36
TESTAUSGABE Nutzen Sie den Online-Fragebogen und teilen Sie uns Ihre Meinung mit: https://www.surveymonkey.com/s/YPJRHCV Deutsch Winter 2011-2012 Das ländliche Europa verbinden... HAUPTARTIKEL: Kommunikation zur Entwicklung des ländlichen Raums an die Bürger Finanzierung:

HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

  • Upload
    letuyen

  • View
    215

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

TESTAUSGABENutzen Sie den Online-Fragebogen

und teilen Sie uns Ihre Meinung mithttpswwwsurveymonkeycomsYPJRHCV

Deu t s ch

Winter 2011-2012

Das laumlndliche Europa verbinden

HAUPTARTIKEL Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrger

Finanzierung

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

L aumlndliche Raumlume umfassen 90 der Flaumlche der EU und mehr als 50 der EU-Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen und teilweise laumlndlichen Gebieten Daher

betrifft die Entwicklung dieser Raumlume alle Buumlrger der EU In diesem Magazin soll die gesamte Bandbreite der Aktivitaumlten zur laumlndlichen Entwicklung die in der EU stattfinden dar-gestellt werden Natuumlrlich erhalten Sie die Gelegenheit uns Ihre Meinung zu Schluumlsselthemen mitzuteilen

In dieser Ausgabe finden Sie eine Zusammenfassung der ENRD-Nachrichten Dazu gehoumlrt auch ein Ruumlckblick auf eine wichtige Konferenz zum Thema bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo in Mailand Daruumlber hinaus finden Sie Informationen zu wichtigen offiziellen Treffen Fokusgruppen sowie anderen ENRD-Veranstaltungen

Am wichtigsten ist uns dass dieses Magazin Ihnen die die Entwicklung des laumlndlichen Raums praktisch umsetzen gewidmet ist Wir erhielten eine Flut von Berichten zu Veranstaltungen und Aktivitaumlten sowohl der nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) als auch der loka-len Aktionsgruppen (LAGs) von Spanien bis zur Slowakei Belgien ist in dieser Ausgabe unser bdquoLand im Fokusldquo Auszligerdem finden Sie im Magazin eine Reihe von Artikeln zur laumlndlichen Entwicklung Belgiens Dazu gehoumlrt der Abschnitt

bdquoSie sind dranldquo in dem wir Ihre Artikel zu den Themen bdquoLEADER-Ansatzldquo in Belgien bdquoTranshumanzldquo in Spanien und bdquoGesellschaftliche Vielfalt in den laumlndlichen Raumlumen Oumlsterreichsldquo veroumlffentlicht haben Selbstverstaumlndlich ist es einer der wichtigsten Aspekte unserer Arbeit auf das immense Potenzial aufmerksam zu machen fuumlr das der Europaumlische Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) genutzt werden kann Dabei wer-den Projekte zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unter-stuumltzt die das Leben in laumlndlichen Gemeinden im wahrsten Sinne des Wortes veraumlndern In jeder Ausgabe werden wir fuumlnf solcher Projekte vorstellen die unserer Meinung nach zu dem Ziel beitragen eine nachhaltige Entwicklung des laumlndlichen Raums fuumlr alle zu erreichen

Wir wollen dass jedes ENRD-Magazin so inspirierend wie in-formativ ist voller Bilder und Artikel welche die Vielfalt und Bandbreite der laumlndlichen Entwicklung in der EU widerspie-geln Wenn in diesem Sinne etwas fuumlr das laumlndliche Europa von Belang ist moumlchten wir es gerne erfahren Sollten Sie uns also etwas mitteilen wollen schreiben Sie bitte eine E-Mail an newsenrdeu

Zuletzt moumlchten wir allen die zu dieser Pilotausgabe bei-getragen haben herzlich dankenVergessen Sie nicht im Abschnitt bdquoUnterwegsldquo nach Ihrem Namen zu schauen

Liebe Leserinnen und Leserwillkommen bei der allerersten Ausgabe des ENRD-Magazins

Inhaltsverzeichnis Bilder des laumlndlichen Europas 2

ENRD-Bericht 4Eine Zusammenfassung der neuesten Nachrichten zum ENRD darunter ein Bericht uumlber die Veranstaltung bdquoKom-munikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo in Mailand uumlber die 13 NRN-Konferenz und vieles mehr

NRN im Fokus 11Eine Zusammenfassung der Projekte einiger nationaler Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume im Laufe der letzten Monate von Oumlsterreich bis Spanien

Sie sind dran Oumlsterreich 15Ein Artikel aus dem oumlsterreichischen NRN-Magazin bdquoAusblickeldquo zur Bedeutung gesellschaftlicher Vielfalt im laumlndlichen Raum

Sie sind dran Wallonien 18Ein Artikel des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN zu den Fortschritten bei LEADER in Wallonien

Sie sind dran Spanien 21In diesem Artikel des spanischen NRN geht es um die Bedeutung der Erhaltung des traditionellen Brauchs der Transhumanz in Spanien

LEADER im Einsatz 23Lokale Aktionsgruppen aus ganz Europa inspirieren uns mit einem Uumlberblick uumlber einige ihrer interessanten und innova-tiven Projekte und Veranstaltungen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus 26In dieser Ausgabe stellen wir die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 in den Mittelpunkt

ELER-Projekte 28Eine Auswahl inspirierender und vielseitiger Projekte zur Entwicklung des laumlndlichen Raums darunter ein TNC-Projekt zur Verpflegung in Schulen Belgiens und Frankreichs und ein Busprojekt mit dem Mobilitaumltsprobleme in Deutschland angegangen werden

EU-Land im Fokus 30Belgien ist in dieser Ausgabe das bdquoLand im Fokusldquo zu dem wir Sie im Hinblick auf die Entwicklung des laumlndlichen Raums auf den aktuellen Stand bringen

Unterwegs 31Bitte laumlcheln Unsere Auswahl Ihrer besten Netzwerkfotos der letzten Monate

willkommen bei der allerersten Ausgabe des ENRD-Magazins

copy R

ober

to H

eman

dez

Yust

os

Bild des laumlndlichen Europas

Spanischer Schafhirte fuumlhrt Schafe durch das spanische Dorf Molinos Blancos Cuenca Spanien zu neuen Weideflaumlchen Juni 2010Dieses Bild zeigt eine der letzten Transhumanz-Wanderviehbewegungen entlang des Trifts bdquoConquense Royalldquo In jedem Fruumlhjahr fuumlhrt dieser Hirte etwa 3000 Schafe uumlber eine Strecke von 500 km auf der Suche nach frischen Weideflaumlchen von den bdquoDehesasldquo im Suumlden (Jaeacuten Andalusi-en) zu den Bergen im Norden (Teruel Aragoacuten) Beim ersten Schnee treten sie den Ruumlckweg an - auf der Suche nach dem ewigen Fruumlhling

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Mehr als 200 Personen nahmen an der internationalen Konferenz bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo vom 17 bis 18 November 2011 in Mailand teil Die

Veranstaltung wurde gemeinsam vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlnd-liche Raumlume der Region Lombardei und dem Europaumlischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Entwicklung (ENRD) organisiert Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die vielen verschiedenen Initiativen die in ganz Europa genutzt werden um Projekte und Programme die von der EU uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) kofinanziert werden zu foumlrdern und bekannt zu machen Einer der Houmlhepunkte der zweitaumlgigen Veranstaltung war eine Multimedia-Praumlsentation unter freiem Himmel die auf beeindru-ckende Weise eine groszlige Anzahl an Kommunikationsinstrumenten und Kampagnen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU veranschaulichte

Die Konferenz in Mailand war Teil einer groszlig angelegten Initiative die von verschiedenen natio-nalen Netzwerken fuumlr laumlndliche Raumlume angeregt und vom ENRD unterstuumltzt wurde Dabei ging es darum sowohl den Beguumlnstigten als auch der breiten Oumlffentlichkeit aufzuzeigen wie EU-Mittel fuumlr die laumlndliche Entwicklung in Europa verwendet werden koumlnnen bdquoDaher bestand das uumlbergeordne-te Ziel der Veranstaltung darin die Kommunikationsexperten der nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume basierend auf der Fuumllle an Erfahrungen zum Thema Kommunikation zu

vernetzenldquo so Camillo Zaccarini vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume bdquoDieses Austauschen sbquobewaumlhrter Verfahrenlsquo traumlgt zur Steigerung der Kosteneffizienz der Kommunikationsaktivitaumlten insgesamt bei unterstuumltzt die Foumlrdermoumlglichkeiten im aktuellen Programmplanungszeitraum und gibt neue Impulse fuumlr den naumlchs-ten Planungszeitraumldquo erklaumlrte Camillo Zaccarini weiter

Am ersten Tag der Konferenz standen die Erfahrungen im Mittelpunkt die die italienischen Verwaltungsbehoumlrden im Hinblick auf die Kommunikation der Politik und der Initiativen zur laumlndli-chen Entwicklung an die italienischen Buumlrger gemacht haben Es wurden verschiedene Kampagnen vorgestellt die den hohen

Produktionswert veranschau-lichten mit dem die Themen der laumlndlichen Entwicklung positiv transportiert werden koumlnnen Ein Teil der Praumlsentation bestand aus Beispielen dazu wie LEADER in Italien beworben wird um den Dialog mit der lokalen Bevoumllkerung zu foumlrdern

Um die direkten Erfahrungen anderer nationaler Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume ging es am zwei-ten Tag Dazu fanden zwei Podiumsdiskussionen statt Bei der ersten Diskussionsrunde ging es darum wie man ein bestimmtes Publikum erreicht Dazu wurden vier Kampagnen die gezielt junge Menschen ansprechen sollten vorgestellt Das daumlnische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume erlaumluterte die Erfahrungen die 2011 mit der Veranstaltung einer Roadshow gemacht wurden bei der jungen Menschen die

Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

copy EN

RD Contact Point

ENRD -BerichtDas Europaumlische Netzwerk fuumlr laumlndliche Entwicklung (ENRD) laumldt im Jahresverlauf zu zahlreichen Veran-staltungen ein oder foumlrdert diese dazu kommt seine Beteiligung an einer Vielzahl aktueller thematischer Initiativen die alle zum Ziel haben wertvolles Wissen zur laumlndlichen Entwicklung zu foumlrdern und an alle Akteure weiterzugeben In jeder Ausgabe informieren wir Sie uumlber einige der neuesten Aktivitaumlten des ENRD

bdquoDieses Austauschen sbquobewaumlhrter Verfahrenlsquo traumlgt zur Steigerung der Kosteneffizienz der Kommu-nikationsaktivitaumlten insgesamt bei unterstuumltzt die Foumlrdermoumlglichkeiten im aktuellen Programm-planungszeitraum und gibt neue Impulse fuumlr den naumlchsten Planungszeitraumldquo

Camillo Zaccarini italienisches NRN

360-Grad-Multimedia-Vorfuumlhrung mit den Highlights unter den Kommunika-tionsinitiativen an der Piazza Cittagrave di Lombardia anlaumlsslich der Veranstaltung bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo

4

Foumlrdermoumlglichkeiten des ELER nahe gebracht wurden Mit dieser Initiative wurden landesweit uumlber 3000 Studenten erreicht bdquoDie Resonanz war groszligldquo so Reneacute Kusier bdquoSchuumller haben an Rollenspielen teilgenommen in denen sie Journalisten Lobbyisten Politiker oder Personen die versuchen Foumlrdermittel fuumlr ein Projekt zur laumlndlichen Entwicklung zu bekommen verkoumlrpern konntenldquo Eine an-dere Veranstaltung namens bdquoRuraLandldquo mit der ebenfalls junge Leute erreicht werden sollten stellte das italienische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume vor und unterstrich dabei wie bedeutsam es sei dass junge Menschen erkennen wie wichtig Umweltschutz und der Schutz des laumlndlichen Erbes sind Diese Kommunikationsinitiative umfasste drei un-terschiedliche Projekte die aber aufeinander abgestimmt waren Rural4Kids Rural4Teens und Rural4Youth Ceacutecile Schalenbourg vom wallonischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume stellte ein innovatives Videoprojekt vor das in der Region eine Debatte uumlber Junglandwirte angeregt hatte (einen aus-fuumlhrlichen Bericht zu diesem Projekt finden Sie hier im Magazin im Bereich bdquoNRN im Fokusldquo) Abschlieszligend berichtete Juha-Matti Markkola vom finnischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume uumlber die erfolgreiche Veranstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo die im Sommer 2011 stattfand und bei der junge Leute aus ganz Europa durch Finnland gereist sind und aus erster Hand erfahren haben um was es bei LEADER geht Im Allgemeinen wurde hervorgehoben dass es wichtig sei eine Kampagne an das Zielpublikum anzupassen Auch wurde vermehrt auf die beson-deren Herausforderungen in der Kommunikation mit jungen Menschen eingegangen In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung inno-vativer Ansaumltze betont ndash sowohl in Bezug auf die Konzepte als auch auf die tatsaumlchlich verwendeten Kommunikationsinstrumente

Bei der zweiten Diskussionsrunde standen allgemeiner die unter-schiedlichen Vorgehensweisen bei den Kommunikationsaktivitaumlten im Mittelpunkt Eine groszlige Diskussion gab es nach der Praumlsentation des niederlaumlndischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zum Potenzial der sozialen Medien beim Einbeziehen einer groumlszligeren Gruppe von Interessenvertretern bdquoDas Spannende an den sozialen Medien ist dass die Kommunikation tatsaumlchlich in zwei Richtungen moumlglich istldquo erklaumlrte Rob Janmaat bdquoUnser Landwirtschaftsministerium hat auf seiner offiziellen Website einen Blog zur Zukunft der GAP wo die Buumlrger ihre Kommentare hinterlassen koumlnnen Ein ziemlich revoluti-onaumlrer Schritt der ganz wesentlich zur Debatte in den Niederlanden beitraumlgtldquo Es wurde daruumlber diskutiert wie man mit Problemen um-geht die sich bei der Arbeit mit sozialen Medien aufgrund der man-gelnden Kontrolle uumlber die Inhalte ergeben Jedoch war man sich insgesamt daruumlber einig dass die Bedeutung der sozialen Medien als Kommunikationsinstrument der Zukunft fuumlr alle potenziellen Zielgruppen weiter wachsen wird

Zwei sehr verschiedene Werbekampagnen stellte Balaacutezs Maacuterton vom ungarischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume in seiner auf-schlussreichen Praumlsentation vor Bei der ersten Kampagne ging es um die Foumlrderung des Tourismus im laumlndlichen Raum Die zweite Kampagne sollte der staumldtischen Bevoumllkerung die Landwirtschaft naumlher bringen Mit der ersten Kampagne bdquoHome for the Weekendldquo wurde ein traditioneller PR-Ansatz verfolgt indem eine Reihe von Anzeigen geschaltet wurden die fuumlr Verguumlnstigungen in vielen laumlndlichen Gebieten warben Die Kosten fuumlr diese Kampagne betru-gen 330000 EUR und obwohl die Kampagne landesweit geschaltet wurde war es schwierig ihre Wirkung vollstaumlndig einzuschaumltzen

Mit der zweiten Kampagne wurde gezeigt wie sich die Nutzung moderner Mittel wie z B soziale Medien und das Erzeugen von Aufmerksamkeit fuumlr ein innovatives Konzept als sehr produktiv und aumluszligerst kosteneffizient erweisen koumlnnen Bei bdquoRural Adventureldquo

ging es darum jungen Menschen aus staumldtischen Gebieten die Moumlglichkeit zu geben fuumlr eine bestimme Zeit auf einem Bauernhof zu arbeiten und ihre Erfahrungen in einem Blog mitzuteilen bdquoAufgrund des allgemeinen Interesses das durch das Konzept geweckt wurde hat die Kampagne viel Aufmerksamkeit in den Medien bekommen und uns ndash das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume ndash mehr oder weniger nichts gekostetldquo so Balaacutezs Maacuterton Maria Carla Ciscaldi vom maltesischen Netzwerk fuumlr laumlndli-che Raumlume zeigte Ausschnitte aus einer Fernsehkampagne bei der das Netzwerk mit einem Produzenten zusammenar-beitet um regelmaumlszligig Berichte uumlber die laumlndliche Entwicklung in einer bekann-ten Fernsehsendung im maltesischen Fernsehen zu senden bdquoIch kann nur allen nationalen Netzwerken ernsthaft em-pfehlen zu den wichtigen Medien in ihrer Region Beziehungen aufzubauen denn

das kann ein wirklich kosteneffizienter Weg sein um das groumlszligtmoumlg-liche Publikum zu erreichenldquo raumlt Maria Ciscaldi

Waumlhrend der Konferenz fand auszligerdem ein Workshop zum Thema bdquoEffektive Nutzung audiovisueller Mittel Tipps und Empfehlungenldquo statt der von der Kontaktstelle des ENRD organisiert wurde bdquoMit audiovisuellen Mitteln kann man viel erreichenldquo so Jacqui Meskell Leiterin des Workshops bdquoMit einer effektiven Planung kann sicher-gestellt werden dass ein Video das nur mit einem kleinen Budget gedreht wird einen hohen Produktionswert hatldquo

Nach der Konferenz erklaumlrte Camillo Zaccarini dass er vom Erfolg der Veranstaltung begeistert sei und hoffe dass diese bdquodazu bei-traumlgt den Austausch zwischen den Kommunikationsbeauftragten den Verwaltungsbehoumlrden und den nationalen Netzwerken fuumlr laumlndliche Raumlume zu verbessern so dass effektivere Strategien und Medienkampagnen sowohl zentral als auch auf regionaler Ebene fol-gen Wir glauben dass dies ein erster Schritt zum Aufbau eines neu-en Kommunikationsnetzes ist um das Bewusstsein fuumlr die Themen der laumlndlichen Entwicklung in der Oumlffentlichkeit zu erhoumlhenldquo

Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des ENRD oder unter httpwwwreteruraleitCommunication

Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

copy Finnish N

etwork U

nitENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Im August hatten junge Menschen Spaszlig dabei bei der finnischen Ver-anstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo mehr uumlber LEADER zu lernen ndash eine der vielen Kommunikationsveranstaltungen die auf der Konferenz in Mailand vorgestellt wurde 5

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo war der Schwerpunkt der 13 Konferenz der nationalen

Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume die vom 10 bis 12 November 2011 in Den Haag in den Niederlanden stattfand NRN-Konferenzen fin-den vierteljaumlhrlich statt um den Netzwerken die Moumlglichkeit zu geben zusammenzukom-men und Gedanken auszutauschen neueste Entwicklungen zu diskutieren und gemeinsa-me Prioritaumlten festzulegen

Rob Peters von der GD AGRI lieferte einen Uumlberblick uumlber die Entwicklungen in den neuen Entwuumlrfen zu den GAP-Verordnungen im Hinblick auf die zukuumlnftige Rolle der Vernetzung Vertreter der ENRD-Kontaktstelle praumlsentierten die juumlngsten Entwicklungen im Bereich der gemeinsamen NRN-Initiative zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo und stellten die vorlaumlufigen Ergebnisse einer NRN-Umfrage vor mit der herausgefunden werden soll in welchen Bereichen die NRNs die meisten Informationen sammeln Die ersten Ergebnisse zeigen dass die NRNs u a der Organisation und dem Besuch der NRN-Konferenzen sowie dem Zusammentragen und der Verbreitung von bewaumlhrten Verfahren einen hohen Stellenwert beimessen

Auf der Konferenz wurden weitere Themen besprochen darunter der Stand der thematischen Initiative bdquoLaumlndliches

Unternehmertumldquo die auf die Foumlrderung innovativer Aspekte in der Landwirtschaft abzielt Christophe Buffet vom franzoumlsischen NRN praumlsentierte den Zwischenbericht der Arbeitsgruppe bdquoKurze Lieferkettenldquo und schlug vor dass eine Ausgabe der Zeitschrift bdquoEU Rural Reviewldquo diesem Thema gewidmet werden sollte Donald Aquilina (ENRD-Kontaktstelle) sprach uumlber Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum und ermunterte die NRNs auf Beispiele in den eigenen Laumlndern und auf das weitere Engagement des Arbeitsausschusses zu den vorgeschlagenen kuumlnftigen Schritten zu schauen Laut den Konferenzteilnehmern ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das Unterthema bdquoSoziale Aspekteldquo die genaue Definition des Begriffs Dazu ist eine beson-ders innovative Initiative des belgisch-wal-lonischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zu erwaumlhnen die eine Informations-DVD zu den speziellen Problemen junger Landwirte zusammengestellt hat Auszligerdem wur-de eine interessante vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume koordi-nierte Studie uumlber bdquoJugendliche im laumlnd-lichen Raumldquo diskutiert Vom Unterthema bdquoForstwirtschaftldquo gehen offenbar nach wie vor betraumlchtliche Impulse aus sodass es als ein Beispiel exzellenter Arbeit der NRNs zu einem Thema herausgestellt wurde das EU-weit an Bedeutung gewinnt

Als neuer Ansatz wurde das Konzept des Clustering oder Zusammenschlusses von Netzwerken auf geografischer Basis vorgestellt Der Zusammenschluss von NRNs auf makro-regionalem Niveau foumlrdert Kommunikation technischen Austausch umfassenderen Dialog transnationale Zusammenarbeit (TNC) im Rahmen von LEADER und das Potenzial fuumlr zukuumlnftige gemeinsame NRN-Aktivitaumlten NRNs aus dem Mittelmeerraum diskutierten die Moumlglichkeit eines zukuumlnftigen makroregionalen informellen Clusters in ihrer Region Der Nordisch-Baltische Cluster liefer-te praktische Hinweise fuumlr alle NRNs die die Bildung eines solchen Zusammenschlusses in Erwaumlgung ziehen Sie betonten wie wichtig es sei pro Treffen nur ein Thema zu diskutieren und klar zu bestimmen welches Netzwerk fuumlr die Einberufung des naumlchsten Treffens zustaumlndig ist Sie wiesen auch darauf hin dass es unbedingt notwendig sei realistische Ziele zu setzen

Ein vom niederlaumlndischen NRN organisierter sozialer Programmpunkt ermoumlglichte es den Konferenzteilnehmern niederlaumlndi-sche Gastfreundschaft zu erfahren Viele Teilnehmer fuhren zu den Besichtigungen vor Ort und nahmen an den Diskussionen des niederlaumlndischen Landparlaments im Abgeordnetenhaus teil Mehr Informationen dazu finden Sie auf der ENRD-Website

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy A

nja Hayes

Wertschoumlpfung durch Vernetzung war Thema der 13 NRN-Konferenz

6

Viel Potenzial fuumlr neues Unternehmertum kann durch die Foumlrderung des Bioenergiesektors im laumlndlichen Raum geschaffen werden

insbesondere in Bezug auf Biomasse aus Waumlldern Die Aktivierung des Potenzials dieses Sektors erfordert jedoch finanzielle Investitionen den Ausbau bestehender Unternehmen und Infrastruktur sowie den Aufbau von Netzwerken zum Austausch von bewaumlhrten Verfahren Das waren die Ergebnisse eines Seminars zum Thema Bioenergie aus Waumlldern das vom 25 bis 27 Oktober 2011 in Finnland stattfand

Etwa 50 Teilnehmer ndash darunter LAGs NRNs NGOs Unternehmer und Forscher aus zehn Laumlndern ndash trafen sich in Punkaharju dem Sitz des Forstwirtschaftsmuseums LUSTO um uumlber dieses Thema zu diskutieren Die Veranstaltung organisiert vom finnischen NRN in Zusammenarbeit mit dem ENRD und finnischen LAGs ermoumlglichte Diskussionen zur Rolle der Biomasse aus Waumlldern als ein Motor fuumlr die laumlndliche Entwicklung zu den Verbindungen des oumlffentlichen und privaten Sektors und zu kuumlnftigen Entwicklungen in diesem Bereich

Biomasse ist die am weitesten verbreitete Quelle erneuerbarer Energie in Europa 80 davon stammt aus Waumlldern Die Produktion von Bioenergie ist deshalb eine weitere wichtige Funktion europauml-ischer Waumllder und ein wachsender wirtschaftlicher Sektor mit viel Potenzial fuumlr das Ankurbeln der wirtschaftlichen Entwicklung und die Entstehung von Arbeitsplaumltzen im laumlndlichen Raum Bioenergie

aus Waumlldern ist nicht nur erneuerbar sondern wird auch groumlszligten-teils als kohlenstoffneutral gesehen so dass die Energieproduktion auf der Basis von Waumlldern auch die strategischen Ziele der EU fuumlr 2020 unterstuumltzt die vorsehen dass 20 der Energie aus erneuer-baren Quellen stammen sollen und dass die Kohlenstoffemissionen um 20 gesenkt werden

Die Maszlignahmen des Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raumes (ELER) sind die wichtigsten Instrumente zur Umsetzung des EU-Forstaktionsplans Sie unter-stuumltzen bereits eine Vielzahl von Aktivitaumlten zur Foumlrderung der Produktion und Nutzung von Bioenergie von denen die meisten mit der Produktion und der Nutzung von Waumlldern und Biomasse aus Waumlldern zu tun haben Die ELER-Foumlrderprogramme unterstuumltzen auszligerdem kleine Energiegewinnungsanlagen auf lokaler Ebene Die Bandbreite der Aktivitaumlten die von der EU in dieser Hinsicht gefoumlrdert wird ist beachtlich Der Austausch zwischen den Akteuren bietet viele Moumlglichkeiten mehr uumlber die Optimierung der Effizienz der Energielieferkette aus den Waumlldern zu lernen Das Thema ist fuumlr etliche NRNs von groszliger Bedeutung die uumlber die gemeinsame thematische Initiative zur Forstwirtschaft des ENRD beschlossen haben dies als ein Hauptthema herauszustellen zu dem sie Erfahrungen und bewaumlhrte Verfahren austauschen Hinsichtlich dieses Ziels bot das Seminar den Teilnehmern die Gelegenheit nicht nur die Schluumlsselthemen zu dis-kutieren sondern auch eine Vielzahl von Fallstudien und Erfahrungen anderer Teilnehmer kennenzulernen Die Teilnehmer besuchten auch ein Biomassekraftwerk in Savolinna und ein landwirtschaftliches Unternehmen das in groszligem Rahmen hochqualitative Biomasse aus Waumlldern fuumlr den lokalen Markt produziert

Insgesamt kamen die Seminarteilnehmer zu dem Schluss dass zwar der Ausgangspunkt fuumlr die Zielerreichung von Land zu Land unterschiedlich ist aber die Entwicklungsprozesse und die Herausforderungen aumlhnlich sind so dass durch eine Zusammenarbeit Verbesserungen erreicht werden koumlnnen Die Ergebnisse des Seminars sowie weitere Informationen zu allen an-deren von der gemeinsamen NRN-Initiative zur Forstwirtschaft ge-foumlrderten Aktivitaumlten sind auf der ENRD-Website oder unter wwwmaaseutufi zu finden

Bioenergie aus dem Wald Wirtschaftliche Vorteile fuumlr den laumlndlichen Raum

Diskussion zur GAP bis 2020 auf der Sitzung des Koordinierungsausschusses

S chwerpunkt der Sitzung des Koordinierungsausschusses des ENRD am 8 Dezember 2011 war die Zusammenfassung der

Vorschlaumlge zur GAP 2014ndash2020 und die Wertschoumlpfung durch Vernetzung Die Bedeutung der Vernetzung wurde allgemein anerkannt es wurde jedoch festgestellt dass sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene mehr getan werden koumlnnte um hier das gesamte Potenzial auszuschoumlpfen und noch mehr Akteure zu erreichen Auszligerdem wurden die Vorbereitungsaktivitaumlten des ENRD fuumlr den naumlchsten Programmplanungszeitraum disku-tiert einschlieβlich der Bildung von zwei neuen thematischen Fokusgruppen zu den Themen bdquoUmweltdienstleistungenldquo und bdquoInnovations- und Wissenstransferldquo Die Fokusgruppe zu bdquoUmweltdienstleistungenldquo wird ihre Arbeit Anfang 2012

aufnehmen Auf der Sitzung wurden auch die derzeitigen Aktivitaumlten des ENRD vorgestellt darunter die gemeinsa-me NRN-Aktion zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo die Initiative bdquoLaumlndliches Unternehmertumldquo und die Entwicklung der Kommunikationswerkzeuge

copy Tim

o Kilpelaacuteinen

ENRD - Bericht copy

ENRD

Contact Point

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy Tim

Hudson

Networking bei der Sitzung des Koordinierungsausschusses in Bruumlssel

Auf einer Besichtigung vor Ort lernen die Teilnehmer mehr uumlber die Produktionskette fuumlr Bioenergie aus Waumlldern

7

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Zweiter Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete in Bruumlssel

D ie Ergebnisse einer wichtigen Studie zum Thema bdquoEnergie

fuumlr laumlndliche Gebiete in Europaldquo wurden auf dem 2 Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete am 21 September 2011 vorgestellt Dieser wur-de von der Initiative bdquoFuture of Rural Energy in Europeldquo (FREE) organisiert und das ENRD war einer der groumlszligten Aussteller Insgesamt weisen die Ergebnisse der FREE-Studie zu laumlndlichen Gebieten in fuumlnf europaumlischen Laumlndern darauf hin dass der Energieverbrauch von Haushalten und Dienstleistern im laumlndlichen Raum weniger auf Erdgas basiert als in den Staumldten Der Anteil an Heizoumll ist in den staumldtischen Gebieten niedriger als in gemischten und laumlndlichen Regionen Daruumlber hinaus wird in der Landwirtschaft mehr Heizoumll fuumlr den Betrieb schwerer Maschinen wie Elektrogeneratoren und Traktoren verbraucht bdquoLaumlndliche Gebiete koumlnnen deutlich zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen Eine speziell auf laumlndliche Gemeinden zugeschnittene Energiepolitik koumlnnte Gelder einsparen und den Klimawandel bekaumlmpfen Eine Politik die auf einen besseren Energiemix im landwirtschaftlichen Sektor abzielt waumlre ein enormer Vorteil Der Zugang zu nachhaltigen und kohlenstoffaumlrmeren Energiesystemen in den laumlndlichen Gebieten muss ermoumlglicht werdenldquo so Andrew Ford von der FREE-Initiative

Die erste Sitzung der Fokusgruppe 4 zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo fand

am 18 und 19 Oktober 2011 in Lissabon statt Das Hauptziel der vom portugiesi-schen NRN veranstalteten Sitzung war die Praumlsentation und Diskussion der ersten Ergebnisse der Umfrage unter LAGs zur Definition und Entwicklung von lokalen

Entwicklungsstrategien Das Interesse der Akteure an diesem Thema ist sehr groszlig und die Gruppe zaumlhlt inzwischen 75 Mitglieder von denen etwa die Haumllfte auf der Sitzung vertreten war Der Fragebogen war von mehr LAG-Vertretern als urspruumlnglich er-wartet ausgefuumlllt worden was ein weiteres Indiz fuumlr die Bedeutung und Relevanz die-ses Themas ist Das liegt vor allem daran

dass die Ergebnisse der Fokusgruppe die Umsetzungsverordnungen fuumlr den neuen Programmplanungszeitraum beeinflus-sen koumlnnten Die ersten Ergebnisse der Fokusgruppe wurden dem LEADER-Unterausschuss am 23 November 2011 vorgelegt

Bewohner des laumlndlichen Raums im niederlaumlndischen Parlament

D as 4 Niederlaumlndische Landparlament tagte am 12 November 2011 in der Abgeordnetenkammer im nie-derlaumlndischen Den Haag Das ENRD nahm an diesem im

Zweijahrestakt stattfindenden Ereignis teil das den Dialog zwi-schen den Bewohnern des laumlndlichen Raums und den politischen Akteuren foumlrdern will Es fanden drei Workshops zu lokaler nachhaltiger Energie zur Buumlrgerbeteiligung und zum demografischen Ruumlckgang der laumlndlichen Bevoumllkerung statt Sie zielten alle auf den Gewinn von Erkenntnissen daruumlber ab wie die Politik mit diesen Themen um-gehen kann Auszligerdem fand ein interessanter Workshop zur GAP statt In diesem Jahr gab es auch ein Programm fuumlr die internati-onalen Gaumlste Das erste Landparlament tagte vor uumlber 20 Jahren in Schweden um die Kluft zwischen der Nationalregierung und den Bewohnern des laumlndlichen Raums zu uumlberbruumlcken Die Veranstaltung machte es den Politikern moumlglich direkt mit den Bewohnern der laumlnd-lichen Gebiete den laumlndlichen Gemeinden und den lokalen Verwaltungen in Kontakt zu treten um die Politik besser an die Beduumlrfnisse der Bevoumllkerung anpassen zu koumlnnen

Lokale Entwick-lungsstrategien Sitzung der Fokusgruppe in Portugal

copy SH

V Energy NV

copy 123rf

Landwirt Francisco Borba stellt das Projekt bdquoHerdade da Gacircmbialdquo vor das durch die Verstaumlrkung von Deichen das Bruumlten von Voumlgeln und Vogelbeobachtung ermoumlglicht

copy EN

RD Contact Point

8

E in Lagebericht zur Umsetzung von LEADER in den einzel-nen Mitgliedstaaten wurde auf der 7 Sitzung des LEADER-Unterausschusses im November 2011 in Bruumlssel vorgelegt

An der erweiterten Sitzung nahmen zwei Mitglieder lokaler Aktionsgruppen (LAG) aus jedem Mitgliedstaat teil

Der Schwerpunkt der Sitzung lag auf dem Entwurf des Zwischenberichts der neuen LEADER-Fokusgruppe zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo und der Gruppendiskussion zur Entwicklung und Gestaltung besserer lokaler Entwicklungsstrategien

Die Teilnehmer diskutierten in kleinen Gruppen Fragen zu besse-ren lokalen Entwicklungsstrategien darunter auch den Grad der Autonomie den Kommunen in der Entwurfsphase benoumltigen sowie allgemeine Qualitaumltsfragen In einer weiteren Diskussion ging es um die Anforderungen der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDPs) in Bezug auf die Struktur und den Inhalt der lokalen Entwicklungsstrategien GD AGRI praumlsentierte die Verordnungsvorschlaumlge der Kommission fuumlr die Lokale Entwicklung 2014ndash2020 auf der Grundlage des neu-en Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) Der wahrschein-lich wichtigste Aumlnderungsvorschlag ist dass im kommenden Programmplanungszeitraum die von den Kommunen initiierte lokale Entwicklung zusaumltzlich zum Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) und dem Europaumlischen Fischereifonds (EFF) auch durch den Europaumlischen Fonds fuumlr Regionalentwicklung (ERFE) und den Europaumlischen Sozialfonds (ESF) gefoumlrdert werden kann Es wurde auszligerdem festgestellt dass die Fokusgruppe 4 eine wichtige Rolle bei der Beratung in Bezug auf die Umsetzung Begleitung und Bewertung der lokalen Entwicklungsstrategien im neuen Programmplanungszeitraum spie-len koumlnnte

Die Teilnehmer erhielten auszligerdem Informationen zum neuen bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website houmlrten einen Bericht uumlber die Analyse der Projekte zur transnationalen Zusammenarbeit die der Kommission bereits vorgelegt wurden und erfuhren mehr uumlber die naumlchsten LEADER-Veranstaltungen des ENRD darunter auch das fuumlr Fruumlhjahr 2012 geplante Hauptseminar

Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raumes in Zahlen

Wichtige Daten die den Fortschritt der Programme zur Entwicklung des

laumlndlichen Raums (RDPs) demonstrieren sind jetzt auf der ENRD-Website in einem besser zugaumlnglichen Format zu finden Die Informationen zu den Verbindungen zwischen Ressourcen und Ergebnissen laumlndlicher Entwicklungspolitik waren bisher hauptsaumlchlich in Form von Tabellen zu den Begleit- und Finanzindikatoren dargestellt Diese wesentlichen Informationen wurden nun in bdquoInformationsblaumltterldquo uumlbertragen die einen aktuellen Uumlberblick uumlber die Fortschritte die bei den einzel-nen Programmen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU und den meisten RDP-Maszlignahmen gemacht werden liefern Durch die Verwendung von Informationstafeln Diagrammen und kurzen Erlaumluterungstexten koumlnnen die Akteure die Informationen auf einen

Blick erfassen und einfacher fundierte Schlussfolgerungen ziehen Die Daten in der urspruumlnglichen Tabellenform stehen denjenigen die die Informationen im Originalformat einsehen moumlchten weiterhin zur Verfuumlgung

LEADER-Unterausschuss diskutiert auf seiner 7 Sitzung lokale Entwicklungsstrategien

copy 123rf

ENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Mitglieder des LEADER-Unterausschusses auf der Sitzung in Bruumlssel

9

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Besuch bayrischer Buumlrger-meister in der ENRD-KontaktstelleEine Delegation aus neun Buumlrgermeistern und Mitarbeitern der Landratsaumlmter aus den deutschen Regionen Oberpfalz und Mittelfranken besuchte am 3 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Sie repraumlsentier-ten neun Kommunen die sich im Aktionsbuumlndnis Oberpfalz-Mittelfranken zusammengeschlos-sen haben Die Besucher wollten bei ihrem Besuch mehr uumlber die Arbeit der ENRD-Kontaktstelle erfahren und uumlber die Zukunft der laumlndlichen Entwicklung diskutieren

Besuch von Vertretern der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements in der ENRD-KontaktstelleEine Gruppe von Teilnehmern der Weiterbildung bdquoExpertentraining fuumlr Europaumlische Angelegenheitenldquo der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements (Deacutepartements dlsquoOutre-Mer DOM) besuchte am 25 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Die Gruppe interes-sierte sich sehr fuumlr die Aktivitaumlten des ENRD und diskutierte die Bedeutung der Entwicklung der GAP nach 2013 fuumlr diese zur EU gehoumlrenden Gebiete in aumluszligerster Randlage Mehr Informationen finden Sie auf wwwedaterfr

Der Schwerpunkt des Seminars zur bdquoVerbesserung der Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raumsldquo am 9 Dezember 2011 in Bruumlssel lag darauf si-

cherzustellen dass die naumlchste RDP-Programmrunde effektiv effizient und vor allem ergebnisorientiert ablaumluft Das Seminar wurde von Vertretern der Verwaltungsbehoumlrden der NRNs und anderen Akteuren besucht und beruhte auf den Ergebnissen der Thematischen Arbeitsgruppe 4 die analysiert hatte was bei den Umsetzungsmechanismen gut funktioniert und was in Zukunft

verbessert werden sollte Das Seminar bestand hauptsaumlchlich aus Workshop-Diskussionen mit den folgenden Schwerpunkten Verbesserung der Programmgestaltung effektivere Umsetzung und Verbesserung der Koordination zwischen den umsetzenden Einrichtungen sowie Moumlglichkeiten des Erreichens potenziell Beguumlnstigter und besserer Zugang zu den Foumlrdermitteln Weitere Ergebnisse des Seminars sind auf der ENRD-Website zu finden

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Besuche bei der ENRD-Kontaktstelle

DOM-Vertreter mit dem Team der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

Buumlrgermeister und Mitarbeiter der Landratsaumlmter aus Bayern im Buumlro der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

copy EN

RD Contact Point

copy EN

RD Contact Point

10

11

NRN im FokusDie nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten eingerichtet um die Akteure der laumlndlichen Entwicklung zusammenzubringen und die Umsetzung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums zu foumlrdern In diesem Abschnitt sind die neuesten Informationen uumlber die letzten Treffen und andere Veranstaltungen in der gesamten EU zusammengestellt

A uf der Jahreskonferenz des oumlster-reichischen NRN bdquoNetzwerk Landldquo

am 17 Oktober 2011 versammelten sich mehr als 200 Akteure der laumlndlichen Entwicklung Zu den Teilnehmern gehoumlrten 50 LAG-Vertreter aus Lambach in Oberoumlsterreich die uumlber Wettbewerbsfaumlhigkeit in der Landwirtschaft und die zukuumlnfti-gen Moumlglichkeiten durch die GAP diskutierten Auszligerdem wurde eine Vielzahl von Beispielen zur Vernetzung im Rahmen der LEADER-Initiativen zu den Themen Landwirtschaft Naturschutz und Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Erfolg und Innovation vorgestellt Der Houmlhepunkt des Abends war die Verleihung des AgrarPreises 2011 der an die fuumlnf besten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes ging Die Gewinner waren

uumlberwiegend Familienbetriebe von denen einer insbesondere fuumlr seine strategische Herangehensweise an die Entwicklung des Betriebs ausge-zeichnet wurde Die Familie Seeberger produziert seit 1997 biologische Heumilch die zu Kaumlse Jogurt und Quark verarbeitet und dann uumlber ei-nen lokalen Bioladen vertrieben wird Christian Jochum vom oumlsterreichi-schen NRN sagte auf der Konferenz bdquoErfolg in der Landwirtschaft heiszligt nicht nur gutes Management und gu-ter Verkauf sondern natuumlrlich auch die Balance zwischen den Beduumlrfnissen der Menschen und wirtschaftlichem Denken Erfolg bei LEADER ist aumlhnlich - es geht immer um die Menschenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der oumlsterreichischen NRN-Website unter wwwnetzwerk-landat

Oumlsterreichisches Netzwerk Erfolgreiche Jahreskonferenz

E in audiovisuelles Projekt des wallonischen NRN regt eine Diskussion uumlber junge

Landwirte in der Region an Im Zentrum des Projektes steht die Praumlsentation von sechs thematischen Videos zu Existenzgruumlndung multifunktionaler Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben Innovation Umwelt und Energie Netzwerken Horizonterweiterung Unternehmertum und Unternehmungen sowie regulatorischen Aspekten in der Landwirtschaft Die Videos sollen als Instrumentarium fuumlr Dorfverbaumlnde Verbaumlnde junger Landwirte und andere Einrichtungen aus der Praxis dienen um den Fokus auf die Zukunft der Landwirtschaft und

des laumlndlichen Raums zu lenken und Unterstuumltzung fuumlr die Herausforderungen zu finden vor denen der Sektor steht Die in den Videos verwendeten vor allem von Junglandwirten getroffenen persoumlnlichen Aussagen zeigen dass die Landwirtschaft nicht nur eine moderne Industrie ist sondern eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Zukunft der laumlndlichen Gebiete spielt bdquoDieses Projekt hilft uns den Eindruck zu beseitigen dass die Landwirtschaft in der Vergangenheit

stehen geblieben ist und in der modernen Kultur keine Rolle mehr spieltldquo so Ceacutecile Schalenbourg vom NRN Mehr Informationen finden Sie auf der Website des wallonischen NRN unter wwwreseau-pwdrbe

Wallonisches Netzwerk Video uumlber Jung-landwirte regt Debatte an

copy N

etzwerk LandD

ieter Mathis

copy Tram

e SCRL

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

NRN im Fokus

Die Familie Seeberger wurde fuumlr ihre besonders gute Betriebsstrategie mit dem bdquoAgrarPreis 2011ldquo ausgezeichnet

Vorbereitungen bei Filmaufnahmen fuumlr das wallonische Videoprojekt bdquoJunglandwirteldquo

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 2: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

L aumlndliche Raumlume umfassen 90 der Flaumlche der EU und mehr als 50 der EU-Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen und teilweise laumlndlichen Gebieten Daher

betrifft die Entwicklung dieser Raumlume alle Buumlrger der EU In diesem Magazin soll die gesamte Bandbreite der Aktivitaumlten zur laumlndlichen Entwicklung die in der EU stattfinden dar-gestellt werden Natuumlrlich erhalten Sie die Gelegenheit uns Ihre Meinung zu Schluumlsselthemen mitzuteilen

In dieser Ausgabe finden Sie eine Zusammenfassung der ENRD-Nachrichten Dazu gehoumlrt auch ein Ruumlckblick auf eine wichtige Konferenz zum Thema bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo in Mailand Daruumlber hinaus finden Sie Informationen zu wichtigen offiziellen Treffen Fokusgruppen sowie anderen ENRD-Veranstaltungen

Am wichtigsten ist uns dass dieses Magazin Ihnen die die Entwicklung des laumlndlichen Raums praktisch umsetzen gewidmet ist Wir erhielten eine Flut von Berichten zu Veranstaltungen und Aktivitaumlten sowohl der nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) als auch der loka-len Aktionsgruppen (LAGs) von Spanien bis zur Slowakei Belgien ist in dieser Ausgabe unser bdquoLand im Fokusldquo Auszligerdem finden Sie im Magazin eine Reihe von Artikeln zur laumlndlichen Entwicklung Belgiens Dazu gehoumlrt der Abschnitt

bdquoSie sind dranldquo in dem wir Ihre Artikel zu den Themen bdquoLEADER-Ansatzldquo in Belgien bdquoTranshumanzldquo in Spanien und bdquoGesellschaftliche Vielfalt in den laumlndlichen Raumlumen Oumlsterreichsldquo veroumlffentlicht haben Selbstverstaumlndlich ist es einer der wichtigsten Aspekte unserer Arbeit auf das immense Potenzial aufmerksam zu machen fuumlr das der Europaumlische Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) genutzt werden kann Dabei wer-den Projekte zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unter-stuumltzt die das Leben in laumlndlichen Gemeinden im wahrsten Sinne des Wortes veraumlndern In jeder Ausgabe werden wir fuumlnf solcher Projekte vorstellen die unserer Meinung nach zu dem Ziel beitragen eine nachhaltige Entwicklung des laumlndlichen Raums fuumlr alle zu erreichen

Wir wollen dass jedes ENRD-Magazin so inspirierend wie in-formativ ist voller Bilder und Artikel welche die Vielfalt und Bandbreite der laumlndlichen Entwicklung in der EU widerspie-geln Wenn in diesem Sinne etwas fuumlr das laumlndliche Europa von Belang ist moumlchten wir es gerne erfahren Sollten Sie uns also etwas mitteilen wollen schreiben Sie bitte eine E-Mail an newsenrdeu

Zuletzt moumlchten wir allen die zu dieser Pilotausgabe bei-getragen haben herzlich dankenVergessen Sie nicht im Abschnitt bdquoUnterwegsldquo nach Ihrem Namen zu schauen

Liebe Leserinnen und Leserwillkommen bei der allerersten Ausgabe des ENRD-Magazins

Inhaltsverzeichnis Bilder des laumlndlichen Europas 2

ENRD-Bericht 4Eine Zusammenfassung der neuesten Nachrichten zum ENRD darunter ein Bericht uumlber die Veranstaltung bdquoKom-munikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo in Mailand uumlber die 13 NRN-Konferenz und vieles mehr

NRN im Fokus 11Eine Zusammenfassung der Projekte einiger nationaler Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume im Laufe der letzten Monate von Oumlsterreich bis Spanien

Sie sind dran Oumlsterreich 15Ein Artikel aus dem oumlsterreichischen NRN-Magazin bdquoAusblickeldquo zur Bedeutung gesellschaftlicher Vielfalt im laumlndlichen Raum

Sie sind dran Wallonien 18Ein Artikel des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN zu den Fortschritten bei LEADER in Wallonien

Sie sind dran Spanien 21In diesem Artikel des spanischen NRN geht es um die Bedeutung der Erhaltung des traditionellen Brauchs der Transhumanz in Spanien

LEADER im Einsatz 23Lokale Aktionsgruppen aus ganz Europa inspirieren uns mit einem Uumlberblick uumlber einige ihrer interessanten und innova-tiven Projekte und Veranstaltungen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus 26In dieser Ausgabe stellen wir die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 in den Mittelpunkt

ELER-Projekte 28Eine Auswahl inspirierender und vielseitiger Projekte zur Entwicklung des laumlndlichen Raums darunter ein TNC-Projekt zur Verpflegung in Schulen Belgiens und Frankreichs und ein Busprojekt mit dem Mobilitaumltsprobleme in Deutschland angegangen werden

EU-Land im Fokus 30Belgien ist in dieser Ausgabe das bdquoLand im Fokusldquo zu dem wir Sie im Hinblick auf die Entwicklung des laumlndlichen Raums auf den aktuellen Stand bringen

Unterwegs 31Bitte laumlcheln Unsere Auswahl Ihrer besten Netzwerkfotos der letzten Monate

willkommen bei der allerersten Ausgabe des ENRD-Magazins

copy R

ober

to H

eman

dez

Yust

os

Bild des laumlndlichen Europas

Spanischer Schafhirte fuumlhrt Schafe durch das spanische Dorf Molinos Blancos Cuenca Spanien zu neuen Weideflaumlchen Juni 2010Dieses Bild zeigt eine der letzten Transhumanz-Wanderviehbewegungen entlang des Trifts bdquoConquense Royalldquo In jedem Fruumlhjahr fuumlhrt dieser Hirte etwa 3000 Schafe uumlber eine Strecke von 500 km auf der Suche nach frischen Weideflaumlchen von den bdquoDehesasldquo im Suumlden (Jaeacuten Andalusi-en) zu den Bergen im Norden (Teruel Aragoacuten) Beim ersten Schnee treten sie den Ruumlckweg an - auf der Suche nach dem ewigen Fruumlhling

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Mehr als 200 Personen nahmen an der internationalen Konferenz bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo vom 17 bis 18 November 2011 in Mailand teil Die

Veranstaltung wurde gemeinsam vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlnd-liche Raumlume der Region Lombardei und dem Europaumlischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Entwicklung (ENRD) organisiert Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die vielen verschiedenen Initiativen die in ganz Europa genutzt werden um Projekte und Programme die von der EU uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) kofinanziert werden zu foumlrdern und bekannt zu machen Einer der Houmlhepunkte der zweitaumlgigen Veranstaltung war eine Multimedia-Praumlsentation unter freiem Himmel die auf beeindru-ckende Weise eine groszlige Anzahl an Kommunikationsinstrumenten und Kampagnen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU veranschaulichte

Die Konferenz in Mailand war Teil einer groszlig angelegten Initiative die von verschiedenen natio-nalen Netzwerken fuumlr laumlndliche Raumlume angeregt und vom ENRD unterstuumltzt wurde Dabei ging es darum sowohl den Beguumlnstigten als auch der breiten Oumlffentlichkeit aufzuzeigen wie EU-Mittel fuumlr die laumlndliche Entwicklung in Europa verwendet werden koumlnnen bdquoDaher bestand das uumlbergeordne-te Ziel der Veranstaltung darin die Kommunikationsexperten der nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume basierend auf der Fuumllle an Erfahrungen zum Thema Kommunikation zu

vernetzenldquo so Camillo Zaccarini vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume bdquoDieses Austauschen sbquobewaumlhrter Verfahrenlsquo traumlgt zur Steigerung der Kosteneffizienz der Kommunikationsaktivitaumlten insgesamt bei unterstuumltzt die Foumlrdermoumlglichkeiten im aktuellen Programmplanungszeitraum und gibt neue Impulse fuumlr den naumlchs-ten Planungszeitraumldquo erklaumlrte Camillo Zaccarini weiter

Am ersten Tag der Konferenz standen die Erfahrungen im Mittelpunkt die die italienischen Verwaltungsbehoumlrden im Hinblick auf die Kommunikation der Politik und der Initiativen zur laumlndli-chen Entwicklung an die italienischen Buumlrger gemacht haben Es wurden verschiedene Kampagnen vorgestellt die den hohen

Produktionswert veranschau-lichten mit dem die Themen der laumlndlichen Entwicklung positiv transportiert werden koumlnnen Ein Teil der Praumlsentation bestand aus Beispielen dazu wie LEADER in Italien beworben wird um den Dialog mit der lokalen Bevoumllkerung zu foumlrdern

Um die direkten Erfahrungen anderer nationaler Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume ging es am zwei-ten Tag Dazu fanden zwei Podiumsdiskussionen statt Bei der ersten Diskussionsrunde ging es darum wie man ein bestimmtes Publikum erreicht Dazu wurden vier Kampagnen die gezielt junge Menschen ansprechen sollten vorgestellt Das daumlnische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume erlaumluterte die Erfahrungen die 2011 mit der Veranstaltung einer Roadshow gemacht wurden bei der jungen Menschen die

Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

copy EN

RD Contact Point

ENRD -BerichtDas Europaumlische Netzwerk fuumlr laumlndliche Entwicklung (ENRD) laumldt im Jahresverlauf zu zahlreichen Veran-staltungen ein oder foumlrdert diese dazu kommt seine Beteiligung an einer Vielzahl aktueller thematischer Initiativen die alle zum Ziel haben wertvolles Wissen zur laumlndlichen Entwicklung zu foumlrdern und an alle Akteure weiterzugeben In jeder Ausgabe informieren wir Sie uumlber einige der neuesten Aktivitaumlten des ENRD

bdquoDieses Austauschen sbquobewaumlhrter Verfahrenlsquo traumlgt zur Steigerung der Kosteneffizienz der Kommu-nikationsaktivitaumlten insgesamt bei unterstuumltzt die Foumlrdermoumlglichkeiten im aktuellen Programm-planungszeitraum und gibt neue Impulse fuumlr den naumlchsten Planungszeitraumldquo

Camillo Zaccarini italienisches NRN

360-Grad-Multimedia-Vorfuumlhrung mit den Highlights unter den Kommunika-tionsinitiativen an der Piazza Cittagrave di Lombardia anlaumlsslich der Veranstaltung bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo

4

Foumlrdermoumlglichkeiten des ELER nahe gebracht wurden Mit dieser Initiative wurden landesweit uumlber 3000 Studenten erreicht bdquoDie Resonanz war groszligldquo so Reneacute Kusier bdquoSchuumller haben an Rollenspielen teilgenommen in denen sie Journalisten Lobbyisten Politiker oder Personen die versuchen Foumlrdermittel fuumlr ein Projekt zur laumlndlichen Entwicklung zu bekommen verkoumlrpern konntenldquo Eine an-dere Veranstaltung namens bdquoRuraLandldquo mit der ebenfalls junge Leute erreicht werden sollten stellte das italienische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume vor und unterstrich dabei wie bedeutsam es sei dass junge Menschen erkennen wie wichtig Umweltschutz und der Schutz des laumlndlichen Erbes sind Diese Kommunikationsinitiative umfasste drei un-terschiedliche Projekte die aber aufeinander abgestimmt waren Rural4Kids Rural4Teens und Rural4Youth Ceacutecile Schalenbourg vom wallonischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume stellte ein innovatives Videoprojekt vor das in der Region eine Debatte uumlber Junglandwirte angeregt hatte (einen aus-fuumlhrlichen Bericht zu diesem Projekt finden Sie hier im Magazin im Bereich bdquoNRN im Fokusldquo) Abschlieszligend berichtete Juha-Matti Markkola vom finnischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume uumlber die erfolgreiche Veranstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo die im Sommer 2011 stattfand und bei der junge Leute aus ganz Europa durch Finnland gereist sind und aus erster Hand erfahren haben um was es bei LEADER geht Im Allgemeinen wurde hervorgehoben dass es wichtig sei eine Kampagne an das Zielpublikum anzupassen Auch wurde vermehrt auf die beson-deren Herausforderungen in der Kommunikation mit jungen Menschen eingegangen In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung inno-vativer Ansaumltze betont ndash sowohl in Bezug auf die Konzepte als auch auf die tatsaumlchlich verwendeten Kommunikationsinstrumente

