etwa einer Stunde Fahrt durchdas abendliche Kerkrade, bekam ich dann eine Wegbeschrei-bung zum Hammolenweg, einer Straße etwas außerhalb. Dasdort ansässige „Down Under“ sei ein offiziell genehmigterShop.

Ein voller Parkplatz, die Autos mit Kennzeichen aus drei Län-dern, an der Tür eine in deutsch und niederländisch gehalteneHausordnung – Ziel erreicht. Drinnen etwa 25 Leute an derTheke, Rauchschwaden in der Luft, Reggae aus den Boxen undeine ruhige, freundschaftliche Stimmung.

Und diese Stimmung zeigt sich auch in der (eher nicht vorhan-denen) Präsenz der Polizei. Die tauchen vielleicht einmal inder Woche beim „Down Under“ auf, drehen eine Runde überden Parkplatz, winken freundlich und fahren wieder. Das istauch auf dem verantwortungsvollen Umgang der Betreibermit den Auflagen der Stadt zu verdanken: Sie halten sich inihrem eigenen Interesse daran, warum sollte ihnen dann dieExekutive misstrauen?

Eins zumindest fiel mir bei meinem Besuch im Coffeeshopdeutlich auf: Deutschland könnte etwas von seinen Nachbarnund den europäischen Kiffern lernen: Den toleranten Umgangmiteinander!

Aber jetzt brauch´ ich erst mal ein bis zwei Tafeln Schokolade.

grs

1. Mindestalter 18 Jahre.2. Gültiger Personalausweis verpflichtet.3. HARTE DROGEN, ALKOHOL UND WAFFEN SIND STRENGSTENS VERBOTEN.3.1 Personen die unter Alkoholeinfluss stehen wird der Zugang strengstens untersagt.3.2 Es ist strengstens verboten auf unserem Parkplatz Drogen und andere Sachen zu handeln3.3 Es ist strengstens verboten Waffen im Besitz zu haben4. Alle Regeln des Personals sind zu befolgen.5. Parken auf dem Parkplatz ist Pflicht. Parken auf eigenes Risiko.6. Besucher sollen ohne jede Belästigung das Gelände verlassen.

Denkt bitte an unsere Nachbarn.

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Viele Menschen haben Erfahrung mit Cannabis. Einige kennensich sogar ziemlich gut mit Wirkung und Konsum-Musternaus. Aber die wenigsten wissen, wie es eigentlich funktioniert.Woher kommt die Wirkung von Cannabis? Welcher Stoffwandert wo durch meinen Körper und hinterlässt dort wasfür Schäden?

All denen, denen hierzu keine zehn Fremdwörter einfallen,wollen wir endlich einmal eine fundierte Diskussionsgrundlagean die Hand geben, um mit all den Lügen dieser Welt aufzu-räumen.

Der Hauptwirkstoff von Cannabis ist THC. Das wissen inzwi-schen sogar schon konservative Politiker. Von diesem THC gibtes viele verschiedene Abarten. Die unterschiedliche Zusam-mensetzung der einzelnen Wirkstoff- Derivate bedingt auchden unterschiedlichen Rausch beim Konsum verschiedenerCannabissorten (so z. B., dass Indica eher stoned und Sativaeher high macht).

Die Wirkstoffe werden beim Rauchen direkt aus den Lungen-bläschen vom Blut Richtung Gehirn abtransportiert. Das Can-nabis bleibt, entgegen der landläufigen Meinung, die davonausgeht, dass es (Nerven)-Zellen zerstört, wo immer es vorbei-kommt, so lange wirkungslos, bis es in die ihm bestimmteHirnregion eintritt. Erst dort kann sich die Wirkung entfalten,denn Cannabis ist kein Nervengift, sondern benötigt einenspeziellen Rezeptor, der, wenn er THC erkannt hat, die typischenSymptome selbst auslöst. Diese sind also keine Vergiftungser-scheinung, sondern ein ganz natürlicher Vorgang, aber dazugleich mehr.

THC hat keine Wirkung auf das vegetative (unbewusst lebens-erhaltende) Nervensystem. Wahrscheinlich gab es deshalb nochkeinen Marihuana-Toten. Die Orte, an denen das THC wirkt(und die von der Natur dafür vorgesehen sind!), sind

Wie funktioniert Cannabis?Wissenschaft:

Das „Hanf Journal“-

Wörterbuch für Drogensprachen

Dieses Mal: Ecstasy

Das war ja schon ziemlich skurill, als wir euch letztenMonat die Kultur und Sprache der Alkis präsentiert haben.Aber jetzt wird es noch härter: Wir begeben uns ins dunklepochende Herz der Technokultur. Hysterische und hem-mungslose Gäste wohin man schaut. Überall wird getanzt,geschrien und gefickt bis der Arzt kommt. Alles ist erlaubt.Außer: schlechte Laune und nüchtern sein. Wer Schwierig-keiten hat Freunde zu finden ist hier gut aufgehoben.Solange bis man zu der, oft zu späten, Erkenntnis kommt,dass es wesentlich schwieriger ist die neu gewonnenenFreunde wieder loszuwerden. Um hier einigermaßen un-beschadet wieder rauszukommen, sollte man schon einpaar Grundbegriffe der Druffi-Sprache beherrschen undihre wahre Bedeutung enträtseln können.

„Ich hab dich so lieb!!“ – Diese Aussage, die Tinky-Winkys,Dipsys, Laa-Laas und Pos Art der Kommunikation bedenk-lich ähnelt, hat im Prinzip keine Aussage. Es kann jedentreffen, der gerade in der Nähe ist. Dennoch ist es derbeliebteste Spruch unter Druffis. Gut Zureden oder be-ruhigendes Summen sind die besten Mittel um die Sit-uation nicht eskalieren zu lassen.

„Wie geht’s ’n dir grad so?“ – Wenn ihr nicht währendder nächsten drei Stunden von unheimlich betroffenenund vor Zuneigung überschäumenden Leihmüttern um-ringt eure Lebensgeschichte psychologisch interpretierenwollt, gibt’s darauf nur eine Antwort: „Gut!“ (plus mindes-tens drei positive Adjektive im Superlativ).

„Ey, ich bin ja grad sooo druff!!“- Ein Ausdruck, der nurüberdecken soll, dass im Gehirn des jeweiligen Konsumen-ten gerade eine beinahe unheimliche Stille vorherrscht.Dennoch sollte man vorsichtig sein, denn gerade jetzt istdie Wahrscheinlichkeit der Erkrankung an kommunika-tivem Nonsens erschreckend hoch.

„Da schlägt aber grad noch mal was voll heftich ein!“ –Nach einem solchen Spruch sollte man die Druffis aufkeinen Fall aus den Augen verlieren. Es kann recht peinlichwerden deine Freunde aus ihrer innigen Umarmung mitdem nächstbesten Lebewesen zu lösen (besonders wennes hier um Türsteher oder unbeteiligte alte Frauen geht).

„Hey wir können noch alle zu mir gehen!“ – „Ist mir egalwie meine Bude nachher aussieht, lasst mich bitte bittebloß nicht alleine!“ (Die meisten die diesen Spruch bishergebracht haben, haben ihn spätestens Mittwochabendbereut, wenn immer noch keiner gegangen ist.)

Verhaltensregeln:Um unter Ecstasy-Connaisseuren anerkannt zu werden,müsst ihr die Augen immer möglichst weit aufreißen unddabei so wahnsinnig gucken wie ihr könnt. Wenn ihr dazunoch die ganze Zeit an eurer Unterlippe nagt und zu allenMenschen so freundlich seid wie zur eigenen Mutter anWeihnachten, dann seid ihr auf jeder Technoparty so gutwie akzeptiert. Aber Vorsicht: Gähnen, sich räkeln odersonstige Aktivitäten, die auf Ermüdungserscheinungenschließen lassen, ziehen schnell misstrauische Blicke nachsich.

Martin Schwarzbeck

Wir erklären euch Kiffern die anderen Drogenwelten

hauptsächlich das für die Motorik zuständige Kleinhirn, derunter anderem die Gefühlswelt umfassende Hippocampussowie die vordere Großhirnrinde, der Ort des Bewusstseinsund Gedächtnisses. An all diesen Flecken im Hirn hat MutterNatur Fühler eingerichtet, die darauf warten THC-ähnlicheStoffe aufzuspüren und daraufhin die bekannten Symptomeauszulösen. Warum? Die Evolution erfindet doch nicht so einkomplexes System, nur uns drauf warten zu lassen, das derBesitzer dieser Rezeptoren mal high werden will. Nein.Tatsächlich ist es so, dass diese Rezeptoren, für den Kontaktmit Anandamiden, körpereigenen THC-Verwandten, ausgelegtsind. Das ist ein Botenstoff, den unser Körper in Zeiten derEntspannung einsetzt, um es sich mal so richtig gut gehen zulassen (und den Alltag und Stress einen Moment zur Seite zulegen). Unser geliebter Hanf hat es nicht nur geschafft dieseskörpereigene Allheilmittel passend nachzubauen (denn auchMohn/Opiate sprechen körpereigene Rezeptoren an), sonderner bietet es sogar mit annähernd gleicher Nebenwirkungslosig-keit an.

THC ist somit die ungiftigste aller bekannten psychoaktivenSubstanzen. Zum Vergleich: Bei Alkohol reicht es, die wirksameDosis mal acht zu nehmen, um eine potenziell tödliche Dosiszu erhalten. Bei THC reicht vermutlich noch nicht einmal das20.000fache der wirksamen Dosis um ernsthafte Schädenanzurichten.

Die Wirkung von Cannabis (und somit auch der Anamide)setzt sich aus den in den verschiedenen betroffenen Teilen desGehirns entstehenden Wirkungen zusammen. Das bekiffteKleinhirn beeinflusst die Bewegungskoordination. Die Bewe-gungen werden gedämpfter, bei hohen Dosen manchmal sogarproblematisch. Der Hippocampus ist verantwortlich für dieveränderten und oft in beide Richtungen extremeren Gefühls-lagen. Hier entsteht der Effekt, dass Kiffen bestehende Stim-mungen verstärkt. Die vordere Großhirnrinde wiederum istder Verantwortliche für das verschlechterte Kurzzeitgedächtnisund die oft beschriebenen Bewusstseinsveränderungen.

So, jetzt wisst ihr Bescheid, lasst euch ja keine Ammenmärchenmehr erzählen!

Martin Schwarzbeck

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Sowohl Veranstaltungen mit Jugendlichen, Plakate mit derAufschrift „Keine Macht den Drogen!“ oder auch Drogenbe-ratung und -hilfe auf Partys schimpfen sich „Prävention“. Dochwas ist Prävention wirklich? Der Begriff Prävention kommtaus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „etwas zuvorzu-kommen“, in diesem Fall also einer möglichen Entwicklungvon Problemen im Umgang mit Drogen. Weiter unterteilt wirdeinerseits in Angebote für (noch) nicht konsumierende Jugend-liche und junge Erwachsene, die dabei helfen sollen, dass diesegenerell die Finger von Drogen lassen. Das nennt sich dannauch Primärprävention. Andererseits gibt es auch Angebotefür konsumierende Jugendliche und junge Erwachsene, diediese dazu motivieren sollen, ihren Konsum zu reduzierenoder zumindest mögliche Schäden durch den Konsum (weitest-gehend) gering zu halten. Das nennt sich dann Sekundärprä-vention. Diese offizielle Unterteilung in die unterschiedlichenZielgruppen der nicht-konsumierenden und der konsumieren-den bzw. zum Konsum entschlossenen ist ziemlich umstritten,weil natürlich die Frage erlaubt sein muss, warum nicht einfachalle gleich behandelt werden sollen und ob Abstinenz immerund für jeden das höchste Ziel sein muss. Dazu aber spätermehr.

Bei den Veranstaltungen, die ich für meinen Arbeitgeber BOAdurchführe, habe ich es mit Jugendlichen und jungen Erwach-senen unterschiedlichen Alters zu tun. Los geht es ungefährbei den 13- bis 14-Jährigen, also im achten (oder sogar schonim siebten) Schuljahr, wenn die ersten beginnen sich für Drogenzu interessieren und die ersten Erfahrungen mit Alkohol und/oder Cannabis machen. Die Ältesten sind Anfang zwanzig undbefinden sich zumeist in irgendwelchen Ausbildungspro-jekten.Das Interesse daran das Thema Drogen in der Schule (oder inJugendzentren o. ä.) zu behandeln geht, gerade bei den Jüngeren,leider häufig eher von LehrerInnen oder BetreuerInnen ausund weniger von den Jugendlichen selbst.

Wenn wir mit eclipse Stände auf Parties machen, ist die Alters-spanne noch wesentlich größer. Es fängt später an und Minder-jährige sind auf den Festivals eher seltener zu finden. Dies ge-rade auch wegen der Bestimmungen des „Gesetzes zum Schutzder Jugend in der Öffentlichkeit“. Dafür trifft mensch dort aberauch vermehrt auf Leute jenseits der 30. Weil unser Angebotziemlich offen ist, integriert in einen gemütlichen chill-out undsich jeder selbst überlegen kann, ob er auf unser Beratungs-oder Betreuungsangebot zurückgreifen will, haben wir esmeistens mit sehr interessierten und offenen Leuten zu tun,die viele interessante Fragen stellen und oftmals spannendeGeschichten erzählen.

Ein weiterer besonders wichtiger Unterschied ist für mich, dassmit Schulklassen ganz anders umgegangen werden muss alsmit Einzelpersonen oder kleinen Freundeskreisen, wie wir sieauf Parties treffen. Schulklassen sind in der Regel relativ wahlloszusammengewürfelt, bestehen also aus zum Teil sehr unter-schiedlichen Persönlichkeiten, die bei Oberschulen lediglichdie Gemeinsamkeit haben, denselben Schultyp zu besuchenund (meistens) aus ungefähr der gleichen Gegend zu kommen.Da gibt es dann zum Teil am Thema Drogen sehr interessierte

Die meisten Drogenuser verbinden mit dem Wort„Prävention“ eher negative Assoziationen. DochPrävention ist nicht gleich Drogen verbieten.Prävention kann auch den sinnvollen und ehr-lichen Umgang mit Drogen einschließen. FrederikLuhmer (kurze Personenbeschreibung sieheKasten) wird nun für uns Wege, Ziele undMöglichkeiten einer modernen Präventionaufzeigen.

Jugendliche, häufig diejenigen, die auch schon das eine oderandere (aus)probiert haben, bei denen zumeist die „positiven“Effekte diverser Substanzen im Vordergrund stehen.

Insbesondere bei Veranstaltungen mit jüngeren Jugendlichenunvermeidliche Fragen sind z. B.: „Haben Sie / hast du schonmal Drogen genommen? Stimmt es, dass Cannabis wenigerschädlich ist als Alkohol? Ich habe gehört, dass Cannabis sogargesund sein soll! Warum kann man überall Alkohol kaufen,während Cannabis verboten ist?“ Super Fragen, finde ich,schade ist nur, dass häufig das Interesse an den Antwortenziemlich oberflächlich ist und meine Rückfragen, wie etwa:„Ja, ich habe (auch) schon mal gekifft. Und warum interessiertdich das?“ eher zögerlich oder gar nicht beantwortet werden.Genauso gibt es aber auch Jugendliche, denen anzumerken ist,dass sie unsere Veranstaltungen eher „über sich ergehen lassen“und sich überhaupt nicht angesprochen fühlen oder sogar einsehr stark negativ gefärbtes Bild vom Umgang mit Drogen

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7news

besitzen. Beide Extreme und die Positionen dazwischen zusam-menzuführen ist nicht so einfach, aber wir bemühen uns durchausgewogene, offene und differenzierte Informationen undindem wir jedem die Möglichkeit geben, sich und seine Meinungeinzubringen, allen Beteiligten zu einem gemeinsamen Lern-prozess zu verhelfen.

Ein absolut positives Beispiel für die Behandlung von Drogenund Sucht in der Schule waren die Projekttage eines Gymna-siums in Prenzlauer Berg, zu denen ich im Frühjahr 2003 einge-laden wurde. Es gab Arbeitsgruppen zu unterschiedlichenThemenaspekten, zum Beispiel zum Tabakrauchen, zu Alkoholam Arbeitsplatz und zur Frage: „Cannabislegalisierung – Pround Contra!“. Die Arbeitsgruppen bestanden jeweils aus zehnbis zwanzig SchülerInnen und zwei bis drei LehrerInnen, wobeidie LehrerInnen sich eher zurückgehalten haben und stärkermit ihrer persönlichen Meinung aufgetreten sind. Ich habe ander Arbeitsgruppe zur Cannabislegalisierung teilgenommenund war ziemlich beeindruckt, dass die LehrerInnen bereitwaren die Argumente der SchülerInnen, die diese aus Büchern,Zeitschriften, dem Internet, aber auch auf der Grundlagepersönlicher Erfahrungen gesammelt hatten, wertzuschätzen,auch da, wo sie eher pro Legalisierung tendierten. ZumAbschluss gab es dann eine Podiumsdiskussion, offen für alleinteressierten SchülerInnen, an der ich gemeinsam mit demBundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele, einem Arztund einem Schüler teilnehmen durfte. Die Aula war gerappeltvoll und es wurde ziemlich kontrovers diskutiert. Wer michfragt – ein voller Erfolg!

Was aber macht ein so positives Beispiel möglich? WelcheVoraussetzungen braucht eine erfolgreiche „Aufklärung“ überDrogen und ihren Gebrauch? Wenn jemand erst einmal realisiert,wie viele Jugendliche schon ab 13, 14 oder 15 Jahren Erfahrungenmit Drogen, vor allem mit Tabakprodukten, Alkohol und Canna-bis, sammeln, ist folglich klar, dass über diese Erfahrungenauch dringend geredet werden sollte. Genauso sollten (einiger-maßen) objektive Informationen verfügbar sein, am besten vonjemandem, bei dem auch nochmals nachgefragt werden kann.Das ist aber häufig leider schwierig, weil beispielsweise vieleLehrerInnen, auch viele SozialarbeiterInnen, nicht nur wenigüber Drogen wissen, sondern darüber hinaus auch immer nochBerührungsängste mit dem Thema haben. Deshalb bieten wirzusätzlich zu den Veranstaltungen für Jugendliche und jungeErwachsene auch Fortbildungen für so genannte Multiplika-torInnen an. Menschen, die mit Jugendlichen arbeiten und aufdiesem Weg Wissen, das sie selbst erworben haben, an andereweitergeben (also multiplizieren) können. Das Internet bietetzwar eine unendliche Fülle von unterschiedlichen Informationenund kann für jemanden, der sich gezielt in ein Wissensgebieteinarbeiten will bzw. schon über ein gewisses Maß an Informa-tionen verfügt das ihm hilft Neues einordnen zu können, eineGoldgrube sein, bietet aber sehr wenig Hilfestellungen dabeizu entscheiden, welche Informationen die „passenden“ sindund wie diese auf die eigenen Erfahrungen bezogen werdenkann.

In Bezug auf die nicht legalen Drogen tritt dann zusätzlich dieSchwierigkeit auf, dass häufig gar nicht wirklich offen undehrlich darüber geredet werden kann, welche Erfahrungengemacht wurden, weil ja etwas „Verbotenes“ getan wird/wurdeund Repressalien drohen oder aber weil es gerade darum geht,dass etwas Verbotenes und damit verrucht Cooles getan wird/wurde. Beides sind Gründe für eine Tabuisierung, die es immernoch schwer macht, offen und ehrlich zu sein. Auch wenn esbestimmt besser ist als vor zwanzig Jahren. Wir versuchenerstmal darauf zu reagieren, indem wir unsere Veranstaltungenmit Jugendlichen ohne erwachsene Bezugspersonen, also Lehrer-Innen oder BetreuerInnen abhalten, mit denen sie in ihremAlltag zu tun haben. Wir als DrogenberaterInnen haben nichtnur eine Schweigepflicht (ungefähr so wie auch Ärzte), sondernkönnen neutraler sein, weil wir nicht über Zensuren zu bestim-men haben oder Betreuungsfunktionen inne haben. Noch besserfände ich es aber, wenn sich Jugendliche keine Sorgen machenmüssten Ärger (oder übertriebene Besorgnis) zu kriegen, seies von Seiten der Schule oder aber von ihren Eltern, wenn sievon ihrem Interesse an Drogen oder bereits gemachten Erfah-rungen erzählen. Im Gegenzug würde ich mir wünschen, dassdas Rauchen und Erfahrungen mit Alkohol und Cannabis (oderanderen Drogen) nicht mehr von so vielen Jugendlichen (z. T.durchaus auch von den Abstinenten) und hier insbesonderevon den jüngeren „Einsteigern“ als so „cool“ angesehen werdenwürde. Egal, wie irgendjemand zum Gebrauch von Drogengenerell steht, jeder noch im Wachstum befindliche Menschsollte sich doppelt und dreifach überlegen, was er seinemKörper da antut. Das gilt natürlich auch nochmal in erhöhtemMaß für die, die Verantwortung für das Wachstum eines anderenMenschen übernommen haben, also werdende und gewordeneMütter und Väter(!), denn auch Passivrauchen schädigt.Eine Vielzahl von wissenschaftlichen Befragungen, die in denletzten Jahren durchgeführt wurden, haben gezeigt, dasskonsumierende oder am Konsum illegaler Drogen deutlichinteressierte Jugendliche und junge Erwachsene zuallererstihren Freunden und Bekannten vertrauen, wenn sie konsumbe-zogene Fragen haben. Eltern, LehrerInnen aber auch Drogenbe-raterInnen spielen eine nachrangige Rolle. Das hängt zum einendamit zusammen, dass praktische Erfahrungen hoch im Kursstehen, weil es eben in erster Linie nicht um den Erwerb fak-tischen Wissens geht, sondern vor allem darum, die eigenenVorstellungen und Erlebnisse einordnen zu können. Zumanderen ist es naheliegend bei einem Thema, das einen selbstinteressiert/fasziniert, jemanden zu fragen, der eine ähnlicheEinstellung hat bzw. dessen Einstellung überhaupt erstmaleingeschätzt werden kann und der problemlos erreichbar ist.Genauso wie der Drogenkonsum selbst findet auch die Ausein-andersetzung mit ihm vornehmlich in der Freizeit statt. In derSchule über Drogenerfahrungen zu reden ist irgendwie auchkomisch, weil dort schließlich der letzte Ort ist, an dem konsu-miert werden sollte. Es ist also viel naheliegender, dass Unter-stützungsangebote Interessierten in der Freizeit zugänglich

gemacht werden, sei es über Stände auf Parties oder durchDrogen-Info-Läden, wie bspw. den „Drugstore“ der Drugscoutsaus Leipzig. Wichtig wird dabei dann auch die Frage, wersolche Angebote macht, SozialarbeiterInnen oder interessierteJugendliche und junge Erwachsene, wie sie ausgelegt sind,eher auf Hilfe-zur-Selbsthilfe oder auf die klare Trennung vonMitarbeiterInnen und „KundInnen“ und wer sie finanziert,also wessen Interessen dahinter stecken. Ich persönlich halteselbstorganisierte Projekte wie eclipse für die effektivste Varianteum junge Leute bei der Auseinandersetzung mit dem ThemaDrogen zu begleiten. Und wenn ich begleiten sage, meine icheine nicht bevormundende und freiwillige Beratung, welchedie legitimen Interessen junger Menschen ernstnimmt, glaub-würdige Informationen zur Verfügung stellt, mögliche Gefahrenund Probleme nicht ausklammert und dazu beiträgt,eigenverantwortliches Verhalten zu fördern. In diesem Sinnebin ich auch kein großer Anhänger davon, jegliche Aufklärungzum Thema Drogen als (Sucht-)Prävention zu bezeichnen. DerBegriff macht meines Erachtens Sinn, wenn Dinge pauschalvermieden werden sollen, wie zum Beispiel die Ausbreitungvon Hautkrebs oder aber als ein Bereich in dem übergeordnetenZiel, allgemein den mündigen Umgang mit allen möglichenArten von Drogen, legalen wie illegalen, zu fördern. Dennnatürlich geht es darum, die Entwicklung von Schäden undProblemen zu verhindern, aber es sollte eben auch Ziel sein,die Entwicklung von Genussfähigkeit, einem unverzichtbarenBestandteil psychischer Gesundheit, zu unterstützen.

Frederik Luhmer

Frederik Luhmer arbeite für die Drogenbe-ratungsstelle BOA in Berlin-Prenzlauer Berg.Neben der Beratung von Drogenkonsumen-tInnen gehört es zu seinen Aufgaben, Veran-staltungen mit Jugendlichen und jungenErwachsenen in Schulen, Jugendzentren undim Betreuten Jugendwohnen zum ThemaDrogen durchzuführen. Umfang und Aus-richtung der Veranstaltungen richten sichnach dem Interesse der Nachfragenden.Häufigst sind dies einmalige anderthalb-stündige Informationsgespräche, aber auchdie Teilnahme an Projekttagen, die in irgend-einer Verbindung mit Drogen stehen. WeitereErfahrungen im Bereich Prävention sammelteFrederik Luhmer auch im ehrenamtlichenEngagement bei dem Verein eclipse. Eclipseist ein Partyprojekt, das auf großen mehr-tägigen Techno-Festivals, wie zum Beispielder FUSION, mit Drug-Infos, Beratung undder Betreuung von verpeilten Menschen, diealleine nicht mehr wirklich klar kommen,Drogenprävention und Drogenhilfe betreibt.

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8. InternationaleCannaBusiness

2003

wirtschaft8

Kokosfasern sind als Zuchtmittel nun wirklich nichts neues mehr. Vieleverschiedene Kokos-Produkte sind seit Jahren auf dem Markt. GHE hat nunein neues, hochwertiges Kokos-Medium in ihre Produktpalette auf-genommen:CocoTek.

Da GHE eine nachhaltige Entwicklung und den fairen Handel unterstützt,wurde nach eigenen Angaben des Herstellers ein Produzent gesucht, dersowohl die biologische Erzeugung der Kokosnuss- und Latexfasern garantiert,als auch auf Kinderarbeit verzichtet und die Kulturethik berücksichtigt. Dahersind die Kokosfasern ausschließlich aus Palmen-hainen gewonnen, die aufden Altiplanos von Mexiko kultiviert werden.

Nachdem Chillout foreverbereits vielen bekannt ist,steht es nun an, mal wiederein neues, innovatives Pro-dukt auf den Markt zubringen. Und das tun sieauch, Dieses mal ist es eineneue Generation von Bongs,die eindeutig eine neue Artzu rauchen sind. Mit denBlockBuster PowerPerls®und SilverPerls® überzeugtChillout forever seine Kun-den.

