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Kapitalmarktpanel Studie unter Investmentbankern Q3 / 2011: Aktuelles Meinungsbild zum Kapitalmarkt Große Ungewissheit Die Schuldenkrise in den USA und Europa und Konjunkturpessimismus be- einflussen auch im dritten Quartal 2011 die Kapitalmarktprognosen der Top- Banker Frankfurts. Die Entwicklung der Finanzmärkte ist für die Umfrageteilneh- mer schwer einzuschätzen: Marktpsycho- logie wurde als wichtigster Einflussfaktor für die Aktienmarktentwicklung gewählt, noch vor Konjunkturprognosen und Un- ternehmenskennzahlen. Dies spiegelt sich in den DAX-Prognosen der Befragten wieder. Rund 60% sahen den deutschen Leitindex im zweiten Quartal auf Sicht von zwölf Monaten bei 7.500 Punkten und teils deutlich darü- ber. Ab Ende Juli ging der DAX in den Sinkflug und kam Stand Mitte September rund 1.500 Punkte tiefer erst bei 5.000 Punkten zum Halt. Nun sehen 85% der Befragten den DAX in zwölf Monaten bei maximal 6.000 Punkten. 7.500 7.000 6.500 6.000 5.500 5.000 4.500 4.000 3.500 2009 DAX 01.09.2008 - heute 2010 2011 Einen ähnlichen Kursverfall gab es zuletzt nach der Pleite der Investmentbank Leh- man Brothers am 15. September 2008. Offensichtlich ist die Risikoaversion an den Märkten mittlerweile so hoch, dass bereits negative Erwartungshaltungen ausreichen, um einen Kursrutsch auszu- lösen. Ein Zeichen dafür, dass zukünftige Ereignisse, wie eine mögliche Insolvenz Griechenlands, bereits in den aktuellen Kursen eingepreist sind. Im Fall der Leh- man-Pleite geschah dies erst nach der Bekanntgabe der Insolvenz. Sicherer Hafen deutsche Aktien Die Skepsis gegenüber Aktien ist ent- sprechend gestiegen. Bei europä- ischen Papieren raten nun 32% der von uns befragten Experten zum Ver- kauf (Q2/2011: 6%). Auch der deut- sche Aktienmarkt ist in ihrer Gunst gesunken, erstmals in 2011 wird zum Verkauf von Aktien geraten, so 11% der Umfrageteilnehmer. In Klammern: Veränderung zum Vorquartal Markteinschätzung Aktien Europa 32% (+26%) 58% (-5%) 10% (-21%) Sell Hold Buy 0 10 20 30 40 50 60 Dennoch lässt sich ein Bonus deut- scher börsennotierter Unternehmen gegenüber ihren europäischen Wett- bewerbern ableiten, denn ein Viertel der Befragten empfiehlt den Kauf deut- scher Aktien, 63% würden diese weiter halten. Darüber hinaus hat sich die in den Vorquartalen beobachtete skep- tische Haltung der Umfrageteilneh- mer gegenüber dem amerikanischen Aktienmarkt etwas abgeschwächt, hin zu einer abwartenden Haltung. In Klammern: Veränderung zum Vorquartal Markteinschätzung Aktien USA 42% (-14%) 53% (+22%) 5% (-7%) Sell Hold Buy 0 10 20 30 40 50 60 Die Verkaufempfehlungen sinken um 14% auf 42%, dafür steigen die „Hold“-Emp- fehlungen um 22% auf 53%. Die Schul- denpolitik des Weißen Hauses kommt of- fenbar besser an als die des Euro-Raums. Kein Wunder: Während es in den USA „Two Parties, One Nation“ heißt, sind politische Einigungen auf europäischer Ebene häufig ein Balanceakt und schüren die Unsicherheit. IPO-Fenster geschlossen Von der Finanzmarktentwicklung pro- fitieren „Krisenbranchen“: Food & Beverages (Platz 3) und Immobili- en (Platz 4) konnten im Vergleich von 15 Sektoren Plätze gut machen. Die Energieversorger leiden wei- ter an der Fukushima-Katastrophe: Platz 13. Für Versicherungen und Banken bleiben die Finanzmarktturbulenzen ge- fährlich: Erneut landen beide Sektoren auf den letzten Plätzen. Dass sich die Markt- stimmung insgesamt verschlechtert hat, beweist der Blick auf die Durchschnitts- note, die sich binnen eines Quartals von „positiv“ auf „neutral“ verschlechtert hat. Eine Abkühlung des IPO-Marktes in den kommenden zwölf Monaten ist daher nur die logische Konsequenz. In Klammern: Veränderung zum Vorquartal Erwartete IPO‘s in den nächsten 12 Monaten 10 bis 15: 5% (-31%) 0 bis 5: 53% (+53%) 5 bis 10: 42% (+15%) Über die Hälfte der Kapitalmarktprofis erwartet in diesem Zeitraum nur noch bis zu fünf Börsengänge. Vor drei Monaten rechneten 57% noch mit bis zu zehn IPO‘s auf Sicht von zwölf Monaten.

