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Höhentourismus in Form von Trekkingtouren oder auch Höhenbergsteigen verzeichnen seit Jahren einen ungebrochenen Trend mit deutlichen jährlichen Zuwachsraten. Im Himalaja-Königreich Nepal, dem Mekka des Höhenbergsteigens, verzeichnete man von 1982 zum Jahre 2000 eine Zunahme um das 14-fache! So wälzten sich im Jahre 2000 über 25 000 Trekkingtouristen durch die Everestregion und sage und schreibe 60 000 Menschen belagern jährlich den Kilimandscharo. Dabei wird gerne übersehen und geflissentlich von den Anbietern verschwiegen, dass knapp die Hälfte der Everest- Trekker bergkrank wird. Völlig ignoriert wird allerdings die Tatsache, dass 80% aller tödlich verlaufenden Höhenlungen- und Hirnödeme, auf die ich im Weiteren noch eingehen werde, sich auf organisierten Trekkingtouren ereignen. Dies bedeutet, dass innerhalb von Gruppen eine große Tendenz zum Ignorieren, Bagatellisieren und Verheimlichen von Frühzeichen der Höhenkrankheit besteht, als dies bei Individualtouristen der Fall ist. Diese Zahlen beruhen auf Angaben der Himalayan- Rescue-Association. Jeder, der eine solche Tour plant oder als Verantwortlicher gar selbst organisieren und leiten möchte, tut deshalb gut daran, sich sehr intensiv mit den Gesetzmäßigkeiten der Höhe, der Akklimatisation sowie über die speziellen Formen der Bergkrankheit zu informieren und auseinander zusetzen. Den Kopf in den Sand zu stecken, in der Hoffnung, es werde einen schon selbst nicht erwischen, ist sicherlich ein möglicher, auf Dauer aber sicher nicht erfolgreicher Weg. Die Gesetzmäßigkeiten der Höhe sollte jeder beachten, ansonsten droht ihm ein im wahrsten Sinne des Wortes “atemberaubendes Abenteuer“. Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak) Physikalische Bedingungen der Höhe Was sind denn nun die Probleme der Höhe und warum muss man sich in der Höhe besonders akklimatisieren? Es gibt drei verschiedene Höhenstufen, an die wir uns jeweils gesondert anpassen

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Houmlhentourismus in Form von Trekkingtouren oder auch Houmlhenbergsteigen verzeichnenseit Jahren einen ungebrochenen Trend mit deutlichen jaumlhrlichen Zuwachsraten ImHimalaja-Koumlnigreich Nepal dem Mekka des Houmlhenbergsteigens verzeichnete man von1982 zum Jahre 2000 eine Zunahme um das 14-fache So waumllzten sich im Jahre 2000 uumlber 25 000 Trekkingtouristen durch die Everestregion und sage und schreibe 60 000Menschen belagern jaumlhrlich den Kilimandscharo Dabei wird gerne uumlbersehen undgeflissentlich von den Anbietern verschwiegen dass knapp die Haumllfte der Everest-Trekker bergkrank wird Voumlllig ignoriert wird allerdings die Tatsache dass 80 allertoumldlich verlaufenden Houmlhenlungen- und Hirnoumldeme auf die ich im Weiteren nocheingehen werde sich auf organisierten Trekkingtouren ereignen Dies bedeutet dass innerhalb von Gruppen eine groszlige Tendenz zum Ignorieren Bagatellisieren und Verheimlichen von Fruumlhzeichen der Houmlhenkrankheit besteht als dies bei Individualtouristen der Fall ist Diese Zahlen beruhen auf Angaben der Himalayan-Rescue-Association

Jeder der eine solche Tour plant oder als Verantwortlicher gar selbst organisieren undleiten moumlchte tut deshalb gut daran sich sehr intensiv mit den Gesetzmaumlszligigkeiten derHoumlhe der Akklimatisation sowie uumlber die speziellen Formen der Bergkrankheit zu informieren und auseinander zusetzen Den Kopf in den Sand zu stecken in derHoffnung es werde einen schon selbst nicht erwischen ist sicherlich ein moumlglicher aufDauer aber sicher nicht erfolgreicher Weg Die Gesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe sollte jeder beachten ansonsten droht ihm ein im wahrsten Sinne des Wortes ldquoatemberaubendesAbenteuerldquo

Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak)

Physikalische Bedingungen der Houmlhe Was sind denn nun die Probleme der Houmlhe und warum muss man sich in der Houmlhe besonders akklimatisieren

Es gibt drei verschiedene Houmlhenstufen an die wir uns jeweils gesondert anpassen

muumlssen

1500 - 2000 m (Mittlere Houmlhen)

Sofortanpassung genuumlgt Alpenvereinshuumltten Bergwandern

2500 - 5300 m (Groszlige Houmlhen)

Sofortanpassung reicht nicht aus Akklimatisation erforderlich Hauptbereich von Trekking-Touren

5300 - 8848 m (Extreme Houmlhen Todeszone)

Vollstaumlndige Akklimation nicht mehr moumlglich wohl Aber Atemanpassung Nur Kurzaufenthalt moumlglich Houmlhenbergsteigen 8000er-Expedition

Die Veraumlnderungen der Houmlhe

Unterhalb von 1500 m gibt es in der Regel keine Gesundheitsbeeintraumlchtigungen besonders gut Ausdauertrainierte werden allerdings erste Probleme schon ab 1500 m bemerken Die mittlere Houmlhe von 2000 bis 2500 m ist der Bereich in dem Ausdauersportler ihr Houmlhentraining absolvieren die meisten Alpenvereinshuumltten liegen und wo der Urlauber seine Bergwanderungen genieszligt Der Bereich zwischen 3000 und 5500 m ist die Houmlhenstufe in der sich die meisten Trekkingtouren auszligerhalb Europas befinden Hier muumlssen wir uns viel Zeit fuumlr eine gute Akklimatisation nehmen Oberhalb von 5500 m ist jedoch eine vollstaumlndige Anpassung an die Houmlhe nicht mehr moumlglich Hier kommt es zum koumlrperlichen und geistigen Abbau je laumlnger wir uns hier aufhalten

Mit zunehmender Houmlhe einhergehen gewisse Veraumlnderungen die uns mehr oder wenigerProbleme bereiten Im Einzelnen sind dies

Zunehmende Kaumllte Trockene Luft

Erhoumlhte UVB-Strahlung Sauerstoffmangel durch Verminderung des Sauerstoffpartialdruckes Abnahme der Leistungsfaumlhigkeit (10 pro 1000 Houmlhenmeter)

Der Sauerstoff unserer Luft mit 21 Vol bleibt zwar bis Houmlhen von uumlber 12 km konstant jedoch sinken der Luftdruck und damit der Sauerstoffpartialdruck mit zunehmender Houmlhe ab und er betraumlgt auf 5500 m nunmehr die Haumllfte auf 8500 m nur noch ein Drittel des Wertes auf Meereshoumlhe Weiterhin sinken pro 1000 Houmlhenmeter die Temperatur um 6deg die Luftfeuchtigkeit um 25 und unsere Leistungsfaumlhigkeit in der Houmlhe um 10 pro 1000 Houmlhenmeter Auf 5500 m koumlnnen wir nur noch die Haumllfte dessen leisten was wir auf Meereshoumlhe normalerweise leisten koumlnnen

Auswirkungen der Houmlhe auf unsere stuumlndliche Steigleistung mit 300 bzw 500 Hm pro Stunde Auf 8000m schafft man nur noch 100 Hm pro Stunde

Koumlrperliche Veraumlnderungen zB wenn wir mit einer Seilbahn auf die Zugspitze oder dasJungfraujoch in der Schweiz fahren bemerkt jeder nach Ankunft in der Houmlhe Zwei Veraumlnderungen in unserem Wohlbefinden die vielleicht zunaumlchst unverstaumlndlich sind

Zunahme des Herzschlages also Zunahme der Pulsschlaumlge pro Minute Anstieg der Atemzuumlge pro Minute

Diese Veraumlnderungen sind Reaktionen unseres Koumlrpers auf die Abnahme des Sauerstoffpartialdruckes und damit die Abnahme des fuumlr unseren Koumlrper zur Verfuumlgungstehenden Sauerstoffes in der Einatmungsluft Diese Reaktionen bemerken wir etwa abdem Uumlbergangsbereich zwischen mittleren und groszligen Houmlhen der sog Schwellenhoumlhe bei etwa 2500 m Ab hier muss sich der Koumlrper an die Houmlhe akklimatisieren Wer dieseGesetzmaumlszligigkeiten nicht beachtet wird fruumlher oder spaumlter in der Houmlhe Problemebekommen

Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen Erfreulicherweise ist die Gesamtzahl von Trekkingtouren nach Untersuchungen aus Nepal erstaunlich gering es kommt nur zu 01 an gesundheitlichen Zwischenfaumlllen Die Todesrate ist mit 0015 sehr niedrig das sind 15 Faumllle auf 100 000 Trekker Toumldliche Unfaumllle sind allerdings viermal haumlufiger als Houmlhenkomplikationen Wie schon ausgefuumlhrt betreffen die Houmlhenkomplikationen in erster Linie Trekker im Rahmen von organisierten Trekkingtouren Die Todesrate steigt allerdings deutlich an beim Expeditionsbergsteigen

In erster Linie sind die medizinischen Probleme auf Trekkingtouren Magen-Darmbeschwerden durch Veraumlnderung der Kost und Klima-Umstellung in fremden Laumlndern So sollte man daran denken dass mit zunehmender Houmlhe das Wasser immer fruumlher kocht also nicht bei 100deg wie bei uns sondern auf 5000 m schon bei etwa 85deg Entsprechend laumlnger muss das Wasser gekocht werden um Magen-Darminfektionen zu vermeiden

Vorbereitungen zu Hause

Untrainierte insbesondere aumlltere Trekker (ab 40-45 Jahren) sollten sich vorsorglich ihren Gesundheitszustand aumlrztlich uumlberpruumlfen lassen Eine Lungenfunktion und Belastungs-EKG koumlnnen Aufschluss uumlber evtl zugrunde liegende Gesundheitsstoumlrungen geben Ob der Einzelne aber fuumlr die Houmlhe geeignet ist oder nicht kann in der Ebene bis zum heutigen Tage nicht sicher vorhergesagt werden Es gibt nicht einen einzigen Test der eine gute Houmlhenvertraumlglichkeit vorhersagen laumlsst auch wenn dieses manchmal behauptet wird Geld fuumlr derartige Teste auszugeben bedeutet Geld zum Fenster hinauszuwerfen Im Uumlbrigen sollte man sich was spezielle Houmlhenberatung betrifft nur zu Aumlrzten begeben die selbst schon einmal etwas Houmlheres als einen Barhocker bestiegen haben

Es gibt auch kein spezielles vorbereitendes Houmlhentraining um die Houmlhe sicher besser zu vertragen Selbstverstaumlndlich sollte ein guter Ausdauertrainingszustand vorhanden sein denn wie schon ausgefuumlhrt sinkt unsere Leistungsfaumlhigkeit pro 1000 Houmlhenmeter um 10 Wir sollten allerdings wissen dass ein guter Trainingszustand nicht vor Houmlhenerkrankungen wie der akuten Bergkrankheit oder dem Houmlhenlungenoumldem schuumltzt Ein guter Trainingszustand ist lediglich die Grundlage um den Leistungsverlust in der Houmlhe einigermaszligen zu kompensieren Eine laumlngerfristige Vorbereitung (8 Wochen) mit Ausdauerbelastung wie Joggen Radfahren oder Ski-Langlauf und Berglaumlufe ist ratsam aber nochmals sie schuumltzt nicht vor Houmlhenerkrankung

Probleme bei der Houmlhenanpassung

Jeder kann bei sich selbst Houmlhenprobleme hervorrufen und kennen lernen wenn er nur zu schnell und zu hoch fuumlr seine persoumlnlichen Verhaumlltnisse aufsteigt Damit haben wir schon den ersten Grundsatz der Houmlhenakklimatisation kennen gelernt naumlmlich nicht zu schnell zu hoch fuumlr die eigenen individuellen Verhaumlltnisse aufzusteigen Die Probleme der Houmlhenanpassung ergeben sich einerseits durch die koumlrperliche Belastung und damit einem vermehrten Sauerstoffbedarf unseres Koumlrpers sowie einem weniger an Sauerstoffangebot in der Atemluft der Houmlhe Die Houmlhenbeschwerden werden deshalb gerade in den ersten Tagen einer neuen Houmlhe auftreten Wichtig ist dass wir uns staumlndig und immer wieder von neuem an jede Houmlhenstufe anpassen muumlssen Das heiszligt wenn wir von Meereshoumlhe auf 5000 m ansteigen muumlssen wir uns fuumlr jede Houmlhenstufe akklimatisieren So ist es fuumlr jeden verstaumlndlich dass dieses einen gewissen Zeitraum in Anspruch nimmt und man fuumlr eine

Houmlhe von 5000 m gut eine Woche oder mehr veranschlagen sollte

Wenn also kommerzielle Anbieter eine Trekkingtour von Frankfurt auf den Kilimandscharo der knapp 6000 m hoch ist innerhalb von vier Tagen anbieten so ist dieses schlicht unserioumls und gefaumlhrlich abgesehen von dem Geld das fuumlr eine solche unsinnige Tour ausgegeben wird Derartige Touren wie sie von kommerziellen Anbietern regelmaumlszligig jedes Jahr in bunten Prospekten zu finden sind ist der absolute houmlhenmedizinische Supergau dem man sich als houmlhenmedizinisch ausgebildeter Arzt vorstellen kann

Die Houmlhenakklimatisation beinhaltet gewisse Gesetzmaumlszligigkeiten die man wie schon ausgefuumlhrt tunlichst beachten sollte

Die wesentlichen Grundsaumltze sind

nicht zu schnell zu hoch aufsteigen keine zu hohen koumlrperlichen Belastungen (Rucksackgewicht) moumlglichst tief schlafen moumlglichst kurzer Aufenthalt in groszligen Houmlhen dh schneller Abstieg von

einem Gipfel

Wesentlich fuumlr die Akklimatisation ist nicht die erreichte maximale Tageshoumlhe sondern immer die Schlafhoumlhe denn die Akklimatisation erfolgt nachts im Schlaf und nicht im einmaligen Aufstieg in eine bestimmte Houmlhe Hierbei werden nur houmlhenmedizinische Stimuli gesetzt

Darstellung von Houmlhenkurve Sauerstoffsaumlttigung (sO2) und Puls bei der Besteigung des Aconcagua in Suumldamerika

Dem Anstieg des Pulses geht der Abfall der Sauerstoffsaumlttigung unseres Blutes parallel einher um sich in den naumlchsten Tagen wieder zu normalisieren (Eigene Werte)

Vorbereitung auf Trekkingtouren Fuumlr die Vorbereitung von Trekkingtouren ist neben einem Ausdauertrainingempfehlenswert und sehr sinnvoll insbesondere Individuen die aus der Erfahrungheraus mit der Houmlhe immer wieder Probleme hatten sich vor Abflug in unseren Alpen vor zu akklimatisieren Dies ist insbesondere dann empfehlenswert wenn wir schon ineiner groszligen Houmlhe landen oder aber sich die Trekkingtour sei es durch geographischeGegebenheiten oder vom Veranstalter nicht anders geplant sehr schnell innerhalb weniger Tage in groumlszligere Houmlhen aufsteigen muumlssen So sollte man beruumlcksichtigen dassfolgende Flugziele besonders kritisch zu beachten sind

La Paz Flugplatz 4100 m Lhasa Flugplatz 3700 m Cusco in Peru 3300 m

Aber

Kathmandu nur 1300 m

Wir koumlnnen also davon ausgehen dass wenn wir von Frankfurt nach La Paz fliegen wirsehr wahrscheinlich Houmlhenprobleme bekommen werden weil wir an eine derartige Houmlhenicht gewoumlhnt sind Es empfiehlt sich daher 4-5 Tage vorher in den Alpen sich auf einer hochgelegenen Huumltte vor zu akklimatisieren Der Zeitraum bis zum Abflug sollte maximal5-6 Tage betragen moumlglichst aber kuumlrzer Die Akklimatisation ist spaumltestens nach etwa 10 Tagen wieder verschwunden Solch geeignete Huumltten zu denen man relativ problemlos aufsteigen kann ohne dass man sich in kritischem alpinem Gelaumlndeaufhalten muss sind zum Beispiel

Muumlnchner Haus auf der Zugspitze (2800 m) Teodul-Huumltte auf 3300 m im Wallis oberhalb von Zermatt Testa Grigia 3500 m (etwas oberhalb der Teodul-Huumltte gelegen) Cabana Margerita 4600 m Moumlnchsjoch-Huumltte 3600 m (nahe Bergstation Jungfraujochbahn)

Wenn man dort 3-4 Naumlchte uumlbernachtet wird man sich in der Regel leichter tun bei Trekkingtouren mit einem schnellen Aufstiegsprofil Ausnahmen bestaumltigen aber die Regel

In Tibet Hintergrund der Cho Oyu mit 8201 m Houmlhe Lager auf 5000 m

Houmlhenerkrankungen Im Wesentlichen sind es drei verschiedene Houmlhenerkrankungen mit speziellen Symptomen die man kennen sollte Die Begriffe AMS HAPE und HACE sollte man kennen da sie international gebraumluchlich sind (s unten)

1 Die akute Houmlhenkrankheit (AMS = Acut Moutain Sickness)

Die akute Houmlhenkrankheit kann ab einer Schwelle von oberhalb 2500 m bei einem zu schnellen Aufstieg z B mit einer Seilbahn oder auch zu Fuszlig innerhalb von 6 bis 24 Stunden nach Erreichen einer kritischen Houmlhe die fuumlr jeden individuell verschieden ist auftreten Die Haumlufigkeit der akuten Bergkrankheit z B auf der Cabana Margerita im Monte Rosa-Gebiet betraumlgt uumlber 50 der dortigen Bergsteiger

Das wichtigste Symptom der akuten Bergkrankheit ist der Kopfschmerz das sog Leitsymptom plus eines der folgenden weiteren Beschwerden

Muumldigkeit Schwaumlche Appetitlosigkeit Uumlbelkeit Ruheherzfrequenzerhoumlhung uumlber 20 gegenuumlber dem Ausgangswert im

Tal (zu Hause messen) Starke Atemnot unter Belastung Schlaflosigkeit Haumlufige naumlchtliche Atempausen

Fluumlssigkeitsansammlung im Bereich des Gesichtes der Haumlnde und derKnoumlchel

Verringerte 24-Stunden-Urinausscheidung

Die akute Bergkrankheit ist die haumlufigste Form der Houmlhenkrankheit uumlberhaupt und man weiszlig dass die Haumlufigkeit auf 2500 m Schlafhoumlhe bei 10 bis 15 liegt bei 3000 m uumlber 20 auf 4500 m uumlber 50 aber unter 2500 m praktisch nicht vorkommt Die Houmlhenangaben beziehen sich immer auf die Schlafhoumlhe nicht auf eine einmalig erreichte Tageshoumlhe

Therapie der akuten Bergkrankheit

Zunaumlchst einmal ist die akute Bergkrankheit nicht lebensgefaumlhrlich allerdings koumlnnen sich bei voumllliger Ignorierung dieses Beschwerdekomplexes weitere lebensbedrohliche Erkrankungen entwickeln Als wichtigste Konsequenz ergibt sich daraus sich koumlrperlich zu schonen und nicht weiter aufzusteigen sondern zunaumlchst einmal 1 Tag auf der erreichten Houmlhe zu rasten Sind die Beschwerden am naumlchsten Morgen allerdings vorbei und man fuumlhlt sich voumlllig wohl so kann man natuumlrlich weiter aufsteigen Gegen die Kopfschmerzen empfiehlt sich Ibuprofen 600 mg ein Praumlparat das sich weltweit etabliert hat Wenn Kopfschmerz und Beschwerden nicht verschwinden so bedeutet dies nicht weitere und zusaumltzliche Medikamente einzunehmen sondern ndash abzusteigen Der Abstieg ist die wichtigste therapeutische Maszlignahme bei allen Formen der Houmlhenkrankheit Vor Abflug sollte man die Ruheherzfrequenz an mehreren Tagen morgens im Liegen zu Hause zu bestimmen In der jeweils erreichten neuen Houmlhe darf sie nicht uumlber 20 gegenuumlber der Pulsfrequenz auf Meereshoumlhe bzw am Wohnort zu Hause angestiegen sein

Weitere Moumlglichkeiten der Behandlung sind die Gabe von medizinischem Sauerstoff sowie die Therapie mittels eines Uumlberdrucksacks Dabei wird im Sack der Sauerstoffpartialdruck durch Druck erhoumlht so dass der Bergkranke zwar effektiv sich auf 4500m Houmlhe befindet die Houmlhe im Sack entspricht aber nur etwa 2500m Houmlhe

Im Sack liegt der Houmlhenkranke dann nicht auf 4600m sondern nur auf 2500 m da ihm mehr Sauerstoff pro Liter zur Verfuumlgung steht

Wenn also ein Bergsteiger auf 4500 m Houmlhe morgens mit heftigen Kopfschmerzen Appetitlosigkeit und Uumlbelkeit aufwacht nachts schlecht geschlafen hat zu Hause einen Puls von 60 Schlaumlgen pro Minute hatte und jetzt einen Puls von 100 Schlaumlgen so sollte er auf gar keinen Fall weiter aufsteigen denn er ist schwer houmlhenkrank er hat die typischen Symptome der akuten Bergkrankheit und ist noch nicht an die Houmlhe akklimatisiert Er kann Ibuprofen gegen die Kopfschmerzen nehmen wenn die Beschwerden im Laufe des Tages nicht besser werden muszlig er absteigen Normal waumlre bei einer Ruhefrequenz von 60 eine morgendliche Herzfrequenz von maximal 72 Schlaumlgen pro Minute in der Houmlhe (20)

Nochmals die wichtigsten Leitsaumltze

1 Erkenne die Houmlhenkrankheit indem du auf deinen Koumlrper houmlrst und ignoriere nicht die Warnsignale die dir dein Koumlrper aussendet Wenn es dir in der Houmlhe schlecht geht ist es bis zu Beweis des Gegenteils die Houmlhe und nicht das Bier vom letzten Abend

2 Steige mit Symptomen der Houmlhenkrankheit niemals weiter auf sondern bleibe auf der Houmlhe und ruhe dich aus

3 Wenn die Krankheitszeichen zunehmen so steige auf jeden Fall ab

Abtransport eines houmlhenkranken Trekker auf dem Ruumlcken eines Sherpa Helis sind selten zu bekommen besonders bei schlechtem Wetter

2 Houmlhenlungenoumldem (HAPE = High Altitude Pulmonary Edeme)

Eine wichtige Erkrankung ist das so genannte Houmlhenlungenoumldem das in etwa 1 - 3

oberhalb von 4000 m auftritt Die Symptome sind oft insbesondere anfangs schwer erkennbar und koumlnnen leicht unterschaumltzt werden Wichtig ist dass dieses Krankheitsbild in der Regel nicht in der ersten Nacht nach Erreichen einer neuen Houmlhe auftritt auszliger dass vorher schon Symptome des Lungenoumldems bestanden die jedoch ignoriert wurden In der Regel dauert es 24 bis 48 Stunden bis sich ein Lungenoumldem entwickelt Unter einem Lungenoumldem versteht man eine massive Ansammlung von Fluumlssigkeit entweder in einer oder auch in beiden Lungen

Das wichtigste Leitsymptom des Houmlhenlungenoumldems

Ploumltzlicher Leistungsabfall plus weitere Symptome wie uumlbermaumlszligig schneller Herzschlag (uumlber 20 der Ruheherzfrequenz am

Wohnort zunehmende Atemnot unter Belastung mit verzoumlgerter Erholungszeit spaumlter Ruheatemnot im Liegen und im Sitzen blaumluliche Verfaumlrbung des Gesichtes und der Finger anfangs trockener Reizhusten spaumlter Husten mit blutig-schaumigem Ausw feinblasige Rasselgeraumlusche uumlber beiden Lungen Druck hinter dem Brustbein Uumlbelkeit und Erbrechen Fieber deutlich verminderte 24-Stunden-Ausscheidung des Urins

Das wichtigste Leitsymptom ist also der dramatische Leistungsabfall schon bei geringen koumlrperlichen Belastungen die entweder dem Trainingszustand oder aber der bisherigen Leistungsfaumlhigkeit nicht mehr entsprechen Das zweite wichtigste auch fuumlr den Laien feststellbare Symptom ist neben dem Leistungsabfall der deutliche Anstieg der Herzfrequenz in Ruhe so dass Pulsfrequenzen von weit uumlber 100 ein ganz wichtiges Alarmsymptom sein muumlssen Es ist durchaus sinnvoll sich einen Pulsmesser auf Trekkingtouren mitzunehmen

Die wichtigste Maszlignahme bei einem Houmlhenlungenoumldem ist der sofortige Abstieg so weit dies uumlberhaupt noch moumlglich ist

Therapie des Lungenoumldems

Ein Medikament das in diesem Fall sehr gut hilft und die Symptome der Atemnot deutlich lindern kann ist das Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg in jeder Apotheke auf Rezept zu bekommen Dieses Praumlparat ist aber nicht dafuumlr gedacht die Symptome des Houmlhenlungenoumldems zu beseitigen und weiter aufzusteigen sondern einzig und allein die Beschwerdesymptomatik eines Trekkers zu lindern damit er in der Lage ist mit Hilfe anderer Teilnehmer seiner Gruppe abzusteigen Auch hier gilt wie schon bei der akuten Bergkrankheit die wichtigste therapeutische Maszlignahme ist der Abstieg sowie Gabe von Sauerstoff und Uumlberdrucksack

Bei nicht sachgerechter Therapie betraumlgt die Todesrate des Lungenoumldems ca 50

3 Das Houmlhenhirnoumldem (HACE = High Altitude Cerebral Edeme)

Das Houmlhenhirnoumldem ist eine Erkrankung die in der Regel erst oberhalb von 5000 m auftritt und die eine aumluszligerst dramatische Erkrankung darstellt Die typischen Symptome

sind vor allen Dingen die Gangunsicherheit verbunden mit weiteren Veraumlnderungen wie vernunftwidriges Handeln (mit den Steigeisen im Zelt herumlaufen) verwirrt zu reden bis hin zu voumllliger Verwirrtheit und Entwicklung eines Komas der Bergsteiger ist hier nicht mehr ansprechbar Zu derartig akuten Erkrankungen sollte es jedoch nicht kommen wenn die Symptome der akuten Bergkrankheit rechtzeitig erkannt werden und konsequent auf eine vernuumlnftige Akklimatisation geachtet wird Therapie der Wahl ist die hochdosierte Injektion von Cortison

