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GROSS WARTENBERGER imatbla Mitteilungsblatt für Familie - Kultur und Zeitgeschehen Jahrgang 50/lSSN 0017-4599 MätdApril2006 Nr. 2 Die ,,Bücher-Brücke ” ;L)er Fandie Korn Die Metapher ..Brückcn bauen” gehiirt heu- te IU den weit verbrei(etcn Sprachwendun- gen. In Wirklichkeit wurde in Breslau eine Milleniumshrücke gebaur, die die Südstadt- teile mit dem nord-westlich gelegenen Stadtteil Oaobowice vcrhindet und auf mch- rere, nicht nur technische. sondern auch thematische Zusammenh%nge verweist. Darunter sind diese Nu nennen. die an die Vergangenheit der nicders~hlesischen Hauptstadt LJJI~ an die ..Büchcr-Brücke” der Familie Korn erinnern. Die moderne und in der Geschichte der Nachkricgs/eit griißte Milleniumsbrückc hiitte am Anfang des vergangenen Jahrtnu- sends paradoxerweise keine verbindcndc Funktion haben kiinnen. Zwar war hier der Fluß sehr breit, aber das Gebiet lag noch im 12. Jahrhundert auf dem linken IJfer, bevor das Wasser tnehrmals ausgetreten war und der Wasserlauf verändert wurde. Die in Osohowice entdeckten. noch früher als die ältesten Stadtteile entstandenen /wei Sied- lungen, die in der Tertninologie des 19. Jahrhunderts nicht besonders glücklich als ,.Szwedzkie Szailce” (die Schwedenschanze) und ,,Kapliczna G6ra” (der Kapellenberg) bezeichnet wurden, bewachten seit je die hiesigen Oder-Übergänge. Hier verlief von Adriatyk über die ßrama Momwska bis hin zum BaItyk die Bernsteinstraße. worüber die gefundenen römischen Münzen Auskunft geben. Die Siedlungen in Osobowice verlo- ren an ihrer Bedeutung, als im nächsten Jahrhundert der Trakt über die in der Niihe gelegenen Sandinseln (poln.: ,.ostrowy“) in Anspruch genommen wurde. Im 13. Jahrhundert hat die Fürstin Anna, die Witwe Heinrich dcs Frommen. Osobowice (Ozzobowitl 1257) den ßreslauer Klarissen geschenkt. Seit dieser Zeit (unter der Biih- menherrschaft, Habsburger Regierung und im Preußischen Siaat) entwickelte sich diese Gegend LU einem landwirtschuftlicl7en Ge- biet mit der Aura eines stillen Weingartens. Durch ihre Mariensanktuariuin wurde sie in Gans Niedcrschlcsicn bekannt. Im Jahre IX 12 hat der Drucker, Verleger und Bücherkenner. Jun Bogumit Korn, nach der Säkularisation diese Randgebiete der Stadt ~rekauf~. An seinen Sohn Julius denkend, t- richtctc er hier eine cchtc Residen/ mit cincr herrlichen Kunstgalerie ein, die hcrvorragcn- dc Skulpturen ~~tid Gemälde hesaIS. Den in der Niihe liegenden Wald gestalte(c er als Parkanlage und aufdcnt Gipfel des Heiligen Berges. an die Pilgettradition anknüpf’end. 1iel.i cr Karo1 Ferdinand Lnt~ghans eine Stammkapelle bauen. Breslau am Anfang de 19. Jahrhunderts bildete ein wichtiges I~uch-Handelszentruin, und die hier tlitige Familie Korn gelangte hier /u Reichtum. Der Begründer der Firma, Jan Jakuh Korn, edierte schon in den ersten Jahren seiner Arbeit (1732) neben den deut- schcn Texten Polonica, die schnell nicht nur in Schlesien vergriffen waren. Vorwiegend waren es Schulbücher und Erhauungslitcra- tur. iibcr seine ,unehmende ßedcutung und sein wachsendes Vertniigen /eugt das an der Südstraßenfront des Marktes gebaute pt%% ( -~ tige Haus (Nr. 20). Eis wurde zum Treffpunkt der Stadtelite. Die Verlegerarbeit des Vaters setzten seine /wei Sohne fort: Jan Friedrich (das H~LIS iur goldenen Krone) und der jüngere Wilhelm Bogumit. Der IetLtgenann- tc wurde nach Warschau geschickt und verbrachte in der polnischen Republik (u.a. bei dem Verleger MichalGriill) vier fleißige Jahre. wodurch er die polnische Sprache beherrschte und das Fach gründlich kennen- lernte. Ein iihnliches Praktikuni in Breslau und in der Filiale in Posen absolvierte der /ukiinf$e Vcrlegcr (die Debütbücher von Adam Mickicwici) Ji>~f ZawadLki Bald wurde Wilhelm Bogumii Korn zu ei- nem festangestellten, von Zollgebühren befreiten Bücherverwalter des polnischen Königs Stanisktw August. Für seine Leistun- gen bekam er eine Medaille mit einer Devi- se .,Merentibus”. In seiner Heimatstadt be- kam dadurch die polnische Abteilung des Verlages einen fachkundigen Chef, der die stabile Entwicklung der Firtna (sie bediente sich seitdem des Signets ,,u W. B. Korn”) ( sicherte. Den Verlag hat noch zu Lebzeiten ! des Vaters sein Sohn Jan Bogumii / übernommen, der im Jahre 1793 i eine eigene Druckerei (~1. Mennicza 1011 1) gegründet hat. Die für den polnischen Markt vorbereiteten Bücherangebote (zur Zeit des Ksiqstwo Warszawskie und Krolest- wo Polskie) wurden von der Bellet- ristik, von den Jugendbüchern und Übersetzungen aus der französi- schen und deutschen Sprache be-

Heimatblatt 2006 Heft 2 März/April - gross-wartenberg.de · Westminster Abbey. 1935 wurde er gebeten, die Ausbildung der Vikare Bekennenden Kirche zu übernehmen. Er leitete

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GROSS WARTENBERGER

imatbla Mitteilungsblatt für Familie - Kultur und Zeitgeschehen

Jahrgang 50/lSSN 0017-4599 MätdApril2006 Nr. 2

Die ,,Bücher-Brücke ” ;L)er Fandie Korn

Die Metapher ..Brückcn bauen” gehiirt heu-

te IU den weit verbrei(etcn Sprachwendun-

gen. In Wirklichkeit wurde in Breslau eine

Milleniumshrücke gebaur, die die Südstadt- teile mit dem nord-westlich gelegenen

Stadtteil Oaobowice vcrhindet und auf mch-

rere, nicht nur technische. sondern auch thematische Zusammenh%nge verweist.

Darunter sind diese Nu nennen. die an die

Vergangenheit der nicders~hlesischen

Hauptstadt LJJI~ an die ..Büchcr-Brücke” der

Familie Korn erinnern. Die moderne und in der Geschichte der

Nachkricgs/eit griißte Milleniumsbrückc

hiitte am Anfang des vergangenen Jahrtnu-

sends paradoxerweise keine verbindcndc Funktion haben kiinnen. Zwar war hier der

Fluß sehr breit, aber das Gebiet lag noch im

12. Jahrhundert auf dem linken IJfer, bevor

das Wasser tnehrmals ausgetreten war und der Wasserlauf verändert wurde. Die in

Osohowice entdeckten. noch früher als die

ältesten Stadtteile entstandenen /wei Sied-

lungen, die in der Tertninologie des 19.

Jahrhunderts nicht besonders glücklich als ,.Szwedzkie Szailce” (die Schwedenschanze)

und ,,Kapliczna G6ra” (der Kapellenberg)

bezeichnet wurden, bewachten seit je die

hiesigen Oder-Übergänge. Hier verlief von Adriatyk über die ßrama Momwska bis hin

zum BaItyk die Bernsteinstraße. worüber die

gefundenen römischen Münzen Auskunft

geben. Die Siedlungen in Osobowice verlo- ren an ihrer Bedeutung, als im nächsten

Jahrhundert der Trakt über die in der Niihe

gelegenen Sandinseln (poln.: ,.ostrowy“) in

Anspruch genommen wurde.

Im 13. Jahrhundert hat die Fürstin Anna, die Witwe Heinrich dcs Frommen. Osobowice

(Ozzobowitl 1257) den ßreslauer Klarissen

geschenkt. Seit dieser Zeit (unter der Biih-

menherrschaft, Habsburger Regierung und im Preußischen Siaat) entwickelte sich diese

Gegend LU einem landwirtschuftlicl7en Ge-

biet mit der Aura eines stillen Weingartens.

Durch ihre Mariensanktuariuin wurde sie in

Gans Niedcrschlcsicn bekannt. Im Jahre IX 12 hat der Drucker, Verleger und

Bücherkenner. Jun Bogumit Korn, nach der

Säkularisation diese Randgebiete der Stadt

~rekauf~. An seinen Sohn Julius denkend, t- richtctc er hier eine cchtc Residen/ mit cincr

herrlichen Kunstgalerie ein, die hcrvorragcn-

dc Skulpturen ~~tid Gemälde hesaIS. Den in

der Niihe liegenden Wald gestalte(c er als Parkanlage und aufdcnt Gipfel des Heiligen

Berges. an die Pilgettradition anknüpf’end.

1iel.i cr Karo1 Ferdinand Lnt~ghans eine

Stammkapelle bauen.

Breslau am Anfang de 19. Jahrhunderts bildete ein wichtiges I~uch-Handelszentruin,

und die hier tlitige Familie Korn gelangte

hier /u Reichtum. Der Begründer der Firma,

Jan Jakuh Korn, edierte schon in den ersten Jahren seiner Arbeit (1732) neben den deut-

schcn Texten Polonica, die schnell nicht nur

in Schlesien vergriffen waren. Vorwiegend

waren es Schulbücher und Erhauungslitcra- tur. iibcr seine ,unehmende ßedcutung und

sein wachsendes Vertniigen /eugt das an der

Südstraßenfront des Marktes gebaute pt%%

( -~

tige Haus (Nr. 20). Eis wurde zum Treffpunkt

der Stadtelite. Die Verlegerarbeit des Vaters setzten seine /wei Sohne fort: Jan Friedrich

(das H~LIS iur goldenen Krone) und der

jüngere Wilhelm Bogumit. Der IetLtgenann-

tc wurde nach Warschau geschickt und

verbrachte in der polnischen Republik (u.a. bei dem Verleger MichalGriill) vier fleißige

Jahre. wodurch er die polnische Sprache

beherrschte und das Fach gründlich kennen-

lernte. Ein iihnliches Praktikuni in Breslau

und in der Filiale in Posen absolvierte der /ukiinf$e Vcrlegcr (die Debütbücher von

Adam Mickicwici) Ji>~f ZawadLki

Bald wurde Wilhelm Bogumii Korn zu ei- nem festangestellten, von Zollgebühren

befreiten Bücherverwalter des polnischen

Königs Stanisktw August. Für seine Leistun-

gen bekam er eine Medaille mit einer Devi-

se .,Merentibus”. In seiner Heimatstadt be- kam dadurch die polnische Abteilung des

Verlages einen fachkundigen Chef, der die

stabile Entwicklung der Firtna (sie bediente sich seitdem des Signets ,,u W. B. Korn”)

( sicherte.

Den Verlag hat noch zu Lebzeiten

! des Vaters sein Sohn Jan Bogumii

/ übernommen, der im Jahre 1793 i eine eigene Druckerei (~1. Mennicza

1011 1) gegründet hat. Die für den

polnischen Markt vorbereiteten

Bücherangebote (zur Zeit des

Ksiqstwo Warszawskie und Krolest- wo Polskie) wurden von der Bellet-

ristik, von den Jugendbüchern und

Übersetzungen aus der französi- schen und deutschen Sprache be-

Seite 2 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 212006

stimmt. Der neue Besitzer besuchte öfter

polnische Provinzen und neben der editori- schen Tätigkeit eröffnete er ein sehr gut

funktionierendes Antiquariat (in dem bereits

gekauften Gebäude in der Schweidnitzer

Straße Nr. 47). Zu den Mitarbeitern der Firma gehörten Josef Wybicki, Autor des

Legionen-Liedes, Liebhaber der Erdkunde,

der einige Zeit hier weilte, und der hervor-

ragende Forscher der polnischen Geschich- te, Jerzy Samuel Bandtkie. Den gröBten

Ruhm erreichten die späteren Korner Editi-

on der polnischen Klassik. Jan Bogumil Korn unterhielt direkt kauf-

männische Beziehungen mit Warschau und

mit Vilna (wegen des Wasserweges war die

Vertreibung billiger). In Lernberg und Kra- kau stellte er Kommissare an und erreichte

somit mit seinen Büchern und Kie. Von IX I Y

bis IX28 verliel3en 227 Titel (darunter 127 Polonica) die Breslauer Pressen. Somit be-

legte man in der Produktion des polnischen

Buches den 6. Platz. Unter vielen Abneh-

mern des polnischen Buches befanden sich die ,,filomaten’“, die am billigen und guten

Buch aus Schlesien interessiert waren, die

unter 40 spannenden Titeln wählen konnten.

Spuren davon kann man in ihren Schriften, in ihrem Briefwechsel und schließlich in

ihren polnischen Werken finden. Die Bücher

waren für besondere Anlässe bestimmt. Die Schule in Kowno nämlich, wo Adam Mik-

kiewicz als ihr Stipendiat gearbeitet hat. hat

die besten Schüler mit Breslauer Editionen

ausgezeichnet. Sie sollten ,,die Mutterspra- che vervollkommnen und die Liebe zur ei-

genen Heimat vertiefen”.

Die Sommerresidenz in Osobowice wurde zu einem ,,für Gäste offenen Haus”. Die

künstlerischen Leidenschaften seines tüch-

tigen Besitzers hatten das Entstehen eines hervorragenden Kabinetts mit prächtigen

Kunstdenkmälern der niederlandischen, französischen und italienischen Maler zur

Folge. Darüber hinaus war Jan Bogumit Korn ein Liebhaber von Kuriositäten und

sammelte alte Silbergegenstände, iistliche Denkmäler und originelle kleine Schachteln.

Über die Eindrücke berichteten bei ihren

Besuchen polnische Reisende - u. a. die Fürstin Irabela Czartoryska. der Professor

der Warschauer Universität Karo1 Katz- kowski und der Freund von Adam Mickie-

wicz, Edward Odyniec. Die Bücher ,.W. B. Korn” spielten nach dem

Tod von Julius noch drei Generationen lang

eine sehr wichtige Rolle in den internationa- len Beziehungen. Durch mehrere Jahre

hindurch bildeten sie eine Briicke zwischen Schlesien und Polen im Bereich der europä-

ischen Tradition und der Muttersprache.

Noch am Ende der dreil5iger Jahre des 20. Jahrhunderts hat der Kornverlag für den

polnischen Leser Bücher hergestellt, z. B. ,,Note i dnie” von Maria Dqbrowska (Näch-

te und Tage, lY38). Die rücksichtslose Ge- schichte vernichtete die über 200 Jahre an-

dauernden Verlagsaktivitäten und deren

Leistungen. In den Nachkriegsjahren bleiben

die Rezidenz und ihre Besitzer im Schatten der Milleniumsbrücke. Dennoch ist die in-

terkulturelle Brücke, die die Familie Korn

durch ihre intensive Arbeit geschaffen hat,

nicht zu verkennen. Marian Pacholak

Gedenken an Dietrich Bonhoeffer in Breslau

zum 100. Geburtstag

In Breslau an der ul. Bartla, früher Am Bir-

kenwäldchen 7. wurde 1996 eine zweispra- chige Gedenktafel angebracht: ,,In diesem

Hause wurde am 4. Februar 1906 Dietrich

Bonhoeffer geboren. evangelischer Theolo- ge und Mitglied des deutschen Widerstandes

gegen den Nationalsozialismus, ermordet im

Konzentrationslager Flossenbürg am 9. April

1 Y45.” In diesem Jahr 2006 wird zum 100. Geburtstag de\ Theologen und Widerstands-

klimpfers, des grollen und berühmten Bres-

lauers, wie e\ damals hic& gedacht. Vom 3. bis X. Februar fand eine internationale Kon-

ferenz statt, an der u.a. der RatsvorsitLende

der Ev. Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, und der Primas der Angli-

kanischen Kirche, Rowan Williams. teilnah-

men. Eingeladen hatte die polnische Sektion der iikumenisch getragenen internationalen

Bonhoeffer-Gesellschaft. Getragen wurde

die Konferenz von der Stiftung für deutsch- polnische Zusammenarbeit und war Gast bei

der Diiixse Breslau und deren evangeli-

schem Bischof Bogusr. Das Thema war u.a.

Bonhoeffers Einfluß in Polen. Der Vor- sitzende der Bonhoeffer-Gesellschaft in

Polen, Dr. Janus/ Witt, hatte schon IYYY das

Anbringen der Gedenktafel und auch das

Aufstellen des Bonhoeffcr-Denkmals an der Etisabethkirche veranlaBt. Wir kennen Ja-

nusz Witt sehr gut, da wir ihm oft in Breslau,

wo er Generalsekretär der evangelischen Gemeinde Augsburger Konfession ist, und

in GroU Wartenberg getroffen haben.

Dietrich Bonhoeffer lebte von 1912 an in Berlin, wohin seine Eltern gezogen waren,

als sein Vater einen Lehrstuhl für Psychiatrie

übernahm. Bonhoeffer qualifizierte sich schon 1930 Lum Professor der Theologie.

Nach Ordination 193 1 und Studienaufenthalt

in New York leistete er Gemeindedienst an

der Zionskirche im Berliner Norden. Dort wurde das Denkmal aufgestellt, das Karl

Biedermann schuf und dessen Abbild in

Breslau an der Elisabethkirche steht. 1933 bis 1935 betreute er in London die deutsche

evangelische Gemeinde. Auch dort erinnert

eine Statue an ihn über dem Westportal der

Westminster Abbey. 1935 wurde er gebeten, die Ausbildung der Vikare der Bekennenden

Kirche zu übernehmen. Er leitete das Semi-

nar in Finkenwaldeistettin, bis es die Nati-

onalsozialisten 1940 verboten. In diesen Jahren nahmen die staatlichen Repressalien

zu. Ihm wurde die Lehrerlaubnis entzogen

und er bekam Rede- und Schreibverbot von der Reichsschrifttumskammer. Der Bruder-

rat der Bekennenden Kirche übergab ihm

immer wieder Aufräge, und er reiste oft ins

Ausland. Er schrieb damals seine wichtig- sten Schriften. Seine Ethik bearbeitete er

noch im Gefängnis, konnte sie aber nicht

fertigstellen. Am 5.4.1943 wurde er in Berlin

verhaftet und kurz vor Kriegsende nach Ftossenbürg gebracht. Dort wurde er am 9.

April hingerichtet.

Seine christliche Haltung war für viele Men- schen ein Vorbild. In Erinnerung an ihn

kommen in Breslau Christen im ökumeni-

schen Geist zusammen. Janusz Witt sieht Breslau als eine Brückenstadt, in der iiku-

mcnische Begegnungen stattfinden kön-

nen.

Dietrich Bonhoeffer hat seinen Glauben und seine Zuversicht für Leben und Sterben in

seinem Neujahrslied für 1945 ausgedrückt.

Dessen IetLter Vers \vird wohl fiir immer zum Gemeingut der christlichen Gemeinden

gehiiren. EG 6.5.7

Vorr gute12 Mert.schrr~ rtxmiet-bfrr ,Bebornerz. er)1’artetl M?r getrost. 1*‘cl.s kommen mqy. Gott ist hci u/~.s um Aberzd und am Mor:yetl Ulld gur1: ,gewjJ (Jr1 ,je&m neutv7 Ttr,g.

Dietlinde Cunow

Berichtigung Im Heimatblatt Januar/Februar 2006

sind Bildunterschriften verwechselt

worden. Seite 1: Unterschrift unter die Radie-

rung von Paul Bojack nicht ,,NeumitteI-

Walde, hinter der alten Ziegelei, Weg zum Teufelsstein“, sondern: Lehrgrube

,,Alte Elisabeth“ Freiberg.

Seite 2: links unten - Neumittelwalde,

Weg zum Teufelsstein. Wir bitten Farn. Bojack und unsere Leser um Entschuldigung und danken Frau Cunow für den Hinweis.

Ihre Red.

Nr. 2/2006 GrolS Wartenberger Heimatblatt Seite 3

Verdienstorden des Freistaates Sachsen für Paul Bojack

Am 16. Januar 2006 \vurde Paul Bojxk in

Ancrkcnnung herLorrafenclet-Vcrclienate um den Frcistxit Sachsen LII~ seiner Beviilkc-

ruq der Vcrditnstordcn dca Frzistxttcs

Snchscn verliehen. Aus Altersgründen. Paul

Bc!iack ist 92 Jahre alt. konnte cr an dct

Aus~eiclrnun~svcr~tii~~~ittuti~ in Dresticn nicht teilnehmen. So \~urdl: ihm die Ver-

dienstmedaille von der siichsischen Swial-

ministcrin Hclma Oros/ in winer Wohnung in Freiberg iibcrgehen.

Gewürdigt wurde sein 13ngjährigcs hulturel-

les Engagement und sein Lcbens\Cerk als

Maler und Graphiker.

Paul Bo.iack. in Neumittelwnltle geboren, malte von Kindheit an. Er erlernte aber den

Beruf als Rechtspllegcr. Nach Krieg uncl

Cel’&qxnschati fand er die geflüchtete Fa- milie in Freibey \viecler, wo er bis heute lebt.

Dort übte cr seinen Beruf weiter aus. malte

aber in seiner Freixit und bildete sich weiter

fort. Schon bald, 1939, wurde er Mitglied

der Künstlergemeinschaft Kaue und \v;tr Gründungsmitglied des Zeichewirkels der

Hergakademic Freiberg LIIKI 199 I des Frei-

berger Kunstvereins. Er begleitete ehrenam-

lieh viele junge Menschen in ihrer künstlc- rischen Entwicklung. Er sagte von sich:

..Malen macht mich glücklich. und diese

Gefühl will ich weitergeben.” Er schuf

Radierungen, Litographien, malte Aquarelle und Ölbilder. besonders gern Landachafis-

bildet-. Sie erzählen von der Schiinheit der

Sch«pi’ung und rufen hw auf, sic zu bewth-

ren. Fest verwurzelt war er in der evangelischen

St. Jacobi-Kirchengemeinde. Dort gehörte

er lange Jahre dem Kirchenvorstand, dem

ßesuchs- und Helferkreis sowie dem Posau-

nenchor an. Weit überdie Grewen Freibergs wurde er durch die Gestaltungen der Jahres-

losungen bekannt. 1972 von Christian Riet-

schel. dem damaligen Leiter des kirchlichen

Kunstdienstes, angeregt, gestaltete er erst- mals eine Graphik zur Jahreslosung. Von da

an hat er vierzig Jahre lang Christen in Ost

LIIKI West mit seiner Interpretation der Jahreslosung erfreut. Auch in unserem

Ileimatblatt wurde sie mehrfach abgdruckt.

Immer wieder erfreuten uns Arbeiten von Paul ßojack, so /. ß. clic Linolschnitte atr

Weihnachtsgeschichte. Wir als Ilcimatkrei~

l‘reuen uns mit Paul Bojack und scincr Frau

über diese Ehrung und wünschen im Namen

von Wilfried v. Korn und uns allen alles Gute und Gortes Segen für die weitere Zeit.

Dietiinde Cunow

Schreibaufruf: Mein Schulweg Wer erinnert sich nicht an die vielen aufre- genden und nachhaltigen Eindrücke. die cr

als Kind xtfüem Schulweg erlebte? Da sind

die langen Wege und die cinxlnen Statio-

nen, die Weggciiihrten, die Haltepunkte, an

denen CS immer etwas LU sehen gab. die Abkiir,ungen oder Umwege. die gerne ge-

macht wurden, das wechdndc Wetter. die

jahres/citlichen Ilnterschiede mit ihren

Frcutien oder I)cschwernisseii, die manch- mal lästige Bekleidung und ciic wltenen

F7ahrgcleFcrlheiteii (I.B. auf Ku~xhentritt- i bretrern oder Schneeptlügen). Die Hinwege

vcrlielCn oft hektisch unter dem Zeitdruck. pünktlich in der Schule at sein. Die Riick-

wegc luden mtii l3utiitiiel1i ein. So ttiaticher

Streich wurde dann ausgeheckt.

Nach der Vertreibuns hatten viele Kinder,

die mit ihren Eltern \5eitab in liindliche Gebiete verschlagen wurden. besonders

wol.le .Sch\vicrigkeiten, die Volksschule odet C gar weiterbildende Schulen in den Städten

/u besuchen. Es fehlten die Fahrpclegenhei-

ten. c\ fehlte das Fahr- und Schulgeld, die Kleidung war schlecht und der wechselnden

Witterung kaum angepal~t. Es dauerte \ iele.

viele Jahre, bis sich die Verhältnisse ..nor-

malisitxtcn”. Auf den Schul\vegen wurden die ersten

ticfgrcit’enrlcn Erl’~thrungen gemacht. die das

gutve Leben prägen konnten: das Verhältnis

LU den Mitmenschen, der Natur, dem hei- matlichen Umfeld und dem eigenen Durch-

\et/unfsveriiiiigcn.

Die Stadtbe\\ohner haben andere Schulwe-

gerlcbnissc als die Dorfbewohner. Und die

Fahrschüler kiinnen sich an besondere Riten und Probleme erinnern, die den ortsansiissi-

wn Mitschülern f’rcmd sind. e Vieles ist in Vergessenheit geraten, da die langen FuBmärsche und die umst~indlichen

Anfahrten der Schüler durch die heutigen Vcrkehrsinöc«lichI\eiten der Vergangenheit

angehiiren. Auch ist der Kontakt Lur Natur,

iutn Heimat- und Schulort ein anderer ge-

worden. Wer sich gern an diesein Projekt beteiligen

möchte. schicke seinen Bericht an folgende

Adresse:

Prof. Dr. Dietmar Sauermann Volkskundliche Kommission für Westfalen

Scharnhorstralle 100,48151 Münster www: [email protected]

Vorfreude Wir fuhren nach Rinteln, das ist wunderschön, Tscheschrn und Umgegend wird ,sich dort wiedersehen. Man ist gespannt, wer wird da wohl sein? Es fallen mir einige Namen ein. Die Vorfreude ist doch schiin, das gibt uns Kraftfir das Wiedersehen. Es wird geplaudert bis in die Nacht, beim Stonsdorfer hat man an die Uhr

nicht gedacht.

