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Laubscher-Familien-Nachrichten Hrsg. Jörg Laubscher „50 Jahre Laubscher-Familien-VerbandHeft 11 – Jahrgang 1965

Heft 11 Jahrgang 1965 - Familienverband Laubscher...Laubscher-Familien-Nachrichten Hrsg. Jörg Laubscher „50 Jahre Laubscher-Familien-Verband “ Wir leben wohl in einer schnelllebigen

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Laubscher-Familien-Nachrichten

Hrsg. Jörg Laubscher „50 Jahre Laubscher-Familien-Verband“

Heft 11 – Jahrgang 1965

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Hrsg. Jörg Laubscher „50 Jahre Laubscher-Familien-Verband“

Wir leben wohl in einer schnelllebigen Zeit. Und zu dieser Schnelllebigkeit gehört auch, dass wir so schnell vergessen. Aber da ist eine mahnende und erinnernde Stimme:

„Seele, vergiß sie nicht, Seele, vergiß nicht der Toten!“.

1964 – fünfzig Jahre zuvor begann der erste Weltkrieg. 1965 – zwanzig Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Wahrhaftig, Grund genug, der Opfer und Gefallenen aus unseren Reihen auch hier in der Familienzeitschrift einmal zu gedenken!. Im Denken an das Geschehen in der ersten Hälfte dieses, unseres zwanzigsten Jahrhunderts, auf das wir einmal so stolz waren, mögen aber die Verse des Wandsbecker Boten, die Matthias Claudius, der vor 150 Jahren, im Januar 1815 gestorben ist und also die Napoleonischen Kriege miterlebte, aus diesem Erleben heraus geschrieben hat, die aber auch uns noch gelten und heute noch rufen, erinnern und mahnen:

„`S ist Krieg!, ´s ist Krieg! O Engel Gottes wehre und rede du darein

´s ist leider Krieg – und ich begehre nicht schuld daran zu sein!.

Was wollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen

und blutig, bleich und blaß,

die Geister der Erschlagenen zu mir kämen

und vor mir weinten, was?.

Wenn tausend, tausend Väter, Mütter, Bräute,

so glücklich vor dem Krieg,

nun alle elend, alle arme Leute,

wehklagten über mich?

Was hülf´ mir Kron´ und Land und Gold und Ehre?

Die könnten mich nicht freun!

`s ist leider Krieg – und ich begehre

nicht schuld daran zu sein.“

Das ganze Gedicht mit allen Strophen kann man nachlesen in dem Heft über Matthias Claudius, das zum 100. Todes- und 225. Geburtstages des Dichters Matthias Claudius von Pfarrer Friedrich Laubscher, Weidenthal, im Verlag Junge Gemeinde erschienen und für 70 Pfennig zu haben ist. Natürlich ist es uns nicht möglich, alle Namen von Familienmitgliedern hier zu nennen, die in den beiden Kriegen oder als deren Folgen ihr Leben haben lassen müssen. Wir möchten hier nur zwei Bilder aus der pfälzischen Heimat der Laubscher, von Weidenthal und Frankenstein bringen, die zeigen, wie man in der Heimat der Toten der beiden Kriege auch sichtbar gedenkt.

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Hrsg. Jörg Laubscher „50 Jahre Laubscher-Familien-Verband“

Auf dem Köpfler Denkmal in Weidenthal stehen mit unserem Familiennamen: 1914

Laubscher August

1916

Laubscher Adam

Laubscher Johannes

Laubscher Karl

1917

Laubscher Johannes

Laubscher Philipp

1918

Laubscher Abraham

Laubscher Heinrich

Laubscher Jakob

Für die Opfer des zweiten Weltkrieges hat die Gemeinde Weidenthal auf dem Friedhof ein schlichtes Denkmal geschaffen. Darauf lesen wir: 1942

Laubscher Paul Karl

1943

Laubscher August

Laubscher Heinrich

Laubscher Kurt

Laubscher Kurt Heinrich

Laubscher Oswald

1944

Laubscher Ludwig

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Laubscher-Familien-Nachrichten