Bei der zweiten Diskussionsrunde standen allgemeiner die unter-schiedlichen Vorgehensweisen bei den Kommunikationsaktivitaumlten im Mittelpunkt Eine groszlige Diskussion gab es nach der Praumlsentation des niederlaumlndischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zum Potenzial der sozialen Medien beim Einbeziehen einer groumlszligeren Gruppe von Interessenvertretern bdquoDas Spannende an den sozialen Medien ist dass die Kommunikation tatsaumlchlich in zwei Richtungen moumlglich istldquo erklaumlrte Rob Janmaat bdquoUnser Landwirtschaftsministerium hat auf seiner offiziellen Website einen Blog zur Zukunft der GAP wo die Buumlrger ihre Kommentare hinterlassen koumlnnen Ein ziemlich revoluti-onaumlrer Schritt der ganz wesentlich zur Debatte in den Niederlanden beitraumlgtldquo Es wurde daruumlber diskutiert wie man mit Problemen um-geht die sich bei der Arbeit mit sozialen Medien aufgrund der man-gelnden Kontrolle uumlber die Inhalte ergeben Jedoch war man sich insgesamt daruumlber einig dass die Bedeutung der sozialen Medien als Kommunikationsinstrument der Zukunft fuumlr alle potenziellen Zielgruppen weiter wachsen wird

Zwei sehr verschiedene Werbekampagnen stellte Balaacutezs Maacuterton vom ungarischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume in seiner auf-schlussreichen Praumlsentation vor Bei der ersten Kampagne ging es um die Foumlrderung des Tourismus im laumlndlichen Raum Die zweite Kampagne sollte der staumldtischen Bevoumllkerung die Landwirtschaft naumlher bringen Mit der ersten Kampagne bdquoHome for the Weekendldquo wurde ein traditioneller PR-Ansatz verfolgt indem eine Reihe von Anzeigen geschaltet wurden die fuumlr Verguumlnstigungen in vielen laumlndlichen Gebieten warben Die Kosten fuumlr diese Kampagne betru-gen 330000 EUR und obwohl die Kampagne landesweit geschaltet wurde war es schwierig ihre Wirkung vollstaumlndig einzuschaumltzen

Mit der zweiten Kampagne wurde gezeigt wie sich die Nutzung moderner Mittel wie z B soziale Medien und das Erzeugen von Aufmerksamkeit fuumlr ein innovatives Konzept als sehr produktiv und aumluszligerst kosteneffizient erweisen koumlnnen Bei bdquoRural Adventureldquo

ging es darum jungen Menschen aus staumldtischen Gebieten die Moumlglichkeit zu geben fuumlr eine bestimme Zeit auf einem Bauernhof zu arbeiten und ihre Erfahrungen in einem Blog mitzuteilen bdquoAufgrund des allgemeinen Interesses das durch das Konzept geweckt wurde hat die Kampagne viel Aufmerksamkeit in den Medien bekommen und uns ndash das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume ndash mehr oder weniger nichts gekostetldquo so Balaacutezs Maacuterton Maria Carla Ciscaldi vom maltesischen Netzwerk fuumlr laumlndli-che Raumlume zeigte Ausschnitte aus einer Fernsehkampagne bei der das Netzwerk mit einem Produzenten zusammenar-beitet um regelmaumlszligig Berichte uumlber die laumlndliche Entwicklung in einer bekann-ten Fernsehsendung im maltesischen Fernsehen zu senden bdquoIch kann nur allen nationalen Netzwerken ernsthaft em-pfehlen zu den wichtigen Medien in ihrer Region Beziehungen aufzubauen denn

das kann ein wirklich kosteneffizienter Weg sein um das groumlszligtmoumlg-liche Publikum zu erreichenldquo raumlt Maria Ciscaldi

Waumlhrend der Konferenz fand auszligerdem ein Workshop zum Thema bdquoEffektive Nutzung audiovisueller Mittel Tipps und Empfehlungenldquo statt der von der Kontaktstelle des ENRD organisiert wurde bdquoMit audiovisuellen Mitteln kann man viel erreichenldquo so Jacqui Meskell Leiterin des Workshops bdquoMit einer effektiven Planung kann sicher-gestellt werden dass ein Video das nur mit einem kleinen Budget gedreht wird einen hohen Produktionswert hatldquo

Nach der Konferenz erklaumlrte Camillo Zaccarini dass er vom Erfolg der Veranstaltung begeistert sei und hoffe dass diese bdquodazu bei-traumlgt den Austausch zwischen den Kommunikationsbeauftragten den Verwaltungsbehoumlrden und den nationalen Netzwerken fuumlr laumlndliche Raumlume zu verbessern so dass effektivere Strategien und Medienkampagnen sowohl zentral als auch auf regionaler Ebene fol-gen Wir glauben dass dies ein erster Schritt zum Aufbau eines neu-en Kommunikationsnetzes ist um das Bewusstsein fuumlr die Themen der laumlndlichen Entwicklung in der Oumlffentlichkeit zu erhoumlhenldquo

Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des ENRD oder unter httpwwwreteruraleitCommunication

Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

copy Finnish N

etwork U

nitENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Im August hatten junge Menschen Spaszlig dabei bei der finnischen Ver-anstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo mehr uumlber LEADER zu lernen ndash eine der vielen Kommunikationsveranstaltungen die auf der Konferenz in Mailand vorgestellt wurde 5

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo war der Schwerpunkt der 13 Konferenz der nationalen

Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume die vom 10 bis 12 November 2011 in Den Haag in den Niederlanden stattfand NRN-Konferenzen fin-den vierteljaumlhrlich statt um den Netzwerken die Moumlglichkeit zu geben zusammenzukom-men und Gedanken auszutauschen neueste Entwicklungen zu diskutieren und gemeinsa-me Prioritaumlten festzulegen

Rob Peters von der GD AGRI lieferte einen Uumlberblick uumlber die Entwicklungen in den neuen Entwuumlrfen zu den GAP-Verordnungen im Hinblick auf die zukuumlnftige Rolle der Vernetzung Vertreter der ENRD-Kontaktstelle praumlsentierten die juumlngsten Entwicklungen im Bereich der gemeinsamen NRN-Initiative zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo und stellten die vorlaumlufigen Ergebnisse einer NRN-Umfrage vor mit der herausgefunden werden soll in welchen Bereichen die NRNs die meisten Informationen sammeln Die ersten Ergebnisse zeigen dass die NRNs u a der Organisation und dem Besuch der NRN-Konferenzen sowie dem Zusammentragen und der Verbreitung von bewaumlhrten Verfahren einen hohen Stellenwert beimessen

Auf der Konferenz wurden weitere Themen besprochen darunter der Stand der thematischen Initiative bdquoLaumlndliches

Unternehmertumldquo die auf die Foumlrderung innovativer Aspekte in der Landwirtschaft abzielt Christophe Buffet vom franzoumlsischen NRN praumlsentierte den Zwischenbericht der Arbeitsgruppe bdquoKurze Lieferkettenldquo und schlug vor dass eine Ausgabe der Zeitschrift bdquoEU Rural Reviewldquo diesem Thema gewidmet werden sollte Donald Aquilina (ENRD-Kontaktstelle) sprach uumlber Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum und ermunterte die NRNs auf Beispiele in den eigenen Laumlndern und auf das weitere Engagement des Arbeitsausschusses zu den vorgeschlagenen kuumlnftigen Schritten zu schauen Laut den Konferenzteilnehmern ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das Unterthema bdquoSoziale Aspekteldquo die genaue Definition des Begriffs Dazu ist eine beson-ders innovative Initiative des belgisch-wal-lonischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zu erwaumlhnen die eine Informations-DVD zu den speziellen Problemen junger Landwirte zusammengestellt hat Auszligerdem wur-de eine interessante vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume koordi-nierte Studie uumlber bdquoJugendliche im laumlnd-lichen Raumldquo diskutiert Vom Unterthema bdquoForstwirtschaftldquo gehen offenbar nach wie vor betraumlchtliche Impulse aus sodass es als ein Beispiel exzellenter Arbeit der NRNs zu einem Thema herausgestellt wurde das EU-weit an Bedeutung gewinnt

Als neuer Ansatz wurde das Konzept des Clustering oder Zusammenschlusses von Netzwerken auf geografischer Basis vorgestellt Der Zusammenschluss von NRNs auf makro-regionalem Niveau foumlrdert Kommunikation technischen Austausch umfassenderen Dialog transnationale Zusammenarbeit (TNC) im Rahmen von LEADER und das Potenzial fuumlr zukuumlnftige gemeinsame NRN-Aktivitaumlten NRNs aus dem Mittelmeerraum diskutierten die Moumlglichkeit eines zukuumlnftigen makroregionalen informellen Clusters in ihrer Region Der Nordisch-Baltische Cluster liefer-te praktische Hinweise fuumlr alle NRNs die die Bildung eines solchen Zusammenschlusses in Erwaumlgung ziehen Sie betonten wie wichtig es sei pro Treffen nur ein Thema zu diskutieren und klar zu bestimmen welches Netzwerk fuumlr die Einberufung des naumlchsten Treffens zustaumlndig ist Sie wiesen auch darauf hin dass es unbedingt notwendig sei realistische Ziele zu setzen

Ein vom niederlaumlndischen NRN organisierter sozialer Programmpunkt ermoumlglichte es den Konferenzteilnehmern niederlaumlndi-sche Gastfreundschaft zu erfahren Viele Teilnehmer fuhren zu den Besichtigungen vor Ort und nahmen an den Diskussionen des niederlaumlndischen Landparlaments im Abgeordnetenhaus teil Mehr Informationen dazu finden Sie auf der ENRD-Website

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy A

nja Hayes

Wertschoumlpfung durch Vernetzung war Thema der 13 NRN-Konferenz

6

Viel Potenzial fuumlr neues Unternehmertum kann durch die Foumlrderung des Bioenergiesektors im laumlndlichen Raum geschaffen werden

insbesondere in Bezug auf Biomasse aus Waumlldern Die Aktivierung des Potenzials dieses Sektors erfordert jedoch finanzielle Investitionen den Ausbau bestehender Unternehmen und Infrastruktur sowie den Aufbau von Netzwerken zum Austausch von bewaumlhrten Verfahren Das waren die Ergebnisse eines Seminars zum Thema Bioenergie aus Waumlldern das vom 25 bis 27 Oktober 2011 in Finnland stattfand

Etwa 50 Teilnehmer ndash darunter LAGs NRNs NGOs Unternehmer und Forscher aus zehn Laumlndern ndash trafen sich in Punkaharju dem Sitz des Forstwirtschaftsmuseums LUSTO um uumlber dieses Thema zu diskutieren Die Veranstaltung organisiert vom finnischen NRN in Zusammenarbeit mit dem ENRD und finnischen LAGs ermoumlglichte Diskussionen zur Rolle der Biomasse aus Waumlldern als ein Motor fuumlr die laumlndliche Entwicklung zu den Verbindungen des oumlffentlichen und privaten Sektors und zu kuumlnftigen Entwicklungen in diesem Bereich

Biomasse ist die am weitesten verbreitete Quelle erneuerbarer Energie in Europa 80 davon stammt aus Waumlldern Die Produktion von Bioenergie ist deshalb eine weitere wichtige Funktion europauml-ischer Waumllder und ein wachsender wirtschaftlicher Sektor mit viel Potenzial fuumlr das Ankurbeln der wirtschaftlichen Entwicklung und die Entstehung von Arbeitsplaumltzen im laumlndlichen Raum Bioenergie

aus Waumlldern ist nicht nur erneuerbar sondern wird auch groumlszligten-teils als kohlenstoffneutral gesehen so dass die Energieproduktion auf der Basis von Waumlldern auch die strategischen Ziele der EU fuumlr 2020 unterstuumltzt die vorsehen dass 20 der Energie aus erneuer-baren Quellen stammen sollen und dass die Kohlenstoffemissionen um 20 gesenkt werden

Die Maszlignahmen des Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raumes (ELER) sind die wichtigsten Instrumente zur Umsetzung des EU-Forstaktionsplans Sie unter-stuumltzen bereits eine Vielzahl von Aktivitaumlten zur Foumlrderung der Produktion und Nutzung von Bioenergie von denen die meisten mit der Produktion und der Nutzung von Waumlldern und Biomasse aus Waumlldern zu tun haben Die ELER-Foumlrderprogramme unterstuumltzen auszligerdem kleine Energiegewinnungsanlagen auf lokaler Ebene Die Bandbreite der Aktivitaumlten die von der EU in dieser Hinsicht gefoumlrdert wird ist beachtlich Der Austausch zwischen den Akteuren bietet viele Moumlglichkeiten mehr uumlber die Optimierung der Effizienz der Energielieferkette aus den Waumlldern zu lernen Das Thema ist fuumlr etliche NRNs von groszliger Bedeutung die uumlber die gemeinsame thematische Initiative zur Forstwirtschaft des ENRD beschlossen haben dies als ein Hauptthema herauszustellen zu dem sie Erfahrungen und bewaumlhrte Verfahren austauschen Hinsichtlich dieses Ziels bot das Seminar den Teilnehmern die Gelegenheit nicht nur die Schluumlsselthemen zu dis-kutieren sondern auch eine Vielzahl von Fallstudien und Erfahrungen anderer Teilnehmer kennenzulernen Die Teilnehmer besuchten auch ein Biomassekraftwerk in Savolinna und ein landwirtschaftliches Unternehmen das in groszligem Rahmen hochqualitative Biomasse aus Waumlldern fuumlr den lokalen Markt produziert

Insgesamt kamen die Seminarteilnehmer zu dem Schluss dass zwar der Ausgangspunkt fuumlr die Zielerreichung von Land zu Land unterschiedlich ist aber die Entwicklungsprozesse und die Herausforderungen aumlhnlich sind so dass durch eine Zusammenarbeit Verbesserungen erreicht werden koumlnnen Die Ergebnisse des Seminars sowie weitere Informationen zu allen an-deren von der gemeinsamen NRN-Initiative zur Forstwirtschaft ge-foumlrderten Aktivitaumlten sind auf der ENRD-Website oder unter wwwmaaseutufi zu finden

Bioenergie aus dem Wald Wirtschaftliche Vorteile fuumlr den laumlndlichen Raum

Diskussion zur GAP bis 2020 auf der Sitzung des Koordinierungsausschusses

S chwerpunkt der Sitzung des Koordinierungsausschusses des ENRD am 8 Dezember 2011 war die Zusammenfassung der

Vorschlaumlge zur GAP 2014ndash2020 und die Wertschoumlpfung durch Vernetzung Die Bedeutung der Vernetzung wurde allgemein anerkannt es wurde jedoch festgestellt dass sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene mehr getan werden koumlnnte um hier das gesamte Potenzial auszuschoumlpfen und noch mehr Akteure zu erreichen Auszligerdem wurden die Vorbereitungsaktivitaumlten des ENRD fuumlr den naumlchsten Programmplanungszeitraum disku-tiert einschlieβlich der Bildung von zwei neuen thematischen Fokusgruppen zu den Themen bdquoUmweltdienstleistungenldquo und bdquoInnovations- und Wissenstransferldquo Die Fokusgruppe zu bdquoUmweltdienstleistungenldquo wird ihre Arbeit Anfang 2012

aufnehmen Auf der Sitzung wurden auch die derzeitigen Aktivitaumlten des ENRD vorgestellt darunter die gemeinsa-me NRN-Aktion zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo die Initiative bdquoLaumlndliches Unternehmertumldquo und die Entwicklung der Kommunikationswerkzeuge

copy Tim

o Kilpelaacuteinen

ENRD - Bericht copy

ENRD

Contact Point

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy Tim

Hudson

Networking bei der Sitzung des Koordinierungsausschusses in Bruumlssel

Auf einer Besichtigung vor Ort lernen die Teilnehmer mehr uumlber die Produktionskette fuumlr Bioenergie aus Waumlldern

7

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Zweiter Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete in Bruumlssel

D ie Ergebnisse einer wichtigen Studie zum Thema bdquoEnergie

fuumlr laumlndliche Gebiete in Europaldquo wurden auf dem 2 Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete am 21 September 2011 vorgestellt Dieser wur-de von der Initiative bdquoFuture of Rural Energy in Europeldquo (FREE) organisiert und das ENRD war einer der groumlszligten Aussteller Insgesamt weisen die Ergebnisse der FREE-Studie zu laumlndlichen Gebieten in fuumlnf europaumlischen Laumlndern darauf hin dass der Energieverbrauch von Haushalten und Dienstleistern im laumlndlichen Raum weniger auf Erdgas basiert als in den Staumldten Der Anteil an Heizoumll ist in den staumldtischen Gebieten niedriger als in gemischten und laumlndlichen Regionen Daruumlber hinaus wird in der Landwirtschaft mehr Heizoumll fuumlr den Betrieb schwerer Maschinen wie Elektrogeneratoren und Traktoren verbraucht bdquoLaumlndliche Gebiete koumlnnen deutlich zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen Eine speziell auf laumlndliche Gemeinden zugeschnittene Energiepolitik koumlnnte Gelder einsparen und den Klimawandel bekaumlmpfen Eine Politik die auf einen besseren Energiemix im landwirtschaftlichen Sektor abzielt waumlre ein enormer Vorteil Der Zugang zu nachhaltigen und kohlenstoffaumlrmeren Energiesystemen in den laumlndlichen Gebieten muss ermoumlglicht werdenldquo so Andrew Ford von der FREE-Initiative

Die erste Sitzung der Fokusgruppe 4 zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo fand

am 18 und 19 Oktober 2011 in Lissabon statt Das Hauptziel der vom portugiesi-schen NRN veranstalteten Sitzung war die Praumlsentation und Diskussion der ersten Ergebnisse der Umfrage unter LAGs zur Definition und Entwicklung von lokalen

Entwicklungsstrategien Das Interesse der Akteure an diesem Thema ist sehr groszlig und die Gruppe zaumlhlt inzwischen 75 Mitglieder von denen etwa die Haumllfte auf der Sitzung vertreten war Der Fragebogen war von mehr LAG-Vertretern als urspruumlnglich er-wartet ausgefuumlllt worden was ein weiteres Indiz fuumlr die Bedeutung und Relevanz die-ses Themas ist Das liegt vor allem daran

dass die Ergebnisse der Fokusgruppe die Umsetzungsverordnungen fuumlr den neuen Programmplanungszeitraum beeinflus-sen koumlnnten Die ersten Ergebnisse der Fokusgruppe wurden dem LEADER-Unterausschuss am 23 November 2011 vorgelegt

Bewohner des laumlndlichen Raums im niederlaumlndischen Parlament

D as 4 Niederlaumlndische Landparlament tagte am 12 November 2011 in der Abgeordnetenkammer im nie-derlaumlndischen Den Haag Das ENRD nahm an diesem im

Zweijahrestakt stattfindenden Ereignis teil das den Dialog zwi-schen den Bewohnern des laumlndlichen Raums und den politischen Akteuren foumlrdern will Es fanden drei Workshops zu lokaler nachhaltiger Energie zur Buumlrgerbeteiligung und zum demografischen Ruumlckgang der laumlndlichen Bevoumllkerung statt Sie zielten alle auf den Gewinn von Erkenntnissen daruumlber ab wie die Politik mit diesen Themen um-gehen kann Auszligerdem fand ein interessanter Workshop zur GAP statt In diesem Jahr gab es auch ein Programm fuumlr die internati-onalen Gaumlste Das erste Landparlament tagte vor uumlber 20 Jahren in Schweden um die Kluft zwischen der Nationalregierung und den Bewohnern des laumlndlichen Raums zu uumlberbruumlcken Die Veranstaltung machte es den Politikern moumlglich direkt mit den Bewohnern der laumlnd-lichen Gebiete den laumlndlichen Gemeinden und den lokalen Verwaltungen in Kontakt zu treten um die Politik besser an die Beduumlrfnisse der Bevoumllkerung anpassen zu koumlnnen

Lokale Entwick-lungsstrategien Sitzung der Fokusgruppe in Portugal

copy SH

V Energy NV

copy 123rf

Landwirt Francisco Borba stellt das Projekt bdquoHerdade da Gacircmbialdquo vor das durch die Verstaumlrkung von Deichen das Bruumlten von Voumlgeln und Vogelbeobachtung ermoumlglicht

copy EN

RD Contact Point

8

E in Lagebericht zur Umsetzung von LEADER in den einzel-nen Mitgliedstaaten wurde auf der 7 Sitzung des LEADER-Unterausschusses im November 2011 in Bruumlssel vorgelegt

An der erweiterten Sitzung nahmen zwei Mitglieder lokaler Aktionsgruppen (LAG) aus jedem Mitgliedstaat teil

Der Schwerpunkt der Sitzung lag auf dem Entwurf des Zwischenberichts der neuen LEADER-Fokusgruppe zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo und der Gruppendiskussion zur Entwicklung und Gestaltung besserer lokaler Entwicklungsstrategien

Die Teilnehmer diskutierten in kleinen Gruppen Fragen zu besse-ren lokalen Entwicklungsstrategien darunter auch den Grad der Autonomie den Kommunen in der Entwurfsphase benoumltigen sowie allgemeine Qualitaumltsfragen In einer weiteren Diskussion ging es um die Anforderungen der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDPs) in Bezug auf die Struktur und den Inhalt der lokalen Entwicklungsstrategien GD AGRI praumlsentierte die Verordnungsvorschlaumlge der Kommission fuumlr die Lokale Entwicklung 2014ndash2020 auf der Grundlage des neu-en Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) Der wahrschein-lich wichtigste Aumlnderungsvorschlag ist dass im kommenden Programmplanungszeitraum die von den Kommunen initiierte lokale Entwicklung zusaumltzlich zum Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) und dem Europaumlischen Fischereifonds (EFF) auch durch den Europaumlischen Fonds fuumlr Regionalentwicklung (ERFE) und den Europaumlischen Sozialfonds (ESF) gefoumlrdert werden kann Es wurde auszligerdem festgestellt dass die Fokusgruppe 4 eine wichtige Rolle bei der Beratung in Bezug auf die Umsetzung Begleitung und Bewertung der lokalen Entwicklungsstrategien im neuen Programmplanungszeitraum spie-len koumlnnte

Die Teilnehmer erhielten auszligerdem Informationen zum neuen bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website houmlrten einen Bericht uumlber die Analyse der Projekte zur transnationalen Zusammenarbeit die der Kommission bereits vorgelegt wurden und erfuhren mehr uumlber die naumlchsten LEADER-Veranstaltungen des ENRD darunter auch das fuumlr Fruumlhjahr 2012 geplante Hauptseminar

Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raumes in Zahlen

Wichtige Daten die den Fortschritt der Programme zur Entwicklung des

laumlndlichen Raums (RDPs) demonstrieren sind jetzt auf der ENRD-Website in einem besser zugaumlnglichen Format zu finden Die Informationen zu den Verbindungen zwischen Ressourcen und Ergebnissen laumlndlicher Entwicklungspolitik waren bisher hauptsaumlchlich in Form von Tabellen zu den Begleit- und Finanzindikatoren dargestellt Diese wesentlichen Informationen wurden nun in bdquoInformationsblaumltterldquo uumlbertragen die einen aktuellen Uumlberblick uumlber die Fortschritte die bei den einzel-nen Programmen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU und den meisten RDP-Maszlignahmen gemacht werden liefern Durch die Verwendung von Informationstafeln Diagrammen und kurzen Erlaumluterungstexten koumlnnen die Akteure die Informationen auf einen

Blick erfassen und einfacher fundierte Schlussfolgerungen ziehen Die Daten in der urspruumlnglichen Tabellenform stehen denjenigen die die Informationen im Originalformat einsehen moumlchten weiterhin zur Verfuumlgung

LEADER-Unterausschuss diskutiert auf seiner 7 Sitzung lokale Entwicklungsstrategien

copy 123rf

ENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Mitglieder des LEADER-Unterausschusses auf der Sitzung in Bruumlssel

9

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Besuch bayrischer Buumlrger-meister in der ENRD-KontaktstelleEine Delegation aus neun Buumlrgermeistern und Mitarbeitern der Landratsaumlmter aus den deutschen Regionen Oberpfalz und Mittelfranken besuchte am 3 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Sie repraumlsentier-ten neun Kommunen die sich im Aktionsbuumlndnis Oberpfalz-Mittelfranken zusammengeschlos-sen haben Die Besucher wollten bei ihrem Besuch mehr uumlber die Arbeit der ENRD-Kontaktstelle erfahren und uumlber die Zukunft der laumlndlichen Entwicklung diskutieren

Besuch von Vertretern der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements in der ENRD-KontaktstelleEine Gruppe von Teilnehmern der Weiterbildung bdquoExpertentraining fuumlr Europaumlische Angelegenheitenldquo der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements (Deacutepartements dlsquoOutre-Mer DOM) besuchte am 25 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Die Gruppe interes-sierte sich sehr fuumlr die Aktivitaumlten des ENRD und diskutierte die Bedeutung der Entwicklung der GAP nach 2013 fuumlr diese zur EU gehoumlrenden Gebiete in aumluszligerster Randlage Mehr Informationen finden Sie auf wwwedaterfr

Der Schwerpunkt des Seminars zur bdquoVerbesserung der Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raumsldquo am 9 Dezember 2011 in Bruumlssel lag darauf si-

cherzustellen dass die naumlchste RDP-Programmrunde effektiv effizient und vor allem ergebnisorientiert ablaumluft Das Seminar wurde von Vertretern der Verwaltungsbehoumlrden der NRNs und anderen Akteuren besucht und beruhte auf den Ergebnissen der Thematischen Arbeitsgruppe 4 die analysiert hatte was bei den Umsetzungsmechanismen gut funktioniert und was in Zukunft

verbessert werden sollte Das Seminar bestand hauptsaumlchlich aus Workshop-Diskussionen mit den folgenden Schwerpunkten Verbesserung der Programmgestaltung effektivere Umsetzung und Verbesserung der Koordination zwischen den umsetzenden Einrichtungen sowie Moumlglichkeiten des Erreichens potenziell Beguumlnstigter und besserer Zugang zu den Foumlrdermitteln Weitere Ergebnisse des Seminars sind auf der ENRD-Website zu finden

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Besuche bei der ENRD-Kontaktstelle

DOM-Vertreter mit dem Team der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

Buumlrgermeister und Mitarbeiter der Landratsaumlmter aus Bayern im Buumlro der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

copy EN

RD Contact Point

copy EN

RD Contact Point

10

11

NRN im FokusDie nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten eingerichtet um die Akteure der laumlndlichen Entwicklung zusammenzubringen und die Umsetzung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums zu foumlrdern In diesem Abschnitt sind die neuesten Informationen uumlber die letzten Treffen und andere Veranstaltungen in der gesamten EU zusammengestellt

A uf der Jahreskonferenz des oumlster-reichischen NRN bdquoNetzwerk Landldquo

am 17 Oktober 2011 versammelten sich mehr als 200 Akteure der laumlndlichen Entwicklung Zu den Teilnehmern gehoumlrten 50 LAG-Vertreter aus Lambach in Oberoumlsterreich die uumlber Wettbewerbsfaumlhigkeit in der Landwirtschaft und die zukuumlnfti-gen Moumlglichkeiten durch die GAP diskutierten Auszligerdem wurde eine Vielzahl von Beispielen zur Vernetzung im Rahmen der LEADER-Initiativen zu den Themen Landwirtschaft Naturschutz und Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Erfolg und Innovation vorgestellt Der Houmlhepunkt des Abends war die Verleihung des AgrarPreises 2011 der an die fuumlnf besten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes ging Die Gewinner waren

uumlberwiegend Familienbetriebe von denen einer insbesondere fuumlr seine strategische Herangehensweise an die Entwicklung des Betriebs ausge-zeichnet wurde Die Familie Seeberger produziert seit 1997 biologische Heumilch die zu Kaumlse Jogurt und Quark verarbeitet und dann uumlber ei-nen lokalen Bioladen vertrieben wird Christian Jochum vom oumlsterreichi-schen NRN sagte auf der Konferenz bdquoErfolg in der Landwirtschaft heiszligt nicht nur gutes Management und gu-ter Verkauf sondern natuumlrlich auch die Balance zwischen den Beduumlrfnissen der Menschen und wirtschaftlichem Denken Erfolg bei LEADER ist aumlhnlich - es geht immer um die Menschenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der oumlsterreichischen NRN-Website unter wwwnetzwerk-landat

Oumlsterreichisches Netzwerk Erfolgreiche Jahreskonferenz

E in audiovisuelles Projekt des wallonischen NRN regt eine Diskussion uumlber junge

Landwirte in der Region an Im Zentrum des Projektes steht die Praumlsentation von sechs thematischen Videos zu Existenzgruumlndung multifunktionaler Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben Innovation Umwelt und Energie Netzwerken Horizonterweiterung Unternehmertum und Unternehmungen sowie regulatorischen Aspekten in der Landwirtschaft Die Videos sollen als Instrumentarium fuumlr Dorfverbaumlnde Verbaumlnde junger Landwirte und andere Einrichtungen aus der Praxis dienen um den Fokus auf die Zukunft der Landwirtschaft und

des laumlndlichen Raums zu lenken und Unterstuumltzung fuumlr die Herausforderungen zu finden vor denen der Sektor steht Die in den Videos verwendeten vor allem von Junglandwirten getroffenen persoumlnlichen Aussagen zeigen dass die Landwirtschaft nicht nur eine moderne Industrie ist sondern eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Zukunft der laumlndlichen Gebiete spielt bdquoDieses Projekt hilft uns den Eindruck zu beseitigen dass die Landwirtschaft in der Vergangenheit

stehen geblieben ist und in der modernen Kultur keine Rolle mehr spieltldquo so Ceacutecile Schalenbourg vom NRN Mehr Informationen finden Sie auf der Website des wallonischen NRN unter wwwreseau-pwdrbe

Wallonisches Netzwerk Video uumlber Jung-landwirte regt Debatte an

copy N

etzwerk LandD

ieter Mathis

copy Tram

e SCRL

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

NRN im Fokus

Die Familie Seeberger wurde fuumlr ihre besonders gute Betriebsstrategie mit dem bdquoAgrarPreis 2011ldquo ausgezeichnet

Vorbereitungen bei Filmaufnahmen fuumlr das wallonische Videoprojekt bdquoJunglandwirteldquo

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 3: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

Inhaltsverzeichnis Bilder des laumlndlichen Europas 2

ENRD-Bericht 4Eine Zusammenfassung der neuesten Nachrichten zum ENRD darunter ein Bericht uumlber die Veranstaltung bdquoKom-munikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo in Mailand uumlber die 13 NRN-Konferenz und vieles mehr

NRN im Fokus 11Eine Zusammenfassung der Projekte einiger nationaler Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume im Laufe der letzten Monate von Oumlsterreich bis Spanien

Sie sind dran Oumlsterreich 15Ein Artikel aus dem oumlsterreichischen NRN-Magazin bdquoAusblickeldquo zur Bedeutung gesellschaftlicher Vielfalt im laumlndlichen Raum

Sie sind dran Wallonien 18Ein Artikel des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN zu den Fortschritten bei LEADER in Wallonien

Sie sind dran Spanien 21In diesem Artikel des spanischen NRN geht es um die Bedeutung der Erhaltung des traditionellen Brauchs der Transhumanz in Spanien

LEADER im Einsatz 23Lokale Aktionsgruppen aus ganz Europa inspirieren uns mit einem Uumlberblick uumlber einige ihrer interessanten und innova-tiven Projekte und Veranstaltungen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus 26In dieser Ausgabe stellen wir die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 in den Mittelpunkt

ELER-Projekte 28Eine Auswahl inspirierender und vielseitiger Projekte zur Entwicklung des laumlndlichen Raums darunter ein TNC-Projekt zur Verpflegung in Schulen Belgiens und Frankreichs und ein Busprojekt mit dem Mobilitaumltsprobleme in Deutschland angegangen werden

EU-Land im Fokus 30Belgien ist in dieser Ausgabe das bdquoLand im Fokusldquo zu dem wir Sie im Hinblick auf die Entwicklung des laumlndlichen Raums auf den aktuellen Stand bringen

Unterwegs 31Bitte laumlcheln Unsere Auswahl Ihrer besten Netzwerkfotos der letzten Monate

willkommen bei der allerersten Ausgabe des ENRD-Magazins

copy R

ober

to H

eman

dez

Yust

os

Bild des laumlndlichen Europas

Spanischer Schafhirte fuumlhrt Schafe durch das spanische Dorf Molinos Blancos Cuenca Spanien zu neuen Weideflaumlchen Juni 2010Dieses Bild zeigt eine der letzten Transhumanz-Wanderviehbewegungen entlang des Trifts bdquoConquense Royalldquo In jedem Fruumlhjahr fuumlhrt dieser Hirte etwa 3000 Schafe uumlber eine Strecke von 500 km auf der Suche nach frischen Weideflaumlchen von den bdquoDehesasldquo im Suumlden (Jaeacuten Andalusi-en) zu den Bergen im Norden (Teruel Aragoacuten) Beim ersten Schnee treten sie den Ruumlckweg an - auf der Suche nach dem ewigen Fruumlhling

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Mehr als 200 Personen nahmen an der internationalen Konferenz bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo vom 17 bis 18 November 2011 in Mailand teil Die

Veranstaltung wurde gemeinsam vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlnd-liche Raumlume der Region Lombardei und dem Europaumlischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Entwicklung (ENRD) organisiert Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die vielen verschiedenen Initiativen die in ganz Europa genutzt werden um Projekte und Programme die von der EU uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) kofinanziert werden zu foumlrdern und bekannt zu machen Einer der Houmlhepunkte der zweitaumlgigen Veranstaltung war eine Multimedia-Praumlsentation unter freiem Himmel die auf beeindru-ckende Weise eine groszlige Anzahl an Kommunikationsinstrumenten und Kampagnen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU veranschaulichte

Die Konferenz in Mailand war Teil einer groszlig angelegten Initiative die von verschiedenen natio-nalen Netzwerken fuumlr laumlndliche Raumlume angeregt und vom ENRD unterstuumltzt wurde Dabei ging es darum sowohl den Beguumlnstigten als auch der breiten Oumlffentlichkeit aufzuzeigen wie EU-Mittel fuumlr die laumlndliche Entwicklung in Europa verwendet werden koumlnnen bdquoDaher bestand das uumlbergeordne-te Ziel der Veranstaltung darin die Kommunikationsexperten der nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume basierend auf der Fuumllle an Erfahrungen zum Thema Kommunikation zu

vernetzenldquo so Camillo Zaccarini vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume bdquoDieses Austauschen sbquobewaumlhrter Verfahrenlsquo traumlgt zur Steigerung der Kosteneffizienz der Kommunikationsaktivitaumlten insgesamt bei unterstuumltzt die Foumlrdermoumlglichkeiten im aktuellen Programmplanungszeitraum und gibt neue Impulse fuumlr den naumlchs-ten Planungszeitraumldquo erklaumlrte Camillo Zaccarini weiter

Am ersten Tag der Konferenz standen die Erfahrungen im Mittelpunkt die die italienischen Verwaltungsbehoumlrden im Hinblick auf die Kommunikation der Politik und der Initiativen zur laumlndli-chen Entwicklung an die italienischen Buumlrger gemacht haben Es wurden verschiedene Kampagnen vorgestellt die den hohen

Produktionswert veranschau-lichten mit dem die Themen der laumlndlichen Entwicklung positiv transportiert werden koumlnnen Ein Teil der Praumlsentation bestand aus Beispielen dazu wie LEADER in Italien beworben wird um den Dialog mit der lokalen Bevoumllkerung zu foumlrdern

Um die direkten Erfahrungen anderer nationaler Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume ging es am zwei-ten Tag Dazu fanden zwei Podiumsdiskussionen statt Bei der ersten Diskussionsrunde ging es darum wie man ein bestimmtes Publikum erreicht Dazu wurden vier Kampagnen die gezielt junge Menschen ansprechen sollten vorgestellt Das daumlnische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume erlaumluterte die Erfahrungen die 2011 mit der Veranstaltung einer Roadshow gemacht wurden bei der jungen Menschen die

Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

copy EN

RD Contact Point

ENRD -BerichtDas Europaumlische Netzwerk fuumlr laumlndliche Entwicklung (ENRD) laumldt im Jahresverlauf zu zahlreichen Veran-staltungen ein oder foumlrdert diese dazu kommt seine Beteiligung an einer Vielzahl aktueller thematischer Initiativen die alle zum Ziel haben wertvolles Wissen zur laumlndlichen Entwicklung zu foumlrdern und an alle Akteure weiterzugeben In jeder Ausgabe informieren wir Sie uumlber einige der neuesten Aktivitaumlten des ENRD

bdquoDieses Austauschen sbquobewaumlhrter Verfahrenlsquo traumlgt zur Steigerung der Kosteneffizienz der Kommu-nikationsaktivitaumlten insgesamt bei unterstuumltzt die Foumlrdermoumlglichkeiten im aktuellen Programm-planungszeitraum und gibt neue Impulse fuumlr den naumlchsten Planungszeitraumldquo

Camillo Zaccarini italienisches NRN

360-Grad-Multimedia-Vorfuumlhrung mit den Highlights unter den Kommunika-tionsinitiativen an der Piazza Cittagrave di Lombardia anlaumlsslich der Veranstaltung bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo

4

Foumlrdermoumlglichkeiten des ELER nahe gebracht wurden Mit dieser Initiative wurden landesweit uumlber 3000 Studenten erreicht bdquoDie Resonanz war groszligldquo so Reneacute Kusier bdquoSchuumller haben an Rollenspielen teilgenommen in denen sie Journalisten Lobbyisten Politiker oder Personen die versuchen Foumlrdermittel fuumlr ein Projekt zur laumlndlichen Entwicklung zu bekommen verkoumlrpern konntenldquo Eine an-dere Veranstaltung namens bdquoRuraLandldquo mit der ebenfalls junge Leute erreicht werden sollten stellte das italienische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume vor und unterstrich dabei wie bedeutsam es sei dass junge Menschen erkennen wie wichtig Umweltschutz und der Schutz des laumlndlichen Erbes sind Diese Kommunikationsinitiative umfasste drei un-terschiedliche Projekte die aber aufeinander abgestimmt waren Rural4Kids Rural4Teens und Rural4Youth Ceacutecile Schalenbourg vom wallonischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume stellte ein innovatives Videoprojekt vor das in der Region eine Debatte uumlber Junglandwirte angeregt hatte (einen aus-fuumlhrlichen Bericht zu diesem Projekt finden Sie hier im Magazin im Bereich bdquoNRN im Fokusldquo) Abschlieszligend berichtete Juha-Matti Markkola vom finnischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume uumlber die erfolgreiche Veranstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo die im Sommer 2011 stattfand und bei der junge Leute aus ganz Europa durch Finnland gereist sind und aus erster Hand erfahren haben um was es bei LEADER geht Im Allgemeinen wurde hervorgehoben dass es wichtig sei eine Kampagne an das Zielpublikum anzupassen Auch wurde vermehrt auf die beson-deren Herausforderungen in der Kommunikation mit jungen Menschen eingegangen In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung inno-vativer Ansaumltze betont ndash sowohl in Bezug auf die Konzepte als auch auf die tatsaumlchlich verwendeten Kommunikationsinstrumente

Bei der zweiten Diskussionsrunde standen allgemeiner die unter-schiedlichen Vorgehensweisen bei den Kommunikationsaktivitaumlten im Mittelpunkt Eine groszlige Diskussion gab es nach der Praumlsentation des niederlaumlndischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zum Potenzial der sozialen Medien beim Einbeziehen einer groumlszligeren Gruppe von Interessenvertretern bdquoDas Spannende an den sozialen Medien ist dass die Kommunikation tatsaumlchlich in zwei Richtungen moumlglich istldquo erklaumlrte Rob Janmaat bdquoUnser Landwirtschaftsministerium hat auf seiner offiziellen Website einen Blog zur Zukunft der GAP wo die Buumlrger ihre Kommentare hinterlassen koumlnnen Ein ziemlich revoluti-onaumlrer Schritt der ganz wesentlich zur Debatte in den Niederlanden beitraumlgtldquo Es wurde daruumlber diskutiert wie man mit Problemen um-geht die sich bei der Arbeit mit sozialen Medien aufgrund der man-gelnden Kontrolle uumlber die Inhalte ergeben Jedoch war man sich insgesamt daruumlber einig dass die Bedeutung der sozialen Medien als Kommunikationsinstrument der Zukunft fuumlr alle potenziellen Zielgruppen weiter wachsen wird

Zwei sehr verschiedene Werbekampagnen stellte Balaacutezs Maacuterton vom ungarischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume in seiner auf-schlussreichen Praumlsentation vor Bei der ersten Kampagne ging es um die Foumlrderung des Tourismus im laumlndlichen Raum Die zweite Kampagne sollte der staumldtischen Bevoumllkerung die Landwirtschaft naumlher bringen Mit der ersten Kampagne bdquoHome for the Weekendldquo wurde ein traditioneller PR-Ansatz verfolgt indem eine Reihe von Anzeigen geschaltet wurden die fuumlr Verguumlnstigungen in vielen laumlndlichen Gebieten warben Die Kosten fuumlr diese Kampagne betru-gen 330000 EUR und obwohl die Kampagne landesweit geschaltet wurde war es schwierig ihre Wirkung vollstaumlndig einzuschaumltzen

Mit der zweiten Kampagne wurde gezeigt wie sich die Nutzung moderner Mittel wie z B soziale Medien und das Erzeugen von Aufmerksamkeit fuumlr ein innovatives Konzept als sehr produktiv und aumluszligerst kosteneffizient erweisen koumlnnen Bei bdquoRural Adventureldquo

ging es darum jungen Menschen aus staumldtischen Gebieten die Moumlglichkeit zu geben fuumlr eine bestimme Zeit auf einem Bauernhof zu arbeiten und ihre Erfahrungen in einem Blog mitzuteilen bdquoAufgrund des allgemeinen Interesses das durch das Konzept geweckt wurde hat die Kampagne viel Aufmerksamkeit in den Medien bekommen und uns ndash das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume ndash mehr oder weniger nichts gekostetldquo so Balaacutezs Maacuterton Maria Carla Ciscaldi vom maltesischen Netzwerk fuumlr laumlndli-che Raumlume zeigte Ausschnitte aus einer Fernsehkampagne bei der das Netzwerk mit einem Produzenten zusammenar-beitet um regelmaumlszligig Berichte uumlber die laumlndliche Entwicklung in einer bekann-ten Fernsehsendung im maltesischen Fernsehen zu senden bdquoIch kann nur allen nationalen Netzwerken ernsthaft em-pfehlen zu den wichtigen Medien in ihrer Region Beziehungen aufzubauen denn

das kann ein wirklich kosteneffizienter Weg sein um das groumlszligtmoumlg-liche Publikum zu erreichenldquo raumlt Maria Ciscaldi

Waumlhrend der Konferenz fand auszligerdem ein Workshop zum Thema bdquoEffektive Nutzung audiovisueller Mittel Tipps und Empfehlungenldquo statt der von der Kontaktstelle des ENRD organisiert wurde bdquoMit audiovisuellen Mitteln kann man viel erreichenldquo so Jacqui Meskell Leiterin des Workshops bdquoMit einer effektiven Planung kann sicher-gestellt werden dass ein Video das nur mit einem kleinen Budget gedreht wird einen hohen Produktionswert hatldquo

Nach der Konferenz erklaumlrte Camillo Zaccarini dass er vom Erfolg der Veranstaltung begeistert sei und hoffe dass diese bdquodazu bei-traumlgt den Austausch zwischen den Kommunikationsbeauftragten den Verwaltungsbehoumlrden und den nationalen Netzwerken fuumlr laumlndliche Raumlume zu verbessern so dass effektivere Strategien und Medienkampagnen sowohl zentral als auch auf regionaler Ebene fol-gen Wir glauben dass dies ein erster Schritt zum Aufbau eines neu-en Kommunikationsnetzes ist um das Bewusstsein fuumlr die Themen der laumlndlichen Entwicklung in der Oumlffentlichkeit zu erhoumlhenldquo

Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des ENRD oder unter httpwwwreteruraleitCommunication

Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

copy Finnish N

etwork U

nitENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Im August hatten junge Menschen Spaszlig dabei bei der finnischen Ver-anstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo mehr uumlber LEADER zu lernen ndash eine der vielen Kommunikationsveranstaltungen die auf der Konferenz in Mailand vorgestellt wurde 5

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo war der Schwerpunkt der 13 Konferenz der nationalen

Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume die vom 10 bis 12 November 2011 in Den Haag in den Niederlanden stattfand NRN-Konferenzen fin-den vierteljaumlhrlich statt um den Netzwerken die Moumlglichkeit zu geben zusammenzukom-men und Gedanken auszutauschen neueste Entwicklungen zu diskutieren und gemeinsa-me Prioritaumlten festzulegen

Rob Peters von der GD AGRI lieferte einen Uumlberblick uumlber die Entwicklungen in den neuen Entwuumlrfen zu den GAP-Verordnungen im Hinblick auf die zukuumlnftige Rolle der Vernetzung Vertreter der ENRD-Kontaktstelle praumlsentierten die juumlngsten Entwicklungen im Bereich der gemeinsamen NRN-Initiative zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo und stellten die vorlaumlufigen Ergebnisse einer NRN-Umfrage vor mit der herausgefunden werden soll in welchen Bereichen die NRNs die meisten Informationen sammeln Die ersten Ergebnisse zeigen dass die NRNs u a der Organisation und dem Besuch der NRN-Konferenzen sowie dem Zusammentragen und der Verbreitung von bewaumlhrten Verfahren einen hohen Stellenwert beimessen

Auf der Konferenz wurden weitere Themen besprochen darunter der Stand der thematischen Initiative bdquoLaumlndliches

Unternehmertumldquo die auf die Foumlrderung innovativer Aspekte in der Landwirtschaft abzielt Christophe Buffet vom franzoumlsischen NRN praumlsentierte den Zwischenbericht der Arbeitsgruppe bdquoKurze Lieferkettenldquo und schlug vor dass eine Ausgabe der Zeitschrift bdquoEU Rural Reviewldquo diesem Thema gewidmet werden sollte Donald Aquilina (ENRD-Kontaktstelle) sprach uumlber Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum und ermunterte die NRNs auf Beispiele in den eigenen Laumlndern und auf das weitere Engagement des Arbeitsausschusses zu den vorgeschlagenen kuumlnftigen Schritten zu schauen Laut den Konferenzteilnehmern ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das Unterthema bdquoSoziale Aspekteldquo die genaue Definition des Begriffs Dazu ist eine beson-ders innovative Initiative des belgisch-wal-lonischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zu erwaumlhnen die eine Informations-DVD zu den speziellen Problemen junger Landwirte zusammengestellt hat Auszligerdem wur-de eine interessante vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume koordi-nierte Studie uumlber bdquoJugendliche im laumlnd-lichen Raumldquo diskutiert Vom Unterthema bdquoForstwirtschaftldquo gehen offenbar nach wie vor betraumlchtliche Impulse aus sodass es als ein Beispiel exzellenter Arbeit der NRNs zu einem Thema herausgestellt wurde das EU-weit an Bedeutung gewinnt

Als neuer Ansatz wurde das Konzept des Clustering oder Zusammenschlusses von Netzwerken auf geografischer Basis vorgestellt Der Zusammenschluss von NRNs auf makro-regionalem Niveau foumlrdert Kommunikation technischen Austausch umfassenderen Dialog transnationale Zusammenarbeit (TNC) im Rahmen von LEADER und das Potenzial fuumlr zukuumlnftige gemeinsame NRN-Aktivitaumlten NRNs aus dem Mittelmeerraum diskutierten die Moumlglichkeit eines zukuumlnftigen makroregionalen informellen Clusters in ihrer Region Der Nordisch-Baltische Cluster liefer-te praktische Hinweise fuumlr alle NRNs die die Bildung eines solchen Zusammenschlusses in Erwaumlgung ziehen Sie betonten wie wichtig es sei pro Treffen nur ein Thema zu diskutieren und klar zu bestimmen welches Netzwerk fuumlr die Einberufung des naumlchsten Treffens zustaumlndig ist Sie wiesen auch darauf hin dass es unbedingt notwendig sei realistische Ziele zu setzen

Ein vom niederlaumlndischen NRN organisierter sozialer Programmpunkt ermoumlglichte es den Konferenzteilnehmern niederlaumlndi-sche Gastfreundschaft zu erfahren Viele Teilnehmer fuhren zu den Besichtigungen vor Ort und nahmen an den Diskussionen des niederlaumlndischen Landparlaments im Abgeordnetenhaus teil Mehr Informationen dazu finden Sie auf der ENRD-Website

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy A

nja Hayes

Wertschoumlpfung durch Vernetzung war Thema der 13 NRN-Konferenz

6

Viel Potenzial fuumlr neues Unternehmertum kann durch die Foumlrderung des Bioenergiesektors im laumlndlichen Raum geschaffen werden

insbesondere in Bezug auf Biomasse aus Waumlldern Die Aktivierung des Potenzials dieses Sektors erfordert jedoch finanzielle Investitionen den Ausbau bestehender Unternehmen und Infrastruktur sowie den Aufbau von Netzwerken zum Austausch von bewaumlhrten Verfahren Das waren die Ergebnisse eines Seminars zum Thema Bioenergie aus Waumlldern das vom 25 bis 27 Oktober 2011 in Finnland stattfand

Etwa 50 Teilnehmer ndash darunter LAGs NRNs NGOs Unternehmer und Forscher aus zehn Laumlndern ndash trafen sich in Punkaharju dem Sitz des Forstwirtschaftsmuseums LUSTO um uumlber dieses Thema zu diskutieren Die Veranstaltung organisiert vom finnischen NRN in Zusammenarbeit mit dem ENRD und finnischen LAGs ermoumlglichte Diskussionen zur Rolle der Biomasse aus Waumlldern als ein Motor fuumlr die laumlndliche Entwicklung zu den Verbindungen des oumlffentlichen und privaten Sektors und zu kuumlnftigen Entwicklungen in diesem Bereich

Biomasse ist die am weitesten verbreitete Quelle erneuerbarer Energie in Europa 80 davon stammt aus Waumlldern Die Produktion von Bioenergie ist deshalb eine weitere wichtige Funktion europauml-ischer Waumllder und ein wachsender wirtschaftlicher Sektor mit viel Potenzial fuumlr das Ankurbeln der wirtschaftlichen Entwicklung und die Entstehung von Arbeitsplaumltzen im laumlndlichen Raum Bioenergie

aus Waumlldern ist nicht nur erneuerbar sondern wird auch groumlszligten-teils als kohlenstoffneutral gesehen so dass die Energieproduktion auf der Basis von Waumlldern auch die strategischen Ziele der EU fuumlr 2020 unterstuumltzt die vorsehen dass 20 der Energie aus erneuer-baren Quellen stammen sollen und dass die Kohlenstoffemissionen um 20 gesenkt werden

Die Maszlignahmen des Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raumes (ELER) sind die wichtigsten Instrumente zur Umsetzung des EU-Forstaktionsplans Sie unter-stuumltzen bereits eine Vielzahl von Aktivitaumlten zur Foumlrderung der Produktion und Nutzung von Bioenergie von denen die meisten mit der Produktion und der Nutzung von Waumlldern und Biomasse aus Waumlldern zu tun haben Die ELER-Foumlrderprogramme unterstuumltzen auszligerdem kleine Energiegewinnungsanlagen auf lokaler Ebene Die Bandbreite der Aktivitaumlten die von der EU in dieser Hinsicht gefoumlrdert wird ist beachtlich Der Austausch zwischen den Akteuren bietet viele Moumlglichkeiten mehr uumlber die Optimierung der Effizienz der Energielieferkette aus den Waumlldern zu lernen Das Thema ist fuumlr etliche NRNs von groszliger Bedeutung die uumlber die gemeinsame thematische Initiative zur Forstwirtschaft des ENRD beschlossen haben dies als ein Hauptthema herauszustellen zu dem sie Erfahrungen und bewaumlhrte Verfahren austauschen Hinsichtlich dieses Ziels bot das Seminar den Teilnehmern die Gelegenheit nicht nur die Schluumlsselthemen zu dis-kutieren sondern auch eine Vielzahl von Fallstudien und Erfahrungen anderer Teilnehmer kennenzulernen Die Teilnehmer besuchten auch ein Biomassekraftwerk in Savolinna und ein landwirtschaftliches Unternehmen das in groszligem Rahmen hochqualitative Biomasse aus Waumlldern fuumlr den lokalen Markt produziert

Insgesamt kamen die Seminarteilnehmer zu dem Schluss dass zwar der Ausgangspunkt fuumlr die Zielerreichung von Land zu Land unterschiedlich ist aber die Entwicklungsprozesse und die Herausforderungen aumlhnlich sind so dass durch eine Zusammenarbeit Verbesserungen erreicht werden koumlnnen Die Ergebnisse des Seminars sowie weitere Informationen zu allen an-deren von der gemeinsamen NRN-Initiative zur Forstwirtschaft ge-foumlrderten Aktivitaumlten sind auf der ENRD-Website oder unter wwwmaaseutufi zu finden

Bioenergie aus dem Wald Wirtschaftliche Vorteile fuumlr den laumlndlichen Raum

Diskussion zur GAP bis 2020 auf der Sitzung des Koordinierungsausschusses

S chwerpunkt der Sitzung des Koordinierungsausschusses des ENRD am 8 Dezember 2011 war die Zusammenfassung der