Man spricht von der Heimat, das ist doch klar, wie schön es einst in Schlesien war. Die Vorfreude gibt uns die Kraft, da@ wir es zum Treffen mal wieder

geschafft. Man fährt zurück, wo man jetzt wohnt, die Fahrt nach Rinteln, die hat sich

gelohnt. Gisela Reisberg geb. Gratzke

früher Tscheschen

Seite 4 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 2/2006

Kulturpreis Schlesien geht an Glasgestalterin und Bildhauer

Der Kulturpreis Schlesien des Landes Nie- dersachsen geht in diesem Jahr an die Glas- gestalterin Malgorzata Dajewska und an den Bildhauer Siegbert Amler. Niedersachsens Innenminister Schünemann wird die Preis- träger am 16. September 2006 in der Aula Leopoldina der Breslauer Universität aus- zeichnen. Die beiden Hauptpreise sind mit je 4.000 Euro dotiert. Einen Sonderpreis erhält die Edith-Stein- Gesellschaft in Breslau. Den Kulturpreis Schlesien stiftet die niedersächsische Landes- regierung. Er wird jährlich seit 1977 verliehen und soll zur Verständigung und Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen beitragen. Der Preis war damals Ausdruck der Verbunden- heit mit den Schlesiern. die nach dem 2. Weltkrieg in Niedersachsen Aufnahme gefun- den und wesentlich zum Aufbau des Landes beigetragen haben. Er sollte auch dazu bei- tragen, das schlesische Kulturgut zu wahren und weiterzuentwickeln. Malgorzata Dajewska wurde 1958 im ober- schlesischen Sosnowitz, heute Sosnowiec, geboren. Sie studierte in den Jahren 1977 bis 1982 an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Breslau im Fach Glas und Keramik. 1982 machte sie ihr Diplom. Seit 1984 ist sie Mitarbeiterin dieser Hoch- schule und leitet nun als Professorin den Lehrstuhl Kunstglas. Ab 1982 ist Malgorza- ta Dajewska als Künstlerin mit ihren Arbei- ten an die Öffentlichkeit gegangen. Sie stellte ihre künstlerischen Glasarbeiten in zahlreichen Ausstellungen in Polen und im Ausland aus. Ihr gröflter Erfolg ist der erste Preis beim Wettbewerb ,,Polnisches Glas 95“. Ihr Objekt ,,Aquarius Glasware 199.5“ (Bleiglas mit Kobaltoberfläche) wurde vom polnischen Nationalmuseum in Warschau erworben. Malgorzata Dajewska beherrscht die Technik der ,,kalten Bearbeitung“ des Glases. Sie schneidet es, poliert es, bearbei- tet es mit Sand und bringt Gravuren an. So enthüllt das Glas seine geheimnisvolle Schönheit. Sie hat aufiergewöhnliche künst- lerische Glasobjekte geschaffen, die sie in der ganzen Welt bekannt gemacht haben. Die Sektion ,,Glas” an der Staatlichen Hochschu- le für die Bildenden Künste in Breslau ist einmalig in Polen. Siegbett Amler, der 1929 in Hirschberg in Schlesien geboren wurde, hat sich einen weit über den deutschen Raum hinausgehenden Namen gemacht. Er zählt zu den renommier- ten deutschen Künstlern des zwanzigsten Jahrhunderts. Amler, der 1946 aus Hirsch- berg vertrieben wurde, begann zwei Jahre später in Lemgo eine Lehre als Holzbildhau- er. Zusätzlich nahm er Zeichenunterricht bei Professor Ehlers in Detmold. Von 1954 bis 1956 studierte an der Werk-Kunstschule in Flensburg und schloß das Studium mit dem Staatsexamen ab. 1958 machte sich Siegbert

Amler als Bildhauer und Graphiker selbstän- dig. 1962 errichtete er sein Atelier in Glücks- burg, das heute von einem sehenswerten Skulpturengarten umgeben ist. Siegbert Amler versteht es nicht nur, Kunst zu pro- duzieren, sondern auch Kunst zu vermitteln. Siegbert Amler arbeitet nicht nur in Holz, wie seine Ausbildung vermuten läßt, sondern nutzt Metall, Eisen, Aluminium, Bronze, Beton und Keramik. Er schuf Mosaike und Glasfenster, insbesondere für den kirchli- chen Raum, und Wandteppiche. Amler ist ein hervorragender Zeichner und beherrscht die graphischen Techniken in voller Breite. Siegbert Amler verläßt das Gegenständliche nie, sondern abstrahiert fast bis zum Unge- genständlichen. Er bewegt sich damit auf dem schmalen Grat zwischen Realität und sichtbar gemachter Deutung, in einem Be- reich, der für die schlesische Kunst der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts in Deutschland charakteristisch ist. Seit 1966 waren Siegbei? Amlers Arbeiten in mehr als SO Einzelausstellungen und zahlreichen Gemeinschaftsausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Einen Sonderpreis erhält in diesem Jahr die Edith-Stein-Gesellschaft in Breslau. Die Edith-Stein-Gesellschaft Polen wurde im Dezember 1989 als erster eingetragener Verein Niederschlesiens nach der Wende registriert. Die Gesellschaft setzt sich für den christlich-jüdischen Dialog ein und arbeitet gleichzeitig für die deutsch-polnische Ver- söhnung. Edith Stein, mit ihrem umfangrei- chen philosophischen und spirituellen Erbe, dient hierfür als Vorbild. Edith Stein wurde 189 1 in Breslau als Tochter einer jüdischen Familie geboren. In den Jahren 1911 bis 1913 studierte sie an der Breslauer Univer- sität Psychologie, Germanistik und Philoso- phie. 1913 wechselte sie nach Göttingen, um dort ihr Studium fortzusetzen. 1922 trat Edith Stein zum katholischen Glauben über. 1942 wurde sie in Holland verhaftet. nach Auschwitz transportiert und ermordet. In ihrem Geburtshaus in Breslau wurde ein Zentrum für den kulturellen Dialog errichtet. Das Haus dient seit einigen Jahren als Ort der Begegnung für Menschen. die ein spe- zielles Interesse an Schlesien und seiner Geschichte haben oder internationale Kon- takte suchen. Seit 1991 hat sich die Niedersächsische Landesregierung, getragen von dem Gedan- ken der Verständigung und Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen, das geän- derte Ziel gesetzt. mit der Verleihung des Kulturpreises Schlesien zur gemeinsamen Pflege und Weiterentwicklung des Kultur- gutes Schlesiens und des Kulturschaffens der Schlesier beizutragen. Seitdem können auch polnische Künstlerinnen und Künstler, die in Schlesien wohnen, den Preis für hervor-

ragende Leistungen auf dem Gebiete der Literatur, der bildenden Kunst und der Mu- sik erhalten. Der Preis ist heute auch ein Beitrag zu Völkerverständigung, Aussöh- nung und Frieden, cr ist eine Brücke zwi- schen Deutschland und Polen. In den zurückliegenden 15 Jahren haben sich die mit der Neuausrichtung des Kulturprei- ses Schlesien verbundenen Erwartungen erfüllt. Der Kulturpreis Schlesien hat sich zu einem deutsch-polnischen Begegnungspreis entwickelt, der zum festen Bestandteil der Verständigung zwischen Deutschland und Polen gezählt werden muß. In der Jury, angeführt vom Niedersächsi- schen Minister für Inneres und Sport, Uwe Schünemann, sitzen namhafte Persönlich- keiten. Unter Ihnen u.a. aus Breslau der Vize-Marschall der Woiwodschaft Nieder- Schlesien, Dr. Leszek Ryk, der Deutsche Generalkonsul, Dr. Helmut Schöps, der Botschaftsrat der Republik Polen in Berlin, Dr. Slawomir Tryc, Landtagspräsident a. D. Horst Milde aus Oldenburg, die stellvertre- tende Bundesvorsitzende der Landsmann- schaft Schlesien, Dr. Idis Hartmann, die Professoren Dr. med. Michael Pietsch aus Mainz und Michael Denhoff aus Bonn und Andrzey Pawluszek Vorstand der Woidwod- Schaft Niederschlesien. Michael Ferber

Erinnerungen an Schlesien Wenn wir uns an Schlesien erinnern, dann wollen wir es nicht versäumen, an Friedrich den Großen zu denken. Er war es. der das Juwel Schlesien für die Krone Preußens eroberte. Es gab viele größere und kleiner Kriege um Schlesien, erinnern möchte ich stellvertretend für all die anderen Schlachten an die Schlacht bei Mollwitz, bei Hohenfrie- deberg und Leuthen. Zur Erinnerung an die Schlacht bei Leuthen wurde 192 1 in Leuthen ein Museum eröffnet. Ja, und in Görlitz auf dem Obermarkt stand das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms 1. Sagan am Bober war einen Stadt, in der die Textil- und Schuhindustrie zu Hause war. Stadtrecht bekam sie Mitte des 13. Jahrhun- derts. 1254 wurde Sprottau am Bober durch Herzog Konrad 11. von Glogau als deutsche Stadt gegründet. In Schlesien, dem Land der Schlösser, gin- gen leider 1945 unzählige Kunstwerke, Bi- bliotheken, Archive, Dokumente und histo- rische Sammlungen verloren. Erinnern wir uns an das Schloß in Groß Wartenberg, Ei- gentümer waren die Prinzen Biron von Kurland. Nach mehreren Bränden wurde das Schloß 1848 neu erbaut. Im Kreis Namslau lag verträumt das SchlolJ Lorenzendorf, 1829 kaufte die Familie Loesch das Schloß von den Kalckreuthschen. Dies waren nur ein paar der vielen Schlösser, die ich stell- vertretend für all die anderen Schlösser nennen möchte. Schlesien, dies ist auch das Land der Gebirge und Täler, der Bauden und der unzähligen Wanderwege. Im Isergebirge

Nr. 2/2006

finden wir die 1.058 Meter hoch gelegene

Hochsteinhaude mit der Rodelbahn. Nicht vergessen wollen wir die Griiditrburg. einst

\tand aufdem 3x9 Meter hohen Basaltkegel

eine slawische Burg, und im 15. Jahrhundert

wurde an dieser Stelle die Griidit/hurg er- baut. In Bad Kudowa weilten Friedrich

Wilhelm 111. und Helmut von Moltke, und wer einmal dort /ur Kur war, der wird sich

sicher noch an die Ansichtskarte mit folgen-

dem Spruch erinnern:

Ganz Liegniti war auf den Beinen, wurde

unterhalb des Schlosses der Margaretcntag gefeiert. Ja, und w;~s wäre Glogau ohne die

vielen Oderschiffe. Nur einen Oderdampfcr

möchte ich nennen, stellvertretend für die

vielen anderen: die ,,Pomerania”. Aber das WahrLeichen der Stadt ist und bleibt der

80 m hohe Rathausturm von 1720. Ja. in Oels, dort wollen wir für heut die

kleine Erinnerung an unsere schlesische

Heimat beenden. Das protestantische Oels fiel IX84 an die Krone Preull>ens, 19 IX nahm

Kronprinz Wilhelm seinen Wohnsitz im

SchloU. Oels wurde ,,die Herzog-Stadt”

genannt und mit der Entwicklung der Eisen-

bahn ..Eisenhahner-Stadt”. Bis 1945 war Oels ,,Kronprinzen-St~tdt”. Manfred Form

Der Tod einer Oder-Nixe Aus einsamen WSldern tritt sie als kleines,

frisches Bächlein ins stille Wiesental hinaus,

und schon bald mu8 die junge Oder die ersten Mühlenräder antreiben. Wir aber

wollen nicht weiter den Lauf der Oder vcr-

folgen und machen in Gedanken einen Sprung in die Gegend, wo die Oder durch

die Neumark (Marchia Nova) f1iel.Q. Um 1130 belehnte Markgraf Ludwig die

Herren von Güstebiese mit einem kleinen.

bewohnten Flecken an der Oder. Die Herren von Güstcbiese verstanden es sehr geschickt.

ihren Reichtum IU vermehren, und IieUen

sich von ihren I*cibeigenen eine respektable

Wohnanlage auf einer Anhöhe nahe dcs Dorfes errichten. Auf alten Plänen findet

man noch die Bezeichnung .,Schlol3berg”.

Doch ihr Reichtum genügte ihnen nicht, und

so kamen sie aur‘die Idee. mittels Eisenkct- ten, die sie durch die Oder spannen IielSen.

die Schiffe der Kaufleute. die aus dem wohl-

habenden FrankfurtiOder stromabwärts nach

Stettin unterwegs waren, aufzuhalten, um

Wegeroll zu erpressen. Diese Ketten wurden in einer dunklen und

stürmischen Nacht der Lieblingsnixe des

OdertluQottes. der schönen Odrasine, lum

Verhängnis. Sie verfing sich in dieser Kette und kam auf traurige Weise zu Tode. Die

Nachricht darüber verbreitete sich im Was-

serbereich in grolJer Eile bis zur Oderquelle und stromabwärts bis zur Ostsee.

Gral) Wartenberger Heimatblatt I , I ,. /<I, I , / II,, I ,,~~,~I

Der Odergott ..Viadrus” verfiel in groRe Trauer, und mit ihm alle Bewohner dcs rie-

sigen Wasserreiches mit all seinen Ncbcn-

flüssen. Die Oderfürstin lief.3 in ihrem

Schlosse am Grund de Flusses nahe der reichen Stadt Breslau die Lichter liischen

und die Kristallspiegel vcrhängcn.

Auch die Odcrmuhme Odrabil trauerte wie

die Quellnymphen der Olsa, der Ohle, dcs

Bober, der Warthc und der vielen anderen Nebenflüsse.

Im fernen Rie\engehirge, dem Reich Rübc-

lahls begannen die Erdmiinnchen und Gno- me mit dem Bau eines prachtvollen Sarges aus Bergkristall, verfiert mit den schiinsten

Edelsteinen aus Biihm& und Schlesien.

Die verunglückte Odernixe wurde in dem

wertvollen Sarg auf dem Grund der Oder bei Bad Freienwalde beigeset/,t. Damals hiel3

die Stadt noch Freienwalde, und nahe der

Stadt llol3 damals der Hauptflul.3 vorbei. Erst

ab 1753 erhielt die Oder ab Güstebriese ein

neues Flul.ibett. Am Tag der Beisetzung auf dem FlulQrund

waren Wasserwesen im Oderbruch versam-

melt.

Viadrus. der Odergott, konnte seine liebste

Freundin niemals vergessen. Das Geschlecht derer von Güstebriese erlosch bald nach

diesem Vorfall. Nur der Ortsname lebte

weiter und ist heute durch den Oderstrom

geteilt in Goldowice und Güstebriese. Beide Ortsteile waren bis 194.5 durch eine Fähre

verbunden.

Das Schlolj ist längst verschwunden, und

niemand weiB. wo sich die Gräber der Iler- ren von Güstebricse befinden. Verschollen

bleibt auch das Grab der Odernixe, doch sie

lebt weiter im Haus/eichcn des Oderland-

museums Bad Freienwalde.

Wenn a111 26. April 2006 der BLV-Landes- verband Berlin seine geplante BustagesfLrhrt

in die Neumark startet, dann werden wir uns

auch an dieses Ereignis erinnern.

Manfred Form

Neuer Mietvertrag zwischen HAUS SCHLESIEN und

Landsmannschaft Schlesien Am 2 1. De/cmher 200.5 haben der Verein HAUS SCHLESIEN und die Landsmann-

schaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien

e.V. einen neuen Mietvertrag über die Ge-

schiiftsräume der Bundesgeschäftsstelle der

Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien e.V. im HAUS SCHLESIEN

unterschrieben. Das neue Mietverhältnis

beginnt am 1. Januar 2006. hat eine Laufreit

von fünf Jahren und verlängert sich danach ,jeweils um ein weiteres Jahr. wenn es nicht

gekündigt wird.

Es ist vor allem der Initiative von Reinhard

ßlaschke. Präsident des Vereins HAUS SCHLESIEN, und Peter Großpietsch. stell-

vertretender Vorsitzendet der Landsmann-

schaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien

e.V., zu verdanken, daß die Probleme und

Konflikte. die zur ßecndigung des bestehcn- den Mietverhiiltnisses geführt hatten. ausge-

riiumt beziehungsweise entschärft werden

konnten.

Hierzu wurde eine interne Vereinbarung ge-

schlossen, die als Grundlage des neuen Miet- verhältnisses eine Art .,Verhaltenskodex”

darstellt, der für beide Partner verbindliche

Regeln der künftigen Zusammenarbeit enthält.

Dabei geht es vor allem darum. die Autonomie beider Organisationen auf der Grundlage ihrer

teilweise unterschiedlichen satzungsgemäßen

Ziele und Aufgaben zu wahren.

Mit diesem Schritt ist es gelungen, die im Interesse Schlesiens unverzichtbare Zusam-

menarbeit der schlesischen Institution auch

in Zukunft zu sichern.

Dr. Fritz Kadot Josef Zimmermann

Schatzmeister Bundesschatzmeister Verein Landsmannschaft

HAUS SCHLESIEN Schlesien

Nieder- und Oberschlesien e.V.

Suche Informationen

Seltene Fotoansichtskarte aus Kieferkretscham bei Schollendorf

mit dem Gasthof & Ausspannung von Friedrich Keil. Auf der Rückseite der Text: Als Bierfahrer bei Schultheiss-Patzenhofer in Oels.

Wer hat nähere Informationen oder Bilder?

Manfred Schmitt, Waldstr. 37,64572 Büttelborn, Tel. 0 61 52/71 01 77.

Seite 6 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 2/2006

Wie war zu Köln es doch vordem

Mit Heinzelmännchen so bequem!

Denn, war man faul, . ..man legte sich Hin auf die Bank undpßegte sich:

Da kamen bei Nacht,

Ehe man 5 gedacht, die Männlein und schwärmten

Und klappten und lärmten, Und rupfren,

Und zupfen, Und hiipjten und trabten

Und putzten und schabten... Und eh ein Faulpelz noch erwacht,...

war all sein Tagewerk-bereits gemacht!

Schwarzarbeiter unter Zipfelmützen So überschrieb der Kölner Stadt-Anzeiger einen Artikel über die ,,Heinzelmännchen zu Köln“. Wissen Sie eigentlich daß die Über- schrift auch ,,Heinzelmännchen zu Breslau“ heißen könnte? Die ,,Heinzelmännchen zu Köln“ stammen aus der Feder von August Kopisch. Geboren wurde Kopisch am 26. Mai 1799 in Breslau, gestorben ist er am 6. Februar 1853 in Ber- lin. Der aus einer grobbürgerlichen Kaufmanns- familie stammende Kopisch verlieg das Breslauer Maria Magdalenen Gymnasium vorzeitig, um an den Kunstakademien von Prag (1815.17) Wien (1818-19) und Dres- den ( 182 1-24) Malerei zu studieren. Er fand aber am Akademiebetrieb wenig Gefallen, schwankte zwischen bildender Kunst, Lite- ratur und Wissenschaft, wandte sich zuneh- mend zur Dichtung. Im Winter 1820121 brach er sich bei einem Schlittschuh-Unfall die rechte Hand. Da die Hand steif blieb, gab er die Malerei schweren Herzens auf und widmete sich fortan nur noch der Literatur. Hier erfreute er sich der besonderen Förde- rung durch Professor Joseph Georg Meinert und des Philologen Vuk Karadzic. Die beim Malen hinderliche Handverletzung war Vorwand für einen längeren Genesungs- aufenthalt in Italien ( 1824-29). In Rom fand er schnell Anschluß bei den Deutschrömern. 1826 hielt sich Kopisch in Neapel auf. Dort lernte er 1827 August Graf von Platen ken- nen, der ihn auch literarisch beeinflußte. Zusammen mit dem Heidelberger Maler Ernst Fries entdeckte er die Blaue Grotte auf Capri wieder. In Neapel begann Kopisch erneut zu malen und wurde bald zu einem stadtbekannten Original, den die Einwohner nur Don August0 Prussiano nannten. Loren- zo Camerano machte ihn sogar zu einer Fi- gur in einer seiner Volkskomödien. Die Malerei gab er dabei zwar nicht völlig auf, hauptsächlich bearbeitete und übersetz- te er aber neapolitanische Komödien und wurde mit dem anonymen Volksgut des Südens vertraut. Zudem betätigte er sich als Experte bei Kunstkäufen für deutsche Besu- cher und als Cicerone in Neapel, z.B. für den späteren preußischen König Friedrich Wil- helm IV. 1829 kehrte er nach Breslau zurück, dort nahm er aktiv teil am künstlerischen Leben des ,,Breslauer Künstlervereins“ um Eichendorff, Freytag, Holtei, Hoffmann von Fallersleben; auch in der Berliner Abendge- sellschaft glänzte er als Rezitator und Gele- genheitsdichter. Von Friedrich Wilhelm IV.

erhielt er eine Jahrespension; er war seit 1840 im Hofmarschallamt als Kunstexperte tätig. Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. versprach ihm nicht nur eine Ausstellung, sondern er beauftragte Kopisch auch, eine umfassende Geschichte der königlichen Schlösser in Potsdam zu schreiben. Zu diesem Zweck weilte Kopisch seit 1849 in Potsdam. ISS 1 heiratete Kopisch in Berlin Marie von Sellin. AnlälJlich eines Besuchs in Berlin 185.3 erlitt August Kopisch einen Schlaganfall und er- lag ihm am 6. Februar. Die Kölner Heinzelmännchen waren ein BcilJiges Völkchen, das versteckt unterläge lebte und nachts arbeitete. Sie zimmerten Dachstühle, backten Brot, bereiteten Haxen, kelterten den Wein, nahten Koben. Wenn die Kiilner morgens erwachten, war das Tag- werk bereits getan. Paradiesische Zeiten! Eines Tages verstreute des Schneiders Weib in seiner Neugier Erbsen auf der Treppe - und siehe da, die Heinzelmännchen rutsch- ten aus und verschwanden. Für immer. Aus der Traum vom süßen Leben. Die Geschichte der Heinzelmännchen hat einen realen Hintergrund, ist der Schriftstel- ler und Historiker Harry Biiseke überzeugt. Es waren in Wirklichkeit, sagt er, Schwarz- arbeiter aus den bergischen Erzbergwerken bei Much unweit von K6ln. So wie man heute in Asien und Afrika von ,,Landflucht“ spricht. ragen die arbeitslosen Heinzelmänn- chen aus Hunger in die Städte und verrichte- ten nachts. am Fiskus und an der Zunftord- nung vorbei, die Arbeit für die Handwerker. So entwickelte sich ein illegaler Arbeitsmarkt mit Fremdarbeitern. Die Handwerksmeister konnten wegen der strengen Regeln ihrer Zunftordnung die fleißigen Helfer nur heim- lich beschiiftigen und derweil selber dem Müßiggang nachgehen, folgert Böseke. Schlesien war damals schon und ist auch heute noch Bergbaugebiet. ,,Kopisch muß die »IIeinzekunst« gekannt haben”, so Bii- seke. Die bildliche Darstellung der Heinzel- männchen ist für ihn ein zusätzlicher Be- weis. ,,Sie trugen nichts anderes als ihre alte Berufskleidung.“ Die Zipfelmütze war ein typischer Kopfschutz der Bergbauarbeiter; der Schurz auf den Schultern schützte Nak- ken und Rücken vor Rißwunden und Stein- schlag. Ohne Schlesien, ohne die Bergleute und ohne August Kopisch hätte es keine Kölner Heinzelmännchen gegeben. Wahr oder nicht wahr‘?

Werke u.a.: Besteigung des Aetna. Ein Brief ( 1832); Gedichte (1836); Agrumi. Volkstüm- liche Poesien aus allen Mundarten Italiens (1837); Entdeckung der Blauen Grotte auf der Insel Capri (1838); Die göttliche Komö- die des Dante Alighieri (1842); Allerlei Geister, Balladen - hier auch die Heinzel- männchen - ( 1848); Genaue Feststellung des jeweiligen Aufenthaltes Friedrich 11. an je- dem Tage seiner Regierung (1852); Ge- schichte der königlichen Schlösser und Gärten zu Potsdam von der Zeit ihrer Grün- dungbiszumJahre 1852(1854);sowie 1856 Crimhild, Drama; Walid, Trauerspiel; Ein Carnevalsfest auf Ischia, Novelle. Ausführliche Literatur über die ,,Heinzel- männchen von Kiiln“ und auch andere Lite- ratur aus der Feder von Kopisch ist im Buchhandel erhältlich. Michael Ferber

Schlesische Volkslieder Wo Schlesier beisammen saßen, soll es nicht lange gedauert haben bis einer sagte: ,,Sing merr ok a Liede]!“ und war das zu Ende: ,,Sing merr ok no eens!“. Der Volksmund sagte dem Schlesier nach, daß er urplötzlich zu singen beginne und ,,Der Schlesier kann seinen Sonntagsrock nicht ausziehen, ohne dabei zu singen.” Musik und Gesang durften auf keinem schlesischen Fest fehlen - Kir- mes, Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Hoch- zeiten, Taufen, In früheren Zeiten soll das Singen oft kein Ende genommen haben. 1605 wurde es in Grünberg verboten ,,des Nachts im Dorfe auf und nieder zu gehen mit Jauchzen. Singen und Nachtpöken“. Aus dem Jahre 1786 ist die Klage überliefert, daB Prediger, Schul- meister, Rektoren, Kunstpfeifer, Toteng% ber, Schornsteinfeger, Turmwächter, Kir- chendiener, Stadtbläser und Gassenvögte zu Neujahr alle Häuser mit ihrem Gesänge belagerten. Pfarrämter, Landräte und Dorf- gewaltige stießen sich an der Fröhlichkeit des Volkes und gingen gegen das Dorflied an. Man wetterte gegen die Spinnstuben. verbot das Singen unter der Dorflinde, den Dorfrundgang, die Rocken- und Lichter- abende.