Medikamentoumlse Vorbeugung bei Trekkingtouren

Zum Schluss noch einige Worte zu einer medikamentoumlsen Vorbeugung Jeder der sich mit dem Houmlhenbergsteigen beschaumlftigt wird unweigerlich auf diverse Medikamente in der Literatur oder aber auch im Internet stoszligen oder von guten Bekannten empfohlen bekommen sie sollen angeblich alle helfen die Akklimatisation zu verbessern und die Symptome der Bergkrankheit zu vermeiden Vor derartigen medikamentoumlsen Behandlungen kann nur dringend gewarnt werden Medikamente wie Acetacolamid (Diamoxreg) sind natuumlrlich in der Lage bei einzelnen Trekkern die Symptome der Houmlhenkrankheit zu verbessern und auch die Akklimatisation zu beschleunigen Man sollte allerdings nicht vergessen dass es unter der Behandlung mit Diamoxreg zum Verschleiern der Symptome der akuten Bergkrankheit kommen kann und sich innerhalb weniger Stunden ein massives Houmlhenlungenoumldem trotzdem entwickelt Es kann deshalb nicht Sinn und Ziel sein durch Medikamente die Gesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe zu ignorieren und die Zeit die der Einzelne fuumlr die Akklimatisation benoumltigt zu verkuumlrzen Aus meiner Sicht empfehlenswert sind lediglich Ibuprofen 600 fuumlr die Kopfschmerzen und als Notfallmedikament Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg um im Rahmen eines Lungenoumldems die Symptome so zu bessern damit der Bergsteiger mit Hilfe Anderer in tiefere Regionen absteigen kann Die durch die Presse geisternde Kombination von Diamoxreg und Cortison ist ebenfalls als Prophylaxe abzulehnen ndash denn sie koumlnnen ein Lungenoumldem nicht sicher verhindern

Abschlieszligend noch ein Wort zu Viagrareg Viagrareg ist in Kreisen der Houmlhenbergsteiger ein Medikament von dem man sich erhofft damit ebenfalls Probleme der Houmlhe zu beseitigen Viagrareg hilft durch Gefaumlszligerweiterung gegen sexuelle Impotenz bei bestimmten Patienten Die Wirkungsweise dieses Medikaments liegt in einer Gefaumlszligerweiterung und damit auch in einer Gefaumlszligerweiterung der Lungenarterien Verengte Lungenarterien und dadurch ein erhoumlhter Druck in diesen Arterien ist die Ursache des Houmlhenlungenoumldems Aus Untersuchungen am Mount Everest im Jahre 2004 weiszlig man dass durch dieses Medikament die koumlrperliche Leistungsfaumlhigkeit deutlich gesteigert werden kann Es ist zum jetzigen Augenblick allerdings zu fruumlh dieses Medikament Trekkern und Bergsteigern zu empfehlen die in der Houmlhe immer wieder Probleme haben Insbesondere ist es zu fruumlh Aussagen zu treffen wie dieses Medikament beim Houmlhenlungenoumldem wirkt da es bis zum heutigen Zeitpunkt keine gesicherten Erkenntnisse daruumlber gibt

Zusammenfassung und praktische Tipps

Fasst man alles zusammen so ist Houmlhenbergsteigen mit Sicherheit eine faszinierende Sportart die Gott sei Dank im groszligen und ganzen relativ ungefaumlhrlich ist sofern man dieGesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe beachtet seinem Koumlrper Zeit gibt um sich an die Houmlhe anzupassen Wichtig ist die Symptome des Koumlrpers wahrzunehmen insbesondere Symptome wie Kopfschmerzen Gangunsicherheit Atemnot und insbesondere auch verminderte Urinausscheidung innerhalb von 24 Stunden (weniger als 500 ml) Die Urinausscheidung waumlhrend einer Trekkingtour sollte also regelmaumlszligig beachtet werden

Zum Schluss noch einige praktische Tipps wie sie auf den Homepages verschiedener houmlhenmedizinischer Gesellschaften zu finden sind

Zu Hause

Aumlrztlicher Gesundheits-Check insbesondere fuumlr aumlltere untrainierte und Houmlhenunerfahrene Trekker

Gegebenenfalls Belastungs-EKG und Lungenfunktion Vorbereitendes Ausdauertraining evtl mentales Training Koumlrperliche Abhaumlrtung gegen Kaumllte Ganz wichtig Impfprophylaxe und Zahnarztbesuch vor Abflug

Unterwegs

Ernaumlhrung Kohlenhydratreiche Kost (Nudeln Kartoffeln Reis) Erhoumlhter Fluumlssigkeitsbedarf in der Houmlhe (je nach Houmlhe zwischen 3 und 5 l

pro 24 Std Durstgefuumlhl in der Houmlhe sehr haumlufig gestoumlrt deshalb trinken auch wenn

man keinen Durst hat ndash aber keinen Alkohol Beachten der Urinausscheidung in 24 Stunden (wenigstens 1 l) Vermeidung von Durchfaumlllen ndash mit Durchfaumlllen nicht weiter aufsteigen Prophylaktische Maszlignahmen wie Wasserentkeimung und Abkochen Kohlenhydratreiche Ernaumlhrung am Berg Die Vitamine C und E sind am Berg ohne irgendeinen gesicherten

medizinischen Effekt Waumlhrend der Trekkingtour ab der Schwellenhoumlhe von 2500 m

stufenweise Akklimatisation an die Houmlhe Steigerung der Schlafhoumlhe maximal 500 m pro Tag Bei mehr als 500 bis 1000 m Schlafhoumlhe zwei Naumlchte auf dieser

Schlafhoumlhe verbleiben Regelmaumlszligige Kontrolle des Ruhepulses und damit des

Akklimatisationszustandes

Und die fuumlnf goldenen Regeln beim Trekking und Houmlhenbergsteigen

Jeder kann houmlhenkrank werden aber niemand muss daran sterben Jede Gesundheitsstoumlrung in der Houmlhe muss als Houmlhenkrankheit gelten

bis nicht das Gegenteil bewiesen ist Bei Symptomen der Bergkrankheit (AMS ) kein weiterer Aufstieg Wennlsquos dir schlechter geht steig sofort ab Personen mit AMS duumlrfen nie allein gelassen werden

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (I)

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (II)

nach oben

  • Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak)
  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen
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muumlssen

1500 - 2000 m (Mittlere Houmlhen)

Sofortanpassung genuumlgt Alpenvereinshuumltten Bergwandern

2500 - 5300 m (Groszlige Houmlhen)

Sofortanpassung reicht nicht aus Akklimatisation erforderlich Hauptbereich von Trekking-Touren

5300 - 8848 m (Extreme Houmlhen Todeszone)

Vollstaumlndige Akklimation nicht mehr moumlglich wohl Aber Atemanpassung Nur Kurzaufenthalt moumlglich Houmlhenbergsteigen 8000er-Expedition

Die Veraumlnderungen der Houmlhe

Unterhalb von 1500 m gibt es in der Regel keine Gesundheitsbeeintraumlchtigungen besonders gut Ausdauertrainierte werden allerdings erste Probleme schon ab 1500 m bemerken Die mittlere Houmlhe von 2000 bis 2500 m ist der Bereich in dem Ausdauersportler ihr Houmlhentraining absolvieren die meisten Alpenvereinshuumltten liegen und wo der Urlauber seine Bergwanderungen genieszligt Der Bereich zwischen 3000 und 5500 m ist die Houmlhenstufe in der sich die meisten Trekkingtouren auszligerhalb Europas befinden Hier muumlssen wir uns viel Zeit fuumlr eine gute Akklimatisation nehmen Oberhalb von 5500 m ist jedoch eine vollstaumlndige Anpassung an die Houmlhe nicht mehr moumlglich Hier kommt es zum koumlrperlichen und geistigen Abbau je laumlnger wir uns hier aufhalten

Mit zunehmender Houmlhe einhergehen gewisse Veraumlnderungen die uns mehr oder wenigerProbleme bereiten Im Einzelnen sind dies

Zunehmende Kaumllte Trockene Luft

Erhoumlhte UVB-Strahlung Sauerstoffmangel durch Verminderung des Sauerstoffpartialdruckes Abnahme der Leistungsfaumlhigkeit (10 pro 1000 Houmlhenmeter)

Der Sauerstoff unserer Luft mit 21 Vol bleibt zwar bis Houmlhen von uumlber 12 km konstant jedoch sinken der Luftdruck und damit der Sauerstoffpartialdruck mit zunehmender Houmlhe ab und er betraumlgt auf 5500 m nunmehr die Haumllfte auf 8500 m nur noch ein Drittel des Wertes auf Meereshoumlhe Weiterhin sinken pro 1000 Houmlhenmeter die Temperatur um 6deg die Luftfeuchtigkeit um 25 und unsere Leistungsfaumlhigkeit in der Houmlhe um 10 pro 1000 Houmlhenmeter Auf 5500 m koumlnnen wir nur noch die Haumllfte dessen leisten was wir auf Meereshoumlhe normalerweise leisten koumlnnen

Auswirkungen der Houmlhe auf unsere stuumlndliche Steigleistung mit 300 bzw 500 Hm pro Stunde Auf 8000m schafft man nur noch 100 Hm pro Stunde

Koumlrperliche Veraumlnderungen zB wenn wir mit einer Seilbahn auf die Zugspitze oder dasJungfraujoch in der Schweiz fahren bemerkt jeder nach Ankunft in der Houmlhe Zwei Veraumlnderungen in unserem Wohlbefinden die vielleicht zunaumlchst unverstaumlndlich sind

Zunahme des Herzschlages also Zunahme der Pulsschlaumlge pro Minute Anstieg der Atemzuumlge pro Minute

Diese Veraumlnderungen sind Reaktionen unseres Koumlrpers auf die Abnahme des Sauerstoffpartialdruckes und damit die Abnahme des fuumlr unseren Koumlrper zur Verfuumlgungstehenden Sauerstoffes in der Einatmungsluft Diese Reaktionen bemerken wir etwa abdem Uumlbergangsbereich zwischen mittleren und groszligen Houmlhen der sog Schwellenhoumlhe bei etwa 2500 m Ab hier muss sich der Koumlrper an die Houmlhe akklimatisieren Wer dieseGesetzmaumlszligigkeiten nicht beachtet wird fruumlher oder spaumlter in der Houmlhe Problemebekommen

Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen Erfreulicherweise ist die Gesamtzahl von Trekkingtouren nach Untersuchungen aus Nepal erstaunlich gering es kommt nur zu 01 an gesundheitlichen Zwischenfaumlllen Die Todesrate ist mit 0015 sehr niedrig das sind 15 Faumllle auf 100 000 Trekker Toumldliche Unfaumllle sind allerdings viermal haumlufiger als Houmlhenkomplikationen Wie schon ausgefuumlhrt betreffen die Houmlhenkomplikationen in erster Linie Trekker im Rahmen von organisierten Trekkingtouren Die Todesrate steigt allerdings deutlich an beim Expeditionsbergsteigen

In erster Linie sind die medizinischen Probleme auf Trekkingtouren Magen-Darmbeschwerden durch Veraumlnderung der Kost und Klima-Umstellung in fremden Laumlndern So sollte man daran denken dass mit zunehmender Houmlhe das Wasser immer fruumlher kocht also nicht bei 100deg wie bei uns sondern auf 5000 m schon bei etwa 85deg Entsprechend laumlnger muss das Wasser gekocht werden um Magen-Darminfektionen zu vermeiden

Vorbereitungen zu Hause

Untrainierte insbesondere aumlltere Trekker (ab 40-45 Jahren) sollten sich vorsorglich ihren Gesundheitszustand aumlrztlich uumlberpruumlfen lassen Eine Lungenfunktion und Belastungs-EKG koumlnnen Aufschluss uumlber evtl zugrunde liegende Gesundheitsstoumlrungen geben Ob der Einzelne aber fuumlr die Houmlhe geeignet ist oder nicht kann in der Ebene bis zum heutigen Tage nicht sicher vorhergesagt werden Es gibt nicht einen einzigen Test der eine gute Houmlhenvertraumlglichkeit vorhersagen laumlsst auch wenn dieses manchmal behauptet wird Geld fuumlr derartige Teste auszugeben bedeutet Geld zum Fenster hinauszuwerfen Im Uumlbrigen sollte man sich was spezielle Houmlhenberatung betrifft nur zu Aumlrzten begeben die selbst schon einmal etwas Houmlheres als einen Barhocker bestiegen haben

Es gibt auch kein spezielles vorbereitendes Houmlhentraining um die Houmlhe sicher besser zu vertragen Selbstverstaumlndlich sollte ein guter Ausdauertrainingszustand vorhanden sein denn wie schon ausgefuumlhrt sinkt unsere Leistungsfaumlhigkeit pro 1000 Houmlhenmeter um 10 Wir sollten allerdings wissen dass ein guter Trainingszustand nicht vor Houmlhenerkrankungen wie der akuten Bergkrankheit oder dem Houmlhenlungenoumldem schuumltzt Ein guter Trainingszustand ist lediglich die Grundlage um den Leistungsverlust in der Houmlhe einigermaszligen zu kompensieren Eine laumlngerfristige Vorbereitung (8 Wochen) mit Ausdauerbelastung wie Joggen Radfahren oder Ski-Langlauf und Berglaumlufe ist ratsam aber nochmals sie schuumltzt nicht vor Houmlhenerkrankung

Probleme bei der Houmlhenanpassung

Jeder kann bei sich selbst Houmlhenprobleme hervorrufen und kennen lernen wenn er nur zu schnell und zu hoch fuumlr seine persoumlnlichen Verhaumlltnisse aufsteigt Damit haben wir schon den ersten Grundsatz der Houmlhenakklimatisation kennen gelernt naumlmlich nicht zu schnell zu hoch fuumlr die eigenen individuellen Verhaumlltnisse aufzusteigen Die Probleme der Houmlhenanpassung ergeben sich einerseits durch die koumlrperliche Belastung und damit einem vermehrten Sauerstoffbedarf unseres Koumlrpers sowie einem weniger an Sauerstoffangebot in der Atemluft der Houmlhe Die Houmlhenbeschwerden werden deshalb gerade in den ersten Tagen einer neuen Houmlhe auftreten Wichtig ist dass wir uns staumlndig und immer wieder von neuem an jede Houmlhenstufe anpassen muumlssen Das heiszligt wenn wir von Meereshoumlhe auf 5000 m ansteigen muumlssen wir uns fuumlr jede Houmlhenstufe akklimatisieren So ist es fuumlr jeden verstaumlndlich dass dieses einen gewissen Zeitraum in Anspruch nimmt und man fuumlr eine

Houmlhe von 5000 m gut eine Woche oder mehr veranschlagen sollte

Wenn also kommerzielle Anbieter eine Trekkingtour von Frankfurt auf den Kilimandscharo der knapp 6000 m hoch ist innerhalb von vier Tagen anbieten so ist dieses schlicht unserioumls und gefaumlhrlich abgesehen von dem Geld das fuumlr eine solche unsinnige Tour ausgegeben wird Derartige Touren wie sie von kommerziellen Anbietern regelmaumlszligig jedes Jahr in bunten Prospekten zu finden sind ist der absolute houmlhenmedizinische Supergau dem man sich als houmlhenmedizinisch ausgebildeter Arzt vorstellen kann

Die Houmlhenakklimatisation beinhaltet gewisse Gesetzmaumlszligigkeiten die man wie schon ausgefuumlhrt tunlichst beachten sollte

Die wesentlichen Grundsaumltze sind

nicht zu schnell zu hoch aufsteigen keine zu hohen koumlrperlichen Belastungen (Rucksackgewicht) moumlglichst tief schlafen moumlglichst kurzer Aufenthalt in groszligen Houmlhen dh schneller Abstieg von

einem Gipfel

Wesentlich fuumlr die Akklimatisation ist nicht die erreichte maximale Tageshoumlhe sondern immer die Schlafhoumlhe denn die Akklimatisation erfolgt nachts im Schlaf und nicht im einmaligen Aufstieg in eine bestimmte Houmlhe Hierbei werden nur houmlhenmedizinische Stimuli gesetzt

Darstellung von Houmlhenkurve Sauerstoffsaumlttigung (sO2) und Puls bei der Besteigung des Aconcagua in Suumldamerika

Dem Anstieg des Pulses geht der Abfall der Sauerstoffsaumlttigung unseres Blutes parallel einher um sich in den naumlchsten Tagen wieder zu normalisieren (Eigene Werte)

Vorbereitung auf Trekkingtouren Fuumlr die Vorbereitung von Trekkingtouren ist neben einem Ausdauertrainingempfehlenswert und sehr sinnvoll insbesondere Individuen die aus der Erfahrungheraus mit der Houmlhe immer wieder Probleme hatten sich vor Abflug in unseren Alpen vor zu akklimatisieren Dies ist insbesondere dann empfehlenswert wenn wir schon ineiner groszligen Houmlhe landen oder aber sich die Trekkingtour sei es durch geographischeGegebenheiten oder vom Veranstalter nicht anders geplant sehr schnell innerhalb weniger Tage in groumlszligere Houmlhen aufsteigen muumlssen So sollte man beruumlcksichtigen dassfolgende Flugziele besonders kritisch zu beachten sind

La Paz Flugplatz 4100 m Lhasa Flugplatz 3700 m Cusco in Peru 3300 m

Aber

Kathmandu nur 1300 m

Wir koumlnnen also davon ausgehen dass wenn wir von Frankfurt nach La Paz fliegen wirsehr wahrscheinlich Houmlhenprobleme bekommen werden weil wir an eine derartige Houmlhenicht gewoumlhnt sind Es empfiehlt sich daher 4-5 Tage vorher in den Alpen sich auf einer hochgelegenen Huumltte vor zu akklimatisieren Der Zeitraum bis zum Abflug sollte maximal5-6 Tage betragen moumlglichst aber kuumlrzer Die Akklimatisation ist spaumltestens nach etwa 10 Tagen wieder verschwunden Solch geeignete Huumltten zu denen man relativ problemlos aufsteigen kann ohne dass man sich in kritischem alpinem Gelaumlndeaufhalten muss sind zum Beispiel

Muumlnchner Haus auf der Zugspitze (2800 m) Teodul-Huumltte auf 3300 m im Wallis oberhalb von Zermatt Testa Grigia 3500 m (etwas oberhalb der Teodul-Huumltte gelegen) Cabana Margerita 4600 m Moumlnchsjoch-Huumltte 3600 m (nahe Bergstation Jungfraujochbahn)

Wenn man dort 3-4 Naumlchte uumlbernachtet wird man sich in der Regel leichter tun bei Trekkingtouren mit einem schnellen Aufstiegsprofil Ausnahmen bestaumltigen aber die Regel

In Tibet Hintergrund der Cho Oyu mit 8201 m Houmlhe Lager auf 5000 m

Houmlhenerkrankungen Im Wesentlichen sind es drei verschiedene Houmlhenerkrankungen mit speziellen Symptomen die man kennen sollte Die Begriffe AMS HAPE und HACE sollte man kennen da sie international gebraumluchlich sind (s unten)

1 Die akute Houmlhenkrankheit (AMS = Acut Moutain Sickness)

Die akute Houmlhenkrankheit kann ab einer Schwelle von oberhalb 2500 m bei einem zu schnellen Aufstieg z B mit einer Seilbahn oder auch zu Fuszlig innerhalb von 6 bis 24 Stunden nach Erreichen einer kritischen Houmlhe die fuumlr jeden individuell verschieden ist auftreten Die Haumlufigkeit der akuten Bergkrankheit z B auf der Cabana Margerita im Monte Rosa-Gebiet betraumlgt uumlber 50 der dortigen Bergsteiger

Das wichtigste Symptom der akuten Bergkrankheit ist der Kopfschmerz das sog Leitsymptom plus eines der folgenden weiteren Beschwerden

Muumldigkeit Schwaumlche Appetitlosigkeit Uumlbelkeit Ruheherzfrequenzerhoumlhung uumlber 20 gegenuumlber dem Ausgangswert im

Tal (zu Hause messen) Starke Atemnot unter Belastung Schlaflosigkeit Haumlufige naumlchtliche Atempausen

Fluumlssigkeitsansammlung im Bereich des Gesichtes der Haumlnde und derKnoumlchel

Verringerte 24-Stunden-Urinausscheidung

Die akute Bergkrankheit ist die haumlufigste Form der Houmlhenkrankheit uumlberhaupt und man weiszlig dass die Haumlufigkeit auf 2500 m Schlafhoumlhe bei 10 bis 15 liegt bei 3000 m uumlber 20 auf 4500 m uumlber 50 aber unter 2500 m praktisch nicht vorkommt Die Houmlhenangaben beziehen sich immer auf die Schlafhoumlhe nicht auf eine einmalig erreichte Tageshoumlhe

Therapie der akuten Bergkrankheit

Zunaumlchst einmal ist die akute Bergkrankheit nicht lebensgefaumlhrlich allerdings koumlnnen sich bei voumllliger Ignorierung dieses Beschwerdekomplexes weitere lebensbedrohliche Erkrankungen entwickeln Als wichtigste Konsequenz ergibt sich daraus sich koumlrperlich zu schonen und nicht weiter aufzusteigen sondern zunaumlchst einmal 1 Tag auf der erreichten Houmlhe zu rasten Sind die Beschwerden am naumlchsten Morgen allerdings vorbei und man fuumlhlt sich voumlllig wohl so kann man natuumlrlich weiter aufsteigen Gegen die Kopfschmerzen empfiehlt sich Ibuprofen 600 mg ein Praumlparat das sich weltweit etabliert hat Wenn Kopfschmerz und Beschwerden nicht verschwinden so bedeutet dies nicht weitere und zusaumltzliche Medikamente einzunehmen sondern ndash abzusteigen Der Abstieg ist die wichtigste therapeutische Maszlignahme bei allen Formen der Houmlhenkrankheit Vor Abflug sollte man die Ruheherzfrequenz an mehreren Tagen morgens im Liegen zu Hause zu bestimmen In der jeweils erreichten neuen Houmlhe darf sie nicht uumlber 20 gegenuumlber der Pulsfrequenz auf Meereshoumlhe bzw am Wohnort zu Hause angestiegen sein

Weitere Moumlglichkeiten der Behandlung sind die Gabe von medizinischem Sauerstoff sowie die Therapie mittels eines Uumlberdrucksacks Dabei wird im Sack der Sauerstoffpartialdruck durch Druck erhoumlht so dass der Bergkranke zwar effektiv sich auf 4500m Houmlhe befindet die Houmlhe im Sack entspricht aber nur etwa 2500m Houmlhe

Im Sack liegt der Houmlhenkranke dann nicht auf 4600m sondern nur auf 2500 m da ihm mehr Sauerstoff pro Liter zur Verfuumlgung steht

Wenn also ein Bergsteiger auf 4500 m Houmlhe morgens mit heftigen Kopfschmerzen Appetitlosigkeit und Uumlbelkeit aufwacht nachts schlecht geschlafen hat zu Hause einen Puls von 60 Schlaumlgen pro Minute hatte und jetzt einen Puls von 100 Schlaumlgen so sollte er auf gar keinen Fall weiter aufsteigen denn er ist schwer houmlhenkrank er hat die typischen Symptome der akuten Bergkrankheit und ist noch nicht an die Houmlhe akklimatisiert Er kann Ibuprofen gegen die Kopfschmerzen nehmen wenn die Beschwerden im Laufe des Tages nicht besser werden muszlig er absteigen Normal waumlre bei einer Ruhefrequenz von 60 eine morgendliche Herzfrequenz von maximal 72 Schlaumlgen pro Minute in der Houmlhe (20)

Nochmals die wichtigsten Leitsaumltze

1 Erkenne die Houmlhenkrankheit indem du auf deinen Koumlrper houmlrst und ignoriere nicht die Warnsignale die dir dein Koumlrper aussendet Wenn es dir in der Houmlhe schlecht geht ist es bis zu Beweis des Gegenteils die Houmlhe und nicht das Bier vom letzten Abend

2 Steige mit Symptomen der Houmlhenkrankheit niemals weiter auf sondern bleibe auf der Houmlhe und ruhe dich aus

3 Wenn die Krankheitszeichen zunehmen so steige auf jeden Fall ab

Abtransport eines houmlhenkranken Trekker auf dem Ruumlcken eines Sherpa Helis sind selten zu bekommen besonders bei schlechtem Wetter

2 Houmlhenlungenoumldem (HAPE = High Altitude Pulmonary Edeme)

Eine wichtige Erkrankung ist das so genannte Houmlhenlungenoumldem das in etwa 1 - 3

oberhalb von 4000 m auftritt Die Symptome sind oft insbesondere anfangs schwer erkennbar und koumlnnen leicht unterschaumltzt werden Wichtig ist dass dieses Krankheitsbild in der Regel nicht in der ersten Nacht nach Erreichen einer neuen Houmlhe auftritt auszliger dass vorher schon Symptome des Lungenoumldems bestanden die jedoch ignoriert wurden In der Regel dauert es 24 bis 48 Stunden bis sich ein Lungenoumldem entwickelt Unter einem Lungenoumldem versteht man eine massive Ansammlung von Fluumlssigkeit entweder in einer oder auch in beiden Lungen

Das wichtigste Leitsymptom des Houmlhenlungenoumldems

Ploumltzlicher Leistungsabfall plus weitere Symptome wie uumlbermaumlszligig schneller Herzschlag (uumlber 20 der Ruheherzfrequenz am

Wohnort zunehmende Atemnot unter Belastung mit verzoumlgerter Erholungszeit spaumlter Ruheatemnot im Liegen und im Sitzen blaumluliche Verfaumlrbung des Gesichtes und der Finger anfangs trockener Reizhusten spaumlter Husten mit blutig-schaumigem Ausw feinblasige Rasselgeraumlusche uumlber beiden Lungen Druck hinter dem Brustbein Uumlbelkeit und Erbrechen Fieber deutlich verminderte 24-Stunden-Ausscheidung des Urins

Das wichtigste Leitsymptom ist also der dramatische Leistungsabfall schon bei geringen koumlrperlichen Belastungen die entweder dem Trainingszustand oder aber der bisherigen Leistungsfaumlhigkeit nicht mehr entsprechen Das zweite wichtigste auch fuumlr den Laien feststellbare Symptom ist neben dem Leistungsabfall der deutliche Anstieg der Herzfrequenz in Ruhe so dass Pulsfrequenzen von weit uumlber 100 ein ganz wichtiges Alarmsymptom sein muumlssen Es ist durchaus sinnvoll sich einen Pulsmesser auf Trekkingtouren mitzunehmen

Die wichtigste Maszlignahme bei einem Houmlhenlungenoumldem ist der sofortige Abstieg so weit dies uumlberhaupt noch moumlglich ist