Durch eine sehr feine undblitzschnelle Verwirbelungdes Rauchs in unzähligekleine Luftperlen erfolgt einemaximale Kühlung auf klein-

Auch dieses Jahr wird sich die Hanfbranche wieder ein Stell-dichein in Castrop-Rauxel liefern. Denn innerhalb der letztenacht Jahre hat sich die CannaBusiness eindeutig bei den wich-tigsten Hanf-Messen auf internationaler Ebene eingereiht.

Mit 125 Ausstellern aus über 16 Nationen trumpft die diesjährigeCannaBusiness auf. Und neben all den Firmen, die sich umunser Lieblingsthema Hanf gruppieren, wird es auch nochweitere Attraktionen geben. Von Glasbläsern über WalkingActs bis hin zu Body Painting ist alles geboten. Auch ein Vapo-rizer-Workshop, ein Produkt- und Innovations-Award wird esdieses Jahr noch geben. Von Langeweile wird also auch diesmalkeine Spur zu finden sein. Dementsprechend fiel auch dasMotto der diesjährigen CannaBusiness aus: „Let me entertainyou!“

Natürlich sind auch dieses Jahr wieder fast alle großen Hanf-firmen anwesend und werden ihre neusten Produkt vorstellen.Auch das „Hanf Journal“ wird auf der CannaBusiness 2003einen Stand haben. Kommt doch einfach mal vorbei und sagtuns eure Meinung. Die können natürlich auch alle anderenAussteller zum besten geben. Im nächsten „Hanf Journal“werdet ihr unsere neusten Entdeckungen auf der CannaBusinessfinden. Wer selber hinfährt, kann sie schon vor uns entdecken.

Kommt nach Castrop-Rauxel und entdeckt die Neuigkeitender Hanfszene, bestaunt die verrücktesten Freaks der Kiffer-kultur und lernt die Macher eurer Lieblingsprodukte kennen.Ein Besuch, der sich lohnen wird.

Das begleitende Abendprogramm:Freitagabend ist B2B-Meeting im Biergarten mit DJ Clip Poet& Lightshow (pressplay). Samstagabend lädt die „grow!“ zumChill Out Evening (mit DJ KalleFornia) in den Biergarten ein.

12.09–14.09.2003Forum Castrop-Rauxel, Europaplatz 6, 44757 Castrop-Rauxel

Öffnungszeiten:

Freitag 12.09. : 13 bis 22 Uhr (nur für Fachbesucher)Samstag 13.09. : 12 bis 20 Uhr, (nur für Fachbesucher)Sonntag 14.09. : 11 bis 17 Uhr (Publikumstag)

Eintrittspreis:

Fr. und Sa.: 15,00 Euro, Verlängerung je Tag 5,00 EuroSo.: 7,50 Euro (ermäßigt - nur mit Ausweis - 5,00 Euro)

Eintrittskarten sind ausschließlich an der Tageskasse erhältlich.

www.cannabusiness.com

So raucht die Zukunft!CocoTek - Qualität von Anfang an! Neu bei General Hydroponics Europe

stem Raum und ermöglicht hierdurch ein gesünderes undgenussvolleres Rauchen als bei allen bisher auf dem Marktgehandelten Bongs.

Die Bongs haben einen eingebauten Diffusor, der durch dieMöglichkeit die Bong auch von unten zu öffnen, sehr einfachzu reinigen ist. Ebenso wie bei den PowerBongs braucht manauch für dieses Rauchgerät nur einen Steckkopf, der auch imPreis inbegriffen ist.

Des weiteren hat Chillout forever die ersten auf dem Markterhältlichen Aktivkohle-Glas-Adapter „Cool Tube“ für allegängigen Bongs hergestellt, die wiederum ein noch gesünderesund sauberes Rauchvergnügen ermöglichen. Das Kratzen imHals verschwindet ebenso wie die meisten Schadstoffe. Weitererpositiver Nebeneffekt: die Bong wird nicht mehr so schmutzig.

Alle BlockBuster-Bongs von Chillout forever werden in Deut-schland mundgeblasen hergestellt und sind aus getempertem®Duran-Glas, dadurch spannungsarm und bruchfest.

Erhältlich für den Händler bei Chillout forever, für den/diePrivatmann/-frau in allen gut sortierten Head- und Growshops.

www.chillout-forever.de

Die außergewöhnliche Qualität dieses Mediumsverbindet alle für ein optimales Wachstum nötigenEigenschaften. Der Natriumgehalt liegt nahe nullProzent, was einzigartig in der Industrie ist. DasWasser-Sauerstoff-Verhältnis ist perfekt ausgeklügeltund durch das gewebte – nicht wie bisher gehäck-selte – Material ist die Belüftung ausgezeichnet.Auch die Neutralität des Substrates überzeugt denGrower, da dadurch der pH-Wert der Nährlösungnicht verändert wird.

Das CocoTek-Sortiment besteht aus verschiedenenProdukten: Töpfe (Ø 5 cm, 7 cm, 12,5 cm und 15cm), Liner (Ø 5 cm und 7 cm), Scheiben und natür-lich den Kokos-Würfel (4 x 4, 7 x 7 und 10 x 10 cm)und Kokos-Matten (90 x 15 x 8,5 cm).

Für alle, die lieber Aero-Hydroponik betreiben undkeinen Substrat verwenden, gibt es die kleinenKokos-Deckelscheiben. Stecklinge einfach in denbereits vorgefertigten Schlitz in der Deckelscheibeund dann in den passenden Topf stecken. Diegroßen Deckelscheiben (Ø 15 cm) passen auf die15 cm-Töpfe oder sie werden direkt um die Pflan-zenstängel gelegt. Sie schützen die Pflanzen vorstarker Verdunstung, Austrocknung und Unkraut.

Weitere Informationen unter:[email protected]

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guerilla growing9

Berauschende Landschaften

Katrin entdeckt die Welt des Growing - "Ernten oder nicht ernten – wann ist es endlich soweit?"

Das Guerilla Growing-Team präsentiert:

Tja, eigentlich hatten wir gedacht, wir könnten heute schonernten. Aber da die Lichtverhältnisse hier auf dem holländischenBalkon wohl nicht ganz mitspielen, sind unsere Pflanzen nochnicht so weit. Es gibt wohl nachts zuviel Störlicht durch Laternenoder Zimmerbeleuchtung, was die Blütenbildung hemmt. Wirwollen heute deshalb mal Bilanz ziehen, wie sich mein Lehrerund Grow-Profi Nils und ich – eine totale Anfängerin – geschla-gen haben. Denn Fehler muss man dazu nutzen, um es dasnächste Mal besser zu machen.

Wir haben vor ca. sechs Monaten mit dem Anbauen begonnenund sollten jetzt bereits bei der Ernte angekommen sein. Aberuns wurden zweimal die Pflanzen gestohlen und wir musstenam 20. Mai noch mal ganz von vorne beginnen.

Leider können wir deshalb noch nicht mit der Ernte beginnenund müssen uns noch weiter gedulden. „Das ist zwar schadeund nervig, aber noch kein Beinbruch. Da wir jetzt ja nur nochTopfpflanzen auf dem regengeschützten Balkon haben, sindwir nicht mehr so vom Wetter abhängig, und bei ganz schlech-tem Licht kann ich die Pflanzen die letzten Wochen auch drin-nen fertig blühen lassen.. Also keine Sorge!“ beruhigt michNils. Bei einer späteren Blüte muss man outdoor sehr auf dieSchimmelgefahr achten, da es wieder häufiger regnet und auchkälter wird.

Wir machen nun eine kleine Bestandsaufnahme für euch: DiePflanzen sind leider immer noch im Wachstum, es ist nochkeine Blüte zu finden. Naja, ein paar kleine Ansätze blitzenschon heraus, aber sie scheinen sich bis jetzt noch nicht richtigzwischen Wuchs und Blüte entschieden zu haben. Von den 14Pflanzen ist bis jetzt nur eine männliche dabeigewesen, alsoecht Schwein gehabt!

Unser schönstes Gewächs ist nun ca. 1,4/1,5 Meter hoch ge-wachsen (ohne Topf). Wie ihr auf Bild 1 seht, ist das Wunder-werk der Natur schön buschig geformt wie ein Christbaum.Eines wundert Nils aber: Obwohl Sensi Seeds die GuerillasGusto als reine Indica bezeichnet, lässt die Blattform mit relativdünnen, langen Blattfingern eher auf eine Sativa-lastige Kreu-zung schließen. Und diese Blattform ist bei allen 14 Pflanzenaufgetreten. Wäre es nur bei einer aufgetreten, wäre dies einZeichen für eine schlechte Züchtung, die keine stabilen Samenmit gleichen Eigenschaften hervorbringt. Im Umkehrschlussheißt das natürlich auch, das es sich bei unseren GuerillasGusto um eine gute Züchtung handelt, bloß nicht mit denerwarteten und für Indica typischen Blattformen. Lassen wiruns also vom weiteren Verlauf und vor allem hoffentlichirgendwann auch mal vom Ergebnis überraschen.

Pleiten, Pech und PannenDa ja noch nie ein Grow-Meister oder gleich Gras vom Himmelgefallen ist, müssen wir immer wieder an unseren Fehlernarbeiten, damit es unseren Kleinen immer besser geht. Es kannjede Menge schief gehen. Wir beschreiben euch einige Gefahrenund Fallen. Nils hat dafür extra einige der Babies schlechtbehandelt, was ihm scheinbar wirklich schwer gefallen ist:„Hoffentlich bringt es den vielen Anfängern was, dann hat sichdas Opfer wenigstens gelohnt . . .“, sagt er und streicht liebevollüber die Blätter der vertrockneten Pflanze.

Dass eine Pflanze vertrocknet ist erkennt man, wenn sich Topfund Erde voneinander lösen (Bild 2). Nils hat das mal foto-grafiert, meinte aber, eigentlich sollte man es nie so weit kommenlassen, das schadet den Wurzeln ganz schön. Ein weiteresAnzeichen sind natürlich vertrocknete Blätter. Bei der Mangel-behebung müsst ihr aber darauf achten, nicht zuviel zu gießen,sonst ertrinken sie. Vor allem wenn sie schon sehr trocken sind,denn dann sind die Wurzeln noch empfindlicher! TrockenenPflanzen auch nie direkt düngen, immer zuerst mit Wasser dieErde wieder feucht machen und beim zweiten Gießen erstwieder düngen.

Unsere Guerillas Gusto am 26.07.03 (Erdung: 20.05.03)

o1... schön buschige Form, wieein Christbaum!

o2Das sollte niepassieren!!!Die Erde ist soTrocken, das sie sichvom Topf löst.

o3Klares Zeichen vonUnterdüngung!!!Die untersten Blätter werdengelb.

o4Der Beweis!!!Grosse Pötte bringenmehr Pot.

o5Vorsicht - Schädlingsbefall !!!Auch die niedlichsten Haustierekönnen zu Mördern werden.Wir trauern um GG13.

Unsere GG

Das offensichtlichste Anzeichen für Unterdüngung sind gelbeund braune (Haupt-)Blätter, die am unteren Teil der Pflanzeentstehen, da die Pflanze dann – um weiterwachsen zu können– ihre Nährstoffe von unten nach oben verlagert (Bild 3). Auchhier den Dünger vorsichtig dosieren, zuviel ist nämlichschlimmer als zu wenig!

Wenn ihr der Pflanze zu wenig Raum zum Wurzeln gelassenhabt, kann sich die Pflanze nicht richtig entfalten und wächstnicht in die Breite, sondern nur in die Höhe (Bild 4). Genaudas Gleiche passiert auch, wenn die Pflanzen zu dicht neben-einander stehen. Meist wächst dann auch nur ein Haupttriebund kaum bzw. gar keine Seitentriebe. Die Größe der Wurzelnund der Platz, der ihnen gegeben wird, sind entscheidend fürdie oberirdische Entwicklung der Pflanze. Also denkt dran,immer rechtzeitig umtopfen (dann, wenn die Pflanze den Topfdurchwurzelt hat und an den Seiten sowie unten viele Wurzelnerscheinen) und nicht an der Topfgröße sparen!!

Ein weiteres Übel sind oft Haustiere, die eure Pflänzlein auchgerne vernaschen. Oft haben sie es zwar nicht auf einen Rauschabgesehen, sondern eher auf die leckeren Blätter und Stängel,trotzdem kann es eure Ernte arg verkleinern! Bei Nils habendie kleinen süßen Meersäue übrigens ein paar Tage nach mei-nem Besuch eine der Pflanzen komplett gefällt – da waren esnur noch zwölf.

Und was machen wir jetzt? Gibt es noch irgendwelche Tricksund Tipps für unsere Pflanzen? Nils und ich versorgen sie nochmit etwas Wuchsdünger aus dem Grow-Shop. Den bekommensie natürlich regelmäßig, seit sie die ersten Unterdüngungs-zeichen zeigten.. Wenn die Kleinen die Blütephase erreichthaben, werden wir ihnen nur noch Blütedünger verabreichen.Und das war’s dann, oder was? „Jetzt können wir nicht mehrsehr viel tun. Klar kann man immer mit vielen Mittelchennachhelfen, aber das ist eigentlich ein anderes Kapitel für sich.An sich heißt es jetzt abwarten und Tee trinken.“, antwortetder Holländer gelassen, „Das Einzige, was du noch tun kannst,ist die Kleinen jeden Tag genau zu untersuchen, damit jetztnichts mehr schief geht. Ganz wichtig, immer auf die Blattform,-farbe und -struktur achten. Die geben euch schnell Aufschlussüber Schädlinge oder Nährstoffprobleme. Genauso wie auf dieEntwicklung der Blüten, das sollte ja spätestens jetzt bei allenOutdoor-Growern entschieden sein. Ein Männchen oder auchnur ein Zwitter kann euch ruck-zuck die ganze Ernte versamen.Ansonsten müssen wir Mutter Natur einfach machen lassen!“Und wenn ihr noch Fragen oder Anregungen habt, dann nichtswie rein in unser Online-Forum auf www.hanfjournal.de...

Dann bis zum nächsten Mal. Passt auf euch auf und bleibtgrün!

Euer Guerilla Growing-Team

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Natürlich gibt es auch Tipps:Im letzten Hanf Journal haben wir im Wirtschaftsbereich über Growtecberichtet, und den Claim als Überschrift verwendet. Also schautentweder, wo ihr das letzte Hanf Journal gelassen habt, oder iminternet unter www.hanfjournal.de , in der Rubrik Wirtschaft. Aberseid gewarnt, ganz einfach ist es nicht...

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10guerilla growing

Aber mit der Angst werden wir wohl leben müssen, jedenfallsso lange bis die Regierung mal was tut!

Da wir ja „Anfänger“ sind, haben wir uns auch schon daraufeingestellt, ständig irgendwelche Probleme beim Anbau zuhaben. Mussten wir doch ständig von unseren Freunden solchemotivierenden Aussagen wie „Beim ersten Mal schafft mandas bis zur Ernte sowieso nicht!“ dankend zur Kenntnis nehmen.Umso mehr freut es uns heute, diesen Leute unsere erste Ernteunter die Nase zu halten! Aber zurück zu den Problemen,kleine bis größere gab es ja immer wieder mal: anfangs spar-gelten die Kleinen etwas, was wir jedoch mit einer verbesserten

Beleuchtungsanlage in den Griff bekamen; ein anderes Malfielen Schnecken über unsere damals gerade ausgesetztenPflänzchen her, was wir mit etwas Schneckenkorn leichtverhindern konnten; auch von Läusen blieben sie leider nichtverschont, die wir jedoch nach und nach mit einem aus Chrysan-themen gewonnenen Pestizid wieder loswurden.

Als das größte Problem stellte sich die UV-Strahlungsempfind-lichkeit auf unsere Pflanzen heraus. Denn da wir unserenGrowroom aus Sicherheitsgründen räumen mussten, blieb unsnichts anderes übrig, als die Indoor-Pflanzen ins Freie zu setzen.Doch wohin nur? Aufs freie Feld? In den Wald? Rettung

brachten unsere Eltern: denn stellt euch vor, sie ließen unswirklich in ihrem Garten weiter machen, obwohl sie nicht ge-rade zu den Eltern zählen, die auch gerne mal ne Tüte rauchen.Nachdem das Problem gelöst war, standen wir schon vor demnächsten: Als die Pflanzen nach erstem längeren Kontakt mitSonnenlicht (kürzere Ausflüge auf den Balkon hatte es schongegeben!) mit starkem „Sonnenbrand“ reagierten, mussten wirunsere Pflanzen deshalb anfänglich mit einem großen Regen-schirm vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen und sielangsam Schritt für Schritt an das natürliche Licht gewöhnen,was zwar zeitaufwendig war, uns erfreulicherweise aber sogargelang.

Kopfschmerzen bereitete uns auch die Frage der richtigenDüngung; zeitweise vergilbten immer wieder Blätter der Pflanzeund starben ab, wobei wir uns meist nicht sicher waren, ob essich dabei um einen Nährstoffüberschuss oder einen -mangelhandelte. Doch egal welche

Schwierigkeiten sich uns auch stellten: im Notfall gab es imForum der „Hanf Journal“-Website immer ein offenes Ohr undgute Ratschläge für uns. Dafür noch einmal Danke!!!

Über das Geschlechterverhältnis unserer beiden „Outdoor“-Sorten lässt sich bis zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nichtssagen, da die Blüte noch auf sich warten lässt. Zwar hatten wirschon Mitte Juni mit Hilfe eines Blühtests (Stecklinge 12 Stundendunkel/12 Stunden beleuchtet!) versucht, die Geschlechterunserer Pflänzchen zu bestimmen, doch die dazu benötigtenStecklinge gingen uns trotz Wurzellösung innerhalb wenigerTage ein, weshalb wir uns bei der Geschlechtsbestimmung biszu Blüte gedulden mussten (bei manchen Pflanzen ja immernoch gedulden müssen!). Tja, manchmal ist weniger doch mehr,und den Fehler Stecklinge zu düngen machen wir nicht nocheinmal. Wir werden es beim nächsten Mal bestimmt schaffen!Bei unserer Indoor-Sorte Masterkush entpuppte sich nur eineder fünf Pflanzen als weiblich; ausgerechnet die „Gebrechlich-ste“, die aber heute in voller Blüte und somit kurz vor derErnte steht.

Zugegeben, wir konnten dem Geruch nicht mehr widerstehenund haben unser selbstgezogenes Gras schon einmal getestet,was uns letztendlich definitiv vom Anbauen überzeugt hat!Das Qualitätsurteil eines Freundes (acht Stunden nach der„Grasprobe“) lautete: „Könnt’s echt stolz drauf sein; is ersteSahne, find ich!“ Was will man mehr?

Zwei glückliche Grower

„Anbauen lohnt sich!“ stellen zweibekiffte Pseudowissenschaftler derBotanik fest.

Wie viele andere sicherlich auch hates uns ziemlich genervt für total über-zogene Preise Marihuana von minder-er Qualität oder mit sämtlichem Giftwie Schuhcreme oder Teer gestrecktesHaschisch zu kaufen; noch dazu vonmeist viel zu breiten, viel zu jungenDealern, die immer auf sich wartenlassen und sowieso nur auf schnellesGeld aus sind um ihre eigene Abhäng-igkeit von härteren Drogen zu finan-zieren. Die Idee anzubauen kam unszwar schon früher, aber erst im Aprildieses Jahres fingen wir damit an.

Natürlich war uns dabei nicht nur das„Endprodukt Gras“ wichtig; vielmehrging es uns beim Growen um die Er-fahrung einmal den Prozess des lang-samen Heranwachsens sowohl derganzen Pflanze als auch speziell derweiblichen Blüten beobachten undmitverfolgen zu können. Allerdingsist einem das Risiko erwischt zu wer-den durchaus weitgehend bewusst,besonders jetzt, da die Outdoor-Pflan-zen (Sorte: für indoor Masterkush undfür draußen Early Girl) eine Höhe vonmindestens 1,80 Meter erreicht habenund die Polizei in letzter Zeit wiedereinige Grower hochgenommen hat.

Zwei Grower aus einer süd-deutschen Kleinstadt - wirberichteten bereits im Juniüber sie - schildern euchhier ihre Erfahrungen alsGrower, die sich zumersten Mal ins kalteNass des Hanfanbausgewagt haben.

Zwei Guerilla Grower berichten von ihren ersten Erfahrungen

„Könnt’s echt stolz drauf sein; is ersteSahne, find ich!“ Was will man mehr?

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11cool tour

Als der kleine Joint – in seiner Funktion als Vertreter aller Joints auf Erden– auf der Hanfparade eintrifft, wird er herzlichst von den Delegierten desHanf Journals empfangen.

Eigentlich war der kleine Joint gar nicht so klein, inWirklichkeit war er für einen Joint sogar riesig. Nur dieMenschen waren halt meist größer als er und da e nunMenschen einmal so an sich haben alles aus ihrer Wartezu sehen, war der Joint halt klein und so tauften sie ihn:

„Der kleine Joint“.

Früher lebte er in Jamaika, auf einer vergessenen Ecke,weit hinten auf der Insel. Und dank der vielen undstarken Mischung die ihm seine Mama immer sogegeben hat wuchs der Joint zu einem Riesen heran.

Doch als der Arm des Gesetzes zuschlägt und Martin und Wernerverhaftet werden, schaffen sie es auf hinterhältigste Weise den Jointnoch heimlich einzupacken.

Unerwarteterweise (?!?) stürzen nach einiger ZeitMartin und Werner auf den Joint!

„Ich begrüße die aufgeschlosseneHaltung ihrer Zeitung meinem Jointgegenüber sehr. Dennoch fühle ichmich gezwungen, noch einmal daraufhinzuweisen, dass das Leben allerJoints lebenswert ist – Rauchenist Mord!“

„Ihr Schweine, ihrwollt mich umbringen– fahrt zur Hölle!“

„Kiffen,kiffen,kiffen!“

... und der kleine Jointflieht ... und flieht ... undflieht ...

„Wo bleibt dieArtenschutzbehörde?“

„Hilfe!“„Warumtut keiner was?“

„Herr Nowotny, Sie sind dochein Freund des Hanfes! Bitte,die Verrückten vom HanfJournal, die wollen michrauchen. Können Sie michnicht hier verstecken undbehaupten ich wäre auch ohneTHC?“

„Ah so, aber wenn die Jungsvom Hanf Journal kiffenwollen, dann sollen die dasdoch auch. Und am End sinddie noch so krank und rauchenden Nutzhanf auch!“

„Herr Wurth, ich flehe Siean, helfen Sie mir, ich musssterben! Sie sind doch sicherfür den Artenschutz, oderfür wen setzt sich der DHVein?“

„Ey, tut mir Leid das HanfJournal ist Mitglied im DHV– lass die doch kiffen!“

„Da krieg ichdann sicher auchwas ab – so großwie der is.“ „Her Polizist, helfen Sie

mir. Die Jungs vom HanfJournal dahinten . . . bla blabal . . . mich kiffen!!! Hilfe!Und wenn Sie schon dieanderen potenziellen Mörderlaufen lassen, dann dochbitte wenigstens nicht die!Das sind die Schlimmsten!“

„Knast, Knast,Knast!“

„AHHHgrrrrrr………”

„Kiffen,kiffen,kiffen!“

„Kiffen,kiffen,kiffen!“

„Was für ein Stress,Alter. Wann gibt’sdas Weed denn endlichmal im Supermarkt?“

Hinter Gittern und dennoch glücklich

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12cool tour

Zum vierten Mal heißt es Erntezeit beim Blumentopf. Nachzwei Jahren und einem wirklich heißen Sommer braucht mansich nicht vor einer Dürrekatastrophe zu fürchten. Mitte Sep-tember releast die HipHop-Band aus München ein neues Album.Blumentopf hat es auch diesmal geschafft, auf nährstoffhaltigenBoden, mit qualitativ hochwertigen Samen ein Früchtchen zuzaubern, das einem das Wasser im Munde zusammen laufenlässt. Etwas herber und reifer im Geschmack, büßt es nichts ancharakteristisch spritzig, frechem Flavour ein.Der Konsument darf sich eines 22 Tracks starkenAlbums erfreuen, auf dem mit Smudo, Esther,Clueso, Manuva etc. namhafte Features ver-treten sind. Glücklicherweise tragen all dieseGärtner nur zum Besten der Pflanze bei, anstattwie viele Köche den Brei zu verderben. Mit„Gern Geschehen“ (2003) antwortet derBlumentopf voll Selbstvertrauen im Voraus aufunsere Dankbarkeit. Zu Recht, denn schließlichwurde uns schon in der bereits erschienenenersten Singleauskopplung „Better Life Gmbh“gezeigt, was bei der nächsten Platte geht undwas man zu ändern hat, um ein besseres Lebenzu führen. Zum Zweiten werden einige auchschon den Polit-Song „Danke Bush“ von Holun-der kennen, der seit einiger Zeit im Netz zuhaben ist – ein großartiger Song. Doch Vorsicht,Sie befinden sich auf ironischem Glatteis!

Die fünf Münchner Holunder, Schu, Heine-mann, Roger und Dj Sepalot begannen im Jahr1996 gleich mit ihrer ersten EP „Abhängen“ihren Karrierestart. Zusammengeschweißtbetreiben sie seit jeher das HipHop-Geschäft,jeder MC in seinem Stil, mit eigener Meinungund dabei trotzdem gemeinsam ein schlüssigesGanzes ergebend. Man erfreut sich an ihrenfrischen Lyrics, die ungeniert direkt daherkom-men, Geschichten aus dem Alltag mit leichtphantastischem Anklang erzählend. „EinsA“(2001) war auf jeden Fall schon ihr erstesrichtiges Album, „Kein Zufall“(1997). Ganz„Großes Kino“(1999), vor allem der Song „6Meter90“, in demdie Geschichte eines Mädchens, das aus Verzweifelung überdie Trennung ihrer Lieblings-Boygroup aus dem Fenster springt,erzählt wird. Diese durch Ironie zum Schmunzeln anregendenSongs, versehen mit der nötigen Portion Nachdenklichkeit,haben schon damals auch unklassisches HipHop-Publikumangesprochen.

Doch auch auf der neuen Platte wird wieder die hohe Kunstder Wortspiele unter Beweis gestellt. Hier versteht der Topf esselbst in Diss/Pose-Songs, die zum Genre des Rap einfach

dazugehören, eine gewisse Ernsthaftigkeit beizubehalten undeinem mit Hilfe eines leicht schnulzigen Gitarren-Samplessowie der Refrainstimme von Johanna einem einen Schauerüber den Rücken zu jagen und zum Nachdenken anzuregen(„Da läuft was schief“).