Kapitalmarktpanelemissionen von Mittelstandsanleihen zu verzeichnen sein, sodass man zweifels-ohne von einem boomenden Segment sprechen kann. Dieser Trend wird sich im kommenden Jahr

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Page 1: Kapitalmarktpanelemissionen von Mittelstandsanleihen zu verzeichnen sein, sodass man zweifels-ohne von einem boomenden Segment sprechen kann. Dieser Trend wird sich im kommenden Jahr

Kapitalmarktpanel Studie unter Investmentbankern

Q3 / 2011: Aktuelles Meinungsbild zum Kapitalmarkt

Große Ungewissheit

Die Schuldenkrise in den USA und

Europa und Konjunkturpessimismus be-

einflussen auch im dritten Quartal 2011

die Kapitalmarktprognosen der Top-

Banker Frankfurts. Die Entwicklung der

Finanzmärkte ist für die Umfrageteilneh-

mer schwer einzuschätzen: Marktpsycho-

logie wurde als wichtigster Einflussfaktor

für die Aktienmarktentwicklung gewählt,

noch vor Konjunkturprognosen und Un-

ternehmenskennzahlen.

Dies spiegelt sich in den DAX-Prognosen

der Befragten wieder. Rund 60% sahen

den deutschen Leitindex im zweiten

Quartal auf Sicht von zwölf Monaten bei

7.500 Punkten und teils deutlich darü-

ber. Ab Ende Juli ging der DAX in den

Sinkflug und kam Stand Mitte September

rund 1.500 Punkte tiefer erst bei 5.000

Punkten zum Halt. Nun sehen 85% der

Befragten den DAX in zwölf Monaten bei

maximal 6.000 Punkten.

7.500

7.000

6.500

6.000

5.500

5.000

4.500

4.000

3.500

2009

DAX 01.09.2008 - heute

2010 2011

Einen ähnlichen Kursverfall gab es zuletzt

nach der Pleite der Investmentbank Leh-

man Brothers am 15. September 2008.

Offensichtlich ist die Risikoaversion an

den Märkten mittlerweile so hoch, dass

bereits negative Erwartungshaltungen

ausreichen, um einen Kursrutsch auszu-

lösen. Ein Zeichen dafür, dass zukünftige

Ereignisse, wie eine mögliche Insolvenz

Griechenlands, bereits in den aktuellen

Kursen eingepreist sind. Im Fall der Leh-

man-Pleite geschah dies erst nach der

Bekanntgabe der Insolvenz.

Sicherer Hafen deutsche Aktien

Die Skepsis gegenüber Aktien ist ent-

sprechend gestiegen. Bei europä-

ischen Papieren raten nun 32% der

von uns befragten Experten zum Ver-

kauf (Q2/2011: 6%). Auch der deut-

sche Aktienmarkt ist in ihrer Gunst

gesunken, erstmals in 2011 wird zum

Verkauf von Aktien geraten, so 11% der

Umfrageteilnehmer.

