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THEMEN VOHBURG Oldtimer rollen wieder Bei der Vohburg Klassik fahren am Sonntag wieder rund 250 Autos durch die Region. Seite 29 FUSSBALL FSV verpflichtet zwei Spieler Kreisligist FSV Pfaffenhofen hat Lukas Angermeier und Matthias Zörntlein ver- pflichtet. Seite 40 Rätsel um Ehedrama ungelöst Von Jürgen Spindler Hohenried (PK) Das Rätsel- raten über die Umstände, die zu einem Unfall am Montag zwischen Hohenried und Kaltenherberg geführt haben, geht weiter. Fest steht bis- lang, so ein Sprecher des Po- lizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt, dass ein 59-jähriger Mann am Mon- tagmittag den Wagen seiner geschiedenen Frau von der Straße gedrängt hatte. Mehr können die Ermittler noch nicht sagen. Das geschiedene Ehepaar, das in zwei unterschiedlichen Krankenhäusern liegt, ist nach Angaben der Polizei noch nicht vernehmungsfähig. Wann die beiden erstmals Fragen zu dem Unfall und der genauen Vor- geschichte beantworten kön- nen, ist ebenfalls noch nicht absehbar. Was die Ermittler der Kri- minalpolizei inzwischen wis- sen, ist Folgendes: Dem Un- fall voraus ging demnach ein Zivilprozess am Amtsgericht. Nach der Verhandlung muss es zu den actionfilmähnli- chen Szenen auf der Straße zwischen Hohenried und Kaltenherberg gekommen sein, die zu dem Unfall führ- ten. Der Ex-Ehemann hatte versucht, den Wagen seiner 52- jährigen Ex-Frau von der Stra- ße zu drängen. Beide Audis schossen durch einen Zaun und landeten auf der Weide. Daher, so der Polizeisprecher weiter, werde geprüft, ob ein „versuchtes Tötungsdelikt“ vorliege. Diese Prüfung wer- de die Staatsanwaltschaft vor- nehmen, sobald alle Fakten auf dem Tisch lägen. Die beiden geschiedenen Eheleute aus dem Landkreis Pfaffenhofen sind schwer ver- letzt. Der Verdacht einer le- bensgefährlichen Verletzung bei dem Mann habe schnell ausgeschlossen werden kön- nen, so der Polizeisprecher weiter. Der Mann werde we- gen Kopfverletzungen im Krankenhaus behandelt, die ehemalige Ehefrau wegen Ver- letzungen am Ohr. LOKALES PK Nr. 154, Mittwoch, 6. Juli 2016 23 PFAFFENHOFENER KURIER Heimatzeitung für den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm ANZEIGE Betont sachlich Infoveranstaltung zum geplanten Bürgerwindpark verläuft in geregelten Bahnen Von Severin Straßer Pfaffenhofen (PK) „Wir gehen fair, höflich und respektvoll miteinander um“, hat die Stadt auf Plakate am Eingang zum Windkraft-Informationsabend drucken lassen. Die Sorgen wa- ren unbegründet. Die mehr als 200 Besucher hörten zu, disku- tierten, fragten nach ohne Frontalangriffe auf Windkraft- befürworter oder -gegner. Die Windkraftdebatte hat die Asylkrise abgelöst – zumindest, was das Interesse an Bürgerin- formationsveranstaltungen der Stadt Pfaffenhofen angeht. Nach den eher schlecht besuchten Zukunftsforen zur Aufstellung des neuen Flächennutzungs- plans wurden am Montagabend wieder zusätzliche Stühle in den Rathausfestsaal geschleppt, die Debatte wurde live in den klei- nen Sitzungssaal und im Inter- net übertragen. In knapp drei- einhalb Stunden bekamen die Besucher in Fachvorträgen In- formationen zum Energiemix Pfaffenhofens, zu baurechtli- chen Aspekten und zum Reiz- thema Infraschall. Die Bürgerenergiegenossen- schaft will im Förnbacher Forst drei maximal 230 Meter hohe Windräder bauen. Der Bauaus- schuss hat im Februar die Ein- leitung eines Bauleitplanver- fahrens beschlossen und der Stadtrat hat im Juni festgelegt, dass die Bauleitplanung von ei- ner umfassenden Bürgerinfor- mation und Bürgerbeteiligung begleitet werden soll – voraus- sichtlich samt Bürgerentscheid im Herbst. „Dinge, die unsere Umgebung so stark verändern wie die Ener- giewende können nur im Kon- sens mit den Bürgern vollzogen werden“, sagte Moderator Man- fred Miosga, Professor für Stadt- und Regionalentwicklung an der Universität Bayreuth. Im An- schluss an die Vorträge konnten daher alle Besucher ihre Beden- ken, offene Fragen und Anre- gungen auf verschiedenfarbige Kärtchen schreiben, Miosga fasste zusammen und gab die Fragen an den zuständigen Ex- perten auf dem Podium weiter. Dort saßen mit Richard Mergner vom Bund Naturschutz, Nadja Fischer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Thomas Zirngibl vom TÜV, Flo- rian Erdle und Florian Zimmer- mann von der Stadtverwaltung, Caroline Herr vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmit- telsicherheit, Alexandra Schö- nauer vom Landratsamt sowie Sebastian Brandmayr von den Stadtwerken Vertreter von allen Organisationen, die beim Bau von Windrädern etwas zu mel- den haben. Sie schienen auf alle Fragen gut vorbereitet, auch wenn die Antworten nicht von allen Fragenstellern als hinrei- chend bewertet wurden. Vor allem beim Thema Infra- schall gab es in der Diskussi- onsrunde noch Klärungsbedarf. Caroline Herr hatte in ihrem Vortrag anhand verschiedener Studien versucht aufzuzeigen, dass von Infraschall unter der Hörschwelle keine gesund- heitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten seien. Das wollten einige Beucher so nicht stehen lassen. Sie verwiesen auf an- derslautende Studienergeb- nisse. Letztlich muss sich wohl jeder selbst eine Meinung bil- den. „Es ist sehr viel pro Wind- kraft gesprochen worden“, sagte eine Besucherin am Ende. Die Argumente der Gegenseite seien dagegen abgetan worden. „Ich möchte, dass wir ernst ge- nommen werden.“ Richard Mergner, Landesbe- auftrager des Bund Natur- schutz, widersprach Gerüch- ten, die Windkraftindustrie zahle eine Art Schweigegeld an seine Organisation (siehe auch Seite 30). „Das ist absolut ab- surd, wir sind ein transparenter Verband.“ Auch Unterstellun- gen, der BN oder der Landes- bund für Vogelschutz bekom- me Ausgleichszahlungen, da- mit die Organisationen dem Bau von Windrädern zustim- men, wies er zurück. „Diese Vorwürfe sind falsch.“ Solche Ausgleichszahlungen für den Flächenverbrauch gebe es zwar. Sie würden aber vom Natur- schutzfonds Bayern verwendet, der die Gelder treuhänderisch verwalte. „Ich habe versucht, mich an den kritischen Fragen abzuar- beiten“, sagte Miosga, „ich hof- fe, wir konnten die meisten mit Sachverstand beantworten.“ Am Ende der knapp dreieinhalb Stunden schien es so, dass die meisten Besucher sich besser informiert fühlten, als zuvor. „Ich möchte ihnen meinen Glückwunsch aussprechen“, sagte ein Teilnehmer in Rich- tung der Veranstalter. „Nach dem ganzen Leserbrief-Tohu- wabohu zu diesem Thema war die Veranstaltung geprägt von Kompetenz und Tiefgründig- keit.“ Über die Pläne für den Bürgerwindpark informierte Andreas Herschmann. Außerdem gab es Informatio- nen zur Energiezukunft Pfaffenhofens, zu baurechtlichen Aspekten und Infraschall. Foto: Straßer KURZ ZITIERT „Umwelteinflüsse haben manchmal andere Aus- wirkungen als nur die physikalisch messbaren. Viele Gerüche sind zum Beispiel nicht toxisch – und manche Leute müssen trotzdem kotzen.“ Caroline Herr zur möglichen Wirkung von Infraschall „Wenn der Bürgerentscheid negativ ausfällt, wird die Politik keinen Satzungs- beschluss fassen.“ Florian Zimmermann, Stadt Pfaffenhofen „Wir sagen ja zur Energie- wende. Allerdings sind wir für eine Windkraft nach Plan. Nicht in Land- schaftsschutzgebieten und eigentlich auch nicht im Wald. Dort nur nach einer Untersuchung.“ Richard Mergner zur Positi- on des Bund Naturschutz „Wir befürworten den Bau von Windkraftanlagen – auch im Wald. Die Flächen werden wieder aufgeforstet es geht kein Wald verloren.“ Nadja Fischer, Amt für Er- nährung, Landwirtschaft und Forsten „Der Bürgerwindpark in Gerolsbach überschreitet die Prognosen. Die der 10 bis 15 Jahre alten Anlagen haben sich dagegen zum Teil nicht erfüllt.“ Andreas Herschmann von der Bürgerenergiegenos- senschaft „Studien können nicht zei- gen, dass Infraschall unter der Hörschwelle Auswir- kungen auf die Gesundheit hat.“ Caroline Herr zum Infraschall Rettungsversuch für Ilmtalklinik Defizit kann laut Gutachten um 4,1 Millionen Euro gesenkt werden – ohne betriebsbedingte Kündigungen Von Michael Kraus Pfaffenhofen (PK) Das mit Span- nung erwartete Gutachten zur Zukunft der Ilmtalklinik ist ges- tern in einer Sondersitzung des Aufsichtsrates vorgestellt wor- den. Der Tenor: Die Häuser in Pfaffenhofen und Mainburg sol- len in kommunaler Hand erhalten bleiben, betriebsbedingte Kündi- gungen seien nicht notwendig. Ein umfangreicher Umstruk- turierungsprozess soll die Ilm- talklinik als kommunales Kran- kenhaus retten. Grundlage da- für ist das Gutachten der Wirt- schaftsprüfer von Ernst & Young, das dem Aufsichtsrat gestern Vormittag präsentiert wurde. „Wir wollen in jedem Fall eine Kehrtwende vollzie- hen und sehen das Gutachten als Handlungsanweisung“, sagte gestern Landrat Martin Wolf (CSU), seines Zeichens Aufsichtsratsvorsitzender der Ilmtalklinik GmbH, nach der Sondersitzung. „Es belegt, dass wir die Möglichkeit haben, die Ilmtalklinik als kommunales Krankenhaus in die Zukunft zu führen.“ So könnten die Häuser in Pfaffenhofen und Mainburg auch weiterhin an den Bedürf- nissen der Bevölkerung ausge- richtet werden. So sollen etwa alle sieben Fachabteilungen bestehen bleiben, ebenso bei- de Notaufnahmen, obwohl sie nicht kostendeckend arbeiten können. Wichtig sei ihm vor al- lem eins: „Wir bekommen die Anpassungen ohne betriebsbe- dingte Kündigungen hin“, sagt Wolf. 18 Vollzeitstellen müss- ten zwar abgebaut werden, das sei aber schrittweise über meh- rere Jahre möglich – etwa in- dem Posten nicht nachbesetzt werden. Bei rund 700 Beschäf- tigten macht das unter drei Prozent der Stellen aus. Öffentlich einsehbar ist das 90-seitige Gutachten zwar nicht, die Wirtschaftsprüfer machen aus den grundlegenden Ergeb- nissen ihres Schlussberichts aber kein Geheimnis: „Wir empfehlen, die Ilmtalklinik an beiden Standorten und damit auch die kommunale Struktur zu erhalten“, sagt Christian Eg- le von Ernst & Young. Keine Ab- teilungen oder Funktionsberei- che sollen geschlossenen wer- den, sehr wohl aber müsse es Anpassungen geben. Entschei- dend sei es beispielsweise die Kardiologie, die Wirbelsäulen- chirurgie oder die Geriatrische Rehabilitation zu stärken. Ein- schnitte hingegen werden für die Chirurgie in Mainburg empfohlen: Dort solle die All- gemein- in der Unfallchirurgie aufgehen. Weiter gelte es, medizini- sche, pflegerische und admi- nistrative Prozesse zu verbes- sern. Die Wirtschaftsprüfer ge- hen davon aus, dass das ope- rative Ergebnis bis 2019 um 4,1 Millionen Euro erhöht werden könnte: Rund 1,1 Millionen Eu- ro an Personalkosten sollen durch besagten Abbau von 18 Vollzeitstellen eingespart wer- den. „Diese verteilen sich eher auf Ärzteschaft und Verwaltung – weniger auf die Pflege“, be- tont Egle. Betroffen seien beide Standorte, eher aber Pfaffen- hofen. Außerdem solle die Leis- tungssteigerung in den medi- zinischen Abteilungen 0,7 Mil- lionen Euro mehr einbringen. Für andere Möglichkeiten zur Erlössteigerung, etwa durch mehr Privatpatienten, ist ein Plus von 0,5 Millionen Euro prognostiziert. Durch eine bes- sere innerbetriebliche Effizienz sollen schließlich noch weitere 1,8 Millionen Euro eingespart werden. Benannt haben die Wirtschaftsberater dazu 28 Ein- zelmaßnahmen – vom verbes- serten OP-Management bis hin zur Zentralisierung der Sterili- sation. „Diese Maßnahmen greifen tief in den Betrieb ein“, stellt Egle klar. „Aber für die Pa- tienten soll sich nichts ver- schlechtern – und die Umset- zung sollte sofort starten.“ Klar ist aber: Ein Defizit, das die Landkreise tragen müssen, bleibt am Ende immer. Im- merhin beläuft sich das Defizit im operativen Geschäft auf fast 5,2 Millionen Euro. „Die schwarze Null ist eine Illusion“, räumt Landrat Wolf ein. Ziel müsse trotzdem sein, das De- fizit bis 2019 auf unter eine Mil- lion Euro zu senken. Offen bleibt noch die Frage der Geschäftsführung: „Eigent- lich hätten wir einen neuen Ge- schäftsführer vorstellen wol- len“, sagt Wolf. Doch stattdes- sen habe sich der Aufsichtsrat für eine rund neunmonatige Interimslösung ab 1. August entschieden, während der ei- nerseits die Umsetzung der Empfehlungen beginne, ande- rerseits der neue Geschäftsfüh- rer ausgeschrieben werde. Für Übergangs- wie Neulösung gel- te, dass der Geschäftsführer ein Team zur Seite gestellt be- kommt: „Ein Einzelner kann es kaum schaffen, neben der Ta- gesarbeit eine Kulturwende einzuleiten.“ Anfangs würden zwei Kräfte von Ernst & Young eingreifen, aber auch Mitarbei- ter der Ilmtalklinik. Das letzte Wort haben in der Sache die Kreisräte von Pfaffenhofen und Kelheim, die jeweils am 18. Juli tagen. Vorab will sich der Land- rat auch nicht zu Personalien äußern – dem Vernehmen nach handelt es sich beim Interims- geschäftsführer aber um einen Kandidaten aus dem Umfeld der Wirtschaftsberater. Unberührt von den Um- strukturierungen bleiben übri- gens die Pläne einer General- sanierung: „Wir hoffen, dass wir im Herbst 2017 beginnen kön- nen“, sagt Wolf. „Da ergeben sich keine gravierenden Um- planungen.“ Das neue Gutachten als Leitfaden: Landrat Martin Wolf, Aufsichtsratsvorsitzender der Ilmtalklinik GmbH, will die Krankenhäuser in Pfaffen- hofen und Mainburg weiterhin in kommunaler Hand in die Zukunft führen. Foto: Kraus

Heimatzeitung für denLandkreis Pfaffenhofen an der Ilm ... · daher alle Besucher ihre Beden-ken, offene Fragen und Anre-gungen aufverschiedenfarbige Kärtchen schreiben, Miosga

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Page 1: Heimatzeitung für denLandkreis Pfaffenhofen an der Ilm ... · daher alle Besucher ihre Beden-ken, offene Fragen und Anre-gungen aufverschiedenfarbige Kärtchen schreiben, Miosga

T H E M E N

VOHBURG

Oldtimer rollenwiederBei der Vohburg Klassikfahren am Sonntag wiederrund 250 Autos durch dieRegion. Seite 29

FUSSBALL

FSV verpflichtetzwei SpielerKreisligist FSV Pfaffenhofenhat Lukas Angermeier undMatthias Zörntlein ver-pflichtet. Seite 40

Rätsel umEhedramaungelöst

Von Jürgen Spindler

Hohenried (PK) Das Rätsel-raten über die Umstände, diezu einem Unfall am Montagzwischen Hohenried undKaltenherberg geführt haben,geht weiter. Fest steht bis-lang, so ein Sprecher des Po-lizeipräsidiums OberbayernNord in Ingolstadt, dass ein59-jähriger Mann am Mon-tagmittag den Wagen seinergeschiedenen Frau von derStraße gedrängt hatte. Mehrkönnen die Ermittler nochnicht sagen.Das geschiedene Ehepaar,

das in zwei unterschiedlichenKrankenhäusern liegt, ist nachAngabender Polizei nochnicht

vernehmungsfähig. Wann diebeidenerstmals Fragen zudemUnfall und der genauen Vor-geschichte beantworten kön-nen, ist ebenfalls noch nichtabsehbar.Was die Ermittler der Kri-

minalpolizei inzwischen wis-sen, ist Folgendes: Dem Un-fall voraus ging demnach einZivilprozess am Amtsgericht.Nach der Verhandlung musses zu den actionfilmähnli-chen Szenen auf der Straßezwischen Hohenried undKaltenherberg gekommensein, die zu dem Unfall führ-ten. Der Ex-Ehemann hatteversucht, denWagen seiner 52-jährigen Ex-Frau von der Stra-ße zu drängen. Beide Audisschossen durch einen Zaunund landeten auf der Weide.Daher, so der Polizeisprecherweiter, werde geprüft, ob ein„versuchtes Tötungsdelikt“vorliege. Diese Prüfung wer-de die Staatsanwaltschaft vor-nehmen, sobald alle Fakten aufdem Tisch lägen.Die beiden geschiedenen

Eheleute aus dem LandkreisPfaffenhofen sind schwer ver-letzt. Der Verdacht einer le-bensgefährlichen Verletzungbei dem Mann habe schnellausgeschlossen werden kön-nen, so der Polizeisprecherweiter. Der Mann werde we-gen Kopfverletzungen imKrankenhaus behandelt, dieehemalige Ehefrau wegen Ver-letzungen am Ohr.

