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Der NÖ Naturgarten-Ratgeber AUSBAU UND G ARTEN H

Hausbau und Garten

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Der überlegte und schonende Umgang mit Gelände, Boden und Pflanzenbestand während des Hausbaus stellt für das spätere Gedeihen des Gartens eine wichtige Vor- aussetzung dar. Ein Konzept für den Außenraum bzw. Garten sollte daher bereits im Zuge der Planungsarbeiten für den Hausbau erstellt werden. Reicht bei ebenen Grundstücken dazu oft eine einfache Skizze, so ist bei Hanglage der Bau eines Modells anzuraten.

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  • Der N Naturgarten-Ratgeber

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    ERSTENS: DAS GARTENKONZEPT.

    Der berlegte und schonende Umgang mit Gelnde, Boden und Pflanzenbestandwhrend des Hausbaus stellt fr das sptere Gedeihen des Gartens eine wichtige Vor-aussetzung dar. Ein Konzept fr den Auenraum bzw. Garten sollte daher bereits imZuge der Planungsarbeiten fr den Hausbau erstellt werden. Reicht bei ebenenGrundstcken dazu oft eine einfache Skizze, so ist bei Hanglage der Bau eines Modellsanzuraten. Wesentliche Punkte, die dabei beachtet werden sollten, sind:

    Wie soll der Garten spter genutzt werden? Welche bestehenden Gehlze sollen erhalten bleiben und welche Schutzmanahmen

    mssen dafr gesetzt werden? Wo sollen spter Bume, Strucher, Rasen, Wiese oder Gemsebeete Platz finden? Wo knnen neue, wertvolle Biotope entstehen? Wo und auf welchem Niveau liegen Eingnge ins Gebude, um unntige Treppen

    und Erdarbeiten einzusparen und hssliche Notlsungen wie steile Bschungen undteure Sttzmauern zu vermeiden?

    Welcher Platz wird fr die Baustellenabwicklung und zum Materiallagern bentigt? Wieviel Erdaushub fllt an und wieviel soll davon spter noch verwendet werden? Welche rechtlichen Aspekte sind zu beachten?

    ZWEITENS: LAGERUNG DES BODENS WHREND DER BAUPHASE.

    Vor Beginn der Bauarbeiten wird der humose Oberboden (Humus) im gesamtenBaustellenbereich, also nicht nur im Bereich der Baugrube, abgeschoben. Das abge-tragene Material wird in Mieten, die nicht hher als 1,5 Meter sein drfen, gelagert. Soweit nicht ohnehin Melde, Kamille, Klatschmohn und andere Pflanzen eine scht-zende Decke ber dem Erdlager bilden, kann durch die Einsaat von Phazelia oderSenf eine Begrnung erfolgen. Falls dies nicht erwnscht ist, hilft eine Abdeckung der Mieten mit Vlies. Unterboden aus der Baugrube wird fr die sptere Verwendunggetrennt vom Oberboden gelagert.

    DRITTENS: GELNDEMODELLIERUNG NACH BEENDIGUNG DER BAUARBEITEN.

    Bei Aufschttungen wird zuerst der Unterboden eingebaut. Das Material wird inSchichten eingebracht und mit geeigneten Gerten verdichtet. Trotz Verdichtung istjedoch in der Praxis mit spteren Setzungen zu rechnen. Der Untergrund und das ver-wendete Material mssen frostfrei (ohne Eis und Schnee) sein und drfen keine ver-rottbaren Bestandteile enthalten. Ob bei Bschungen zustzliche Hangsicherungs- oderEntwsserungsmanahmen erforderlich sind, muss mit Fachleuten abgeklrt werden.

    ERDARBEITEN UND BODENSCHUTZ.

    Auf Baustellen knnenneue, wertvolle Biotopeentstehen. Sie sindtypisch fr junge Grten.

    Alle Erdarbeiten solltennur bei trockenem Bodenund Wetter durchgefhrtwerden.

    Linkes Bild: Oberbodenwird im gesamten Bau-stellenbereich abgehobenund in einer flachenMiete seitlich gelagert.Rechtes Bild: Unterbodenwird in Schichten einge-baut und verdichtet.

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  • Falls im Bereich von Pflanz- und Rasenflchen Verdichtungen vorliegen, mssen diesevor dem Humusieren unbedingt beseitigt werden. Das kann bei oberflchlichen Ver-dichtungen durch das Aufreien des Unterbodens mit der Baggerschaufel erfolgen,was auch eine bessere Verzahnung zwischen Ober- und Unterboden ermglicht. Liegendie verdichteten Horizonte aber tiefer (etwa durch oftmaliges Befahren hervorgerufen),muss eine Tiefenlockerung, z. B. mit einem Grubber, durchgefhrt werden.