In Klammern: Veränderung zum Vorquartal

Markteinschätzung Aktien Europa

32% (+26%)

58% (-5%)

10% (-21%)

Sell

Hold

Buy

0 10 20 30 40 50 60

Dennoch lässt sich ein Bonus deut-

scher börsennotierter Unternehmen

gegenüber ihren europäischen Wett-

bewerbern ableiten, denn ein Viertel

der Befragten empfiehlt den Kauf deut-

scher Aktien, 63% würden diese weiter

halten. Darüber hinaus hat sich die in

den Vorquartalen beobachtete skep-

tische Haltung der Umfrageteilneh-

mer gegenüber dem amerikanischen

Aktienmarkt etwas abgeschwächt, hin

zu einer abwartenden Haltung.

In Klammern: Veränderung zum Vorquartal

Markteinschätzung Aktien USA

42% (-14%)

53% (+22%)

5% (-7%)

Sell

Hold

Buy

0 10 20 30 40 50 60

Die Verkaufempfehlungen sinken um 14%

auf 42%, dafür steigen die „Hold“-Emp-

fehlungen um 22% auf 53%. Die Schul-

denpolitik des Weißen Hauses kommt of-

fenbar besser an als die des Euro-Raums.

Kein Wunder: Während es in den USA

„Two Parties, One Nation“ heißt, sind

politische Einigungen auf europäischer

Ebene häufig ein Balanceakt und schüren

die Unsicherheit.

IPO-Fenster geschlossen

Von der Finanzmarktentwicklung pro-

fitieren „Krisenbranchen“: Food &

Beverages (Platz 3) und Immobili-

en (Platz 4) konnten im Vergleich von

15 Sektoren Plätze gut machen.

Die Energieversorger leiden wei-

ter an der Fukushima-Katastrophe:

Platz 13. Für Versicherungen und Banken

bleiben die Finanzmarktturbulenzen ge-

fährlich: Erneut landen beide Sektoren auf

den letzten Plätzen. Dass sich die Markt-

stimmung insgesamt verschlechtert hat,

beweist der Blick auf die Durchschnitts-

note, die sich binnen eines Quartals von

„positiv“ auf „neutral“ verschlechtert hat.

Eine Abkühlung des IPO-Marktes in den

kommenden zwölf Monaten ist daher nur

die logische Konsequenz.

In Klammern: Veränderung zum Vorquartal

Erwartete IPO‘s in den nächsten 12 Monaten10 bis 15:5% (-31%)

0 bis 5:53% (+53%)

5 bis 10:42% (+15%)

Über die Hälfte der Kapitalmarktprofis

erwartet in diesem Zeitraum nur noch bis

zu fünf Börsengänge. Vor drei Monaten

rechneten 57% noch mit bis zu zehn IPO‘s

auf Sicht von zwölf Monaten.

Page 2: Kapitalmarktpanelemissionen von Mittelstandsanleihen zu verzeichnen sein, sodass man zweifels-ohne von einem boomenden Segment sprechen kann. Dieser Trend wird sich im kommenden Jahr

Kapitalmarktpanel Studie unter Investmentbankern

Q3 / 2011: Mittelstandsanleihen – Quo vadis?

Leichte Abkühlung in Sicht

Unseren Umfrageteilnehmern zufolge

werden 2011 insgesamt etwa 45 Neu-

emissionen von Mittelstandsanleihen zu

verzeichnen sein, sodass man zweifels-

ohne von einem boomenden Segment

sprechen kann. Dieser Trend wird sich

im kommenden Jahr fortsetzen, wenn

auch leicht abgeschwächt. 50% der Be-

fragten erwarten 20 bis 30 Neuemissi-

onen, 6% sogar 30 bis 40.

Erwartete Emissionen von Mittel-standsanleihen in Deutschland 201230 bis 40:6%

0 bis 10:11%

10 bis 20:27%

20 bis 30:56%

Die Pessimisten sind in der Minderheit:

Nur 38% der Umfrageteilnehmer rech-

nen mit einem deutlichen Rückgang des

Neuemissionsaufkommens auf 20 oder

weniger. Mittelstandsanleihen bleiben in

Deutschland weiterhin ein spannendes

Thema.