LOKALES PK Nr. 154, Mittwoch, 6. Juli 2016 23PFAFFENHOFENER KURIER

Heimatzeitung für den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm

ANZEIGE

Betont sachlichInfoveranstaltung zum geplanten Bürgerwindpark verläuft in geregelten Bahnen

Von Severin Straßer

Pfaffenhofen (PK) „Wir gehenfair, höflich und respektvollmiteinander um“, hat die Stadtauf Plakate am Eingang zumWindkraft-Informationsabenddrucken lassen. Die Sorgen wa-ren unbegründet. Die mehr als200 Besucher hörten zu, disku-tierten, fragten nach – ohneFrontalangriffe auf Windkraft-befürworteroder -gegner.Die Windkraftdebatte hat die

Asylkrise abgelöst – zumindest,was das Interesse an Bürgerin-formationsveranstaltungen derStadt Pfaffenhofen angeht. Nachden eher schlecht besuchtenZukunftsforen zur Aufstellungdes neuen Flächennutzungs-plans wurden am Montagabendwieder zusätzliche Stühle in denRathausfestsaal geschleppt, dieDebatte wurde live in den klei-nen Sitzungssaal und im Inter-net übertragen. In knapp drei-einhalb Stunden bekamen dieBesucher in Fachvorträgen In-formationen zum EnergiemixPfaffenhofens, zu baurechtli-chen Aspekten und zum Reiz-themaInfraschall.Die Bürgerenergiegenossen-

schaft will im Förnbacher Forstdrei maximal 230 Meter hoheWindräder bauen. Der Bauaus-schuss hat im Februar die Ein-leitung eines Bauleitplanver-fahrens beschlossen und derStadtrat hat im Juni festgelegt,dass die Bauleitplanung von ei-ner umfassenden Bürgerinfor-mation und Bürgerbeteiligungbegleitet werden soll – voraus-sichtlich samt BürgerentscheidimHerbst.„Dinge, die unsere Umgebung

so stark verändern wie die Ener-giewende können nur im Kon-sens mit den Bürgern vollzogenwerden“, sagte Moderator Man-

fred Miosga, Professor für Stadt-und Regionalentwicklung an derUniversität Bayreuth. Im An-schluss an die Vorträge konntendaher alle Besucher ihre Beden-ken, offene Fragen und Anre-gungen auf verschiedenfarbigeKärtchen schreiben, Miosgafasste zusammen und gab dieFragen an den zuständigen Ex-perten auf dem Podium weiter.Dort saßenmit RichardMergnervom Bund Naturschutz, NadjaFischer vom Amt für Ernährung,Landwirtschaft und Forsten,Thomas Zirngibl vom TÜV, Flo-rian Erdle und Florian Zimmer-mann von der Stadtverwaltung,Caroline Herr vom Landesamtfür Gesundheit und Lebensmit-telsicherheit, Alexandra Schö-nauer vom Landratsamt sowieSebastian Brandmayr von denStadtwerken Vertreter von allenOrganisationen, die beim Bauvon Windrädern etwas zu mel-den haben. Sie schienen auf alleFragen gut vorbereitet, auchwenn die Antworten nicht vonallen Fragenstellern als hinrei-chendbewertetwurden.

Vor allem beim Thema Infra-schall gab es in der Diskussi-onsrundenochKlärungsbedarf.Caroline Herr hatte in ihremVortrag anhand verschiedenerStudien versucht aufzuzeigen,dass von Infraschall unter derHörschwelle keine gesund-heitlichen Beeinträchtigungenzu erwarten seien. Das wollteneinige Beucher so nicht stehenlassen. Sie verwiesen auf an-derslautende Studienergeb-nisse. Letztlich muss sich wohljeder selbst eine Meinung bil-den. „Es ist sehr viel pro Wind-kraft gesprochen worden“,sagte eine Besucherin amEnde.Die Argumente der Gegenseiteseien dagegen abgetan worden.„Ich möchte, dass wir ernst ge-nommenwerden.“Richard Mergner, Landesbe-

auftrager des Bund Natur-schutz, widersprach Gerüch-ten, die Windkraftindustriezahle eine Art Schweigegeld anseine Organisation (siehe auchSeite 30). „Das ist absolut ab-surd, wir sind ein transparenterVerband.“ Auch Unterstellun-

gen, der BN oder der Landes-bund für Vogelschutz bekom-me Ausgleichszahlungen, da-mit die Organisationen demBau von Windrädern zustim-men, wies er zurück. „DieseVorwürfe sind falsch.“ SolcheAusgleichszahlungen für denFlächenverbrauchgebeeszwar.Sie würden aber vom Natur-schutzfonds Bayern verwendet,der die Gelder treuhänderischverwalte.„Ich habe versucht, mich an

den kritischen Fragen abzuar-beiten“, sagte Miosga, „ich hof-fe, wir konnten die meisten mitSachverstand beantworten.“AmEndeder knappdreieinhalbStunden schien es so, dass diemeisten Besucher sich besserinformiert fühlten, als zuvor.„Ich möchte ihnen meinenGlückwunsch aussprechen“,sagte ein Teilnehmer in Rich-tung der Veranstalter. „Nachdem ganzen Leserbrief-Tohu-wabohu zu diesem Thema wardie Veranstaltung geprägt vonKompetenz und Tiefgründig-keit.“

Über die Pläne für den Bürgerwindpark informierte Andreas Herschmann. Außerdem gab es Informatio-nen zur Energiezukunft Pfaffenhofens, zu baurechtlichen Aspekten und Infraschall. Foto: Straßer

KURZ ZITIERT

„UmwelteinflüssehabenmanchmalandereAus-wirkungenalsnurdiephysikalischmessbaren.VieleGerüchesindzumBeispielnicht toxisch–undmancheLeutemüssentrotzdemkotzen.“CarolineHerr zurmöglichenWirkungvon Infraschall

„WennderBürgerentscheidnegativausfällt,wirddiePolitikkeinenSatzungs-beschluss fassen.“FlorianZimmermann,StadtPfaffenhofen

„Wir sagen jazurEnergie-wende.Allerdings sindwirfüreineWindkraftnachPlan.Nicht inLand-schaftsschutzgebietenundeigentlichauchnicht imWald.DortnurnacheinerUntersuchung.“RichardMergner zurPositi-ondesBundNaturschutz

„WirbefürwortendenBauvonWindkraftanlagen–auchimWald.DieFlächenwerdenwiederaufgeforstetesgehtkeinWaldverloren.“NadjaFischer,Amt fürEr-nährung,LandwirtschaftundForsten

„DerBürgerwindpark inGerolsbachüberschreitetdiePrognosen.Dieder10bis15 JahrealtenAnlagenhabensichdagegenzumTeilnicht erfüllt.“AndreasHerschmannvonderBürgerenergiegenos-senschaft

„Studienkönnennichtzei-gen,dass InfraschallunterderHörschwelleAuswir-kungenaufdieGesundheithat.“CarolineHerr zumInfraschall

Rettungsversuch für IlmtalklinikDefizit kann laut Gutachten um 4,1 Millionen Euro gesenkt werden – ohne betriebsbedingte KündigungenVon Michael Kraus

Pfaffenhofen (PK) Das mit Span-nung erwartete Gutachten zurZukunft der Ilmtalklinik ist ges-tern in einer Sondersitzung desAufsichtsrates vorgestellt wor-den. Der Tenor: Die Häuser inPfaffenhofen und Mainburg sol-len in kommunaler Hand erhaltenbleiben, betriebsbedingte Kündi-gungen seien nicht notwendig.

Ein umfangreicher Umstruk-turierungsprozess soll die Ilm-talklinik als kommunales Kran-kenhaus retten. Grundlage da-für ist das Gutachten der Wirt-schaftsprüfer von Ernst &Young, das dem Aufsichtsratgestern Vormittag präsentiertwurde. „Wir wollen in jedemFall eine Kehrtwende vollzie-hen und sehen das Gutachtenals Handlungsanweisung“,sagte gestern Landrat MartinWolf (CSU), seines ZeichensAufsichtsratsvorsitzender derIlmtalklinik GmbH, nach derSondersitzung. „Es belegt, dasswir die Möglichkeit haben, dieIlmtalklinik als kommunalesKrankenhaus in die Zukunft zuführen.“So könnten die Häuser in

Pfaffenhofen und Mainburgauch weiterhin an den Bedürf-nissen der Bevölkerung ausge-richtet werden. So sollen etwaalle sieben Fachabteilungenbestehen bleiben, ebenso bei-de Notaufnahmen, obwohl sienicht kostendeckend arbeitenkönnen. Wichtig sei ihm vor al-lem eins: „Wir bekommen dieAnpassungen ohne betriebsbe-dingte Kündigungen hin“, sagtWolf. 18 Vollzeitstellen müss-ten zwar abgebaut werden, dassei aber schrittweise über meh-rere Jahre möglich – etwa in-dem Posten nicht nachbesetztwerden. Bei rund 700 Beschäf-tigten macht das unter dreiProzent der Stellen aus.Öffentlich einsehbar ist das

90-seitigeGutachtenzwarnicht,die Wirtschaftsprüfer machenaus den grundlegenden Ergeb-

nissen ihres Schlussberichtsaber kein Geheimnis: „Wirempfehlen, die Ilmtalklinik anbeiden Standorten und damitauch die kommunale Strukturzu erhalten“, sagt Christian Eg-le von Ernst & Young. Keine Ab-teilungen oder Funktionsberei-che sollen geschlossenen wer-den, sehr wohl aber müsse esAnpassungen geben. Entschei-dend sei es beispielsweise dieKardiologie, die Wirbelsäulen-chirurgie oder die GeriatrischeRehabilitation zu stärken. Ein-schnitte hingegen werden fürdie Chirurgie in Mainburgempfohlen: Dort solle die All-gemein- in der Unfallchirurgieaufgehen.Weiter gelte es, medizini-

sche, pflegerische und admi-nistrative Prozesse zu verbes-sern. Die Wirtschaftsprüfer ge-hen davon aus, dass das ope-rative Ergebnis bis 2019 um 4,1Millionen Euro erhöht werdenkönnte: Rund 1,1 Millionen Eu-

ro an Personalkosten sollendurch besagten Abbau von 18Vollzeitstellen eingespart wer-den. „Diese verteilen sich eherauf Ärzteschaft und Verwaltung– weniger auf die Pflege“, be-tont Egle. Betroffen seien beideStandorte, eher aber Pfaffen-hofen.Außerdem solle die Leis-

tungssteigerung in den medi-zinischen Abteilungen 0,7 Mil-lionen Euro mehr einbringen.Für andere Möglichkeiten zurErlössteigerung, etwa durchmehr Privatpatienten, ist einPlus von 0,5 Millionen Europrognostiziert. Durch eine bes-sere innerbetriebliche Effizienzsollen schließlich noch weitere1,8 Millionen Euro eingespartwerden. Benannt haben dieWirtschaftsberater dazu 28 Ein-zelmaßnahmen – vom verbes-serten OP-Management bis hinzur Zentralisierung der Sterili-sation. „Diese Maßnahmengreifen tief in den Betrieb ein“,

stellt Egle klar. „Aber für die Pa-tienten soll sich nichts ver-schlechtern – und die Umset-zung sollte sofort starten.“Klar ist aber: Ein Defizit, das

die Landkreise tragen müssen,bleibt am Ende immer. Im-merhin beläuft sich das Defizitim operativen Geschäft auf fast5,2 Millionen Euro. „Dieschwarze Null ist eine Illusion“,räumt Landrat Wolf ein. Zielmüsse trotzdem sein, das De-fizit bis 2019 auf unter eine Mil-lion Euro zu senken.Offen bleibt noch die Frage

der Geschäftsführung: „Eigent-lich hätten wir einen neuen Ge-schäftsführer vorstellen wol-len“, sagt Wolf. Doch stattdes-sen habe sich der Aufsichtsratfür eine rund neunmonatigeInterimslösung ab 1. Augustentschieden, während der ei-nerseits die Umsetzung derEmpfehlungen beginne, ande-rerseits der neue Geschäftsfüh-rer ausgeschrieben werde. Für

Übergangs- wie Neulösung gel-te, dass der Geschäftsführer einTeam zur Seite gestellt be-kommt: „Ein Einzelner kann eskaum schaffen, neben der Ta-gesarbeit eine Kulturwendeeinzuleiten.“ Anfangs würdenzwei Kräfte von Ernst & Youngeingreifen, aber auch Mitarbei-ter der Ilmtalklinik. Das letzteWort haben in der Sache dieKreisräte von Pfaffenhofen undKelheim, die jeweils am 18. Julitagen. Vorab will sich der Land-rat auch nicht zu Personalienäußern – dem Vernehmen nachhandelt es sich beim Interims-geschäftsführer aber um einenKandidaten aus dem Umfeldder Wirtschaftsberater.Unberührt von den Um-

strukturierungen bleiben übri-gens die Pläne einer General-sanierung: „Wir hoffen, dass wirim Herbst 2017 beginnen kön-nen“, sagt Wolf. „Da ergebensich keine gravierenden Um-planungen.“

Das neue Gutachten als Leitfaden: Landrat Martin Wolf, Aufsichtsratsvorsitzender der Ilmtalklinik GmbH, will die Krankenhäuser in Pfaffen-hofen und Mainburg weiterhin in kommunaler Hand in die Zukunft führen. Foto: Kraus

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Kapellefeiert

JubiläumReichertshausen (PK) Die Ju-

gendblaskapelle Reichertshau-sen feiert ihr 20-jähriges Be-stehen. Unter dem Motto „Gar-tenfest für Jung und Alt“ fei-ert der Verein dieses Jubilä-um an diesem Sonntag im Grü-nen Klassenzimmer hinter demgemeindlichen KindergartenReichertshausen am Inselweg.Um 10.30 Uhr beginnt der Got-tesdienst, der von der Ju-gendblaskapelle Reichertshau-sen umrahmt wird. Währenddes anschließenden Mittages-sens werden die Gäste von derMusikkapelle Steinkirchenmusikalisch bestens unterhal-ten. Nach den Ehrungen ge-gen 13.30 Uhr werden sie mitKaffee und Kuchen verwöhnt.Es spielen dazu die Musik-schüler der Dirigentin AnjaNeubert. Auf die Kinder war-ten ein Spieleanhänger und ei-ne Hüpfburg. Bei Regen fin-det die Veranstaltung in derIlmtalhalle statt.

