Harold Sherman - Außersinnliche Kräfte

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  • Harold Sherman

    Auersinnliche Krfte

    Die mentalen Fhigkeiten des Menschen

    Harold Sherman schildert in diesem Buch heute schon Klassiker der PSI-Literatur seine lebenslangen, authentischen Erfahrungen auersinnlicher Wahrnehmungen. Nach seiner berzeugung besitzt jeder Mensch den sechsten Sinn, mentale Fhig-keiten zu auersinnlichen Wahrnehmungen, zu Visionen oder Vorahnungen. Diese mentalen Fhigkeiten, meist nicht erkannt, oft unterentwickelt, kann man schulen. Harold Sherman teilt diese PSI-Techniken so przis und anschaulich mit, da jeder-mann in der Lage ist, sie an sich zu erproben, zu trainieren. Auf diese Weise kann man bald selbst auersinnliche Wahrnehmungen registrieren und nach und nach zu einem neuen, besseren Verstndnis der eigenen Psyche kommen. Man wird Herr ber die geheimen Krfte, die in jedem von uns stecken oder die um uns herum existieren.

    Entdecken Sie Ihren 6. Sinn!

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    Harold Sherman

    Auersinnliche

    Krfte und wie man Nutzen

    aus ihnen zieht

    Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!!

    Wilhelm Goldmann Verlag

    1. Auflage Januar 1979 1.- 8. Tsd. 2. Auflage Mrz 1980 9.-13. Tsd.

    3. Auflage Dezember 1982 14.-17. Tsd. Made in Germany

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    Genehmigte Taschenbuchausgabe der englischen Originalausgabe by Harold Sherman

    der deutschsprachigen Ausgabe 1966 by Verlag Hermann Bauer, Freiburg i. Br. Umschlagentwurf: Atelier Adolf & Angelika Bachmann, Mnchen Gesamtherstellung: Eisnerdruck GmbH,

    Berlin Verlagsnummer: 11.705

    Lektorat: Ria Schulte/Renate Richter Herstellung: Peter Sturm/He ISBN 3-442-11.705-4

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    Fr MARTHA -

    meine Frau,

    deren harmonischer bereinklang mit mir auf allen Wegen in allen unseren herrlichen gemeinsamen Jahren auf dieser Erde unschtzbar zu unserem wachsenden Verstndnis der Wunder des Geistes beigetragen hat und noch beitrgt. Doch stets sind wir der hheren Mahnung eingedenk wie auch Sie es sein werden, die Sie unsere Interessen und Bestrebungen teilen , wie wenig ein jeder von uns erst wei, und wieviel noch zu wis-sen bleibt!

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    Inhalt

    I. Beweise fr die Existenz auersinnlicher 6 Wahrnehmung II. Wie Sie Ihren eigenen Geist kennenlernen 23 knnen III. Die Reichweite und Macht Ihrer Gefhle 43 IV. Gedankensendung und -empfang 68 V. Vorahnungen ihre Erkennung und Beachtung 91 VI. Das Vorhersehen der Zukunft 111 VII. Das Geheimnis der Trume 137 VIII. Das Geheimnis der auerkrperlichen Erlebnisse 158 - Der Geist verlt den Krper IX. Was mit Hypnose erreicht und nicht erreicht 194 werden kann X. Ihre Heilungskraft 218 XI. Die Nutzanwendung des auersinnlichen 253 Wahrnehmungsvermgens im Alltag XII. Verbindung mit den Abgeschiedenen! 281 XIII. Botschaften und Fhrung durch die 311 Abgeschiedenen XIV. Unser Geist im Weltraum-Zeitalter 342

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    Erstes Kapitel

    Beweise fr die Existenz

    auersinnlicher Wahrnehmung

    Haben Sie jemals Vorzeichen erlebt, die irgendein knftiges Geschehen anzeigten und dieses geschah wirklich? Haben Sie pltzlich an jemanden gedacht, den Sie seit Monaten oder Jahren vergessen hatten, um nun einen Brief oder Tele-fonanruf von der betreffenden Person zu empfangen oder ihr zu unerwarteter Zeit an unerwartetem Ort in den Weg zu laufen? Haben Sie Eindrcke ber Leute empfunden, die sich spter als richtig erwiesen? Haben Sie schon den zwingenden Drang versprt, irgend etwas zu tun oder zu unterlassen, und sind diesem Drang gefolgt, um spter zu entdecken, da die nachfolgenden Ereignisse Ihren Drang rechtfertigten? Haben Sie bereits einen lebhaften Traum oder eine Vision ei-nes zuknftigen Ereignisses gehabt? Haben Sie jemals geglaubt, die Erscheinung oder die Umrisse eines nicht anwesenden oder verstorbenen Menschen zu sehen? Haben Sie das Gefhl gehabt, Ihren Krper verlassen und einen entfernten Ort besucht zu haben und sind mit klarer oder unbe-stimmter Erinnerung an einen solchen Besuch zurckgekehrt? Haben Sie jemals gemeint, die Stimme eines bereits abgeschie-denen lieben Menschen zu vernehmen, der Ihnen eine War-nung erteilte oder bekrftigte, da er noch lebe? Haben Sie bereits die Anwesenheit irgendeiner unsichtbaren Wesenheit, die Ihnen bekannt oder unbekannt war, gefhlt? Wenn Sie bereits irgendeine von diesen Erfahrungen gemacht haben, so ist es mglich, da Sie ber die Fhigkeit der Au-ersinnlichen Wahrnehmung (in englischer Sprache: Extra Sensory Perception oder ESP genannt) verfgen. Diese Bezeichnung stammt von Dr. J. B. Rhine, Professor der Para-

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    psychologischen Fakultt an der Duke-Universitt und weltbe-rhmter Forscherpionier auf dem Gebiete der frher so genann-ten medialen Phnomene. Im Laufe der Jahre wurde das Wort medial jedoch zur Bezeichnung fr zu viele verschie-dene Dinge, wurde mibraucht und von unlauteren Medien, Wahrsagern und hnlichen Scharlatanen in solchen Mikredit gebracht, da es unter Wissenschaftlern und gebildeten Men-schen keinen Respekt mehr erheischen konnte. Vielleicht waren Sie bestrebt, irgendwelche Eigenerlebnisse auersinnlicher Wahrnehmung vor Freunden und Bekannten zu verschweigen, da Sie frchteten, von diesen fr ein wenig verrckt gehalten zu werden. Doch seit das Fachwort Auer-sinnliche Wahrnehmung allgemein als Bezeichnung fr alle Phnomene, die sich jenseits der Reichweite der fnf physi-schen Sinne abspielen, angenommen wurde, brauchen Sie nicht mehr zu zgern, Ihre entsprechenden ungewhnlichen Eigener-lebnisse den anderen mitzuteilen. Ich erinnere mich meines ersten Abenteuers mit diesen erwei-terten geistigen Fhigkeiten gut es war eine dramatische Er-fahrung, die mir die Existenz der Telepathie unwiderleglich bewies. Dreh das Licht nicht an! Wir schrieben das Jahr 1915, und ich befand mich in meinem Zimmer im zweiten Stock des Elternhauses in Traverse City, Michigan. Das Zimmer lag auf der Westseite, die Sonne ging unter und es wurde dunkel. Ich sa vor meiner Schreibmaschi-ne und erhob mich, um das elektrische Licht anzudrehen, wie ich es Hunderte Male vorher getan hatte. Als ich zum Schalter griff, sagte mir eine innere Stimme also keine Stimme, die ich auerhalb vernahm -: Dreh das Licht nicht an! Das war ein so unerwarteter und so sinnlos scheinender Befehl, da ich zgerte und mich fragte, aus welchem Grunde ich ei-

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    nen solchen Impuls bekommen sollte. Doch unfhig, mich da-gegen zu wehren, kehrte ich an meinen Schreibtisch zurck und tippte etwa noch zehn Minuten, bis es so dunkel wurde, da ich unbedingt Licht machen mute. Aber wiederum wiederholte die innere Stimme die Warnung: Dreh das Licht nicht an, als ich meine Aufmerksamkeit, die Hand auf dem Schalter, der Glhbirne zuwandte. Fast im gleichen Augenblick rannte jemand auf die untenlie-gende Veranda, schlug an die Tr und klingelte. Ich ging hin-ab, ohne das Licht angeknipst zu haben, und stand einem Mann von den Elektrizittswerken gegenber, der mir sagte: Drehen Sie das Licht nicht an! Drauen liegt ein Hochspannungsdraht ber Ihrer Leitung! Damals bereits erkannte ich, da ich mich auf irgendeine Wei-se, die ich zwar nicht erklren konnte, in die Gedanken des Mannes von den Elektrizittswerken eingeschaltet hatte, wh-rend ich mich auf das Anknipsen des Lichtes konzentrierte. In den letzten zehn Minuten war dieser Mann in verschiedene Huser gelaufen, um die Leute davor zu warnen, das Licht ein-zuschalten, und in dieser Zeit hatten seine erregten Gedanken meinen eigenen Geist erreicht, obwohl er krperlich abwesend war! Dieser Fall war zu eindeutig, um den berhmten Zufall als Ur-sache heranzuziehen. Wenn ich imstande war, den Gedanken-impuls des Mannes zu empfangen, so folgerte ich, ist damit bewiesen, da Gedankenbertragung nicht nur mglich ist, sondern da man sie auch willentlich vornehmen knnen m-te, sobald man sich gengend Einsicht in die Funktion dieses Phnomens verschafft hat. Diese Entdeckungen waren die Ursache zu meiner lebenslan-gen Forschungsarbeit, gespeist vom unaufhrlichen Wunsch, alles ber die Geheimnisse des Geistes zu entdecken, was zu entdecken war, und die Macht des Geistes unter bewute Kon-

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    trolle oder in bewute Richtung zu bringen. Zunchst ging ich zur Bibliothek, um zu sehen, welche Litera-tur ich auftreiben konnte, die mir eine Erklrung fr mein Er-lebnis liefern knnte. Doch in der damaligen Zeit gab es nur wenige magebliche Bcher darber. Dennoch fand ich schlielich ein bemerkenswertes Buch, das heute noch als klas-sisch auf seinem Gebiet gilt. Es war Das Gesetz der psychi-schen Phnomene von Thomason Hudson. Das Wissen dieses Schriftstellers ber die Funktionen des Geistes und die Natur des Unterbewutseins war seiner Zeit weit voraus. Da es an zuverlssigen, demonstrierbaren Erfahrungen auf dem Gebiet dieser auersinnlichen Fhigkeiten so allgemein man-gelte, entschied ich mich, gleichsam auf eigene Faust zu for-schen und zu experimentieren. Im Laufe der Jahre wurde ich zunehmend der Tatsache inne, da auerhalb des Bereiches unserer fnf bekannten Sinne un-zhlige Welten und Ebenen weiterer Seins-Weisen existieren und da unsere Unfhigkeit, diese Welten wahrzunehmen, kei-nen Beweis gegen ihr Vorhandensein darstellt. Desgleichen konnte ich mich nicht auf meine krperlichen Sinne verlassen, mir ein vollstndiges Bild irgendwelcher Erscheinung zu bermitteln. Mein Auge zeigte mir keine objektiven Dinge. Ein Stuhl, den ich einst fr einen absolut festen Gegenstand geha l-ten hatte, bestand in Wirklichkeit aus Milliarden kreisender Atome. Und ich lernte, da die Zwischenrume von Atom zu Atom den Zwischenrumen unter den Sternen vergleichbar sind, die Grenordnungen in entsprechende Verhltnisse ge-setzt. Somit war die Behauptung der alten Physiker, da zwei Objekte nicht zur gleichen Zeit am gleichen Platz vorhanden sein knnten, widerlegt. Ich beobachtete, da andere Lebewesen viel feinere und weit-reichendere Sinne auf manchen Gebieten besitzen als Men-schen. Hunde knnen zum Beispiel die Tne einer Pfeife hren und darauf reagieren, whrend das menschliche Ohr fr diese Tonschwingungen nicht mehr empfnglich ist. Vgel verm-

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    gen in einer Tonhhe auerhalb der Reichweite des menschli-chen Ohres zu singen. Es gibt Tiere mit so feinem Geruchssinn, da sie mit diesem die Anwesenheit eines Feindes in unglaub-licher Entfernung aufspren. Die Ureinwohner Australiens, die heute noch von den sogenannten Instinkten abhngen, wie sie sonst Tieren eigen sind, haben ihre Fhigkeit bewiesen, die Annherung menschlicher Jger oder Entdecker einige Tage vor ihrer Ankunft zu bemerken. Inzwischen haben Mediziner entdeckt, da die Tne, die unser Ohr nicht mehr wahrnimmt, tiefgreifende Schwingungswir-kungen auf unser Nervensystem ausben. Wir werden fortge-setzt von Krften beeinflut, die wir nicht sehen und nicht be-wut wahrnehmen knnen. Das menschliche Auge vermag nur ein schmales Band innerhalb der Farbenskala zu sehen, jedoch wei die Wissenschaft heute, da es eine nahezu unendliche Skala von Farben gibt, von denen wir die meisten berhaupt nicht wahrnehmen knnen. Es bedurfte der Entwicklung oder Entdeckung der Teleskope, Mikroskope und Rntgen-Strahlen, um uns zu enthllen, wie wenig wir wirklich ber das Univer-sum in uns und um uns wissen. Erinnern wir uns daran, da der Luftraum, der uns umgibt, mit den Wellen des Radios und Fernsehens angefllt ist, die uns solange unsichtbar und unhrbar bleiben, ehe wir sie nicht in den Bereich unserer Seh- und Hrkraft bringen, indem wir sie durch mechanische Hilfsmittel in Tne und Bilder zurckver-wandeln. Heute wird uns gesagt, da der menschliche Krper selbst ein Sende- und Empfangsgert ist, und die Wissenschaft hlt es neuerdings fr mglich, da jede Krperzelle nicht nur eine Identitt in Form einer besonderen Funktion besitzt, son-dern auch alles, was mit ihr geschieht, aufspeichert. Es ist des-halb denkbar, da eine hhere Vernunft auerhalb unserer Fassungskraft alle Lebensformen, von den unendlich kleinen bis zu den unendlich groen, durchdringt.