Vorschlaumlge zur GAP 2014ndash2020 und die Wertschoumlpfung durch Vernetzung Die Bedeutung der Vernetzung wurde allgemein anerkannt es wurde jedoch festgestellt dass sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene mehr getan werden koumlnnte um hier das gesamte Potenzial auszuschoumlpfen und noch mehr Akteure zu erreichen Auszligerdem wurden die Vorbereitungsaktivitaumlten des ENRD fuumlr den naumlchsten Programmplanungszeitraum disku-tiert einschlieβlich der Bildung von zwei neuen thematischen Fokusgruppen zu den Themen bdquoUmweltdienstleistungenldquo und bdquoInnovations- und Wissenstransferldquo Die Fokusgruppe zu bdquoUmweltdienstleistungenldquo wird ihre Arbeit Anfang 2012

aufnehmen Auf der Sitzung wurden auch die derzeitigen Aktivitaumlten des ENRD vorgestellt darunter die gemeinsa-me NRN-Aktion zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo die Initiative bdquoLaumlndliches Unternehmertumldquo und die Entwicklung der Kommunikationswerkzeuge

copy Tim

o Kilpelaacuteinen

ENRD - Bericht copy

ENRD

Contact Point

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy Tim

Hudson

Networking bei der Sitzung des Koordinierungsausschusses in Bruumlssel

Auf einer Besichtigung vor Ort lernen die Teilnehmer mehr uumlber die Produktionskette fuumlr Bioenergie aus Waumlldern

7

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Zweiter Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete in Bruumlssel

D ie Ergebnisse einer wichtigen Studie zum Thema bdquoEnergie

fuumlr laumlndliche Gebiete in Europaldquo wurden auf dem 2 Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete am 21 September 2011 vorgestellt Dieser wur-de von der Initiative bdquoFuture of Rural Energy in Europeldquo (FREE) organisiert und das ENRD war einer der groumlszligten Aussteller Insgesamt weisen die Ergebnisse der FREE-Studie zu laumlndlichen Gebieten in fuumlnf europaumlischen Laumlndern darauf hin dass der Energieverbrauch von Haushalten und Dienstleistern im laumlndlichen Raum weniger auf Erdgas basiert als in den Staumldten Der Anteil an Heizoumll ist in den staumldtischen Gebieten niedriger als in gemischten und laumlndlichen Regionen Daruumlber hinaus wird in der Landwirtschaft mehr Heizoumll fuumlr den Betrieb schwerer Maschinen wie Elektrogeneratoren und Traktoren verbraucht bdquoLaumlndliche Gebiete koumlnnen deutlich zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen Eine speziell auf laumlndliche Gemeinden zugeschnittene Energiepolitik koumlnnte Gelder einsparen und den Klimawandel bekaumlmpfen Eine Politik die auf einen besseren Energiemix im landwirtschaftlichen Sektor abzielt waumlre ein enormer Vorteil Der Zugang zu nachhaltigen und kohlenstoffaumlrmeren Energiesystemen in den laumlndlichen Gebieten muss ermoumlglicht werdenldquo so Andrew Ford von der FREE-Initiative

Die erste Sitzung der Fokusgruppe 4 zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo fand

am 18 und 19 Oktober 2011 in Lissabon statt Das Hauptziel der vom portugiesi-schen NRN veranstalteten Sitzung war die Praumlsentation und Diskussion der ersten Ergebnisse der Umfrage unter LAGs zur Definition und Entwicklung von lokalen

Entwicklungsstrategien Das Interesse der Akteure an diesem Thema ist sehr groszlig und die Gruppe zaumlhlt inzwischen 75 Mitglieder von denen etwa die Haumllfte auf der Sitzung vertreten war Der Fragebogen war von mehr LAG-Vertretern als urspruumlnglich er-wartet ausgefuumlllt worden was ein weiteres Indiz fuumlr die Bedeutung und Relevanz die-ses Themas ist Das liegt vor allem daran

dass die Ergebnisse der Fokusgruppe die Umsetzungsverordnungen fuumlr den neuen Programmplanungszeitraum beeinflus-sen koumlnnten Die ersten Ergebnisse der Fokusgruppe wurden dem LEADER-Unterausschuss am 23 November 2011 vorgelegt

Bewohner des laumlndlichen Raums im niederlaumlndischen Parlament

D as 4 Niederlaumlndische Landparlament tagte am 12 November 2011 in der Abgeordnetenkammer im nie-derlaumlndischen Den Haag Das ENRD nahm an diesem im

Zweijahrestakt stattfindenden Ereignis teil das den Dialog zwi-schen den Bewohnern des laumlndlichen Raums und den politischen Akteuren foumlrdern will Es fanden drei Workshops zu lokaler nachhaltiger Energie zur Buumlrgerbeteiligung und zum demografischen Ruumlckgang der laumlndlichen Bevoumllkerung statt Sie zielten alle auf den Gewinn von Erkenntnissen daruumlber ab wie die Politik mit diesen Themen um-gehen kann Auszligerdem fand ein interessanter Workshop zur GAP statt In diesem Jahr gab es auch ein Programm fuumlr die internati-onalen Gaumlste Das erste Landparlament tagte vor uumlber 20 Jahren in Schweden um die Kluft zwischen der Nationalregierung und den Bewohnern des laumlndlichen Raums zu uumlberbruumlcken Die Veranstaltung machte es den Politikern moumlglich direkt mit den Bewohnern der laumlnd-lichen Gebiete den laumlndlichen Gemeinden und den lokalen Verwaltungen in Kontakt zu treten um die Politik besser an die Beduumlrfnisse der Bevoumllkerung anpassen zu koumlnnen

Lokale Entwick-lungsstrategien Sitzung der Fokusgruppe in Portugal

copy SH

V Energy NV

copy 123rf

Landwirt Francisco Borba stellt das Projekt bdquoHerdade da Gacircmbialdquo vor das durch die Verstaumlrkung von Deichen das Bruumlten von Voumlgeln und Vogelbeobachtung ermoumlglicht

copy EN

RD Contact Point

8

E in Lagebericht zur Umsetzung von LEADER in den einzel-nen Mitgliedstaaten wurde auf der 7 Sitzung des LEADER-Unterausschusses im November 2011 in Bruumlssel vorgelegt

An der erweiterten Sitzung nahmen zwei Mitglieder lokaler Aktionsgruppen (LAG) aus jedem Mitgliedstaat teil

Der Schwerpunkt der Sitzung lag auf dem Entwurf des Zwischenberichts der neuen LEADER-Fokusgruppe zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo und der Gruppendiskussion zur Entwicklung und Gestaltung besserer lokaler Entwicklungsstrategien

Die Teilnehmer diskutierten in kleinen Gruppen Fragen zu besse-ren lokalen Entwicklungsstrategien darunter auch den Grad der Autonomie den Kommunen in der Entwurfsphase benoumltigen sowie allgemeine Qualitaumltsfragen In einer weiteren Diskussion ging es um die Anforderungen der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDPs) in Bezug auf die Struktur und den Inhalt der lokalen Entwicklungsstrategien GD AGRI praumlsentierte die Verordnungsvorschlaumlge der Kommission fuumlr die Lokale Entwicklung 2014ndash2020 auf der Grundlage des neu-en Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) Der wahrschein-lich wichtigste Aumlnderungsvorschlag ist dass im kommenden Programmplanungszeitraum die von den Kommunen initiierte lokale Entwicklung zusaumltzlich zum Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) und dem Europaumlischen Fischereifonds (EFF) auch durch den Europaumlischen Fonds fuumlr Regionalentwicklung (ERFE) und den Europaumlischen Sozialfonds (ESF) gefoumlrdert werden kann Es wurde auszligerdem festgestellt dass die Fokusgruppe 4 eine wichtige Rolle bei der Beratung in Bezug auf die Umsetzung Begleitung und Bewertung der lokalen Entwicklungsstrategien im neuen Programmplanungszeitraum spie-len koumlnnte

Die Teilnehmer erhielten auszligerdem Informationen zum neuen bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website houmlrten einen Bericht uumlber die Analyse der Projekte zur transnationalen Zusammenarbeit die der Kommission bereits vorgelegt wurden und erfuhren mehr uumlber die naumlchsten LEADER-Veranstaltungen des ENRD darunter auch das fuumlr Fruumlhjahr 2012 geplante Hauptseminar

Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raumes in Zahlen

Wichtige Daten die den Fortschritt der Programme zur Entwicklung des

laumlndlichen Raums (RDPs) demonstrieren sind jetzt auf der ENRD-Website in einem besser zugaumlnglichen Format zu finden Die Informationen zu den Verbindungen zwischen Ressourcen und Ergebnissen laumlndlicher Entwicklungspolitik waren bisher hauptsaumlchlich in Form von Tabellen zu den Begleit- und Finanzindikatoren dargestellt Diese wesentlichen Informationen wurden nun in bdquoInformationsblaumltterldquo uumlbertragen die einen aktuellen Uumlberblick uumlber die Fortschritte die bei den einzel-nen Programmen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU und den meisten RDP-Maszlignahmen gemacht werden liefern Durch die Verwendung von Informationstafeln Diagrammen und kurzen Erlaumluterungstexten koumlnnen die Akteure die Informationen auf einen

Blick erfassen und einfacher fundierte Schlussfolgerungen ziehen Die Daten in der urspruumlnglichen Tabellenform stehen denjenigen die die Informationen im Originalformat einsehen moumlchten weiterhin zur Verfuumlgung

LEADER-Unterausschuss diskutiert auf seiner 7 Sitzung lokale Entwicklungsstrategien

copy 123rf

ENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Mitglieder des LEADER-Unterausschusses auf der Sitzung in Bruumlssel

9

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Besuch bayrischer Buumlrger-meister in der ENRD-KontaktstelleEine Delegation aus neun Buumlrgermeistern und Mitarbeitern der Landratsaumlmter aus den deutschen Regionen Oberpfalz und Mittelfranken besuchte am 3 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Sie repraumlsentier-ten neun Kommunen die sich im Aktionsbuumlndnis Oberpfalz-Mittelfranken zusammengeschlos-sen haben Die Besucher wollten bei ihrem Besuch mehr uumlber die Arbeit der ENRD-Kontaktstelle erfahren und uumlber die Zukunft der laumlndlichen Entwicklung diskutieren

Besuch von Vertretern der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements in der ENRD-KontaktstelleEine Gruppe von Teilnehmern der Weiterbildung bdquoExpertentraining fuumlr Europaumlische Angelegenheitenldquo der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements (Deacutepartements dlsquoOutre-Mer DOM) besuchte am 25 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Die Gruppe interes-sierte sich sehr fuumlr die Aktivitaumlten des ENRD und diskutierte die Bedeutung der Entwicklung der GAP nach 2013 fuumlr diese zur EU gehoumlrenden Gebiete in aumluszligerster Randlage Mehr Informationen finden Sie auf wwwedaterfr

Der Schwerpunkt des Seminars zur bdquoVerbesserung der Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raumsldquo am 9 Dezember 2011 in Bruumlssel lag darauf si-

cherzustellen dass die naumlchste RDP-Programmrunde effektiv effizient und vor allem ergebnisorientiert ablaumluft Das Seminar wurde von Vertretern der Verwaltungsbehoumlrden der NRNs und anderen Akteuren besucht und beruhte auf den Ergebnissen der Thematischen Arbeitsgruppe 4 die analysiert hatte was bei den Umsetzungsmechanismen gut funktioniert und was in Zukunft

verbessert werden sollte Das Seminar bestand hauptsaumlchlich aus Workshop-Diskussionen mit den folgenden Schwerpunkten Verbesserung der Programmgestaltung effektivere Umsetzung und Verbesserung der Koordination zwischen den umsetzenden Einrichtungen sowie Moumlglichkeiten des Erreichens potenziell Beguumlnstigter und besserer Zugang zu den Foumlrdermitteln Weitere Ergebnisse des Seminars sind auf der ENRD-Website zu finden

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Besuche bei der ENRD-Kontaktstelle

DOM-Vertreter mit dem Team der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

Buumlrgermeister und Mitarbeiter der Landratsaumlmter aus Bayern im Buumlro der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

copy EN

RD Contact Point

copy EN

RD Contact Point

10

11

NRN im FokusDie nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten eingerichtet um die Akteure der laumlndlichen Entwicklung zusammenzubringen und die Umsetzung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums zu foumlrdern In diesem Abschnitt sind die neuesten Informationen uumlber die letzten Treffen und andere Veranstaltungen in der gesamten EU zusammengestellt

A uf der Jahreskonferenz des oumlster-reichischen NRN bdquoNetzwerk Landldquo

am 17 Oktober 2011 versammelten sich mehr als 200 Akteure der laumlndlichen Entwicklung Zu den Teilnehmern gehoumlrten 50 LAG-Vertreter aus Lambach in Oberoumlsterreich die uumlber Wettbewerbsfaumlhigkeit in der Landwirtschaft und die zukuumlnfti-gen Moumlglichkeiten durch die GAP diskutierten Auszligerdem wurde eine Vielzahl von Beispielen zur Vernetzung im Rahmen der LEADER-Initiativen zu den Themen Landwirtschaft Naturschutz und Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Erfolg und Innovation vorgestellt Der Houmlhepunkt des Abends war die Verleihung des AgrarPreises 2011 der an die fuumlnf besten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes ging Die Gewinner waren

uumlberwiegend Familienbetriebe von denen einer insbesondere fuumlr seine strategische Herangehensweise an die Entwicklung des Betriebs ausge-zeichnet wurde Die Familie Seeberger produziert seit 1997 biologische Heumilch die zu Kaumlse Jogurt und Quark verarbeitet und dann uumlber ei-nen lokalen Bioladen vertrieben wird Christian Jochum vom oumlsterreichi-schen NRN sagte auf der Konferenz bdquoErfolg in der Landwirtschaft heiszligt nicht nur gutes Management und gu-ter Verkauf sondern natuumlrlich auch die Balance zwischen den Beduumlrfnissen der Menschen und wirtschaftlichem Denken Erfolg bei LEADER ist aumlhnlich - es geht immer um die Menschenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der oumlsterreichischen NRN-Website unter wwwnetzwerk-landat

Oumlsterreichisches Netzwerk Erfolgreiche Jahreskonferenz

E in audiovisuelles Projekt des wallonischen NRN regt eine Diskussion uumlber junge

Landwirte in der Region an Im Zentrum des Projektes steht die Praumlsentation von sechs thematischen Videos zu Existenzgruumlndung multifunktionaler Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben Innovation Umwelt und Energie Netzwerken Horizonterweiterung Unternehmertum und Unternehmungen sowie regulatorischen Aspekten in der Landwirtschaft Die Videos sollen als Instrumentarium fuumlr Dorfverbaumlnde Verbaumlnde junger Landwirte und andere Einrichtungen aus der Praxis dienen um den Fokus auf die Zukunft der Landwirtschaft und

des laumlndlichen Raums zu lenken und Unterstuumltzung fuumlr die Herausforderungen zu finden vor denen der Sektor steht Die in den Videos verwendeten vor allem von Junglandwirten getroffenen persoumlnlichen Aussagen zeigen dass die Landwirtschaft nicht nur eine moderne Industrie ist sondern eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Zukunft der laumlndlichen Gebiete spielt bdquoDieses Projekt hilft uns den Eindruck zu beseitigen dass die Landwirtschaft in der Vergangenheit

stehen geblieben ist und in der modernen Kultur keine Rolle mehr spieltldquo so Ceacutecile Schalenbourg vom NRN Mehr Informationen finden Sie auf der Website des wallonischen NRN unter wwwreseau-pwdrbe

Wallonisches Netzwerk Video uumlber Jung-landwirte regt Debatte an

copy N

etzwerk LandD

ieter Mathis

copy Tram

e SCRL

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

NRN im Fokus

Die Familie Seeberger wurde fuumlr ihre besonders gute Betriebsstrategie mit dem bdquoAgrarPreis 2011ldquo ausgezeichnet

Vorbereitungen bei Filmaufnahmen fuumlr das wallonische Videoprojekt bdquoJunglandwirteldquo

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 4: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

copy R

ober

to H

eman

dez

Yust

os

Bild des laumlndlichen Europas

Spanischer Schafhirte fuumlhrt Schafe durch das spanische Dorf Molinos Blancos Cuenca Spanien zu neuen Weideflaumlchen Juni 2010Dieses Bild zeigt eine der letzten Transhumanz-Wanderviehbewegungen entlang des Trifts bdquoConquense Royalldquo In jedem Fruumlhjahr fuumlhrt dieser Hirte etwa 3000 Schafe uumlber eine Strecke von 500 km auf der Suche nach frischen Weideflaumlchen von den bdquoDehesasldquo im Suumlden (Jaeacuten Andalusi-en) zu den Bergen im Norden (Teruel Aragoacuten) Beim ersten Schnee treten sie den Ruumlckweg an - auf der Suche nach dem ewigen Fruumlhling

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Mehr als 200 Personen nahmen an der internationalen Konferenz bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo vom 17 bis 18 November 2011 in Mailand teil Die

Veranstaltung wurde gemeinsam vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlnd-liche Raumlume der Region Lombardei und dem Europaumlischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Entwicklung (ENRD) organisiert Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die vielen verschiedenen Initiativen die in ganz Europa genutzt werden um Projekte und Programme die von der EU uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) kofinanziert werden zu foumlrdern und bekannt zu machen Einer der Houmlhepunkte der zweitaumlgigen Veranstaltung war eine Multimedia-Praumlsentation unter freiem Himmel die auf beeindru-ckende Weise eine groszlige Anzahl an Kommunikationsinstrumenten und Kampagnen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU veranschaulichte

Die Konferenz in Mailand war Teil einer groszlig angelegten Initiative die von verschiedenen natio-nalen Netzwerken fuumlr laumlndliche Raumlume angeregt und vom ENRD unterstuumltzt wurde Dabei ging es darum sowohl den Beguumlnstigten als auch der breiten Oumlffentlichkeit aufzuzeigen wie EU-Mittel fuumlr die laumlndliche Entwicklung in Europa verwendet werden koumlnnen bdquoDaher bestand das uumlbergeordne-te Ziel der Veranstaltung darin die Kommunikationsexperten der nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume basierend auf der Fuumllle an Erfahrungen zum Thema Kommunikation zu

vernetzenldquo so Camillo Zaccarini vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume bdquoDieses Austauschen sbquobewaumlhrter Verfahrenlsquo traumlgt zur Steigerung der Kosteneffizienz der Kommunikationsaktivitaumlten insgesamt bei unterstuumltzt die Foumlrdermoumlglichkeiten im aktuellen Programmplanungszeitraum und gibt neue Impulse fuumlr den naumlchs-ten Planungszeitraumldquo erklaumlrte Camillo Zaccarini weiter

Am ersten Tag der Konferenz standen die Erfahrungen im Mittelpunkt die die italienischen Verwaltungsbehoumlrden im Hinblick auf die Kommunikation der Politik und der Initiativen zur laumlndli-chen Entwicklung an die italienischen Buumlrger gemacht haben Es wurden verschiedene Kampagnen vorgestellt die den hohen

Produktionswert veranschau-lichten mit dem die Themen der laumlndlichen Entwicklung positiv transportiert werden koumlnnen Ein Teil der Praumlsentation bestand aus Beispielen dazu wie LEADER in Italien beworben wird um den Dialog mit der lokalen Bevoumllkerung zu foumlrdern

Um die direkten Erfahrungen anderer nationaler Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume ging es am zwei-ten Tag Dazu fanden zwei Podiumsdiskussionen statt Bei der ersten Diskussionsrunde ging es darum wie man ein bestimmtes Publikum erreicht Dazu wurden vier Kampagnen die gezielt junge Menschen ansprechen sollten vorgestellt Das daumlnische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume erlaumluterte die Erfahrungen die 2011 mit der Veranstaltung einer Roadshow gemacht wurden bei der jungen Menschen die

Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

copy EN

RD Contact Point

ENRD -BerichtDas Europaumlische Netzwerk fuumlr laumlndliche Entwicklung (ENRD) laumldt im Jahresverlauf zu zahlreichen Veran-staltungen ein oder foumlrdert diese dazu kommt seine Beteiligung an einer Vielzahl aktueller thematischer Initiativen die alle zum Ziel haben wertvolles Wissen zur laumlndlichen Entwicklung zu foumlrdern und an alle Akteure weiterzugeben In jeder Ausgabe informieren wir Sie uumlber einige der neuesten Aktivitaumlten des ENRD

bdquoDieses Austauschen sbquobewaumlhrter Verfahrenlsquo traumlgt zur Steigerung der Kosteneffizienz der Kommu-nikationsaktivitaumlten insgesamt bei unterstuumltzt die Foumlrdermoumlglichkeiten im aktuellen Programm-planungszeitraum und gibt neue Impulse fuumlr den naumlchsten Planungszeitraumldquo

Camillo Zaccarini italienisches NRN

360-Grad-Multimedia-Vorfuumlhrung mit den Highlights unter den Kommunika-tionsinitiativen an der Piazza Cittagrave di Lombardia anlaumlsslich der Veranstaltung bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo

4

Foumlrdermoumlglichkeiten des ELER nahe gebracht wurden Mit dieser Initiative wurden landesweit uumlber 3000 Studenten erreicht bdquoDie Resonanz war groszligldquo so Reneacute Kusier bdquoSchuumller haben an Rollenspielen teilgenommen in denen sie Journalisten Lobbyisten Politiker oder Personen die versuchen Foumlrdermittel fuumlr ein Projekt zur laumlndlichen Entwicklung zu bekommen verkoumlrpern konntenldquo Eine an-dere Veranstaltung namens bdquoRuraLandldquo mit der ebenfalls junge Leute erreicht werden sollten stellte das italienische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume vor und unterstrich dabei wie bedeutsam es sei dass junge Menschen erkennen wie wichtig Umweltschutz und der Schutz des laumlndlichen Erbes sind Diese Kommunikationsinitiative umfasste drei un-terschiedliche Projekte die aber aufeinander abgestimmt waren Rural4Kids Rural4Teens und Rural4Youth Ceacutecile Schalenbourg vom wallonischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume stellte ein innovatives Videoprojekt vor das in der Region eine Debatte uumlber Junglandwirte angeregt hatte (einen aus-fuumlhrlichen Bericht zu diesem Projekt finden Sie hier im Magazin im Bereich bdquoNRN im Fokusldquo) Abschlieszligend berichtete Juha-Matti Markkola vom finnischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume uumlber die erfolgreiche Veranstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo die im Sommer 2011 stattfand und bei der junge Leute aus ganz Europa durch Finnland gereist sind und aus erster Hand erfahren haben um was es bei LEADER geht Im Allgemeinen wurde hervorgehoben dass es wichtig sei eine Kampagne an das Zielpublikum anzupassen Auch wurde vermehrt auf die beson-deren Herausforderungen in der Kommunikation mit jungen Menschen eingegangen In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung inno-vativer Ansaumltze betont ndash sowohl in Bezug auf die Konzepte als auch auf die tatsaumlchlich verwendeten Kommunikationsinstrumente

Bei der zweiten Diskussionsrunde standen allgemeiner die unter-schiedlichen Vorgehensweisen bei den Kommunikationsaktivitaumlten im Mittelpunkt Eine groszlige Diskussion gab es nach der Praumlsentation des niederlaumlndischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zum Potenzial der sozialen Medien beim Einbeziehen einer groumlszligeren Gruppe von Interessenvertretern bdquoDas Spannende an den sozialen Medien ist dass die Kommunikation tatsaumlchlich in zwei Richtungen moumlglich istldquo erklaumlrte Rob Janmaat bdquoUnser Landwirtschaftsministerium hat auf seiner offiziellen Website einen Blog zur Zukunft der GAP wo die Buumlrger ihre Kommentare hinterlassen koumlnnen Ein ziemlich revoluti-onaumlrer Schritt der ganz wesentlich zur Debatte in den Niederlanden beitraumlgtldquo Es wurde daruumlber diskutiert wie man mit Problemen um-geht die sich bei der Arbeit mit sozialen Medien aufgrund der man-gelnden Kontrolle uumlber die Inhalte ergeben Jedoch war man sich insgesamt daruumlber einig dass die Bedeutung der sozialen Medien als Kommunikationsinstrument der Zukunft fuumlr alle potenziellen Zielgruppen weiter wachsen wird

Zwei sehr verschiedene Werbekampagnen stellte Balaacutezs Maacuterton vom ungarischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume in seiner auf-schlussreichen Praumlsentation vor Bei der ersten Kampagne ging es um die Foumlrderung des Tourismus im laumlndlichen Raum Die zweite Kampagne sollte der staumldtischen Bevoumllkerung die Landwirtschaft naumlher bringen Mit der ersten Kampagne bdquoHome for the Weekendldquo wurde ein traditioneller PR-Ansatz verfolgt indem eine Reihe von Anzeigen geschaltet wurden die fuumlr Verguumlnstigungen in vielen laumlndlichen Gebieten warben Die Kosten fuumlr diese Kampagne betru-gen 330000 EUR und obwohl die Kampagne landesweit geschaltet wurde war es schwierig ihre Wirkung vollstaumlndig einzuschaumltzen

Mit der zweiten Kampagne wurde gezeigt wie sich die Nutzung moderner Mittel wie z B soziale Medien und das Erzeugen von Aufmerksamkeit fuumlr ein innovatives Konzept als sehr produktiv und aumluszligerst kosteneffizient erweisen koumlnnen Bei bdquoRural Adventureldquo

ging es darum jungen Menschen aus staumldtischen Gebieten die Moumlglichkeit zu geben fuumlr eine bestimme Zeit auf einem Bauernhof zu arbeiten und ihre Erfahrungen in einem Blog mitzuteilen bdquoAufgrund des allgemeinen Interesses das durch das Konzept geweckt wurde hat die Kampagne viel Aufmerksamkeit in den Medien bekommen und uns ndash das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume ndash mehr oder weniger nichts gekostetldquo so Balaacutezs Maacuterton Maria Carla Ciscaldi vom maltesischen Netzwerk fuumlr laumlndli-che Raumlume zeigte Ausschnitte aus einer Fernsehkampagne bei der das Netzwerk mit einem Produzenten zusammenar-beitet um regelmaumlszligig Berichte uumlber die laumlndliche Entwicklung in einer bekann-ten Fernsehsendung im maltesischen Fernsehen zu senden bdquoIch kann nur allen nationalen Netzwerken ernsthaft em-pfehlen zu den wichtigen Medien in ihrer Region Beziehungen aufzubauen denn

das kann ein wirklich kosteneffizienter Weg sein um das groumlszligtmoumlg-liche Publikum zu erreichenldquo raumlt Maria Ciscaldi

Waumlhrend der Konferenz fand auszligerdem ein Workshop zum Thema bdquoEffektive Nutzung audiovisueller Mittel Tipps und Empfehlungenldquo statt der von der Kontaktstelle des ENRD organisiert wurde bdquoMit audiovisuellen Mitteln kann man viel erreichenldquo so Jacqui Meskell Leiterin des Workshops bdquoMit einer effektiven Planung kann sicher-gestellt werden dass ein Video das nur mit einem kleinen Budget gedreht wird einen hohen Produktionswert hatldquo

Nach der Konferenz erklaumlrte Camillo Zaccarini dass er vom Erfolg der Veranstaltung begeistert sei und hoffe dass diese bdquodazu bei-traumlgt den Austausch zwischen den Kommunikationsbeauftragten den Verwaltungsbehoumlrden und den nationalen Netzwerken fuumlr laumlndliche Raumlume zu verbessern so dass effektivere Strategien und Medienkampagnen sowohl zentral als auch auf regionaler Ebene fol-gen Wir glauben dass dies ein erster Schritt zum Aufbau eines neu-en Kommunikationsnetzes ist um das Bewusstsein fuumlr die Themen der laumlndlichen Entwicklung in der Oumlffentlichkeit zu erhoumlhenldquo

Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des ENRD oder unter httpwwwreteruraleitCommunication

Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

copy Finnish N

etwork U

nitENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Im August hatten junge Menschen Spaszlig dabei bei der finnischen Ver-anstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo mehr uumlber LEADER zu lernen ndash eine der vielen Kommunikationsveranstaltungen die auf der Konferenz in Mailand vorgestellt wurde 5

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo war der Schwerpunkt der 13 Konferenz der nationalen

Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume die vom 10 bis 12 November 2011 in Den Haag in den Niederlanden stattfand NRN-Konferenzen fin-den vierteljaumlhrlich statt um den Netzwerken die Moumlglichkeit zu geben zusammenzukom-men und Gedanken auszutauschen neueste Entwicklungen zu diskutieren und gemeinsa-me Prioritaumlten festzulegen

Rob Peters von der GD AGRI lieferte einen Uumlberblick uumlber die Entwicklungen in den neuen Entwuumlrfen zu den GAP-Verordnungen im Hinblick auf die zukuumlnftige Rolle der Vernetzung Vertreter der ENRD-Kontaktstelle praumlsentierten die juumlngsten Entwicklungen im Bereich der gemeinsamen NRN-Initiative zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo und stellten die vorlaumlufigen Ergebnisse einer NRN-Umfrage vor mit der herausgefunden werden soll in welchen Bereichen die NRNs die meisten Informationen sammeln Die ersten Ergebnisse zeigen dass die NRNs u a der Organisation und dem Besuch der NRN-Konferenzen sowie dem Zusammentragen und der Verbreitung von bewaumlhrten Verfahren einen hohen Stellenwert beimessen

Auf der Konferenz wurden weitere Themen besprochen darunter der Stand der thematischen Initiative bdquoLaumlndliches

Unternehmertumldquo die auf die Foumlrderung innovativer Aspekte in der Landwirtschaft abzielt Christophe Buffet vom franzoumlsischen NRN praumlsentierte den Zwischenbericht der Arbeitsgruppe bdquoKurze Lieferkettenldquo und schlug vor dass eine Ausgabe der Zeitschrift bdquoEU Rural Reviewldquo diesem Thema gewidmet werden sollte Donald Aquilina (ENRD-Kontaktstelle) sprach uumlber Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum und ermunterte die NRNs auf Beispiele in den eigenen Laumlndern und auf das weitere Engagement des Arbeitsausschusses zu den vorgeschlagenen kuumlnftigen Schritten zu schauen Laut den Konferenzteilnehmern ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das Unterthema bdquoSoziale Aspekteldquo die genaue Definition des Begriffs Dazu ist eine beson-ders innovative Initiative des belgisch-wal-lonischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zu erwaumlhnen die eine Informations-DVD zu den speziellen Problemen junger Landwirte zusammengestellt hat Auszligerdem wur-de eine interessante vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume koordi-nierte Studie uumlber bdquoJugendliche im laumlnd-lichen Raumldquo diskutiert Vom Unterthema bdquoForstwirtschaftldquo gehen offenbar nach wie vor betraumlchtliche Impulse aus sodass es als ein Beispiel exzellenter Arbeit der NRNs zu einem Thema herausgestellt wurde das EU-weit an Bedeutung gewinnt

Als neuer Ansatz wurde das Konzept des Clustering oder Zusammenschlusses von Netzwerken auf geografischer Basis vorgestellt Der Zusammenschluss von NRNs auf makro-regionalem Niveau foumlrdert Kommunikation technischen Austausch umfassenderen Dialog transnationale Zusammenarbeit (TNC) im Rahmen von LEADER und das Potenzial fuumlr zukuumlnftige gemeinsame NRN-Aktivitaumlten NRNs aus dem Mittelmeerraum diskutierten die Moumlglichkeit eines zukuumlnftigen makroregionalen informellen Clusters in ihrer Region Der Nordisch-Baltische Cluster liefer-te praktische Hinweise fuumlr alle NRNs die die Bildung eines solchen Zusammenschlusses in Erwaumlgung ziehen Sie betonten wie wichtig es sei pro Treffen nur ein Thema zu diskutieren und klar zu bestimmen welches Netzwerk fuumlr die Einberufung des naumlchsten Treffens zustaumlndig ist Sie wiesen auch darauf hin dass es unbedingt notwendig sei realistische Ziele zu setzen

Ein vom niederlaumlndischen NRN organisierter sozialer Programmpunkt ermoumlglichte es den Konferenzteilnehmern niederlaumlndi-sche Gastfreundschaft zu erfahren Viele Teilnehmer fuhren zu den Besichtigungen vor Ort und nahmen an den Diskussionen des niederlaumlndischen Landparlaments im Abgeordnetenhaus teil Mehr Informationen dazu finden Sie auf der ENRD-Website

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy A

nja Hayes

Wertschoumlpfung durch Vernetzung war Thema der 13 NRN-Konferenz

6

Viel Potenzial fuumlr neues Unternehmertum kann durch die Foumlrderung des Bioenergiesektors im laumlndlichen Raum geschaffen werden

insbesondere in Bezug auf Biomasse aus Waumlldern Die Aktivierung des Potenzials dieses Sektors erfordert jedoch finanzielle Investitionen den Ausbau bestehender Unternehmen und Infrastruktur sowie den Aufbau von Netzwerken zum Austausch von bewaumlhrten Verfahren Das waren die Ergebnisse eines Seminars zum Thema Bioenergie aus Waumlldern das vom 25 bis 27 Oktober 2011 in Finnland stattfand

Etwa 50 Teilnehmer ndash darunter LAGs NRNs NGOs Unternehmer und Forscher aus zehn Laumlndern ndash trafen sich in Punkaharju dem Sitz des Forstwirtschaftsmuseums LUSTO um uumlber dieses Thema zu diskutieren Die Veranstaltung organisiert vom finnischen NRN in Zusammenarbeit mit dem ENRD und finnischen LAGs ermoumlglichte Diskussionen zur Rolle der Biomasse aus Waumlldern als ein Motor fuumlr die laumlndliche Entwicklung zu den Verbindungen des oumlffentlichen und privaten Sektors und zu kuumlnftigen Entwicklungen in diesem Bereich

Biomasse ist die am weitesten verbreitete Quelle erneuerbarer Energie in Europa 80 davon stammt aus Waumlldern Die Produktion von Bioenergie ist deshalb eine weitere wichtige Funktion europauml-ischer Waumllder und ein wachsender wirtschaftlicher Sektor mit viel Potenzial fuumlr das Ankurbeln der wirtschaftlichen Entwicklung und die Entstehung von Arbeitsplaumltzen im laumlndlichen Raum Bioenergie

aus Waumlldern ist nicht nur erneuerbar sondern wird auch groumlszligten-teils als kohlenstoffneutral gesehen so dass die Energieproduktion auf der Basis von Waumlldern auch die strategischen Ziele der EU fuumlr 2020 unterstuumltzt die vorsehen dass 20 der Energie aus erneuer-baren Quellen stammen sollen und dass die Kohlenstoffemissionen um 20 gesenkt werden

Die Maszlignahmen des Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raumes (ELER) sind die wichtigsten Instrumente zur Umsetzung des EU-Forstaktionsplans Sie unter-stuumltzen bereits eine Vielzahl von Aktivitaumlten zur Foumlrderung der Produktion und Nutzung von Bioenergie von denen die meisten mit der Produktion und der Nutzung von Waumlldern und Biomasse aus Waumlldern zu tun haben Die ELER-Foumlrderprogramme unterstuumltzen auszligerdem kleine Energiegewinnungsanlagen auf lokaler Ebene Die Bandbreite der Aktivitaumlten die von der EU in dieser Hinsicht gefoumlrdert wird ist beachtlich Der Austausch zwischen den Akteuren bietet viele Moumlglichkeiten mehr uumlber die Optimierung der Effizienz der Energielieferkette aus den Waumlldern zu lernen Das Thema ist fuumlr etliche NRNs von groszliger Bedeutung die uumlber die gemeinsame thematische Initiative zur Forstwirtschaft des ENRD beschlossen haben dies als ein Hauptthema herauszustellen zu dem sie Erfahrungen und bewaumlhrte Verfahren austauschen Hinsichtlich dieses Ziels bot das Seminar den Teilnehmern die Gelegenheit nicht nur die Schluumlsselthemen zu dis-kutieren sondern auch eine Vielzahl von Fallstudien und Erfahrungen anderer Teilnehmer kennenzulernen Die Teilnehmer besuchten auch ein Biomassekraftwerk in Savolinna und ein landwirtschaftliches Unternehmen das in groszligem Rahmen hochqualitative Biomasse aus Waumlldern fuumlr den lokalen Markt produziert

Insgesamt kamen die Seminarteilnehmer zu dem Schluss dass zwar der Ausgangspunkt fuumlr die Zielerreichung von Land zu Land unterschiedlich ist aber die Entwicklungsprozesse und die Herausforderungen aumlhnlich sind so dass durch eine Zusammenarbeit Verbesserungen erreicht werden koumlnnen Die Ergebnisse des Seminars sowie weitere Informationen zu allen an-deren von der gemeinsamen NRN-Initiative zur Forstwirtschaft ge-foumlrderten Aktivitaumlten sind auf der ENRD-Website oder unter wwwmaaseutufi zu finden

Bioenergie aus dem Wald Wirtschaftliche Vorteile fuumlr den laumlndlichen Raum

Diskussion zur GAP bis 2020 auf der Sitzung des Koordinierungsausschusses

S chwerpunkt der Sitzung des Koordinierungsausschusses des ENRD am 8 Dezember 2011 war die Zusammenfassung der

Vorschlaumlge zur GAP 2014ndash2020 und die Wertschoumlpfung durch Vernetzung Die Bedeutung der Vernetzung wurde allgemein anerkannt es wurde jedoch festgestellt dass sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene mehr getan werden koumlnnte um hier das gesamte Potenzial auszuschoumlpfen und noch mehr Akteure zu erreichen Auszligerdem wurden die Vorbereitungsaktivitaumlten des ENRD fuumlr den naumlchsten Programmplanungszeitraum disku-tiert einschlieβlich der Bildung von zwei neuen thematischen Fokusgruppen zu den Themen bdquoUmweltdienstleistungenldquo und bdquoInnovations- und Wissenstransferldquo Die Fokusgruppe zu bdquoUmweltdienstleistungenldquo wird ihre Arbeit Anfang 2012

aufnehmen Auf der Sitzung wurden auch die derzeitigen Aktivitaumlten des ENRD vorgestellt darunter die gemeinsa-me NRN-Aktion zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo die Initiative bdquoLaumlndliches Unternehmertumldquo und die Entwicklung der Kommunikationswerkzeuge

copy Tim

o Kilpelaacuteinen

ENRD - Bericht copy

ENRD

Contact Point

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy Tim

Hudson

Networking bei der Sitzung des Koordinierungsausschusses in Bruumlssel

Auf einer Besichtigung vor Ort lernen die Teilnehmer mehr uumlber die Produktionskette fuumlr Bioenergie aus Waumlldern

7

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Zweiter Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete in Bruumlssel

D ie Ergebnisse einer wichtigen Studie zum Thema bdquoEnergie

fuumlr laumlndliche Gebiete in Europaldquo wurden auf dem 2 Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete am 21 September 2011 vorgestellt Dieser wur-de von der Initiative bdquoFuture of Rural Energy in Europeldquo (FREE) organisiert und das ENRD war einer der groumlszligten Aussteller Insgesamt weisen die Ergebnisse der FREE-Studie zu laumlndlichen Gebieten in fuumlnf europaumlischen Laumlndern darauf hin dass der Energieverbrauch von Haushalten und Dienstleistern im laumlndlichen Raum weniger auf Erdgas basiert als in den Staumldten Der Anteil an Heizoumll ist in den staumldtischen Gebieten niedriger als in gemischten und laumlndlichen Regionen Daruumlber hinaus wird in der Landwirtschaft mehr Heizoumll fuumlr den Betrieb schwerer Maschinen wie Elektrogeneratoren und Traktoren verbraucht bdquoLaumlndliche Gebiete koumlnnen deutlich zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen Eine speziell auf laumlndliche Gemeinden zugeschnittene Energiepolitik koumlnnte Gelder einsparen und den Klimawandel bekaumlmpfen Eine Politik die auf einen besseren Energiemix im landwirtschaftlichen Sektor abzielt waumlre ein enormer Vorteil Der Zugang zu nachhaltigen und kohlenstoffaumlrmeren Energiesystemen in den laumlndlichen Gebieten muss ermoumlglicht werdenldquo so Andrew Ford von der FREE-Initiative

Die erste Sitzung der Fokusgruppe 4 zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo fand

am 18 und 19 Oktober 2011 in Lissabon statt Das Hauptziel der vom portugiesi-schen NRN veranstalteten Sitzung war die Praumlsentation und Diskussion der ersten Ergebnisse der Umfrage unter LAGs zur Definition und Entwicklung von lokalen

Entwicklungsstrategien Das Interesse der Akteure an diesem Thema ist sehr groszlig und die Gruppe zaumlhlt inzwischen 75 Mitglieder von denen etwa die Haumllfte auf der Sitzung vertreten war Der Fragebogen war von mehr LAG-Vertretern als urspruumlnglich er-wartet ausgefuumlllt worden was ein weiteres Indiz fuumlr die Bedeutung und Relevanz die-ses Themas ist Das liegt vor allem daran

dass die Ergebnisse der Fokusgruppe die Umsetzungsverordnungen fuumlr den neuen Programmplanungszeitraum beeinflus-sen koumlnnten Die ersten Ergebnisse der Fokusgruppe wurden dem LEADER-Unterausschuss am 23 November 2011 vorgelegt

Bewohner des laumlndlichen Raums im niederlaumlndischen Parlament

D as 4 Niederlaumlndische Landparlament tagte am 12 November 2011 in der Abgeordnetenkammer im nie-derlaumlndischen Den Haag Das ENRD nahm an diesem im

Zweijahrestakt stattfindenden Ereignis teil das den Dialog zwi-schen den Bewohnern des laumlndlichen Raums und den politischen Akteuren foumlrdern will Es fanden drei Workshops zu lokaler nachhaltiger Energie zur Buumlrgerbeteiligung und zum demografischen Ruumlckgang der laumlndlichen Bevoumllkerung statt Sie zielten alle auf den Gewinn von Erkenntnissen daruumlber ab wie die Politik mit diesen Themen um-gehen kann Auszligerdem fand ein interessanter Workshop zur GAP statt In diesem Jahr gab es auch ein Programm fuumlr die internati-onalen Gaumlste Das erste Landparlament tagte vor uumlber 20 Jahren in Schweden um die Kluft zwischen der Nationalregierung und den Bewohnern des laumlndlichen Raums zu uumlberbruumlcken Die Veranstaltung machte es den Politikern moumlglich direkt mit den Bewohnern der laumlnd-lichen Gebiete den laumlndlichen Gemeinden und den lokalen Verwaltungen in Kontakt zu treten um die Politik besser an die Beduumlrfnisse der Bevoumllkerung anpassen zu koumlnnen

Lokale Entwick-lungsstrategien Sitzung der Fokusgruppe in Portugal

copy SH

V Energy NV

copy 123rf

Landwirt Francisco Borba stellt das Projekt bdquoHerdade da Gacircmbialdquo vor das durch die Verstaumlrkung von Deichen das Bruumlten von Voumlgeln und Vogelbeobachtung ermoumlglicht

copy EN

RD Contact Point

8

E in Lagebericht zur Umsetzung von LEADER in den einzel-nen Mitgliedstaaten wurde auf der 7 Sitzung des LEADER-Unterausschusses im November 2011 in Bruumlssel vorgelegt

An der erweiterten Sitzung nahmen zwei Mitglieder lokaler Aktionsgruppen (LAG) aus jedem Mitgliedstaat teil

Der Schwerpunkt der Sitzung lag auf dem Entwurf des Zwischenberichts der neuen LEADER-Fokusgruppe zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo und der Gruppendiskussion zur Entwicklung und Gestaltung besserer lokaler Entwicklungsstrategien

Die Teilnehmer diskutierten in kleinen Gruppen Fragen zu besse-ren lokalen Entwicklungsstrategien darunter auch den Grad der Autonomie den Kommunen in der Entwurfsphase benoumltigen sowie allgemeine Qualitaumltsfragen In einer weiteren Diskussion ging es um die Anforderungen der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDPs) in Bezug auf die Struktur und den Inhalt der lokalen Entwicklungsstrategien GD AGRI praumlsentierte die Verordnungsvorschlaumlge der Kommission fuumlr die Lokale Entwicklung 2014ndash2020 auf der Grundlage des neu-en Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) Der wahrschein-lich wichtigste Aumlnderungsvorschlag ist dass im kommenden Programmplanungszeitraum die von den Kommunen initiierte lokale Entwicklung zusaumltzlich zum Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) und dem Europaumlischen Fischereifonds (EFF) auch durch den Europaumlischen Fonds fuumlr Regionalentwicklung (ERFE) und den Europaumlischen Sozialfonds (ESF) gefoumlrdert werden kann Es wurde auszligerdem festgestellt dass die Fokusgruppe 4 eine wichtige Rolle bei der Beratung in Bezug auf die Umsetzung Begleitung und Bewertung der lokalen Entwicklungsstrategien im neuen Programmplanungszeitraum spie-len koumlnnte

Die Teilnehmer erhielten auszligerdem Informationen zum neuen bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website houmlrten einen Bericht uumlber die Analyse der Projekte zur transnationalen Zusammenarbeit die der Kommission bereits vorgelegt wurden und erfuhren mehr uumlber die naumlchsten LEADER-Veranstaltungen des ENRD darunter auch das fuumlr Fruumlhjahr 2012 geplante Hauptseminar

Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raumes in Zahlen

Wichtige Daten die den Fortschritt der Programme zur Entwicklung des

laumlndlichen Raums (RDPs) demonstrieren sind jetzt auf der ENRD-Website in einem besser zugaumlnglichen Format zu finden Die Informationen zu den Verbindungen zwischen Ressourcen und Ergebnissen laumlndlicher Entwicklungspolitik waren bisher hauptsaumlchlich in Form von Tabellen zu den Begleit- und Finanzindikatoren dargestellt Diese wesentlichen Informationen wurden nun in bdquoInformationsblaumltterldquo uumlbertragen die einen aktuellen Uumlberblick uumlber die Fortschritte die bei den einzel-nen Programmen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU und den meisten RDP-Maszlignahmen gemacht werden liefern Durch die Verwendung von Informationstafeln Diagrammen und kurzen Erlaumluterungstexten koumlnnen die Akteure die Informationen auf einen

Blick erfassen und einfacher fundierte Schlussfolgerungen ziehen Die Daten in der urspruumlnglichen Tabellenform stehen denjenigen die die Informationen im Originalformat einsehen moumlchten weiterhin zur Verfuumlgung

LEADER-Unterausschuss diskutiert auf seiner 7 Sitzung lokale Entwicklungsstrategien

copy 123rf

ENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Mitglieder des LEADER-Unterausschusses auf der Sitzung in Bruumlssel

9

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Besuch bayrischer Buumlrger-meister in der ENRD-KontaktstelleEine Delegation aus neun Buumlrgermeistern und Mitarbeitern der Landratsaumlmter aus den deutschen Regionen Oberpfalz und Mittelfranken besuchte am 3 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Sie repraumlsentier-ten neun Kommunen die sich im Aktionsbuumlndnis Oberpfalz-Mittelfranken zusammengeschlos-sen haben Die Besucher wollten bei ihrem Besuch mehr uumlber die Arbeit der ENRD-Kontaktstelle erfahren und uumlber die Zukunft der laumlndlichen Entwicklung diskutieren

Besuch von Vertretern der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements in der ENRD-KontaktstelleEine Gruppe von Teilnehmern der Weiterbildung bdquoExpertentraining fuumlr Europaumlische Angelegenheitenldquo der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements (Deacutepartements dlsquoOutre-Mer DOM) besuchte am 25 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Die Gruppe interes-sierte sich sehr fuumlr die Aktivitaumlten des ENRD und diskutierte die Bedeutung der Entwicklung der GAP nach 2013 fuumlr diese zur EU gehoumlrenden Gebiete in aumluszligerster Randlage Mehr Informationen finden Sie auf wwwedaterfr

Der Schwerpunkt des Seminars zur bdquoVerbesserung der Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raumsldquo am 9 Dezember 2011 in Bruumlssel lag darauf si-

cherzustellen dass die naumlchste RDP-Programmrunde effektiv effizient und vor allem ergebnisorientiert ablaumluft Das Seminar wurde von Vertretern der Verwaltungsbehoumlrden der NRNs und anderen Akteuren besucht und beruhte auf den Ergebnissen der Thematischen Arbeitsgruppe 4 die analysiert hatte was bei den Umsetzungsmechanismen gut funktioniert und was in Zukunft

verbessert werden sollte Das Seminar bestand hauptsaumlchlich aus Workshop-Diskussionen mit den folgenden Schwerpunkten Verbesserung der Programmgestaltung effektivere Umsetzung und Verbesserung der Koordination zwischen den umsetzenden Einrichtungen sowie Moumlglichkeiten des Erreichens potenziell Beguumlnstigter und besserer Zugang zu den Foumlrdermitteln Weitere Ergebnisse des Seminars sind auf der ENRD-Website zu finden

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Besuche bei der ENRD-Kontaktstelle

DOM-Vertreter mit dem Team der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

Buumlrgermeister und Mitarbeiter der Landratsaumlmter aus Bayern im Buumlro der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

copy EN

RD Contact Point

copy EN

RD Contact Point

10

11

NRN im FokusDie nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten eingerichtet um die Akteure der laumlndlichen Entwicklung zusammenzubringen und die Umsetzung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums zu foumlrdern In diesem Abschnitt sind die neuesten Informationen uumlber die letzten Treffen und andere Veranstaltungen in der gesamten EU zusammengestellt

A uf der Jahreskonferenz des oumlster-reichischen NRN bdquoNetzwerk Landldquo

am 17 Oktober 2011 versammelten sich mehr als 200 Akteure der laumlndlichen Entwicklung Zu den Teilnehmern gehoumlrten 50 LAG-Vertreter aus Lambach in Oberoumlsterreich die uumlber Wettbewerbsfaumlhigkeit in der Landwirtschaft und die zukuumlnfti-gen Moumlglichkeiten durch die GAP diskutierten Auszligerdem wurde eine Vielzahl von Beispielen zur Vernetzung im Rahmen der LEADER-Initiativen zu den Themen Landwirtschaft Naturschutz und Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Erfolg und Innovation vorgestellt Der Houmlhepunkt des Abends war die Verleihung des AgrarPreises 2011 der an die fuumlnf besten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes ging Die Gewinner waren

uumlberwiegend Familienbetriebe von denen einer insbesondere fuumlr seine strategische Herangehensweise an die Entwicklung des Betriebs ausge-zeichnet wurde Die Familie Seeberger produziert seit 1997 biologische Heumilch die zu Kaumlse Jogurt und Quark verarbeitet und dann uumlber ei-nen lokalen Bioladen vertrieben wird Christian Jochum vom oumlsterreichi-schen NRN sagte auf der Konferenz bdquoErfolg in der Landwirtschaft heiszligt nicht nur gutes Management und gu-ter Verkauf sondern natuumlrlich auch die Balance zwischen den Beduumlrfnissen der Menschen und wirtschaftlichem Denken Erfolg bei LEADER ist aumlhnlich - es geht immer um die Menschenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der oumlsterreichischen NRN-Website unter wwwnetzwerk-landat

Oumlsterreichisches Netzwerk Erfolgreiche Jahreskonferenz

E in audiovisuelles Projekt des wallonischen NRN regt eine Diskussion uumlber junge

Landwirte in der Region an Im Zentrum des Projektes steht die Praumlsentation von sechs thematischen Videos zu Existenzgruumlndung multifunktionaler Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben Innovation Umwelt und Energie Netzwerken Horizonterweiterung Unternehmertum und Unternehmungen sowie regulatorischen Aspekten in der Landwirtschaft Die Videos sollen als Instrumentarium fuumlr Dorfverbaumlnde Verbaumlnde junger Landwirte und andere Einrichtungen aus der Praxis dienen um den Fokus auf die Zukunft der Landwirtschaft und

des laumlndlichen Raums zu lenken und Unterstuumltzung fuumlr die Herausforderungen zu finden vor denen der Sektor steht Die in den Videos verwendeten vor allem von Junglandwirten getroffenen persoumlnlichen Aussagen zeigen dass die Landwirtschaft nicht nur eine moderne Industrie ist sondern eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Zukunft der laumlndlichen Gebiete spielt bdquoDieses Projekt hilft uns den Eindruck zu beseitigen dass die Landwirtschaft in der Vergangenheit

stehen geblieben ist und in der modernen Kultur keine Rolle mehr spieltldquo so Ceacutecile Schalenbourg vom NRN Mehr Informationen finden Sie auf der Website des wallonischen NRN unter wwwreseau-pwdrbe

Wallonisches Netzwerk Video uumlber Jung-landwirte regt Debatte an

copy N

etzwerk LandD

ieter Mathis

copy Tram

e SCRL

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

NRN im Fokus

Die Familie Seeberger wurde fuumlr ihre besonders gute Betriebsstrategie mit dem bdquoAgrarPreis 2011ldquo ausgezeichnet

Vorbereitungen bei Filmaufnahmen fuumlr das wallonische Videoprojekt bdquoJunglandwirteldquo

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 5: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

Bild des laumlndlichen Europas

Spanischer Schafhirte fuumlhrt Schafe durch das spanische Dorf Molinos Blancos Cuenca Spanien zu neuen Weideflaumlchen Juni 2010Dieses Bild zeigt eine der letzten Transhumanz-Wanderviehbewegungen entlang des Trifts bdquoConquense Royalldquo In jedem Fruumlhjahr fuumlhrt dieser Hirte etwa 3000 Schafe uumlber eine Strecke von 500 km auf der Suche nach frischen Weideflaumlchen von den bdquoDehesasldquo im Suumlden (Jaeacuten Andalusi-en) zu den Bergen im Norden (Teruel Aragoacuten) Beim ersten Schnee treten sie den Ruumlckweg an - auf der Suche nach dem ewigen Fruumlhling

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Mehr als 200 Personen nahmen an der internationalen Konferenz bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo vom 17 bis 18 November 2011 in Mailand teil Die

Veranstaltung wurde gemeinsam vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlnd-liche Raumlume der Region Lombardei und dem Europaumlischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Entwicklung (ENRD) organisiert Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die vielen verschiedenen Initiativen die in ganz Europa genutzt werden um Projekte und Programme die von der EU uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) kofinanziert werden zu foumlrdern und bekannt zu machen Einer der Houmlhepunkte der zweitaumlgigen Veranstaltung war eine Multimedia-Praumlsentation unter freiem Himmel die auf beeindru-ckende Weise eine groszlige Anzahl an Kommunikationsinstrumenten und Kampagnen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU veranschaulichte

Die Konferenz in Mailand war Teil einer groszlig angelegten Initiative die von verschiedenen natio-nalen Netzwerken fuumlr laumlndliche Raumlume angeregt und vom ENRD unterstuumltzt wurde Dabei ging es darum sowohl den Beguumlnstigten als auch der breiten Oumlffentlichkeit aufzuzeigen wie EU-Mittel fuumlr die laumlndliche Entwicklung in Europa verwendet werden koumlnnen bdquoDaher bestand das uumlbergeordne-te Ziel der Veranstaltung darin die Kommunikationsexperten der nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume basierend auf der Fuumllle an Erfahrungen zum Thema Kommunikation zu

vernetzenldquo so Camillo Zaccarini vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume bdquoDieses Austauschen sbquobewaumlhrter Verfahrenlsquo traumlgt zur Steigerung der Kosteneffizienz der Kommunikationsaktivitaumlten insgesamt bei unterstuumltzt die Foumlrdermoumlglichkeiten im aktuellen Programmplanungszeitraum und gibt neue Impulse fuumlr den naumlchs-ten Planungszeitraumldquo erklaumlrte Camillo Zaccarini weiter