Abwägungen im Hauruckverfahren durchgesetztZum Artikel „Konrad Mayer

verlässt den Saal“ (PK vom 25.Juni):Nachdem die Gemeinde Rei-

chertshausen sich beim Bau-gebiet Steinkirchen Nord-Westbis vor Kurzem unendlich vielZeit gelassen hat – die Pla-nungen laufen schon mehr alsdrei Jahre – muss es jetzt sehrschnell gehen. Die Bürger ha-ben nur zum Schluss die ge-setzliche Möglichkeit, ihre Stel-lungnahmen zum Bebauungs-plan einzubringen. Für die Stel-lungnahmen und die Abwä-gungen hat man nun aber kei-ne Zeit mehr, diese näher zubehandeln, sondern die Ab-wägungen zu den Stellungnah-men des Bebauungsplan wer-den im Hauruckverfahrendurchgesetzt. Obwohl im Vor-feld von mir und einer Ge-meinderatskollegin eine Ein-sichtnahme in die Stellungnah-men und Abwägungen gefor-dert wurde, wurde dies ver-weigert. Ob dies rechtlich zu-lässig ist, möchte ich stark be-zweifeln. Ich bezweifle stark,dass es möglich ist, die mehr

als 20 Seiten und oft nicht ein-fachen Stellungnahmen undAbwägungen in 30 Minutenvorzulesen und vollumfänglichzu verstehen. Herr Wipfler alsFachmann hat alleine mehr als20 Tage Zeit für die Abwägungbenötigt. Das Ziel der Gemein-de und des PlanungsbürosWipfler war keine wirkliche Ab-wägung, sondern eine Umset-zung entsprechend des einmalerstellten Bebauungsplans.Wie wenig man sich wirklich

um die Stellungnahmen be-müht oder gerecht abgewogenhat, möchte ich an paar Bei-spielen verdeutlichen. 1. Imneuen Baugebiet sind auf An-regung vom Herrn Wipfler fastmaximaleFreiheitenerlaubt. ImEinzelfall bedeutet das, dass ei-ne indirekte Häuserhöhe von12,5 Metern erlaubt ist. Dieseergibt sich aus einer maxima-len Außenmauerhöhe von 7,80Metern plus Dachfirst von cir-ca 3,20 Metern plus der Mög-lichkeit der Errichtung vonStützmauern mit bis zu 1,5 Me-tern Höhe. Das heißt gegen-über der Altbebauung mit ei-

ner damals zulässigen Bau-form Erdgeschoss plus Dach-geschoss, was circa sechs bissieben Meter sind, eine Ver-doppelung der Höhen. Da sichdas Baugebiet auf der Süd-

westseite zur bestehenden Alt-bebauung befindet, bedeuten12,5 Meter Höhe eine Beschat-tung der bestehenden Anwe-

sen von über mehr als sechsMonaten im Jahr und in denAbendstunden eine generelleBeschattung.2. Obwohl von mir im Rah-

men meiner Stellungnahmenangefordert, existiert noch keinEntwässerungskonzept für dasBaugebiet. Wie anhand der Hö-henlinien des Bebauungsplanszu sehen ist, wird die ange-dachte Oberflächenentwässe-rung für einige Bauparzellen indas höher gelegene Regenrück-haltebecken nicht möglich sein.Dies interessiert aber nie-mand, da in Steinkirchen dasWasser den Berg hochfließt.3. Ein bestehender Graben

der bisher in circa 1,5Meter Ab-stand zu meiner Grenze exis-tiert und so mein Grundstückvon dem vom Hang kommen-den Regenwasser schützt,braucht nicht erhalten werden,da nach Aussage von HerrnWipfler durch das Ableiten desOberflächenwassers der Dä-cher nicht mehr so viel Wasserkommt. Wenn ich aber die letz-ten Unwetter in ganz Deutsch-land sehe, kann sich auch bei

den verbleibenden Rasenflä-chen genügend Wasser ansam-meln, das natürlich nicht berg-auf in das Regenrückhaltebe-cken fließt, sondern sich dendirekten Weg wie bisher ins Talsucht und bei einer erlaubtenAuffüllung des Grabens dannseinen Weg über mein Grund-stück nehmen wird.4. Auch eine Forderung des

Landratsamtes auf Verzicht aufStützmauern wurde in keinerWeise diskutiert.Es ist sehr schade, dass nor-

male Forderungen der Altan-lieger – gleiche Bauhöhen, glei-che Firstrichtung und gleicheBaulinien für die unmittelba-ren Bauparzellen zur Altbebau-ung – nicht aufgenommen wer-den, obwohl diese schon eineaufgrund der natürlichen To-pografie (circa zwei Meter Hö-henunterschied über der Alt-bebauung) erhebliche Ein-schränkungen zu erwarten ha-ben. Die Altanlieger wollen dasBauvorhaben nicht verhin-dern, sondern es sollte eine fai-re, objektive Behandlung er-folgen. Es sieht leider so aus,

dass hier die Altanlieger nurüber hohe Kosten ihre Rechtevor Gericht einfordern müs-sen.Muss daswirklich sein?DasBaugebiet würde sich dadurchwahrscheinlich verzögern undeine gut nachbarschaftlicheBeziehung zu dem Neubauge-biet kann dadurch beeinträch-tigt werden.Ich vermute, dass vielen Ge-

meinderäten die massiven Aus-wirkungen, die ja nur im De-tail stecken, so nicht umfas-send bewusst waren. Ich den-ke, keiner der Gemeinderätewürde eine Bebauung von 12,5Meter Höhe vor seinem Hausauf der Südwestseite beschlie-ßen. Noch hat der Gemeinde-rat eine Chance, nach der end-gültigen Auslegung des Bebau-ungsplans die Anliegen der Alt-anlieger aufzugreifen und zuberücksichtigen. Vielleicht gibtman bei der endgültigen Ab-wägung auch mal den Gemein-deratskollegen im Vorfeld aus-reichend Zeit darüber zu spre-chen.Konrad MayerSteinkirchen

Alles an BordTheatergruppe Sünzhausen lädt zum Dinner auf der MS Culinaria

Sünzhausen (sdb) Zu einer Fahrtmit der MS Culinaria lädt an vierTerminen die TheatergruppeSünzhausen ein und knüpft nacheiner einjährigen Pause damitan den überwältigenden Erfolgdes Krimidinners vor zwei Jah-ren an. Auch dieses Mal stammtdas Stück aus der Feder von Te-resa Siebler.

Seit Wochen wird in Sünz-hausen wieder eifrig geschrie-ben, gebastelt, geplant, geübtund nicht zuletzt gekocht. Alldies in Vorbereitung auf dasgroße Ereignis, wenn die MSCulinaria mit ihrer Mann-schaft in See sticht. Die Mann-schaft besteht zum einen ausder Theatergruppe Sünzhau-sen und zum anderen aus demKoch- und Serviceteam von Re-nate Kollmannsberger. Ge-meinsam verwöhnten sie vorzwei Jahren mit ihrem Krimi-dinner ihre Gäste mit einem in-teraktiven Kriminalstück undeinem Spitzenmenü. Da klapp-te alles, selbst die gleichzeiti-ge Bedienung der rund 100Gäste. So verwundert es nicht,dass damals sämtliche Besu-cherrekorde gesprengt wur-den.Jetzt hat sich Autorin Teresa

Siebler ein neues Stück ein-fallen lassen und es spielt aufeinem Schiff, aber natürlichnicht auf einem normalenKreuzfahrtschiff, sondern, wiesollte es anders sein, auf demLuxusliner MS Culinaria. Dortkönnen sich die Gäste ein-schiffen und sich von der Crewverwöhnen lassen, die kuli-narische Leckereien aus derKombüse serviert, während

Gustav Gerstl versucht, seinenPflichten als Kapitän nachzu-kommen. Ihm kann man da-bei helfen, die spannende Fra-ge zu lösen, was esmit demVer-schwinden einiger seiner Pas-

sagiere auf sich hat. Da dasStück in den 1950er Jahrenspielt, erhält jeder Gast, der sichdiesem Look anpasst, an Bordeine kleine Überraschung. DieKarten für diesen spannenden

Abend mit Rock’n’Roll und fan-tastischem Menü gibt es für 30Euro (Getränke sind nicht in-begriffen) im Vorverkauf an derTankstelle Kreidl. Veranstal-tungsort ist das Pfarrheim

Sünzhausen. Die Termine:Freitag, 8. Juli, 19 Uhr; Sonn-tag, 10. Juli, 17 Uhr mit an-schließendem Public Viewing;Freitag, 15. Juli, 19 Uhr; Sonn-tag, 17. Juli, 19 Uhr.

Bald geht es auf große Fahrt: Das Team von der MS Culinaria freut sich auf viele Gäste. Foto: Schmid

Paartalgruppe investiert knappe MillionWasserzweckverband verabschiedet Haushalt

Hohenwart (PK) Der Was-serzweckverband Paartal-gruppe setzt in diesem Jahrmehr Geld um als 2015. Das-Haushaltsvolumen steigt ge-genüber dem Vorjahr um run-de 200000 Euro an. Den Haus-haltsplan hat die Verbands-versammlung in ihrer jüngs-ten Sitzung verabschiedet.Im laufenden Haushalt

müssen Gesamtkosten vonrund 1,8 Millionen Euro vonden Kunden des Wasser-zweckverbandes finanziertwerden. Rund eine Million Eu-ro entfallen auf den Vermö-genshaushalt. Dort sind ne-ben der Darlehenstilgung(125000 Euro) Investitionen inHöhe von insgesamt 890000Euro geplant. WesentlicheAusgaben bei den Investiti-

onen sind die Restfinanzie-rung der Hochbehältersanie-rung in Loch und Deimhau-sen (230000 Euro), dann diePlanungskosten für das Bau-gebiet Am Kerschberg II inKlosterberg (15000 Euro) oderauch die Erneuerung von Was-serleitungen in Waidhofen,Hohenwart und Eulenried(450000 Euro), wo die Ar-beiten schon laufen bezie-hungsweise bereits beendetwurden. Für die Erweiterungder Wasserleitung im Gewer-bepark Hohenwart sind 70000Euro vorgesehen. An Herstel-lungsbeiträgen werden im lau-fenden Geschäftsjahr etwa50000 Euro erwartet.Runde 790000 Euro sind im

Verwaltungshaushalt sozusa-gen bei den laufenden Be-

triebsausgaben kalkuliert. Al-lein 165000 Euro davon wer-den dem Vermögenshaushaltzugeführt, also unter ande-rem dazu verwendet, das Dar-lehen in Höhe von 1,3 Mil-lionen Euro zu tilgen. Für lau-fende Zinsen müssen 11000Euro aufgewendet werden.Der größte Brocken bei den

Betriebsausgaben entfällt aufdie Personalkosten inklusiveder Sozialbeiträge und Um-lagen zu Versorgungskassen.Die Aufwendungen hierfür be-tragen rund 250000 Euro.Der Sachaufwand sum-

miert sich auf 364000 Euro.Darunter fallen der Unter-halt der Anlagen, Betriebs-mittel wie Strom, Austausch-zähler, Raummiete für dasZweckverbandsbüro, EDV-

Kosten, Heizung, Reinigung,Kosten für Wasseranalysen, fürFahrzeuge, Unterhalt des Lei-tungsnetzes (Rohrbrüche),Umsatzsteuer, Versicherun-gen, Bürobedarf, Abschrei-bung und Verzinsung sowieGutachterkosten. Finanziertwird das über EinnahmendurchWasserlieferung (610000Euro), über eine Umsatzsteu-errückerstattung (90000 Eu-ro) und sonstige Einnahmen(90000 Euro). Genehmigt wur-de in der Versammlung auchdie Auftragsvergabe für Tief-bauarbeiten (Bau der Was-serleitung) in der Erweite-rungsfläche des Gewerbe-parks an der B 300 in Ho-henwart an die Firma FiBaumit einer Auftragssumme vonrund 60000 Euro.

Die Paartalgruppe hat zuletztkräftig ins Leitungsnetz inves-tiert. Foto: Paartalgruppe

StarkesTrio zu GastRohrbach (era) Das Joe Kie-

nemann Trio kommt mit sei-nem aktuellen Programm „Ce-lebrating Life“ am kommendenSamstag, 9. Juli, zu Incontrinach Rohrbach. Beginn desGastspiels ist um 20 Uhr. Derbekannte ehemalige Rund-funk-Jazzprogramm-Machergilt als Geheimtipp in SachenJazz, sowohl als versierter Ken-ner als auch als professionellerMusiker nicht nur der Münch-ner Jazzszene. Der Pianist ar-beitet hauptsächlich im Trio,das für ihn die optimale Situa-tion künstlerischen Schaffensgestattet.Mit Henning Sievers am Bass

und Matthias Gmelin amSchlagzeug bietet Joe Kiene-mann Modern Jazz, der sich alskomponierte und improvisierteKammermusik versteht, sichaber ebenso dem Bebop, Latin-und Funk-Jazz verbundenweiß.Wie „hot“ oder „cool“ die swin-genden Klänge ausfallen, rich-tet sich nach der jeweiligenKonzertsituation, denn Joe Kie-nemann versteht es hervorra-gend, auf sein jeweiliges Pub-likum einzugehen. Für ihn istJazz die klassische Musik des20. Jahrhunderts und diesemöchte er seinen Gästen beiseinen Konzerten nahebringen.Karten für das Konzert mit

dem Joe Kienemann Trio gibtes an der Abendkasse oder imVorverkauf bei Carmen Auch-tor unter Telefon (08442) 7272.Kartenreservierung wird emp-fohlen.

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T H E M E N

HOHENWART

90 Bauplätze imNorden des MarktesErschließung des neuenBaugebiets Am Kersch-berg II könnte schon imFrühjahr beginnen. Seite 26

REICHERTSHOFEN

Konzept liegtauf dem TischWegen Zuschüssen will derMarkt nunmehrere Projektezügig bei der Städtebauför-derung beantragen. Seite 27

LOKALES PK Nr. 155, Donnerstag, 7. Juli 2016 21PFAFFENHOFENER KURIER

Heimatzeitung für den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm

KONTRA BÜRGERWINDPARK ILMMÜNSTERStellungnahme der „Bürgerinitia-tive gegen Windräder in Ilm-münster-Herrnrast“

1. Zerstörung von Land-schaft und Natur: DieBundesregierung ver-

fügt die Drosselung von Zu-wachs an Strom aus Windkraft-anlagen an Land um circa 25Prozent. Trotzdem sind 230 Me-ter hohe Windradmonster ge-plant. Zerstörung des Naherho-lungsgebietes für immer. Pan-zerstraßen statt Waldwege; Tö-tung von Natur und Vogelweltstatt Erhalt der Schöpfung.

2. Wertverfall von Immobi-lien: Eine Studie der UniversitätFrankfurt am Main ergab, dassImmobilien in der Nähe vonWindparks einen Wertverlustvon 30 Prozent haben – bis hinzur Unverkäuflichkeit.

3. Windkraftlandkreis Pfaffen-hofen: Ziel des Teilflächennut-zungsplans ist es, im Landkreis– hier vor allem im Süden – soviele Windräder wie möglich zubauen. Die 10H-Regelung wirdausgehebelt. Der Bevölkerungwird der Schutz verweigert. Eswird ein Windrad nach dem an-deren entstehen. Als Nächsteserwarten wir auf einer Konzent-rationsfläche in der GemeindeHettenshausen die Errichtungweiterer Windräder. Diese sinddann rund 1500 Meter von Ilm-münster entfernt. Wehret denAnfängen

4. Regionale Wertschöpfungdurch Windräder: Die Profiteuresind die Banken, Windradher-steller, Grundbesitzer und Pro-jektentwickler, alles keine orts-ansässigen Firmen. Die umlie-genden Gemeinden mit Wind-rädern erzielten bis heute keineGewerbesteuereinnahmen.

5. Windstrom-Propaganda:Die Windradbetreiber imSchwachwindgebiet Südbayern

kalkulieren eine durchschnittli-che Auslastung von 2000 Voll-laststunden, das sind 23 Prozentder Nennleistung. Für die rest-lichen 6760 Stunden im Jahrwirdkein Stromertrag geplant. Nachden Berechnungen der Bundes-netzagentur werden bei jedemStarkwindereignis in Deutsch-land in Summe 12,9 MillionenkWh zu viel an Strom produ-ziert, der ins Ausland exportiertwerden muss. Der Marktpreisliegt bei 3,25 Cent. Die Wind-stromerzeuger erhalten abervom Staat garantiert 8,9 Cent.Mit der Differenz subventionie-ren wir, die privaten Verbrau-cher, den exportierten Strom.

6. Einführung von Wettbe-werb und Drosselung von Stromaus Windkraft: Die Bundesre-gierung und alle Bundesländerbeschließen die Drosselung desAusbaus um etwa 25 Prozent ab2017. Zusätzlich wird die Strom-vergütung um fünf Prozent ge-kürzt und es wird ein Wettbe-werb eingeführt. Zukünftig er-hält der Investor den Zuschlag,der die geringsten Subventionenbeansprucht. Ziel der Investo-ren in Ilmmünster ist es, dieseRegelung unbedingt zu vermei-den.

7. Industriestandort Deutsch-land: Die IndustrienationDeutschland (Exportweltmeis-ter) braucht verlässlichen undkeinen sporadischen Strom. DieProduktion zum Beispiel beiHipp oder Audi nach den Wet-terprognosen ist unmöglich.

8. Wirtschaftlichkeit vonWindrädern im Süden Bayerns:Die Anlagen in Paunzhau-sen/Johanneck, SünzhausenundFrickendorf liegen über die Jah-re ihrer Betriebsdauer bei nur1100bis 1500VolllaststundenproJahr und nicht wie geplant bei2000 Stunden. In Zöschingen,Landkreis Dillingen, haben In-vestoren acht Windkraftanlagenerstellt. Es wurden nur 80 Pro-zent des geplanten (2000 Voll-laststunden) Stromertrages er-zielt. Gewinne wurden vomWinde verweht. Die Verbrau-cherzentrale für Kapitalanlegerin Berlin empfiehlt den Banken,keine Kredite für Windrädermehr zu vergeben.

9. Lärm und Infraschall: Vonanerkannten medizinischenWissenschaftlern werden ge-nannt: Ohrdruck, Unsicher-heitsgefühl, Angstgefühl,Schwindel, Erschöpfung, Mor-genmüdigkeit, Herabsetzung derAtemfrequenz, Schlafstörungen,Depressionen, Burnout, Zunah-me des Herzinfarktrisikos.

Besondere Risikogruppen sindKinder, Jugendliche, Schwange-re. Betroffene im Landkreis be-stätigen oben genannte Aussa-gen. Der Diplom-Physiker undehemalige UniversitätsprofessorHenningMüller zumHagen vomGutachter- und Sachverständi-genzentrum für Umweltmes-sung belegt mit neuesten Stu-dien und Analysen aus den USA,Kanada und Australien, dass einAbstand von 4,5 Kilometern zuWohngebieten erforderlich ist,um die Nachtruhe (35 Dezibel)zu gewährleisten.

Am Sonntag sinddie rund 1700

Wahlberechtigtenin Ilmmünster

dazu aufgerufen,ihre Stimmen füroder gegen den

geplantenWindpark imWittelsbacher

Forst bei Herrnrastabzugeben. Im

Vorfeld geben wirBefürwortern und

Gegnern dieGelegenheit, noch

einmal ihreArgumente

darzustellen.