Hervorzuheben ist auch die Vielfältigkeit der Beats, die dasneue Album auszeichnet. DJ Sepalot scheint wieder ganze

Arbeit geleistet zu haben. Aufgrund dieses neuesten Meister-werks, das am 15. 09. veröffentlicht wird sowie dem guten Rufder Münchner Crew als „Beste deutsche Live HipHop-Band“lege ich euch die kommenden Tourdaten wärmstens ans Herz.

Weitere Infos unter:www.fourmusic.comwww.blumentopf.com

Raoul Roßmann

Blumentopf – „Gern Geschehen“ Der Topf trägt neue Früchte

Gern Geschehen Tour15. 10. 2003 Neumarkt i. d. Oberpfalz, Jura Halle

16. 10. 2003 Berlin, SO36

17. 10. 2003 Halle. 10 Jahre Sputnik

18. 10. 2003 Magdeburg, 10 Jahre Sputnik

19. 10. 2003 Hannover, Capitol

21. 10. 2003 Rostock, Interclub

22. 10. 2003 Hamburg, Große Freiheit 36

23. 10. 2003 Bochum, Matrix

24. 10. 2003 Darmstadt, Centralstation

25. 10. 2003 Lahr, Universal D.O.G.

29. 10. 2003 Krefeld, KUFA

30. 10. 2003 Kassel, SPOT

31. 10. 2003 Saarbrücken, Garage

01. 11. 2003 Basel, Kaserne

02. 11. 2003 Zürich, X-tra

05. 11. 2003 Wien, WUK

06. 11. 2003 Stuttgart, Zapata

07. 11.2003 Lindau, Club Vaudeville

08. 11. 2003 Passau, X-Point Halle

09. 11.2003 Salzburg, Rockhouse

16. 11. 2003 München, Muffathalle

30. 11. 2003 Köln, Beats 4 Life @ Palladium

Skandal: Waren bisher die DJsund andere Künstler die Hel-den jedes Festivals, so hat sichdies dieses Jahr gewandelt.Abge-schlagen auf Platz zweifinden sich die einstigen Heroswieder. Wer ihnen den Rangabgelaufen hat? Na, die Feuer-wehr. Kaum kam sie an dieTanzfläche – tobte die Masse.

Keine Frage, dieses Jahr war esheiß. Na, sagen wir mal lieberdie Sonne bretterte nur soherunter. Kaum eine Party, dieohne Wassersprenganlagenauskam. Bei der Voov rücktenbeispiels-weise ganze Feuer-wehrautos an, um die Massenzu löschen. Bei der Fusionwurden in die Deko Wasser-spender eingebaut und brachte die Menge auf den Tanzflächenzum Kochen. Kleinere Festivals wie das Tipsy bei Berlin konntenmit Seen und Bademöglichkeiten auftrumpfen. Von der Tanz-fläche aus – am Seil hängend – ins Wasser springen. Was willman mehr?

Ausgefallene Deko!Hier ist wohl die Fusion unschlagbar. Mit Liebe zum Detail –abgefahren und nicht überladen – konnte dieses Festival meinHerz erobern. Wenn man auf einem alten Sowjet-Flughafen-stützpunkt in halbzerfallende Hangas bei bummernden Beatsfeiert, durch Pilze verpeilt durch ein Labyrinth irrt oder einDauervollmond dir den Weg weist, muss man einfach dahin-schmelzen.

Coole Mucke!Unvergesslich bleiben auch die Hits des Sommers. Das Liedmit den düsteren Zitaten aus „Fear and Loathing“ durfte wohlauf keinem Festival fehlen. „What did they give you? – LSD!”Und die Menge gröhlt. Immer wieder gern haben wir uns auchvon Christiane F. ins Ohr hauchen lassen, wie süchtig sie dochist. Man merkt, die Musik dieses Sommers war echt abwechs-lungsreich. Strange Samples zu funky Beats lagen voll im Trend.

Viele Drogen!Auch das war geboten, keine Frage. Kein Festivals ohne Druffis,Kiffer oder Hallis. Von Dauersmiler bis hin zu Laberflashlerwar alles mit dabei. Ganz nach dem Motto der beliebtestenLieder. Warum auch immer wäre es der Polizei lieber gewesen,wenn alle anständig gesoffen und anständig geprügelt hätten.Und so haben sie sich mal zwei ganz „schlimme“ Festivalsrausgegriffen. „Summerjam“ und „Sonne, Mond und Sterne“waren die Loser des Sommers. Polizeikontrollen beim An-kommen, beim Abfahren und zwischendurch. Kein Wunder,das da keine richtige Stimmung mehr aufkommen mag.

Der Sommer war heiß, geil und echt mal wieder nötig. Esscheint aber so, als ob nicht alle Veranstalter das wirklich auchso sehen. Viele klagen über rückläufige Besucherzahlen undder Shiva Moon-Veranstalter bekam sogar unerwarteten Ärgerdurch SPAM-Mails, die besagten, dass das Festival ausfallenwürde. Für die Besucher hingegen war es wirklich geil: Nichtzu voll, viele Freaks und Feuerwehrmänner.

Werner Graf

Neue Helden: Spritzer

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13cool tour

Was mittlerweile eine komplexe Mischung aus verschiedenenEinflüssen und Musikstilen darstellt, hatte bescheidene Wurzeln.Die Ursprünge von Drum & Bass, Jungle & Breakbeats sind inden frühen 70-ern bei DJ Kool Herc zu suchen, der einer derersten war, zwei Exemplare derselben Platte zu benutzen, umdie in den Tracks enthaltenen Instrumentalpassagen („breaks“)mithilfe von Plattenspielern und Mischpult loopen zu können.

Wie in den meisten Mythologien gibt es auch bei „Jungle“ dieverschiedensten Geschichten über die Herkunft des Namens.So soll es eine Straßengang in Kingston (Jamaika) gegeben ha-ben, die sich „Junglists“ nannte. Und ich denke beispielsweise,dass der Name von einem Club in London stammt, der „Jungle“hieß und in dem die ersten Experimente mit dieser Musikgespielt wurden.

So oder so, die Bezeichnung wurde von Musikern und demPublikum angenommen und beschreibt eine Klassifikation derverschiedenen Spezies von Drum'n'Bass. Im historischen Sinneliegen die unmittelbaren Wurzeln von Jungle in der englischenUnderground Rave Szene aus den frühen 90-er Jahren, als diemonotonen Acid House- und Techno-Klänge durch HardcoreBreakbeats ersetzt wurden. Neben Elementen aus Reggae,Ragga, HipHop, Jazz und Dub sind weitere Einflüsse sozialerund wirtschaftlicher Natur, wie sie in britischen Städten oftvorzufinden sind.

Bei Hardcore Breakbeats wurden mehr und mehr hochgepitchteSprachsamples sowie Klavierakkorde in die immer schnellerwerdende Musik integriert. Viele bezeichneten diese Musik alsMickey Mouse-Sounds und prophezeiten das baldige Endedes Genres. So wurde eine komplexere und „verschärfte“ Formder Musik immer populärer: „Darkside“. Sie wurde zu derUnderground Music der urbanen Zentren der Großstädte undder jungen Arbeiter-Klasse.

1992 wurde Mannheim zum Geburtsort der deutschen Drum'n'Bass-Szene. Zu einer Zeit als Techno die Nation regierte, wurdedas Phänomen Breakbeat ausschließlich in der Kurpfalz zele-briert. Städte wie Köln, Frankfurt oder Berlin zogen, wennüberhaupt, nur mit Verspätung nach. Auf den Planken war dasmilk! der Ort, an dem jeder sein wollte. Anfangs noch urbanand stylish wurde bald die britische Rave-Kultur mit OldSchool-Sneakers, Adidas-Klamotten, Stüssy-Hüten und Woll-mützen gefeiert. Woche für Woche tanzte man hier zu denunendlich mächtigen Bässe der legendären milk!-Anlage bisweit über die Sperrstunde hinaus. An den Decks standenGroover Klein und Bassface Sascha. Letzterer gilt bis heute alsder renommierteste Drum'n'Bass-DJ Deutschlands.

In der folgenden Zeit setzte sich in der Szene die Genrebezeich-nung „Jungle“ immer mehr durch, denn man versuchte, sichwieder von der Öffentlichkeit und den Charts in den Under-ground zurückzuziehen. Der hauptsächliche Unterschied zuseinem Vorgänger Hardcore bestand darin, dass dieser sichnoch mehr an der Regelmäßigkeit des 4/4-Taktes festhält,während Jungle einen geloopten asynchronen Rhythmus besitzt.Die Breakbeats und Drums wurden auf bis zu 170 bpm beschleu-nigt, während die weich fließende oder energetisch pumpendeBassline und der Gesang oft nur das halbe Tempo hatten.

1993 gründete LTJ Bukem sein Label Good Looking Records.Von dort an gab es einen Split in der Musik. So waren es LTJ'sfrühe Werke „Demon's Theme“ und „Atlantis“, die die Plattformfür das bildeten, was später „Intelligent“ heißen sollte. Für wasjedoch Bukem Pionierarbeit geleistet hatte, war eine mehrstrukturierte Herangehensweise an die Produktion, bei derweniger Aufmerksamkeit den perkussiven als viel mehr denatmosphärischen Elementen gewidmet wurde. Doch Goldies„Terminator“ und ein Whitelabel mit dem Stempel „Tic TacToe“ brachten Drum'n'Bass auf ein neues Level: Die Weißpres-sung beeindruckte mit einer noch nicht dagewesenen Reifeund Goldies Werk überzeugte durch technische Finesse.

1994 war der Höhepunkt von Jungle. In den britischen Clubslief fast nur noch Jungle. DJ Hype gründete mit DJ Zinc undPascal das Label Ganja Records, welches später zu einem derHauptlabels der Szene wurde. Die Anzahl der Piratensenderstieg rapide an, und Kool FM war die Hauptquelle von Jungle-auffrischungen für die Leute.

Ende '94 begann Jungle in verschiedene Subgenres zu zerfallen.Unter dem Namen „Drum & Bass“ wurde die „newschool“des Jungles geboren. Viele Drum & Bass-Produzenten fingenjetzt an, die Ragga-Elemente durch jazzig-funkige zu ersetzenund die Geschwindigkeit etwas zu verringern. Zu den Väterngehörten bekannte DJs wie LTJ Bukem, Fabio, Grooverider,Doc Scott, Photek und Dillinja, welche sich nach einem frischerenSound und großartigen Akustikeffekten orientiert haben. DieStadt Bristol und der dort geborene Bristol Style beeindrucktezu dieser Zeit mit dem „Full Cycle“-Label die Jungle-Szene.Zusammen mit Bryan Gee's Londoner Label „V Recordings“

veröffentlichten sie eine Flut von Werken. Künstler wie RoniSize, Krust, Die, Flynn & Flora und Bill Riley hatten somit einForum geschaffen, auf dem sie Jazz, Dub und smokey TripHop-Elemente auf eine ganz neue Art und Weise präsentierenkonnten.

1995 war das Jahr des „Techstep“. DJ Trace und Nico von NoU-Turn sowie Grooverider mit seinem Label Prototype konntenmit neuen Sounds ein Revival des in Vergessenheit geratenen„Darkside“ feiern! Goldie brachte „Timeless“ raus, welchessich alleine in UK über 150.000 Mal verkaufte, und er gründetesein eigenes Label Metalheadz. Ende des Jahres erlebten mehrals 1.500 Junglisten die erste „Future“ - damals noch in derWalzmühle in Ludwigshafen, und diese Reihe entwickelte sichzur größten Partyinstanz in Sachen Drum'n'Bass in Deutschland.Es folgten die legendären „Meditation“ Raves, „Royal Rumble“und die deutschen Ableger von „Desire“ und „Kings Of TheJungle“.

1996 erreichte Grooverider's Gebiet „Hardstep“, was eineMischung aus Jungle und HipHop war, Mainstream-Akzeptanz.Der „step“ war ein rauherer, stärkerer Beat und hatte mehr miteinem 4/4-Rhythmus als mit Breakbeat gemeinsam. Adam Fwurde mit dem legendären Track „Circles“ bekannt.

1997 waren mehrere Entwicklungstrends in der jetzt weltweitenAusbreitung von Drum'n'Bass erkennbar. „Jump Up“ war dasgroße Ding und wurde mit schweren Bassdrums von DJs wieMickey Finn und Aphrodite unter die Leute gebracht. Es gabAlben von DJ Krust, Adam F, Goldie, Source Direct und Dillinja,und neue Longplayer, wie z. B. Photeks „Modus Operandi“sowie die Full Cycle Crew „Reprazent“ (ein Campus aus DJDie, DJ Suv, Krust und Roni Size), wurden mit Lobeshymnenüberschüttet. Roni Sizes „Brown Paper Bag“ wurde nach seinerVeröffentlichung gleich ein Aushängeschild. Jonny L tauchtewieder aus der Vergangenheit auf und brachte den Track „Piper.

1998 dann das Ende vom Styleaufsplitting. Die Szene warend-lich wieder zusammen. Alles war Drum & Bass! Und4Heros „2 Pages“ zeigte der Welt genau, dass Drum'n'Bass alseigenstän-diges Genre weiterhin ganz an der Spitze dertechnischen und produktionsbezogenen Innovation verweilt,während die stän-dige Dynamik der Musik und Szene selbstihre Langlebigkeit und Beständigkeit sichert.

Nun sind schon fünf weitere spannende Jahre vergangen.Drum'n' Bass hat sich seit seiner Entstehung in beeindruckenderWeise zu einer der unverwechselbarsten englischen Musikbewe-gungen seit der Zeit, in der Rock so sehr boomte, entwickelt.In Deutschland hat es in den Clubs begonnen, ist auf die Ravesübergesprungen und ist längst wieder auf dem Weg zurück indie Clubs. Ekstase, Anarchie und Euphorie sind Professionalitätund Sachlichkeit gewichen. Im Rhein-Neckar-Gebiet wurdevor einiger Zeit mit „Jungle 68“ eine Dokumentation von Jung-listen über die lokale Drum'n'Bass-Szene erstellt, die versucht,für diese Lebenswelt und deren Musik zu interessieren undsie in 79 Minuten möglichst authentisch wiederzugeben. Infosdazu auf der Website www.jungle68.de. Freuen wir uns aufkommende Strömungen im wilden Dschungel - weltweit.

Roland Grieshammer

When I'm weak, you're tellin methat I'm strong,When I'm right, you're tellin methat I'm wrong,But I know, now I understand,now I see,I see your wicked plan.I'm a Junglist!

Don't try to changemy plan.Understand … . .Why won't youunderstand?Hmm . . .I'm a Junglist!

(aus: A Tribe ofIssachar feat.Peter Bouncer „Junglist“)

goldie

ltj bukem

dj hype

no u turn

grooverider

roni size

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Psychoaktiva

Dieser zweite Teil meiner kleinen Serie behandelt diewundervollen Substanzen Psilocybin und Dimethyl-tryptamin (DMT) in der gleichen Weise, wie dies inTeil 1 mit LSD geschehen ist -- nicht in Form einerMonografie, sondern aus wissenschaftlicher, philoso-phischer und praktischer Sicht.

Psilocybin und DMT sind halluzinogene Tryptamin-verbindungen und eng miteinander verwandt. Inihrer Wirkung lassen sie sich aber gut voneinanderunterscheiden. Während Psilocybin (4-Hydroxy-N,N-Dimethyltryptamin-Phosphatester) bei ausreichenderDosierung annähernd wie LSD wirkt, also eine Er-fahrung hervorruft, unter welcher man meistenfallsnoch durchaus in der Lage ist, sich zu artikulierenoder umherzulaufen, so induziert DMT (N,N-Dime-thyltryptamin) bei entsprechender Menge und Appli-kation einen Trip, bei dem es nicht möglich ist, dasnormale Wachbewusstsein zu erhalten. Um ein wenigKlarblick im Dschungel der Chemie und chemischenNomenklatur zu verschaffen, hier ein kurzer Über-blick über DMT-Derivate. Ein Blick auf die chemischeBezeichnung dahinter sollte für ein kleines Aha-Er-lebnis sorgen.

Tabelle 1: N,N-Dimethyltryptamin-Derivate

Psilocybin 4-Hydroxy-N,N-Dimethyltryptamin-Phosphatester

Psilocin 4-Hydroxy-N,N-Dimethyltryptamin

DMT N,N-Dimethyltryptamin

5-MeO-DMT 5-Methoxy-N,N-Dimethyltryptamin

Bufotenin 5-Hydroxy-N,N-Dimethyltryptamin

Bei einer richtigen (was ist richtig?) DMT-Einfahrtdurchlebt man seine Geburt und seinen Tod, trans-formiert in Tierkörper, löst sich auf, wird eins mitdem Kosmos, durchfliegt die Zeitspirale rückwärtsund erhält Einsicht in die elementaren Prinzipienund spirituelle Weisheit. Falsch angewendet, kannDMT deinen Geist zerblasen, auf Nimmerwieder-sehen, und dafür sorgen, dass du dich zerstörst,wahnsinnig wirst, den Faden verlierst.

Nimm DMT niemals allein! Achte darauf, dass immerein möglichst Trip-erfahrener Sitter dich nüchternbeaufsichtigt. Nimm Pilze nicht zum Spaß, außer dukannst mit ihnen umgehen, getreu des Musiker-Mottos „Es darf nur der die Regeln brechen, der siebeherrscht!“. Die Pilz- und Pflanzengeister mögenkeine Dummheit!

Ich werde keine Hinweise auf DMT-Quellen geben,jeder sollte schließlich Phragmites australis (GemeinesSchilfrohr) und Phalaris arundinacea (Rohrglanzgras)in seinem Heimatort von selber finden. Auch eineAngabe zu den heimischen Psilos spare ich mir, ver-weise aber gleichzeitig auf den Artikel „Psilocybin-haltige Pilzarten im europäischen Raum“, den ichzusammen mit Jochen Gartz geschrieben habe undder in „Entheogene Blätter“ 2/03 erschienen ist. Der15-seitige Artikel stellt alle in Europa auffindbarenPsilocybinpilze monografisch dar und erläutert derenGeschichte.

Noch Fragen? Na dann heißt es, warten bis nächstenMonat. Dann kommt der dritte Teil der Drogenreihe.

lsd

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TEIL II: Psilocybin und DMT

Markus Berger

Mörderische Identitäten

Ja, ja die Globalisierung . . .Man könnte meinen, je mehr vernetzter die Welt wird, je mehrsich die Kulturen untereinander austauschen können, um sooffener wird sie. Pustekuchen. Intoleranz, Selbstzentrierungund Vorurteile prägen unsere Welt so stark wie ehund je. Der französische Schriftsteller AminMaalouf nimmt in seinem Essay „Mörder-ische Identitäten“ solche Vorurteile aufsKorn. Ein Beispiel? Der Islam ist intolerantund neigt zur Bildung totalitärerRegime? Im Gegenteil, ein kurzer Blickin die Vergangenheit des Christentumsund der muslimischen Welt zeigt, dassnicht die Religion, sondern ihr Um-gang mit den geistigen und techni-schen Errungenschaften der Zivili-sation entscheidend ist. Und der istwiederum stark abhängig von demSicherheitsgefühl der betreffendenKultur. Wer sich angegriffen fühlt,kapselt sich ein und entwickeltdabei eine Intoleranz gegenüberallen Bedürfnissen und Werten,die nicht die eigenen,schutzbedürftigen sind.Nein, nicht die vers-chiedenenKulturen,

Wertesysteme und Religionen sind Schuld an Kriegen und be-waffneten Konflikten. Es ist die Begrenzung der Individuenauf einen für die Identität zentralen Aspekt. Ständig soll sichentschieden werden. Entweder ist man Christ oder Muslim,Frau oder Mann, Franzose oder Libanese. Dabei ist die Identitätimmer aus vielen verschiedenen Aspekten zusammengesetzt.Und gerade die menschlichen Brücken zwischen den Kulturen,die Immigranten, Aussiedler und Zwiegespaltenen dieser Welt,sind es, die uns Verständigung lehren und die Gemeinsamkeitender Kulturen erkennen lassen.

Amin Maalouf sieht sich selbst als ein solches Bindeglied. Undin der Tat, als christlicher, heute in Frankreich lebender Libanesescheint er prädestiniert für eine Vermittlerrolle. Und er erfülltsie großartig. Die in seinem Essay aufgebaute Argumentationlässt den Leser zu keinem Zeitpunkt aussteigen, und vermitteltein völlig neues Bild der Hintergründe aktueller Konflikte.Obwohl vor dem 11. September 2001 geschrieben, sagt es einesolche Entwicklung voraus und erklärt mit einer beinahe peda-ntischen Sorgfalt, dass wir nur dann zu einer friedlicheren Weltkommen, wenn wir alle Seiten unserer Persönlichkeit und auchdie der anderen zulassen und mit Stolz leben dürfen. EinePflichtlektüre für alle, die nicht genau wissen wo sie hingehören,alle die zu genau wissen wofür sie stehen, und jeden der schoneinmal Schwierigkeiten mit dem Fremden hatte. „Unantastbaran einer Demokratie sind ihre Werte, nicht ihre Mechanismen.“

Martin Schwarzbeck

Mörderische IdentitätenAmin Maalouf9,50 Euro für 143 Seiten TaschenbuchVerlag: SuhrkampISBN 3518121596

cool tour

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So einfach, wie wir uns das anfangs gedacht haben,ist das Überleben in der Grossstadt doch nicht. Dawaren wir im ersten Teil noch fest davon überzeugt, dass Papershalb herausguckend aus der Hosentasche ein guter Tipp wäre,so mussten wir bei unserem ersten Einmarsch in Marzahn er-fahren , dass dieser auch krass nach hinten losgehen kann.Kiffer = Alternativ = auf die Fresse (in Marzahn). Und selbstwenn diese Logik nicht funktioniert, gibt’s Aua - sie wolleneuer Dope. Nun gut, als professionelle grossstadtsurvivor be-kommen wir auch dieses Problem gebacken. Und zwar mitlinks. Und damit ihr nicht so verloren in der Grossstadtge-schichte herumlauft, sind wir durch Berlin getourt und habenfür euch die Quintessenz aller Bezirke gesammelt.

KreuzbergEin Teil der grossstadtsurvivor ist fest davon überzeugt, dassüber Berlin, aus Kreuzberg gesteuert, die Dönermafia herrscht.Wie wäre es sonst zu erklären, dass dieDönerpreise mit steigendem Abstand zuKreuzberg fallen. Der andere Teil glaubt festan die Matratzenmafia, die durch ihre Über-dichte an Läden schon ganz schön auffälligist. Ansonsten ist Kreuzberg ein ganz norma-ler Stadtteil, wie jeder andere in Deutschlandauch. Nur einige – sehr kleine – Besonder-heiten, wie verändertes Liedgut (Internatio-nale) oder leicht unübliche Sprechgesänge(No Justice, No Peace – Fight the Police).Fürs Überleben in Kreuzberg haben wir nundie ultimativen spaßgarantierten und

Lügengeschichten zumüllen. „Der Reichstag, der heißtso, weil sie den im Dritten Reich an nur einem Tag

erbaut haben. Und das Brandenburger Tor war früher derEingang zum Schloss vom Bundeskanzler, bis sie dann dasSchloss dahinter abgerissen haben. Jetzt wohnt der Bundes-kanzler oben in der Kuppel vom Alex.“

Prenzlauer BergNach super hip bricht nun die Schicki-Micki-Front in diesenBezirk ein. Angreifend über die Kastanienallee fallen Hordenvon Yuppies in den Prenzl`berg ein. Den Freaky People bleibt– dank ihrer meist doch pazifistischen Einstellung (ausgenom-men Kontakte mit der Polizei) – nichts anderes übrig als Asylin Kreuzberg zu suchen.

Die neu eingetauschte Bevölkerung des Prenzlauer Berges zeigtsich als Segen für jeden Baldrentner – nirgendwowerden so viele potenzielle Steuerzahler produziertwie hier. Nachdem die gescheiterte New Economyals Trendsportart vom Baby-booming abgelöstwurde, lässt der nächste Trendsport schon auf sichwarten: Die-Kinder-wieder-loswerding.

Natürlich will auch Überleben in Prenzlauer Berggelernt sein. Hier die ultimativen Prenzl`berg-Survivor-Tipps:

absolut eingetragenen Kreuzberg-Survivor-Tips für euch:- Um sicher durch Kreuzberg zu kommen, ist vor allem der 1.Mai zu raten. Tausende von Polizisten schützen hier alle Besu-cher vor den Einheimischen! Und die Tausenden Einheimischenschützen dich – zur Not – auch vor der Polizei.

- Wer es noch sicherer haben will, stellt sich am besten mit einem NPD-Plakat zwischen die Fronten.

- Ach ja und bevor wir es vergessen, bekleidet mit einer Isra-elischen Flagge kann in Kreuzberg (fast) nix mehr schief gehen.

MitteWer mal so richtig schräg angeguckt werden will, muss einfachnur ungestylt in Mitte auf die Straße gehen – meist reicht schondas Fehlen von ultraneuen, ultraschicken und ultraauffälligenTurnschuhen. So was machen nur die Touris. Wer dazu gehörenwill, muss sich so stylen, dass es ungestylt aussieht. Je bescheu-erter das Outfit, desto hipper. Der absolute Renner ist Vokuhilamit Turnschläppchen. Aber wehe das Outfit sieht nach wenigerals 300Euro aus. Schließlich ist Punk ja gerade hip.

Am einfachsten erkennt man die Anwesenheit in Berlin Mittedurch das übersteigerte Selbstbewusstsein – man ist ja schließlichRegierung oder so. Die meisten hier haben eh schon vergessen,dass hinter den Grenzen des Regierungsbezirkes auch nochein kleiner Teil von Deutschland liegt (Restberlin!). Wie wärees sonst zu erklären, dass hier die Regierung darüber streitet,wer wo in Mitte Fußballspielen darf.

Auch Mitte hat so seine Eigenarten, die man unbedingt füreinen erfolgreichen Survivor-Trip kennen sollte. Hier die Mitte-Survivor-Tipps:

- Zur Vorbereitung auf eine steile Kariere sei jedem der Reichs-tag empfohlen. Dank mysteriösester Magnetfelder erlernt man Verlogenheit, Korruption und Intriganz im Nu.

- Das Brandenburger Tor zumauern – ein Spaß für die ganzeFamilie.