Hrsg. Jörg Laubscher „50 Jahre Laubscher-Familien-Verband“

1914 – 1918

Laubscher Johannes

Laubscher Ludwig

Laubscher Philipp

Laubscher Philipp

1941

Laubscher Karl

1942

Laubscher Philipp

Laubscher Willi

1943

Laubscher Werner

1944

Laubscher Herbert

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Hrsg. Jörg Laubscher „50 Jahre Laubscher-Familien-Verband“

Alle diese Namen mögen hier stellvertretend stehend auch für die vielen anderen Glieder unserer Familie, an deren Lebenshingabe wir uns in diesem Jahr des Gedenkens besonders dankbar erinnern. Nicht in unmittelbarem aber doch mittelbaren Zusammenhang damit stehen die Verse, die Karl Adolf Laubscher in Sigriswil/Schweiz einmal geschrieben hat, weil sie uns erinnern an unsere Verantwortung, die wir heute tragen, wir die Überlebenden der Kriege, weil sie uns mahnen zur Behutsamkeit und zum Frieden im Kleinen und daraus erwachsend auch im Großen:

„Pächter bist du dieser Erde,

Wächter! Und zur Rechenschaft

wirst du einst herangezogen.

Und der Wahn ist dann verflogen:

Alles dies gehöre dir!

Wie hast du hier, Mensch, geschaltet,

das Geliehene verwaltet,

spricht der Herr einst auch zu mir.“

Karl Adolf Laubscher Auf der Gedenkstätte in Frankenstein steht das gute Wort:

„Ihr Opfer – unsere Verpflichtung“

Alfred Häsler erzählt unter dem Pseudonym Jeremias in einem Buch aus dem Fretz – Wasmuth – Verlag, Zürich, von Besuchen bei bekannten und weniger bekannten Schweizern. Er teilt seine Leute in die Kategorien: Helfer, Vom inneren Reichtum, Unterwegs, Wider den Stachel, Mahner – Bekenner – Bewahrer, Zeit und Ewigkeit. Unter den Mahnern berichtet er auch von seiner Begegnung mit Karl Adolf Laubscher in Sigriswil/Schweiz. Unter anderem wird ein Wort Karl Adolf Laubschers zitiert, das sich jeder zu Herzen nehmen sollte: „Wie

wollen wir die großen Probleme des Zusammenlebens lösen, wenn wir nicht einmal auf

der untersten Stufe, in der Beziehung zum Tier, menschlich sind.“

*

Freud und Leid

In Berichten und Nachrichten, soweit sie uns erreichten

Arthur Laubscher, Täuffelen +

In der Morgenfrühe des Donnerstag 28. Mai 1964 ist hier alt Großrat Arthur Laubscher verstorben. Damit ist aus unserem Dorfbild eine markante Persönlichkeit verschwunden, die jahrzehntelang initiativ und oft wegweisend in unserer Ortschaft und in der seeländischen Heimat gewirkt hat. Obwohl gesundheitlich schon angegriffen, konnte er noch die Freude erleben, am vergangenen 09. Februar im Kreise seiner Kinder, Großkinder und Freunde seinen 85. Geburtstag zu feiern.

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Hrsg. Jörg Laubscher „50 Jahre Laubscher-Familien-Verband“