. Nach den Noten des DreißigJahrigen Krieges ( 16 1 X- 1648) soll es wie überall in Deutsch- land auch in Schlesien zu einem merklichen Verfall des Volksliedes und der Sitten gekom- men sein. 1725 zog in Breslau eine italieni- sche Operngesellschaft ein und einzelne Volksschichten wandten sich dem in Mode gekommenen Gesellschaftslied mit seinen sprachlichen und melodischen Schnörkelei- en zu. Das Volkslied aber lebte drauben auf dem Lande weiter und auch der Städter kam immer wieder darauf zurück. 1842 gab August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ( 179% 1874) gemeinsam mit Ernst Richter eine erste vorbildliche Samm- lung von 300 schlesischen Volksliedern heraus. Weitere geplante Bände scheiterten an den politischen Stürmen der Zeit. Auch

Nr. 2/2006

I~d\vig Uhland ( 17x7.1862) gab 1844/4S eine Sammlung schlehiacher Volhaliedet

heraus. 19 I I / 12 erxhicncn Sammlungen

von Volksliedern aus der Grafschaft Gl;ir/

und at\ dem Eulen@3irge.

Für den Schlchicr war Singen ein sich flc-

rausheben XI\ den Sorgen ut~cl Niiten des

Allrags. Für ein ciniigc Lied gab c oti fünf’ oder sechs verxhieclene Wciscn. Zahlreich

xind auch die Ncckcrcien Aul einxlnc Orte

(Gruttkc, Neurode) und Stäncic (Bescnbin-

der-. f3:tucrn). 111 den mci\ten schle\idicn Flaumhalten

spielte ma11 mindestens ein Musikinstru-

mcnt. Mundxtlichc Lietlcr wurden hiiufig

in Gebirgsschlesisch oder in einem gemisch-

kn Dialekt vcrfal3l. Gesungen hat man sie aber in der Mundart dcs jeweiligen Dorf’cs.

Wurde ZIII~ Tr~nz aufpeqdt, \\;tr c noch

Ekle der 3Oer Jahre iiblich, da13 der 1 lerr den

MuGha~tcn IO PfCnnig pro Tana-unclc he-

/ahltc. Der Wirt spendierte der Musik nur Getriinhe.

Viele der lieblichen xhlcsiachcn Volhswci-

\cn breiteten \ich iiber gaw Deu~achland :IUL

So singt m;m bis heute deu~schlandwcit ..I,it\tig ist das Zigeunerleben” (Vdkswcise

aus Niederxhlesien) oder ,,Und in dem

Schncegebirgc” (Volh\weise aus dein Glatter

f3ergland). u11ti den .,Sunntich\ ticrchgang” (Volkswci\c aus dem Kreis Iacbachüt/)

finden wir im Rheinischen Karneval als ..Wit

Gncl alle hlcine Siindcrlein” wieder.

Die /ahlreichcn Eichenclorft‘vertc,nul7ten

wie ..Wem Gott will rechte Gunst erweisen”, ..Wer hat dich du \chiinet- Wald” oder ..O

Tliler weit o Hiihen” gehiiren ohnehin /um

Repertoire eines jxlen clcutschen Gesmgs-

vereins, der etwas auf sich hdt. Das Leid tle\ ersten Wcltkriegcs ( 1913 bis

19 IX) und die Gcbietaverluate an POICII ver-

xtrten der sl”ichwiirtlicheil schlcsischcn Gemütlichkeit und Sangesfrzuclt: einen

empfindlichen Dämpfer. Um 1975 4chrie man ttirmlich wieder nach tkm Volkslied. In

den Jahren 19.33 bis 1945 lebte das Volks-

und Heimatlied durch die vielen staatlich gef<irdcrten V(,lksgruppierungen noch cin-

tnal xtf.

Nach denl Zweiten Weltkrieg pflegte man

im Westteil Deutschlands das schlesische

Liedgut noch 111 Chiircn und in den Vcrtric- bcnen vcrb~inden. In der DDR war CS allge-

mein unerwünscht, schlesische Herkunft LU

Eigen. In Mcyers Lexikon verschwieg man

sogar die schlesixhcn Geburtsorte von E-

chendorf’f. Hauptmann und anderen heraus-

ragenden Persiinlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft. So gerieten hier die schlesi-

schen Heimatlieder nach und nach fast viillig in Vergessenheit.

An uns ist es, schiine Volksweisen wie ,.Kehr

ich einst zur Heimat wieder“, ,,O du Heimat

lieb und traut” . .,Schlitzka-Zeitzka-Schwe-

felhelrer” und viele andere wieder aufleben

LU fassen und an unsere Kinder weiterzuge-

ben. Sieglinde Heine

(Enkelin von Meisters aus Ostfelde)

Groll Wartenberger Heimatblatt Seite 7

Die Oder in Küstrin, aufgenommen am 26. Januar 2006

Seite 8 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 2/2006

Zum Wiederaufbau der 1976 abgebrannten großen Engler-Orgel in St. Elisabeth zu Breslau

Gewil3 werden sich noch einige Landsleute an die furchtbare Nachricht von 1976 erin- nern, als bekannt wurde, da13 am 9. Juni 1976, kurz nach der Abendmesse, das Mit- telschiff der Breslauer Elisabethkirche in Flammen stand. Dabei kam es zum Verlust zahlreicher Kunstschätze aus mehreren Jahrhunderten und auch die berühmte große Barockorgel war ein Raub der Flammen geworden, jenes herrliche Instrument. wel- ches der Breslauer Orgelbauer Michael Engler d.J. (168% 1760) noch während des Siebenjährigen Krieges, in den Jahren 1752 bis 1760, erbaut hatte und die fraglos zu den schönsten Barockwerken zählte.

konnte im Rahmen festlicher ,,Breslauer Orgeltage” ihre Wiederauferstehung feiern, an der die namhaftesten Organisten als Gäste unvergessliche Konzerte gaben, de- ren Höhepunkt die Aufführung von Georg Friedrich Handels ..Messias“ unter Piersigs Leitung bildete. Die Breslauer Engler-Orgel entsprach nun wieder ganz den Idealen des klassischen Orgelbaues der Barockzeit und erfüllte weitgehend die Hoffnungen und Forderungen der von Professor D.Dr. Albert Schweitzer (1875-1962) initiierten ,,Deut- schen Orgelbewegung“ mit deren Anspruch, dal.3 ,,der Klang der barocken Orgel schlechthin der Orgelklang ist“. Die Bres- lauer Engler-Orgel war Deutschlands größ- te Schleifwindladen-Orgel und nach der Passauer Domorgel die griißte deutsche Kirchenorgel.Wie durch ein Wunder hatten dann Kirche und Orgel den furchtbaren Zweiten Weltkrieg mit allen Bombar- dements der ,,Festung Breslau“ am Ende des Krieges glücklich überdauert. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches 1945, als Schlesien mit seiner Landeshaupt- stadt Breslau nach dem Willen der Sieger- machte Polen zugesprochen worden war, erfolgte die Rekatholisierung der seit 1525 evangelischen Haupt- und Pfarrkirche St. Elisabeth und erhielt den Status einer ka- tholischen Garnisonskirchc. Auch die neuen Besitzer waren sich stets der un- schätzbaren Bedeutung dieser großartigen Orgel bewubt, bis im Juni 1976 das Unheil mit der Brandkatastrophe seinen Lauf nahm. Nichts mehr war von ehrwürdiger Orgel zu retten gewesen. Lediglich das für Friedrich den Großen erbaute ,,Kiinigschor“ unterhalb des Orgelbodens war, wenn auch beschädigt, erhalten geblieben. Nur einund- dreißig kurze Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg sollte die Orgel überdauern. Ein Juwel ostdeutscher Orgelbaukunst schien damit für immer verlorengegangen zu sein. Niemand glaubte damals, daß diese Orgel unter einer kommunistischen Zwangsherr- schaft wieder aufgebaut werden könnte. Erst mit dem Ende des Kommunismus, der Pe- restroika und der hoffnungsvollen Öffnung Polens nach Westen, wohin dieses Land auch immer gehört hat, kam die glückliche Wen- de. Bisweilen geschehen eben auch heute noch immer kleine oder große Wunder. Was freilich unsere Breslauer Engler-Orgel betrifft, so dürfen wir getrost von einem ,,Großen Wunder“ sprechen, denn schon bald faßten polnische Historiker, Orgelsach- verständige, Organisten, Orgelfreunde und andere Persönlichkeiten neuen Mut. Im Sommer 2005 kam es zu einer Stiftung, deren Ziel der Nach- oder Wiederaufbau der berühmten Breslauer Engler-Orgel ist, näm- lich der ,,Fundacja Opus Organi“, 50- 111

Wroclaw (Breslau), ul. Swietej Elzbietyl,

Während Breslaus Franzosenzeit 1806 hat- ten dann Kirche und Orgel durch Bombar- dements einigen Schaden erlitten. Als man aber während der Zeit der Romantik kaum noch Ohren und Sinn für den unnachahmli- chen herben Barockklang alter Orgeln zu haben schien, wurde das Werk klanglich stark verfremdet. Bald setzte auch durch mangelnde Pflege ein schleichender Verfall ein, nicht zuletzt durch den immer mehr um sich greifenden Wurmfraß. Schließlich bau- te man auch die beiden reizvollen Engler- sehen Rückpositive an der Chorbrüstung ab, um mehr Platz für größere Orchesterauffüh- rungen zu gewinnen, während deren Pfeifen teilweise ins Oberwerk verbannt wurden. Mitte des 19. Jahrhunderts war der frühere Barockklang der Orgel durch weitere ,,Mo- dernisierungen“ derart entstellt, da13 die Orgel ihren speziellen Klangcharakter nahe- zu ganz eingebüßt hatte. In eben diesem trostlosen Zustand befand sich die Orgel, als Johannes Piersig ( l907- 1998) im November 1932 das Amt des Kantors und Oberorganisten an St. Elisabeth von seinem Vorgänger Max Gulbins über- nahm. Als ehemaliger Meisterschüler von Leipzigs Thomaskantor, Prof. D.Dr. Karl Sträube, Mitschüler Günther Ramins (189% 1956), zählte Piersig mit fünfundzwanzig Jahren zu Deutschlands hoffnungsvollsten Organisten. Seine Amtsübernahme war für Breslau ein Glücksfall. Vielen Freunden der Kirchenmusik wollte es fast unmöglich erscheinen, als es Johan- nes Piersig nur sieben Jahre später, bereits während des Zweiten Weltkrieges und noch dazu unter dem kirchenfeindlichen NS-Re- gime unternahm, gemeinsam mit Schlesiens Landeskonservator, Professor Dr. Günther Grundmann ( 1892- 1976) die vom Verfall bedrohte Orgel buchstäblich in letzter Stun- de zu retten. Doch das gewaltige Vorhaben gelang, nicht zuletzt durch Beteiligung der renommierten Orgelbauanstalt Wilhelm Sauer in Frankfurt/Oder unter Orgelbaumei- ster von Beckerath. Im März 1941 endlich war die Orgelerneu- erung abgeschlossen und die Engler-Orgel

KRS 00002 15094. Präsident der Stiftung ist der hervorragende Oberorganist der Elisabethkirche, Bogdan Andrze.j Tabisz, der mit nachgerade heiligem Eifer und bester Kenntnis sämtlicher En- glerschen Orgelwerke den Wiederaufbau betreibt. Erst vor wenigen Tagen hat Tabisz seine Studienreise durch Norddeutschland und Schweden beendet, dabei auch in Mar- burg das Herder-Institut besucht, um wert- volle deutsche Orgeldokumentationen aus- zugraben und Fotos mit Baubeschreibungen von allen Denkmalorgeln Englers zu kopie- ren. Dabei hat er sich auch über das Schaffen und Werk des großen norddeutschen Or- gelbauers Arp Schnitger ( 164% 1749) infor- miert und sich dem Studium der Hamburger St. Jacobi-Orgel gewidmet. Fast ist es über- flüssig zu sagen, da15 sich Tabisz beim Nachbau der Breslauer Elisabeth-Orgel und deren Registerdispostion ganz auf Michael Englers Original-Dispostion beruft, womit er auch den gesamten Wiederaufbau im Sinne von Albert Sehweitzers ,,Deutschen Orgelbewegung“ sieht. Bei allen Gesprächen mit ihm spürt man seine große und echte Verehrung, die er Michael Engler und allen anderen deutschen Orgelbauern der Barock- zeit entgegenbringt. Allein schon deshalb dürfen wir sicher sein, daß dieser Nachbau unserer Elisabeth-Orgel bei ihm in den al- lerbesten Händen liegt und von uns auch gefordert werden sollte. Denn hier führt ein Fachmann ersten Ranges Regie. Und das läßt uns schließlich in mehrfacher Hinsicht hof- fen. Die Orgelstiftung besitzt eine eigene Web- site im Internet: www. opusorgani.wroclaw.pl Freilich ist es allein mit einer noch so gro- ben Begeisterung und Euphorie für sein solches umfassendes Unternehmen nicht getan. Die leidigste Frage stellt dabei, wie so oft im Leben, die Finanzierung dar. An alle unsere schlesischen Landsleute und Orgelfreunde ergeht daher die sehr herzli- che Bitte um Mithilfe, diesen Orgel-Wie- deraufbau zu ermöglichen. Das Projekt ist es mit Sicherheit wert, unterstützt zu wer- den, denn damit sollte ja auch uns ein liebgewordenes und verlorengegangenes Kunstobjekt unserer alten Heimat zurück- gegeben werden.

Speziell für den Wiederaufbau der Bres- lauer Engler-Orgel ist ein spezielles Spen- denkonto eingerichtet worden: Bank Hand- lowy S.A. w Warsza wie Konto Nr.: 86 1030001090109853000060752

Allen hochherzigen Förderern ein herzliches Vergelt’s Gott! Gerhard Scheuermann

aus: Schlesien in Kirche und Welt 6105

Nr. 2/2006 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 9

Groß Wartenberg, geblättert bei Joseph Franzkowski

2. Die Parochie Geschütz Eine Kirche wir-d zu Geschütz schon seht

früh ~orhandcn gewcaen sein, doch ist ihl Bcstehcn urkundlich erst gqcn f’ntic clcs 13.

Jahrhundci-ts fcstgcstcllt. In cincr Urkunde

des Bischof Tl~onras von Brehu vom 2 1. Mai 129 1 (Schles. Reg. 2 194) tritt Heinrich.

Pfarrer in Geschütz als %cuge auf. Pf;u-r-cr

Florian LLI Geschütz, wohl der Nachfolgci

Heinrichs. hcsali /u Scnditz bei Trebnitz ein

Allodium (Lihcr fund. B. 72). Am Anl’anp des 11. Jahrhunderts noch scheint der Go-

schütter Parochialbezirk ein sehr bedcuten-

der gewesen zu \ein. Die Urkunde vom 13.

Januar 1376 führt die Pfarrkirche /u Gose in

der sedes Wal-ttiiribergciisis an. Während um die Mitte dc\ 16. Jahrhunderts alle Kirchen

der Stancfeslterrscl~aft belw. des Archiprcs-

hyterats Wartenberg in protcstantischc

Hrinde kamen. blieb die Goschützer mit ihrer nicht auf stanciesherrlichen. sondern auf

immunem Bistumsgrunde belegencn Wid-

mut katholisch trat/ verschiedentlicher Vc-

xationen. deren sich ihr Pfarrer seitens seiner akatolischen Nachbarschaft ausgcset/t sah.

Schon 1548 mußte dieserhalb Bischof

Balthasar bei Herzog Johann von Münster-

berg-Oels intervenieren. Das Patronatsrecht

stand dem Kathedralkapitel in Breslau ZU.

158 I bis 1590 war Urban Ryerowny katho- lischer Pfarrer. Als sein unkittelbarer Nach-

folger wird 1594 Benedikt BernitLki gc-

nannt. Die in der schles. Geschichte durch ihren gewalttätigen Sinn übelberüchtigten

Herren von Borschnitz (Borsnitz) (vergl. S.

35 und Zeitschrift XXV. Schloß Jeltsch),

welche im 16. Jahrhundert Gosch& besu- ßen (vergl. S. 3 17) und zeitweis auch die

angrcnlenden Bistumsgüter in Pacht hielten.

fügten der Kirche und Pfarrei durch Entrci-

ßung von GrundhesitL und mancher Gerecht-

same gro(Sen Schaden IU. Dem Glauben ihrer Väter untreu geworden, zagen sie auch

ihre und die bischöflichen Untertanen /um

Protestantismus hinüber. Ebenso tat es von

Kiickritz. der Besitzer von Festenberg. Als er um 16 IO in Festcnberg ein evangelisches

Pfarrsystem errichtet hatte, suchte er die

noch katholischen Untertanen von Neudorf

der Pfarrkichc von Goschütr anwendig ZU machen, indem er sie zum protestantischen

Gottesdienst in Festenberg und Iur Entrich-

tung des Dezems nach dort zwang. Der Bi- schof wandte sich deshalb beschwerdefüh-

rend an den Herzog von Oels in einem umfangreichen Schreiben, dessen Abschrift

er am 11. Januar 1613 dem versammelten

Kathedralkapitel zur Kenntnis mitteilte. - Notgedrungen verkauften 1606 die von

Fortsetzung

Borschnitz‘~chcri I:rbcn die t Icrrschalt (;o- schütz im den Standc\hcrrn Burggrafen von

Dohna. Da mit dcni neu ei-worhcncn Besitz

Bistumsgut vcrmcngt \\ar. welches die t ler-

t-en von Borschnitz sich unrcchtmiil5ig mp-

cignct hatten. cnl~tantlcn nuii unliehame

Wcitcrungcn. Auï Grund eines niil dem B-

schal’ hezw. Kathcdra~kapitcl gctr-offenen

Abkommens \%urdc der Standesherr 16 IX

rechtmiiBig Bcsitzcr dc\ Bi~tum~lantlcs und kann so die Goschützer Pfarrkirche unter

St;lndehcrrlichcs Patronat. Auf Pl‘arrcr

Bcrnitzki t’olgtc von 1619-33 Pfarrer Johan-

nes Kuno\vski. Von 1633-37 wut-die Kirche

protestantisch. Als im April 1638 Archidia- kon Peter Gcbauer Kirchenvisitation hielt.

hatte Geschütz wieder einen katholischen

Pfarrer in der Person de aus der Krakauer

Diiilcse stammenden Adam von Lowatzki,

der nur dem Namen nach, keineswegs aber in seinem Wandel und seinen Sitten ein

Eclelmann war und groBes Aergernis gab.

weshalb dem Patron nuhegclegt wurde, falls der unwürdige Priester sich nicht bessere,

einen anderen zu pr&entiercn. Die Kirche

war LU Ehren Mariii Gehurt konsekritrt.

Nach dem Archidiakonalbericht vom Jahre

16.5 I war damals Martin Kranz. ein Schle-

sier, invcstiertcr Pfarrer, ein ,war noch ju-

gcndlicher. aber musterhafter Priester. Seine

Parochiancn waren dem Rcligionsbekennt- nis nach noch sehr gemischt. Die Zahl dei

Katholiken betrug gegen 600. Laut alten

Regesten vom Jahre 1359 hritte der Pfarrer

gan/ bedeutende Einkünfte haben müssen,

wenn solche ihm nicht infolge der durch die

Glaubensspaltung hervorgerufenen Wirren

und durch die Habsucht der Herren vcrlorcn

gegangen wliren. Die Widmut bestand da-

mals in xrvci Huben. 1662 errichtctc Eleo-

norn Eusebia Griifin von Wagensperg geb.

Burggräfin I.U Dohna ,,in Dominio suo hae- reditario in Goschüt? IU Ehren der hl.

Gottesmutter und Jungfrau Maria eine Loret-

tokapelle. Zur Sicherung dieser frommen

Stiftung wurden 500 F1. rh. als ein auf dem

Dominium Goschütl und den anderen da/u

gehiirigen Gütern ruhendes, unkündbares

Kapital eingetragen, dessen 6% Zinsen der

Piarrer in Lwei Terminen (Georgi und Mi-

chaelis) erhielt, aull>erdem noch einen Schef- fel Roggen. wofür er verpflichtet war, all-

wiichentlich (miiglichst Sonnabends) eine

hl. Messe z,u zelebrieren und dem Kantor für

Absingung der lauret. Litanei während die-

ser hl. Handlung zwei Fl. anzugeben. Diese

mit Indulgenzen zum Feste der unbetl. Emp-

fängnis Mariens vom Apostol. Stuhle ausge-

stattete Fundation ist durch Urkunde vom 6.

Juli 1663 konfirmiert worden. Da die @Se-

r-e Feier die Hilie atlswärliger Prieqer no-

wendig machte. erhielt der Pfarrer zur Be-

strcitung der dadurch cntstchcnden Unkosten \on der Gutsherrschaft eine besondere Vcr-

giitung. Der fromme Pfarrer Krant/ starb am

29. Mai 1665. Nachdem die Pfarrei durch

Georg Stratonius administriert worden. folgte 1666 der bisherige Pfarrer von Do-

mat\chine. Michael Brix, ein geb. Reichtaler.

Bald zu Beginn der Amtstiitigkeit des neuen

Pfarrers hielt Weihbischof Ncandcr am 26. Scptembcr 1666 Archidiakonalvisit~ition.

AuOcr Geschütz gehiirtcn damals zur Paro-

chic: Domaslawitz. Drungawc. Neudorf.

Klein und Groß Gable, MuschlitL, Eisen-

hammer und Linsen. Kirchweihfest wurde am Sonntage IWY~J Marili Geburt gefeiert. IIJJ

Glockenturme hingen fünf Glocken. Die

PLtrochianen waren in weit iibcrwiegende~

Mehrlahl katholisch. Andreas Franz Brosek,

z.u Ujest 1638 geb., am 16. April 1661 Lurn Priester geweiht, hierauf sechs Jahre Kaplan

in Militsch, trat 1. Mai 1667 das Pfarramt

an, das er bis 16x2 bekleidete. Sein Nach- folger Paul Franr Janetiua ( 16x2.1722)

hatte mit vielen Widerwärtigkeiten LU kämp-

fen, die ihm durch Eingriffe herrschaftlicher

Beamten in pfarrliche Gerechtsame bereitet

wurden. Christoph Joseph Langer, 1686 in

Zülz geb.. Priester seit 17 I 1, war Pfarrer von

Goschüt/ von 1722 bis LU seinem am 13. Oktober 1738 erfolgten Tode. Ihm folgte

Johannes Augustin von 1738~40. Dieseln der ehemaligen Kaplan in Geschütz, seit 1736

Kuratus in Schawoine: Franr Joseph Bin-

kowski bis LU seinem den 3. Mai 1784 er-

folgten Tode. Unter diesem Pfarrer wurde

die gcgenwärtigc Kirche gebaut. Derselbe

berichtet darüber folgendes: ,,Den 19. Okto-

ber 1754. am Feste des hl. Petri de Alcanta-

rü. ist der Grundstein am Wege. wo man vom

Pfarrhause aus in der Kirche geht. gelegt worden, und hat der Kirchenbau bis LU

aufgesetztem Knopfe auf dem Turm bis 19.

August 1779 gedauert. ßei Antritt der Paro-

chic (20. November 1740) war die alte

hiilterne Kirche ganr in die Erde gesunken,

daß man nicht anders, als gebückt zur Tür

eingehen konnte. und hat bereits gegen 700

Jahre gestanden .,. Die Kirche wurde nur

benedi7iert ZU Ehren Mariä Geburt: Kirch-

weihfest am Sonntag nach dem 8. Septem- ber. Franz Alexius Pieschniok verwaltete 37

Jahre das Pfarramt und starb am 28. Mai

182 1. Johannes Nogossek von IX2 1-23. Franz Orlich, geb. ZU Kostental 1792, Pries-

ter seit 18 IX, versah das Pfarramt von l823-

48; lebte von da ab als Kommorant bei dem

Seite 10 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 2/2006

Erzpriester Pietzka in Bralin, wo er 1859 starb. In dieser Zeit wurde die Pfarrei Go- schütz administriert von: Emanuel Habemoll (1848149) Joseph Kolibay (49150) Wilhelm Wesoly (50155) Anton Marzon (55159). Am 6. September 1859 übernahm Paul Kapuscinski (geb. Gppeln 30. September 1826, ord. 1854) als wirklicher Pfarrer die Parochie, die er am 18. August 1894 aufgab, lebte jetzt in Breslau, wo er 1898 starb. Ihm folgte Max Hojenski, (geb. 5. Oktober 1862 in Türkwitz, ord. 23. Juni 188X), welcher am 1.5. März 1900 Erzpriester des Archipresby- terats Militsch wurde. Der Bericht über die im Jahre 1666 stattge- habte Archidiakonalvisitation enthält die Bemerkung, da13 einst in Geschütz ein Hos- pital gewesen sein soll, das aber in der Zeit der kirchlichen Umwälzung verschwand.

Schulen in der Parochie 1. Geschütz. Alte Pfarrschule. 1666 war Johannes Selenka, aus Kieferstädte1 gebiir- tig, Lehrer und Organist. Das Kirchschul- haus war ganz baufällig. Außer diesem hatte der Organist vier kleine Gärten, eine kleine Wiese bei der Kirche, eine zweite im Felde gen Muschlitz, welche von der Guts- herrschaft einstmals geschenkt worden, zur Nutznießung. Von der Lorettokapelle erhielt erjährlich aul3er den bereits erwähnten zwei Fl. drei schwere Mark, aus fünf Mühlen fünf Brote und von den Bauern etwas Roggen. Ein Schulvisitationsbericht vom Jahre 1801 sagt, daß die Schule von 194 Kindern be- sucht werde: die Schulstube sei viel zu klein, das Gehalt des Lehrers, welches nur in wii- chentlichem Schulgeld bestehe, sehr dürftig. In Neudorf oder Domaslawitc mülitc ein eigenes Schulsystem gegründet werden. Dem Uebelstande wurde in etwas durch die demnächstige Anstellung eines Hilfslehrers abgeholfen. Seit 1906 ist eine dritte I,ehr- kraft beschäftigt. 1908 wurde ein neues Klassenhaus errichtet und das Lehrerwohn- haus umgebaut. Mit der Hauptlehrerstelle (gegenwärtiger Inhaber Albert Range seit 1879) ist das Kantorat organisch verbunden. Eingeschult sind: Drungawe, Goschützhan- mer und Muschlitz. 177 Schüler. 2. Geschütz-Neudorf. 1860 gegründet, durch- schnittlich 80 Schüler, ein Lehrer. Eingeschult sind: Althammer, Geschütz und Sacrau. 3. Lassisken. Die im Jahre 1870 gegründete Schule wurde IX78 wegen zu geringer Do- tation aufgelöst, 1909 wieder errichtet. SO-60 Schüler. Eingeschult sind: Drungaweberge, Domaslawitz. Jeziore, Frischfeuer, Grabek und Drosdenschin.