- Als Touristenführer verkleidet die Touris gegen Geld mit

- Unablässlich ist in diesem Bezirk: die pseudo-alternative Kluft. Wer die trägt wird nicht länger alleine sein. Dutzendevon Händlern werden aus den Läden geschossen kommenund dir die neusten Variationen von Anarchozeichen auf Unterhosen, Eiswürfeln und Nagelfeilen andrehen.

- Ein „Ich bremse nicht für Kinder“-Aufkleber auf dem Autosorgt für massig Kontakte zu jungen hübschen Müttern. Nachteil: Meist schon vergeben und selten gut auf dich zu sprechen.

- Tut was Gutes für den Prenzl`berg: Verteilt Flugblätter, die das sofortige Verbot von Flip-Flops und Fliegerbrillen propagieren.

FriedrichshainSchon seit Jahren will Friedrichshain der In-Bezirk von Berlinwerden. Klappt nur blöderweise nie. Ist ja auch ne skurilleMischung. Die Yuppies vergraulen die Linken nach Kreuzbergund die Linken die Yuppies nach Prenzl`berg. Wohlfühlenkönnen sich da nur die Teilzeitanarchoyuppies. Genau wie dieelenden Studenten. Erst links antäuschen, um dann doch rechtsauf der Kapitalistenspur vorbeizuziehen.

Diesmal ohne Einleitung, die Friedrichshain-Survivor-Tips:

- „Kreuzberg rules“ Aufkleber an jeder erdenklichen Ecke aufkleben – keine Angst, wenn du lebend wieder rauskommstbist du in X-berg ein Held.

- Mitgliederwerbung für die Gewerkschaften machen. Wer mehr als einen Arbeitenden findet, hat gewonnen (Kellnern,Dealen und Zeitungsdrückerei gilt nicht).

- Dank modernster Bodenbestreuung sollte bevorzugt barfussgelaufen werden. Wärmende, heilsame und hautverträglicheCremebobbel lassen jeden Marsch durch Friedrichshain zueiner Kur für die Füße werden.

Allen, die intelligenterweise sehen, das diese Kolumne sichstark dem Ende neigt und ja noch sooooooooooo viele Bezirke

der zonenfuehrer

existieren, können wir mitteilen, dass wir nach langem Suchentatsächlich festgestellt haben, dass sie existieren. Nun dierestlichen Bezirke von Berlin:

Der RestenTatsache, sie waren nicht nur auf die Landkarte gemalt, siewaren wirklich da.

In der Sicherheit, dass diese Beschreibung aller Berliner Bezirkebald in alle Reiseführer eingehen wird, sind wir stolz euchschon vorab eine sichere Zeit in Berlin ermöglicht zu haben.Wir sind überzeugt: Some will survive!

Eure grossstadtsurvivor

Achtung!jeder Missbrauch vonDrogen ist gefährlich!Wir wollen niemandendazu auffordern oderanimieren Drogen zu

konsumieren

Auf den folgenden Seiten findet ihr Beiträge, die in den jeweiligen Regionalteilen Austria, Berlin oder Pot erschienen sind.

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16ueberregional

Arnie wird Gouverneur. Und selbst wenn es nicht klappt, wirdKalifornien auf alle Fälle ein bisschen verrückter werden. Denndie Liste von Arnies Konkurrenten und ihrer Anliegen liest sicheher wie das Line-Up einer Freakshow als das einer vernünftigenGouverneurswahl. Mit dabei ist zum Beispiel der Pornokönigund Hustler-Herausgeber Larry Flint. Er will durch den Ausbaudes Glücksspiels das Haushaltsdefizit bekämpfen. Ähnlichexotische Forderungen stellt auch die 22-jährige Pornodar-stellerin Mary Carey. Sie will eine Besteuerung von Brustim-plantaten einführen und vom Staat Feuerwaffen gegen Pornoseintauschen lassen, um die Kriminalitätsrate zu senken.Außerdem wäre da noch die Werbe-Ikone Angelyne, derenWahlspruch schlicht „Wir brauchen mehr Pink!“ lautet. Undso geht das weiter.

Ernstzunehmende Kandidaten sind, abgesehen von dem dergreen party, kaum zu finden, da die Demokraten ihren Titel-verteidiger Davis nicht schwächen wollen und die Republikanerall ihre Hoffnungen auf Arnie setzen.

Und Schwarzenegger wäre tatsächlich ein potenzieller Kandidat.An dem nötigen Kleingeld fehlt es ihm nicht. Bei der Offen-legung seiner Finanzen förderte Mister Universum 40 MillionenDollar zutage. Auch seine Popularität ist, wie man am Erfolgdes dritten Terminator-Teils sieht, in all den Jahren nicht ge-sunken. Und der Medienrummel um die ewige Killermaschineist enorm. Kein Wunder, denn Arnie weiß mit den Kamerasumzugehen und spickt seine Beiträge gerne mit eingängigenund populären Zitaten. So betont er zum Beispiel, dass manals Gouverneur seinen Job gut machen muss, denn sonst heißtes „Hasta la vista, baby!“ oder er beschreibt den Wahlkampfals „ziemlich blutige Kampagne“. Das ist unser Terminator,wie wir ihn kennen und schätzen.

Damit der Medienrummel auch ja nicht nachlässt, wird vonArnies Freunden und Feinden ständig neues pressetauglichesMaterial angekarrt. So durften wir vor kurzem erfahren, dass

Mister Schwarzenegger tatsächlich mal gekifft hat. Im Internetkursieren Standbilder aus dem Film „Pumping Iron“ von 1977,die Arnie beim Rauchen eines eindeutig als Joint zu erkennendenGeräts zeigen. Der reuige Delinquent bekannte sich sofort dazuund stellte sogar freimütig fest, dass er sogar inhaliert habe.Und das ist eventuell noch nicht einmal Arnies einzige Drogen-erfahrung. Denn er war auch regelmäßiger Besucher von AndyWarhols Factory, die ja für ihre Speed- und Heroin-Exzessebekannt war. Arnie zufolge ist das jedoch alles „Schnee“ vongestern, er habe seitdem die Finger davon gelassen. Wie erheute zu dem mit Nikotin und Koffein versetzten Getränksteht, für das er in den Siebzigern ebenfalls Werbung machte,lässt er aber offen.

Das hört sich doch ganz gut an: unser Terminator als Fürsprecheraller kalifornischen Drogen-User. Nein, soweit wird es nichtkommen, denn immerhin tritt er für die Republikaner an und

ist auch noch Lieblingsanwärter vom Erzbösewicht Bush. Undauch seine kernige Aussage „Milk are for babies, when you getolder you drink beer!” aus dem Film „Pumping Iron“ lässtbezweifeln, dass Herr Schwarzenegger ein vernünftigesVerhältnis zu Drogen hat. Doch wie Arnie schon auf einerPressekonferenz über seine ehemaligen Drogenerfahrungendurchklingen ließ, wird man mit dem Erwachsenwerden auchreifer und damit würden sich auch diese Dinge ändern. JaArnie, Erwachsenwerden heißt, Joints durch Bier ersetzen.Danke für diesen weisen Rat!

Martin Schwarzbeck

Unser Lieblings-Österreicher geht steil

http://www.20min.ch/unterhaltung/people/story/6277788

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17ueberregional

Monatssplitter

Speed-Welle

„Speed ist heuer (Anm. d. Red.: in Graz) dieDroge Nummer 1.“ weiß „Der Kurier“ zu be-richten. Und tatsächlich wurden dieses Jahrschon 8,6 Kilo amphetaminhaltiger Produktesichergestellt. 74 Dealer wurden alleine in die-sem Jahr in Graz festgenommen. Letztes Jahrwaren es insgesamt nur 82. Doch trotz des ver-stärkten Vorgehens und der gestiegenen Fest-nahmen ist der Erfolg der Prohibition und Re-pression fraglich. Drogenermittler Georg Tkaletzvom LGK musste ohne umschweife die Nieder-lage der Verfolgung eingestehen: „Du drehstdich um, hältst die Hand auf und hast das Gift.“Einfach nur Hand auf – sind wohl echt para-diesische Zustände! Und das trotz starkerPolizeieinsätze.

Wirklich schlimm scheint das fehlende Unrechts-bewusstsein bei Konsumenten bei den Polizistenanzukommen: „Anscheinend ist es lustig, wennsie sich am Wochenende in der Disco Ecstasyreinschmeißen“, so der gleiche Fahnder. Aberwas daran besorgniserregend sein soll vermagder Kurier auch nicht zu erklären. Die Polizeinutzt die durch solche Propaganda erzeugteöffentliche Missgunst immer öfter um unlieb-samen sozialen Randgruppen beizukommen.Die grüne Abgeordnete Therezija Stoisits hatnun eine Anfrage bezüglich der offenen Diskri-minierung von Ausländern eingebracht. EineAntwort der Regierung steht derzeit noch aus,der Kurier konnte sich nur auf die Statistik be-rufen, dass 64 der festgenommenen Dealer West-afrikaner seien – was aber auch kein Wunderist, wenn fast ausschließlich diese kontrolliertwerden.

Zweiter Frühling

In Niederösterreich hat ein 63-jähriger Schau-spieler noch mal so richtig Gas gegeben umseinen Lebensabend angemessen zu feiern.„Koks, Weib und Gesang“ durften da nacheigenen Angaben natürlich nicht fehlen. Ein-einhalb Kilo Koks haben er und seine Kollegen,von Holland aus nach Österreich schmuggelnlassen um es in der niederösterreichischen Kün-stlerszene unters Volk zu bringen. Dieselbe Spurführte die Kommissare auch ins Weinviertel. 13Kilo Hasch und zweieinhalb Kilo Gras wurdendort bei einem 48-jährigen Mann zusätzlichkonfisziert.

Mysteriöse Drogentote

Terrorismusangst, Sicherheitswahn und Kontrollfetischismusprägt die derzeitige Innenpolitik Österreichs. Auch Schmugglertrifft dies immer härter. Doch ans Aufgeben denkt keiner. NeueTransportwege werden gefunden – das Risiko dabei ist eherNebensache.

Schmuggel wird härter. Mehr Kontrollen, mehr Polizisten,mehr Festnahmen. Der Hauptgrund, warum mehr und mehrdazu übergegangen wird, die Ware in menschlichen Kurierenzu verpacken. Erst kürzlich wurde auf dem Flughafen Wien-Schwechat ein Kurier mit einem Mageninhalt von mehr alseinem Kilo Heroin festgenommen. Klingt lustig, ist es abernicht. Mit bis zu zwei Kilo Drogen im Bauch 48 Stunden nichtaufs Klo gehen und das aus Versehen Ausgeschiedene wiederessen zu müssen, ist garantiert kein Spaß. Der neueste Trendist noch krasser. Hierbei lassen sich die Kuriere das Dope unterdie Bauchdecke implantieren. Viele Todesopfer oder zumindestüble Qualen sind gängige Nebenerscheinungen beider Schmug-geltaktiken. Genauso wie bei einem deutschen Geschäftsmann,der in Kolumbien ausgeraubt wurde und in seiner Verzweiflungein halbes Kilo Heroin nach Miami transportierte. Dort wolltees aber nicht mehr rauskommen. Wenig später begann er ausdem Darm zu bluten, wurde von seinen „Chefs“ aber erst nachzwei Wochen freigelassen, um in Frankfurt gerade noch so dasLeben gerettet zu bekommen. Schmuggeln aus Leidenschaftist bei solchen Nebenwirkungen ausgeschlossen.

Eines zeigt auch dieses Beispiel sicherlich: Es ist doch nichtnur ein Problem Dunkelhäutiger, wie uns die österreichischeRegierung vorgaukelt. Viel mehr bleibt zu vermuten, dass sichdie Fahnder gezielt auf dunkelhäutige Menschen stürzen unddiese zu Röntgenkontrollen zwingen. Dies könnte die hoheZahl an Westafrikanern in österreichischen Gefängnissen

erklären. Auch die gesundheitliche Betreuung der ausländischenGefangenen scheint wohl eher mangelhaft zu sein. Zwei Drogen-kuriere sind bisher an den Folgen der Auflösung ihres Schmug-gelguts in österreichischen Knästen gestorben. Und die Zukunftlässt uns – wenn alles so bleibt wie es ist – nur mehr Opfererwarten. Denn die Zahl der Erwischten steigt von Jahr zu Jahr.Der körperinterne Drogenschmuggel ist für viele Bewohnerärmerer Länder die letzte Möglichkeit. Sie werden in speziellenSchulen extra dafür ausgebildet. Sie werden schick eingekleidet,lernen weltmännisches Verhalten und Regeln für den Umgangmit Zollbeamten und sie bekommen neue Papiere. Abschließendmuss ein Test absolviert werden: Die potenziellen Kandidatenbekommen so viele Trauben unzerkaut zu essen, bis sie vollsind, und dürfen anschließend 36 Stunden nicht auf die Toilette.Wer es schafft, geht auf die Reise nach Europa. Sollte die Reisenach Europa nicht erfolgreich sein, weil man verhaftet wurde,wird so schnell wie möglich zu Hause angerufen und vonseiner Verhaftung erzählt. Das ist die einzige Möglichkeit dasLeben der Daheimgebliebenen vor den Schergen der Drogen-bosse zu schützen.

Aber das ist nicht die einzige unangenehme Tätigkeit, die dannansteht. Denn die Polizei legt großen Wert darauf, die peinlicheWare restlos aus dem Delinquenten herauszuholen. Ein Zimmermit nichts als einer Toilette mit Sieb wird das Zuhause für dienächste Zeit, medizinische Betreuung gibt’s nur in akutenNotfällen und die Scheiße der Opfer erfährt mehr Aufmerk-samkeit als der bemitleidenswerte Delinquent selbst.

Und was sagt uns das? Lasst es die Leute doch einfach imKoffer transportieren und es gibt keine Probleme mehr.

Martin Schwarzbeck

Koks im Arsch Bodypacker

Die Fälle der in Österreich durchDrogen zu Tode gekommen Men-schen werden immer mysteröser.Denn nicht selten wird der Dro-gentod dazu benützt, die wirk-liche Todesursache zu verschlei-ern. Der Fall von Adolf S. lässtähnliches vermuten.

Die Wiener Gerichtsmedizin istsich sicher, es war ein natürlicherTod bei Adolf S. Stress, schlechteKondition und dazu auch nocheine Drogenüberdosis – da kannman schon mal draufgehen,wenn die Polizei einen unter-sucht. Das dazu vorliegendeGutachten bestätigt dies eben-falls: „Zusammenfassend istfestzustellen, dass bei Adolf S.eine Suchtgiftüberdosierung festgestellt wurde, die für sichalleine schon geeignet gewesen wäre, den Tod infolge einerzentralen Atemlähmung herbeizuführen.“ Laut GutachterinElisabeth Friedrich habe die Polizei den Todeseintritt allenfalls„begünstigt“.

Doch was genau stellen sich Gutachter unter „begünstigt“ vor?Die Redaktion des „Falters“ konnte durch Zeugenaussagenein Bild dieser „Begünstigung“ erstellen und deckt damit denkatastrophalen Umgang der Polizei mit ihren „Opfern“ auf.Laut dem Wirtschaftsexperten Martin T. waren die Aktionender Polizei unnötig brutal. Ein junger Bursche lag am Boden,mindestens zwei Polizisten knieten auf seinem Oberkörper.Neben der „geringfügigen Gegenwehr“ kam noch das Geschrei:„Ich kriege keine Luft, ich kriege keine Luft!“ dazu. Doch selbstals Adolf S. bläulich-rot anlief machten die Beamten keineAnstalten dem Opfer zu helfen – selbst nach der Beschwerdevon Michael T. nicht und selbst als die Schülerin Sophie T. sichaufraffte und sich lauthals bei der Polizei über so ein Vorgehenzu beschweren, wurde sich nicht um den Sterbenden, sondernum Sophie gekümmert. Sie wurde weggeschickt und ihr wurdemitgeteilt, dass sie dies nichts angehen würde.

Was der Junge getan hat? Er ist – als er die Polizei gesichtethatte – vor ihr weggelaufen – mehr nicht! Von dem Diplomin-genieur Stefan K. war Folgendes zu erfahren: „Es hörte sich soan, als würde jemand gequält werden. Ich hatte den Eindruck,dass da jemandem übel mitgespielt wird.“ Die Schreie seienimmer lauter geworden: „Tut mir nicht weh!“ habe der Manngeschrieen. Um 14.25 Uhr, so gibt der Zeuge an, „habe ich vondiesem Mann keinen Ton mehr gehört.“ Da war Adolf S., 24,schon tot.

Wie gesagt die Polizisten „begünstigte“ diesen Tod – wenn –dann nur. Warum im Gutachten aber gleich die ganzen Zeugen-aussagen vergessen wurden? Warum die Hilfeschreie nichterwähnt wurden? Warum die Polizisten auf seinem Oberkörperknieten? Warum ihm keiner helfen durfte? Das ist nicht sointeressant, schließlich nahm der Mann ja auch Drogen und eswar ein vollkommen natürlicher Tod.

Dass Kritik an den österreichischen Vorgehen nun auch schonvon deutschen Ärzten geäußert wird, ist nicht weiter über-raschend. Dass so etwas in Österreich wirklich passiert, istdagegen schon irgendwie erschreckend.

Werner Graf

Falsche Polizisten

Einen Riesenspaß hatten vermutlich zwei völligbetrunkene Oberösterreicher, als sie sich miteinem Blaulicht auf dem Dach ins Mühlviertelstellten und passierende Fahrzeuge kontro-llierten. Drei Autofahrer gingen ihnen auf denLeim. Aber die Möchtegern-Polizei war wesent-lich angenehmer als ihre Kollegen, sie ließ allestraffrei weiterfahren. Anders die beiden echtenPolizisten. Die wurden ein wenig missmutig,als sie in die Straßensperre gerieten und ließensich erst mal die Ausweise zeigen. Folge: Führer-scheinentzug und Anzeigen wegen Amtsan-maßung und Missbrauch des Blaulichts.

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anderswo

Der Wind rauscht in den Zweigen der Apfelbäume und machtdie Hitze erträglich. Wespen delektieren sich an den zu Bodengefallenen Äpfeln. Hin und wieder schiebt sich eine Hornissewie ein Schlachtschiff durch die davon stiebenden kleinerenInsekten. Ich liege auf dem Teppich im Schatten, die Augengeschlossen und spüre intensiv das Glücksgefühl, dass michdurchfließt. Die letzten zehn Monate harter Vorbereitungsarbeitliegen endlich hinter mir, nun bin ich vogelfrei, die Wohnungwurde gegen einen Campingbus eingetauscht, der fürderhinals mein Hauptwohnsitz fungieren und mich durch die LandeRichtung Spanien bringen wird. Ohne Uhr, ohne Termine, ohneHandy, dafür mit umso mehr Zeit und Muße. Eine Jungaka-demikerin auf Abwegen – ich würde eher sagen Aufwegen –ist für „die Gesellschaft“ ein eher resistenter Denkanstoß. Sogenannte „gescheiterte Existenzen“, die sich aus der Gesellschaftvertschüssen, um an dem System, in dem sie nicht bestehen,vorbeizuleben, machen für Normalsterbliche ja noch irgendwieSinn. Eine G´studierte aber, weder allzu hässlich noch dumm,der alle Türen offen stünden, noch dazu mit einem durchwegsinteressanten (und ohnehin schon rebellischen) Spezialgebiet– warum entscheidet die sich gerade für jene Tür mit demBatikvorhang, hinter der es nach wenig Luxus und noch wenigerSicherheit, dafür aber umso mehr nach Räucherstäbchen riecht?Ist es so, dass die Gesellschaft ihre intellektuellen Potenziale,sobald sie der vermaledeiten Droge Hanf verfallen sind, alsgehirnzersetzt abschreiben kann? In gewisser Weise ja. Wereinmal in den Genuss der Freiheit gekommen ist, der weiß,dass die viel gepriesene „Sicherheit“ deshalb so schal schmecktund so heftig beworben werden muss, weil es sie nicht gibt.Wer einmal wirklich realisiert hat, dass es vor dem Tod keinEntrinnen gibt, der entwickelt daraus die Kraft, so zu leben,wie es seinem Innersten entspricht, auch wenn dies gegenkonventionelle Regeln verstoßen sollte. Wer an dem Punktangelangt ist, da innere und äußere Werte deckungsgleichwerden, wird feststellen, dass es keiner weiteren Hilfsmittel,wie etwa dem Hanf, bedarf, weil man mit dem, was ist undwas man ist, vollauf zufrieden ist. Man genügt sich selbst unddas wird erstaunlicherweise nicht langweilig. Stimmen dieinneren und äußeren Werte, wie das meistens der Fall ist, nichtüberein, so kann man, etwa mithilfe von Hanf, einen Zustanderzeugen, der dem natürlichen sehr ähnelt, nur wird diesernicht verinnerlicht, bleibt also nicht vollständig bestehen,nachdem die Wirkung verklungen ist, da er ja nicht aus sichheraus entstanden ist. Und tatsächlich scheint es so, dass diesePhasen des Einsseins mit sich selber eine Starterfunktion habenkönnen. Die Fragen, die man sich während eines Rauschesstellt, die Einsichten, die man währenddessen erhält, dieThemen, die man diskutiert, sie alle wirken im nüchternenZustand nach. Diese Tür zu sich selbst geht mit Hanf leichterauf, durchgehen aber muss man selber.

Die Reaktionen angesichts der geöffneten Tür sind variabel.Manchen genügen sporadische „Kurzurlaube“ vom ganznormalen Wahnsinn, um im bestehenden System weiter lebenzu können, und sie beschließen, dieses System erst gar nichtzu hinterfragen, weil dies mit zuviel Aufwand verbunden wäre.Andere registrieren allfällige Missstände, lokal oder global, impersönlichen wie im gesellschaftlichen Leben sehr wohl undreagieren darauf mit erhöhtem Konsum. Dieses „Sich-Wegstel-len“ mag wohl temporär eine Kompromisslösung sein, mansollte jedoch nicht vergessen, dass sich die Seele nicht heilenkann, wenn sie ständig betäubt wird. Viel zu viele kriegen

diese Kurve nicht mehr, bunkern sich in Selbstmitleid ein undlassen das Endlosband der verpassten Chancen und der unge-rechten Welt laufen. Manche konstruieren, so gut es geht,innerhalb des Systems ihre eigene kleine Welt, und vermeidenes, diese zu verlassen. Wieder andere verfallen dem Missionars-fieber und meinen, ihren Weg auch allen anderen aufschwatzenzu müssen, anstatt damit zu beginnen, den eigenen endlicheinmal zu beschreiten. Einige schaffen das Spagat zwischenRealität und Sozialutopismus, sodass ein erfülltes, glücklichesLeben möglich ist. Doch dazu muss man sich seinen eigenenBedürfnissen erst einmal stellen.

Bewusstseinsverändernde Substanzen können nur das wach-rufen, was ohnehin schon vorhanden ist. Wer nach Alkohol-konsum aggressiv wird, ist es auch im nüchternen Zustand. Indiesem Sinne sollten auch die durch Hanf gemachten Erfahr-ungen auf das eigene Leben angewendet werden, denn dasIgnorieren dieser kommt einem Missbrauch der Substanzengleich.

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Freiheit ist einjunger Mann?

Hanf Journal

Reihe: Mit dem HanfJournal auf Weltreise

In indigenen Kulturen gibt es für den Gebrauch bewusstseinser-weiternder Substanzen meist strenge Riten und selten werdensie zum Spaß verwendet. In der „Kultur“, in der wir leben,fehlen diese Anleitungen zum verantwortungsvollen Umgangbei illegalisierten Substanzen völlig, bei den legalen herrschtmeist das andere Extrem, die völlige Verharmlosung zum Wohledes freien Marktes. Dies folgt dem unserer Gesellschaft zu-grunde liegenden Muster, dass es niemals um das Wohl desEinzelnen geht, sondern um die Erhaltung des bestehendenSystems. Unter diesem Gesichtspunkt ist Hanf natürlich allesandere als harmlos.

Unsere Gesellschaft benötigt viele kleine Räder, die sich fleißigdrehen, ohne danach zu fragen, warum sie das eigentlich tun.Eine individuelle Sinnfindung ist dazu nicht nötig, deshalbwird sie vom Staat auch nicht gefördert. Wer zuviel arbeitet,isst, raucht, trinkt, darf auf Staatskosten ins Krankenhaus, werdurch eine Psychotherapie, Yoga oder „Alternativmedizin“mehr über sich selbst erfahren möchte, darf selber löhnen.

Vieles in unserem System ist darauf ausgelegt, den Einzelnendaran zu hindern, über sich nachzudenken. Wirtschaft undStaat verwischen fein säuberlich die Grenze zwischen Wollenund Brauchen, bis der Unterschied für viele nicht mehr erkenn-bar ist und die Diskrepanz zwischen dem, was man will unddem, was man hat, anscheinend unaufhörlich wächst. Immerwieder werden neue Wünsche erschaffen, denen nachzujagenzu viel Zeit beansprucht, um sich auch noch über die Sinnhaf-tigkeit Gedanken zu machen. Wer nicht in den Luxus kommtzu reisen und andere Kulturen und Wertesysteme zu erleben,dem fehlt es oft auch an Vergleichsmöglichkeiten, dass es auchanders gehen kann. Unzählige Freizeitaktivitäten, ShoppingCenter, Megakinos, Medien fungieren als „Hauptfluchtwege“für Zerstreuungswütige, vorausgesetzt, man hat genug seinerLebenszeit vermietet und sich dadurch den monetären Zugang„verdient“. Der Tagesablauf vieler Menschen gleicht einerAneinanderkettung von Süchten, der morgendliche Kaffee,das neueste Trinkfrühstück, die Kleidung mit Namen, die Ziga-retten, das Bier zum Essen, das neueste Handy, . . . die Listeließe sich noch ewig fortsetzen. Solche Süchte, wie etwa dieArbeitssucht, werden gefördert. Die Wenigsten fragen sich, obsie überhaupt arbeiten wollen, und wenn ja, wie viel und wie.Arabische Händler, die genug für den Tag verdient haben,sperren ihr Geschäft zu, egal wie spät es ist, denn sie verdienendas Geld für morgen eben – morgen. Parallelen zu „unsertägliches Brot gib uns heute“ (und nicht das von morgen auchschon) drängen sich auf, und dennoch ist uns dieses Leben inder Gegenwart so fremd geworden, ausgetrieben vom Sicher-heitswahn, der uns in Form von Lebensversicherungen Wettenauf unsere eigene Gesundheit abschließen lässt.