Am ersten Tag der Konferenz standen die Erfahrungen im Mittelpunkt die die italienischen Verwaltungsbehoumlrden im Hinblick auf die Kommunikation der Politik und der Initiativen zur laumlndli-chen Entwicklung an die italienischen Buumlrger gemacht haben Es wurden verschiedene Kampagnen vorgestellt die den hohen

Produktionswert veranschau-lichten mit dem die Themen der laumlndlichen Entwicklung positiv transportiert werden koumlnnen Ein Teil der Praumlsentation bestand aus Beispielen dazu wie LEADER in Italien beworben wird um den Dialog mit der lokalen Bevoumllkerung zu foumlrdern

Um die direkten Erfahrungen anderer nationaler Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume ging es am zwei-ten Tag Dazu fanden zwei Podiumsdiskussionen statt Bei der ersten Diskussionsrunde ging es darum wie man ein bestimmtes Publikum erreicht Dazu wurden vier Kampagnen die gezielt junge Menschen ansprechen sollten vorgestellt Das daumlnische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume erlaumluterte die Erfahrungen die 2011 mit der Veranstaltung einer Roadshow gemacht wurden bei der jungen Menschen die

Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

copy EN

RD Contact Point

ENRD -BerichtDas Europaumlische Netzwerk fuumlr laumlndliche Entwicklung (ENRD) laumldt im Jahresverlauf zu zahlreichen Veran-staltungen ein oder foumlrdert diese dazu kommt seine Beteiligung an einer Vielzahl aktueller thematischer Initiativen die alle zum Ziel haben wertvolles Wissen zur laumlndlichen Entwicklung zu foumlrdern und an alle Akteure weiterzugeben In jeder Ausgabe informieren wir Sie uumlber einige der neuesten Aktivitaumlten des ENRD

bdquoDieses Austauschen sbquobewaumlhrter Verfahrenlsquo traumlgt zur Steigerung der Kosteneffizienz der Kommu-nikationsaktivitaumlten insgesamt bei unterstuumltzt die Foumlrdermoumlglichkeiten im aktuellen Programm-planungszeitraum und gibt neue Impulse fuumlr den naumlchsten Planungszeitraumldquo

Camillo Zaccarini italienisches NRN

360-Grad-Multimedia-Vorfuumlhrung mit den Highlights unter den Kommunika-tionsinitiativen an der Piazza Cittagrave di Lombardia anlaumlsslich der Veranstaltung bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo

4

Foumlrdermoumlglichkeiten des ELER nahe gebracht wurden Mit dieser Initiative wurden landesweit uumlber 3000 Studenten erreicht bdquoDie Resonanz war groszligldquo so Reneacute Kusier bdquoSchuumller haben an Rollenspielen teilgenommen in denen sie Journalisten Lobbyisten Politiker oder Personen die versuchen Foumlrdermittel fuumlr ein Projekt zur laumlndlichen Entwicklung zu bekommen verkoumlrpern konntenldquo Eine an-dere Veranstaltung namens bdquoRuraLandldquo mit der ebenfalls junge Leute erreicht werden sollten stellte das italienische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume vor und unterstrich dabei wie bedeutsam es sei dass junge Menschen erkennen wie wichtig Umweltschutz und der Schutz des laumlndlichen Erbes sind Diese Kommunikationsinitiative umfasste drei un-terschiedliche Projekte die aber aufeinander abgestimmt waren Rural4Kids Rural4Teens und Rural4Youth Ceacutecile Schalenbourg vom wallonischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume stellte ein innovatives Videoprojekt vor das in der Region eine Debatte uumlber Junglandwirte angeregt hatte (einen aus-fuumlhrlichen Bericht zu diesem Projekt finden Sie hier im Magazin im Bereich bdquoNRN im Fokusldquo) Abschlieszligend berichtete Juha-Matti Markkola vom finnischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume uumlber die erfolgreiche Veranstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo die im Sommer 2011 stattfand und bei der junge Leute aus ganz Europa durch Finnland gereist sind und aus erster Hand erfahren haben um was es bei LEADER geht Im Allgemeinen wurde hervorgehoben dass es wichtig sei eine Kampagne an das Zielpublikum anzupassen Auch wurde vermehrt auf die beson-deren Herausforderungen in der Kommunikation mit jungen Menschen eingegangen In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung inno-vativer Ansaumltze betont ndash sowohl in Bezug auf die Konzepte als auch auf die tatsaumlchlich verwendeten Kommunikationsinstrumente

Bei der zweiten Diskussionsrunde standen allgemeiner die unter-schiedlichen Vorgehensweisen bei den Kommunikationsaktivitaumlten im Mittelpunkt Eine groszlige Diskussion gab es nach der Praumlsentation des niederlaumlndischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zum Potenzial der sozialen Medien beim Einbeziehen einer groumlszligeren Gruppe von Interessenvertretern bdquoDas Spannende an den sozialen Medien ist dass die Kommunikation tatsaumlchlich in zwei Richtungen moumlglich istldquo erklaumlrte Rob Janmaat bdquoUnser Landwirtschaftsministerium hat auf seiner offiziellen Website einen Blog zur Zukunft der GAP wo die Buumlrger ihre Kommentare hinterlassen koumlnnen Ein ziemlich revoluti-onaumlrer Schritt der ganz wesentlich zur Debatte in den Niederlanden beitraumlgtldquo Es wurde daruumlber diskutiert wie man mit Problemen um-geht die sich bei der Arbeit mit sozialen Medien aufgrund der man-gelnden Kontrolle uumlber die Inhalte ergeben Jedoch war man sich insgesamt daruumlber einig dass die Bedeutung der sozialen Medien als Kommunikationsinstrument der Zukunft fuumlr alle potenziellen Zielgruppen weiter wachsen wird

Zwei sehr verschiedene Werbekampagnen stellte Balaacutezs Maacuterton vom ungarischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume in seiner auf-schlussreichen Praumlsentation vor Bei der ersten Kampagne ging es um die Foumlrderung des Tourismus im laumlndlichen Raum Die zweite Kampagne sollte der staumldtischen Bevoumllkerung die Landwirtschaft naumlher bringen Mit der ersten Kampagne bdquoHome for the Weekendldquo wurde ein traditioneller PR-Ansatz verfolgt indem eine Reihe von Anzeigen geschaltet wurden die fuumlr Verguumlnstigungen in vielen laumlndlichen Gebieten warben Die Kosten fuumlr diese Kampagne betru-gen 330000 EUR und obwohl die Kampagne landesweit geschaltet wurde war es schwierig ihre Wirkung vollstaumlndig einzuschaumltzen

Mit der zweiten Kampagne wurde gezeigt wie sich die Nutzung moderner Mittel wie z B soziale Medien und das Erzeugen von Aufmerksamkeit fuumlr ein innovatives Konzept als sehr produktiv und aumluszligerst kosteneffizient erweisen koumlnnen Bei bdquoRural Adventureldquo

ging es darum jungen Menschen aus staumldtischen Gebieten die Moumlglichkeit zu geben fuumlr eine bestimme Zeit auf einem Bauernhof zu arbeiten und ihre Erfahrungen in einem Blog mitzuteilen bdquoAufgrund des allgemeinen Interesses das durch das Konzept geweckt wurde hat die Kampagne viel Aufmerksamkeit in den Medien bekommen und uns ndash das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume ndash mehr oder weniger nichts gekostetldquo so Balaacutezs Maacuterton Maria Carla Ciscaldi vom maltesischen Netzwerk fuumlr laumlndli-che Raumlume zeigte Ausschnitte aus einer Fernsehkampagne bei der das Netzwerk mit einem Produzenten zusammenar-beitet um regelmaumlszligig Berichte uumlber die laumlndliche Entwicklung in einer bekann-ten Fernsehsendung im maltesischen Fernsehen zu senden bdquoIch kann nur allen nationalen Netzwerken ernsthaft em-pfehlen zu den wichtigen Medien in ihrer Region Beziehungen aufzubauen denn

das kann ein wirklich kosteneffizienter Weg sein um das groumlszligtmoumlg-liche Publikum zu erreichenldquo raumlt Maria Ciscaldi

Waumlhrend der Konferenz fand auszligerdem ein Workshop zum Thema bdquoEffektive Nutzung audiovisueller Mittel Tipps und Empfehlungenldquo statt der von der Kontaktstelle des ENRD organisiert wurde bdquoMit audiovisuellen Mitteln kann man viel erreichenldquo so Jacqui Meskell Leiterin des Workshops bdquoMit einer effektiven Planung kann sicher-gestellt werden dass ein Video das nur mit einem kleinen Budget gedreht wird einen hohen Produktionswert hatldquo

Nach der Konferenz erklaumlrte Camillo Zaccarini dass er vom Erfolg der Veranstaltung begeistert sei und hoffe dass diese bdquodazu bei-traumlgt den Austausch zwischen den Kommunikationsbeauftragten den Verwaltungsbehoumlrden und den nationalen Netzwerken fuumlr laumlndliche Raumlume zu verbessern so dass effektivere Strategien und Medienkampagnen sowohl zentral als auch auf regionaler Ebene fol-gen Wir glauben dass dies ein erster Schritt zum Aufbau eines neu-en Kommunikationsnetzes ist um das Bewusstsein fuumlr die Themen der laumlndlichen Entwicklung in der Oumlffentlichkeit zu erhoumlhenldquo

Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des ENRD oder unter httpwwwreteruraleitCommunication

Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

copy Finnish N

etwork U

nitENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Im August hatten junge Menschen Spaszlig dabei bei der finnischen Ver-anstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo mehr uumlber LEADER zu lernen ndash eine der vielen Kommunikationsveranstaltungen die auf der Konferenz in Mailand vorgestellt wurde 5

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo war der Schwerpunkt der 13 Konferenz der nationalen

Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume die vom 10 bis 12 November 2011 in Den Haag in den Niederlanden stattfand NRN-Konferenzen fin-den vierteljaumlhrlich statt um den Netzwerken die Moumlglichkeit zu geben zusammenzukom-men und Gedanken auszutauschen neueste Entwicklungen zu diskutieren und gemeinsa-me Prioritaumlten festzulegen

Rob Peters von der GD AGRI lieferte einen Uumlberblick uumlber die Entwicklungen in den neuen Entwuumlrfen zu den GAP-Verordnungen im Hinblick auf die zukuumlnftige Rolle der Vernetzung Vertreter der ENRD-Kontaktstelle praumlsentierten die juumlngsten Entwicklungen im Bereich der gemeinsamen NRN-Initiative zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo und stellten die vorlaumlufigen Ergebnisse einer NRN-Umfrage vor mit der herausgefunden werden soll in welchen Bereichen die NRNs die meisten Informationen sammeln Die ersten Ergebnisse zeigen dass die NRNs u a der Organisation und dem Besuch der NRN-Konferenzen sowie dem Zusammentragen und der Verbreitung von bewaumlhrten Verfahren einen hohen Stellenwert beimessen

Auf der Konferenz wurden weitere Themen besprochen darunter der Stand der thematischen Initiative bdquoLaumlndliches

Unternehmertumldquo die auf die Foumlrderung innovativer Aspekte in der Landwirtschaft abzielt Christophe Buffet vom franzoumlsischen NRN praumlsentierte den Zwischenbericht der Arbeitsgruppe bdquoKurze Lieferkettenldquo und schlug vor dass eine Ausgabe der Zeitschrift bdquoEU Rural Reviewldquo diesem Thema gewidmet werden sollte Donald Aquilina (ENRD-Kontaktstelle) sprach uumlber Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum und ermunterte die NRNs auf Beispiele in den eigenen Laumlndern und auf das weitere Engagement des Arbeitsausschusses zu den vorgeschlagenen kuumlnftigen Schritten zu schauen Laut den Konferenzteilnehmern ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das Unterthema bdquoSoziale Aspekteldquo die genaue Definition des Begriffs Dazu ist eine beson-ders innovative Initiative des belgisch-wal-lonischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zu erwaumlhnen die eine Informations-DVD zu den speziellen Problemen junger Landwirte zusammengestellt hat Auszligerdem wur-de eine interessante vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume koordi-nierte Studie uumlber bdquoJugendliche im laumlnd-lichen Raumldquo diskutiert Vom Unterthema bdquoForstwirtschaftldquo gehen offenbar nach wie vor betraumlchtliche Impulse aus sodass es als ein Beispiel exzellenter Arbeit der NRNs zu einem Thema herausgestellt wurde das EU-weit an Bedeutung gewinnt

Als neuer Ansatz wurde das Konzept des Clustering oder Zusammenschlusses von Netzwerken auf geografischer Basis vorgestellt Der Zusammenschluss von NRNs auf makro-regionalem Niveau foumlrdert Kommunikation technischen Austausch umfassenderen Dialog transnationale Zusammenarbeit (TNC) im Rahmen von LEADER und das Potenzial fuumlr zukuumlnftige gemeinsame NRN-Aktivitaumlten NRNs aus dem Mittelmeerraum diskutierten die Moumlglichkeit eines zukuumlnftigen makroregionalen informellen Clusters in ihrer Region Der Nordisch-Baltische Cluster liefer-te praktische Hinweise fuumlr alle NRNs die die Bildung eines solchen Zusammenschlusses in Erwaumlgung ziehen Sie betonten wie wichtig es sei pro Treffen nur ein Thema zu diskutieren und klar zu bestimmen welches Netzwerk fuumlr die Einberufung des naumlchsten Treffens zustaumlndig ist Sie wiesen auch darauf hin dass es unbedingt notwendig sei realistische Ziele zu setzen

Ein vom niederlaumlndischen NRN organisierter sozialer Programmpunkt ermoumlglichte es den Konferenzteilnehmern niederlaumlndi-sche Gastfreundschaft zu erfahren Viele Teilnehmer fuhren zu den Besichtigungen vor Ort und nahmen an den Diskussionen des niederlaumlndischen Landparlaments im Abgeordnetenhaus teil Mehr Informationen dazu finden Sie auf der ENRD-Website

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy A

nja Hayes

Wertschoumlpfung durch Vernetzung war Thema der 13 NRN-Konferenz

6

Viel Potenzial fuumlr neues Unternehmertum kann durch die Foumlrderung des Bioenergiesektors im laumlndlichen Raum geschaffen werden

insbesondere in Bezug auf Biomasse aus Waumlldern Die Aktivierung des Potenzials dieses Sektors erfordert jedoch finanzielle Investitionen den Ausbau bestehender Unternehmen und Infrastruktur sowie den Aufbau von Netzwerken zum Austausch von bewaumlhrten Verfahren Das waren die Ergebnisse eines Seminars zum Thema Bioenergie aus Waumlldern das vom 25 bis 27 Oktober 2011 in Finnland stattfand

Etwa 50 Teilnehmer ndash darunter LAGs NRNs NGOs Unternehmer und Forscher aus zehn Laumlndern ndash trafen sich in Punkaharju dem Sitz des Forstwirtschaftsmuseums LUSTO um uumlber dieses Thema zu diskutieren Die Veranstaltung organisiert vom finnischen NRN in Zusammenarbeit mit dem ENRD und finnischen LAGs ermoumlglichte Diskussionen zur Rolle der Biomasse aus Waumlldern als ein Motor fuumlr die laumlndliche Entwicklung zu den Verbindungen des oumlffentlichen und privaten Sektors und zu kuumlnftigen Entwicklungen in diesem Bereich

Biomasse ist die am weitesten verbreitete Quelle erneuerbarer Energie in Europa 80 davon stammt aus Waumlldern Die Produktion von Bioenergie ist deshalb eine weitere wichtige Funktion europauml-ischer Waumllder und ein wachsender wirtschaftlicher Sektor mit viel Potenzial fuumlr das Ankurbeln der wirtschaftlichen Entwicklung und die Entstehung von Arbeitsplaumltzen im laumlndlichen Raum Bioenergie

aus Waumlldern ist nicht nur erneuerbar sondern wird auch groumlszligten-teils als kohlenstoffneutral gesehen so dass die Energieproduktion auf der Basis von Waumlldern auch die strategischen Ziele der EU fuumlr 2020 unterstuumltzt die vorsehen dass 20 der Energie aus erneuer-baren Quellen stammen sollen und dass die Kohlenstoffemissionen um 20 gesenkt werden

Die Maszlignahmen des Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raumes (ELER) sind die wichtigsten Instrumente zur Umsetzung des EU-Forstaktionsplans Sie unter-stuumltzen bereits eine Vielzahl von Aktivitaumlten zur Foumlrderung der Produktion und Nutzung von Bioenergie von denen die meisten mit der Produktion und der Nutzung von Waumlldern und Biomasse aus Waumlldern zu tun haben Die ELER-Foumlrderprogramme unterstuumltzen auszligerdem kleine Energiegewinnungsanlagen auf lokaler Ebene Die Bandbreite der Aktivitaumlten die von der EU in dieser Hinsicht gefoumlrdert wird ist beachtlich Der Austausch zwischen den Akteuren bietet viele Moumlglichkeiten mehr uumlber die Optimierung der Effizienz der Energielieferkette aus den Waumlldern zu lernen Das Thema ist fuumlr etliche NRNs von groszliger Bedeutung die uumlber die gemeinsame thematische Initiative zur Forstwirtschaft des ENRD beschlossen haben dies als ein Hauptthema herauszustellen zu dem sie Erfahrungen und bewaumlhrte Verfahren austauschen Hinsichtlich dieses Ziels bot das Seminar den Teilnehmern die Gelegenheit nicht nur die Schluumlsselthemen zu dis-kutieren sondern auch eine Vielzahl von Fallstudien und Erfahrungen anderer Teilnehmer kennenzulernen Die Teilnehmer besuchten auch ein Biomassekraftwerk in Savolinna und ein landwirtschaftliches Unternehmen das in groszligem Rahmen hochqualitative Biomasse aus Waumlldern fuumlr den lokalen Markt produziert

Insgesamt kamen die Seminarteilnehmer zu dem Schluss dass zwar der Ausgangspunkt fuumlr die Zielerreichung von Land zu Land unterschiedlich ist aber die Entwicklungsprozesse und die Herausforderungen aumlhnlich sind so dass durch eine Zusammenarbeit Verbesserungen erreicht werden koumlnnen Die Ergebnisse des Seminars sowie weitere Informationen zu allen an-deren von der gemeinsamen NRN-Initiative zur Forstwirtschaft ge-foumlrderten Aktivitaumlten sind auf der ENRD-Website oder unter wwwmaaseutufi zu finden

Bioenergie aus dem Wald Wirtschaftliche Vorteile fuumlr den laumlndlichen Raum

Diskussion zur GAP bis 2020 auf der Sitzung des Koordinierungsausschusses

S chwerpunkt der Sitzung des Koordinierungsausschusses des ENRD am 8 Dezember 2011 war die Zusammenfassung der

Vorschlaumlge zur GAP 2014ndash2020 und die Wertschoumlpfung durch Vernetzung Die Bedeutung der Vernetzung wurde allgemein anerkannt es wurde jedoch festgestellt dass sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene mehr getan werden koumlnnte um hier das gesamte Potenzial auszuschoumlpfen und noch mehr Akteure zu erreichen Auszligerdem wurden die Vorbereitungsaktivitaumlten des ENRD fuumlr den naumlchsten Programmplanungszeitraum disku-tiert einschlieβlich der Bildung von zwei neuen thematischen Fokusgruppen zu den Themen bdquoUmweltdienstleistungenldquo und bdquoInnovations- und Wissenstransferldquo Die Fokusgruppe zu bdquoUmweltdienstleistungenldquo wird ihre Arbeit Anfang 2012

aufnehmen Auf der Sitzung wurden auch die derzeitigen Aktivitaumlten des ENRD vorgestellt darunter die gemeinsa-me NRN-Aktion zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo die Initiative bdquoLaumlndliches Unternehmertumldquo und die Entwicklung der Kommunikationswerkzeuge

copy Tim

o Kilpelaacuteinen

ENRD - Bericht copy

ENRD

Contact Point

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy Tim

Hudson

Networking bei der Sitzung des Koordinierungsausschusses in Bruumlssel

Auf einer Besichtigung vor Ort lernen die Teilnehmer mehr uumlber die Produktionskette fuumlr Bioenergie aus Waumlldern

7

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Zweiter Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete in Bruumlssel

D ie Ergebnisse einer wichtigen Studie zum Thema bdquoEnergie

fuumlr laumlndliche Gebiete in Europaldquo wurden auf dem 2 Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete am 21 September 2011 vorgestellt Dieser wur-de von der Initiative bdquoFuture of Rural Energy in Europeldquo (FREE) organisiert und das ENRD war einer der groumlszligten Aussteller Insgesamt weisen die Ergebnisse der FREE-Studie zu laumlndlichen Gebieten in fuumlnf europaumlischen Laumlndern darauf hin dass der Energieverbrauch von Haushalten und Dienstleistern im laumlndlichen Raum weniger auf Erdgas basiert als in den Staumldten Der Anteil an Heizoumll ist in den staumldtischen Gebieten niedriger als in gemischten und laumlndlichen Regionen Daruumlber hinaus wird in der Landwirtschaft mehr Heizoumll fuumlr den Betrieb schwerer Maschinen wie Elektrogeneratoren und Traktoren verbraucht bdquoLaumlndliche Gebiete koumlnnen deutlich zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen Eine speziell auf laumlndliche Gemeinden zugeschnittene Energiepolitik koumlnnte Gelder einsparen und den Klimawandel bekaumlmpfen Eine Politik die auf einen besseren Energiemix im landwirtschaftlichen Sektor abzielt waumlre ein enormer Vorteil Der Zugang zu nachhaltigen und kohlenstoffaumlrmeren Energiesystemen in den laumlndlichen Gebieten muss ermoumlglicht werdenldquo so Andrew Ford von der FREE-Initiative

Die erste Sitzung der Fokusgruppe 4 zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo fand

am 18 und 19 Oktober 2011 in Lissabon statt Das Hauptziel der vom portugiesi-schen NRN veranstalteten Sitzung war die Praumlsentation und Diskussion der ersten Ergebnisse der Umfrage unter LAGs zur Definition und Entwicklung von lokalen

Entwicklungsstrategien Das Interesse der Akteure an diesem Thema ist sehr groszlig und die Gruppe zaumlhlt inzwischen 75 Mitglieder von denen etwa die Haumllfte auf der Sitzung vertreten war Der Fragebogen war von mehr LAG-Vertretern als urspruumlnglich er-wartet ausgefuumlllt worden was ein weiteres Indiz fuumlr die Bedeutung und Relevanz die-ses Themas ist Das liegt vor allem daran

dass die Ergebnisse der Fokusgruppe die Umsetzungsverordnungen fuumlr den neuen Programmplanungszeitraum beeinflus-sen koumlnnten Die ersten Ergebnisse der Fokusgruppe wurden dem LEADER-Unterausschuss am 23 November 2011 vorgelegt

Bewohner des laumlndlichen Raums im niederlaumlndischen Parlament

D as 4 Niederlaumlndische Landparlament tagte am 12 November 2011 in der Abgeordnetenkammer im nie-derlaumlndischen Den Haag Das ENRD nahm an diesem im

Zweijahrestakt stattfindenden Ereignis teil das den Dialog zwi-schen den Bewohnern des laumlndlichen Raums und den politischen Akteuren foumlrdern will Es fanden drei Workshops zu lokaler nachhaltiger Energie zur Buumlrgerbeteiligung und zum demografischen Ruumlckgang der laumlndlichen Bevoumllkerung statt Sie zielten alle auf den Gewinn von Erkenntnissen daruumlber ab wie die Politik mit diesen Themen um-gehen kann Auszligerdem fand ein interessanter Workshop zur GAP statt In diesem Jahr gab es auch ein Programm fuumlr die internati-onalen Gaumlste Das erste Landparlament tagte vor uumlber 20 Jahren in Schweden um die Kluft zwischen der Nationalregierung und den Bewohnern des laumlndlichen Raums zu uumlberbruumlcken Die Veranstaltung machte es den Politikern moumlglich direkt mit den Bewohnern der laumlnd-lichen Gebiete den laumlndlichen Gemeinden und den lokalen Verwaltungen in Kontakt zu treten um die Politik besser an die Beduumlrfnisse der Bevoumllkerung anpassen zu koumlnnen

Lokale Entwick-lungsstrategien Sitzung der Fokusgruppe in Portugal

copy SH

V Energy NV

copy 123rf

Landwirt Francisco Borba stellt das Projekt bdquoHerdade da Gacircmbialdquo vor das durch die Verstaumlrkung von Deichen das Bruumlten von Voumlgeln und Vogelbeobachtung ermoumlglicht

copy EN

RD Contact Point

8

E in Lagebericht zur Umsetzung von LEADER in den einzel-nen Mitgliedstaaten wurde auf der 7 Sitzung des LEADER-Unterausschusses im November 2011 in Bruumlssel vorgelegt

An der erweiterten Sitzung nahmen zwei Mitglieder lokaler Aktionsgruppen (LAG) aus jedem Mitgliedstaat teil

Der Schwerpunkt der Sitzung lag auf dem Entwurf des Zwischenberichts der neuen LEADER-Fokusgruppe zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo und der Gruppendiskussion zur Entwicklung und Gestaltung besserer lokaler Entwicklungsstrategien

Die Teilnehmer diskutierten in kleinen Gruppen Fragen zu besse-ren lokalen Entwicklungsstrategien darunter auch den Grad der Autonomie den Kommunen in der Entwurfsphase benoumltigen sowie allgemeine Qualitaumltsfragen In einer weiteren Diskussion ging es um die Anforderungen der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDPs) in Bezug auf die Struktur und den Inhalt der lokalen Entwicklungsstrategien GD AGRI praumlsentierte die Verordnungsvorschlaumlge der Kommission fuumlr die Lokale Entwicklung 2014ndash2020 auf der Grundlage des neu-en Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) Der wahrschein-lich wichtigste Aumlnderungsvorschlag ist dass im kommenden Programmplanungszeitraum die von den Kommunen initiierte lokale Entwicklung zusaumltzlich zum Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) und dem Europaumlischen Fischereifonds (EFF) auch durch den Europaumlischen Fonds fuumlr Regionalentwicklung (ERFE) und den Europaumlischen Sozialfonds (ESF) gefoumlrdert werden kann Es wurde auszligerdem festgestellt dass die Fokusgruppe 4 eine wichtige Rolle bei der Beratung in Bezug auf die Umsetzung Begleitung und Bewertung der lokalen Entwicklungsstrategien im neuen Programmplanungszeitraum spie-len koumlnnte

Die Teilnehmer erhielten auszligerdem Informationen zum neuen bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website houmlrten einen Bericht uumlber die Analyse der Projekte zur transnationalen Zusammenarbeit die der Kommission bereits vorgelegt wurden und erfuhren mehr uumlber die naumlchsten LEADER-Veranstaltungen des ENRD darunter auch das fuumlr Fruumlhjahr 2012 geplante Hauptseminar

Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raumes in Zahlen

Wichtige Daten die den Fortschritt der Programme zur Entwicklung des

laumlndlichen Raums (RDPs) demonstrieren sind jetzt auf der ENRD-Website in einem besser zugaumlnglichen Format zu finden Die Informationen zu den Verbindungen zwischen Ressourcen und Ergebnissen laumlndlicher Entwicklungspolitik waren bisher hauptsaumlchlich in Form von Tabellen zu den Begleit- und Finanzindikatoren dargestellt Diese wesentlichen Informationen wurden nun in bdquoInformationsblaumltterldquo uumlbertragen die einen aktuellen Uumlberblick uumlber die Fortschritte die bei den einzel-nen Programmen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU und den meisten RDP-Maszlignahmen gemacht werden liefern Durch die Verwendung von Informationstafeln Diagrammen und kurzen Erlaumluterungstexten koumlnnen die Akteure die Informationen auf einen

Blick erfassen und einfacher fundierte Schlussfolgerungen ziehen Die Daten in der urspruumlnglichen Tabellenform stehen denjenigen die die Informationen im Originalformat einsehen moumlchten weiterhin zur Verfuumlgung

LEADER-Unterausschuss diskutiert auf seiner 7 Sitzung lokale Entwicklungsstrategien

copy 123rf

ENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Mitglieder des LEADER-Unterausschusses auf der Sitzung in Bruumlssel

9

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Besuch bayrischer Buumlrger-meister in der ENRD-KontaktstelleEine Delegation aus neun Buumlrgermeistern und Mitarbeitern der Landratsaumlmter aus den deutschen Regionen Oberpfalz und Mittelfranken besuchte am 3 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Sie repraumlsentier-ten neun Kommunen die sich im Aktionsbuumlndnis Oberpfalz-Mittelfranken zusammengeschlos-sen haben Die Besucher wollten bei ihrem Besuch mehr uumlber die Arbeit der ENRD-Kontaktstelle erfahren und uumlber die Zukunft der laumlndlichen Entwicklung diskutieren

Besuch von Vertretern der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements in der ENRD-KontaktstelleEine Gruppe von Teilnehmern der Weiterbildung bdquoExpertentraining fuumlr Europaumlische Angelegenheitenldquo der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements (Deacutepartements dlsquoOutre-Mer DOM) besuchte am 25 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Die Gruppe interes-sierte sich sehr fuumlr die Aktivitaumlten des ENRD und diskutierte die Bedeutung der Entwicklung der GAP nach 2013 fuumlr diese zur EU gehoumlrenden Gebiete in aumluszligerster Randlage Mehr Informationen finden Sie auf wwwedaterfr

Der Schwerpunkt des Seminars zur bdquoVerbesserung der Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raumsldquo am 9 Dezember 2011 in Bruumlssel lag darauf si-

cherzustellen dass die naumlchste RDP-Programmrunde effektiv effizient und vor allem ergebnisorientiert ablaumluft Das Seminar wurde von Vertretern der Verwaltungsbehoumlrden der NRNs und anderen Akteuren besucht und beruhte auf den Ergebnissen der Thematischen Arbeitsgruppe 4 die analysiert hatte was bei den Umsetzungsmechanismen gut funktioniert und was in Zukunft

verbessert werden sollte Das Seminar bestand hauptsaumlchlich aus Workshop-Diskussionen mit den folgenden Schwerpunkten Verbesserung der Programmgestaltung effektivere Umsetzung und Verbesserung der Koordination zwischen den umsetzenden Einrichtungen sowie Moumlglichkeiten des Erreichens potenziell Beguumlnstigter und besserer Zugang zu den Foumlrdermitteln Weitere Ergebnisse des Seminars sind auf der ENRD-Website zu finden

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Besuche bei der ENRD-Kontaktstelle

DOM-Vertreter mit dem Team der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

Buumlrgermeister und Mitarbeiter der Landratsaumlmter aus Bayern im Buumlro der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

copy EN

RD Contact Point

copy EN

RD Contact Point

10

11

NRN im FokusDie nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten eingerichtet um die Akteure der laumlndlichen Entwicklung zusammenzubringen und die Umsetzung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums zu foumlrdern In diesem Abschnitt sind die neuesten Informationen uumlber die letzten Treffen und andere Veranstaltungen in der gesamten EU zusammengestellt

A uf der Jahreskonferenz des oumlster-reichischen NRN bdquoNetzwerk Landldquo

am 17 Oktober 2011 versammelten sich mehr als 200 Akteure der laumlndlichen Entwicklung Zu den Teilnehmern gehoumlrten 50 LAG-Vertreter aus Lambach in Oberoumlsterreich die uumlber Wettbewerbsfaumlhigkeit in der Landwirtschaft und die zukuumlnfti-gen Moumlglichkeiten durch die GAP diskutierten Auszligerdem wurde eine Vielzahl von Beispielen zur Vernetzung im Rahmen der LEADER-Initiativen zu den Themen Landwirtschaft Naturschutz und Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Erfolg und Innovation vorgestellt Der Houmlhepunkt des Abends war die Verleihung des AgrarPreises 2011 der an die fuumlnf besten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes ging Die Gewinner waren

uumlberwiegend Familienbetriebe von denen einer insbesondere fuumlr seine strategische Herangehensweise an die Entwicklung des Betriebs ausge-zeichnet wurde Die Familie Seeberger produziert seit 1997 biologische Heumilch die zu Kaumlse Jogurt und Quark verarbeitet und dann uumlber ei-nen lokalen Bioladen vertrieben wird Christian Jochum vom oumlsterreichi-schen NRN sagte auf der Konferenz bdquoErfolg in der Landwirtschaft heiszligt nicht nur gutes Management und gu-ter Verkauf sondern natuumlrlich auch die Balance zwischen den Beduumlrfnissen der Menschen und wirtschaftlichem Denken Erfolg bei LEADER ist aumlhnlich - es geht immer um die Menschenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der oumlsterreichischen NRN-Website unter wwwnetzwerk-landat

Oumlsterreichisches Netzwerk Erfolgreiche Jahreskonferenz

E in audiovisuelles Projekt des wallonischen NRN regt eine Diskussion uumlber junge

Landwirte in der Region an Im Zentrum des Projektes steht die Praumlsentation von sechs thematischen Videos zu Existenzgruumlndung multifunktionaler Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben Innovation Umwelt und Energie Netzwerken Horizonterweiterung Unternehmertum und Unternehmungen sowie regulatorischen Aspekten in der Landwirtschaft Die Videos sollen als Instrumentarium fuumlr Dorfverbaumlnde Verbaumlnde junger Landwirte und andere Einrichtungen aus der Praxis dienen um den Fokus auf die Zukunft der Landwirtschaft und

des laumlndlichen Raums zu lenken und Unterstuumltzung fuumlr die Herausforderungen zu finden vor denen der Sektor steht Die in den Videos verwendeten vor allem von Junglandwirten getroffenen persoumlnlichen Aussagen zeigen dass die Landwirtschaft nicht nur eine moderne Industrie ist sondern eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Zukunft der laumlndlichen Gebiete spielt bdquoDieses Projekt hilft uns den Eindruck zu beseitigen dass die Landwirtschaft in der Vergangenheit

stehen geblieben ist und in der modernen Kultur keine Rolle mehr spieltldquo so Ceacutecile Schalenbourg vom NRN Mehr Informationen finden Sie auf der Website des wallonischen NRN unter wwwreseau-pwdrbe

Wallonisches Netzwerk Video uumlber Jung-landwirte regt Debatte an

copy N

etzwerk LandD

ieter Mathis

copy Tram

e SCRL

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

NRN im Fokus

Die Familie Seeberger wurde fuumlr ihre besonders gute Betriebsstrategie mit dem bdquoAgrarPreis 2011ldquo ausgezeichnet

Vorbereitungen bei Filmaufnahmen fuumlr das wallonische Videoprojekt bdquoJunglandwirteldquo

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 6: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Mehr als 200 Personen nahmen an der internationalen Konferenz bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo vom 17 bis 18 November 2011 in Mailand teil Die

Veranstaltung wurde gemeinsam vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlnd-liche Raumlume der Region Lombardei und dem Europaumlischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Entwicklung (ENRD) organisiert Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die vielen verschiedenen Initiativen die in ganz Europa genutzt werden um Projekte und Programme die von der EU uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) kofinanziert werden zu foumlrdern und bekannt zu machen Einer der Houmlhepunkte der zweitaumlgigen Veranstaltung war eine Multimedia-Praumlsentation unter freiem Himmel die auf beeindru-ckende Weise eine groszlige Anzahl an Kommunikationsinstrumenten und Kampagnen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU veranschaulichte

Die Konferenz in Mailand war Teil einer groszlig angelegten Initiative die von verschiedenen natio-nalen Netzwerken fuumlr laumlndliche Raumlume angeregt und vom ENRD unterstuumltzt wurde Dabei ging es darum sowohl den Beguumlnstigten als auch der breiten Oumlffentlichkeit aufzuzeigen wie EU-Mittel fuumlr die laumlndliche Entwicklung in Europa verwendet werden koumlnnen bdquoDaher bestand das uumlbergeordne-te Ziel der Veranstaltung darin die Kommunikationsexperten der nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume basierend auf der Fuumllle an Erfahrungen zum Thema Kommunikation zu

vernetzenldquo so Camillo Zaccarini vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume bdquoDieses Austauschen sbquobewaumlhrter Verfahrenlsquo traumlgt zur Steigerung der Kosteneffizienz der Kommunikationsaktivitaumlten insgesamt bei unterstuumltzt die Foumlrdermoumlglichkeiten im aktuellen Programmplanungszeitraum und gibt neue Impulse fuumlr den naumlchs-ten Planungszeitraumldquo erklaumlrte Camillo Zaccarini weiter

Am ersten Tag der Konferenz standen die Erfahrungen im Mittelpunkt die die italienischen Verwaltungsbehoumlrden im Hinblick auf die Kommunikation der Politik und der Initiativen zur laumlndli-chen Entwicklung an die italienischen Buumlrger gemacht haben Es wurden verschiedene Kampagnen vorgestellt die den hohen

Produktionswert veranschau-lichten mit dem die Themen der laumlndlichen Entwicklung positiv transportiert werden koumlnnen Ein Teil der Praumlsentation bestand aus Beispielen dazu wie LEADER in Italien beworben wird um den Dialog mit der lokalen Bevoumllkerung zu foumlrdern

Um die direkten Erfahrungen anderer nationaler Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume ging es am zwei-ten Tag Dazu fanden zwei Podiumsdiskussionen statt Bei der ersten Diskussionsrunde ging es darum wie man ein bestimmtes Publikum erreicht Dazu wurden vier Kampagnen die gezielt junge Menschen ansprechen sollten vorgestellt Das daumlnische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume erlaumluterte die Erfahrungen die 2011 mit der Veranstaltung einer Roadshow gemacht wurden bei der jungen Menschen die

Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

copy EN

RD Contact Point

ENRD -BerichtDas Europaumlische Netzwerk fuumlr laumlndliche Entwicklung (ENRD) laumldt im Jahresverlauf zu zahlreichen Veran-staltungen ein oder foumlrdert diese dazu kommt seine Beteiligung an einer Vielzahl aktueller thematischer Initiativen die alle zum Ziel haben wertvolles Wissen zur laumlndlichen Entwicklung zu foumlrdern und an alle Akteure weiterzugeben In jeder Ausgabe informieren wir Sie uumlber einige der neuesten Aktivitaumlten des ENRD

bdquoDieses Austauschen sbquobewaumlhrter Verfahrenlsquo traumlgt zur Steigerung der Kosteneffizienz der Kommu-nikationsaktivitaumlten insgesamt bei unterstuumltzt die Foumlrdermoumlglichkeiten im aktuellen Programm-planungszeitraum und gibt neue Impulse fuumlr den naumlchsten Planungszeitraumldquo

Camillo Zaccarini italienisches NRN

360-Grad-Multimedia-Vorfuumlhrung mit den Highlights unter den Kommunika-tionsinitiativen an der Piazza Cittagrave di Lombardia anlaumlsslich der Veranstaltung bdquoKommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums an die Buumlrgerldquo

4

Foumlrdermoumlglichkeiten des ELER nahe gebracht wurden Mit dieser Initiative wurden landesweit uumlber 3000 Studenten erreicht bdquoDie Resonanz war groszligldquo so Reneacute Kusier bdquoSchuumller haben an Rollenspielen teilgenommen in denen sie Journalisten Lobbyisten Politiker oder Personen die versuchen Foumlrdermittel fuumlr ein Projekt zur laumlndlichen Entwicklung zu bekommen verkoumlrpern konntenldquo Eine an-dere Veranstaltung namens bdquoRuraLandldquo mit der ebenfalls junge Leute erreicht werden sollten stellte das italienische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume vor und unterstrich dabei wie bedeutsam es sei dass junge Menschen erkennen wie wichtig Umweltschutz und der Schutz des laumlndlichen Erbes sind Diese Kommunikationsinitiative umfasste drei un-terschiedliche Projekte die aber aufeinander abgestimmt waren Rural4Kids Rural4Teens und Rural4Youth Ceacutecile Schalenbourg vom wallonischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume stellte ein innovatives Videoprojekt vor das in der Region eine Debatte uumlber Junglandwirte angeregt hatte (einen aus-fuumlhrlichen Bericht zu diesem Projekt finden Sie hier im Magazin im Bereich bdquoNRN im Fokusldquo) Abschlieszligend berichtete Juha-Matti Markkola vom finnischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume uumlber die erfolgreiche Veranstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo die im Sommer 2011 stattfand und bei der junge Leute aus ganz Europa durch Finnland gereist sind und aus erster Hand erfahren haben um was es bei LEADER geht Im Allgemeinen wurde hervorgehoben dass es wichtig sei eine Kampagne an das Zielpublikum anzupassen Auch wurde vermehrt auf die beson-deren Herausforderungen in der Kommunikation mit jungen Menschen eingegangen In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung inno-vativer Ansaumltze betont ndash sowohl in Bezug auf die Konzepte als auch auf die tatsaumlchlich verwendeten Kommunikationsinstrumente

Bei der zweiten Diskussionsrunde standen allgemeiner die unter-schiedlichen Vorgehensweisen bei den Kommunikationsaktivitaumlten im Mittelpunkt Eine groszlige Diskussion gab es nach der Praumlsentation des niederlaumlndischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zum Potenzial der sozialen Medien beim Einbeziehen einer groumlszligeren Gruppe von Interessenvertretern bdquoDas Spannende an den sozialen Medien ist dass die Kommunikation tatsaumlchlich in zwei Richtungen moumlglich istldquo erklaumlrte Rob Janmaat bdquoUnser Landwirtschaftsministerium hat auf seiner offiziellen Website einen Blog zur Zukunft der GAP wo die Buumlrger ihre Kommentare hinterlassen koumlnnen Ein ziemlich revoluti-onaumlrer Schritt der ganz wesentlich zur Debatte in den Niederlanden beitraumlgtldquo Es wurde daruumlber diskutiert wie man mit Problemen um-geht die sich bei der Arbeit mit sozialen Medien aufgrund der man-gelnden Kontrolle uumlber die Inhalte ergeben Jedoch war man sich insgesamt daruumlber einig dass die Bedeutung der sozialen Medien als Kommunikationsinstrument der Zukunft fuumlr alle potenziellen Zielgruppen weiter wachsen wird

Zwei sehr verschiedene Werbekampagnen stellte Balaacutezs Maacuterton vom ungarischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume in seiner auf-schlussreichen Praumlsentation vor Bei der ersten Kampagne ging es um die Foumlrderung des Tourismus im laumlndlichen Raum Die zweite Kampagne sollte der staumldtischen Bevoumllkerung die Landwirtschaft naumlher bringen Mit der ersten Kampagne bdquoHome for the Weekendldquo wurde ein traditioneller PR-Ansatz verfolgt indem eine Reihe von Anzeigen geschaltet wurden die fuumlr Verguumlnstigungen in vielen laumlndlichen Gebieten warben Die Kosten fuumlr diese Kampagne betru-gen 330000 EUR und obwohl die Kampagne landesweit geschaltet wurde war es schwierig ihre Wirkung vollstaumlndig einzuschaumltzen

Mit der zweiten Kampagne wurde gezeigt wie sich die Nutzung moderner Mittel wie z B soziale Medien und das Erzeugen von Aufmerksamkeit fuumlr ein innovatives Konzept als sehr produktiv und aumluszligerst kosteneffizient erweisen koumlnnen Bei bdquoRural Adventureldquo

ging es darum jungen Menschen aus staumldtischen Gebieten die Moumlglichkeit zu geben fuumlr eine bestimme Zeit auf einem Bauernhof zu arbeiten und ihre Erfahrungen in einem Blog mitzuteilen bdquoAufgrund des allgemeinen Interesses das durch das Konzept geweckt wurde hat die Kampagne viel Aufmerksamkeit in den Medien bekommen und uns ndash das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume ndash mehr oder weniger nichts gekostetldquo so Balaacutezs Maacuterton Maria Carla Ciscaldi vom maltesischen Netzwerk fuumlr laumlndli-che Raumlume zeigte Ausschnitte aus einer Fernsehkampagne bei der das Netzwerk mit einem Produzenten zusammenar-beitet um regelmaumlszligig Berichte uumlber die laumlndliche Entwicklung in einer bekann-ten Fernsehsendung im maltesischen Fernsehen zu senden bdquoIch kann nur allen nationalen Netzwerken ernsthaft em-pfehlen zu den wichtigen Medien in ihrer Region Beziehungen aufzubauen denn

das kann ein wirklich kosteneffizienter Weg sein um das groumlszligtmoumlg-liche Publikum zu erreichenldquo raumlt Maria Ciscaldi

Waumlhrend der Konferenz fand auszligerdem ein Workshop zum Thema bdquoEffektive Nutzung audiovisueller Mittel Tipps und Empfehlungenldquo statt der von der Kontaktstelle des ENRD organisiert wurde bdquoMit audiovisuellen Mitteln kann man viel erreichenldquo so Jacqui Meskell Leiterin des Workshops bdquoMit einer effektiven Planung kann sicher-gestellt werden dass ein Video das nur mit einem kleinen Budget gedreht wird einen hohen Produktionswert hatldquo

Nach der Konferenz erklaumlrte Camillo Zaccarini dass er vom Erfolg der Veranstaltung begeistert sei und hoffe dass diese bdquodazu bei-traumlgt den Austausch zwischen den Kommunikationsbeauftragten den Verwaltungsbehoumlrden und den nationalen Netzwerken fuumlr laumlndliche Raumlume zu verbessern so dass effektivere Strategien und Medienkampagnen sowohl zentral als auch auf regionaler Ebene fol-gen Wir glauben dass dies ein erster Schritt zum Aufbau eines neu-en Kommunikationsnetzes ist um das Bewusstsein fuumlr die Themen der laumlndlichen Entwicklung in der Oumlffentlichkeit zu erhoumlhenldquo

Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des ENRD oder unter httpwwwreteruraleitCommunication

Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

copy Finnish N

etwork U

nitENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Im August hatten junge Menschen Spaszlig dabei bei der finnischen Ver-anstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo mehr uumlber LEADER zu lernen ndash eine der vielen Kommunikationsveranstaltungen die auf der Konferenz in Mailand vorgestellt wurde 5

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo war der Schwerpunkt der 13 Konferenz der nationalen

Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume die vom 10 bis 12 November 2011 in Den Haag in den Niederlanden stattfand NRN-Konferenzen fin-den vierteljaumlhrlich statt um den Netzwerken die Moumlglichkeit zu geben zusammenzukom-men und Gedanken auszutauschen neueste Entwicklungen zu diskutieren und gemeinsa-me Prioritaumlten festzulegen

Rob Peters von der GD AGRI lieferte einen Uumlberblick uumlber die Entwicklungen in den neuen Entwuumlrfen zu den GAP-Verordnungen im Hinblick auf die zukuumlnftige Rolle der Vernetzung Vertreter der ENRD-Kontaktstelle praumlsentierten die juumlngsten Entwicklungen im Bereich der gemeinsamen NRN-Initiative zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo und stellten die vorlaumlufigen Ergebnisse einer NRN-Umfrage vor mit der herausgefunden werden soll in welchen Bereichen die NRNs die meisten Informationen sammeln Die ersten Ergebnisse zeigen dass die NRNs u a der Organisation und dem Besuch der NRN-Konferenzen sowie dem Zusammentragen und der Verbreitung von bewaumlhrten Verfahren einen hohen Stellenwert beimessen

Auf der Konferenz wurden weitere Themen besprochen darunter der Stand der thematischen Initiative bdquoLaumlndliches

Unternehmertumldquo die auf die Foumlrderung innovativer Aspekte in der Landwirtschaft abzielt Christophe Buffet vom franzoumlsischen NRN praumlsentierte den Zwischenbericht der Arbeitsgruppe bdquoKurze Lieferkettenldquo und schlug vor dass eine Ausgabe der Zeitschrift bdquoEU Rural Reviewldquo diesem Thema gewidmet werden sollte Donald Aquilina (ENRD-Kontaktstelle) sprach uumlber Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum und ermunterte die NRNs auf Beispiele in den eigenen Laumlndern und auf das weitere Engagement des Arbeitsausschusses zu den vorgeschlagenen kuumlnftigen Schritten zu schauen Laut den Konferenzteilnehmern ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das Unterthema bdquoSoziale Aspekteldquo die genaue Definition des Begriffs Dazu ist eine beson-ders innovative Initiative des belgisch-wal-lonischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zu erwaumlhnen die eine Informations-DVD zu den speziellen Problemen junger Landwirte zusammengestellt hat Auszligerdem wur-de eine interessante vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume koordi-nierte Studie uumlber bdquoJugendliche im laumlnd-lichen Raumldquo diskutiert Vom Unterthema bdquoForstwirtschaftldquo gehen offenbar nach wie vor betraumlchtliche Impulse aus sodass es als ein Beispiel exzellenter Arbeit der NRNs zu einem Thema herausgestellt wurde das EU-weit an Bedeutung gewinnt

Als neuer Ansatz wurde das Konzept des Clustering oder Zusammenschlusses von Netzwerken auf geografischer Basis vorgestellt Der Zusammenschluss von NRNs auf makro-regionalem Niveau foumlrdert Kommunikation technischen Austausch umfassenderen Dialog transnationale Zusammenarbeit (TNC) im Rahmen von LEADER und das Potenzial fuumlr zukuumlnftige gemeinsame NRN-Aktivitaumlten NRNs aus dem Mittelmeerraum diskutierten die Moumlglichkeit eines zukuumlnftigen makroregionalen informellen Clusters in ihrer Region Der Nordisch-Baltische Cluster liefer-te praktische Hinweise fuumlr alle NRNs die die Bildung eines solchen Zusammenschlusses in Erwaumlgung ziehen Sie betonten wie wichtig es sei pro Treffen nur ein Thema zu diskutieren und klar zu bestimmen welches Netzwerk fuumlr die Einberufung des naumlchsten Treffens zustaumlndig ist Sie wiesen auch darauf hin dass es unbedingt notwendig sei realistische Ziele zu setzen

Ein vom niederlaumlndischen NRN organisierter sozialer Programmpunkt ermoumlglichte es den Konferenzteilnehmern niederlaumlndi-sche Gastfreundschaft zu erfahren Viele Teilnehmer fuhren zu den Besichtigungen vor Ort und nahmen an den Diskussionen des niederlaumlndischen Landparlaments im Abgeordnetenhaus teil Mehr Informationen dazu finden Sie auf der ENRD-Website

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy A

nja Hayes

Wertschoumlpfung durch Vernetzung war Thema der 13 NRN-Konferenz

6

Viel Potenzial fuumlr neues Unternehmertum kann durch die Foumlrderung des Bioenergiesektors im laumlndlichen Raum geschaffen werden

insbesondere in Bezug auf Biomasse aus Waumlldern Die Aktivierung des Potenzials dieses Sektors erfordert jedoch finanzielle Investitionen den Ausbau bestehender Unternehmen und Infrastruktur sowie den Aufbau von Netzwerken zum Austausch von bewaumlhrten Verfahren Das waren die Ergebnisse eines Seminars zum Thema Bioenergie aus Waumlldern das vom 25 bis 27 Oktober 2011 in Finnland stattfand

Etwa 50 Teilnehmer ndash darunter LAGs NRNs NGOs Unternehmer und Forscher aus zehn Laumlndern ndash trafen sich in Punkaharju dem Sitz des Forstwirtschaftsmuseums LUSTO um uumlber dieses Thema zu diskutieren Die Veranstaltung organisiert vom finnischen NRN in Zusammenarbeit mit dem ENRD und finnischen LAGs ermoumlglichte Diskussionen zur Rolle der Biomasse aus Waumlldern als ein Motor fuumlr die laumlndliche Entwicklung zu den Verbindungen des oumlffentlichen und privaten Sektors und zu kuumlnftigen Entwicklungen in diesem Bereich

Biomasse ist die am weitesten verbreitete Quelle erneuerbarer Energie in Europa 80 davon stammt aus Waumlldern Die Produktion von Bioenergie ist deshalb eine weitere wichtige Funktion europauml-ischer Waumllder und ein wachsender wirtschaftlicher Sektor mit viel Potenzial fuumlr das Ankurbeln der wirtschaftlichen Entwicklung und die Entstehung von Arbeitsplaumltzen im laumlndlichen Raum Bioenergie

aus Waumlldern ist nicht nur erneuerbar sondern wird auch groumlszligten-teils als kohlenstoffneutral gesehen so dass die Energieproduktion auf der Basis von Waumlldern auch die strategischen Ziele der EU fuumlr 2020 unterstuumltzt die vorsehen dass 20 der Energie aus erneuer-baren Quellen stammen sollen und dass die Kohlenstoffemissionen um 20 gesenkt werden

Die Maszlignahmen des Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raumes (ELER) sind die wichtigsten Instrumente zur Umsetzung des EU-Forstaktionsplans Sie unter-stuumltzen bereits eine Vielzahl von Aktivitaumlten zur Foumlrderung der Produktion und Nutzung von Bioenergie von denen die meisten mit der Produktion und der Nutzung von Waumlldern und Biomasse aus Waumlldern zu tun haben Die ELER-Foumlrderprogramme unterstuumltzen auszligerdem kleine Energiegewinnungsanlagen auf lokaler Ebene Die Bandbreite der Aktivitaumlten die von der EU in dieser Hinsicht gefoumlrdert wird ist beachtlich Der Austausch zwischen den Akteuren bietet viele Moumlglichkeiten mehr uumlber die Optimierung der Effizienz der Energielieferkette aus den Waumlldern zu lernen Das Thema ist fuumlr etliche NRNs von groszliger Bedeutung die uumlber die gemeinsame thematische Initiative zur Forstwirtschaft des ENRD beschlossen haben dies als ein Hauptthema herauszustellen zu dem sie Erfahrungen und bewaumlhrte Verfahren austauschen Hinsichtlich dieses Ziels bot das Seminar den Teilnehmern die Gelegenheit nicht nur die Schluumlsselthemen zu dis-kutieren sondern auch eine Vielzahl von Fallstudien und Erfahrungen anderer Teilnehmer kennenzulernen Die Teilnehmer besuchten auch ein Biomassekraftwerk in Savolinna und ein landwirtschaftliches Unternehmen das in groszligem Rahmen hochqualitative Biomasse aus Waumlldern fuumlr den lokalen Markt produziert

