Upload
tranmien
View
215
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Patientensicherheit
2
• Laut ECDC infizieren sich ca. 4.1 Mill Patienten pro Jahr mit
nosokomialen Infektionen
• 5-10% aller Patienten entwickeln eine klassische HAI
• 37 000 Patienten versterben daran
• 25000 mit resistenten Erregern
dh., dass HAI zu den häufigsten Schadensereignissen während
einer Krankenhausbehandlung gehören!!!
...und in Zukunft aufgrund des Demographiewandels und der
komplexeren Therapieverfahren wird die Vermeidung der Therapie
von HAP eine große Herausforderung
Infektionen bei Immunsuppression
3
• Nach maligner Erkrankung oder durch die Autoimmunerkrankung
selbst
• Nach intensiver medikamentöser Therapie von Krebserkrankungen
• Nach Organ und Stammzelltransplantation
• Im Verlauf einer lang anhaltenden iatrogenen Immunsuppression
bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen
• HIV
• Angeborener Immunsuppression
Das Immunsystem
• Natürliche (angeborene
Immunität)
• Physikalische/chemische
Barrieren
• Komplementsystem
• Phagozyten
• Natürliche Lymphozyten
/natürliche Killer (NK-Zellen),
natürliche Helferzellen,
Lymphoidgewebe
• Dendritische Zellen
• Erworbene (adaptive,
vorausschauende)
Immunität
• T-Lymphozyten
• B-Lymphozyten
• Antikörper
Infektionen bei Immunsuppression
6
• Infektionen durch obligat pathogene Keime können mit einem
höheren Krankheitsschweregrad und einer höheren Letalität
einhergehen
• Durch spezifische Lücken im Abwehrsystem sind Patienten für
fakultativ-pathogene oder opportunistisch pathogene Erreger
empfänglich.
• Infektionen können das Leben Immunsupprimierter akut
gefährden, Lebensqualität zusätzlich einschränken und
Gesamtkosten der Therapie erhöhen
• Infektionen können Behandlungsplan bei onkologischen Therapien
komplizieren und zu Transplantatverlust führen!
Infektionen bei Immunsuppression
7
• Die Mehrzahl der Infektionen bei hochgradig immunsupprimierten
Patienten ist endogenen Ursprungs! Und somit nur eine bedingt
vermeidbare Konsequenz der Grundkrankheit.
• Die am besten charakterisierten Risikofaktoren für Infektionen bei
Immunschwäche ist das Ausmass und die Dauer der
Granulozytopenie
Infektionen bei Immunsuppression
10
• Intermittierende hochgradige Immunsuppression:
• Spezielle Maßnahmen inbesondere während dieser
Behandlungsphasen bis zum Eintreten der Rekonvaleszenz des
Immunssystems
• Langanhaltende Immunschwäche:
• Maßnahmen müssen kontinuierlich aufrecht erhalten werden.
Biologica und Infektion
• Rituximab (CD 20 Antikörper)
• Serie von Patienten mit Pneumocystis jiroveci
• TNF-Inhibitors (Infliximab, Adalimumab, Golimumab,
Etanercept)
• TB, L.pneumophila, Aspergillus spp., Cryptococcus spp,
C. immitis, Histoplasma capsulatum), PCP
• Alemtuzumab (CD52 auf B- und T-Lymphozyten und NK
Zellen)
• PCP, Cryptococcus spp., invasive Aspergillose
Spezifische Diagnose bei Immunsuppression: Beispiel neutropenischen Pneumonie: Pitfalls
• Verminderter inflammatorischer Response
• Klinische und radiologische Zeichen zu Beginn oft minimal
• Geringe Sputumproduktion
• Nachgewiesene Erreger: Kolonisation?
• Invasive Eingriffe limitiert (Thrombopenie)
Fieber und LungeninfiltratSchlagzeilen!
• Pneumonie ist die häufigste Infektionstodesursache bei
Immunsuppression
• Wir müssen mit unterschiedlichsten Erregern rechnen
• Mehrere Erreger können zur gleichen Zeit vorliegen
• Bei diffusen Veränderungen der Lunge liegt die Mortalität bei etwa
50% unabhängig von der Immunsuppression
• Aufgrund des breiten Erregerspektrums (Aspergillus, CMV, PCP,..)
sollte bei Patienten unter Immunsuppression frühzeitig ein CT-Thorax
und eine Bronchoskopie durchgeführt werden
Ätiologisch unbedeutend für Lungeninfiltrate sind:
• Nachweis von Enterokokken in Blutkulturen, Abstrichen,
Sputum oder BAL
• KNS oder Corynebakterien in jeglichem Material
• Nachweis von Candida spp. in Abstrichen, Speichel,
Sputum oder Trachealaspiraten
• Befunde aus Überwachungskulturen, Faeces oder
Urinkulturen
DGHO
Interpretation infektiologischer Tests bei Immunsuppression
• Oftmals gibt es keine eindeutigen Kriterien für die Diagnose einer Infektion.
• Therapieindikation in Abhängigkeit von den Konsequenzen• Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektionskrankheit bei
positiven Nachweis von sogenannten Infektionsparametern• Wie hoch ist die Mortalität der Erkrankung
• Wegen schlechter Prognose der manifesten Erkrankung oftmals frühzeitige Therapie ohne Nachweis einer wirklichen Infektionskrankheit
• Aber nicht jeder positive mikrobiologische Befund ist eine Therapieindikation.