GegenwindPRO BÜRGERWINDPARK ILMMÜNSTERStellungnahme der „Unterstüt-zergemeinschaft Bürgerwind-park Ilmmünster“:

S elbsterzeugter saubererWindstrom ist tausend-mal besser als importier-

ter Atom- und Kohlestrom. Da-von sind wir überzeugt und set-zen uns als Dorf- und Unter-stützergemeinschaft für denBürgerwindpark Ilmmünsterein. Denn Wind ist ein kosten-loser, unerschöpflicher undbayerischer Rohstoff!Gemeinsamwerdenwir soein

Stück unabhängiger von Roh-stoffbezug aus Russland oderdem Nahen Osten. Und ge-meinsam leisten wir so unse-ren Beitrag zur Energiewendeim Landkreis Pfaffenhofen! Alle19 Gemeinden im Landkreisbemühen sich um eine Abkehrvon der Nutzung fossiler Ener-gieträger. Auch wir in Ilm-münster sind gefordert, unse-ren Beitrag zu leisten. Wir ge-stalten einen neuen Generati-onenvertrag: Die heutige Ge-neration gestaltet und finan-ziert einen ökologischen Um-bau des gesamten Energiesys-tems, um unsere Kinder undEnkel vor Risiken und Folgendes Klimawandels zu schützen!Der Ausbau der Windenergie

ist daher auch eine Investitionin die Zukunft, die volkswirt-schaftlich mehr bringt, als siekostet. Zur Ertragsberechnungfür die Anlagen wurde über 10Jahre gesammelte, reale Wind-daten verwendet und ausrei-chend Sicherheiten einkalku-liert. Alle Ertragsprognosen derBürgerwindräder in Gerolsbachsind bereits bis heute um rund15 Prozent übertroffen! Undauch das Bürgerwindrad inPfaffenhofen hat in den erstenbeiden Monaten über eine Mil-lion Kilowattstunden (kWh) dergeplanten 6,2 Millionen kWhund somit mehr als für diesenZeitraum geplant, produziert!Die Rahmenbedingungen für

das Projekt sind bei uns ideal:Alle Abstände der Windkraft-planung werden eingehalten,wir bekommen die modernstenAnlagen und die lokale Bür-gerenergiegenossenschaft er-möglicht, dass alle Bürger ausIlmmünster und den Nachbar-gemeinden schon ab 100 EuroMiteigentümer der Anlagenwerden können. Das bietet unsein privater Investor so nichtmehr an! Die Stadtwerke Pfaf-fenhofen installieren zudemSpeichertechnologien im loka-len Netz, welche auch uns inZukunft zugute kommen wer-den, wenn einmal kein Windgeht oder die Sonne nichtscheint.Im Wald geht kein einziger

Baum verloren! Die für Wege,Kräne und Türme benötigteNutzwaldfläche beträgt einProzent des gesamten zusam-menhängenden Waldgebietes.Außerdem erfolgt eine Eins-zu-eins-Aufforstung vor Ort. Wiein einem Nutzwald ganz nor-mal, werden alte Bäume durchjunge ersetzt. An den Windrä-dern selbst wird ebenfalls das

komplette Umfeld wieder re-naturiert. Die am Ende ver-bleibende Kranstellfläche kannaußerdem anderweitig, wiebeispielsweise als Holzlager-platz genutzt werden.Auch alle Naturschutzfach-

stellen und Verbände habengrünes Licht gegeben. Sogar derBund Naturschutz begrüßt üb-rigens Windenergieanlagen inNutzwaldgebieten und betont,dass die größte Gefahr für dieArtenvielfalt tatsächlich vomKlimawandel ausgeht und des-halb dringender Handlungsbe-darf besteht.Auch geht von den Anlagen

keine Überdosis des sogenann-ten Infraschalls aus. Infraschallist ein überall vorkommenderBestandteil der natürlichenUmgebung des Menschen. DerPfaffenhofener Naturwissen-schaftler und KernphysikerHelmut Muthig hat in seinemAufklärungsvortrag im April2016 sämtliche unsachlichen,von Windkraftgegner immerwieder verwendeten Argumen-te, stichhaltigwiderlegt. Fakt ist,im Abstand von 650 Metern istkeine Infraschallabsonderungdes Windrads mehr nachweis-bar.Liebe Ilmmünsterer Bürge-

rinnen und Bürger, lassen Siesich nicht von unbegründeterPanikmache, die offensichtlichvom Sankt-Florians-Prinzipmotiviert ist, verrückt machen!Bitte sorgen Sie mit Ihrer Stim-me am kommenden Sonntagdafür, dass wir unsere Ener-gieversorgung in Zukunft selbstin die Hand nehmen können,vor Ort sauberen Strom pro-duzieren und auch unser Ilm-münster von der Energiewendeprofitiert! Unterstützen Sie un-ser Ratsbegehren. Sagen Sie Jazum Bürgerwindpark Ilm-münster.

= geplantes Windrad

= Entfernung zuumliegenden Siedlungen

= Waldgebiet

Salmading

Reichertshausen

Ilmmünster

Paunzhausen

Letten

Kreuth

Johanneck

Schernbuch

Walterskirchen

Angerhöfe

RiedhofWahl

Salmading

2431 m

24532453 m

1626 m

1411 m

2008 m

1172 m

1017 m

1451 m

Angerhöfe

Riedhof

1256 m

2521 m

ILMMÜNSTERER FORST

REICHERTSHAUSERWEIHENLINDE

Entrischenbrunn

B Ü R G E R W I N D P A R K I L M M Ü N S T E R

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fik:DK•Q

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:GemeindeIlmmünster

Drei Windräder plant die Pfaffenhofener Bürgerenergiegenossenschaft bei Herrnrast: Sollte die Mehrheit der Bürger für den Bau stimmen, müssten sich die Anwohner mit ei-nem Ausblick wie hier bei Gerolsbach anfreunden. Foto: M. Schalk

Rückenwind

Am SamstagWeinfest

Pfaffenhofen (PK) Weinlieb-haber sind an diesem Samstagauf dem Pfaffenhofener Haupt-platz richtig: Dort laden dasSportgremium und der FC Te-gernbach zum mittlerweile 33.Weinfest ein. Es gibt gute Trop-fen und dazu passendeSchmankerl. Weingläser kön-nen von zu Hause mitgebrachtoder beim Fest erworben wer-den. Beginn ist um 18 Uhr. Beischlechtem Wetter müsste dieVeranstaltung auf den 30. Juliverschoben werden.

Ist das Kunstoder kanndas weg?

Pfaffenhofen (mck) Ge-schwungene, bunte Zebrastrei-fenhaben seit der LangenNachtder Kunst und Musik die Pfaf-fenhofener Innenstadt geziert –zumindest bis gestern Abend:Die Straßenkunst des Pfaffen-hofenerKünstlersManfredHablmusste wegen einer möglichenVerwechslungsgefahr mit ech-ten Zebrastreifen entfernt wor-den. „Manmuss durchKunst imöffentlichen Raum ja keine Ze-henquetschungen riskieren,auch wenn die Wahrschein-lichkeit nicht besonders hochist“, sagte dazu Stadtjurist Flo-rian Erdle. Dem Vernehmennach haben sich Bürger und vorallem Eltern beschwert. Künst-ler Habl sieht sich nun als Opfervon „besorgten Wutbürgern“und bedauert, wie die Stadt dieFreiheit der Kunst abwäge ge-gen die „Sorge von Menschen,die ihren Kindern den Unter-schied zwischen richtigen undfalschen Streifen auf der Straßenicht erklären können“. „Dabeimache ich nur die Wege sicht-bar, die die Pfaffenhofener so-wieso benutzen“, erklärt er sei-ne Streifen. „Sie sind wie die,Songlines‘ bei den Aboriginesin Australien – also die Strecken,die schon immer gegangenwerden.“ Gedacht gewesen seidas Ganze sowieso als tempo-räres Kunstwerk aus Kreide, dassich mit dem nächsten Regenwohl erledigt hätte. Seit gesternAbend werden die Traumpfadenun weggespritzt. Da kommteinem der beliebte Sparwitz indenSinn,derausderZeit rührensoll, als „Die Fettecke“ von Jo-seph Beuys versehentlich weg-putzt wurde: „Ist das Kunst oderkanndasweg?“

Die Kreide-Traumpfade von Man-fred Habl müssen weggewa-schen werden. Foto: Kraus

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LOKALES PK Nr. 156, Freitag, 8. Juli 2016 27

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Wunderbares ZusammenspielBuntes Programm beim Rohrbacher Musikantenstammtisch

Rohrbach (era) Zum Musi-kantenstammtisch in Rohrbachlädt Bayern, Brauch und Volks-musik an jedem ersten Mitt-woch im Monat ein – und auchdieses Mal war der Saal sehrgut gefüllt. Ein unterhaltsamesund sehr abwechslungsreichesProgramm wurde geboten, wiegewohnt launig aufgelockertmit Verserln undGedichten vonModerator Martin Lengfeld.Wunderbar war das Zusam-

menspiel von Michaela Meier(Okarina), Gabi Hamberger(Flöte) und Caro Frey an derHarfe. Weiter hörte man urigeVolksmusik, bayrisches und al-penländisches Musikgut, ge-spielt von Schorsch (Ziach undAkkordeon) und Angela Huber(Tenorhorn), die unter ande-rem den Marsch „Mir san vomk und k Infantrie-Regiment“ in-tonierten. Die Griabign (zwei-mal Zither, Hackbrett, Gitarre

und am Bass mit Rosa Karger)spielten den „Bernhard Boari-schen“ auf.Es traten noch Caro Frey

(Harfe) und Simon Berger (Zi-ach), der Miche Straschischnigmit seiner Ziach sowie Rein-hard und Rudi mit Gitarre undZiach auf. Die Gäste ließen sichvon Fritz Kirschner und derFuchsberg Musi auch gernezumMitsingen eines alten Wie-ner Liebeslied animieren.

Das Trio aus Caro Frey (von links), Gabi Hamberger und Michaela Meier begeisterte die Zuhörer beim Rohr-bacher Musikantenstammtisch. Foto: A. Ermert

An den Windrädern selbst wird das komplette Umfeld wiederrenaturiert. Die am Ende verbleibende Kranstellfläche kannzudem anderweitig, wie beispielsweise als Holz-Lagerplatzgenutzt werden. Außerdem erfolgt eine 1:1 Aufforstung vorOrt. Es geht also kein Baum verloren!

Was sagt eigentlich der Bund Naturschutz?

Klar ist, ohne die intensive Beteiligung und Berücksichti-gung der Einwände aller Naturschutzfachstellen und Verbän-den gibt es keine Baugenehmigung. Der Bund Naturschutzbegrüßt in diesem Sinne Windenergieanlagen in Nutzwaldge-bieten. In Deutschland gibt es laut BN auch keinen Nachweisbundesweiter Bestandsgefährdungen von Vögeln oder Fleder-mäusen durch Windenergieanlagen an Land. Vielmehr betontder Verband, dass die größte Gefahr für die Artenvielfalt vomKlimawandel ausgeht und deshalb dringender Handlungsbedarfbesteht.

Kann es tatsächlich solch massive Störungen geben, wie esWindkraftgegner oft darstellen?

Wir wissen, große Infrastrukturmaßnahmen lösen natürlichauch Emotionen aus. Wir gehen ja genau deshalb den Wegder maximalen Bürgerinformation und Beteiligung. Aber mansollte sich auch nicht verrückt machen lassen. Durch die ge-meinsame Flächennutzungsplanung aller Gemeinden wer-den zur nächsten Wohnbebauung alle geltenden Vorgaben fürSchall- und Schattenwurf in den nächstgelegenen Wohngebie-ten eingehalten, sowie garantiert, dass es nicht zu Versparge-lung oder Einkesselung einzelner Gemeinden kommen kann.Technisch wird alles unternommen, um Auswirkungen der An-lagen möglichst gering zu halten. Die bei uns geplanten Anla-gen kommen vom deutschen Marktführer „Enercon“ und sinddamit alle auf dem neuesten Stand der Technik und haben bei-spielsweise getriebelose Generatoren, strömungsoptimierte,beheizte Flügel und einen Vollwartungsvertrag über 20 Jahre.Schattenwurf auf ein Grundstück ist gesetzlich nur an 30 Ta-

gen im Jahr und nicht länger als 30 Minuten täglich erlaubt.Darüber hinaus gehend werden die Anlagen automatischabgeschaltet. Von den Anlagen geht auch keine Infraschall-Überdosis aus. Fakt ist, im Abstand von 650 Metern ist keineInfraschallabsonderung des Windrades mehr nachweisbar.

Ist Windkraft bei uns überhaupt rentabel?

Ganz klar: Ja! Fakt ist, der Wind schickt keine Rechnung undist ein unerschöpflicher und bayerischer Rohstoff. Das wich-tigste Kriterium in puncto Wirtschaftlichkeit einer Windener-gieanlage ist die korrekte Messung des Windpotenzials. FürdasWindrad im Lustholz und den Bürgerwindpark in Gerolsbach,sowie auch für alle geplanten Windkraftanlagen, wurden zurErtragsberechnung über 10 Jahre gesammelte, reale Wind-daten verwendet und ausreichend Sicherheiten einkalkuliert.Beispielsweise die Anlage im Lustholz hat bereits die ersteMillion Kilowattstunden der geplanten Jahressumme von 6,2Millionen kWh eingespeist und damit die Ertragsprognosenum rund 14 % übertroffen. Auch die Anlagen in Gerolsbach, anwelchen viele unserer Mitglieder beteiligt sind, laufen derzeitdurchschnittlich rund 15 % über der Ertragsvorhersage.

Warum bauen wir nicht einfach mehr Photovoltaikanlagen?

Wir bauen als Genossenschaft auch gerne auch PV-Anlagen.Aber man muss auch wissen, Windkraft ist, auf Fläche undTechnik bezogen, die effizienteste Form der Energieproduktion.Das Verhältnis Wind zu Photovoltaik ist 1:100. Das heißt,während bspw. mit einem Windrad rund 1500 Haushalte ver-sorgt werden können, kann eine Photovoltaikanlage auf glei-cher Bedarfsfläche nur 15 Haushalte mit Strom beliefern.

Was ist, wenn der Wind mal nicht weht?

Zunächst sollte man festhalten: Energie dort zu erzeugen, wosie auch verbraucht wird, ist immer sinnvoll! Bei uns konkretverdrängen wir über das Umspannwerk in Reisgang Kohle-strom aus Zolling und Ohu-Atomstrom aus unserem lokalenNetz. Pfaffenhofen plant zudem Speichertechnologien, wel-che dafür sorgen, dass Strom auch dann zur Verfügung steht,wenn weder der Wind weht oder die Sonne nicht scheint. Lautden Stadtwerken Pfaffenhofen werden 70% des Stroms imPfaffenhofener Netz schon heute direkt aus lokalen Quellenerzeugt. Unser Bürgerwindrad im Lustholz bringt dazu mitrund 6% einen entscheidenden Beitrag. Mit den drei geplantenWindrädern könnte die verbleibende Lücke von 30% in dennächsten fünf Jahren komplett geschlossen und Pfaffenhofenbeim Strom unabhängig werden.

Können Windräder wieder rückstandsfrei abgebaut werden?

Für den Rückbau jedes Windrades legt die Genossenschaftbereits vor Baubeginn pro Anlage hohe Summen zzgl. derzukünftigen Kostensteigerung zurück. Ohne eine solche Bürg-schaft gibt es gar keine Baugenehmigung. Die Folgen derAtomkraft hingegen, wie Endlagerung und Strahlen- und Kata-strophenschutzmüssen von uns allen bezahlt werden und hinter-lassen auf Jahrhunderte hinaus Altlasten. Der Kohleabbau zer-stört mit gigantischen Kratern auf Jahrzehnte ganze Landstriche.

Was unterscheidet die BürgerenergiegenossenschaftPfaffenhofen von Großprojektanten und Konzernen?

Wir sind ausschließlich im Landkreis Pfaffenhofen tätig undverbinden bürgerschaftliches Engagement und klimafreund-liche Energieerzeugung zu wirtschaftlichem Erfolg. Alslokal verwurzeltes Bürger-Unternehmen mit derzeit 615Mitgliedern aus dem Landkreis fördern wir die Wirtschafts-kreisläufe vor Ort und sind demokratisch organisiert. JedesMitglied hat eine Stimme und alle Überschüsse kommen aus-schließlich allen Mitgliedern zu gute.Übrigens: Genossenschaften sind für viele Wirtschaftsberei-

che ein Vorbild und haben sich gerade in den letzten Jahrenals äußerst krisen- und insolvenzfest erwiesen. Wir denkennicht ausschließlich in Renditehöhe, Quartalszahlen oderkurzfristigen Verzinsungen. Das Geld der Mitglieder fließt inregionale Projekte, die man „anfassen“ kann, zum Beispiel inPhotovoltaikanlagen oder Windräder.

Wie kann man sich an lokalen Projekten beteiligen?

Bereits mit 100 Euro kann jeder Landkreisbürger Miteigen-tümer der Anlagen werden. Ein Genossenschaftsanteil ist mit100 Euro absichtlich niedrig gehalten, so dass wirklich allebei den aktuellen Projekten, vorrangig Pfaffenhofener, Ilm-münsterer und Reichertshausener, mitmachen können. Aus-nahmsweise können sich beim Bürgerwindpark Ilmmünsterauch Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde Paunzhausendirekt beteiligen.Mehr Informationen zur BEG und allen Projekten gibt‘s unter

www.buergerenergie-pfaffenhofen.de.