Therapie des Lungenoumldems

Ein Medikament das in diesem Fall sehr gut hilft und die Symptome der Atemnot deutlich lindern kann ist das Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg in jeder Apotheke auf Rezept zu bekommen Dieses Praumlparat ist aber nicht dafuumlr gedacht die Symptome des Houmlhenlungenoumldems zu beseitigen und weiter aufzusteigen sondern einzig und allein die Beschwerdesymptomatik eines Trekkers zu lindern damit er in der Lage ist mit Hilfe anderer Teilnehmer seiner Gruppe abzusteigen Auch hier gilt wie schon bei der akuten Bergkrankheit die wichtigste therapeutische Maszlignahme ist der Abstieg sowie Gabe von Sauerstoff und Uumlberdrucksack

Bei nicht sachgerechter Therapie betraumlgt die Todesrate des Lungenoumldems ca 50

3 Das Houmlhenhirnoumldem (HACE = High Altitude Cerebral Edeme)

Das Houmlhenhirnoumldem ist eine Erkrankung die in der Regel erst oberhalb von 5000 m auftritt und die eine aumluszligerst dramatische Erkrankung darstellt Die typischen Symptome

sind vor allen Dingen die Gangunsicherheit verbunden mit weiteren Veraumlnderungen wie vernunftwidriges Handeln (mit den Steigeisen im Zelt herumlaufen) verwirrt zu reden bis hin zu voumllliger Verwirrtheit und Entwicklung eines Komas der Bergsteiger ist hier nicht mehr ansprechbar Zu derartig akuten Erkrankungen sollte es jedoch nicht kommen wenn die Symptome der akuten Bergkrankheit rechtzeitig erkannt werden und konsequent auf eine vernuumlnftige Akklimatisation geachtet wird Therapie der Wahl ist die hochdosierte Injektion von Cortison

Medikamentoumlse Vorbeugung bei Trekkingtouren

Zum Schluss noch einige Worte zu einer medikamentoumlsen Vorbeugung Jeder der sich mit dem Houmlhenbergsteigen beschaumlftigt wird unweigerlich auf diverse Medikamente in der Literatur oder aber auch im Internet stoszligen oder von guten Bekannten empfohlen bekommen sie sollen angeblich alle helfen die Akklimatisation zu verbessern und die Symptome der Bergkrankheit zu vermeiden Vor derartigen medikamentoumlsen Behandlungen kann nur dringend gewarnt werden Medikamente wie Acetacolamid (Diamoxreg) sind natuumlrlich in der Lage bei einzelnen Trekkern die Symptome der Houmlhenkrankheit zu verbessern und auch die Akklimatisation zu beschleunigen Man sollte allerdings nicht vergessen dass es unter der Behandlung mit Diamoxreg zum Verschleiern der Symptome der akuten Bergkrankheit kommen kann und sich innerhalb weniger Stunden ein massives Houmlhenlungenoumldem trotzdem entwickelt Es kann deshalb nicht Sinn und Ziel sein durch Medikamente die Gesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe zu ignorieren und die Zeit die der Einzelne fuumlr die Akklimatisation benoumltigt zu verkuumlrzen Aus meiner Sicht empfehlenswert sind lediglich Ibuprofen 600 fuumlr die Kopfschmerzen und als Notfallmedikament Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg um im Rahmen eines Lungenoumldems die Symptome so zu bessern damit der Bergsteiger mit Hilfe Anderer in tiefere Regionen absteigen kann Die durch die Presse geisternde Kombination von Diamoxreg und Cortison ist ebenfalls als Prophylaxe abzulehnen ndash denn sie koumlnnen ein Lungenoumldem nicht sicher verhindern

Abschlieszligend noch ein Wort zu Viagrareg Viagrareg ist in Kreisen der Houmlhenbergsteiger ein Medikament von dem man sich erhofft damit ebenfalls Probleme der Houmlhe zu beseitigen Viagrareg hilft durch Gefaumlszligerweiterung gegen sexuelle Impotenz bei bestimmten Patienten Die Wirkungsweise dieses Medikaments liegt in einer Gefaumlszligerweiterung und damit auch in einer Gefaumlszligerweiterung der Lungenarterien Verengte Lungenarterien und dadurch ein erhoumlhter Druck in diesen Arterien ist die Ursache des Houmlhenlungenoumldems Aus Untersuchungen am Mount Everest im Jahre 2004 weiszlig man dass durch dieses Medikament die koumlrperliche Leistungsfaumlhigkeit deutlich gesteigert werden kann Es ist zum jetzigen Augenblick allerdings zu fruumlh dieses Medikament Trekkern und Bergsteigern zu empfehlen die in der Houmlhe immer wieder Probleme haben Insbesondere ist es zu fruumlh Aussagen zu treffen wie dieses Medikament beim Houmlhenlungenoumldem wirkt da es bis zum heutigen Zeitpunkt keine gesicherten Erkenntnisse daruumlber gibt

Zusammenfassung und praktische Tipps

Fasst man alles zusammen so ist Houmlhenbergsteigen mit Sicherheit eine faszinierende Sportart die Gott sei Dank im groszligen und ganzen relativ ungefaumlhrlich ist sofern man dieGesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe beachtet seinem Koumlrper Zeit gibt um sich an die Houmlhe anzupassen Wichtig ist die Symptome des Koumlrpers wahrzunehmen insbesondere Symptome wie Kopfschmerzen Gangunsicherheit Atemnot und insbesondere auch verminderte Urinausscheidung innerhalb von 24 Stunden (weniger als 500 ml) Die Urinausscheidung waumlhrend einer Trekkingtour sollte also regelmaumlszligig beachtet werden

Zum Schluss noch einige praktische Tipps wie sie auf den Homepages verschiedener houmlhenmedizinischer Gesellschaften zu finden sind

Zu Hause

Aumlrztlicher Gesundheits-Check insbesondere fuumlr aumlltere untrainierte und Houmlhenunerfahrene Trekker

Gegebenenfalls Belastungs-EKG und Lungenfunktion Vorbereitendes Ausdauertraining evtl mentales Training Koumlrperliche Abhaumlrtung gegen Kaumllte Ganz wichtig Impfprophylaxe und Zahnarztbesuch vor Abflug

Unterwegs

Ernaumlhrung Kohlenhydratreiche Kost (Nudeln Kartoffeln Reis) Erhoumlhter Fluumlssigkeitsbedarf in der Houmlhe (je nach Houmlhe zwischen 3 und 5 l

pro 24 Std Durstgefuumlhl in der Houmlhe sehr haumlufig gestoumlrt deshalb trinken auch wenn

man keinen Durst hat ndash aber keinen Alkohol Beachten der Urinausscheidung in 24 Stunden (wenigstens 1 l) Vermeidung von Durchfaumlllen ndash mit Durchfaumlllen nicht weiter aufsteigen Prophylaktische Maszlignahmen wie Wasserentkeimung und Abkochen Kohlenhydratreiche Ernaumlhrung am Berg Die Vitamine C und E sind am Berg ohne irgendeinen gesicherten

medizinischen Effekt Waumlhrend der Trekkingtour ab der Schwellenhoumlhe von 2500 m

stufenweise Akklimatisation an die Houmlhe Steigerung der Schlafhoumlhe maximal 500 m pro Tag Bei mehr als 500 bis 1000 m Schlafhoumlhe zwei Naumlchte auf dieser

Schlafhoumlhe verbleiben Regelmaumlszligige Kontrolle des Ruhepulses und damit des

Akklimatisationszustandes

Und die fuumlnf goldenen Regeln beim Trekking und Houmlhenbergsteigen

Jeder kann houmlhenkrank werden aber niemand muss daran sterben Jede Gesundheitsstoumlrung in der Houmlhe muss als Houmlhenkrankheit gelten

bis nicht das Gegenteil bewiesen ist Bei Symptomen der Bergkrankheit (AMS ) kein weiterer Aufstieg Wennlsquos dir schlechter geht steig sofort ab Personen mit AMS duumlrfen nie allein gelassen werden

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (I)

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (II)

nach oben

  • Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak)
  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen
Page 3: Höhentourismus in Form von Trekkingtouren oder auch ... · PDF fileHöhentourismus in Form von Trekkingtouren oder auch Höhenbergsteigen verzeichnen seit Jahren einen ungebrochenen

Erhoumlhte UVB-Strahlung Sauerstoffmangel durch Verminderung des Sauerstoffpartialdruckes Abnahme der Leistungsfaumlhigkeit (10 pro 1000 Houmlhenmeter)

Der Sauerstoff unserer Luft mit 21 Vol bleibt zwar bis Houmlhen von uumlber 12 km konstant jedoch sinken der Luftdruck und damit der Sauerstoffpartialdruck mit zunehmender Houmlhe ab und er betraumlgt auf 5500 m nunmehr die Haumllfte auf 8500 m nur noch ein Drittel des Wertes auf Meereshoumlhe Weiterhin sinken pro 1000 Houmlhenmeter die Temperatur um 6deg die Luftfeuchtigkeit um 25 und unsere Leistungsfaumlhigkeit in der Houmlhe um 10 pro 1000 Houmlhenmeter Auf 5500 m koumlnnen wir nur noch die Haumllfte dessen leisten was wir auf Meereshoumlhe normalerweise leisten koumlnnen

Auswirkungen der Houmlhe auf unsere stuumlndliche Steigleistung mit 300 bzw 500 Hm pro Stunde Auf 8000m schafft man nur noch 100 Hm pro Stunde

Koumlrperliche Veraumlnderungen zB wenn wir mit einer Seilbahn auf die Zugspitze oder dasJungfraujoch in der Schweiz fahren bemerkt jeder nach Ankunft in der Houmlhe Zwei Veraumlnderungen in unserem Wohlbefinden die vielleicht zunaumlchst unverstaumlndlich sind

Zunahme des Herzschlages also Zunahme der Pulsschlaumlge pro Minute Anstieg der Atemzuumlge pro Minute

Diese Veraumlnderungen sind Reaktionen unseres Koumlrpers auf die Abnahme des Sauerstoffpartialdruckes und damit die Abnahme des fuumlr unseren Koumlrper zur Verfuumlgungstehenden Sauerstoffes in der Einatmungsluft Diese Reaktionen bemerken wir etwa abdem Uumlbergangsbereich zwischen mittleren und groszligen Houmlhen der sog Schwellenhoumlhe bei etwa 2500 m Ab hier muss sich der Koumlrper an die Houmlhe akklimatisieren Wer dieseGesetzmaumlszligigkeiten nicht beachtet wird fruumlher oder spaumlter in der Houmlhe Problemebekommen

Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen Erfreulicherweise ist die Gesamtzahl von Trekkingtouren nach Untersuchungen aus Nepal erstaunlich gering es kommt nur zu 01 an gesundheitlichen Zwischenfaumlllen Die Todesrate ist mit 0015 sehr niedrig das sind 15 Faumllle auf 100 000 Trekker Toumldliche Unfaumllle sind allerdings viermal haumlufiger als Houmlhenkomplikationen Wie schon ausgefuumlhrt betreffen die Houmlhenkomplikationen in erster Linie Trekker im Rahmen von organisierten Trekkingtouren Die Todesrate steigt allerdings deutlich an beim Expeditionsbergsteigen

In erster Linie sind die medizinischen Probleme auf Trekkingtouren Magen-Darmbeschwerden durch Veraumlnderung der Kost und Klima-Umstellung in fremden Laumlndern So sollte man daran denken dass mit zunehmender Houmlhe das Wasser immer fruumlher kocht also nicht bei 100deg wie bei uns sondern auf 5000 m schon bei etwa 85deg Entsprechend laumlnger muss das Wasser gekocht werden um Magen-Darminfektionen zu vermeiden

Vorbereitungen zu Hause

Untrainierte insbesondere aumlltere Trekker (ab 40-45 Jahren) sollten sich vorsorglich ihren Gesundheitszustand aumlrztlich uumlberpruumlfen lassen Eine Lungenfunktion und Belastungs-EKG koumlnnen Aufschluss uumlber evtl zugrunde liegende Gesundheitsstoumlrungen geben Ob der Einzelne aber fuumlr die Houmlhe geeignet ist oder nicht kann in der Ebene bis zum heutigen Tage nicht sicher vorhergesagt werden Es gibt nicht einen einzigen Test der eine gute Houmlhenvertraumlglichkeit vorhersagen laumlsst auch wenn dieses manchmal behauptet wird Geld fuumlr derartige Teste auszugeben bedeutet Geld zum Fenster hinauszuwerfen Im Uumlbrigen sollte man sich was spezielle Houmlhenberatung betrifft nur zu Aumlrzten begeben die selbst schon einmal etwas Houmlheres als einen Barhocker bestiegen haben

Es gibt auch kein spezielles vorbereitendes Houmlhentraining um die Houmlhe sicher besser zu vertragen Selbstverstaumlndlich sollte ein guter Ausdauertrainingszustand vorhanden sein denn wie schon ausgefuumlhrt sinkt unsere Leistungsfaumlhigkeit pro 1000 Houmlhenmeter um 10 Wir sollten allerdings wissen dass ein guter Trainingszustand nicht vor Houmlhenerkrankungen wie der akuten Bergkrankheit oder dem Houmlhenlungenoumldem schuumltzt Ein guter Trainingszustand ist lediglich die Grundlage um den Leistungsverlust in der Houmlhe einigermaszligen zu kompensieren Eine laumlngerfristige Vorbereitung (8 Wochen) mit Ausdauerbelastung wie Joggen Radfahren oder Ski-Langlauf und Berglaumlufe ist ratsam aber nochmals sie schuumltzt nicht vor Houmlhenerkrankung

Probleme bei der Houmlhenanpassung

Jeder kann bei sich selbst Houmlhenprobleme hervorrufen und kennen lernen wenn er nur zu schnell und zu hoch fuumlr seine persoumlnlichen Verhaumlltnisse aufsteigt Damit haben wir schon den ersten Grundsatz der Houmlhenakklimatisation kennen gelernt naumlmlich nicht zu schnell zu hoch fuumlr die eigenen individuellen Verhaumlltnisse aufzusteigen Die Probleme der Houmlhenanpassung ergeben sich einerseits durch die koumlrperliche Belastung und damit einem vermehrten Sauerstoffbedarf unseres Koumlrpers sowie einem weniger an Sauerstoffangebot in der Atemluft der Houmlhe Die Houmlhenbeschwerden werden deshalb gerade in den ersten Tagen einer neuen Houmlhe auftreten Wichtig ist dass wir uns staumlndig und immer wieder von neuem an jede Houmlhenstufe anpassen muumlssen Das heiszligt wenn wir von Meereshoumlhe auf 5000 m ansteigen muumlssen wir uns fuumlr jede Houmlhenstufe akklimatisieren So ist es fuumlr jeden verstaumlndlich dass dieses einen gewissen Zeitraum in Anspruch nimmt und man fuumlr eine

Houmlhe von 5000 m gut eine Woche oder mehr veranschlagen sollte

Wenn also kommerzielle Anbieter eine Trekkingtour von Frankfurt auf den Kilimandscharo der knapp 6000 m hoch ist innerhalb von vier Tagen anbieten so ist dieses schlicht unserioumls und gefaumlhrlich abgesehen von dem Geld das fuumlr eine solche unsinnige Tour ausgegeben wird Derartige Touren wie sie von kommerziellen Anbietern regelmaumlszligig jedes Jahr in bunten Prospekten zu finden sind ist der absolute houmlhenmedizinische Supergau dem man sich als houmlhenmedizinisch ausgebildeter Arzt vorstellen kann

Die Houmlhenakklimatisation beinhaltet gewisse Gesetzmaumlszligigkeiten die man wie schon ausgefuumlhrt tunlichst beachten sollte

Die wesentlichen Grundsaumltze sind

nicht zu schnell zu hoch aufsteigen keine zu hohen koumlrperlichen Belastungen (Rucksackgewicht) moumlglichst tief schlafen moumlglichst kurzer Aufenthalt in groszligen Houmlhen dh schneller Abstieg von

einem Gipfel

Wesentlich fuumlr die Akklimatisation ist nicht die erreichte maximale Tageshoumlhe sondern immer die Schlafhoumlhe denn die Akklimatisation erfolgt nachts im Schlaf und nicht im einmaligen Aufstieg in eine bestimmte Houmlhe Hierbei werden nur houmlhenmedizinische Stimuli gesetzt

Darstellung von Houmlhenkurve Sauerstoffsaumlttigung (sO2) und Puls bei der Besteigung des Aconcagua in Suumldamerika

Dem Anstieg des Pulses geht der Abfall der Sauerstoffsaumlttigung unseres Blutes parallel einher um sich in den naumlchsten Tagen wieder zu normalisieren (Eigene Werte)

Vorbereitung auf Trekkingtouren Fuumlr die Vorbereitung von Trekkingtouren ist neben einem Ausdauertrainingempfehlenswert und sehr sinnvoll insbesondere Individuen die aus der Erfahrungheraus mit der Houmlhe immer wieder Probleme hatten sich vor Abflug in unseren Alpen vor zu akklimatisieren Dies ist insbesondere dann empfehlenswert wenn wir schon ineiner groszligen Houmlhe landen oder aber sich die Trekkingtour sei es durch geographischeGegebenheiten oder vom Veranstalter nicht anders geplant sehr schnell innerhalb weniger Tage in groumlszligere Houmlhen aufsteigen muumlssen So sollte man beruumlcksichtigen dassfolgende Flugziele besonders kritisch zu beachten sind

La Paz Flugplatz 4100 m Lhasa Flugplatz 3700 m Cusco in Peru 3300 m

Aber

Kathmandu nur 1300 m

Wir koumlnnen also davon ausgehen dass wenn wir von Frankfurt nach La Paz fliegen wirsehr wahrscheinlich Houmlhenprobleme bekommen werden weil wir an eine derartige Houmlhenicht gewoumlhnt sind Es empfiehlt sich daher 4-5 Tage vorher in den Alpen sich auf einer hochgelegenen Huumltte vor zu akklimatisieren Der Zeitraum bis zum Abflug sollte maximal5-6 Tage betragen moumlglichst aber kuumlrzer Die Akklimatisation ist spaumltestens nach etwa 10 Tagen wieder verschwunden Solch geeignete Huumltten zu denen man relativ problemlos aufsteigen kann ohne dass man sich in kritischem alpinem Gelaumlndeaufhalten muss sind zum Beispiel

Muumlnchner Haus auf der Zugspitze (2800 m) Teodul-Huumltte auf 3300 m im Wallis oberhalb von Zermatt Testa Grigia 3500 m (etwas oberhalb der Teodul-Huumltte gelegen) Cabana Margerita 4600 m Moumlnchsjoch-Huumltte 3600 m (nahe Bergstation Jungfraujochbahn)

Wenn man dort 3-4 Naumlchte uumlbernachtet wird man sich in der Regel leichter tun bei Trekkingtouren mit einem schnellen Aufstiegsprofil Ausnahmen bestaumltigen aber die Regel

In Tibet Hintergrund der Cho Oyu mit 8201 m Houmlhe Lager auf 5000 m

Houmlhenerkrankungen Im Wesentlichen sind es drei verschiedene Houmlhenerkrankungen mit speziellen Symptomen die man kennen sollte Die Begriffe AMS HAPE und HACE sollte man kennen da sie international gebraumluchlich sind (s unten)

1 Die akute Houmlhenkrankheit (AMS = Acut Moutain Sickness)

Die akute Houmlhenkrankheit kann ab einer Schwelle von oberhalb 2500 m bei einem zu schnellen Aufstieg z B mit einer Seilbahn oder auch zu Fuszlig innerhalb von 6 bis 24 Stunden nach Erreichen einer kritischen Houmlhe die fuumlr jeden individuell verschieden ist auftreten Die Haumlufigkeit der akuten Bergkrankheit z B auf der Cabana Margerita im Monte Rosa-Gebiet betraumlgt uumlber 50 der dortigen Bergsteiger

Das wichtigste Symptom der akuten Bergkrankheit ist der Kopfschmerz das sog Leitsymptom plus eines der folgenden weiteren Beschwerden

Muumldigkeit Schwaumlche Appetitlosigkeit Uumlbelkeit Ruheherzfrequenzerhoumlhung uumlber 20 gegenuumlber dem Ausgangswert im

Tal (zu Hause messen) Starke Atemnot unter Belastung Schlaflosigkeit Haumlufige naumlchtliche Atempausen

Fluumlssigkeitsansammlung im Bereich des Gesichtes der Haumlnde und derKnoumlchel

Verringerte 24-Stunden-Urinausscheidung

Die akute Bergkrankheit ist die haumlufigste Form der Houmlhenkrankheit uumlberhaupt und man weiszlig dass die Haumlufigkeit auf 2500 m Schlafhoumlhe bei 10 bis 15 liegt bei 3000 m uumlber 20 auf 4500 m uumlber 50 aber unter 2500 m praktisch nicht vorkommt Die Houmlhenangaben beziehen sich immer auf die Schlafhoumlhe nicht auf eine einmalig erreichte Tageshoumlhe

Therapie der akuten Bergkrankheit

Zunaumlchst einmal ist die akute Bergkrankheit nicht lebensgefaumlhrlich allerdings koumlnnen sich bei voumllliger Ignorierung dieses Beschwerdekomplexes weitere lebensbedrohliche Erkrankungen entwickeln Als wichtigste Konsequenz ergibt sich daraus sich koumlrperlich zu schonen und nicht weiter aufzusteigen sondern zunaumlchst einmal 1 Tag auf der erreichten Houmlhe zu rasten Sind die Beschwerden am naumlchsten Morgen allerdings vorbei und man fuumlhlt sich voumlllig wohl so kann man natuumlrlich weiter aufsteigen Gegen die Kopfschmerzen empfiehlt sich Ibuprofen 600 mg ein Praumlparat das sich weltweit etabliert hat Wenn Kopfschmerz und Beschwerden nicht verschwinden so bedeutet dies nicht weitere und zusaumltzliche Medikamente einzunehmen sondern ndash abzusteigen Der Abstieg ist die wichtigste therapeutische Maszlignahme bei allen Formen der Houmlhenkrankheit Vor Abflug sollte man die Ruheherzfrequenz an mehreren Tagen morgens im Liegen zu Hause zu bestimmen In der jeweils erreichten neuen Houmlhe darf sie nicht uumlber 20 gegenuumlber der Pulsfrequenz auf Meereshoumlhe bzw am Wohnort zu Hause angestiegen sein

Weitere Moumlglichkeiten der Behandlung sind die Gabe von medizinischem Sauerstoff sowie die Therapie mittels eines Uumlberdrucksacks Dabei wird im Sack der Sauerstoffpartialdruck durch Druck erhoumlht so dass der Bergkranke zwar effektiv sich auf 4500m Houmlhe befindet die Houmlhe im Sack entspricht aber nur etwa 2500m Houmlhe

Im Sack liegt der Houmlhenkranke dann nicht auf 4600m sondern nur auf 2500 m da ihm mehr Sauerstoff pro Liter zur Verfuumlgung steht

Wenn also ein Bergsteiger auf 4500 m Houmlhe morgens mit heftigen Kopfschmerzen Appetitlosigkeit und Uumlbelkeit aufwacht nachts schlecht geschlafen hat zu Hause einen Puls von 60 Schlaumlgen pro Minute hatte und jetzt einen Puls von 100 Schlaumlgen so sollte er auf gar keinen Fall weiter aufsteigen denn er ist schwer houmlhenkrank er hat die typischen Symptome der akuten Bergkrankheit und ist noch nicht an die Houmlhe akklimatisiert Er kann Ibuprofen gegen die Kopfschmerzen nehmen wenn die Beschwerden im Laufe des Tages nicht besser werden muszlig er absteigen Normal waumlre bei einer Ruhefrequenz von 60 eine morgendliche Herzfrequenz von maximal 72 Schlaumlgen pro Minute in der Houmlhe (20)

Nochmals die wichtigsten Leitsaumltze

1 Erkenne die Houmlhenkrankheit indem du auf deinen Koumlrper houmlrst und ignoriere nicht die Warnsignale die dir dein Koumlrper aussendet Wenn es dir in der Houmlhe schlecht geht ist es bis zu Beweis des Gegenteils die Houmlhe und nicht das Bier vom letzten Abend

2 Steige mit Symptomen der Houmlhenkrankheit niemals weiter auf sondern bleibe auf der Houmlhe und ruhe dich aus

3 Wenn die Krankheitszeichen zunehmen so steige auf jeden Fall ab

Abtransport eines houmlhenkranken Trekker auf dem Ruumlcken eines Sherpa Helis sind selten zu bekommen besonders bei schlechtem Wetter

2 Houmlhenlungenoumldem (HAPE = High Altitude Pulmonary Edeme)

Eine wichtige Erkrankung ist das so genannte Houmlhenlungenoumldem das in etwa 1 - 3

oberhalb von 4000 m auftritt Die Symptome sind oft insbesondere anfangs schwer erkennbar und koumlnnen leicht unterschaumltzt werden Wichtig ist dass dieses Krankheitsbild in der Regel nicht in der ersten Nacht nach Erreichen einer neuen Houmlhe auftritt auszliger dass vorher schon Symptome des Lungenoumldems bestanden die jedoch ignoriert wurden In der Regel dauert es 24 bis 48 Stunden bis sich ein Lungenoumldem entwickelt Unter einem Lungenoumldem versteht man eine massive Ansammlung von Fluumlssigkeit entweder in einer oder auch in beiden Lungen

Das wichtigste Leitsymptom des Houmlhenlungenoumldems

Ploumltzlicher Leistungsabfall plus weitere Symptome wie uumlbermaumlszligig schneller Herzschlag (uumlber 20 der Ruheherzfrequenz am

Wohnort zunehmende Atemnot unter Belastung mit verzoumlgerter Erholungszeit spaumlter Ruheatemnot im Liegen und im Sitzen blaumluliche Verfaumlrbung des Gesichtes und der Finger anfangs trockener Reizhusten spaumlter Husten mit blutig-schaumigem Ausw feinblasige Rasselgeraumlusche uumlber beiden Lungen Druck hinter dem Brustbein Uumlbelkeit und Erbrechen Fieber deutlich verminderte 24-Stunden-Ausscheidung des Urins

Das wichtigste Leitsymptom ist also der dramatische Leistungsabfall schon bei geringen koumlrperlichen Belastungen die entweder dem Trainingszustand oder aber der bisherigen Leistungsfaumlhigkeit nicht mehr entsprechen Das zweite wichtigste auch fuumlr den Laien feststellbare Symptom ist neben dem Leistungsabfall der deutliche Anstieg der Herzfrequenz in Ruhe so dass Pulsfrequenzen von weit uumlber 100 ein ganz wichtiges Alarmsymptom sein muumlssen Es ist durchaus sinnvoll sich einen Pulsmesser auf Trekkingtouren mitzunehmen