Ich nehme mir die Freiheit, mal über das Ganze nachzudenkenund dann in Ruhe meinen Lebensweg auszuwählen. Nur dieGegenwart kann man leben, Vergangenheit und Zukunft kannman nur denken. Hanf kann dabei helfen, mehr in der Gegen-wart, „da“ zu sein, bei sich selbst. Das Ziel ist es jedoch, diesenZustand ohne Hilfsmittel zu erreichen, indem man seinen ganzspeziellen persönlichen Lebensweg findet. Frei sein kann manüberall, wenn man den Mut hat, der/die zu sein der/die manist.

Claudia Greslehner

Unsere Auslandskorrespondentin ClaudiaGreslehner geht auf Tour. Wir begleiten sie querdurch Europa, bis an die nördlichen Ränder Afrikas.Jeden Monat ein anderes Land. Aber zuerst erklärteuch Claudia mal, wie man überhaupt auf so eineIdee kommt.

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19fun+action

Alle SpieleVerlag: KOSMOS-SpielverlagAlter: ab 10 (außer Avalon ab 12, Halali ab 8).Spieler: 2Dauer: ungefähr 1 StundePreis: zwischen 12 und 15 Euro

die MaulhaldeBerlinsoptisch

schönsteWortband

Schweiß perlt auf meiner Stirn, sammelt sich an denSchläfen, rinnt fein den Hals hinab, verbindet sich mitanderen Rinnsalen, läuft die Innenseite meines Armeshinunter, den ich schlaff vom Sessel hängen lasse. Tropftdann von meinem Mittelfinger in ein Schälchen amBoden, das ich dort vorsorglich aufgestellt habe. Auf deranderen Seite des Sessels steht eine weitere Schale. Hinund wieder reiße ich mich aus meiner Apathie undentleere die Näpfe in die Toilette. Danach lasse ich michwieder in den Sessel fallen.

Die dumpf dröhnende Hitze in meinem Kopf ist so un-durchdringlich wie die Luft in den Tropen kurz vorEinbruch des Monsuns. Nur mühsam dringt ein Schmerz-signal zu mir durch. Ich öffne die Augen. Vor mir, in einweiches Kissen gebettet, liegt auf einem Stuhl mein Fuß.Er sieht aus wie ein aufgeblasener, roter Gummihand-schuh mit Stummelfingern. Ich versuche mich zu er-innern. Langsame quäle ich mich durch die letzten Stun-den zurück, so langsam, dass mir die Minuten wie Tagevorkommen. Eine Mücke hat mich gestochen und jetztsieht mein Fuß aus wie ein Ballon. Damit er nicht an dieZimmerdecke steigt, habe ich ihn mit einem Eisblockbeschwert, den ich mit einem Schraubenzieher vomBoden meines Gefrierschrankes gehackt habe. Er riechtnach Fisch.

Mit Erstaunen stelle ich fest, dass der Fernseher läuft.Zahllose Bienen drängen sich auf der Mattscheibe undich bin erleichtert, dass das Summen doch nicht ausmeinem Kopf kommt. Unmotiviert versuche ich einStück von dem Eisblock auf meinem Fuß zu brechen,um es in das Cola-Bier mit einem Schuss Kirschwhiskyzu tun, das immer noch neben mir steht. Dann gebe ichauf und halte mir den ganzen Block an die Stirn. Jetztkann ich den Schmerz viel deutlicher spüren.

Im Fernsehen läuft jetzt „Making Of Terminator 3“.Sollte ich mich heute zwischen der Herrschaft der Ma-schinen oder der Insekten entscheiden – alles in allemrealistischer, als würden Menschen dauerhaft an derMacht bleiben –, ich würde mich für die Maschinenentscheiden. So vertrauenserweckend steht mein Fern-seher vor mir, so beruhigend wirkt sein Programm.Ich schalte weiter. Nach Programm 29 kommt 00 unddanach geht es bei 01 wieder von vorne los. Ich suchenichts, ich schalte nur. Die immer gleiche Abfolge derProgramme ist mein Mantra. Es ist meine Art, dasSommerloch zu füllen.

Das Sommerloch, es ist in meinem Kopf. Ein großesschwarzes Loch. Es saugt mit unendlicher Kraft Infor-mationen in mein Gehirn, die dann im Nichts verschwin-den. Eine einzige, große Informationsvernichtung.

Unmöglich daraus etwas zu fischen, um eine Geschichteoder eine Kolumne zu schreiben. Das Blatt, was ich mirvorsorglich neben den Sessel gelegt habe, bleibt weiß.Ich habe jetzt dass Fenster offen und der Nachtwindbringt etwas Abkühlung. Mit ihm kommen die Heu-schrecken ins Zimmer und verwandeln es mit ihremZirpen in einen Hain am Mittelmeer. Dann kommenauch die Spinnen, Motten und Mücken. Ich schlage nachder sirrenden Stelle an meiner Stirn und betrachte denblutigen Fleck auf meiner Hand. Wenn mir bis morgenfrüh kein Thema für die Kolumne einfällt, schreibe ichetwas über die Herrschaft der Insekten.

Das Sommerloch

Avalon von Leo ColoviniDen Anfang macht ein mystisches Schauspiel, so steht es zu-mindest auf der Verpackung. Wer magic kennt, dürfte von„Avalon“ schnell gelangweilt sein. Worum es geht? Um Zauber-innen und Ritter, mit deren Hilfe Gebiete entdeckt und verteidigtwerden. Wer als erster Gebietskarten im Gesamtwert von 15Punkten hat, ist Sieger. Die Regeln in Kürze: Elf Gebietskartenliegen verdeckt zwischen den Kontrahenten. Davor werdenjeweils Charakterkarten platziert. Die Zauberinnen locken diegegnerischen Zauberinnen und Ritter auf die eigene Seite.. DieRitter sind zum Erobern neuer oder gegnerischer Gebiete da.Natürlich gibt es Gegenzauber und Gegenwehr. So wechselndie Charakterkarten munter die Seiten oderlanden auf dem Ablagestapel, denn dieEroberungen kosten ebenfalls Karten. Mitden Handkarten gut wirtschaften, denn derNachschub ist begrenzt. Meist entscheidetein Gebiet über Sieg oder Niederlage. (kk)

Ballon Cup von Stephen Glenn„Ballon Cup“ ist wie Avalon in diesem Jahrneu erschienen und ein wirklich böses Spiel,insofern man lieber die Landungen desGegenspielers sabotiert, um so die begehrtenPokale zu kriegen. Der erste, der drei davonhat, gewinnt das Spiel. Jeder bekommt zuBeginn des Spiels acht Karten mit Ballonsin unterschiedlichen Farben und Werten.Zwischen den Spielern liegen vier Lande-plätze, zwei auf’m flachen Land und zweiim Gebirge. Im flachen Land gewinnt dermit den wenigsten Punkten auf den Ballon-karten, im Gebirge der mit den meisten.Zwar gehört jedem der beiden Kontrahen-ten eine Seite der Landeplätze, landen darfman aber auf beiden. Deshalb ist Ärgern oftdas einzige Mittel um Pokale zu ergattern.(kk)

Halali! von Rudi HoffmannIn diesem Wald schlagen die Bären zurück! „Halali!“ ist einJagdspiel, bei dem einer die Tiere und der andere die Jägerübernimmt. 48 Kärtchen verdeckt hingelegt bilden den Wald,in dem sich Bären und Füchse, Holzfäller und Jäger, Bäumeund Gefieder tummeln. Nun gibt es zwei mögliche Spielzüge:entweder Kärtchen umdrehen oder ein aufgedecktes eigenesKärtchen bewegen. Ziel ist es, möglichst viele der gegnerischenoder der neutralen Kärtchen zu fressen, zu erschießen oder zufällen. Wenn alle Kärtchen umgedreht sind, wird anhand dereingenommenen Kärtchen die Punktzahl ermittelt und sofortbeginnt eine Runde mit getauschten Rollen. Nach der zweitenRunde ist das Spiel vorbei und Sieger ist der erfolgreichsteWaldbewohner. Halali! ist ein Glücksspiel, aber schön schnellund auch nett gemein. Viel Spaß im Wald! (vs)

Rosenkönig von Dirk Henn… . . . lalala . . . Rule Britannia . . . lalala . . .Die Spieler übernehmen die Herrscherrollen der Häuser Yorkoder Lancaster, den beiden Hauptakteuren des Rosenkriegs.Ziel ist möglichst viele zusammenhängende Gebiete zu erobern.Zu Spielbeginn steht der Königsstein in der Mitte des Spielplans.Es ist möglich diesen Stein mittels Machtkarten durch Englandlaufen zu lassen. Dort, wo der Königsstein landet, legt derSpieler einen seiner Machtsteine ab. Die Machtsteine markierendas eroberte Gebiet. Der Königsstein darf immer nur auf unbe-setzten Feldern landen, mit einer Ausnahme: Heldenkarten.Diese Karten erlauben die Bewegung auf ein besetztes Feldund das Umdrehen des dortigen Machtsteins und damit dieÜbernahme der Region. Wenn keine Bewegungen mehr möglichsind, endet das Spiel und es wird abgerechnet.

„Rosenkönig“ ist ein schnelles und spannendes Spiel, erinnertein wenig an Go, Glück und Strategie halten sich die Waage.Ich mag es sehr und spiele es oft. (vs)

Das RiffDas Autorenpaar Christine und Wolfgang Lehmann hatte „eineAbwechslung vom Siedler-Kartenspiel nötig“ und erfanddeshalb „Das Riff“. Eine echte Alternative ist „Das Riff“ nicht,aber wenn der kleine Bruder mal wieder nervt, ist er mit einerRunde Riff für ne Weile ruhig zu stellen. 32 Karten, in vierReihen angeordnet, liegen zwischen den Fischzüchtern. Diebeiden Reihen in der Mitte sind verdeckt, die äußeren offen.Außerdem gibt es Riffboote und Zuchtkarten. Die sagen an,welche Züchtungen gerade hipp sind. Dafür müssen die Spielerzuerst einen Korallenbaum fischen, bevor sie dann ein hetero-sexuelles Fischpaar in der auf der Zuchtkarte vorgegebenenFarbkombination angeln. Natürlich ist das nicht umsonst, alsowird mit erwürfelten Würmern bezahlt und Haie haben somanchen Zuchterfolg schon im Vorfeld zunichte gemacht. Wemzuerst fünf Züchtungen glücken, gewinnt. (kk)

Odins Raben (Thorsten Gimmler)Ihr seid diese Krähen, die nichts Besseres zu tun haben, als sichgegenseitig Steine in den Weg zu legen. Neun Landschaftskartenliegen zu Beginn aus und jeder zieht fünf Flugkarten, die Rabenstehen vor der ersten Landschaftskarte. Jetzt bewegt ihr diebeiden Raben abwechselnd mit Hilfe der Flugkarten. Das Zielist als erster das Ende der Flugstrecke zu erreichen und dabeiden anderen möglichst weit zurückzulassen, da jede KarteAbstand einen Punkt bringt. Es kann auch zur Interventiondurch Odin selbst kommen, in Form von Odinskarten in eurenStapeln von Flugkarten. Diese Ereignisse können zum Beispieldie Flugbahn verlängern oder Gelände tauschen. Gespielt wirdsolange bis der erste zwölf Punkte hat. Sei schnell! (vs)

Kerstin Koch (kk) und Veit Schnetker (vk)

Die Tage werden kürzer, die Nächte länger und endlichwieder kühler. Die Pärchen verbringen die Abende seltenerdraußen in der lauen Sommernacht, sondern mehr zu Hau-se. Mühle, Dame und Schach als klassische Zwei-Personen-Spiele sind auch nicht unbedingt der Renner. Deshalb habenwir uns mal der Spiele für Zwei vom Kosmos Verlag ange-nommen und stellen euch in dieser Ausgabe einige davonvor. Ganz vorne weg: Das Siedler Kartenspiel ist (noch)unerreicht.

Abbildungen der Spiele:a) Avalonb) Ballon Cupc) Halali!d) Rosenkönige) Das Rifff) Odins Raben

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20fun+action

Wenn Redaktionsmitglieder streiten

Runde eins: Die ultimativste Rauchtechnik

Go!

M: Also, ich erklär jetzt mal die ultimativen Rauchtechniken.Da gibt’s die einen, die atmen direkt durch den Joint ein unddann gibt’s noch die anderen, die ziehen erst und atmen’s dannein.

W: Und da gibt’s noch die Siebzigerjahre-Technik. Ich weißnicht was die genau bringt, aber sie ist ja irgendwie intensiver.

M: Sieht auch sehr humorvoll aus . . .

W: Also das find ich ja sehr angenehm, äh, sehr effektiv, wennman den zwischen den Händen so einklemmt. Und so . . .

. . . dran zieht. Weißte was ich meine?

M: Ja. Und ich kenn da noch den, da nimmt man den Joint somit den Fingerspitzen von beiden Händen zusammen,und . . .

. . . ffffp.

W: (schockiert) Was ist das? Das ist doch paffen? Du hast docheindeutig grad gepafft!

M: (stößt erst eine riesige Rauchwolke aus und spricht mitgequältem Gesicht weiter.) Nein. Dadurch, dass du den sohältst, ziehst du die Luft noch zwischen deinen Fingern durchund das is dann quasi wie ne Bong.

Werner probiert’s aus und guckt total geschmerzt, als der Rauchseine Lungen füllt – Martin lacht sich einen ab.W: Tatsache. Aber warum is das jetzt krasser? Doch einfachnur, weil du schneller ziehst. Oder?

M: Nee ich glaub, das ist weil das Luft-Rauch-Gemisch mehrzugunsten der Luft ist, und dadurch atmest du es ja ganz an-ders ein, als wenn’s nur Rauch wäre. So wie Passivrauchenschädlicher ist als normales Rauchen. Weil die Lunge sich gegenso „luftige Rauchgemische“ nicht so wehrt, sondern das ganznormal aufnimmt.

W: Ja, aber nur auf den einzelnen Partikel bezogen: Insgesamtist Rauchen schon schädlicher als Passivrauchen.

M: Ich hab das mal so gehört.

W: Nee, nur relativ gesehen. Ich glaub ja, dass es im Prinzipnur darum geht, wie schnell du das in die Lunge reinziehst,und wie lange du es da drin behältst. Ich find, eines der effek-tivsten ist ja auch dieses Rauchspielchen da, türkische Runde,wo man den Rauch solange drin behalten muss bis man wiederdran ist. Und ich kenn’ jemand, der zieht ganz oft hintereinander,so pf pf pf pf, und atmet des immer direkt mit rein. (Wernerführt’s grad mal vor und haucht danach ganz langsam:) Unddas ist auch seeehr effektiv.

M: So wie die Schnorrer das immer machen. Und danach istder halbe Joint weg.

W: Und du hast so ne riesige Glut. Das ist immer total nervend.Das ist halt kein gemütliches Rauchen mehr. Die coolste Kiff-technik ist immer noch normal kiffen. Aber ist halt nicht dieeffektivste. Weißt du noch eine?

M: Auf so was wie Eimerrauchen oder andere Kreislaufkollaps-Spielchen wollen wir hier nicht eingehen, hä?

W: Nö.

M: Nö. Dann weiß ich nix. Doch! Die Supertechnik überhaupt:Du paffst und lässt dann den Rauch ganz langsam aus deinemMund rauslaufen und ziehst ihn durch die Nase wieder rein.Die kann ich aber nicht.

W: Das muss man aber eher so nebenbei machen, dann ist esnoch stylisher.

Natürlich dürfen auch in dieser Ausgabe die „Hanf-Journal“-Verbalprügeleien nicht fehlen. Diesmal im Ring:In der rechten Ecke, auf der roten Couch: Dauergast Werner Graf und in der linken Ecke, auf dem orangenenSessel: Der Herausforderer Martin Schwarzbeck.

Der typische Siebzigerjahre-Zug

Martin zieht mit

Wvs.M

Zahlreiche Rauchrunden später hängen Werner und Martintotal lahm in der Ecke und können sich nicht mehr bewegen.Ja, das war’s dann wohl – technisches k.o. für beide.

W: Sach mal, warum ist das denn eigentlich so, das Kiffenlahm macht? (Zu dieser selten blöden Frage wurde Wernergezwungen, damit Martin seine – wie er findet – geniale Theorieder Welt kundtun kann.)

M: Ich hab da ja voll die gute Theorie. Das ist so, weil mansich immer auf das einkifft, was man gerade macht. Und wennman jetzt hier so wie wir auf der Couch sitzt und dabei amKiffen ist, dann kifft man sich immer aufs „Auf-der-Couch-Sitzen“ ein und wird dabei immer gemütlicher und gemütlicher.Wenn’s jetzt aber so ist, dass man zum Beispiel beim Tanzenkifft oder beim Sportmachen oder vielleicht sogar beim Arbeiten,aber nur wenn man’s direkt dabei macht, dann schießt mansich auf das ein und dann kann man noch viel wilder tanzen,noch viel schneller Sport machen und noch viel besser arbeiten.Aber wenn da nur fünf Minuten dazwischen liegen, dann giltdas nicht mehr, weil dann schießt du dich auf das ein, was duin den fünf Minuten machst. Was du halt genau beim Kiffenmachst . . .

W: Das heißt, wenn du jetzt in der Disse neben der Tanzflächeeinen rauchst, kannst du nicht mehr so gut tanzen?

M: Ja genau, dann kommst du halt irgendwie raus aus deinemFilm. Dann schießt du dich auf’s Auf-der-Seite-Stehen ein.

W: Wir haben da ja jetzt schon öfters drüber diskutiert unddie Theorie ist für mich nicht ganz neu. Ich denke auch dassdas funktioniert. Weil man ja beim Kiffen weniger multitasking-fähig ist und sich mehr auf einen Punkt konzentriert. Undwenn man beim Tanzen kifft, konzentriert man sich halt nuraufs Tanzen. Solange sich das alles noch in niedrigen Dosenbewegt, glaub ich auch, dass es da so ein Einkiffen geben kann.Aber wenn du jetzt wirklich viel nimmst, dann überwiegt derDowner. Ab einer gewissen Dosis THC in deinem Körper istes ja auch nicht mehr mit Einkiffen getan. Wenn du jetzt zehnBongs auf der Tanzfläche rauchst, dann tanzt du auch nichtmehr.

M: So extrem hab ich’s noch nicht ausprobiert, aber bis jetzthat es immer funktioniert. Ich glaub’ ja auch, dass das was mitdem verschlechterten Kurzzeitgedächtnis zu tun hat. Weil, esist ja alles, außer dem einen Moment, in dem man sich gradbefindet, nach dem Kiffen nicht mehr so präsent. Deshalb istder eine Moment, in dem man sich grad befindet, so entschei-dend für das, worauf man sich einschießt.

W: Ja Nee. Dein Kurzzeitgedächtnis ist ja nicht ganz weg,kannst dich ja schon noch an vieles erinnern.

M: Aber es ist nicht so präsent.

W: Ich würd’ das eher mit Set und Setting erklären. Das wasman gern macht, macht man halt unter Drogen noch lieber.Apropos einkiffen. Ich lieb das ja, vor dem Kino noch mal einenzu rauchen und dann voll auf den Film abzuflashen.

M: Nee, voll nicht. Nach der Einkiff-Theorie funktioniert dasmit Vorherkiffen gar nicht. Außerdem find ich’s voll schrecklich,wenn man im Kino nicht kiffen kann. Was mach ich denn da,wenn der Film Überlänge hat? Noch nicht mal Zigaretten darfman da rauchen. Und nicht reden. Wie ich das hasse. Ich musszu so ’nem Film ständig meine Kommentare abgeben können.

W: Kannst ja auch einfach Spacecakes mitnehmen.

M: Und wenn ich dann mit der Tüte knister’, gucken michalle blöd an.

W: Aber es gibt halt Filme, die sind im Kino einfach um Weltenbesser.

M: Ich würd’ so ne große Leinwand niemals gegen dieMöglichkeit tauschen aufzustehen und auf’s Klo zu gehen.

W: Nee, ich find’s schon cooler, da guckt man die Filme auchbewusster, als wenn er nur daheim nebenbei läuft.

Also liebe Leser, egal ob ihr jetzt Kinofreaks seid oder nicht –wir lesen uns nächsten Monat wieder. Dann wird, wenn allesgut geht, Götz Wiedmann der neue Herausforderer aus dergrünen Ecke. Bis dahin viel Spaß - und immer schön brav dieEinkifftheorie beherzigen!

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21fun+action

Kein Monat ohne Hanfberatung. Auch im August warKascha bei schweißtreibender Hitze und blendenderSonne für euch da und hat bei Sorgen, Ängsten undProblemen geholfen. Euch liegt auch etwas auf demHerzen? Dann wendet euch an Kascha:

[email protected] oder Brief an dieRedaktion (Lettestraße 3, 10437 Berlin)

Bene (ohne Alter und Wohnort) fragt:„High Kascha,ich möchte Samen aus den Pflänzchen von mir in der1. Generation gewinnen, um diese erneut einzupflanzenund so die 2. Generation zu erhalten. Aber wo genaufinde ich die Samen an der Hanfpflanze und wann kannich sie mir holen?Bene

Kascha antwortet:„Hi Bene,Die Samen findest du in den Blüten der befruchtetenweiblichen Pflanzen. Wenn du ohne Männchen gezüchtethast kann es sein, dass deine Weibchen nicht befruchtetwurden und daher keine Samen gebildet haben. So bautman Sinsemilla-Gras, also Gras ohne Samen drin, an.Wenn die weiblichen Pflanzen befruchtet wurden, kannstdu im Spätsommer/Frühherbst, also der Zeit, wo dasGras geerntet wird, aus den Blüten die Samenherauspulen.“

Felix und Marinus (auch ohne Alter undWohnort) fragen:„hallo lieber kascha,Ich und mein Kumpel haben drei fragen.1. Wie muss ich drehen, dass der Joint (oder die kippe)die typische Form hat?2. Stimmt es dass Nutzhanf auch THC bilden kann? Wasmuss ich dafür machen? Er züchtet indoor, ich outdoor,beide Nutzhanf.

Die Hanfberatung im Hanf Journal>>Erste Hilfe für Kiffer

3.Wie ernte ich Haschisch, und wie Dope? Was ist eigent-lich Dope, Shit oder Peace? Und mit welchen günstigenSachen kann ich düngen?Mach highter weiter so wie bisherDein Felix und Marius“

Kascha antwortet:„High,Die typische Form eines Joint ist konisch, das heißt, dassein Ende dicker ist als das andere. Wenn man mit (vorallem breiteren) Longpapers (also denen, wo nicht „slim“drauf steht) dreht passiert das eigentlich fast automatisch.Man kann das z. B. mit der Tabakverteilung und demDurchmesser des Filters genau „einstellen“.Nutzhanf ist Hanf, der so gezüchtet wurde, dass seinTHC-Gehalt 0,2 Prozent nicht übersteigt. Das heißt, dasser THC bildet, aber nicht sehr viel. Mit viel Mühe könnteman versuchen, den Hanf „zurückzuzüchten“ damit erwieder mehr THC bildet. Dies ist aber sehr aufwendigund übersteigt jeden sinnvollen finanziellen Rahmen!Dope, Shit und Peace sind drei verschiedene Begriffefür ein und dasselbe: Haschisch. Das ist das gepressteHarz der Hanfpflanze. Selbst wenn euer Nutzhanf THCbilden würde, wäre es nicht so leicht daraus Haschischherzustellen, weil dies üblicherweise mit Cannabis-Indi-ca-Pflanzen gemacht wird, die zwar viel Harz produ-zieren, aber eher klein sind. Da Nutzhanf vor allem derFasergewinnung dient, sind das meist Sativa-Züch-tungen, die bis vier Meter hoch werden, aber wenigHarz produzieren. Ernten könnte man aber die Blüten(als Gras bzw. Marihuana bekannt), die aber wegen demungünstigen Verhältnis der Cannabioide (Cannabis-Wirkstoffe) eher Kopfschmerzen verursachen. Dagegenhilft auch Düngen nicht allzuviel. Wenn ihr es trotzdemversuchen wollt: Dünger gibt es im Growshop oder haltPhosphor und Kalium für die Blüten. Mehr Infos findestdu übrigens auf www.hanfjournal.de unter „Growing“.

Kristin (17) aus Hamburg fragt:„Hey Kascha,wie ist das eigentlich mit dem Filter? Wieso kann mankeinen Zigarettenfilter nehmen? Was ist der Unterschiedzwischen den ganzen verschiedenen „Filtertipps” die soangeboten werden, geht das auch ohne Filter und wasmacht einen „guten” Filter aus? Gibt es Materialien dieman lieber nicht nehmen sollte? Ich hab leider noch nichtso viel Ahnung davon, aber das macht jeder irgendwieanders.

Kascha antwortet:„Hallo Kristin,der Filter ist am Joint das wichtigste Teil, wenn der nichtokay ist, ist es der ganze Joint nicht, schließlich muss daalles durch. Damit erklärt sich das mit dem Zigarettenfilter:der „filtert” nämlich wirklich, und dementsprechendweniger Wirkstoffe erreichen deine Lunge. Umgekehrtkommt natürlich mit einem „Joint-Filter” aus Pappe dasganze Nikotin und Teer ungefiltert in deine Lunge.

Mittlerweile ist die Zeit, wo Filter aus Fahrkarten, Schüler-ausweisen und Flyern hergestellt wurden offenbar vorbeiund jeder hat einen Block „Filtertipps” dabei. Die gibt esin allen Farben, Formen und Größen und du solltest einfachmal probieren, mit welche du am besten drehen kannst.Gerade die ganz kleinen drehen sich oft schlecht.

Beispielsweise die Amis drehen ganz ohne Filter, dannverbrennt man sich aber schnell mal die Lippen. Das, undnicht wirklich filtern, ist übrigens der Zweck eines „Joint-Filter”. Allerdings gibt es neuerdings auch verschiedeneJointfilter (haben immer mal wieder eine Werbung im„Hanf Journal”), die das Nikotin filtern und das THCdurchlassen sollen.

Ach ja, von Hochglanzmaterialien und ähnlichem ist beimFilterdrehen abzuraten, weil der Rauch der da durch gehtganz schön heiß sein kann und giftige Stoffe ablösen könnte,die du dann mit einatmen würdest. Am besten ist unbe-handeltes, unbedrucktes (oder mit ungiftigen Farben be-drucktes) dickes Papier (oder dünne Pappe). Wie dick derDurchmesser des fertigen Filters dann sein soll ist Ge-schmackssache, je dicker der Filter, desto heftiger (aberauch heißer); wenn du zu eng gedreht hast kannst du kaumnoch ziehen.

So das war’s mal wieder für dieses Mal. Bleibt brav,anständig und bescheiden oder brecht die Regeln. Was ihrwollt!