• Einzelmessungen von Biomarkern sind oftmals nicht sehr hilfreich.
Interpretation infektiologischer Tests bei Immunsuppression
Zusammenschau von
• Mikrobiologischen
• Bildgebenden
• Laborchemischen Tests
+
• Art und Grad der Immunsuppression
+
• Art und Outcome der möglichen manifesten
Infektion
Was wird für die Behandlung solcher komplexer Infektionen benötigt?
22
S3-Leitlinie
Strategien zur Sicherung rationaler Antibiotika-Anwendung im Krankenhaus
AWMF-Registernummer 092/001
S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie e.V. (DGI) (federführend)
in Zusammenarbeit mit den folgenden Fachgesellschaften/Verbänden/Institutionen:
Bundesverband Deutscher Krankenhausapothe ker e.V. (ADKA) Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG)
Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Krankenhausapotheker (AAHP) Österreichische Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (ÖGIT) Österreichische Gesellschaft für antimikrobielle Chemotherapie (ÖGACH)
Robert Koch-Institut (RKI), Berlin Dr. Dr. Katja de With
1, Univ.-Prof. Dr. Franz Allerberger
2, Dr. Steffen Amann
3, Univ.-Doz. Dr. Petra
Apfalter4, Prof. Dr. Hans-Reinhard Brodt
5, Dr. Tim Eckmanns
6, Dr. Matthias Fellhauer
7, Prof. Dr. med.
Heinrich K. Geiss8, Dr. Oskar Janata
9, Univ.-Prof. Dr. Robert Krause
10, Prof. Dr. Sebastian Lemmen
11,
Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Meyer12
, Prim. Univ.-Prof. Dr. Helmut Mittermayer (†)13
, Mag. pharm. Dr. Ulrike Porsche
14, Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Presterl
15, Prof. Dr. Stefan Reuter
16, Prof. Dr. Dr. Bhanu
Sinha17
, Priv.-Doz. Dr. Richard Strauß18
, Dr. Agnes Wechsler-Fördös19
, Univ.-Doz. Dr. Christoph Wenisch
20, Univ.-Prof. Dr. Winfried V. Kern
21
1Zentralbereich Klinische Infektiologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
2Fachbereich Öffentliche Gesundheit, Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES),
Wien 3Krankenhausapotheke, Städtisches Klinikum München GmbH, München
4Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin, Krankenhaus der Elisabethinen, Linz
5Schwerpunkt Infektiologie/Medizinische Klinik II, Klinikum der Goethe-Universität, Frankfurt
6Abteilung für Infektionsepidemiologie, Robert Koch-Institut, Berlin
7Apotheke, Schwarzwald-Baar Klinikum, Villingen-Schwenningen
8Bereichsleitung Hygiene/Infektiologie, Sana Kliniken AG, Ismaning
9Krankenhaushygiene, Donauspital/Spitalsträger Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), Wien
10Sektion Infektiologie und Tropenmedizin, Universitätsklinik für Innere Medizin, Medizinische Universität Graz
11Zentralbereich für Krankenhaushygiene und Infektiologie, Uniklinik RWTH Aachen
12Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Charité Universitätsmedizin, Berlin
13Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin, Krankenhaus der Elisabethinen, Linz
14Abteilung für Arzneimittelinformation, Landesapotheke an den Landeskliniken Salzburg
15Universitätskl inik für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle, Wien
16Abteilung Allgemeine Innere Medizin, Infektiologie, Pneumologie und Osteologie, Klinikum Leverkusen
17Department of Medical Microbiology and Infection Prevention, University Medical Center Groningen
18Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen
19Krankenhaushygiene, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien
20Medizinische Abteilung mit Infektions- und Tropenmedizin, Kaiser Franz Josef Spital/Spitalsträger Wiener
Krankenanstaltenverbund (KAV), Wien 21
Abteilung Infektiologie, Universitätsklinikum Freiburg
Externer Reviewer: Prof. Dr. Stephan Harbarth, Genf
Patientenvertreterin: Viktoria Mühlbauer, Düsseldorf
Endfassung 15.12.2013
PatientensicherheitS3-Leitlinie zur Sicherung der rationalen Antibiotikaanwendung im KH
23
• Voraussetzung: Verfügbarkeit eines Teams von ABS-Experten
• Mindestens 1 klinischer Infektiologe (infektiologisch ausgebildeten,
klinisch tätigen Facharzt - 0.5 Vollzeitstellen/250 Spitalsbetten)
• Ein Fachapotheker
• Mikrobiologe
• Kooperation zwischen Arzneimittelkommission,
Hygienekommission, Apotheke und den Vertretern klinischer
Fachabteilungen
Infektiologische Herausforderungen bei Immunsuppression
24
• Atypischer Verlauf von Infektionskrankheiten
• Schwerer Verlauf
• Verbreiterung des Spektrums auf opportunistische Keime
• Durch spezielle Eingriffe in das Immunsystem durch zB
monoklonale Ak werden PatienInnen empfindlich für spezielle
Infektionskrankheiten, zB Infliximab und Tbc
• Prophylaxe! (Impfen!, Antiinfektiva,..., Hygiene!)
• Frühzeitige empirische Therapie (Cave: Kolonisation,
Resistenzinduktion,..)