Die wichtigste Maszlignahme bei einem Houmlhenlungenoumldem ist der sofortige Abstieg so weit dies uumlberhaupt noch moumlglich ist

Therapie des Lungenoumldems

Ein Medikament das in diesem Fall sehr gut hilft und die Symptome der Atemnot deutlich lindern kann ist das Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg in jeder Apotheke auf Rezept zu bekommen Dieses Praumlparat ist aber nicht dafuumlr gedacht die Symptome des Houmlhenlungenoumldems zu beseitigen und weiter aufzusteigen sondern einzig und allein die Beschwerdesymptomatik eines Trekkers zu lindern damit er in der Lage ist mit Hilfe anderer Teilnehmer seiner Gruppe abzusteigen Auch hier gilt wie schon bei der akuten Bergkrankheit die wichtigste therapeutische Maszlignahme ist der Abstieg sowie Gabe von Sauerstoff und Uumlberdrucksack

Bei nicht sachgerechter Therapie betraumlgt die Todesrate des Lungenoumldems ca 50

3 Das Houmlhenhirnoumldem (HACE = High Altitude Cerebral Edeme)

Das Houmlhenhirnoumldem ist eine Erkrankung die in der Regel erst oberhalb von 5000 m auftritt und die eine aumluszligerst dramatische Erkrankung darstellt Die typischen Symptome

sind vor allen Dingen die Gangunsicherheit verbunden mit weiteren Veraumlnderungen wie vernunftwidriges Handeln (mit den Steigeisen im Zelt herumlaufen) verwirrt zu reden bis hin zu voumllliger Verwirrtheit und Entwicklung eines Komas der Bergsteiger ist hier nicht mehr ansprechbar Zu derartig akuten Erkrankungen sollte es jedoch nicht kommen wenn die Symptome der akuten Bergkrankheit rechtzeitig erkannt werden und konsequent auf eine vernuumlnftige Akklimatisation geachtet wird Therapie der Wahl ist die hochdosierte Injektion von Cortison

Medikamentoumlse Vorbeugung bei Trekkingtouren

Zum Schluss noch einige Worte zu einer medikamentoumlsen Vorbeugung Jeder der sich mit dem Houmlhenbergsteigen beschaumlftigt wird unweigerlich auf diverse Medikamente in der Literatur oder aber auch im Internet stoszligen oder von guten Bekannten empfohlen bekommen sie sollen angeblich alle helfen die Akklimatisation zu verbessern und die Symptome der Bergkrankheit zu vermeiden Vor derartigen medikamentoumlsen Behandlungen kann nur dringend gewarnt werden Medikamente wie Acetacolamid (Diamoxreg) sind natuumlrlich in der Lage bei einzelnen Trekkern die Symptome der Houmlhenkrankheit zu verbessern und auch die Akklimatisation zu beschleunigen Man sollte allerdings nicht vergessen dass es unter der Behandlung mit Diamoxreg zum Verschleiern der Symptome der akuten Bergkrankheit kommen kann und sich innerhalb weniger Stunden ein massives Houmlhenlungenoumldem trotzdem entwickelt Es kann deshalb nicht Sinn und Ziel sein durch Medikamente die Gesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe zu ignorieren und die Zeit die der Einzelne fuumlr die Akklimatisation benoumltigt zu verkuumlrzen Aus meiner Sicht empfehlenswert sind lediglich Ibuprofen 600 fuumlr die Kopfschmerzen und als Notfallmedikament Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg um im Rahmen eines Lungenoumldems die Symptome so zu bessern damit der Bergsteiger mit Hilfe Anderer in tiefere Regionen absteigen kann Die durch die Presse geisternde Kombination von Diamoxreg und Cortison ist ebenfalls als Prophylaxe abzulehnen ndash denn sie koumlnnen ein Lungenoumldem nicht sicher verhindern

Abschlieszligend noch ein Wort zu Viagrareg Viagrareg ist in Kreisen der Houmlhenbergsteiger ein Medikament von dem man sich erhofft damit ebenfalls Probleme der Houmlhe zu beseitigen Viagrareg hilft durch Gefaumlszligerweiterung gegen sexuelle Impotenz bei bestimmten Patienten Die Wirkungsweise dieses Medikaments liegt in einer Gefaumlszligerweiterung und damit auch in einer Gefaumlszligerweiterung der Lungenarterien Verengte Lungenarterien und dadurch ein erhoumlhter Druck in diesen Arterien ist die Ursache des Houmlhenlungenoumldems Aus Untersuchungen am Mount Everest im Jahre 2004 weiszlig man dass durch dieses Medikament die koumlrperliche Leistungsfaumlhigkeit deutlich gesteigert werden kann Es ist zum jetzigen Augenblick allerdings zu fruumlh dieses Medikament Trekkern und Bergsteigern zu empfehlen die in der Houmlhe immer wieder Probleme haben Insbesondere ist es zu fruumlh Aussagen zu treffen wie dieses Medikament beim Houmlhenlungenoumldem wirkt da es bis zum heutigen Zeitpunkt keine gesicherten Erkenntnisse daruumlber gibt

Zusammenfassung und praktische Tipps

Fasst man alles zusammen so ist Houmlhenbergsteigen mit Sicherheit eine faszinierende Sportart die Gott sei Dank im groszligen und ganzen relativ ungefaumlhrlich ist sofern man dieGesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe beachtet seinem Koumlrper Zeit gibt um sich an die Houmlhe anzupassen Wichtig ist die Symptome des Koumlrpers wahrzunehmen insbesondere Symptome wie Kopfschmerzen Gangunsicherheit Atemnot und insbesondere auch verminderte Urinausscheidung innerhalb von 24 Stunden (weniger als 500 ml) Die Urinausscheidung waumlhrend einer Trekkingtour sollte also regelmaumlszligig beachtet werden

Zum Schluss noch einige praktische Tipps wie sie auf den Homepages verschiedener houmlhenmedizinischer Gesellschaften zu finden sind

Zu Hause

Aumlrztlicher Gesundheits-Check insbesondere fuumlr aumlltere untrainierte und Houmlhenunerfahrene Trekker

Gegebenenfalls Belastungs-EKG und Lungenfunktion Vorbereitendes Ausdauertraining evtl mentales Training Koumlrperliche Abhaumlrtung gegen Kaumllte Ganz wichtig Impfprophylaxe und Zahnarztbesuch vor Abflug

Unterwegs

Ernaumlhrung Kohlenhydratreiche Kost (Nudeln Kartoffeln Reis) Erhoumlhter Fluumlssigkeitsbedarf in der Houmlhe (je nach Houmlhe zwischen 3 und 5 l

pro 24 Std Durstgefuumlhl in der Houmlhe sehr haumlufig gestoumlrt deshalb trinken auch wenn

man keinen Durst hat ndash aber keinen Alkohol Beachten der Urinausscheidung in 24 Stunden (wenigstens 1 l) Vermeidung von Durchfaumlllen ndash mit Durchfaumlllen nicht weiter aufsteigen Prophylaktische Maszlignahmen wie Wasserentkeimung und Abkochen Kohlenhydratreiche Ernaumlhrung am Berg Die Vitamine C und E sind am Berg ohne irgendeinen gesicherten

medizinischen Effekt Waumlhrend der Trekkingtour ab der Schwellenhoumlhe von 2500 m

stufenweise Akklimatisation an die Houmlhe Steigerung der Schlafhoumlhe maximal 500 m pro Tag Bei mehr als 500 bis 1000 m Schlafhoumlhe zwei Naumlchte auf dieser

Schlafhoumlhe verbleiben Regelmaumlszligige Kontrolle des Ruhepulses und damit des

Akklimatisationszustandes

Und die fuumlnf goldenen Regeln beim Trekking und Houmlhenbergsteigen

Jeder kann houmlhenkrank werden aber niemand muss daran sterben Jede Gesundheitsstoumlrung in der Houmlhe muss als Houmlhenkrankheit gelten

bis nicht das Gegenteil bewiesen ist Bei Symptomen der Bergkrankheit (AMS ) kein weiterer Aufstieg Wennlsquos dir schlechter geht steig sofort ab Personen mit AMS duumlrfen nie allein gelassen werden

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (I)

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (II)

nach oben

  • Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak)
  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen
Page 4: Höhentourismus in Form von Trekkingtouren oder auch ... · PDF fileHöhentourismus in Form von Trekkingtouren oder auch Höhenbergsteigen verzeichnen seit Jahren einen ungebrochenen

Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen Erfreulicherweise ist die Gesamtzahl von Trekkingtouren nach Untersuchungen aus Nepal erstaunlich gering es kommt nur zu 01 an gesundheitlichen Zwischenfaumlllen Die Todesrate ist mit 0015 sehr niedrig das sind 15 Faumllle auf 100 000 Trekker Toumldliche Unfaumllle sind allerdings viermal haumlufiger als Houmlhenkomplikationen Wie schon ausgefuumlhrt betreffen die Houmlhenkomplikationen in erster Linie Trekker im Rahmen von organisierten Trekkingtouren Die Todesrate steigt allerdings deutlich an beim Expeditionsbergsteigen

In erster Linie sind die medizinischen Probleme auf Trekkingtouren Magen-Darmbeschwerden durch Veraumlnderung der Kost und Klima-Umstellung in fremden Laumlndern So sollte man daran denken dass mit zunehmender Houmlhe das Wasser immer fruumlher kocht also nicht bei 100deg wie bei uns sondern auf 5000 m schon bei etwa 85deg Entsprechend laumlnger muss das Wasser gekocht werden um Magen-Darminfektionen zu vermeiden

Vorbereitungen zu Hause

Untrainierte insbesondere aumlltere Trekker (ab 40-45 Jahren) sollten sich vorsorglich ihren Gesundheitszustand aumlrztlich uumlberpruumlfen lassen Eine Lungenfunktion und Belastungs-EKG koumlnnen Aufschluss uumlber evtl zugrunde liegende Gesundheitsstoumlrungen geben Ob der Einzelne aber fuumlr die Houmlhe geeignet ist oder nicht kann in der Ebene bis zum heutigen Tage nicht sicher vorhergesagt werden Es gibt nicht einen einzigen Test der eine gute Houmlhenvertraumlglichkeit vorhersagen laumlsst auch wenn dieses manchmal behauptet wird Geld fuumlr derartige Teste auszugeben bedeutet Geld zum Fenster hinauszuwerfen Im Uumlbrigen sollte man sich was spezielle Houmlhenberatung betrifft nur zu Aumlrzten begeben die selbst schon einmal etwas Houmlheres als einen Barhocker bestiegen haben

Es gibt auch kein spezielles vorbereitendes Houmlhentraining um die Houmlhe sicher besser zu vertragen Selbstverstaumlndlich sollte ein guter Ausdauertrainingszustand vorhanden sein denn wie schon ausgefuumlhrt sinkt unsere Leistungsfaumlhigkeit pro 1000 Houmlhenmeter um 10 Wir sollten allerdings wissen dass ein guter Trainingszustand nicht vor Houmlhenerkrankungen wie der akuten Bergkrankheit oder dem Houmlhenlungenoumldem schuumltzt Ein guter Trainingszustand ist lediglich die Grundlage um den Leistungsverlust in der Houmlhe einigermaszligen zu kompensieren Eine laumlngerfristige Vorbereitung (8 Wochen) mit Ausdauerbelastung wie Joggen Radfahren oder Ski-Langlauf und Berglaumlufe ist ratsam aber nochmals sie schuumltzt nicht vor Houmlhenerkrankung

Probleme bei der Houmlhenanpassung

Jeder kann bei sich selbst Houmlhenprobleme hervorrufen und kennen lernen wenn er nur zu schnell und zu hoch fuumlr seine persoumlnlichen Verhaumlltnisse aufsteigt Damit haben wir schon den ersten Grundsatz der Houmlhenakklimatisation kennen gelernt naumlmlich nicht zu schnell zu hoch fuumlr die eigenen individuellen Verhaumlltnisse aufzusteigen Die Probleme der Houmlhenanpassung ergeben sich einerseits durch die koumlrperliche Belastung und damit einem vermehrten Sauerstoffbedarf unseres Koumlrpers sowie einem weniger an Sauerstoffangebot in der Atemluft der Houmlhe Die Houmlhenbeschwerden werden deshalb gerade in den ersten Tagen einer neuen Houmlhe auftreten Wichtig ist dass wir uns staumlndig und immer wieder von neuem an jede Houmlhenstufe anpassen muumlssen Das heiszligt wenn wir von Meereshoumlhe auf 5000 m ansteigen muumlssen wir uns fuumlr jede Houmlhenstufe akklimatisieren So ist es fuumlr jeden verstaumlndlich dass dieses einen gewissen Zeitraum in Anspruch nimmt und man fuumlr eine

Houmlhe von 5000 m gut eine Woche oder mehr veranschlagen sollte

Wenn also kommerzielle Anbieter eine Trekkingtour von Frankfurt auf den Kilimandscharo der knapp 6000 m hoch ist innerhalb von vier Tagen anbieten so ist dieses schlicht unserioumls und gefaumlhrlich abgesehen von dem Geld das fuumlr eine solche unsinnige Tour ausgegeben wird Derartige Touren wie sie von kommerziellen Anbietern regelmaumlszligig jedes Jahr in bunten Prospekten zu finden sind ist der absolute houmlhenmedizinische Supergau dem man sich als houmlhenmedizinisch ausgebildeter Arzt vorstellen kann

Die Houmlhenakklimatisation beinhaltet gewisse Gesetzmaumlszligigkeiten die man wie schon ausgefuumlhrt tunlichst beachten sollte

Die wesentlichen Grundsaumltze sind

nicht zu schnell zu hoch aufsteigen keine zu hohen koumlrperlichen Belastungen (Rucksackgewicht) moumlglichst tief schlafen moumlglichst kurzer Aufenthalt in groszligen Houmlhen dh schneller Abstieg von

einem Gipfel

Wesentlich fuumlr die Akklimatisation ist nicht die erreichte maximale Tageshoumlhe sondern immer die Schlafhoumlhe denn die Akklimatisation erfolgt nachts im Schlaf und nicht im einmaligen Aufstieg in eine bestimmte Houmlhe Hierbei werden nur houmlhenmedizinische Stimuli gesetzt

Darstellung von Houmlhenkurve Sauerstoffsaumlttigung (sO2) und Puls bei der Besteigung des Aconcagua in Suumldamerika

Dem Anstieg des Pulses geht der Abfall der Sauerstoffsaumlttigung unseres Blutes parallel einher um sich in den naumlchsten Tagen wieder zu normalisieren (Eigene Werte)

Vorbereitung auf Trekkingtouren Fuumlr die Vorbereitung von Trekkingtouren ist neben einem Ausdauertrainingempfehlenswert und sehr sinnvoll insbesondere Individuen die aus der Erfahrungheraus mit der Houmlhe immer wieder Probleme hatten sich vor Abflug in unseren Alpen vor zu akklimatisieren Dies ist insbesondere dann empfehlenswert wenn wir schon ineiner groszligen Houmlhe landen oder aber sich die Trekkingtour sei es durch geographischeGegebenheiten oder vom Veranstalter nicht anders geplant sehr schnell innerhalb weniger Tage in groumlszligere Houmlhen aufsteigen muumlssen So sollte man beruumlcksichtigen dassfolgende Flugziele besonders kritisch zu beachten sind

La Paz Flugplatz 4100 m Lhasa Flugplatz 3700 m Cusco in Peru 3300 m

Aber

Kathmandu nur 1300 m

Wir koumlnnen also davon ausgehen dass wenn wir von Frankfurt nach La Paz fliegen wirsehr wahrscheinlich Houmlhenprobleme bekommen werden weil wir an eine derartige Houmlhenicht gewoumlhnt sind Es empfiehlt sich daher 4-5 Tage vorher in den Alpen sich auf einer hochgelegenen Huumltte vor zu akklimatisieren Der Zeitraum bis zum Abflug sollte maximal5-6 Tage betragen moumlglichst aber kuumlrzer Die Akklimatisation ist spaumltestens nach etwa 10 Tagen wieder verschwunden Solch geeignete Huumltten zu denen man relativ problemlos aufsteigen kann ohne dass man sich in kritischem alpinem Gelaumlndeaufhalten muss sind zum Beispiel

Muumlnchner Haus auf der Zugspitze (2800 m) Teodul-Huumltte auf 3300 m im Wallis oberhalb von Zermatt Testa Grigia 3500 m (etwas oberhalb der Teodul-Huumltte gelegen) Cabana Margerita 4600 m Moumlnchsjoch-Huumltte 3600 m (nahe Bergstation Jungfraujochbahn)

Wenn man dort 3-4 Naumlchte uumlbernachtet wird man sich in der Regel leichter tun bei Trekkingtouren mit einem schnellen Aufstiegsprofil Ausnahmen bestaumltigen aber die Regel

In Tibet Hintergrund der Cho Oyu mit 8201 m Houmlhe Lager auf 5000 m

Houmlhenerkrankungen Im Wesentlichen sind es drei verschiedene Houmlhenerkrankungen mit speziellen Symptomen die man kennen sollte Die Begriffe AMS HAPE und HACE sollte man kennen da sie international gebraumluchlich sind (s unten)

1 Die akute Houmlhenkrankheit (AMS = Acut Moutain Sickness)

Die akute Houmlhenkrankheit kann ab einer Schwelle von oberhalb 2500 m bei einem zu schnellen Aufstieg z B mit einer Seilbahn oder auch zu Fuszlig innerhalb von 6 bis 24 Stunden nach Erreichen einer kritischen Houmlhe die fuumlr jeden individuell verschieden ist auftreten Die Haumlufigkeit der akuten Bergkrankheit z B auf der Cabana Margerita im Monte Rosa-Gebiet betraumlgt uumlber 50 der dortigen Bergsteiger

Das wichtigste Symptom der akuten Bergkrankheit ist der Kopfschmerz das sog Leitsymptom plus eines der folgenden weiteren Beschwerden

Muumldigkeit Schwaumlche Appetitlosigkeit Uumlbelkeit Ruheherzfrequenzerhoumlhung uumlber 20 gegenuumlber dem Ausgangswert im

Tal (zu Hause messen) Starke Atemnot unter Belastung Schlaflosigkeit Haumlufige naumlchtliche Atempausen

Fluumlssigkeitsansammlung im Bereich des Gesichtes der Haumlnde und derKnoumlchel

Verringerte 24-Stunden-Urinausscheidung

Die akute Bergkrankheit ist die haumlufigste Form der Houmlhenkrankheit uumlberhaupt und man weiszlig dass die Haumlufigkeit auf 2500 m Schlafhoumlhe bei 10 bis 15 liegt bei 3000 m uumlber 20 auf 4500 m uumlber 50 aber unter 2500 m praktisch nicht vorkommt Die Houmlhenangaben beziehen sich immer auf die Schlafhoumlhe nicht auf eine einmalig erreichte Tageshoumlhe

Therapie der akuten Bergkrankheit

Zunaumlchst einmal ist die akute Bergkrankheit nicht lebensgefaumlhrlich allerdings koumlnnen sich bei voumllliger Ignorierung dieses Beschwerdekomplexes weitere lebensbedrohliche Erkrankungen entwickeln Als wichtigste Konsequenz ergibt sich daraus sich koumlrperlich zu schonen und nicht weiter aufzusteigen sondern zunaumlchst einmal 1 Tag auf der erreichten Houmlhe zu rasten Sind die Beschwerden am naumlchsten Morgen allerdings vorbei und man fuumlhlt sich voumlllig wohl so kann man natuumlrlich weiter aufsteigen Gegen die Kopfschmerzen empfiehlt sich Ibuprofen 600 mg ein Praumlparat das sich weltweit etabliert hat Wenn Kopfschmerz und Beschwerden nicht verschwinden so bedeutet dies nicht weitere und zusaumltzliche Medikamente einzunehmen sondern ndash abzusteigen Der Abstieg ist die wichtigste therapeutische Maszlignahme bei allen Formen der Houmlhenkrankheit Vor Abflug sollte man die Ruheherzfrequenz an mehreren Tagen morgens im Liegen zu Hause zu bestimmen In der jeweils erreichten neuen Houmlhe darf sie nicht uumlber 20 gegenuumlber der Pulsfrequenz auf Meereshoumlhe bzw am Wohnort zu Hause angestiegen sein

Weitere Moumlglichkeiten der Behandlung sind die Gabe von medizinischem Sauerstoff sowie die Therapie mittels eines Uumlberdrucksacks Dabei wird im Sack der Sauerstoffpartialdruck durch Druck erhoumlht so dass der Bergkranke zwar effektiv sich auf 4500m Houmlhe befindet die Houmlhe im Sack entspricht aber nur etwa 2500m Houmlhe

Im Sack liegt der Houmlhenkranke dann nicht auf 4600m sondern nur auf 2500 m da ihm mehr Sauerstoff pro Liter zur Verfuumlgung steht

Wenn also ein Bergsteiger auf 4500 m Houmlhe morgens mit heftigen Kopfschmerzen Appetitlosigkeit und Uumlbelkeit aufwacht nachts schlecht geschlafen hat zu Hause einen Puls von 60 Schlaumlgen pro Minute hatte und jetzt einen Puls von 100 Schlaumlgen so sollte er auf gar keinen Fall weiter aufsteigen denn er ist schwer houmlhenkrank er hat die typischen Symptome der akuten Bergkrankheit und ist noch nicht an die Houmlhe akklimatisiert Er kann Ibuprofen gegen die Kopfschmerzen nehmen wenn die Beschwerden im Laufe des Tages nicht besser werden muszlig er absteigen Normal waumlre bei einer Ruhefrequenz von 60 eine morgendliche Herzfrequenz von maximal 72 Schlaumlgen pro Minute in der Houmlhe (20)

Nochmals die wichtigsten Leitsaumltze

1 Erkenne die Houmlhenkrankheit indem du auf deinen Koumlrper houmlrst und ignoriere nicht die Warnsignale die dir dein Koumlrper aussendet Wenn es dir in der Houmlhe schlecht geht ist es bis zu Beweis des Gegenteils die Houmlhe und nicht das Bier vom letzten Abend

2 Steige mit Symptomen der Houmlhenkrankheit niemals weiter auf sondern bleibe auf der Houmlhe und ruhe dich aus

3 Wenn die Krankheitszeichen zunehmen so steige auf jeden Fall ab

Abtransport eines houmlhenkranken Trekker auf dem Ruumlcken eines Sherpa Helis sind selten zu bekommen besonders bei schlechtem Wetter

2 Houmlhenlungenoumldem (HAPE = High Altitude Pulmonary Edeme)

Eine wichtige Erkrankung ist das so genannte Houmlhenlungenoumldem das in etwa 1 - 3

oberhalb von 4000 m auftritt Die Symptome sind oft insbesondere anfangs schwer erkennbar und koumlnnen leicht unterschaumltzt werden Wichtig ist dass dieses Krankheitsbild in der Regel nicht in der ersten Nacht nach Erreichen einer neuen Houmlhe auftritt auszliger dass vorher schon Symptome des Lungenoumldems bestanden die jedoch ignoriert wurden In der Regel dauert es 24 bis 48 Stunden bis sich ein Lungenoumldem entwickelt Unter einem Lungenoumldem versteht man eine massive Ansammlung von Fluumlssigkeit entweder in einer oder auch in beiden Lungen

Das wichtigste Leitsymptom des Houmlhenlungenoumldems

Ploumltzlicher Leistungsabfall plus weitere Symptome wie uumlbermaumlszligig schneller Herzschlag (uumlber 20 der Ruheherzfrequenz am

Wohnort zunehmende Atemnot unter Belastung mit verzoumlgerter Erholungszeit spaumlter Ruheatemnot im Liegen und im Sitzen blaumluliche Verfaumlrbung des Gesichtes und der Finger anfangs trockener Reizhusten spaumlter Husten mit blutig-schaumigem Ausw feinblasige Rasselgeraumlusche uumlber beiden Lungen Druck hinter dem Brustbein Uumlbelkeit und Erbrechen Fieber deutlich verminderte 24-Stunden-Ausscheidung des Urins

Das wichtigste Leitsymptom ist also der dramatische Leistungsabfall schon bei geringen koumlrperlichen Belastungen die entweder dem Trainingszustand oder aber der bisherigen Leistungsfaumlhigkeit nicht mehr entsprechen Das zweite wichtigste auch fuumlr den Laien feststellbare Symptom ist neben dem Leistungsabfall der deutliche Anstieg der Herzfrequenz in Ruhe so dass Pulsfrequenzen von weit uumlber 100 ein ganz wichtiges Alarmsymptom sein muumlssen Es ist durchaus sinnvoll sich einen Pulsmesser auf Trekkingtouren mitzunehmen

Die wichtigste Maszlignahme bei einem Houmlhenlungenoumldem ist der sofortige Abstieg so weit dies uumlberhaupt noch moumlglich ist

Therapie des Lungenoumldems

Ein Medikament das in diesem Fall sehr gut hilft und die Symptome der Atemnot deutlich lindern kann ist das Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg in jeder Apotheke auf Rezept zu bekommen Dieses Praumlparat ist aber nicht dafuumlr gedacht die Symptome des Houmlhenlungenoumldems zu beseitigen und weiter aufzusteigen sondern einzig und allein die Beschwerdesymptomatik eines Trekkers zu lindern damit er in der Lage ist mit Hilfe anderer Teilnehmer seiner Gruppe abzusteigen Auch hier gilt wie schon bei der akuten Bergkrankheit die wichtigste therapeutische Maszlignahme ist der Abstieg sowie Gabe von Sauerstoff und Uumlberdrucksack

Bei nicht sachgerechter Therapie betraumlgt die Todesrate des Lungenoumldems ca 50

3 Das Houmlhenhirnoumldem (HACE = High Altitude Cerebral Edeme)

Das Houmlhenhirnoumldem ist eine Erkrankung die in der Regel erst oberhalb von 5000 m auftritt und die eine aumluszligerst dramatische Erkrankung darstellt Die typischen Symptome

sind vor allen Dingen die Gangunsicherheit verbunden mit weiteren Veraumlnderungen wie vernunftwidriges Handeln (mit den Steigeisen im Zelt herumlaufen) verwirrt zu reden bis hin zu voumllliger Verwirrtheit und Entwicklung eines Komas der Bergsteiger ist hier nicht mehr ansprechbar Zu derartig akuten Erkrankungen sollte es jedoch nicht kommen wenn die Symptome der akuten Bergkrankheit rechtzeitig erkannt werden und konsequent auf eine vernuumlnftige Akklimatisation geachtet wird Therapie der Wahl ist die hochdosierte Injektion von Cortison