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22fun+action

Jeder Monat hat so seine eigenen Spezialitäten undbei vielen stimmen auch die Vorurteile am Endegar nicht. August/September = Sommerloch!Wenn’s um Drogen geht sicher nicht.

Hanfparade2003, EnteoVisionI, Polizeieinsätze aufFestivals, ein Vorstoß aus Berlin, zur Abgabe vonCannabis und und und . . . Sicherlich kein Sommer-loch, wie ihr ja auch an dieser Ausgabe gemerkthabt.

Wir versuchen gerade immer mehr Gewinnspielefür euch anzubieten. Also macht mit und gewinnt.Wer nicht alle im Heft findet, kann auch einfacheinmal unter www.hanfjouranl.de nachsehen, dafindet ihr alle aktuellen Gewinnspiele auf einenHaufen. Seid schon mal auf die nächsten Ausgabengespannt, denn gerade versuchen wir eine ganzspezielle Autogrammkarte für unsere LeserInnenzu ergattern. Wir werden sehen, ob wir euch damitüberraschen können.

Ansonsten habt ihr ja auch schon gemerkt, dass„in eigener Sache“ nun zwei Seiten weiter hintensteht und eine neue Regionalausgabe dazugekom-men ist. Ihr merkt, wir sind bemüht breiter zuwerden. Immer wieder.

Genießt die letzen Sonnenstrahlen, bald sind wiederIndoor-Sessions angesagt.

Euer Werner Graf

In eigener Sache

Termine:12.09.2003-14.09.2003Castrop-Rauxel: 8. Internationale CannaBusiness - InternationaleHanfmesse zu allen Produkten rund um Hanf. (Siehe BerichtSeite 8)www.cannabusiness.com

12.09.2003-13.09.2003Köln: 2nd Conference on Cannabinoids in Medicine Konferenzzu Cannabinoiden in der Medizin, veranstaltet von der IACMwww.cologne2003.orgwww.cannabis-med.org

13.09.2003Rostock: Hanffest von ['solid]Jetzt reichts! Ich will kiffen! - und zwar legal. Frei nach diesemMotto veranstaltet die sozialistische Jugend ['solid] am 13.September 2003 das erste Rostocker Hanffest.

27.09.2003 Köln: Hanf-Demonstration„Nein zur Prohibition in Deutschland“ - 1. Hanfdemo in Kölnwww.hanfdemo.de

07.11.2003-09.11.2003Paris: 4. Pariser HanfausstellungHanf und Öko-Technologien, Cité des sciences, la Villettewww.festival-du-chanvre.com

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15berlin

Der Prenzlauer Berg wird ordentlich. DieJugend weicht dem Babyboom. Die Ab-risshäuser weichen den Vollsanierten.Und die sozialen Randlagen weichendem massiven Polizeiaufgebot. DerDruck auf die Polizei wird immer stärker,je mehr Kinder den Prenzl´berg bevöl-kern. Der Prenzlauer Berg soll der neueschicke Bezirk für junge Familien werden.Alternatives Leben wird ins Abseitsgedrängt. Nachdem erst der Helmholtz-platz komplett saniert wurde (heißt: keineZutritt mehr mit einem Monatseinkom-men unter 1500 Euro), soll nun derMauerpark dran glauben. Und dasobwohl selbst der Helmholtzplatz nochnicht ganz „unter Kontrolle“ ist, was dieständigen Polizeieinsätze und Razzienbescheinigen. Nun also schon das nächsteProjekt. Die ständige Anruferei der An-wohner, denen es im Mauerpark zu lautoder zu wild ist, holt die Polizei immeröfter auf den Plan. Und die hat schock-ierende Ergebnisse zu berichten. Schonam Parkeingang würde man gefragt, obman nicht Haschisch kaufen wolle. Wieerschreckend! Stellt euch nur vor, jemandwürde gar nicht kiffen, müsste es durchpsychologische Beeinflussung trotzdemkaufen und würde abhängig. Nochschlimmer: Die Dealer seien richtig-gehend professionell organisiert. Na gut,sie haben keine Fabriken, Distributions-ketten und Supermärkte, die ihre Pro-dukte vertreiben wie die Alkohoindus-trie, aber sie sind doch fürchterlich profes-sionell organisiert. Laut einem „erschrek-kendem“ Bericht in der „Berliner Mor-genpost“ wird neuerdings mit Busch-trommeln das Nahen von Beamten an-gekündigt. Also wenn unsere Polizei jetztschon Angst vor Buschtrommeln habenmuss, dann Gute Nacht. Die „Bedroh-ung“, die von dem Park ausgeht, wirdals so massiv angesehen, dass die Polizeiden Bereich zum gefährlichen Ort erklärthat. Jetzt dürfen sie unbegründet durch-suchen. Juhu.

Die sollten das einfach mal positiv sehen.Laut der „Berliner Morgenpost“ werdenhier eine Menge Arbeitsplätze geschaffen.Späher in Betonröhren, jugendliche Fahr-radkuriere und nicht zuletzt die Punks,die angeblich der Polizei mit brennendenStraßensperren regelmäßig den Zutrittverwehren, bekommen hier einen Arbeit-splatz, der ihnen woanders vermutlichverwehrt geblieben wäre. Wie schongesagt, es ist hier nur von dem Verkaufvon Cannabisprodukten die Rede. Einbisschen Toleranz könnte viele Konfliktevermeiden.

Natürlich gibt’s im Mauerpark Dealer,irgendwo muss das Zeug ja verkauftwerden. Wer die Parks sauber haben will,muss es halt legalisieren. Und was unsnoch mehr verwundert, ist die Tatsache,wie lange die Polizei gebraucht hatte umdiesen gefährlichen Ort zu entdecken.War es in Tagesschau am 1. Mai oderbeim Rausgehen aus dem Polizeipräsi-dium direkt vor dem Eingang zumMauerpark, wo es ihnen zum ersten Malaufgefallen ist? Tja, die Buschtrommelnwerden wohl weiterschlagen, gleich obvor oder halt irgendwo hinter denFreunden in Grün.

Martin Schwarzbeck

Die Polizei räumt aufim Mauerpark

So einfach, wie wir uns das anfangs gedacht haben,ist das Überleben in der Grossstadt doch nicht. Dawaren wir im ersten Teil noch fest davon überzeugt, dass Papershalb herausguckend aus der Hosentasche ein guter Tipp wäre,so mussten wir bei unserem ersten Einmarsch in Marzahn er-fahren , dass dieser auch krass nach hinten losgehen kann.Kiffer = Alternativ = auf die Fresse (in Marzahn). Und selbstwenn diese Logik nicht funktioniert, gibt’s Aua - sie wolleneuer Dope. Nun gut, als professionelle grossstadtsurvivor be-kommen wir auch dieses Problem gebacken. Und zwar mitlinks. Und damit ihr nicht so verloren in der Grossstadtge-schichte herumlauft, sind wir durch Berlin getourt und habenfür euch die Quintessenz aller Bezirke gesammelt.

KreuzbergEin Teil der grossstadtsurvivor ist fest davon überzeugt, dassüber Berlin, aus Kreuzberg gesteuert, die Dönermafia herrscht.Wie wäre es sonst zu erklären, dass dieDönerpreise mit steigendem Abstand zuKreuzberg fallen. Der andere Teil glaubt festan die Matratzenmafia, die durch ihre Über-dichte an Läden schon ganz schön auffälligist. Ansonsten ist Kreuzberg ein ganz norma-ler Stadtteil, wie jeder andere in Deutschlandauch. Nur einige – sehr kleine – Besonder-heiten, wie verändertes Liedgut (Internatio-nale) oder leicht unübliche Sprechgesänge(No Justice, No Peace – Fight the Police).Fürs Überleben in Kreuzberg haben wir nundie ultimativen spaßgarantierten und

Lügengeschichten zumüllen. „Der Reichstag, der heißtso, weil sie den im Dritten Reich an nur einem Tag

erbaut haben. Und das Brandenburger Tor war früher derEingang zum Schloss vom Bundeskanzler, bis sie dann dasSchloss dahinter abgerissen haben. Jetzt wohnt der Bundes-kanzler oben in der Kuppel vom Alex.“

Prenzlauer BergNach super hip bricht nun die Schicki-Micki-Front in diesenBezirk ein. Angreifend über die Kastanienallee fallen Hordenvon Yuppies in den Prenzl`berg ein. Den Freaky People bleibt– dank ihrer meist doch pazifistischen Einstellung (ausgenom-men Kontakte mit der Polizei) – nichts anderes übrig als Asylin Kreuzberg zu suchen.

Die neu eingetauschte Bevölkerung des Prenzlauer Berges zeigtsich als Segen für jeden Baldrentner – nirgendwowerden so viele potenzielle Steuerzahler produziertwie hier. Nachdem die gescheiterte New Economyals Trendsportart vom Baby-booming abgelöstwurde, lässt der nächste Trendsport schon auf sichwarten: Die-Kinder-wieder-loswerding.

Natürlich will auch Überleben in Prenzlauer Berggelernt sein. Hier die ultimativen Prenzl`berg-Survivor-Tipps:

absolut eingetragenen Kreuzberg-Survivor-Tips für euch:- Um sicher durch Kreuzberg zu kommen, ist vor allem der 1.Mai zu raten. Tausende von Polizisten schützen hier alle Besu-cher vor den Einheimischen! Und die Tausenden Einheimischenschützen dich – zur Not – auch vor der Polizei.

- Wer es noch sicherer haben will, stellt sich am besten mit einem NPD-Plakat zwischen die Fronten.

- Ach ja und bevor wir es vergessen, bekleidet mit einer Isra-elischen Flagge kann in Kreuzberg (fast) nix mehr schief gehen.

MitteWer mal so richtig schräg angeguckt werden will, muss einfachnur ungestylt in Mitte auf die Straße gehen – meist reicht schondas Fehlen von ultraneuen, ultraschicken und ultraauffälligenTurnschuhen. So was machen nur die Touris. Wer dazu gehörenwill, muss sich so stylen, dass es ungestylt aussieht. Je bescheu-erter das Outfit, desto hipper. Der absolute Renner ist Vokuhilamit Turnschläppchen. Aber wehe das Outfit sieht nach wenigerals 300Euro aus. Schließlich ist Punk ja gerade hip.

Am einfachsten erkennt man die Anwesenheit in Berlin Mittedurch das übersteigerte Selbstbewusstsein – man ist ja schließlichRegierung oder so. Die meisten hier haben eh schon vergessen,dass hinter den Grenzen des Regierungsbezirkes auch nochein kleiner Teil von Deutschland liegt (Restberlin!). Wie wärees sonst zu erklären, dass hier die Regierung darüber streitet,wer wo in Mitte Fußballspielen darf.

Auch Mitte hat so seine Eigenarten, die man unbedingt füreinen erfolgreichen Survivor-Trip kennen sollte. Hier die Mitte-Survivor-Tipps:

- Zur Vorbereitung auf eine steile Kariere sei jedem der Reichs-tag empfohlen. Dank mysteriösester Magnetfelder erlernt man Verlogenheit, Korruption und Intriganz im Nu.

- Das Brandenburger Tor zumauern – ein Spaß für die ganzeFamilie.

- Als Touristenführer verkleidet die Touris gegen Geld mit

- Unablässlich ist in diesem Bezirk: die pseudo-alternative Kluft. Wer die trägt wird nicht länger alleine sein. Dutzendevon Händlern werden aus den Läden geschossen kommenund dir die neusten Variationen von Anarchozeichen auf Unterhosen, Eiswürfeln und Nagelfeilen andrehen.

- Ein „Ich bremse nicht für Kinder“-Aufkleber auf dem Autosorgt für massig Kontakte zu jungen hübschen Müttern. Nachteil: Meist schon vergeben und selten gut auf dich zu sprechen.

- Tut was Gutes für den Prenzl`berg: Verteilt Flugblätter, die das sofortige Verbot von Flip-Flops und Fliegerbrillen propagieren.

FriedrichshainSchon seit Jahren will Friedrichshain der In-Bezirk von Berlinwerden. Klappt nur blöderweise nie. Ist ja auch ne skurilleMischung. Die Yuppies vergraulen die Linken nach Kreuzbergund die Linken die Yuppies nach Prenzl`berg. Wohlfühlenkönnen sich da nur die Teilzeitanarchoyuppies. Genau wie dieelenden Studenten. Erst links antäuschen, um dann doch rechtsauf der Kapitalistenspur vorbeizuziehen.

Diesmal ohne Einleitung, die Friedrichshain-Survivor-Tips:

- „Kreuzberg rules“ Aufkleber an jeder erdenklichen Ecke aufkleben – keine Angst, wenn du lebend wieder rauskommstbist du in X-berg ein Held.

- Mitgliederwerbung für die Gewerkschaften machen. Wer mehr als einen Arbeitenden findet, hat gewonnen (Kellnern,Dealen und Zeitungsdrückerei gilt nicht).

- Dank modernster Bodenbestreuung sollte bevorzugt barfussgelaufen werden. Wärmende, heilsame und hautverträglicheCremebobbel lassen jeden Marsch durch Friedrichshain zueiner Kur für die Füße werden.

Allen, die intelligenterweise sehen, das diese Kolumne sichstark dem Ende neigt und ja noch sooooooooooo viele Bezirkeexistieren, können wir mitteilen, dass wir nach langem Suchentatsächlich festgestellt haben, dass sie existieren. Nun dierestlichen Bezirke von Berlin:

Der RestenTatsache, sie waren nicht nur auf die Landkarte gemalt, siewaren wirklich da.

In der Sicherheit, dass diese Beschreibung aller Berliner Bezirkebald in alle Reiseführer eingehen wird, sind wir stolz euchschon vorab eine sichere Zeit in Berlin ermöglicht zu haben.Wir sind überzeugt: Some will survive!

Eure grossstadtsurvivor

der zonenfuehrer

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berlin16

Der Berliner Weg zur Freigabe

Kaya Foundation-Report

auch aus Artikeln unbekannter Produzenten, die intensiveTestphasen durchlaufen haben und dessen Wirksamkeit alsproduktiv eingestuft wurde. Die langjährige Zusammenarbeitmit den holländischen Nachbarn hat zur Folge, dass man hierständig auf dem neuesten Stand der momentanen Technik ist.Seit 1998 ist Kaya Foundation mit einer sehr ansprechendensonnigen Webseite auch im Internet vertreten.

Hier gibt es allerlei Neuigkeiten zum Thema Hanf, eine intere-ssante Linkliste zu verschiedenen Rechtsproblemen und Artikelüber die Cannabis-Verschwörung und den Dokumentarfilm„Haschisch". Im Growshop findet man Bewässerungssysteme,Dünger, Erden, Klimatechnik, Literatur, nützliche Kleinigkeiten,Pflanzenbeleuchtungssysteme und Regeltechnik. Der Headshopliefert Bongzubehör, Glasbongs, Kofferbongs, Papers, Purpfeifenund Metallbongs, Waagen und Tüten. Da gibt es beispielsweiseden Vapir Digital Air-Vaporizer, die neueste Entwicklung unterden Vaporizern. Durch seine digitale Tempertaturkontrolleerlaubt er die komfortable und schadstoffarme Inhalation vonWirkstoffen aus Kräutern, Ölen und Flüssigkeiten. Und in derRubrik „Expertise“ gibt es Hilfe bei Problemen, ein Forum fürNeuigkeiten und jede Menge Links. Auch beim Kostenvoran-schlag wird mit einer Preiskalkulation auf die individuelleAnfrage reagiert. Service, Kulanz und Diskretion sind selbst-verständlich und kundenbezogene Daten werden nicht gespei-chert. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist derAnbau von Hanf ohne eine Erlaubnis des BMFG verboten. DieVerwendung dieser Webseite ist ausschließlich ab 18 Jahrenzulässig.

Text & Foto: Roland Grieshammer

Erst plädierte der Fraktionsvorsitzende der Berliner Grünen,Volker Ratzmann, für die Legalisierung von Cannabis. Dannsetzte sich auch der Fraktionschef der FDP für eine Entkrimi-nalisierung ein. PDS und SPD haben bereits in ihrem Koalitions-programm festgeschrieben, eine Abgabe von Cannabis zuprüfen.

„In der Drogenpolitik müssen wir überlegen, welche Vorgabenhier noch sinnvoll umzusetzen sind. Es wäre möglich, im Betäu-bungsmittelgesetz einen Feldversuch zur kontrollierten Abgabevon Cannabis zu machen. Die Verfolgung von Leuten mit dreibis fünf Gramm Cannabis oder von Schwarzfahrern kostetBerlin unheimlich viel Geld. Diese Ressourcen sollte die Justizlieber in die Verwaltungsgerichtsbarkeit stecken. Wir habenhier mit 18 Monaten in der ersten Instanz mit die längstenVerfahrenszeiten. Rheinland-Pfalz hat sieben Monate. Dasregistriert die Wirtschaft. Ein Umdenken dient also auch demWirtschaftsstandort.“ kommentierte Volker Ratzmann in der„Berliner Morgenpost“ seinen Vorstoß.

Mitten im Herzen vonBerlin befindet sich dasseit 1996 bestehendeKaya Foundation. Hierfindet der ambitionierteHobbygärtner ein aus-gewogenes Repertoirean immer wieder inno-vativen, teilweise exklu-siven Fachhandelspro-dukten und eine kom-petente Beratung zueiner erfolgreichenPflanzenzuchtanlage.Der Buschdoktorser-vice, also Fragen rundum den Anbau undProblemberatung, wirdhier besonders großgeschrieben. Ein breitabgedeckter Growbe-darf sowie eine indivi-duelle Gestaltung derGrow-Räume bietenalles, was man zu einementspannten und ge-lungenen Ablauf diesesHobbies benötigt. Daspreisgünstige Pro-gramm besteht sowohlaus Artikeln namhafterHerstellerfirmen als

Schliemannstr. 26; 10437 BerlinTel: 0 30 447 86 77; Fax: 0 30 447 386 94; [email protected]

ÖffnungszeitenMo-Fr 12-19 UhrSa 12-16 Uhr

www.kayagrow.de

Wie es in Berlin weitergehen wird ist derzeit noch fraglich.Denn trotz der überragenden Mehrheit von SPD, PDS, Grüneund FDP scheint eine Umsetzung der Forderungen noch weitweg zu sein. Gerade die Aussagen einiger Senatorinnen lassenvermuten, dass dieses Thema eher ungewollt in den Koalitions-vertrag geraten ist.

Nur die Grünen scheinen derzeit den Mut zu haben, aufsTempo zu drücken. So hat Volker Ratzmann noch vor derHanfparade 2003 angekündigt, in diesem Jahr einen Antrag inBerlin einzubringen, der eine staatliche Abgabe von Cannabisermöglichen soll und eine geringe Menge zum Eigenkonsumvon bis zu 30 Gramm erlauben würde. Es bleibt zu hoffen.

Werner Graf

Achtung!jeder Missbrauch vonDrogen ist gefährlich!Wir wollen niemandendazu auffordern oderanimieren Drogen zu

konsumieren

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17berlin

TERMINEAuch diesen Monat ist mal wieder dick was los in Berlin! Wir haben für euch die interessantesten Dates zusammengestellt.

Undergroundberlin6. September, keine Ahnung wo

Fanta 410. September, 20 Uhr, Tempodrom

Was ist das? Werden sich einige wohl erst malfragen. Anarchisten und Literatur, passt das über-haupt? Geht es denen nicht eigentlich nur um Ran-dale? Nein, die anarchistische Bewegung ist in ihrenWurzeln hoch intellektuell. Gesellschaftskritik unddas Hinterfragen eingefahrener Systeme sind ihreKönigsdisziplinen. Erst auf Basis dieser Ideologie-kritik kommt es hin und wieder zu militantemWiderstand. Der ist hier allerdings nicht zu erwar-ten. Das anarchistische Literaturcafé gibt es schonseit einiger Zeit und es ist bis jetzt immer friedlichverlaufen. (Fast) wie bei Omas Kaffeekränzchen.Es findet jeden zweiten Donnerstag im A(narchis-tischen)-Laden statt und es geht um, ja was wohl,um anarchistische Literatur. Die Besucher habendie Möglichkeit in anarchistischen Schriften, Bü-chern und Flugblättern zu stöbern und ihre Mei-nungen mit den anderen auszutauschen. Außerdemgibt es jedes Mal einen Vortrag zu einem ausge-wählten Stück autonomer Literatur, über das an-schließend in der Gruppe diskutiert wird. DiesesMal dreht es sich um freie Liebe, ein Phänomen,das die äußerste Linke schon immer stark inspirierthat. Dabei geht es nicht nur um möglichst vieleGeschlechtspartner, wie es oft der Fall ist, wenn inunserer vom Machismo geprägten Kultur von freierLiebe die Rede ist, sondern auch um die Hinter-fragung von Patriarchat, heterosexueller Normie-rung und Geschlechterrollen.

www.linkeseite.dewww.a-laden.org

The Vanity Set25. September, Magnet Club

Wer kennt sie nicht, die Helden und Urväter desdeutschen HipHop? Blöde Frage. Die Fanta 4 sindnatürlich spätestens seit „Die da“ (oh Gott, ist daslange her) jedem musikbegeisterten Deutschen einBegriff. Zahlreiche Alben folgten und eins nachdem anderen wurde zum Hit. Diese Band hat unsereJugend geprägt. Natürlich, denn die FantastischenVier sind der Garant für qualifizierten deutsch-sprachigen HipHop. Intelligente Texte kombiniertmit mitreißenden Beats gibt es zwar auch anderswo,aber niemand verbindet Witz und Anspruch sostilvoll wie die Fantas. Und jetzt kommen sie endlichmal wieder nach Berlin. Selten genug ist es in letzterZeit vorgekommen, dass die Solopfade genug Zeitfür einen gemeinsamen Auftritt übrig ließen. Naja, was die Zuschauerwünsche nicht erreichenkönnen, richtet die Musikindustrie. MTV bringt dieFantas im Rahmen ihrer Unplugged-Tour in so gutwie jede größere deutsche Stadt. Und eben auch zuuns. Die Karten kosten im Vorverkauf 36,35 Euro.Karten frühzeitig sichern ist empfehlenswert, dennwir wissen: die Fantas sind begehrt.

www.elounge.de/f4/fanta4.htmlwww.berlin.karten-vorverkauf.de

Anarchistisches Literaturcafe12. September, Rathenower Str.22

Gewin

nen! Gewinnen!Gew

innen!

Unverschämt versponnen und äußerst eigenwillig.The Vanity Set sind mit ihren zweiten Album „TheLittle stabs of Happiness“ auf Tour. In den Wochennach den 11.09.2001 schrieb James Sclavunos dieSongs auf der Lower East Side von New York.Aufgenommen wurde das Album im Sommer 2002und nun folgt die Release über Nacked Spur /Cargo Records. Frontmann James Sclavunos istbekannt als Drummer und Percussionist von NickCave and the Bad Seeds. Er arbeitete mit SonicYouth, the Cramps und Lydia Lunch zusammen.So gekonnt wie er und seine Band hat selten jemandleise, sanfte Töne mit absolut rohen Soundsgemischt. Vanity Set pendeln zwischen Erhabenenund Verdorbenen, Schmutz und Eleganz bis hin zuherzergreifenden Ausnahmezuständen. JamesSclavunos ist berüchtigt für seine boshafte undvöllig überschwengliche Live Performance, seinGesangsstil liegt irgendwo zwischen Adam West,Jarvis Cocker und Kermit. Begleitet wird er vonPsycho-Billy-Gitarren, Tuba, creepy keyboards undeiner der besten Rhytm Sections New York Citys.

www.africandance.de

Das „Hanf Journal“ verlost 3 x 2 Freikarten fürdieses Konzert. Wer die haben möchte, schickteinfach eine Mail mit dem Stichwort „The VanitySet“ an [email protected] .

Einsendeschluss ist der 20.09.2003. Der Rechts-weg ist wie immer ausgeschlossen.

Endlich ist es wieder soweit, die Sommerpause istvorbei und wir dürfen uns auf die nächste Under-groundberlin-Party freuen. Auch dieses Mal erwar-tet uns vermutlich wieder eine superspannendeLocation in den Kellern und Gewölben Berlins. Bisjetzt war die Party jedes Mal an einem anderen Ort,was angesichts einer Traumlocation, wie der zehnMeter unter dem Alex gelegenen auch echt traurigsein kann. Der Ort wird wie immer erst einen Tagvorher auf der Website bekannt gegeben. Gespieltwird feinstes, recht hartes Techno, gespickt mitzahlreichen Klassikern. Eine echte Ohrenweide fürjeden Liebhaber. Und auch das Drumherum verbrei-tet jedes Mal einen Hauch echter Underground-Atmosphäre. Allein schon das Abgeholtwerdenvom Treffpunkt und die Heimlichkeit und Stille,mit der die Menschenmengen in der stets schall-isolierten Location verschwinden, ist einen Blickwert. Aber Achtung: vor dem Reingehen unbedingtbedenken, dass man jetzt die zivilisierte Welt ver-lässt. Also Kippen (und was ihr halt sonst noch sobraucht ;-)) mitbringen und Handy, gute Erziehungund jeglichen Anstand zuhause lassen. Denn wereinmal drin ist, ist drin, und noch mal kurz raus-gehen ist nicht drin, denn spätestens ab 2 Uhrschließen alle Tore nach innen. Und dann kommteigentlich erst das Beste: Dreckige Böden, kahleBetonwände, Stroboskopgewitter und eine Luft diezu staubig zum Atmen ist, lassen nicht nurAssoziationen zu Folterkellern aufkommen, sondernsind auch Garant für im wahrsten Sinne des Wortesdreckige Partys!

www.undergroundberlin.de

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15austria

Monatssplitter

Falsche Polizisten

Einen Riesenspaß hatten vermutlich zwei völligbetrunkene Oberösterreicher, als sie sich miteinem Blaulicht auf dem Dach ins Mühlviertelstellten und passierende Fahrzeuge kontro-llierten. Drei Autofahrer gingen ihnen auf denLeim. Aber die Möchtegern-Polizei war wesent-lich angenehmer als ihre Kollegen, sie ließ allestraffrei weiterfahren. Anders die beiden echtenPolizisten. Die wurden ein wenig missmutig,als sie in die Straßensperre gerieten und ließensich erst mal die Ausweise zeigen. Folge: Führer-scheinentzug und Anzeigen wegen Amtsan-maßung und Missbrauch des Blaulichts.