Börsentrio für Mittelstandsanleihen

Das Emissionsgeschäft wird sich im

kommenden Jahr den von uns be-

fragten Bankern zufolge im Wesent-

lichen auf drei Börsenplätze auf-

teilen. Unsere Umfrageteilnehmer

wählten die Börse Stuttgart und ihr

Vorreitersegment Bondm mit an die

Spitze der zukünftig wichtigsten Bör-

senstandorte. Der Branchenprimus

Frankfurter Börse hat sich jedoch zu

einem ernst zu nehmenden Konkur-

renten entwickelt und liegt gleichauf,

obwohl Frankfurt mit neun Anleihen

erst halb so viele Emissionen vorweisen

kann wie Stuttgart (18). Doch auch der

Börse Düsseldorf kommt den Befragten

zufolge eine tragende Rolle zu, was an

einem guten Zugang zu Investoren lie-

gen könnte.

Steigende Kosten erwartet

Es wird deutlich, dass auch das Seg-

ment Mittelstandsanleihen durch die

Finanzmarktturbulenzen zunehmend

unter Druck gerät. Werden zurzeit

durchschnittlich rund 7% Zinsen für eine

Anleihe bezahlt, rechnen 66% der be-

fragten Börsenprofis aufgrund der

aktuellen Finanzmarktturbulenzen mit

einem Anstieg der Zinsen. Ein weiteres

Risiko: Rund ein Drittel der Befragten

erwartet in Folge der Krise wieder eine

höhere Attraktivität „konventioneller“

Finanzierungsformen, etwa von Bank-

krediten, gegenüber Mittelstandsanlei-

hen.

Transparenz ist entscheidend

Welches Unternehmen dennoch auf

Anleihen setzt, sollte zu einer um-

fassenden Informationspolitik bereit

sein, denn kein Investor möchte die

Katze im Sack kaufen. Eine transpa-

rente Darstellung der Finanzlage

des Unternehmens in Form von Fi-

nanzberichterstattung schon vor der

Emission ist daher für fast alle Um-

frageteilnehmer ein „Muss“. Beson-

deres Augenmerk sollte der Emittent

dabei auf die Darstellung der Strategie

zur Rückzahlung der Anleihe legen:

Die Investoren wollen wissen, wie hoch

das Risiko ist. Klassische Werbeannon-

cen spielen für die Umfrageteilnehmer

vor der Emission eine untergeordnete

Rolle. Nach der Emission ändert sich

dieses Bild, schließlich kann eine ge-

lungene Kommunikation die Story

eines Unternehmens am Kapitalmarkt

wirkungsvoll transportieren. Noch

wichtiger wird eine proaktive Kommu-

nikation gegenüber den Investoren

eingeschätzt, etwa über Investorenver-

anstaltungen und Newsletter. Auch ei-

nen persönlichen und kompetenten

Ansprechpartner für die Investoren

würden die Banker begrüßen.

Das Informationsbedürfnis ist auch der

Befürchtung geschuldet, manche Emit-

tenten könnten ihre Anleihe bei Lauf-

zeitende nicht bedienen. Ein Gang an

die Börse könnte eine Finanzierungs-

option für die knapp 20 noch nicht bör-

sennotierten Emittenten sein, haben sie

doch bereits Kapitalmarktluft geschnup-

pert und eine höhere Visibilität erreicht.

Dies dürfte in den nächsten 24 Monaten

eine eher untergeordnete Rolle spie-

len, sind sich 71% unserer Umfrageteil-

nehmer sicher. Hierbei dürfte jedoch

auch das allgemein gedämpfte IPO-Kli-

ma eine Rolle spielen.

