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HANWAG BERGPOST 1 / 2011 | 1 T radition und bewährte Struk- turen sind nicht wegzuden- ken. Aber ohne neue Wege und innovative Technik könnten wir die- sen runden Geburtstag nicht feiern. Bei uns in Vierkirchen bei Dachau wissen wir, was ein Bergschuh leisten muss und dass er einen wesentlichen Teil zur Sicherheit im Gebirge bei- trägt. Wir wissen, wie er am besten hergestellt und später gepflegt wird. Alles dreht sich um die richtigen Materialien, die passende Torsions- steifigkeit, die geeignete Schafthö- he, verschiedene Schnürtechniken, sinnvolle Sohlenprofile, die Frage, ob es mit oder ohne Gore-Tex sein soll usw. Diese und ähnliche Gedanken machen sich unsere Mitarbeiter seit 90 Jahren. Wir entwickeln und for- schen, tüfteln und testen – um (fast) jedem Fuß für (fast) jeden (meist al- pinen) Zweck den passenden Schuh zu schustern. 2011 ist für uns bei Hanwag ein ganz besonderes Jahr: 90 Jahre sind vergangen, seit Hans Wagner das erste Paar Schuhe in Vierkirchen schusterte. In diesen neun Jahrzehnten perma- nenten Lernens und beständiger In- novation entwickelte sich Hanwag zu einer weltweit renommierten Bergschuhmarke: Den Weg säumen unzählige Schuhmodelle, Ideen, Er- findungen und Patente. Bei einigen „neuen“ Sportarten wie Skihochtou- ren, Sportklettern und Gleitschirm- fliegen gehörten wir zu den Pionieren fürs Schuhwerk. In den siebziger Jahren fertigten wir den „Haute Route“ – den ersten spe- ziellen Skitourenschuh überhaupt. Zusammen mit Kletterlegende Sepp Gschwendtner entwickelten wir Kletterschuhe mit weichen Rei- bungsklettersohlen und brachten später – erneut in freundschaftli- cher Arbeit mit dem „Gschwendtner- Sepp“ – spezielle Stiefel für Gleit- schirmflieger heraus. Dieses Jahr feiern wir unseren 90. Ge- burtstag. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt, aber die Kernwerte än- dern sich nicht: Wir sind und bleiben bayrisch, bodenständig, ehrlich. Wir konzentrieren uns auf das, was wir am besten können: die Herstellung hochwertiger, Berg-, Trekking- und Wanderstiefel mit einer exzellenten Passform. Und als besonderes Geburtstagsge- schenk, bedanken wir uns bei der Gemeinde der Alpinisten mit einem großen, knallroten Geschenk. Mehr dazu auf der nächsten Seite… 90 Jahre alpine Erfahrung Der Bergschuster wird 90! Klein angefangen: Hans Wagner, seine Frau und Mitarbeiter in der Produktion vor 85 Jahren. Neuigkeiten, Geschichten und Wissenswertes vom Bayrischen Bergschuster Ausgabe 1 | Sommer 2011 | Kostenlos S ie – oder Du? (da geht doch gleich das Dilemma los) halten die erste Ausgabe der Hanwag Bergpost in der Hand. Aber bevor es zu den Hintergrün- den der neuen Zeitung geht, noch- mals zur Frage nach dem „Sie“ oder „Du“. Am Berg heißt es, oberhalb von 2000 Metern werden alle geduzt. Auf dieser Höhe werden sich aber die Wenigsten in jenem Augenblick be- finden, wenn sie die Hanwag Berg- post lesen… Also „Sie“. Nein, lieber nicht. 1. Wir sind eine alpine Marke – egal auf welcher Höhe sich unsere Leser gerade befinden. 2. In Bayern, unserer Heimat, ist das „Du“ üblicher als weiter im Norden und ist dabei keinesfalls ein Zeichen mangeln- den Respekts. 3. Wir pflegen zu vie- len Kunden ein sehr freundschaftli- ches Verhältnis. Da passt das „Du“ einfach besser. Warum machen wir die Hanwag Bergpost? Weil wir in der Vergangen- heit etwas zu schüchtern und daher zu leise waren. So gibt es doch tat- sächlich immer wieder Leute, die uns für eine asiatische Marke halten: Han Wag. Dabei sind wir urbayrisch – seit 90 Jahren. HANWAG steht für un- seren Firmengründer HANs WAGner. Außerdem möchten wir Euch gerne etwas besser mit der Mar- ke HANWAG vertraut machen: mit unseren Ideen, den Visionen, dem Produkt, vor allem aber auch mit den Menschen, die hinter der Mar- ke stehen. Sie bilden das Herz und die Seele von Hanwag. Bei uns am Stammsitz in Vierkirchen, einem kleinen Dorf (nahe München), gibt es Mitarbeiter, die seit über 40 Jah- ren hier arbeiten. Und auch bei un- serem Partner in Kroatien, der ex- klusiv nur für uns fertigt, gibt es eine hohe Treue zur Marke. HANWAG ist eine Marke mit Herz und Seele, fest in Bayern verankert, aber in der ganzen Welt zu Hause. All dies möchten wir Euch mit der Hanwag Bergpost zeigen. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen Jürgen Siegwarth und das Hanwag-Team EDITORIAL P.S.: Über jede Form von Feedback freuen wir uns natürlich, egal ob Lob oder Kritik. Per Mail an [email protected] oder auf Facebook: www.facebook.com/Hanwag Liebe Leser, oder, wie man bei uns sagt, „Grüß Gott miteinand’!“ Hanwag ist ein Schuhhersteller, den es nicht erst seit gestern gibt. Neun Jahrzehnte sind vergangen, seit HANs WAGner seine Schuhfabrik hier im oberbayerischen Vierkirchen gründete. Till Gottbrath | München IN DIESER AUSGABE: Das große rote Geschenk: Eine Biwakschachtel Seite 2 für den Jubiläumsgrat. Seite 3 Interview mit Biwakschachtel-Architekt S. Zehl Ein Schuh im Detail: Seite 4 Der OMEGA GTX ® Seite 4 Mit dem Fachhandel im Gespräch: Flori Schuster Hanwag-Mitarbeiter Peter Wilson besucht eine Seite 5 Yakleder-Gerberei in Tibet Welcher Schuh für welchen Zweck – Seite 6 Selbsteinschätzung bei der Schuhwahl? Traditionelle Schuhmacherkunst: Seite 7 Die gezwickte Machart Seite 7 Menschen bei Hanwag: Hüda Öztürk Gewinnspiel: Startpakete für Seite 8 „24 Stunden von Bayern“ Seite 8 Hanwag ProTeam: Peter Sürth

HANWAG Bergpost

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HANWAG Bergpost

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Page 1: HANWAG Bergpost

HANWAG BERGPOST 1 / 2011 | 1

Tradition und bewährte Struk-turen sind nicht wegzuden-ken. Aber ohne neue Wege und

innovative Technik könnten wir die-sen runden Geburtstag nicht feiern.

Bei uns in Vierkirchen bei Dachau wissen wir, was ein Bergschuh leisten muss und dass er einen wesentlichen Teil zur Sicherheit im Gebirge bei-trägt. Wir wissen, wie er am besten hergestellt und später gepflegt wird. Alles dreht sich um die richtigen Materialien, die passende Torsions-steifigkeit, die geeignete Schafthö-he, verschiedene Schnürtechniken, sinnvolle Sohlenprofile, die Frage, ob es mit oder ohne Gore-Tex sein soll usw. Diese und ähnliche Gedanken machen sich unsere Mitarbeiter seit 90 Jahren. Wir entwickeln und for-schen, tüfteln und testen – um (fast) jedem Fuß für (fast) jeden (meist al-pinen) Zweck den passenden Schuh zu schustern.