3. Die Parochie Tscheschen

In der Protektionsbulle des Papstes Adrian IV. vom 23. April 1 ISS, durch welche das Breslauer Bistum seine Besitzungen zum erstenmal bestätigt erhält, wird unter vielen anderen auch Tscheschen namentlich aufge- führt. Es ist sehr wahrscheinlich, da13 frühe schon daselbst eine Pfarrkirche gegründet

wurde. Merkwürdigerweise aber fehlt es bis ins 16. Jahrhundert hinein an einem urkund- lichen Beweise für das Vorhandensein einer solchen. Erst aus dem Jahre 1580 besitzen wir ihn in dem Bruchstück eines Berichts des Bischiiflichen Hofrichters Hans Schi- rowski von Schirow: ,,Ueber die Tschesche- ner Güter, ihre Gränzen und was sie sonsten in sich enthalten.“ Darin heißt es: ,,Die Kir- che ist von Holtze, ganz baufällig und hinten zugestützt; berichten die Leut, dal3 sie kaum noch ein Jahr mehr stehen könne, befahren sich alle Tage, daß sie möchte einfallen“. - Im 16. Jahrhundert bis ins letzte Viertel desselben waren die Herren von Borschnitz ,,Bestandesinhaber“ (Pächter) des Bischöf- lichen Haltes Tscheschen. Wie bei Geschütz, so nahmen sie auch hier die Gelegenheit wahr, sich - namentlich während der gar zu schwachen Regierung des Fürstbischofs Balthasar von Promnitz - alle nur möglichen Vorteile zu verschaffen. Damals war es Christoph von Borschnitz, welcher nach dem Tode des Pfarrers Albricht zu Tscheschen den Pfarrhof und die in zwei Hufen beste- hende ,,oben beym Fuhrwerk“ belegene Pfarrwidmut einzog und zum Dominium schlug. Da er vom katholischen Glauben zum Protestantismus abfiel, hat er natürlich auch die Untertanen zur Neuerung herüber- gezogen. Die demnächst vom benachbarten evangelischen Pfarrer zu Steine bediente Kirche blieb baulich vernachläßigt. Auch die folgenden Bestandesinhaber waren (mit ci- ner einzigen Ausnahme) protestantisch und taten wenig oder gar nichts für Erhaltung des Gotteshauses. Der Tscheschener Halt brach- te dem Bischof nicht mehr den geringsten Ertrag und Bischof Erzherzog Karl (160% 24) fabtc deshalb den Entschluß. ihn zu veräußern. Das Domkapitel wollte das viel- hundert.jährige kirchliche Besitztum nicht in fremde Hände übergehen Insw~ und crkauf- te den Tscheschencr Halt 1622 für 25.000 Rtl. Die Untertanen waren damals durchweg protestantisch. Erst um 1640, als Domherr Dr. Johannes Sicphetius Prokurator des Haltes war, gelang es demselben, einen Teil der Einwohner in den Schoß der katholi- schen Kirche zurück&‘tihrcn, und ist Tschc- schcn damals wohl nach Goschiitz einge- pfarrt worden. 165 l finden wir die dem Erzengel Michael geweihte Tscheschener Kirche als Filia von Geschütz. Ihre Verfas- sung war eine elende. Der Pächter des Haltes wurde kontraktlich verpflichtet, mit Hilfe der Gemeinde für die Instandsetzung LU sorgen. Aber noch 1666 wurde über den erbiirmlichen Bauzustand geklagt. Im Turme hingen drei Glocken, im Dachreiter ein Gliicklein. Gottesdienst wurde ,jeden dritten Sonntag vom Goschütrer Pfarrer gehalten. Die Mehrzahl der Parochianen war hier immer noch lutherisch. Anstelle der alten, fast zerfallenen Kirche trat ein hoher, mas- siver Rundbogenbau mit schiiner Wiilbung, welcher am zweiten Sonntage nach Micha- elis 1696 die bischöfliche Weihe empfing.

Die Zahl der Katholiken hatte inzwischen so zugenommen, daß im Jahre 1700 auch in Tscheschenhammer eine Kirche entstand. Wegen dieser beiden Kirchen sah sich der Pfarrer von Geschütz gezwungen, einen Hilfsgeistlichen zu halten, welcher zeitwei- se zu Tscheschen wohnte. Die Wiedererrich- tung einer selbständigen Pfarrei war schon ins Auge gefaßt und für diesen Zweck am Anfange des 19. Jahrhunderts seitens des Domkapitels eine Bauernwirtschaft käuflich erworben. Zunächst wurde 1852 Tscheschen einschließlich Tscheschener Halt zur Lokalie erhoben und der bisherige Kaplan von Go- schütz, Robert Przybyla, (geb. zu Strehlitz Kreis Namslau, 1. August 1824; Priester seit 1, Juli 1849) unterm 24. September 1852 als Lokalist angestellt. Nach dem Tode des Pfarrers Orlich von Geschütz erfolgte durch Urkunde des Fürstbischofs Dr. Heinrich Förster unterm 22. März 1859 die Erhebung der Lokalie cur Pfarrei mit der Filiale Tsche- schenhammer und am 11. April desselben Jahres Przybylas Investitur als Pfarrer. In bewundernswürdiger Rüstigkeit feierte der von seinen Kirchkindem hochverehrte Seel- sorger (welcher von 1882-95 auch das Erz- priesteramt im Militscher Archipresbyterat bekleidete) sein goldenes und diamantenes Priesterjubiläum unter allgemeiner Teilnah- me. Anläßlich des letzteren wurde die Pfarr- kirche restauriert und sind dem Jubilar hohe Ehrungen zuteil geworden. Papst Pius X. sandte ihm den päpstlichen Segen. Fürstbi- schof Kardinal Kopp ernannte ihn zum Geistlichen Rat, des Kaisers und Königs M:i.jestat verlieh ihm den Roten Adlerorden mit der Zahl 60. Nach nur kurzer Krankheit segnete der ehrwürdige Priestergreis und Bistumssenior arn 19. Oktober 1910 das Zeitliche. Sein Nachfolger wurde der bishe- rige Kuratus Paul Brendel in Tscheschen- hammer (geb. Breslau 19. Juli 1876. Priester seit 21. Juni 1904), welcher am 9. Februar 19 1 1 das Pfarramt antrat.

Die Filialkirche in Tscheschenhammer Im Jahr 1700 wurde hier, wie bereits erwähnt, unter dem Titel von St. Johannes dem Täufer eine Kirche aus Holt erbaut. welche man I789/90 durch einen Massivbau ersetzte. Um den bis zu IS km Weges von der Pfarr- kirche entfernt wohnenden Parochianen eine bequemere Erfüllung ihrer religiösen Pllich- ten ZLI ermöglichen und Lugleich den Pfarrer zu entlasten, ist 1906 die bisherige Filiale zur Kuratie erhoben und ein Kuratus am Orte angestellt worden. Der erste war Franz Janik, (geb. 1. September 1876, ord. 20. Juni 1903) seit 16. Juli 1906 am Orte. Ihm folgte am 7. August 1908 Paul Brendel, und als dieser 19 1 1 Pfarrer von Tscheschen wur- de, der bisherige Kaplan Max Mokroß aus Lipine. Wegen Errichtung einer selbständigen Pfar- rei Tscheschenhammer schweben die Ver- handlungen.

Nr. 212006 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 11

Schulen in der Parochie 1. Tscheschen. In vorreformatorischer Zeit war hier, wie bei allen Pfarrkirchen, eine Pfarrschule, deren Lehrer zugleich das Or- ganisten-, Küster- und Kirchschreiberamt bekleidete. Das bezeugt uns der schon er- wähnte hofrichterliche Bericht vom Jahre 1580, welcher unter den pfarreilichen Pert- nenzien auch das ,,Schreibhaus1 auf der Dorfau“ nennt. Gegen Ende des 17. oder Anfang des IX. Jahrhunderts ist eine katho- lische Schule neu gegründet worden. 1802 noch diente das Schullokal zugleich als Lehrerwohnung und war räumlich unzurei- chend, so daß nicht alle schulfähigen Kinder aufgenommen werden konnten. 1828 wurde ein neues Schulahus gebaut und ein Holfs- lehrer angestellt. 1897 erhielt die Schule ein dritte, 1908 ein vierte Lehrkraft. 1900 ist ein stattlicher Neubau errichtet worden. Die Schule zählt 290 Kinder, welche in fünf Klassen unterrichtet werden. Eingeschult sind: Bunkai und Dobrzetz. 2. Tscheschenhammer. Die Schule ist wahr- scheinlich gleichzeitig mit der Kirche ent- standen. 1802 wird über ihre schlechte Verfassung geklagt. Ein zweiter Lehrer ist seit 1905 angestellt. Schüler: 107. Einge- schult ist Wedelsdorf. 1904 wurde ein neues Schulhaus erbaut. 3. Conradau. 1828 gegründet. Io0 Schiiler. Eingeschult: Grabek und Poremben. Im Jahre 1910 wurde am Schulahuse ein Erwei- terungsbau ausgeführt. Ein Lehrer. 4. Tscheschen-Glashütte. IX60 gegründet. SS Schüler. Einklassig. Eingeschult: Kolonie Fuchszahl. 5. Johannisdorf. 1890 gegründet. SO Schüler. Einklassig. Eingeschult: Ernstdorf und Ko- lonie Starsen.

Die ehemalige mater adjuncta zu Steine

Ursprünglich selbständige Pfarrkirche, hatte sie bei Einführung der Reformation gleiches Schicksal mit den übrigen Landkirchen der Standesherrschaft. Nachdem sie 1654 für den katholischen Kult zurückgegeben war, wurde sie nach Geschütz adjungiert. Das unter dem Titel von St. Maria Magdalena stehende Gotteshaus war ganz aus Holz; in seinem mit Blech gedeckten Dachreiter hingen zwei Glocken; der Kirchhof war von einer zerfallenen Mauer eingeschlossen. In der Kirche befand sich ein Altar mit dem Bilde des hl. Abendmahls; ein Taufstein war nicht vorhanden, es fehlte auch sonst an jeglichem Schmuck und an allen Paramen- ten. Das Patronat stand dem Grundherrn zu. Derselbe hatte ,,von altersher“ dem Pfarrer von Steine zu leisten: Dezem 22 Rtl. bar, 6 Scheffel Roggen, M Schock Karpfen, 2 Viertel jeder Kuchelspeise, 1 Schlacht- sehwein, ‘54 Beete Rüben, 1 fertiges Beete Kraut; ferner war er verpflichtet, ihm % Viertel Lein zu säen, wie auch 8 Schweine in der Eichelmasturig frei zu halten. 1666 erhielt der Pfarrer aber nur: 22 Taler bar, 6

Scheffel Roggen, 30 Karpfen, 1 Schöps und freie Eichelmasturig fiir 8 Schweine. Von den Wirten zu Steine bekam er 10 Viertel Boh- nen. Der Gutsherr des nach Steine einge- pfarrten Dorfes Bunkai war verpflichtet zu geben: 1 Scheffel 2 Viertel Roggen, 1 Vier- tel Gerste, 2 Mal3 Fische und 1 Taler bar. Das Visitationsprotokoll des Erzpriesters Polanski-Militsch v. J. 1697 meldet: Die Kirche zu Steine gleiche einer Ruine, der Patron tue nichts zur Wiederherstellung und nur viermal im Jahre halte der Pfarrer Got- tesdienst daselbst. Erzpriester Scholz-Mi- litsch schreibt 1698: Die Kirche in Steine sei völlig ruiniert, ohne Lebensgefahr kiinne man sie nicht betretenweshalb auch die hl. Geheimnisse darin nicht mehr gefeiert wer- den können. Da weitere Nachrichten fehlen, ist es sehr wahrscheinlich, da13 die Kirche um jene Zeit abgetragenwurde. In den zwan- ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stand noch ein Glockenturm mit zwei Glocken, die gegenwärtig im Giebel des dasigen evange- lischen Schulhauses hängen. Dieses nebst Garten nimmt den früheren Kirchplatz und Kirchhof ein. Ein ungefähr 1,25 ha großer Widmutsrest gehört jetzt zur Pfarrei Tsche- sehen.

Die ehemalige katholische Pfarrkirche in Suschen

Der Kirchenhalt Tscheschen umfaßte an- fanglich ein weit griißeres Gebiet, dessen nordöstlichen Teil die bischöfliche Vogtei Suschen ausmachte, welche, wie uns eine Urkunde vom 1. März 1272 beweist, damals noch dem Bischof gehörte. Unzweifelhaft ist frühe schon in diesem ausgedehnten bi- schöfl ichen Gebiete eine Pfarrkirche begrün- det worden. Die zu Ratibor am Tage des hl. Laurentius (10.8.) 1287 ausgestellte Urkun- de nennt neben anderen Pfarrern auch den Pfarrer Johannes von Suschen (,,rector ec- clesiae Johannes de Sosno“) und gibt uns damit Kunde vom Bestehen einer Pfarrkir- che in der Vogtei Suschen, welch’ letztere um jene Zeit vermutlich aus dem Besitz des Bischofs ins herzogliche Eigentum überge- gangen war. Es ist das die einzige, nichts- destoweniger aber zuverlässige Nachricht, welche uns das Bestehen einer katholischen Pfarrkirche zu Suschcn in jener so weit zu- rückliegenden Zeit bezeugt. Nirgends mehr erfahren wir etwas von dieser Kirche und wir haben auch sonst keinen Anhalt, um folgern zu können, wann und auf welche Weise das ehemalige katholische Pfarrsys- tem Suschen erloschen ist und seine Pfarr- kirche sich verloren hat, sodalJ treffend hier das Uhland’sche Wort Anwendung findet:

Von der verlernen Kirche soll Der Klang ertönen in den Winden. Einst war der Weg von Betern voll; Jetzt weil3 ihn keiner mehr zu tinden.

Fortsetzung folgt! Einsender: Joh. Hellmann

Weihnachtshilfe in den ehemaligen Heimatkreis

Groß Wartenberg Liebe Heimatfreunde aus unserem ge- meinsamen Heimatkreis! Ich möchte den vielen Heimatfreunden heut noch einmal ganz herzlich danken, die vor Weihnachten einen Geldbetrag als Weih- nachtsspende für Menschen, die noch in unserem ehemaligen Heimatkreis Groß Wartenberg wohnen, auf mein Konto über- wiesen haben. Danke! So war es möglich, einem kleinen Kreis von Personen eine Weihnachtsüberweisung auf den Weg zu bringen. Es wurden wieder über die Firma Alimex pro Person g SO,- über- wiesen. Dieses Geld wurde in Polen bar in Zioty an die betreffenden Personen ausge- zahlt. Es war wirklich noch vor Weihnachten bis zum 23.12. da. Aus Briefen und telefo- nischen Anrufen geht die Freude und Dank- barkeit über diese Hilfe hervor. Es wurde aber auch vom persönlichen Ergehen berich- tet, von Krankheit, von Sorgen und von Trauer. Aus diesen Dankesbriefen folgen hier kurze Auszüge, die ich auf diesem We- ge an Sie weitergeben will, damit auch Sie an ihnen Anteil haben.

Briefauszüge . . Mit großer Freude will ich Sie benach-

richtigen, daß Ihr schönes Weihnachtsge- schenk, die Geldsendung, gestern am 23.12. ankam. Unser herzlichster Dank für Ihre Mühe. Unser großes Dankeschön auch den lieben Heimatfreunden, die dazu beilegten, uns zu helfen, unser Schicksal zu ertra- gen...

und das Geld habe ich am 23. Dezember erhalten. Ich habe mich sehr gefreut und will Ihnen hundert und tausendmal danken, und freue mich, daß doch noch jemand an mich denkt... . . . kann ich Ihnen mitteilen, daß ich das Geld von Ihnen erhalten habe. Gebraucht wird das Geld immer, die Hauptsache das es hier ist. Gefreut habe ich mich sehr darüber, das ist eine kleine Zugabe zu meiner kleinen Rente. Es wäre ja noch immer so gehen, wenn die Medikamente nicht so teuer wären...

dann sind wir vor dem Kriege abgefahren, da war ich 5 Jahre. Ich bin in die deutsche Schule garnicht gegangen, bloß 7 Jahre die polnische Schule. Meine Mutter hat mich zu Hause deutsch gelernt, lesen und schreiben. Gott sei Dank, daß mich die Mutter hat ge- lernt und ich Scheiben und sprechen kann (deutsch). Ich will Ihnen benachrichtigen, daß ich habe 23. Dezember von Euch (das Geld) erhalten. Ich will Euch herzlich be- danken für Euer gutes Herz...

Ich bin sehr dankbar Ihnen und allen, die so gut sind und für mich zu Weihnachten spenden... . ich habe mich sehr gefreut, daß doch immer noch jemand an uns denkt aus der Heimat. Das ist für mich eine große Hilfe,

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ich habe ja keine grobe Rente und bin auch krank und brauche viele Medikamente und die sind sehr teuer...

ich möchte mich noch heute bedanken... für die Sorgen um mich. Dankeschön. Auch für unsere guten Menschen, die für mich auch gespendet haben. Herzlichen Dank!... .., Am 23. Dezember haben wir von Euch (...) erhalten von der Post. Das hat uns viel Freude gemacht und wir wollen uns sehr herzlich bedanken für das Geld, das war für uns eine große Hilfe. Wir wünschen Euch viel Gesundheit, Gottes Segen und alles Gute und hoffen, daß Sie uns in Zukunft nicht vergessen...

Wir bedanken uns recht herzlich und drücken Ihnen die Hand, wie auch allen Spendern. Möge der liebe Gott Ihnen alles reichlich lohnen und die Gesundheit schen- ken. Ein Tausendfaches ,,Vergelts Gott”. Das ist immer eine grobe Hilfe für den Winter zur Heizung. Bei uns ist die Kohle sehr teuer..

Herzlichen Dank für die Geld-Hilfe. Nochmal vielen Dank. War gerade vor Weih- nachten angekommen . Nochmal herzli- chen Dank. Und wünsche Euch viel, viel Gesundheit und alles Gute... Diesem Dank möchte ich mich mit der Bitte anschlieben, diese Arbeit auch 2006 finan- ziell zu unterstützen, falls es Ihnen möglich ist. Meine Kontonummer usw. finden Sie noch in den Heimatblättern. Und denken Sie bitte daran, das Jahr vergeht sehr schnell. Ich weiß natürlich auch, da13 viele von uns dort in der ehemaligen Heimat noch Verwandte wohnen haben oder gute polnische Freunde. die wir auch finanziell unterstützen. Die Menschen dort müssen doch oft sehr spar- sam sein. Um denen helfen zu können, sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Ganz herzli- chen Dank für Ihr Verständnis! Mir selber war es im vergangenen Jahr aus verschiede- nen Gründen leider nicht möglich, die be- treffenden Personen einmal zu besuchen und persönlich kennenzulernen. Mai sehen, ob es in diesem Jahr besser klappt. Einladungen habe ich von allen erhalten.

Gerold Mahler

Groß Wartenberg Liebe Heimatfreunde!

Mit großer Traurigkeit möchte ich bekannt geben, daß aus unserer groben schlesischen Familie ,,Kendzia“ aus Groß Wartenberg, Steinstraße-Siedlung 1, im vergangenen Jahr zwei Geschwister verstorben sind. Wir trauern um unsere liebe Schwester Ro- gate Schaule geb. Kendzia, wohnhaft in München. Sie verstarb plötzlich im März 200.5 im Alter von XI Jahren. An einigen Treffen in Rinteln nahm sie auch teil. Unse- re Schwester war noch sehr untemehmungs- lustig. Bruder Norbert verstarb im Dezember im Alter von 13 Jahren nach einer schweren Krankheit.

GroB Wartenberger Heimatblatt Nr. 2/2006

Mit meinem Bruder konnte ich mich viel über unsere Kindheit in der Heimat, die Flucht und Vertreibung unterhalten. Er fehlt uns allen sehr. Von 12 Geschwistern leben nun noch sieben. Drei Schwestern wohnen in Kromlau und Bad Muskau ,,Niederschlesischer Oberlau- sitz“. Vier Geschwister sind in anderen Teilen Deutschlands zu Hause. Maria Paulick

Halbendorfer Str. 1,02953 Kromlau

Distelwitzer Treffen 2006 in Falkenstein

Auf Vorschlag von Lis%‘Pietras wollen wir in Zukunft jährlich in Falkenstein zusam- menkommen. Das Datum hat sich geändert. Wir sind von Donnerstag, den 17. August bis Sonntag, den 20. dort. Wir sind wie immer im Gasthof ,,Zur Post“. Der Wirt verlangt den Vorjah- respreis für Zimmer mit Dusche und WC, Halbpension: e 29,-. Falkenstein ist über die Autobahn Regens- burg, Ausfahrt Wörth-Ost, zu erreichen. Bahnreisende können vom Hbf. Regensburg mit der Buslinie 34 nach Falkenstein gelan- gen. Zu diesem Treffen laden wir auch alle Freun- de aus den Nachbarorten ein. Anmeldungen bitte an meine Anschrift, bis spätestens Juni 2006. Ernst Buchwald

Windsheimer Str. 64,90449 Nürnberg, Tel. 09 11/67 16 85

Zum Geburtstag im März/April gratulie- ren wir: 79. am 12.3. Klemenz Skwara; 83. am 2.3. Liesheth Schulz geb. Skwara; 82. am 15.3. Elfriede Wenzel geb. Guroll; 81. am 27.3. Hildegard Sehroter geb.

Kaschnera; Allen die besten Wünsche und vor allem weiterhin gute Gesundheit.

Dyhrnfeld Zwei Freunde können fast gemeinsam den 80. Geburtstag begehen. Unsere Heimat- freunde, der Kawelke Herbert und der Frey- er Fred, haben diesen Ehrentag feiern kön- nen. Am 20.0 1. bzw. 20.02. wurden mit den Familien, Nachbarn und Freunden zünftig diese Feste gefeiert. Beide sind durch die Erinnerungen an unsere schlesische Heimat bekannt. Fragen. Geschichten und Erlebnis- se aus unserem Dyhrnfeld werden immer wieder, ob in Rinteln oder bei unseren Tref- fen in Thüringen, erzählt. Dazu noch einige Anmerkungen aus unse- rem kleinen Dorfe1 Dyhrnfeld. Von 1927 bis 1940 wurden nur Jungen geboren. War es Zufall, war es Berechnung, es wurde immer dann, wenn eine Dyhrnfelderin in Umstän- den war, gerätselt, wird es ein Junge oder ein Mädchen. Wetten sollen abgeschlossen worden sein.

Fast in allen Jahren waren es auch noch immer zwei Jungen, die geboren wurden. Nun sind Herbert und Fred auch noch die ersten zwei, die ihren 80. Geburtstag feiern können. Beide noch in den letzten Jahren als Soldaten im Krieg eingesetzt, Fred auch noch schwer verwundet. Nun konnten sie dankbar ihren Ehrentag feiern. Wir wünschen den Jubilaren Gottes Segen. Bleibt gesund, erhaltet Eure Fröhlichkeit, und ein herzliches ,,Glück auf‘ weiterhin. Die Geburtstage in den Monaten März und April: 71. am 2.3. Erhard Wollny, Hinter dem

Hagen 12,30989 Gehrden Everloh; 78. am 19.3. Gerda Wollny, Max-Plank-

Str. 22,53 177 Bonn; 84. am 14.3. Richard Garbatscheck, Aka-

zienstr. 2, 47495 Rheinberg; 78. am 3.4. Willi Wollny, Max-Plank-Str.

22,53 177 Bonn; 76. am 6.4. Heide1 Wollny, Friedenstr. 22,

04758 Großböhla; Allen Geburtstagskindern einen herzlichen Glückwunsch! Alles Liebe, Glück, Gesund- heit und Gottes Segen. Es grüßt Euer Heimatfreund

Gerhard Kawelke

Suchanzeige Ich, Johannes Lidzba, bin geboren am 20.05.194 1 in Oberstradam. Mein Vater, Felix Lidzba und seine Ehefrau Elisabeth Lidzba betrieben dort ein Lebensmittelge- schäft. In dem gleichen Haus befand sich auch die Poststelle von Herrn Knetsch. Mein Vater wurde am 09.11.1903 in Langen- dorf, Kreis Grog Wartenberg geboren. Sein Vater, Josef Lidzba, betrieb dort eine kleine Landwirtschaft. Nun bin ich auf der Suche nach dem Ge- burtshaus meines Vaters in Langendorf. Gibt es noch jemanden, der mir Auskunft geben könnte, um zu sehen, wo unsere Eltern und Großeltern beheimatet waren (Straße und Hausnummer oder örtliche Beschreibung)? Nach der jetzigen Information soll das An- wesen in der Nähe vom Schloß gewesen sein! Mein Vater wurde in der katholischen Kirche in Groß Wartenberg getauft. Bitte senden Sie Informationen an:

Johannes Lidzba Grenzstr. 47a, 01640 Coswig

Tel. 0 35 23170 26 64

Sie erreichen die Redaktion von Montag

bis Donnerstag von 8.30 bis 14.00 Uhr

unter Telefon 09 Ill 9 54 78 -í2!

Nr. 2/2OOh GrolS Wartenberger Heimatblatt I I II

Kunzendorf

Der Hcimntl’reund Heinrich Dirhach aus

Kuwenclorf wurde am 13. Februar 2006 00

Jahre. Er lcht heute in EinhcchiSiiilniccl~r-

Sachsen.

Nach einem Dar,kgollecJienst in der SI. Josef-Kirche Einheck mit fYarrer Marschlct

kanlen hnapp 100 gcludcnc Gliate /u einer

würdigen Gehttrrs~ag\f’cier im Ilotet f%no-

r;tmit in Einheck /US;II~~IIXII. H. 11. ha{ kcinc

t5gcnen Kinder und ist seit acht Jahren Wit- wer. Vertreten war eine ganx Dirhuch-Dy-

nastic, bestehend aus Nichten und Ncflen

und dem einligen noch Ichenden Bruder Joachim. Die Elrern. nämlich Hauptlchret

Clemens Dirhxh und seine Frau, hatten insgesamt fünf Siihne, wovon Heinrich du

mittlere und Joachim tlcr jüngste waren. Sie

Seite 13 I ,,,,‘

H. D. ert’reut sich noch groBer Reliehtheit

und fiihrt jetlt ein kleines Elektro-Minikros.