Erwartete IPO‘s von Mittelstands-anleihen-Emittenten in den nächsten 24 Monaten4 bis 8:6%

Keiner:23%

1 bis 4:71%

www.cometis.deSpezialisten für Finanzkommunikation, Investor Rela-tions, Corporate Communication und Medientraining

Autoren / Kontakt

cometis AG

Michael Diegelmann / Henryk Deter /

Ulrich Wiehle / Dirk Ulmer

Unter den Eichen 7

D-65195 Wiesbaden

Telefon +49 (0) 611 20 58 55-0

Fax +49 (0) 611 20 58 55-66

Mail diegelmann @ cometis.de

Page 3: Kapitalmarktpanelemissionen von Mittelstandsanleihen zu verzeichnen sein, sodass man zweifels-ohne von einem boomenden Segment sprechen kann. Dieser Trend wird sich im kommenden Jahr

- 3 -

Kapitalmarktpanel Q3 / 2011

Frage 1: Wie ist Ihre aktuelle Einschätzung zu folgenden Börsenregionen?

Anhang: Aktuelles Meinungsbild zum Kapitalmarkt

Frage 2: Wie schätzen Sie die Aussichten der folgenden Branchen auf Sicht der nächsten 12 Monate ein?

Auswertung

Die Schuldenkrise in Europa zeichnet sich im Vergleich zum Vorquartal noch deutlicher ab. Unsichere Wachstumsaussichten

sowie Verzögerungen und Uneinigkeiten bei den Verhandlungen zum europäischen Rettungsschirm steigern die Skepsis

insbesondere gegenüber dem gesamteuropäischen und dem deutschen Aktienmarkt.

Auswertung

Die eingetrübten Konjunkturerwartungen ziehen das Branchenbarometer nach unten. Klassische Krisenbranchen steigen in

der Gunst der Experten, etwa Food & Beverages und Immobilien. Versicherungen und Banken bleiben wegen unabwäg-

barer Risiken durch ihre PIIGS-Exposures auf dem absteigenden Ast. Der GAU in Fukushima bleibt für die Energiebranche

auch in Zukunft eine schwere Hypothek.

Deutschland

11% (+11%)

63% (+13%)

26% (-24%)

In Klammern: Veränderung zum Vorquartal

Sell

Hold

Buy

0 10 20 30 40 50 60 70 80

USA

42% (-14%)

53% (+22%)

5% (-7%)

Sell

Hold

Buy

0 10 20 30 40 50 60

Japan

37% (-7%)

58% (+14%)

5% (-7%)

Sell

Hold

Buy

0 10 20 30 40 50 60

Europa

32% (+26%)

58% (-5%)

10% (-21%)

Sell

Hold

Buy

0 10 20 30 40 50 60

1,74 1,74 1,79 1,79 1,84 1,89 1,89 2,00 2,00 2,11 2,21 2,37 2,42 2,472,89

Technologie Food & Beverages

Pharma Chemie Construction Telekom Versorger Banken

Industrial Immobilien Software Handel Automobil Medien Versicherungen

1 = positiv 2 = neutral 3 = negativ

Q3/2011Q2/2011

11.12.

1.2.

2.1.

4.6.

6.3.

8.5.

10.9.

12.7.

14.

3.10.

5.11.

7.4.

9.8.

13.

15.

Page 4: Kapitalmarktpanelemissionen von Mittelstandsanleihen zu verzeichnen sein, sodass man zweifels-ohne von einem boomenden Segment sprechen kann. Dieser Trend wird sich im kommenden Jahr

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Kapitalmarktpanel Q3 / 2011

Frage 3: Bitte nennen Sie Ihre Prognose für den DAX auf Sicht von 12 Monaten.

Frage 4: Welches sind Ihrer Meinung nach die entscheidenden Einflussfaktoren für die Aktienmarktentwicklung in Deutschland auf Sicht der nächsten 12 Monate?

Auswertung

Finanzkrise reloaded? Sind die Märkte unberechenbar geworden? Ähnlich zerrissen wie in diesem Quartal wurde die DAX-

Prognose der befragten Experten nur nach der Lehman-Pleite. Rund 60 % der Panelteilnehmer sahen den Leitindex vor

drei Monaten noch bei über 7.500 Punkten, wiederum die Hälfte bei über 8.000 Punkten (!). Lag der DAX-Kurs im zweiten

Quartal noch bei durchschnittlich 7.200 Punkten, rutschte er im dritten Quartal auf durchschnittlich rund 6.200 Punkte ab.