Reichen drei Windräder?

Unsere Planungsphilosophie lautet: „So viel wie nötig und sowenig wie möglich!“ In diesem Sinne hat die BEG beim ProjektIlmmünster vom Antragsteller Primus aus Regensburg dieReduzierung auf drei Anlagen gefordert und beim Bürger-windpark Pfaffenhofen wurden ebenfalls nach Abschluss derPlanungen nur drei Anlagen beantragt.

Was passiert eigentlich, wenn nicht die Genossenschaft dieAnlagen baut?

Vereinfacht könnte man sagen: Dann baut sie ein anderer.Heute oder morgen. Eventuell dann aber ohne lokale Betei-ligung. Fakt ist, die Windkraftplanung, die alle Gemeindenim Landkreis miteinander abgestimmt haben, ist nun einmalrechtsgültig und jeder europäische Investor könnte auf einerdieser Flächen einen Bauantrag stellen. Wir versuchen demzuvor zu kommen, so dass wir die Wertschöpfung und Beteili-gung für unsere Gemeinden garantieren können!

Können bei uns auch trotz der 10-H-Regel Windparks gebautwerden?

Selbstverständlich! Auch in den ausgewiesenen Flächenbei uns im Landkreis sind 10-H-konforme Anlagen ohne Bür-gerbeteiligung und ohne Beteiligung der Gemeinden möglich.Diese Anlagen werden zwar etwas kleiner, aber dafür brauchtes dann eine größere Anzahl. Und aufgrund der knapp bemes-senen Finanzierung gibt es dann sicher keine Bürgerbeteili-gung. Fragen Sie sich mal: Warum sollte ein fremder Investor3% Rendite an Bürger auszahlen, wenn er das Geld für 1% vonder Bank haben kann? So macht das nur die BEG! Unsere Ge-nossenschaft wurde genau dafür gegründet!

Wie ist der Wald-Flächenbedarf für die Anlagen?

Sowohl das besagte zusammenhängende Waldgebiet inPfaffenhofen wie auch bei Ilmmünster ist sogenannter Wirt-schaftswald. Wie in einem Nutzwald üblich, werden dort regel-mäßig alte Bäume durch junge ersetzt. Insgesamt werden inbeiden Gebieten maximal 2 % dieser Nutzwaldfläche für Wege,Kräne und Türme benötigt. Für die Zuwegung kann der meisteTeil bestehender Wege genutzt werden.

Bürgerenergie,Windkraft und Energiewende: Was Sie einfachwissen sollten!Geballte Antworten zur Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen und den geplanten Bürgerwindprojekten in Pfaffenhofen und Ilmmünster

V.i.S.d.P.: Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm eGAndreas Herschmann, Fabian Stahl | Grabengasse 4 | 85276 Pfaffenhofen

Hier informieren und mitentscheiden!

10. JuliBürgerentscheid Ilmmünster

09. Oktober (vorauss.)Bürgerentscheid Pfaffenhofen

10. September bis 08. OktoberInfostand am Hauptplatz Pfaffenhofen

24. SeptemberTag der offenen Tür am Bürgerwindrad Lustholz

09. Oktober bis 14. OktoberEFA-Energiewendekongress im Stockerhof

Eine Videoaufzeichnung der Infoveranstaltung “Windenergiein Pfaffenhofen” kann unter www.pfaffenhofen.de/windenergie

online angesehen werden.

Sie können übrigens schon jetzt für die BürgerwindparksIlmmünster und Pfaffenhofen Anteile vorreservieren.

Alle Infos finden Sie dazu unter:www.buergerwind-ilmmuenster.de

www.buergerwind-paf.de

Unsere Bürgerenergiegenossenschaft hat derzeit 615 Mitglieder undwirtschaftet gemeinschaftlich, regional und demokratisch.

Wiederaufforstung am Beispiel des Bürgerwindrades im Lustholz Pfaffenhofen.(Fotomontage: vorher/nachher) Foto: www.luftaufnahmen.ebensberger.de

Visualisierung der drei geplanten Bürgerwindräder bei Ilmmünster mit Blickvon der Probst-Rifrid-Straße und vom Sonnenhang.

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LOKALES PK Nr. 156, Freitag, 8. Juli 2016 24

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Nach oder zurErnte ausschneiden?

65 Kirschbäumekönnen nachoder zur

Kirschernte ausgeschnit-ten und gepflegt werden.Zu dieser Jahreszeit ver-heilen die Schnittwun-den besser als beim Win-terschnitt. Bei ausgewach-senen oder sehr großenSüßkirschenbäumen wer-den die Baumkronen inden meisten Fällen nurnoch ausgelichtet. Halb-oder Hochstammkronenentwickeln üblicherweisewegen der verwendetenstark wachsenden Verede-lungsunterlage großeBaumkronen. Von einemradikalen Rückschnitt zugroßer Bäume ist abzu-raten, denn große Ast-wunden heilen schlecht, sodass in Folge der Baumnachhaltig geschädigtwird. Gezielte Maßnah-men in der Krone sindmöglich und sogar sinn-voll, denn lichtere Kro-nen bewirken ein schnel-leres Abtrocknen der Blät-ter, was pilzlichen Krank-heiten vorbeugt. Als Ne-beneffekt schwächt derSommerschnitt zusätzlichdas Wachstum des Bau-mes. Seit einigen Jahrengibt es schwach wach-sende Kirschunterlagen,die kleine Bäume im Gar-ten ermöglichen. DieseBäume können dann auchals sogenannte Spindel-bäume erzogen werden.Hier lohnt es sich ge-zielt in der Baumschuleoder im Fachbetriebnachzufragen, denn es istimmer schade nach ei-nigen Jahren festzustel-len, dass ein Fehlkauf ge-tätigt wurde. Bitte Vor-sicht bei der Kirschernteund immer sichere Lei-tern verwenden. Abschlie-ßendnocheinkleinerTipp:Sorten, die bis zur drit-ten Kirschwoche reifen,also früh reifende Kirsch-sorten werden von derKirschfruchtfliege kaumbefallen.

Zum Autor: Andreas Kast-ner ist Kreisfachberater amLandratsamt. Er ist tele-fonisch unter der Num-mer (08441) 27315 er-reichbar.

Kleiderkammer stellt sich vorAm Samstag Infotag und Modenschau vor dem Rathaus

Pfaffenhofen (PK) Um überseine Tätigkeit informieren undweitere Mitglieder zu gewin-nen veranstaltet der VereinKleiderkammer an diesemSamstagvormittag einen Infor-mationstag auf dem Haupt-platz vor dem Rathaus.Neben Informationsmög-

lichkeiten von 9 bis 12 Uhr prä-sentieren im Rahmen einerModenschau um 11 Uhr Mit-glieder und Mitarbeiter Klei-dungsstücke aus dem Sorti-ment des Kleiderkammer-La-dens.

„Wir möchten die Men-schen über uns informieren,erklären, warum wir die Klei-derkammer betreiben und wieman bei uns mitmachen kann.Außerdem möchten wir mitunserer Modenschau zeigen,das wir tolle, gebrauchte Klei-dung weitergeben, die von je-dem getragen werden kann“,so die Vereinsvorsitzende Ste-phanie-Christiane Buck undstellvertretende VorsitzendeIrina Drexler. Zum Infotag undzur Modenschau ist die ge-samte Bevölkerung eingela-

den. Die Kleiderkammer ist aufInitiative des SPD-Ortsvereinsentstanden und wurde im Feb-ruar 2015 in einen eigenstän-digen Verein überführt. DieKleiderkammer steht allenMenschen offen, die mit ei-nem geringen Budget haus-halten müssen. Der Vereinsammelt gut erhaltende, ge-bauchte Kleidung und gibt die-se für eine Schutzgebühr vonein bis drei Euro weiter. DerVerein betreibt dazu einen La-den an der Oberen Stadtmau-er 1 in Pfaffenhofen.

Grotesk und satirischHerbert Klee präsentiert in der Kulturhalle seinen neuen Karikaturenband

Pfaffenhofen (PK) Im Rahmenseiner Ausstellung in der Kul-turhalle lädt Herbert Klee amSonntag, 17. Juli, um 15 Uhr zurVorstellung seines neuestenBuches ein. In unnachahmlicherWeise versammelt das Werk 22Geschichten, Illustrationen undKarikaturen zum Thema der Ent-scheidungsfindung.

Grotesk, satirisch, mitschwarzem Humor – alle Fa-cetten der Karikatur sind in demkleinenBand„Wanndannwennnicht jetzt“ vertreten.Herbert Klee (kleines Foto)

wurde 1946 in Pfaffenhofen ge-boren undlebt seit vie-len Jahrenals Maler,Karikaturistund Bild-hauer imLandkreisMiesbach.Erhat denKontakt indie Haller-

tau allerdings nie abbrechenlassen. Immer wieder betei-ligte er sich an Ausstellungenund Ausschreibungen in sei-ner Heimatstadt. Zuletzt stell-te er bei der viel beachtetenAusstellung „Zweite“ des Neu-en Pfaffenhofener Kunstver-eins aus.Bekannt ist Herbert Klee für

seine Vielseitigkeit, sowohl wasseine künstlerische Technik alsauch seine Themen betrifft.Seine Bilder verknüpfen oftAusdrucksmittel von Malereiund Karikatur, um den Atti-tüden und Besonderheiten sei-ner Zeitgenossen auf die Spurzu kommen. Seine Ölbilder zei-gen immer wieder gesellschaft-liche Situationen, die Klee bild-nerisch exakt darstellt und dieer durch seine sehr individu-elle Farbwahl mit Atmosphärefüllt. Bei der kleinen Präsen-

tation seines Buches führt Her-bert Klee mit musikalischer Be-gleitung persönlich durch sei-ne bunten Geschichten. Im An-schluss findet eine Führungdurch seine Ausstellung „Ge-

mälde, Zeichnungen und Holz-schnitte aus 50 Jahren“ in derKulturhalle am Ambergerwegstatt.Die Ausstellung ist noch bis

zum Kultursommer-Ende am

24. Juli jeweils Donners-tag/Freitag von 16 bis 19 Uhrund Samstag/Sonntag von 15bis 18 Uhr geöffnet. Der Ein-tritt kostet drei Euro, sonn-tags einen Euro.

Konjunkturverlauf, II. Quartal: Eine Karikatur von Herbert Klee aus seinem neuen Buch „Wann dannwenn nicht jetzt“.

Jazzkonzertentfällt

Rohrbach (era) Das angekün-digte Konzert des Joe Kiene-mann Trios am Samstag bei In-contri in Rohrbach entfällt we-gen Erkrankung von Joe Kie-nemann. Es wird verschobenauf Samstag, 3. Dezember, undJoe Kienemann wird dann dasIncontri-Publikum passend miteinem Weihnachtsprogrammunterhalten.

ÖkumenischesKinderfest

Ilmmünster (em) Zum drittenMal findet das ökumenischeKinderfest in Herrnrast mit denkatholischen und evangelischenKindergottesdienst-Mitarbeite-rinnen statt. Das Fest am Sonn-tag beginnt mit dem Kinder-gottesdienst um 10.30 Uhr in derWallfahrtskirche Herrnrast. An-schließend gibt es ein Picknick,zu dem jede Familie so viel Es-sen und Getränke mitbringensollte, wie sie selbst braucht.„Wir wollen alles zu einem Buf-fet aufbauen, von dem sich dannalle bedienen können. So ent-steht Gemeinsamkeit“, freut sichPfarrerin Doris Arlt. Die Kinderkönnen sich bei Spiel- und Bas-telangeboten austoben. Beischlechtem Wetter findet dasFest im katholischen Pfarrheimin Ilmmünster statt.

Salzlager wirdaufgefüllt

Pfaffenhofen (zur) Der Fuhr-park des Kreisbauhofes kommtin die Jahre. Sukzessive sollen äl-tere Fahrzeuge ausgemustertwerden – heuer ist einer der achtKleintransporter an der Reihe,hat er doch seit seiner Anschaf-fung 1998 bereits 174000 Kilo-meter hinter sich gebracht. Er-setzt werden wird das als PAF351 geführte Gefährt durch ei-nenMercedes Benz Sprinter CDIDoppelkabiner mit Heckkipperund Kommunalhydraulik zu ei-nem Gesamtpreis von 59470 Eu-ro. Mit dieser Entscheidungfolgte der Kreisausschuss in sei-ner jüngsten Sitzung einstim-mig dem Beschlussvorschlag derKreisverwaltung. Damit auch imnächsten Winter genügendStreumaterial vorhanden ist, be-schloss der Kreisausschuss zu-dem die Anschaffung von 800Tonnen Auftausalz (zum Aus-gleich der im Vorjahr verbrauch-ten Menge) für den Kreisbau-hof. Eine Einbeziehung desLandkreises in die europaweiteAusschreibung des StaatlichenBaumtes Ingolstadt ist nichtmehr möglich, daher wurde dieLieferung heuer vom kreiseige-nen Tiefbau beschränkt ausge-schrieben. Den Zuschlag alsgünstigster Anbieter erhielt dieFirma SWS Winterdienst GmbHHeilbronn mit einem Gesamt-preis von 57298 Euro. Die Mittelsind Bereits im Haushalt 2016eingeplant. Josef Finkenzeller(FW) stellte die Frage in denRaum, ob nicht ein Preisnach-lass möglich wäre, wenn sich dieGemeinden bei der Anschaffungmit einklinken. Angesichts mi-nimaler Einsparungen sei das„nicht zielführend“, so LudwigWayand (CSU). Eine individu-elle Regelung nach den Bedürf-nissen der einzelnen Kommunesei die bessere Lösung, so derKonsens. Zumal, wie GünterHolz von der Kreisverwaltung zubedenken gab, man ansonsten„die EU-weite Ausschreibungreinkommen würde“.

Besuch aus IndianaAmerikaner zu Gast am Pfaffenhofener Schyren-Gymnasium

Pfaffenhofen (PK) Ein Abendganz im Zeichen der Stars andStripes: Pink Fluff, der marsh-mallowartige Dip, war das farb-liche Highlight auf dem Buffetdes American Evening, der vorKurzem die alten und neuenFreunde des USA-Austauschsam Schyren-Gymnasium zu-sammenführte. Auch Carly, Su-zanne, Delaney, Sarah und Ellaaus Michigan City und Ches-terton bereiteten für ihre deut-schen Freunde typische Spei-sen aus ihrer Heimat zu. DerSquare Dance, ein typisch ame-rikanischer Tanz, war ein Hö-hepunkt.Ein besonderer Gast war die-

ses Mal mit dabei beim Besuchder Amerikaner am Schyren-Gymnasium in Pfaffenhofen:Nate Quinlan besuchte vor ei-nigen Jahren als Deutsch-Schüler von Austausch-Grün-dervater Dan Ruth die Haller-tau – diesmal ist er als Betreuerdabei. Einige Tage bleiben denGästen noch in Bayern, dennerst am Montag, 11. Juli, flie-gen die Amerikaner zurück inihre Heimat Indiana.

Begeisterte Gäste: Carly, Suzanne, Delaney, Sarah und Ella (vonlinks) aus Michigan City und Chesterton bereiteten für ihre Freunde ty-pische Speisen zu. Auch Nate Quinlan (im Hintergrund) ist gerade zuGast in Pfaffenhofen. Foto: Scheerer

Freitag & Samstag:- InternationalerWakeboardContest

- Stand Up PaddleBesucherwettbewerb

- Freestyle Motocross Shows- Electro Party am See

Sonntag:- Familientag undkostenloser Eintritt

- Kinderschminken, Hüpfburgen,SUP Kids Race & vieles mehr...

- Autogrammstunde derAthleten

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Schweinestallfür 500 TiereThalhof (mck) Einen Schwei-

nestall für rund 500 Tiere willein Thalhofer Landwirt errich-ten. Die Anlage wäre deutlichkleiner als der neue Schwein-stall bei Holzried, der zuletztvon Naturschützern kritisiertwurde. Zwar ist das Bauvorha-ben im Außenbereich privile-giert und die rechtlichen Hür-den für eine Genehmigung sinddamit nicht sehr hoch. Trotz-dem hat der Bauausschuss desPfaffenhofener Stadtrats denBauantrag zunächst einmal ab-gelehnt, weil das Grundstück

nicht an die Straße angebun-den ist. Sollte die Zufahrt aberim Laufe des Genehmigungs-verfahrens noch gesichert wer-den, hätte das Gremium keineEinwände mehr – und das ge-meindliche Einvernehmenwürde automatisch als erteiltgelten. Einer Genehmigungseitens des Landratsamts stün-de dann nichts mehr im Weg.Gegen diese Vorgehensweise

stimmte lediglich Richard Fi-scher (ÖDP). Die Mehrheit derStadträte im Ausschuss standden Plänen aber offenbar wohl-wollend gegenüber: „So einenStall, in dem artgerechte Tier-haltung betrieben werden soll,wünscht man sich doch“, sagteetwa Max Hechinger (FW).