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    Der Mensch im ungeheuren Universum Gelehrte haben die Frage gestellt: Woher kommt der Stoff, aus dem wir geschaffen wurden? Sie haben heute den Beweis, da Materie einfach erscheint, also buchstblich geschaffen wird. In diesem Augenblick existieren die Atome, aus der die Mate-rie besteht, noch nicht und spter existieren sie doch pltz-lich! Die Astronomen gestehen bereitwillig ein, da der Schp-fungsvorgang ununterbrochen fortgesetzt wird. Sie schtzen, da allein im sichtbaren Universum neue Materie in einer Menge von hundert Quadrilliarden Atomen (eine Zahl mit 29 Nullen!) pro Sekunde geschaffen wird. Ein derart ungeheuerli-cher Schpfungsvorgang wrde die Existenz eines sich aus-dehnenden Weltalls voraussetzen, in dem fortgesetzt neue Milchstraensysteme entstehen! Heute gilt es als allgemein anerkannte Tatsache, da wir in einem Universum leben, das Hunderte Milliarden von Sternen enthlt, von denen jeder Stern eine Sonne ist und in vielen Fl-len weitaus riesiger als die unsere! Um diese Sonnen kreisen zahllose Planeten, und viele von diesen mgen intelligentes Leben beherbergen, das dem unsrigen hnlich ist, oder gar h-her entwickelte Daseinsformen, die jenseits unserer Vorstel-lung liegen. Angesichts dieser Erkenntnisse mssen wir ein-rumen, da wir uns erst nur auf einer Kindergarten-Stufe in der mchtigen Schule des Universums befinden, die uns Selbstverwirklichung und Entwicklung aufgibt! Der menschli-che Geist begann erst krzlich solcher kosmischen Verhltnisse gewahr zu werden und seinen Platz in der schpferischen Ord-nung der Dinge zu suchen. Es ist bezeichnend, da alle Gottesvorstellungen seit der ge-schichtlichen Frhzeit durch den Glauben an das bernatrli-che zustande kamen. Was der primitive Mensch im Wirken der Natur nicht zu erklren vermochte, schob er als Ursache einer geheimnisvollen Macht zu, die weitaus grer als er war. Um

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    diese Macht vershnlich zu stimmen und ihre Gunst zu gewin-nen, bot er Opferungen seiner kostbaren Besitztmer, ja sogar der Angehrigen seiner eigenen Rasse an. Er schuf auch Ritua-le und Zeremonien zum Zwecke der Anbetung und warf sich unter Bekenntnissen seiner sndhaften Versumnisse in der Hoffnung zu Boden, einer Rache zu entgehen. Allmhlich wurden diese rohen, aberglubischen Bemhungen zu religisen Kulthandlungen, ausgebt von Medizinmnnern und Zauberern, welche die ersten Priester waren. Aberglaube und Mythologie verbanden sich dann, um Generationen in Furcht und Unwissenheit zu halten, deren Sptfolgen noch heu-te in den Vorstellungen von Hlle und Verdammnis einiger unserer Religionen festzustellen sind. Obwohl diese verschiedenen Religionen sogenannte heidni-sche und christliche mit Dogmen und Glaubensstzen unter-mischt waren, haben sie dennoch Berichte von offensichtlich bernatrlichen Geschehnissen vermittelt: die Auferstehung von Erlsern; die Heilung Leprakranker; Auferstehung von den Toten; die Erscheinung von Engeln; die Stimme Gottes; die Entrckung heiligmiger Personen; Trume und Visionen angeblich gttlichen Ursprungs; Wunder im Widerspruch zu Naturgesetzen wie die Verwandlung von Wasser in Wein, die Vermehrung der Brotlaibe; und schlielich hier und da Bewei-se echter geistiger Eingebung. Ohne diesen Glauben an das Metaphysische, ob es nun auf ech-ten Phnomenen begrndet gewesen sein mag oder nicht, wr-de sich niemals eine Religion gebildet haben. Es scheint daher heutzutage, nachdem die Wissenschaft Aberglauben und Un-wissenheit hinwegfegte, fr die Anhnger aller Religionen dringend geboten, sich mit der Prfung der Tatschlichkeit jener geistigen Krfte zu befassen, die zu glauben sie versi-chern. Ein solcher Beweis kann allein nur in und durch die Manifesta-tion jener menschlichen Eigenschaften erfolgen, die man heute

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    Fhigkeiten zur auersinnlichen Wahrnehmung nennt. Wenn diese Krfte wirklich bestehen und die Offensichtlichkeit ih-res Bestehens ist berwltigend , dann gehrt ihr Studium und ihre Entwicklung durch die Wissenschaft zu der wichtigsten Forschungsaufgabe, die auf diesem Planeten unternommen werden kann. Diese Forschungsarbeit berragt den Wert smt-licher Erforschungen bei weitem, die wir im ueren Weltraum unternehmen knnten. Die Existenz der Fhigkeit zur auer-sinnlichen Wahrnehmung verweist den Menschen, die Antwort auf seine Probleme auf der Erde, in seiner wirklichen Natur und in seinem Zusammenhang mit seinem Schpfer zu suchen. Doch wo stehen wir heute, was dieses Wissen betrifft? Was ist getan worden, und was bleibt zu tun, um eine verlliche Er-kenntnis dieser hheren Krfte und der Art und Weise, sie praktisch anzuwenden, zu erlangen? Wie die Erforschung der Fhigkeit auersinnlicher Wahrneh-mung begann Die echte wissenschaftliche Erforschung der parapsychologi-schen Phnomene wurde erst vor weniger als hundert Jahren aufgenommen. Im Jahre 1882 begrndete eine Gruppe Gelehr-ter aus Cambridge die English Society for Psychical Re-search (Englische Gesellschaft fr Psychische Forschung). In Frankreich wurde mit hnlicher Absicht, die Tatschlichkeit okkulter Vorgnge zu erforschen und die Natur und den Ur-sprung dieser Vorgnge festzustellen zu versuchen, das Insti-tut Metapsychique International (Internationales Metapsy-chisches Institut) ins Leben gerufen. Beide Organisationen forderten grten Widerspruch durch die Skeptiker und Sptter des neunzehnten Jahrhunderts heraus, welche die Gesellschaften mit Kritik und Hohn eindeckten und sie der Stmperarbeit mit Gespenstern bezichtigten. Nicht lange darauf wurde die American Society for Psychical Re-

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    search (Amerikanische Gesellschaft fr Psychische For-schung) gegrndet und alle drei genannten Gruppen sind seither stets aktiv gewesen, indem sie das sich heute rasch aus-breitende Wissen ber den Geist und dessen auersinnliche Befhigungen durch zahllose Forschungsflle bereicherten. Viele achtbare Forscher haben diese Gesellschaften zur Erfor-schung des Auersinnlichen untersttzt Mnner der Wissen-schaft, die mutig ihren Ruf zugunsten ihres Bekenntnisses zu dieser neuen Wissenschaft vom Geist einsetzten, und zwar zu einer Zeit, als eine ffentliche Anerkennung solcher Phnome-ne fast gar nicht bestand. Die Tatschlichkeit sogenannter bernatrlicher Vorgnge wurde weniger geleugnet als dem Teufel zugeschoben. Und das geschah trotz der Tatsache, da alle Religionen auf dem Glauben an hhere geistige Offenba-rungen und gttliche Fhrung errichtet wurden. Um schlielich die Verwirrung noch zu steigern und die Geg-ner zu bestrken, unterfingen sich viele Zauberknstler und Scharlatane, angeblich echte bersinnliche Phnomene zu voll-bringen, die in Wirklichkeit durch und durch Schwindel waren. Unter diesen Bedingungen konnte man sich nicht wundern, da eine ungebildete, hufig verblendete und unerfahrene Bevlke-rung ber die Existenz erweiterter geistiger Fhigkeiten spotte-te. Um so schwieriger war es fr die Mnner der Wissenschaft, Mnner lauterer Wesensart, dieses neue Forschungsgebiet auf die Grundlage der Autoritt und Anerkennungswrdigkeit zu stellen. Unter jenen, die am heutigen Stand der Kenntnis auf dem Ge-biete der auersinnlichen Wahrnehmung verdienstliche Mitar-beit leisteten, sind folgende Persnlichkeiten: England: Sir Oliver Lodge, Sir William Crookes, Sir Arthur Conan Doy-le, Lord Balfour, Lord Haldane, Professor H. H. Price, Profes-sor F. W. H. Myers, Professor C. D. Broad, Henry Sidgwick, J. W. Dnne, S. G. Soule, S. H. Saltmarsh, Edmund Gurney,

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    Theodore Besterman, G. N. M. Tyrrell, Whatley Carrington. Frankreich: Camille Flammarion, Dr. Charles Richet, Dr. Alexis Carrell, Dr. Eugene Osty. Vereinigte Staaten von Amerika: Professor William James, Dr. Walter Franklin Prince, Dr. Mor-ton Prince, Dr. James Hyslop, Dr. Hereward Carrington, Upton Sinclair, Professor William MacDougal, Dr. J. B. Rhine, Dr. Gardner Murphy. Holland: Professor W. H. C. Tenhaeff. Deutschland, sterreich und Schweiz: Professor Hans Bender, Professor Hans Driesch, Professor Dr. Gebhard Frei, Professor Dr. Alois Gatterer, Dr. Hans Gerloff, Bruno Grabinski, Professor Dr. Peter Hohenwarter, Dr. Max Kemmerich, Dr. Walter Koch, Dr. Emil Mattiesen, Professor T. K. Oesterreich, Frhr. Carl du Prel, Willy Schrdter, Dr. Rudolf Tischner, Dr. Gerda Walther, Professor Aloys Wenzl, Profes-sor Dr. Fritz Wenzel, Dr. Aloys Wiesinger. Viele Bcher sind ber die Arbeit dieser und anderer Forscher geschrieben worden, und Tausende Flle wurden untersucht und ausgewertet. Die Berichte in den Zeitungen und offiziellen Publikationen der parapsychologischen Forschung enthalten ebenfalls umfangreiche Informationen ber die Ergebnisse und sind in den Bibliotheken vieler Stdte erhltlich. Es ist nicht meine Absicht, mit diesem Buche eine Be-standsaufnahme der Forschungsarbeit der Vergangenheit zu schaffen, wie wichtig eine solche auch gewesen sein mag. Vielmehr will ich unser Forschungsgebiet vom Standpunkt meiner eigenen Erfahrungen und Experimente aus behandeln und darlegen, was diese Erfahrungen mir gezeigt haben und wie Sie hnliche Ergebnisse erzielen knnen. Im Laufe meines Lebens hatte ich eine Vielzahl beglaubigter Erlebnisse auf dem Gebiete auersinnlicher Wahrnehmung,

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    von denen einige bewut herbeigefhrt, andere wieder unge-sucht erfahren wurden. Alle Ergebnisse hatte ich deshalb, weil ich viele Jahre der Entwicklung meiner greren geistigen Empfnglichkeit widmete und mich fr jene Eindrcke offen-gehalten habe, die mir aus einem Bereich auerhalb der fnf physischen Sinne zukamen. Gedanken, die Tausende von Meilen reisten Im Herbst 1937 und im Frhling 1938 war mir Gelegenheit gegeben, auersinnliche Krfte in Form einer Experimentalse-rie zum Beweis fernwirkender Telepathie zusammen mit dem Arktis-Forscher Sir Hubert Wilkins zu untersuchen. Zu jener Zeit war Sir Hubert von der Sowjetunion ausersehen worden, eine Expedition auszursten und von New York aus gen Norden zu fliegen, um eine Mannschaft vermiter sowjeti-scher Flieger zu suchen, die den Versuch eines Nonstopfluges von der Sowjetunion nach den Vereinigten Staaten von Ameri-ka ber den Nordpol unternommen hatten. Das Flugzeug der Russen war etwa 200 Meilen hinter dem Pol, in Richtung Ame-rika gerechnet, notgelandet oder abgestrzt. Das Funkgert war still, und die Russen nahmen an, da die Flieger noch in den Eiswsten der Arktis leben knnten, und hatten deshalb die Suche nach ihnen beschlossen. Ich hatte Sir Hubert als Mitglied im City Club kennengelernt, und er hatte mir von verschiedenen unerklrlichen Vorahnun-gen berichtet, die ihn zeitlebens begleitet hatten, und gab seiner berzeugung mit den Worten Ausdruck: Doch das grte unerforschte Land, das dem Menschen noch zu entdecken bleibt, ist das Land seines eigenen Geistes. Diese Gemeinsamkeit der Interessen fhrte uns zu der Idee des telepathischen Experiments. Sir Hubert schlug vor, da er in drei Nchten der Woche mit mir mentale Verabredungen einhalten wolle, nmlich am Montag, Dienstag und Donnerstag zwischen 23.30 Uhr bis Mitternacht der Eastern Standard

