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NADEL JOURNAL April 2017 9 Sonderthema 20 Fotos: Reinhard Elfrich (K+S Kali), Christine Blödtner-Piske; Grafiken: K+S Kali E s gibt drei gute Gründe, den Vorrat der Makronährstoffe Stickstoff und Phosphor im Boden, sowie auch die aus dem Düngersack applizierten Mengen so gut wie möglich zu nutzen: 1. Im Weihnachtsbaumbetrieb werden Liquidität und Rentabilität sicher verbessert, wenn die einge- kauften Nährstoffe voll zur Wir- kung kommen. 2. Für den Fall, dass ungenutzte Nährstoffe im Boden verbleiben, kann das Grund- und Oberflächen- gewässer beeinträchtigt werden. 3. Das neue Düngerecht toleriert nur noch eingeschränkt Nährstoff- überhänge bei Stickstoff und Phos- phor. Über die Zufuhr anderer Nährele- mente ist es möglich, sich den defi- nierten Zielen zu nähern – nachfol- gend wird aufgezeigt, auf welche Weise das geschieht. Stickstoff bringt Grünfärbung und Zuwachs, doch für eine gute Mine- ralisierung von Stickstoff sollte der Boden nicht verdichtet oder ver- schlämmt sein. Zudem spielt natür- lich weiterhin der pH-Wert eine entscheidende Rolle. Für ein gutes Bodengefüge braucht es neben der entsprechenden Bodenbearbeitung aber auch eine gute chemische Vor- aussetzung. Belegen anteilig viele H + -Ionen (positiv geladener Was- serstoff = Kation) und weniger Ca ++ -Ionen (zweifach positives Calcium-Ion) die Bodenkolloide, so gäbe es kein krümeliges Gefüge und weniger Sauerstoff im Wurzelraum des Baumes. So wäre dann die Mi- neralisierung deutlich einge- schränkt. Um aber die Stickstoff- und Phosphorvorräte des Bodens effizient zu nutzen, ist die Erhaltung einer guten Bodenstruktur unerläss- lich. Förderlich wirken hier Calcium wie auch Magnesium. Hilfreiche Partner: Kalium und Magnesium Allzu oft wundert man sich nach der Stickstoffgabe, dass sich nichts verändert bei den Bäumen, wo man doch eigentlich eine grüne Färbung und Wachstum sehen möchte. Das kann verschiedene Gründe haben. Der bekannteste ist wohl der nicht passende pH-Wert. Wenn dieser nicht stimmt, liegen die Nährstoffe im Boden fest. Aber auch, wenn zu wenig Magnesium und Kalium im Boden ist, kann Stickstoff von der Pflanze schlechter aufgenommen werden.

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NADEL JOURNAL April 2017 9 Sonderthema20

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Es gibt drei gute Gründe, denVorrat der Makro nähr stoffeStickstoff und Phos phor im

Boden, sowie auch die aus demDün gersack applizierten Mengen sogut wie möglich zu nutzen: 1. Im Weihnachtsbaumbetriebwer den Liquidität und Rentabilitätsicher verbessert, wenn die einge -kauf ten Nährstoffe voll zur Wir -kung kommen. 2. Für den Fall, dass ungenutzteNähr stoffe im Boden verbleiben,kann das Grund- und Ober flä chen -gewässer be einträchtigt werden. 3. Das neue Düngerecht toleriertnur noch eingeschränkt Nähr stoff -

überhänge bei Stickstoff und Phos -phor.

Über die Zufuhr anderer Nährele -men te ist es möglich, sich den defi-nierten Zielen zu nähern – nachfol-gend wird aufgezeigt, auf welcheWeise das geschieht.

Stickstoff bringt Grünfärbung undZu wachs, doch für eine gute Mi ne -ra lisierung von Stickstoff sollte derBo den nicht verdichtet oder ver-schlämmt sein. Zudem spielt natür-lich weiterhin der pH-Wert eineentscheidende Rolle. Für ein gutesBodengefüge braucht es neben der

entsprechenden Bodenbearbeitungaber auch eine gute chemische Vor -aus setzung. Belegen anteilig vieleH+-Ionen (positiv geladener Was -serstoff = Kation) und wenigerCa++-Ionen (zweifach positivesCalcium-Ion) die Bodenkolloide, sogäbe es kein krümeliges Gefüge undweniger Sauerstoff im Wurzelraumdes Baumes. So wäre dann die Mi -ne ralisierung deutlich einge-schränkt. Um aber die Stickstoff-und Phos phor vorräte des Bodenseffizient zu nutzen, ist die Erhaltungeiner gu ten Bodenstruktur unerläss-lich. För derlich wirken hierCalcium wie auch Magnesium.

Hilfreiche Partner: Kalium und Magnesium

Allzu oft wundert man sich nach der Stickstoffgabe, dass sich nichts verändert bei denBäumen, wo man doch eigentlich eine grüne Färbung und Wachstum sehen möchte. Daskann verschiedene Gründe haben. Der bekannteste ist wohl der nicht passende pH-Wert.Wenn dieser nicht stimmt, liegen die Nährstoffe im Boden fest. Aber auch, wenn zu wenig

Magnesium und Kalium im Boden ist, kann Stickstoff von der Pflanze schlechter aufgenommen werden.