Ganzes Revier druff

Mit Halluzinationen fing es an: „Ich sah riesigeHände vor meinem Gesicht.“ So ein Polizist.Ein ganzes Jahr lang klagten Beamte der mobilenEinsatzgruppe der Villacher Polizei über uner-klärliche Müdigkeit und Sehstörungen. Undzwar immer dann, wenn ein spezieller Polizistauch im Einsatz war. Als einer der betroffenenBeamten sich deswegen ein Blutbild vom Arztholte, wies dieses unerklärliche Spuren von Dro-gen auf. Der Täter steht inzwischen vor Gericht,sein potentielles Strafmass beträgt drei JahreHaft. Er gibt zu Nozinam in die Kaffeemaschinegegeben haben. Zuerst nur für sich selbst, späterauch, um festzustellen wie es bei anderen wirkt.Im Übrigen sei das ganze eh nur eine Intrige,und die Müdigkeit der Kollegen käme vonNebenjobs und zuviel Alkohol, so der Kaffee-kocher.

Speed-Welle

„Speed ist heuer (Anm. d. Red.: in Graz) dieDroge Nummer 1.“ weiß „Der Kurier“ zu be-richten. Und tatsächlich wurden dieses Jahrschon 8,6 Kilo amphetaminhaltiger Produktesichergestellt. 74 Dealer wurden alleine in die-sem Jahr in Graz festgenommen. Letztes Jahrwaren es insgesamt nur 82. Doch trotz des ver-stärkten Vorgehens und der gestiegenen Fest-nahmen ist der Erfolg der Prohibition und Re-pression fraglich. Drogenermittler Georg Tkaletzvom LGK musste ohne umschweife die Nieder-lage der Verfolgung eingestehen: „Du drehstdich um, hältst die Hand auf und hast das Gift.“Einfach nur Hand auf – sind wohl echt para-diesische Zustände! Und das trotz starkerPolizeieinsätze.

Wirklich schlimm scheint das fehlende Unrechts-bewusstsein bei Konsumenten bei den Polizistenanzukommen: „Anscheinend ist es lustig, wennsie sich am Wochenende in der Disco Ecstasyreinschmeißen“, so der gleiche Fahnder. Aberwas daran besorgniserregend sein soll vermagder Kurier auch nicht zu erklären. Die Polizeinutzt die durch solche Propaganda erzeugteöffentliche Missgunst immer öfter um unlieb-samen sozialen Randgruppen beizukommen.Die grüne Abgeordnete Therezija Stoisits hatnun eine Anfrage bezüglich der offenen Diskri-minierung von Ausländern eingebracht. EineAntwort der Regierung steht derzeit noch aus,der Kurier konnte sich nur auf die Statistik be-rufen, dass 64 der festgenommenen Dealer West-afrikaner seien – was aber auch kein Wunderist, wenn fast ausschließlich diese kontrolliertwerden.

Zweiter Frühling

In Niederösterreich hat ein 63-jähriger Schau-spieler noch mal so richtig Gas gegeben umseinen Lebensabend angemessen zu feiern.„Koks, Weib und Gesang“ durften da nacheigenen Angaben natürlich nicht fehlen. Ein-einhalb Kilo Koks haben er und seine Kollegen,von Holland aus nach Österreich schmuggelnlassen um es in der niederösterreichischen Kün-stlerszene unters Volk zu bringen. Dieselbe Spurführte die Kommissare auch ins Weinviertel. 13Kilo Hasch und zweieinhalb Kilo Gras wurdendort bei einem 48-jährigen Mann zusätzlichkonfisziert.

Mysteriöse Drogentote

Terrorismusangst, Sicherheitswahn und Kontrollfetischismusprägt die derzeitige Innenpolitik Österreichs. Auch Schmugglertrifft dies immer härter. Doch ans Aufgeben denkt keiner. NeueTransportwege werden gefunden – das Risiko dabei ist eherNebensache.

Schmuggel wird härter. Mehr Kontrollen, mehr Polizisten,mehr Festnahmen. Der Hauptgrund, warum mehr und mehrdazu übergegangen wird, die Ware in menschlichen Kurierenzu verpacken. Erst kürzlich wurde auf dem Flughafen Wien-Schwechat ein Kurier mit einem Mageninhalt von mehr alseinem Kilo Heroin festgenommen. Klingt lustig, ist es abernicht. Mit bis zu zwei Kilo Drogen im Bauch 48 Stunden nichtaufs Klo gehen und das aus Versehen Ausgeschiedene wiederessen zu müssen, ist garantiert kein Spaß. Der neueste Trendist noch krasser. Hierbei lassen sich die Kuriere das Dope unterdie Bauchdecke implantieren. Viele Todesopfer oder zumindestüble Qualen sind gängige Nebenerscheinungen beider Schmug-geltaktiken. Genauso wie bei einem deutschen Geschäftsmann,der in Kolumbien ausgeraubt wurde und in seiner Verzweiflungein halbes Kilo Heroin nach Miami transportierte. Dort wolltees aber nicht mehr rauskommen. Wenig später begann er ausdem Darm zu bluten, wurde von seinen „Chefs“ aber erst nachzwei Wochen freigelassen, um in Frankfurt gerade noch so dasLeben gerettet zu bekommen. Schmuggeln aus Leidenschaftist bei solchen Nebenwirkungen ausgeschlossen.

Eines zeigt auch dieses Beispiel sicherlich: Es ist doch nichtnur ein Problem Dunkelhäutiger, wie uns die österreichischeRegierung vorgaukelt. Viel mehr bleibt zu vermuten, dass sichdie Fahnder gezielt auf dunkelhäutige Menschen stürzen unddiese zu Röntgenkontrollen zwingen. Dies könnte die hoheZahl an Westafrikanern in österreichischen Gefängnissen

erklären. Auch die gesundheitliche Betreuung der ausländischenGefangenen scheint wohl eher mangelhaft zu sein. Zwei Drogen-kuriere sind bisher an den Folgen der Auflösung ihres Schmug-gelguts in österreichischen Knästen gestorben. Und die Zukunftlässt uns – wenn alles so bleibt wie es ist – nur mehr Opfererwarten. Denn die Zahl der Erwischten steigt von Jahr zu Jahr.Der körperinterne Drogenschmuggel ist für viele Bewohnerärmerer Länder die letzte Möglichkeit. Sie werden in speziellenSchulen extra dafür ausgebildet. Sie werden schick eingekleidet,lernen weltmännisches Verhalten und Regeln für den Umgangmit Zollbeamten und sie bekommen neue Papiere. Abschließendmuss ein Test absolviert werden: Die potenziellen Kandidatenbekommen so viele Trauben unzerkaut zu essen, bis sie vollsind, und dürfen anschließend 36 Stunden nicht auf die Toilette.Wer es schafft, geht auf die Reise nach Europa. Sollte die Reisenach Europa nicht erfolgreich sein, weil man verhaftet wurde,wird so schnell wie möglich zu Hause angerufen und vonseiner Verhaftung erzählt. Das ist die einzige Möglichkeit dasLeben der Daheimgebliebenen vor den Schergen der Drogen-bosse zu schützen.

Aber das ist nicht die einzige unangenehme Tätigkeit, die dannansteht. Denn die Polizei legt großen Wert darauf, die peinlicheWare restlos aus dem Delinquenten herauszuholen. Ein Zimmermit nichts als einer Toilette mit Sieb wird das Zuhause für dienächste Zeit, medizinische Betreuung gibt’s nur in akutenNotfällen und die Scheiße der Opfer erfährt mehr Aufmerk-samkeit als der bemitleidenswerte Delinquent selbst.

Und was sagt uns das? Lasst es die Leute doch einfach imKoffer transportieren und es gibt keine Probleme mehr.

Martin Schwarzbeck

Koks im Arsch Bodypacker

Die Fälle der in Österreich durchDrogen zu Tode gekommen Men-schen werden immer mysteröser.Denn nicht selten wird der Dro-gentod dazu benützt, die wirk-liche Todesursache zu verschlei-ern. Der Fall von Adolf S. lässtähnliches vermuten.

Die Wiener Gerichtsmedizin istsich sicher, es war ein natürlicherTod bei Adolf S. Stress, schlechteKondition und dazu auch nocheine Drogenüberdosis – da kannman schon mal draufgehen,wenn die Polizei einen unter-sucht. Das dazu vorliegendeGutachten bestätigt dies eben-falls: „Zusammenfassend istfestzustellen, dass bei Adolf S.eine Suchtgiftüberdosierung festgestellt wurde, die für sichalleine schon geeignet gewesen wäre, den Tod infolge einerzentralen Atemlähmung herbeizuführen.“ Laut GutachterinElisabeth Friedrich habe die Polizei den Todeseintritt allenfalls„begünstigt“.

Doch was genau stellen sich Gutachter unter „begünstigt“ vor?Die Redaktion des „Falters“ konnte durch Zeugenaussagenein Bild dieser „Begünstigung“ erstellen und deckt damit denkatastrophalen Umgang der Polizei mit ihren „Opfern“ auf.Laut dem Wirtschaftsexperten Martin T. waren die Aktionender Polizei unnötig brutal. Ein junger Bursche lag am Boden,mindestens zwei Polizisten knieten auf seinem Oberkörper.Neben der „geringfügigen Gegenwehr“ kam noch das Geschrei:„Ich kriege keine Luft, ich kriege keine Luft!“ dazu. Doch selbstals Adolf S. bläulich-rot anlief machten die Beamten keineAnstalten dem Opfer zu helfen – selbst nach der Beschwerdevon Michael T. nicht und selbst als die Schülerin Sophie T. sichaufraffte und sich lauthals bei der Polizei über so ein Vorgehenzu beschweren, wurde sich nicht um den Sterbenden, sondernum Sophie gekümmert. Sie wurde weggeschickt und ihr wurdemitgeteilt, dass sie dies nichts angehen würde.

Was der Junge getan hat? Er ist – als er die Polizei gesichtethatte – vor ihr weggelaufen – mehr nicht! Von dem Diplomin-genieur Stefan K. war Folgendes zu erfahren: „Es hörte sich soan, als würde jemand gequält werden. Ich hatte den Eindruck,dass da jemandem übel mitgespielt wird.“ Die Schreie seienimmer lauter geworden: „Tut mir nicht weh!“ habe der Manngeschrieen. Um 14.25 Uhr, so gibt der Zeuge an, „habe ich vondiesem Mann keinen Ton mehr gehört.“ Da war Adolf S., 24,schon tot.

Wie gesagt die Polizisten „begünstigte“ diesen Tod – wenn –dann nur. Warum im Gutachten aber gleich die ganzen Zeugen-aussagen vergessen wurden? Warum die Hilfeschreie nichterwähnt wurden? Warum die Polizisten auf seinem Oberkörperknieten? Warum ihm keiner helfen durfte? Das ist nicht sointeressant, schließlich nahm der Mann ja auch Drogen und eswar ein vollkommen natürlicher Tod.

Dass Kritik an den österreichischen Vorgehen nun auch schonvon deutschen Ärzten geäußert wird, ist nicht weiter über-raschend. Dass so etwas in Österreich wirklich passiert, istdagegen schon irgendwie erschreckend.

Werner Graf

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16austria

Die OberösterreichischeFPÖ hat ihr Wahlkampf-thema gefunden: Drogen.Zwar stellt sie am Anfangerst einmal fest, wieschlimm alles gewordenist: Es gibt mehr Konsu-menten, mehr Dealer undmehr Alkoholverweigerer.Deshalb fordern sie – wohlohne den Grund desSchlimmerwerdens zubetrachten – eine „AktionScharf“ gegen Drogen undKriminalität.

Um passende Emotionenzu schüren und sofort aufRepressionslust bei jedemHomepage-Besucher derOberösterreichischen FPÖ zu schalten, beginnt alles gleich miteiner Umfrage: „Sollen Drogenhändler, die Minderjährige inihre Geschäfte einbinden, stärker bestraft werden?“ Ein pas-sender Einstieg um mehr Hau-drauf-Politik zu fordern, aberunrühmlich für eine nüchterne und ehrliche Auseinan-dersetzung mit Drogen.

Die erste Forderung nach mehr Aufklärung scheint noch sinnvollund durchdacht, doch schon bei der dritten schießt sich dieRechtsaußen-Partei selbst ins Bein, denn hier lehnen sie eineLegalisierung von „weichen“ Drogen ab, da Cannabis ja nachwie vor Einstiegsdroge Nummer eins wäre. Abgesehen davon,dass dies weder ein Argument pro oder contra Legalisierung

ist – schließlich wird bei einem Verbot nicht weniger konsumiert– ist es eine glatte Lüge, die nicht gerade eine ehrliche Auf-klärung vermuten lässt.

Die restlichen Forderungen richten sich nur nach mehr Re-pression. Eine Erklärung, was mehr Repression für Folgenhaben wird, stand nicht dabei. Wie so viele in der Drogenpolitikgeht auch die FPÖ davon aus, dass alles, was nicht zu sehenist, nicht da ist. Das Gegenteil ist der Fall, man findet es wenndann nur schwieriger. Und oft ist dann gerade das dasVerhängnis für die Gesundheit.

Werner Graf

Drogen sind böse FPÖ steigt in die Drogenaufklärung ein

Arnie wird Gouverneur. Und selbst wenn es nicht klappt, wirdKalifornien auf alle Fälle ein bisschen verrückter werden. Denndie Liste von Arnies Konkurrenten und ihrer Anliegen liest sicheher wie das Line-Up einer Freakshow als das einer vernünftigenGouverneurswahl. Mit dabei ist zum Beispiel der Pornokönigund Hustler-Herausgeber Larry Flint. Er will durch den Ausbaudes Glücksspiels das Haushaltsdefizit bekämpfen. Ähnlichexotische Forderungen stellt auch die 22-jährige Pornodar-stellerin Mary Carey. Sie will eine Besteuerung von Brustim-plantaten einführen und vom Staat Feuerwaffen gegen Pornoseintauschen lassen, um die Kriminalitätsrate zu senken.Außerdem wäre da noch die Werbe-Ikone Angelyne, derenWahlspruch schlicht „Wir brauchen mehr Pink!“ lautet. Undso geht das weiter.

Ernstzunehmende Kandidaten sind, abgesehen von dem dergreen party, kaum zu finden, da die Demokraten ihren Titel-verteidiger Davis nicht schwächen wollen und die Republikanerall ihre Hoffnungen auf Arnie setzen.

Und Schwarzenegger wäre tatsächlich ein potenzieller Kandidat.An dem nötigen Kleingeld fehlt es ihm nicht. Bei der Offen-legung seiner Finanzen förderte Mister Universum 40 MillionenDollar zutage. Auch seine Popularität ist, wie man am Erfolgdes dritten Terminator-Teils sieht, in all den Jahren nicht ge-sunken. Und der Medienrummel um die ewige Killermaschineist enorm. Kein Wunder, denn Arnie weiß mit den Kamerasumzugehen und spickt seine Beiträge gerne mit eingängigenund populären Zitaten. So betont er zum Beispiel, dass manals Gouverneur seinen Job gut machen muss, denn sonst heißtes „Hasta la vista, baby!“ oder er beschreibt den Wahlkampfals „ziemlich blutige Kampagne“. Das ist unser Terminator,wie wir ihn kennen und schätzen.

Damit der Medienrummel auch ja nicht nachlässt, wird vonArnies Freunden und Feinden ständig neues pressetauglichesMaterial angekarrt. So durften wir vor kurzem erfahren, dass

Mister Schwarzenegger tatsächlich mal gekifft hat. Im Internetkursieren Standbilder aus dem Film „Pumping Iron“ von 1977,die Arnie beim Rauchen eines eindeutig als Joint zu erkennendenGeräts zeigen. Der reuige Delinquent bekannte sich sofort dazuund stellte sogar freimütig fest, dass er sogar inhaliert habe.Und das ist eventuell noch nicht einmal Arnies einzige Drogen-erfahrung. Denn er war auch regelmäßiger Besucher von AndyWarhols Factory, die ja für ihre Speed- und Heroin-Exzessebekannt war. Arnie zufolge ist das jedoch alles „Schnee“ vongestern, er habe seitdem die Finger davon gelassen. Wie erheute zu dem mit Nikotin und Koffein versetzten Getränksteht, für das er in den Siebzigern ebenfalls Werbung machte,lässt er aber offen.

Das hört sich doch ganz gut an: unser Terminator als Fürsprecheraller kalifornischen Drogen-User. Nein, soweit wird es nichtkommen, denn immerhin tritt er für die Republikaner an und

ist auch noch Lieblingsanwärter vom Erzbösewicht Bush. Undauch seine kernige Aussage „Milk are for babies, when you getolder you drink beer!” aus dem Film „Pumping Iron“ lässtbezweifeln, dass Herr Schwarzenegger ein vernünftigesVerhältnis zu Drogen hat. Doch wie Arnie schon auf einerPressekonferenz über seine ehemaligen Drogenerfahrungendurchklingen ließ, wird man mit dem Erwachsenwerden auchreifer und damit würden sich auch diese Dinge ändern. JaArnie, Erwachsenwerden heißt, Joints durch Bier ersetzen.Danke für diesen weisen Rat!

Martin Schwarzbeck

Unser Lieblings-Österreicher geht steil

http://www.20min.ch/unterhaltung/people/story/6277788

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Der Sommer wird sich immer mehr dem Ende entgegenneigen doch im September wird noch gerockt. Das Hanf Journal hat für euch die breitesten Termineim September in Österreich zusammengestellt. Damit auch der September ein Chance bekommt breit zu werden.

Ars Electronica6. –11.9. Linz

Die Ars Electronica ist ein Festival für alle Aspekteelektronischer Lebensführung. Musik, Kunst, Wissen-schaft und Experimentelles werden hier unter einenHut gebracht. Dabei wird versucht neue Wege imUmgang mit der hochtechnisierten Welt zu finden. Esist das weltweit größte und bekannteste Festival fürMedienkunst. Projektpräsentationen, Performances,Expertenvorträge und Ausstellungen beschäftigen sichmit zukunftsrelevanten Themen an der Schnittstellevon Kunst, Technologie und Gesellschaft. NamhafteKünstler und Wissenschaftler präsentieren ihre Projekteund Theorien. 2800 Einreichungen aus mehr als 60Ländern aus den Bereichen Animation, interaktiveKunst, digitale Musik und Visionen der Vernetzungwerden vorgestellt. Eine Woche lang werden auf 2000Quadratmetern interaktive Projekte zum Ausprobieren,Spielen und Kennenlernen angeboten. Außerdem gibtes neue Entwicklungen der Medienkunst und Proto-typen und Anwendungen neuer Technologien zusehen. Die ganzjährige Arbeit des in das Ars Electro-nica eingebetteten Futurelab bildet die Grundlage fürviele Installationen im Ars Electronica Center und fürviele Präsentationen im Rahmen des jährlichenFestivals sowie international gezeigter Projekte.

www.aec.at

AniNite19. –21.9. im WUK (Wien)

Die heuer erstmals an drei Tagen im WUK stattfin-dende Fan-Convention AniNite zum Thema JapanischePopkultur ist seit dem Jahr 2000 ein Fixpunkt für Japan-Interessierte aus dem deutschsprachigen Raum. VomVerein AniManga veranstaltet, bietet dieses Treffen„von Fans für Fans“ ein Programm aus japanischenFilmen, Animes (Zeichentrickserien), Mangas (Comics)und JPop (japanische Popmusik). Neben dem einge-fleischten Fan-Publikum lockt die AniNite auch Neu-gierige an und bringt japanische Jugend- und Populär-kultur nach Österreich. Als Bereicherung dieser Fan-Convention kuratiert der bekannte JapanspezialistRoland Domenig vom AAJ (Akademischer ArbeitskreisJapan) Vorträge und Workshops, die einen Einblick indas soziale Leben Japans geben. Mit diesem popkul-turellen und wissenschaftlichen Spektrum ist dieAniNite einzigartig in Europa.

Filmprogramm: In zwei Vorführräumen werdenAnime-Filme und -Serien gezeigt, die in Europa nochweitgehend unbekannt sind. Das Programm wird inDiskussion mit der nach außen offenen Fan-Commu-nity auf www.animeboard.at zusammengestellt.

VoiceATTAC – Musik sorgt für Bewegung25.9. ab 20.00 Uhr im WUK (Wien)

Seit knapp drei Jahren ist ATTAC auch in Österreichaktiv. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen undKampagnen macht ATTAC die Menschen auf dieNachteile der derzeitigen Form der Globalisierungaufmerksam. Denn einer kleinen Gruppe von Gewin-nerInnen steht eine große Mehrheit von VerliererInnengegenüber. Die „Freiheit“ der Investoren geht zulastender sozialen Gerechtigkeit, Gesundheit, Umwelt, derkulturellen Eigenständigkeit und zulasten der Frauen.ATTAC zeigt Entwicklungen auf und bietet Alterna-tiven. Denn Globalisierung braucht Gestaltung. DieSpielregeln, nach denen die Globalisierung funktioniert,kommen auf undemokratische Weise zustande.Zentrale Abkommen der WelthandelsorganisationWTO gehen direkt auf die Wünsche der multinatio-nalen Konzerne zurück. Und immer und überall redetsich die Politik auf die angeblichen „Sachzwänge“ unddie Allmacht der Wirtschaft aus. Wissen ist Macht:Eines der wichtigsten Ziele von ATTAC ist es möglichstweite Teile der Bevölkerung über wirtschaftspolitischeZusammenhänge zu informieren. Denn nur wer genugweiß, ist in der Lage sich selbst eine kritische Meinungzu bilden. ATTAC will zeigen, dass alle MenschenGlobalisierung verstehen und mitgestalten können –im Sinne einer ökonomischen Alphabetisierung. Durchdas ehrenamtliche Engagement der Attacies wird vielesmöglich. Einiges – wie das Drucken von Infomaterial– kostet aber auch Geld. Da ATTAC die Menschennicht mit Straßenkeilern nerven möchte, werden andereWege gesucht Geld für die Arbeit von ATTAC zuorganisieren. Zum Beispiel mit einem guten Konzertund einer netten Party. Und namhafte Künstler helfendabei. ATTAC freut sich sehr, diesmal die österreich-ische HipHop-Crew „Texta“ (Foto) und die melancho-lischen Interpreten der Skispringerlieder „Christoph& Lollo“ für einen phantastischen Abend gewonnenzu haben. „Christoph & Lollo“ wollen nicht nur füruns spielen, nein! Sie haben auch eine spezielle ATTAC-Hymne komponiert, die beim Benfiz-Konzert dergespannten Öffentlichkeit präsentiert werden soll.Und als extra Zuckerl beehren uns die phantastischenBeatbox-Akrobaten „Bauchklang“ mit einem kleinen,aber sicher sehr feinen Kurzauftritt. Anschließendwird das Dub-Club DJ Team für tanzbare Beats sorgen.Flip MC von „Texta“ erklärt: „Wir treten gerne fürATTAC auf, weil wir die Arbeit und die Vorschlägevon ATTAC einfach gut und wichtig finden und unsdamit identifizieren können. Vorschläge wie dieBesteuerung von Finanztransaktionen (Tobin Tax) sindgut, sinnvoll und vor allem: brauchbar. Und Menschenaufzuklären liegt uns sowieso sehr am Herzen.“ UndAndreas Fraenzl von „Bauchklang“ meint: „ATTACist ganz einfach unterstützenswert!“

www.attac-austria.org

Rahmenprogramm:

Neues aus der Szene: Präsentation von Projekten, regionale Fanclubs stellen sich vorKonsolenspiele aus Japan: Dance-Dance-Revolution(Computer mit angeschlossenen Tanzmatten, auf denen vorgegebene Tanzschritte im Rhythmus derMusik nachgemacht werden müssen) und andere in Japan beliebte SpielautomatenKostüm-Wettbewerb: Fans im Outfit der Manga-FigurenFan-Art Galerie: Fans stellen ihre Zeichnungen imManga-Stil ausWorkshops: Manga-Zeichenkurs, Ikebana-Kurs (traditionelle Blumenarrangements)Des Weiteren lädt ein vom übrigen Trubel abgegrenzter Bereich zum Lesen von Mangas ein.

www.aninite.atwww.animanga.at

Earthdance – Give Peace a Dance20.9. ab 22.00 Uhr im WUK (Wien)

Earthdance ist eine globale Vereinigung von interna-tionalen Veranstaltern, die sich das Ziel gesetzt haben,die positiven Kräfte der modernen elektronischenMusik und der Dancekultur zugunsten humanitärerZwecke und einem globalen Bewusstsein für Friedenund Freiheit zu vereinen. Die Vision ist, mit möglichstvielen, weltweiten, simultanen Parties an einem Tageinen vereinten globalen Dancefloor zu kreieren, aufdem wir als „One-World-Community“ für den Welt-frieden tanzen. Das diesjährige Earthdance konzentriertsich dabei auf vier globale Bereiche: Die Umwelt, diebedrohten Urvölker, das Wohlergehen der Kinder undTibet. Der unvergleichliche Höhepunkt des Events istwieder die simultane Verknüpfung aller Dancefloors,indem um 1 Uhr MEZ jeder DJ in jedem Land einenspeziell für diesen Anlass kreierten Track („The prayerfor peace“) spielen wird und so weltweit Tausendegleichzeitig zu einem Song für den Weltfrieden tanzenwerden. Dieser kraftvolle und beeindruckende Momentverbindet das globale Netzwerk der Dancekultur. 2002gab es 120 Parties in 50 Ländern (u. a. in Australien,Europa, Indonesien, Mexiko, Japan, Rußland, Süd-afrika, Brasilien, Malaysia, Kasachstan, Brasilien undden USA). 200.000 Menschen aller Nationen tanztenweltweit für den Frieden. Bislang wurden insgesamt$ 1.000.000 weltweit karitativen Organisationen ge-spendet. Das Wiener Event wird heuer zum 6. Malveranstaltet und konnte in den letzten Jahren insgesamtüber ¤ 25.000 spenden. Dieser Betrag kam direkttibetischen Flüchtlingen in Dharamsala/Nordindienund den „Ärzten ohne Grenzen“ zugute. EarthdanceWien wird wieder von vielen namhaften nationalenDJs unterstützt. Als ausländischen Gast können wirdiesmal Kai Mathesdorf vom „Mushroom Magazine“erleben. Darüber hinaus wird Heyoka am Mainfloordie DJs mit einer sechsstündigen schamanischenPercussion-Session begleiten und den Dancefloor inrituelle Ekstase bringen.

Achtung!jeder Missbrauch vonDrogen ist gefährlich!Wir wollen niemandendazu auffordern oderanimieren Drogen zu

konsumieren

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15Pot

www.hanfjournal.de

Wer ist eve&rave münster e.v.überhaupt?!