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    Time, und da er den Zeitunterschied whrend seines Fluges in nrdliche Gebiete ausgleichen wrde. Er wrde der Sender sein. Ich als Empfnger hatte zur verein-barten Zeit ruhig in meinem Arbeitszimmer zu sitzen und mei-nen Geist mittels einer Technik, die ich innerha lb jahrelanger persnlicher Erprobung entwickelt hatte, auf Empfang zu schalten. Ich wollte alle mir zukommenden Eindrcke klar und deutlich aufzeichnen. Es war ein guter Gedanke, eine unbefangene Zeugenschaft meiner Aufzeichnungen zu ermglichen. Dr. Gardner Murphy, seinerzeit Professor der psychologischen Fakultt an der Co-lumbia-Universitt, stimmte zu, als Zeuge in meine Unterlagen Einsicht zu nehmen. Da die Experimente nicht in einem Labo-ratorium durchgefhrt wurden, konnte Dr. Murphy sie nicht als Ganzes zur Kenntnis nehmen, besttigte mir jedoch nach Ab-lauf der fnfeinhalb Monate whrenden Testserie an Eides Statt, da ich ihm methodisch und allnchtlich Kopien aller Aufzeichnungen von Eindrcken, die ich empfangen hatte, durch die Post (ausgewiesen durch staatlichen Poststempel) zugesandt hatte. Andere Zeugen fr diese Experimente waren Dr. A. E. Strath-Gordon, Gehirnchirurg im Dienste der briti-schen Regierung whrend des ersten Weltkrieges und eine Au-toritt fr auersinnliche Wahrnehmung; Dr. Henry S. W. Hardwicke, Forschungsmitglied der Psychic Research Socie-ty von New York; Reginald Iversen, Haupt-Kurzwellenfunker an der Zeitung The New York Times, und Sam Emery, La i-enmitglied des City Club. Nachdem die Experimente abgeschlossen und Wilkins Tage-buch und Reiseaufzeichnungen mit diesen verglichen worden waren, stellten wir fest, da von den Hunderten whrend der Testserie aufgezeichneten Gedankenimpulsen etwa 70 Prozent mit den wirklichen Gedanken des Arktisforschers berein-stimmten.

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    Die Besttigung Reginald Iversens ist es wert, hier wiederge-geben zu werden. Er sagte in seiner eidesstattlichen Versiche-rung, abgedruckt in dem Buche Gedanken durch den Raum: Hiermit versichere ich, Reginald Iversen, Funker fr >The New York TimesTimes< waren, und er selten versucht hatte, mich zu errei-chen, wenn ich nicht am Arbeitsplatz war. Doch ich erfuhr am nchsten Morgen, da jene Botschaften von Sir Wilkins in der letzten Nacht von unserem Nachtfunker an der >Ti-mes< empfangen worden waren, der mich telefonisch zu erreichen versucht hatte, und da die Botschaften einige Zusatzinformationen zu jenen enthielten, die auch Harold Sherman auf telepathischem Wege erhalten und in meiner Gegenwart aufgezeichnet hatte. Zu keiner Zeit whrend dieser Testperiode hat Harold Sherman je-mals solche Nachrichten ber Sir Hubert Wilkins und seine Ttigkeit im hohen Norden zu empfangen gewnscht, wie sie mich jedoch interessierten. Tatschlich hatte Sherman, wie sich herausstellte, trotz meiner frheren Skepsis ein genaueres, telepathisches Wissen von den Erlebnissen Wilkins bei seiner Suche nach den russischen Flie-gern, als ich es durch meine unablssigen Bemhungen, mit Wilkins durch das Kurzwellengert in Verbindung zu kommen, erhalten konnte.

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    Seitdem wir diese Experimente angestellt hatten, die in jenen Tagen als Pioniertaten angesehen wurden, hat das Interesse sowohl der Wissenschaftler als auch der Laien am Gebiet der auersinnlichen Wahrnehmung bestndig zugenommen. Heut-zutage sind Radio- und Fernsehprogrammgestalter dazu ber-gegangen, authentische Flle unseres Gebietes zu demonstrie-ren, und in Laboratorien fr parapsychologische Forschung in der ganzen Welt werden Experimente durchgefhrt. Viele B-cher und Aufstze sind ber die verschiedenen Arten mentaler Phnomene in ihrer Beziehung zu anderen Wissenszweigen wie Physiologie, Physik, Chemie, Biologie, Neurologie, Psy-chologie, Psychiatrie und Medizin geschrieben worden. Die Erforschung des menschlichen Geistes beginnt endlich die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, die sie seit langem ver-dient. Die Tatsache, da der Mensch letztlich keine whrende Sicher-heit und Befriedigung in weltlichen Erfolgen und im Erwerb von Macht und Reichtum findet, zeigt deutlich, da seine fnf Krpersinne nicht ausreichen, die ganze Skala seiner mgli-chen Erfahrungen zu machen. Knnte der Mensch die Fhig-keiten auersinnlicher Wahrnehmung, die er latent besitzt, ak-tivieren, entwickeln und anwenden, so wrde er seine Ver-wandtschaft mit einer hheren Macht entdecken, und er wrde jene Fhrung und Weisheit empfangen, die er bentigt, um in Harmonie mit sich selbst und seinen Mitmenschen zu leben. Jedes menschliche Wesen kann in engerer Verbindung zur h-heren Macht leben Groe Denker haben ihre Prgungen auf die Zivilisation hinter-lassen, indem sie Gedanken und Erleuchtungen schenkten, die heute noch der Menschheit dienen. Solche groen Geister emp-fingen ihre Erleuchtung von Innen, wie alle Geister in Entspre-chung zu ihrem Intelligenzgrad erleuchtet werden knnen, um

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    einst im Einklang mit der hheren Macht zu sein. Anhnger groer geistiger Fhrer wie des Zoroaster, Laotse, Buddha, Mohammed, Konfuzius, Moses und Christus und an-derer, wurden zu dem Glauben gefhrt, da sie nicht von sich aus die inspirierte Erleuchtung ihrer Meister erlangen knnten. Dieses Gefhl der Ungleichheit zwischen dem geistigen Fhrer und seinen Anhngern war ein hchst tragischer Hemmschuh fr geistige Entwicklung und geistigen Fortschritt. Die meisten dieser Anhnger glauben nicht, da sie mit denselben von Gott gegebenen Krften ausgestattet sind wie ihre Lehrer. Knnten sie sich vergegenwrtigen, da sie wahrhaftig dieselbe Grund-kraft zur geistigen Entwicklung besitzen, so wrden sich Mil-lionen ber Millionen von Menschenwesen erlst fhlen, und eine hhere Macht wrde die Qualitt und das Wesen mensch-lichen Lebens auf dieser Erde unschtzbar verbessern! Glcklicherweise gibt es heute Anzeichen, da einige fort-schrittliche geistige Fhrer die Wichtigkeit der Selbsterkennt-nis und die Notwendigkeit fr das Individuum, seiner eigenen inneren Entwicklung Aufmerksamkeit zu schenken, zu wrdi-gen beginnen. Die Atomphysiker haben ein Schreckgespenst geschaffen, von dem sie frchten, da es, einmal losgelassen, alles Leben auf diesem Planeten zerstren kann. So sehen wir, da sich der Mensch durch die Schpferkraft seines eigenen Geistes auch mit Waffen von absolut zerstrender Wirkung eingedeckt hat. Er ermangelt bis jetzt der groen Entdeckung und Entwicklung der einzigen Kraft, die ihn vor sich selbst retten kann! Jene, welche die Gesetze des Geistes verstehen, wissen um die Wahrheit oben angefhrter Worte, weil Gleiches stets Gleiches anzieht. Auf eine wirksame Kernformel gebracht, knnen wir sagen: Ha zieht stets Ha an, und Liebe zieht stets Liebe an. Jeder hohe geistige Fhrer in allen Zeitaltern hat die Kraft der Liebe hervorgehoben und hat vor der Anwendung von Ha gewarnt. Als menschliche Geschpfe haben wir uns geweigert,

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    diese Ermahnungen zu Herzen zu nehmen. Wre das nicht so gewesen, so wrde die Erde bereits vor Jahrhunderten zur harmonischen Heimat fr alle ihre Lebewesen geworden sein.

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    Jetzt notieren Sie sich, was Sie im ersten Kapitel gelernt ha-ben: 1. Sie haben in Ihrem Leben bereits gelegentlich, wahrschein-lich aber viele Male, fast sicheren Gebrauch von Ihren Fhig-keiten auersinnlicher Wahrnehmung gemacht. Es geschah zum Beispiel, wenn Sie eine Vorahnung hatten, wenn Sie sich heftig gedrngt fhlten, irgend etwas zu tun oder zu unterlas-sen, oder wenn Sie fhlten, da Sie von einem krperlich nicht Anwesenden besucht wurden. 2. Es gibt keinen Zweifel, da wir Wahrnehmungsfhigkeiten jenseits unserer fnf physischen Sinne Sehen, Hren, Tasten, Schmecken und Riechen besitzen. Die Wissenschaft lehrt uns, da sich in unseren Krpern mehr Zwischenrume als fe-ste Materie, bestehend aus Atomen, befinden und da wir und alles Sonstige in Wahrheit aus Schwingungen bestehen. Viel-leicht vermgen unsere Krper dann auf andere Schwingungen zu reagieren, die wir nicht mit unseren physischen Sinnen wahrnehmen. 3. Das auersinnliche Wahrnehmungsvermgen zhlt vermut-lich zum Ursprung der Religion. Es ist ein vollstndiges Ge-heimnis gewesen, und vieles vom Geheimnis bleibt, obwohl zur Erforschung des auersinnlichen Wahrnehmungsverm-gens in den letzten hundert Jahren wissenschaftliche Methoden angewandt wurden. Ein sorgsam kontrolliertes Experiment scheint zu zeigen, da Gedanken ber riesige Entfernungen hinweg von Geist zu Geist wandern knnen. 4. Unsere Gedanken machen aus uns, was wir sind. Es gibt ein groes Gesetz des Geistes: Gleiches zieht Gleiches an. Somit zieht Liebe wieder Liebe an, und Ha zieht wieder Ha an.

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    Zweites Kapitel

    Wie Sie Ihren eigenen Geist kennenlernen knnen

    Whrend meiner Vortrge ber die Kraft des Geistes, die ich vor allem vor den groen Klubs des Landes hielt, bat ich meine Zuhrerschaft oft, die Hand zu erheben, falls jemand eine Antwort auf folgende Frage wte: Wie viele von Ihnen wissen so viel ber die Mechanik Ihres Wagenmotors, da sie ihn im Falle einer kleineren Panne selbst instand setzen und zur nchsten Reparaturwerksttte fahren knnen? Annhernd sechzig Prozent meiner Zuhrer haben in diesen Fllen, stolz auf ihre Kenntnisse auf mechanischem Gebiet, ihre Hnde erhoben. Nachdem ich diesen Kder ausgelegt hatte, stellte ich meine Falle mit folgender Frage: Das ist groartig, meine Herren. Jetzt lassen Sie mich eine andere Frage an Sie stellen. Jeder von Ihnen trgt das wunder-vollste, empfindsamste Instrument der Welt mit sich im Kopf umher Ihren eigenen Geist , auf das Sie sich in allen bishe-rigen Leistungen und Taten verlassen haben. Doch nicht nur die Vergangenheit, sondern auch Ihr ganzes knftiges Glck und Ihr Erfolg hngen von der Funktion Ihres Geistes ab. Da das eine Tatsache ist, mchte ich gern von Ihnen wissen, wie viele von Ihnen mir aber erklren knnen, wie Ihr Geist arbei-tet? Nicht eine einzige Hand hat sich jemals whrend meiner Vor-trge erhoben! In die nachdenkliche Stille, die meiner Frage folgte, warf ich dann ein: Haben Sie gelegentlich daran gedacht, ein paar Mi-nuten des Tages der Aufgabe zu widmen, etwas mehr Kennt-

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    nisse Ihres eigenen Geistes zu erlangen, um mit diesem wirk-samer arbeiten zu lernen? Wie denken Sie im Grunde ber den Sinn Ihres Wesens, wie Sie sind und was Sie sind, wie andere auf Sie und Sie auf andere wirken, und worin besteht Ihrer An-sicht nach der wahre Wert des Lebens?! Die Wirkung dieser Rede war stets betrchtlich. Denn der Mensch besitzt, erst einmal angeregt, ein ausgeprgtes Interes-se, Kenntnisse ber sein Selbst zu erwerben. Leider ist verlliche Auskunft ber die darstellbaren Mecha-nismen des Geistes nicht immer in verstndlicher, anwendbarer Form zu bekommen. Sie knnen Bcher ber Gartenbaukunst, ber Kindererzie-hung, ber den richtigen Umgang mit einer Schwiegermutter, ber das Bridgespiel und hnliche Themen kaufen, aber wie Sie die Funktionen Ihres Geistes handhaben mssen, bleibt Ihrer eigenen Entdeckung, Ihren Versuchen und Irrtmern berlassen. Wenn immer Sie unerwartet und spontan Eindrcke auersinn-licher Wahrnehmung erlebten, haben Sie diese entweder auf normale Ursachen oder Zuflle zurckgefhrt; oder aber Sie wurden von Scheu und Ehrfurcht und vielleicht auch geradezu von etwas Furcht vor diesen Ereignissen befallen. Welche Re-aktion Sie auch gezeigt haben mgen, so haben Sie zweifellos diese medialen Ereignisse fr sich behalten oder sie nur Freunden und Verwandten, von denen Sie sich verstanden fhl-ten, anvertraut es sei denn, Sie besaen bereits einen unge-whnlich hohen Grad selbst entwickelter oder angeborener Sensitivitt. Es ist brigens auch wahrscheinlich, da Sie gar nicht wuten, was Sie mit diesen Krften beginnen sollten. Nicht allzu viele Autoren, die ber das Gebiet des auersinnli-chen Wahrnehmungsvermgens schrieben, haben zugleich die Funktion des Geistes zu erklren unternommen oder praktisch anwendbare Techniken dargeboten, die bestimmt waren, den einzelnen Lesern bewute Kontrolle und Leitung ihrer hheren Krfte zu ermglichen.