Einsatzwegen Kerzen

Pfaffenhofen (str)Dawar esmitder Entspannung wieder vorbei:Am Ende eines Kurses in einerchinesischen Entspannungs-technik im Haus der Begegnungam Hauptplatz haben die Teil-nehmer alle zur gleichen Zeit ihrKerzen ausgeblasen – undprompt die Brandmeldeanlageausgelöst. Die Feuerwehr rücktelaut Kommandant Roland See-

müller amDonnerstag kurz nach22 Uhr mit 22 Mann an. Diemussten sich erst mal durch dieZuschauer beim Public Viewingkämpfen, konnten dann aberEntwarnung geben. Schon zweiStunden früher war die Feuer-wehr zu einem Balkonbrand indie Auenstraße gerufen worden.Ein Übergreifen auf die Woh-nung konnte verhindert werden.

LOKALES PK Nr. 157, Samstag/Sonntag, 9./10. Juli 2016 23PFAFFENHOFENER KURIER

Heimatzeitung für den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm

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Von Schulsportbecken bis FamilienbadDrei Varianten für das neue Pfaffenhofener Hallenbad vorgestellt – Entscheiden sollen die Bürger

Von Michael Kraus

Pfaffenhofen (PK) Die Kreis-stadt bekommt ein neues Hal-lenbad. Die kleine Lösung fürden Schul- und Sportbetrieb istlängst gesetzt. Nun liebäugeltder Stadtrat aber auch mit lu-xuriöseren Varianten mit mehrFamilien- und Seniorenangebo-ten. Die Entscheidung darübersollen die Bürger selbst treffen.

Drei Varianten für ein künf-tiges Hallenbad (siehe rechts)hat am Donnerstagabend einauf Bäder spezialisiertes Pla-nungsbüro in der Stadtratssit-zung vorgestellt. Die kleine Lö-sung wäre das reine Schul-sportbad mit fünf 25-Meter-Bahnen, wie es bisher ange-dacht war. Bei der Luxusvari-ante kämen noch ein Kurs- undErlebnisbecken mit 180 Quad-ratmetern, ein Kinderbeckenmit 40 Quadratmetern und einGanzjahres-Außensolebeckenmit 100 Quadratmetern sowieein Textilsaunabereich hinzu.Natürlich fand diese dritte

Variante eines Familienbadesfür Pfaffenhofen großen Zu-spruch in den Reihen des Stadt-rats. Das Problem: Es würdesieben Millionen Euro mehrkosten, als eigentlich für das

Hallenbad eingeplant ist. ImInvestitionsprogrammder Stadtfür die kommenden Jahre sindfür denNeubau nämlich nur 9,5Millionen Euro vorgesehen.Aber allein die kleinste Variantewürde diesen geplanten Betragschon aufbrauchen. Zwar be-laufen sich die reinen Baukos-ten dafür nur auf 8,1 MillionenEuro. Für alle drei Varianten kä-men aber noch gut 1,8 Millio-nen Euro für den Abbruch derGerhardinger-Schule, die Be-seitigung der Altlasten und denHochwasserschutz obendrauf –gut zehn Millionen Euro kostetalso schon das reine Schulbad.Die Stadtfinanzen würden

aber nicht nur unter den Bau-kosten von bis zu 17 MillionenEuro ächzen, mit denen die vonder Bunten Koalition ausgeru-fene Schuldenobergrenze von20 Millionen Euro bis 2019 lautaktuellen Prognosen nicht zuhalten sein dürfte. Als Zu-schussbetrieb würde das Badden Haushalt ebenfalls aufJahrzehnte hinaus belasten – jenach Variante werden 450000bis 530 000 Euro jährliches De-fizit prognostiziert.„Das ist der größte Luxus, den

wir uns in den letzten zehn Jah-ren geleistet haben“, sagte Bür-germeister Thomas Herker

(SPD) über die finanzielle Trag-weite der Entscheidung. Des-halb wünscht sich die BunteKoalition einen Bürgerent-scheid. Das gefällt nicht jedem– vor allem nicht in der CSU-Fraktion. „Uns muss klar sein,dass wir damit Kompetenzenaus der Hand geben, die unsvom Wähler übertragen wur-den“, kritisierte etwa Frakti-onssprecher Martin Rohrmann.Schlimmer noch: Der Stadtratstehle sich aus der politischenVerantwortung für eine Ent-scheidung mit weitreichendenFolgen für die Stadtfinanzen.Im Gremium stieß er mit die-

sen Bedenken überwiegend auftaube Ohren. „Die Konsequen-zen wie die Auswirkungen aufdie Verschuldung oder den Ein-trittspreis müssen den Bürgernvorher natürlich klar gemachtwerden“, sagte etwa Manfred„Mensch“ Mayer (GfG). AlbertGürtner (FW) sah es ähnlich:„Unsere Bürger sind erwachsenund kostenbewusst – keineTraumtänzer.“Nun wollen sich die Fraktio-

nen noch einmal beraten. EinBeschluss soll sowieso erst inder Sitzung am 28. Juli fallen.Findet sich dann – wie erwartet– eine Mehrheit für einen Hal-lenbad-Bürgerentscheid, würde

dieser wohl gemeinsam mit derWindpark-Abstimmung imSpätherbst stattfinden. Danndürften die Wahlberechtigtenerst einmal über die grundle-gende Hallenbadvariante ab-stimmen. „Die Aufgabe, die unsniemand abnehmen kann, ist esdie finanzielle Schmerzgrenzefestzulegen“, schränkte Bür-germeister Herker ein. „So vielEinblick in die Finanzen hat derBürger nicht.“ In einem zweitenSchritt soll sich der Bürger dannvoraussichtlich Anfang 2017 beider konkreten Ausstattung desBads einbringen können.Auch über das Prozedere hi-

naus sind noch viele Fragen of-fen – etwa, ob das Hallenbadein Ganzjahresbetrieb sein solloder für die Öffentlichkeit nurim Wechsel mit dem Freibadöffnet.Unklar ist auch,wie hochbesagte finanzielle Schmerz-grenze liegen wird. In der Sit-zung fiel allerdings schonmehrfach ein Betrag von 15Millionen Euro. Dieser würdedie Maximalvariante Nummerdrei zwar ausschließen – aberdiese hätte auf dem beengtenAreal am Gerolsbach sowiesokaum Platz, sodass für dasSchul- und Sportzentrum be-nötigte Stellplätze gestrichenwerdenmüssten.

1 NURSCHULBEDARFmiteingeschränkteröffentlicherNut-

zungnachdem„ModellRealschule“.Fünf25-Me-ter-Bahnen.312,5Quad-ratmeterWasserfläche.Baukosten:zehnMillionenEuro. JährlichesBetriebs-defizit: 450000Euro.

2 SPORTBADmitsechs25-Meter-Bahnen,Kinderbe-

ckensowiekombiniertemLehrschwimm-undEr-lebnisbecken–aberohneSaunaoderAußenbecken.636,5QuadratmeterWas-serfläche.Baukosten:14MillionenEuro. JährlichesDefizit: 530000Euro.

3 FAMILIEN-UNDSPORTBADmitFünf-Bahnen-

Sportbecken,Ganzjahres-außenbecken,Saunabe-reich,Gastronomie,Kin-derbeckensowieLehr-schwimm-undErlebnis-becken.632,5Quadrat-meterWasserfläche.Bau-kosten:17MillionenEuro.Defizit: 527000Euro.

Nicht nur Sport-, sondern auch Familienbad? Für das geplante Pfaffenhofener Hallenbad im Schul- und Sportzentrum am Gerolsbach gibt es drei verschiedene Varianten von der rei-nen Schul- und Sportstätte bis hin zur Luxusvariante – unter anderem mit einem kombinierten Kurs- und Erlebnisbecken wie hier im Hallenbad Neuharlingersiel. Foto: Ingo Wagner/dpa

Durchschnittlich 7,51 Euro pro QuadratmeterPfaffenhofener Mietspiegel listet ortsübliche Preise auf – Nutzen für angespannten Wohnungsmarkt ist aber umstritten

Von Michael Kraus

Pfaffenhofen (PK) Im Kampfgegen steigende Mieten hat derPfaffenhofener Stadtrat amDonnerstagabend einen quali-fizierten Mietspiegel für dieStadt und ihre Ortsteile in Kraftgesetzt – gegen die Stimmen derCSU-Fraktion. Diese hält dieMietpreiserhebung für sozialunausgewogen und befürchtetsogar eineVerschlechterungderSituation fürdieMieter.Mit der Wohnungsmarkt-

analyse ist es jetzt amtlich: Die

rechnerische Durchschnitts-miete in Pfaffenhofen beträgt7,51 Euro pro Quadratmeter –und sie liegt damit über demNiveau etwa in Erlangen,Landshut oder Nürnberg. Aberauch deutlich unter denDurchschnittsmieten etwa inDachau und Garching, wo imMittel über neun Euro je Quad-ratmeterbezahltwerden.Das istein Ergebnis des PfaffenhofenerMietspiegels, der nun alle zweiJahre fortgeschrieben und allevier Jahre neu erstellt werdenmuss. Die Untersuchung listet

die durchschnittlichen Netto-mieten abhängig von Woh-nungsgröße und Baujahr auf(siehe Tabelle). Diese werdenaber noch je nach Ausstattung,Lage und Modernisierungs-stand modifiziert. Die prozen-tualenZu- undAbschläge, die inPfaffenhofen üblich sind, nenntdieUntersuchung ebenfalls. Einpraktisches Beispiel: Für eine68-Quadratmeter-Wohnungaus den späten 90ern beliefesich die Basis-Nettomiete lautMietspiegel auf acht Euro proQuadratmeter. Weil sie im Sou-

terrain liegt, werden sechs Pro-zent abgezogen. Weitere fünfProzent Abschlag gibt es, weildie Beispielwohnung nicht inder Kernstadt, sondern in Förn-bach liegt. Zuschläge gibt eshingegen für Massivholzparkett(zwei Prozent) und eine ener-getische Sanierung mit ge-dämmter Außenwand, moder-nen Fenstern und neuer Hei-zungsanlage (insgesamt sechsProzent). In Summe ergibt sichein prozentualer Abzug von dreiProzent. Die ortsübliche Ver-gleichsmiete beliefe sich im Re-

chenbeispiel also auf 7,76 EuroproQuadratmeter.Solche Vergleichsmieten

braucht es, damit die Miet-preisbremse greifen kann. „DerMietspiegel ist kein Allheilmit-tel“, sagte dazu BürgermeisterThomas Herker (SPD). „Aber erist ein kleines Instrument, mitdem man den exzessiven Ent-wicklungen auf dem Mietmarktentgegentreten kann.“ Das Ge-genteil befürchtete MartinRohrmann (CSU): „Wir schaffendamit nur eine einfache Mög-lichkeit für Vermieter, die Mie-ten anzuheben“, sagte er mitBlick auf jene Wohnungen, beidenen unterdurchschnittlicheMieten verlangt werden. DieCSU-Fraktion stimmte ge-schlossen dagegen – mit Aus-nahme von Hans Prechter, dersich wegen Befangenheit ent-hielt. Eine große Mehrheit imStadtrat stimmte letzten Endesdafür, den Mietspiegel als qua-lifiziert anzuerkennen. DerMieterverein übrigens erkenntden Mietspiegel ebenfalls alsqualifiziert an. Die Haus-,Wohnungs- und Grundeigen-tümervereinigung hingegennicht – weil die Erhebung ihrerMeinung nach den wissen-schaftlichen Standards nichtgerecht werde. Doch das spieltnach dem Votum des StadtratsnunkeineRollemehr.

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T H E M E N

WOLNZACH

„Mein Körpergehört mir“Der Wolnzacher Selbstbe-hauptungstrainer MichaelGerhardt hat mit Grund-schülern geübt. Seite 22

PFAFFENHOFEN

Führung durchdie MoscheeUmdie Rolle der Frau imIslam drehten sich viele Ge-spräche bei einer Führungdurch dieMoschee. Seite 18

LOKALES PK Nr. 158, Montag, 11. Juli 2016 17PFAFFENHOFENER KURIER

Heimatzeitung für den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm

Ein Prosit aufden SommerPfaffenhofen (em) Zum 33.

Weinfest hatte der FC Tegern-bach am Samstag 320 Bier-gartengarnituren aufgebautund damit Platz für rund 2500Gäste geschaffen. Schon um 20Uhr wurden an diesem herr-lichen Sommerabend die Plät-ze am unteren Hauptplatzknapp. An den Wein- und Es-sensständen – unter anderemwurden Steckerlfische angebo-ten – bildeten sich teilweiselange Schlangen, obwohl der FCTegernbach mehr als 100 Ver-einsmitglieder aufgeboten hat-te, um die Gäste zu versorgen.Die Weinauswahl war groß.Sieben Weißweine, ebenso vie-le Rotweine und ein Rosé stan-denaufderKarte, darunter auchein Biowein. Die Stadtkapellesorgte für die musikalische Un-terhaltung der Gäste, die bisweit in die Dunkelheit hineinblieben, sich gut unterhielten– und sich immer wieder mit ei-nem Glaserl Rebensaft zupros-teten.

Gute Stimmung, dicht gefüllte Reihen: In Scharen kamen die Pfaffenhofener zum Weinfest auf den unteren Hauptplatz und genossen den wa-ren Sommerabend. Foto: Eibisch

Nur keine PanikKleine Bunkerrevue über den atomaren Irrsinn und die Zeit des Kalten Krieges

Von Dorothee Bornemann

Pfaffenhofen (PK) Idyllischgelegen, von der Natur be-deckt, verborgen in einem un-scheinbaren Gartenhäuschen,dort befindet sich der Zugangzum Pfaffenhofener Fernmel-debunker. In diesem Relikt ausder Zeit des Kalten Krieges, fandam Freitagabend eine außer-gewöhnliche Veranstaltungstatt. Der diesjährige Lutz-Sti-pendiat Johann Reißer präsen-tierte zusammen mit dem Mul-timedia-Künstler ChristophMarko eine Leseperformance,unter dem Titel „Der Ernstfall –eine kleine Bunkerrevue“.Wie eine Bunkerführung be-

ginnt dieser Abend, JohannReißer geleitet die Zuhörer inden Bunker und erklärt dabeiaus der Sicht der 60er Jahre dieRäume und vermittelt die tech-

nischen Daten dieses für denFall eines Atomkriegs errichte-ten Bauwerks.In einem der größeren Räu-

me findet dann die eigentlicheLesung statt. Mit einem unterdie Haut gehenden Text überdie schleichende Vergiftung inder vermeintlichen Sicherheitdes Bunkers, beginnt ein in-tensiver und beklemmenderReigen aus Texten und Musik,unterlegt mit Videoprojektio-nen. Zu den Filmen von auf-steigenden Atompilzen, die ei-ne ganz eigenartige Ästhetikbesitzen, zitieren die Künstlersowohl Befürworter wie auchGegner des atomaren Wettrüs-tens. Da wird unter anderemden Aussagen von Konrad Ade-nauer die ablehnende Haltungvon Heinrich Böll gegenübergestellt. Die Zuhörer bekom-men einen Einblick in den da-

maligen Glauben der Be-herrschbarkeit einer atomarenAuseinandersetzung, der ausunserem heutigen Blickwinkelso unglaublich naiv erscheint.Im Rahmen eines szenischen

Spiels wird in das eigentlicheHerzstück der Anlage gewech-selt, in die Fernmeldezentrale.Hier, in diesem von altertüm-licher Technik dominiertenRaum, entwickelt sich ein Kam-merspiel, in das auch die Be-sucher einbezogen werden.Gelangweilte Soldaten spielenBunkerquartett, vertreiben sichdie Zeit, bis zum plötzlich auf-tretenden Ernstfall, mit demniemand gerechnet hat. „Nurkeine Panik“, keiner weiß wiees weiter geht, aber es gibt jafür alles ein Handbuch. Dableibt den Besuchern das La-chen im Halse stecken, aberauch der weitere Verlauf des

Abends, in dem die Künstlerzunehmend auf aktuelle Ent-wicklungen der Gegenwart Be-zug nehmen, löst Betroffenheitaus. Ironisch setzen sie sich un-ter anderem mit der zuneh-menden „Bunkerkultur“ in derStadt und der Landschaft aus-einander, die wuchernde Ver-wendung von Beton, den manzum Glück auch in „warmenGrautönen“ kaufen kann.Die Besucher erlebten einen

intensiven Abend, sehr nah anden beiden Protagonisten, diemit ihrer ganz eigenen Mi-schung aus Fakten und Ge-schichten, Musik und Filmen,verbunden mit der speziellenAtmosphäre im Bunker, zumNachdenken anregten. Zurückin der Wärme des Sommer-abends wirkte diese Lesung ineinem regen Gedankenaus-tausch der Besucher nach.

In der Fernmeldezentrale, dem Herzstück der Anlage, entwickeltsich bei der „Kleinen Bunkerrevue“ ein Kammerspiel, in das auchdie Besucher einbezogen wurden. Foto: Bornemann

Leader: NeueProjekte

Pfaffenhofen (PK) Eine öf-fentliche Sitzung des Leader-Lenkungsausschusses findetamMittwoch, 13. Juli, um 18 Uhrim Großen Sitzungssaal desLandratsamtes statt. Im Len-kungsausschuss werden vomSteuerkreis, dem Entschei-dungsgremium der LokalenAktionsgruppe (LAG) im Land-kreis Pfaffenhofen, die Projektefür eine mögliche Leader-För-derung ausgewählt. Auch inte-ressierte Bürger sind bei derSitzung willkommen. Diesmalgeht es um ein Wanderkonzeptfür den Landkreis, ein koope-ratives Mobilitätskonzept fürden Kreis, ein inklusives Pro-jekt in Münchsmünster, einenBarfuß-Erlebnispfad in Rohr-bach und um die Beschaffungeiner Bandpresse zur Saftge-winnung für den Gartenbau-verein Geroldshausen.