Insgesamt kamen die Seminarteilnehmer zu dem Schluss dass zwar der Ausgangspunkt fuumlr die Zielerreichung von Land zu Land unterschiedlich ist aber die Entwicklungsprozesse und die Herausforderungen aumlhnlich sind so dass durch eine Zusammenarbeit Verbesserungen erreicht werden koumlnnen Die Ergebnisse des Seminars sowie weitere Informationen zu allen an-deren von der gemeinsamen NRN-Initiative zur Forstwirtschaft ge-foumlrderten Aktivitaumlten sind auf der ENRD-Website oder unter wwwmaaseutufi zu finden

Bioenergie aus dem Wald Wirtschaftliche Vorteile fuumlr den laumlndlichen Raum

Diskussion zur GAP bis 2020 auf der Sitzung des Koordinierungsausschusses

S chwerpunkt der Sitzung des Koordinierungsausschusses des ENRD am 8 Dezember 2011 war die Zusammenfassung der

Vorschlaumlge zur GAP 2014ndash2020 und die Wertschoumlpfung durch Vernetzung Die Bedeutung der Vernetzung wurde allgemein anerkannt es wurde jedoch festgestellt dass sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene mehr getan werden koumlnnte um hier das gesamte Potenzial auszuschoumlpfen und noch mehr Akteure zu erreichen Auszligerdem wurden die Vorbereitungsaktivitaumlten des ENRD fuumlr den naumlchsten Programmplanungszeitraum disku-tiert einschlieβlich der Bildung von zwei neuen thematischen Fokusgruppen zu den Themen bdquoUmweltdienstleistungenldquo und bdquoInnovations- und Wissenstransferldquo Die Fokusgruppe zu bdquoUmweltdienstleistungenldquo wird ihre Arbeit Anfang 2012

aufnehmen Auf der Sitzung wurden auch die derzeitigen Aktivitaumlten des ENRD vorgestellt darunter die gemeinsa-me NRN-Aktion zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo die Initiative bdquoLaumlndliches Unternehmertumldquo und die Entwicklung der Kommunikationswerkzeuge

copy Tim

o Kilpelaacuteinen

ENRD - Bericht copy

ENRD

Contact Point

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy Tim

Hudson

Networking bei der Sitzung des Koordinierungsausschusses in Bruumlssel

Auf einer Besichtigung vor Ort lernen die Teilnehmer mehr uumlber die Produktionskette fuumlr Bioenergie aus Waumlldern

7

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Zweiter Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete in Bruumlssel

D ie Ergebnisse einer wichtigen Studie zum Thema bdquoEnergie

fuumlr laumlndliche Gebiete in Europaldquo wurden auf dem 2 Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete am 21 September 2011 vorgestellt Dieser wur-de von der Initiative bdquoFuture of Rural Energy in Europeldquo (FREE) organisiert und das ENRD war einer der groumlszligten Aussteller Insgesamt weisen die Ergebnisse der FREE-Studie zu laumlndlichen Gebieten in fuumlnf europaumlischen Laumlndern darauf hin dass der Energieverbrauch von Haushalten und Dienstleistern im laumlndlichen Raum weniger auf Erdgas basiert als in den Staumldten Der Anteil an Heizoumll ist in den staumldtischen Gebieten niedriger als in gemischten und laumlndlichen Regionen Daruumlber hinaus wird in der Landwirtschaft mehr Heizoumll fuumlr den Betrieb schwerer Maschinen wie Elektrogeneratoren und Traktoren verbraucht bdquoLaumlndliche Gebiete koumlnnen deutlich zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen Eine speziell auf laumlndliche Gemeinden zugeschnittene Energiepolitik koumlnnte Gelder einsparen und den Klimawandel bekaumlmpfen Eine Politik die auf einen besseren Energiemix im landwirtschaftlichen Sektor abzielt waumlre ein enormer Vorteil Der Zugang zu nachhaltigen und kohlenstoffaumlrmeren Energiesystemen in den laumlndlichen Gebieten muss ermoumlglicht werdenldquo so Andrew Ford von der FREE-Initiative

Die erste Sitzung der Fokusgruppe 4 zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo fand

am 18 und 19 Oktober 2011 in Lissabon statt Das Hauptziel der vom portugiesi-schen NRN veranstalteten Sitzung war die Praumlsentation und Diskussion der ersten Ergebnisse der Umfrage unter LAGs zur Definition und Entwicklung von lokalen

Entwicklungsstrategien Das Interesse der Akteure an diesem Thema ist sehr groszlig und die Gruppe zaumlhlt inzwischen 75 Mitglieder von denen etwa die Haumllfte auf der Sitzung vertreten war Der Fragebogen war von mehr LAG-Vertretern als urspruumlnglich er-wartet ausgefuumlllt worden was ein weiteres Indiz fuumlr die Bedeutung und Relevanz die-ses Themas ist Das liegt vor allem daran

dass die Ergebnisse der Fokusgruppe die Umsetzungsverordnungen fuumlr den neuen Programmplanungszeitraum beeinflus-sen koumlnnten Die ersten Ergebnisse der Fokusgruppe wurden dem LEADER-Unterausschuss am 23 November 2011 vorgelegt

Bewohner des laumlndlichen Raums im niederlaumlndischen Parlament

D as 4 Niederlaumlndische Landparlament tagte am 12 November 2011 in der Abgeordnetenkammer im nie-derlaumlndischen Den Haag Das ENRD nahm an diesem im

Zweijahrestakt stattfindenden Ereignis teil das den Dialog zwi-schen den Bewohnern des laumlndlichen Raums und den politischen Akteuren foumlrdern will Es fanden drei Workshops zu lokaler nachhaltiger Energie zur Buumlrgerbeteiligung und zum demografischen Ruumlckgang der laumlndlichen Bevoumllkerung statt Sie zielten alle auf den Gewinn von Erkenntnissen daruumlber ab wie die Politik mit diesen Themen um-gehen kann Auszligerdem fand ein interessanter Workshop zur GAP statt In diesem Jahr gab es auch ein Programm fuumlr die internati-onalen Gaumlste Das erste Landparlament tagte vor uumlber 20 Jahren in Schweden um die Kluft zwischen der Nationalregierung und den Bewohnern des laumlndlichen Raums zu uumlberbruumlcken Die Veranstaltung machte es den Politikern moumlglich direkt mit den Bewohnern der laumlnd-lichen Gebiete den laumlndlichen Gemeinden und den lokalen Verwaltungen in Kontakt zu treten um die Politik besser an die Beduumlrfnisse der Bevoumllkerung anpassen zu koumlnnen

Lokale Entwick-lungsstrategien Sitzung der Fokusgruppe in Portugal

copy SH

V Energy NV

copy 123rf

Landwirt Francisco Borba stellt das Projekt bdquoHerdade da Gacircmbialdquo vor das durch die Verstaumlrkung von Deichen das Bruumlten von Voumlgeln und Vogelbeobachtung ermoumlglicht

copy EN

RD Contact Point

8

E in Lagebericht zur Umsetzung von LEADER in den einzel-nen Mitgliedstaaten wurde auf der 7 Sitzung des LEADER-Unterausschusses im November 2011 in Bruumlssel vorgelegt

An der erweiterten Sitzung nahmen zwei Mitglieder lokaler Aktionsgruppen (LAG) aus jedem Mitgliedstaat teil

Der Schwerpunkt der Sitzung lag auf dem Entwurf des Zwischenberichts der neuen LEADER-Fokusgruppe zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo und der Gruppendiskussion zur Entwicklung und Gestaltung besserer lokaler Entwicklungsstrategien

Die Teilnehmer diskutierten in kleinen Gruppen Fragen zu besse-ren lokalen Entwicklungsstrategien darunter auch den Grad der Autonomie den Kommunen in der Entwurfsphase benoumltigen sowie allgemeine Qualitaumltsfragen In einer weiteren Diskussion ging es um die Anforderungen der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDPs) in Bezug auf die Struktur und den Inhalt der lokalen Entwicklungsstrategien GD AGRI praumlsentierte die Verordnungsvorschlaumlge der Kommission fuumlr die Lokale Entwicklung 2014ndash2020 auf der Grundlage des neu-en Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) Der wahrschein-lich wichtigste Aumlnderungsvorschlag ist dass im kommenden Programmplanungszeitraum die von den Kommunen initiierte lokale Entwicklung zusaumltzlich zum Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) und dem Europaumlischen Fischereifonds (EFF) auch durch den Europaumlischen Fonds fuumlr Regionalentwicklung (ERFE) und den Europaumlischen Sozialfonds (ESF) gefoumlrdert werden kann Es wurde auszligerdem festgestellt dass die Fokusgruppe 4 eine wichtige Rolle bei der Beratung in Bezug auf die Umsetzung Begleitung und Bewertung der lokalen Entwicklungsstrategien im neuen Programmplanungszeitraum spie-len koumlnnte

Die Teilnehmer erhielten auszligerdem Informationen zum neuen bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website houmlrten einen Bericht uumlber die Analyse der Projekte zur transnationalen Zusammenarbeit die der Kommission bereits vorgelegt wurden und erfuhren mehr uumlber die naumlchsten LEADER-Veranstaltungen des ENRD darunter auch das fuumlr Fruumlhjahr 2012 geplante Hauptseminar

Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raumes in Zahlen

Wichtige Daten die den Fortschritt der Programme zur Entwicklung des

laumlndlichen Raums (RDPs) demonstrieren sind jetzt auf der ENRD-Website in einem besser zugaumlnglichen Format zu finden Die Informationen zu den Verbindungen zwischen Ressourcen und Ergebnissen laumlndlicher Entwicklungspolitik waren bisher hauptsaumlchlich in Form von Tabellen zu den Begleit- und Finanzindikatoren dargestellt Diese wesentlichen Informationen wurden nun in bdquoInformationsblaumltterldquo uumlbertragen die einen aktuellen Uumlberblick uumlber die Fortschritte die bei den einzel-nen Programmen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU und den meisten RDP-Maszlignahmen gemacht werden liefern Durch die Verwendung von Informationstafeln Diagrammen und kurzen Erlaumluterungstexten koumlnnen die Akteure die Informationen auf einen

Blick erfassen und einfacher fundierte Schlussfolgerungen ziehen Die Daten in der urspruumlnglichen Tabellenform stehen denjenigen die die Informationen im Originalformat einsehen moumlchten weiterhin zur Verfuumlgung

LEADER-Unterausschuss diskutiert auf seiner 7 Sitzung lokale Entwicklungsstrategien

copy 123rf

ENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Mitglieder des LEADER-Unterausschusses auf der Sitzung in Bruumlssel

9

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Besuch bayrischer Buumlrger-meister in der ENRD-KontaktstelleEine Delegation aus neun Buumlrgermeistern und Mitarbeitern der Landratsaumlmter aus den deutschen Regionen Oberpfalz und Mittelfranken besuchte am 3 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Sie repraumlsentier-ten neun Kommunen die sich im Aktionsbuumlndnis Oberpfalz-Mittelfranken zusammengeschlos-sen haben Die Besucher wollten bei ihrem Besuch mehr uumlber die Arbeit der ENRD-Kontaktstelle erfahren und uumlber die Zukunft der laumlndlichen Entwicklung diskutieren

Besuch von Vertretern der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements in der ENRD-KontaktstelleEine Gruppe von Teilnehmern der Weiterbildung bdquoExpertentraining fuumlr Europaumlische Angelegenheitenldquo der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements (Deacutepartements dlsquoOutre-Mer DOM) besuchte am 25 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Die Gruppe interes-sierte sich sehr fuumlr die Aktivitaumlten des ENRD und diskutierte die Bedeutung der Entwicklung der GAP nach 2013 fuumlr diese zur EU gehoumlrenden Gebiete in aumluszligerster Randlage Mehr Informationen finden Sie auf wwwedaterfr

Der Schwerpunkt des Seminars zur bdquoVerbesserung der Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raumsldquo am 9 Dezember 2011 in Bruumlssel lag darauf si-

cherzustellen dass die naumlchste RDP-Programmrunde effektiv effizient und vor allem ergebnisorientiert ablaumluft Das Seminar wurde von Vertretern der Verwaltungsbehoumlrden der NRNs und anderen Akteuren besucht und beruhte auf den Ergebnissen der Thematischen Arbeitsgruppe 4 die analysiert hatte was bei den Umsetzungsmechanismen gut funktioniert und was in Zukunft

verbessert werden sollte Das Seminar bestand hauptsaumlchlich aus Workshop-Diskussionen mit den folgenden Schwerpunkten Verbesserung der Programmgestaltung effektivere Umsetzung und Verbesserung der Koordination zwischen den umsetzenden Einrichtungen sowie Moumlglichkeiten des Erreichens potenziell Beguumlnstigter und besserer Zugang zu den Foumlrdermitteln Weitere Ergebnisse des Seminars sind auf der ENRD-Website zu finden

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Besuche bei der ENRD-Kontaktstelle

DOM-Vertreter mit dem Team der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

Buumlrgermeister und Mitarbeiter der Landratsaumlmter aus Bayern im Buumlro der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

copy EN

RD Contact Point

copy EN

RD Contact Point

10

11

NRN im FokusDie nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten eingerichtet um die Akteure der laumlndlichen Entwicklung zusammenzubringen und die Umsetzung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums zu foumlrdern In diesem Abschnitt sind die neuesten Informationen uumlber die letzten Treffen und andere Veranstaltungen in der gesamten EU zusammengestellt

A uf der Jahreskonferenz des oumlster-reichischen NRN bdquoNetzwerk Landldquo

am 17 Oktober 2011 versammelten sich mehr als 200 Akteure der laumlndlichen Entwicklung Zu den Teilnehmern gehoumlrten 50 LAG-Vertreter aus Lambach in Oberoumlsterreich die uumlber Wettbewerbsfaumlhigkeit in der Landwirtschaft und die zukuumlnfti-gen Moumlglichkeiten durch die GAP diskutierten Auszligerdem wurde eine Vielzahl von Beispielen zur Vernetzung im Rahmen der LEADER-Initiativen zu den Themen Landwirtschaft Naturschutz und Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Erfolg und Innovation vorgestellt Der Houmlhepunkt des Abends war die Verleihung des AgrarPreises 2011 der an die fuumlnf besten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes ging Die Gewinner waren

uumlberwiegend Familienbetriebe von denen einer insbesondere fuumlr seine strategische Herangehensweise an die Entwicklung des Betriebs ausge-zeichnet wurde Die Familie Seeberger produziert seit 1997 biologische Heumilch die zu Kaumlse Jogurt und Quark verarbeitet und dann uumlber ei-nen lokalen Bioladen vertrieben wird Christian Jochum vom oumlsterreichi-schen NRN sagte auf der Konferenz bdquoErfolg in der Landwirtschaft heiszligt nicht nur gutes Management und gu-ter Verkauf sondern natuumlrlich auch die Balance zwischen den Beduumlrfnissen der Menschen und wirtschaftlichem Denken Erfolg bei LEADER ist aumlhnlich - es geht immer um die Menschenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der oumlsterreichischen NRN-Website unter wwwnetzwerk-landat

Oumlsterreichisches Netzwerk Erfolgreiche Jahreskonferenz

E in audiovisuelles Projekt des wallonischen NRN regt eine Diskussion uumlber junge

Landwirte in der Region an Im Zentrum des Projektes steht die Praumlsentation von sechs thematischen Videos zu Existenzgruumlndung multifunktionaler Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben Innovation Umwelt und Energie Netzwerken Horizonterweiterung Unternehmertum und Unternehmungen sowie regulatorischen Aspekten in der Landwirtschaft Die Videos sollen als Instrumentarium fuumlr Dorfverbaumlnde Verbaumlnde junger Landwirte und andere Einrichtungen aus der Praxis dienen um den Fokus auf die Zukunft der Landwirtschaft und

des laumlndlichen Raums zu lenken und Unterstuumltzung fuumlr die Herausforderungen zu finden vor denen der Sektor steht Die in den Videos verwendeten vor allem von Junglandwirten getroffenen persoumlnlichen Aussagen zeigen dass die Landwirtschaft nicht nur eine moderne Industrie ist sondern eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Zukunft der laumlndlichen Gebiete spielt bdquoDieses Projekt hilft uns den Eindruck zu beseitigen dass die Landwirtschaft in der Vergangenheit

stehen geblieben ist und in der modernen Kultur keine Rolle mehr spieltldquo so Ceacutecile Schalenbourg vom NRN Mehr Informationen finden Sie auf der Website des wallonischen NRN unter wwwreseau-pwdrbe

Wallonisches Netzwerk Video uumlber Jung-landwirte regt Debatte an

copy N

etzwerk LandD

ieter Mathis

copy Tram

e SCRL

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

NRN im Fokus

Die Familie Seeberger wurde fuumlr ihre besonders gute Betriebsstrategie mit dem bdquoAgrarPreis 2011ldquo ausgezeichnet

Vorbereitungen bei Filmaufnahmen fuumlr das wallonische Videoprojekt bdquoJunglandwirteldquo

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 7: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

Foumlrdermoumlglichkeiten des ELER nahe gebracht wurden Mit dieser Initiative wurden landesweit uumlber 3000 Studenten erreicht bdquoDie Resonanz war groszligldquo so Reneacute Kusier bdquoSchuumller haben an Rollenspielen teilgenommen in denen sie Journalisten Lobbyisten Politiker oder Personen die versuchen Foumlrdermittel fuumlr ein Projekt zur laumlndlichen Entwicklung zu bekommen verkoumlrpern konntenldquo Eine an-dere Veranstaltung namens bdquoRuraLandldquo mit der ebenfalls junge Leute erreicht werden sollten stellte das italienische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume vor und unterstrich dabei wie bedeutsam es sei dass junge Menschen erkennen wie wichtig Umweltschutz und der Schutz des laumlndlichen Erbes sind Diese Kommunikationsinitiative umfasste drei un-terschiedliche Projekte die aber aufeinander abgestimmt waren Rural4Kids Rural4Teens und Rural4Youth Ceacutecile Schalenbourg vom wallonischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume stellte ein innovatives Videoprojekt vor das in der Region eine Debatte uumlber Junglandwirte angeregt hatte (einen aus-fuumlhrlichen Bericht zu diesem Projekt finden Sie hier im Magazin im Bereich bdquoNRN im Fokusldquo) Abschlieszligend berichtete Juha-Matti Markkola vom finnischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume uumlber die erfolgreiche Veranstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo die im Sommer 2011 stattfand und bei der junge Leute aus ganz Europa durch Finnland gereist sind und aus erster Hand erfahren haben um was es bei LEADER geht Im Allgemeinen wurde hervorgehoben dass es wichtig sei eine Kampagne an das Zielpublikum anzupassen Auch wurde vermehrt auf die beson-deren Herausforderungen in der Kommunikation mit jungen Menschen eingegangen In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung inno-vativer Ansaumltze betont ndash sowohl in Bezug auf die Konzepte als auch auf die tatsaumlchlich verwendeten Kommunikationsinstrumente

Bei der zweiten Diskussionsrunde standen allgemeiner die unter-schiedlichen Vorgehensweisen bei den Kommunikationsaktivitaumlten im Mittelpunkt Eine groszlige Diskussion gab es nach der Praumlsentation des niederlaumlndischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zum Potenzial der sozialen Medien beim Einbeziehen einer groumlszligeren Gruppe von Interessenvertretern bdquoDas Spannende an den sozialen Medien ist dass die Kommunikation tatsaumlchlich in zwei Richtungen moumlglich istldquo erklaumlrte Rob Janmaat bdquoUnser Landwirtschaftsministerium hat auf seiner offiziellen Website einen Blog zur Zukunft der GAP wo die Buumlrger ihre Kommentare hinterlassen koumlnnen Ein ziemlich revoluti-onaumlrer Schritt der ganz wesentlich zur Debatte in den Niederlanden beitraumlgtldquo Es wurde daruumlber diskutiert wie man mit Problemen um-geht die sich bei der Arbeit mit sozialen Medien aufgrund der man-gelnden Kontrolle uumlber die Inhalte ergeben Jedoch war man sich insgesamt daruumlber einig dass die Bedeutung der sozialen Medien als Kommunikationsinstrument der Zukunft fuumlr alle potenziellen Zielgruppen weiter wachsen wird

Zwei sehr verschiedene Werbekampagnen stellte Balaacutezs Maacuterton vom ungarischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume in seiner auf-schlussreichen Praumlsentation vor Bei der ersten Kampagne ging es um die Foumlrderung des Tourismus im laumlndlichen Raum Die zweite Kampagne sollte der staumldtischen Bevoumllkerung die Landwirtschaft naumlher bringen Mit der ersten Kampagne bdquoHome for the Weekendldquo wurde ein traditioneller PR-Ansatz verfolgt indem eine Reihe von Anzeigen geschaltet wurden die fuumlr Verguumlnstigungen in vielen laumlndlichen Gebieten warben Die Kosten fuumlr diese Kampagne betru-gen 330000 EUR und obwohl die Kampagne landesweit geschaltet wurde war es schwierig ihre Wirkung vollstaumlndig einzuschaumltzen

Mit der zweiten Kampagne wurde gezeigt wie sich die Nutzung moderner Mittel wie z B soziale Medien und das Erzeugen von Aufmerksamkeit fuumlr ein innovatives Konzept als sehr produktiv und aumluszligerst kosteneffizient erweisen koumlnnen Bei bdquoRural Adventureldquo

ging es darum jungen Menschen aus staumldtischen Gebieten die Moumlglichkeit zu geben fuumlr eine bestimme Zeit auf einem Bauernhof zu arbeiten und ihre Erfahrungen in einem Blog mitzuteilen bdquoAufgrund des allgemeinen Interesses das durch das Konzept geweckt wurde hat die Kampagne viel Aufmerksamkeit in den Medien bekommen und uns ndash das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume ndash mehr oder weniger nichts gekostetldquo so Balaacutezs Maacuterton Maria Carla Ciscaldi vom maltesischen Netzwerk fuumlr laumlndli-che Raumlume zeigte Ausschnitte aus einer Fernsehkampagne bei der das Netzwerk mit einem Produzenten zusammenar-beitet um regelmaumlszligig Berichte uumlber die laumlndliche Entwicklung in einer bekann-ten Fernsehsendung im maltesischen Fernsehen zu senden bdquoIch kann nur allen nationalen Netzwerken ernsthaft em-pfehlen zu den wichtigen Medien in ihrer Region Beziehungen aufzubauen denn

das kann ein wirklich kosteneffizienter Weg sein um das groumlszligtmoumlg-liche Publikum zu erreichenldquo raumlt Maria Ciscaldi

Waumlhrend der Konferenz fand auszligerdem ein Workshop zum Thema bdquoEffektive Nutzung audiovisueller Mittel Tipps und Empfehlungenldquo statt der von der Kontaktstelle des ENRD organisiert wurde bdquoMit audiovisuellen Mitteln kann man viel erreichenldquo so Jacqui Meskell Leiterin des Workshops bdquoMit einer effektiven Planung kann sicher-gestellt werden dass ein Video das nur mit einem kleinen Budget gedreht wird einen hohen Produktionswert hatldquo

Nach der Konferenz erklaumlrte Camillo Zaccarini dass er vom Erfolg der Veranstaltung begeistert sei und hoffe dass diese bdquodazu bei-traumlgt den Austausch zwischen den Kommunikationsbeauftragten den Verwaltungsbehoumlrden und den nationalen Netzwerken fuumlr laumlndliche Raumlume zu verbessern so dass effektivere Strategien und Medienkampagnen sowohl zentral als auch auf regionaler Ebene fol-gen Wir glauben dass dies ein erster Schritt zum Aufbau eines neu-en Kommunikationsnetzes ist um das Bewusstsein fuumlr die Themen der laumlndlichen Entwicklung in der Oumlffentlichkeit zu erhoumlhenldquo

Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des ENRD oder unter httpwwwreteruraleitCommunication

Kommunikation zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

copy Finnish N

etwork U

nitENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Im August hatten junge Menschen Spaszlig dabei bei der finnischen Ver-anstaltung bdquoAmaze me LEADERldquo mehr uumlber LEADER zu lernen ndash eine der vielen Kommunikationsveranstaltungen die auf der Konferenz in Mailand vorgestellt wurde 5

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo war der Schwerpunkt der 13 Konferenz der nationalen

Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume die vom 10 bis 12 November 2011 in Den Haag in den Niederlanden stattfand NRN-Konferenzen fin-den vierteljaumlhrlich statt um den Netzwerken die Moumlglichkeit zu geben zusammenzukom-men und Gedanken auszutauschen neueste Entwicklungen zu diskutieren und gemeinsa-me Prioritaumlten festzulegen

Rob Peters von der GD AGRI lieferte einen Uumlberblick uumlber die Entwicklungen in den neuen Entwuumlrfen zu den GAP-Verordnungen im Hinblick auf die zukuumlnftige Rolle der Vernetzung Vertreter der ENRD-Kontaktstelle praumlsentierten die juumlngsten Entwicklungen im Bereich der gemeinsamen NRN-Initiative zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo und stellten die vorlaumlufigen Ergebnisse einer NRN-Umfrage vor mit der herausgefunden werden soll in welchen Bereichen die NRNs die meisten Informationen sammeln Die ersten Ergebnisse zeigen dass die NRNs u a der Organisation und dem Besuch der NRN-Konferenzen sowie dem Zusammentragen und der Verbreitung von bewaumlhrten Verfahren einen hohen Stellenwert beimessen

Auf der Konferenz wurden weitere Themen besprochen darunter der Stand der thematischen Initiative bdquoLaumlndliches

Unternehmertumldquo die auf die Foumlrderung innovativer Aspekte in der Landwirtschaft abzielt Christophe Buffet vom franzoumlsischen NRN praumlsentierte den Zwischenbericht der Arbeitsgruppe bdquoKurze Lieferkettenldquo und schlug vor dass eine Ausgabe der Zeitschrift bdquoEU Rural Reviewldquo diesem Thema gewidmet werden sollte Donald Aquilina (ENRD-Kontaktstelle) sprach uumlber Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum und ermunterte die NRNs auf Beispiele in den eigenen Laumlndern und auf das weitere Engagement des Arbeitsausschusses zu den vorgeschlagenen kuumlnftigen Schritten zu schauen Laut den Konferenzteilnehmern ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das Unterthema bdquoSoziale Aspekteldquo die genaue Definition des Begriffs Dazu ist eine beson-ders innovative Initiative des belgisch-wal-lonischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zu erwaumlhnen die eine Informations-DVD zu den speziellen Problemen junger Landwirte zusammengestellt hat Auszligerdem wur-de eine interessante vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume koordi-nierte Studie uumlber bdquoJugendliche im laumlnd-lichen Raumldquo diskutiert Vom Unterthema bdquoForstwirtschaftldquo gehen offenbar nach wie vor betraumlchtliche Impulse aus sodass es als ein Beispiel exzellenter Arbeit der NRNs zu einem Thema herausgestellt wurde das EU-weit an Bedeutung gewinnt

Als neuer Ansatz wurde das Konzept des Clustering oder Zusammenschlusses von Netzwerken auf geografischer Basis vorgestellt Der Zusammenschluss von NRNs auf makro-regionalem Niveau foumlrdert Kommunikation technischen Austausch umfassenderen Dialog transnationale Zusammenarbeit (TNC) im Rahmen von LEADER und das Potenzial fuumlr zukuumlnftige gemeinsame NRN-Aktivitaumlten NRNs aus dem Mittelmeerraum diskutierten die Moumlglichkeit eines zukuumlnftigen makroregionalen informellen Clusters in ihrer Region Der Nordisch-Baltische Cluster liefer-te praktische Hinweise fuumlr alle NRNs die die Bildung eines solchen Zusammenschlusses in Erwaumlgung ziehen Sie betonten wie wichtig es sei pro Treffen nur ein Thema zu diskutieren und klar zu bestimmen welches Netzwerk fuumlr die Einberufung des naumlchsten Treffens zustaumlndig ist Sie wiesen auch darauf hin dass es unbedingt notwendig sei realistische Ziele zu setzen

Ein vom niederlaumlndischen NRN organisierter sozialer Programmpunkt ermoumlglichte es den Konferenzteilnehmern niederlaumlndi-sche Gastfreundschaft zu erfahren Viele Teilnehmer fuhren zu den Besichtigungen vor Ort und nahmen an den Diskussionen des niederlaumlndischen Landparlaments im Abgeordnetenhaus teil Mehr Informationen dazu finden Sie auf der ENRD-Website

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy A

nja Hayes

Wertschoumlpfung durch Vernetzung war Thema der 13 NRN-Konferenz

6

Viel Potenzial fuumlr neues Unternehmertum kann durch die Foumlrderung des Bioenergiesektors im laumlndlichen Raum geschaffen werden

insbesondere in Bezug auf Biomasse aus Waumlldern Die Aktivierung des Potenzials dieses Sektors erfordert jedoch finanzielle Investitionen den Ausbau bestehender Unternehmen und Infrastruktur sowie den Aufbau von Netzwerken zum Austausch von bewaumlhrten Verfahren Das waren die Ergebnisse eines Seminars zum Thema Bioenergie aus Waumlldern das vom 25 bis 27 Oktober 2011 in Finnland stattfand

Etwa 50 Teilnehmer ndash darunter LAGs NRNs NGOs Unternehmer und Forscher aus zehn Laumlndern ndash trafen sich in Punkaharju dem Sitz des Forstwirtschaftsmuseums LUSTO um uumlber dieses Thema zu diskutieren Die Veranstaltung organisiert vom finnischen NRN in Zusammenarbeit mit dem ENRD und finnischen LAGs ermoumlglichte Diskussionen zur Rolle der Biomasse aus Waumlldern als ein Motor fuumlr die laumlndliche Entwicklung zu den Verbindungen des oumlffentlichen und privaten Sektors und zu kuumlnftigen Entwicklungen in diesem Bereich

Biomasse ist die am weitesten verbreitete Quelle erneuerbarer Energie in Europa 80 davon stammt aus Waumlldern Die Produktion von Bioenergie ist deshalb eine weitere wichtige Funktion europauml-ischer Waumllder und ein wachsender wirtschaftlicher Sektor mit viel Potenzial fuumlr das Ankurbeln der wirtschaftlichen Entwicklung und die Entstehung von Arbeitsplaumltzen im laumlndlichen Raum Bioenergie

aus Waumlldern ist nicht nur erneuerbar sondern wird auch groumlszligten-teils als kohlenstoffneutral gesehen so dass die Energieproduktion auf der Basis von Waumlldern auch die strategischen Ziele der EU fuumlr 2020 unterstuumltzt die vorsehen dass 20 der Energie aus erneuer-baren Quellen stammen sollen und dass die Kohlenstoffemissionen um 20 gesenkt werden

Die Maszlignahmen des Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raumes (ELER) sind die wichtigsten Instrumente zur Umsetzung des EU-Forstaktionsplans Sie unter-stuumltzen bereits eine Vielzahl von Aktivitaumlten zur Foumlrderung der Produktion und Nutzung von Bioenergie von denen die meisten mit der Produktion und der Nutzung von Waumlldern und Biomasse aus Waumlldern zu tun haben Die ELER-Foumlrderprogramme unterstuumltzen auszligerdem kleine Energiegewinnungsanlagen auf lokaler Ebene Die Bandbreite der Aktivitaumlten die von der EU in dieser Hinsicht gefoumlrdert wird ist beachtlich Der Austausch zwischen den Akteuren bietet viele Moumlglichkeiten mehr uumlber die Optimierung der Effizienz der Energielieferkette aus den Waumlldern zu lernen Das Thema ist fuumlr etliche NRNs von groszliger Bedeutung die uumlber die gemeinsame thematische Initiative zur Forstwirtschaft des ENRD beschlossen haben dies als ein Hauptthema herauszustellen zu dem sie Erfahrungen und bewaumlhrte Verfahren austauschen Hinsichtlich dieses Ziels bot das Seminar den Teilnehmern die Gelegenheit nicht nur die Schluumlsselthemen zu dis-kutieren sondern auch eine Vielzahl von Fallstudien und Erfahrungen anderer Teilnehmer kennenzulernen Die Teilnehmer besuchten auch ein Biomassekraftwerk in Savolinna und ein landwirtschaftliches Unternehmen das in groszligem Rahmen hochqualitative Biomasse aus Waumlldern fuumlr den lokalen Markt produziert

Insgesamt kamen die Seminarteilnehmer zu dem Schluss dass zwar der Ausgangspunkt fuumlr die Zielerreichung von Land zu Land unterschiedlich ist aber die Entwicklungsprozesse und die Herausforderungen aumlhnlich sind so dass durch eine Zusammenarbeit Verbesserungen erreicht werden koumlnnen Die Ergebnisse des Seminars sowie weitere Informationen zu allen an-deren von der gemeinsamen NRN-Initiative zur Forstwirtschaft ge-foumlrderten Aktivitaumlten sind auf der ENRD-Website oder unter wwwmaaseutufi zu finden

Bioenergie aus dem Wald Wirtschaftliche Vorteile fuumlr den laumlndlichen Raum

Diskussion zur GAP bis 2020 auf der Sitzung des Koordinierungsausschusses

S chwerpunkt der Sitzung des Koordinierungsausschusses des ENRD am 8 Dezember 2011 war die Zusammenfassung der

Vorschlaumlge zur GAP 2014ndash2020 und die Wertschoumlpfung durch Vernetzung Die Bedeutung der Vernetzung wurde allgemein anerkannt es wurde jedoch festgestellt dass sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene mehr getan werden koumlnnte um hier das gesamte Potenzial auszuschoumlpfen und noch mehr Akteure zu erreichen Auszligerdem wurden die Vorbereitungsaktivitaumlten des ENRD fuumlr den naumlchsten Programmplanungszeitraum disku-tiert einschlieβlich der Bildung von zwei neuen thematischen Fokusgruppen zu den Themen bdquoUmweltdienstleistungenldquo und bdquoInnovations- und Wissenstransferldquo Die Fokusgruppe zu bdquoUmweltdienstleistungenldquo wird ihre Arbeit Anfang 2012

aufnehmen Auf der Sitzung wurden auch die derzeitigen Aktivitaumlten des ENRD vorgestellt darunter die gemeinsa-me NRN-Aktion zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo die Initiative bdquoLaumlndliches Unternehmertumldquo und die Entwicklung der Kommunikationswerkzeuge

copy Tim

o Kilpelaacuteinen

ENRD - Bericht copy

ENRD

Contact Point

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy Tim

Hudson

Networking bei der Sitzung des Koordinierungsausschusses in Bruumlssel

Auf einer Besichtigung vor Ort lernen die Teilnehmer mehr uumlber die Produktionskette fuumlr Bioenergie aus Waumlldern

7

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Zweiter Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete in Bruumlssel

D ie Ergebnisse einer wichtigen Studie zum Thema bdquoEnergie

fuumlr laumlndliche Gebiete in Europaldquo wurden auf dem 2 Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete am 21 September 2011 vorgestellt Dieser wur-de von der Initiative bdquoFuture of Rural Energy in Europeldquo (FREE) organisiert und das ENRD war einer der groumlszligten Aussteller Insgesamt weisen die Ergebnisse der FREE-Studie zu laumlndlichen Gebieten in fuumlnf europaumlischen Laumlndern darauf hin dass der Energieverbrauch von Haushalten und Dienstleistern im laumlndlichen Raum weniger auf Erdgas basiert als in den Staumldten Der Anteil an Heizoumll ist in den staumldtischen Gebieten niedriger als in gemischten und laumlndlichen Regionen Daruumlber hinaus wird in der Landwirtschaft mehr Heizoumll fuumlr den Betrieb schwerer Maschinen wie Elektrogeneratoren und Traktoren verbraucht bdquoLaumlndliche Gebiete koumlnnen deutlich zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen Eine speziell auf laumlndliche Gemeinden zugeschnittene Energiepolitik koumlnnte Gelder einsparen und den Klimawandel bekaumlmpfen Eine Politik die auf einen besseren Energiemix im landwirtschaftlichen Sektor abzielt waumlre ein enormer Vorteil Der Zugang zu nachhaltigen und kohlenstoffaumlrmeren Energiesystemen in den laumlndlichen Gebieten muss ermoumlglicht werdenldquo so Andrew Ford von der FREE-Initiative

Die erste Sitzung der Fokusgruppe 4 zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo fand

am 18 und 19 Oktober 2011 in Lissabon statt Das Hauptziel der vom portugiesi-schen NRN veranstalteten Sitzung war die Praumlsentation und Diskussion der ersten Ergebnisse der Umfrage unter LAGs zur Definition und Entwicklung von lokalen

Entwicklungsstrategien Das Interesse der Akteure an diesem Thema ist sehr groszlig und die Gruppe zaumlhlt inzwischen 75 Mitglieder von denen etwa die Haumllfte auf der Sitzung vertreten war Der Fragebogen war von mehr LAG-Vertretern als urspruumlnglich er-wartet ausgefuumlllt worden was ein weiteres Indiz fuumlr die Bedeutung und Relevanz die-ses Themas ist Das liegt vor allem daran

dass die Ergebnisse der Fokusgruppe die Umsetzungsverordnungen fuumlr den neuen Programmplanungszeitraum beeinflus-sen koumlnnten Die ersten Ergebnisse der Fokusgruppe wurden dem LEADER-Unterausschuss am 23 November 2011 vorgelegt

Bewohner des laumlndlichen Raums im niederlaumlndischen Parlament

D as 4 Niederlaumlndische Landparlament tagte am 12 November 2011 in der Abgeordnetenkammer im nie-derlaumlndischen Den Haag Das ENRD nahm an diesem im

Zweijahrestakt stattfindenden Ereignis teil das den Dialog zwi-schen den Bewohnern des laumlndlichen Raums und den politischen Akteuren foumlrdern will Es fanden drei Workshops zu lokaler nachhaltiger Energie zur Buumlrgerbeteiligung und zum demografischen Ruumlckgang der laumlndlichen Bevoumllkerung statt Sie zielten alle auf den Gewinn von Erkenntnissen daruumlber ab wie die Politik mit diesen Themen um-gehen kann Auszligerdem fand ein interessanter Workshop zur GAP statt In diesem Jahr gab es auch ein Programm fuumlr die internati-onalen Gaumlste Das erste Landparlament tagte vor uumlber 20 Jahren in Schweden um die Kluft zwischen der Nationalregierung und den Bewohnern des laumlndlichen Raums zu uumlberbruumlcken Die Veranstaltung machte es den Politikern moumlglich direkt mit den Bewohnern der laumlnd-lichen Gebiete den laumlndlichen Gemeinden und den lokalen Verwaltungen in Kontakt zu treten um die Politik besser an die Beduumlrfnisse der Bevoumllkerung anpassen zu koumlnnen

Lokale Entwick-lungsstrategien Sitzung der Fokusgruppe in Portugal

copy SH

V Energy NV

copy 123rf

Landwirt Francisco Borba stellt das Projekt bdquoHerdade da Gacircmbialdquo vor das durch die Verstaumlrkung von Deichen das Bruumlten von Voumlgeln und Vogelbeobachtung ermoumlglicht

copy EN

RD Contact Point

8

E in Lagebericht zur Umsetzung von LEADER in den einzel-nen Mitgliedstaaten wurde auf der 7 Sitzung des LEADER-Unterausschusses im November 2011 in Bruumlssel vorgelegt

An der erweiterten Sitzung nahmen zwei Mitglieder lokaler Aktionsgruppen (LAG) aus jedem Mitgliedstaat teil

Der Schwerpunkt der Sitzung lag auf dem Entwurf des Zwischenberichts der neuen LEADER-Fokusgruppe zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo und der Gruppendiskussion zur Entwicklung und Gestaltung besserer lokaler Entwicklungsstrategien

Die Teilnehmer diskutierten in kleinen Gruppen Fragen zu besse-ren lokalen Entwicklungsstrategien darunter auch den Grad der Autonomie den Kommunen in der Entwurfsphase benoumltigen sowie allgemeine Qualitaumltsfragen In einer weiteren Diskussion ging es um die Anforderungen der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDPs) in Bezug auf die Struktur und den Inhalt der lokalen Entwicklungsstrategien GD AGRI praumlsentierte die Verordnungsvorschlaumlge der Kommission fuumlr die Lokale Entwicklung 2014ndash2020 auf der Grundlage des neu-en Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) Der wahrschein-lich wichtigste Aumlnderungsvorschlag ist dass im kommenden Programmplanungszeitraum die von den Kommunen initiierte lokale Entwicklung zusaumltzlich zum Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) und dem Europaumlischen Fischereifonds (EFF) auch durch den Europaumlischen Fonds fuumlr Regionalentwicklung (ERFE) und den Europaumlischen Sozialfonds (ESF) gefoumlrdert werden kann Es wurde auszligerdem festgestellt dass die Fokusgruppe 4 eine wichtige Rolle bei der Beratung in Bezug auf die Umsetzung Begleitung und Bewertung der lokalen Entwicklungsstrategien im neuen Programmplanungszeitraum spie-len koumlnnte

Die Teilnehmer erhielten auszligerdem Informationen zum neuen bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website houmlrten einen Bericht uumlber die Analyse der Projekte zur transnationalen Zusammenarbeit die der Kommission bereits vorgelegt wurden und erfuhren mehr uumlber die naumlchsten LEADER-Veranstaltungen des ENRD darunter auch das fuumlr Fruumlhjahr 2012 geplante Hauptseminar

Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raumes in Zahlen

Wichtige Daten die den Fortschritt der Programme zur Entwicklung des

laumlndlichen Raums (RDPs) demonstrieren sind jetzt auf der ENRD-Website in einem besser zugaumlnglichen Format zu finden Die Informationen zu den Verbindungen zwischen Ressourcen und Ergebnissen laumlndlicher Entwicklungspolitik waren bisher hauptsaumlchlich in Form von Tabellen zu den Begleit- und Finanzindikatoren dargestellt Diese wesentlichen Informationen wurden nun in bdquoInformationsblaumltterldquo uumlbertragen die einen aktuellen Uumlberblick uumlber die Fortschritte die bei den einzel-nen Programmen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU und den meisten RDP-Maszlignahmen gemacht werden liefern Durch die Verwendung von Informationstafeln Diagrammen und kurzen Erlaumluterungstexten koumlnnen die Akteure die Informationen auf einen

Blick erfassen und einfacher fundierte Schlussfolgerungen ziehen Die Daten in der urspruumlnglichen Tabellenform stehen denjenigen die die Informationen im Originalformat einsehen moumlchten weiterhin zur Verfuumlgung

LEADER-Unterausschuss diskutiert auf seiner 7 Sitzung lokale Entwicklungsstrategien

copy 123rf

ENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Mitglieder des LEADER-Unterausschusses auf der Sitzung in Bruumlssel

9

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Besuch bayrischer Buumlrger-meister in der ENRD-KontaktstelleEine Delegation aus neun Buumlrgermeistern und Mitarbeitern der Landratsaumlmter aus den deutschen Regionen Oberpfalz und Mittelfranken besuchte am 3 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Sie repraumlsentier-ten neun Kommunen die sich im Aktionsbuumlndnis Oberpfalz-Mittelfranken zusammengeschlos-sen haben Die Besucher wollten bei ihrem Besuch mehr uumlber die Arbeit der ENRD-Kontaktstelle erfahren und uumlber die Zukunft der laumlndlichen Entwicklung diskutieren

Besuch von Vertretern der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements in der ENRD-KontaktstelleEine Gruppe von Teilnehmern der Weiterbildung bdquoExpertentraining fuumlr Europaumlische Angelegenheitenldquo der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements (Deacutepartements dlsquoOutre-Mer DOM) besuchte am 25 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Die Gruppe interes-sierte sich sehr fuumlr die Aktivitaumlten des ENRD und diskutierte die Bedeutung der Entwicklung der GAP nach 2013 fuumlr diese zur EU gehoumlrenden Gebiete in aumluszligerster Randlage Mehr Informationen finden Sie auf wwwedaterfr

Der Schwerpunkt des Seminars zur bdquoVerbesserung der Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raumsldquo am 9 Dezember 2011 in Bruumlssel lag darauf si-

cherzustellen dass die naumlchste RDP-Programmrunde effektiv effizient und vor allem ergebnisorientiert ablaumluft Das Seminar wurde von Vertretern der Verwaltungsbehoumlrden der NRNs und anderen Akteuren besucht und beruhte auf den Ergebnissen der Thematischen Arbeitsgruppe 4 die analysiert hatte was bei den Umsetzungsmechanismen gut funktioniert und was in Zukunft

verbessert werden sollte Das Seminar bestand hauptsaumlchlich aus Workshop-Diskussionen mit den folgenden Schwerpunkten Verbesserung der Programmgestaltung effektivere Umsetzung und Verbesserung der Koordination zwischen den umsetzenden Einrichtungen sowie Moumlglichkeiten des Erreichens potenziell Beguumlnstigter und besserer Zugang zu den Foumlrdermitteln Weitere Ergebnisse des Seminars sind auf der ENRD-Website zu finden

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Besuche bei der ENRD-Kontaktstelle

DOM-Vertreter mit dem Team der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

Buumlrgermeister und Mitarbeiter der Landratsaumlmter aus Bayern im Buumlro der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

copy EN

RD Contact Point

copy EN

RD Contact Point

10

11

NRN im FokusDie nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten eingerichtet um die Akteure der laumlndlichen Entwicklung zusammenzubringen und die Umsetzung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums zu foumlrdern In diesem Abschnitt sind die neuesten Informationen uumlber die letzten Treffen und andere Veranstaltungen in der gesamten EU zusammengestellt

A uf der Jahreskonferenz des oumlster-reichischen NRN bdquoNetzwerk Landldquo

am 17 Oktober 2011 versammelten sich mehr als 200 Akteure der laumlndlichen Entwicklung Zu den Teilnehmern gehoumlrten 50 LAG-Vertreter aus Lambach in Oberoumlsterreich die uumlber Wettbewerbsfaumlhigkeit in der Landwirtschaft und die zukuumlnfti-gen Moumlglichkeiten durch die GAP diskutierten Auszligerdem wurde eine Vielzahl von Beispielen zur Vernetzung im Rahmen der LEADER-Initiativen zu den Themen Landwirtschaft Naturschutz und Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Erfolg und Innovation vorgestellt Der Houmlhepunkt des Abends war die Verleihung des AgrarPreises 2011 der an die fuumlnf besten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes ging Die Gewinner waren

uumlberwiegend Familienbetriebe von denen einer insbesondere fuumlr seine strategische Herangehensweise an die Entwicklung des Betriebs ausge-zeichnet wurde Die Familie Seeberger produziert seit 1997 biologische Heumilch die zu Kaumlse Jogurt und Quark verarbeitet und dann uumlber ei-nen lokalen Bioladen vertrieben wird Christian Jochum vom oumlsterreichi-schen NRN sagte auf der Konferenz bdquoErfolg in der Landwirtschaft heiszligt nicht nur gutes Management und gu-ter Verkauf sondern natuumlrlich auch die Balance zwischen den Beduumlrfnissen der Menschen und wirtschaftlichem Denken Erfolg bei LEADER ist aumlhnlich - es geht immer um die Menschenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der oumlsterreichischen NRN-Website unter wwwnetzwerk-landat

Oumlsterreichisches Netzwerk Erfolgreiche Jahreskonferenz

E in audiovisuelles Projekt des wallonischen NRN regt eine Diskussion uumlber junge

Landwirte in der Region an Im Zentrum des Projektes steht die Praumlsentation von sechs thematischen Videos zu Existenzgruumlndung multifunktionaler Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben Innovation Umwelt und Energie Netzwerken Horizonterweiterung Unternehmertum und Unternehmungen sowie regulatorischen Aspekten in der Landwirtschaft Die Videos sollen als Instrumentarium fuumlr Dorfverbaumlnde Verbaumlnde junger Landwirte und andere Einrichtungen aus der Praxis dienen um den Fokus auf die Zukunft der Landwirtschaft und

des laumlndlichen Raums zu lenken und Unterstuumltzung fuumlr die Herausforderungen zu finden vor denen der Sektor steht Die in den Videos verwendeten vor allem von Junglandwirten getroffenen persoumlnlichen Aussagen zeigen dass die Landwirtschaft nicht nur eine moderne Industrie ist sondern eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Zukunft der laumlndlichen Gebiete spielt bdquoDieses Projekt hilft uns den Eindruck zu beseitigen dass die Landwirtschaft in der Vergangenheit

stehen geblieben ist und in der modernen Kultur keine Rolle mehr spieltldquo so Ceacutecile Schalenbourg vom NRN Mehr Informationen finden Sie auf der Website des wallonischen NRN unter wwwreseau-pwdrbe

Wallonisches Netzwerk Video uumlber Jung-landwirte regt Debatte an

copy N

etzwerk LandD

ieter Mathis

copy Tram

e SCRL

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

NRN im Fokus

Die Familie Seeberger wurde fuumlr ihre besonders gute Betriebsstrategie mit dem bdquoAgrarPreis 2011ldquo ausgezeichnet

Vorbereitungen bei Filmaufnahmen fuumlr das wallonische Videoprojekt bdquoJunglandwirteldquo

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 8: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo war der Schwerpunkt der 13 Konferenz der nationalen

Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume die vom 10 bis 12 November 2011 in Den Haag in den Niederlanden stattfand NRN-Konferenzen fin-den vierteljaumlhrlich statt um den Netzwerken die Moumlglichkeit zu geben zusammenzukom-men und Gedanken auszutauschen neueste Entwicklungen zu diskutieren und gemeinsa-me Prioritaumlten festzulegen

Rob Peters von der GD AGRI lieferte einen Uumlberblick uumlber die Entwicklungen in den neuen Entwuumlrfen zu den GAP-Verordnungen im Hinblick auf die zukuumlnftige Rolle der Vernetzung Vertreter der ENRD-Kontaktstelle praumlsentierten die juumlngsten Entwicklungen im Bereich der gemeinsamen NRN-Initiative zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo und stellten die vorlaumlufigen Ergebnisse einer NRN-Umfrage vor mit der herausgefunden werden soll in welchen Bereichen die NRNs die meisten Informationen sammeln Die ersten Ergebnisse zeigen dass die NRNs u a der Organisation und dem Besuch der NRN-Konferenzen sowie dem Zusammentragen und der Verbreitung von bewaumlhrten Verfahren einen hohen Stellenwert beimessen

Auf der Konferenz wurden weitere Themen besprochen darunter der Stand der thematischen Initiative bdquoLaumlndliches

Unternehmertumldquo die auf die Foumlrderung innovativer Aspekte in der Landwirtschaft abzielt Christophe Buffet vom franzoumlsischen NRN praumlsentierte den Zwischenbericht der Arbeitsgruppe bdquoKurze Lieferkettenldquo und schlug vor dass eine Ausgabe der Zeitschrift bdquoEU Rural Reviewldquo diesem Thema gewidmet werden sollte Donald Aquilina (ENRD-Kontaktstelle) sprach uumlber Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum und ermunterte die NRNs auf Beispiele in den eigenen Laumlndern und auf das weitere Engagement des Arbeitsausschusses zu den vorgeschlagenen kuumlnftigen Schritten zu schauen Laut den Konferenzteilnehmern ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das Unterthema bdquoSoziale Aspekteldquo die genaue Definition des Begriffs Dazu ist eine beson-ders innovative Initiative des belgisch-wal-lonischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume zu erwaumlhnen die eine Informations-DVD zu den speziellen Problemen junger Landwirte zusammengestellt hat Auszligerdem wur-de eine interessante vom italienischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume koordi-nierte Studie uumlber bdquoJugendliche im laumlnd-lichen Raumldquo diskutiert Vom Unterthema bdquoForstwirtschaftldquo gehen offenbar nach wie vor betraumlchtliche Impulse aus sodass es als ein Beispiel exzellenter Arbeit der NRNs zu einem Thema herausgestellt wurde das EU-weit an Bedeutung gewinnt

Als neuer Ansatz wurde das Konzept des Clustering oder Zusammenschlusses von Netzwerken auf geografischer Basis vorgestellt Der Zusammenschluss von NRNs auf makro-regionalem Niveau foumlrdert Kommunikation technischen Austausch umfassenderen Dialog transnationale Zusammenarbeit (TNC) im Rahmen von LEADER und das Potenzial fuumlr zukuumlnftige gemeinsame NRN-Aktivitaumlten NRNs aus dem Mittelmeerraum diskutierten die Moumlglichkeit eines zukuumlnftigen makroregionalen informellen Clusters in ihrer Region Der Nordisch-Baltische Cluster liefer-te praktische Hinweise fuumlr alle NRNs die die Bildung eines solchen Zusammenschlusses in Erwaumlgung ziehen Sie betonten wie wichtig es sei pro Treffen nur ein Thema zu diskutieren und klar zu bestimmen welches Netzwerk fuumlr die Einberufung des naumlchsten Treffens zustaumlndig ist Sie wiesen auch darauf hin dass es unbedingt notwendig sei realistische Ziele zu setzen

Ein vom niederlaumlndischen NRN organisierter sozialer Programmpunkt ermoumlglichte es den Konferenzteilnehmern niederlaumlndi-sche Gastfreundschaft zu erfahren Viele Teilnehmer fuhren zu den Besichtigungen vor Ort und nahmen an den Diskussionen des niederlaumlndischen Landparlaments im Abgeordnetenhaus teil Mehr Informationen dazu finden Sie auf der ENRD-Website

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy A

nja Hayes

Wertschoumlpfung durch Vernetzung war Thema der 13 NRN-Konferenz

6

Viel Potenzial fuumlr neues Unternehmertum kann durch die Foumlrderung des Bioenergiesektors im laumlndlichen Raum geschaffen werden

insbesondere in Bezug auf Biomasse aus Waumlldern Die Aktivierung des Potenzials dieses Sektors erfordert jedoch finanzielle Investitionen den Ausbau bestehender Unternehmen und Infrastruktur sowie den Aufbau von Netzwerken zum Austausch von bewaumlhrten Verfahren Das waren die Ergebnisse eines Seminars zum Thema Bioenergie aus Waumlldern das vom 25 bis 27 Oktober 2011 in Finnland stattfand

Etwa 50 Teilnehmer ndash darunter LAGs NRNs NGOs Unternehmer und Forscher aus zehn Laumlndern ndash trafen sich in Punkaharju dem Sitz des Forstwirtschaftsmuseums LUSTO um uumlber dieses Thema zu diskutieren Die Veranstaltung organisiert vom finnischen NRN in Zusammenarbeit mit dem ENRD und finnischen LAGs ermoumlglichte Diskussionen zur Rolle der Biomasse aus Waumlldern als ein Motor fuumlr die laumlndliche Entwicklung zu den Verbindungen des oumlffentlichen und privaten Sektors und zu kuumlnftigen Entwicklungen in diesem Bereich