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    Den Versuch zu machen, ber dieses Gebiet zu schreiben, be-deutet, eine groe Verantwortung auf sich zu nehmen, da so-wohl die Fallgruben als auch die Fortschrittsmglichkeiten auf dem Wege der geistigen Entwicklung klar aufgezeigt werden mssen. Leider wurde auf diesen Gebieten so viel Entstellen-des geschrieben und mitgeteilt, da viele interessierte Mnner und Frauen auf den falschen Weg gefhrt wurden, und mehr Selbsttuschungen und Halluzinationen dabei entwickelten statt echter Phnomene. Aus diesem Grunde besteht die drin-gende Notwendigkeit verllicher Anweisungen fr den Ge-brauch des auersinnlichen Wahrnehmungsvermgens. Lassen Sie mich dennoch eingangs sagen, da es noch immer vieles ber diese hheren Geisteskrfte zu erfahren gibt, das wir nicht wissen. Gerade deshalb ist dieses Forschungsgebiet so fruchtbar und verspricht uns die bemerkenswertesten Ergeb-nisse, wenn wir uns dem Unbekannten mit Vorsicht nhern. Ich glaube, da die von mir angewandten Methoden und erleb-ten Erfahrungen Ihnen als sichere Wegweiser dienen knnen. Ich beabsichtige, stets offen zu bekennen, was ich nach meinem Empfinden nicht auf Grund eigener Forschung bewiesen oder demonstriert habe. Wenn ich spekuliere, werden Sie es wissen; wenn ich meine Zweifel hege, werden Sie es auch wissen. Doch wenn ich Ihnen mitteile, da Sie Ergebnisse erwarten knnen, sofern Sie bestimmte von mir vorgeschlagene Techniken des Denkens getreulich anwenden, dann knnen Sie damit rechnen, mit der Entwicklung Ihrer Fhigkeit hnliche Erfahrungen wie ich zu erzielen. Die Technik, die mir gentzt hat, sollte auch Ihnen ntzen! Als ich als junger Mann meine Erforschungsarbeit begrndete, beschlo ich, mglichst mit Leuten meines Alters zu wirken. Dafr gab es zwei Grnde. Der eine lag darin, da in jenen Tagen nur wenige ltere Menschen so auergewhnliche Be-strebungen ernst genommen haben wrden, und der andere

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    Grund war der, da die Jugend gewhnlich aufgeschlossener ist, neue Ideen aufzugreifen und fast alles gern unternimmt, das einen Hauch von realen oder geistigen Abenteuern verspricht. Als die Rathausglocke zwei schlug Als ich einem Studienfreund namens Homer Auszge aus dem Buche von Thomas Hudson vorlas und ihm mein Erlebnis mit dem Manne von den Elektrizittswerken erzhlte, bot sich Homer an, telepathische Versuche mit mir anzustellen. Da Hudson festgestellt hatte, da es leichter sei, einem schlafenden und damit in seinem bewuten Geist entspannten Menschen einen Gedanken zu bermitteln, schlug Homer vor: Weshalb solltest du nicht versuchen, mir eines Nachts einen Gedanken zu senden, whrend ich schlafe, und mich zu bestimmter Zeit aufzuwecken? Ich habe einen gesunden Schlaf und wache sel-ten durch irgend etwas auf. Dieses einfache Experiment fand meinen Anklang, doch sagte ich zu Homer, da ich den Versuch nicht sofort beginnen mchte, da ich fhle, er belaste den Versuch zu sehr mit seinen Vorerwartungen und beeinflusse dadurch die mglichen Er-gebnisse. Homer erwiderte, da er also seine Idee vergessen wolle, bis irgend etwas geschehe. Er wohnte am anderen Ende der Stadt als ich, und obwohl wir dieselbe Schule besuchten, sah ich ihn nicht eher wieder als nach dem Durchfhrungsver-such unseres Experimentes. Es war die dritte Nacht nach unserer Verabredung, und ich sa ungefhr um zehn Uhr abends, nmlich zur angeblich blichen Schlafenszeit Homers, in meinem Schlafzimmer. Ich konnte aus dem Fenster in den Nachthimmel blicken und auch das Zifferblatt der Uhr des Rathauses, zwei Huserblcke entfernt, erkennen. Vor mir hatte ich ein Exemplar des Universittsjahr-buches auf dem Scho, das auf einer Seite aufgeschlagen war, die Homers Photographie zeigte. Ich fhlte irgendwie, da es mich bei meinem Versuch der Gedankensendung untersttzen

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    knnte, bei dem ich Homer sowohl lautmig als auch geistig ansprach, wenn ich dabei sein ueres vor meinem geistigen Auge hatte. Diese Idee war allein die meinige. Ich blickte auf Homers Bild, bis ich meine Augen schlieen konnte und sein Antlitz innerlich sah. Nachdem ich ihm dann meine Aufmerk-samkeit zugewandt hatte, sprach ich mit allem Gefhl, das ich in meine Worte legen konnte: Homer, hier ist Harold. Du wirst in dieser Nacht genau um zwei Uhr morgens erwachen und an mich denken, wenn du die Rathausuhr >zwei< schlagen hrst! Ich fuhr fort, diese Suggestion etwa fnfzehn Minuten lang innerlich zu wiederholen, wobei ich zuweilen meine Augen ffnete, aus dem Fenster auf die Rathausuhr blickte und mit meinen Hnden eine auf zwei Uhr weisende Figur bildete; als-dann schlo ich meine Augen wieder und hielt in meinem Gei-ste dieses Bild zurck, das ich dann mit Willenskraft Homer zudachte. Ich fhlte mich selbst unter einer nicht unbetrchtlichen Ge-fhlsspannung stehen, so als ob mir einige Kraft abgezogen, aber nicht zurckgegeben wrde. Diese Gefhle sind schwer zu beschreiben. Es war fast so, als ob ich mit Homers Unterbe-wutsein in Berhrung gekommen und daraufhin abgewiesen worden war. Das veranlate mich, um so hartnckiger zu ver-suchen, zu ihm durchzudringen. Ganz pltzlich berkam mich die Empfindung groer seeli-scher Entspannung, als sei die von mir ausgesandte Gedanken-botschaft endlich an ihrem Bestimmungsort, in Homers Geist, angelangt. Sofort brach ich die versuchte bertragung ab und ging zu Bett, um zu schlafen. Am nchsten Morgen wurde ich um sieben Uhr durch das Lu-ten des Telephons geweckt. Ich empfand sofort, wer der Anru-fer war. Hallo, Homer! Klappte es? begrte ich ihn. Es klappte! erwiderte Homer erregt. Um welche Zeit hast du mich aufzuwecken versucht?

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    Genau dann, als die Rathausuhr >zwei Uhr< schlug! entgeg-nete ich. Dahaben wirs! rief Homer. Doch tue das niemals wieder! Ich wurde hellwach. Ich konnte deine Anwesenheit im Zimmer fhlen, und es schien mir so, als httest du mich an der Stirn berhrt. Ich hrte die Stadtglocke schlagen. Es war unheimlich. Ich mute aufstehen und das Licht einschalten, ehe ich des Ge-fhles Herr werden konnte, da du wirklich dort bei mir gewe-sen seiest! Bei Gott! Irgendwie hat das alles seine Richtig-keit aber es ist zu aufregend fr mich! Wenn Homer von seinem Erlebnis beeindruckt war ich war es ebenfalls! Als ich das Geschehene durchdachte, stellten sich mir eine Reihe von Fragen. Da ich mich bereits kurz nach zehn Uhr abends auf Homer konzentriert hatte, mute dieser meine Gedanken zu jener Zeit empfangen haben. Hatte ich demnach eine sogenannte postte-lepathische Suggestion gegeben, die Homer veranlate, zu dem bestimmten Zeitpunkt zu erwachen? Ich selbst hatte whrend des Schlagens der Rathausuhr geschla-fen. Hatte mein Unterbewutsein dennoch zur verabredeten Zeit irgend etwas unternommen, was Homer aufweckte? War um zwei Uhr nachts irgendeine Kraft von mir ausgegangen, die Homer den Eindruck vermittelt hatte, da ich ihn wirklich be-rhrt habe und sogar in seinem Zimmer anwesend war? Ich wute damals nichts ber Astralwanderungen, denn sonst htte ich auf Grund von Homers Bericht Erwgungen ber die Mg-lichkeiten angestellt, meinen physischen Krper verlassen und ihm einen Besuch abgestattet zu haben, ohne berhaupt eines solchen Ereignisses bewut geworden zu sein! Wie nun auch die richtige Erklrung meines damaligen Erlebnisses lauten mochte, es gab absolut keinen Zweifel ber den Erfolg des Ex-perimentes. In spteren Jahren kam ich, um betrchtliche Erfahrungen be-reichert, zu der Folgerung, da ich mit jenem nchtlichen Ver-such auf eine hchst erfolgreiche Methode zur Fernbermitt-

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    lung einer Botschaft gestoen war. Diese Methode hilft unge-mein, das geistige Bild eines Individuums festzuhalten, dem Sie Gedanken aussenden wollen. Indem ich auf ein Portrt-Photo Homers blickte, fhlte ich, da ich mit ihm in Direktkon-takt stand und da die Grenzen von Zeit und Raum ausgelscht waren. Es war, als ob ein Stromkreis zwischen Homer und mir geschlossen, worden war, als ich im Geiste in seine Augen sah und meine Botschaft wieder und wieder aussandte. Wre Ho-mer wach gewesen, htte er wohl dennoch meine Gedanken im Unterbewutsein empfangen; doch wenn sein bewuter Geist sich auf irgend etwas anderes konzentriert haben wrde, wre es wohl zweifelhaft gewesen, ob meine Gedanken von ihm aufgenommen worden wren. Sie werden sich daran erinnern, da meine ganze Aufmerk-samkeit in dem Augenblick auf das Licht gerichtet war, als ich den Gedankenimpuls des Mannes der Elektrizittswerke emp-fing, das Licht nicht anzudrehen. Damit waren ideale Bedin-gungen fr den Empfang einer Gedankenbertragung gegeben. Darber hinaus war der Mann emotionell erregt gewesen, und inzwischen war ich berzeugt, da dieser Faktor eine beson-ders wichtige Voraussetzung fr die erfolgreiche bertragung gewesen war. Offensichtlich hatte mich das Experiment mit Homer in keine besondere Spannung versetzt gehabt. Ich ver-mochte meinem Ausstrahlungsversuch lediglich den starken Wunsch mitzugeben, da mein Versuchspartner die Gedanken empfangen mge. Sie knnen sich dennoch gut vorstellen, da mich das Ergebnis sehr ermunterte und mich anspornte, andere Versuchspartner dieser Art zu finden. Liebende verabreden sich durch Telepathie Einige Monate spter rief mich ein Mdchen namens Persis an, das in unserem Block wohnte und dem ich meinen Glauben an die Mglichkeit der Telepathie anvertraut hatte. Persis bat mich um meine geistige Hilfe und sagte:

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    Harold, ich erfuhr gerade, da mein Freund von der Marine auf Urlaub zu Hause ist. Er ist drauen auf dem Lande, um seine Angehrigen zu besuchen. Sie haben kein Telefon dort, und ich mchte mich auch auf keine andere Weise mit ihm in Verbindung setzen, da Yunker und ich miteinander Streit hat-ten. Trotzdem wrde ich so gern wnschen, er riefe mich an und bte, mich zu sehen. Wenn nun irgend etwas Wahres an der Telepathie ist, haben Sie hier eine Gelegenheit, es zu be-weisen. Vermitteln Sie Yunker die Botschaft, mich telepho-nisch anzurufen und einen Zeitpunkt fr unser Treffen fr morgen, Sonntagabend, anzugeben. Sie werden aus mir eine Anhngerin Ihrer Behauptungen gemacht haben, wenn mein Freund wirklich anruft! Persis hatte mir diese Bitte am Samstagabend nahegelegt. Ich verkndete ihr, da ihr Verlangen ein reichlich schwieriges sei, zumal sie und Yunker im Streit auseinandergegangen seien, doch da ich dennoch mein Bestes versuchen wolle. Ich wartete bis in die spte Nacht, bis ich normalerweise sicher sein konnte, da Yunker im Bett war und schlief. Wieder ein-mal holte ich das alte Jahrbuch der Universitt hervor, sah mir ein Photo Yunkers an und starrte so lange darauf, bis ich ihn klar vor meinem geistigen Auge zu sehen vermochte. Darauf-hin sagte ich laut zu ihm: Yunker, du hast den Wunsch, Persis zu sehen, und sie mchte dich sehen. Rufe sie morgen an und bitte um ein Rendezvous um halb acht Uhr morgen abend! Wie ich es bereits in meinem Versuch mit Homer gehalten hat-te, wiederholte ich diese Botschaft so lange, bis mich das Ge-fhl berkam, da sie empfangen worden war. Es dauerte min-destens ber eine halbe Stunde, bis mir diese innere Gewiheit zuteil wurde. Ich schien einen ganz erheblichen Widerstand gebrochen zu haben. Doch sowie ich mich entspannt fhlte, brach ich meine Gedankensendungen ab. Am folgenden Tage, dem Sonntag, rief mich die aufgeregte Persis an, um mir zu verknden, da Yunker gerade bei ihr angerufen habe.