Ich wünsche ihm mit allen Kun~endorfern noch viele xhiine Stunden und Jahre!

Lothar Kolle. Osterode-Har7

Der nächste Redaktionsschluß

ist der 20. April 2006 für MailJuni!

Seite 14 GroR Wartenherger Heimatblatt Nr. 2/2006 ,,I.~_ , I I I I ‘,, ,‘, ,, I I I I ^. ,~ I _ I I *, ~ I >‘I_II ,. I / “ __ ,<_ ,,,,« <II I III ‘~

Meine Heimatreise vom 1. bis 4. September 2005 mit besonderen Ergebnissen und Erlebnissen

Buwmise nach Breslau mit einigen Hin-

dernissen, Ankunft in Breslau ca. 3 Stunden spiitcr als üblich! Eis fing schon in Berlin

damit an, da1.i am Abfahrtsplut/ der E?rma

ca. ein Dutzend Busse mit untcrxchiedlichell

Zielen \t;und, jetloch keiner nach Breslau. was Ratlosigkeit ausl(ist. Pliit/lich setzte

sich ein Fahrer hektisch in Bewegung und

tauschte an seinem Wagen das Schild

.,Swinetnünde” in ..Bre\lau” aus. Endlich konnte gestartet werden. E\ war ein Doppel-

deckerbus. und es ging trat/ der vielen

Baustellen digig voran.

In ßreslau gab es ein tie~tcs Problem, da die iihlichen Zuf’ahrtssttden /um Hotel /. Zt.

gesperrt waren und die Brückenuntcrfüh-

rungen für Doppeldeckerhussc /LI niedrig sind. so daß auf IJtmwegen /LIIII Hotel ge-

fahren werden m~tlk. Der Nachmittag WII

etwas verkürd. doch er reichte noch für eine Busfahrt nach GroK Wartenberg (ca. 60

km). Am 3. Tag nach cieni guten Frühstücl\sbut’fet

Linienbusfahrt iiber GroU Warrenberg nach

Schreiberdort’. i’iir einen kurxn E&uch unserer Kirche (Ruine), über Schlaulx. wo

ich vor ca. 63 Jahren \v;tr. utn unwren ehern.

Ar/t l>t-. Kubi\ wegen Meclikamcnten auf- /us~tchcn. .ler/t ging mein \\citcrcr I:ul.i\Lcg

nach Perschau. wo da\ S~anclcwm~ - auch

für rmcincn Heirwtort Miir/dorl’- i\t. Ich als let/tgeborcnet- ineincr Fanlilie. ;11\ I 1. Kind.

das \ iellcicht gar nicht nichr win \ollte. bin

der cin/ise i’~berlcbencle. Mein erx~gebow

nt‘r Brutlcr war 77 Jahre iilter. clrci Briitlct sind als Siiuglinge vcrstorbcn. clercn Vorna-

rmen sind tnir unbekannt. Von vier Gcschwi\- tern habe ich kein Geburtdatunr. Da ich at1

Familiendaten sehr interessiert bin, bin ich nach Perschau (je~/t Pcr/ow). \\o ich vor 63

Jahren einmal niit meiner Mutter war. LID

ihre Schwester Karoline Kursawc /LI bcsu-

cl1et1.

Perschau i\t ein Ianggc~ogenes Dorf. In einer Scitcnstrde f’ancl ich die /wei Amt~gtbiiutle

mit Standc~amt. Da ich nur sehr diirftig die

polnixhc Sprache beherrsche, hatte ich

%uhausc clic Anfragen /LI Papier gebracht. was sehr hilfreich war. Al\ cr\te\ kam ich /u

einer jungen ßcamtin. clic auch etwas

Deut& sprach. Die Beamtin ging an\Ttle- f’on und gab tneinc Anfragen durch. Nach ca. 15 Minuten hat11 ein Riickruf. c1al.i einiges

gel’~tt~len ~vortlen sei. Die Beanitin bqlcite-

tc mich /uni Nxhbargcbiiucle mit dem Ar- chiv. Die dortige Amlslciterin Icgte niir die

herrlichen Hiichcr mit den Eintriigcn in

Siitterlinwhriti \or und \vollte von nlir bc- \tiitipt \\ iswn, ob die I)aten von ihr richtis

gelesen wurtlcn. Nebenbei erhitlt ich noch

die Kopie der Sferbeurkuncle nwincr GroB- rmutler Kulla. die 19 15 hOjiihrig verstarb.

IIaraul‘~ind ihre Eltern ;II\ I<utschc Gotrlieh

und Marie bc/cichnct. tiicae Vornamen W;I-

ren ntir \iillig unbekannl. Sonlit haben

meine Urgroßeltern jetxt für mich eine Itlen- tität. Nachdem ich mich für die Bcmiihungcn

bedankt hatte. trat ich den Rücklveg nach

Groß Wartenberg auf einem schiinen Fulb- weg bei herrlichem Wetter an. Der Weg

führte mich am stillgelegten Bhf. Perschau

entlang. I.T. auf dem nicht mehr genutzten

Schienenstrang wie ein Streckenläufer. in

Richtung GrolS Kosel. Klein Kose1 nach Gd3 Wartenberg. In Groll Wartcnberg stand

neben der ev. Kirche ein Bus aus Cottbus.

und es kamen aus dem ehern. Schlol.ilxtrk einige Leute f’ast meines Alters heraus. Auf

meine Bemerkung. daß ßiron von Kurland

(meine Mutter war 1909 als Amme im Schlo1.i) wohl dort nicht aqetroffen worden

wurde, fragte mich eine der Damen. ob ich

von hier wlire. IV;I\ ich aber verneinte. Dar- auf wurde ich nach dem Woher yefragt.

worauf ich mein Heinratdorl’Miir/ciot-i’nann-

te, was &I in nur IO 1\m t3itfernunf liegt.

Ich wurcle danach @‘rqt, ob ich dort Kulla

hcnne. worauf’ ich bemerkte. dalJ es mein Natnc wiire. Darauf wurde ich auf Os\vald

und Hertha hingewiexn. mein Cousin nncl

meine Cousine. Es waren deren weitläufigste Verwandten. Man muB mitunter weit weg-

fuhren, um Latte aus der Nachbarschat’~

kcnnen/ulcrnen.

Am 3. Tag Linicnbusf’ahrt nach Haideberg (Kobyla Gera). Zuerst machte ich eine kur-

/e LJtmschau iin Ort. bis ich ;ull den1 Marht-

pl:ti/ eine große SteIltafel enttlccktt. aufdel die Kirchen des Arrrtsbcreiches a~~fclenl Plan

befeichnct \\arcn. darunter auch die ev.

Kirche von Schreibcrdot-1‘ (Ruine) und die e\. Kirche \on IHaitleberg. die voll intakt ist.

Ein Hinweis :iuf die ehern. Synagoge. auf

deren Plat/ jetzt das Postatnt steht, fehlte. Wie ich von dortigen Bewohnern hiirte. soll

CS deswegen Probleme mit Israel geben.

Haidebet-g war \vohI vor 1939 stark jüdisch

gcpriigt.

Nr. 2/2006 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 15

.‘”

Mein weiterer Weg führte mich nach März-

darf, zuerst zu unserem Friedhof, um am

Grab meines V;lter\ die gepflückten ßfumen

ah/ulegen: danach /um kath. Friedhof, wo

viele mir bekannte Bcwohncr ihre letzte Ruhestiitte haben. Nun ging mein niichstci

Weg ins Dorf. wo ich die Martha geh.

Adamski vor ihrem Elternhaus erblickte. Martha sa13 auf der Bank vorm Haus und IieB

sich von der Sonne bescheinen. Mit Martha

bin ich vor sehr vielen Jahren zur Schule und

zum Konfirmandenunterricht gegangen.

Nette Begegnung! Weiter ging es dann an den fünfTeichen vorbei in Richtung meiner

alten Heimatfreunde Piec7onka. Unterwegs

habe ich die Elternhäuser von Erna geb.

Waluszyl sowie Emma geh. Kursawe foto- grafiert, um den jetzigen Zustand für sic zu

dokumentieren. Bei Pieczonkas wurde wie

immer der Sorge. ich kiinne vom Fleisch

fallen, mit einem kräftigen Imbiß entgepen- gewirkt. Sohn Alois kam ;ILS Mangschiit/

Dazu und brachte mich nach der Verabschie-

dung nach Mangschütz, und ich fuhr den

gewohnten Weg nach Breslau. Vom Hotel aus rief’ ich die Hedwig Rybak

an. da für einen Besuch keine Zeit mehr

übrig war. Am nächsten Tag, meinem Abrei-

setag, erschien die Hedwig am Hotel, und

auch ihre Schwester Maria, XOjährig, kam

mit ihrer Tochter /ur Verabschiedung. Maria habe ich nach 64 Jahren wiedergesehen!

Was mich im Nachhinein sehr beeindruckt,

ist, daB es bei uns in Mändorf Lwischen den

beiden Kofessionen (ev. 113. kath. 213) sehr

harmonisch und freundschaftlich bis 1944 zuging! Etwa 90 % tler Bewohner sind bis

1920 /urdeutschen Schule gegangen. Eine

Minderheit ist nach 1920 aus Kongreßpolen /ugezogcn. Es war ein besonderes Viilkchen,

daß sich 194.5 sehr negativ aufgespielt hat,

was ich in den vergangenen JahrLehnten von

Zeitxugen immer wieder gehiirt habe. Zur

Hitlerozit ist keiner von denen verschwun- den. was auch das Vcrdien\t der übrigen

Einwohner war. Es wurde keiner enteignet.

was aber 1945 massenhafi geschah!

Von Zeitzeugen hörte ich immer in der Ver-

gangenheit von schlimmen Verfehlungen

bestimmter Leute, die dadurch aber nicht

t?Iücklicher wurden und /.T. elendig zugrun- de gingen.

Daten. die liinger als IO0 Jahre au%ckliegen.

kiinnen bei den iirtlichen Standesiimtern

nicht erfragt werden, da sie an die Archive

abgegeben sind. Kurt Kulla Gnrtcnf’elder Str. 74, 13599 Berlin

Ergänzung zu dem Hochzeitsbild im Januar-Heft auf S. 12: Hochzeit am 28.02.1928 in Sakrau-Wildheide, Kr. Gr. Wartenberg,

von Johan und Martha Posprich geb. Bargende

Das Bild wurde in Sakrau \or der Gaststiittc Ulbrich a~~fgenornmen

1. Reihe \.l.: f:r. Ho~ia. I:r. Shornia, Jo\. Bargcndc. Joh. Bargende, IYau Hille geb. Posprich, Martha f’osf>rich geb. Bargen&, Joh. f’osprich, Joh. f>o\prich, f:r. Agnes5 Mxtel Posprich.

Maria Sobc geb. Posprich. f:rau Geburth. Schwester v. f+. f Io,&.

2. Reihe L.I.: Domlao Gertr.. Birdus Ma. u. Schwc\tcr tfcchvig, Maria IXtbrosch geb. Posprich,

Fran/ Posprich, Sobe Joh.. Anna u. Wad& Snictnla geh. f’osprich, Kintf Artur. Wirth m.

Kind, Stiebe. Nachbar. Die Musihcr ;IU\ Lasishen ..Tixcher”(‘!). Es sind viele liebe Verwandte und Nachbarn meiner Grol.icltern, die wir aus den Augen

verloren haben. Wer erkennt noch jem;mden? Agno Weiß geb. Posprich

Beuneweg 13, 636x3 Bleichenbach

Schieise - das Heimatdorf meines Vaters

Es war mit seinen etwa I .060 Einwohnern

vor dem 2. Weltkrieg meines Wissens da\

drittgrößte Dorf in Schlesien. Schon 1260

wurde Schieise von Bischof Wilhelm Lebus

LU deutschem Recht ausgesetzt. fm Laufe der Jahrhunderte hatte Schleise

eine wechselvolle Geschichte, gehörte ab

1549 dem Freiherrn Joachim von Malt,xn,

war teilweise eine eigene Pfarrei, wurde aber im 16. Jh. der Parochie Wartenberg Luge-

schlagen. Das Dorf’ war zeitweise evange-

lisch, I.B. unter den Maltrans. fm Jahre 1920

war Schleise für etwa ein halbes Jahr pol- nisch. ehe eh wieder LU Deutschland iurück-

kam. Die @ige Kirche St. Michael wurde

ab IX.5 I erbaut, da die alte HolLkirche 1846

wegen Bautalligkeit geschlossen werden mullte. Das Altarbild, welches den Erzengel

Michael darstellt, mus\ noch aus alter Zeit

stammen (um 1666 oder früher, siehe Buch ,.Croß Wartenberg - Stadt und Kreis” von

Karl-HeinL Eisert). Neben der Kirche steht

die alte Schule. aber mein Vater ging bereits

nur noch in die neue Schule.

Zu Schleise gehört auch der Peterhof. In Schleise gab es eine Post, die Gaststätten

Kutsche, welche auch einen Saal hatte, und

noch eine Gaststätte beim Bauern Johann

Pietzonka.

Fast alle Einwohner von Sehleise waren katholisch. Fand in Schleise kein Cottes-

dienst statt. ging man nach Groß Wartenberg. Der letzte Pfarrer in Schleise war Pfarrei

Vincent.

Der letzte Bürgermeister hieß August Piet-

lonka, es war der Cousin von meinem Opa

Andreas Pietzonka. Schleise ist ein sehr langgestrecktes Dorf.

denn die meisten Häuser stehen entlang der

Strallen. Bei unseren Besuchen schafften wir

es nie, uns das ganze Dorf einschlief3lich Peterhof an einem Tag anzusehen. Sehr

schön ist es, das wir in Schleise einige ße-

kannte haben, wo wir Rast machen und uns

unterhalten kiinnen. Auch die Eisenbahn hatte am Dortende eine Haltestelle. Sie kam

von Groll Wartenberg und ging über Kun-

xndorf weiter nach Namslau. Von GroB

Wartenbcrg aus ging CS in Richtung Oela. Von diaer Bahnstrecke gibt esjetlt nur noch

den Kuhndamm, wer CS nicht weiß. wundert

5ich vielleicht nur iiber die Erhebung im

Geliindc. In IIorf’ selbst gab und gibt es

viclc schiinc Bauernhiife. Häuser und Haus-

altäre. welche auch jetzt noch sor$‘~iltig gepflegt wcrdcn. Wiihrend der Fronleich-

namsproxssion machte man Station an

diesen Hauskapellen und Altiircn. Die met-

sten Leute lebten von der Landwirtschaft. Aufden vorwiegend leichteren bis mittleren

Biiden wurde viel Roggen angebaut, aber es

gab auch alle anderen Getreidearten und

Rüben. Die meisten Bauernwirtschaften

versorgten sich selbst mit den täglich benö- tigten Lebensmitteln. der Überschull> wurde

Seite 16 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 2/20()6

vcrkauli. Ab etwa IO ha Betriehsgriil5c konnte ein Hauer. \vcnn ;~uch nicht üp pig. aber doch aus- schliclllich von dct L~andwirtschaft~~l lcbcn. Die Wir-txhal’t von mcincni Opa hatte 15 ha, cin~chlicl.ilich 1 li;i

Wald. Damit mul3te sorgfiiltig und spar- sam gcarheitet wel-- den. Die meisten Hiilti in Schlcise waren klein bis mittclgd. Grolle Wirtschaften ah SO ha GriiBe waren eher selten (/.ß. ßau- er Johann Picta)nka hatte mehr als SO ha). 1997 besuchte ich erstmalig SchIeise. ßis heute ist auch ein Teil der 1997 noch bcstchcnden alten Hiiuser und Gebäude verschwun- den. wie beispielsweise die Ga\tstätte von Kutsche und die gro0e Scheune von Sroka. Aber es gibt auch neugehaute Wohnhäuser. Der lintcrnehmcr Kokott baute eine Glasfabrik auf und hat auf Srokas Grundstück weitere Wirtschaftsgehiiude a-richtet. 3004 gab es dort auch eine Tankstelle (wohl für seine Firma). Auf jeden Fall freue ich mich schon auf Schleise. wenn wir mit der Heimatgruppe Dresden-Meißen unterwegs sind. Im Kreis guter ßekannter wird es bestimmt wieder ein sehr schönes Erlebnis.

Michael Pictzonka

Schwester Maria Grabis aus Festenberg in Kairo Die ,,Stimme der Armen“

Von meiner Cousine Inge Jänsch erhielt ich einen Zeitungsausschnitt über unsere ehema- lige Nachbarin Maria Grabis. Mit grol$em In- teresse las ich den Bericht über ihren Lebens- weg nach der Flucht 1945. über ihr Wirken und ihre selbstlose Hilfe für die Armen. Die Familie Grabis hatte in Festenberg als unser übernächster Nachbar einen Bauern- hof an der ErlengrundstraBe, schräg gegen- über vom Bauernhof Klose. Ein sehr weiter. langer Weg von dort über Rom, Jordanien bis nach Kairo. Für ihren weiteren Lebensweg und ihre Arbeit in Kairo wünsche ich Maria viel Glück, Gesundheit und Erfolg.

Meine Heimat ist der Himmel Eine zierliche Frau aus Deutschland ist die Stimme der Armen“ in Kairo. Schwester Maria Grabis engagiert sich seit mehr als

drei Jahrzehnten im Müllbezirk Moytama- dea. Kinder lernen Schreiben und Lesen, Frauen Nähen und Stricken. Kleine Schritte aus einem ,,schmutzigen” Dasein. aus dem Müll fremder Menschen. Ihr Leben für die Ärmsten der Armen sieht die 77jährige Or- densschwester als Auftrag Gottes. ..Es ist sechs Uhr zwanzig, wir haben 22 Grad, und das Frühstück steht bereit.“ Schwester Maria bündelt drei Botschaften in einem Satz. Was sie verschweigt: Sie ist bereits seit vier Uhr auf, hat längst gefrüh- stückt, feiert an diesem Tag ihren 77. Ge- burtstag und macht sich nun auf den Weg zur Kirche. in der Pfarrer Eid zum morgendli- chen Gottesdienst gerade mal ein Dutzend Christen begrüßen kann. Maria Grabis fehlt nie. Auch, weil sie sich um den Gesundheits- zustand des 84jährigen ägyptischen Priesters sorgt und ihm ein wenig zur Hand geht. Helfen - für Schwester Maria ist das so selbstverständlich wie die Smog-Glocke, die sich jeden Morgen über Kairo legt. Die Hauptsorge der Deutschen gilt seit mehr als dreißig Jahren den Menschen im Abfall. ,,Meine Müllhalde hat mehr als 6.000 Men- schen.“ Meine Müllhalde, das klingt vertraut und gleichzeitig nach Verantwortung. ,,Auf dem Müll leben alles illegale Ägypter, die nirgendwo aufgeschrieben sind. Diese Men- schen wissen nicht, wie alt sie sind, sie be- sitzen keinen Pass.“ Schwester Maria ist die ,,Stimme der Armen“. Sie schreit die Proble- me hinaus - mal laut, mal leise. Und wenn die Worte keine offenen Ohren finden, muß sich die Schwester auch die Antworten selbst geben. Fern ihrem Geburtsland Deutschland, nah an denen, die ihr wichtig geworden sind. Wo aber ist ihre Heimat? Da antwortet die 77jährige spontan: ,,Meine Heimat ist der Himmel.“ Der ist weit und grenzenlos.

Schwester Maria schimpft jeden Morgen aufs Neue über den Dunst. der sich um die hohen, dicht stehenden Häuser legt. Lind wenn sie nach einer Stunde aus dem Gottes- dienst kommt, dann sehen die wachen Augen hinter der große Brille aufjedem Meter, wer eine Mitschuld an der unsauberen Luft trägt: ,,In Kairo fahren zwei Millionen alte Autos”, sagt die Schwester. Wer fahrt, hat noch Glück. Denn meist werden die Autos stehend zur Dreckschleuder, das ständige Hupen der Fahrer ist der Lärmfaktor Eins auf den Stra- ben. Dabei ist das Hupen offiziell verboten, ohne die grellen Töne aber würe das Chaos noch größer. ,,Kairo ist ein Moloch”, meint die deutsche Schwester, und jeder fragt sich. warum sie sich das antut in ihrem fortgeschrittenen Alter, das sic in einer Oase der Geborgenheit und Stille genieben könnte. Die Antwort gibt die zierliche Frau mit dem weiljen Pagen- kopf ungefragt, sofort und lächelnd. .,Ein Moloch ist das, aber ich liebe die Men- schen.“ Vor allem jene, die das Leben nicht liebt. Menschen in der Müllstadt, in .,ihrer” Müllstadt, die eine von vier gleichsamen armen Vierteln von Kairo ist. Seit mehr als 30 Jahren kennt und begleitet Schwester Maria das ,,Leben“ dieser Müllmenschen, und manch einen hat sie musgeholt aus dem Dreck. So, wie Susu und Zakeia. Bis vor ein paar Jahren saßen die Frauen zwischen Plastik, Papier und Essensresten und sortier- ten Müll. um damit ein paar ägyptische Pfund für den Lebensunterhalt ihrer Fami- lien zu verdienen. Heute halten die beiden Mütter den Haushalt der Schwester und ihrer Gäste in Ordnung. Eine neue Welt. Schwester Maria aber taucht immer wieder ein in die katastrophale Situation in Moyta- madea. Hier sind Menschen in Not, und wo Not ist, will sie zur Stelle sein. Ein soziales Verhalten, das seinen Ursprung in der Ver- gangenheit von Maria Grabis hat. In Schlesien. nahe Breslau, wächst sie als ältestes von sechs Kindern auf, in Festenberg haben ihre Eltern einen Bauernhof. Maria läßt sich zur Schneiderin ausbilden. im Ja- nuar 1945 wird die Familie ins Sudetenland umgesiedelt. Im Viehwagen geht es nach Kriegsende zurück, erinnert sie sich, der Vater kehrt spiiter aus russischer Gefangen- schaft heim. Dramatische Flucht und glück- liche Wiedervereinigung der Familie lassen Maria nicht mehr los. Sie spürt: ,,Es lohnt sich nicht, große Hütten zu bauen. Also be- gann ich zu überlegen, wie ich mein Leben einsetzen kann,“ Anderen Menschen soll es gehören. Und Gott, ,,denn er hatte so viele Jahre Wunder über Wunder an uns getan“. Ihren Dank will Maria Grabis nicht für sich

behalten: ,.Das Leben ist zu schade, um zu heiraten oder um Geschäfte zu machen.” Sie fühlt den Ruf Gottes und beschließt, Ordens- schwester zu werden. ..Das schwerste auf der Erde war es für mich, meine Mutter LU verlassen.” Dem gegentiber steht ein Gelüb- de: ,,Gott kann mit meinem Leben machen, was er will.“ Seit 1950 lebt und wirkt Schwester Maria im Ausland. Zunächst ist sie neun Jahre in Rom, dort gründet die ausgebildete Schnei- derin ihre erste Nahschule. Der nächste Einsatzort wird Jordanien. Maria erinnert sich an einen Brief. den sie nach Rom schreibt: ,.Hier gehören Schwestern hin, die Zivil tragen und ihre Zeit gemeinsam mit den Frauen nutzen, um ihnen Lesen. Schrei- ben und Nähen beizubringen.” Die Antwort aus Rom kommt prompt: ,,Das ist ein per- sönlicher Ruf Gottes an Sie.“ Was auch be- deutet: Die Ordensschwester darf alleine. muß also nicht in der Gemeinschaft leben. 1966 kommt die Deutsche nach Kairo. ,,Ich spürte, da13 ich hier gebraucht werde.” Hier, wo die Frauen weder Rechte noch Ansehen haben, wo sie Armut auf Schritt und Tritt begleitet. Eine Stadt, in der Schwester Maria ihre Ziele und Visionen ausleben kann. Sie weil3 nicht, ob es gelingen wird - sie packt es an. Gegen alle Widerstände, ohne Geld. Hilfe zur Selbsthilfe heil% Ziel, eine Näh- schule für Frauen ist das erste Pro,jekt. Damals ist Pfarrer Johannes Unkrig aus Kirchen an der Sieg Seelsorger der evange- lischen Gemeinde in Kairo. Einer der ,,Kof- ferdeutschen”,jener Pfarrer also. die auf Zeit nach Ägypten kommen und dann wieder in die Heimat zurückkehren. Unkrig und sein katholischer Kollege Gabriel Ludwig beob- achten die mühsamen Anfänge der Ordens- schwester. Maria erinnert sich an die Worte der Pfarrer: ,,Der müssen wir helfen, sie geht uns sonst drauf.“ Die drei Deutschen grün- den über Konfessionsgrenzen hinweg den ,,Hilfsfonds SR. Maria”. Heute wird er unter anderem von dem in Mainz geborenen Prie- ster Joachim Schroedel fortgeführt, der seit zehn Jahren im Auftrag der Deutschen Bi- schofskonferenz in Kairo wirkt. Über die Arbeit des Hilfsfonds lesen Sie auf der über- nächsten Seite. Maria Crabis wohnt in Kairos Stadtteil Gar- den City, vor ihrem Haus in einer Nebenstra- Be stehen zwei riesige Bäume. ,,Die habe ich vor dreißig Jahren gepflanzt, sie spenden Schatten und ein wenig Sauerstoff in der stickigen Luft.” Nicht nur die Bäume sind gewachsen. ,,Als ich kam. hatte Kairo drei Millionen Einwohner, heute sollen es 24 Millionen sein.” Weder der Smog über der Stadt noch Zahlen können die Ordens- schwester schrecken. Sie kämpft sich durch die verstopften StralJen und durch ein Dik- kicht von Vorschriften und Verboten. Sie reicht durch die stinkenden Müllberge ,,ihre“ Menschen, spricht längst ihre arabische Sprache: ,,Ich rede mit dem Volk, damit wir uns verstehen.“ Das geschieht im Anblick

Seite 18 Groß Wartenberger Heitnatblatt Nr. 2/2006

der widrigen Lebensumstände oft schon ohne Worte. Schwester Maria eröffnet Nähschulen und Schulen, sie baut Wohnhäuser und auf dem