Biomasse ist die am weitesten verbreitete Quelle erneuerbarer Energie in Europa 80 davon stammt aus Waumlldern Die Produktion von Bioenergie ist deshalb eine weitere wichtige Funktion europauml-ischer Waumllder und ein wachsender wirtschaftlicher Sektor mit viel Potenzial fuumlr das Ankurbeln der wirtschaftlichen Entwicklung und die Entstehung von Arbeitsplaumltzen im laumlndlichen Raum Bioenergie

aus Waumlldern ist nicht nur erneuerbar sondern wird auch groumlszligten-teils als kohlenstoffneutral gesehen so dass die Energieproduktion auf der Basis von Waumlldern auch die strategischen Ziele der EU fuumlr 2020 unterstuumltzt die vorsehen dass 20 der Energie aus erneuer-baren Quellen stammen sollen und dass die Kohlenstoffemissionen um 20 gesenkt werden

Die Maszlignahmen des Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raumes (ELER) sind die wichtigsten Instrumente zur Umsetzung des EU-Forstaktionsplans Sie unter-stuumltzen bereits eine Vielzahl von Aktivitaumlten zur Foumlrderung der Produktion und Nutzung von Bioenergie von denen die meisten mit der Produktion und der Nutzung von Waumlldern und Biomasse aus Waumlldern zu tun haben Die ELER-Foumlrderprogramme unterstuumltzen auszligerdem kleine Energiegewinnungsanlagen auf lokaler Ebene Die Bandbreite der Aktivitaumlten die von der EU in dieser Hinsicht gefoumlrdert wird ist beachtlich Der Austausch zwischen den Akteuren bietet viele Moumlglichkeiten mehr uumlber die Optimierung der Effizienz der Energielieferkette aus den Waumlldern zu lernen Das Thema ist fuumlr etliche NRNs von groszliger Bedeutung die uumlber die gemeinsame thematische Initiative zur Forstwirtschaft des ENRD beschlossen haben dies als ein Hauptthema herauszustellen zu dem sie Erfahrungen und bewaumlhrte Verfahren austauschen Hinsichtlich dieses Ziels bot das Seminar den Teilnehmern die Gelegenheit nicht nur die Schluumlsselthemen zu dis-kutieren sondern auch eine Vielzahl von Fallstudien und Erfahrungen anderer Teilnehmer kennenzulernen Die Teilnehmer besuchten auch ein Biomassekraftwerk in Savolinna und ein landwirtschaftliches Unternehmen das in groszligem Rahmen hochqualitative Biomasse aus Waumlldern fuumlr den lokalen Markt produziert

Insgesamt kamen die Seminarteilnehmer zu dem Schluss dass zwar der Ausgangspunkt fuumlr die Zielerreichung von Land zu Land unterschiedlich ist aber die Entwicklungsprozesse und die Herausforderungen aumlhnlich sind so dass durch eine Zusammenarbeit Verbesserungen erreicht werden koumlnnen Die Ergebnisse des Seminars sowie weitere Informationen zu allen an-deren von der gemeinsamen NRN-Initiative zur Forstwirtschaft ge-foumlrderten Aktivitaumlten sind auf der ENRD-Website oder unter wwwmaaseutufi zu finden

Bioenergie aus dem Wald Wirtschaftliche Vorteile fuumlr den laumlndlichen Raum

Diskussion zur GAP bis 2020 auf der Sitzung des Koordinierungsausschusses

S chwerpunkt der Sitzung des Koordinierungsausschusses des ENRD am 8 Dezember 2011 war die Zusammenfassung der

Vorschlaumlge zur GAP 2014ndash2020 und die Wertschoumlpfung durch Vernetzung Die Bedeutung der Vernetzung wurde allgemein anerkannt es wurde jedoch festgestellt dass sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene mehr getan werden koumlnnte um hier das gesamte Potenzial auszuschoumlpfen und noch mehr Akteure zu erreichen Auszligerdem wurden die Vorbereitungsaktivitaumlten des ENRD fuumlr den naumlchsten Programmplanungszeitraum disku-tiert einschlieβlich der Bildung von zwei neuen thematischen Fokusgruppen zu den Themen bdquoUmweltdienstleistungenldquo und bdquoInnovations- und Wissenstransferldquo Die Fokusgruppe zu bdquoUmweltdienstleistungenldquo wird ihre Arbeit Anfang 2012

aufnehmen Auf der Sitzung wurden auch die derzeitigen Aktivitaumlten des ENRD vorgestellt darunter die gemeinsa-me NRN-Aktion zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo die Initiative bdquoLaumlndliches Unternehmertumldquo und die Entwicklung der Kommunikationswerkzeuge

copy Tim

o Kilpelaacuteinen

ENRD - Bericht copy

ENRD

Contact Point

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy Tim

Hudson

Networking bei der Sitzung des Koordinierungsausschusses in Bruumlssel

Auf einer Besichtigung vor Ort lernen die Teilnehmer mehr uumlber die Produktionskette fuumlr Bioenergie aus Waumlldern

7

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Zweiter Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete in Bruumlssel

D ie Ergebnisse einer wichtigen Studie zum Thema bdquoEnergie

fuumlr laumlndliche Gebiete in Europaldquo wurden auf dem 2 Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete am 21 September 2011 vorgestellt Dieser wur-de von der Initiative bdquoFuture of Rural Energy in Europeldquo (FREE) organisiert und das ENRD war einer der groumlszligten Aussteller Insgesamt weisen die Ergebnisse der FREE-Studie zu laumlndlichen Gebieten in fuumlnf europaumlischen Laumlndern darauf hin dass der Energieverbrauch von Haushalten und Dienstleistern im laumlndlichen Raum weniger auf Erdgas basiert als in den Staumldten Der Anteil an Heizoumll ist in den staumldtischen Gebieten niedriger als in gemischten und laumlndlichen Regionen Daruumlber hinaus wird in der Landwirtschaft mehr Heizoumll fuumlr den Betrieb schwerer Maschinen wie Elektrogeneratoren und Traktoren verbraucht bdquoLaumlndliche Gebiete koumlnnen deutlich zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen Eine speziell auf laumlndliche Gemeinden zugeschnittene Energiepolitik koumlnnte Gelder einsparen und den Klimawandel bekaumlmpfen Eine Politik die auf einen besseren Energiemix im landwirtschaftlichen Sektor abzielt waumlre ein enormer Vorteil Der Zugang zu nachhaltigen und kohlenstoffaumlrmeren Energiesystemen in den laumlndlichen Gebieten muss ermoumlglicht werdenldquo so Andrew Ford von der FREE-Initiative

Die erste Sitzung der Fokusgruppe 4 zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo fand

am 18 und 19 Oktober 2011 in Lissabon statt Das Hauptziel der vom portugiesi-schen NRN veranstalteten Sitzung war die Praumlsentation und Diskussion der ersten Ergebnisse der Umfrage unter LAGs zur Definition und Entwicklung von lokalen

Entwicklungsstrategien Das Interesse der Akteure an diesem Thema ist sehr groszlig und die Gruppe zaumlhlt inzwischen 75 Mitglieder von denen etwa die Haumllfte auf der Sitzung vertreten war Der Fragebogen war von mehr LAG-Vertretern als urspruumlnglich er-wartet ausgefuumlllt worden was ein weiteres Indiz fuumlr die Bedeutung und Relevanz die-ses Themas ist Das liegt vor allem daran

dass die Ergebnisse der Fokusgruppe die Umsetzungsverordnungen fuumlr den neuen Programmplanungszeitraum beeinflus-sen koumlnnten Die ersten Ergebnisse der Fokusgruppe wurden dem LEADER-Unterausschuss am 23 November 2011 vorgelegt

Bewohner des laumlndlichen Raums im niederlaumlndischen Parlament

D as 4 Niederlaumlndische Landparlament tagte am 12 November 2011 in der Abgeordnetenkammer im nie-derlaumlndischen Den Haag Das ENRD nahm an diesem im

Zweijahrestakt stattfindenden Ereignis teil das den Dialog zwi-schen den Bewohnern des laumlndlichen Raums und den politischen Akteuren foumlrdern will Es fanden drei Workshops zu lokaler nachhaltiger Energie zur Buumlrgerbeteiligung und zum demografischen Ruumlckgang der laumlndlichen Bevoumllkerung statt Sie zielten alle auf den Gewinn von Erkenntnissen daruumlber ab wie die Politik mit diesen Themen um-gehen kann Auszligerdem fand ein interessanter Workshop zur GAP statt In diesem Jahr gab es auch ein Programm fuumlr die internati-onalen Gaumlste Das erste Landparlament tagte vor uumlber 20 Jahren in Schweden um die Kluft zwischen der Nationalregierung und den Bewohnern des laumlndlichen Raums zu uumlberbruumlcken Die Veranstaltung machte es den Politikern moumlglich direkt mit den Bewohnern der laumlnd-lichen Gebiete den laumlndlichen Gemeinden und den lokalen Verwaltungen in Kontakt zu treten um die Politik besser an die Beduumlrfnisse der Bevoumllkerung anpassen zu koumlnnen

Lokale Entwick-lungsstrategien Sitzung der Fokusgruppe in Portugal

copy SH

V Energy NV

copy 123rf

Landwirt Francisco Borba stellt das Projekt bdquoHerdade da Gacircmbialdquo vor das durch die Verstaumlrkung von Deichen das Bruumlten von Voumlgeln und Vogelbeobachtung ermoumlglicht

copy EN

RD Contact Point

8

E in Lagebericht zur Umsetzung von LEADER in den einzel-nen Mitgliedstaaten wurde auf der 7 Sitzung des LEADER-Unterausschusses im November 2011 in Bruumlssel vorgelegt

An der erweiterten Sitzung nahmen zwei Mitglieder lokaler Aktionsgruppen (LAG) aus jedem Mitgliedstaat teil

Der Schwerpunkt der Sitzung lag auf dem Entwurf des Zwischenberichts der neuen LEADER-Fokusgruppe zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo und der Gruppendiskussion zur Entwicklung und Gestaltung besserer lokaler Entwicklungsstrategien

Die Teilnehmer diskutierten in kleinen Gruppen Fragen zu besse-ren lokalen Entwicklungsstrategien darunter auch den Grad der Autonomie den Kommunen in der Entwurfsphase benoumltigen sowie allgemeine Qualitaumltsfragen In einer weiteren Diskussion ging es um die Anforderungen der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDPs) in Bezug auf die Struktur und den Inhalt der lokalen Entwicklungsstrategien GD AGRI praumlsentierte die Verordnungsvorschlaumlge der Kommission fuumlr die Lokale Entwicklung 2014ndash2020 auf der Grundlage des neu-en Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) Der wahrschein-lich wichtigste Aumlnderungsvorschlag ist dass im kommenden Programmplanungszeitraum die von den Kommunen initiierte lokale Entwicklung zusaumltzlich zum Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) und dem Europaumlischen Fischereifonds (EFF) auch durch den Europaumlischen Fonds fuumlr Regionalentwicklung (ERFE) und den Europaumlischen Sozialfonds (ESF) gefoumlrdert werden kann Es wurde auszligerdem festgestellt dass die Fokusgruppe 4 eine wichtige Rolle bei der Beratung in Bezug auf die Umsetzung Begleitung und Bewertung der lokalen Entwicklungsstrategien im neuen Programmplanungszeitraum spie-len koumlnnte

Die Teilnehmer erhielten auszligerdem Informationen zum neuen bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website houmlrten einen Bericht uumlber die Analyse der Projekte zur transnationalen Zusammenarbeit die der Kommission bereits vorgelegt wurden und erfuhren mehr uumlber die naumlchsten LEADER-Veranstaltungen des ENRD darunter auch das fuumlr Fruumlhjahr 2012 geplante Hauptseminar

Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raumes in Zahlen

Wichtige Daten die den Fortschritt der Programme zur Entwicklung des

laumlndlichen Raums (RDPs) demonstrieren sind jetzt auf der ENRD-Website in einem besser zugaumlnglichen Format zu finden Die Informationen zu den Verbindungen zwischen Ressourcen und Ergebnissen laumlndlicher Entwicklungspolitik waren bisher hauptsaumlchlich in Form von Tabellen zu den Begleit- und Finanzindikatoren dargestellt Diese wesentlichen Informationen wurden nun in bdquoInformationsblaumltterldquo uumlbertragen die einen aktuellen Uumlberblick uumlber die Fortschritte die bei den einzel-nen Programmen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU und den meisten RDP-Maszlignahmen gemacht werden liefern Durch die Verwendung von Informationstafeln Diagrammen und kurzen Erlaumluterungstexten koumlnnen die Akteure die Informationen auf einen

Blick erfassen und einfacher fundierte Schlussfolgerungen ziehen Die Daten in der urspruumlnglichen Tabellenform stehen denjenigen die die Informationen im Originalformat einsehen moumlchten weiterhin zur Verfuumlgung

LEADER-Unterausschuss diskutiert auf seiner 7 Sitzung lokale Entwicklungsstrategien

copy 123rf

ENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Mitglieder des LEADER-Unterausschusses auf der Sitzung in Bruumlssel

9

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Besuch bayrischer Buumlrger-meister in der ENRD-KontaktstelleEine Delegation aus neun Buumlrgermeistern und Mitarbeitern der Landratsaumlmter aus den deutschen Regionen Oberpfalz und Mittelfranken besuchte am 3 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Sie repraumlsentier-ten neun Kommunen die sich im Aktionsbuumlndnis Oberpfalz-Mittelfranken zusammengeschlos-sen haben Die Besucher wollten bei ihrem Besuch mehr uumlber die Arbeit der ENRD-Kontaktstelle erfahren und uumlber die Zukunft der laumlndlichen Entwicklung diskutieren

Besuch von Vertretern der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements in der ENRD-KontaktstelleEine Gruppe von Teilnehmern der Weiterbildung bdquoExpertentraining fuumlr Europaumlische Angelegenheitenldquo der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements (Deacutepartements dlsquoOutre-Mer DOM) besuchte am 25 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Die Gruppe interes-sierte sich sehr fuumlr die Aktivitaumlten des ENRD und diskutierte die Bedeutung der Entwicklung der GAP nach 2013 fuumlr diese zur EU gehoumlrenden Gebiete in aumluszligerster Randlage Mehr Informationen finden Sie auf wwwedaterfr

Der Schwerpunkt des Seminars zur bdquoVerbesserung der Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raumsldquo am 9 Dezember 2011 in Bruumlssel lag darauf si-

cherzustellen dass die naumlchste RDP-Programmrunde effektiv effizient und vor allem ergebnisorientiert ablaumluft Das Seminar wurde von Vertretern der Verwaltungsbehoumlrden der NRNs und anderen Akteuren besucht und beruhte auf den Ergebnissen der Thematischen Arbeitsgruppe 4 die analysiert hatte was bei den Umsetzungsmechanismen gut funktioniert und was in Zukunft

verbessert werden sollte Das Seminar bestand hauptsaumlchlich aus Workshop-Diskussionen mit den folgenden Schwerpunkten Verbesserung der Programmgestaltung effektivere Umsetzung und Verbesserung der Koordination zwischen den umsetzenden Einrichtungen sowie Moumlglichkeiten des Erreichens potenziell Beguumlnstigter und besserer Zugang zu den Foumlrdermitteln Weitere Ergebnisse des Seminars sind auf der ENRD-Website zu finden

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Besuche bei der ENRD-Kontaktstelle

DOM-Vertreter mit dem Team der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

Buumlrgermeister und Mitarbeiter der Landratsaumlmter aus Bayern im Buumlro der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

copy EN

RD Contact Point

copy EN

RD Contact Point

10

11

NRN im FokusDie nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten eingerichtet um die Akteure der laumlndlichen Entwicklung zusammenzubringen und die Umsetzung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums zu foumlrdern In diesem Abschnitt sind die neuesten Informationen uumlber die letzten Treffen und andere Veranstaltungen in der gesamten EU zusammengestellt

A uf der Jahreskonferenz des oumlster-reichischen NRN bdquoNetzwerk Landldquo

am 17 Oktober 2011 versammelten sich mehr als 200 Akteure der laumlndlichen Entwicklung Zu den Teilnehmern gehoumlrten 50 LAG-Vertreter aus Lambach in Oberoumlsterreich die uumlber Wettbewerbsfaumlhigkeit in der Landwirtschaft und die zukuumlnfti-gen Moumlglichkeiten durch die GAP diskutierten Auszligerdem wurde eine Vielzahl von Beispielen zur Vernetzung im Rahmen der LEADER-Initiativen zu den Themen Landwirtschaft Naturschutz und Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Erfolg und Innovation vorgestellt Der Houmlhepunkt des Abends war die Verleihung des AgrarPreises 2011 der an die fuumlnf besten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes ging Die Gewinner waren

uumlberwiegend Familienbetriebe von denen einer insbesondere fuumlr seine strategische Herangehensweise an die Entwicklung des Betriebs ausge-zeichnet wurde Die Familie Seeberger produziert seit 1997 biologische Heumilch die zu Kaumlse Jogurt und Quark verarbeitet und dann uumlber ei-nen lokalen Bioladen vertrieben wird Christian Jochum vom oumlsterreichi-schen NRN sagte auf der Konferenz bdquoErfolg in der Landwirtschaft heiszligt nicht nur gutes Management und gu-ter Verkauf sondern natuumlrlich auch die Balance zwischen den Beduumlrfnissen der Menschen und wirtschaftlichem Denken Erfolg bei LEADER ist aumlhnlich - es geht immer um die Menschenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der oumlsterreichischen NRN-Website unter wwwnetzwerk-landat

Oumlsterreichisches Netzwerk Erfolgreiche Jahreskonferenz

E in audiovisuelles Projekt des wallonischen NRN regt eine Diskussion uumlber junge

Landwirte in der Region an Im Zentrum des Projektes steht die Praumlsentation von sechs thematischen Videos zu Existenzgruumlndung multifunktionaler Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben Innovation Umwelt und Energie Netzwerken Horizonterweiterung Unternehmertum und Unternehmungen sowie regulatorischen Aspekten in der Landwirtschaft Die Videos sollen als Instrumentarium fuumlr Dorfverbaumlnde Verbaumlnde junger Landwirte und andere Einrichtungen aus der Praxis dienen um den Fokus auf die Zukunft der Landwirtschaft und

des laumlndlichen Raums zu lenken und Unterstuumltzung fuumlr die Herausforderungen zu finden vor denen der Sektor steht Die in den Videos verwendeten vor allem von Junglandwirten getroffenen persoumlnlichen Aussagen zeigen dass die Landwirtschaft nicht nur eine moderne Industrie ist sondern eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Zukunft der laumlndlichen Gebiete spielt bdquoDieses Projekt hilft uns den Eindruck zu beseitigen dass die Landwirtschaft in der Vergangenheit

stehen geblieben ist und in der modernen Kultur keine Rolle mehr spieltldquo so Ceacutecile Schalenbourg vom NRN Mehr Informationen finden Sie auf der Website des wallonischen NRN unter wwwreseau-pwdrbe

Wallonisches Netzwerk Video uumlber Jung-landwirte regt Debatte an

copy N

etzwerk LandD

ieter Mathis

copy Tram

e SCRL

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

NRN im Fokus

Die Familie Seeberger wurde fuumlr ihre besonders gute Betriebsstrategie mit dem bdquoAgrarPreis 2011ldquo ausgezeichnet

Vorbereitungen bei Filmaufnahmen fuumlr das wallonische Videoprojekt bdquoJunglandwirteldquo

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 9: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

Viel Potenzial fuumlr neues Unternehmertum kann durch die Foumlrderung des Bioenergiesektors im laumlndlichen Raum geschaffen werden

insbesondere in Bezug auf Biomasse aus Waumlldern Die Aktivierung des Potenzials dieses Sektors erfordert jedoch finanzielle Investitionen den Ausbau bestehender Unternehmen und Infrastruktur sowie den Aufbau von Netzwerken zum Austausch von bewaumlhrten Verfahren Das waren die Ergebnisse eines Seminars zum Thema Bioenergie aus Waumlldern das vom 25 bis 27 Oktober 2011 in Finnland stattfand

Etwa 50 Teilnehmer ndash darunter LAGs NRNs NGOs Unternehmer und Forscher aus zehn Laumlndern ndash trafen sich in Punkaharju dem Sitz des Forstwirtschaftsmuseums LUSTO um uumlber dieses Thema zu diskutieren Die Veranstaltung organisiert vom finnischen NRN in Zusammenarbeit mit dem ENRD und finnischen LAGs ermoumlglichte Diskussionen zur Rolle der Biomasse aus Waumlldern als ein Motor fuumlr die laumlndliche Entwicklung zu den Verbindungen des oumlffentlichen und privaten Sektors und zu kuumlnftigen Entwicklungen in diesem Bereich

Biomasse ist die am weitesten verbreitete Quelle erneuerbarer Energie in Europa 80 davon stammt aus Waumlldern Die Produktion von Bioenergie ist deshalb eine weitere wichtige Funktion europauml-ischer Waumllder und ein wachsender wirtschaftlicher Sektor mit viel Potenzial fuumlr das Ankurbeln der wirtschaftlichen Entwicklung und die Entstehung von Arbeitsplaumltzen im laumlndlichen Raum Bioenergie

aus Waumlldern ist nicht nur erneuerbar sondern wird auch groumlszligten-teils als kohlenstoffneutral gesehen so dass die Energieproduktion auf der Basis von Waumlldern auch die strategischen Ziele der EU fuumlr 2020 unterstuumltzt die vorsehen dass 20 der Energie aus erneuer-baren Quellen stammen sollen und dass die Kohlenstoffemissionen um 20 gesenkt werden

Die Maszlignahmen des Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raumes (ELER) sind die wichtigsten Instrumente zur Umsetzung des EU-Forstaktionsplans Sie unter-stuumltzen bereits eine Vielzahl von Aktivitaumlten zur Foumlrderung der Produktion und Nutzung von Bioenergie von denen die meisten mit der Produktion und der Nutzung von Waumlldern und Biomasse aus Waumlldern zu tun haben Die ELER-Foumlrderprogramme unterstuumltzen auszligerdem kleine Energiegewinnungsanlagen auf lokaler Ebene Die Bandbreite der Aktivitaumlten die von der EU in dieser Hinsicht gefoumlrdert wird ist beachtlich Der Austausch zwischen den Akteuren bietet viele Moumlglichkeiten mehr uumlber die Optimierung der Effizienz der Energielieferkette aus den Waumlldern zu lernen Das Thema ist fuumlr etliche NRNs von groszliger Bedeutung die uumlber die gemeinsame thematische Initiative zur Forstwirtschaft des ENRD beschlossen haben dies als ein Hauptthema herauszustellen zu dem sie Erfahrungen und bewaumlhrte Verfahren austauschen Hinsichtlich dieses Ziels bot das Seminar den Teilnehmern die Gelegenheit nicht nur die Schluumlsselthemen zu dis-kutieren sondern auch eine Vielzahl von Fallstudien und Erfahrungen anderer Teilnehmer kennenzulernen Die Teilnehmer besuchten auch ein Biomassekraftwerk in Savolinna und ein landwirtschaftliches Unternehmen das in groszligem Rahmen hochqualitative Biomasse aus Waumlldern fuumlr den lokalen Markt produziert

Insgesamt kamen die Seminarteilnehmer zu dem Schluss dass zwar der Ausgangspunkt fuumlr die Zielerreichung von Land zu Land unterschiedlich ist aber die Entwicklungsprozesse und die Herausforderungen aumlhnlich sind so dass durch eine Zusammenarbeit Verbesserungen erreicht werden koumlnnen Die Ergebnisse des Seminars sowie weitere Informationen zu allen an-deren von der gemeinsamen NRN-Initiative zur Forstwirtschaft ge-foumlrderten Aktivitaumlten sind auf der ENRD-Website oder unter wwwmaaseutufi zu finden

Bioenergie aus dem Wald Wirtschaftliche Vorteile fuumlr den laumlndlichen Raum

Diskussion zur GAP bis 2020 auf der Sitzung des Koordinierungsausschusses

S chwerpunkt der Sitzung des Koordinierungsausschusses des ENRD am 8 Dezember 2011 war die Zusammenfassung der

Vorschlaumlge zur GAP 2014ndash2020 und die Wertschoumlpfung durch Vernetzung Die Bedeutung der Vernetzung wurde allgemein anerkannt es wurde jedoch festgestellt dass sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene mehr getan werden koumlnnte um hier das gesamte Potenzial auszuschoumlpfen und noch mehr Akteure zu erreichen Auszligerdem wurden die Vorbereitungsaktivitaumlten des ENRD fuumlr den naumlchsten Programmplanungszeitraum disku-tiert einschlieβlich der Bildung von zwei neuen thematischen Fokusgruppen zu den Themen bdquoUmweltdienstleistungenldquo und bdquoInnovations- und Wissenstransferldquo Die Fokusgruppe zu bdquoUmweltdienstleistungenldquo wird ihre Arbeit Anfang 2012

aufnehmen Auf der Sitzung wurden auch die derzeitigen Aktivitaumlten des ENRD vorgestellt darunter die gemeinsa-me NRN-Aktion zur bdquoWertschoumlpfung durch Vernetzungldquo die Initiative bdquoLaumlndliches Unternehmertumldquo und die Entwicklung der Kommunikationswerkzeuge

copy Tim

o Kilpelaacuteinen

ENRD - Bericht copy

ENRD

Contact Point

Teilnehmer der 13 NRN-Konferenz erkunden Stadt-Dorf-Verbindungen hier auf einem Spaziergang durch das Dorf De Hooiberg

copy Tim

Hudson

Networking bei der Sitzung des Koordinierungsausschusses in Bruumlssel

Auf einer Besichtigung vor Ort lernen die Teilnehmer mehr uumlber die Produktionskette fuumlr Bioenergie aus Waumlldern

7

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Zweiter Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete in Bruumlssel

D ie Ergebnisse einer wichtigen Studie zum Thema bdquoEnergie

fuumlr laumlndliche Gebiete in Europaldquo wurden auf dem 2 Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete am 21 September 2011 vorgestellt Dieser wur-de von der Initiative bdquoFuture of Rural Energy in Europeldquo (FREE) organisiert und das ENRD war einer der groumlszligten Aussteller Insgesamt weisen die Ergebnisse der FREE-Studie zu laumlndlichen Gebieten in fuumlnf europaumlischen Laumlndern darauf hin dass der Energieverbrauch von Haushalten und Dienstleistern im laumlndlichen Raum weniger auf Erdgas basiert als in den Staumldten Der Anteil an Heizoumll ist in den staumldtischen Gebieten niedriger als in gemischten und laumlndlichen Regionen Daruumlber hinaus wird in der Landwirtschaft mehr Heizoumll fuumlr den Betrieb schwerer Maschinen wie Elektrogeneratoren und Traktoren verbraucht bdquoLaumlndliche Gebiete koumlnnen deutlich zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen Eine speziell auf laumlndliche Gemeinden zugeschnittene Energiepolitik koumlnnte Gelder einsparen und den Klimawandel bekaumlmpfen Eine Politik die auf einen besseren Energiemix im landwirtschaftlichen Sektor abzielt waumlre ein enormer Vorteil Der Zugang zu nachhaltigen und kohlenstoffaumlrmeren Energiesystemen in den laumlndlichen Gebieten muss ermoumlglicht werdenldquo so Andrew Ford von der FREE-Initiative

Die erste Sitzung der Fokusgruppe 4 zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo fand

am 18 und 19 Oktober 2011 in Lissabon statt Das Hauptziel der vom portugiesi-schen NRN veranstalteten Sitzung war die Praumlsentation und Diskussion der ersten Ergebnisse der Umfrage unter LAGs zur Definition und Entwicklung von lokalen

Entwicklungsstrategien Das Interesse der Akteure an diesem Thema ist sehr groszlig und die Gruppe zaumlhlt inzwischen 75 Mitglieder von denen etwa die Haumllfte auf der Sitzung vertreten war Der Fragebogen war von mehr LAG-Vertretern als urspruumlnglich er-wartet ausgefuumlllt worden was ein weiteres Indiz fuumlr die Bedeutung und Relevanz die-ses Themas ist Das liegt vor allem daran

dass die Ergebnisse der Fokusgruppe die Umsetzungsverordnungen fuumlr den neuen Programmplanungszeitraum beeinflus-sen koumlnnten Die ersten Ergebnisse der Fokusgruppe wurden dem LEADER-Unterausschuss am 23 November 2011 vorgelegt

Bewohner des laumlndlichen Raums im niederlaumlndischen Parlament

D as 4 Niederlaumlndische Landparlament tagte am 12 November 2011 in der Abgeordnetenkammer im nie-derlaumlndischen Den Haag Das ENRD nahm an diesem im

Zweijahrestakt stattfindenden Ereignis teil das den Dialog zwi-schen den Bewohnern des laumlndlichen Raums und den politischen Akteuren foumlrdern will Es fanden drei Workshops zu lokaler nachhaltiger Energie zur Buumlrgerbeteiligung und zum demografischen Ruumlckgang der laumlndlichen Bevoumllkerung statt Sie zielten alle auf den Gewinn von Erkenntnissen daruumlber ab wie die Politik mit diesen Themen um-gehen kann Auszligerdem fand ein interessanter Workshop zur GAP statt In diesem Jahr gab es auch ein Programm fuumlr die internati-onalen Gaumlste Das erste Landparlament tagte vor uumlber 20 Jahren in Schweden um die Kluft zwischen der Nationalregierung und den Bewohnern des laumlndlichen Raums zu uumlberbruumlcken Die Veranstaltung machte es den Politikern moumlglich direkt mit den Bewohnern der laumlnd-lichen Gebiete den laumlndlichen Gemeinden und den lokalen Verwaltungen in Kontakt zu treten um die Politik besser an die Beduumlrfnisse der Bevoumllkerung anpassen zu koumlnnen

Lokale Entwick-lungsstrategien Sitzung der Fokusgruppe in Portugal

copy SH

V Energy NV

copy 123rf

Landwirt Francisco Borba stellt das Projekt bdquoHerdade da Gacircmbialdquo vor das durch die Verstaumlrkung von Deichen das Bruumlten von Voumlgeln und Vogelbeobachtung ermoumlglicht

copy EN

RD Contact Point

8

E in Lagebericht zur Umsetzung von LEADER in den einzel-nen Mitgliedstaaten wurde auf der 7 Sitzung des LEADER-Unterausschusses im November 2011 in Bruumlssel vorgelegt

An der erweiterten Sitzung nahmen zwei Mitglieder lokaler Aktionsgruppen (LAG) aus jedem Mitgliedstaat teil

Der Schwerpunkt der Sitzung lag auf dem Entwurf des Zwischenberichts der neuen LEADER-Fokusgruppe zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo und der Gruppendiskussion zur Entwicklung und Gestaltung besserer lokaler Entwicklungsstrategien

Die Teilnehmer diskutierten in kleinen Gruppen Fragen zu besse-ren lokalen Entwicklungsstrategien darunter auch den Grad der Autonomie den Kommunen in der Entwurfsphase benoumltigen sowie allgemeine Qualitaumltsfragen In einer weiteren Diskussion ging es um die Anforderungen der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDPs) in Bezug auf die Struktur und den Inhalt der lokalen Entwicklungsstrategien GD AGRI praumlsentierte die Verordnungsvorschlaumlge der Kommission fuumlr die Lokale Entwicklung 2014ndash2020 auf der Grundlage des neu-en Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) Der wahrschein-lich wichtigste Aumlnderungsvorschlag ist dass im kommenden Programmplanungszeitraum die von den Kommunen initiierte lokale Entwicklung zusaumltzlich zum Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) und dem Europaumlischen Fischereifonds (EFF) auch durch den Europaumlischen Fonds fuumlr Regionalentwicklung (ERFE) und den Europaumlischen Sozialfonds (ESF) gefoumlrdert werden kann Es wurde auszligerdem festgestellt dass die Fokusgruppe 4 eine wichtige Rolle bei der Beratung in Bezug auf die Umsetzung Begleitung und Bewertung der lokalen Entwicklungsstrategien im neuen Programmplanungszeitraum spie-len koumlnnte

Die Teilnehmer erhielten auszligerdem Informationen zum neuen bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website houmlrten einen Bericht uumlber die Analyse der Projekte zur transnationalen Zusammenarbeit die der Kommission bereits vorgelegt wurden und erfuhren mehr uumlber die naumlchsten LEADER-Veranstaltungen des ENRD darunter auch das fuumlr Fruumlhjahr 2012 geplante Hauptseminar

Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raumes in Zahlen

Wichtige Daten die den Fortschritt der Programme zur Entwicklung des

laumlndlichen Raums (RDPs) demonstrieren sind jetzt auf der ENRD-Website in einem besser zugaumlnglichen Format zu finden Die Informationen zu den Verbindungen zwischen Ressourcen und Ergebnissen laumlndlicher Entwicklungspolitik waren bisher hauptsaumlchlich in Form von Tabellen zu den Begleit- und Finanzindikatoren dargestellt Diese wesentlichen Informationen wurden nun in bdquoInformationsblaumltterldquo uumlbertragen die einen aktuellen Uumlberblick uumlber die Fortschritte die bei den einzel-nen Programmen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU und den meisten RDP-Maszlignahmen gemacht werden liefern Durch die Verwendung von Informationstafeln Diagrammen und kurzen Erlaumluterungstexten koumlnnen die Akteure die Informationen auf einen

Blick erfassen und einfacher fundierte Schlussfolgerungen ziehen Die Daten in der urspruumlnglichen Tabellenform stehen denjenigen die die Informationen im Originalformat einsehen moumlchten weiterhin zur Verfuumlgung

LEADER-Unterausschuss diskutiert auf seiner 7 Sitzung lokale Entwicklungsstrategien

copy 123rf

ENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Mitglieder des LEADER-Unterausschusses auf der Sitzung in Bruumlssel

9

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Besuch bayrischer Buumlrger-meister in der ENRD-KontaktstelleEine Delegation aus neun Buumlrgermeistern und Mitarbeitern der Landratsaumlmter aus den deutschen Regionen Oberpfalz und Mittelfranken besuchte am 3 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Sie repraumlsentier-ten neun Kommunen die sich im Aktionsbuumlndnis Oberpfalz-Mittelfranken zusammengeschlos-sen haben Die Besucher wollten bei ihrem Besuch mehr uumlber die Arbeit der ENRD-Kontaktstelle erfahren und uumlber die Zukunft der laumlndlichen Entwicklung diskutieren

Besuch von Vertretern der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements in der ENRD-KontaktstelleEine Gruppe von Teilnehmern der Weiterbildung bdquoExpertentraining fuumlr Europaumlische Angelegenheitenldquo der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements (Deacutepartements dlsquoOutre-Mer DOM) besuchte am 25 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Die Gruppe interes-sierte sich sehr fuumlr die Aktivitaumlten des ENRD und diskutierte die Bedeutung der Entwicklung der GAP nach 2013 fuumlr diese zur EU gehoumlrenden Gebiete in aumluszligerster Randlage Mehr Informationen finden Sie auf wwwedaterfr

Der Schwerpunkt des Seminars zur bdquoVerbesserung der Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raumsldquo am 9 Dezember 2011 in Bruumlssel lag darauf si-

cherzustellen dass die naumlchste RDP-Programmrunde effektiv effizient und vor allem ergebnisorientiert ablaumluft Das Seminar wurde von Vertretern der Verwaltungsbehoumlrden der NRNs und anderen Akteuren besucht und beruhte auf den Ergebnissen der Thematischen Arbeitsgruppe 4 die analysiert hatte was bei den Umsetzungsmechanismen gut funktioniert und was in Zukunft

verbessert werden sollte Das Seminar bestand hauptsaumlchlich aus Workshop-Diskussionen mit den folgenden Schwerpunkten Verbesserung der Programmgestaltung effektivere Umsetzung und Verbesserung der Koordination zwischen den umsetzenden Einrichtungen sowie Moumlglichkeiten des Erreichens potenziell Beguumlnstigter und besserer Zugang zu den Foumlrdermitteln Weitere Ergebnisse des Seminars sind auf der ENRD-Website zu finden

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Besuche bei der ENRD-Kontaktstelle

DOM-Vertreter mit dem Team der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

Buumlrgermeister und Mitarbeiter der Landratsaumlmter aus Bayern im Buumlro der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

copy EN

RD Contact Point

copy EN

RD Contact Point

10

11

NRN im FokusDie nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten eingerichtet um die Akteure der laumlndlichen Entwicklung zusammenzubringen und die Umsetzung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums zu foumlrdern In diesem Abschnitt sind die neuesten Informationen uumlber die letzten Treffen und andere Veranstaltungen in der gesamten EU zusammengestellt

A uf der Jahreskonferenz des oumlster-reichischen NRN bdquoNetzwerk Landldquo

am 17 Oktober 2011 versammelten sich mehr als 200 Akteure der laumlndlichen Entwicklung Zu den Teilnehmern gehoumlrten 50 LAG-Vertreter aus Lambach in Oberoumlsterreich die uumlber Wettbewerbsfaumlhigkeit in der Landwirtschaft und die zukuumlnfti-gen Moumlglichkeiten durch die GAP diskutierten Auszligerdem wurde eine Vielzahl von Beispielen zur Vernetzung im Rahmen der LEADER-Initiativen zu den Themen Landwirtschaft Naturschutz und Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Erfolg und Innovation vorgestellt Der Houmlhepunkt des Abends war die Verleihung des AgrarPreises 2011 der an die fuumlnf besten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes ging Die Gewinner waren

uumlberwiegend Familienbetriebe von denen einer insbesondere fuumlr seine strategische Herangehensweise an die Entwicklung des Betriebs ausge-zeichnet wurde Die Familie Seeberger produziert seit 1997 biologische Heumilch die zu Kaumlse Jogurt und Quark verarbeitet und dann uumlber ei-nen lokalen Bioladen vertrieben wird Christian Jochum vom oumlsterreichi-schen NRN sagte auf der Konferenz bdquoErfolg in der Landwirtschaft heiszligt nicht nur gutes Management und gu-ter Verkauf sondern natuumlrlich auch die Balance zwischen den Beduumlrfnissen der Menschen und wirtschaftlichem Denken Erfolg bei LEADER ist aumlhnlich - es geht immer um die Menschenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der oumlsterreichischen NRN-Website unter wwwnetzwerk-landat

Oumlsterreichisches Netzwerk Erfolgreiche Jahreskonferenz

E in audiovisuelles Projekt des wallonischen NRN regt eine Diskussion uumlber junge

Landwirte in der Region an Im Zentrum des Projektes steht die Praumlsentation von sechs thematischen Videos zu Existenzgruumlndung multifunktionaler Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben Innovation Umwelt und Energie Netzwerken Horizonterweiterung Unternehmertum und Unternehmungen sowie regulatorischen Aspekten in der Landwirtschaft Die Videos sollen als Instrumentarium fuumlr Dorfverbaumlnde Verbaumlnde junger Landwirte und andere Einrichtungen aus der Praxis dienen um den Fokus auf die Zukunft der Landwirtschaft und

des laumlndlichen Raums zu lenken und Unterstuumltzung fuumlr die Herausforderungen zu finden vor denen der Sektor steht Die in den Videos verwendeten vor allem von Junglandwirten getroffenen persoumlnlichen Aussagen zeigen dass die Landwirtschaft nicht nur eine moderne Industrie ist sondern eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Zukunft der laumlndlichen Gebiete spielt bdquoDieses Projekt hilft uns den Eindruck zu beseitigen dass die Landwirtschaft in der Vergangenheit

stehen geblieben ist und in der modernen Kultur keine Rolle mehr spieltldquo so Ceacutecile Schalenbourg vom NRN Mehr Informationen finden Sie auf der Website des wallonischen NRN unter wwwreseau-pwdrbe

Wallonisches Netzwerk Video uumlber Jung-landwirte regt Debatte an

copy N

etzwerk LandD

ieter Mathis

copy Tram

e SCRL

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

NRN im Fokus

Die Familie Seeberger wurde fuumlr ihre besonders gute Betriebsstrategie mit dem bdquoAgrarPreis 2011ldquo ausgezeichnet

Vorbereitungen bei Filmaufnahmen fuumlr das wallonische Videoprojekt bdquoJunglandwirteldquo

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 10: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Zweiter Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete in Bruumlssel

D ie Ergebnisse einer wichtigen Studie zum Thema bdquoEnergie

fuumlr laumlndliche Gebiete in Europaldquo wurden auf dem 2 Tag der Energie fuumlr laumlndliche Gebiete am 21 September 2011 vorgestellt Dieser wur-de von der Initiative bdquoFuture of Rural Energy in Europeldquo (FREE) organisiert und das ENRD war einer der groumlszligten Aussteller Insgesamt weisen die Ergebnisse der FREE-Studie zu laumlndlichen Gebieten in fuumlnf europaumlischen Laumlndern darauf hin dass der Energieverbrauch von Haushalten und Dienstleistern im laumlndlichen Raum weniger auf Erdgas basiert als in den Staumldten Der Anteil an Heizoumll ist in den staumldtischen Gebieten niedriger als in gemischten und laumlndlichen Regionen Daruumlber hinaus wird in der Landwirtschaft mehr Heizoumll fuumlr den Betrieb schwerer Maschinen wie Elektrogeneratoren und Traktoren verbraucht bdquoLaumlndliche Gebiete koumlnnen deutlich zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen Eine speziell auf laumlndliche Gemeinden zugeschnittene Energiepolitik koumlnnte Gelder einsparen und den Klimawandel bekaumlmpfen Eine Politik die auf einen besseren Energiemix im landwirtschaftlichen Sektor abzielt waumlre ein enormer Vorteil Der Zugang zu nachhaltigen und kohlenstoffaumlrmeren Energiesystemen in den laumlndlichen Gebieten muss ermoumlglicht werdenldquo so Andrew Ford von der FREE-Initiative

Die erste Sitzung der Fokusgruppe 4 zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo fand

am 18 und 19 Oktober 2011 in Lissabon statt Das Hauptziel der vom portugiesi-schen NRN veranstalteten Sitzung war die Praumlsentation und Diskussion der ersten Ergebnisse der Umfrage unter LAGs zur Definition und Entwicklung von lokalen

Entwicklungsstrategien Das Interesse der Akteure an diesem Thema ist sehr groszlig und die Gruppe zaumlhlt inzwischen 75 Mitglieder von denen etwa die Haumllfte auf der Sitzung vertreten war Der Fragebogen war von mehr LAG-Vertretern als urspruumlnglich er-wartet ausgefuumlllt worden was ein weiteres Indiz fuumlr die Bedeutung und Relevanz die-ses Themas ist Das liegt vor allem daran

dass die Ergebnisse der Fokusgruppe die Umsetzungsverordnungen fuumlr den neuen Programmplanungszeitraum beeinflus-sen koumlnnten Die ersten Ergebnisse der Fokusgruppe wurden dem LEADER-Unterausschuss am 23 November 2011 vorgelegt

Bewohner des laumlndlichen Raums im niederlaumlndischen Parlament

D as 4 Niederlaumlndische Landparlament tagte am 12 November 2011 in der Abgeordnetenkammer im nie-derlaumlndischen Den Haag Das ENRD nahm an diesem im

Zweijahrestakt stattfindenden Ereignis teil das den Dialog zwi-schen den Bewohnern des laumlndlichen Raums und den politischen Akteuren foumlrdern will Es fanden drei Workshops zu lokaler nachhaltiger Energie zur Buumlrgerbeteiligung und zum demografischen Ruumlckgang der laumlndlichen Bevoumllkerung statt Sie zielten alle auf den Gewinn von Erkenntnissen daruumlber ab wie die Politik mit diesen Themen um-gehen kann Auszligerdem fand ein interessanter Workshop zur GAP statt In diesem Jahr gab es auch ein Programm fuumlr die internati-onalen Gaumlste Das erste Landparlament tagte vor uumlber 20 Jahren in Schweden um die Kluft zwischen der Nationalregierung und den Bewohnern des laumlndlichen Raums zu uumlberbruumlcken Die Veranstaltung machte es den Politikern moumlglich direkt mit den Bewohnern der laumlnd-lichen Gebiete den laumlndlichen Gemeinden und den lokalen Verwaltungen in Kontakt zu treten um die Politik besser an die Beduumlrfnisse der Bevoumllkerung anpassen zu koumlnnen

Lokale Entwick-lungsstrategien Sitzung der Fokusgruppe in Portugal

copy SH

V Energy NV

copy 123rf

Landwirt Francisco Borba stellt das Projekt bdquoHerdade da Gacircmbialdquo vor das durch die Verstaumlrkung von Deichen das Bruumlten von Voumlgeln und Vogelbeobachtung ermoumlglicht

copy EN

RD Contact Point

8

E in Lagebericht zur Umsetzung von LEADER in den einzel-nen Mitgliedstaaten wurde auf der 7 Sitzung des LEADER-Unterausschusses im November 2011 in Bruumlssel vorgelegt

An der erweiterten Sitzung nahmen zwei Mitglieder lokaler Aktionsgruppen (LAG) aus jedem Mitgliedstaat teil

Der Schwerpunkt der Sitzung lag auf dem Entwurf des Zwischenberichts der neuen LEADER-Fokusgruppe zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo und der Gruppendiskussion zur Entwicklung und Gestaltung besserer lokaler Entwicklungsstrategien

Die Teilnehmer diskutierten in kleinen Gruppen Fragen zu besse-ren lokalen Entwicklungsstrategien darunter auch den Grad der Autonomie den Kommunen in der Entwurfsphase benoumltigen sowie allgemeine Qualitaumltsfragen In einer weiteren Diskussion ging es um die Anforderungen der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDPs) in Bezug auf die Struktur und den Inhalt der lokalen Entwicklungsstrategien GD AGRI praumlsentierte die Verordnungsvorschlaumlge der Kommission fuumlr die Lokale Entwicklung 2014ndash2020 auf der Grundlage des neu-en Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) Der wahrschein-lich wichtigste Aumlnderungsvorschlag ist dass im kommenden Programmplanungszeitraum die von den Kommunen initiierte lokale Entwicklung zusaumltzlich zum Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) und dem Europaumlischen Fischereifonds (EFF) auch durch den Europaumlischen Fonds fuumlr Regionalentwicklung (ERFE) und den Europaumlischen Sozialfonds (ESF) gefoumlrdert werden kann Es wurde auszligerdem festgestellt dass die Fokusgruppe 4 eine wichtige Rolle bei der Beratung in Bezug auf die Umsetzung Begleitung und Bewertung der lokalen Entwicklungsstrategien im neuen Programmplanungszeitraum spie-len koumlnnte

Die Teilnehmer erhielten auszligerdem Informationen zum neuen bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website houmlrten einen Bericht uumlber die Analyse der Projekte zur transnationalen Zusammenarbeit die der Kommission bereits vorgelegt wurden und erfuhren mehr uumlber die naumlchsten LEADER-Veranstaltungen des ENRD darunter auch das fuumlr Fruumlhjahr 2012 geplante Hauptseminar

Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raumes in Zahlen

Wichtige Daten die den Fortschritt der Programme zur Entwicklung des

laumlndlichen Raums (RDPs) demonstrieren sind jetzt auf der ENRD-Website in einem besser zugaumlnglichen Format zu finden Die Informationen zu den Verbindungen zwischen Ressourcen und Ergebnissen laumlndlicher Entwicklungspolitik waren bisher hauptsaumlchlich in Form von Tabellen zu den Begleit- und Finanzindikatoren dargestellt Diese wesentlichen Informationen wurden nun in bdquoInformationsblaumltterldquo uumlbertragen die einen aktuellen Uumlberblick uumlber die Fortschritte die bei den einzel-nen Programmen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU und den meisten RDP-Maszlignahmen gemacht werden liefern Durch die Verwendung von Informationstafeln Diagrammen und kurzen Erlaumluterungstexten koumlnnen die Akteure die Informationen auf einen

Blick erfassen und einfacher fundierte Schlussfolgerungen ziehen Die Daten in der urspruumlnglichen Tabellenform stehen denjenigen die die Informationen im Originalformat einsehen moumlchten weiterhin zur Verfuumlgung

LEADER-Unterausschuss diskutiert auf seiner 7 Sitzung lokale Entwicklungsstrategien

copy 123rf

ENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Mitglieder des LEADER-Unterausschusses auf der Sitzung in Bruumlssel

9

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Besuch bayrischer Buumlrger-meister in der ENRD-KontaktstelleEine Delegation aus neun Buumlrgermeistern und Mitarbeitern der Landratsaumlmter aus den deutschen Regionen Oberpfalz und Mittelfranken besuchte am 3 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Sie repraumlsentier-ten neun Kommunen die sich im Aktionsbuumlndnis Oberpfalz-Mittelfranken zusammengeschlos-sen haben Die Besucher wollten bei ihrem Besuch mehr uumlber die Arbeit der ENRD-Kontaktstelle erfahren und uumlber die Zukunft der laumlndlichen Entwicklung diskutieren

Besuch von Vertretern der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements in der ENRD-KontaktstelleEine Gruppe von Teilnehmern der Weiterbildung bdquoExpertentraining fuumlr Europaumlische Angelegenheitenldquo der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements (Deacutepartements dlsquoOutre-Mer DOM) besuchte am 25 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Die Gruppe interes-sierte sich sehr fuumlr die Aktivitaumlten des ENRD und diskutierte die Bedeutung der Entwicklung der GAP nach 2013 fuumlr diese zur EU gehoumlrenden Gebiete in aumluszligerster Randlage Mehr Informationen finden Sie auf wwwedaterfr

Der Schwerpunkt des Seminars zur bdquoVerbesserung der Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raumsldquo am 9 Dezember 2011 in Bruumlssel lag darauf si-

cherzustellen dass die naumlchste RDP-Programmrunde effektiv effizient und vor allem ergebnisorientiert ablaumluft Das Seminar wurde von Vertretern der Verwaltungsbehoumlrden der NRNs und anderen Akteuren besucht und beruhte auf den Ergebnissen der Thematischen Arbeitsgruppe 4 die analysiert hatte was bei den Umsetzungsmechanismen gut funktioniert und was in Zukunft

verbessert werden sollte Das Seminar bestand hauptsaumlchlich aus Workshop-Diskussionen mit den folgenden Schwerpunkten Verbesserung der Programmgestaltung effektivere Umsetzung und Verbesserung der Koordination zwischen den umsetzenden Einrichtungen sowie Moumlglichkeiten des Erreichens potenziell Beguumlnstigter und besserer Zugang zu den Foumlrdermitteln Weitere Ergebnisse des Seminars sind auf der ENRD-Website zu finden

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Besuche bei der ENRD-Kontaktstelle

DOM-Vertreter mit dem Team der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

Buumlrgermeister und Mitarbeiter der Landratsaumlmter aus Bayern im Buumlro der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

copy EN

RD Contact Point

copy EN

RD Contact Point

10

11

NRN im FokusDie nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten eingerichtet um die Akteure der laumlndlichen Entwicklung zusammenzubringen und die Umsetzung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums zu foumlrdern In diesem Abschnitt sind die neuesten Informationen uumlber die letzten Treffen und andere Veranstaltungen in der gesamten EU zusammengestellt

A uf der Jahreskonferenz des oumlster-reichischen NRN bdquoNetzwerk Landldquo

am 17 Oktober 2011 versammelten sich mehr als 200 Akteure der laumlndlichen Entwicklung Zu den Teilnehmern gehoumlrten 50 LAG-Vertreter aus Lambach in Oberoumlsterreich die uumlber Wettbewerbsfaumlhigkeit in der Landwirtschaft und die zukuumlnfti-gen Moumlglichkeiten durch die GAP diskutierten Auszligerdem wurde eine Vielzahl von Beispielen zur Vernetzung im Rahmen der LEADER-Initiativen zu den Themen Landwirtschaft Naturschutz und Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Erfolg und Innovation vorgestellt Der Houmlhepunkt des Abends war die Verleihung des AgrarPreises 2011 der an die fuumlnf besten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes ging Die Gewinner waren

uumlberwiegend Familienbetriebe von denen einer insbesondere fuumlr seine strategische Herangehensweise an die Entwicklung des Betriebs ausge-zeichnet wurde Die Familie Seeberger produziert seit 1997 biologische Heumilch die zu Kaumlse Jogurt und Quark verarbeitet und dann uumlber ei-nen lokalen Bioladen vertrieben wird Christian Jochum vom oumlsterreichi-schen NRN sagte auf der Konferenz bdquoErfolg in der Landwirtschaft heiszligt nicht nur gutes Management und gu-ter Verkauf sondern natuumlrlich auch die Balance zwischen den Beduumlrfnissen der Menschen und wirtschaftlichem Denken Erfolg bei LEADER ist aumlhnlich - es geht immer um die Menschenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der oumlsterreichischen NRN-Website unter wwwnetzwerk-landat

Oumlsterreichisches Netzwerk Erfolgreiche Jahreskonferenz

E in audiovisuelles Projekt des wallonischen NRN regt eine Diskussion uumlber junge

Landwirte in der Region an Im Zentrum des Projektes steht die Praumlsentation von sechs thematischen Videos zu Existenzgruumlndung multifunktionaler Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben Innovation Umwelt und Energie Netzwerken Horizonterweiterung Unternehmertum und Unternehmungen sowie regulatorischen Aspekten in der Landwirtschaft Die Videos sollen als Instrumentarium fuumlr Dorfverbaumlnde Verbaumlnde junger Landwirte und andere Einrichtungen aus der Praxis dienen um den Fokus auf die Zukunft der Landwirtschaft und

des laumlndlichen Raums zu lenken und Unterstuumltzung fuumlr die Herausforderungen zu finden vor denen der Sektor steht Die in den Videos verwendeten vor allem von Junglandwirten getroffenen persoumlnlichen Aussagen zeigen dass die Landwirtschaft nicht nur eine moderne Industrie ist sondern eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Zukunft der laumlndlichen Gebiete spielt bdquoDieses Projekt hilft uns den Eindruck zu beseitigen dass die Landwirtschaft in der Vergangenheit

stehen geblieben ist und in der modernen Kultur keine Rolle mehr spieltldquo so Ceacutecile Schalenbourg vom NRN Mehr Informationen finden Sie auf der Website des wallonischen NRN unter wwwreseau-pwdrbe

Wallonisches Netzwerk Video uumlber Jung-landwirte regt Debatte an

copy N

etzwerk LandD

ieter Mathis

copy Tram

e SCRL

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

NRN im Fokus

Die Familie Seeberger wurde fuumlr ihre besonders gute Betriebsstrategie mit dem bdquoAgrarPreis 2011ldquo ausgezeichnet