    Die Verteilung des Oberbodens erfolgt je nach geplanter Nutzung in unterschiedlicherSchichtstrke und Qualitt. Unter Staudenbeeten und intensiv gepflegten Rasenflchensind 20 bis 30cm sandiger Oberboden empfehlenswert, whrend fr eine magere Blu-menwiese bereits 5cm Humus zuviel sein knnen. Eine Bodenuntersuchung gibt Aus-kunft ber die Beschaffenheit der vorhandenen Erde. Je nach Bedarf lsst sie sich mitSand abmagern oder mit verschiedenen Bestandteilen verbessern. Werden Flchennicht gleich bepflanzt oder eingest, schtzt eine Begrnung mit Senf, Phazelia oderbunten Sommerblumen den Boden vor zu viel Sonne, Trockenheit und Erosion.

    Meist ist es Ziel einer Gartengestaltung, mglichst rasch einen fertigen Garten entste-hen zu lassen. Doch es kann sehr reizvoll sein, nicht gleich alle Spuren der vorangegan-genen Baustelle zu beseitigen. So knnen sich auf kleinrumigen Bodenverdichtungen,Schotter- oder Rohbodenstandorten interessante Pflanzengesellschaften entwickeln, diesich laufend verndern und dem Garten einen ganz besonderen Charme verleihen.

    Bume sind wesentliche Elemente jedes Gartens, wobei vor allem alte Bume kolo-gisch besonders wertvoll sind. Es zahlt sich aus, den vorhandenen Baumbestand zuerhalten, nicht zuletzt kann er den Verkehrswert eines Grundstckes erheblich steigern.

    WIRKUNGSWEISE VON BAUMSCHDEN.

    Ein Baum kann lange von seinen Speicherstoffen zehren. Auf Beschdigung oder schwie-rige Lebensbedingungen reagiert er nur langsam. Stirbt er nach Jahren des Dahinkrn-kelns ab, ist der Zusammenhang mit frheren Bauarbeiten nicht mehr nachvollziehbar.

    ARTEN VON BAUMSCHDEN:

    Stammbeschdigungen oder Astabrisse erfolgen hufig durch Baumaschinen. Auch Feuer und Hitze knnen Stamm und ste beschdigen.

    Abschachtungen im Bereich der Wurzeln beeintrchtigen dieNhrstoffversorgung des Baumes, er bleibt geschwcht und damitanfllig fr andere Umwelteinflsse.

    Wurzelverletzungen knnen zu Stammfule fhren, die von auen unsichtbar die Standsicherheit des Baumes vermindert.

    Bodenauftrag, Bodenverdichtung und -versiegelung stren die Wurzelatmung und damit gleichzeitig die Nhrstoffversorgung des Baumes dauerhaft. Die Atmung der Baumwurzeln ist nur in einem ausreichend lockeren und belfteten Boden mglich.

    Zement, Kalk, l und andere Abfallstoffe gelangen auf Baustellen hufig in den Boden. Auch dies strt die Nhrstoffversorgung der Bume nachhaltig.

    Baumschden sind durch rechtzeitige Planungs- und Schutzmanahmen zu vermeiden,da nachtrgliche Sanierungsmanahmen kostenintensiv, jedoch meist nutzlos sind!

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    Weitere Informationen zuFragen der Bodenbeschaf-fenheit und Bodenbearbei-tung finden Sie in frhe-ren Ausgaben des NNaturgarten-Ratgebers.

    Mindestausma der Wur-zelschutzzone. Ein fixerBauzaun schtzt diesenBereich vor Bauttigkeitund Befahren.(nach BS 5837:1991)

    Kronentraufe (jew. grere Ausdehnungmageblich)

    halbe Kronenhhe

    BAUMSCHUTZ IM BEREICH VON BAUSTELLEN.

    Ein alter Baum ist zwar inwenigen Minuten besch-digt oder beseitigt, esdauert jedoch Jahrzehnte,bis ein neuer Baum her-angewachsen ist.

  • Fr die Entsorgung von Bauschutt, Abfllen und verschmutzter Erde gibt es eineReihe gesetzlicher Bestimmungen. Mlltrennung und -vermeidung ist fr Profis selbst-verstndlich und ist auch auf privaten Baustellen wichtig! Oft hilft bereits das Aufle-gen von Vlies, um eine Vermischung von Material, das beim Verputzen, Stemmen,Schneiden usw. anfllt, mit dem darunter liegenden Boden zu verhindern. Dies hltdie Mengen des zu entsorgenden Materials und die damit verbundenen Kosten gering.Auch unter Lagerflchen fr Kies, Schotter und dergleichen empfiehlt sich eine solcheTrennschicht. Das Einplanieren von Bauschutt und Mll, aber auch von Zementrestenoder Holz sollte im eigenen Interesse konsequent vermieden werden.