Nun, offiziell ein gemeinnützigerVerein zur Förderung der Techno-kultur & zur Minderung der Dro-genprobematik. Zumindest stehtes so geschrieben. In Wirklichkeithandelt es sich um eine Szene-Initiative, welche potenzielleDrug-User informieren undwarnen möchte, sowie Tipps imFalle von Notsituationen im Zu-sammenhang mit Drogen gibt.Einerseits ist eve&rave münstere.v. mindestens einmal im Monatin Münster auf elektroidenTanzparties unterwegs. Dortbietet es Drogen-Info- & -Bera-tungsstände an. Doch auch auf Fortbildungen jeglicher Art, seies zu pharmakologischen, juristischen oder kulturellen Aspektendes Drogengebrauchs, kann man diesen Verein antreffen. Selberbietet er auch Schüler- und Multiplikatorenfortbildungen an.Manchmal ist eve&rave sogar auf Kongressen vertreten, wosich jener Verein für die Belange jugendlicher Subkulturen (wiees auch „die Kiffer“ sind) einsetzen.

Andererseits arbeitet der Verein eng mit Veranstaltern, Institu-tionen, Ärzten und Techno-Szene-Organisationen in ganzDeutschland zusammen. Ziel der Kooperation ist es die Qualitätder Arbeit zu sichern und Einseitigkeit des Projektes zu vermei-den. Außerdem bildet eve&rave eine Brückenfunktion zwischenInstitutionen und der Technoszene, dazu gehört z. B. die Ver-mittlung zu Angeboten der Drogenhilfe in entsprechendenFällen.

Weitere Ziele sind die Umsetzung eines Safer-House-Konzeptsfür Technoparties. Dies beinhaltet entsprechende Räumlich-keiten wie Chill-Out-Bereiche, geschultes Personal und Veran-stalter, denen am Wohl ihrer Gäste gelegen ist. So sollen unnötigeRisiken auf Technoveranstaltungen minimiert werden.Schwarzmarktdrogen sind weniger gefährlich, wenn sie aufInhaltsstoffe überprüft werden dürfen, deshalb tritt eve&raveauch für Drug-Checking ein.

„Ätz, jetzt will da wieder einer erzählen, was gut und wasschlecht für mich ist . . .“ Nö, will eve&rave nicht! Das mussschon jeder User selber wissen. Die Münsteraner wollen ledig-lich nur mitteilen, wo man sachgerechte und kompetenteInformationen bekommt. Dieser Ansatz wird mit „akzeptanz-orientierter Drogenarbeit“ betitelt (das Gegenteil von „KeineMacht den Drogen!“). In diesem Zusammenhang vielleichtnoch ein kleiner Exkurs über den Begriff der „Drogenmündig-keit“: jener beinhaltet, dass jede Person selbst über sein Konsum-verhalten entscheiden soll. Für eine differenziertere Meinungs-bildung müssen allerdings genügend und vor allem sachge-rechte Informationen zur Verfügung stehen (siehe Artikel Seite6 und 7).

Die Vereinsmitglieder gehen selber gerne auf Parties jeglicherArt. Sie sind fast ganz gewöhnliche „Artgenossen“, die sicheinfach gerne für ein erweitertes BewusstSein der Menschenengagieren. Da zunehmend die Tendenz zur Vermischung undgegenseitigen Bereicherung der Szenen besteht, wäre es un-schlau, ja konservativ, sich nur auf ein Wirkungsfeld bzw. aufeine Szene alleine zu beschränken.

So kommt es dann auch zu einer ungewöhnlichen Konstellation.Die Mannschaft der eve&rave`ler aus Münster reicht vom 18.bis X-ten Lebensalter, von sechs bis zwölf Mitgliedern; von

Rock und Punk über Reggea und HipHop bis hin zu Houseund Techno; von Frauen und Männern bis hin zu Aliens. Esmacht fast den Eindruck, dass eve&rave münster e.v. auf sku-rrile Art und Weise alle jugendkulturellen Bereiche abdeckt.Aber dies auch nur fast, weil man kann ja nicht überall sein.Der Verein beschäftigt sich also nicht nur mit Synthetika undPsychedelica, sondern auch mit Pharmaka, Tabak und natürlichCannabis indica & sativa.

Der letzte Auftritt im Ruhrpott war auf der diesjährigen Mayday.Nächstes Jahr ist dann eine Kostprobe beim Stadtfest „Essen.orginal“ auf der elektronischen Meile und beim „Juicy BeatsOA“ vertreten.

In Münster selbst ist es derzeit eher ruhig. Es gibt zwar hierund da so gennante „offene Drogenszenen“, aber „Drogenopfer“stehen nicht gerade auf der Tagesordnung.

Nun ja, in den Semesterferien sind einfach nicht viele Menschenda. Natürlich ist die Stadt nicht ausgestorben. Aber man merktschon, dass rund ein Drittel der Münsteraner Bevölkerung ausStudenten besteht. Dementsprechend gibt es hier viele Kifferund viel Gras (größtenteils aus den Niederlanden, aber auchaus der Heimatzucht). Andere Drogen sind hier ebenfalls keineSeltenheit, eher im Gegenteil: Mindestens einmal am Abendkommt dir auf der Straße eine Horde sturzbesoffener Erstse-mestler entgegen, die meinen ihnen gehöre die Welt und dieganze Stadt müsste das mitkriegen. Das war auch einer derGründe, warum eve&rave einen Alkohol-Flyer herausgebrachthat, der bei der unten angegebenen Kontakt-Adresse erhältlichist.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die AlltagsdrogenAlkohol und Cannabis, dessen Gebrauch mittlerweile auchnicht mehr so selten ist, das Stadtbild bestimmen. Die ganzenanderen Drogen wie Speed und Ecstasy, aber auch Koks undHeroin spielen ebenfalls eine dominante Rolle .

Als Drogen-Mekka kann man Münster vielleicht nicht bezei-chnen, aber aufgrund der relativen Nähe zu den Niederlandenist hier doch schon ein ziemlich intensiver Durchlauf an Drogen.

Adam Zawadzki

Lange hat es gedauert. Erst waren es die Berliner, dannsogar noch die Össis, aber nun, nun seid ihr dran. Dennendlich ist es soweit: für alle LeserInnen des „HanfJournals“ in Nordrhein-Westfalen brechen noch breitereZeiten an. Das „Hanf Journal“ druckt ab sofort immerdrei Seiten zu den bekifftesten, abgespultesten undsicherlich chilligsten Themen eurer Region ab. Wenndas mal nicht toll ist, was?

Warum so viel Ehre werdet ihr euch nun fragen.Warum ausgerecht Nordrhein-Westfalen und nichtBayern? Das können wir euch sagen. Erstens dauertdas in Bayern sowieso noch länger bis es dort wasmit der Legalisierung wird, zweitens ist auch NRWnäher als Bayern, wir sitzen ja in Berlin und drittens– um ehrlich zu sein war dies auch das schlagendeArgument – wollten wir unbedingt eine Ausgabe„Pot“ haben. Ja, ihr habt richtig gehört, die NRW-Ausgabe heißt „Hanf Journal Pot“. Cool, was?

Ok, wir wissen, dass dies nicht der kreativste Einfall seitMenschengedenken war. Auch dass nicht alles in NRWPott ist ist uns bekannt und bla bla bla. Aber seid mal ehrlich!Als „Hanf Journal“ eine Ausgabe in NRW zu machen undsie nicht „Pot“ zu nennen, wäre doch Frevel gewesen. Undaußerdem kommt es sicher immer gut, wenn man sagen kann:„Hey, meine Zeitung weiß wirklich, warum der Pott Pot heißt!“Tja und aus all diesen überzeugenden Gründen haben wirdiese Rubrik hier „Pot“ getauft. Toll, was? Wir sind auch stolzauf uns.

Aber nicht nur der Name zählt bei uns, wir haben auchVisionen und Ziele. Wir wollen den Pott noch breiter

machen. Wir wollen eine humane Drogenpolitik inNRW. Wir wollen, dass die Politiker Verantwortungübernehmen. Und daher mischen wir uns nun nochgezielter in NRW mit ein. Doch wer sich richtig ein-mischen will, muss sich auch intensiv mit der Materiebeschäftigen. Damit fangen wir nun an. Natürlichdauert sowas immer auch seine Zeit. Adam wirdaus NRW den Regionalteil koordinieren. Wenn ihrbesondere Wünsche, Anregungen, Ideen oder Kritikhabt, dann meldet euch einfach bei ihm:[email protected]!

Wie bisher bleibt das „Hanf Journal“ natürlich kosten-los. Aber um möglichst viel Druck und Einfluss für

eine humane Drogenpolitik ausüben zu können, istes wichtig, dass auch ihr mithelft. Hat euer Head- oder

Growshop schon das „Hanf Journal“? Gibt es welchein euren Lieblings-Locations? Gibt es andere Plätze an

denen wir „Hanf Journal“ auslegen könnten? Wenn ihrIdeen habt, dann sagt es einfach den Besitzern, den Vereinen

oder euch selbst. Wer sich bereit erklärt 100 Stück oder auchmehr zu verteilen oder auszulegen, bekommt jeden Monat vonuns – kostenlos – ein Paket mit dem „Hanf Journal“. Natürlichliegen diesem Paket auch hin und wieder Geschenke, wie CDs,Tipps oder Filter, bei.

Werner Graf (ein Bayer in Berlin)

Endlich: Das Hanf Journal hat einen Pot!Nun kommt zusammen, was zusammengehört.

Also lassen wir die Revolution auch in Nordrhein-Westfalen beginnen.

Feierei an der Westfront

Adam Zawadzki ist Mitglied beieve&rave münster und wird absofort die Pott-Seiten des „HanfJournal“ betreuen. Kontakt ü[email protected]

Münster update by eve&rave

Contact:eve&rave münster e.v.Schorlemerstr.848143 MünsterTel.: 02 51 – 4 92-58 89Fax: 02 51 – 4 92-77 72Büro- / Sprechstunde:Dienstags 13 - 17 Uhrwww.eve-rave.de

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Mit dem Summerjam wurde alles noch schärfer . . .

Endlich beginnt nun auch in Köln der Widerstand. Denn Anfangdes Jahres wurde am Rande des Treffens des TechnonetzwerkesSonics, an dem Gruppen aus dem ganzen Bundesgebiet teil-nahmen, beschlossen eine Hanfdemo in Köln zu veranstalten.Genauer gesagt kam mir mit einem DJ aus Köln zusammendie Idee, auch mal in Köln zu rocken, schließlich die Kölnerdoch auch tolle Feierleute sind (nicht so toll wie wir Berliner- versteht sich).

Neben dem Hanffest und Hanfmove in Hamburg (ironischnach dem „Generation Move“, dem Techno-Umzug in Hamburgbenannt), der Hanfparade in Berlin (preußisch-militärisch para-dieren auf breiten Straßen, nicht so wie beim Legalize StreetRave in Amsterdam, wo alles so eng ist) und den Hanftagenin Bayern (immer gut bewacht von den Jungs in grün) sollteauch der Pot mal „Legalize it!“ rufen. Bei den kurzen Einkaufs-wegen in die Niederlande ist es schließlich auch kein Wunder,dass es hier viele Kiffer gibt. Und die müssen nun irgendwiemotiviert werden, für ihr Kraut auf die Straße zu gehen.

Außerdem ist es immer mal eine gute Gelegenheit, die Straßensperren zu lassen um darauf mal richtig abzuhotten, und zwarumsonst für alle! Die Straßen gehören uns. Das machen dieKölner ja sonst auch beim Karneval, nur ist der dort in Teilender Bevölkerung als spießig verschrien und außerdem imWinter. Ob der 27.9. uns gutes Wetter bringt bleibt abzuwartenund zu hoffen . . .

So grabbten wir uns erst mal die schicke Domainwww.hanfdemo.de, und entwarfen den ersten Flyer (siehe Bild).Wir wollten besonders auf die ungleiche Rechtspraxis bei derEinstellung von Cannabis-Verfahren hinweisen und mit derDemo eine Vereinheitlichung fordern. Zudem wurde geradeder Normenkontrollantrag des Amtsrichters Andreas Mülleraktuell und wir wollen auch mit unserer Demo alle, die voneinem Verfahren wegen Cannabis-Besitzes betroffen sindauffordernd, ihren Richter davon zu überzeugen sich diesemAntrag anzuschließen. Unterschreiben kann man auch:www.verfassungsklage-hanf.de. Es geht uns nicht darumDrogenkonsum zu verharmlosen, sondern vielmehr darum,vor allem junge Menschen vor den oft gravierenden juristischenund gesellschaftlichen Folgen zu schützen. Es ist bei Hanfkon-sum deutlich wahrscheinlicher durch Polizei und Justiz Pro-bleme zu bekommen, als durch die Substanz selbst. Und selbstwenn jemand Probleme bekommt, so ist Hilfe in einer Gesell-schaft, welche die Droge kennt und erforscht hat, eher wahr-scheinlich und wirksam als in einer Gesellschaft, die Drogengenerell tabuisiert. Generell schließen wir uns natürlich auchdem DHV, dem Deutschen Hanf Verband an mit seiner Forder-ung nach einer Cannabis-Steuer, und jeder sollte natürlich auchzu Hause growen dürfen. Schon allein die Einsparungen beider Strafverfolgung würden wahrscheinlich der Lehrmittel-knappheit an Schulen ein Ende setzen!

Um unsere Sache weiter voranzubringen, knüpften wir Kon-takte, bald war die Grüne Jugend mit dabei, eve&rave NRW,die Redaktion des „Grow!“-Magazins, der Sonic Cybertribe,die Hanf für alle-Kampagne und schließlich auch die Aids-Hilfe NRW. Und natürlich das Bundesnetzwerk Drogenpolitikbei Bündnis 90/Die Grünen, bei dem ich Sprecherin bin.

In Köln ist es natürlich besonders spannend, die neue schwarz-grüne Koalition auszutesten. Die konservative Seite der Regie-rung in Köln zeigte sich von ihrer bedrohlichen Seite, als esum die Diskussion um den Summerjam ging, einem riesigenReggaefestival am Fühlinger See. Es hieß das Festival sei

Pot

Hanfdemo in Köln

drogenverseucht und ein Dealertreffpunkt und gehöredeshalb verboten, es sei denn, die Veranstalter würden„Drogenfreiheit“ (was für ein Wort!) garantieren. Bei25.000 Besuchern wird von 490 Anzeigen wegenDrogenbesitzes ausgegangen. Die Polizei hatte sichaufgrund der Erfahrungen aus dem letzten Jahrbesonders vorbereitet, Verstöße gegen das BtMGgalten als Haupteinsatzbereich.

Originalpolizeizitat: „Die einschreitenden Beam-ten konnten sich bei ihrer Tätigkeit meist nurauf die Fälle beschränken, in denen offen-sichtlich Betäubungsmittelhandel betriebenwurde. Die Zahlen des Betäubungsmittel-konsums liegen weit höher. Ganz offenwurde von Teilen des Publikums Drogenkonsumiert.“ So wurden nach Polizei-angaben in 41 Strafverfahren insgesamt68 Personen wegen des Verdachts desVerstoßes gegen das BtMG (Handelmit und Besitz von Rauschgift)vorläufig festgenommen. DerInnensenator und ein hoher Poli-zeifuzzi forderten sogar, dasFestival weiterhin zu verbie-ten. Natürlich können dieVeranstalter keine Drogen-freiheit garantieren, alsomusste man einen Kom-promiss finden, und derbestand darin, einenDrogenhilfedoppel-deckerbus auf das

Festivalgelände zu schik-ken, um beratungsbe-dürftige Kids mit eineminteraktiven Kiffertest zubeglücken. Immerhin lust-wandelte Kölns Oberbür-germeister Schrammaübers Festivalgelände undwar angetan von derfriedlichen Atmosphäre.

Nichtsdestotrotz habenjetzt 68 Leute ein ernstesProblem mit der Polizeiund 490 Leute womöglichein Führerscheinverfahren am Hals. Immerhin wurden aufdem Summerjam schon erste Flyer für die Hanfdemo verteilt- die waren aber auch bald alle, also machten wir ein Banner,was auf dem Somafestival hing und dann auch gleich voneinem Liebhaber mitgenommen wurde. Die Demo wurde schonpolizeilich angemeldet, nur die Polizei zickt noch etwas rumbeim Streckenverlauf, so können wir leider noch nicht diegenaue Strecke angeben. Nun steht die zweite Flyer-Generationan, es sollen Plakate gedruckt werden. Wir suchen auchweiterhin noch nach Sponsoren, auch du kannst einer werden!

Falls du die Demo unterstützen willst, lass dir eine originelleIdee einfallen, verkleide dich, bastle Plakate oder Transparente.Natürlich können auch noch weitere Wagen an der Demoteilnehmen. Ansonsten: cu in Köln! Legalize it!

www.hanfdemo.de

Silke Kollwitz

Chill outHeadshop

Eiland 17 42651 Solingen; Fon/Fax: 0212-20 14 09

WantedGesucht: Trend- und szeneläden ohne Hanf JournaleZiel: zukünftige Auslage des Hanf JournalsMethode: Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen

Fall bei der Polizei)Wo: [email protected]: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene,

Grinder, CDs, ...)

Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop derdas noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop HanfJournale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.

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Achtung!jeder Missbrauch vonDrogen ist gefährlich!Wir wollen niemandendazu auffordern oderanimieren Drogen zu

konsumieren

Pot

M_stikland 14 - and the Party goes on!!Date:06.09.2003Start: 22 UhrEntry: VVK 19 ¤, AK 25 ¤Location: Fusion @ Hawerkamp Münster

Eigentlich sollte die 13. M_stikland ja die Letzte ihrerArt gewesen sein. Wenn man’s genau nimmt so warsie das auch. Denn diese M_stikland wird nicht wiejene zuvor , im Cosmic Club in Münster stattfinden,der letztes Jahr seine Tore endgültig geschlossen hat.(Der Elevator-DJ-Store musste nämlich unbedingt seineLagerhallen erweitern) Diesmal wird die M_stiklandauf dem legendären Hawerkamp-Gelände im feier-erprobten Fusion-Club stattfinden. Auf fünf Floorsdarf dann ab 22 Uhr gefeiert, gedancet und getechnotwerden.

Der Eintritt ist allerdings ein bisschen happig: 25 Eurosoll der ganze Spaß an der Abendkasse kosten. Dafürgibt sich einer der beliebtesten DJs weltweit die Ehre:Mr. Sven Väth persönlich reist aus dem metropolitenFrankfurt (oder vielleicht sogar gerade aus dem medi-terranen Ibiza?) ins kleine ländliche Kanton Münster.Außerdem sind DJ Koze (der seine ersten Schritte beider Hamburger Freak-Combo „Fischmob“ gemachthat), Moguai (bekannt geworden unter anderem durchdem 1Live-Partyservice), DL Larse (ebenfalls 1Live),Phil Fuldner (die Schranz-Heroe), Chris Liebing unddie Mädels Miss Yetti (mit ihrer „Out of control“-Albumtour), Sista Phonk (Raveline) und Kiki (B.PitchControl / Helsinki) mit am Start. Als Live-Acts werdenAlter Ego und die Berliner Martini Brös. den Party-Boys und Feier-Girls die Synapsen schocken.

Zudem werden zahlreiche viele Münsteraner Local-DJs die Turniez und die Party-Crowd zum Spinnenbringen und das Event in good old Münster-Styleakustisch abrunden.

Da die M_stikland eine Club-Cooperation der führen-den Münsteraner Clubs ist, nämlich von Cosmic, Fu-sion und Dockland, so denke ich, wird dem Partygastneben den ganzen großen Namen auch ein schönerQuerschnitt dessen gegeben, was für ein Sound nörd-lich des Ruhrpotts zu hören und zu spüren ist.

Außerdem wird es an diesem Tage auch einen Drogen-Info- und -Beratungsstand von eve&rave münster e.v.(Siehe Seite 13) geben, der kompetent und sachgerechtüber diverse illegalisierte Substanzen, juristischenSchabernack und sonst alles rund ums Thema „Techno“aufklären wird.

Der Sound: 200.000 Watt AD Systems und 50.000 WattJBL werden die Gemäuer des altgedienten Fusion-Clubs richtig zum Beben bringen. (Hoffentlich fälltder Fusion danach nicht auseinander! Der Club istschon ein bißchen älter und dementsprechend in etwasabgefucktem Zustand!)

The Lights: 60 Movingheads / Scanner und 10.000WattStrobes und fette Laser werden für den optischen Inputund nette Visuals sorgen. Als Licht-Künstler werdenEltron und Absurdoptics aus Berlin anhand vonProjektionen und live-Videomixing für visuelleLeckerbissen sorgen.

Neben einem angekündigten open end soll es anschlie-ßend noch eine Afterhour geben. CosmicClub isComing home!!

www.mysticland.de

CannaBusiness 2003 - die AchteDate: 12.09 – 14.09.2003Location: Forum Castrop-Rauxel, Europaplatz 6

Innerhalb weniger Jahre hat sich die CannaBusinesszu einem internationalem Event weiterentwickelt. Dortbekommen sämtliche Firmen und Betriebe, die inirgendeiner Form etwas mit unserem LieblingsthemaNr. 1 zu tun haben, die Möglichkeit ihre Waren undProdukte einer „breiten Öffentlichkeit“ zu präsentieren.Die neusten Trends und Möglichkeiten „professio-neller“ bzw. ritualisierter, wirtschaftlicher und gar

kosmetischer Nutzung des Hanfs sollen vorgestelltund vorgeführt werden.

Die diesjährige CannaBusiness steht unter dem Motto„Let me entertain you!“. Angemeldet haben sich über100 Aussteller aus 16 Nationen. Dementsprechend istdas Rahmenprogramm der diesjährigen CannaBusinessnoch breitgefächerter als in den Jahren zuvor. Es istnahezu für jeden etwas dabei: Neben Live Music mitder Ruffstar Family, Didgeridoo Sounds, Flamenco-Darbietungen, verschiedenen DJ-Sets inklusive inter-aktiver Lightshow wird dem interessiertem Besucherwieder einiges an Unterhaltung geboten. So gibt eswieder das populäre Body-Painting, Glasblasen live,Walking Acts (u. a. Jongleur „Tommek“) und sogareinen Vaporizer-Workshop.

Weitere Highlights sind der Produkt-Award und einInnovationswettbewerb. Jene Contests werden dazugenutzt, damit findige und kreative Kiffer-Köpfe ihreProdukte best- und schnellstmöglich an den Kiffervon heute näherbringen können.

Außerdem wird auf der 8. CannaBusiness die aktuelleinternationalen Hanfmode präsentiert, in Form vonHanfmodenschauen) - klingt doch lecker, oder?!

Zudem darf man gespannt sein auf die Premiere von„FAT FREDDY COMIXINE Issue #2“ und der Präsen-tation des Films „Haschisch“ (während der Messetageauch im Kino „Die Kurbel“ in Castrop-Rauxel).

Das begle i tende Abendprogramm:Freitag Abend ist B2B-Meeting im Biergarten mit DJClip Poet & Lightshow (pressplay). Samstag Abend lädtdie grow! zum Chill Out Evening (mit DJ KalleFornia)in den Biergarten.

www.cannabusiness.com

Five angels for the milleniumAusstellung der RuhrTriennale 2003Gasometer Oberhausen im CentrOAm Grafenbusch46047 Oberhausen-MitteÖffnungszeiten:10 bis 20 Uhr, freitags bis 22 UhrTel.: 02 08-80 37 45

Inszenierung in der Industriekathedrale Gasometerin Oberhausen vom 17.05. bis 05.10.2003Eine mediale Kunst-Ausstellung der etwas anderenArt. Der amerikanische Video-Künstler Bill Viola gibtsich die Ehre und belebt den Ruhrpott mit seinenVideo-Animationen. Wie genau er das macht? Nun,das ist schwierig zu beschreiben, aber ich werd’sversuchen. Auf der Grundlage fünf großer Leinwände(á 15 x 11 Meter) entwickelt er sein monumentalesKonzept, indem er auf jede Leinwand jeweils eineVideosequenz projiziert. Die Sequenzen zeigen bewegteBilder menschlicher Figuren. Jene einzelnen Sequenzenwiederum fügen sich dann gegenseitig zu einem kom-plementären multimedialen Gesamtkunstwerk. Zuden ganzen Optiks wird die besondere Akustik desGasometers genutzt, indem ergreifende Sound-Colla-gen als Akustiks die Bilder untermalen.

Es handelt sich also um ein äußerst mehrschichtigesKunstwerk, welches sich aus verschiedenen Ebenengeneriert und auf mit einer sakralen Atmosphärepräsentiert wird.

Das Ganze ist zu finden im Oberhausener Gasometer.Das Besondere an diesem Bauwerk ist seine überdimen-sionalen kaleidoskopartige Konstruktion und eineHöhe von 117 Metern. Somit ist es sicherlich mehr alsnur geeignet für dererlei Ästhetik.

Wer also Bock hat und sich flashen lassen will vonEngeln, die durch eine Explosion aus Licht und Soundaus dem Wasser auftauchen und wer bereit ist dafür

6 ¤uro zu sponsoren, der sollte auf jeden Fall malvorbeifliegen. Es lohnt sich!

www.ruhrtriennale.dewww.5angels.net

Chaifrieden @ WaldfriedenDa TrANZed der Bär im WaldDate: 20.09.2003, 22 UhrLocation: Waldfrieden, Bergstr. 32, Stemmwede (beiOsnabrück)Entry: 10 Euro

Ganz Deutschland ist massenkompatibel. GanzDeutschland? Nein! In einem kleinem Wäldchen imunscheinbaren Orte Stemmwede werden noch Goa-Parties gefeiert, wie sie heutzutage eher selten gewor-den sind. Obwohl das diesjährigen „WaldfriedenWonderland-Open –Air“ gerade mal drei Wochenzurückliegt, hält sich die WF-Crew wacker und trotztdem nähendem Herbst mit einem gemütlichen Trance-Tee-Dance.

Für die eine konstante Erhaltung der Siedertemperaturin der Nacht sind Sam & Sonic (Chaishop), Laureth(Spirit Zone / Plusquam), Neerav (Interchill / Canada)zuständig. Für einen etwas stärkeren „Hallo-wach-Kaffee-Sound“ am Morgen wird es wieder Klangpro-ben der Waldfrieden-Allstars geben (andere Kreisewürden jene auch als „Residents“ bezeichnen), dieden nimmermüden GOAlabären mit fröhlichen Feier-Feen in einen schönen neuen Tag begleiten.

Eine kleine feine Party mit internationaler kulinarischerTeeküche!

www.chaishop.com/partywww.wald-frieden.de