2011 ist für uns bei Hanwag ein ganz besonderes Jahr: 90 Jahre sind vergangen, seit Hans Wagner das

erste Paar Schuhe in Vierkirchen schusterte.

In diesen neun Jahrzehnten perma-nenten Lernens und beständiger In-novation entwickelte sich Hanwag zu einer weltweit renommierten Bergschuhmarke: Den Weg säumen unzählige Schuhmodelle, Ideen, Er-findungen und Patente. Bei einigen „neuen“ Sportarten wie Skihochtou-ren, Sportklettern und Gleitschirm-fliegen gehörten wir zu den Pionieren fürs Schuhwerk.

In den siebziger Jahren fertigten wir den „Haute Route“ – den ersten spe-ziellen Skitourenschuh überhaupt. Zusammen mit Kletterlegende Sepp Gschwendtner entwickelten wir Kletterschuhe mit weichen Rei-bungsklettersohlen und brachten später – erneut in freundschaftli-cher Arbeit mit dem „Gschwendtner-Sepp“ – spezielle Stiefel für Gleit-schirmflieger heraus.

Dieses Jahr feiern wir unseren 90. Ge-burtstag. Die Weichen für die Zukunft

sind gestellt, aber die Kernwerte än-dern sich nicht: Wir sind und bleiben bayrisch, bodenständig, ehrlich. Wir konzentrieren uns auf das, was wir am besten können: die Herstellung hochwertiger, Berg-, Trekking- und Wanderstiefel mit einer exzellenten Passform.

Und als besonderes Geburtstagsge-schenk, bedanken wir uns bei der Gemeinde der Alpinisten mit einem großen, knallroten Geschenk. Mehr dazu auf der nächsten Seite…

90 Jahre alpine Erfahrung

Der Bergschuster wird 90!

Klein angefangen: Hans Wagner, seine Frau und

Mitarbeiter in der Produktion vor 85 Jahren.

Neuigkeiten, Geschichten und Wissenswertes vom Bayrischen Bergschuster Ausgabe 1 | Sommer 2011 | Kostenlos

Sie – oder Du? (da geht doch gleich das Dilemma los) halten die erste Ausgabe der Hanwag

Bergpost in der Hand.Aber bevor es zu den Hintergrün-

den der neuen Zeitung geht, noch-mals zur Frage nach dem „Sie“ oder „Du“. Am Berg heißt es, oberhalb von 2000 Metern werden alle geduzt. Auf dieser Höhe werden sich aber die Wenigsten in jenem Augenblick be-finden, wenn sie die Hanwag Berg-post lesen… Also „Sie“. Nein, lieber nicht. 1. Wir sind eine alpine Marke – egal auf welcher Höhe sich unsere Leser gerade befinden. 2. In Bayern,

unserer Heimat, ist das „Du“ üblicher als weiter im Norden und ist dabei keinesfalls ein Zeichen mangeln-den Respekts. 3. Wir pflegen zu vie-len Kunden ein sehr freundschaftli-ches Verhältnis. Da passt das „Du“ einfach besser.

Warum machen wir die Hanwag Bergpost? Weil wir in der Vergangen-heit etwas zu schüchtern und daher zu leise waren. So gibt es doch tat-sächlich immer wieder Leute, die uns für eine asiatische Marke halten: Han Wag. Dabei sind wir urbayrisch – seit 90 Jahren. HANWAG steht für un-seren Firmengründer HANs WAGner.

Außerdem möchten wir Euch gerne etwas besser mit der Mar-ke HANWAG vertraut machen: mit unseren Ideen, den Visionen, dem Produkt, vor allem aber auch mit den Menschen, die hinter der Mar-ke stehen. Sie bilden das Herz und die Seele von Hanwag. Bei uns am

Stammsitz in Vierkirchen, einem kleinen Dorf (nahe München), gibt es Mitarbeiter, die seit über 40 Jah-ren hier arbeiten. Und auch bei un-serem Partner in Kroatien, der ex-klusiv nur für uns fertigt, gibt es eine hohe Treue zur Marke.

HANWAG ist eine Marke mit Herz und Seele, fest in Bayern verankert, aber in der ganzen Welt zu Hause. All dies möchten wir Euch mit der Hanwag Bergpost zeigen.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen

Jürgen Siegwarth und das Hanwag-Team

EDITORIAL

P.S.: Über jede Form von Feedback freuen wir uns natürlich, egal ob Lob oder Kritik. Per Mail an [email protected] oder auf Facebook: www.facebook.com/Hanwag

Liebe Leser, oder, wie man bei uns sagt, „Grüß Gott miteinand’!“

Hanwag ist ein Schuhhersteller, den es nicht erst seit gestern gibt. Neun Jahrzehnte sind vergangen, seit HANs WAGner seine Schuhfabrik hier im oberbayerischen Vierkirchen gründete.

Till Gottbrath | München

IN DIESER AuSGABE:

Das große rote Geschenk: Eine Biwakschachtel

Seite 2 für den Jubiläumsgrat.

Seite 3 Interview mit Biwakschachtel-Architekt S. Zehl

Ein Schuh im Detail:Seite 4 Der OMEGA GTX®

Seite 4 Mit dem Fachhandel im Gespräch: Flori Schuster

Hanwag-Mitarbeiter Peter Wilson besucht eine

Seite 5 Yakleder-Gerberei in Tibet

Welcher Schuh für welchen Zweck –Seite 6 Selbsteinschätzung bei der Schuhwahl?

Traditionelle Schuhmacherkunst:

Seite 7 Die gezwickte Machart

Seite 7 Menschen bei Hanwag: Hüda Öztürk

Gewinnspiel: Startpakete für

Seite 8 „24 Stunden von Bayern“

Seite 8 Hanwag ProTeam: Peter Sürth

Page 2: HANWAG Bergpost

Mittlere Hölle

ntalspitze (2

740 m)

Äußere Höllentalspitz

e (2716 m

)

Neue Biwaksch

achtel (2

684 m)

Osterfelderkopf

Höllentorkopf

Alpspitze (2628m)

Innere Höllentalspitz

e (2737 m

)

Hochblassen (2

707m)

Vollkarspitz

e (2630m)

Sch

lüsselstelle

Grießkarsch

arte (v

erdeckt)

Zugspitze (2

962 m)

Waxenstein

Glatte Rinne

2 | HANWAG BERGPOST 1 / 2011 HANWAG BERGPOST 1 / 2011 | 3

Sie bietet Schlafplätze für vier Per-sonen, doch es haben schon oft mehr als zehn Leute gleichzeitig in der Biwakschachtel übernachtet, wenn draußen der Sturm tobte und die Bergsteiger auf ihrer Tour lang-samer vorankamen als gedacht.

Die alte Hütte ist aus Stahlblech gefertigt und überschreitet mit rund 3,6 Tonnen die Lastgrenze des Hubschraubers. Sie wird also aus-

einandergebaut, um anschließend die Einzelteile in mehreren Flügen runter ins Tal zu bringen. Anschlie-ßend wird das Gelände für die neue Notunterkunft hergerichtet: Die al-ten, mittlerweile beschädigten Fun-damente kommen weg und sechs neue Betonfundamente werden eingelassen und mit passenden Gegenstücken für die neue Höllen-talgrathütte befestigt.

Weg mit der alten Schachtel!Am Tag der Montage sind gutes Wetter und nicht zuviel Wind Vo-raussetzung für den Flug, dann kann es losgehen. Mit einem spe-ziellen Transporthubschrauber wird die neue Alu-Biwakschachtel „am Stück“, mitsamt Matratzen und De-cken, nach oben geflogen.