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Beide Mineralien sind zweifachpositiv geladen und somit in derLage, die negativ aufgeladenen Ton -mi nerale zu verbinden, um einKrümelgefüge zu schaffen. In einemLaborversuch mit einer Be handlungdes Lehm bo dens durch unter -schied liche Mag ne sium ver bindun -gen wird dieses deutlich. Ähnlichwie bei Calcium kommt es nachMag nesium-Zugabe regelmä ßig zurFlo ckung der Bo den teil chen. Auchbei einseitig ho her Be legung derBin dungsstellen mit Mag nesiumwirkt dieses Nähr element der Ver -schläm mung und Dicht lagerungvon Böden entgegen.

Das nach einer Magnesium dün -gung entstandene Krümelgefüge er -möglicht eine bessere Erschließungdes Bodens durch die Haarwurzelnder Pflanze. Diese sondern Wurzel -exsudate ab und können so mehrPhosphor aus dem Boden für dasPflanzenwachstum verfügbar ma -chen. Durch eine verbesserte Ab lei -tung der im Blatt gebildeten Assi mi -late in die Wurzel fördert Magne -sium zudem ein die Bodenaggregatedicht umschließendes Wurzelnetzund trägt wesentlich zur Ernährungder symbiotischen Mykorrhiza bei.

Phosphor unterliegt im Boden Al -terungs prozessen, diese werdendurch die Bindung an Magnesiumverhindert. Wie Versuche im Feldzeigen, wird nach Zugabe von Ma g -nesiumsulfat zu Phosphat-Dün gernder Gehalt an Phosphor in derPflan ze deutlich erhöht. Ma g ne -sium hilft demnach an verschiede-

nen Stellen, mehr Boden- und Dün -ger phosphor in die Pflanze zu ver -lagern und damit den Anfor de -rungen der Düngeverordnung zube gegnen.

Kalium steuert vielfältige Stoff -wechsel prozesse, sodass bei defizitä-rer Versorgung oder auch einseiti-ger Düngung nur mit Stickstoff einÜber maß an freien N-Ver bin dun -gen, zum Beispiel Asparagin undAmid, vorliegt. Ebenso werden beieinem Mangel an Kalium, die ausder Photosynthese gewonnenen Zu -cker verbindungen nur unzurei-chend zu höhermolekularen Ver -bin dungen zusammengesetzt undwenig über die Leitbündel zu denwachstumsrelevanten Orten hohenVerbrauchs abgeleitet. Die nieder -mo lekularen Stickstoff- aber auch

Bodenchemie unterstützt die Boden -physik: Calcium und Magnesium dieneneiner guten Bodenstruktur. Beide Mine -ra lien können sich mit den negativgela-denen Bodenteilchen verbinden und er -schaffen so ein gutes Krümelgefüge, da -mit die Wurzeln den Boden besser er -schließen können.

NADEL JOURNAL April 2017 9 Sonderthema 21

Erklärungen:

Bodenkolloide = Bo den teilchen,wel che überwiegend negativ gela-den sind

Wurzelexsudate = aus organischenVerbindungen bestehende Aus -schei dungs produkte der Wurzel

Assimilate = die im Zuge der Pho -to synthese entstandenen körperei -genen Zucker-Produkte derPflanzen

Xylem = komplexes, holziges Leit -ge webe, das dem Transport vonWas ser und anorganischen Ionendurch die Pflanze dient

Turgordruck = Zell saft druck

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Koh lenhydratverbindungen dienenden Schädlingen als Nahrung, bil-den somit die Grundlage zu derenVermehrung. Aus diesen Gründenist es wenig hilfreich, Blaufichtenund Nordmanntannen nur mitStickstoff zu düngen,wenn er in der Pflan -ze nicht zu Pro teinum gewandelt werden kann.

Grundsätzlich helfen natürlich alleMaßnahmen, welche die Vitalitätei nes Baumes steigern, auch bei derVer wertung von Stickstoff undPhos phor. Bei Trockenheit lässt bei-spielsweise der Turgordruck (Zell -saft druck) in den Organen des Bau -mes deutlich nach. Gut mit Kaliumversorgte Pflanzen sind in der Lage,die unproduktive Wasserver duns -tung der Nadeln herabzusetzen.

Dieses geschieht durch die För de -rung der Wasserleitung im Xylemso wie die Regulierung der Stomata(Spaltöffnungen). Auf diese Weisewirkt Kalium direkt wassersparendund reduziert bei ausreichendem

Ge halt die Welke beim Weih nachts -baum. Um die Frostgefahr abzumil-dern, ist eine möglichst hohe Osmo -larität anzustreben. Unter Osmoseversteht man den Fluss durch einehalbdurchlässige Mem bran hin-durch. Möglichst viele Ka lium-Ionen sollten im Zellsaft angerei-chert sein, dadurch wird der Ge -frier punkt der Pflanze gesenkt.