Vorbereitungen bei Filmaufnahmen fuumlr das wallonische Videoprojekt bdquoJunglandwirteldquo

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 11: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

E in Lagebericht zur Umsetzung von LEADER in den einzel-nen Mitgliedstaaten wurde auf der 7 Sitzung des LEADER-Unterausschusses im November 2011 in Bruumlssel vorgelegt

An der erweiterten Sitzung nahmen zwei Mitglieder lokaler Aktionsgruppen (LAG) aus jedem Mitgliedstaat teil

Der Schwerpunkt der Sitzung lag auf dem Entwurf des Zwischenberichts der neuen LEADER-Fokusgruppe zu bdquoBesseren lokalen Entwicklungsstrategienldquo und der Gruppendiskussion zur Entwicklung und Gestaltung besserer lokaler Entwicklungsstrategien

Die Teilnehmer diskutierten in kleinen Gruppen Fragen zu besse-ren lokalen Entwicklungsstrategien darunter auch den Grad der Autonomie den Kommunen in der Entwurfsphase benoumltigen sowie allgemeine Qualitaumltsfragen In einer weiteren Diskussion ging es um die Anforderungen der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDPs) in Bezug auf die Struktur und den Inhalt der lokalen Entwicklungsstrategien GD AGRI praumlsentierte die Verordnungsvorschlaumlge der Kommission fuumlr die Lokale Entwicklung 2014ndash2020 auf der Grundlage des neu-en Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) Der wahrschein-lich wichtigste Aumlnderungsvorschlag ist dass im kommenden Programmplanungszeitraum die von den Kommunen initiierte lokale Entwicklung zusaumltzlich zum Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) und dem Europaumlischen Fischereifonds (EFF) auch durch den Europaumlischen Fonds fuumlr Regionalentwicklung (ERFE) und den Europaumlischen Sozialfonds (ESF) gefoumlrdert werden kann Es wurde auszligerdem festgestellt dass die Fokusgruppe 4 eine wichtige Rolle bei der Beratung in Bezug auf die Umsetzung Begleitung und Bewertung der lokalen Entwicklungsstrategien im neuen Programmplanungszeitraum spie-len koumlnnte

Die Teilnehmer erhielten auszligerdem Informationen zum neuen bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website houmlrten einen Bericht uumlber die Analyse der Projekte zur transnationalen Zusammenarbeit die der Kommission bereits vorgelegt wurden und erfuhren mehr uumlber die naumlchsten LEADER-Veranstaltungen des ENRD darunter auch das fuumlr Fruumlhjahr 2012 geplante Hauptseminar

Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raumes in Zahlen

Wichtige Daten die den Fortschritt der Programme zur Entwicklung des

laumlndlichen Raums (RDPs) demonstrieren sind jetzt auf der ENRD-Website in einem besser zugaumlnglichen Format zu finden Die Informationen zu den Verbindungen zwischen Ressourcen und Ergebnissen laumlndlicher Entwicklungspolitik waren bisher hauptsaumlchlich in Form von Tabellen zu den Begleit- und Finanzindikatoren dargestellt Diese wesentlichen Informationen wurden nun in bdquoInformationsblaumltterldquo uumlbertragen die einen aktuellen Uumlberblick uumlber die Fortschritte die bei den einzel-nen Programmen zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU und den meisten RDP-Maszlignahmen gemacht werden liefern Durch die Verwendung von Informationstafeln Diagrammen und kurzen Erlaumluterungstexten koumlnnen die Akteure die Informationen auf einen

Blick erfassen und einfacher fundierte Schlussfolgerungen ziehen Die Daten in der urspruumlnglichen Tabellenform stehen denjenigen die die Informationen im Originalformat einsehen moumlchten weiterhin zur Verfuumlgung

LEADER-Unterausschuss diskutiert auf seiner 7 Sitzung lokale Entwicklungsstrategien

copy 123rf

ENRD - Bericht

copy EN

RD Contact Point

Mitglieder des LEADER-Unterausschusses auf der Sitzung in Bruumlssel

9

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Besuch bayrischer Buumlrger-meister in der ENRD-KontaktstelleEine Delegation aus neun Buumlrgermeistern und Mitarbeitern der Landratsaumlmter aus den deutschen Regionen Oberpfalz und Mittelfranken besuchte am 3 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Sie repraumlsentier-ten neun Kommunen die sich im Aktionsbuumlndnis Oberpfalz-Mittelfranken zusammengeschlos-sen haben Die Besucher wollten bei ihrem Besuch mehr uumlber die Arbeit der ENRD-Kontaktstelle erfahren und uumlber die Zukunft der laumlndlichen Entwicklung diskutieren

Besuch von Vertretern der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements in der ENRD-KontaktstelleEine Gruppe von Teilnehmern der Weiterbildung bdquoExpertentraining fuumlr Europaumlische Angelegenheitenldquo der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements (Deacutepartements dlsquoOutre-Mer DOM) besuchte am 25 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Die Gruppe interes-sierte sich sehr fuumlr die Aktivitaumlten des ENRD und diskutierte die Bedeutung der Entwicklung der GAP nach 2013 fuumlr diese zur EU gehoumlrenden Gebiete in aumluszligerster Randlage Mehr Informationen finden Sie auf wwwedaterfr

Der Schwerpunkt des Seminars zur bdquoVerbesserung der Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raumsldquo am 9 Dezember 2011 in Bruumlssel lag darauf si-

cherzustellen dass die naumlchste RDP-Programmrunde effektiv effizient und vor allem ergebnisorientiert ablaumluft Das Seminar wurde von Vertretern der Verwaltungsbehoumlrden der NRNs und anderen Akteuren besucht und beruhte auf den Ergebnissen der Thematischen Arbeitsgruppe 4 die analysiert hatte was bei den Umsetzungsmechanismen gut funktioniert und was in Zukunft

verbessert werden sollte Das Seminar bestand hauptsaumlchlich aus Workshop-Diskussionen mit den folgenden Schwerpunkten Verbesserung der Programmgestaltung effektivere Umsetzung und Verbesserung der Koordination zwischen den umsetzenden Einrichtungen sowie Moumlglichkeiten des Erreichens potenziell Beguumlnstigter und besserer Zugang zu den Foumlrdermitteln Weitere Ergebnisse des Seminars sind auf der ENRD-Website zu finden

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Besuche bei der ENRD-Kontaktstelle

DOM-Vertreter mit dem Team der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

Buumlrgermeister und Mitarbeiter der Landratsaumlmter aus Bayern im Buumlro der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

copy EN

RD Contact Point

copy EN

RD Contact Point

10

11

NRN im FokusDie nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten eingerichtet um die Akteure der laumlndlichen Entwicklung zusammenzubringen und die Umsetzung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums zu foumlrdern In diesem Abschnitt sind die neuesten Informationen uumlber die letzten Treffen und andere Veranstaltungen in der gesamten EU zusammengestellt

A uf der Jahreskonferenz des oumlster-reichischen NRN bdquoNetzwerk Landldquo

am 17 Oktober 2011 versammelten sich mehr als 200 Akteure der laumlndlichen Entwicklung Zu den Teilnehmern gehoumlrten 50 LAG-Vertreter aus Lambach in Oberoumlsterreich die uumlber Wettbewerbsfaumlhigkeit in der Landwirtschaft und die zukuumlnfti-gen Moumlglichkeiten durch die GAP diskutierten Auszligerdem wurde eine Vielzahl von Beispielen zur Vernetzung im Rahmen der LEADER-Initiativen zu den Themen Landwirtschaft Naturschutz und Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Erfolg und Innovation vorgestellt Der Houmlhepunkt des Abends war die Verleihung des AgrarPreises 2011 der an die fuumlnf besten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes ging Die Gewinner waren

uumlberwiegend Familienbetriebe von denen einer insbesondere fuumlr seine strategische Herangehensweise an die Entwicklung des Betriebs ausge-zeichnet wurde Die Familie Seeberger produziert seit 1997 biologische Heumilch die zu Kaumlse Jogurt und Quark verarbeitet und dann uumlber ei-nen lokalen Bioladen vertrieben wird Christian Jochum vom oumlsterreichi-schen NRN sagte auf der Konferenz bdquoErfolg in der Landwirtschaft heiszligt nicht nur gutes Management und gu-ter Verkauf sondern natuumlrlich auch die Balance zwischen den Beduumlrfnissen der Menschen und wirtschaftlichem Denken Erfolg bei LEADER ist aumlhnlich - es geht immer um die Menschenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der oumlsterreichischen NRN-Website unter wwwnetzwerk-landat

Oumlsterreichisches Netzwerk Erfolgreiche Jahreskonferenz

E in audiovisuelles Projekt des wallonischen NRN regt eine Diskussion uumlber junge

Landwirte in der Region an Im Zentrum des Projektes steht die Praumlsentation von sechs thematischen Videos zu Existenzgruumlndung multifunktionaler Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben Innovation Umwelt und Energie Netzwerken Horizonterweiterung Unternehmertum und Unternehmungen sowie regulatorischen Aspekten in der Landwirtschaft Die Videos sollen als Instrumentarium fuumlr Dorfverbaumlnde Verbaumlnde junger Landwirte und andere Einrichtungen aus der Praxis dienen um den Fokus auf die Zukunft der Landwirtschaft und

des laumlndlichen Raums zu lenken und Unterstuumltzung fuumlr die Herausforderungen zu finden vor denen der Sektor steht Die in den Videos verwendeten vor allem von Junglandwirten getroffenen persoumlnlichen Aussagen zeigen dass die Landwirtschaft nicht nur eine moderne Industrie ist sondern eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Zukunft der laumlndlichen Gebiete spielt bdquoDieses Projekt hilft uns den Eindruck zu beseitigen dass die Landwirtschaft in der Vergangenheit

stehen geblieben ist und in der modernen Kultur keine Rolle mehr spieltldquo so Ceacutecile Schalenbourg vom NRN Mehr Informationen finden Sie auf der Website des wallonischen NRN unter wwwreseau-pwdrbe

Wallonisches Netzwerk Video uumlber Jung-landwirte regt Debatte an

copy N

etzwerk LandD

ieter Mathis

copy Tram

e SCRL

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

NRN im Fokus

Die Familie Seeberger wurde fuumlr ihre besonders gute Betriebsstrategie mit dem bdquoAgrarPreis 2011ldquo ausgezeichnet

Vorbereitungen bei Filmaufnahmen fuumlr das wallonische Videoprojekt bdquoJunglandwirteldquo

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 12: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Besuch bayrischer Buumlrger-meister in der ENRD-KontaktstelleEine Delegation aus neun Buumlrgermeistern und Mitarbeitern der Landratsaumlmter aus den deutschen Regionen Oberpfalz und Mittelfranken besuchte am 3 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Sie repraumlsentier-ten neun Kommunen die sich im Aktionsbuumlndnis Oberpfalz-Mittelfranken zusammengeschlos-sen haben Die Besucher wollten bei ihrem Besuch mehr uumlber die Arbeit der ENRD-Kontaktstelle erfahren und uumlber die Zukunft der laumlndlichen Entwicklung diskutieren

Besuch von Vertretern der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements in der ENRD-KontaktstelleEine Gruppe von Teilnehmern der Weiterbildung bdquoExpertentraining fuumlr Europaumlische Angelegenheitenldquo der franzoumlsischen Uumlbersee-Deacutepartements (Deacutepartements dlsquoOutre-Mer DOM) besuchte am 25 November 2011 die ENRD-Kontaktstelle Die Gruppe interes-sierte sich sehr fuumlr die Aktivitaumlten des ENRD und diskutierte die Bedeutung der Entwicklung der GAP nach 2013 fuumlr diese zur EU gehoumlrenden Gebiete in aumluszligerster Randlage Mehr Informationen finden Sie auf wwwedaterfr

Der Schwerpunkt des Seminars zur bdquoVerbesserung der Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raumsldquo am 9 Dezember 2011 in Bruumlssel lag darauf si-

cherzustellen dass die naumlchste RDP-Programmrunde effektiv effizient und vor allem ergebnisorientiert ablaumluft Das Seminar wurde von Vertretern der Verwaltungsbehoumlrden der NRNs und anderen Akteuren besucht und beruhte auf den Ergebnissen der Thematischen Arbeitsgruppe 4 die analysiert hatte was bei den Umsetzungsmechanismen gut funktioniert und was in Zukunft

verbessert werden sollte Das Seminar bestand hauptsaumlchlich aus Workshop-Diskussionen mit den folgenden Schwerpunkten Verbesserung der Programmgestaltung effektivere Umsetzung und Verbesserung der Koordination zwischen den umsetzenden Einrichtungen sowie Moumlglichkeiten des Erreichens potenziell Beguumlnstigter und besserer Zugang zu den Foumlrdermitteln Weitere Ergebnisse des Seminars sind auf der ENRD-Website zu finden

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Besuche bei der ENRD-Kontaktstelle

DOM-Vertreter mit dem Team der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

Buumlrgermeister und Mitarbeiter der Landratsaumlmter aus Bayern im Buumlro der ENRD-Kontaktstelle in Bruumlssel

copy EN

RD Contact Point

copy EN

RD Contact Point

10

11

NRN im FokusDie nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten eingerichtet um die Akteure der laumlndlichen Entwicklung zusammenzubringen und die Umsetzung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums zu foumlrdern In diesem Abschnitt sind die neuesten Informationen uumlber die letzten Treffen und andere Veranstaltungen in der gesamten EU zusammengestellt

A uf der Jahreskonferenz des oumlster-reichischen NRN bdquoNetzwerk Landldquo

am 17 Oktober 2011 versammelten sich mehr als 200 Akteure der laumlndlichen Entwicklung Zu den Teilnehmern gehoumlrten 50 LAG-Vertreter aus Lambach in Oberoumlsterreich die uumlber Wettbewerbsfaumlhigkeit in der Landwirtschaft und die zukuumlnfti-gen Moumlglichkeiten durch die GAP diskutierten Auszligerdem wurde eine Vielzahl von Beispielen zur Vernetzung im Rahmen der LEADER-Initiativen zu den Themen Landwirtschaft Naturschutz und Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Erfolg und Innovation vorgestellt Der Houmlhepunkt des Abends war die Verleihung des AgrarPreises 2011 der an die fuumlnf besten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes ging Die Gewinner waren

uumlberwiegend Familienbetriebe von denen einer insbesondere fuumlr seine strategische Herangehensweise an die Entwicklung des Betriebs ausge-zeichnet wurde Die Familie Seeberger produziert seit 1997 biologische Heumilch die zu Kaumlse Jogurt und Quark verarbeitet und dann uumlber ei-nen lokalen Bioladen vertrieben wird Christian Jochum vom oumlsterreichi-schen NRN sagte auf der Konferenz bdquoErfolg in der Landwirtschaft heiszligt nicht nur gutes Management und gu-ter Verkauf sondern natuumlrlich auch die Balance zwischen den Beduumlrfnissen der Menschen und wirtschaftlichem Denken Erfolg bei LEADER ist aumlhnlich - es geht immer um die Menschenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der oumlsterreichischen NRN-Website unter wwwnetzwerk-landat

Oumlsterreichisches Netzwerk Erfolgreiche Jahreskonferenz

E in audiovisuelles Projekt des wallonischen NRN regt eine Diskussion uumlber junge

Landwirte in der Region an Im Zentrum des Projektes steht die Praumlsentation von sechs thematischen Videos zu Existenzgruumlndung multifunktionaler Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben Innovation Umwelt und Energie Netzwerken Horizonterweiterung Unternehmertum und Unternehmungen sowie regulatorischen Aspekten in der Landwirtschaft Die Videos sollen als Instrumentarium fuumlr Dorfverbaumlnde Verbaumlnde junger Landwirte und andere Einrichtungen aus der Praxis dienen um den Fokus auf die Zukunft der Landwirtschaft und

des laumlndlichen Raums zu lenken und Unterstuumltzung fuumlr die Herausforderungen zu finden vor denen der Sektor steht Die in den Videos verwendeten vor allem von Junglandwirten getroffenen persoumlnlichen Aussagen zeigen dass die Landwirtschaft nicht nur eine moderne Industrie ist sondern eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Zukunft der laumlndlichen Gebiete spielt bdquoDieses Projekt hilft uns den Eindruck zu beseitigen dass die Landwirtschaft in der Vergangenheit

stehen geblieben ist und in der modernen Kultur keine Rolle mehr spieltldquo so Ceacutecile Schalenbourg vom NRN Mehr Informationen finden Sie auf der Website des wallonischen NRN unter wwwreseau-pwdrbe

Wallonisches Netzwerk Video uumlber Jung-landwirte regt Debatte an

copy N

etzwerk LandD

ieter Mathis

copy Tram

e SCRL

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

NRN im Fokus

Die Familie Seeberger wurde fuumlr ihre besonders gute Betriebsstrategie mit dem bdquoAgrarPreis 2011ldquo ausgezeichnet

Vorbereitungen bei Filmaufnahmen fuumlr das wallonische Videoprojekt bdquoJunglandwirteldquo

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 13: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

11

NRN im FokusDie nationalen Netzwerke fuumlr laumlndliche Raumlume (NRNs) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten eingerichtet um die Akteure der laumlndlichen Entwicklung zusammenzubringen und die Umsetzung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums zu foumlrdern In diesem Abschnitt sind die neuesten Informationen uumlber die letzten Treffen und andere Veranstaltungen in der gesamten EU zusammengestellt

A uf der Jahreskonferenz des oumlster-reichischen NRN bdquoNetzwerk Landldquo

am 17 Oktober 2011 versammelten sich mehr als 200 Akteure der laumlndlichen Entwicklung Zu den Teilnehmern gehoumlrten 50 LAG-Vertreter aus Lambach in Oberoumlsterreich die uumlber Wettbewerbsfaumlhigkeit in der Landwirtschaft und die zukuumlnfti-gen Moumlglichkeiten durch die GAP diskutierten Auszligerdem wurde eine Vielzahl von Beispielen zur Vernetzung im Rahmen der LEADER-Initiativen zu den Themen Landwirtschaft Naturschutz und Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Erfolg und Innovation vorgestellt Der Houmlhepunkt des Abends war die Verleihung des AgrarPreises 2011 der an die fuumlnf besten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes ging Die Gewinner waren

uumlberwiegend Familienbetriebe von denen einer insbesondere fuumlr seine strategische Herangehensweise an die Entwicklung des Betriebs ausge-zeichnet wurde Die Familie Seeberger produziert seit 1997 biologische Heumilch die zu Kaumlse Jogurt und Quark verarbeitet und dann uumlber ei-nen lokalen Bioladen vertrieben wird Christian Jochum vom oumlsterreichi-schen NRN sagte auf der Konferenz bdquoErfolg in der Landwirtschaft heiszligt nicht nur gutes Management und gu-ter Verkauf sondern natuumlrlich auch die Balance zwischen den Beduumlrfnissen der Menschen und wirtschaftlichem Denken Erfolg bei LEADER ist aumlhnlich - es geht immer um die Menschenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der oumlsterreichischen NRN-Website unter wwwnetzwerk-landat

Oumlsterreichisches Netzwerk Erfolgreiche Jahreskonferenz

E in audiovisuelles Projekt des wallonischen NRN regt eine Diskussion uumlber junge

Landwirte in der Region an Im Zentrum des Projektes steht die Praumlsentation von sechs thematischen Videos zu Existenzgruumlndung multifunktionaler Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben Innovation Umwelt und Energie Netzwerken Horizonterweiterung Unternehmertum und Unternehmungen sowie regulatorischen Aspekten in der Landwirtschaft Die Videos sollen als Instrumentarium fuumlr Dorfverbaumlnde Verbaumlnde junger Landwirte und andere Einrichtungen aus der Praxis dienen um den Fokus auf die Zukunft der Landwirtschaft und

des laumlndlichen Raums zu lenken und Unterstuumltzung fuumlr die Herausforderungen zu finden vor denen der Sektor steht Die in den Videos verwendeten vor allem von Junglandwirten getroffenen persoumlnlichen Aussagen zeigen dass die Landwirtschaft nicht nur eine moderne Industrie ist sondern eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Zukunft der laumlndlichen Gebiete spielt bdquoDieses Projekt hilft uns den Eindruck zu beseitigen dass die Landwirtschaft in der Vergangenheit

stehen geblieben ist und in der modernen Kultur keine Rolle mehr spieltldquo so Ceacutecile Schalenbourg vom NRN Mehr Informationen finden Sie auf der Website des wallonischen NRN unter wwwreseau-pwdrbe

Wallonisches Netzwerk Video uumlber Jung-landwirte regt Debatte an

copy N

etzwerk LandD

ieter Mathis

copy Tram

e SCRL

Seminar zur Umsetzung der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

NRN im Fokus

Die Familie Seeberger wurde fuumlr ihre besonders gute Betriebsstrategie mit dem bdquoAgrarPreis 2011ldquo ausgezeichnet

Vorbereitungen bei Filmaufnahmen fuumlr das wallonische Videoprojekt bdquoJunglandwirteldquo

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 14: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

12 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Slowakisches Netzwerk Internationale Messe praumlsentiert NRNsV ertreter der NRNs und LAGs aus der Slowakei der Tschechischen Republik Ungarn und Polen

besuchten die Internationale Landwirtschafts- und Nahrungsguumltermesse im Agrokomplex in Nitra in der Slowakei vom 23 bis 26 August 2011 Die vom slowakischen NRN organisierte Messe ermoumlglichte es den Besuchern regionale Produkte zu verkosten und sich mit traditio-nellen Handwerkstechniken und Folklore bekannt zu machen Zahlreiche prominente slowaki-sche Politiker darunter die slowakische Ministerpraumlsidentin Iveta Radičovaacute und der Minister fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Regionalentwicklung Zsolt Simon besuchten die Messe und trafen sich mit den regionalen Vertretern Nach der Veranstaltung sagte Malviacutena Gondovaacute vom slowa-kischen NRN bdquoDie Messe war ein groszliger Erfolg wir konnten eine groszlige Anzahl neuer Kontakte knuumlpfen Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Faktor fuumlr die laumlndliche Entwicklung des-halb unterstuumltzen wir alle Arten laumlndlicher Kooperation ndash sei es auf nationaler oder transnationaler Ebeneldquo Houmlhepunkte der Messe wurden von einem lokalen Fernsehsender aufgezeichnet und ein kurzer Bericht steht unter wwwnsrvsk online und als DVD zur Verfuumlgung

Italienisches Netzwerk Kampagne bdquoRural4Youthldquo gestartet E ine Initiative des italienischen NRN (Rete Rurale) regt junge Menschen dazu

an die Auswirkungen ihrer Handlungen sowohl auf die Umwelt als auch auf ihre Kommune zu bedenken Die Initiative bdquoRural4Youthldquo bringt sieben Universitaumltsfakultaumlten mit Studienprogrammen zu Landwirtschaft Umwelt und Kommunikation zusammen um die Aufmerksamkeit der Studenten auf den Faktor Nachhaltigkeit zu lenken

Die im September 2011 begonnene Pilotinitiative beinhaltet die Verwendung mo-derner Kommunikationsinstrumente wie Videos Blogs und eine Computerplattform die auf Wiki-Sprache basiert Als erste Uumlbung wurden die Studenten gebeten kurze Videos uumlber ihre persoumlnlichen Erfahrungen mit dem Thema zu produzieren Um die Teilnahme auf ein breiteres Publikum auszuweiten wurde eine Internetcommunity zum Austausch von Wissen Erfahrungen und bewaumlhrten Verfahren entwi-ckelt Rural4Youth baut auf dem Erfolg aumlhnlicher Pilotinitiativen des NRN fuumlr juumlngere Zielgruppen auf darunter die Initiative bdquoRuralandldquo mit bdquoRural4Kidsldquo und bdquoRural4Teensldquo Diese innovativen Projekte haben unter Kindern und Jugendlichen ein breites Publikum erreicht und damit deren Verantwortungsgefuumlhl fuumlr den

Schutz der Natur und des laumlndlichen Erbes erhoumlht Mehr Informationen zur Initiative gibt es auf der Website des italienischen NRN wwwreteruraleit

copy Bepp

e Giacobb

ecopy

The National Rural D

evelopment N

etwork

Traditionelle Trachten auf der Buumlhne waumlhrend einer Modenschau auf der Agrokomplex-Messe

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 15: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

13

Nordirisches Netzwerk Erfahrungsaustausch der LAGs zu bewaumlhrten VerfahrenD as nordirische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume organisierte am 6 und

7 Oktober 2011 eine Netzwerkveranstaltung die LAGs und ande-re Akteure der Schwerpunkte 3 und 4 des Programms zur Entwicklung des laumlndlichen Raums (RDP) zusammenbrachte Mehr als 90 Personen nahmen an der Veranstaltung unter dem Titel bdquoVernetzung uumlber Cluster und daruumlber hinausldquo im County Antrim teil Eine Umfrage hatte zuvor ergeben dass viele Gruppen in der Region isoliert arbeiten Neben der Moumlglichkeit sich uumlber die Ereignisse in anderen Teilen der Region zu informieren erhielten die Teilnehmer auch einen Lagebericht der Europaumlischen LEADER-Vereinigung fuumlr Laumlndliche Entwicklung (ELARD) uumlber die GAP-Reform und die Zukunft von LEADER Joyce McMullan vom nordirischen Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume sagte dazu bdquoDie Veranstaltung war ein groszliger Erfolg Die Teilnehmer profitieren von der Moumlglichkeit sich breiter zu vernetzen anstatt nur zu bestimmten Themen Es gab einige hervorra-gende Diskussionen dazu wie sich die LEADER-Gruppen bei strategischen Interventionen und bei den Vor-Ort-Aktivitaumlten mehr einbringen koumlnnenldquo Mehr Informationen finden Sie auf der Website des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume unter wwwruralnetworkniorguk

Niederlaumlndisches Netzwerk Umgang mit den Auswirkungen des Bevoumllkerungs schwundsD as niederlaumlndische NRN brachte am 22

September 2011 uumlber 100 Teilnehmer zusammen um die Auswirkungen der Entvoumllkerung auf dem Land zu diskutieren Zu den Teilnehmern gehoumlrten Forscher Politiker Mitarbeiter oumlffentlicher Organisationen und lokaler Bevoumllkerungsinitiativen die alle nach Den Haag kamen um sich uumlber das Thema auszutauschen Der Bevoumllkerungsruumlckgang in den Niederlanden hat Auswirkungen auf die Dienstleistungsangebote vor allem fuumlr Jugendliche und aumlltere Menschen sowie einen negativen Effekt auf den sozialen Zusammenhalt Neuere F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e haben gezeigt dass die-ses Thema dringend angegangen werden muss Deshalb wurde auf dieser Veranstaltung nach Wegen gesucht um die Buumlrgerbeteiligung und den Kapazitaumltsaufbau zu foumlrdern und so dem Schwund des Dienstleistungsangebots entgegenzuwirken Auch die steigende Anzahl leer stehender Gebaumlude und Buumlros von denen viele vom Verfall bedroht sind wurde besprochen Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des nieder-laumlndischen NRN unter wwwnetwerkplattelandnl

copy M

arieke Kootcopy

Rural Netw

ork for Northern Ireland

Networking in Aktion bei der bdquoClusterldquo-Veranstaltung der nordirischen LAGs

Teilnehmer der niederlaumlndischen NRN-Veranstal-tung in Den Haag aumluszligern sich besorgt uumlber den Bevoumllkerungsschwund

Mark Frequin Generaldirektion Wohnen Kommunen und Integration

NRN im Fokus

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 16: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

14 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spanisches Netzwerk Weiszligbuch zur Transhumanz veroumlffentlichtD as spanische NRN hat ein Weiszligbuch

zur Transhumanz in Spanien veroumlf-fentlicht das eine nachhaltige Zukunft fuumlr diese zuruumlckgehende Tradition darlegt und auf die Einbeziehung aller Akteure abzielt Das Netzwerk hat sich aktiv dafuumlr eingesetzt die Rolle der Transhumanz zu foumlrdern und ihre Zukunft durch eine Vielzahl

von Aktivitaumlten sicherzustellen darunter sowohl nationale als auch transnationale Projekte Die Tradition der Transhumanz ndash die Wanderviehwirtschaft auf festen Sommer- und Winterweiden ndash hat eine groszlige Bedeutung fuumlr Umwelt und Kultur auf spanischen Weiden und Wiesen und ist eng verbunden mit dem Natura 2000-Status in diesen Habitaten Auszligerdem bringen die Auswirkungen der Duumlngerausbreitung durch das Weiden eine Vielzahl von anderen Vorteilen vom Schutz vor Bodenerosion bis hin zum Brandschutz Dennoch ist die Praxis der Transhumanz aufgrund des Generationenwechsels in der Landwirtschaft fehlender Modernisierung und mangelnder Rentabilitaumlt der landwirtschaftlichen Betriebe im Niedergang begriffen Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel bdquoSie sind dran Spanienldquo in dieser Ausgabe oder unter wwwmarmes

Ungarisches Netzwerk Teilhabe der Jugend an laumlndlicher EntwicklungE ine zweitaumlgige Veranstaltung die der Einbeziehung der laumlndlichen Jugend in die

Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums 2014ndash2020 gewidmet war fand vom 7 bis 9 November 2011 in Budapest Ungarn statt Die vom ungarischen NRN in Kooperation mit der Agricultural and Rural Youth Association (AGRYA) organisierte Veranstaltung brachte LAGs NRNs Jugendorganisationen und Verbaumlnde junger Landwirte aus elf Mitgliedstaaten zusammen um uumlber die aktive Einbeziehung junger Menschen in die laumlndliche Entwicklung zu diskutieren Die Hauptthemen waren die Teilnahme der Jugend an der laumlndlichen Entwicklung die Auswirkungen des Generationsproblems bei Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Projekte von Jugendgruppen die Gruumlndung von Jugendverbaumlnden

innovative Projekte fuumlr Jugendliche in den laumlndlichen Gebieten und Unterstuumltzung der Vernetzung junger Menschen und ihrer Organisationen Zu den Teilnehmern gehoumlrten Vertreter und Sprecher aus Oumlsterreich der Tschechischen Republik Estland Finnland Frankreich Italien Lettland Polen Rumaumlnien der Slowakei und Slowenien Mehr Informationen finden Sie auf der Website des ungari-schen NRN unter httpwwwmnvheuenglishhungarian-national-rural-network

Lettisches Netzwerk Unterstuumltzung fuumlr JungunternehmerD as lettische Beratungs- und Bildungszentrum fuumlr den laumlndlichen Raum weitet seine

Initiative zur Unterstuumltzung junger Menschen die ein Unternehmen gruumlnden wollen aus Das Programm das urspruumlnglich im Juli 2011 gestartet wurde richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren die Interesse an der Gruumlndung eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung haben Die Initiative beinhaltet eine zweitaumlgige Schulung bei der die Teilnehmer ihre Ideen entwickeln und sich mit Personen austauschen koumlnnen die Erfahrung in Bezug auf Unternehmertum und LEADER-Projekte haben Am Ende der Schulung praumlsentieren die Teilnehmer ihre Geschaumlftsidee danach besteht die Moumlglichkeit einer persoumlnlichen Beratung bei der ein NRN-Experte bei der Erstellung eines Businessplans und der Beantragung von EU-Foumlrdergeldern hilft Ende 2011 wurde das Programm in den Regionen Ogre Kraslava Rezekne und Jelgava in Mittel- und Westlettland durchgefuumlhrt

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des lettischen NRN unter wwwllkclv

copy korkeyw

ww

pixeliode

copy Rob

erto Hem

andez Yustoscopy

Dr Lajos M

ikula AG

RYAcopy

Latvian National Rural N

etwork

Schafe auf dem Weg von den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien auf der Suche nach frischem Weideland

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

Prioritaumlt des ungarischen NRN ist die Einbeziehung der Jugend bei der laumlndlichen Entwicklung

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 17: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

15

Glaubt man dem schwedischen Innovationsexperten Kaj Mickos kommt es in der laumlndlichen

Entwicklung auf eine Ressource ganz be-sonders an naumlmlich auf die Menschen die in einer Region leben In der Entwicklung von Regionen geht es daher immer auch darum Frauen Maumlnner Jugendliche aumll-tere Menschen MigrantInnen kritische und kreative BuumlrgerInnen mit ihren un-terschiedlichen Interessen zu beteiligen und in ihrer persoumlnlichen Entwicklung zu foumlrdern Fragt sich nur ob die derzeitige Praxis der laumlndlichen Entwicklung die gesellschaftliche Vielfalt von Regionen ausreichend beruumlcksichtigt und als Ressource nutzt

bdquoIch habe den Eindruck du bist am Land ge-zwungen ein relativ normiertes Leben zu fuumlh-ren Da fehlt es oft an sozialem Spielraum an Unterstuumltzung und Wertschaumltzung wenn man spezifische Interessen abseits des Mainstreams verfolgt Dieser Mangel an sozialem Spielraum

ist ein Defizit das maszliggeblich dazu beitraumlgt dass Menschen nicht nur abwandern sondern auch die Beziehung zu ihrer Herkunftsregion irgendwann aufgebenldquo Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit der aus Unterkaumlrnten abgewanderten Kuumlnstlerin Ines Doujak Vielfalt in unterschiedlichen Auspraumlgungen ist ein zentrales Thema ihrer kuumlnstlerischen Arbeit So setzt sie sich u a mit der Rolle von Stereotypen im Bereich Geschlechterrollen und Rassismus auseinander An der bdquodocumenta 12ldquo nahm sie mit einer Installation (bdquoSiegesgaumlrtenldquo) uumlber die Privatisierung genetischer Vielfalt durch Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen und Saatgut teil

Anders formuliert aber in eine aumlhnliche Richtung wie die Kuumlnstlerin Doujak argumentiert der Regionalforscher Paul Cloke im bdquoHandbook of Rural Studiesldquo in einem Beitrag mit dem Titel bdquoRurality and othernessldquo Zitat bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschie-dene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu

Gesellschaftliche Vielfalt Eine endogene Ressource

Und jetzt sind Sie dranIn diesem Abschnitt finden Sie eine Auswahl inter-essanter Artikel bei denen es um Themen geht die fuumlr Sie wichtig sind Die Artikel stammen entweder direkt aus Ihren Veroumlffentlichungen oder wurden speziell fuumlr dieses Magazin erstellt

Die laumlndliche Entwicklung haumlngt von verschiedenen Faktoren ab ndash darunter die Foumlrderung der persoumlnlichen Entwicklung in jedem Alter

Der Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Magazins bdquoAusblicke Magazin fuumlr laumlndliche Entwicklungldquo des oumlsterreichischen NRN im Oktober 2009 Er be-leuchtet die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt bei der Staumlrkung des Potenzials der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowohl im Hinblick auf Problemloumlsungen als auch auf die Foumlrderung einer offeneren Gesellschaft ohne soziale Ausgrenzung in den laumlndlichen Gebieten

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 18: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

16 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo Und Mark Shucksmith stellt in seinem Buch bdquoExclusive Countryside Social Inclusion and Regeneration in Rural Areasldquo fest bdquoAuf die veraumlnderten sozialen Beziehungen und Anspruumlche verschiedener Bevoumllkerungsgruppen wird nur unzurei-chend eingegangen Fragen der umfassen-den Beteiligung sind in laumlndlichen Gebieten von hoher Relevanz Sozialer Ausschluss kann gerade bei einer vermeintlich uumlber-sichtlichen kleinraumlumigen Struktur massiv ausgebildet seinldquo

Der subjektiv-politische Blick der Kuumlnstlerin und die Analyse der Regionalwissenschafter verleiten zu einer Annahme Es ist nicht nur die oft prekaumlre Arbeitsmarktsituation die zur Abwanderung ndash insbesondere von jun-gen qualifizierten Frauen ndash aus laumlndlichen Gebieten fuumlhrt Auch ein zu geringer bdquoso-zialer Spielraumldquo kann entscheidend dazu beitragen

Soziale Spielraumlume foumlrdern InnovationDer soziale Spielraum in einer Organisation oder Region bestimmt sich uumlber das Ausmaszlig in dem deren AkteurInnen ndash die MitarbeiterInnen und BuumlrgerInnen ndash ihre Talente und Interessen entfalten und in die Entwicklung einbringen koumlnnen Soziale Spielraumlume entstehen durch Wertschaumltzung Foumlrderung und Nutzung der Vielfalt In Regionen mit

hoch entwickelten sozialen Spielraumlumen wird Anderssein als Ressource und nicht als Bedrohung gesehen Dadurch koumlnnen neue Sichtweisen vielfaumlltige Erfahrungen interessantes Know-how und neues Potenzial fuumlr die Entwicklung erschlossen und genutzt werden

Die positive Nutzung die konstruktive Integration von Vielfalt oder Diversity be-zeichnet der Berater und Sozialforscher Heinz Metzen als Grundbedingung fuumlr eine houmlhere Selbstentfaltung In vielen ndash vor allem international agierenden ndash Unternehmen wird die Selbstentfaltung der MitarbeiterInnen seit Jahren durch profes-sionelles Diversity Management gefoumlrdert In seiner operationalen Ausrichtung zielt Diversity Management auf eine erhoumlhte Problemloumlsungsfaumlhigkeit heterogener Gruppen Ziel ist die bdquoKraft der Vielfaltldquo fuumlr Wachstum Weiterentwicklung und Innovation zu nutzen Scott E Page von der Universitaumlt Michigan beschreibt den Zusammenhang von Innovation und Diversity mit bdquoDiversity powers innovationldquo und bdquoInnovation requires thinking different-lyldquo Und auch die Netzwerkanalyse kommt zu einem aumlhnlichen Ergebnis Heterogen zusammengesetzte Netzwerke gelten als stabiler kreativer innovativer und leis-tungsfaumlhiger Die Herausforderung bei der Realisierung dieser positiven Wirkungen von heterogenen Netzwerken ist ein profes-sionelles Management von Unbalance und Spannungen

bdquoWir sind so ndash und nicht andersldquoSchafft die aktuelle laumlndliche und regi-onale Entwicklungspolitik jene sozialen Spielraumlume die eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt ermoumlglichen Die Antwort lau-tet wahrscheinlich nicht immer und nicht uumlberall ndash und insgesamt sicher noch viel zu wenig Frauen Jugendliche MigrantInnen und die viel zitierten QuerdenkerInnen ab-seits des Mainstreams und Establishments sind in Projekten in den Vorstaumlnden regionaler Entwicklungsorganisationen und in anderen entwicklungsrelevanten Organisationen unterrepraumlsentiert weil sie nicht wirklich als bdquoPotenzialldquo und auszligerhalb normierter Rollen wahrgenommen wer-den Zudem koumlnnten die fortschreitende Institutionalisierung und Spezialisierung von regionalen Entwicklungsorganisationen negative Auswirkungen auf deren urspruumlng-lich offenen netzwerkartigen Charakter und damit auf die Beteiligung und die pro-duktive Nutzung von Vielfalt haben Und Die einseitige Betonung der wirtschaftli-chen Effizienz in der Entwicklungsarbeit kann dazu beitragen dass nur ein kleiner Personenkreis eingebunden wird und kre-atives Potenzial ungenutzt bleibt Einen negativen Effekt auf die gesellschaftliche Vielfalt hat auch die Tatsache dass die rasche und sichere Ausschoumlpfung von EU-Foumlrdermitteln immer mehr zu einem Leitmotiv von Foumlrderstellen wird Diese Handlungslogik fuumlhrt dazu dass innovative

bdquoDie Bindung der Menschen an laumlndliche Regionen haumlngt auch davon ab wie gut es gelingt verschiedene Bevoumllkerungs- und Altersgruppen zu integrieren und sozialen Ausschluss zu verhindernldquo

Paul Cloke Autor des bdquoHandbook of Rural Studiesldquo

Festival der Regionen 2005 Das Projekt bdquoLeben am Hofldquo zeigt die architektonischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen auf dem Land

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 19: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

17

Pilotprojekte und Experimentierfelder in regionalen Foumlrderprogrammen kaum noch Platz finden Beschraumlnkend wirkt in diesem Zusammenhang auch eine mitun-ter zu beobachtende Verpolitisierung von Entwicklungsorganisationen auf regiona-ler und Landesebene Zu einer Exklusion sozialer Gruppen bzw zur Einengung der sozialen Spielraumlume kann aber auch die Uumlberbetonung regionaler Identitaumlt fuumlhren die (zu) stark auf Tradition und regionalen Besonderheiten basiert und regionsunab-haumlngige zeitgenoumlssische (globale)Werte weitgehend ausblendet Denn Identitaumlt besonders wenn sie sehr eng gefasst ist bedeutet ja nichts anderes als Wir sind so ndash und nicht anders Fazit Wer nicht so ist wie bdquowirldquo passt nicht wirklich ins Bild es sei denn sieer passt sich an und verabschiedet sich vom Anderssein In letzter Konsequenz kann all dies zu einer Beschraumlnkung der regionalen Handlungsfaumlhigkeit und der regionalen Entwicklungsperspektiven fuumlh-ren die so eine Empfehlung des Projektes bdquoZukunft in den Alpenldquo (CIPRA 2005ndash2008) nur dann erweitert werden koumlnnen bdquowenn die regionale Gesellschaft und Wirtschaft verschiedenartig genug sind um Individuen die Entwicklung eines breiten Spektrums (gesellschaftlicher und wirtschaftlicher) Rollen und Vorgangsweisen zu erlaubenldquo

Einfach zum NachdenkenEine Grundvoraussetzung fuumlr die Foumlrderung und Nutzung der gesellschaftlichen

Vielfalt ist bdquorespektvolles Denkenldquo Der Intelligenzforscher Howard Gardner be-zeichnet respektvolles Denken als eine der bdquofuumlnf Intelligenzen des 21 Jahrhundertsldquo und meint damit Folgendes Respekt und Achtung beruhen auf der Erkenntnis dass niemand fuumlr sich oder nur innerhalb seines bdquoStammesldquo leben kann sondern dass die Welt aus Menschen besteht die anders aus-sehen anders denken anders fuumlhlen und unterschiedliche aber prinzipiell gleichwer-tige Freuden erleben oder Ziele verfolgen Dies zu akzeptieren ist laut Gardner der erste entscheidende Schritt fuumlr ein konstruktives Miteinander (vgl bdquoPsychologie heuteldquo Juli 2009) Fuumlr das Funktionieren heterogener Netzwerke ndash und das sollten regionale Entwicklungssysteme im Idealfall sein ndash spielen aber noch drei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle Humus und Erfolgsfaktor Nr 1 fuumlr fruchtbare Beziehungen in Netzwerken ist das Vertrauen zwischen den AkteurInnen Eine kritische Reflexion ob das eigene Handeln vertrauensbildend ist oder Vertrauen zerstoumlrt gehoumlrt daher zum Einmaleins der Zusammenarbeit in vielfaumllti-gen Netzwerkstrukturen Die Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen erfordert aber auch ein gewisses Maszlig an Groszligzuumlgigkeit Das heiszligt konkret Man muss bdquoden anderenldquo auch etwas vergoumlnnen und bewusst Leistungen einbringen von denen die PartnerInnen profitieren Kurzfristige egoistische Nutzenerwartungen und das permanente Verteidigen der eigenen Pfruumlnde sind Gift fuumlr das Zusammenarbeiten

in heterogenen Gruppen Der dritte Erfolgsfaktor fuumlr eine produktive Nutzung der gesellschaftlichen Vielfalt ist die Neugierde Menschen die sich fuumlr die Anliegen und Probleme das Wissen und die Erfahrungen anderer interessieren die offen sind fuumlr neue Beziehungen erschlieszligen sich neue alternative Entwicklungswege und erhoumlhen damit ihre Wahlmoumlglichkeiten Die bdquoGluumlcksforschungldquo kommt in diesem Zusammenhang zu folgendem Schluss bdquoNeugierige Menschen sind gluumlcklichere Menschenldquo Auf die laumlndliche Entwicklung uumlbertragen koumlnnte man auch sagen Neugierige Regionen sind gluumlcklichere Regionen Diese Neugierde und damit die gesellschaftliche Vielfalt in laumlndlichen Regionen zu foumlrdern waumlre eine lohnen-de Aufgabe fuumlr eine innovative laumlndliche Entwicklungspolitik

Luis Fidlschuster Netzwerk Land OumlAR Regionalberatung

Literaturquelle Grundlage dieses Beitrags T Dax E Favry L Fidlschuster et al Neue Handlungsmoumlglichkeiten fuumlr periphere laumlnd-liche Raumlume OumlROK 2009

copy Festival der Regionen Norbert Artner

Sie sind dran

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 20: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

18 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

bdquoLEADERldquo steht fuumlr Liaison Entre Actions de Deacuteveloppement de lrsquoEconomie Rurale (dt

Verbindung zwischen Aktivitaumlten zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft) Urspruumlnglich handelte es sich um eine EU-Initiative deren Ziel darin be-stand Projekte zur Entwicklung der laumlndlichen Wirtschaft und Akteure zu-sammenzubringen bdquoLEADERldquo soll die Bevoumllkerung in den laumlndlichen Gebieten mobilisieren ihre Ideen foumlrdern und das Experimentieren mit neuen Methoden unterstuumltzen Es traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Gebieten und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei ist Teil einer europaumlischen Initiative und foumlrdert den Aufbau der transnatio-nalen Zusammenarbeit

Der Schwerpunkt bdquoLEADERldquo ist die vierte Leader-Phase in Wallonien Nach Leader I (1991-1993) und Leader II (1994-1999) haben sich zuletzt fuumlnfzehn

Gebiete Chancen durch Leader + (2000-2006) er-oumlffnet Heute ist Leader ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung und die vierte Achse der europaumlischen Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bringen Partner aus dem oumlffentlichen und privaten Sektor aus unterschiedlichen soziooumlkonomischen Bereichen zusammen Es liegt in der Verantwortung der LAGs Strategien zur laumlndlichen Entwicklung mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes zu entwickeln und umzusetzen

Die durch die Verbindung dieser Merkmale er-reichten Ergebnisse stellen den Mehrwert des Leader-Ansatzes dar Dieser territoriale Ansatz er-moumlglicht es den Prozess unter Beruumlcksichtigung der Ressourcen und besonderen Anforderungen jeder Region zu initiieren Der Bottom-up-Ansatz

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

copy Tram

e SCRL

Eine anfaumlngliche Auswahl von 10 LAGs wurde im Juli 2008 getroffen Fuumlnf neue LAGs wurden im April 2009 ausgewaumlhlt Fuumlr die Zulassung waren die folgenden Mindestkriterien erforderlich

bullAnzahl der Gemeinden (Gemeindeverbaumlnde) in der LAG (mindestens 3)

bullBevoumllkerungsdichte (max 150km2) oder der Anteil unbebauter Flaumlchen (mind 80 )

bullBevoumllkerung (zwischen 10000 und 50000)

bullAnteil des privaten Sektors in der LAG-Struktur (mind 50 )

bulldie 7 Merkmale des LEADER-Ansatzes

Territorialer Ansatz Bottom-up-Ansatz

Lokale GruppenInnovativer Charakter der

Maszlignahmen

Verbindungen zwischen Maszlignahmen (umfassender

multisektoraler Ansatz)

Vernetzung (auf regionaler nationaler und europaumlischer Ebene) und transnationale

Zusammenarbeit

Verwaltungs- und Finanzierungsmethoden

LEADER-Ansatz

LAGs auf dem Land

Dieser Artikel aus der 10 Ausgabe des Magazins bdquoRuraliteacutesldquo des wallonischen NRN das Mitte 2011 erschien verweist auf die Merkmale und den Mehrwert des LEADER-Ansatzes in Wallonien und gibt einen Uumlberblick uumlber die Besonderheiten von LEADER sowie die Rolle der LAGs in der Region

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 21: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

19

Fortschritte beim Schwerpunkt 4 bdquoLEADERldquo in Wallonien

bezieht lokale Akteure ein wobei der Situation jeder Region Rechnung getragen wird

Dies schafft eine neue gemeinsame Sichtweise auf die Staumlrken und Schwaumlchen sowie die Chancen und Risiken die die Festlegung von Zielen und Maszlignahmen beeinflussen Die lokale Gruppe ist als horizontale Partnerschaft organisiert und bringt lokale Akteure und Institutionen zusammen Der innovative Charakter der Maszlignahmen deren Wechselbeziehungen zueinander und der multisektorale Ansatz haben einen Einfluss auf die Art der Maszlignahmen und die gewaumlhlten Methoden Moumlglichkeiten der Vernetzung und der transnationalen Zusammenarbeit beeinflussen die Beziehungen zwischen dem lokalen Umfeld und der uumlbrigen Welt (Informations- und Wissensaustausch und

Entwicklung gemeinsamer Projekte) Die Finanzierungsform ermoumlglicht ein gewis-ses Maszlig an Flexibilitaumlt bei der Umsetzung Sie garantiert in den meisten Faumlllen die Entwicklung von sektorenuumlbergreifen-den Projekten territoriale Mobilisierung Organisation der lokalen Akteure Machbarkeitsanalysen Antrieb usw

2011 - ein SchluumlsseljahrDie Umsetzung des strategischen Entwicklungsplans erfordert Zeit - Zeit um die fuumlr die Bereiche zustaumlndigen Teams zu bilden Partner zu mobilisieren und die mit jedem Projekt verbundenen adminis-trativen Schritte zu unternehmen Heute nehmen die Maszlignahmen in den 15 LAGs die gebildet wurden eine immer deutli-chere und konkrete Form an Die meisten lokalen Projekte werden auf der lokalen und regionalen Verwaltungsebene abge-wickelt Dieser notwendige Schritt gibt den LAGs die Moumlglichkeit Maszlignahmen umzusetzen und ihre Region zu mobili-sieren Kommunikationsmaszlignahmen zu ergreifen und sich sogar an europaumlischen Veranstaltungen oder transnationalen Kooperationsprojekten zu beteiligen

SelbstbewertungDie jaumlhrlich stattfindende Selbstbewertung die von der LEADER-Organisation die die Verwaltungs- und Schnittstellenfunktion innehat vorbereitet wird ist fuumlr die LAGs ein wichtiger Prozess Sie bietet eine gute Gelegenheit mit dem Team den Partnern und den Projektmanagern eine Bewertung vorzunehmen Die Bewertung erfolgt an-hand von Datenbanken und Instrumenten die einen Uumlberblick uumlber die Ergebnisse geben und es den LAGs ermoumlglichen zu

erkennen welche Probleme es zu loumlsen gilt welche Bereiche verbessert und welche Projekte neu organisiert werden muumlssen Waumlhrend dieses Schluumlsseljahres sollte die Selbstbewertung auszligerdem helfen zu erkennen welche Projekte von einer Umschichtung der Finanzmittel zwischen den LAGs die groszlige und den LAGs die weniger groszlige Fortschritte gemacht haben profitieren

Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes in WallonienAuch wenn es noch zu fruumlh ist den ge-nauen Einfluss des LEADER-Schwerpunkts in Wallonien zu bewerten lassen sich dennoch schon die ersten bdquoStaumlrkenldquo dieses Programmplanungszeitraums erkennen Mehrere Elemente die den Mehrwert der LEADER-Methode zeigen verdeutlichen wie die (besonderen) Merkmale des LEADER-Ansatzes beruumlcksichtigt wurden und deuten auf klare Erfolge in Wallonien hin

Der Aufbau von Verbindungen neue lokale Partner regionale Koordinationsplattformen Diskussionsforen und Arbeitsgruppen sowie die Anerkennung der LAGs als wichtige Akteure im Bereich der Regionalentwicklung ndash dies alles sind sichtbare Ergebnisse der Umsetzung von LEADER

Es ist schwieriger die Position der laumlndlichen Gebiete in Bezug auf die Herausforderungen der Globalisierung zu beurteilen Dies ist je-doch immer noch moumlglich etwa durch das Erkennen des Potenzials und Know-hows auf lokaler Ebene das Unternehmer in die laumlndlichen Gebiete zieht oder diese dort bleiben laumlsst die Wiedereinfuumlhrung lokaler Produkte und Dienstleistungen und die Nutzung von Rohstoffen vor Ort

Einige Zahlen

bull15 lokale Aktionsgruppen fuumlr 69 wal-lonische Gemeinden

bull15 Millionen Euro (45 europaumlische Mittel 45 wallonische Mittel und 10 lokale Mittel) je LAG mit der Moumlglichkeit 10 je nach Fortschritt der Projekte umzuschichten

bull106 laufende Projekte davon 4 in der Untermaszlignahme bdquoLandwirtschaft und Wettbewerbsfaumlhigkeitldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoUmweltldquo 65 in der Untermaszlignahme bdquoLebensqualitaumltldquo 11 in der Untermaszlignahme bdquoKooperationldquo und 15 in der Untermaszlignahme bdquoKompetenzentwicklungldquo

Die Region Wallonien hat die Laumlndliche Stiftung Walloniens (FRW) und das Zentrum fuumlr laumlnd-liche Wirtschaft (CER) mit der Uumlbernahme der Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion beauftragt Diese beiden Organisationen unter-stuumltzen die LAGs bei der Umsetzung von LEADER durch Schulungen Projektberatung und Hilfe bei ver-waltungsbezogenen und finanziel-len Angelegenheiten

Pays des Tiges et Chaveacutees

Culturaliteacute en Hesbaye brabanccedilonne Pays des Condruzes

Pays de lrsquoOurthe

Haute-Sucircre Forecirct drsquoAnlier

Cuestas

Haute Meuse

Botte du Hainaut

Entre - Sambre-et-Meuse100 Doumlrfer - 1 Zukunft100 Villages - 1 Avenir

Wallonische LAGs ndash Zeitraum 2007ndash2013

Saveurs et patrimoineen Vrai Condroz

Racines et Ressources

Via Romana

Pays Burdinale-Mehaigne

Transvert

New Leader commune

Sie sind dran

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 22: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

20 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Ein weiterer Faktor ist die Optimierung der Bewegungen innerhalb einer Region Die Bewegungen des Tourismus der Materialien des Abfalls oder auch nur des Wassers das durch eine Region flieszligt spielen alle eine unterschiedliche Rolle Es ist eine Kunst diese zu lenken zu verwalten sowie nach ethischen Grundsaumltzen und nachhaltig weiterzuentwickeln

Daruumlber hinaus nehmen laumlndliche Gebiete neue Funktionen wahr wie die LAGs in ihrer Rolle als Beobachter des transkommunalen Potenzials betonten Dies betrifft die regio-nale Entwicklung sowie die Entwicklung von Landschaften Dienstleistungen Mobilitaumlt Kultur usw