Sinai ein Gesundheitsrentrum. Maria arbei- tet mit der Regierung Lusammen, genießt deren Vertrauen und: Sie respektiert, aber sie kuscht nicht. .,Sister Maria” ist für Menschen auf der Müllhalde von Moytamadea turn Hoffnungsträger für eine bessere Zukunft geworden. ,,Kairo ist ein Moloch, aber ich liebe die Menschen. Ich möchte bis zum Sterben hier bleiben.“ Unter den Armen, sagt Schwester Maria, ist sie reich geworden. Die Situation ist unwirklich und kaum vor- stellbar. Wäre da nicht der bei0ende Gestank. Würden nicht Frauen und Kinder neben Schweinen im Dreck sitzen. Schleppten Männer nicht ständig Berge von neuem Unrat heran. Das Leben im Müllviertel Moy- tamadea westlich des Kairoer Stadtzentrums. hat seine eigenen Bilder, unwürdige. Doch es hat auch ein gegensätzliches Bild: Nur wenige Meter von den zerschlissenen Hütten entfernt ist eine StraOe mit festen Gebäuden entstanden, mit Schulen und Wohnungen. Hier lernen Kinder Rechnen und Schreiben, Mütter das Nähen und Stricken. Familien haben ein festes Dach über dem Kopf, sie wohnen getrennt von ihrem ArbeitsplatL Müll. Zu verdanken ist das dem ,,Hilfsfonds Schwester Maria”. Als die Ordensschwester Maria Grabis vor 35 Jahren nach Kairo kommt, sucht sie nicht nach den schönen Seiten der Hauptstadt, wie beispielsweise den bekannten Pyramiden. Schwester Maria will helfen. Sie begegnet bald den .,Zabalins”, den Müllsammlern. Sie steht inmitten von Hütten, die aus Brettern, Wellblech und Lappen ,,gebaut“ sind. Die Bewohner sitzen auf dem Boden, haben weder Wasser noch Strom, sie leben neben Hunden, Ziegen und Schweinen. Die Fami- lien zagen vom Land nach Kairo und erhoff- ten sich ein besseres Dasein. Jetzt leben sie im und vom Müll. und manch einer gab sein letztes Geld, um sich das Recht /um Müll- sammeln zu erkaufen. Zwar gibt es seit kurrem eine offizielle Müllabfuhr. aber noch immer wird Kairo vor allem von qivaten” Müllsammlern (relativ) sauber gehalten. Kaum vorstellbar in einer Stadt mit schätzungsweise 24 Millionen Einwohnernammlern. Mit einem Karren Liehen Männer und Jugendliche durch .,ih- ren” Betirk und holen in Hotels, Botschaften oder privaten Häusern Abfall ab. Ein Mit- telsmann kassiert für den Service Geld und gibt den Sammlern einen Teil ab. Die eigent- liche Arbeit beginnt erst im Müllviertel. Dort sitzen meist Frauen und Kinder in ihrer Parzelle und warten auf neuen Müll, den sie sortieren können. Für die Trennung gibt es ein paar ägyptische Pfund in der Woche. ,,Damit können sie wenigstens Brot kaufen”, meint Schwester Maria. Der Deutschen zerreil3t es fast das Herz, als sie die unwürdigen Zustände sieht. Sie hat

nur ein Ziel: ..Ich will die Menschen von den Schweinen trennen.“ Maria kauft ein Stück Land gleich neben der Müllhalde. Zunächst entstehen hier H&baracken, später werden in einer Stralie 56 kleine, aber massive Steinhäuser gebaut. Die ersten Fanlilien kiinnen umsiedeln, haben /um ersten Mal flielSendes Wasser und Strom, miissen ,,nur” Iur Arbeit in den Müll zurück. Der 1969 gegründete ,,Hilfsfonds SR. Ma- ria” beginnt mit der Umsetzung eines Ge- samtkonq~tes: Inmitten der Wohnhäuser wird in eine Schule gebaut, in der heute 500 Kinder unterrichtet werden - meist Christen, aber bcwul3t auch Moslems. Die Liste der Bewerber ist lang, LU kmg. An diesem Morgen fährt Pfarrer Joachim Schroedel mit ins Müllviertel. Seit lehn Jahren arbeitet er im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz in Kairo, ist dort Pfarrer der deutschen Gemeinde und betreut Ludern Christen in Syrien und im Sudan, in Libyen und im Iran. Den Begriff ,,Weltenbummler” hiirt er nicht gerne. ,,Bummeln kommt von relaxen, und das tue ich nur selten.” Der ,,fliegende Pfarrer” sieht seine Arbeit als .,Insel und Brücke” zugleich. Der Dialog mit dem Islam ist wichtiger denn je. sagt Schroe- del und macht das auch in Vortriigen in Deutschland deutlich. In Kairo geht es dem gebürtigen Mainozr darum, ,,die Grundver- sorgung der Seelsorge /LI stabilisieren”. Er gründet das ,,ökumenische Institut” mit dem Ziel, .,dnB wir uns von unserer Gemeinde hinaus LU anderen iiffnen”. Als der SOjiihrige von Schwester Marias Arbeit hiirt, schlielit er sich - wie sein evangelischer Kollege - dem Hilfsfonds an und unterstützt so sie aus Schule, Nähschule, Kindergarten, Werkstät- ten und Gesundheitszentrum bestehende Kooperative. Joachim Schrocdel ist beliebt in der Müll- stadt, in der überwiegend Christen wohnen. Kaum ist er aus dem Auto gestiegen, mul3 er Hiinde schütteln und die farbenfrohen Stick- arbeiten aus der Nähschule anschauen. Der Pfarrer spricht perfekt Arabisch und kann die Sorgen der Menschen von Moytamadea nicht nur emotional begreifen, sondern auch wiirtlich verstehen. Die Probleme in der Schule kennt Schroedel: Ein Teil des Gebäu- des steht leer, neue Schüler aber kiinnen nur aufgenommen werden, wenn es die vom Staat geforderte zusätzliche Schulhoffläche gibt. Also muß Land erworben und herge- richtet werden. Weil so viele Kinder auf einen Platz warten, möchte der Hilfsfonds die beiden Kinder- garten-Gruppen aus der Schule auslagern. Die Aktion IIELFT UNS LEBEN möchte den Kindergarten bauen. Fremden ist es verboten, durch die gesamte Müllstadt IU laufen. Niemand würde sich darum reißen. So bleiben die Bewohner unter sich, sind Konkurrenten. Verbündete und Leidengenossen zugleich. Einige Frau- en schämen sich und scheuen verlegen weg, andere lächeln und winken.

In dürftig abgetrennten Parzellen wird der Dreck säuberlich getrennt. Für Papier, Pla- stik und Lumpen stehen riesige Säcke bereit. Der handverlesene Abfall wird von Händlern eingesammelt und spärlich entlohnt. Der Erliis ist zu gering, um bei den gestiegenen Preisen ausreichend Nahrung für die Familie kaufen zu können. Also mul3 Schwester Maria auch gegen den Hunger ankämpfen. Organische Reste werden sofort verfüttert - die schwarzen Schweine warten neben den Sortiererinnen. Die Abfälle stinken LUIII Himmel - wie grausam muß das erst in der Sommerhitze sein. Der Boden ist durch die hin und her fahrenden Karren aufgeweicht und gräbt die umher fliegenden PapierfetLen ein. Noch immer leben tausende Menschen in diesen Verhältnissen. Unter Tieren, wie Tiere. Welch ein Kontrast, wenn die Kinder rnittags in ihren blauen Uniformen aus der Schule kommen und in die zerschlissene Kleidung schlüpfen. um den Eltern im Unrat I.LI helfen. Das Leben im Müll hat seine ei- genen Bilder.

Wer kann mir Näheres über die Aktion ,.Helft uns Leben” und ,.Hilfswerk Schwe- ster Maria”, wie Anschriften. Konto-Nr. usw. mitteilen? Horst Titze

Am Dreieck l2,47228 Duisburg Tel.: 0 20 6516 28 34

Geschütz - Katholische Kirche ,,St. Marien“

Während unserer letzten Heimatfahrt irn Juli 2004 fuhren wir auch durch Geschütz, und wer aufmerksarn war oder es wuBte, sah am Straßenrand die katholische Kirche St. Mari- en und den sie umgebenden Friedhof. Sie wurde 1778179 im einfachen Barockstil errichtet und ersetzte den bis dahin vorhande- nen SchrotholLbau. Ich glaube, daß K.-H. Ei- sert in seinem Buch ,,Groß Wartenberg - Stadt

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und Kreis” recht hat, wenn er schreibt, daß sie die schönste aller Landkirchen im Kreis Groß

Wartenberg ist. Hier war auch Pfarrer Franz-

kowski von 1919 bis 1946 tätig.

Bereits im September 2002 besuchte ich Kirche und Friedhof. konnte jedoch nur von

außen in die Kirche hineinsehen. da sie

verschlossen war. Michael Pietlonka

Festenberg Nachruf zum Tod von Günther Kleinert Mit tiefer Betroffenheit erhielten wir die

Nachricht. da15 Herr Günther Kleinert in Schwandorf (früher Festenberg) am 14.

Dezember 2005 verstorben ist. In diesem

kuricn Nachruf möchten wir uns bei ihm bedanken. dalS er Ende der 198Oer Jahre die

Initiative ergriffen hat und nach den bielen

Jahren seit der Vertreibung die erste Fahrt

für die Festenberger Freunde in die schlesi-

schc Heimat möglich machte. Bis 1997 konnten wir alle /wci Jahre unter xiner

Reiseleitung schiine und erlebnisreiche

Fahrten durch unser Schlesierland untcrneh-

men. Er hatte diese Reisen mit viel Arbeit,

aber sehr sorgsam und liebevoll Lusammen- gestellt. Wir alle, die dabei sein konnten,

werden dies nie vergessen und in schiincr

und lieber Erinnerung behalten. Seiner Frau und Familie miichten wir auf

diesem Weg unser aufrichtiges Mitleid aus- drücken und wünschen ihnen viel Kraft in

ihrer Trauer um Günther.

Bärbel Molsen geb. Fiebig Hannelore Molsen

früher Festenberg. Postamt;

jetlt 6706 I Ludwigshafen

Geschütz Unser Landsmann Waldemar Krause, Co- schütz (Kontemühle), ist Ende Januar. kurz

vor seinem 90. Geburtstag, verstorben. Nä-

here Daten konnte ich Icider nicht in Erfah-

rung bringen. Wir Goschützr Heimatfreun- de werden sein Andenken in Ehren halten.

I lerta Kot/erkc

Neues von Moja Wola

Maja Wola als ..Immohilienschnäppchen“ im Internet Die Vc~-k~tnf~an/cil’c (\ichc Gr0l.i War?cnber-

ger Ilcimathlatt <)/2006. S. 18) i\t immer noch auf den Weh-Seiten dcs F31-e\lauct

Mahlcrbiiro\ W(iN pr;i\cnt (Std. 03.02.06).

Der Prei\ \on I .SC, Mio. Zloty (ca. 4 IX.330

e) i\t aber mittlerweile auf I .415 Mio. Zlo-

ty / ca. 372.370 g gxsunhcn. 15 scheint also hcin wc\entliche\ Intcre\\c

an dem (immer noch sehr tcurcn) Angebot

vor/ulie~cn!

Ncuc Niarncnstafel Bei ihrcnr Besuch im Juli 7005 in Suschen

stellte un\erc Ileinl~itfrctinclill Frau Oder.

Meraeburg (friihcr KotTinc) l’c,t. cial.i aufticl Grabplatte der Gruft tlcs Fr-eihcrrn Daniel

fleinrich von Dicrpardt eine neue Namens-

tafel angtbi-acht worden i\t.

Da die alte von Viktor von Finck gestiftete Tafel schon arg beschädigt war, hat die dor-

tige katholische Kirchengemeinde einen

neue Tafel anbringen lassen. Diese soll an

die heute noch verehrten Stifter der beiden Kirchen in Sosnie (Suschen) und Chojnik

(Honig) erinnern.

Über die Rolle der Stifter beim Bau der

beiden Kirchen sowie bei der Errichtung der beiden ev. Kirchengemeinden Suschen und

HonigiChojnik wird anschließend berichtet.

Alfred Leider

Vom Kirchenpatronat in Suschen und Honig

Allgemeines Im Frühmittelalter (und auch schon davor) entwickelte sich das Kirchenpatronat aus

dem ..Eigenkirchenrecht“. Begiiterte Adlige

errichteten für sich und ihre Bediensteten

eigene Kirchen. Somit waren sie als Stifter dieser Einrichtungen auch für den baulichen

Zustand und die Stellung des Geistlichen

lustiindig.

Die Stifter (Patrone) durften den Geistlichen vorschlagen (PrSsentationsrecht) und der

Bischof - oder der vertretende Archidiakon

- übertrug dann in der Regel dem Priisentier-

ten das Amt (Investitur). Bis ins 19. Jahrhun-

dert hat c\ ver$chicdene Änderungen (Abstri- che/ Erweiterungen) an dem Amt und dem

Selb4t~‘er~tiintlnis des Patron\ gegeben.

In Prculicn (1) stellte \ich das Patronat in tlic\er Zeit als ein Amt mit Rechten LIIICI

Pflichttri dar.

Pflichten: Der Patron hatte %+ in der Ilaup-

\;~chc NN Bauiflrhalt tlcr kirchlichen Gebiiti- dc (Kirche. Pfarrhaus. Gcmeinde~aal.

Schule cct.) JLI beteiligen. Natiirlich \V;II

ciie\e Ilnter\tiit/ung auch bei kirchlichen

Aufgaben (bc\onders Altcnpi‘lc(rc) er-

\\ iin\cht. Die Ixistungen clcs f%trons fiir derartige

/\ufyahcn lagen in der Rezcl bei cincm

I>rittcl der Ktntcn. Rechte: Der Patron spi-ach nach wie \or bei

tlcr Bc5ct/ung der Pfarre unt! clcr f+cdiger-

xtcllen (2) ent~chciclcnd mit. - \\enn auch

da\ Prcsbqtcriunl die eigentliche Wahl durchilihrtc (odei- \anktioniertc). In die Sit-

/Llrr~sprot(~holle de\ Pr-c\bytcrium\ sind der

kirchlichen (;enleiricl~~er-trctlriic« (Rcprii-

sentanten) nahm der Patron flin\icht und /cichnete gegen. In der Kirche stand dem

f’atrorr und seiner Familie c’inc be\ondcrc

Sit/banh, die P~ltronat~b~tnk. /LI und die

I<inbe/iehung in da I~‘iirbittcgehet. Er besaß (als Kontrollin~t;lii/) da\ Gcnehmi~ungs-

recht flir Vcrhiiute aus hirchlichem Vcrmii-

mm. t-heufall\ hatte cr Mit~prachcrechtc bei C der Ekwt/ung anderer Stellen in der Kir- chengcmeindc (/.B. Lehrer. Kii\ter. Orga-

ni\t. (;emeintlc~ch\~e\tei).

Ev. Kirchengemeinde Suschen (3) Wegen der riiumlichen GriiUe dcs Kirch- $picls Mcd/ibor wurde erstmalig IX59 eine

Tciluny des iiber~roDen Sprcngels in Aus-

Gral) Wartenberger Heimatblatt Nr. 2/2006

\icht gwomnicn. Im norrliis~lichen und notdwestlichen Teil der alrcn Parachic wll-

ten neue Gemeinden mit jeweils eigener

Kirche errichtet wcrdcn. Doch das Geld

fehlte! Der Plan wllre ahcr in abgespechter Form /u Ausführung gelangen. In Suschcn

(4) sollte \‘orr:tngig eine der ntucn Gcmcin-

den eingerichtet werden. Doch das otsliin- dige ßre\lauer Konsistorium. und somit

auch die Regierung, stimmten erst 1868

diesem Vorhaben /lt. Der Grundbesitzer der

Herrschafi Me&ihor, klcrIog Wilhelm von Braunsch\veig-Oels, hatte bislang nur für die

evangl. Kirche ..Zutn Heiligen Kreu/” in

Mcdxibor xu sorgen. Eine katholische Kirche gab es erst nach I X93. also nach Aufteilung

der Herrschaft Medlibor.

Es traten. wohl durch die Rcsitlerwechsel. nochmals 22 Jahre Ver/iigcrung ein, bis

endlich die neue Kirche stand. Zwischen-

teitlich wurde aber hcreit.s in Suschen Lo-

kalgottesdienst durch die Neumittelwalict Pfau-r-er abgehalten (5).

Besonders der nette ..Teilbesit/er” einiger

Liegenschaften der alten Herrschaft. Daniel Heinrich von Dicrgartit (6). tat sich jetzt

hervor. indem cr den Kirchbau vorantrieb.

Vorgesehen war eine Kirche in ..Zister/ien-

set-art”. ein turmloses Langhaus als Kirchen- schiffmit einem kleinen Dachreiter für eine

Glocke. Der Patronatwnteil an den Kosten

für ein solches Gebiiude belief sich auf ca. 9.300 Mark. Die Aufteilung dieses Betrages

auf die (beiden) /uständigcn ,,Teilkirchen-

patronc” dürfte sich an den @veiligen

Grundtlächenanteilen orientiert haben (7).

Freiherr von Diergardt. der auch die Ausfüh-

rung der gesamten Baumaßnahme mittlcr-

weile iibernotntnen hatte, 1iel.i die Backstei- ne für den Bau aus der eigenen Ziegelei in

Kotzine anliefern. Der rötliche Farbton der

Ziegel ist auf den mit Roteisenstein durch- setzten Ton aus dem Kotziner Gebiet zurück

zu führen.

Da aber in den Augen des Tcilkirchcnpa~r~)~~s

Daniel \on Dicrgnrdt ein turmloses Kirchcn-

gcbiiude nur eine ,,halbe Kirche” war, liel.3 er aufcigenc Kosten einen Kirchturm crt-ich-

Icn und schafltc es trot/ciem. dass die tiin-

weihurig am 3O.Oktobcr I X90. rechtxirig

/um Rcforriiationtag. collmgen wcrdcn

konnte. 1898 wurde dann das Pfarrhaus errichtet,

wieder mit Hilfe des wohlwollenden Daniel

von Diergardt. 1901 wurde die Ev. Kirchen- gemeinde Suschen erttgültig selbstständig

und aus dem Kirchspiel Neumittelwalde

entlassen. Der erste Pfarrer in Suschen, Carl VoO, war

ebenso Rheinl%nder wie Daniel von Diergardt.

Sicher hatte der Patron auch an der ßeset- atngsentscheidung maßgebend mitgewirkt.

Nach Diergardts Tod itn fernen Ägypten im

Jahr 191 1 trat seine Frau Agnes mit dem

gleichbleibenden Elan in seine FuUstapfcn. Auch als nach dem verlorenen I Weltkrieg

das Gebiet der Kirchengemeinde detn neuen

polnischen Staat angegliedert wurde. iindcr- ren sich die I-‘atronatsverhäItnisst nicht.

Teilkirchenpatrone waren nun Agnes von

I~ieryardt (Mo.ja Wola) und Kasimir von

Lipski (Mod~enowe).

Ev. Kirchengemeinde Honig (3) Nach der Versclbstiindigung der Kirchenge- meinde Sachen wurde im Jahr 191 1 der

KirchenFcmeindcrat von Neumittelwalde

von Konsistoriutn Breslau aufgefordert, nun auch den 2.Tcil des Planes von I XS9 UII~LU-

set/,en: Die Gründung einer neuen Kirchen-

gtmeincie im nordiiatlichen Teil des Kirch-

spiels Neumittelwalde. Nach einigen Diskussionen kam dann der

ßeschluß ruatande, zum 1. IO. 1’912 die ,,Ev.

Kirchengemeinde Honig“ zu begründen. Der Bau einer Kirche wurde aber wegen des sich

abzeichnenden Krieges (Weltkrieg 19 141 IX)

verschoben.

Das Patronut fiir die\e Kirchenyetneinde lag

in clicscr Zeit /u 100% bei der (mitllerweile

~cgriintieten) [{er-t-schaft Mo,ja Wola. die \ich

in Dicrgardt’~chcm Besit/ h&t~i. Durch die 13aronin von I>iergardt \~urdc bcrcits 19 12

eine C;eliieincic4ch\\‘c\tel-nstatioll in Honig

einget-ichtct.

Nach dem für das Reich unglitcklicht’n Ende de\ Weltkt-icye5 lag so\\ohl der Be\tt/ ile\

Patron~tls ;iI\ aticli ilus Ai-cal der tiwc‘11 c\ atl-

<~cliwhcn Kit-~hclrfctncilIde ;ILI~ polnixhem ? Staac\gcbict. I>a \ich die polniwhc CL. Kir-

chc cint in iiic nctien Vcrh;illni\w hincinfin-

iicn mu\\te. hat c\ in \ tclct-lci Hin\icht in

ckn Jahren 1930/73 \\ ohl /un;ichst ein ..Va-

huulll” gcgchcn. Tatkrliftige Iiirl/~lpet-sollcll

b;ii-eil jct/t gcfrqt.

Irin in tlicier xh\vierigen Situation den

%Ltsamiirelihalt der Kir~h~ntclll~iIlilc /u bc\\;tht-en. iibcrgub let/ilich die Baronin \on

Dictprdt die t tof5telle da 19 IO aufgclus-

wncn Gul\be/irk\ Kloni? (mit den auI’\tc- hcndctt Gebiiuden) an die ncuc Kirchengc-

meide. Die grolle Scheune (ca. 100 Jahre

alt. aber von guter Bauwb\can/). die das

alte Ilof’~el2nde nach Nordost abschloss. sollte in eine einfache Saalkirche umgebaut

nerdcn.

Wegen der hohen Umbaukosten altschied man \ich aber fiir einen viilligcn Neubau det

Kirche. Die Baukosten \+urden mit ca.

45.000 Zloty vernnschlqt.

Etwa 36.000 Zloty kamen durch die

GesatntkircheiGustav-Adolf-Werk. die Kir- chengemeinde,durchSammlunfenlSl~~~~den/

Kollekten und den Verkauf‘der Ratstoffe der

Scheune ein. Die Patronin gab Lusätzlich /ur bebauten Hofstelle noch für 4.000 Zloty

RauholL (fertig bearbeitet. aus dem eigenen

Waldbestand) Dau. Die restlichen Kosten wurden durch Hand-

und Spanndienste aufgebracht.

Der Patronatsanteil, den die Baronin Dier- gardt zum Aufbau der Kirchengemeinde

cbu gegeben hat, betrug sicherlich mehr als

ein Drittel der Gesamtkosten.

Auch in späteren Jahren unterstützte die Patronin die Kirchengemeinde Honig, indem

Nr. 2/2006

sie zur Kirchenorgel beitrug und ein Alten-

heim einrichten IicR. Auch an der Einrich-

tung eines Kindergartens war sie stark intc- ressiert. Allerdings konnte diewr erst nach

1939 in kirchlichen Räumen eingerichtet

werden. Die Triigerschafi aber harn in die

Hand der NSV (9). Doch die Adoptivtochter der Baronin tiberwachte und leitete die Ein-

richtung in der Anf’angsphase.

Somit war die ßaronin Diergarclt fiir die Ev.

Kirchenzerneide Honig das, was ihr ver- storbener Mann für ciic Kirchengemeinde

Suschcn wir: Giinner, Sponsor und Stifter!

Die heutigen katholixhen Kirchengcmein-

den in beiden Orten betrachten daher dit

Eheleute Diergarctt LLI Recht auch als Stifter ihrer Gemeinden. Alfred Ixidcr

Anmerkungen: ( I ) Alte\ prwllixhcx I,mdrecht. 17% iibel-ar-

hcitet untl revidiert.

(7) Anteile an der Kirchengemeinde Swchcn an den C;ut\- und C;erncindebelirLcn im Hc-

Ireich ..M-ia Wola”: ca. 60 %. Für ,.Mod/e-

nowe” \crbliehen etwa 30%.

(X) a) A. Le&r: XO Jahre Kirchcn~enwinde

Honig: in: C;rolS Wnrtenherger Heimatblatt

7/x. 1903: s. 1%IX.

h) E. Mosch/A. I.eider: Seelwrgcriwhe und pf’xramtlichc Vcrsorpng der Ec. Kirchcn-

prnelnde Honig: in: C;I-01.l Wartcnbqer

Heimatblatt 2. ?OO I: S. 6-X. (9) NSV = Nationals«/ialisti~~~~c Volks\vohl-

f’ahrt.

Der nächste Redaktionsschlu$l

ist der 20. April 2006 für MailJuni!

GroR Wartenberger Heimatblatt ,_‘, ‘_/ I _‘ ‘I, II_‘__ ,‘,‘,,,~,,“.“,‘,‘,< 111_1

Neumittelwalde - Katholische Kirche ,,St. Josef‘

Im Juli 2004 besuchte die Heimatgruppe

Dresden-Meilkn auch Neumittelwalde. Ich

nut/te die Gelegenheit, mich etwas mehr

umLuaehen. Nicht weit weg von der evan-

gcliachcn Kirche steht die katholische Kir- che St. Josef’.

Von auf.ien ijt sie ein eher schlichter Ziegel-

hau. aber in gulcm Zustaxf. Die Cirundstein-

legung crf’olgtc am 15.05. 1893 und schon am 19.06. 1893 war Konwkration durch

Weihbischof’ Dr. Hermann Gleich. Der leti-

te deutsche Pfarrer in Ncumittelwalcle ist

Leonhard Hruxhka -Gewesen. Er verstarb Ic)7O in Nxnrrburg.

Leider konnte man nicht direkt in die Kirche

hineingchcn. die Aul.ientür war /war geiif’f-

nct. die Innentiir /um Kirchenschiff‘jedoch verschloscn. Der Innenraum machte einen

schiinen und gepflegten Eindruck.

Michael Pietzonka

Neumittelwalde Rückblick auf ein besonderes Ereignis Anfang des Jahres 2006 hatte ich die große Freude. an einer sehr scltcnen Feier teilneh-

men IU dürfen: Meine Tante, Frau Gertrud Wesenberg, wurde 100 Jahre alt. Schon hier \ei gesagt, da1.i die Jubilarin alle

Feierlichkeiten und Ehrungen bestens ver-

krafiet hat und fiir unsere GrofXamilie viillig

neue M&täbc gesct/t hat!