In der praktischen Düngung gibtes immer wieder Beispiele, nach

denen Pflanzen mit verbesserter Ka -lium-Ver sorgung resistenter ge genFrost kalamitäten sind. Ent schei -dend ist allerdings, dass Ka li um ausder Dün gungs maß nahme zum Zeit -punkt des Frostes voll ständig aufge-

nommen worden ist.Stick stoff förderttendenziell die An -

fälligkeit einer Kultur für Frost -schäden, Kalium senkt diese jedochdeut lich ab. Bei Trockenheit undFrost ist jeweils die Aufnahme vonNähr stoffen ge hemmt.

Pflanzenverfügbare Nährstoffe lie-gen im Boden entweder in Lösungoder an den Randpositionen derTon teilchen vor. Dieses gilt auch fürKalium, dass aber zusätzlich nochdie Zwischenschichten der Ton mi -ne rale bildet. Wenn nun der Bodenmit Kalium mangelhaft versorgt ist,wird ein Teil dieser Zwischen -schich ten vom Rand her entleertund für das Pflanzenwachstum ver-wendet. Düngt der Anbauer nunStick stoff in Ammoniumform(NH4+), was die Regel ist, so besetztNH4+ die ehemaligen K+-Posi tio -nen und kommt folglich kaum zurWirkung. Auch hier wird manüber rascht feststellen, dass der ap -pli zierte Stickstoff nicht wirkt. DieUr sache dafür liegt aber beim Ka -liummangel.

Eine einseitige Düngung mit nurei nem Nährstoff führt nicht zumEr folg. Das wussten Carl Sprengelund Justus von Liebig schon im 19.

NADEL JOURNAL April 2017 9 Sonderthema22

Düngungsempfehlungen für Weihnachtsbäume von K+S Kali

Für eine ausgewogene Ernährung der Koniferen und zur Gewährleistungoptimaler Nährstoffgehalte im Boden werden folgende Düngermengenempfohlen:

1. Kalium- und Magnesium-Gaben vor Anlage der Kulturen500 - 800 kg/ha Patentkali 200 - 300 kg/ha ESTA-Kieserit gran.

2. Kalium- und Magnesiumgaben zur jährlichenKulturdüngung in Abhängigkeit der Wuchshöhe200 - 300 kg/ha Patentkali100 - 150 kg/ha ESTA-Kieserit

3. Bei akutem Magnesiummangel2 - 5-prozentige EPSO-Microtop-Lösung als Blattspritzung zur schnellenBeseitigung des Magnesium- und Spurennährstoffmangels.

Sowohl das Magnesium als auch das Kalium sollten im Boden ausreichend vorhanden sein, wenn man eine gute Wirkung mit derStickstoff- und Phosphat-Düngung erzielen möchte.

Kalium setzt Wasserverdampfung herab und schützt vor Frost

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Jahr hundert. Das Gesetz des Mi -nimums beschreibt, dass die Ent -wicklung der Pflanzen von derknapp sten Ressource – dem soge-nannten Minimumfaktor – abhän-gig ist. Die „Liebigtonne“ veran-schaulicht dieses Prinzip: Ein Fasskann nur so viel Wasser halten, wiedie kürzeste Daube zulässt. Über -tragen auf die Düngung von Bäu -men bedeutet dies: Die Anlage einesWeihnachtsbaumes kann hinsicht-lich der Verzweigung, des Ter mi -nal triebes, der Nadelausprägung

und der Ausfärbung nicht voll aus -ge schöpft werden, wenn ein Nähr -stoff nur unzureichend vorhandenist. Kalium ist in der Abbildungzum Beispiel der ertragslimitieren-de Faktor.

FazitEine einseitige Fokussierung aufStickstoff fördert zwar Höhe, Trieb -länge und auch die Quirlabständeder Bäume. Damit aber der Stick -stoff in die Pflanzenorgane gelangtund dort auch zum Aufbau von Bio -masse beiträgt, sollte eine defizitäreVer sorgungslage bei Kalium undMa g nesium vermieden werden.Maß geschneidert für die Ansprücheder Kulturen ist hier das Patentkalimit einem Verhältnis Kalium zuMag nesium von 3:1. Hier hat dieApplikation möglichst vor demAus trieb zu erfolgen. Wenn helleNa deln, Goldspitzigkeit oder auchNadelfall im Bestand diagnostiziertwerden, bietet sich Esta-Kieserit miteiner schnell wirkenden Magne si -um form an. Anfang August und be -sonders in schlagreifen Beständenist zur Verbesserung der N-Effi -

zienz eine kombinierte Gabe vonKalk ammonsalpeter mit Esta-Kie -serit gran. im Verhältnis 1:1 ratsam.Damit wäre dann die ausgewogeneEr nährung des Baumes perfekt. 1

Reinhard Elfrich

Unser Autor:Reinhard Elfrichstudierte Agrar wis -sen schaften an derUni Göttingen mitder Spe zialisierung auf Pflan zen -anbau. Seit 1984 ist er für dieFirma K+S Kali GmbH der Dün -ger experte.Kontakt: [email protected]