Dafür hat Architekt Stephan Zehl vier Ösen anbringen lassen, an de-nen die Stahlseile für den Transport befestigt werden. Flug ab: hoch dro-

ben warten bereits Techniker, um die 2,4 Tonnen schwere Schach-tel fest mit den sechs vorbereite-ten Fundamentteilen zu verbinden. Eine zweite Sicherung bietet zusätz-lichen Schutz bei Wind und Wetter

– die Stahlseile, die den Transport er-möglichten, werden fest im Boden verankert, um die Hütte zu schüt-zen. Und fertig ist die neue Biwak-schachtel.

Fast, denn eine wichtige Sache fehlt noch. Der Blitzableiter wird erst installiert, wenn das neue knallrote Grathütterl fest auf dem Jubiläums-grat steht. Der Schutz bei Wind und Wetter bekommt so eine ganz neue Bedeutung und die Biwakschachtel wird zur sicheren Unterkunft, auch wenn es draußen unwirtlich zugeht.

Wir jedenfalls freuen uns schon sehr auf die Höllentalgrathütte. Denn sie hat viel mit der Marke Hanwag gemein: Sie ist bayrisch. Sie ist alpin. Sie hat mit „Sicherheit“ zu tun. Sie hält lange (so hoffen wir). Wer sie erreicht, hat schon viel hin-ter sich, aber auch noch viel vor sich. Und wenn das Wetter passt, ist die Aussicht einfach großartig!

„Nur für Geübte“ warnt das kleine weiße Schild am An-fang des Jubiläumsgrats.

Das sollte man ernst nehmen, denn die Tour ist die höchstgelegene alpi-ne Grattour Deutschlands. Und sie ist nicht zu unterschätzen: erlebnis-reich, sehr lang und anstrengend für geübte Bergsteiger im Sommer – an-spruchsvoll und herausfordernd für Spezialisten im Winter. Obwohl ei-nige hundert Meter mit Eisenstif-ten und Drahtseilen gesichert sind, müssen viele sehr exponierte, ab-sturzgefährliche Stellen in freier Kletterei bis zum dritten Schwierig-keitsgrad gemeistert werden. Eine echte, hochalpine Grattour, die Aus-dauer, Schwindelfreiheit und abso-lute Trittsicherheit voraussetzt. Je-des Jahr kommt es zu Unfällen und Rettungsaktionen, weil Bergsteiger (und eben Nicht-Bergsteiger) die Tour falsch einschätzen.

Die meisten Aspiranten beginnen die Tour direkt am Gipfel der Zug-spitze und erreichen diesen bequem und kraftsparend mit der Seilbahn. Dann geht es ans Eingemachte: Fünf Kilometer Luftlinie liegt die 2628 Meter hohe Alpspitze entfernt, was die hochalpine Kletterstrecke auch bei besten Verhältnissen zu einer anstrengenden und tagesfül-lenden Unternehmung macht. Mit-tendrin – genau auf 47°25'15.06"N, 011°1'34.54"E – steht bisher eine kleine Hütte, die aussieht wie ein Bauwagen ohne Räder.Es ist kein Bauwagen, sondern eine immer offene Biwakschachtel. Sie hat schon so manchem Bergsteiger Unterschlupf geboten oder sogar Le-ben gerettet.

Alles andere als ein Klettersteig…Im Winter, wenn man wegen schwieriger Verhältnisse am Grat nur langsam vorwärts kommt und die Tage ohnehin kurz sind, wird ein Biwak in der Schachtel meist von vornherein eingeplant. Und einige übernachten ganz spontan, wenn sie den Grat, der ja „eigentlich berg-ab geht“ unterschätzt haben. Trotz der negativen Höhendifferenz von 900 Metern hinab zur Bergstation der Osterfelderbahn legt man auch über 700 Höhenmeter im Aufstieg zurück.

Zwar ist der ehemalige Höllental-grat – er wurde 1894 anlässlich des 25-jährigen Bestehens der DAV-Sek-tion München zum „Jubiläumsgrat“ umbenannt – bereits Anfang des 20.

Jahrhunderts teilweise mit Stahl-seilen gesichert worden. An vielen Stellen hat man diese Sicherun-gen aber wieder entfernt. Der Jubi-läumsgrat ist also in keiner Weise ein Klettersteig: Stellen im II. und III. Grad (UIAA) sind frei zu klettern und die Ausgesetztheit an vielen, kaum halbmeterbreiten Passagen verlangt eine gute Psyche und star-ke Nerven.

Das alte „Grathütterl“ ist mitt-lerweile baufällig geworden. Jahr-zehntelang trotzte es hoch droben auf 2684 Metern Wind und Wetter, bot Unterschlupf für viel Alpinis-ten. Diese Bruchbude durch eine moderne Biwakschachtel zu erset-zen – das wäre ein schönes Geburts-geschenk! Und so sprachen wir mit der Sektion München des DAV (Deutscher Alpenverein) und wur-den uns schnell einig. Wir stiften die neue Schutzhütte, die Sektion München wird sie, wie auch schon das alte Grathütterl, gemeinnützig betreuen. Und alle Bergsteiger kön-nen sie nutzen.

Wie der größte Schuhkarton der Welt...Was aus der Ferne wie der größte Schuhkarton der Welt aussieht, ist in Wirklichkeit die neue, knallrote Biwakschachtel. Sie wird offiziell Höllentalgrathütte heißen und im Bergsommer 2011 auf 2684 Metern Höhe montiert. Davor gibt es einiges zu tun: Das alte „Grathütterl“ muss weg. Seit Jahren steht die ständig of-fene Hütte hier oben und ist Teil un-zähliger Bergerlebnisse geworden.

Herzlichen Glückwunsch zur er-folgreichen Fertigstellung der Biwakschachtel. Was war die größte Herausforderung bei die-sem ungewöhnlichen Projekt?

Zehl: Wir konnten die Biwakschach-tel in erstaunlich kurzer Zeit um-setzen, obwohl der Bau für uns eine völlig neue Aufgabe war und es uns an Erfahrung fehlte. Wann baut man schon Biwakschachteln!? Die größ-te Herausforderung für uns stellte die Suche nach Partnern zur Reali-sierung dar. Aber auch das hat gut geklappt.

Welche Kriterien standen beim Bau der Biwakschachtel im Vor-dergrund?

Zehl: Die wichtigsten Anforderun-gen waren eine optimale Raumnut-zung, Komfort auf kleinstem Raum und Dichtigkeit. Um die Hütte dicht

zu kriegen, haben wir sie einfach fugenlos zusammen schweißen las-sen, jede Baufuge wäre ein Schwach-punkt und verantwortlich für das Eindringen von Wasser und Frost. Und der Transport auf den Jubi-läumsgrat spielte natürlich schon beim Bau eine große Rolle. Für den Hubschrauberflug darf die Biwak-schachtel maximal 2,5 Tonnen wie-gen und ihre Abmessungen müssen transportgeeignet sein. Nicht nur mit dem Hubschrauber, sondern auch mit dem LKW auf der Straße.

Welche Besonderheiten bietet die neue Notunterkunft und wie unterscheidet sie sich von der alten Biwakschachtel auf dem „Jubelgrat“?

Zehl: Wir haben es geschafft, die Biwakschachtel nur unwesent-lich zu vergrößern – und den-noch deutlich mehr Schlafplätze unterzubringen. In der aktuellen Biwakschachtel finden nur sechs Personen Platz, jetzt können auch zwölf Leute übernachten. Die neue Dachform bietet einer-seits wenig Angriffsfläche für den Wind und bringt eine grö-ßere Raumhöhe, damit sich die Gäste nicht so eingepfercht füh-len. Und die neue Schachtel hat statt offener Styroporplatten eine richtige Innenverkleidung mit wasserfesten Holzplatten. Das macht die Berührung mit der

Hülle angenehmer und die Schale hält mehr aus.