Trotz seines ausgedehnten Handels mit landwirtschaftlichen Maschinen, seinem Wirtschaftsgewerbe, verbunden mit einem Landwirtschaftsbetrieb, fand der aufgeweckte Bürger noch Zeit, sich der Einwohner-, Schul- und Kirchengemeinde in verschiedenen Ämtern zur Verfügung zu stellen. Sein Fühlen, Denken und Wirken galt aber dem bedrängten Mitbürgern des Seelandes, ging es doch darum, diese ehemals trostlose Gegend zu verbessern, Meliorationen zu reorganisieren und den Anbau der Feldfrüchte und Obstbäume nutzbringender zu gestalten. Von seinen Mitbürgern als ein überzeugter Kämpfer für den Mittelstand in den Großen Rat berufen, setzte er sich namentlich mit aller Vehemenz für die zwei Entsumpfungen der Ebenen von Hermrigen bis Brütteln ein. Die Krone seines Wirkens stellen aber seine Bestrebungen zur Rettung und Neubelebung des ausgedehnten Kirschenbaues im Oberamt Nidau dar. Wenn heute das Gebiet von Täuffelen und Umgebung zu den bestgepflegten Obstbaugebieten der Schweiz zählt, so ist dies zum Teil das Verdienst des Verstorbenen, dem seine Mitbürger über das Grab hinaus ehrend gedenken werden.

Heinrich Laubscher, Aarberg +

Unter dem Wort aus dem Hiobbuch: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“, erreichte uns die Nachricht vom Heimgang von Heinrich Laubscher am 18. Oktober 1964 in Aarberg/Schweiz. Zu dem Zeitungsbericht aus dem „Bund“ schrieb der Bruder des Heimgegangenen, Karl Adolf Laubscher aus Sigriswil: „Es ist eine so kurze und gute Zusammenfassung des Lebens meines Bruders“ – und darum soll sie auch hier abgedruckt werden: Erlösung von geduldig ertragenem Leiden bedeutete der Tod für den in seinem 69. Altersjahr verstorbenen Heinrich Laubscher. 1922 war er als Buchhalter an die Amtsersparniskasse gewählt worden und rückte im Jahre 1949 zum Kassier auf. In vorbildlicher Weise versah er diese Stelle bis zu seiner krankheitsbedingten, frühzeitigen Pensionierung im Jahre 1957. Während der Kriegsjahre hat der Dahingeschiedene im Auftrag der Gemeinde , das Lebensmittelamt aufgebaut und geführt. Neben seiner Tätigkeit an der Amtsersparniskasse Aarberg wirkte er seit 1927 bis zu seinem Tode als Verwaltungsrat in der Familienaktiengesellschaft Laubscher in Täuffelen. Ebenso wurde er als Mitglied der Kontrollstelle in der Zuckerfabrik sehr geschätzt. Im öffentlichen Leben bekleidete der Verstorbene in den Jahren 1937 – 1940 als Vertreter der Freisinnigen Partei das Amt eines Gemeinderates. Am Abend des 02. Dezember 1964 verschied ganz plötzlich in Erfenstein bei Lambrecht im Alter von 66 Jahren. Frau Johanna Laubscher geb. Frey, Witwe des bereits 1952 heimgegangenen Fabrikanten Heinrich Laubscher. Am Samstag, den 05. Dezember, haben wir sie im Kreise der Familie und der Angehörigen des Betriebes, die in ihr mit den Kindern den Verlust einer Mutter beklagten, auf dem Lambrechter Friedhof zur letzten Ruhe gebracht. Am 12. Januar 1965 starb in Knöringen bei Landau in der Pfalz der Bundesbahnwerkmeister Georg Storck im Alter von 70 Jahren. Seine Mutter war, seine Frau ist eine Laubscher. Er war ein eifriger Leser unserer Familien-Nachrichten und hat die Verbindung mit der Weidenthaler Heimat gern gepflegt.

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Am 16. Januar 1965 starb ganz unerwartet in Weidenthal der langjährige Schuldiener und Hausmeister der Gemeinde, Philipp Laubscher. Fast 2 Jahrzehnte hindurch hat er als rechter Hausvater in der Weidenthaler Schule gewaltet. Lehrerschaft, Schuljugend und die Vereine, denen er angehörte und die ihm für seine Dienste und Hilfe dankbar sind, gaben ihm auf dem Weidenthaler Friedhof das letzte Geleit. Der Familienverband ist dem Heimgegangenen auch zu besonderem Dank verpflichtet. Hat er doch, durch viele Jahre hindurch den Laubscher-Chor als Dirigent geleitet und somit auch durch seine sonstige Bereitschaft und Hilfe unsere Zusammenkünfte gestalten helfen und bereichert.