Auswertung

Hard Facts wie Konjunkturprognosen und Unternehmenskennzahlen spielen nach wie vor eine zentrale Rolle für die Aktien-

marktentwicklung. Wenig beruhigend: Deren Auslegung ist letztlich eine Glaubensfrage, wie der Spitzenplatz der Markt-

psychologie belegt. Viele Haupt- und Nebenschauplätze um die Euro-Krise belasten zuverlässige Prognosen, wie der starke

Anstieg „sonstiger“ Faktoren um 37 % zeigt. Die Börsen-Experten fordern daher ein rasches Handeln der Politik: Mit 42 %

erreichten politische Reformen als Einflussfaktor einen neuen Höchstwert. Rohstoffpreise (Öl, Edelmetalle) spielen in dieser

Situation keine Rolle mehr.

15%

0%

42%

11%5%

11%

0%

11%5%

0%

< 4.250 4.250 bis4.500

4.500 bis4.750

4.750 bis5.000

5.000 bis5.250

5.250 bis5.500

5.500 bis5.750

5.750 bis6.000

6.000 bis6.250

> 6.250

74%(+7%)

68%(+15%)

63%(-14%)

42%(+22%) 37%

(+37%) 26%(+1%)

5%(-2%)

0%(-20%)

0%(-13%)

0%(-)

Markt-psychologie

Fundamentale Situation der Unternehmen

Sonstiges Euro-Dollar-Wechselkurs

Rohstoffpreise (Edelmetalle)

Konjunkt. Lage/ Prognose in Deutschland

Politische Reformen

Zinsentwicklung Ölpreis Arbeitsmarkt-situation

In Klammern: Veränderung zum Vorquartal

1.2.

3.1.

5.

7.8.

9.7.

4.6.

2.3.

6.4.

8.5.

10.

Q3/2011Q2/2011

Page 5: Kapitalmarktpanelemissionen von Mittelstandsanleihen zu verzeichnen sein, sodass man zweifels-ohne von einem boomenden Segment sprechen kann. Dieser Trend wird sich im kommenden Jahr

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Kapitalmarktpanel Q3 / 2011

Frage 5: Wie viele Börsengänge erwarten Sie in den kommenden 12 Monaten in Deutschland?

Auswertung

Die Folge der unsicheren Finanzmarktentwicklung: Das seit Ende 2010 offene IPO-Fenster ist nun geschlossen. Überra-

schend: Einige Banker bleiben offenbar optimistisch und wollen trotz wirtschaftlicher Turbulenzen bei einer womöglich

schnellen Markterholung ihre Kunden an die Börse bringen.

0 bis 5 Börsengänge: 53% (+53%)

10 bis 15 Börsengänge:5% (-31%)

5 bis 10 Börsengänge:42% (+15%)

In Klammern: Veränderung zum Vorquartal

Frage 6: Mittelstandsanleihen haben in den vergangenen zwölf Monaten mit über 40 Emissionen einen Boom hingelegt – wie viele Emissionen erwarten Sie in Deutschland...noch bis Ende 2011?

Special: Mittelstandsanleihen - Quo vadis?

Auswertung

Der Boom bei Mittelstandsanleihen setzt sich bis ans Jahresende 2011 fort. Im Jahr 2011 waren Stand Ende September ca.

35 Emissionen zu verzeichnen. Eine Mehrzahl der befragten Experten erwartet bis Jahresende eine Reihe weiterer Emissi-

onen; Mittelstandsanleihen bleiben also als Finanzierungsinstrument weiter attraktiv.