Nein zum WindparkBürger von Ilmmünster stimmen mit knapp 60 Prozent gegen das Vorhaben bei Herrnrast

Von Patrick Ermert

Ilmmünster (PK) Die Bürger vonIlmmünster haben gesprochen;mit breiter Stimme und mit kla-rer Ansage. Knapp 60 Prozenthaben sich gestern beim Bür-gerentscheid gegen Windräderin der Gemeinde ausgespro-chen. Und das bei einer Wahl-beteiligung von 68,5 Prozent.

„Das ist ein deutliches Vo-tum, das uns einen klaren Auf-trag mitgibt“, sagte Bürger-meister Anton Steinberger(CSU) gegen 19Uhr, gleich nachBekanntgabe des Ergebnisses.„Ich bin froh,dass so vieleBürger zur Wahlgegangen sind.Denn somit stehtdie Entschei-dung gegen dieWindkraft zu-mindest auf soliden Beinen.“1168 Wahlberechtigte habenihre Stimme abgegeben. Voninsgesamt 1705 in der Gemein-de. „Damit komme ich auf 68,5Prozent – das ist wirklich viel“,sagte Wahlvor-stand SabineTrübenbachnach der Verle-sung des Ergeb-nisses.Dieses sieht im

Detail so aus: DasRatsbegehren für einen Wind-park im Wittelsbacher Forstwurde mit 477 zu 646 Stimmenabgelehnt (45 ungültige). Daszusätzliche Bürgerbegehren,das sich ganz allgemein gegenWindkraft in Ilmmünster aus-sprach, bekam 666 Ja- und 426Nein-Stimmen (77 ungültige).„Grob überschlagen bedeutet

das 60 zu 40 Prozent gegen dieWindkraft“, fasste Trübenbachdie Zahlen zusammen. DieStichfrage, also das dritteKreuzchen, das die Bürger set-zen durften, wurde hinfällig,weil beide Fragestellungen ein-deutig in dieselbe Richtung be-antwortet wurden: nämlich ge-gen die Windkraft.Rund 15 Verwaltungsmitar-

beiter um Wahlleiter WolfgangLausecker hatten keine Mühe,das Ergebnis bereits eine Stun-de nach Schließung des Wahl-lokals zu ermitteln. „Es gab kei-ne Probleme“, meinte Trüben-bach. „Alles lief ruhig und prob-

lemlos ab, es gabkeinerlei Zwi-schenfälle oderEntgleisungen“,meinte sie.Für Ilmmüns-

ter endeten amfrühen Sonntag-

abend damit stimmungsmäßigsehr angespannte Wochen. „Eshat schon an uns gezehrt. ZumGlück sind so viele zur Wahl ge-gangen. Und das Ergebnis istso klar, dass wir nicht weiter da-

rüber diskutierenmüssen“, kom-mentierte Stein-berger das Vo-tum. Natürlichsei er enttäuscht.„Wir waren da-von überzeugt,

das Richtige zu tun“, sagte derBürgermeister weiter. Wenigs-tens könne ihm und den Rätenin Zukunft niemand vorwerfen,nicht alles Erdenkliche für dieEnergiewende unternommenzu haben. „Aber die Bürger ha-ben gesprochen und ich ak-zeptiere das. So ist eben De-mokratie.“

Ähnlich äußerten sich dieVertreter der Unterstützerge-meinschaft für den Windpark.„Es ist schade. Aber wir werdenkeine weiteren Schritte unter-nehmen. Einen Bürgerwind-park in Ilmmünster wird esnicht geben“, sagte deren Spre-cherin Brigitte Wallner. EineGarantie bringe die Entschei-dung allerdings nicht mit sich.„Die Fläche im Forst bleibt fürInvestoren trotzdem interes-sant. Mal abwarten, ob uns danicht noch was blüht“, ergänz-te Jens Borggräfe.Davon wollten die Gewinner

des gestrigen Abends nichtswissen. Als Sprecher der Bür-gerinitiative (BI) gegen denWindpark sprach Franz Lissonvon einem klaren Votum, einerhohen Wahlbeteiligung unddavon, sehr glücklich zu sein.„Wir sind zufrieden“, lautetesein kurzes Fazit am Ende ei-nes langen Kampfes. „Die kla-ren und logischen Argumentehaben sich durchgesetzt.“ Sowie die BI eine Entscheidungfür den Windpark demokra-tisch akzeptiert hätte, gehe sienun auch davon aus, dass diesdie Gemeinderäte ebenso tun.„Ich bin mir sicher: Die Sacheist damit vom Tisch.“Damit sich der Unfriede

ebenfalls bald in Luft auflöst,reichte Lisson der Gegenseitezumindest in Worten umge-hend die Hand. „Es war sehrpositiv, dass die Unterstützer-gemeinschaft leidenschaftlichfür ihre Vorstellungen ge-kämpft hat“, meinte er. Denndadurch seien die Bürger sen-sibilisiert und in so großer Zahlan die Wahlurne getriebenworden. „Für die Meinungs-bildung war das optimal.“

Freude und Erleichterungauf der Seite der Windpark-gegner, Wehmut und Enttäu-schung bei den Befürwortern.Aber –was fast nochwichtigerist – versöhnliche Worte ausbeiden Richtungen.Die Stimmung dervergangenen Wochenund Monate in Ilm-münster war aufge-heizt. Es wurde ge-stritten, es wurde ge-hetzt, Gräben sindentstanden. Vor die-sem Hintergrund hatdieser Bürgerent-scheid zwei positive Dingehervorgebracht: eine unge-wöhnlich hohe Wahlbeteili-gung sowie ein deutlichesVotum. Die Bürger haben ge-

sprochen, und sie wollen kei-nen Windpark bei Herrnrast.Die Botschaft ist angekom-men. BeimBürgermeister, beiden Gemeinderäten – einfachbei allen Beteiligten. Diese

erklärten dann auchsehr schnell, dass einBürgerwindpark imWittelbacher Forstsomit keine Aussichtmehr hat, umgesetztzu werden. Ob einemdas gefällt oder nicht,spielt keine Rolle.Denn so funktioniertDemokratie – und

diese ist zu respektieren. Ge-nauso entscheidend ist esaber, die entstandenen Grä-ben so gut es geht wieder zu-zuschütten. PatrickErmert

KOMMENTAR

Ganz genau ausgezählt: Die Wahlhelferinnen um Sabine Trübenbach(Mitte) arbeiteten schnell – und kamen am Ende auf eine klare Mehr-heit für die Windparkgegner. Foto: Ermert

„Ich bin mir sicher:Die Sache ist damitvom Tisch.“Franz Lisson

„Die Fläche im Forstbleibt für Investorentrotzdem interessant.“Jens Borggräfe

Bikinials Beute

Vohburg (PK) Auf ein für ei-nen Mann doch eher unge-wöhnliches Beutestück hatte esam Samstag ein Ladendieb inVohburg abgesehen: Er wollteaus einem Bekleidungsmarkteinen Bikini imWert von 16 Eu-ro stehlen. Der 57-Jährige wur-de ertappt, musste das Die-besgut zurückgeben und wurdeangezeigt, wie die GeisenfelderPolizei mitteilte.

Vorfahrtmissachtet

Pfaffenhofen (PK) Ein Scha-den von 8000 Euro ist bei ei-nem Unfall entstanden, zu demes am Samstag gegen 12.30 Uhrkam. Nach Mitteilung der Po-lizei fuhr ein 59-Jähriger ausPfaffenhofen mit seinem Pkwvon Zierlmühle in RichtungGundamsried. An der Kreu-zung mit der Ortsverbindungs-straße von Ossenzhausen nachKleinreichertshofen missach-tete er die Vorfahrt eines vonrechts kommenden 54-Jähri-gen aus Rohrbach und stieß mitdessen Pkw zusammen.

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LOKALES PK Nr. 158, Montag, 11. Juli 2016 18

Katholikinnen und das KopftuchBei Besuch in der Moschee: Diskussionen um die Rolle der Frau im Islam

Von Petra Frye-Weber

Pfaffenhofen (PK) Das Interes-se ist sehr groß gewesen: Über40 Frauen folgten am Freitag-abend der Einladung des Ka-tholischen Frauenbundes Pfaf-fenhofen und der arabisch-deut-schen Frauengruppe Al-salamzum Besuch der Ditib-Ensar-Mo-schee in der Hohenwarter Stra-ße.

Während der diesjährigen in-terkulturellen und interreligi-ösen Wochen in Pfaffenhofennahm Wafaa Abou Baker, Vor-sitzende der arabisch-deut-schen Frauengruppe Al-sa-lam, Kontakt zu Ursel Sibin-ger, der Vorsitzenden des Ka-tholischen Frauenbundes, aufund regte diesen Termin zurBegegnung und des Austau-sches zwischen den beidenFrauengruppen an. Nach Ab-lauf des Fastenmonats Rama-dan folgten nun über 40 ka-tholische Frauen dieser Ein-ladung.Zunächst führte Wafaa Abou

Baker durch die Ditib-Ensar-Moschee. Beeindruckt zeigtensich die Besucherinnen vondem lichtdurchfluteten Got-teshaus, dabei betonte AbouBaker, dass die großen Fens-ter bewusst als Zeichen derTransparenz gewählt wurden.„Jeder kann schon von au-

ßen sehen, was innen ge-schieht“, sagte die Vorsitzen-de.Stand zunächst die Gestal-

tung der Gebetsräume im Mit-telpunkt, drehten sich die Fra-gen der Besucherinnen an-schließend vor allem ange-sichts der heißen Tempera-turen um die körperlichen Be-

lastungen während des Fas-tenmonats Ramadan. In ih-ren Erläuterungen wiesen dieMuslima auch auf die religi-ösen Aspekte des Verzichts hin.So seien sie dazu aufgerufenin dieser Zeit des freiwilligenVerzichts auch an arme Mit-menschen zu denken und ent-sprechend zu spenden.

Breiten Raum bei den Ge-sprächen nahm auch der As-pekt der Rolle der Frau im Is-lam ein. So hatten die Gast-geberinnen in einem Raum vie-lerlei Tücher ausgebreitet undzeigten den Bucherinnen, wiedie Kopftücher gebunden wer-den. Gleichzeitig erläuterten siedie Hintergründe der Kopf-

tuchpflicht für die muslimi-sche Frau. So gehe es bei der ge-samten Kleidung der Musli-me, männlich wie weiblich da-rum, den Körper in der Art zuverdecken, dass er nicht das In-teresse des anderen Ge-schlechts auf sich lenke.Da die Haare eine sehr wich-

tige Rolle für das Aussehenspielten und eine gewisse An-ziehungskraft ausübten, geltees diese durch das Kopftuch zubedecken. Außer Haus solltennur das Gesicht und die Hän-de der muslimischen Frau zusehen sein. In der eigenenWohnung und vor männli-chen Familienangehörigen, wieMann, Vater, Onkel, Neffen undSöhnen, gelte diese Pflichtnicht.Obwohl im Koran so fest-

geschrieben, erkennt WafaaAbou Baker die Kopftuch-pflicht eher als freiwillig. So ge-be es nach wie vor viele Frau-en, die dieser Tradition folg-ten, in der Gemeinde kenne sieaber auch gläubige Muslima,die kein Kopftuch trügen. Wiesehr das Tragen eines Kopf-tuchs die äußere Erscheinungverändern kann, hat die Be-sucherin Maria Scheffler bei ei-nem Selbstversuch erfahren.Bereitwillig ließ sie sich einKopftuchbindenundzeigte sichanschließend mit der traditi-onellen Kopfbedeckung.

Bereitwillig ließ sich die Besucherin Maria Scheffler ein Kopftuch binden und zeigte anschaulich wiesehr das Tragen der Kopfbedeckung das äußere Erscheinungsbild verändert. Fotos: Frye-Weber

Der Schiriund der Ball

Über die Leistung des Schieds-richters wird im Fußball häufigdiskutiert. Dabei gibt es klareRegeln, die die Unparteiischenbefolgen. Wir haben im Zusam-menhang mit der Fußball-EMSchiedsrichter aus dem Land-kreis vorgestellt, die einige Re-geln erklärten. Heute im letztenTeil: Michael Seidl über denSchiedsrichterball.Ein Schiedsrichterball wird

dann gegeben, wenn der Ball imSpiel ist und der Schiedsrichterdie Partie aus Gründen unter-bricht, die keinen unmittelba-ren Regelverstoß darstellen.Dies sind beispielsweise dieVerletzung eines Spielers ohnevorangegangenes Foulspiel, einRegelverstoß (auch von Aus-wechselspielern) außerhalb desSpielfeldes, ein unbrauchbarerBall oder ein zweiter Ball aufdem Spielfeld mit Einfluss aufdas Spielgeschehen, ein Zu-schauer oder ein Hund auf demSpielfeld oder auch eine Berüh-rung des Balles mit Objektenüber dem Spielfeld (etwa Ast ei-nes Baumes, Stromleitung). Ei-nen Schiedsrichterball gibt esweiterhin, wenn der Schieds-richter irrtümlich abgepfiffenhat oder wenn Witterungsein-flüsse eine Spielunterbrechungnotwendiggemachthaben.Der Schiedsrichter lässt den

Ball dann mit ausgestreckterHand ausBrusthöhe andemOrtfallen, an dem er sich im Mo-ment der Spielunterbrechungbefand. Ein Pfiff ist beimSchiedsrichterball nicht nötig,da hier die Einwilligung zurSpielfortsetzung durch denSchiedsrichter offensichtlich ist.Der Ball ist wieder im Spiel, so-bald er den Boden erreicht hat,ohne dass ihn zuvor ein Spielerberührt hat. Wird der Ball voneinem Spieler gespielt, bevordieser auf dem Boden auf-schlägt, so muss der Schieds-richterball wiederholt werden.Aus einem Schiedsrichterballdarf seit Juni 2012 nicht mehrdirekt ein Tor erzielt werden, füreine gültige Torerzielung mussder Ball zuvor mindestenszweimal berührt werden. Diesdarf auch vom selben Spielersein. Geht der Ball ohne zweiteBerührung ins eigene Tor, wirdaufEckstoßentschieden, geht erohne zweite Berührung ins geg-nerische Tor, erfolgt die Spiel-fortsetzungmitAbstoß.

Michael Seidl (Schiedsrichterseit 2007 nach Beendigung deraktiven Karriere als Spieler,Kreisliga seit 2013, stellvertre-tender Gruppenschiedsrichter-obmann und Schiedsrichterein-teiler,über500Spielleitungen)

PFIFF DES TAGES

Interessiert folgten die Besucherinnen den Ausführungen der Vorsitzenden der arabisch-deutschen Frauengruppe, Wafaa Abou Baker.

Für alle, bei denen die finanziellen Mittel knapp sindPfaffenhofener Kleiderkammer stellt sich bei Modenschau vor – Neue Helfer sind willkommen

Pfaffenhofen (em) „Die Sa-chen sehen ja noch toll aus!“ Ei-ne etwa 40-jährige Zuschauerinstaunt über die bestens erhal-tene und modische Kleidung,die am Samstag beim Infotagmit Modenschau der Kleider-kammer Pfaffenhofen vor demRathaus präsentiert wurde.Bei der Veranstaltung, die von

der Vorsitzenden des Pfaffen-hofener Kleiderkammer-Ver-eins, Stephanie-ChristianeBuck, schwungvoll moderiertwurde, konnten die etwa 80 Zu-schauer hautnah miterleben,was die Kleiderkammer so alleszu bieten hat.Die Kleiderkammer steht al-

len Menschen offen, die mit ei-nem begrenzten finanziellenBudget haushalten müssen. Siefinden dort gut erhaltene Da-men-, Herren-, Kinder- undBabybekleidung, Schuhe, Bett-wäsche und andere Textilien.Ursprünglich als Projekt des

SPD-Ortsvereins Pfaffenhofengestartet, wurde die Kleider-kammer 2015 in einen eigen-ständigen Verein überführt undist heute kaum noch aus demsozialen Netz der Kreisstadt

wegzudenken. Die 60 Mitar-beiter helfen alle ehrenamtlichmit, einige von ihnen trautensich jetzt als Model auf den

Laufsteg vor dem Rathaus. Ge-konnt liefen sie über den rotenTeppich und zeigten eine klei-ne Auswahl der Kleidungsstü-

cken, die auf neue Besitzer war-ten. Landrat Martin Wolf (CSU)schaute bei der Modenschauvorbei: „So lange ich nicht über

den Laufsteg laufen soll...“ Undauch SPD-Vorsitzender MarkusKäser spendete den ModelsBeifall.Geöffnet sind die Verkaufs-

räume an der Oberen Stadt-mauer 1 für Kunden jedenSamstag von 9 bis 13 Uhr. Klei-derspenden werden bereits ab8.30 Uhr angenommen. Außer-dem ist am Dienstag von 9 bis11Uhr der Verkauf geöffnet. DieAusgabe der Bekleidung erfolgtgegen eine geringe Schutzge-bühr pro Teil an alle Men-schen, gleich welcher Religionund Hautfarbe. Wer aktiv mit-helfen oder spenden möchte,kann unter [email protected] Kontakt auf-nehmen. Der Beitrag für aktiveund passive Mitglieder beträgt30 Euro im Jahr. Interessiertekönnen auch samstags direkt inder Kleiderkammer vorbei-schauen. Dort liegen Mitglie-deranträge bereit. Für aktiverHelfer gibt es die Möglichkeit,samstags und dienstags beimVerkauf in der Kleiderkammeroder aber Dienstagnachmittagsowie Montag beim Sortierender Kleidung zu helfen.