Unser Bild zeigt Philipp Laubscher inmitten des Laubscherchors beim Familientag im Jahr 1957. In Weingarten verstarb am 02.03.1965 Wilhelm Laubscher (geboren: 25.11.1901).

Martha Laubscher-Hofmann, Täuffelen +

Die Witwe von Alfred Laubscher-Hofmann in Täuffelen, dessen Heimgang wir im letzten Heft der Familien-Nachrichten melden mussten, ist nun auch dahingegangen. Wir bringen den Lebensbericht von Frau Martha Laubscher-Hofmann nach der Bieler Zeitung: Am 02. April 1965 ist Frau Martha Laubscher-Hofmann kurz nach ihrem 88. Geburtstag in Täuffelen verschieden. Die Verstorbene wurde am 09. März 1877 in Biel als Tochter des Hans Hofmann-Moll geboren. Ihr Vater war ein bekannter Rechtsanwalt, der in späteren Jahren und bis zu seinem Tode das Amt des Bieler Stadtpräsidenten bekleidete. Ihre Mutter Amanda war die Schwester der beiden Bieler Persönlichkeit Dr. med. Wilhelm Moll und Alfred Moll, Fürsprecher. Die Verstorbene besuchte die Schule in Biel, studierte dann an der Universität in Bern, wo sie als Sekundarlehrerin abschloß. Aufenthalte in London und Paris vervollständigten ihre Sprachkenntnisse und gaben ihr den nötigen Weitblick. Ihre Freizeit verbrachte sie hauptsächlich mit Aquarellieren und sie war eng verbunden mit der damals bekannten Blumenmalerin Anna Haller und mit deren Stiefschwester, Fräulein Milly Weber, der überaus feinfühlenden Märchen-Illustratorin.

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Hrsg. Jörg Laubscher „50 Jahre Laubscher-Familien-Verband“