0 bis 5 Emissionen: 44%

15 bis 20 Emissionen:6%

5 bis 10 Emissionen:50%

Page 6: Kapitalmarktpanelemissionen von Mittelstandsanleihen zu verzeichnen sein, sodass man zweifels-ohne von einem boomenden Segment sprechen kann. Dieser Trend wird sich im kommenden Jahr

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Kapitalmarktpanel Q3 / 2011

Frage 7: Mittelstandsanleihen haben in den vergangenen zwölf Monaten mit über 40 Emissionen einen Boom hingelegt – wie viele Emissionen erwarten Sie in Deutschland...für das Gesamtjahr 2012?

Auswertung

56% unserer Experten erwarten 20 bis 30 Emissionen von Mittelstandsanleihen im Jahr 2012. Das ist zwar etwas weniger als

im Jahr 2011. Dennoch scheint sich der positive Trend der vergangenen Monate fortzusetzen. Mittelstandsanleihen werden

in Deutschland auch im kommenden Jahr ein interessantes Thema bleiben.

0 bis 10 Emissionen: 11%

30 bis 40 Emissionen:6%

20 bis 30 Emissionen:56%

10 bis 20 Emissionen:27%

Frage 8: An welchen Börsenstandorten werden in Zukunft die meisten Mittel-standsanleihen begeben?

Auswertung

Die Börse Stuttgart hat sich als Vorreiter mit ihrem Mittelstandssegment Bondm fest am Markt etabliert. Der Klassenprimus

Frankfurter Börse begegnet ihr jedoch auf Augenhöhe. Auch die Börse Düsseldorf kann sich zu einem ernstzunehmenden

Konkurrenten entwickeln.

0%0%

22%

83%83%

Stuttgart Frankfurt Düsseldorf Hannover München

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- 7 -

Kapitalmarktpanel Q3 / 2011

Frage 9: In Zukunft werden sich die Bondemittenten der Frage der Refinanzie-rung stellen müssen. Wie viele Emittenten werden Ihrer Auffassung nach in den kommenden 24 Monaten einen IPO durchführen?

Auswertung

Börsengänge werden eine untergeordnete Rolle spielen, wenn es um die Finanzierung der Anleiherückzahlung der bisher

knapp 20 nicht börsennotierten Emittenten geht, so die befragten Börsenexperten.

Kein Emittent: 23%

4 bis 8 Emittenten:6%

1 bis 4 Emittenten:71%

Frage 10: Für Mittelstandsanleihen müssen die Emittenten zurzeit durchschnittlich rund 7 % Zinsen bezahlen. Das derzeit volatile Finanzmarktumfeld...?

Auswertung

Die Finanzmarktturbulenzen bleiben für Mittelstandsanleihen nicht ohne Folge: 66% der befragten Experten rechnen mit

steigenden Zinskosten bei Neuemissionen, für die Anleger ein Pluspunkt. Auch könnten die Turbulenzen Einfluss nehmen

auf die Zahl der Emissionen, was im Einklang mit der erwarteten Abkühlung des Segments in 2012 steht. Rund ein Drittel

der Umfrageteilnehmer sieht Bankkredite und andere Finanzierungsformen daher wieder im Vorteil.

0%

11%11%

34%

44%

...wird die Zinsen bei Neuemissionen auf Ø 8% steigen lassen

...wird Bankkredite und andere Finanzierungs-

formen gegenüber Anleihen wieder attrak-

tiver machen

...wird die Zinsen bei Neuemissionen auf Ø 9% steigen lassen

...wird die Zinsen bei Neuemissionen auf Ø 10% und mehr

steigen lassen

...hat auf die Höhe der Zinsen bei Neuemissi-onen keinen Einfluss

Page 8: Kapitalmarktpanelemissionen von Mittelstandsanleihen zu verzeichnen sein, sodass man zweifels-ohne von einem boomenden Segment sprechen kann. Dieser Trend wird sich im kommenden Jahr

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Kapitalmarktpanel Q3 / 2011

Frage 11: Welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Punkte bei der kommunikativen Begleitung von Mittelstandsanleihen...vor der Emission der Anleihe (Pre-IBO)

Auswertung

Eine offene Informationspolitik hat für die Top-Banker oberste Priorität – zudem wollen sie konkret wissen, wie die Strategie

der Emittenten für die Rückzahlung der Anleihe aussieht.