Roter Teppich vor dem Rathaus: Kleiderkammer-Vorsitzende Stephanie-Christiane Buck (ganz rechts) führ-te durch die Modenschau, bei der Vereinsmitglieder zeigten, was die Kleiderkammer so alles zu bietenhat. Foto: Eibisch

Geparkten Pkwangefahren

Münchsmünster (PK) Ein 47-jähriger Mitarbeiter der FirmaAudi hatte seinen schwarzenAudi A5 am Freitag zwischen7.20 und 15 Uhr auf dem Park-platz vor demWerksgelände amMünchsmünsterer Wolfswinkelabgestellt. Als er den Heimwegantreten wollte, musste er fest-stellen, dass die hintere Stoß-stange auf der linken Seite ver-kratzt war. Ein neben ihm par-kendes Fahrzeug muss denSchaden verursacht haben. DerFahrer flüchtete nach Mittei-lung der Geisenfelder Polizei,ohne sich um den angerichte-ten Schaden zu kümmern oderden Vorfall anzuzeigen. An demgeparkten Pkw entstand einSchaden von etwa 500 Euro. DieGeisenfelder Polizei bittet umZeugenhinweise.

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T H E M E N

LUEG

Sieben Bands beimOpen Air in PuchDie Freunde alternativerMusik kommen beim Fes-tival in Puch am Samstagauf ihre Kosten. Seite 26

VOHBURG

Oldtimer-Spektakelin der HerzogstadtDie Vohburg Klassik hatTausende angelockt. Trotz-dem findet sie erst wieder inzwei Jahren statt. Seite 27

LOKALES PK Nr. 159, Dienstag, 12. Juli 2016 21PFAFFENHOFENER KURIER

Heimatzeitung für den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm

Gleichberechtigtes Vorstands-Duo bestätigtKerstin Schnapp und Norbert Ettenhuber führen weiter den Kreisverband der Grünen

Von André Paul

Pfaffenhofen (PK) Die Neu-wahl des Vorstandes, Bitten ummehr Geld von den Mitgliedernund das Schmieden von Plänengegen den Bau der geplantenHähnchenmastanlage inEschelbach: Das waren die be-stimmenden Themen bei derJahresversammlung des Grü-nen-Kreisverbands am Sonn-tag.Kerstin Schnapp aus Pfaffen-

hofen und Norbert Ettenhuberbleiben die beiden gleichbe-rechtigten Vorsitzenden, eben-so bestätigt wurden MonikaSchratt als Schatzmeisterin undWilhelm Reim als Schriftführer.Neue Beisitzer sind ThomasKupka und Theresa Stumpf. Füralle zusammen gab es 14 Ja-Stimmen und eine Enthaltung.In ihrem Rechenschaftsbe-

richt ging die alte und neueChefin Kerstin Schnapp unteranderem aufs Thema Asyl ein:„Bei uns im Landkreis läuft vie-les besser als anderswo – dankauch der von Anfang an erfolg-ten gleichmäßigen Verteilungder Flüchtlinge auf alle Ge-meinden.“ Zwar seien jetzt dieTurnhallen leer, die „Integrati-on aber wird spannender als dieErstversorgung“, so Schnapp.Gut in diesem Zusammenhangsei, dass die AfD vorerst wiederaus der öffentlichen Wahrneh-mungdespolitischenLebens imLandkreis verschwunden sei:„Auf diese Weise können sichdie Menschen kennenlernen,ohne hochgeputscht zu sein.“Begrüßenswert fand die Grünees, dass die Kommunen nunverstärkt in den sozialen Woh-nungsbau investieren – „damit

alle Bedürftigen eine bezahl-bare Unterkunft finden, die al-ten und die neuen.“Kritische Töne gab es in Rich-

tung der SPD, bei den Genos-sen fehlt derzeit aus Sicht derGrünen „ein offenes Bekennt-nis zur Energiewende“. Dapasste es gut, das zufällig einMitglied der Sozialdemokraten,Bürgermeister Thomas Herker,mit am Tisch saß. Er war geradean der im Freien vor der Ge-schäftsstelle stattfindendenVeranstaltung vorbeigeradeltund hatte sich dazugesellt.„Mein Ortsvorsitzender schießtda durchaus gegen Berlin“,konterte Herker Schnapps Aus-sage.Nur knapp zum Abschluss

streifte die Grünen-Chefin dieDebatte umdie Ilmtalklinik undlobte hier, dass „die unsäglicheDiskussion um eine Privatisie-rung endlich vomTisch ist“.DasKrankenhaus bleibe eine kom-munale Einrichtung.So beflügelt, tat Kerstin

Schnapp Überlegungen kund,

wie man die geplante Hähn-chenmastanlage in Eschelbachmit ihren 144000 Gockeln dochnoch verhindern könnte – wasein Herzensanliegen der Grü-nen im Landkreis ist: Im baye-rischen Tierschutzgesetz stehe,dass die Feuerwehr im Brand-fall – zumindest theoretisch –alle Tiere in einem Stall oderähnlichem retten könnenmuss.Sie habe, so Schnapp, aber malmit einem Feuerwehrfunktio-när aus dem Landkreis geredetundderhabe ihr versichert, dassdies bei der derzeitigen bauli-chen Konstruktion der Eschel-bacher Anlage kaum zu schaf-fen sei. „Eine Lücke im Gesetz“,die man nutzen müsse, auchwenn es zunächst kurios er-scheine, animierte die Kreis-vorsitzende ihreMitstreiter.Weniger glücklich zeigte sich

Kassiererin Monika Schratt inihrem Bericht: „Die Mitglieds-beiträge decken gerade so un-sere laufenden Kosten“, klagtedie langjährige Kassenwartin –auch kein Wunder, wenn etwa

von einem Grundbeitrag von6,50 Euro im Monat schon mal5,20 Euro an den Landesver-band nach München abgeführtwerden müssen. Ein Wahl-kampf im nächsten Jahr sei mitdiesen Finanzen eine Heraus-forderung. Die Mandatsträger,bat Schratt, sollten doch malschauen, ob sie nicht überpro-portional mehr einzahlenkönnten, auch über eine Stei-gerung der Mitgliedsbeiträgegelte es nachzudenken.Undauchdie vor längererZeit

erworbenen Aktien bei der inInsolvenz befindlichen Woln-zacher Bürgerbräu machen derKassiererin Kummer. Was ausselbigen überhaupt gewordensei, darauf habe sie trotz An-fragen noch keine Antwort be-kommen, berichtete Schratt.Man werde sich aber wohl, soll-te der Insolvenzverwalter je-mals aus der Konkursmassenoch etwas Verwertbares he-rausschlagen können, „ganzweit hinten anstellen müssen“bei den Gläubigern, bereiteteSchratt ihre Mitglieder vor.Unter den Anwesenden war

auch der jetzt in Wolnzach le-bende grüne Bundestagsabge-ordnete Dieter Janecek, der ak-tuelle politische Entwicklungenin der Bundeshauptstadt ausSicht seiner Fraktion erläuterte.Unter anderem sprach er diekürzlich erfolgte Ökostrom-Re-form der Großen Koalition an –an der „nicht alles schlecht sei“,so Janecek. Der Ausbau vonPhotovoltaik und Windkraft seiweiterhin möglich. Man habeals Opposition „das Schlimmsteverhindert“. Der Ausstieg ausKohle und Kernkraft gescheheaber noch zu langsam.

Der neue Kreisvorstand der Pfaffenhofener Grünen: Beisitzerin The-resa Stumpf (von links), Schatzmeisterin Monika Schratt, Vorsitzen-der Norbert Ettenhuber, Beisitzer Thomas Kupka, Vorsitzende Kers-tin Schnapp und Schriftführer Wilhelm Reim. Foto: Paul

Anders gelagertBEG bedauert Entscheidung gegen Windpark, sieht aber keine direkte Verbindung zu Pfaffenhofen

Von Patrick Ermert

Pfaffenhofen (PK) Das Vorha-ben, im Forst bei Herrnrast ei-nen Bürgerwindpark zu bauen,ist beim Ilmmünsterer Bürger-entscheid gescheitert. Als Fin-gerzeig für den im FörnbacherForst angedachten Windparkwill die Bürgerenergiegenos-senschaft (BEG) diese Abstim-mung aber nicht werten.

„Die beiden Projekte sindkomplett unterschiedlich undhaben nichts miteinander zutun“, sagt BEG-Sprecher Mar-kus Käser. Das Ergebnis in Ilm-münster will er weder wertennoch ausführlich kommentie-ren. „Das ist die Sache von Ilm-münster. In Pfaffenhofen sinddie Dinge anders gelagert“,meint er. Natürlich sei es be-dauerlich, dass sich die Bürgergegen den Windpark und vorallem gegen die Bürgerbeteili-gung an einem Windradprojektausgesprochen hätten. „Aber eshaben auch knapp 500 Ilm-münsterer dafür gestimmt. Sogesehen finde ich die Zahlenzumindest nicht schockierend“,fügt Käser an. Und er leitet da-raus auch keine direkte Ableh-nung gegen das Projekt beiStreitdorf ab.Obwohl die BEG bei beiden

Windparkvorhabenmit im Bootsitzt, steht sie in Ilmmünsterweit weniger in der Verantwor-tung als in Pfaffenhofen. DennderAntragstellerwar imFall vonHerrnrast die RegensburgerPrimus Energie GmbH. DasKonsortium stellte den Bauan-trag und die Gemeinde holtesich die BEG zur Umsetzung ei-nes Bürgerwindparks beratendzur Seite. „Wir hätten denWindpark übernommen, so-bald er steht. Jetzt wird er zwarnicht umgesetzt, aberwir habenfinanziell zumindest keinenVerlust“, soKäser.Beim Vorhaben im Förnba-

cher Forst sieht das komplettanders aus. Dort soll der Wind-park direkt von der BEG errich-tet und betrieben werden. „Fal-len wir mit der Planung beimBürger durch, bleiben wir auf

einem Teil der Kosten für Pla-nung und Prüfverfahren sit-zen“, räumtKäser ein.Trotz der 40:60-Entscheidung

in Ilmmünster stuft er dieChancen auf ein positives Endedes Bürgerentscheids in Pfaf-fenhofen als realistisch ein. DieLage sei in der Kreisstadt näm-lich eine völlig andere. Und dashabe rein gar nichts mit mögli-chen Unterschieden zwischenStadt und Land zu tun. „In Ilm-münster habendieUnterstützerdes Projekts einfach viel zu spätauf denGegenwind reagiert underklärt, weshalb das Vorhabenpositiv ist“, meint Käser. Unddabei seien die ehrliche Infor-mation und der offene Umgangmit den Plänen auf demWeg zueinem derartigen Windpark mitSicherheit dasAundO.Während die Primus GmbH

in Ilmmünster ein gesichtslosesUnternehmen sei, wären dieVerantwortlichen der Genos-senschaft in Pfaffenhofen per-sönlich so gut wie jedem be-kannt. Außerdem habe Pfaffen-hofen ein ausgearbeitetesEnergiekonzept, in das der Baudieser Windräder ideal passe.„Uns gehört das Netz, wir kön-nen den Strom selbst erzeugenund speichern – und damit si-cherstellen, dass in unserenLeitungen sauberer Strom undkeinAtom-oderKohlestromausZolling läuft“, führt Käser aus.Zudem sei der Vorlauf bis zumBürgerentscheid in Pfaffenho-fen deutlich länger als in Ilm-münster. Der Stadtrat wird inseiner Sitzung am 28. Juli wohldas Ratsbegehren starten, dasvermutlich am 9. Oktober statt-findet. Käsers Schlagworte fürdie Windradkampagne lauten„sicher, sauber und unabhän-gig“. Dass der BEG ein heißerSommer bevorsteht, ist Käserklar. Aber die Genossenschafthat aucheinigeMonateZeit, dasganze Windparkprojekt zu er-klären und den Menschen zuvermitteln, dass ihm eine „logi-sche Konsequenz“ innewohnt.„Da sind wir jetzt gefragt – unddann stehen die Chancen auchgut, dass der Bürgerentscheidpositiv für uns endet.“

Mehr Umschläge als erwartet hatten die Wahlhelfer zu öffnen. 68,5 Prozent der Bürger beteiligten sichan der Abstimmung. Ob sich deren Ablehnung des Windparks bei Herrnrast auf die in Pfaffenhofen an-stehende Befragung für das Vorhaben im Förnbacher Forst auswirkt, ist schwer zu sagen. Fotos: Ermert

Wenn die Pflicht ruftIlmmünster (pat) Angeblich

soll es Verwaltungsmitarbei-ter geben, die nicht mit vol-lemEinsatz bei der Sache sind.Wer Ilmmünsters Geschäfts-leiter Wolfgang Lausecker amSonntag gesehen hat, kannsich so etwas kaum vorstel-len. Er hat beim Windrad-entscheid bewiesen, wie sehrer an seiner Arbeit hängt. Seiteinem Motorradunfall istLausecker krankgeschrieben,hat es sich aber nicht neh-men lassen, die Wahl per-sönlich zu leiten. Da ihm sei-ne Verletzungen langes Ste-hen oder Gehen unmöglichmacht, hat er die Abstim-

mung im Rollstuhl verbrachtund beim Auszählen kräftigmitgeholfen. Sein Intermezzoim Rathaus war allerdings nurkurz. „Jetzt gehe ich auf Re-ha“, sagte Lausecker am Endeder Strapazen. In einigen Wo-chen will er in alter Frische insein Büro zurückkehren. Aufsein Hobby will der Biker ausLeidenschaft übrigens nichtverzichten. Ein neues Motor-rad hat er schon in Aussicht.„Es ist ja nichts passiert, dasmich beeinträchtigt“, fügte eran. Bis er im Frühjahr wiederaufsitzt, hat er ein anderes Zielvor Augen: Ich will heuer aufalle Fälle noch Skifahren.“

Vom Rollstuhl aus koordinierteWolfgang Lausecker (rechts)die Auszählung für den Wind-radentscheid in Ilmmünster.

Baar-Ebenhausen

Ernsgaden

Geisenfeld

Gerolsbach

Hettenshausen

Hohenwart

Ilmmünster

Jetzendorf

Manching

Münchsmünster

Pfaffenhofen

Pörnbach

Reichertshausen

Reichertshofen

Rohrbach

Scheyern

Schweitenkirchen

Vohburg

Wolnzach

Bevölkerungsentwicklung in den Städtenund Gemeinden im Landkreis Pfaffenhofen.Angegeben sind die Veränderungen der Einwohnerzahlenvon 31.12.2014 bis 31.12.2015 und die Gesamtzahlen.

+77 (5.181)

+2 (1.573)

+396 (10.930)

+35 (3.429)

+22 (2.110)

+31 (4.569)

+52 (2.127)

+43 (2.995)

+372 (12.317)

+68 (2.990)

+508 (25.226)

–51 (2.140)

+69 (5.018)

+175 (8.066)

+118 (5.936)

+29 (4.862)

+117 (5.184)

+318 (8.120)

+153 (11.355)

Gesamt: +2.534 Einwohner (124.128 Einwohner)

B E V Ö L K E R U N G S E N T W I C K L U N G

Grafik: DK • Quelle: Landratsamt Pfaffenhofen

Immer mehr EinwohnerPfaffenhofen (PK) Die Ein-

wohnerzahl des Landkreises istim vergangenen Jahr um 2,08Prozent gestiegen. Ende De-zember haben 124128 Men-schen in den 19 Gemeinden ge-lebt. Die höchste Wachstums-

quote verbucht Vohburg mit ei-nem Plus von 4,08 Prozent, ge-folgt von Geisenfeld (3,76 Pro-zent) und Manching (3,11 Pro-zent). Das geht aus der neu-esten Bevölkerungstabelle desLandesamts für Statistik hervor.

Planungenausgesetzt

Manching (peh) Die Errich-tung eines Gymnasiums inManching wird vorerst nichtweiter verfolgt. Wie LandratMartin Wolf (CSU) sagt, sinddie Planungen ausgesetzt wor-den. „Wir haben derzeit keinePlatznöte“, sagt er zur Situati-on der Gymnasien in Woln-zach und Pfaffenhofen. Grunddafür seien sinkende Anmel-dezahlen. „Wir haben den Bergüberschritten“, sagt der Land-rat auch hinsichtlich der Ein-schulung weniger starker Ge-burtsjahrgänge. Eine Kehrwen-de werde erst am Ende desJahrzehnts erwartet. Wie Wolfweiter ausführt, gehen rund 600Schüler aus dem Landkreis inein Ingolstädter Gymnasium:wegen spezieller Fachrichtun-gen oder aufgrund der räum-lichen Nähe.Wie bereits berichtet, haben

die Stadt Ingolstadt, der Land-kreis Pfaffenhofen und derMarkt Manching in den ver-gangenen Jahren schon einigeMale über den Bau eines ge-meinsamen Gymnasiums nachdem Vorbild der Einrichtung inGaimersheim gesprochen.Hintergrund waren die gestie-genen Anmeldezahlen in derVergangenheit. Als Standortkäme Manching infrage, wo dieKommune bereits neben derSchule im Donaufeld einGrundstück erworben hat.