Martha Hofmann wurde dann als Lehrerin an die Mädchensekundarschule der Stadt Biel gewählt. Sie war eine frohe, von ihren Schülerinnen geliebte Erzieherin, und auch ihre Kolleginnen und Kollegen hatten sie gerne. 1908 lernte sie Alfred Laubscher-Hofmann, Fabrikant aus Täuffelen kennen, welcher seit einigen Jahren Witwer war mit 3 Kindern. Im Sommer 1909 ging sie mit ihm die Ehe ein. Eine große Änderung bedeutete für die junge Frau die Umstellung vom Lehrerberuf auf diejenigen einer Hausfrau auf dem Lande draußen und als Mutter. Daneben waren ein großer Garten und eine Hofstatt zu betreuen. Die 3 Kinder fanden in ihr eine gute Mutter, welcher sie ihre kleinen und großen Sorgen anvertrauen durften. Im Jahre 1911 wurde ihr der Sohn Alfred geschenkt, mit dem sie zeitlebens ein sehr inniges Verhältnis hatte. Frau Martha Laubscher war aber trotz ihrer sozialen Stellung eine überaus bescheidene Frau, und gerade deswegen wurde sie von der ganzen Dorfgemeinschaft so geschätzt. In der Öffentlichkeit unterstützte sie verschiedene Institutionen. Unter anderem war sie während vielen Jahren Präsidentin des Frauenkommittes und wirkte während des Ersten Weltkrieges und auch nachher bei der Soldatenfürsorge mit . Für Wehrmänner aller Grade hatte sie stets ein offenes Haus. Nichts aber ging ihr über das Wohl der Familie und ganz besonders über dasjenige ihres Gatten, den sie sehr liebte und verehrte. Herr Alfred Laubscher und seine Frau waren ein stattliches Ehepaar, und auf Spaziergängen und dem Gang zur Kirche traf man sie stets Arm in Arm, aufrecht einherschreitend, an. Viel Freude bereiteten Martha Laubscher in ihren alten Tagen auch die Groß- und Urgroßkinder, die ihr sehr ans Herz gewachsen waren. Vor 4 Jahren erlitt die Verstorbene plötzlich einen Schlaganfall, von welchem sie sich nie mehr ganz erholte. Rührend war es zu sehen, wie ihr Gatte, der damals schon 91 Jahre alt war, sie Tag und Nacht pflegte und umsorgte. Als vor zwei Jahren Alfred Laubscher starb, wurde es still um seine Gattin. Die Pflege um die alte Frau ging nun ganz auf deren Sohn Alfred über, der sich seiner gebrechlichen Mutter mit einer beispiellosen Liebe und Hingabe annahm. Er pflegte sie bis zu deren Tod, welcher letzten Freitag eintrat. Ihr Sterben war kein Kampf, sondern sie durfte ruhig einschlafen, umgeben von ihren Lieben. Am 10. Februar 1965 hat sich ein neues Glied der Familie gemeldet, mit Brief und Bild vorgestellt und um Zusendung der Familien-Nachrichten gebeten: Charles Laubscher, Wächtergut 2 in Trübach/Schweiz. Er berichtet, dass er in Meinisberg, dem Herkunftsort der Pfälzer Laubscher Linien am 08. Oktober 1928 geboren ist. Aus Brasilien zurückgekehrt, meldet sich aus Mannheim-Feudenheim Walter Laubscher und Rita geb. Wagner und künden zugleich die Geburt ihres Sohnes Hans Peter Laubscher, geboren am 22. September 1964. Walter Laubscher ist ein Sohn von David Laubscher und Katharina Kipp, in Mühlacker geboren. Wir freuen uns, die aus Südamerika Zurückgekehrten beim Familientag dieses Jahres, zu dem sie sich bereits angemeldet haben, begrüßen zu können. Die Schweizer Zeitung „Bund“ berichtet am 10. März 1965: In monatlich stattfindenden Orgelabenden stellt sich der neue Organist der französischen Kirche, Philippe Laubscher, als vielseitiger, ein großes Repertoire überlegen beherrschender Musiker vor. Besonders begrüßenswert ist, dass er eine Spezialität seines Vorgängers Otto Schaerer, die französische Orgelmusik, weiterhin pflegt und sie durch sein glanzvolles Spiel künstlerisch würdig vertritt.

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Aus diesem Stilbereich trug Laubscher zwei bei uns wenig bekannte Werke vor: die Fantasie op. 16 in C-Dur von César Franck und das Allegro vivace aus der fünften Orgelsinfonie in f-Moll von Charles-Marie Widor. Das verhältnismäßig frühe dreiteilige Stück Francks lebt von einer lebhaften Melodik, die mit der schlichten harmonischen Begleitung und der einfachen Form in Einklang steht. Durch eine überzeugende Wahl der Tempi und stilvolle Klangabstufung wusste Laubscher die eingängliche und leicht überblickbare Musik lebendig darzustellen. Sein nicht nur virtuoses, sondern auch geschmackvolles und formal zusammenfassendes Spiel bewährte sich darauf bestens in Widors Sinfoniesatz, einer Musik, die den Stil des romantischen Orchesters mit Meisterhand den Möglichkeiten der Orgel anpasst. Die Erfindung wirkt zwar nicht sehr persönlich, aber der unfehlbare Klangsinn und das virtuos beherrschte Handwerk des Komponisten verleihen dem großzügig angelegten Werk doch ein gewisses Profil und lassen es als ein markantes Beispiel des französischen Orgelstils des ausgehenden 19. Jahrhundert erscheinen. In Choralbearbeitungen Buxtehudes („Unser Vater“) und Bachs („Wer nur den lieben Gott lässt walten“ und „Meine Seele erhebt den Herren“) erwies sich Laubscher auch als feinfühliger Deuter des strenger gebundenen Barockstils und der konzentrierten Form. Phantasievoll hatte er den Abend mit Präludium, Fuge und Chaconne in D-Dur von Buxtehude eröffnet und erreichte den Höhepunkt mit einer schwungvollen und sehr zielbewusst gestalteten Wiedergabe von Bachs dorischer Toccata und Fuge. *