Die Größe der Biwakschachtel ist mit 12 Personen angegeben – was denkst du: Wie viele passen wirklich rein?

Zehl: Wir haben den Platz bestmög-lich genutzt – wenn man richtig zu-sammenrückt können auf jeden Fall 16 Personen übernachten. Aber dann wird’s schon ganz schön eng.

KuRzINTERvIEW STEPHAN zEHL, ARcHITEKT DER BIWAKScHAcHTEL

Stephan Zehl, ArchitektENDE JuLI WIRD DIE NEuE ALu-BIWAKScHAcHTEL mIT EINEm SPEzIELLEN TRANSPORTHuBScHRAuBER „Am STücK“,

mITSAmT mATRATzEN uND DEcKEN, NAcH OBEN GEfLOGEN.

DAS GROSSE ROTE GEScHENK...

Wie feiere ich angemessen einen hohen Geburtstag? Diese Frage stellten auch wir uns, als wir letztes Jahr über unserem Neunzigsten brüteten.

Wir brüteten lange, bis unser Grafiker Franz Scholz und das ProTeam-Mitglied Joachim Stark auf eine Idee kamen, die allen sofort bestens gefiel und die eine lange Halbwertszeit hat: Wir stiften eine neue Biwakschachtel für das baufällige, alte Grathütterl auf dem Jubiläumsgrat.

Näheres zur Biwakschachtel-Tour

unter: www.hanwag.de

Foto: Andreas Strauß

Till Gottbrath | München

Hanwag schenkt den Bergsteigern eine neue Biwakschachtel für den Jubiläumsgrat

47°25'15.06"N, 011° 1'34.54"E

Maße / Gewicht: 6 m x 2,45 m x 2,8 m / 2300 kg Material: Aluminiumrahmen, Aluminiumblech, Isolierung

Innenausbau Holz Standorthöhe: 2684 mSchlafplätze: 12 (oder mehr...)Ausstattung: Tisch, Pritschen, Schaumstoffmatten, Decken, Kissen

Transporthubschrauber(vermutlich K-Max)

Beton-fundamente Stahlseile

Page 3: HANWAG Bergpost

Der Sommer steht vor der Tür. Was ist in diesem Jahr der wichtigste sport-liche Trend in der Biergar-tenhauptsaison?Schuster: Da ändert sich wenig: Hin und wieder heim – wenn möglich – zu Fuß (mit entsprechendem Schuh-werk!) oder mit dem Radl. Und am Tisch ein nettes Vis-à-vis, entweder mit dem Dirndl und/oder dem Hendl.

Man könnte Sie den Platz-hirsch nennen, wenn es um Outdoor-Ausrüstung in München geht. Jetzt haben Sie mit Globetrot-ter mächtige Konkurrenz aus dem Norden bekom-men. Was halten Sie da-von?Schuster: In diesem Fall ist der Begriff „Platzhirsch“ ein bisserl verfehlt: Wir ha-ben nicht vor, das Feld zu räumen, aber im Gegensatz zu Platzhirsch-spezifischen

Revierkämpfen erwarten wir einen gesunden Wettbe-werb, der „das Geschäft be-lebt“. Insgesamt ist es mei-ne Überzeugung, dass ein Mitbewerber wie Globetrot-ter den Standort München durchaus aufwertet – davon können alle Münchner pro-fitieren. Und wenn schon Hirsch, dann sind wir im-mer noch der „Marienplatz-Hirsch“ und dieses „Münch-ner Revier“ ist mir halt doch viel lieber.

Herr Schuster, erinnern Sie sich noch wann Sie zum ersten Mal von Han-wag gehört haben?Schuster: Das wird wohl mal bei uns daheim am Esstisch gewesen sein. Mein Vater hat so gut wie nie Är-ger vom Geschäft mit nach Hause gebracht. Wenn er also was erzählt hat, war es immer was Erfreuliches. Da wird Hanwag bzw. der

Sepp Wagner sicher mal da-bei gewesen sein.

Sie haben eine lange Geschäftsbeziehung mit Hanwag. Wie ist diese entstanden?Schuster: Ich kann nur mut-maßen, dass schon damals seitens meines Großvaters ein tiefer Respekt vor dem selbstbewusst-qualitätsvol-len Handwerk ein Grund war für ein frühes – fast selbst-verständliches – Zusammen-finden. Das war gut, unsere Beziehung hat sich schließ-lich bis heute bewährt.

Welche Gemeinsamkeiten sehen Sie zwischen Han-wag und Sport Schuster?Schuster: Wie gerade er-wähnt, habe ich Respekt und Bewunderung für den, der mit Überzeugung das macht, was er gern macht. Und das auch noch gut macht! Und der nie vergisst, woher er

kommt und wo seine Wur-zeln sind. Ich behaupte, dass das auf uns beide zutrifft.

Sie kennen die Wünsche der Kunden. Welche hören Sie beim Wander- oder Bergschuhkauf?Schuster: Passform, Pass-form, Passform! Dieser Wunsch drängt alles andere – Farbe, Optik und sogar den Preis – in den Hintergrund. Ein passender Leisten, die richtige Membrane und das Ganze so leicht wie möglich, so machen wir reihenweise Kunden glücklich! Und wenn dann noch „Made in Germa-ny“ draufsteht…

Was wünschen Sie Han-wag zum 90. Geburtstag?Schuster: Erst einmal alles Gute bis zum 100-sten. Und dass wir „in ein paar Jahren“ Hanwags 140-sten bzw. unseren 150-sten fei-ern: Zusammen!

Einer ist Schuster.

Einer heißt Schuster.

4 | HANWAG BERGPOST 1 / 2011 HANWAG BERGPOST 1 / 2011 | 5

Sämtliches Yakleder, das wir bei Hanwag verarbeiten, stammt aus der tibetischen ‚Lhasa Le-

ather Factory’. Die Lederfabrik sitzt in der tibetischen Hauptstadt Lhasa und wurde in den 1990er Jahren mit deutscher Entwicklungshilfe von der GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit) modernisiert. Seit mehr als zehn Jahren ist die ‚Lhasa Leather Factory’ unter selbständiger Verwaltung erfolgreich im Geschäft. Die GTZ als halbstaatliche Entwick-lungshilfeorganisation bürgt natür-lich für Seriosität. Trotzdem war ich gespannt, wie es dort wirklich aus-sehen würde… Ob tatsächlich die Umweltauflagen nach strengsten westeuropäischen Standards einge-halten werden… Und ob die Arbeiter anständig behandelt werden…

Von Oberbayern nach TibetWenn man vor dem Gebäude mitten in Lhasa steht, wirkt die Lhasa Lea-ther Factory eher unscheinbar und klein. Drinnen die Überraschung: die großzügigen Arbeitsplätze sind ebenso modern wie die Maschinen. Rund 110 Angestellte zählt die Fab-rik. Sie stammen ausnahmslos aus Tibet. Etwa 80 Leute arbeiten in der Produktion, die restlichen im Labor oder in den Büros. Dass die Lhasa Leather Factory eine sozial enga-gierte Firma ist und nach internati-onalen Standards fertigt, wusste ich bereits. Was ich jedoch nicht wuss-te und mich sehr überraschte: jeder Angestellte bekommt einen lebens-langen Arbeitsvertrag.

Eine Woche verbrachte ich in der Lhasa Leather Factory und nahm sie wirklich unter die Lupe. Ich lernte die Menschen kennen und verbrachte den einen oder anderen Abend in einem belebten Esszim-mer gastfreundlicher Tibeter. Ich weiß jetzt, wie aufwändig der Her-stellungsprozess ist: Sind die Häute bei der Fabrik in Lhasa angekom-men, werden sie zunächst fast vier Monate unter der Erde gelagert, um dort auszuhärten. Dann werden die

etwa 1,5 Zentimeter dicken Häute drei Wochen lang gereinigt und auf-wändig gegerbt. Anschließend span-nen sie Mitarbeiter zum Trocknen auf die dafür vorgesehenen Holz-vorrichtungen. Ein langer Weg bis zum fertigen Yakleder.