    Wertvolle Ausknfte ber den richtigen und kostengnstigen Umgang mit Bauschuttgibt die Broschre Infos zum Hausbau, welche bei Gemeindemtern und Abfallwirt-schaftsverbnden aufliegt. Sie ist auch ber das N Abfall- und Komposttelefon,Tel. 02742/9005-15214, Fax: 02742/9005-14350 zu beziehen.

    LITERATUR UND REGELWERKE

    Frohmann, M.: Bautechnik 1 - Erdbau, Wegebau, Entwsserung. Eugen Ulmer, Stuttgart 1986.

    Bauordnung fr Niedersterreich.

    N Landschaftsfonds: Baumschutz an Baustellen. Infobroschre zum Baumschutz, St. Plten

    1999. Bezug: N Naturschutzabteilung, Tel.: 02742/9005-15237, E-Mail: [email protected].

    NORM 2241: Gartengestaltung und Grnflchenbau, NORM 2205: Erd- und Felsarbeiten,

    NORM L 1121: Schutz von Gehlzen und Vegetationsflchen bei Baumanahmen (vormals

    NORM B 7041), BS 5837:1991: Trees in Relation to Construction (Britische Norm: Bume im

    Bereich von Baustellen), DIN 18920: Schutz von Bumen, Pflanzenbestnden und Vegetations-

    flchen bei Baumanahmen. RAS LP-4: Richtlinie fr die Anlage von Straen, Teil Land-

    schaftspflege, Abschnitt 4. Forschungsgesellschaft fr Straen- und Verkehrswesen, Kln 1999.

    DIE GARTENBERATUNG VOR ORT!

    Sie wollen einen Garten, in dem Sie sich wohlfhlen und der mglichst vielen Tierenund Pflanzen eine naturnahe Heimat bietet? Dann rufen Sie beim Gartentelefon an!Gegen einen Unkostenbeitrag von e 18 ,17 kommt ein Berater zu Ihnen nach Hause.

    Natur im Garten ist eine Aktion des N Umweltlandesrates Mag. Wolfgang Sobotka.

    Trger dieser Aktion sind das Amt der N Landesregierung Abteilung Umweltwirt-

    schaft und Raumordnungsfrderung, die umweltberatung N, die N Agrarbezirks-

    behrde und die N Baudirektion Ortsbildpflege.

    Impressum: Herausgeber und Verleger: Amt der N Landesregierung, Abteilung Umweltwirtschaft und Raumordnungsfrderung, A-3109 St. Plten, Land-hausplatz 1; Redaktion: Judith Braunisch, Herbert Jeitler; Text: Christine Haas, Christian Rohr; Grafische Konzeption: Helmut Kindlinger; Grafische Realisation: Grafik Zuckersttter Alexandra Gugerel, Almut Rink; Fotos: Christine Haas, Christian Rohr; Druck: Gradwohl, Melk.Gedruckt auf Recyclingpapier mit Pflanzenlfarben. Ausgabe April 2003.

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    Bitte sprechen Sie dieseThematik vor Beginn derArbeiten und auf derBaustelle immer wiederan, auch wenn Profes-sionisten und Helfer dies als lstig empfinden!Bei konkretenFragen zur Bauschuttent-sorgung wendenSie sich an dieAbfallberaterIn des Abfallwirt-schaftsverbandes inIhrem Bezirk.

    PROBLEM BAUSCHUTT.

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    L a n d e s r a t M a g . W o l f g a n g S o b o t k a

    Mittwoch Gartenberatungstagdie umweltberatung

    Mostviertel (Amstetten)Tel.: 07472/61486

    Mostviertel (Pchlarn)Tel.: 02757/8520

    N Mitte (St. Plten)Tel.: 02742/74341

    N Sd (Wr. Neustadt)Tel.: 02622/26950

    N Sd (Mdling)Tel.: 02236/860664

    Waldviertel (Zwettl)Tel.: 02822/53769

    Weinviertel (Hollabrunn) Tel.: 02952/4344

    Weinviertel (Orth/Donau)Tel.: 02212/29490

    Weinviertel (Zistersdorf)Tel.: 02532/81581

    GARTENTELEFON tglich unter

    Tel. 02742/74333, Fax 02742/74333-733

    In der Sammelmappe des N Naturgarten-Ratgebers finden Sie in Zukunft allesWissenswerte zum naturnahen Garten: von der Blumenwiese bis zum Gartenteich.Die zwlfte Ausgabe des Ratgebers halten Sie in Hnden. Weitere Teile folgen. Siebestellen den Naturgarten-Ratgeber bei Ihrem Gartentelefon und erhalten die Neu-erscheinungen laufend zugesandt. Weitere Informationen: www.naturimgarten.at