Medikamentoumlse Vorbeugung bei Trekkingtouren

Zum Schluss noch einige Worte zu einer medikamentoumlsen Vorbeugung Jeder der sich mit dem Houmlhenbergsteigen beschaumlftigt wird unweigerlich auf diverse Medikamente in der Literatur oder aber auch im Internet stoszligen oder von guten Bekannten empfohlen bekommen sie sollen angeblich alle helfen die Akklimatisation zu verbessern und die Symptome der Bergkrankheit zu vermeiden Vor derartigen medikamentoumlsen Behandlungen kann nur dringend gewarnt werden Medikamente wie Acetacolamid (Diamoxreg) sind natuumlrlich in der Lage bei einzelnen Trekkern die Symptome der Houmlhenkrankheit zu verbessern und auch die Akklimatisation zu beschleunigen Man sollte allerdings nicht vergessen dass es unter der Behandlung mit Diamoxreg zum Verschleiern der Symptome der akuten Bergkrankheit kommen kann und sich innerhalb weniger Stunden ein massives Houmlhenlungenoumldem trotzdem entwickelt Es kann deshalb nicht Sinn und Ziel sein durch Medikamente die Gesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe zu ignorieren und die Zeit die der Einzelne fuumlr die Akklimatisation benoumltigt zu verkuumlrzen Aus meiner Sicht empfehlenswert sind lediglich Ibuprofen 600 fuumlr die Kopfschmerzen und als Notfallmedikament Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg um im Rahmen eines Lungenoumldems die Symptome so zu bessern damit der Bergsteiger mit Hilfe Anderer in tiefere Regionen absteigen kann Die durch die Presse geisternde Kombination von Diamoxreg und Cortison ist ebenfalls als Prophylaxe abzulehnen ndash denn sie koumlnnen ein Lungenoumldem nicht sicher verhindern

Abschlieszligend noch ein Wort zu Viagrareg Viagrareg ist in Kreisen der Houmlhenbergsteiger ein Medikament von dem man sich erhofft damit ebenfalls Probleme der Houmlhe zu beseitigen Viagrareg hilft durch Gefaumlszligerweiterung gegen sexuelle Impotenz bei bestimmten Patienten Die Wirkungsweise dieses Medikaments liegt in einer Gefaumlszligerweiterung und damit auch in einer Gefaumlszligerweiterung der Lungenarterien Verengte Lungenarterien und dadurch ein erhoumlhter Druck in diesen Arterien ist die Ursache des Houmlhenlungenoumldems Aus Untersuchungen am Mount Everest im Jahre 2004 weiszlig man dass durch dieses Medikament die koumlrperliche Leistungsfaumlhigkeit deutlich gesteigert werden kann Es ist zum jetzigen Augenblick allerdings zu fruumlh dieses Medikament Trekkern und Bergsteigern zu empfehlen die in der Houmlhe immer wieder Probleme haben Insbesondere ist es zu fruumlh Aussagen zu treffen wie dieses Medikament beim Houmlhenlungenoumldem wirkt da es bis zum heutigen Zeitpunkt keine gesicherten Erkenntnisse daruumlber gibt

Zusammenfassung und praktische Tipps

Fasst man alles zusammen so ist Houmlhenbergsteigen mit Sicherheit eine faszinierende Sportart die Gott sei Dank im groszligen und ganzen relativ ungefaumlhrlich ist sofern man dieGesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe beachtet seinem Koumlrper Zeit gibt um sich an die Houmlhe anzupassen Wichtig ist die Symptome des Koumlrpers wahrzunehmen insbesondere Symptome wie Kopfschmerzen Gangunsicherheit Atemnot und insbesondere auch verminderte Urinausscheidung innerhalb von 24 Stunden (weniger als 500 ml) Die Urinausscheidung waumlhrend einer Trekkingtour sollte also regelmaumlszligig beachtet werden

Zum Schluss noch einige praktische Tipps wie sie auf den Homepages verschiedener houmlhenmedizinischer Gesellschaften zu finden sind

Zu Hause

Aumlrztlicher Gesundheits-Check insbesondere fuumlr aumlltere untrainierte und Houmlhenunerfahrene Trekker

Gegebenenfalls Belastungs-EKG und Lungenfunktion Vorbereitendes Ausdauertraining evtl mentales Training Koumlrperliche Abhaumlrtung gegen Kaumllte Ganz wichtig Impfprophylaxe und Zahnarztbesuch vor Abflug

Unterwegs

Ernaumlhrung Kohlenhydratreiche Kost (Nudeln Kartoffeln Reis) Erhoumlhter Fluumlssigkeitsbedarf in der Houmlhe (je nach Houmlhe zwischen 3 und 5 l

pro 24 Std Durstgefuumlhl in der Houmlhe sehr haumlufig gestoumlrt deshalb trinken auch wenn

man keinen Durst hat ndash aber keinen Alkohol Beachten der Urinausscheidung in 24 Stunden (wenigstens 1 l) Vermeidung von Durchfaumlllen ndash mit Durchfaumlllen nicht weiter aufsteigen Prophylaktische Maszlignahmen wie Wasserentkeimung und Abkochen Kohlenhydratreiche Ernaumlhrung am Berg Die Vitamine C und E sind am Berg ohne irgendeinen gesicherten

medizinischen Effekt Waumlhrend der Trekkingtour ab der Schwellenhoumlhe von 2500 m

stufenweise Akklimatisation an die Houmlhe Steigerung der Schlafhoumlhe maximal 500 m pro Tag Bei mehr als 500 bis 1000 m Schlafhoumlhe zwei Naumlchte auf dieser

Schlafhoumlhe verbleiben Regelmaumlszligige Kontrolle des Ruhepulses und damit des

Akklimatisationszustandes

Und die fuumlnf goldenen Regeln beim Trekking und Houmlhenbergsteigen

Jeder kann houmlhenkrank werden aber niemand muss daran sterben Jede Gesundheitsstoumlrung in der Houmlhe muss als Houmlhenkrankheit gelten

bis nicht das Gegenteil bewiesen ist Bei Symptomen der Bergkrankheit (AMS ) kein weiterer Aufstieg Wennlsquos dir schlechter geht steig sofort ab Personen mit AMS duumlrfen nie allein gelassen werden

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (I)

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (II)

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  • Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak)
  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen
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Houmlhe von 5000 m gut eine Woche oder mehr veranschlagen sollte

Wenn also kommerzielle Anbieter eine Trekkingtour von Frankfurt auf den Kilimandscharo der knapp 6000 m hoch ist innerhalb von vier Tagen anbieten so ist dieses schlicht unserioumls und gefaumlhrlich abgesehen von dem Geld das fuumlr eine solche unsinnige Tour ausgegeben wird Derartige Touren wie sie von kommerziellen Anbietern regelmaumlszligig jedes Jahr in bunten Prospekten zu finden sind ist der absolute houmlhenmedizinische Supergau dem man sich als houmlhenmedizinisch ausgebildeter Arzt vorstellen kann

Die Houmlhenakklimatisation beinhaltet gewisse Gesetzmaumlszligigkeiten die man wie schon ausgefuumlhrt tunlichst beachten sollte

Die wesentlichen Grundsaumltze sind

nicht zu schnell zu hoch aufsteigen keine zu hohen koumlrperlichen Belastungen (Rucksackgewicht) moumlglichst tief schlafen moumlglichst kurzer Aufenthalt in groszligen Houmlhen dh schneller Abstieg von

einem Gipfel

Wesentlich fuumlr die Akklimatisation ist nicht die erreichte maximale Tageshoumlhe sondern immer die Schlafhoumlhe denn die Akklimatisation erfolgt nachts im Schlaf und nicht im einmaligen Aufstieg in eine bestimmte Houmlhe Hierbei werden nur houmlhenmedizinische Stimuli gesetzt

Darstellung von Houmlhenkurve Sauerstoffsaumlttigung (sO2) und Puls bei der Besteigung des Aconcagua in Suumldamerika

Dem Anstieg des Pulses geht der Abfall der Sauerstoffsaumlttigung unseres Blutes parallel einher um sich in den naumlchsten Tagen wieder zu normalisieren (Eigene Werte)

Vorbereitung auf Trekkingtouren Fuumlr die Vorbereitung von Trekkingtouren ist neben einem Ausdauertrainingempfehlenswert und sehr sinnvoll insbesondere Individuen die aus der Erfahrungheraus mit der Houmlhe immer wieder Probleme hatten sich vor Abflug in unseren Alpen vor zu akklimatisieren Dies ist insbesondere dann empfehlenswert wenn wir schon ineiner groszligen Houmlhe landen oder aber sich die Trekkingtour sei es durch geographischeGegebenheiten oder vom Veranstalter nicht anders geplant sehr schnell innerhalb weniger Tage in groumlszligere Houmlhen aufsteigen muumlssen So sollte man beruumlcksichtigen dassfolgende Flugziele besonders kritisch zu beachten sind

La Paz Flugplatz 4100 m Lhasa Flugplatz 3700 m Cusco in Peru 3300 m

Aber

Kathmandu nur 1300 m

Wir koumlnnen also davon ausgehen dass wenn wir von Frankfurt nach La Paz fliegen wirsehr wahrscheinlich Houmlhenprobleme bekommen werden weil wir an eine derartige Houmlhenicht gewoumlhnt sind Es empfiehlt sich daher 4-5 Tage vorher in den Alpen sich auf einer hochgelegenen Huumltte vor zu akklimatisieren Der Zeitraum bis zum Abflug sollte maximal5-6 Tage betragen moumlglichst aber kuumlrzer Die Akklimatisation ist spaumltestens nach etwa 10 Tagen wieder verschwunden Solch geeignete Huumltten zu denen man relativ problemlos aufsteigen kann ohne dass man sich in kritischem alpinem Gelaumlndeaufhalten muss sind zum Beispiel

Muumlnchner Haus auf der Zugspitze (2800 m) Teodul-Huumltte auf 3300 m im Wallis oberhalb von Zermatt Testa Grigia 3500 m (etwas oberhalb der Teodul-Huumltte gelegen) Cabana Margerita 4600 m Moumlnchsjoch-Huumltte 3600 m (nahe Bergstation Jungfraujochbahn)

Wenn man dort 3-4 Naumlchte uumlbernachtet wird man sich in der Regel leichter tun bei Trekkingtouren mit einem schnellen Aufstiegsprofil Ausnahmen bestaumltigen aber die Regel

In Tibet Hintergrund der Cho Oyu mit 8201 m Houmlhe Lager auf 5000 m

Houmlhenerkrankungen Im Wesentlichen sind es drei verschiedene Houmlhenerkrankungen mit speziellen Symptomen die man kennen sollte Die Begriffe AMS HAPE und HACE sollte man kennen da sie international gebraumluchlich sind (s unten)

1 Die akute Houmlhenkrankheit (AMS = Acut Moutain Sickness)

Die akute Houmlhenkrankheit kann ab einer Schwelle von oberhalb 2500 m bei einem zu schnellen Aufstieg z B mit einer Seilbahn oder auch zu Fuszlig innerhalb von 6 bis 24 Stunden nach Erreichen einer kritischen Houmlhe die fuumlr jeden individuell verschieden ist auftreten Die Haumlufigkeit der akuten Bergkrankheit z B auf der Cabana Margerita im Monte Rosa-Gebiet betraumlgt uumlber 50 der dortigen Bergsteiger

Das wichtigste Symptom der akuten Bergkrankheit ist der Kopfschmerz das sog Leitsymptom plus eines der folgenden weiteren Beschwerden

Muumldigkeit Schwaumlche Appetitlosigkeit Uumlbelkeit Ruheherzfrequenzerhoumlhung uumlber 20 gegenuumlber dem Ausgangswert im

Tal (zu Hause messen) Starke Atemnot unter Belastung Schlaflosigkeit Haumlufige naumlchtliche Atempausen

Fluumlssigkeitsansammlung im Bereich des Gesichtes der Haumlnde und derKnoumlchel

Verringerte 24-Stunden-Urinausscheidung

Die akute Bergkrankheit ist die haumlufigste Form der Houmlhenkrankheit uumlberhaupt und man weiszlig dass die Haumlufigkeit auf 2500 m Schlafhoumlhe bei 10 bis 15 liegt bei 3000 m uumlber 20 auf 4500 m uumlber 50 aber unter 2500 m praktisch nicht vorkommt Die Houmlhenangaben beziehen sich immer auf die Schlafhoumlhe nicht auf eine einmalig erreichte Tageshoumlhe

Therapie der akuten Bergkrankheit

Zunaumlchst einmal ist die akute Bergkrankheit nicht lebensgefaumlhrlich allerdings koumlnnen sich bei voumllliger Ignorierung dieses Beschwerdekomplexes weitere lebensbedrohliche Erkrankungen entwickeln Als wichtigste Konsequenz ergibt sich daraus sich koumlrperlich zu schonen und nicht weiter aufzusteigen sondern zunaumlchst einmal 1 Tag auf der erreichten Houmlhe zu rasten Sind die Beschwerden am naumlchsten Morgen allerdings vorbei und man fuumlhlt sich voumlllig wohl so kann man natuumlrlich weiter aufsteigen Gegen die Kopfschmerzen empfiehlt sich Ibuprofen 600 mg ein Praumlparat das sich weltweit etabliert hat Wenn Kopfschmerz und Beschwerden nicht verschwinden so bedeutet dies nicht weitere und zusaumltzliche Medikamente einzunehmen sondern ndash abzusteigen Der Abstieg ist die wichtigste therapeutische Maszlignahme bei allen Formen der Houmlhenkrankheit Vor Abflug sollte man die Ruheherzfrequenz an mehreren Tagen morgens im Liegen zu Hause zu bestimmen In der jeweils erreichten neuen Houmlhe darf sie nicht uumlber 20 gegenuumlber der Pulsfrequenz auf Meereshoumlhe bzw am Wohnort zu Hause angestiegen sein

Weitere Moumlglichkeiten der Behandlung sind die Gabe von medizinischem Sauerstoff sowie die Therapie mittels eines Uumlberdrucksacks Dabei wird im Sack der Sauerstoffpartialdruck durch Druck erhoumlht so dass der Bergkranke zwar effektiv sich auf 4500m Houmlhe befindet die Houmlhe im Sack entspricht aber nur etwa 2500m Houmlhe

Im Sack liegt der Houmlhenkranke dann nicht auf 4600m sondern nur auf 2500 m da ihm mehr Sauerstoff pro Liter zur Verfuumlgung steht

Wenn also ein Bergsteiger auf 4500 m Houmlhe morgens mit heftigen Kopfschmerzen Appetitlosigkeit und Uumlbelkeit aufwacht nachts schlecht geschlafen hat zu Hause einen Puls von 60 Schlaumlgen pro Minute hatte und jetzt einen Puls von 100 Schlaumlgen so sollte er auf gar keinen Fall weiter aufsteigen denn er ist schwer houmlhenkrank er hat die typischen Symptome der akuten Bergkrankheit und ist noch nicht an die Houmlhe akklimatisiert Er kann Ibuprofen gegen die Kopfschmerzen nehmen wenn die Beschwerden im Laufe des Tages nicht besser werden muszlig er absteigen Normal waumlre bei einer Ruhefrequenz von 60 eine morgendliche Herzfrequenz von maximal 72 Schlaumlgen pro Minute in der Houmlhe (20)

Nochmals die wichtigsten Leitsaumltze

1 Erkenne die Houmlhenkrankheit indem du auf deinen Koumlrper houmlrst und ignoriere nicht die Warnsignale die dir dein Koumlrper aussendet Wenn es dir in der Houmlhe schlecht geht ist es bis zu Beweis des Gegenteils die Houmlhe und nicht das Bier vom letzten Abend

2 Steige mit Symptomen der Houmlhenkrankheit niemals weiter auf sondern bleibe auf der Houmlhe und ruhe dich aus

3 Wenn die Krankheitszeichen zunehmen so steige auf jeden Fall ab

Abtransport eines houmlhenkranken Trekker auf dem Ruumlcken eines Sherpa Helis sind selten zu bekommen besonders bei schlechtem Wetter

2 Houmlhenlungenoumldem (HAPE = High Altitude Pulmonary Edeme)

Eine wichtige Erkrankung ist das so genannte Houmlhenlungenoumldem das in etwa 1 - 3

oberhalb von 4000 m auftritt Die Symptome sind oft insbesondere anfangs schwer erkennbar und koumlnnen leicht unterschaumltzt werden Wichtig ist dass dieses Krankheitsbild in der Regel nicht in der ersten Nacht nach Erreichen einer neuen Houmlhe auftritt auszliger dass vorher schon Symptome des Lungenoumldems bestanden die jedoch ignoriert wurden In der Regel dauert es 24 bis 48 Stunden bis sich ein Lungenoumldem entwickelt Unter einem Lungenoumldem versteht man eine massive Ansammlung von Fluumlssigkeit entweder in einer oder auch in beiden Lungen

Das wichtigste Leitsymptom des Houmlhenlungenoumldems

Ploumltzlicher Leistungsabfall plus weitere Symptome wie uumlbermaumlszligig schneller Herzschlag (uumlber 20 der Ruheherzfrequenz am

Wohnort zunehmende Atemnot unter Belastung mit verzoumlgerter Erholungszeit spaumlter Ruheatemnot im Liegen und im Sitzen blaumluliche Verfaumlrbung des Gesichtes und der Finger anfangs trockener Reizhusten spaumlter Husten mit blutig-schaumigem Ausw feinblasige Rasselgeraumlusche uumlber beiden Lungen Druck hinter dem Brustbein Uumlbelkeit und Erbrechen Fieber deutlich verminderte 24-Stunden-Ausscheidung des Urins

Das wichtigste Leitsymptom ist also der dramatische Leistungsabfall schon bei geringen koumlrperlichen Belastungen die entweder dem Trainingszustand oder aber der bisherigen Leistungsfaumlhigkeit nicht mehr entsprechen Das zweite wichtigste auch fuumlr den Laien feststellbare Symptom ist neben dem Leistungsabfall der deutliche Anstieg der Herzfrequenz in Ruhe so dass Pulsfrequenzen von weit uumlber 100 ein ganz wichtiges Alarmsymptom sein muumlssen Es ist durchaus sinnvoll sich einen Pulsmesser auf Trekkingtouren mitzunehmen

Die wichtigste Maszlignahme bei einem Houmlhenlungenoumldem ist der sofortige Abstieg so weit dies uumlberhaupt noch moumlglich ist

Therapie des Lungenoumldems

Ein Medikament das in diesem Fall sehr gut hilft und die Symptome der Atemnot deutlich lindern kann ist das Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg in jeder Apotheke auf Rezept zu bekommen Dieses Praumlparat ist aber nicht dafuumlr gedacht die Symptome des Houmlhenlungenoumldems zu beseitigen und weiter aufzusteigen sondern einzig und allein die Beschwerdesymptomatik eines Trekkers zu lindern damit er in der Lage ist mit Hilfe anderer Teilnehmer seiner Gruppe abzusteigen Auch hier gilt wie schon bei der akuten Bergkrankheit die wichtigste therapeutische Maszlignahme ist der Abstieg sowie Gabe von Sauerstoff und Uumlberdrucksack

Bei nicht sachgerechter Therapie betraumlgt die Todesrate des Lungenoumldems ca 50

3 Das Houmlhenhirnoumldem (HACE = High Altitude Cerebral Edeme)

Das Houmlhenhirnoumldem ist eine Erkrankung die in der Regel erst oberhalb von 5000 m auftritt und die eine aumluszligerst dramatische Erkrankung darstellt Die typischen Symptome

sind vor allen Dingen die Gangunsicherheit verbunden mit weiteren Veraumlnderungen wie vernunftwidriges Handeln (mit den Steigeisen im Zelt herumlaufen) verwirrt zu reden bis hin zu voumllliger Verwirrtheit und Entwicklung eines Komas der Bergsteiger ist hier nicht mehr ansprechbar Zu derartig akuten Erkrankungen sollte es jedoch nicht kommen wenn die Symptome der akuten Bergkrankheit rechtzeitig erkannt werden und konsequent auf eine vernuumlnftige Akklimatisation geachtet wird Therapie der Wahl ist die hochdosierte Injektion von Cortison

Medikamentoumlse Vorbeugung bei Trekkingtouren

Zum Schluss noch einige Worte zu einer medikamentoumlsen Vorbeugung Jeder der sich mit dem Houmlhenbergsteigen beschaumlftigt wird unweigerlich auf diverse Medikamente in der Literatur oder aber auch im Internet stoszligen oder von guten Bekannten empfohlen bekommen sie sollen angeblich alle helfen die Akklimatisation zu verbessern und die Symptome der Bergkrankheit zu vermeiden Vor derartigen medikamentoumlsen Behandlungen kann nur dringend gewarnt werden Medikamente wie Acetacolamid (Diamoxreg) sind natuumlrlich in der Lage bei einzelnen Trekkern die Symptome der Houmlhenkrankheit zu verbessern und auch die Akklimatisation zu beschleunigen Man sollte allerdings nicht vergessen dass es unter der Behandlung mit Diamoxreg zum Verschleiern der Symptome der akuten Bergkrankheit kommen kann und sich innerhalb weniger Stunden ein massives Houmlhenlungenoumldem trotzdem entwickelt Es kann deshalb nicht Sinn und Ziel sein durch Medikamente die Gesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe zu ignorieren und die Zeit die der Einzelne fuumlr die Akklimatisation benoumltigt zu verkuumlrzen Aus meiner Sicht empfehlenswert sind lediglich Ibuprofen 600 fuumlr die Kopfschmerzen und als Notfallmedikament Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg um im Rahmen eines Lungenoumldems die Symptome so zu bessern damit der Bergsteiger mit Hilfe Anderer in tiefere Regionen absteigen kann Die durch die Presse geisternde Kombination von Diamoxreg und Cortison ist ebenfalls als Prophylaxe abzulehnen ndash denn sie koumlnnen ein Lungenoumldem nicht sicher verhindern

Abschlieszligend noch ein Wort zu Viagrareg Viagrareg ist in Kreisen der Houmlhenbergsteiger ein Medikament von dem man sich erhofft damit ebenfalls Probleme der Houmlhe zu beseitigen Viagrareg hilft durch Gefaumlszligerweiterung gegen sexuelle Impotenz bei bestimmten Patienten Die Wirkungsweise dieses Medikaments liegt in einer Gefaumlszligerweiterung und damit auch in einer Gefaumlszligerweiterung der Lungenarterien Verengte Lungenarterien und dadurch ein erhoumlhter Druck in diesen Arterien ist die Ursache des Houmlhenlungenoumldems Aus Untersuchungen am Mount Everest im Jahre 2004 weiszlig man dass durch dieses Medikament die koumlrperliche Leistungsfaumlhigkeit deutlich gesteigert werden kann Es ist zum jetzigen Augenblick allerdings zu fruumlh dieses Medikament Trekkern und Bergsteigern zu empfehlen die in der Houmlhe immer wieder Probleme haben Insbesondere ist es zu fruumlh Aussagen zu treffen wie dieses Medikament beim Houmlhenlungenoumldem wirkt da es bis zum heutigen Zeitpunkt keine gesicherten Erkenntnisse daruumlber gibt

Zusammenfassung und praktische Tipps

Fasst man alles zusammen so ist Houmlhenbergsteigen mit Sicherheit eine faszinierende Sportart die Gott sei Dank im groszligen und ganzen relativ ungefaumlhrlich ist sofern man dieGesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe beachtet seinem Koumlrper Zeit gibt um sich an die Houmlhe anzupassen Wichtig ist die Symptome des Koumlrpers wahrzunehmen insbesondere Symptome wie Kopfschmerzen Gangunsicherheit Atemnot und insbesondere auch verminderte Urinausscheidung innerhalb von 24 Stunden (weniger als 500 ml) Die Urinausscheidung waumlhrend einer Trekkingtour sollte also regelmaumlszligig beachtet werden

Zum Schluss noch einige praktische Tipps wie sie auf den Homepages verschiedener houmlhenmedizinischer Gesellschaften zu finden sind

Zu Hause

Aumlrztlicher Gesundheits-Check insbesondere fuumlr aumlltere untrainierte und Houmlhenunerfahrene Trekker

Gegebenenfalls Belastungs-EKG und Lungenfunktion Vorbereitendes Ausdauertraining evtl mentales Training Koumlrperliche Abhaumlrtung gegen Kaumllte Ganz wichtig Impfprophylaxe und Zahnarztbesuch vor Abflug

Unterwegs

Ernaumlhrung Kohlenhydratreiche Kost (Nudeln Kartoffeln Reis) Erhoumlhter Fluumlssigkeitsbedarf in der Houmlhe (je nach Houmlhe zwischen 3 und 5 l

pro 24 Std Durstgefuumlhl in der Houmlhe sehr haumlufig gestoumlrt deshalb trinken auch wenn

man keinen Durst hat ndash aber keinen Alkohol Beachten der Urinausscheidung in 24 Stunden (wenigstens 1 l) Vermeidung von Durchfaumlllen ndash mit Durchfaumlllen nicht weiter aufsteigen Prophylaktische Maszlignahmen wie Wasserentkeimung und Abkochen Kohlenhydratreiche Ernaumlhrung am Berg Die Vitamine C und E sind am Berg ohne irgendeinen gesicherten

medizinischen Effekt Waumlhrend der Trekkingtour ab der Schwellenhoumlhe von 2500 m

stufenweise Akklimatisation an die Houmlhe Steigerung der Schlafhoumlhe maximal 500 m pro Tag Bei mehr als 500 bis 1000 m Schlafhoumlhe zwei Naumlchte auf dieser

Schlafhoumlhe verbleiben Regelmaumlszligige Kontrolle des Ruhepulses und damit des

Akklimatisationszustandes

Und die fuumlnf goldenen Regeln beim Trekking und Houmlhenbergsteigen

Jeder kann houmlhenkrank werden aber niemand muss daran sterben Jede Gesundheitsstoumlrung in der Houmlhe muss als Houmlhenkrankheit gelten

bis nicht das Gegenteil bewiesen ist Bei Symptomen der Bergkrankheit (AMS ) kein weiterer Aufstieg Wennlsquos dir schlechter geht steig sofort ab Personen mit AMS duumlrfen nie allein gelassen werden

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (I)

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (II)

nach oben

  • Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak)
  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen
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Vorbereitung auf Trekkingtouren Fuumlr die Vorbereitung von Trekkingtouren ist neben einem Ausdauertrainingempfehlenswert und sehr sinnvoll insbesondere Individuen die aus der Erfahrungheraus mit der Houmlhe immer wieder Probleme hatten sich vor Abflug in unseren Alpen vor zu akklimatisieren Dies ist insbesondere dann empfehlenswert wenn wir schon ineiner groszligen Houmlhe landen oder aber sich die Trekkingtour sei es durch geographischeGegebenheiten oder vom Veranstalter nicht anders geplant sehr schnell innerhalb weniger Tage in groumlszligere Houmlhen aufsteigen muumlssen So sollte man beruumlcksichtigen dassfolgende Flugziele besonders kritisch zu beachten sind