Frau Wewnberg geb. Fiebig wurde am 2. Jan. 1906 in Neumittelwalde geboren. Sic

erlebte ihre Kindheit und Jugend mit drei

weiteren Geschwistern auf dem Anwesen

ihrer Eltern /wischen Landwirtschaft, Ge- treidemühle und Niickerci. Ihr späterer Mann

Arno war Miillermeister und leitete den

Mühlenbetrieb. 1937 wurde Sohn Hans ge- boren.

Dann das Schicksalsjahr 1945 mit Vertrei-

bung und Flucht. Die Heimat Neumittelwal- de mullte verlassen werden. Nach einigen

Jahren in Spremherg in der ehemaligen DDR

lebt Frau Wcaenberg mit ihrer Familie seit

19’53 in Südhessen. Es waren zeitweilig sehr schwere und auch traurige Zeiten. 1978

verstarb ihr Mann Arno, aber mit Gottbcr-

trauen sehr viel Fleiß und Optimismus be-

wiiltigte meine Tante den Alltag und alle

Probleme tles Lebens erstaunlich gut! Seit 2002 wohnt Frau Wesenberg im Hause

ihres Sohnes Hans in Taunusstein Harnbach.

Zwei Enhel gehiircn auch /ur Familie, mit

denen sie regen Kontakt hat. Die Feier /um IOO. Geburtstag war getragen

von Dankbarkeit. Freude und Friihlichkeit.

Alle Verwandten aus gaw Deutschland

waren gekommen. und es ergab Geh ein heriliches. grolies Familientreffen. Das war

auch ein großer Wunsch der Jubilarin: alle

wlltcn kommen und dabeisein! Besonders erfreulich war es. daß eine weitere Tante mit

93 Jahren und ein CouGn von ebenfalls 93

Jahren dabeisein konnten. Im Namen aller

Verwandten wünsche ich meiner Tante ein

gesunde, sorgenarme Zeit und da13 sie wei- terhin SO geistig rege und auch humorvoll

bleiben kann, wie wir sie alle mögen!

Manfred Wietoxeck, früher DistelwitT

Groß Wartenberger HeImatblatt erschelnt 6 mal im Jahr. Schriftleitung: M. Deuchler, Helmut Preußler Verlag, Telefon (09 11) 9 54 78-11, Fax (09 11) 54 24 86. Verlag: Helmut Preußler Verlag, Dagmarstraße 8, 90482 Nbrnberg. Telefon (09 11) 9 54 78-0. Bank- verblndung: Postbank Ntirnberg, BLZ 760 100 85, Konto-Nr. 11788-855. Bezugsgebtihr: jahrllch Eure 23,80. Bestellungen nur beim Verlag. Kundlgungen des Abonnements nur bis zum 1. Oktober (auf Schluß des Kalenderjahres) nur beim Verlag. Redaktlons- Schluß 1st der 20. des Vormonats. Fur Anzelgen gilt die Prelsllste Nr. 9 vom 1.1.2002. Druck: Helmut Preußler Druck + Versand GmbH, Ntirnberg.

Seite 22 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 2/2006

Liebe Leserinnen und Leser Wie Sie nachfolgend sehen werden, haben wir die Rubrik ,,Herzliche Glückwünsche“ neu strukturiert. Zu viele Fehler haben sich im Laufe der Jahre eingeschlichen, über die Sie zu Recht verärgert sind. Wir hoffen, daß die Ordnung nach Geburtsjahrgang für uns einfacher zu handhaben ist. Bitte melden Sie sich deshalb sofort, wenn Sie fehlerhafte Daten oder Adressen entdecken! Wir danken Ihnen sehr für Ihr Verständnis und Ihre aktive Mithilfe.

Ihre Red. (09 1119 54 78-12)

Zum Geburtstag im März gratulieren wir:

98 Jahre * 15.3.1908: Georg Hering, Zu den Wiesen 9,07552 Gera-Langenberg, fr. Festenberg

96 Jahre *20.3.1910: Gustav Gorat, Peiner Str. 96, 38 176 Wendeburg, fr. Kraschen/Neumittel- Walde

93 Jahre *19.3.1913: Karoline Kubitza, Haidstr. lt, 91217 Hersbruck. fr. Schönsteine, Kreis Groß Wartenberg

92 ,Jahre * 19.3.19 14: Alfons Leinete, Dringenauer Str. t. 31812 Bad Pyrmont, fr. Neumittel- walde *21.3.1914: Kurt Moch, Rotenhanweg 2, 96106 Ebern, fr. Festenberg

87 Jahre *27.3.1919: Margot Herzer geb. Graba- towski, Schönbrunnstr. 3c, 993 10 Arnstadt, fr. Festenberg *28.3.19 19: Gertrud Berthold geb. Henkel, Angerstr. 7 1, 9623 1 Staffelstein, fr. Ostfel- de

86 Jahre *7.3.1920: Hildegard Schmieds geb. Spiller, Am Schieferhof 2, Saalfeld, Thüringen, fr. GroR Wartenberg

85 Jahre *5.3.1921: Lotte Greschok geb. Wuttke, Dünnwalder Str. 4 1 , 5 1063 Köln, fr. Festen- berg * 11.3.192 1: Margarete Merke1 geb. Buch- wald, Kölnische STr. 2 13, 34119 Kassel, fr. Groß Wartenberg * 14.3.192 t : Richard Garbatschek, Erich- Ohser-Str. 16,74535 Plauen

84 Jahre *7.3.1922: Gerda Wrobel geb. Gerlach, Hauptstr. 6,09247 Käudler, fr. Eichenhain *3 1.3.1922: Kurt Gade, Neumühlerstr. 79, 46 149 Oberhausen, fr. Kraschen

83 Jahre * * 10.3.1923: Erich Weihs, Str. des Friedens 25. 044 16 GroOdeuben, fr. Ottendorf. Neue Welt * 11.3.1923: Konrad Jänsch, Margaretenstr. t8,44791 Bochum, fr. Festenberg * 13.3.1923: Gabriel Fritz, SchütTenstr. 8, 42283 Wuppertal, Tel. 02 02150 18 85 * 17.3.1923: Rosemarie Merschkötter geb. Schlenzog, Kirchstr. 1 1, 82229 Seefeld/ Ammersee, fr. Groß Wartenberg *18.3.1923: Monika Kreis geb. Lidzba, Seligenstädter Str. 153,63073 Offenbach, fr. Kunzendorf “29.3.1923: Ilse Semerak geb. Freitag, Wohltor 13, 2460 1 Wankendorf, Ilolstein, fr. Neumittelwalde

82 Jahre *3.3.1924: Martha Schleider geb. Schwarz, Folgenhang 16,O 1768 Gatshütte, fr. Landes- halt * 12.3.1924: Ernst Walla, Grüne-Winkel 9, 65934 Frankfurt/Main, fr. Rübenfelde * 18.3.1924: Herta Prellwitz geb. Hoffmann, Barbyer Str. 8, 39249 Pömmelte, fr. Bisch- dorf *28.3.1924: Willi Skudlarek, Schützenstr. 19, 12526 Berlin, fr. Gral) Wartenberg, Steinstr., Reichshaus 1 *29.3.1924: Willi Giel, Am Schiffberg 22, 89584 EhingeniDonau, fr. Kotzine

81 Jahre *6.3.1925: Irma Lamm geb. Jendricke, Elbeallee 148, 33689 Bielefeld, fr. Neuro- de *8.3.1925: Elfriede Scheffler, Dorfstr. 57, 39590 Heeren, fr. Kotzine, Kreis Groll War- tenberg “9.3.1925: Manfred Liebchen, Ahorns&. 4, 65529 Watdems, fr. Neumittelwalde

80 Jahre * 13.3.1926: Reinhold Titze, 38542 Leiferde, fr. Groß GahleiDistetwitz * 14.3.1926: Adelheid Sauerbrei geb. Pi- scher, Am Tisch 1,99 192 Kornhochheim, fr. Kleinschönwald *2 t .3.1926: Irmgard Schaube geb. Tomczak, Straße des 1. Oktober 89, 36433 Bad Sat- zungen, fr. Neumittelwalde

“25.3.1926: Ursula Schulte geb. Wuttke, Sammelte 3, 26676 Barßel, fr. Festenberg

78 Jahre * 18.3. t 928: Hilde Walter geb. Ruby, Ru- dolfstr. 39, 58089 Hagen, fr. Geschütz *23.3.1928: Magdalena Back geb. Krolt, Hiinlestr. 17, 80689 München, fr. Groß Wartenberg

77 Jahre “83.1929: Karl-Heinz Wuttke, Mozartstr. 9, 92.52 1 Schwarzenfeld. fr. Goschütr * t 5.3.1929: Anneliese Kant geb. Pietrek. An den Röthen 57. 60389 Frankfurt, fr. Schot- lendorf “263.1929: Elisabeth Mordstein geb. Schwarz, Oberfeldweg 8, 86663 Asbach- Bäumenheim, fr. Ober-Stradam

76 Jahre “93.1930: Etti Huske geb. Bothur, Ring der Chemiearbeiter 1, 06792 Sandersdorf, fr. Ostfelde * 14.3.1930: Erika Reisner geb. Kittner, An der Löbau 6, 02627 Weißenberg, fr. Ktein- Schönwald * 19.3.1930: Irmgard Sommerkorn geb. Fleischer, Erich-Weine+% 19, 04808 Wurzen, fr. Eichenhain *20.3.1930: Herbert Jonas, Siedlungsweg 8, 3929 1 Nedlitz, fr. Lindenhorst “22.3.1930: Anni Lernberg geb. Wyzisk, Wilhelmstr. 25, 64354 Reinheim, fr. Kam- merau *27.3.1930: Irmgard Gerstberger geb. No- wak, Humboldtstr. 153b, 45149 Essen, fr. Ottendorf, Neue Welt

75 Jahre *8.3.193 1: Dietlinde Cunow geb. König, Ahnwers Wiese 14, 28865 Lilienthal, fr. Neumittelwalde

74 Jahre *28.3.1932: Regina Schulz geb. Menzel, 06896 Straach, fr. Bunkai

73 Jahre * 17.3.1933: Willi Bloch, Ruhreckstr. 25, 58099 Hagen, fr. Buchenhain

72 Jahre * 12.3.1934: Mathilde Zimmermann geb. Jarmusek, Breitscheidstr. hb, 04509 De- titzsch, fr. Wildheide-Drosselgrund

70 Jahre *6.3.1936: Waltraut Tanke geb. Mosch, 294 13 LagendorfiSalzwedel, fr. Ossen *26.3.1936: Herbert Langer, Max-Ptanck- Str. 16, 34225 Baunatal, fr. Groß Gahlen *26.3.1936: Herta Langer, Kölner Str. SO, 57250 Netphen-Deutz, fr. Groß Gahlen

Nr. 212006 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 23

69 Jahre * 19.3.1937: Maria Obieglo geb. Sacher, S6- 146 Twardogora, Boeczna SlFestenberg, fr. Tscheschen-Brettmühle

68 Jahre * 15.3.1938: Barbara Reichart geb. Kositza, Maurusstr. 14,823 19 Stamberg, fr. Kunzen- dorf Kolonie

66 Jahre “3.3.1940: Brigitte Kurzbach geb. Langner, Altenrather Str. 85, 53797 Lohmar, fr. Festenberg/Eichenhain “24.3.1940: Helmut Wyzisk, Rauensteinstr. 1 a, 0 1237 Dresden, fr. Kammerau *29.3.1940: Hedwig Scholz geb. Weinert, 04277 Leipzig, Lerchenrain 55, fr. Kunzen- dorf

65 Jahre *21.3.1941: Brigitte Uschner geb. Tlug, 0 1589 Riesa, fr. Geschützhammer *27.3.194 1: Hildegard Hede1 geb. Mischke, Luckauerstr. 37, 15926 Langengassau, fr. Klein Schönwalde

61 Jahre “263.1945: Henry Mattiys, Garbsen-Mitte, fr. Groß Wartenberg

Zum Geburtstag im April gratulieren wir: 100 Jahre * 17.4.1906: Emma Geburek geb. Hiß, ,,Hei- lig-Geiststift“, Halleschestr., 06295 Luther- Stadt Eisleben, fr. FestenbergiSchles.

97 Jahre * 11.4.1909: Kurt Hering, Wilhelmstr. 65, 76461 Muggensturm, Tel. 0 72 2215 38 74, fr. FestenbergiGroB Wattenberg

95 Jahre “5.4.19 11: Klara Hübner geb. Gotschling, Güstener Weg 9, 39418 Neundorf, fr. Neurodeildahof

94 Jahre *8.4.1912: Johanna Dierich geb. Kupke, Wiesenstr. 28, 51643 Gummersbach, fr. Neumittelwalde *27.4.19 12: Gerda Großmann, Untere Frau- enstr. 1, 3625 1 Bad Hersfeld, fr. Neumittel- walde

91 Jahre “23.4.19 1.5: Erika Wilde, Biedermannstr. 40, Wohnung Nr. 13,04277 Leipzig, fr. Gosch&

88 Jahre * 19.4.19 18: Lisbeth Podhorsky geb. Walus- zyk, Schlesierstr. 11,35630 Ehringshausen, fr. OberStradam

“23.4.1918: Monika Knappe geb. Jany, 5 15 15 Kürten, fr. Klein-Kose1

87 Jahre *7.4.19 19: Paul Schütz, Neuer Weg 1 d, 29303 Bergen, fr. RübenfeldiGroß Wartenberg

85 Jahre * 1.4.1921: Ursula Müller geb. Wahner, Weyermattstr. 11, NiederauiBiel, Schweiz, fr. Neumittelwalde * 17.4.192 1: Gertrud Mlitzko, fr. Schleise

83 Jahre “15.4.1923: Günter Hellmich, Harzburger Str. 15, 38304 Wolfenbüttel, Tel. 0 53 3116 14 03, fr. Groll Wattenberg, Hindenburgstr. 21

82 Jahre *1.4.1924: Käte Bertling geb. Kiefer, Am Schlegelsberg IO, 74541 Vellberg, fr. Fes- tenberg “4.4.1924: Herta Litzbach geb. Schnitzer, Alemannenweg 13, 79843 Löffingen, fr. Kammerau *6.4.1924: Karl Wolf, Deutsch-Kroner-Ring 9, 12349 Berlin, fr. Groß Wartenberg *9.4.1924: Anneliese Schmuda, Sonnenber- ger Str. 69,6S 19 I Wiesbaden, fr. Neumittel- walde * 10.4.1924: Erna Bott geb. Mlitzko, fr. Schleise * 12.4.1924: Walter Hoppe, Tetta 23,02894 Vierkirchen b. Görlitz, fr. Grünbach “23.4.1924: Wally Dugas, Am Woppenkamp 3,26345 Bockhorn, fr. Eichenhain/Rodeland

81 Jahre *2.4.1925: Johanna Staniewski geb. Hiller, Taubenstr. l3d, 33607 Bielefeld, fr. Festen- berg “6.4.1925: Ilse Langner geb. Kucke], Am Tunnel 4, 36391 Sinntal, fr. Groß Gahlen *26.4.1925: Helmut Ringeltaube, Auf der Worth 40, 3 IS 15 Wunstorf, fr. Ostfelde

80 Jahre * 16.4.1926: Hildegard Driemel geb. Gon- schorek, Neue Siedlung 22, 06255 Schaf- stadt, fr. Neuhütte

79 Jahre “8.4.1927: Inge Jänsch geb. Titze, Margare- tenstr. I8,4479 I Bochum, fr. Festenberg *20.4.1927: Paul Höflich, Waisenstr. 40, 4228 1 Wuppertal, fr. Wildheide “28.4.1927: Lothar Drabcynski, Schielbahn- weg 5, 40547 Düsseldorf, fr. Groß Warten- berg

78 Jahre * 18.4.1928: Helmut Förster. Prenzlaustr. 8, 38 122 Braunschweig, fr. Kotzine *24.4.1928: Georg Broda, Pfarrwiese 14. 6 I 118 Bad Vilbel, fr. Neurode

77 Jahre “2.4.1929: Erwin Ganther, Römerstr. 44, 5 149 1 Overath, fr. Kotzine *7.4.1929: Robert Sust, Oberasbach, fr. Erlengrund * 19.4.1929: Erwin Czwink, Eisenbahnweg 19,48599 Gronau, fr. Bischdorf

76 Jahre *2.4.1930: Inge Klimczak geb. Bothur, Straße der Freundschaft IO, 06792 Sanders- dorf, fr. Ostfelde *7.4.1930: Helmut Schnitzer, Albert-Ein- stein-Str. 27c, 09212 Limbach-Oberfrohna, fr. Kammerau

75 Jahre *2.4.193 1: Karl Mischke, Rathausstr. 3, 15926 Luckau, fr. Klein Schönwalde * 11.4.193 1: Kurt Titze, Gartenstr., 38729 Bodenstein, fr. Groß GahleiDistelwitz *2 1.4.193 1: Waltraud Wohlfahrt geb. Hober, Karl-Marx-Str. 2, 06526 Sangerhausen, fr. Eichenhain

73 Jahre *25.4.1933: Eva Heimanns geb. Mannsfeld, Hermann-Ferres-Str. 13, 06188 Niemberg, fr. Festenberg, Breslauer Str., zwischenzeit- lich Neumittelwalde, auch Breslauer Str. * 12.4.1933: Wolfgang Klein, 07924 Tausa 8, fr. Geschütz

72 Jahre * 1.4.1934: Franz Lontzek, Lichtenweg 25, 53332 Bomheim, fr. Alt-Glashütte

65 Jahre *27.4.1941: Heinz Otto, Leunaer Str. 17, 062 17 Merseburg, fr. Bischdorf *29.4.1941: Dietlinde Kühn geb. Gohla, Großhabersdorfer Weg 22,90449 Nürnberg, fr. Buchenhain-Wegersdorf

63 Jahre “29.4.1943: Rainer Bunk, Caspar-Giittel-Str. 16, 06295 Lutherstadt-Eisleben, fr. Kotzi- ne

Unsere Verstorbenen Herr Waldemar Krause aus Geschütz, ver- storben am 11. Januar 2006 im Alter von 89 Jahren in 7 1263 Weil der Stadt.

Suchanzeige Suche alles über Familie Skiebe aus dem Kreis GroIJ Wattenberg. Wer kann Aus- kunft geben über Wohnorte nach dem Krieg im Bereich der Bundesrepublik oder in Schlesien verbliebene Familien- angehörige etc.?

Klaus Skiebe, Hauptstr. 92,65396 Walluf, Tel. 0 61 23/7 25 01, Mail:

[email protected]

Seite 24 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 2/2006

Dresden/Meißen Allen Heimatfreunden recht herzliche (Griilfe. Den Geburtstagskindern alles erdenklich (;ute und Gottes Segen.

März: 76. am 19.3. Irmgard Sommerkorn. geh.

Fleischer. Erich-Weinert-Str. 19, 04808

Wurlen. f’riiher Eichenhain:

73. am 18.3. Eva Steuer, geb. Krüger, Wli-

rentiirn 15, 38226 Salrgitter, früher Niecierstradam:

73. am 26.3. Robert Pietzonka. Dohritxr

ßerg 7b. 01662 Meiljen, t’rüher Schlci- ie;

72. am 30.3. Bernhard Ruby, Hauptstr.

24, 0 1723 f-ier~ogswaldc, friihcr San-

den; 68. 31~ 38.3. Magdalena Jöckel, geb.

Dombrowski. Geschwister-Scholl-Str.

7. 01446 Radeheul. früher Frischfeuer;

7.5. am 1.3. Renate Vorwerk. geb. Krüger, Pappelgrund 47, 06847 Dessau, früher

Niederstradam;

72. am 9.3. Walter Wyzisk, Alemancnstr. 43, 0 1309 Dresden, früher Kammerau;

76. am 14.3. Erika Reisner, geb. Kittner.

Gröcfit/ an der Lijbau 6, 02627 Weißen- herg. früher Kl. Schiinwald;

8.1. ans 18.3. Maria Kalke, Dresdner Str.

20, 0 172.1 Wilsdruff, trüber fdten- hain;

73. am 20.3. Helga Schillheim. geb. Paul.

Klihchiit/tal 6, 01665 Luga. Frau von

Paul aus Festenberg: 72. xn 12.1. Mathilde Zimmermann. geb.

Jamusek. Rudolf--Br~itschicd-Str. 6b,

03SOc) Delit~sch, früher Drossclgruncl-

Wildheide;

74. am 5.3. Elsbeth Szodry, geh. Stehmey- er. 394lX Neundorf/Anhalt, t’rüher

Frischfeuer:

73. am 7 1.3. Joachim Schwarz, Comc- niusstr. 27.0 1307 Dresden, friihcr ßres-

lau;

66. am 17.3. .Jöckel Konrad, Gcchwistcr- Scholl-Str. 7. 01445 Rxfcbeul. früher

Gedantcn. Ostpr.:

April: 75. am 15.3. Lucia Hofmann, geb. Kusch-

nik. Werner-SeclenbintIcr-Str. 43, 0 159 1 Riesa. f’rüher Groß Wartenberg;

84. am 12.4. Helmut Arlt, Pestalo//istr. 5,

0 IX 14 Rathmannsdorf, früher Fcsten- berg:

79. am 1.4. Marianne Oelsner. geb. Frit-

sehe, Hopfenbach 30. 0 16 1 Beiersdorf, früher Groß Wartenbcrg;

79. am 23.4. Mathilde Zimmer. geb.

Skuppin, Grüncstr. 8, 39264 Lindau/ Anhalt, früher Niederstradam;

72. am 18.4 Josef Kokot, Werdermannstr.

19,O 1662 MeiBen, früher Schieise;

80. 3111 77.4. Margarete Wetsko. geh. Konschak. 07‘ Neudorf 12, 03699 Nes-

chwit/. lriiher Wildhorst;

76. am 6.3. Erna Lutzer, geb. Sperling, Obere Str. 40. 02747 C;rol.lhcrincrscl<,rf.

früher Mühlenort:

83. ;1m 12.4. Walter Hoppe. Neff:l 23. 02894 Vickirchen. früher Grünbach:

68. am 22.3. Alois David, Dicraer Weg I-1, 14. 0 1662 MeiBen, friiher Peterhof;

Heimfahrt Fiir die Fahrt in die alte Heimat vom 26.06. bis 02.07.06 haben wir die Zusage vom

Hotel ..f’erla” in Ocls. Die Preise sind wie

folgt: 2 Personen im Doppelzimmer £ 320,-. Einzelzimmer £ 183,-. Mit Früh- stück und Abendessen. Die Abfahrtszeiten werden \/oraussichtlich wie folgt sein: 6.00 Uhr MciDcn, 6 15 UhI

Cauernitl. 6.30 Uhr Cossebaude, 7.30 Uhr

Autobahnraststätte Salxnf’orst bei ßau-

t/cn.

Jeder Teilnehmer bekommt die f’lat/.nummer

vom Bus noch mitgeteilt. Ausfantfskrankcn-

vcrsicherung bitte abschließen.

Heimattreffen Ich mlichtc schon jetzt /um grdcn Hcimat-

treffen in Cossehaude recht herzlich einla-

den. D;r Trellen findet am 17. Juni 2006. um 13.00 Uhr. in 01462 Cossebaude, Hahn-

hot’str. 16 statt. Joh. Hellmann

Erlebnisse von 1946 aus Niederstradam

Fortsetzung F%\ war f-limmclfahrt 1946. ein sehr heißer Tag, das Datum weilS ich leider nicht mehr.

Fiir uriser Grundstück hatte sich nun auch

ein Pole intercssicrt, so da13 wir unser Anwe- sen raumen mul3te11. I>erjungc Polt kam mit

f?-au und Kind, alle. wxs sie hatten, war ein

Bündel Kleidung. Miibcl und Hausrat muli-

ten wir l’ür sie ükerl;isscn. Wir Logen in das ffaus utlsercr Grolhnufter. Haas kann man

cigcntlich gar nicht sagen, CS war cinc Kate

mit Strohdach. Gegen Abend log sich ein Gewitter auf, welche die g;mze Nncht wü-

tete, verbunden mit Sturm. f>a es so heftig

tobte. saRcn wir acht Personen um den Tisch und warteten bis diaes UnLvetter ein Ende

hatte. Durch das f)ach regnetet es schon durch. die Nacht war nur hell durch die

Blitze. Es folgte HlitT auf Rlit/, und wir

Kinder hatten große Angst, da/u dieser Sturm. Gegen 4.00 Uhr wurde es ruhig, und

wir gingen ins Bett, wer eins hotte. Da wir

acht Personen in zwei Zimmern leben muß- ten, schliefen drei Geschwister in einem

Bett. Am nachsten Tag konnten wir das

Ausmaß des Unwetters erleben, auf einer Breite von etwa 700 m stand kein Baum

mehr. ditxl- Orkan, cies von Nortiwe=,t nach

Siidost /og. hatte alles umgehrochen oder entwurzelt. Auch die grol.ie Weide der Mer-

gclgrube, die 200 Jahre alt war. von der ich

schon in der letzten Ausgabe berichtete. Die Feldscheune am Recsewit/cr Weg, in Rich-

tung Kun/endorf hatte kein Dach mehr. das

Ing 200 m weiter auf dem Feld. Das Domi-

niuni hatte ja vier solcher Scheunen, injede~ Himmelrichtung stand eine. Das Getreide

wurde ja /ur Ernttxeit eingefahren und im

Winter‘mit Dampfmaschine, die die Dresch-

maschine antrieb. gedroschen. Ein solches

Unwetter war im vorigen Jahr ebenfalls im Mai. Es ist eben in der Natur so. da13 sich

viele5 wietlcrholt. Als wir im Januar diesen

Jahres minus IX” C in Sachsen hatten. dach- te ich /dick an 1945. als wir bei minus 20”

c‘ ;~uf die Flucht gingen.

Am 2 1. Oktober 1946 stand nun fest, da13 die Deutschen ausgewiesen werden. Was man

so tragen konnte. wurde eingepackt oder

einfach nur in Säcke gesteckt. Mein Vater

mul3te im Schloß von Obcrstradam für die

Polen arbeiten. Er mußte Türen und Fenter reparieren. die die Russen demoliert hatten,

und bat dort auch gleich geschlafen. um sich

den tiiplichcn Weg von Niedcrstrndam nach Obcrstradam LU sparen. Der Räumungsbe-

fehl fiir Nicderstradam kam am Ahcnd des

30. Oktober. Vater Mulmte verstiindigt wer- den, denn cr wul.ite ju nichts. Mein Rruder

und ich machten uns also aufnach Oberstra-

ciam. um Vater /u holen. Es war schon spät

am Abend und stockfinster. Mein ßrudcr. fünf Jahre Filter als ich. und ich hatten in da

Finsternis große Angst. Wir hatten Vater

gefunden. und er ging mit uns heim.