Ich weiß aber auch – und das ist für uns als Unternehmen mit sozialer Verantwortung sehr wichtig – das wir unsere Yak-Schuhe mit gutem Gewissen verkaufen können. Na-türlich bin ich weder Gerber, noch Arbeitsrechtler oder Umwelttech-niker, aber soweit ich es mit gesun-dem Menschenverstand beurteilen kann, geht es in der Fabrik wirklich vorbildlich zu.

Raus in die freie WildbahnAber woher kommen die Häute, die später in Lhasa verarbeitet werden? Zehn erfahrene Mitarbeiter kaufen die besten Häute im Dezember auf drei Märkten ein – zwischen 4000 und 6000 Yakhäute verarbeitet die Fabrik pro Jahr. Mit Geschäftsfüh-rer Nyima Tashi mache ich einen Ausflug zu einer Yakherde. Eine Farm gibt es nicht. Die Hirten zie-hen nomadisch mit ihren Tieren von Weidegebiet zu Weidegebiet. Je nach Jahreszeit auf höher oder tiefer gelegene Weidegebiete, wo genau entscheiden sie in der Regel spontan. Wir wissen also nicht, wo sie sich befinden.

Nach einer fünfstündigen Fahrt treffen wir auf eine Herde und ihre Hirten. Sie haben ihre Zelte aufgebaut, große, braune Jurten – die mobilen Häuser der Nomaden. Die Szenerie wirkt fast romantisch. Aber auch hier Moderne: vor fast je-dem Zelt steht ein kleines Motorrad und auf manch einer Jurte entdecke ich sogar eine Solaranlage. Zeit für Geschenke, ich habe ein Paar Yak-schuhe von Hanwag mitgebracht – und Glück. Als Geschenk für un-seren Gastgeber passen sie wie an-gegossen!

Gutes vom Grunzochsen

Fotos: Peter Wilson | Text: Peter Wilson

Passt wie angegossen:

Ein Mitarbeiter

der Lhasa Leather

Factory mit seinem

neuen Schuh.

Auslauf garantiert:

Die Hirten ziehen

mit ihren Yakherden

als Nomaden durch

Tibet.

Trotz maschineller Unterstüzung

ist bei der Reinigung der Herstellung

von Leder Handarbeit gefordert.

Der Grunzochse ist ein asiatisches Hochgebirgsrind und besser be-kannt unter dem Namen Yak. Sein Leder ist nicht nur in Nepal und Tibet begehrt, sondern auch bei uns. Wir fertigen eine spezielle Produktlinie aus edlem Yakleder, das außergewöhnliche Eigenschaf-ten besitzt: Es ist auch in stärkerer Qualität noch sehr geschmeidig und viel robuster als das europäische Rindsleder.

FlORI ScHuSTER

ist der Geschäfts-

inhaber vom Sport

Schuster und führt

das erfolgreiche

Münchner Sporthaus

in der dritten

Generation.

Zwei Mal Tradition, zwei Mal Bayern und zwei Mal Schuster: Wir haben uns mit dem Münchner Original Flori Schuster getroffen. Er leitet das bekannte Sporthaus Schuster, das seit fast hundert Jahren eine Institution bei den Outdoor-Fans in der Landeshauptstadt München ist.

Hanwag-Mitarbeiter Peter Wilson besucht die Yakleder-Gerberei in Tibet

Peter Wilson (51) ist Engländer und arbeitet als Grafi-ker in der Marketingabteilung bei Hanwag in Vierkirchen. Wir haben ihn nach Tibet geschickt, damit er nachschaut, woher das Leder für die Hanwag Yak-Schuhe tatsäch-lich kommt, wie es in der Gerberei aussieht und ob wir mit gutem Gewissen daraus Schuhe machen können. Hanwag-Schuhe aus Yakleder gibt es seit 2009. Die Serie ist so beliebt, dass die Nachfrage von Anfang an das Angebot übersteigt. Denn Yaks – und damit auch Yakleder – sind nur limitiert verfügbar.

EIN ScHuH Im DETAIL:

OmEGA GTX®

HOcHALPIN & STEIGEISENfEST EINSATzGEBIET: HOcHTOuREN, GLETScHERTOuREN, EISTOuREN

Step-In crampon: 100 Prozent steigeisen-

fester Sohlenaufbau und auch für vollau-

tomatische Steigeisen geeignet.

Bergrindleder: Für den Schaft verwenden

wir 3 Millimeter starkes Bergrindleder –

wasserabweisend, unverwüstlich, langlebig.

Gewicht: 1140 Gramm bringt der Omega

GTX in Größe 7,5 auf die Waage.

Brandsohle: Das „Herz“ eines Schuhs – von

außen sieht man die Brandsohle nicht. Der

Omega GTX hat eine Memory-Kunststoff-

brandsohle mit durchgehender Versteifung

für hohe Stabilität.

Futter: Wasserdicht und atmungsaktiv –

das GORE-TEX® Futter sorgt für warme,

trockene Füße auch auf längeren Touren.

Elevated Brim: Per Hand aufgezogener, um-

laufender Geröllschutz, der vor Abnutzung

schützt und die Schuhform stabilisiert.

Durch Erwärmung wird der

Geröllschutz elastisch und so

mit großem Kraftaufwand

aufgezogen und mit dem

Obermaterial verklebt.

click clamp: Die Klemmschlaufe

ermöglicht eine unterschiedlich

straffe Schnürung von Vorder-

und Oberteil des Schafts

Kälteisolierung : bis –15 °C

(getestet nach DIN EN 344-1)

Vari-Volume: Individuelle Volumenan-

passung mittels einer zweiten Zunge

(eine Zunge kann entfernt werden, um

das Volumen zu erhöhen) und einer zu-

sätzlichen Einlegesohle. Vari-Volume op-

timiert den Sitz.

Heel-Fix: Einstellbare Fersenweitenfix-

ierung durch eine aufgenietete Aluplatte:

Mit Heel Fix wird die Fersenbreite des Stie-

fels genau dem Fuß angepasst. Nützlich

besonders bei schmalen Fersen.

Reduced Seams: Weniger Nähte verringern das Risiko von

potentiellen Druckstellen und Nahtverschleiß. Dafür sorgt

unsere spezielle Abdrehtechnik, die es ermöglicht, mit we-

nigen Nähten einen leistengetreuen Schuh zu fertigen.

Sieht einfach aus, ist es aber nicht. Wir beherrschen die-

se Technik und setzen sie ein.

VIBRAM® AlPIN High-tech Sohle – steigeisenfest, torsionssteif,

mit isolierenden Luftkammern, PU-Auftrittsdämpfung, selbst

reinigendem Profil und einer schmalen Spitze mit spezieller

Kletterzone. Die Sohle wurde von uns entwickelt, bei der Fer-

tigung vertrauen wir unserem langjährigen Partner Vibram.

fAcHHANDEL: INTERvIEW mIT fLORI ScHuSTER [SPORTHAuS ScHuSTER]

Julia Englhart | München

Foto: Sporthaus Schuster

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Die wohl häufigste Frage, die wir von Endverbrauchern hören, heißt: „Welches ist denn nun der richtige Schuh für mich?“ Eine Frage, die sich kaum kurz beantworten lässt, denn viele Faktoren haben darauf Einfluss.

• Was willst Du machen?• Wie fit und erfahren bist du?• Wie viel Gepäck trägst du?• Welches Wetter erwartet dich unterwegs?