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    Er bat, Sie um etwa halb acht Uhr heute abend zu treffen, stimmt es? erkundigte ich mich. Genau diese Zeit nannte er, besttigte Persis. Ich kann mir nicht erklren, wie Sie das vollbracht haben, doch halte ich es fr groartig! Sie hatte keine Ahnung, aber auch ich selbst wute keineswegs genau, wie ich das vollbracht hatte. Ich wute lediglich, da ich mich in bereits zwei Fllen wie frher beschrieben auf zwei verschiedene, schlafende junge Mnner konzentriert hatte, die offensichtlich meine Gedanken in der Ferne empfangen und beim Erwachen darauf reagiert haben. Es waren nur einfache kleine Experimente gewesen, doch mir als Neuling erschienen sie hchst bemerkenswert. Sie regten meinen Forscherdrang an, mehr von diesen geheimnisvollen Krften des Geistes zu erfahren. Das Radio hatte gerade seinen Siegeszug in der ffentlichkeit begonnen, und ich wurde dadurch zu der berlegung gefhrt, ob wohl eine Art mentaler ther bestehe, in dem sich Ge-dankenwellen hnlich den Radiowellen fortpflanzen mgen. Gab es ein gewaltiges Netzwerk der Geister, durch das jedes menschliche Geschpf auf unterbewuten Ebenen erkannt wer-den konnte? Und war jedes Individuum, ohne es zu bemerken, eigentlich ein Sender und Empfnger? War Telepathie eine allgemeingltige Erscheinung, so muten Myriaden von Gedanken von Geist zu Geist und in allen Zeiten ausgesandt worden sein, und so sind die Menschen auf diese oder jene Weise, ohne fr gewhnlich irgendeine entwickelte Fhigkeit zur Wahrnehmung der verschiedenen Quellen dieses Einflusses zu besitzen, gegenseitig beeinflut worden. Eine ganz neue Welt geistiger Mglichkeiten ffnete sich vor mir, die ebenso bengstigend wie erregend war. Sowohl groe Gefahren als auch groe Segenskrfte des menschlichen Gei-stes sah ich erwachsen. Ich bedachte, da jegliche menschliche

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    Erfindung ganz nach der edlen oder unedlen Weise ihrer An-wendung Gutes oder Bses bewirken konnte. Trotzdem hat die Tatsache, da auch ein zerstrerischer Gebrauch von diesen gemacht werden konnte, den Menschen niemals von seinen Erfindungen abgehalten. Zum Glck fr mich war ich auch fr Leichtathletik einge-nommen. Andernfalls nmlich glaube ich, htten mir meine Ausflge in das Reich der damals sogenannten medialen Ph-nomene gesundheitlichen Schaden zugefgt. Ich htte leicht aus dem seelischen Gleichgewicht kommen knnen. Ich habe die berzeugung der absoluten Notwendigkeit der Erhaltung der geistigen und seelischen Stabilitt als Voraussetzung fr praktische Experimente auf dem Gebiete des auersinnlichen Wahrnehmungsvermgens gewonnen. Sich einen gesunden Geist in einem gesunden Krper zu erhalten, ist ein Schutz ge-gen alle unerwnschten Einflsse fr mich. Gleichze itig mit der Erfahrung der Wirksamkeit der Geistes-kraft in einen Bereich jenseits der fnf physischen Sinne ge-wahrte ich, wie klglich gering meine Kenntnisse der Funktion des Geistes waren. Ich fhlte, da ich zu einer immer besseren bewuten Kontrolle jeder Phase meines Daseins gefhrt wer-den wrde, wenn ich eine berragende Einsicht in die Arbeits-weise des Geistes erlangen knnte; und in der weiteren Folge wrde ich in die Lage versetzt sein, die schwer fabaren auer-sinnlichen Befhigungen mit berlegung zu behandeln und sie vielleicht eines Tages unter einen gewissen Grad von kontrol-liertem Einsatz zu bringen. Nachdem ich zu diesen Feststellungen gekommen war, fand ich mich dem Beginn einer Forschungsarbeit ausgesetzt, die mich nie mehr loslassen sollte. Die Herausforderung des Ein-bruchs des Unbekannten in das Reich des Geistes steht seit eh und je vor mir. Der Fortschritt war schleppend, manchmal entmutigend, manchmal wurden Illusionen zerstrt, doch stets blieben die Ergebnisse erregend genug, um zu begeistern. Heute bin ich imstande, Ihnen in einfachen Ausdrcken die

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    Funktionen Ihres Geistes auseinanderzusetzen. Sie knnen sich diese Funktionen selbst beweisen, indem Sie sie in Ihrem eige-nen Leben erproben. Diese Funktionen erstrecken sich ber die gesamte Skala der Ttigkeiten Ihres Geistes. Der besseren bersicht und des besseren Verstndnisses wegen teile ich den Geist auf Grund seiner Beziehung zum Bewut-sein in sieben verschiedene Ebenen ein. Ihre erste geistige Ebene ist: 1. Ihre Bewutseinsebene Diese ist der Bezirk, in der Ihr bewuter Geist wirkt. Dieser Bezirk Ihres Geistes wird vllig auf die Funktion Ihrer fnf physischen Sinne beschrnkt. Es handelt sich um die Ebene, durch die Sie mit der ueren Umwelt in Verbindung stehen. Ihr vernnftig argumentierender, abwgender, wibegieriger, berechnender, sich anpassender Verstand gehrt zu dieser Ebe-ne. Er leitet den bestndigen Strom der seelischen Bilder aller Ihrer Erlebnisse und aller durch diese Erlebnisse verursachten Gefhle in Ihr Unterbewutsein. 2. Ihre unterbewute Krperkontroll-Ebene In diesem Bezirk waltet jene Intelligenz, welche die allgemei-nen Funktionen aller Ihrer Krperorgane wie Herz, Magen, Nieren usw. berwacht und leitet. Diese berwachung ge-schieht, wie Sie wissen, ohne Notwendigkeit Ihrer bewuten Einschaltung. Doch knnen Ihre herabziehenden Emotionen wie Furcht und Sorge und Ha die Funktionstchtigkeit dieser Unterbewutseinsebene ausschalten. 3. Ihre Gedchtnisebene Dieser Bezirk Ihres Unterbewutseins ist der Speicher fr alle Eindrcke Ihrer Erfahrungen in der Umwelt, die Sie durch ei-nen oder mehrere Ihrer fnf physischen Sinne erworben haben. Diese Eindrcke existieren in der Form von Seelenbildern. Mit jedem dieser Bilder ist das entsprechende Empfinden, ob gut

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    oder schlecht, verbunden, das dem dazugehrigen Erlebnis verknpft war. Diese Erinnerungen knnen im allgemeinen willkrlich auf Befehl Ihres Geistes hervorgeholt werden. 4. Ihre Schpferkraft-Ebene Diese Ebene mag man mit einem elektromagnetischen Feld vergleichen, das sofort auf Ihre heftigen Wnsche oder ngste reagiert und eine Art Anziehungskraft entwickelt, die Ihnen die Verwirklichung Ihrer Vorstellungsbilder zu ermglichen trach-tet, wobei diese Bilder wie eine Bauzeichnung fr den Archi-tekten benutzt werden mgen. Wenn Sie richtig denken, wird diese Schpferkraft dahin wirken, Ihnen bei der Schaffung der Bedingungen, Umstnde, Hilfsquellen, Gelegenheiten und selbst menschlichen Begegnungen zu helfen, die Sie zur Erfl-lung Ihrer sehnlichsten Wnsche brauchen. 5. Ihre Heilungskraft-Ebene Diese geistige Ebene umfat die Lebensenergie, wie ich sie nenne. Wenn Sie krank oder verletzt sind, wird diese reservier-te, neuschpferische Energie in Ttigkeit gesetzt. Sie durch-dringt jede Ihrer Krperzellen und vollbringt das Werk der Neubelebung. Sie rufen die Wirkung dieser Energie auf, wenn Sie beten oder sich Genesung geistig ausmalen. 6. Ihre Intuitionsebene Diese geistige Ebene umfat Ihre Fhigkeiten der auersinnli-chen Wahrnehmung. Diese Fhigkeiten werden nicht durch Raum oder Zeit oder durch Ihren physischen Krper, wie etwa durch die fnf physischen Sinne, beschrnkt. Sie wirken ber Ihre Bewutseinsebene in jener Weise ein, die man gewhnlich als Ihre Intuition bezeichnet. In Ihrem tglichen Leben werden Sie oft gefhrt und beschtzt, indem sich diese intuitiven Ein-drcke mit Ihrem bewuten Denken verschmelzen. 7. Ihre Kosmische Bewutseinsebene

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    Diese Ebene ist die hchste des Bewutseins und liegt meist tief in Ihnen verborgen. Sie bildet Ihre Brcke zum Unendli-chen. ber diese Brcke knnen Sie zuweilen die Mglichkeit der Existenz auerhalb des physischen Krpers wahrnehmen. Wenn Sie lernen, Ihren physischen Krper zu entspannen, Ihr Bewutsein aufnahmebereit zu halten und Ihre Aufmerksam-keit dem inneren Kern Ihres Selbst zuzuwenden, dann knnen Sie in dieser inneren Stille Verbindung zu Gottes Gegenwart oder zum Gttlichen Bewutsein, wie man es nur bezeichnen kann, erlangen. Von dieser Ebene stammen alle wahren Er-leuchtungen und Inspirationen. Diese hchste, die Kosmische Bewutseinsebene, haben alle echten geistigen Fhrer und My-stiker in sich entwickelt und dadurch Anschlu zum Hchsten gefunden. Um sich den relativen Standort Ihres Ego, Ihrer Identitt, Ihrer Seele jener Ursache, die Ihnen das Ichgefhl gibt besser vorstellen zu knnen, denken Sie sich Ihre Wesenheit in die Mitte eines Kreises versetzt. Dieses Selbst wird von den sieben Bewutseinsebenen umgeben. Das uere Band, oder die ue-re Ebene, beginnt mit Ihrer normalen Bewutseinsebene, und es folgen von auen nach innen, dem Zentrum des Kreises, oder dem Ego zu, smtliche anderen Ebenen in der bereits an-gegebenen Reihenfolge. Natrlich ist Ihr Geist nicht wirklich und buchstblich so aufgeteilt, doch ohne solche bildhaften Vergleiche ist es schwierig, die Stufen des Bewutseins in ei-ner Ihnen verstndlichen Weise darzulegen. Wir wissen jedoch, da diese einzelnen Bewutseinsebenen vorhanden sind und aufeinander einwirken, und darin liegt die beraus wichtige Tatsache. Ihr wahres Selbst als Zentrum des Seins ist sowohl Beobachter als auch Bewirker. Es ist mit allen diesen sieben Ebenen jeder-zeit entsprechend der Notwendigkeiten und Wnsche verbun-den. Sie sind augenscheinlich Bewohner einer Krperhlle, der die volle Ausrstung mitgegeben wurde, deren Sie bedrfen,