La Paz Flugplatz 4100 m Lhasa Flugplatz 3700 m Cusco in Peru 3300 m

Aber

Kathmandu nur 1300 m

Wir koumlnnen also davon ausgehen dass wenn wir von Frankfurt nach La Paz fliegen wirsehr wahrscheinlich Houmlhenprobleme bekommen werden weil wir an eine derartige Houmlhenicht gewoumlhnt sind Es empfiehlt sich daher 4-5 Tage vorher in den Alpen sich auf einer hochgelegenen Huumltte vor zu akklimatisieren Der Zeitraum bis zum Abflug sollte maximal5-6 Tage betragen moumlglichst aber kuumlrzer Die Akklimatisation ist spaumltestens nach etwa 10 Tagen wieder verschwunden Solch geeignete Huumltten zu denen man relativ problemlos aufsteigen kann ohne dass man sich in kritischem alpinem Gelaumlndeaufhalten muss sind zum Beispiel

Muumlnchner Haus auf der Zugspitze (2800 m) Teodul-Huumltte auf 3300 m im Wallis oberhalb von Zermatt Testa Grigia 3500 m (etwas oberhalb der Teodul-Huumltte gelegen) Cabana Margerita 4600 m Moumlnchsjoch-Huumltte 3600 m (nahe Bergstation Jungfraujochbahn)

Wenn man dort 3-4 Naumlchte uumlbernachtet wird man sich in der Regel leichter tun bei Trekkingtouren mit einem schnellen Aufstiegsprofil Ausnahmen bestaumltigen aber die Regel

In Tibet Hintergrund der Cho Oyu mit 8201 m Houmlhe Lager auf 5000 m

Houmlhenerkrankungen Im Wesentlichen sind es drei verschiedene Houmlhenerkrankungen mit speziellen Symptomen die man kennen sollte Die Begriffe AMS HAPE und HACE sollte man kennen da sie international gebraumluchlich sind (s unten)

1 Die akute Houmlhenkrankheit (AMS = Acut Moutain Sickness)

Die akute Houmlhenkrankheit kann ab einer Schwelle von oberhalb 2500 m bei einem zu schnellen Aufstieg z B mit einer Seilbahn oder auch zu Fuszlig innerhalb von 6 bis 24 Stunden nach Erreichen einer kritischen Houmlhe die fuumlr jeden individuell verschieden ist auftreten Die Haumlufigkeit der akuten Bergkrankheit z B auf der Cabana Margerita im Monte Rosa-Gebiet betraumlgt uumlber 50 der dortigen Bergsteiger

Das wichtigste Symptom der akuten Bergkrankheit ist der Kopfschmerz das sog Leitsymptom plus eines der folgenden weiteren Beschwerden

Muumldigkeit Schwaumlche Appetitlosigkeit Uumlbelkeit Ruheherzfrequenzerhoumlhung uumlber 20 gegenuumlber dem Ausgangswert im

Tal (zu Hause messen) Starke Atemnot unter Belastung Schlaflosigkeit Haumlufige naumlchtliche Atempausen

Fluumlssigkeitsansammlung im Bereich des Gesichtes der Haumlnde und derKnoumlchel

Verringerte 24-Stunden-Urinausscheidung

Die akute Bergkrankheit ist die haumlufigste Form der Houmlhenkrankheit uumlberhaupt und man weiszlig dass die Haumlufigkeit auf 2500 m Schlafhoumlhe bei 10 bis 15 liegt bei 3000 m uumlber 20 auf 4500 m uumlber 50 aber unter 2500 m praktisch nicht vorkommt Die Houmlhenangaben beziehen sich immer auf die Schlafhoumlhe nicht auf eine einmalig erreichte Tageshoumlhe

Therapie der akuten Bergkrankheit

Zunaumlchst einmal ist die akute Bergkrankheit nicht lebensgefaumlhrlich allerdings koumlnnen sich bei voumllliger Ignorierung dieses Beschwerdekomplexes weitere lebensbedrohliche Erkrankungen entwickeln Als wichtigste Konsequenz ergibt sich daraus sich koumlrperlich zu schonen und nicht weiter aufzusteigen sondern zunaumlchst einmal 1 Tag auf der erreichten Houmlhe zu rasten Sind die Beschwerden am naumlchsten Morgen allerdings vorbei und man fuumlhlt sich voumlllig wohl so kann man natuumlrlich weiter aufsteigen Gegen die Kopfschmerzen empfiehlt sich Ibuprofen 600 mg ein Praumlparat das sich weltweit etabliert hat Wenn Kopfschmerz und Beschwerden nicht verschwinden so bedeutet dies nicht weitere und zusaumltzliche Medikamente einzunehmen sondern ndash abzusteigen Der Abstieg ist die wichtigste therapeutische Maszlignahme bei allen Formen der Houmlhenkrankheit Vor Abflug sollte man die Ruheherzfrequenz an mehreren Tagen morgens im Liegen zu Hause zu bestimmen In der jeweils erreichten neuen Houmlhe darf sie nicht uumlber 20 gegenuumlber der Pulsfrequenz auf Meereshoumlhe bzw am Wohnort zu Hause angestiegen sein

Weitere Moumlglichkeiten der Behandlung sind die Gabe von medizinischem Sauerstoff sowie die Therapie mittels eines Uumlberdrucksacks Dabei wird im Sack der Sauerstoffpartialdruck durch Druck erhoumlht so dass der Bergkranke zwar effektiv sich auf 4500m Houmlhe befindet die Houmlhe im Sack entspricht aber nur etwa 2500m Houmlhe

Im Sack liegt der Houmlhenkranke dann nicht auf 4600m sondern nur auf 2500 m da ihm mehr Sauerstoff pro Liter zur Verfuumlgung steht

Wenn also ein Bergsteiger auf 4500 m Houmlhe morgens mit heftigen Kopfschmerzen Appetitlosigkeit und Uumlbelkeit aufwacht nachts schlecht geschlafen hat zu Hause einen Puls von 60 Schlaumlgen pro Minute hatte und jetzt einen Puls von 100 Schlaumlgen so sollte er auf gar keinen Fall weiter aufsteigen denn er ist schwer houmlhenkrank er hat die typischen Symptome der akuten Bergkrankheit und ist noch nicht an die Houmlhe akklimatisiert Er kann Ibuprofen gegen die Kopfschmerzen nehmen wenn die Beschwerden im Laufe des Tages nicht besser werden muszlig er absteigen Normal waumlre bei einer Ruhefrequenz von 60 eine morgendliche Herzfrequenz von maximal 72 Schlaumlgen pro Minute in der Houmlhe (20)

Nochmals die wichtigsten Leitsaumltze

1 Erkenne die Houmlhenkrankheit indem du auf deinen Koumlrper houmlrst und ignoriere nicht die Warnsignale die dir dein Koumlrper aussendet Wenn es dir in der Houmlhe schlecht geht ist es bis zu Beweis des Gegenteils die Houmlhe und nicht das Bier vom letzten Abend

2 Steige mit Symptomen der Houmlhenkrankheit niemals weiter auf sondern bleibe auf der Houmlhe und ruhe dich aus

3 Wenn die Krankheitszeichen zunehmen so steige auf jeden Fall ab

Abtransport eines houmlhenkranken Trekker auf dem Ruumlcken eines Sherpa Helis sind selten zu bekommen besonders bei schlechtem Wetter

2 Houmlhenlungenoumldem (HAPE = High Altitude Pulmonary Edeme)

Eine wichtige Erkrankung ist das so genannte Houmlhenlungenoumldem das in etwa 1 - 3

oberhalb von 4000 m auftritt Die Symptome sind oft insbesondere anfangs schwer erkennbar und koumlnnen leicht unterschaumltzt werden Wichtig ist dass dieses Krankheitsbild in der Regel nicht in der ersten Nacht nach Erreichen einer neuen Houmlhe auftritt auszliger dass vorher schon Symptome des Lungenoumldems bestanden die jedoch ignoriert wurden In der Regel dauert es 24 bis 48 Stunden bis sich ein Lungenoumldem entwickelt Unter einem Lungenoumldem versteht man eine massive Ansammlung von Fluumlssigkeit entweder in einer oder auch in beiden Lungen

Das wichtigste Leitsymptom des Houmlhenlungenoumldems

Ploumltzlicher Leistungsabfall plus weitere Symptome wie uumlbermaumlszligig schneller Herzschlag (uumlber 20 der Ruheherzfrequenz am

Wohnort zunehmende Atemnot unter Belastung mit verzoumlgerter Erholungszeit spaumlter Ruheatemnot im Liegen und im Sitzen blaumluliche Verfaumlrbung des Gesichtes und der Finger anfangs trockener Reizhusten spaumlter Husten mit blutig-schaumigem Ausw feinblasige Rasselgeraumlusche uumlber beiden Lungen Druck hinter dem Brustbein Uumlbelkeit und Erbrechen Fieber deutlich verminderte 24-Stunden-Ausscheidung des Urins

Das wichtigste Leitsymptom ist also der dramatische Leistungsabfall schon bei geringen koumlrperlichen Belastungen die entweder dem Trainingszustand oder aber der bisherigen Leistungsfaumlhigkeit nicht mehr entsprechen Das zweite wichtigste auch fuumlr den Laien feststellbare Symptom ist neben dem Leistungsabfall der deutliche Anstieg der Herzfrequenz in Ruhe so dass Pulsfrequenzen von weit uumlber 100 ein ganz wichtiges Alarmsymptom sein muumlssen Es ist durchaus sinnvoll sich einen Pulsmesser auf Trekkingtouren mitzunehmen

Die wichtigste Maszlignahme bei einem Houmlhenlungenoumldem ist der sofortige Abstieg so weit dies uumlberhaupt noch moumlglich ist

Therapie des Lungenoumldems

Ein Medikament das in diesem Fall sehr gut hilft und die Symptome der Atemnot deutlich lindern kann ist das Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg in jeder Apotheke auf Rezept zu bekommen Dieses Praumlparat ist aber nicht dafuumlr gedacht die Symptome des Houmlhenlungenoumldems zu beseitigen und weiter aufzusteigen sondern einzig und allein die Beschwerdesymptomatik eines Trekkers zu lindern damit er in der Lage ist mit Hilfe anderer Teilnehmer seiner Gruppe abzusteigen Auch hier gilt wie schon bei der akuten Bergkrankheit die wichtigste therapeutische Maszlignahme ist der Abstieg sowie Gabe von Sauerstoff und Uumlberdrucksack

Bei nicht sachgerechter Therapie betraumlgt die Todesrate des Lungenoumldems ca 50

3 Das Houmlhenhirnoumldem (HACE = High Altitude Cerebral Edeme)

Das Houmlhenhirnoumldem ist eine Erkrankung die in der Regel erst oberhalb von 5000 m auftritt und die eine aumluszligerst dramatische Erkrankung darstellt Die typischen Symptome

sind vor allen Dingen die Gangunsicherheit verbunden mit weiteren Veraumlnderungen wie vernunftwidriges Handeln (mit den Steigeisen im Zelt herumlaufen) verwirrt zu reden bis hin zu voumllliger Verwirrtheit und Entwicklung eines Komas der Bergsteiger ist hier nicht mehr ansprechbar Zu derartig akuten Erkrankungen sollte es jedoch nicht kommen wenn die Symptome der akuten Bergkrankheit rechtzeitig erkannt werden und konsequent auf eine vernuumlnftige Akklimatisation geachtet wird Therapie der Wahl ist die hochdosierte Injektion von Cortison

Medikamentoumlse Vorbeugung bei Trekkingtouren

Zum Schluss noch einige Worte zu einer medikamentoumlsen Vorbeugung Jeder der sich mit dem Houmlhenbergsteigen beschaumlftigt wird unweigerlich auf diverse Medikamente in der Literatur oder aber auch im Internet stoszligen oder von guten Bekannten empfohlen bekommen sie sollen angeblich alle helfen die Akklimatisation zu verbessern und die Symptome der Bergkrankheit zu vermeiden Vor derartigen medikamentoumlsen Behandlungen kann nur dringend gewarnt werden Medikamente wie Acetacolamid (Diamoxreg) sind natuumlrlich in der Lage bei einzelnen Trekkern die Symptome der Houmlhenkrankheit zu verbessern und auch die Akklimatisation zu beschleunigen Man sollte allerdings nicht vergessen dass es unter der Behandlung mit Diamoxreg zum Verschleiern der Symptome der akuten Bergkrankheit kommen kann und sich innerhalb weniger Stunden ein massives Houmlhenlungenoumldem trotzdem entwickelt Es kann deshalb nicht Sinn und Ziel sein durch Medikamente die Gesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe zu ignorieren und die Zeit die der Einzelne fuumlr die Akklimatisation benoumltigt zu verkuumlrzen Aus meiner Sicht empfehlenswert sind lediglich Ibuprofen 600 fuumlr die Kopfschmerzen und als Notfallmedikament Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg um im Rahmen eines Lungenoumldems die Symptome so zu bessern damit der Bergsteiger mit Hilfe Anderer in tiefere Regionen absteigen kann Die durch die Presse geisternde Kombination von Diamoxreg und Cortison ist ebenfalls als Prophylaxe abzulehnen ndash denn sie koumlnnen ein Lungenoumldem nicht sicher verhindern

Abschlieszligend noch ein Wort zu Viagrareg Viagrareg ist in Kreisen der Houmlhenbergsteiger ein Medikament von dem man sich erhofft damit ebenfalls Probleme der Houmlhe zu beseitigen Viagrareg hilft durch Gefaumlszligerweiterung gegen sexuelle Impotenz bei bestimmten Patienten Die Wirkungsweise dieses Medikaments liegt in einer Gefaumlszligerweiterung und damit auch in einer Gefaumlszligerweiterung der Lungenarterien Verengte Lungenarterien und dadurch ein erhoumlhter Druck in diesen Arterien ist die Ursache des Houmlhenlungenoumldems Aus Untersuchungen am Mount Everest im Jahre 2004 weiszlig man dass durch dieses Medikament die koumlrperliche Leistungsfaumlhigkeit deutlich gesteigert werden kann Es ist zum jetzigen Augenblick allerdings zu fruumlh dieses Medikament Trekkern und Bergsteigern zu empfehlen die in der Houmlhe immer wieder Probleme haben Insbesondere ist es zu fruumlh Aussagen zu treffen wie dieses Medikament beim Houmlhenlungenoumldem wirkt da es bis zum heutigen Zeitpunkt keine gesicherten Erkenntnisse daruumlber gibt

Zusammenfassung und praktische Tipps

Fasst man alles zusammen so ist Houmlhenbergsteigen mit Sicherheit eine faszinierende Sportart die Gott sei Dank im groszligen und ganzen relativ ungefaumlhrlich ist sofern man dieGesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe beachtet seinem Koumlrper Zeit gibt um sich an die Houmlhe anzupassen Wichtig ist die Symptome des Koumlrpers wahrzunehmen insbesondere Symptome wie Kopfschmerzen Gangunsicherheit Atemnot und insbesondere auch verminderte Urinausscheidung innerhalb von 24 Stunden (weniger als 500 ml) Die Urinausscheidung waumlhrend einer Trekkingtour sollte also regelmaumlszligig beachtet werden

Zum Schluss noch einige praktische Tipps wie sie auf den Homepages verschiedener houmlhenmedizinischer Gesellschaften zu finden sind

Zu Hause

Aumlrztlicher Gesundheits-Check insbesondere fuumlr aumlltere untrainierte und Houmlhenunerfahrene Trekker

Gegebenenfalls Belastungs-EKG und Lungenfunktion Vorbereitendes Ausdauertraining evtl mentales Training Koumlrperliche Abhaumlrtung gegen Kaumllte Ganz wichtig Impfprophylaxe und Zahnarztbesuch vor Abflug

Unterwegs

Ernaumlhrung Kohlenhydratreiche Kost (Nudeln Kartoffeln Reis) Erhoumlhter Fluumlssigkeitsbedarf in der Houmlhe (je nach Houmlhe zwischen 3 und 5 l

pro 24 Std Durstgefuumlhl in der Houmlhe sehr haumlufig gestoumlrt deshalb trinken auch wenn

man keinen Durst hat ndash aber keinen Alkohol Beachten der Urinausscheidung in 24 Stunden (wenigstens 1 l) Vermeidung von Durchfaumlllen ndash mit Durchfaumlllen nicht weiter aufsteigen Prophylaktische Maszlignahmen wie Wasserentkeimung und Abkochen Kohlenhydratreiche Ernaumlhrung am Berg Die Vitamine C und E sind am Berg ohne irgendeinen gesicherten

medizinischen Effekt Waumlhrend der Trekkingtour ab der Schwellenhoumlhe von 2500 m

stufenweise Akklimatisation an die Houmlhe Steigerung der Schlafhoumlhe maximal 500 m pro Tag Bei mehr als 500 bis 1000 m Schlafhoumlhe zwei Naumlchte auf dieser

Schlafhoumlhe verbleiben Regelmaumlszligige Kontrolle des Ruhepulses und damit des

Akklimatisationszustandes

Und die fuumlnf goldenen Regeln beim Trekking und Houmlhenbergsteigen

Jeder kann houmlhenkrank werden aber niemand muss daran sterben Jede Gesundheitsstoumlrung in der Houmlhe muss als Houmlhenkrankheit gelten

bis nicht das Gegenteil bewiesen ist Bei Symptomen der Bergkrankheit (AMS ) kein weiterer Aufstieg Wennlsquos dir schlechter geht steig sofort ab Personen mit AMS duumlrfen nie allein gelassen werden

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (I)

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (II)

nach oben

  • Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak)
  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen
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In Tibet Hintergrund der Cho Oyu mit 8201 m Houmlhe Lager auf 5000 m

Houmlhenerkrankungen Im Wesentlichen sind es drei verschiedene Houmlhenerkrankungen mit speziellen Symptomen die man kennen sollte Die Begriffe AMS HAPE und HACE sollte man kennen da sie international gebraumluchlich sind (s unten)

1 Die akute Houmlhenkrankheit (AMS = Acut Moutain Sickness)

Die akute Houmlhenkrankheit kann ab einer Schwelle von oberhalb 2500 m bei einem zu schnellen Aufstieg z B mit einer Seilbahn oder auch zu Fuszlig innerhalb von 6 bis 24 Stunden nach Erreichen einer kritischen Houmlhe die fuumlr jeden individuell verschieden ist auftreten Die Haumlufigkeit der akuten Bergkrankheit z B auf der Cabana Margerita im Monte Rosa-Gebiet betraumlgt uumlber 50 der dortigen Bergsteiger

Das wichtigste Symptom der akuten Bergkrankheit ist der Kopfschmerz das sog Leitsymptom plus eines der folgenden weiteren Beschwerden

Muumldigkeit Schwaumlche Appetitlosigkeit Uumlbelkeit Ruheherzfrequenzerhoumlhung uumlber 20 gegenuumlber dem Ausgangswert im

Tal (zu Hause messen) Starke Atemnot unter Belastung Schlaflosigkeit Haumlufige naumlchtliche Atempausen

Fluumlssigkeitsansammlung im Bereich des Gesichtes der Haumlnde und derKnoumlchel

Verringerte 24-Stunden-Urinausscheidung

Die akute Bergkrankheit ist die haumlufigste Form der Houmlhenkrankheit uumlberhaupt und man weiszlig dass die Haumlufigkeit auf 2500 m Schlafhoumlhe bei 10 bis 15 liegt bei 3000 m uumlber 20 auf 4500 m uumlber 50 aber unter 2500 m praktisch nicht vorkommt Die Houmlhenangaben beziehen sich immer auf die Schlafhoumlhe nicht auf eine einmalig erreichte Tageshoumlhe

Therapie der akuten Bergkrankheit

Zunaumlchst einmal ist die akute Bergkrankheit nicht lebensgefaumlhrlich allerdings koumlnnen sich bei voumllliger Ignorierung dieses Beschwerdekomplexes weitere lebensbedrohliche Erkrankungen entwickeln Als wichtigste Konsequenz ergibt sich daraus sich koumlrperlich zu schonen und nicht weiter aufzusteigen sondern zunaumlchst einmal 1 Tag auf der erreichten Houmlhe zu rasten Sind die Beschwerden am naumlchsten Morgen allerdings vorbei und man fuumlhlt sich voumlllig wohl so kann man natuumlrlich weiter aufsteigen Gegen die Kopfschmerzen empfiehlt sich Ibuprofen 600 mg ein Praumlparat das sich weltweit etabliert hat Wenn Kopfschmerz und Beschwerden nicht verschwinden so bedeutet dies nicht weitere und zusaumltzliche Medikamente einzunehmen sondern ndash abzusteigen Der Abstieg ist die wichtigste therapeutische Maszlignahme bei allen Formen der Houmlhenkrankheit Vor Abflug sollte man die Ruheherzfrequenz an mehreren Tagen morgens im Liegen zu Hause zu bestimmen In der jeweils erreichten neuen Houmlhe darf sie nicht uumlber 20 gegenuumlber der Pulsfrequenz auf Meereshoumlhe bzw am Wohnort zu Hause angestiegen sein

Weitere Moumlglichkeiten der Behandlung sind die Gabe von medizinischem Sauerstoff sowie die Therapie mittels eines Uumlberdrucksacks Dabei wird im Sack der Sauerstoffpartialdruck durch Druck erhoumlht so dass der Bergkranke zwar effektiv sich auf 4500m Houmlhe befindet die Houmlhe im Sack entspricht aber nur etwa 2500m Houmlhe

Im Sack liegt der Houmlhenkranke dann nicht auf 4600m sondern nur auf 2500 m da ihm mehr Sauerstoff pro Liter zur Verfuumlgung steht

Wenn also ein Bergsteiger auf 4500 m Houmlhe morgens mit heftigen Kopfschmerzen Appetitlosigkeit und Uumlbelkeit aufwacht nachts schlecht geschlafen hat zu Hause einen Puls von 60 Schlaumlgen pro Minute hatte und jetzt einen Puls von 100 Schlaumlgen so sollte er auf gar keinen Fall weiter aufsteigen denn er ist schwer houmlhenkrank er hat die typischen Symptome der akuten Bergkrankheit und ist noch nicht an die Houmlhe akklimatisiert Er kann Ibuprofen gegen die Kopfschmerzen nehmen wenn die Beschwerden im Laufe des Tages nicht besser werden muszlig er absteigen Normal waumlre bei einer Ruhefrequenz von 60 eine morgendliche Herzfrequenz von maximal 72 Schlaumlgen pro Minute in der Houmlhe (20)

Nochmals die wichtigsten Leitsaumltze

1 Erkenne die Houmlhenkrankheit indem du auf deinen Koumlrper houmlrst und ignoriere nicht die Warnsignale die dir dein Koumlrper aussendet Wenn es dir in der Houmlhe schlecht geht ist es bis zu Beweis des Gegenteils die Houmlhe und nicht das Bier vom letzten Abend

2 Steige mit Symptomen der Houmlhenkrankheit niemals weiter auf sondern bleibe auf der Houmlhe und ruhe dich aus

3 Wenn die Krankheitszeichen zunehmen so steige auf jeden Fall ab

Abtransport eines houmlhenkranken Trekker auf dem Ruumlcken eines Sherpa Helis sind selten zu bekommen besonders bei schlechtem Wetter

2 Houmlhenlungenoumldem (HAPE = High Altitude Pulmonary Edeme)

Eine wichtige Erkrankung ist das so genannte Houmlhenlungenoumldem das in etwa 1 - 3

oberhalb von 4000 m auftritt Die Symptome sind oft insbesondere anfangs schwer erkennbar und koumlnnen leicht unterschaumltzt werden Wichtig ist dass dieses Krankheitsbild in der Regel nicht in der ersten Nacht nach Erreichen einer neuen Houmlhe auftritt auszliger dass vorher schon Symptome des Lungenoumldems bestanden die jedoch ignoriert wurden In der Regel dauert es 24 bis 48 Stunden bis sich ein Lungenoumldem entwickelt Unter einem Lungenoumldem versteht man eine massive Ansammlung von Fluumlssigkeit entweder in einer oder auch in beiden Lungen

Das wichtigste Leitsymptom des Houmlhenlungenoumldems

Ploumltzlicher Leistungsabfall plus weitere Symptome wie uumlbermaumlszligig schneller Herzschlag (uumlber 20 der Ruheherzfrequenz am

Wohnort zunehmende Atemnot unter Belastung mit verzoumlgerter Erholungszeit spaumlter Ruheatemnot im Liegen und im Sitzen blaumluliche Verfaumlrbung des Gesichtes und der Finger anfangs trockener Reizhusten spaumlter Husten mit blutig-schaumigem Ausw feinblasige Rasselgeraumlusche uumlber beiden Lungen Druck hinter dem Brustbein Uumlbelkeit und Erbrechen Fieber deutlich verminderte 24-Stunden-Ausscheidung des Urins

Das wichtigste Leitsymptom ist also der dramatische Leistungsabfall schon bei geringen koumlrperlichen Belastungen die entweder dem Trainingszustand oder aber der bisherigen Leistungsfaumlhigkeit nicht mehr entsprechen Das zweite wichtigste auch fuumlr den Laien feststellbare Symptom ist neben dem Leistungsabfall der deutliche Anstieg der Herzfrequenz in Ruhe so dass Pulsfrequenzen von weit uumlber 100 ein ganz wichtiges Alarmsymptom sein muumlssen Es ist durchaus sinnvoll sich einen Pulsmesser auf Trekkingtouren mitzunehmen

Die wichtigste Maszlignahme bei einem Houmlhenlungenoumldem ist der sofortige Abstieg so weit dies uumlberhaupt noch moumlglich ist

Therapie des Lungenoumldems

Ein Medikament das in diesem Fall sehr gut hilft und die Symptome der Atemnot deutlich lindern kann ist das Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg in jeder Apotheke auf Rezept zu bekommen Dieses Praumlparat ist aber nicht dafuumlr gedacht die Symptome des Houmlhenlungenoumldems zu beseitigen und weiter aufzusteigen sondern einzig und allein die Beschwerdesymptomatik eines Trekkers zu lindern damit er in der Lage ist mit Hilfe anderer Teilnehmer seiner Gruppe abzusteigen Auch hier gilt wie schon bei der akuten Bergkrankheit die wichtigste therapeutische Maszlignahme ist der Abstieg sowie Gabe von Sauerstoff und Uumlberdrucksack

Bei nicht sachgerechter Therapie betraumlgt die Todesrate des Lungenoumldems ca 50