0% 0% 0%

22%28%33%44%

61%78%

94%

Transparente Darstellung

der Finanzlage des Unternehmens

Darstellung der Kapitaldienstfähigkeit

Erläuterung der kurz- bis mittelfristigen

Unternehmensstrategie

Klare und stringente Kommunikation der

Verwendung des Emissionserlöses

Verfügbarkeit eines kompetenten

Ansprechpartners für potenzielle Investoren

Gute Pressearbeit im Zuge der Emission

Zielgruppengerechte, auf Privatinvestoren

zugeschnittene Kommunikation der

Finanzlage und der Ziele des Unternehmens

Bereitstellung von Frequently Asked Questions (FAQ) zur Anleiheemission auf

der Unternehmenswebseite

Werbung in relevanten

Print- und Onlinemedien

Frage 12: Welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Punkte bei der kommunikativen Begleitung von Mittelstandsanleihen...nach der Emission der Anleihe (Post-IBO)

Auswertung

Die befragten Experten wollen umfassende Finanzinformationen von den Emittenten erhalten - und zwar ohne nachfragen

zu müssen. Auch einen kompetenten persönlichen Ansprechpartner würden sie sich wünschen. Fazit: Eine proaktive, trans-

parente und verständliche Finanzkommunikation ist entscheidend für Anleiheemittenten!

6%6%

44%44%44%

78%83%

Regelmäßiger und pro-aktiver Kontakt des Unter-

nehmens zu den Investoren, etwa über Newsletter und Investorenveranstaltungen

Zielgruppengerechte, einfach verständliche Kommunikation der Finanzlage inkl. Cash Flow Statement und der Ziele des

Unternehmens

Übererfüllung der gefor-derten Transparenzstandards,

z.B. durch quartalsweise Finanzberichterstattung

Regelmäßiger Kontakt zur Finanzpresse

Bereitstellung eines kompetetenten

Ansprechpartners für die Anleiheninvestoren

Beauftragung eines zusätzlichen Researchhauses zur Beurteilung

der Anleihe

Update der Frequently Asked Questions (FAQ)

auf der Unter-nehmenswebsite

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Kapitalmarktpanel Q3 / 2011

Impressumcometis AG

Herausgebercometis AG

Unter den Eichen 7

65195 Wiesbaden

Tel.: 0611 20 58 55 - 0

Fax: 0611 20 58 55 - 66

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www . cometis . de

RedaktionMichael Diegelmann,

Henryk Deter,

Ulrich Wiehle,

Dirk Ulmer

Erscheinungsterminequartalsweise

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liegen Quellen zugrunde, welche die

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ProfilSeit dem Jahr 2000 ist die cometis AG als Beratungsunternehmen für

Investor Relations und Corporate Communication aktiv. Unser Team von mehr als

25 Mitarbeitern besteht aus Betriebs- und Volkswirten, Journalisten, Wirt-

schaftsjuristen und Designern. Dabei profitieren unsere überwiegend mittel-

ständischen Kunden von der tiefgreifenden Erfahrung aus mehr als 350 ab-

geschlossenen Kapitalmarktprojekten. In den vergangenen Jahren haben wir

19 Börsengänge zum Erfolg geführt. Außerdem steuerten wir bei zahlreichen

Kapitalerhöhungen und M&A-Transaktionen die Kommunikation unserer Kun-

den. Somit zählen wir zu den führenden Kommunikationsberatern in diesem

Bereich. Unser Leistungsspektrum reicht von der Entwicklung der Kommuni-

kationsstrategien, über die Erstellung von Meldungen, Geschäftsberichten

oder Präsentationen bis hin zu Management-Coachings als Vorbereitung auf

Gespräche mit Journalisten, Analysten und Investoren. Durch unsere Mitglied-

schaft im »Public Relations Global Network« (PRGN), das über 40 inhaberge-

führte PR- & IR-Beratungen auf allen sechs Kontinenten vereint, bieten wir un-

sere Dienstleistungen auch auf globaler Ebene an.

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