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    um Lebenserfahrungen auf diesem Planeten Erde zu sammeln. Im Besitz der Macht des freien Willens und der freien Wahl liegt es an Ihnen, das Beste aus Substanz und Krften zu ma-chen, die Ihnen verliehen worden sind. Doch nur wenige Men-schen haben bis jetzt begonnen, den Reichtum ihrer inneren Fhigkeiten auch nur anzuzapfen oder ihre verschiedenen ge i-stigen Fhigkeiten und seelischen Veranlagungen wirksam einzusetzen. Jeder von uns ist ein Universum in sich selbst, ein kleiner Teil einer unvorstellbar gewaltigen Groen Intelligenz, und jeder von uns wurde individuell bis zur bewuten Gewahrung seiner Identitt entwickelt. Wir sind auf schwer begreif liehe Weise mit dieser Hheren Macht verwandt, die in uns ist, die um uns ist, und die anscheinend alles Belebte und Unbelebte durch-dringt. Religise Menschen nennen die Macht GOTT; Wissen-schaftler nennen sie ENERGIE. Eigentlich gibt es in keiner Sprache Worte, die diese Geheimnisse nur entfernt hnlich beschreiben. Solche Gedankengnge hatten mich erfat, als ich ein junger Mann war. Zu jener Zeit empfand ich eine groe Ohnmacht und eine groe Einsamkeit das verzweifelte Gefhl, da ich niemals die Ungeheuerlichkeit und die Tiefe dieser vor mir stehenden Urgeheimnisse wrde erfassen knnen. Doch im Laufe der Zeit und mit berwindung der Reifejahre hatte sich mein geringes Wissen zu einer tiefgrndigen, stets sprudelnden Quelle der Gewiheit entwickelt, zu jener Gewiheit und je-nem Empfinden, da in mir eine Ewigkeit beschlossen liegt, in der ich auf alle Fragen meiner Seele Antwort suchen und fin-den knne. Diese innere Gewiheit knnen Sie ebenso erlangen wie ich selbst. In allen Ze iten haben die Menschen, jedoch meist blind-lings, nach Wahrheit gesucht. Doch nur durch Entwicklung des Selbst und der Fhigkeiten auersinnlicher Wahrnehmung, die

  • 37

    sich auf das Sein jenseits der Begrenzung durch die physischen Sinne beziehen, knnen eines Tages alle Menschen zur bewu-ten Vereinigung mit ihrem Schpfer gefhrt werden. Was wir aber hier und jetzt bentigen, ist jene Kenntnis ber das Selbst, die uns befhigt, das Leben zu meistern, wo immer wir auch stehen. In meiner eigenen Entwicklung konnte ich nur geringe Fortschritte machen, ehe ich nicht Grundtatsachen ber das Wirken des Geistes erlernt hatte. Diese Grundtatsachen fhre ich nun an: Sie denken im Grunde in seelischen Bildern und nicht in Wor-ten! Alles, was Ihnen widerfhrt, nimmt in Ihrem Gedchtnis die Form eines mentalen Bildes an. Damit ist das Gefhl oder die emotionelle Reaktion verbunden, die Sie zur Zeit des Er-lebnisses hatten. Wenn das Ereignis Gefhle der Furcht oder des Hasses erweckte, sind diese Eindrcke jetzt ein Teil Ihres Unterbewutseins. Die Tatsache, da ein Ereignis der Vergangenheit zugehrt, ist kein Beweis dafr, da es keine weitere Wirkung mehr auf Sie ausbt. Die Erfahrungen des ganzen Lebens, bis zum gegen-wrtigen Augenblick, existieren in einer anderen Form in Ih-rem Gedchtnisstrom weiter. Wenn das nicht so wre, knnten Sie keine Erinnerung willentlich zurckholen, und Sie wrden durch keine Erinnerung an irgendein unglckliches Erlebnis seelisch aufgewhlt werden. Es ist unmglich, den letzten Folgen Ihres vergangenen Den-kens zu entgehen, mge es gut oder schlecht gewesen sein. Der Grund dafr liegt in dem bereits festgestellten Gesetz, da im Bereiche des Geistes Gleiches das Gleiche anzieht. Sie werden nicht nur von Ihren geistigen und seelischen Reaktionen auf vergangene Erlebnisse, sondern auch von der Art Ihrer Wn-sche und Sehnschte und Ihrer ngste und Abneigungen beein-flut. Das ist auf die Tatsache zurckzufhren, da die Schp-ferkraft Ihres Geistes die Bestimmung hat, smtliche Ihrer Vor-stellungsbilder der Verwirklichung zuzufhren.

  • 38

    Denken Sie daran, da diese Ihre Schpferkraft nicht imstande ist, von sich aus planmig zu wirken. Sie folgt unfehlbar den Anordnungen Ihres bewuten Geistes, indem sie alle inneren Bilder und die dazugehrigen Gefhlsregungen empfngt, als ob diese Bauplne wren, deren Verwirklichung in Ihrer ue-ren Welt stattzufinden hat. Sie selbst mit Ihren Mglichkeiten bewuter verstandesmiger und willentlicher uerungen sind die einzige Macht, die diese inneren Bilder auswhlen oder umndern und somit jeglicher Aktion dieser inneren Schpferkraft Einhalt gebieten kann. Dieses Bilderdenken ist ein geistiger Vorgang, der bereits den ersten menschlichen Geschpfen eigen war. Trotz aller Spra-chen, die der Mensch entwickelt hat, sind seine Worte nach wie vor nichts anderes als Symbole seiner Empfindungen und sei-ner mentalen Vorstellungen, die er wahrnimmt und empfngt. Die erhebliche Verschiedenheit der menschlichen Sprache hat im Grunde Zwistigkeiten ber die jeweiligen Wortbedeutungen hervorgerufen, die vermieden worden wren, wenn der Mensch imstande gewesen wre, seiner Mitmenschen wahre Gefhle und Antriebe richtig zu erspren. Der Mensch beginnt sein auersinnliches Wahrnehmungsver-mgen zu entdecken Die Schwierigkeiten steigerten sich, als der Mensch der Er-scheinung des auersinnlichen Wahrnehmungsvermgens ge-wahr wurde. Ganz pltzlich mag er entdeckt haben, da seeli-sche Einflsse und starke Gefhle von anderen sein eigenes Bewutsein durchfluteten oder sogar zeitweilig Besitz von die-sem ergriffen. Sehr oft mag er auch nicht erkannt haben, was geschehen war, und mag diese Eindrcke als Zuflle erklrt haben. Bei anderen Gelegenheiten wiederum traten die auer-sinnlichen Erfahrungen so lebhaft und unmiverstndlich in Erscheinung, da der Mensch wute, da sich Auerordentli-ches ereignet hatte, selbst wenn er keine Erklrung dafr finden

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    konnte. Es kostete mich einige Zeit, ehe ich entdeckte, da jeder von uns von einer Art elektromagnetischem Schutzschild umge-ben ist, der uns normalerweise davor bewahrt, da der Geist irgend jemandes anderen die Herrschaft ber uns gewinnt. Wenn das nicht so wre, so wrden unsere Gemter bestndig von allen mglichen Gedanken und Gefhlen berwltigt wer-den. Dieses schtzende Kraftfeld kann lediglich durch Krank-heitszustnde, heftige seelische Erregungen, hypnotische Be-einflussung, Alkohol- und Rauschgift-Schte sowie sogenannte Geisteskrankheiten durchbrochen werden. Bestehen eine oder mehrere dieser negativen Bedingungen, so besteht der Ver-dacht, da das betreffende Individuum Einflssen von auen und deren mglicher Herrschaft unterworfen ist. Einige Mnner und Frauen besitzen mediale Krfte das ist die Fhigkeit, die seelischen und krperlichen Zustnde eines an-deren Menschen auf sich nehmen und eine genaue Schilderung des Zustandes und der Symptome dieses Menschen geben zu knnen oder auch Erlebnisse aus der Vergangenheit des betref-fenden Fremden zu wissen. Ja, gelegentlich kommt sogar die Voraussage eines knftigen Geschehens im Leben eines ande-ren Menschen durch ein solches Medium vor. Derart begabte Menschen knnen die Wirkung uerer Einflsse auf ihr eige-nes Bewutsein besttigen Einflsse, die sich hufig sogar in ihrer eigenen physischen Reaktion widerspiegeln. Wenn solche Sensitiven ihre eigenen Identitten und ihr Be-wutsein im Trance-Zustand aufgeben und angebliche andere Wesenheiten durch sich sprechen lassen, oder wenn sie ihren eigenen Geist und Krper zur Ermglichung des automatischen Schreibens, zur Demonstration von Fernwirkungskrften oder verschiedener Arten von Materialisationen zur Verfgung stel-len, nehmen sie die Gefahr auf sich, besessen und umsessen zu werden. Ferner riskieren sie die Mglichkeit der Manifestation einer oder mehrerer Nebenpersnlichkeiten, die Abspaltun-gen des eigenen, fr gewhnlich unterdrckten, Wesens sind.

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    Tatschlich ist es oft schwer, die Unterscheidung zwischen einer Spaltpersnlichkeit und einer sogenannten entkrperten Wesenheit zu treffen, da das unkontrollierte Unterbewutsein suggestive und bildnerische Fhigkeiten besitzt. Es ist an der Zeit, an diesem Punkt die tiefen Mysterien anzu-deuten, denen wir uns gegenbergestellt finden, wenn wir die rationale und wissenschaftliche Erforschung jedes Aspektes des menschlichen Bewutseins unternehmen. Ich habe heraus-gefunden, wie auch Sie entdecken werden, da es uerst schwierig ist, jemandes Einbildungskrfte von den auersinnli-chen Fhigkeiten zu trennen. Die Einbildungskraft ist bestrebt, sofort alle fehlenden Einzelheiten der auersinnlichen Wahr-nehmung schpferisch auszufllen. Sehr oft versucht das Gedchtnis, eine bereits ber ein Indivi-duum bekannte Tatsache zu einer vermeintlichen Gedanken-bertragung durch den Betreffenden zu berhhen. Auf diese Weise werden bereits im Gedchtnis gespeicherte Erinne-rungsbilder mit telepathisch von einem anderen Menschen empfangenen Eindrcken vermischt. Um sich vor solchen Vermengungen zu schtzen und die empfangenen Fremdein-drcke vor der Verflschung durch eigene Erinnerungen zu bewahren, ist die Entwicklung der Fhigkeit, diese falschen gedanklichen Eindringlinge zu erkennen und sie auszuschalten, erforderlich. Infolge der unaufhrlichen Aktivitt des Geistes ist es schwie-rig, wenn nicht unmglich, da ein echter Telepath hundert-prozentig richtige Ergebnisse erreicht und hlt. Immer wenn ich die Behauptung hre, da gewisse Sensitive stets imstande seien, korrekte telepathische oder hellsichtige Eindrcke zu empfangen, wei ich, da sie auch irgendwelche Tricks benut-zen. In meinen unter wissenschaftlicher Kontrolle durchgefhrten telepathischen Experimenten wurden mir 70 bis 90 Prozent

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    zutreffende Resultate bescheinigt. Ein gewisser Spielraum fr Irrtmer ist auf diesem Gebiet immer vorhanden und wird vor-handen bleiben. Auch ist es keinem Sensitiven mglich, eine absolute Garantie fr berragende, die Wahrscheinlichkeitser-wartung bersteigende Ergebnisse zu geben. Ein erfahrener Telepath mag unter wissenschaftlichen Versuchsbedingungen wiederholt erfolgreiche Versuche abschlieen, doch wirken auch Elemente der krperlichen und geistigen Ermdung ein, und zuweilen treten auch strende uere Faktoren auf, die die Fhigkeit zur Demonstration auersinnlichen Wahrnehmungs-vermgens ausschalten knnen. Wenn wir in unseren Kenntnissen fortschreiten, werde ich mehr ber diese Probleme der mentalen Verbindung zu sagen haben. An diesem Punkt schlage ich Ihnen vor, die Grundtatsa-chen dieses Kapitels nochmals durchzugehen. Machen Sie die-ses Wissen zu einem Teil Ihres Unterbewutseins und begin-nen Sie, die Technik des Denkens praktisch anzuwenden, die Sie zu sinnvollerem Gebrauch aller Ihrer Geisteskrfte fhren kann. Jetzt notieren Sie sich, was Sie im zweiten Kapitel gelernt ha-ben: 1. Viele Menschen wissen, wie ihre Autos funktionieren, doch nur wenige wissen, wie ihr Geist funktioniert. Letzteres he-rauszufinden, kann Sie reich belohnen. 2. Ein frhes Experiment zeigte mir, da der Geist im Schlaf-zustand fr aus der Ferne gesandte Gedanken empfnglich ist.

  • 42

    3. Der Geist scheint auf verschiedenen Ebenen zu arbeiten, die nicht physisch voneinander getrennt sind, jedoch verschiedene Funktionen haben. Diese Ebenen sind:

    Ihre Bewutseinsebene Ihre unterbewute Krperkontroll-Ebene Ihre Gedchtnisebene Ihre Schpferkraft-Ebene Ihre Heilungskraft-Ebene Ihre Intuitionsebene Ihre Kosmische Bewutseinsebene.

    4. Ihr wahres Selbst, als Zentrum Ihres Wesens, ist mit allen diesen sieben Ebenen verbunden. Sie haben einen freien Willen und freie Entscheidung. Indem Sie Ihren Geist gut oder schlecht anwenden, knnen Sie das Beste oder das Geringste aus den wundervollen Grundkrften machen, die Ihnen verlie-hen wurden. 5. Ihr Geist enthlt die Aufzeichnungen der vergangenen Erei-gnisse und kann damit die ganze Fracht der damit verbundenen Emotionen zurckholen. Somit knnen Sie den sich anhufen-den Folgen Ihres Denkens nicht entgehen, mge es im guten oder schlechten Sinne sein. 6. Das auersinnliche Wahrnehmungsvermgen setzt Sie den Gedankenbildern anderer Menschen aus, die Sie als Ihre eigenen betrachten mgen. Hierauf mag das Hellsehen und andere mentale Phnomene zurckzufhren sein.