3 Das Houmlhenhirnoumldem (HACE = High Altitude Cerebral Edeme)

Das Houmlhenhirnoumldem ist eine Erkrankung die in der Regel erst oberhalb von 5000 m auftritt und die eine aumluszligerst dramatische Erkrankung darstellt Die typischen Symptome

sind vor allen Dingen die Gangunsicherheit verbunden mit weiteren Veraumlnderungen wie vernunftwidriges Handeln (mit den Steigeisen im Zelt herumlaufen) verwirrt zu reden bis hin zu voumllliger Verwirrtheit und Entwicklung eines Komas der Bergsteiger ist hier nicht mehr ansprechbar Zu derartig akuten Erkrankungen sollte es jedoch nicht kommen wenn die Symptome der akuten Bergkrankheit rechtzeitig erkannt werden und konsequent auf eine vernuumlnftige Akklimatisation geachtet wird Therapie der Wahl ist die hochdosierte Injektion von Cortison

Medikamentoumlse Vorbeugung bei Trekkingtouren

Zum Schluss noch einige Worte zu einer medikamentoumlsen Vorbeugung Jeder der sich mit dem Houmlhenbergsteigen beschaumlftigt wird unweigerlich auf diverse Medikamente in der Literatur oder aber auch im Internet stoszligen oder von guten Bekannten empfohlen bekommen sie sollen angeblich alle helfen die Akklimatisation zu verbessern und die Symptome der Bergkrankheit zu vermeiden Vor derartigen medikamentoumlsen Behandlungen kann nur dringend gewarnt werden Medikamente wie Acetacolamid (Diamoxreg) sind natuumlrlich in der Lage bei einzelnen Trekkern die Symptome der Houmlhenkrankheit zu verbessern und auch die Akklimatisation zu beschleunigen Man sollte allerdings nicht vergessen dass es unter der Behandlung mit Diamoxreg zum Verschleiern der Symptome der akuten Bergkrankheit kommen kann und sich innerhalb weniger Stunden ein massives Houmlhenlungenoumldem trotzdem entwickelt Es kann deshalb nicht Sinn und Ziel sein durch Medikamente die Gesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe zu ignorieren und die Zeit die der Einzelne fuumlr die Akklimatisation benoumltigt zu verkuumlrzen Aus meiner Sicht empfehlenswert sind lediglich Ibuprofen 600 fuumlr die Kopfschmerzen und als Notfallmedikament Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg um im Rahmen eines Lungenoumldems die Symptome so zu bessern damit der Bergsteiger mit Hilfe Anderer in tiefere Regionen absteigen kann Die durch die Presse geisternde Kombination von Diamoxreg und Cortison ist ebenfalls als Prophylaxe abzulehnen ndash denn sie koumlnnen ein Lungenoumldem nicht sicher verhindern

Abschlieszligend noch ein Wort zu Viagrareg Viagrareg ist in Kreisen der Houmlhenbergsteiger ein Medikament von dem man sich erhofft damit ebenfalls Probleme der Houmlhe zu beseitigen Viagrareg hilft durch Gefaumlszligerweiterung gegen sexuelle Impotenz bei bestimmten Patienten Die Wirkungsweise dieses Medikaments liegt in einer Gefaumlszligerweiterung und damit auch in einer Gefaumlszligerweiterung der Lungenarterien Verengte Lungenarterien und dadurch ein erhoumlhter Druck in diesen Arterien ist die Ursache des Houmlhenlungenoumldems Aus Untersuchungen am Mount Everest im Jahre 2004 weiszlig man dass durch dieses Medikament die koumlrperliche Leistungsfaumlhigkeit deutlich gesteigert werden kann Es ist zum jetzigen Augenblick allerdings zu fruumlh dieses Medikament Trekkern und Bergsteigern zu empfehlen die in der Houmlhe immer wieder Probleme haben Insbesondere ist es zu fruumlh Aussagen zu treffen wie dieses Medikament beim Houmlhenlungenoumldem wirkt da es bis zum heutigen Zeitpunkt keine gesicherten Erkenntnisse daruumlber gibt

Zusammenfassung und praktische Tipps

Fasst man alles zusammen so ist Houmlhenbergsteigen mit Sicherheit eine faszinierende Sportart die Gott sei Dank im groszligen und ganzen relativ ungefaumlhrlich ist sofern man dieGesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe beachtet seinem Koumlrper Zeit gibt um sich an die Houmlhe anzupassen Wichtig ist die Symptome des Koumlrpers wahrzunehmen insbesondere Symptome wie Kopfschmerzen Gangunsicherheit Atemnot und insbesondere auch verminderte Urinausscheidung innerhalb von 24 Stunden (weniger als 500 ml) Die Urinausscheidung waumlhrend einer Trekkingtour sollte also regelmaumlszligig beachtet werden

Zum Schluss noch einige praktische Tipps wie sie auf den Homepages verschiedener houmlhenmedizinischer Gesellschaften zu finden sind

Zu Hause

Aumlrztlicher Gesundheits-Check insbesondere fuumlr aumlltere untrainierte und Houmlhenunerfahrene Trekker

Gegebenenfalls Belastungs-EKG und Lungenfunktion Vorbereitendes Ausdauertraining evtl mentales Training Koumlrperliche Abhaumlrtung gegen Kaumllte Ganz wichtig Impfprophylaxe und Zahnarztbesuch vor Abflug

Unterwegs

Ernaumlhrung Kohlenhydratreiche Kost (Nudeln Kartoffeln Reis) Erhoumlhter Fluumlssigkeitsbedarf in der Houmlhe (je nach Houmlhe zwischen 3 und 5 l

pro 24 Std Durstgefuumlhl in der Houmlhe sehr haumlufig gestoumlrt deshalb trinken auch wenn

man keinen Durst hat ndash aber keinen Alkohol Beachten der Urinausscheidung in 24 Stunden (wenigstens 1 l) Vermeidung von Durchfaumlllen ndash mit Durchfaumlllen nicht weiter aufsteigen Prophylaktische Maszlignahmen wie Wasserentkeimung und Abkochen Kohlenhydratreiche Ernaumlhrung am Berg Die Vitamine C und E sind am Berg ohne irgendeinen gesicherten

medizinischen Effekt Waumlhrend der Trekkingtour ab der Schwellenhoumlhe von 2500 m

stufenweise Akklimatisation an die Houmlhe Steigerung der Schlafhoumlhe maximal 500 m pro Tag Bei mehr als 500 bis 1000 m Schlafhoumlhe zwei Naumlchte auf dieser

Schlafhoumlhe verbleiben Regelmaumlszligige Kontrolle des Ruhepulses und damit des

Akklimatisationszustandes

Und die fuumlnf goldenen Regeln beim Trekking und Houmlhenbergsteigen

Jeder kann houmlhenkrank werden aber niemand muss daran sterben Jede Gesundheitsstoumlrung in der Houmlhe muss als Houmlhenkrankheit gelten

bis nicht das Gegenteil bewiesen ist Bei Symptomen der Bergkrankheit (AMS ) kein weiterer Aufstieg Wennlsquos dir schlechter geht steig sofort ab Personen mit AMS duumlrfen nie allein gelassen werden

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (I)

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (II)

nach oben

  • Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak)
  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen
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Fluumlssigkeitsansammlung im Bereich des Gesichtes der Haumlnde und derKnoumlchel

Verringerte 24-Stunden-Urinausscheidung

Die akute Bergkrankheit ist die haumlufigste Form der Houmlhenkrankheit uumlberhaupt und man weiszlig dass die Haumlufigkeit auf 2500 m Schlafhoumlhe bei 10 bis 15 liegt bei 3000 m uumlber 20 auf 4500 m uumlber 50 aber unter 2500 m praktisch nicht vorkommt Die Houmlhenangaben beziehen sich immer auf die Schlafhoumlhe nicht auf eine einmalig erreichte Tageshoumlhe

Therapie der akuten Bergkrankheit

Zunaumlchst einmal ist die akute Bergkrankheit nicht lebensgefaumlhrlich allerdings koumlnnen sich bei voumllliger Ignorierung dieses Beschwerdekomplexes weitere lebensbedrohliche Erkrankungen entwickeln Als wichtigste Konsequenz ergibt sich daraus sich koumlrperlich zu schonen und nicht weiter aufzusteigen sondern zunaumlchst einmal 1 Tag auf der erreichten Houmlhe zu rasten Sind die Beschwerden am naumlchsten Morgen allerdings vorbei und man fuumlhlt sich voumlllig wohl so kann man natuumlrlich weiter aufsteigen Gegen die Kopfschmerzen empfiehlt sich Ibuprofen 600 mg ein Praumlparat das sich weltweit etabliert hat Wenn Kopfschmerz und Beschwerden nicht verschwinden so bedeutet dies nicht weitere und zusaumltzliche Medikamente einzunehmen sondern ndash abzusteigen Der Abstieg ist die wichtigste therapeutische Maszlignahme bei allen Formen der Houmlhenkrankheit Vor Abflug sollte man die Ruheherzfrequenz an mehreren Tagen morgens im Liegen zu Hause zu bestimmen In der jeweils erreichten neuen Houmlhe darf sie nicht uumlber 20 gegenuumlber der Pulsfrequenz auf Meereshoumlhe bzw am Wohnort zu Hause angestiegen sein

Weitere Moumlglichkeiten der Behandlung sind die Gabe von medizinischem Sauerstoff sowie die Therapie mittels eines Uumlberdrucksacks Dabei wird im Sack der Sauerstoffpartialdruck durch Druck erhoumlht so dass der Bergkranke zwar effektiv sich auf 4500m Houmlhe befindet die Houmlhe im Sack entspricht aber nur etwa 2500m Houmlhe

Im Sack liegt der Houmlhenkranke dann nicht auf 4600m sondern nur auf 2500 m da ihm mehr Sauerstoff pro Liter zur Verfuumlgung steht

Wenn also ein Bergsteiger auf 4500 m Houmlhe morgens mit heftigen Kopfschmerzen Appetitlosigkeit und Uumlbelkeit aufwacht nachts schlecht geschlafen hat zu Hause einen Puls von 60 Schlaumlgen pro Minute hatte und jetzt einen Puls von 100 Schlaumlgen so sollte er auf gar keinen Fall weiter aufsteigen denn er ist schwer houmlhenkrank er hat die typischen Symptome der akuten Bergkrankheit und ist noch nicht an die Houmlhe akklimatisiert Er kann Ibuprofen gegen die Kopfschmerzen nehmen wenn die Beschwerden im Laufe des Tages nicht besser werden muszlig er absteigen Normal waumlre bei einer Ruhefrequenz von 60 eine morgendliche Herzfrequenz von maximal 72 Schlaumlgen pro Minute in der Houmlhe (20)

Nochmals die wichtigsten Leitsaumltze

1 Erkenne die Houmlhenkrankheit indem du auf deinen Koumlrper houmlrst und ignoriere nicht die Warnsignale die dir dein Koumlrper aussendet Wenn es dir in der Houmlhe schlecht geht ist es bis zu Beweis des Gegenteils die Houmlhe und nicht das Bier vom letzten Abend

2 Steige mit Symptomen der Houmlhenkrankheit niemals weiter auf sondern bleibe auf der Houmlhe und ruhe dich aus

3 Wenn die Krankheitszeichen zunehmen so steige auf jeden Fall ab

Abtransport eines houmlhenkranken Trekker auf dem Ruumlcken eines Sherpa Helis sind selten zu bekommen besonders bei schlechtem Wetter

2 Houmlhenlungenoumldem (HAPE = High Altitude Pulmonary Edeme)

Eine wichtige Erkrankung ist das so genannte Houmlhenlungenoumldem das in etwa 1 - 3

oberhalb von 4000 m auftritt Die Symptome sind oft insbesondere anfangs schwer erkennbar und koumlnnen leicht unterschaumltzt werden Wichtig ist dass dieses Krankheitsbild in der Regel nicht in der ersten Nacht nach Erreichen einer neuen Houmlhe auftritt auszliger dass vorher schon Symptome des Lungenoumldems bestanden die jedoch ignoriert wurden In der Regel dauert es 24 bis 48 Stunden bis sich ein Lungenoumldem entwickelt Unter einem Lungenoumldem versteht man eine massive Ansammlung von Fluumlssigkeit entweder in einer oder auch in beiden Lungen

Das wichtigste Leitsymptom des Houmlhenlungenoumldems

Ploumltzlicher Leistungsabfall plus weitere Symptome wie uumlbermaumlszligig schneller Herzschlag (uumlber 20 der Ruheherzfrequenz am

Wohnort zunehmende Atemnot unter Belastung mit verzoumlgerter Erholungszeit spaumlter Ruheatemnot im Liegen und im Sitzen blaumluliche Verfaumlrbung des Gesichtes und der Finger anfangs trockener Reizhusten spaumlter Husten mit blutig-schaumigem Ausw feinblasige Rasselgeraumlusche uumlber beiden Lungen Druck hinter dem Brustbein Uumlbelkeit und Erbrechen Fieber deutlich verminderte 24-Stunden-Ausscheidung des Urins

Das wichtigste Leitsymptom ist also der dramatische Leistungsabfall schon bei geringen koumlrperlichen Belastungen die entweder dem Trainingszustand oder aber der bisherigen Leistungsfaumlhigkeit nicht mehr entsprechen Das zweite wichtigste auch fuumlr den Laien feststellbare Symptom ist neben dem Leistungsabfall der deutliche Anstieg der Herzfrequenz in Ruhe so dass Pulsfrequenzen von weit uumlber 100 ein ganz wichtiges Alarmsymptom sein muumlssen Es ist durchaus sinnvoll sich einen Pulsmesser auf Trekkingtouren mitzunehmen

Die wichtigste Maszlignahme bei einem Houmlhenlungenoumldem ist der sofortige Abstieg so weit dies uumlberhaupt noch moumlglich ist

Therapie des Lungenoumldems

Ein Medikament das in diesem Fall sehr gut hilft und die Symptome der Atemnot deutlich lindern kann ist das Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg in jeder Apotheke auf Rezept zu bekommen Dieses Praumlparat ist aber nicht dafuumlr gedacht die Symptome des Houmlhenlungenoumldems zu beseitigen und weiter aufzusteigen sondern einzig und allein die Beschwerdesymptomatik eines Trekkers zu lindern damit er in der Lage ist mit Hilfe anderer Teilnehmer seiner Gruppe abzusteigen Auch hier gilt wie schon bei der akuten Bergkrankheit die wichtigste therapeutische Maszlignahme ist der Abstieg sowie Gabe von Sauerstoff und Uumlberdrucksack

Bei nicht sachgerechter Therapie betraumlgt die Todesrate des Lungenoumldems ca 50

3 Das Houmlhenhirnoumldem (HACE = High Altitude Cerebral Edeme)

Das Houmlhenhirnoumldem ist eine Erkrankung die in der Regel erst oberhalb von 5000 m auftritt und die eine aumluszligerst dramatische Erkrankung darstellt Die typischen Symptome

sind vor allen Dingen die Gangunsicherheit verbunden mit weiteren Veraumlnderungen wie vernunftwidriges Handeln (mit den Steigeisen im Zelt herumlaufen) verwirrt zu reden bis hin zu voumllliger Verwirrtheit und Entwicklung eines Komas der Bergsteiger ist hier nicht mehr ansprechbar Zu derartig akuten Erkrankungen sollte es jedoch nicht kommen wenn die Symptome der akuten Bergkrankheit rechtzeitig erkannt werden und konsequent auf eine vernuumlnftige Akklimatisation geachtet wird Therapie der Wahl ist die hochdosierte Injektion von Cortison

Medikamentoumlse Vorbeugung bei Trekkingtouren

Zum Schluss noch einige Worte zu einer medikamentoumlsen Vorbeugung Jeder der sich mit dem Houmlhenbergsteigen beschaumlftigt wird unweigerlich auf diverse Medikamente in der Literatur oder aber auch im Internet stoszligen oder von guten Bekannten empfohlen bekommen sie sollen angeblich alle helfen die Akklimatisation zu verbessern und die Symptome der Bergkrankheit zu vermeiden Vor derartigen medikamentoumlsen Behandlungen kann nur dringend gewarnt werden Medikamente wie Acetacolamid (Diamoxreg) sind natuumlrlich in der Lage bei einzelnen Trekkern die Symptome der Houmlhenkrankheit zu verbessern und auch die Akklimatisation zu beschleunigen Man sollte allerdings nicht vergessen dass es unter der Behandlung mit Diamoxreg zum Verschleiern der Symptome der akuten Bergkrankheit kommen kann und sich innerhalb weniger Stunden ein massives Houmlhenlungenoumldem trotzdem entwickelt Es kann deshalb nicht Sinn und Ziel sein durch Medikamente die Gesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe zu ignorieren und die Zeit die der Einzelne fuumlr die Akklimatisation benoumltigt zu verkuumlrzen Aus meiner Sicht empfehlenswert sind lediglich Ibuprofen 600 fuumlr die Kopfschmerzen und als Notfallmedikament Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg um im Rahmen eines Lungenoumldems die Symptome so zu bessern damit der Bergsteiger mit Hilfe Anderer in tiefere Regionen absteigen kann Die durch die Presse geisternde Kombination von Diamoxreg und Cortison ist ebenfalls als Prophylaxe abzulehnen ndash denn sie koumlnnen ein Lungenoumldem nicht sicher verhindern

Abschlieszligend noch ein Wort zu Viagrareg Viagrareg ist in Kreisen der Houmlhenbergsteiger ein Medikament von dem man sich erhofft damit ebenfalls Probleme der Houmlhe zu beseitigen Viagrareg hilft durch Gefaumlszligerweiterung gegen sexuelle Impotenz bei bestimmten Patienten Die Wirkungsweise dieses Medikaments liegt in einer Gefaumlszligerweiterung und damit auch in einer Gefaumlszligerweiterung der Lungenarterien Verengte Lungenarterien und dadurch ein erhoumlhter Druck in diesen Arterien ist die Ursache des Houmlhenlungenoumldems Aus Untersuchungen am Mount Everest im Jahre 2004 weiszlig man dass durch dieses Medikament die koumlrperliche Leistungsfaumlhigkeit deutlich gesteigert werden kann Es ist zum jetzigen Augenblick allerdings zu fruumlh dieses Medikament Trekkern und Bergsteigern zu empfehlen die in der Houmlhe immer wieder Probleme haben Insbesondere ist es zu fruumlh Aussagen zu treffen wie dieses Medikament beim Houmlhenlungenoumldem wirkt da es bis zum heutigen Zeitpunkt keine gesicherten Erkenntnisse daruumlber gibt

Zusammenfassung und praktische Tipps

Fasst man alles zusammen so ist Houmlhenbergsteigen mit Sicherheit eine faszinierende Sportart die Gott sei Dank im groszligen und ganzen relativ ungefaumlhrlich ist sofern man dieGesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe beachtet seinem Koumlrper Zeit gibt um sich an die Houmlhe anzupassen Wichtig ist die Symptome des Koumlrpers wahrzunehmen insbesondere Symptome wie Kopfschmerzen Gangunsicherheit Atemnot und insbesondere auch verminderte Urinausscheidung innerhalb von 24 Stunden (weniger als 500 ml) Die Urinausscheidung waumlhrend einer Trekkingtour sollte also regelmaumlszligig beachtet werden

Zum Schluss noch einige praktische Tipps wie sie auf den Homepages verschiedener houmlhenmedizinischer Gesellschaften zu finden sind

Zu Hause

Aumlrztlicher Gesundheits-Check insbesondere fuumlr aumlltere untrainierte und Houmlhenunerfahrene Trekker

Gegebenenfalls Belastungs-EKG und Lungenfunktion Vorbereitendes Ausdauertraining evtl mentales Training Koumlrperliche Abhaumlrtung gegen Kaumllte Ganz wichtig Impfprophylaxe und Zahnarztbesuch vor Abflug

Unterwegs

Ernaumlhrung Kohlenhydratreiche Kost (Nudeln Kartoffeln Reis) Erhoumlhter Fluumlssigkeitsbedarf in der Houmlhe (je nach Houmlhe zwischen 3 und 5 l

pro 24 Std Durstgefuumlhl in der Houmlhe sehr haumlufig gestoumlrt deshalb trinken auch wenn

man keinen Durst hat ndash aber keinen Alkohol Beachten der Urinausscheidung in 24 Stunden (wenigstens 1 l) Vermeidung von Durchfaumlllen ndash mit Durchfaumlllen nicht weiter aufsteigen Prophylaktische Maszlignahmen wie Wasserentkeimung und Abkochen Kohlenhydratreiche Ernaumlhrung am Berg Die Vitamine C und E sind am Berg ohne irgendeinen gesicherten

medizinischen Effekt Waumlhrend der Trekkingtour ab der Schwellenhoumlhe von 2500 m

stufenweise Akklimatisation an die Houmlhe Steigerung der Schlafhoumlhe maximal 500 m pro Tag Bei mehr als 500 bis 1000 m Schlafhoumlhe zwei Naumlchte auf dieser

Schlafhoumlhe verbleiben Regelmaumlszligige Kontrolle des Ruhepulses und damit des

Akklimatisationszustandes

Und die fuumlnf goldenen Regeln beim Trekking und Houmlhenbergsteigen

Jeder kann houmlhenkrank werden aber niemand muss daran sterben Jede Gesundheitsstoumlrung in der Houmlhe muss als Houmlhenkrankheit gelten

bis nicht das Gegenteil bewiesen ist Bei Symptomen der Bergkrankheit (AMS ) kein weiterer Aufstieg Wennlsquos dir schlechter geht steig sofort ab Personen mit AMS duumlrfen nie allein gelassen werden

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (I)

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (II)

nach oben

  • Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak)
  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen
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Im Sack liegt der Houmlhenkranke dann nicht auf 4600m sondern nur auf 2500 m da ihm mehr Sauerstoff pro Liter zur Verfuumlgung steht

Wenn also ein Bergsteiger auf 4500 m Houmlhe morgens mit heftigen Kopfschmerzen Appetitlosigkeit und Uumlbelkeit aufwacht nachts schlecht geschlafen hat zu Hause einen Puls von 60 Schlaumlgen pro Minute hatte und jetzt einen Puls von 100 Schlaumlgen so sollte er auf gar keinen Fall weiter aufsteigen denn er ist schwer houmlhenkrank er hat die typischen Symptome der akuten Bergkrankheit und ist noch nicht an die Houmlhe akklimatisiert Er kann Ibuprofen gegen die Kopfschmerzen nehmen wenn die Beschwerden im Laufe des Tages nicht besser werden muszlig er absteigen Normal waumlre bei einer Ruhefrequenz von 60 eine morgendliche Herzfrequenz von maximal 72 Schlaumlgen pro Minute in der Houmlhe (20)

Nochmals die wichtigsten Leitsaumltze

1 Erkenne die Houmlhenkrankheit indem du auf deinen Koumlrper houmlrst und ignoriere nicht die Warnsignale die dir dein Koumlrper aussendet Wenn es dir in der Houmlhe schlecht geht ist es bis zu Beweis des Gegenteils die Houmlhe und nicht das Bier vom letzten Abend

2 Steige mit Symptomen der Houmlhenkrankheit niemals weiter auf sondern bleibe auf der Houmlhe und ruhe dich aus

3 Wenn die Krankheitszeichen zunehmen so steige auf jeden Fall ab

Abtransport eines houmlhenkranken Trekker auf dem Ruumlcken eines Sherpa Helis sind selten zu bekommen besonders bei schlechtem Wetter

2 Houmlhenlungenoumldem (HAPE = High Altitude Pulmonary Edeme)

Eine wichtige Erkrankung ist das so genannte Houmlhenlungenoumldem das in etwa 1 - 3

oberhalb von 4000 m auftritt Die Symptome sind oft insbesondere anfangs schwer erkennbar und koumlnnen leicht unterschaumltzt werden Wichtig ist dass dieses Krankheitsbild in der Regel nicht in der ersten Nacht nach Erreichen einer neuen Houmlhe auftritt auszliger dass vorher schon Symptome des Lungenoumldems bestanden die jedoch ignoriert wurden In der Regel dauert es 24 bis 48 Stunden bis sich ein Lungenoumldem entwickelt Unter einem Lungenoumldem versteht man eine massive Ansammlung von Fluumlssigkeit entweder in einer oder auch in beiden Lungen

Das wichtigste Leitsymptom des Houmlhenlungenoumldems

Ploumltzlicher Leistungsabfall plus weitere Symptome wie uumlbermaumlszligig schneller Herzschlag (uumlber 20 der Ruheherzfrequenz am

Wohnort zunehmende Atemnot unter Belastung mit verzoumlgerter Erholungszeit spaumlter Ruheatemnot im Liegen und im Sitzen blaumluliche Verfaumlrbung des Gesichtes und der Finger anfangs trockener Reizhusten spaumlter Husten mit blutig-schaumigem Ausw feinblasige Rasselgeraumlusche uumlber beiden Lungen Druck hinter dem Brustbein Uumlbelkeit und Erbrechen Fieber deutlich verminderte 24-Stunden-Ausscheidung des Urins

Das wichtigste Leitsymptom ist also der dramatische Leistungsabfall schon bei geringen koumlrperlichen Belastungen die entweder dem Trainingszustand oder aber der bisherigen Leistungsfaumlhigkeit nicht mehr entsprechen Das zweite wichtigste auch fuumlr den Laien feststellbare Symptom ist neben dem Leistungsabfall der deutliche Anstieg der Herzfrequenz in Ruhe so dass Pulsfrequenzen von weit uumlber 100 ein ganz wichtiges Alarmsymptom sein muumlssen Es ist durchaus sinnvoll sich einen Pulsmesser auf Trekkingtouren mitzunehmen

Die wichtigste Maszlignahme bei einem Houmlhenlungenoumldem ist der sofortige Abstieg so weit dies uumlberhaupt noch moumlglich ist

Therapie des Lungenoumldems

Ein Medikament das in diesem Fall sehr gut hilft und die Symptome der Atemnot deutlich lindern kann ist das Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg in jeder Apotheke auf Rezept zu bekommen Dieses Praumlparat ist aber nicht dafuumlr gedacht die Symptome des Houmlhenlungenoumldems zu beseitigen und weiter aufzusteigen sondern einzig und allein die Beschwerdesymptomatik eines Trekkers zu lindern damit er in der Lage ist mit Hilfe anderer Teilnehmer seiner Gruppe abzusteigen Auch hier gilt wie schon bei der akuten Bergkrankheit die wichtigste therapeutische Maszlignahme ist der Abstieg sowie Gabe von Sauerstoff und Uumlberdrucksack

Bei nicht sachgerechter Therapie betraumlgt die Todesrate des Lungenoumldems ca 50