Es haben im Schld auch einige Tischler aus Fcstenberg arbeiten müssen. Am 3 1.10.1936

oing es nach Groß Wartenberg. Ich mul.3 c sagen. daß die Aussiedlung aus unserem

Dorf einen geordneten Ausgang hatte. Die

Polen im Dorf gaben und noch Essen mit. und wir wurden mit f’ferdewagen mit unsc-

ren paar Hab\cligkciten in unsere chrmalige

Kreisstadt gcschat’ft. Im Jugendheim und in

einer Schule mul.iten wir iihtrnachten. Am

22. 10. 1946 kam der polnische Gutsverwaltel aus Oberstratlam mit Pfercie\vagcn und

wollte die Familie Hellmann wieder Lurück- holen. Ge brauchten Vater im SchloR. Del

Pole hat unsere Sachen aufgeladen. Vater

und Mutter haben sic wieder abgeladen. Der

Pole sagt immer wieder: .,Hcllmnnn. Sie

müssen /urück.” Vater sagte, man solle die Familie ausreisen lassen. er bleibe zurück.

Das wollte der Verw:dter nicht, er wollte.

clalj alle hier blieben.

In diesem Chaos kam ein polnischer Ange-

stellter der Stadt und fragte, was hier los wäre. Als Vater erklärte, um was es hier geht,

wurde der Verwalter /urecht gerückt. Vater

Nr. 2/2006

verstand die polnische Sprache. Der Ange- stellte sagte zum Verwalter folgendes: Laut ReschluB der Alliierten müssen alle Deut- schen ausgesiedelt werden und keiner darf sie daran hindern und er solle uns in Ruhe lassen. Die polnische Miliz schaffte alle mit Lkws auf dem Bahnhof. Dort ging jetzt die große Filzerei los. Federbetten wurden auf- geschnitten. daß die Federn durch die Luft flogen und man dachte, es schneit. Viele Landsleute verloren noch so manches An- denken an ihre Heimat. Es stand ein Zug mit etwa 30 Viehwagen, die mit Stroh ausgelegt waren, bereit. In jeden Waggon kamen 34 Personen rein und der Transport ging mit Begleitung von Miliz nach Elsterhorst bei Hoyerswerda in die sowjetische ßesatzungs- Zone, heute heißt der Ort Narth. Nach etwa 15 Tagen Quarantäne wurde der Transport auf die Kreise von Sachsen aufgeteilt. In diesem Jahr jährt sich dieses Drama zum 60. Mal. Joh. Hellmann

Düsseldorf Die lieben Heimatfreunde der Düsseldorfer Heimatgruppe hatten am Samstag, den 14. Januar 2006 im neuen Stammlokal den schlesischen Faschingsheimatabend gefei- ert. Nach dem Kaffeetrinken und den Begrü- 13ungs- und Einleitungsworten von Günther Neumann dauerte es nicht lange und es ging hinein ins Vergnügen. Es gab mehrere Büt- tenreden. Gegen 16.00 Uhr zogen die Mä- dels der Tanzgarde (Neufier Sternschnuppen) ein, die ein wunderschönes Programm mit Tänzen vorführte. Als Dankeschön überreichte der Vorstand des Mädels der Tanzgarde ein kleines Prä- sent. Auch jeder im Saal bekam eine kleine Überraschung. So vergingen wieder zu schnell ein paar schöne Stunden.

Wir gratulieren den Geburtstagskindern zum 82. am 2.3. Gertrud Müller geb. Kulawig

aus Honig; 85. am 15.3. Else Schönmann aus Festen-

berg; 79. am 5.3. Gabriele Bliimel aus Rudels-

dorf: 67. am 8.3. Gisela Neumann aus Düssel-

dorf; 71. am 8.3. Heinz Hatmann aus Düssel-

dorf; X4. am 16.3. Anni Cegler aus Oppeln: XO. am 17.3. Wilfried v. Korn aus Rudels-

darf; XI. am 18.3. Erwin Leowsky aus Festen-

berg; 74. am 28.3. Gisela Böttger aus Festen-

berg; 78. am 31.3. Irmgard Malig aus Grenz-

hammer; 85. am 1.4. Erna Förster; 72. am 2.4. Christine Schady aus Festen-

berg;

GroB Wartenberger Heimatblatt Seite 2.5

77. am 7.4. Elisabeth Tillmann geb. Nei- se;

77. am 7.4. Hanni Emmerling; 76. am 7.4. Erika Menzel aus Klein Kr.

Königsberg; 73. am 8.4. Rudi Kund aus Stralsund; 84. am 12.4. Gerhard Walter aus Götz-

dorf; 82. am 18.4. Gertrud Schady aus Su-

schenhammer; X2. am lX.4. Magdalena Noppe aus Lii-

wenberg; 79. am 20.4. Paul Höflich aus Lichten-

hain; 8 1. am 2 1.4. Christina Leowsky aus Fe-

stenberg; _

8 1. am 26.4. Anni Neumann äus bei Karls- bad;

75. am 28.4. Kurt Giel aus Dobratz; 83. am 29.4. Erna Günther aus Suschen;

Leider ist am 6. Januar 2006 unser lieber und treuer Heimatfreund Hans Georg Ro- senlocher von uns gegangen. Er wird uns sehr fehlen. Günter Neumann

München Zu unserer ersten Zusammenkunft in 2006 am 6. Februar wünschte uns Frau Trappe- Hoppe nochmals ein vor allem gesundes neues Jahr. Diesmal sollte das Treffen der Heimatgruppe ganz im Zeichen des Fa- schings stehen. Das heil&, es wurde nicht nur liebevoll wie immer von Frau Feige fa- schingsmäbig eingedeckt - auch das Rah- menprogramm des Nachmittags stand unter dem Motto ,,alIaweil ein wenig lustig“. Nicht so lustig war allerdings, das einige aus der Gruppe wegen der eisglatten und andau- ernden Winterverhaltnisse nicht kommen konnten. Und nach der Begrüßung sowie der Gratulation für die anwesenden und nicht anwesenden Geburtstagskinder gedachten wir in einer Schweigeminute der erst kürz- lich verstorbenen Frau Kühn (23. Januar 2006) aus unserem Kreis. Aber: Humor ist, wenn man trotzdem lacht, und so gingen wir über zu einem lustigen Nachmittag bei Kaf- fee und Faschingskrapfen (,,Pfannkrappler“). Dabei blieb es auch nicht aus, daß man Schnaken“ erzählte, wie man früher in Schlesien für ,,Witze“ zu sagen pflegte. Was machte man sonst noch zur Fasnachtszeit - damals? Man fuhr auf Besuch zu Bekannten, die Schüler bekamen früher als üblich frei, und wie es sich für echte Flachlandtiroler gehört, traf man sich beim Rodeln oder auf der Brettlbahn. In Oels gab es große Eisbah- nen, und die Kinder durften später als ge- wohnt nach Hause kommen. Zur Unterma- lung des Ganzen hatte Frau Trappe-Hoppe mit Frau Feige abwechselnd nach schlesi- scher Mundart Geschichten zur Fasnachts- zeit vorbereitet. IJnd auch die für den Fa- sching typisch fröhliche Gesangeskunst kam natürlich nicht zu kurz (,,Uff der Uffabank“; ,,ls aale Kannapee”). Weil Lachen noch nie

geschadet hat, zum Schluß noch einen Witz aus der Runde für alle, die nicht dabeisein konnten: Wer kennt schon die aktuelle Seni- oren-Bravo? Na - gemeint ist die ,.Apothe- ken Umschau”. In eigener Sache mochte ich mich an dieser Stelle bei allen für die herzliche Aufnahme und die Gespräche in der Heimatgruppe bedanken. Vielleicht ist es kein Zufall, daß ich als rheinländischer Sohn schlesischer Eltern, die ,,jecke” Karnevalszeit seit meiner Kindheit in den sechziger Jahren aus Aachen sehr gut kenne und heute bei meiner Premie- re hier im Heimatblatt über Geschichten und Gebräuche aus der Faschingszeit in Schlesi- en schreiben darf. Das nächste Treffen findet am 3. April 2006 um 14.00 Uhr wieder im HdO. Lilienberg 5 statt. Wer möchte, kann schon vorher am alljährlichen ,,Sommersingen“ am 25. März nach dem Glockenspiel um 11 .OO Uhr auf dem Marienplatz in München teilnehmen. Vom Schlesierverein München werden an- schließend im nahegelegenen Donisl Plätze für die Teilnehmer reserviert.

Dr. Manfred Klinkert

Die Heimatgruppe gratuliert zum Ge- burtstag 77. am 4.3. Leonie Anders, geb. Otto,

Heimstr. 6, 63743 Aschaffenburg, frü- her Geschütz;

77. am 9.3. Hanne Eichinger, geb. Mazu- go, Marienburgweg 15. X2538 Gerets- ried, früher Rudelsdorf;

8 1. am 16.3. Gertrud Kotzerke, geb. Stil- ler, Rübezahlstr. 1 IOa, 8 1739 München, früher Muschlitz:

79. am 18.3. Hilde Walter, geb. Ruby, Ru- dolfstr. 39, 58089 Hagen, früher Go- schütz;

78. am 23.3. Magdalena Bach, geb. Krall, Hönlestr. 17, 8 1241 München, früher Groß Wartenberg;

7X. am 29.3. Emmy Kirchner, geb. Le- owsky, Forststr. 7, 39264 Bärenthorn, früher Geschütz;

90. am 11.4. Waldemar Krause, Hinden- burgstr. 32, 71263 Weil der Stadt, frü- her Geschütz:

77. am 13.4. Bruno Jänsch, Steindlstr. 11. 80935 München, früher Goschütz-Neu- dorf.

Heimattreffen Niederlausitz Unser nächstes Heimattreffen soll sein am Sonnabend, dem 22. April 2006, ab 14.00 Uhr in Sedlitz. Dazu laden wir alle Heimat- freunde mit ihren Angehörigen recht herzlich ein. Dann ist auch das Vorbereitungstreffen vom 30. März für das Heimattreffen in Rin- teln vorüber, und wir können Ihnen alles Erforderliche weitersagen. Bestimmt gibt es auch sonst wieder viel zu erzählen. Bitte merken Sie sich diesen Termin gut vor, denn die Bezieher des Heimatblattes erhalten keine besondere Einladung. Schön wäre es

Seite 26 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 2/2006

auch zu wissen, wer an diesem Tage nicht dabeisein kann. Danke für Ihr Verständnis. Anfragen, Anregungen usw. bitte an Gerold Mahler, Hauptstr. 11, 01968 Sedlitz, Tel. 0 35 73179 6146.

Wir hoffen auf ein frohes Wiedersehen. Mit freundlichem und heimatverbundenem Gruß! Ihre Mahlers

Und noch eine Bitte: Am 16. und 17. Sep- tember diesen Jahres ist in Rinteln wieder das Groß Wartenberger Heimattreffen. Mer- ken Sie sich diesen Termin gut vor. Es wäre schön, wenn wieder recht viele Besucher da wären!

Unsere Verstorbenen Wir trauern um Frau Helene Sohek, geb. Drigalla, geboren am 28.12.1923. verstorben am 10.01.2006. Die Beerdigung war am 16.0 1. auf dern Friedhof in Schorbus. Frau Sobek stammte aus Mariendorf bei Suschen und wohnte bis zuletzt beim Sohn Klaus in 03058 Schorbus, Str. d. Jugend 19.

Allen Geburtstagskindern eine ganz herz- liche Gratulation und gute Wünsche für das neue Lebensjahr, besonders gute Ge- sundheit, Gelassenheit und Freude. Ihr

Cerold Mahler März 78. am 4.3. Erna Schniegel, geb. Fay,

ßahnhofstr. 61, 03229 Altdiibern, fr. Dalbersdorf;

77. am 7.3. Elfriede Kutzner, W.-Pieck- Str. 40.01968 Senftenberg, fr. Elterwer- da, Ehefrau von Hans-Siegfried aus Groß Wartenberg;

73. arn 20.3. Hildegard Gröhe, geb. Ka- zalla, An der Elsteraue 2, 04910 Elster- werda, fr. Langendorf;

69. am 25.3. Elisabeth Reiter, geb. Naw- rot, Jessener Str. 7, 03048 Cottbus, fr. Kammerau;

65. am 27.3. Hildegard Hedel, geb. Misch- ke, Luckauer Str. 37, 15926 Langen- grassau, fr. Klein Schönwald;

70. am 27.3. Hildegard Lachmann, West- str. 2a, 03229 Altdöbern, fr. ßeutheni OS, Ehefrau von Leopold aus Dalbers- dorf;

84. am 27.3. Erhard Schillack, Humboldt- str. 12, 02943 WeiRwasser, fr. Schiin- steine;

76. am 30.3. Ursula Hübscher, geb. Wal- lis, Stadtrandsiedlung 19,03 130 Sprem- berg, Ehefrau von Josef aus Trembat- Schau;

April 75. am 2.4. Karl-Heinz Mischke, Rathaus-

str. 1, 15926 Luckau, fr. Klein Schön- wald;

72. am 3.4. Maria Paulick, geb. Kendzia, Halbendorfer Str. 3,02953 Kromlau, fr. Groß Wartenberg, Steinstr. 1;

65. am 13.4. Marga Wifek, Rosengasse 12, 03238 Göllnitz, Ehefrau von Heinz aus Klein Schönwald;

76. am 23.4. Alois Sternal. Galileistr. 24, 1243.5 ßerlin, fr. Klein Kose], Kempe- ner Str. 2 I ;

77. 29.4. Josef Hübscher, Stadtrandsied- lung 19.03 130 Sprernberg, fr. Trernbat- Schau;

Nürnberg Am 11.3. war es soweit, wir trafen uns im Gasthof,,Gartenstadt”. Da ist nur LU hoffen, da8 alle die Wintergrippe abgelegt haben und wieder anwesend*scin konnten. E.B. Im März/April gratulieren wir: Frau Herta Schilling geb. Buchwald (Fe- stenberp). ,jetLt Schwabach, Weißenburger Str. 6b. am 1.3. lurn XO. Geburtstag. Wir gratulieren recht herzlich und wünschen ihr alles Gute.

Oels - Groß Wartenberg - Namslau

Treffen am 14.01.2006 Zu unserem ersten Treffen im neuen Jahr begrüBte Herr Form alle Anwesenden auf das herzlichste und wünschte auch im Na- men des Vorstands: ,,Ein frohes gesundes Jahr 2006 und daß wir hier in dieser Runde noch viele friihliche Stunden verbringen und uns gerneinsam an unsere unvergessene Heimat erinnern.“ Schlesien, dies war auch die Heimat von Frau Kirsch. In GroR Wartenberg war sie LU Hause und von Groß Wartenberg konnte sie noch bis ins hohe Alter viel erzählen. Aber es war ihr nicht vergiinnt in der Heimaterde die letzte Ruhe zu finden. Im Alter von 10 I Jahren schloß Frau Gertrud Kirsch die Au- gen für immer. Die Heimatgruppe Oels - Gral) Wartenberg - Namslau wird sie in bleibender Erinnerung behalten. Weiterhin berichtete Herr Form, daß das Heimattreffen der Namslauer LU Pfingsten 2006 stattfindet und nähere Informationen der Heimatzeitung zu entnehmen sind. Für drei Busfahrten vom Schlesierhaus Berlin konnte man sich rurächst unverbindlich eintragen. Nach Kaffee und Kuchen berichtete Herr Kokot aus dem Leben von Frau Gertrud Kirsch. Dies betraf die Kindheit in Groß Wartenberg, wie: Die Schulzeit in der alten evangelischen Schule; die Erlebnisse im 1. Weltkrieg (Vater eingezogen und die Mutter mit vier Kindern allein); die Konfirmation 1918. Es folgten die Jahre der Ausbildung in Hauswirtschaft und als Köchin in Groß Wartenberg und im Schloß Stradam (v. Rei- nersdorf). Dem schlossen sich die Wander- jahre an, die sie über Breslau und Leipzig nach Berlin führten. Dort ausgebombt lebte sie die Jahre 1944 bis 1946 in Groß Warten- berg mit Flucht und Vertreibung.

Frau Kirsch war 56 Jahre Mitglied der Hei- matgruppe Oels - GroR Wartenberg - Namslau und bereicherte mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen das Leben der Hei- matgruppe. Herr Form berichtete mit teilweise detaillier- ten Recherchen zum Thema: ,.Sie rollten und rollten Tag und Nacht, die endlosen Züge mit den aus ihrer Heimat vertriebenen Men- schen. Wohin. das wußte keiner!” Mitglied in unserer Gruppe wurde Herr Kurt Kulla. Herr Kulla ist Jahrgang 1931 und stammt aus Märzdorf, Kreis Groß Warten- berg. Märzdorf ist mit dem Versailler Vertrag von GroR Wartenberg abgetrennt und Polen zugeschlagen worden. Für das gemütliche Beisammensein sorgten weiterhin: Herr Sowa mit der Mundharmo- nika. Frau Proske, Frau Zeuke und Herr Doktor. Das nächste Treffen findet am 22. März um 15.00 Uhr statt. Alois Kokot

Treffen am 11.2.2006

Unser Heimattreffen im Monat Februar stand unter dem Motto: ,.Hurra - hurra, in Schlesien ist Fasching!“ Dazu begrüßte uns unser Vorsitzender Herr Form auf das herz- lichste, gratulierte den relativ vielen Ge- burtstagskindern der Monate Januar/ Februar mit den besten Wünschen auf gute Gesundheit und informierte von der erwei- terten Vorstandssitzung im Deutschland- haus vom 24.1 .2006.

Am 22.10.2006 ist aus Anlaß des Ost- deutschen Kulturtages geplant. nochmals die Ausstellung ,, ISO Jahre Eisenbahn in Schlesien” LU zeigen.

Am 17. Januar nahmen wir Abschied von unserem langjährigen Mitglied der Lands- mannschaft Schleisen, Frau Gertrud Kirch. Das Gesteck mit verschiedenen Tannenar- ten und den Blumen in der Landesfarbe Schlesiens und der Schleife mit der Auf- schrift ,,Letzter Grul3 der Heimatgruppe Oels - Groß Wartenberg - Namslau“ be- sorgte Frau Zeuke. Auf dem letzten Weg wurde sie von 6 Heimatfreunden bei widri- gen Witterungsbedingungen begleitet.

Die Abhandlung von Herrn Form zu einem Thema konnte sich bei diesem Treffen nur auf den Fasching beziehen. Die Wurzeln des Faschings finden wir in der heidnischen Zeit, wo die Menschen weder lesen noch schreiben konnten. In Schlesien gab es kei- nen Karnevalsumzug, wie z.B. am Rhein. Man wollte ihn zwar in Breslau einführen, doch die Einwohner haben ihn nicht ange- nommen.

In Erinnerung an Schlesiens Landeshaupt- stadt Breslau wurde dazu ein Quiz veran- staltet - wie derzeit allgemein üblich. Doch die Fragen gingen derart ins Detail, daß nur wenige positive Antworten kamen. Bei Kaffee und Pfannkuchen, mit Liedern nach Wunsch der Geburtstagskinder und vielen Beiträgen aus der Runde der IHeimat-

Nr. 2/2006 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 27

freunde endete die Faschingsfeier mit dem

Lied: ,,Guten Abend, gute Nacht“.

Wie immer blieb uns am SchlulA nur noch

zu sagen, daß wir uns wieder sehen am 8.4.2006 um 15.00 Uhr in der Gaststätte

,,Duett”. Alois Kokot

Die Heimatgruppe gratuliert zum Ge- burtstag und wünscht alles Gute zum: 69. am 01.3. Sowa Evamaria, geb. Kalis

(Berlin), Alte Lanker Str. 26a, 16321

Bernau;

82. am 23.3. Kothwald Magdalena, geb.

Mohr, Emdener Str. 50, 10551 Berlin,

früher Oels;

74. am 30.4. Sowa Maria. geb. Sobeck, Im

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In Liebe und Dankbarkeit haben wir Abschied genommen von

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,qe.st. 4.2.2006 in Clzc~nrtlit:-Rahc~rt.stl,i~l

Nach langem mit großer Geduld getragenem Leid darf sie nun in

3er Ewigkeit schauen, was sie geglaubt hat.

In stiller Trauer:

Eberhard Hofmann mit Familie

Karl Kupke mit Familie, früher Schönsteine

Erika Ott geb. Kupke, früher SchBnsteine Heinz, Werner, Horst Yelka mit Familien, fr. Grünbach

Werner, Horst, Leselotte Dettke mit Familien, fr. Lindenhorst

»iu Brrr-tii@o,,q firrul <,,,, 9. FdJrLlilr 2006 i,l (‘hc~t,,llit~-Ktrh~~n.\trirl .\l(ll/.

Nach einem langen, erfüllten Leben mul3ten wir Abschied neh-

men von meinem lieben Mann, unserem Vater, Schwiegervater,

Groß- u. UrgrolJvater, Schwager u. Onkel

Herbert Simon

Stefanie Simon geb. Schuherth

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RedaktionsschluJ: 20. April 2006!

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Nun danket alle Gott Erinnerungen an eine Jugend in Schlesien von Horst Hiller Der Schüler Werner und seine Freunde wachsen in einer starken Verbundenheit mit der Landschaft und der Geschichte ihrer Heimat und damit einer siebenhundert Jahre alten deutschen Kuiturge- schichte auf. 1945 findet die Idylle von Parschwitz ihr Ende. Werner und eine Familie können sich retten, andere nicht.

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Wh War ZU Köln ed &?ch uor2efr2

Mit ~e~~n~be~ do bequem!

Denn, war man fau/, . . . man hgte dkb

Hin auf & Bank u~pf~gte dich:

Da kamen bei Nacht,

Ehe man 2 geh&.

Die M&nlein unJ dcbwhnten

Una kappten unJ hnten,

Una ryften

Ud zupften,

Una hüpften un2 trabten

Un2putzten unJ dchbten . . .

UnJ eh ein Fau(oeLz noch erwacht, ..,

War ah! dein Tqewerk... bereitd gemacht!

Du! Zimmzrh&e dtreckten dbb

Hin mf hz Span uns reckten dh!?.

Inhdden kam hk Geiiterdchar

Unil da& wad Ja zu zimmern war.

Nahm Mei@el unJ Beil

Una Jie S@ in Ei&

Sk d@ten uni? dtachen

Una hieben un2 brachen,

Berappten

Una kappten,

Vtiierten wLe Falken

UnJdetzten & Ba&en...

Eh dL&d aeF Zimmermann verdah...

K,h+?p, dt& hd Ja &Ud...dc~on f Ja!

Beim Bäckermehter war n&t Not,

Die Heinzhmhcben backten Brot.

Dt2 faulen Burdcben /e$ten dich,

Dh Heinzeh&mchen regten diEb -

Ud äcbzten ikber

Mit Jen Skken dchwer!

Una kneteten tüct5t&

Ud Wogen ed FLk&J,

Ud hoben unadchoben, lIL

Unafegten und backten” *

UnJ khpften Una backten.

Die Bwdcben dcharchten noch im C~OF:

Da rückte dchon dad Brot, . . . aad neue, vor!

Beim FhLlcherging edj& do 2~:

~~td Una Bumbe .hy in Rub.

hkdden kamen & Männlein her

Una hackten aad Schwein & Kreuz und Quer.

Dadging dOJe&hWha

Wh & Müh1 im Wina!

Die klappten mit Beilen,

Die dchhten an Speiletz.

Die dpülten,

Dh wühlten,

uns mengten uf2 m&hten

Ud dtOpftte Una WbChtCn.

Tat aer Gtiell& Augen auj...

Wapp! hing au! Wurdt dcbon i?a im Audver-

kauff

Behz Schenken war ed do: ed trank

Der Küfer 616 er niaerdank,

Am hat!& hdde dCh&f er PbZ,

Dh Männlein dorgten um Jen Wein,

f,bZa dChWt&!ten feh

Alle F&deF eh,

UnJ rollten un2 hoben

Mit Win2en utia Kloben,

Un~dc~wenkten

Una denkten,

UnaJOdden Una pantdchten

Una mengten un2 murwcbten.

Uid eh 2er Küfer noch erwacht,

WaF dChOn aeF WeiJI JedChÖnt Una fein Je-

macbtl

Ei& hatt ein Schneaergro~e Pein:

Der Stautxock do/be fert() deh;

w@f bh am i!h$ ruta h$tC dich

Hu1 auf aad Ohr ti pfhgte dlkti?

Da dcb~pften die frkh

In Jen Scheu3ertrdcla;

Da dchitten ud rückten

Una nähten wta dtikten,

Ufi2 fajhn

Un2pafiten,

Uddt&ben unaguckten

Und zupften uns ruckten,

Una eh mein Sche2erhn erwacht:

War &iFJeFme&erd Rock . . . bireitd gemacht!

Neu&$q war a@ &the~erd Weib,

Ud macht dich &!den zi&kTtFeid:

streut Erbden bin & anhe Nacht,

Die HeinzeLm&nchen kommn da&:

Eule fähet nun aud,

ScbLqt bin im Haud.

Die gleiten von Stufen

Una plumpen h Kufen,

D& fallen

Mit Schallen,

Die (ärmen un2 dchreien

Und vermaleaeienl

?& dpFin$t bbU4nteF aUf Jen &bd

M& L&t: tau& hu& budch hudch! -

VeFdChWhaetZ ad!

0 web! nun dik? die alle fort,

Una keined tit hier meb~ am Ort!

Man kann n&t mehr wie dondten ruh,

Man mu@’ nun ah delber tun!

Ein jeder mufi fein

Selddt fle$l$ delil,

Una kragen un2 dchben

Una rennen ma traben,

Una dChnb$eh

Una bhgeln,

Una klopfen Wz2 backen Un2 kochen Una backen.

Ach, Ja@ ed noch wie 2amah wär!

Doch kommt & dChtZ &il nicht WhaeF her!

Aywt Kop&h, ca. 1848