Kannst Du über Nacht die Schuhe kom-plett trocknen?

Was willst Du machen?Einige Hersteller teilen ihr Programm in die Kategorien A, B, C und D. Schuhe der Kate-gorie A flexen butterweich und wiegen meist wenig. Mit ihnen ist man leicht und schnell unterwegs – auf Reisen, auf Wanderwegen, im Alltag. Schuhwerk der Kategorie B bietet einen ordentlichen Halt und einen soliden Sohlen-aufbau für längere Wanderungen und leichte Trekkingtouren. Stiefel der Kategorie C sind bedingt steigeisenfest und eignen sich auch

für lange Touren in weglosem Gelände mit viel Gepäck. D steht für 100 Prozent steigeisenfes-te Bergstiefel für anspruchsvolle Gletscher-, Hoch- oder Eistouren.

Dieses Kategoriensystem ist einfach. Des-halb benutzen wir es auch. Aber: es sagt nicht alles! Denn die Zuordnung in die Kategorien A bis D erfolgt vor allem über die Steifigkeit des Schuhs. Aus diesem Grund unterteilen wir unsere Kollektion zusätzlich nach Einsatzbe-reichen in Alpin, Rock, Trek, Trek light, Trail und Travel, sowie Air (Gleitschirmfliegen) und Forest (Forst und Jagd). Nur unsere Kategorien Zwiegenäht und Yak fallen aus diesem Sche-ma, denn diese definieren sich über die Mach-art (Zwiegenäht) bzw. das Material (Yak-Leder).

Diese zusätzliche Unterteilung nach Ein-satzbereichen macht Sinn, weil auch der Leisten, die Materialien und die Machart die Eignung mitbestimmen. Ein Rock-Stiefel hat zum Beispiel einen schmaleren Leisten und eine ganz andere Konstruktion als ein Trek-Stiefel – obwohl beide in die Kategorie C ge-hören. Unser Modell Approach ist zwar „nur“ ein Halbschuh, aber wegen seines festen Soh-lenaufbaus trotzdem ein B-Schuh (mit Ten-denz zur C).

Auch die Polsterung unterscheidet sich erheblich. Unsere Rock-Stiefel tragen sich

straffer, damit man am Fels sauber antreten kann. Man kann sie mit dem Sportsitz in ei-nem Rallyefahrzeug vergleichen. Der komfor-tabel gepolsterte Trek- oder Trek Light-Schuh ist dagegen eher mit einem weichen Sessel vergleichbar.

Wie fit und erfahren bist du?Auch körperliche Fitness und Erfahrung spie-len eine große Rolle. Das Dilemma kennen viele Bergführer, wenn ihre Kunden fragen: ‚Warum muss ich die schweren Treter anzie-hen, wenn du mit Sportschuhen unterwegs bist?’ Die Antwort lautet: Weil der Bergführer muskulär so gut trainiert und trittsicher ist, dass er das eben kann.

Wie viel Gepäck trägst du?Es ist einfach ein erheblicher Unterschied, ob man drei Wochen mit einem 20 Kilo schweren Rucksack durch Nepal zieht oder mit 5 Kilo Tagesgepäck im Wilden Kaiser wandert. Und dies bezieht sich eben nicht nur auf die Soh-lensteifigkeit, sondern auf die Konstruktion des gesamten Schuhs. Für lange Touren mit schwerem Gepäck empfiehlt sich ein festerer Stiefel, beispielsweise aus unserer Kategorie Trek. Steht eine gemütliche Tageswanderung mit kleinem Rucksack auf dem Programm, ge-

nügt auch ein leichter Schuh aus der Katego-rie Trek Light.

Welches Wetter erwartet dich unter-wegs? und kannst du über Nacht die Schuhe komplett trocknen?Man könnte die Frage auch so formulieren: Schuhe mit oder ohne Gore-Tex® Membran? Gore-Tex® Schuhe sind nicht nur wasserdicht und atmungsaktiv, sie trocknen auch schnel-ler. Bei Mehrtagestouren, hochalpinen Projek-ten (Gletscher), Regenwetter, Reisen in nass-feuchte Klimata, Wanderungen in sumpfigen Gebieten oder Wintertouren sind sie eindeu-tig erste Wahl. Vor allem dann, wenn nicht jede Nacht die Möglichkeit besteht, die Schu-he zu trocknen. Gore-Tex® Schuhe sollte man auch dann in Erwägung ziehen, wenn man nur ab und zu in solchen Verhältnissen un-terwegs ist.

Ein Lederfutter hat den Vorteil, dass es sich besser an den Fuß anpasst. Viele Alpinisten und Trekker schätzen die Bequemlichkeit und das angenehme Fußklima bei Vollle-derschuhen. Dauerhaft wasserdicht sind sie aber nicht. Es sollte unterwegs also möglichst trocken sein oder die Möglichkeit geben, die Schuhe über Nacht wieder vollständig zu trocknen. TG

TIPPS zuR ScHuHAuSWAHLNur beim guten Fachhändler kaufen. Er hat Erfah-rung, hilft bei der richtigen Selbsteinschätzung und kann daher perfekt beraten. Sicherheit geht vor: Im Zweifelsfall lieber den etwas stabileren Schuh wählen.

Welcher Schuh für welchen Zweck?Die richtige Selbsteinschätzung

Früher war das mit den Schuhen ein bisschen anders, denn die Leute besaßen meist nur ein oder zwei Paar. Diese mussten deshalb passen und viel aushalten. Da war echtes

Schuhmacherhandwerk gefragt. Die haltbarste, aber auch auf-wändigste Machart ist das Zwienähen, erkennbar an der Naht, die außen die Sohle umläuft. Das Zwienähen ist weitestgehend Handarbeit und teuer. Die (klebe)gezwickte Machart ist jünger, erfordert auch viel Handarbeit – aber mit Hilfe kräftiger Maschi-nen – und kostet in der Produktion etwas weniger.

Bevor ein Schuh „gezwickt“ werden kann, benötigen wir die Einzelteile. Wir brauchen den genähten Schaft, die Brandsohle und die Sohleneinheit. Der (von Hand genähte) Schaft wird über den Leisten – eine Art Fuß aus Plastik, der dem Schuh später seine (Pass)Form verleiht – gestülpt. Von unten befestigen wir dann die Brandsohle (das „Herz“ des Schuhs, das man später von außen nicht sieht) an den Leisten und zwicken sie mit dem Schaft zusammen. Der zuvor erwärmte Schaft wird dabei von der Maschine ein gutes Stück unter die Brandsohle gezogen und dort mit hohem Druck festgeklebt. Jetzt verpassen wir dem Schuh die richtige Sohleneinheit (bestehend aus Zwischen- und

Laufsohle). Diese wird an den Schuh geklebt und festgepresst. Bei Bedarf kann man das mehrfach machen: gezwickte

Schuhe können problemlos wiederbesohlt werden! Sie sind außerdem formstabil und sehr langlebig, da das Leder unter die Brandsohle reicht. Gezwickt statt zugenäht!

Eine preisgünstige, aber weit weniger solide Machart ist das Strobeln. Hier wird mit der nach ihrem Erfinder benann-ten Strobelnaht die Brandsohle an den Schaft genäht und an-schließend die Sohleneinheit angespritzt. Im Englischen liest man für diese Herstellungsart oft „moulded sole“. Lauf- und Sportschuhe fertigt man so, weil sie hervorragend flexen müs-sen. Für einen Wander-, Trekking- oder Bergschuh taugt das Strobeln nichts – jedenfalls nicht, wenn man wirklich solides Schuhwerk herstellen möchte. Bei Hanwag gibt es deshalb keine gestrobelten Schuhe, egal ob Halbschuh oder Stiefel! Zwiegenäht oder klebegezwickt – etwas anderes kommt hier nicht in den Karton! Der Anspruch früherer Tage lebt bei uns in Vierkirchen weiter: das Schuhwerk soll passen und möglichst viel aushalten. Vor allem, wenn es ins Gebirge geht, denn dort tragen gute Schuhe auch wesentlich zur Sicherheit bei.