3 Das Houmlhenhirnoumldem (HACE = High Altitude Cerebral Edeme)

Das Houmlhenhirnoumldem ist eine Erkrankung die in der Regel erst oberhalb von 5000 m auftritt und die eine aumluszligerst dramatische Erkrankung darstellt Die typischen Symptome

sind vor allen Dingen die Gangunsicherheit verbunden mit weiteren Veraumlnderungen wie vernunftwidriges Handeln (mit den Steigeisen im Zelt herumlaufen) verwirrt zu reden bis hin zu voumllliger Verwirrtheit und Entwicklung eines Komas der Bergsteiger ist hier nicht mehr ansprechbar Zu derartig akuten Erkrankungen sollte es jedoch nicht kommen wenn die Symptome der akuten Bergkrankheit rechtzeitig erkannt werden und konsequent auf eine vernuumlnftige Akklimatisation geachtet wird Therapie der Wahl ist die hochdosierte Injektion von Cortison

Medikamentoumlse Vorbeugung bei Trekkingtouren

Zum Schluss noch einige Worte zu einer medikamentoumlsen Vorbeugung Jeder der sich mit dem Houmlhenbergsteigen beschaumlftigt wird unweigerlich auf diverse Medikamente in der Literatur oder aber auch im Internet stoszligen oder von guten Bekannten empfohlen bekommen sie sollen angeblich alle helfen die Akklimatisation zu verbessern und die Symptome der Bergkrankheit zu vermeiden Vor derartigen medikamentoumlsen Behandlungen kann nur dringend gewarnt werden Medikamente wie Acetacolamid (Diamoxreg) sind natuumlrlich in der Lage bei einzelnen Trekkern die Symptome der Houmlhenkrankheit zu verbessern und auch die Akklimatisation zu beschleunigen Man sollte allerdings nicht vergessen dass es unter der Behandlung mit Diamoxreg zum Verschleiern der Symptome der akuten Bergkrankheit kommen kann und sich innerhalb weniger Stunden ein massives Houmlhenlungenoumldem trotzdem entwickelt Es kann deshalb nicht Sinn und Ziel sein durch Medikamente die Gesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe zu ignorieren und die Zeit die der Einzelne fuumlr die Akklimatisation benoumltigt zu verkuumlrzen Aus meiner Sicht empfehlenswert sind lediglich Ibuprofen 600 fuumlr die Kopfschmerzen und als Notfallmedikament Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg um im Rahmen eines Lungenoumldems die Symptome so zu bessern damit der Bergsteiger mit Hilfe Anderer in tiefere Regionen absteigen kann Die durch die Presse geisternde Kombination von Diamoxreg und Cortison ist ebenfalls als Prophylaxe abzulehnen ndash denn sie koumlnnen ein Lungenoumldem nicht sicher verhindern

Abschlieszligend noch ein Wort zu Viagrareg Viagrareg ist in Kreisen der Houmlhenbergsteiger ein Medikament von dem man sich erhofft damit ebenfalls Probleme der Houmlhe zu beseitigen Viagrareg hilft durch Gefaumlszligerweiterung gegen sexuelle Impotenz bei bestimmten Patienten Die Wirkungsweise dieses Medikaments liegt in einer Gefaumlszligerweiterung und damit auch in einer Gefaumlszligerweiterung der Lungenarterien Verengte Lungenarterien und dadurch ein erhoumlhter Druck in diesen Arterien ist die Ursache des Houmlhenlungenoumldems Aus Untersuchungen am Mount Everest im Jahre 2004 weiszlig man dass durch dieses Medikament die koumlrperliche Leistungsfaumlhigkeit deutlich gesteigert werden kann Es ist zum jetzigen Augenblick allerdings zu fruumlh dieses Medikament Trekkern und Bergsteigern zu empfehlen die in der Houmlhe immer wieder Probleme haben Insbesondere ist es zu fruumlh Aussagen zu treffen wie dieses Medikament beim Houmlhenlungenoumldem wirkt da es bis zum heutigen Zeitpunkt keine gesicherten Erkenntnisse daruumlber gibt

Zusammenfassung und praktische Tipps

Fasst man alles zusammen so ist Houmlhenbergsteigen mit Sicherheit eine faszinierende Sportart die Gott sei Dank im groszligen und ganzen relativ ungefaumlhrlich ist sofern man dieGesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe beachtet seinem Koumlrper Zeit gibt um sich an die Houmlhe anzupassen Wichtig ist die Symptome des Koumlrpers wahrzunehmen insbesondere Symptome wie Kopfschmerzen Gangunsicherheit Atemnot und insbesondere auch verminderte Urinausscheidung innerhalb von 24 Stunden (weniger als 500 ml) Die Urinausscheidung waumlhrend einer Trekkingtour sollte also regelmaumlszligig beachtet werden

Zum Schluss noch einige praktische Tipps wie sie auf den Homepages verschiedener houmlhenmedizinischer Gesellschaften zu finden sind

Zu Hause

Aumlrztlicher Gesundheits-Check insbesondere fuumlr aumlltere untrainierte und Houmlhenunerfahrene Trekker

Gegebenenfalls Belastungs-EKG und Lungenfunktion Vorbereitendes Ausdauertraining evtl mentales Training Koumlrperliche Abhaumlrtung gegen Kaumllte Ganz wichtig Impfprophylaxe und Zahnarztbesuch vor Abflug

Unterwegs

Ernaumlhrung Kohlenhydratreiche Kost (Nudeln Kartoffeln Reis) Erhoumlhter Fluumlssigkeitsbedarf in der Houmlhe (je nach Houmlhe zwischen 3 und 5 l

pro 24 Std Durstgefuumlhl in der Houmlhe sehr haumlufig gestoumlrt deshalb trinken auch wenn

man keinen Durst hat ndash aber keinen Alkohol Beachten der Urinausscheidung in 24 Stunden (wenigstens 1 l) Vermeidung von Durchfaumlllen ndash mit Durchfaumlllen nicht weiter aufsteigen Prophylaktische Maszlignahmen wie Wasserentkeimung und Abkochen Kohlenhydratreiche Ernaumlhrung am Berg Die Vitamine C und E sind am Berg ohne irgendeinen gesicherten

medizinischen Effekt Waumlhrend der Trekkingtour ab der Schwellenhoumlhe von 2500 m

stufenweise Akklimatisation an die Houmlhe Steigerung der Schlafhoumlhe maximal 500 m pro Tag Bei mehr als 500 bis 1000 m Schlafhoumlhe zwei Naumlchte auf dieser

Schlafhoumlhe verbleiben Regelmaumlszligige Kontrolle des Ruhepulses und damit des

Akklimatisationszustandes

Und die fuumlnf goldenen Regeln beim Trekking und Houmlhenbergsteigen

Jeder kann houmlhenkrank werden aber niemand muss daran sterben Jede Gesundheitsstoumlrung in der Houmlhe muss als Houmlhenkrankheit gelten

bis nicht das Gegenteil bewiesen ist Bei Symptomen der Bergkrankheit (AMS ) kein weiterer Aufstieg Wennlsquos dir schlechter geht steig sofort ab Personen mit AMS duumlrfen nie allein gelassen werden

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (I)

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (II)

nach oben

  • Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak)
  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen
Page 10: Höhentourismus in Form von Trekkingtouren oder auch ... · PDF fileHöhentourismus in Form von Trekkingtouren oder auch Höhenbergsteigen verzeichnen seit Jahren einen ungebrochenen

oberhalb von 4000 m auftritt Die Symptome sind oft insbesondere anfangs schwer erkennbar und koumlnnen leicht unterschaumltzt werden Wichtig ist dass dieses Krankheitsbild in der Regel nicht in der ersten Nacht nach Erreichen einer neuen Houmlhe auftritt auszliger dass vorher schon Symptome des Lungenoumldems bestanden die jedoch ignoriert wurden In der Regel dauert es 24 bis 48 Stunden bis sich ein Lungenoumldem entwickelt Unter einem Lungenoumldem versteht man eine massive Ansammlung von Fluumlssigkeit entweder in einer oder auch in beiden Lungen

Das wichtigste Leitsymptom des Houmlhenlungenoumldems

Ploumltzlicher Leistungsabfall plus weitere Symptome wie uumlbermaumlszligig schneller Herzschlag (uumlber 20 der Ruheherzfrequenz am

Wohnort zunehmende Atemnot unter Belastung mit verzoumlgerter Erholungszeit spaumlter Ruheatemnot im Liegen und im Sitzen blaumluliche Verfaumlrbung des Gesichtes und der Finger anfangs trockener Reizhusten spaumlter Husten mit blutig-schaumigem Ausw feinblasige Rasselgeraumlusche uumlber beiden Lungen Druck hinter dem Brustbein Uumlbelkeit und Erbrechen Fieber deutlich verminderte 24-Stunden-Ausscheidung des Urins

Das wichtigste Leitsymptom ist also der dramatische Leistungsabfall schon bei geringen koumlrperlichen Belastungen die entweder dem Trainingszustand oder aber der bisherigen Leistungsfaumlhigkeit nicht mehr entsprechen Das zweite wichtigste auch fuumlr den Laien feststellbare Symptom ist neben dem Leistungsabfall der deutliche Anstieg der Herzfrequenz in Ruhe so dass Pulsfrequenzen von weit uumlber 100 ein ganz wichtiges Alarmsymptom sein muumlssen Es ist durchaus sinnvoll sich einen Pulsmesser auf Trekkingtouren mitzunehmen

Die wichtigste Maszlignahme bei einem Houmlhenlungenoumldem ist der sofortige Abstieg so weit dies uumlberhaupt noch moumlglich ist

Therapie des Lungenoumldems

Ein Medikament das in diesem Fall sehr gut hilft und die Symptome der Atemnot deutlich lindern kann ist das Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg in jeder Apotheke auf Rezept zu bekommen Dieses Praumlparat ist aber nicht dafuumlr gedacht die Symptome des Houmlhenlungenoumldems zu beseitigen und weiter aufzusteigen sondern einzig und allein die Beschwerdesymptomatik eines Trekkers zu lindern damit er in der Lage ist mit Hilfe anderer Teilnehmer seiner Gruppe abzusteigen Auch hier gilt wie schon bei der akuten Bergkrankheit die wichtigste therapeutische Maszlignahme ist der Abstieg sowie Gabe von Sauerstoff und Uumlberdrucksack

Bei nicht sachgerechter Therapie betraumlgt die Todesrate des Lungenoumldems ca 50

3 Das Houmlhenhirnoumldem (HACE = High Altitude Cerebral Edeme)

Das Houmlhenhirnoumldem ist eine Erkrankung die in der Regel erst oberhalb von 5000 m auftritt und die eine aumluszligerst dramatische Erkrankung darstellt Die typischen Symptome

sind vor allen Dingen die Gangunsicherheit verbunden mit weiteren Veraumlnderungen wie vernunftwidriges Handeln (mit den Steigeisen im Zelt herumlaufen) verwirrt zu reden bis hin zu voumllliger Verwirrtheit und Entwicklung eines Komas der Bergsteiger ist hier nicht mehr ansprechbar Zu derartig akuten Erkrankungen sollte es jedoch nicht kommen wenn die Symptome der akuten Bergkrankheit rechtzeitig erkannt werden und konsequent auf eine vernuumlnftige Akklimatisation geachtet wird Therapie der Wahl ist die hochdosierte Injektion von Cortison

Medikamentoumlse Vorbeugung bei Trekkingtouren

Zum Schluss noch einige Worte zu einer medikamentoumlsen Vorbeugung Jeder der sich mit dem Houmlhenbergsteigen beschaumlftigt wird unweigerlich auf diverse Medikamente in der Literatur oder aber auch im Internet stoszligen oder von guten Bekannten empfohlen bekommen sie sollen angeblich alle helfen die Akklimatisation zu verbessern und die Symptome der Bergkrankheit zu vermeiden Vor derartigen medikamentoumlsen Behandlungen kann nur dringend gewarnt werden Medikamente wie Acetacolamid (Diamoxreg) sind natuumlrlich in der Lage bei einzelnen Trekkern die Symptome der Houmlhenkrankheit zu verbessern und auch die Akklimatisation zu beschleunigen Man sollte allerdings nicht vergessen dass es unter der Behandlung mit Diamoxreg zum Verschleiern der Symptome der akuten Bergkrankheit kommen kann und sich innerhalb weniger Stunden ein massives Houmlhenlungenoumldem trotzdem entwickelt Es kann deshalb nicht Sinn und Ziel sein durch Medikamente die Gesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe zu ignorieren und die Zeit die der Einzelne fuumlr die Akklimatisation benoumltigt zu verkuumlrzen Aus meiner Sicht empfehlenswert sind lediglich Ibuprofen 600 fuumlr die Kopfschmerzen und als Notfallmedikament Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg um im Rahmen eines Lungenoumldems die Symptome so zu bessern damit der Bergsteiger mit Hilfe Anderer in tiefere Regionen absteigen kann Die durch die Presse geisternde Kombination von Diamoxreg und Cortison ist ebenfalls als Prophylaxe abzulehnen ndash denn sie koumlnnen ein Lungenoumldem nicht sicher verhindern

Abschlieszligend noch ein Wort zu Viagrareg Viagrareg ist in Kreisen der Houmlhenbergsteiger ein Medikament von dem man sich erhofft damit ebenfalls Probleme der Houmlhe zu beseitigen Viagrareg hilft durch Gefaumlszligerweiterung gegen sexuelle Impotenz bei bestimmten Patienten Die Wirkungsweise dieses Medikaments liegt in einer Gefaumlszligerweiterung und damit auch in einer Gefaumlszligerweiterung der Lungenarterien Verengte Lungenarterien und dadurch ein erhoumlhter Druck in diesen Arterien ist die Ursache des Houmlhenlungenoumldems Aus Untersuchungen am Mount Everest im Jahre 2004 weiszlig man dass durch dieses Medikament die koumlrperliche Leistungsfaumlhigkeit deutlich gesteigert werden kann Es ist zum jetzigen Augenblick allerdings zu fruumlh dieses Medikament Trekkern und Bergsteigern zu empfehlen die in der Houmlhe immer wieder Probleme haben Insbesondere ist es zu fruumlh Aussagen zu treffen wie dieses Medikament beim Houmlhenlungenoumldem wirkt da es bis zum heutigen Zeitpunkt keine gesicherten Erkenntnisse daruumlber gibt

Zusammenfassung und praktische Tipps

Fasst man alles zusammen so ist Houmlhenbergsteigen mit Sicherheit eine faszinierende Sportart die Gott sei Dank im groszligen und ganzen relativ ungefaumlhrlich ist sofern man dieGesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe beachtet seinem Koumlrper Zeit gibt um sich an die Houmlhe anzupassen Wichtig ist die Symptome des Koumlrpers wahrzunehmen insbesondere Symptome wie Kopfschmerzen Gangunsicherheit Atemnot und insbesondere auch verminderte Urinausscheidung innerhalb von 24 Stunden (weniger als 500 ml) Die Urinausscheidung waumlhrend einer Trekkingtour sollte also regelmaumlszligig beachtet werden

Zum Schluss noch einige praktische Tipps wie sie auf den Homepages verschiedener houmlhenmedizinischer Gesellschaften zu finden sind

Zu Hause

Aumlrztlicher Gesundheits-Check insbesondere fuumlr aumlltere untrainierte und Houmlhenunerfahrene Trekker

Gegebenenfalls Belastungs-EKG und Lungenfunktion Vorbereitendes Ausdauertraining evtl mentales Training Koumlrperliche Abhaumlrtung gegen Kaumllte Ganz wichtig Impfprophylaxe und Zahnarztbesuch vor Abflug

Unterwegs

Ernaumlhrung Kohlenhydratreiche Kost (Nudeln Kartoffeln Reis) Erhoumlhter Fluumlssigkeitsbedarf in der Houmlhe (je nach Houmlhe zwischen 3 und 5 l

pro 24 Std Durstgefuumlhl in der Houmlhe sehr haumlufig gestoumlrt deshalb trinken auch wenn

man keinen Durst hat ndash aber keinen Alkohol Beachten der Urinausscheidung in 24 Stunden (wenigstens 1 l) Vermeidung von Durchfaumlllen ndash mit Durchfaumlllen nicht weiter aufsteigen Prophylaktische Maszlignahmen wie Wasserentkeimung und Abkochen Kohlenhydratreiche Ernaumlhrung am Berg Die Vitamine C und E sind am Berg ohne irgendeinen gesicherten

medizinischen Effekt Waumlhrend der Trekkingtour ab der Schwellenhoumlhe von 2500 m

stufenweise Akklimatisation an die Houmlhe Steigerung der Schlafhoumlhe maximal 500 m pro Tag Bei mehr als 500 bis 1000 m Schlafhoumlhe zwei Naumlchte auf dieser

Schlafhoumlhe verbleiben Regelmaumlszligige Kontrolle des Ruhepulses und damit des

Akklimatisationszustandes

Und die fuumlnf goldenen Regeln beim Trekking und Houmlhenbergsteigen

Jeder kann houmlhenkrank werden aber niemand muss daran sterben Jede Gesundheitsstoumlrung in der Houmlhe muss als Houmlhenkrankheit gelten

bis nicht das Gegenteil bewiesen ist Bei Symptomen der Bergkrankheit (AMS ) kein weiterer Aufstieg Wennlsquos dir schlechter geht steig sofort ab Personen mit AMS duumlrfen nie allein gelassen werden

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (I)

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (II)

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  • Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak)
  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen
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sind vor allen Dingen die Gangunsicherheit verbunden mit weiteren Veraumlnderungen wie vernunftwidriges Handeln (mit den Steigeisen im Zelt herumlaufen) verwirrt zu reden bis hin zu voumllliger Verwirrtheit und Entwicklung eines Komas der Bergsteiger ist hier nicht mehr ansprechbar Zu derartig akuten Erkrankungen sollte es jedoch nicht kommen wenn die Symptome der akuten Bergkrankheit rechtzeitig erkannt werden und konsequent auf eine vernuumlnftige Akklimatisation geachtet wird Therapie der Wahl ist die hochdosierte Injektion von Cortison

Medikamentoumlse Vorbeugung bei Trekkingtouren

Zum Schluss noch einige Worte zu einer medikamentoumlsen Vorbeugung Jeder der sich mit dem Houmlhenbergsteigen beschaumlftigt wird unweigerlich auf diverse Medikamente in der Literatur oder aber auch im Internet stoszligen oder von guten Bekannten empfohlen bekommen sie sollen angeblich alle helfen die Akklimatisation zu verbessern und die Symptome der Bergkrankheit zu vermeiden Vor derartigen medikamentoumlsen Behandlungen kann nur dringend gewarnt werden Medikamente wie Acetacolamid (Diamoxreg) sind natuumlrlich in der Lage bei einzelnen Trekkern die Symptome der Houmlhenkrankheit zu verbessern und auch die Akklimatisation zu beschleunigen Man sollte allerdings nicht vergessen dass es unter der Behandlung mit Diamoxreg zum Verschleiern der Symptome der akuten Bergkrankheit kommen kann und sich innerhalb weniger Stunden ein massives Houmlhenlungenoumldem trotzdem entwickelt Es kann deshalb nicht Sinn und Ziel sein durch Medikamente die Gesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe zu ignorieren und die Zeit die der Einzelne fuumlr die Akklimatisation benoumltigt zu verkuumlrzen Aus meiner Sicht empfehlenswert sind lediglich Ibuprofen 600 fuumlr die Kopfschmerzen und als Notfallmedikament Nifedipin z B in Form von Adalat SLreg um im Rahmen eines Lungenoumldems die Symptome so zu bessern damit der Bergsteiger mit Hilfe Anderer in tiefere Regionen absteigen kann Die durch die Presse geisternde Kombination von Diamoxreg und Cortison ist ebenfalls als Prophylaxe abzulehnen ndash denn sie koumlnnen ein Lungenoumldem nicht sicher verhindern

Abschlieszligend noch ein Wort zu Viagrareg Viagrareg ist in Kreisen der Houmlhenbergsteiger ein Medikament von dem man sich erhofft damit ebenfalls Probleme der Houmlhe zu beseitigen Viagrareg hilft durch Gefaumlszligerweiterung gegen sexuelle Impotenz bei bestimmten Patienten Die Wirkungsweise dieses Medikaments liegt in einer Gefaumlszligerweiterung und damit auch in einer Gefaumlszligerweiterung der Lungenarterien Verengte Lungenarterien und dadurch ein erhoumlhter Druck in diesen Arterien ist die Ursache des Houmlhenlungenoumldems Aus Untersuchungen am Mount Everest im Jahre 2004 weiszlig man dass durch dieses Medikament die koumlrperliche Leistungsfaumlhigkeit deutlich gesteigert werden kann Es ist zum jetzigen Augenblick allerdings zu fruumlh dieses Medikament Trekkern und Bergsteigern zu empfehlen die in der Houmlhe immer wieder Probleme haben Insbesondere ist es zu fruumlh Aussagen zu treffen wie dieses Medikament beim Houmlhenlungenoumldem wirkt da es bis zum heutigen Zeitpunkt keine gesicherten Erkenntnisse daruumlber gibt

Zusammenfassung und praktische Tipps

Fasst man alles zusammen so ist Houmlhenbergsteigen mit Sicherheit eine faszinierende Sportart die Gott sei Dank im groszligen und ganzen relativ ungefaumlhrlich ist sofern man dieGesetzmaumlszligigkeiten der Houmlhe beachtet seinem Koumlrper Zeit gibt um sich an die Houmlhe anzupassen Wichtig ist die Symptome des Koumlrpers wahrzunehmen insbesondere Symptome wie Kopfschmerzen Gangunsicherheit Atemnot und insbesondere auch verminderte Urinausscheidung innerhalb von 24 Stunden (weniger als 500 ml) Die Urinausscheidung waumlhrend einer Trekkingtour sollte also regelmaumlszligig beachtet werden

Zum Schluss noch einige praktische Tipps wie sie auf den Homepages verschiedener houmlhenmedizinischer Gesellschaften zu finden sind

Zu Hause

Aumlrztlicher Gesundheits-Check insbesondere fuumlr aumlltere untrainierte und Houmlhenunerfahrene Trekker

Gegebenenfalls Belastungs-EKG und Lungenfunktion Vorbereitendes Ausdauertraining evtl mentales Training Koumlrperliche Abhaumlrtung gegen Kaumllte Ganz wichtig Impfprophylaxe und Zahnarztbesuch vor Abflug

Unterwegs

Ernaumlhrung Kohlenhydratreiche Kost (Nudeln Kartoffeln Reis) Erhoumlhter Fluumlssigkeitsbedarf in der Houmlhe (je nach Houmlhe zwischen 3 und 5 l

pro 24 Std Durstgefuumlhl in der Houmlhe sehr haumlufig gestoumlrt deshalb trinken auch wenn

man keinen Durst hat ndash aber keinen Alkohol Beachten der Urinausscheidung in 24 Stunden (wenigstens 1 l) Vermeidung von Durchfaumlllen ndash mit Durchfaumlllen nicht weiter aufsteigen Prophylaktische Maszlignahmen wie Wasserentkeimung und Abkochen Kohlenhydratreiche Ernaumlhrung am Berg Die Vitamine C und E sind am Berg ohne irgendeinen gesicherten

medizinischen Effekt Waumlhrend der Trekkingtour ab der Schwellenhoumlhe von 2500 m

stufenweise Akklimatisation an die Houmlhe Steigerung der Schlafhoumlhe maximal 500 m pro Tag Bei mehr als 500 bis 1000 m Schlafhoumlhe zwei Naumlchte auf dieser

Schlafhoumlhe verbleiben Regelmaumlszligige Kontrolle des Ruhepulses und damit des

Akklimatisationszustandes

Und die fuumlnf goldenen Regeln beim Trekking und Houmlhenbergsteigen

Jeder kann houmlhenkrank werden aber niemand muss daran sterben Jede Gesundheitsstoumlrung in der Houmlhe muss als Houmlhenkrankheit gelten

bis nicht das Gegenteil bewiesen ist Bei Symptomen der Bergkrankheit (AMS ) kein weiterer Aufstieg Wennlsquos dir schlechter geht steig sofort ab Personen mit AMS duumlrfen nie allein gelassen werden

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (I)

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (II)

nach oben

  • Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak)
  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen
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Zum Schluss noch einige praktische Tipps wie sie auf den Homepages verschiedener houmlhenmedizinischer Gesellschaften zu finden sind

Zu Hause

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Gegebenenfalls Belastungs-EKG und Lungenfunktion Vorbereitendes Ausdauertraining evtl mentales Training Koumlrperliche Abhaumlrtung gegen Kaumllte Ganz wichtig Impfprophylaxe und Zahnarztbesuch vor Abflug

Unterwegs

Ernaumlhrung Kohlenhydratreiche Kost (Nudeln Kartoffeln Reis) Erhoumlhter Fluumlssigkeitsbedarf in der Houmlhe (je nach Houmlhe zwischen 3 und 5 l

pro 24 Std Durstgefuumlhl in der Houmlhe sehr haumlufig gestoumlrt deshalb trinken auch wenn

man keinen Durst hat ndash aber keinen Alkohol Beachten der Urinausscheidung in 24 Stunden (wenigstens 1 l) Vermeidung von Durchfaumlllen ndash mit Durchfaumlllen nicht weiter aufsteigen Prophylaktische Maszlignahmen wie Wasserentkeimung und Abkochen Kohlenhydratreiche Ernaumlhrung am Berg Die Vitamine C und E sind am Berg ohne irgendeinen gesicherten

medizinischen Effekt Waumlhrend der Trekkingtour ab der Schwellenhoumlhe von 2500 m

stufenweise Akklimatisation an die Houmlhe Steigerung der Schlafhoumlhe maximal 500 m pro Tag Bei mehr als 500 bis 1000 m Schlafhoumlhe zwei Naumlchte auf dieser

Schlafhoumlhe verbleiben Regelmaumlszligige Kontrolle des Ruhepulses und damit des

Akklimatisationszustandes

Und die fuumlnf goldenen Regeln beim Trekking und Houmlhenbergsteigen

Jeder kann houmlhenkrank werden aber niemand muss daran sterben Jede Gesundheitsstoumlrung in der Houmlhe muss als Houmlhenkrankheit gelten

bis nicht das Gegenteil bewiesen ist Bei Symptomen der Bergkrankheit (AMS ) kein weiterer Aufstieg Wennlsquos dir schlechter geht steig sofort ab Personen mit AMS duumlrfen nie allein gelassen werden

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (I)

Koumlrperliche Anforderungen beim Trekking (II)

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  • Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Uhuro Peak)
  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen
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  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen
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  • Physikalische Bedingungen der Houmlhe
  • Haumlufigkeit von Zwischenfaumlllen
  • Vorbereitung auf Trekkingtouren
  • Houmlhenerkrankungen