Ein Brief aus Südafrika

David Laubscher in Stuttgart sandte uns einen hochinteressanten Brief von B. J. Laubscher aus Port Elisabeth in Südafrika, datiert vom 24. Dezember 1963, der folgendes berichtet: Meine Familie kam nach Südafrika um 1670. Der erste Laubscher war ein bedeutender Mann in der Holland-Ostindien-Companie, war aber offentsichlich Deutscher, denn meine Vorfahren sprachen Deutsch. Ich besitze ein Testament in meiner Familie aus dem Jahr 1747. In diesem Testament werden erwähnt unser Landbesitz und die Familiengruft am Salt-River und ein Industierareal von Cape Town. Die Laubschers wurden beschenkt mit tausenden von Quadratmeilen Land von der Holländisch-Ostindischen Companie für ihre guten Dienste. Es ist überliefert , dass der erste Laubscher Ludwig hieß und Kontrolleur der Handelsschiffe war. Später kamen Verwandte und Nachkommen und heute gibt es ein paar hundert Laubschers in der Republik. Die Geschichte weiß, dass im Jahr 1895 eine Wilhelmina Laubscher als Kommandantin der Stellenbosch-Dargoner eine Abteilung führte, welche die englische Einwanderer sprengte und einen General von Lille, der als Verräter angesehen wurde, festnahm. Ich erinnere mich, dass mein Vater vom Großvater erzählte, dass er einen Anwalt nach Deutschland schickte, der den Anspruch auf ein bestimmtes Land geltend machen sollte. Diese Botschaft wurde dem Kaiser präsentiert. Es gibt eine Legende, die erzählt, dass wir in den Kreuzzügen gekämpft hätten, unsere Wappenzier ist ein Hirschkopf und das Motto lautet: „Me juvat ire per altum“ was ich dem Sinn nach übersetze: „Es freut mich immer bergauf zu gehen – es freut mich Schwierigkeiten zu überwinden“. Ich weiß nicht, ob unsere ursprüngliche Heimat die Schweiz oder Deutschland gewesen ist. Meine Familie überlieferte eine Geschichte:

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Als Attila die Hunnen verwüstend durch Europa führte, kam ein Druidenpriester von den Bergen herunter und sah die verbrannte Erde. Er gelobte, wenn seine Frau ihm einen Sohn schenken würde, er ihn nennen wollte nach dem ersten Zeichen des Lebens, das ihm begegne. Dann wurde sein Sohn geboren und er fand ein grünes Blatt an einem Baum. Darum nannte er seinen Sohn Laub. Der Sohn wuchs heran und gewann eine führende Stellung. Es ist bekannt, dass die Druiden dadurch miteinander verkehrten, dass sie Zeichen in Blätter schnitten und diese als Briefe sandten. Nun wurde dieser Laub ein Priester und schrieb die Botschaft vom Leben an dem Baum des Lebens auf das Laubblatt und so fügten sie das „scher“ zu dem Namen „Laub“ – und so entstand unser Name. Das ist eine reizende Geschichte, das finden wir auch. Darum soll dieser Brief aus Südafrika allen in der Familie zur Kenntnis gebracht werden. *

Familientag am 10/11. Juli 1965 Samstagabend: Gemütliches Beisammensein im Nebenzimmer des Gasthof „Birkenhof“ am Bahnhof in Weidenthal. Wir freuen uns über jeden Beitrag an diesem Abend. Sonntagvormittag: Gottesdienste in beiden Kirchen in Weidenthal 10:00 Uhr Sonntagnachmittag: Ab 15:00 Uhr Familientreffen auf der Morschbach mit Gedenkstunde am Friedhof. Die Beiträge von mindestens 2,- DM für das Heft der Familiennachrichten bitten wir auf das Konto „Laubschertag“ Nr. 50 099 bei der Kreissparkasse Neustadt zu überweisen oder bei irgend einer Kasse einzuzahlen.