Was bedeutet eigentlich „gezwickte Machart“?

ALPINVoll steigeisenfestes, robustes Schuhwerk für den alpinen Einsatz, wenn Gletscher-, Hoch- und Eistouren auf dem Programm stehen.

TREKBequemes Schuhwerk, das einen festen und soliden Halt für mehrtägige Wanderungen mit viel Gepäck bietet, teilweise sogar be-dingt steigeisenfest.

ROcKTechnische und klettertaugliche Bergschuhe für alpine Felsrouten, kombiniertes Gelände oder den Zustieg zum Kletterfels.

TREK LIGHTLeichte und sehr komfortable Wanderschuhe mit einer flexiblen Sohlenkonstruktion für lange Wanderungen mit Tagesgepäck oder ausgedehnte Spaziergänge.

TRAvELVielseitiges Schuhwerk, das mit seinem ge-ringen Gewicht und einem hohen Tragekom-fort zum perfekte Reisebegleiter wird und sich sehen lassen kann.

TRAILLeichtgewichtige Multifunktionsschuhe und echte Allroundtalente für sportliche Aktivitä-ten, Freizeit und alle Unternehmungen, die vielseitiges Schuhwerk erfordern.

fRAG fRIEDL

Gezwickte Machart

Vorteile: lange Haltbarkeit, formhaltig, Schuhwerk ist wiederbesohlbar

Nachteile: teurer als gestrobelte Machart, weil aufwändiger

Der „Friedl“ weiß alles, wenn es sich um Schuhe dreht. Eigentlich heißt der gebürtige Österreicher Johann Friedl, aber so ruft ihn bei Hanwag niemand. Er arbeitet seit 2009 bei Hanwag als Schuhentwickler.

Wer unsere Website oder unseren Katalog aufmerksam durchschaut, liest immer wieder den Ausdruck „gezwickte Machart“. Was steckt dahinter? Wer zwickt hier wen? Das Zwicken ist eine Technik, um bei einem Schuh den Schaft mit der Brandsohle und der Sohleneinheit zu verbinden – und zwar sehr dauerhaft.

Julia Englhart | München

Schuhschaft

Brandsohle

Sohleneinheit

DIE GEzWIcKTE mAcHART

AlPIN: Omega GTX®

ROcK: Ferrata GTX®

TREK: Alaska GTX®

TREK lIGHT: Banks GTX®

TRAIl: Performance XCR®

TRAVEl: Sintra

„Nenn’ mich einfach Herr Hüda!“

Eigentlich heißt er Hüda Öztürk. Aber bei Hanwag nennt ihn fast jeder Herr Hüda. Seit bald 30

Jahren steht er Tag für Tag in unserer Schuhmanufaktur in Vierkirchen – heute als Werksleiter. Außerdem ist der Herr Hüda einer der weni-gen Schuhmacher in Deutschland, die noch die traditionelle Kunst der Zwienaht beherrschen und das Wissen um diese Technik aufrecht-erhalten.

„Rattattatta – rattattatta – rattattatta“ rumpelt die speziell zu diesem Zweck entwickelte Maschine aus der Kaiserzeit, und Herr Hüda zieht eine saubere doppelte Naht zwischen Brandsohle und Schaft. Aber als Werksleiter kümmert er sich nicht nur um die Zwiegenäh-ten, sondern vor allem darum, dass in der Produktion „der Laden läuft“. „Herr Hüda, kimmst a moi?“ schallt es mehrmals am Tag durch die Hal-le oder (je nach Lärmpegel) den Te-lefonhörer. Gibt es Fragen im Lager, in der Näherei, Stepperei, Stanzerei oder an einer der Maschinen, der Herr Hüda ist garantiert zur Stelle.

1984 bewarb sich Hüda Öztürk bei Hanwag. Doch es gab keine freie Stelle. Kurze Zeit später allerdings klingelte sein Telefon und Josef

Wagner bot dem damals 21-jähri-gen Hüda einen Job in der Schuh-produktion an. Er nahm das Angebot an und weiß noch heute, wie froh er über die geregelte Arbeit war. Schon damals wohnte er mit seiner Frau, die zu dieser Zeit bereits bei Hanwag arbeitete, im nicht weit entfernten Pfaffenhofen. Der Gemeinde blieb er bis heute treu – wie auch unserem Unternehmen. Seit 27 Jahre arbei-tet er mittlerweile in Vierkirchen. Er erlernte dort die Kunst des Schuh-macherhandwerks und ist heute Werksleiter.

Hüda ist Deutscher – ursprüng-lich stammt er aus der Türkei, wo er 1963 als eines von vier Kindern

geboren wurde. Mit nur 17 Jahren, das Abitur in der Tasche, kam er nach Bayern. Eigentlich wollte er studieren. Dass es nicht klappte, bereitete ihm damals einige Bauch-schmerzen. 1987 bis 1991 konnte er jedoch ein Fernstudium in Volks-wirtschaftslehre absolvieren – pa-rallel zur täglichen Arbeit und zur Familie. Denn Herr Hüda und Frau Öztürk haben zwei Kinder. Während er erzählt klingelt mal wieder sein Telefon: „Ja bitte?“ und „Moment, ich komme sofort.“ Ein schnelles „Servus“ und weg ist er. Irgendwo in der Produktionshalle, wo gerade ein neuer Schuh entsteht. JE

mENScHEN BEI HANWAG: HüDA ÖzTüRK

Fast Immer unterwegs: Herr Hüda in unserer

Produktionshalle in Vierkirchen.

ImPRESSumImpressumHanwag Bergpost ist die Kundenzeitung der Hanwag GmbH und erscheint zweimal im Jahr kostenlos.

Herausgeber und verantwortlich für den InhaltHanwag GmbH, Wiesenfeldstr. 7, 85256 Vierkirchen, +49 – (0)8139 – 9356 0, v.i.S.d.P.: Jürgen Siegwarth, www.hanwag.de, [email protected]

Druckauflage: 20.000 Stück

Druckerei: Offizin Scheufele, Tränkestraße 17,70597 Stuttgart, www.scheufele.de

Redaktion & KonzeptKern Gottbrath Kommunikation GbR, Ungererstr. 161, 80805 München, www.K-G-K.com

Redaktionelle Mitarbeit an dieser AusgabeJulia Englhart, Till Gottbrath, Peter Wilson, Benedikt Braun, Jürgen Siegwarth, Stefan von Roth

Grafik & ProduktionB612 GmbH, Franz Scholz, Tübinger Str. 77-1, 70178 Stuttgart, www.b612-design.de

HANWAG zählt zu den Top-

Anbietern von Berg-, Trekking- und

Wanderschuhen. Wir beherrschen das

Schuhmacherhandwerk und stellen

seit 90 Jahren Schuhe her, die bekannt

sind für höchste Qualität, Passform

und bestechende Funktionalität. An

unserem Firmensitz Vierkirchen (im

Dachauer Land, bei München) fertigen

wir noch heute von Hand traditionell

zwiegenähtes Schuhwerk sowie Berg-

und Trekkingstiefel in der bewährten

gezwickten Machart.