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    Drittes Kapitel

    Die Reichweite und Macht Ihrer Gefhle In meinen wegweisenden Experimenten auf dem Gebiete der Telepathie auf weite Entfernungen mit Sir Hubert Wilkins ha-ben wir erwiesen, da die Intensitt der Gefhle der Beteiligten eine wichtige Grundbedingung zum erfolgreichen bermitteln und Empfangen von Gedankeneindrcken bildet. Nach sorgfl-tigem Studium meiner Aufzeichnungen aller Eindrcke, die ich whrend dieses Experimentes empfangen hatte, entdeckte ich, da ich die von Wilkins mit strksten Empfindungen geladenen Gedanken am leichtesten und klarsten aufgenommen hatte. So wurde ich zum Beispiel whrend einer meiner nchtlichen Gedankenkonzentrationen auf Sir Hubert von pltzlich auftre-tenden strenden Zahnschmerzen befallen. Ich fhlte diese wirklich in meiner eigenen Mundhhle, empfand in diesem Falle aber dennoch, da Wilkins Zhne, etwa dreitausend Mei-len entfernt, schmerzten! Ich notierte daraufhin: Habe das Gefhl, Sie hatten heute heftige Zahnschmerzen Einige Wochen spter trafen die entsprechenden Eintragungen aus Wilkins Tagebuch in New York ein. Seine Notiz fr den-selben Tag lautete: Hatte heute schwere Zahnschmerzen. Flog nach Edmonton, um mir eine Plombe machen zu lassen Als ich mich ein anderes Mal geistig auf Wilkins eingestellt hatte, fhlte ich meinen Kopf mehrmals irgendwo anstoen. Ich beschrieb dieses Gefhl wie folgt: Pltzlich berkommen mich groe Schmerzen an der rechten Kopfseite ich scheine zu sehen oder zu fhlen, wie krperliches Ungemach jemand anderen befllt Dieser Eindruck wurde zwei Wochen spter ebenfalls durch

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    Wilkins Tagebuch besttigt. Die Aufzeichnungen deckten sich auch wieder mit der annhernden Zeit meiner eigenen, oben angefhrten Eintragung: Ich bin nicht sicher, da es an diesem Tage passierte, doch jeder von uns scheint nicht vermieden haben zu knnen, mit dem Kopf an ein scharfkantiges Ofenrohr in der Kche unseres Lagers zu stoen. Ich stie mich nur zweimal daran, Dyne und Cheeseman jedoch hufig. Cheeseman wurde durch den Sto zweimal an einem Tage zu Boden geworfen. Das Rohr befand sich in ganz ungnstiger Hhe In beiden dieser Flle spielen einwandfrei heftige Empfindun-gen eine Rolle. Diese genauen Sinneseindrcke lieen sich durch keine Zuflligkeit erklren, zumal Wilkins nur einmal in den fnfeinhalb Monaten seiner Abwesenheit an Zahnschmer-zen gelitten hatte und ich diese Empfindung an eben jenem Tage empfangen hatte. Der Zwischenfall der Ofenrohr-Unflle passierte auch nur einmal, und zwar um die Zeit, als ich diesen Sinneseindruck notierte, der im Bewutsein der Beteiligten damals besonders lebhaft war. Fr mich war die Erfahrung bemerkenswert, da ich zugleich mit dem geistigen Eindruck jener Zahn- und Kopfschmerzen meines Telepathie-Partners zeitweise auch scheinbar krperliche Schmerzen versprte. Intensive Gefhle frdern die Raumberwindung der Gedanken Es gab viele andere Beispiele im Verlaufe unserer Experimen-te, welche die Kraft der Gefhle hinter unseren ausgesandten Gedanken demonstrierten. Doch diese Gefhle brauchten nicht krperlicher Art zu sein, sondern es konnten auch seelische Empfindungen sein, und viele gehrten zu letzterer Art. Ich denke als Beispiel an meinen Eindruck, da Wilkins auf einem Flug nach Saskatchewan durch schlechte Wetterverhlt-nisse zur Landung in der Stadt Regina gezwungen worden war, daraufhin in einen Armee-Ball hineingeraten war, der dort am gleichen Abend, dem II. November 1937, stattfand, da auf

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    diesem Fest viele Mnner und Frauen in Abendkleidung, davon manche Mnner in Galauniform, anwesend waren und da er, Wilkins selbst, im Abendanzug zu kommen schien! Da ihm dieser Umstand gefhlsmige Reaktionen verursacht htte, wre fr Wilkins ziemlich ungewhnlich gewesen, doch seine entsprechenden Tagebucheintragungen, die ich einige Wochen spter in New York erhielt, besttigen, da er tatsch-lich zur Landung gezwungen worden und zu einem am glei-chen Abend dort stattgefundenen Armee-Ball eingeladen wor-den war. Dieses Ereignis war unvorhergesehen eingetreten, hatte also nicht in Wilkins Programm gestanden und konnte offensichtlich von mir nicht im voraus gedanklich empfangen worden sein. Zum Schlu seines Berichtes aber fgte Wilkins hinzu: Meine Teilnahme an diesem Ball wurde ermglicht, indem man mir einen Abendanzug lieh. Aus allen diesen Beispielen knnen Sie ersehen, wie unmittel-bar krperliche und seelische Gefhle auf das Senden und Empfangen der Gedanken einwirken. Nach Beendigung unse-rer Experimente und erschpfender Durchsicht und Auswer-tung, verkndeten Sir Hubert und ich folgende Ansicht: Der Intensittsgrad der Gefhlsreaktion eines Menschen auf jedes ihm widerfahrende Ereignis bestimmt allem Anschein nach den In-tensittsgrad der ausgesandten sogenannten Gedankenwellen oder -impulse. In den vielen Vorlesungen, die ich ber dieses Thema gehalten habe, versuchte ich, diesen Zusammenhang zu verdeutlichen, indem ich meinen Zuhrern diesen Vergleich gab: Wenn ich diesen Raum verlassen wrde, um meinen Geist mit dem Ihrigen zu verbinden, und dann herauszufinden versuchen wrde, was Sie in meiner Abwesenheit tun, htte ich eine schwierige Aufgabe, einen genauen Eindruck wiederzugeben, falls Sie lediglich eine Zigarette herausnehmen und anznden wrden. Wenn jedoch Ihre Streichholzschachtel, whrend Sie gerade Ihre Zigarette in Brand setzen und mein Geist auf den

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    Ihrigen ausgerichtet ist, in Ihrer Hand explodieren und Sie eine schwere Brandwunde erleiden wrden, dann wrden Sie sofort Ihre Schmerzempfindungen und Ihre heftigen Gedankenbilder des Geschehens auszustrahlen beginnen! Unter diesen gefhls-geladenen Umstnden htte ich alle Mglichkeiten, Ihre geball-ten Gedanken zu empfangen! Bei Karten-Experimenten Rhines fehlt der Gefhlsfaktor Ich bin nie imstande gewesen, bei den Versuchen zur auer-sinnlichen Wahrnehmung und Bestimmung verdeckter Karten gut abzuschneiden, da diesen Experimenten der Gefhlsfaktor mangelt. Dr. J. B. Rhine von der Duke-Universitt, der weltbe-kannte Forscherpionier, hat indessen durch seine zahlreichen Reihenversuche mit seinen Karten den Beweis der zweifellosen Existenz des auersinnlichen Wahrnehmungsvermgens er-bracht. Meiner Ansicht nach hat er die Existenz der Telepathie auf dem Schwerstmglichen Wege bewiesen. Ich fhle mich nicht von dem Versuch entzckt, Sinneseindrcke der Figuren Kreuz, Kreis, Viereck, Stern oder Wellenlinie zu empfangen doch bin ich stets daran interessiert, den Gedankenimpuls einer menschlichen Erfahrung, liege diese in Vergangenheit, Ge-genwart oder Zukunft, aufzunehmen. Wilkins und ich unternahmen, whrend wir rumlich durch eine Entfernung von ber zweitausend Meilen getrennt waren, einige Male den Versuch der auersinnlichen Wahrnehmung jener Karten, doch war es schwierig, den Zeitunterschied in bereinstimmung zu bringen. Beispielsweise empfing ich bei einer Gelegenheit die zeitlich versptete Gedankenaufnahme von vier aufeinanderfolgenden Karten. Diese Versuche waren nicht beweiskrftig, obwohl die Treffer sogar ber der Norm lagen. Die Versuche zeigten mir, da es dann Aufgabe des Ge-dankenempfngers sei, intensivere Wnsche zu entwickeln, seinen Geist auszusenden und die Fremdeindrcke aufzuneh-men, wenn der Gedankensender nicht imstande war, die vorge-

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    stellten und bermittelten Kartensymbole mit intensiven Ge-fhlen zu verbinden. Ich berlegte mir, da ein starker Radioempfnger die Radio-wellen einer schwachen Sendestation empfangen kann; umge-kehrt vermag eine starke Sendestation oft zu einem schwachen Radioempfnger durchzudringen. Doch ist die Sendekraft in solchem Falle auf mechanischem Wege geschaffen. Der menschliche Sensitive vermag nicht ebenso einfach echte Ge-fhle zu erzeugen; Voraussetzung ist eine wirkliche Erfahrung als Ursache dieser Gefhle. Wilkins selbst uerte, da er es schwierig finde, mit den Karten zu arbeiten und sich diese vor-zustellen, whrend es fr ihn leicht sei, sich hinzusetzen und sich die auergewhnlichen Tagesereignisse, die gefhlsmig auf ihn eingewirkt hatten, in Form geistiger Bilder wieder ins Leben zu rufen und zu durchdenken. Einmal hatte ich notiert: Ein Hund scheint in Aklavik verletzt worden zu sein und mu er-schossen werden. Hatte er sich die Verwundung im Kampf mit ande-ren zugezogen oder ist er angefallen worden? Ganz starkes Gefhl in diesem Fall Wilkins hatte an jenem Tage, dem 27. Januar 1938, diesen Eindruck besttigt und in sein Tagebuch geschrieben: Drauen umhergestreift fand einen Hund tot auf dem Eis er ist durch Kopfschu erschossen worden. Habe einige Zeit in-tensiv darber nachgedacht wundere mich ber den Grund seiner Ttung Dieser Vorfall beeindruckte Wilkins nach seiner eigenen Fest-stellung stark, und er hatte mich in gleicher Weise beeindruckt. Wenn ich meinen Geist auf Empfang stellte, um Wilkins Gedanken aufzunehmen, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, wie ich sie hingegen bei meinen Versuchen mit den Rhine-schen Karten hatte, bei denen ich die Neigung meines Bewut-

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    seins bekmpfen mute, mir die mglicherweise erscheinenden Symbole vorzuschlagen. Zwischen den persnlichen oder an-deren Erlebnissen, die Wilkins zu irgendeiner Zeit erfahren mochte, bestand keine verstndlich zu folgernde Verbindung. Bei den Karten wute ich indessen um die Beschrnkung deren mglicher Bilder, und es war schwierig, mich whrend des geistigen Empfangsversuches der Symbole nicht von deren bereits vorhandener Grundkenntnis beeinflussen zu lassen. Da ich niemals in Kanada oder Alaska gewesen bin und nie-mals sonderliches Interesse an Geographie gehegt hatte, wute ich so gut wie nichts ber dieses Gebiet, in dem Wilkins ge-weilt hatte, und war froh darber. Fr mich war es eine Erfah-rungstatsache geworden, da meine empfangenen Ferneindrk-ke desto deutlicher und unvermischter ausfielen, je weniger ich ber eine Person und deren Umgebung wute. Ich bin davon berzeugt, da andere Experimentatoren ebenfalls diese Tatsa-che entdeckt haben. Das Mysterium der menschlichen Gefhle Das Fhlen ist in sich selbst ein groes Mysterium. Fhlen ist eng mit dem Bewutsein verbunden, und auch das Bewutsein ist ein groes Mysterium. Ich bin berzeugt davon, da Fhlen eine Eigenschaft des Geistes und nicht des Krpers ist. Man kann Ihnen in der Hypnose einreden, da Sie kein Gefhl im Arm oder im Bein haben werden, und Ihnen dann eine Hutna-del oder ein Messer ins Fleisch stecken, ohne da sie Schmer-zen empfinden. Wenn das Gefhl Ihren Krperzellen zugeh-ren wrde, so knnte es durch keinen hypnotischen Einflu beseitigt werden. Das Gefhl mu demnach ein Etwas sein, das diese Zellen durchdringt, jedoch nur vom Geist verwirk-licht wird. Wir wissen natrlich, da ein Nervenschaltwerk bestndig Empfindungen in Form elektrischer Befehle oder Nervenimpulse zum Gehirn bermittelt; doch es ist der Geist, der diese Impulse in Gefhlsausdrcke bersetzt.