Erfahrungsaustausch und Kommunikation (intern extern usw) beziehen sich auf die Fuumllle von Informationen zu einer Region und die Strukturen die die Bevoumllkerung un-terstuumltzen ndash und die Buumlrger daran hindern koumlnnen Verantwortung zu uumlbernehmen LEADER bietet umfassende Unterstuumltzung bei der Nutzung von Medien und dem

Internet bei Veranstaltungen dem Wissensaustausch und der Staumlrkung der laumlndlichen Gebiete und ihrer Produkte ins-besondere wenn diese nicht sehr differen-ziert sind

Die Position der LAGs innerhalb eines eu-ropaumlischen Netzwerks laumlndlicher Gebiete ermoumlglicht es ihnen ihre starken lokalen Wurzeln zu uumlberwinden Die transnationale Zusammenarbeit hilft ihnen dabei ihren Horizont zu erweitern und zu verstehen wie sie ihre Region auf europaumlischer Ebene posi-tionieren koumlnnen Dies stellt daher einen be-traumlchtlichen Mehrwert im Hinblick auf den Erwerb und Austausch von Erfahrungen

das Erreichen der kritischen Masse und die Staumlrkung ihres Images dar

Gemeinsamer Aufbau Beteiligung ein sek-toruumlbergreifender transkommunaler Ansatz die Mobilisierung von Partnerschaften und Instrumente zur Entscheidungsfindung fuumlr gewaumlhlte Vertreter sind alles Elemente welche die LAGs zur Umsetzung ih-rer Entwicklungsstrategien nutzen Diese Faktoren stellen eine bessere Politikgestaltung in der Region groumlszligere Transparenz und in vielen Faumlllen groumlszligeres Verantwortungsbewusstsein bei den loka-len Interessenvertretern und Buumlrgern sicher

copy Tram

e SCRL

Ein Tag unter den LAGs zum Thema bdquoGaumlrten und Gartenbauldquo (bei Phytesia)

Besuch einer zypriotischen Delegation im Gebiet der LAG Cuestas

copy Trame SCRL

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 23: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

21

Das spanische NRN foumlrdert die Wiederbelebung der Transhumanz und damit eines

Brauchs der fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien von entscheidender Bedeutung ist Die Zukunft der Transhumanz wird nun nach Jahrzehnten des Niedergangs und des Vergessens im bdquoWeiszligbuch zur Transhumanzldquo dargestellt

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten Spaniens dem zweitgebirgisten Land Europas mit seinen hohen Bergen den weitreichenden aus-gedoumlrrten Hochebenen und den trockenen druuml-ckend heiszligen Sommern kann die Transhumanz bis zu den Anfaumlngen der Domestizierung von Wildtieren zuruumlckverfolgt werden

Wenn das Weideland der Taumller und Plateaus durch die Hitze zu vertrocknen beginnt machen sich uumlberall in den laumlndlichen Gebieten Spaniens Hirten mit ihren Herden auf den Weg und legen Hunderte von Kilometern zuruumlck um das gruumlne Weideland in den Bergen zu nutzen solange bis der Schnee sie wieder zuruumlck in Richtung Suumlden treibt

Der Mensch passte sich dem Rhythmus der Natur an und griff auf ansonsten wenig genutzte na-tuumlrliche Ressourcen zuruumlck Dadurch entstand eine Landschaft und Kultur deren Bedeutung fuumlr

die Bewahrung der Biodiversitaumlt in Europa nun erkannt wird Spanien verfuumlgt uumlber vier der neun biogeografischen Regionen auf dem Gebiet der Europaumlischen Union ndash alpin atlantisch makaro-nesisch und mediterran Die mediterrane Region ist die groumlszligte zusammenhaumlngende mediterrane Region der Erde Dort befinden sich mehr als 50 der als vorrangig schuumltzenswert eingestuf-ten Lebensraumlume Europas mit uumlber 80000 ver-schiedenen Taxa 85 der Gefaumlszligpflanzenarten in der Europaumlischen Union und die Haumllfte aller europaumlischen Endemiten Was die Fauna anbe-langt so beherbergt Spanien etwa die Haumllfte der schaumltzungsweise 142000 Arten in Europa Zwanzig Prozent der Flaumlche Spaniens besteht aus Grasflaumlchen und Weideland Diese Flaumlchen koumlnnen nur durch umfassende Viehzucht und Transhumanz bewahrt werden und sind als vorrangig zu schuumltzende Lebensraumlume fuumlr das Natura 2000-Netzwerk anerkannt Dies gilt auch fuumlr die auszligergewoumlhnlichen Weideflaumlchen im Suumldosten der Halbinsel die als Beispiel fuumlr ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur gelten

Das Netzwerk von Viehwegen steht mit der Transhumanz in Zusammenhang Diese Wege sind das Ergebnis ihrer historischen und wirt-schaftlichen Bedeutung fuumlr dieses Land Es han-delt sich um mehr als 125000 km authentische Umweltkorridore von den Winderweideflaumlchen

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume und die Transhumanz in Spanien Eine sichere Sache fuumlr regionale Entwicklung und Biodiversitaumlt

Dorfbewohner erfreuen sich am Anblick der Schafe die aus den bdquoDehesasldquo in Suumldspanien getrieben werden

Dieser Artikel aus dem Magazin des spani-schen NRN wurde von Raquel Casas Nogales Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung des spanischen NRN verfasst und beschreibt warum der Transhumanz eine groszlige Bedeutung fuumlr die Bewahrung des natuumlrlichen und kulturellen Erbes in Spanien zukommt

copy Roberto Hemandez Yustos

Sie sind dran

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 24: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

22 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

im Suumlden bis zu den Bergpaumlssen im Norden Daruumlber hinaus genieszligen sie auch den Schutz der ihrem Status als Gemeingut (bie-nes de dominio puacuteblico) der Autonomen Regionen einer international einzigartigen Bezeichnung geschuldet ist

Hinzu kommen die wichtigen Dienste fuumlr die Umwelt die es zu quantifizieren gilt auch wenn sie derzeit keinen hohen Wert an den Boumlrsen haben Dazu zaumlhlen z B die Duumlngung durch die Beweidung die der Bodenerosion entgegenwirkt oder die natuumlrliche Reinigungsfunktion der Bergregionen die verheerende Braumlnde verhindert Das ist fuumlr Spanien sehr wichtig denn 75 unseres Landes sind durch Wuumlstenausbreitung bedroht Daruumlber hinaus werden durch die Transhumanz im Vergleich zur intensiven Viehzucht re-lativ wenige Konsumguumlter wie Futter verbraucht Dies macht sie weltweit zu ei-nem Schluumlsselmodell fuumlr die Viehzucht im Hinblick auf die Abschwaumlchung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen

Die mangelnde Uumlberlieferung von Generation zu Generation die Modernisierung und die geringe Rentabilitaumlt der Verfahren und die heruntergekomme-nen Viehwege haben zu einem Niedergang dieser Taumltigkeit gefuumlhrt die sehr stark Gefahr laumluft in naher Zukunft voumlllig zu ver-schwinden Dennoch ist sie weiterhin die wichtigste wirtschaftliche Taumltigkeit in vielen laumlndlichen Bergregionen wo die physischen Faktoren andere Arten der Landwirtschaft einschraumlnken Sie ernaumlhrt die Bevoumllkerung und ermoumlglicht die Bereitstellung grundle-gender Dienstleistungen wie Schulen und Gesundheitsversorgung in diesen laumlndli-chen Gemeinden

Aus diesen Gruumlnden traumlgt das spanische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume aktiv zur Wiederbelebung und Bewahrung der Transhumanz bei Es vertritt diesen ganzheit-lich ausgerichteten Standpunkt gegenuumlber anderen staumlrker verwurzelten Sichtweisen nach denen die Transhumanz der Vergangenheit angehoumlrt und ohne Relevanz fuumlr die makrooumlkonomischen Zahlen ist wel-che die Entscheidungen eines Landes be-einflussen Es ist wichtig zu erkennen dass die Transhumanz ein Schluumlsselfaktor fuumlr eine nachhaltige laumlndliche Entwicklung ist und

neben der Bewahrung unseres natuumlrlichen und kulturellen Erbes unseren laumlndlichen Gebieten auch eine Struktur verleiht

Daher foumlrdert das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume seit 2009 eine Arbeitsgruppe zur Transhumanz und ex-tensiven Viehzucht in der Vertreter von Vereinigungen fuumlr Wanderhirten und Hirten Verbaumlnde fuumlr einheimische Rassen sowie Umweltorganisationen mit Vertretern des Ministeriums fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) und der Autonomen Regionen zusammenkom-men und Themen wie Ressourcen fuumlr die

Viehzucht und Viehwege besprechen

Dieses Forum diskutiert Themen die fuumlr Wanderhirten von Belang sind wie z B die Anforderungen an die Gesundheit der Tiere oder die Anerkennung der Qualitaumlt ihrer Produkte

Als Ergebnis hat das Ministerium fuumlr die Umwelt den laumlndlichen Raum und die Meeresumwelt (MARM) ein Foumlrderprogramm fuumlr die Transhumanz uumlber das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume eingerich-tet das teilweise uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) mit 16 Millionen Euro gefoumlrdert wird Das Programm unter-stuumltzt Hirten die saisonal wandern und sieht Maszlignahmen vor um der Oumlffentlichkeit die Bedeutung der Hirten bewusst zu ma-chen Dies umfasst ua Praumlsentationen die Entwicklung von Unterrichtsmaterial fuumlr Schulen und den mittlerweile beruumlhmten Schaftrieb durch Madrid

Das nationale Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume foumlrdert mit 25 Millionen Euro die Transhumanz uumlber Pilotprojekte fuumlr Vereinigungen die teilweise vom ELER und den Partnerprojekten der lokalen

Aktionsgruppen finanziert werden Ein gu-tes Beispiel ist das Projekt PASTOR das von der LAG Konsortium Ostasturien koordiniert wird und zum Ziel hat das Image der Hirten als Anbieter von oumlffentlichen Guumltern zu verbessern Ein besonders bemerkenswer-tes internationales Partnerschaftsprojekt ist bdquoWOLF Wild Life and Farmersldquo dem neben spanischen LAGs auch Gruppen aus Rumaumlnien Estland und Portugal angehoumlren Es setzt sich fuumlr ein Nebeneinander von ex-tensiver Viehhaltung und diesem Wildhund ein Zu den Pilotprojekten zaumlhlen ua auch das Projekt bdquoPastoralismus Transhumanz und Biodiversitaumltldquo das von der Mediterranean

Mountain Foundation umge-setzt wird und darauf abzielt ein neues Stellenprofil in der Informationsgesellschaft zu foumlr-dern und ein Projekt das von der Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture durch-gefuumlhrt wird und sich fuumlr die Rettung des Bartgeiers mithilfe des extensiven Pastoralismus und der Transhumanz in den Picos de Europa einsetzt wovon das Schicksal dieser vom Aussterben bedrohten Art abhaumlngt

Dennoch ist die groumlszligte Herausforderung fuumlr das nati-onale Netzwerk fuumlr laumlndliche

Raumlume die Erstellung des Weiszligbuchs zur Transhumanz das fuumlr Ende dieses Jahres erwartet wird Dies umfasste eine Bestandsaufnahme aller Aspekte zum Thema Transhumanz wie Umwelt Viehzucht medizinische Versorgung Viehwege Regionalplanung Bildung fuumlr Kinder von Hirten Tourismus und Kulturerbe Dabei soll eine tatsaumlchliche und effektive Beteiligung der in Transhumanz lebenden Hirten als Gruppe sichergestellt werden ein Ziel welches bisher aufgrund der losen Struktur und geografischen Zerstreuung nur sehr schwer fassbar war In diesem Dokument werden die Zukunftsaussichten fuumlr diese Taumltigkeit skizziert wobei alle Gruppen die einen Bezug zur Transhumanz haben beruumlcksichtigt wurden sodass es in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht inter-essant ist und daher weiterhin einen Beitrag zur Gestaltung und Bewahrung des immen-sen natuumlrlichen und kulturellen Reichtums des laumlndlichen Spanien leisten kann

Raquel Casas Nogales

Sachverstaumlndige fuumlr laumlndliche Entwicklung beim spanischen

Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume

copy Rob

erto Hem

andez Yustos

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 25: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

23

P artizipative Videoproduktion (PV) ist ein Ansatz der in der internationalen Entwicklungs- Jugend- und Sozialarbeit sehr verbreitet ist Es geht um Videoproduktionen in die

man die Menschen vor Ort einbezieht um die Lernfaumlhigkeit und die Kommunikationskompetenz fuumlr die Entwicklung der Gemeinde zu foumlrdern In Ungarn arbeitet das Projekt NATURAMA ein wach-sendes Netzwerk aus 11 LEADER-LAGs mit der Open University im Vereinigten Koumlnigreich zusammen um diese Methode zu nutzen und die Gemeinde in ein lokales Tourismusprojekt einzubeziehen bdquoPV dient dazu den Prozess der Entwicklung lokaler Touristenpfade zu dokumentieren hochwertige Medien fuumlr die Nutzer der Pfade zu entwickeln und das Interesse der Einheimischen am Projekt zu weckenldquo so Dr Gusztaacutev Nemes ein Schulungsleiter fuumlr das Projekt bdquoAllerdings bestand ein noch wichtigeres Ziel darin die Mitglieder von NATURAMA in der Nutzung der PV fuumlr die Gemeindeentwicklung zu schulen sodass sie sie fuumlr ihre Arbeit verwenden koumlnnenldquo erklaumlrte er weiter Die einwoumlchige Schulung im November 2011 umfasste Uumlbungen zu Erzaumlhlweise Interviewtechnik und Kamerafuumlhrung Ein praktischer Ansatz wurde gewaumlhlt bei dem verschiedene Filmteams in das kleine Dorf Nagyvaacutezsony geschickt wurden wo sie dann ihre Filme gemeinsam planen und bearbeiten sollten Von den Teilnehmern des Programms wurde Eigeninitiative erwartet Sie sollten Themen und Ideen zu denen sie gerne Genaueres wissen moumlchten festlegen Das bdquoBasislagerldquo wurde in einer Gastwirtschaft vor Ort aufgeschlagen die Schutz vor der Kaumllte bot und in der es

einen Begruumlszligungskaffee gab ndash ein wichtiges Grundnahrungsmittel fuumlr alle angehenden Filmproduzenten Am Ende waren acht ausge-zeichnete Kurzfilme uumlber die lokalen Tourismuspfade entstanden deren Produktion viel Spaszlig gemacht hatte Die Teilnehmer haben das ganze Projekt und auch eine Dokumentation zum Ablauf die einen Blick hinter die Kulissen gewaumlhrt in einem Blog festgehalten bdquoIch erinnere mich wie ich in diesem Pub saszlig und daruumlber nach-dachte wie wir diese Atmosphaumlre des Lernens fuumlr unsere Arbeit bewahren koumlnnten Es war eine gute Erfahrung sowohl fuumlr uns als auch fuumlr die Schulungsteilnehmer und die Einheimischen die in das Projekt eingebunden warenldquo so Dr Nemes bdquoIch denke einer unserer Schulungsteilnehmer hat die Atmosphaumlre am treffendsten zusam-mengefasst als er sagte dass jeder seine eigene Geschichte hat aber die PV unsere gemeinsame Geschichte wirdldquo erklaumlrte er Viele unga-rische LAGs nutzen die Videoproduktion nun aktiv fuumlr ihre Arbeit Das Projekt ist international bei anderen Forschungseinrichtungen und an der laumlndlichen Entwicklung beteiligten Akteuren auf groszliges Interesse gestoszligen bdquoEine Reihe neuer PV-Projekte sind in anderen Laumlndern in Planung und wir freuen uns sehr auf das weitere Lernen und den Austausch zu PV an anderen Ortenldquo meinte Dr Nemes

Weitere Informationen zum NATURAMA-Projekt finden Sie auf der Blogsite des Projekts (in englischer Sprache) httpnaturamakvblogspotcom201011 what-were-doinghtml

copy Judit Raacutecz

Ein spannendes LAG-Projekt in Ungarn nutzt in der kleinen laumlnd-lichen Gemeinde Nagyvaacutezsony einen innovativen Ansatz fuumlr die Produktion von Videos um das Interesse von Touristen und Einheimischen zu wecken

Ungarn Innovatives Videoprojekt steigert touristisches Potenzial in Ungarn

LEADER im Einsatz Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sind oumlffentlich-private Partnerschaften deren Arbeit in der Foumlrderung des LEADER- bzw Bottom-up-Ansatzes fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU besteht In diesem Abschnitt werden einige der vielen Aktivitaumlten und Veranstaltungen der LAGs vorgestellt die kuumlrzlich stattfanden

NATURAMA-Teilnehmer beim Videodreh vor Ort im laumlndlichen Ungarn

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 26: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

24 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

SchwedenVereinigtes Koumlnigreich LAGs zu Besuch in Bruumlssel

L AGs aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich trafen sich vom 23 bis 24 November 2011 in Bruumlssel um mehr uumlber die europaumlischen Strukturen zu erfahren und ihre Arbeit in einen breiteren

europaumlischen Zusammenhang zu stellen Der Besuch der schwedischen LAG Leader Linneacute und der LAG Northumberland aus Nordengland ist Ausdruck ihres gemeinsamen Engagements die EU besser verste-hen zu wollen und eine genauere Vorstellung davon zu bekommen wie lokale Entwicklungsaktivitaumlten zu den uumlbergeordneten strategischen Zielen Europas beitragen Die Partner arbeiten seit 2009 zu-sammen und die Themen reichen von der Forstwirtschaft bis hin zu traditionellen Fertigkeiten und Handwerkskunst Sie tauschen auszligerdem regelmaumlszligig Informationen aus und arbeiten gemeinsam an Projekten wodurch sie die verschiedenen kulturellen Ansaumltze verstehen lernen Tom Burston aus dem Northumberland Uplands LEADER-Gebiet sagte bdquoUnser gemeinsamer Besuch des Europaumlischen Parlaments der Kontaktstelle des ENRD der GD AGRI der GD REGIO und des schwedischen und briti-schen Bauernverbands hat die Gruppen dabei unterstuumltzt die eigene Arbeit und die Ziele die man zu erreichen versucht in einen groumlszligeren Zusammenhang einzuordnenldquo Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderlinnese oder wwwnuleadereu

Irland Schulung fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung

D ie irische LAG Galway Rural Development organisierte fuumlr die Bevoumllkerung der Grafschaft Galway Schulungen

zur Erweiterung der Kenntnisse in Lokalentwicklung Die fuumlnf bzw dreistuumlndigen Schulungseinheiten umfass-ten Projekt- und Programmplanung Verwaltungs- und Entwicklungskompetenzen fuumlr Ausschuumlsse Moderation Zugang zu Finanzmitteln in einem sich wandelnden Foumlrderumfeld Fundraising Marketing und PR Die Teilnehmer konnten sich auch von einem persoumlnlichen Mentor betreuen lassen und er-hielten ein Instrumentarium zur aktiven Buumlrgerbeteiligung fuumlr

Gemeinden Dieses umfasste einen Abschnitt zu Finanzmitteln und Dienststellen um Klarheit im Hinblick auf die verschiedenen Foumlrder- und Regulierungsebenen zu schaffen Dies war bereits das dritte Programm dieser Art seit 2009 das in verschiedenen Teilen der Region angeboten wurde Nach den Worten von LAG-Mitglied Ann Flynn vertraue man bei der Programmumsetzung in der Region auf die Faumlhigkeit einer Gruppe Freiwilliger sich aktiv an Entscheidungen die sie betreffen zu beteiligen und trage daher mit dieser Schulung dazu bei dass sie uumlber das noumltige Selbstvertrauen und die Kompetenzen verfuumlgen Weitere Informationen finden Sie unter wwwgrdie

Deutschland LAG diskutiert lokale Entwicklung

E ine lokale Aktionsgruppe im Odenwald im Westen Deutschlands hat am 8 und 9 November 2011 ein Seminar und einen Workshop zum Thema bdquoQualitaumlt und Erfolg der Regionalentwicklungldquo

organisiert Die LAG Interessengemeinschaft Odenwald e V (IGO) hat mit uumlber 200 interessierten Personen und Organisationen eine uumlberzeugende lokale Entwicklungsstrategie erstellt und arbei-tet daran die Region zur fuumlhrenden bdquoQualitaumltsregionldquo im Rhein-Main-Neckar-Raum aufzubauen Weitere Informationen finden Sie unter wwwregion-odenwaldde

copy Philippa Craig

copy G

alway Rural D

evelopment

LAG-Vertreter aus Schweden und dem Vereinigten Koumlnigreich vor dem Atomium in Bruumlssel

Akteure im laumlndlichen Raum aus Ballinasloe die am Programm fuumlr aktive Buumlrgerbeteiligung teilgenommen haben

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 27: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

25

Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Erstes LAG-Treffen

D as Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon veranstaltete am 6 und 7

Oktober 2011 das erste Treffen der Akteure aus dem laumlndlichen Raum der Euroregion Pyrenaumlen-Mittelmeer Uumlber 130 Teilnehmer aus der gesamten Region ndash Katalonien die Balearen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyreacuteneacutees ndash nahmen an dem Treffen teil um ihre Erfahrungen in Bezug auf die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in den Zeitraumlumen vor und nach 2013 auszutauschen und die Zusammenarbeit zu foumlrdern

Es wurden vier Fallstudien zur Wiederbelebung der Olivenoumllindustrie in Roussillon zum Oumlkotourismus im Canigou-Massiv zur wirtschaftlichen Entwicklung auf Grundlage des kulturellen Erbes in Villefranche-de-Conflent und zum Wein-Kultur-Tourismus in Beacutelesta vorgestellt Daruumlber hinaus hat das Laumlndliche Netzwerk Languedoc-Roussillon ein detailliertes Online-Verzeichnis aller LEADER-LAGs der Region in drei Sprachen (Franzoumlsisch Spanisch und Katalanisch) erstellt Auszligerdem wurden Kooperationsprojekte zu einer Reihe von verschiedenen Themen darunter z B die Landwirtschaft die Foumlrderung lokaler Produkte des Wirtschaftslebens und des Unternehmertums Dienstleistungen Kultur Erbe Tourismus Umwelt erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnologie diskutiert Eine voll-staumlndige Liste der Kooperationsangebote finden Sie im Bereich bdquoLEADER-Portalldquo auf der ENRD-Website

Estland Die Partnerschaft Paumlrnu Bay foumlrdert Pilzfest

D ie traditionelle Pilzmesse Tihemetsa die vom 10 bis 15 September 2011 in Estland statt-fand wurde mit Unterstuumltzung der LAG Partnerschaft Paumlrnu Bay auf fuumlnf Tage verlaumlngert

Durch die Veranstaltung wird die vielfaumlltige Pilzkultur Estlands gewuumlrdigt Es gab Ausfluumlge zum Pilzesammeln sowie Vortraumlge und Workshops zum Thema Lebensmittel Houmlhepunkt war die Pilzmesse am 15 September 2011 die mit einem Fest abschloss Die Veranstaltung ist Teil der von LEADER gefoumlrderten Initiative bdquoRomantische Kuumlstenlinieldquo die einen 250 km langen Pilzpfad an der estnischen Kuumlste mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Aktivitaumlten entlang des Pfads foumlrdert Auf wwwrannateeee finden Sie weitere Informationen

Polen Konferenz zum Thema bdquoLEADER nach 2013ldquo

M ehr als 120 Delegierte kamen vom 3 bis 5 Oktober 2011 in Kozecin Polen zusammen um uumlber LEADER im Zusammenhang mit dem Programmplanungszeitraum 2014ndash

2020 zu sprechen Mihail Dumitru Direktor fuumlr laumlndliche Entwicklung der Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung berichtete auf der Konferenz dass der LEADER-Ansatz auch nach 2013 ein wichtiges Instrument der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums bleiben wird Er erwaumlhnte auch dass die Rolle der lokalen Entwicklungsstrategien in den zukuumlnftigen Programmen gestaumlrkt werden sollte Daruumlber hinaus sind die Foumlrderung ei-nes aktiven Ansatzes zum Kapazitaumltsaufbau und eine umfassendere Beteiligung des privaten Sektors an den Partnerschaften staumlrker in den Mittelpunkt zu ruumlcken Weitere Informationen finden Sie unter wwwleaderafter2013eu

England LEADER ndash heute und morgen

D as englische Netzwerk fuumlr laumlndliche Raumlume (RDPE) lud vom 14 bis 15 November 2011 zu einer Konferenz uumlber die Zukunft von LEADER ein Zu den Themen gehoumlrten praktische Ansaumltze

zur Umsetzung von LEADER bis zum Ende des Programmplanungszeitraums die Bewertung des LEADER-Ansatzes und die Entwicklungen der Politik nach 2013 Rund 150 LAG-Vertreter und Vertreter von Organisationen die den LEADER-Ansatz anwenden nahmen am Treffen teil bei dem Ideen und Informationen daruumlber ausgetauscht wurden wie die Moumlglichkeiten fuumlr laumlndliche Raumlume und ihre lo-kalen Gemeinschaften voll ausgeschoumlpft werden koumlnnen Die Teilnehmer sprachen auszligerdem uumlber die verschiedenen Modelle der LAGs um die noch umzusetzenden Maszlignahmen zu steuern und daruumlber wie die Vorteile ihrer Aktivitaumlten in ihren laumlndlichen Gebieten am besten kommuniziert werden koumlnnen Weitere Informationen finden Sie unter wwwrdpenetworkdefragovuk

copy D

avid Misiak ndash PRO

Linecopy

Vaumlrdi Soomann

copy Reacuteseau Rural Languedoc Roussillon

Uumlber 130 LAG-Vertreter aus der Region Pyrenaumlen-Mittel-meer nahmen am Treffen in Languedoc Roussillon teil

Delegierte sprechen in Kozecin uumlber LEADER nach 2013

Besucher betrachten die estnische Pilzvielfalt die auf dem Seene-Festival ausgestellt wurde

LEADER im Einsatz

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 28: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

26 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE26

Im Oktober 2011 wurden die Reformvorschlaumlge zur GAP nach 2013 vorgelegt Die Vorschlaumlge wurden von einem Verordnungsvorschlag1 uumlber die Foumlrderung

der laumlndlichen Entwicklung durch den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) begleitet Aus Anlass des 50 Jahrestags der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU blicken wir auf die Entwicklung der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf ihre Erfolge und die Herausforderungen vor de-nen sie noch steht und darauf wie es nach 2013 weitergeht

Vor dem Jahr 2000 waren Elemente einer Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der GAP enthalten Mit der Gliederung der GAP in zwei Saumlulen entstand eine separate und konkrete Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Beide Saumlulen ergaumlnzen sich wo-bei die erste Saumlule Direktzahlungen und marktbezogene Maszlignahmen und die zweite Saumlule hauptsaumlchlich mehrjaumlhrige Maszlignahmen zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums umfasst In diesem Kontext findet die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums heute statt und die-se Entwicklung hat dazu beigetragen dass sich die Politik an die vorrangigen Ziele der EU angepasst hat und diese widerspiegelt

Aufgrund dessen dass den Investitionen im laumlndlichen Raum eine groszlige Bedeutung beigemessen wird konnten viele Buumlrger in den laumlndlichen Gebieten vom Landwirt bis zum Unternehmer neue Verfahren kennen lernen Anlagen und Maschinen erneuern grundlegende Restrukturierungen vornehmen und da-durch ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit erhoumlhen

Daruumlber hinaus tragen umfangreiche Umweltschutzbestimmungen im Hinblick auf die sogenannten bdquoneuen Herausforderungenldquo zum Erhalt der Biodiversitaumlt der Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Verbesserung der Boden- und Wasserqualitaumlt sowie zum Schutz der Landschaften bei Die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums unterstuumltzt auszligerdem verschiedene Moumlglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplaumltzen und die Bereitstellung von Basisdienstleistungen in den laumlndlichen Gebieten All dies traumlgt zur Verbesserung der Lebensqualitaumlt bei die fuumlr die Staumlrkung prosperierender laumlndlicher Gemeinden ent-scheidend ist

Die positiven Auswirkungen dieser Politik sind in den laumlndlichen Gebieten Europas bereits zu spuumlren die Entwicklung des laumlndlichen Raums steht jedoch immer noch vor groszligen Herausforderungen Diese muumlssen entschieden angegangen werden wenn das laumlndliche

Verknuumlpfungen der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums2

Laumlndliche Entwicklung

Im Fokus

Die Entwicklung des laumlndlichen Raums in der EU umfasst viele verschiedene Themen von der Forstwirtschaft uumlber die Finanzierungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum bis hin zu den neuen Herausforderungen zu denen z B der Klimawandel zaumlhlt In dieser Ausgabe steht die EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums nach 2013 im Fokus

Die Eu-Politik zur Entwicklung des Laumlndlichen Raums Nach 2013

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 29: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

2727

Europa voll und ganz seinen Beitrag zur EU-Strategie bdquoEuropa 2020ldquo fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum leisten will Eine der wesentlichen Herausforderungen stellt der EU-Agrarsektor dar der immer noch immens unter Druck steht Beispielsweise muss auf Probleme aufgrund von Preisschwankungen entschlossen re-agiert werden wenn die Landwirtschaft der EU wettbewerbsfaumlhig bleiben und ihre zentrale Position in der langfristig angelegten EU-Strategie zur Ernaumlhrungssicherheit behalten will

Gefahren fuumlr die Umwelt konnten zwar schon eingedaumlmmt aber groumlszligtenteils noch nicht abgewendet werden Daher werden immer noch betraumlchtliche Mittel fuumlr den Kampf gegen den Klimawandel und den Erhalt unseres Naturerbes benoumltigt und es gilt die potenziel-len wirtschaftlichen Gewinne die der Umweltsektor den laumlndlichen Gebieten bietet auszuschoumlpfen Schlieszliglich muumlssen die Fortschritte die beim Schaffen der wesentlichen Voraussetzungen fuumlr ein attrak-tives Leben auf dem Land erzielt wurden weiter ausgebaut werden Die Verbreitung der Breitbandtechnologie und die Einrichtung grundlegender sozialer Dienstleistungen sind nur zwei Beispiele dafuumlr was noch getan werden muss um den Hauptzielgruppen dh jungen Menschen Familien und Unternehmen praktikable und attraktive Alternativen zum Leben in der Stadt zu bieten

1 httpeceuropaeuagriculturecap-post-2013legal-proposalscom627627_enpdf

2 httpeceuropaeubudgetbibliodocumentsfin_fwk1420fin_fwk1420_encfm

Weitere Informationen zu diesen neuen Entwicklungen finden Sie in der ENRD-Publikation bdquoShort Guide to the European Commissionrsquos proposals for EU Rural Development after 2013ldquo (bdquoKurzer Leitfaden zu den Vorschlaumlgen der Europaumlischen Kommission fuumlr die laumlndliche Entwicklung in der EU nach 2013ldquo) die Sie auf der Website des ENRD in der Rubrik Publikationen herunterladen koumlnnen

Laumlndliche Entwicklung im Fokus

copy Tim

Hudson

Was heiszligt das nun fuumlr die Zukunft der EU-Politik zur Entwicklung des laumlndlichen

Raums Der neue Vorschlag zum ELER der in den Vorschlaumlgen zur GAP nach 2013 enthalten ist baut auf den Grundlagen der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums der GAP auf und steht fuumlr das naumlchste Jahrzehnt in enger Verbindung zur Wachstumsstrategie bdquoEuropa 2020ldquo Im mehrjaumlhrigen Finanzrahmen der EU fuumlr 2014ndash2020 ist angegeben dass die Mittel fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf dem derzeitigen Niveau beibehalten werden sollen dh 146 Milliarden Euro pro Jahr fuumlr den gesamten Programmplanungszeitraum 2014ndash2020 Die zukuumlnftige Foumlrderung stellt si-cher dass die Politik zur Entwicklung des laumlndli-chen Raums ihre Maszlignahmen und den Ansatz sich den Veraumlnderungen die in diesem Bereich stattfinden anzupassen weiter verfolgen kann Im Einzelnen lauten die Hauptaspekte der neu-en Vorschlaumlge wie folgt

bull verbesserte Koordinierung der EU-Mittel fuumlr die Ziele der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mithilfe eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens (GSR) fuumlr EU-Mittel der die Koordinierung der Entwicklungsmaszlignahmen in den laumlndlichen

Gebieten unterstuumltzt eine gemeinsame Regelung fuumlr die GSR-Mittel mit der bestimmte Vorschriften und Bestimmungen aufeinander abgestimmt wer-den sowie Partnerschaftsvereinbarungen die die Koordinierung auf nationaler Ebene unterstuumltzen

bull ein neuer Rahmen zur Unterstuumltzung einer reibungs-losen und effektiven Durchfuumlhrung aller Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums mithilfe von bdquoEx-ante-Konditionalitaumltenldquo (notwendige Voraussetzungen fuumlr die effektive Nutzung von EU-Foumlrdergeldern) und Bestimmungen fuumlr eine leistungsgebundene Reserve fuumlr jedes einzelne Programm um gute Fortschritte im Hinblick auf ausgewaumlhlte Ziele zu belohnen

bull verbesserte strategische Planung mithilfe quantifizierter Ziele in Bezug auf eindeutige EU-Prioritaumlten fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Verbindung mit den Zielen der Strategie bdquoEuropa 2020ldquo mehr Flexibilitaumlt bei der Verknuumlpfung von Maszlignahmen und Kombinationsmoumlglichkeiten von Maszlignahmen und ZielenSchwerpunkten die Moumlglichkeit zur Erarbeitung thematischer Unterprogramme um damit die Beduumlrfnisse bestimmter Gebiete (z B Berggebiete) oder bestimmter Gruppen (z B Junglandwirte) innerhalb eines nationalen oder regionalen Programms besser beruumlcksichtigen zu koumlnnen

bull ein vereinfachtes Maszlignahmenpaket mit mehr Transparenz Handlungsspielraum und verbes-serten Bedingungen das daruumlber hinaus mehr Moumlglichkeiten in den Bereichen Wissenstransfer und Risikomanagement sowie in Bezug auf ver-schiedene Formen der Zusammenarbeit (z B gewerblich umweltbezogen) bietet

bull mehr Potenzial fuumlr die lokale Entwicklung mit einem bdquoStartpaketldquo fuumlr LEADER und klaren Bestimmungen fuumlr den Kapazitaumltsaufbau sowie die Moumlglichkeit verschiedene Foumlrdermittel fuumlr eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie kom-binieren zu koumlnnen

bull Unterstuumltzung der Europaumlischen Innovationspartnerschaft (EIP) fuumlr Landwirtschaftliche Produktivitaumlt und Nachhaltigkeit die dazu beitragen soll die Kluft zwischen der neuesten Forschung und der praktischen Landwirtschaft zu uumlberbruumlcken um den Agrarsektor zu staumlrken und fuumlr mehr Nachhaltigkeit zu sorgen

bull ein verstaumlrkter Netzwerkansatz uumlber das ENRD und zwei spezielle Netzwerke (das bdquoExpertennetzwerk fuumlr Evaluierungldquo und das neue bdquoNetzwerk fuumlr Europaumlische Innovationspartnerschaftenldquo)

Die Zukunft der Entwicklung des laumlndlichen Raums

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 30: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

28 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE28

Erhalt von Wiesen- und Weidelandschaften mit hohem Naturschutzwert in Transsylvanien

Innovatives Busprojekt fuumlr Menschen mit eingeschraumlnkter Mobilitaumlt in Deutschland

ELER-Projekte Uumlber den Europaumlischen Landwirtschaftsfonds fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums (ELER) wird eine Vielzahl von Projekten zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in der gesamten EU kofinanziert In jeder Ausgabe waumlhlen wir einige Projekte aus von denen wir hoffen dass Sie sie interessant und inspirierend finden

Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in Rumaumlnien traumlgt mit traditionellen land-wirtschaftlichen Verfahren zum Schutz der Flora und Fauna in einer der artenreichsten Regionen Europas bei

Die Familie Bangala die im Kreis Brasov in Rumaumlnien einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Rindermast und Schafszucht leitet fuumlhrt einen auf fuumlnf Jahre angeleg-ten Umweltmanagementplan durch der sie dazu verpflichtet in diesem Zeitraum nur

landwirtschaftliche Verfahren anzuwenden die nicht intensiv sind Sie koumlnnen beispielsweise nur natuumlrlichen organischen Duumlnger verwen-den dessen Stickstoffgehalt nicht uumlber 30 kgha liegen darf Pfluumlgen Eggen und Wiederaussaat sind nicht erlaubt und das Maumlhen ist kontrolliert auszufuumlhren sodass die Gefahren fuumlr Insekten Voumlgel Blumen und Tiere verringert werden Fuumlr ihre Arbeit erhaumllt die Familie Foumlrdermittel im Rahmen des Agrarumweltprogramms fuumlr hohen Naturschutzwert des rumaumlnischen Programms

zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Houmlhe von 3276 Euro pro Jahr Mit diesem Geld ist es Familie Bangala moumlglich sieben Arbeitnehmer aus der Region zu beschaumlftigen die das Heu machen und die Schafe huumlten Daruumlber hi-naus konnte die Familie durch das Projekt in den laumlndlichen Tourismus einsteigen und mit der Erzeugung traditioneller Fleisch- und Milchprodukte von hoher Qualitaumlt beginnen Damit liefert sie ein wahres Beispiel fuumlr den Mehrwert der Agrarumweltprojekte

Ein innovatives laumlndliches Entwicklungsprojekt in der kleinen Stadt Kipsdorf in Ostdeutschland veraumlndert das Leben der Einwohner die nur eingeschraumlnkt mobil sind

Frank Komar Fahrer des Pflegedienstes Schwester Monika in Kipsdorf faumlhrt seit uumlber 10 Jahren Einwohner Kipsdorfs zu einer Reha-Klinik in das benachbarte Altenberg Jedoch haben sich seine Passagiere im Rollstuhl stets unwohl gefuumlhlt wenn sie in den Bus hinein und wieder heraus getra-gen werden mussten Jetzt konnte Frank Komar dank der Kofinanzierung aus dem Europaumlischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des laumlnd-lichen Raums (ELER) eine spezielle Hebeanlage in seinen Bus einbauen lassen die Rollstuhlfahrern problemlos den Ein- und Ausstieg in den Bus ermoumlglicht Karin Kriegler die mit ihrem Mann in der Naumlhe von Kipsdorf lebt beschreibt den

groszligen Unterschied den der Bus in ihrem Leben und dem ihres Ehemanns Klaus macht der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt bdquoDas Schoumlne daran ist dass man auch eine richtige Reise unternehmen kann und fuumlr meinen Mann gesorgt istldquo sagt sie Insgesamt wurden fuumlr den Einbau des Lifts 23800 Euro aus dem ELER bereitgestellt Dies entsprach einem Anteil von 50 an den Gesamtkosten Frank Komar ist der Ansicht dass das Projekt problemlos in anderen Laumlndern durch-gefuumlhrt werden kann bdquoDie Menschen werden aumllter und dieses Projekt fuumlllt in Kipsdorf eine Nische aus Dieses Klientel gibt es aber in ganz Europaldquo betont er Zu diesem Projekt koumlnnen Sie sich eine bdquoVideopostkarteldquo ansehen Loggen Sie sich dazu einfach in die Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD ein

copy Raluca Barbu

copy EN

RD Contact Point

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 31: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

29

Foumlrderung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben in Schweden

Transnationales Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Schulen in Belgien und Frankreich

Energiegewinnung aus Holz in Kleinbetrieben auf La Reacuteunion

Weitere Informationen zu diesen und Hunderten von anderen Projekten finden Sie in der Projektdatenbank der Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums auf der Website des ENRD httpenrdeceuropaeupolicy-in-actionrdp_viewdeview_projects_decfm

ELER-Projekte

Ein Weiterbildungsprojekt in Schweden nutzt ELER-Mittel um das energieeffiziente Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu foumlrdern und damit die Rentabilitaumlt landwirtschaftli-cher Betriebe zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben

Mit diesem Projekt soll Landwirten gezeigt wer-den wie sich einfache Maszlignahmen wie z B die regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung des Reifendrucks und die entsprechende Anpassung des Drucks an die Belastung des Traktors und die vorherrschenden Wetterbedingungen positiv auf die Umwelt und die Rentabilitaumlt eines landwirtschaftli-chen Betriebs auswirken Tatsaumlchlich koumlnnen zwischen 10ndash15 des Treibstoffs eingespart werden wenn Traktoren Erntemaschinen oder andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

energieeffizient gefahren werden Die ELER-Foumlrderung fuumlr dieses Projekt das mit der Sammlung und Dokumentation vorhandenen Wissens und einschlaumlgiger Erfahrungen zum Thema umweltschonendes und wirtschaftliches Fahren in der Landwirtschaft begann betrug rund 23000 Euro Darauf aufbauend wurde ein Kurs zur bdquoSchulung von Schulungsleiternldquo zum umweltschonenden und energieeffizienten Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge entwi-ckelt Derzeit werden mindestens zehn Ausbilder fuumlr die Leitung von Kursen in landwirtschaft-lichen Betrieben in ganz Schweden geschult Der erste Kurs findet im schwedischen Landkreis Joumlnkoumlping statt Es wird geschaumltzt dass ein umweltschonender energieeffizienter Fahrstil wesentlich zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft um 10ndash15 in 15 Jahren

beitragen wuumlrde und jedes Jahr 60ndash70 Millionen Euro an Kosten in der Landwirtschaft eingespart werden koumlnnten

Ein spannendes transnationales Kooperationsprojekt wurde von lokalen Aktionsgruppen in Belgien und Frankreich ins Leben gerufen um die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden grundlegend zu verbessern

Mit dem Projekt bdquoLokale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung ndash Mythos oder Realitaumltldquo soll gezeigt werden dass Kantinenessen gesund nahrhaft und kostenguumlnstig sein kann und lokale Nahrungsmittelproduzenten unter-stuumltzt Der leitende Partner des Projekts ist die belgische LAG Transvert die mit der lokalen Aktionsgruppe Pays de Lafayette in der Auvergne und dem franzoumlsischen Gemeindeverband Communauteacute de communes du Langeadois zusammenarbeitet Besonders interessant ist der Teil des Projekts der sich um die Verbesserung des

Schulessens bemuumlht indem die Schulleitungen dazu aufgefordert werden eine Zeit lang einen bdquolokalen Speiseplanldquo auszuprobieren Dabei erhalten sie Unterstuumltzung beim Kontaktieren der lokalen Nahrungsmittelproduzenten bei der Zusammenstellung der Menuumls usw Den Projektleitern zufolge spielt die Gemeinschaftsverpflegung in den Gemeinden eine wichtige Rolle und ist sowohl ein ernaumlh-rungsbezogenes als auch ein soziales Thema Das Programm foumlrdert die Gesundheit die lo-kale Entwicklung und wirkt sich auch in Bezug auf Bildung und Umweltschutz positiv auf die ganze Gemeinde aus Das transnationale Kooperationsprojekt hat Anfang 2012 begonnen

und laumluft noch bis Mitte des Jahres 2014

Mithilfe eines Bioenergieprojekts auf der franzoumlsi-schen Insel La Reacuteunion wird das Potenzial fuumlr die Entwicklung lokaler Kleinbetriebe aufbauend auf der Gaserzeugung aus Holz gepruumlft

Die Regionale Agentur fuumlr Energie Reacuteunion (ARER) fuumlhrt ein Projekt durch mit dem die Bedingungen zur Entwicklung eines neuen Industriezweigs fuumlr die Energiegewinnung aus Holz getestet werden Das Projekt kon-zentriert sich auf vier potenzielle Standorte die sich in houmlher gelegenen Regionen der Insel befinden und umfasst auch Plaumlne zur Errichtung von zwei Versuchsanlagen fuumlr das bdquoHolzvergasungsverfahrenldquo Es ist in sechs Projektstufen gegliedert Machbarkeitsstudien

Bereitstellung der Ressourcen (einschlieszliglich der erforderlichen Anlagen) Errichtung einer Anlage die erneuerbare Energien einsetzt Studien zur Waumlrmeentwicklung Nutzung der Abfallprodukte (Verwendung von Asche und anderen Nebenprodukten) und selbstverstaumlndlich der Aufbau von kleinen Industriebetrieben (basierend auf der Analyse der geografischen Gegebenheiten vor Ort) Mit dem Projekt das ELER-Mittel in Houmlhe von 252000 Euro erhalten hat wurden bereits einige Holzvergasungsanlagen errichtet und Arbeitsplaumltze an allen Versuchsstandorten geschaffen Daruumlber hinaus werten die Projektleiter bereits das Erweiterungspotenzial in der Region aus

copy Vandersteen Joelle

copy Soumlren D

ahl LRF Konsultcopy

123rf

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 32: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

30 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

BelgienBelgien ist mit 104 Millionen Einwohnern und einem

BIP welches das der EU27 uumlbersteigt auch eine der groumlszligten Handelsnationen der Welt Besonders

vorteilhaft ist die zentrale Lage Belgiens in Europa und diese Position wird durch die hohe Arbeitsproduktivitaumlt gestaumlrkt Die Hauptstadt Bruumlssel ist Hauptsitz der Europaumlischen Union und Sitz einer Vielzahl weiterer in-ternationaler Institutionen darunter auch das europaumli-sche NATO-Hauptquartier

Die Agrarindustrie hat sich in Belgien zu einem sehr starken Sektor entwickelt und weist eine der houmlchsten Produktivitaumltsraten in Europa auf Auch wenn weniger als 2 der berufstaumltigen Bevoumllkerung in der Landwirtschaft beschaumlftigt ist bleibt sie dennoch ein wichti-ger Wirtschaftszweig und beansprucht etwa die Haumllfte der Flaumlche Belgiens Daher hat sie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der laumlndlichen Gebiete Belgiens

Die laumlndliche Entwicklung wird in Belgien dezentral von den zwei groszligen Verwaltungsregionen des Landes Flandern und Wallonien gesteuert Beide Regionen sind jeweils fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums verantwortlich Flandern mit einer Bevoumllkerung von etwa sechs Millionen Menschen liegt im Norden Belgiens und erstreckt sich uumlber 13522 km2 flaches sanft huumlgeli-ges Land Etwa 41 der Bevoumllkerung lebt in stadtnahen Gebieten (insbesondere in der Naumlhe von Bruumlssel) Ein Viertel der Flaumlche ist staumldtisch gepraumlgt Die uumlbrigen drei Viertel koumlnnen als Freiflaumlche be-zeichnet werden Wallonien mit 34 Millionen Einwohnern liegt im suumldlichen Teil Belgiens und umfasst ein Gebiet von 16844 km2 Die Bevoumllkerungsdichte liegt bei 201 Einwohnern je km2 und 50 der Bevoumllkerung lebt in laumlndlichen Gebieten

Es gibt einen nationalen Strategieplan der den Gesamtrahmen fuumlr die Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums in Belgien bildet Jede Verwaltungsregion verfuumlgt uumlber eigene Programme zur Entwicklung des laumlndlichen Raums sowie uumlber eigene Verwaltungsbehoumlrden und Zahlstellen

Die wichtigsten strategischen Ziele fuumlr die Entwicklung des laumlnd-lichen Raums in Belgien sind fuumlr Flandern und Wallonien gleich und konzentrieren sich hauptsaumlchlich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfaumlhigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors durch Erweiterung der Qualifikationen und Foumlrderung von Investitionen Andere wichtige Ziele sind u a die Verbesserung der Umwelt die Diversifizierung der laumlndlichen Wirtschaft der Ausbau von Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten im laumlndlichen Raum die Wahrung des laumlndlichen Erbes der Erhalt hochwertiger Landschaften der Schutz traditioneller Doumlrfer und die Verbesserung der Lebensqualitaumlt in den laumlndlichen Gebieten

Wie in allen Mitgliedstaaten zielt ein laumlndliches Netzwerk darauf ab die Vernetzung und Kommunikation zwischen allen Akteuren im laumlndlichen Raum zu foumlrdern Organisatorisch gesehen gibt es zwei regionale laumlndliche Netzwerke in Belgien wobei das flaumlmische Netzwerk der Ansprechpartner fuumlr das ENRD ist

Weitere Informationen zu Belgien in dieser Ausgabe des ENRD-Magazins finden Sie im Abschnitt bdquoNRN im Fokusldquo und im Artikel zu LEADER in Wallonien im Abschnitt bdquoSie sind dranldquo Daruumlber hinaus finden Sie ein interessantes belgisches Projekt zur Entwicklung des laumlndlichen Raums im Abschnitt bdquoELER-Projekteldquo und wie immer er-halten Sie weitere Informationen auf unserer Website httpenrdeceuropaeu

copy 123rf

EU-Land

im Fokus

Jede Ausgabe des ENRD-Magazins stellt einen bestimmten EU-Mitgliedstaat und dessen laumlndliche Entwicklung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 33: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

31

Konferenz des niederlaumlndischen NRNAlle Farben des Regenbogens bei der Jahreskonferenz in den Niederlanden in Drenthe und Groningen am 24 November 2011 Von links nach rechts Forien Kuijper (NRN) Josien Kapma (assoziiertes NRN-Mitglied) Dorine Ruumlter (NRN) Vera van Vuuren (LAG Kop van Noord Holland) Rob Janmaat (NRN) und Rita Joldersma (NRN)

Lokale Entwicklung diskutierenJean Michel Courades GD AGRI (links) diskutiert mit Ryan Howard von der South and East Cork Area Development Ltd (SECAD) uumlber bessere lokale Entwicklungsstrategien beim Treffen der Fokusgruppe 4 in Portugal

copy N

arda van der Krogt De Lynx

copy Judit Torok

Unterwegs Bitte laumlcheln Einige unserer Lieblingsfotos die Sie bei den Netzwerkaktivitaumlten der vergangenen Monate zeigen

Networking in NordirlandTeilnehmer der Veranstaltung zu clusteruumlbergreifendem Networking des nordirischen Netzwerks fuumlr laumlndliche Raumlume in Belfast Nordirland Von links nach rechts Keith Morrison (DARD) Teresa Canavan (Rural Network NI) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Pauline Keegan (DARD)

copy Judit Torok

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 34: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

32 W i n t e r 2 0 1 1 - 2 0 1 2MAGAZINE

Spaszlig fuumlr die ganze Familie auf der Landwirtschafts-messe in der SlowakeiBesucher aus den laumlndlichen Gebieten der Slowakei sowie aus der Tschechischen Republik Ungarn und Polen kamen im August 2011 zur Internationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse im Agrokomplex im slowakischen Nitra

Auf dem BauernhofDer Landwirt Dirk-Jan Stelling im Gespraumlch mit Martine Vonk und Paul Smit bei einem Besuch seines landwirtschaftlichen Betriebs in De Bilt Holland anlaumlsslich des Treffens von Gemeindevertretern zum Thema Richtlinien fuumlr nachhaltige Lebensmittel am 6 September 2011

copy N

ational Rural Developm

ent Netw

ork SR

copy D

orine Ruumlter ETC Adviesgroep

Besuch eines lokalen Marmeladen- und SpirituosenherstellersZu Besuch bei einem lokalen Spirituosen- und Marmeladenhersteller in Lissabon Portugal im Oktober 2011 Von links nach rechts Avraam Papamichael (LAG-Leiter Larnaca District Development Agency) Franccediloise Bonert (lu-xemburgisches NRN) Judit Torok (ENRD-Kontaktstelle) und Jan Beekman (Leiter des Programms Landelijk Gebied Hoogeland und LAG-Mitglied)

copy Judit Torok

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 35: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

Haumlufig gestellte Fragen (FAQs)

F Wie viele LAGs gibt es in der Europaumlischen Union

A 2308

F Wie kann ich die Daten meiner LAG in der LAG-Datenbank aumlndern

A Gehen Sie auf bdquoMy Local Action Groupldquo in bdquoMyENRDldquo

MyENRD httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdenlogin_encfm

MyLAG httpswebgateeceuropaeumyenrdmyenrdleader-approachlocal-action-groups

Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an MyENRDenrdeu

Falls Sie Fragen haben schreiben Sie eine E-Mail an unsere ENRD-Experten infoenrdeu

Verantwortlicher Redakteur Rob Peters - Referatsleiter - Europaumlisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des laumlndlichen Raums Generaldirektion Landwirtschaft und laumlndliche Entwicklung Europaumlische Kommission Autoren Jacqui Meskell Angelo Strano Adrian NealBeitraumlge ENRD-Kontaktstelle Melanie Blewett Michael Gregory Alexandros Papakonstantinou Mara Lai Anna Augustyn Fabio Cossu Mark Redman Kasia Panfil Judit Toumlrok Donald Aquilina Aquilina Amanda Br yanNRN-Beitraumlge Elisabetta Savarese Joyce McMullan Zanda Dimanta Juha-Matti Markkola Cecile Schalenbourg Anna Molnarova Liane Linina Lucia Martinez Garcia-Denche Michael Fischer Dorine RuterLAG-Beitraumlge Vardi Sooman Mecedes Merimaa Witold Magrys Ann Flynn Tom Burston Claire Sarda Verges Iwona Klosowicz James ElliottLayout und Gestaltung Ryoko Abe Jacqui MeskellTitelfoto copy Fiatal Gazdaacutek Magyarorszaacutegi Szoumlvetseacutege - AGRYA (Agricultural and Rural Youth Association Hungary)

Die Veroumlffentlichungen des Europaumlischen Netzes fuumlr die Entwicklung des laumlndlichen Raums koumlnnen unter folgender Adresse abonniert werden httpenrdeceuropaeu

Uumlber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Veroumlffentlichung bezogen werden httpbookshopeuropaeu

Der Inhalt dieser Veroumlffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europaumlischen Union wieder

Das ENRD MAGAZINE wird in sechs Amtssprachen (EN DE FR ES IT PL) veroumlffentlicht Fertigstellung des Manuskripts im Februar 2012 Die Originalfassung ist der englische Text

copy Europaumlische Union 2012 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Weitere Informationen uumlber die Europaumlische Union httpeuropaeu

In Belgien gedruckt

Der Wortlaut dieser Veroumlffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140

Page 36: HAUPTARTIKEL: ommunkton ur Entwckun es nchen Rums n e Brer · 360-Grad-Multimedia-Vorführung mit den Highlights unter den Kommunika- tionsinitiativen an der Piazza Città di Lombardia

Gemein

same A

grarpoliti

kJAHRE

Bereit f

uumlr die

Zukunft

Eine P

artners

chaft

zwisc

hen

Euro

pa und La

ndwirten

httpeceuropaeuagriculture50-years-of-caphttpeceuropaeuagriculture50-years-of-cap

Eine Partnerschaft zwischen Europa und Landwirten

EUAGR08A-1107-Poster A3-V04indd 1 131211 1140