Unser Handwerk und Wissen um die

Schuhmacherei möchten wir weiterge-

ben und suchen deshalb zur Verstärkung

unserer Teams

zum 1. September 2011 einen / eine: Auszubildende/n zur / zum Schuhmacher / in

Wir bieten:• Eine vielseitige Ausbildung, in der wir

echtes Handwerk vermitteln

• Mitarbeit in einem motivierten Team

und erfolgreichem Unternehmen

• Nähe zu den Bergen und zum Bergsport

Ihr Profil:• Qualifizierter Hauptschulabschluss

oder Mittlere Reife

• Handwerklich interessiert

• Team-orientiert

• Interesse an Wandern, Trekking,

Bergsteigen

Wenn Sie sich angesprochen fühlen, senden Sie uns bitte Ihre aussagefähi-gen Bewerbungsunterlagen an:

Hanwag GmbH, z. Hd. Hartmut Trabert,Wiesenfeldstraße 7, 85256 Vierkirchen.

E-Mail: [email protected]

STELLENANzEIGE

Foto: Peter Wilson

Foto: Peter Wilson

Foto: Joachim Stark

Foto: Franz Scholz

Foto: Joachim Stark

Foto: Franz Scholz

Foto: Till Gottbrath

Foto: Franz Scholz

Page 5: HANWAG Bergpost

8 | HANWAG BERGPOST 1 / 2011

Gewinne die letzten Startplätze für die Kultwanderung „Hanwag 24 Stunden von Bayern“ – wir verlosen 2x2 Startpakete

6 Minuten für 24 Stunden

TREKKING OHNE fuSSABDRucK

Gemeint ist der ökologische Fußabdruck: Hanwag versucht, diesen in der Natur zu reduzieren und stattet rund 20 Modelle mit dem zertifiziert CO2-neutral hergestellten Leder Terracare Zero® als Obermaterial aus. So beispielsweise den Trekking-Stiefel TATRA oder den neuen leichten Wanderstiefel OMAHA – für stabilen Tritt beim echten Fußabdruck!

uP TO DATE: HANWAG Auf fAcEBOOK

Aktuelle Informationen, Neuigkeiten auf einen Blick und Fo-tos bietet der bayerische Traditionsschuster nicht nur auf Papier, sondern auch online. Unter www.facebook.com / Han-wag können sich Interessierte informieren, ak-tiv mitreden, ihre Meinung kundtun, Vorschläge machen und Fragen an Hanwag stellen – die wird der Bergschuster mit Sicherheit beantworten.

24 STuNDEN vON BAYERN

Starke Typen mit BewegungsdrangJede richtige Outdoor-Marke hat Athleten unter Vertrag, die Dinge tun, von denen normale Menschen nur träumen können. Wir nicht. Wir engagieren keine Promis, die für Geld ihr Gesicht oder – in unserem Fall – ihre Füße zur Verfügung stellen.

Stattdessen arbeiten wir mit fast 20 Outdoor-begeisterten Leuten zu-sammen, die vor allem eines sind: viel draußen. Sie sollen unser Schuh-werk an seine Grenzen bringen und Spaß daran haben, mit Anregungen zur Optimierung der Schuhe beizu-tragen. Sie sagen uns, was wir gut machen, was noch besser geht, aber auch, wo sie der Schuh drückt.

Wir werden Euch die Teammit-glieder in Zukunft ausführlicher in der Hanwag Bergpost vorstellen. Wer schon mal vorab schnuppern will, schaut auf unserer Website vorbei: www.hanwag.de/proteam

Peter Sürth: Alpenexpedition und die Suche nach den WölfenPeter Sürth ist weder Bergführer noch Extrembergsteiger, aber er verbringt wirklich viel Zeit auf den Beinen. Peter ist als Biologe und Wildtiermanager unterwegs, um die Migrationswege von Wölfen, Bären und Luchsen zwischen Alpen und Karpaten zu erforschen. Wie? Fast immer zu Fuß, gut ausgerüstet mit Schuhen von Hanwag.

Der erste Teil seiner Alpenexpe-dition führte Peter im vergange-nen September nach Österreich

und zeigte, dass die österreichi-schen Alpen zum großen Teil gute Lebensräume für Wölfe, Luchse und Bären bieten. Gleichzeitig musste Peter feststellen, wie schlecht die Menschen auf diese Wildtiere vor-bereitet sind.

Der zweite Teil seiner Alpenexpe-dition steht im Sommer 2011 auf dem Programm, dann wird er sich in der Schweiz, in Frankreich und Italien auf die Suche machen und beurteilen, wie dort der Lebens-raum für die Tiere beschaffen ist. Weitere Informationen gibt es unter www.derwegderwoelfe.de JE

Peter Sürth, Wildtiermanager

HANWAG PROTEAm

ProTeam-Mitglied Peter Sürth ist viel unterwegs

- fast immer zu Fuß.

„Was mache ich hier eigentlich?“ denkt sich ver-mutlich der ein oder andere Teilnehmer der Rund-um-die-Uhr-Wanderung „24 Stunden von Bayern“, die wir jedes Jahr zusammen mit Bayern Tourismus veranstalten. Morgens um 8 Uhr geht es los und der lange Marsch endet erst 24 Stunden später. Für die Teilnehmer ein einmaliges Erlebnis (das viele auch gerne wiederholen): 24 Stunden am Stück auf den Beinen, die Natur genießen, nette Gespräche führen, mit dem inneren Schweinehund kämpfen…Diese Momente und das gemeinsame Erlebnis machen die Wanderung aus und lassen müde Beine schnell in Vergessenheit geraten.

2011 geht es in den Naturpark Frankenwald. Der Startschuss fällt in Bad Steben am 18. Juni.

444 Startplätze gab es und sie wurden am 4.4. um 4 Uhr 44 morgens verlost. Um 4 Uhr 50 – nach nur sechs Minuten – waren alle Tickets vergeben. Auf unserer Homepage verlosen wir bis 10. Juni 2011 2 x 2 Startpakete! www.hanwag.de/Verlosung

In der kommenden Ausgabe werden wir ausführlich vom diesjährigen Wanderevent berichten. Wenn Ihr mehr darüber erfahren wollt, schaut mal hier: www.24h-von-bayern.de JE

WAS IN 90 JAHREN SO ALLES PASSIERT IST...

• 1 Mal ist Hanwag umgezogen

• Reiht man alle verkauften Schuhe hintereinander, reicht die Schlange von Vierkirchen bis Ouagadougou*

• Rund 23.292 Kilometer Schnürsenkel stecken in unseren verkauften Schuhen

• Alle Schuhkartons verkaufter Schuhe übereinander gesta-pelt sind etwa 88 Mal so hoch wie der Mount Everest

• 5700 Kuhhäute werden pro Jahr zu Hanwag-Schuhen verarbeitet

*(Hauptstadt von Burkina Faso / Westafrika)

Foto: Joachim Stark

AuSGEzEIcHNET: fERRATA cOmBI GTX ERHäLT ALLROuND-TIPP vON ALPIN

Ausgezeichnet beim großen Bergschuhtest der Zeitschrift ALPIN: Das neunköpfige Testteam zeichnete den Ferrata Combi GTX von Hanwag mit dem Allround-Tipp aus. Für die Ausgabe 4/2011 waren die erfahrenen Tester mit zwölf Modellen der Kategorie C – feste, bedingt steigeisenfeste Bergschuhe – unterwegs. Das Fazit der Test-truppe zum Ferrata Combi GTX spricht für sich: „Es gab keinen Tes-ter, der mit dem Schuh nicht zurechtgekommen wäre“, resümiert die ALPIN-Redaktion. „Er ist ein rundum gelungener Schuh und ein guter Kompromiss zwischen Wander- und Alpinschuh.“ Und der kommt nicht nur beimALPIN-Team gut an: es gab bereits vier Auszeichnungen von den Magazinen Outdoor und Klettern.

NEWS

Der persönliche Everest: Es geht nicht darum, schnell zu wandern,

sondern 24 Stunden zu schaffen!

Foto: Joachim Stark