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    Ohne Gefhl htten Sie kein Bewutsein! Wenn Sie vom Arzt betubt werden, unterbricht dieser die Weitervermittlung der Nervenimpulse, so da Ihr Geist zeitweise von seinem Kontakt mit den Krpervorgngen abgeschnitten ist. Doch der Krper kann ohne den Geist keine Gefhle empfinden, obwohl der Geist eines Krpers bedarf, durch den er sich ausdrcken kann. Der Mensch hat die Sprache entwickelt, so da er seine Gefh-le dem Mitmenschen verstndlich machen kann, doch Worte sind nur die Symbole fr Gefhle. Die Worte besitzen kein Gefhl in und aus sich selbst, obwohl sie oft die Suggestivkraft haben, jene Gefhle, fr die sie symbolisch stehen, in anderen zu erwecken. Aus diesem Grunde ist es fr einen Sensitiven schwieriger, besondere Eindrcke in Form von Worten oder Zahlen zu empfangen. Es ist bedeutend leichter, die Gefhle anderer direkt zu empfangen und dann Worte aus dem eigenen Sprachschatz zu suchen, diese Gefhle zu beschreiben. Ein guter Sensitiver braucht die Sprache eines Menschen, mit dem er in geistigem Kontakt steht, gar nicht zu kennen, da der Kon-takt auf Gefhlsebene besteht. Wissenschaftler haben uns erklrt, da alles im Universum eine bestimmte Art und Intensitt der Schwingung besitzt. Einer der seltsamen Aspekte des Fhlens fllt auch unter dieses Prinzip. Man hat beispielsweise immer wieder gezeigt, da ein Kle i-dungsstck, ein Brief, ein Schmuckstck oder irgendein ande-res Objekt, das von einer Person getragen oder benutzt wurde, ja sogar archologische Fundstcke irgendeine Schwingungs-qualitt besitzen. Ein Sensitiver, der die sogenannte Psychome-trie anwendet, vermag diese Schwingungen in die Ausdrucks-ebene des Gefhls umzusetzen und Umgebungen oder Erei-gnisse zu beschreiben, die er im Zusammenhang mit dem be-rhrten Gegenstand empfindet und die in ferner Vergangenheit gelegen haben knnen. Das wrde zeigen, da die Gefhle auch eine Eigenschaft des Bewutseins sind, das die Macht hat, sich mit anderen Schwin-gungsteilchen oder Formen zu identifizieren und alles aufzu-

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    nehmen, was mit dem betreffenden Objekt verbunden gewesen ist. Hier liegt eine gewisse Erklrung fr die Fhigkeit eines sensitiven Menschen, bei der Berhrung eines Gegenstandes starke und genaue Eindrcke durch diesen vermittelt zu be-kommen. Praktische Psychometrie Ich habe nicht allzu viele Erfahrungen auf dem Gebiete der Psychometrie gehabt, wurde aber krzlich von dem bekannten psychometrisch begabten Arzt Dr. W. (dessen Name auf be-sondere Anfrage genannt werden kann) aufgefordert, eine Ver-suchsreihe auf diesem Gebiet zu unternehmen. Er lud mich zu einer Abendgesellschaft in sein Haus ein, bat aber, eine Stunde frher zu kommen. Dort bat er mich ohne weitere Vorreden, ich mge meine psychometrischen Krfte erproben. Ich ent-gegnete Dr. W. da ich nicht den Anspruch erhbe, auf diesem Gebiete Leistungen zu vollbringen, jedoch gern versuchen wol-le, was ich tun knne. Dr. W. hndigte mir zunchst einen zusammengefalteten Briefbogen aus, der nach seinen Angaben beschrieben war. Ich mchte gern wissen, sagte Dr. W. welche Empfindun-gen Sie hierbei haben. Ich prete das Stck Papier zwischen meine Handflchen, ent-spannte Krper und Geist mittels einer Methode, die ich spter noch im einzelnen beschreiben werde, und sagte nach etwa einer Minute: Ich habe das Gefhl, als ob der Mann, der diesen Brief ge-schrieben hat, besonders am Problem des Geistes interessiert ist. Ich empfinde, da er sich in fortgeschrittenen Jahren befin-det, da er in bersee lebt und da er an hnlichen Gebieten wie Sie selbst interessiert ist. Ich fhle, da dieser Mann mit seinem Werk ein weltweites Gesprch auslste und da viel ber ihn diskutiert wird. Ich fhle, da er an Tausenden von Krankengeschichten auf dem Gebiete der seelischen und Ge-

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    mtsleiden interessiert war. Dr. W. unterbrach mich hier, um zu bemerken: Das ist interessant. Bekommen Sie irgendeinen Eindruck, wer dieser Mann sein mag? Ich zgerte einen Augenblick und gab dann dem Gedanken Ausdruck, der mir eben kam: Ist er Carl Jung? Als Antwort bat mich Dr. W. den Brief zu entfalten und ihn zu lesen. Es war ein an ihn gerichteter Brief des berhmten Dr. Carl Jung, der die Anerkennung einer Besprechung zum Aus-druck brachte, die Dr. W. ber ein Werk Jungs geschrieben hatte! Gleich darauf hndigte mir Dr. W. einen zweiten Gegenstand im Umschlag aus, der dieses Mal eine Photographie sei. Ich nahm das Objekt wieder zwischen die Hnde und fhlte den dnnen Umschlag. Sogleich berichtete ich, da ich erhebliches Mibehagen empfnde ein Gefhl, als sei der Mensch, den dieses Photo darstelle, heftigen Leiden unterworfen gewesen vielleicht krperlichen Schmerzen , und er knnte sogar der Gefahr des Verbrennens ausgesetzt gewesen sein. Ich erwhn-te, da nach meiner Empfindung dieser Mensch geistige Quali-tten habe, doch der vorherrschende Eindruck der durchge-machten Leiden sei so stark, da es schwer sei, irgend etwas anderes zu empfinden. Dt. W. fragte mich, ob ich den Namen dieser Person erfassen knne. Ich dachte einen Augenblick nach. Es ist ein schwieriger Na-me, erwiderte ich. Und dann schien ich auch im Geiste Buch-staben zu hren, konnte aber den Namen nicht vollstndig empfangen. Ich erklrte, da ich den Eindruck eines s-Tones und der Silbe ski habe. Das ist sehr interessant, sagte Dr. W. Er nahm mir dann den Umschlag aus der Hand und zog die Photographie heraus. Es war ein Bild des polnischen Kardinals Stefan Wyszynski, der bis zum Oktober 1956 einige Jahre lang von der kommunisti-schen Regierung in Schutzhaft gehalten worden war.

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    Dr. W. hndigte mir nun einen anderen dnnen Umschlag aus, der, wie er sagte, ein Stck Metall enthielt. Kurze Zeit hielt ich diesen Gegenstand in meinen Hnden, und mein Geist schien in fern zurckliegende Zeiten entrckt zu werden. Ist dies irgendeine Plakette oder eine Auszeichnung nicht dazu be-stimmt, an die Wand gehngt zu werden aber irgend etwas sehr Persnliches und Markantes? Dr. W. besttigte mir, da es so war. Daraufhin berichtete ich, da ich fhlte, der ursprngliche Be-sitzer dieser Metallscheibe sei lange verstorben, whrend ich empfand, da dieses Ehrenamt oder dieser Dienst, den der Or-den versinnbildliche, wie eine Fackel von einer Generation zur nchsten weiterverliehen worden sei. Ich sagte, da ich fhlte, da dieser Dienst oder was immer es sein mge, Opfer und den mglichen Einsatz des Lebens in sich schliee. Ich fhlte, da diese Metallplatte oder -Scheibe nicht zum Zwecke ffentlicher Anerkennung ihres Trgers verliehen worden war, denn die Diener dieses Ehrenamtes bten dieses nicht aus, um persnli-chen Ruhm zu erwerben. Dieser Dienst war sehr ungewhnli-cher und individueller Art. Soviel konnte ich ber meine Ein-drcke zu diesem Gegenstand sagen. Ich gab Dr. W. dann den Umschlag zurck, der das Me-tallstckchen herausholte und mir zeigte, da es eine dnne ovale Scheibe war, etwa zehn mal fnfzehn Zentimeter gro, wie sie die polnischen Ritter im 16. Jahrhundert am Halsband trugen. Auf einer Seite das Antlitz der Madonna. Dr. W. erklr-te, da er dieses Ordenszeichen in Polen bekommen habe, da es tatschlich eine Seltenheit darstelle und da die Ritter dieses Ordens die Tradition ihres Dienstes durch die Zeitalter bewahrt htten. Es ist bezeichnend, da alle Objekte, die Dr. W. fr meinen psychometrischen Versuch ausgewhlt hatte, mit starken Emo-tionen verknpft waren. Zwischen den einzelnen Versuchen wurde mir eine geringe Erholungszeit gewhrt. Ich hielt es da-bei fr notwendig, mein Gemt nach Beendigung jeden Versu-

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    ches zu entmagnetisieren. Damit wurde vermieden, da mich Eindrcke, die vom psychometrischen Vorversuche stammten, whrend der Konzentration auf einen neuen Gegenstand beein-fluten. Wenn Sie die Erscheinungen des auersinnlichen Wahrneh-mungsvermgens erforschen, werden Sie schnell entdecken, da meine eben beschriebenen Versuche auch auf Telepathie anstatt auf Psychometrie beruht haben knnen, da Dr. W. smt-liche von mir wiedergegebenen Einzelheiten ber den Brief, die Photographie und den Metallanhnger bereits selbst wute. Es ist mglich, da auch eine Kombination beider Arten auer-sinnlichen Wahrnehmungsvermgens, der Telepathie und der Psychometrie, erfolgt ist. Doch gab es einige Jahre frher einen anderen Fall, in dem die von mir empfangenen Eindrcke nicht durch Telepathie erklrt werden knnen. Der Fall des verschwundenen Jungen Damals wohnten wir in unserem Landhaus in den Ozark-Bergen. Ich erhielt von einem Herrn aus Texas ein Pckchen durch Eilzustellung. Der Absender bat mich, ihm bei der Suche nach dem Verbleiben seines von zu Hause verschwundenen halbwchsigen Sohnes zu helfen. Das Pckchen enthielt ein Paar abgetragene Socken, die der Junge unmittelbar vor seinem Verschwinden getragen hatte. Dieser Mann war von meinem Freunde Dr. Thomas Garrett an mich verwiesen worden, der geraten hatte, da ich vielleicht das Schicksal und den Aufent-haltsort des Jungen bestimmen knne, wenn ich ein getragenes Kleidungsstck des Verschwundenen bekommen und mich darauf konzentrieren knne. Ich suche niemals Aufgaben dieser Art, doch versuche ich, mein Bestes zu tun, wenn Bitten von in Not befindlichen Men-schen an mich gelangen, die mir von Freunden empfohlen wurden. In diesem besonderen Falle wartete ich ab, bis mein Gemt von allen Nebeneindrcken frei war, nahm das Paar

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    Socken in mein persnliches Studio mit, das separat und ein wenig entfernt vom Hause lag, setzte mich ruhig hin, knllte die Socken in meinen Hnden zusammen und fragte mich selbst auf suggestive Weise, was den Jungen zum Verlassen des Hauses getrieben haben knnte. Zehn bis fnfzehn Minuten vergingen, ehe irgendein Eindruck aufkam. Doch dann begann ich ganz pltzlich so zu fhlen, wie wahrscheinlich der Junge gefhlt hatte. Ich nahm wahr, da er in eine Schulfreundin ver-liebt gewesen war, die sich dann aber von ihm eines lteren Verehrers wegen abgewandt hatte. Der Verlassene war nicht nur hierdurch tief in seiner Seele ver-letzt worden, sondern ich konnte auch wahrnehmen, wie seine Mitschler in dieser kleinen Stadt ihn mit Spott bedachten. Als er seinen Eltern von dem Geschehenen berichtete, nahmen die-se es auf die leichte Schulter, und ich konnte seinen Vater la-chend sagen hren: Vergi es, Sohn. Das war so oder so nur eine Liebelei. Du wirst darber hinwegkommen! Doch ich fhlte, da der Junge diese Romanze uerst ernst genommen hatte und da der Mangel an Mitgefhl seitens sei-ner Eltern eine der Mitursachen seines Verschwindens war. Ich versuchte, einen kleinen Schimmer einer Erhellung ber den jetzigen Aufenthalt des Jungen zu empfangen, doch mein Geist vermittelte keinerlei Bild. Ich fhlte, da der Junge in Bewe-gung war, nicht lange an einem Ort blieb, doch einen bestimm-ten Ort ermittelte ich nicht. Ich hegte jedoch keinen Zweifel ber die Tatsache, da sich der Junge in verstrtem Gemtszu-stand befand und gern aus eigener Kraft das seelische Gleich-gewicht wiedergefunden htte, wenn er nur den Weg dazu ge-wut htte. Ich schrieb dem Vater, legte meine Eindrcke nieder und u-erte mein Bedauern darber, nicht in der Lage gewesen zu sein, ihm genauere Informationen zu geben. Er hatte mir in seinem Briefe mitgeteilt, da der Junge vor einigen Wochen aus dem Hause gegangen sei und da die Polizei die Fahndung nach ihm aufgenommen habe. Offensichtlich hatte die Polizei

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    ihre Methoden nicht erfolgreicher anwenden knnen als ich die meinigen. Zu meiner groen berraschung wurden meine Frau und ich jedoch von diesem Farmer, dem Vater des verschwun-denen Jungen, in Beglei