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Himmelsbeobachtung mit dem Fernrohr in der Frühen Neuzeit

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Himmelsbeobachtung mit dem Fernrohr in der Frühen Neuzeit

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Himmelsbeobachtung mit dem Fernrohr in der Frühen Neuzeit

Eine Ausstellung aus den Schätzen der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg zum Internationalen Jahr der Astronomie

Konzeption und Zusammenstellung

Inge Keil und Helmut Gier

2009

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Vorderer und hinterer Umschlag:Ausschnitte aus S. 150 von

Christoph Scheiners »Rosa Ursina«Bracciani, 1630

Alle AbbildungenStaats- und Stadtbibliothek Augsburg

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Einleitung

Vor 400 Jahren richtet Galileo Galilei erstmals ein Fernrohr zum Himmel, um die Sterne und Planeten zu beobachten. Im selben Jahr 1609 vollendet Johannes Kep-ler sein bahnbrechendes Werk »Astronomia nova«, in dem er auf der Grundlage der Beobachtungen Tycho Brahes die ersten beiden Gesetze der Planetenbewe-gung beschreibt. Damit setzt sich das kopernikanische Weltbild endgültig durch. Diese revolutionäre Wende vor 400 Jahren bewog die Unesco, 2009 zum Interna-tionalen Jahr der Astronomie auszurufen.

Für die Staats- und Stadtbibliothek ist die Feier dieses Jubiläums der Anlass, die Epoche der großen Umwälzungen in der Himmelskunde, die in grundlegenden gedruckten Veröffentlichungen sofort verbreitet werden, vor Augen zu führen. Die Bibliothek besitzt eine reiche, wertvolle Sammlung der zentralen Werke dieser Zeit in Erstausgaben und frühen Drucken, die mit den größten Bibliotheken der Welt rivalisieren kann. Ein Grund dafür besteht darin, dass die Jahrzehnte vor und nach diesem Umbruch um 1600 die Glanzzeit der alten Stadtbibliothek darstellen, als sie als eine der bedeutendsten europäischen Bibliotheken galt.

Das Interesse für die Astronomie ist zudem in dieser Zeit in Augsburg groß. Der Augsburger Stadtpfleger Marcus Welser aus der berühmten Kaufmannsfamilie, der seine wertvolle Bibliothek der Stadtbibliothek vermachte, steht mit Galileo Galilei und dem jesuitischen Astronomen Christoph Scheiner brieflich in Verbindung. Elias Holl erhöht 1614 den Turm des Stadtbibliotheksgebäudes im Annahof um sieben Meter, damit dort besser astronomische Beobachtungen durchgeführt wer-den können. Schon Tycho Brahe hatte sich längere Zeit in Augsburg aufgehalten, wo er astronomische Geräte bauen ließ.

Auch aufgrund der herausragenden Rolle Augsburgs in der Geschichte des Instru-mentenbaus bildet die Erfindung und Ausbreitung des neuen Geräts des Fern-rohrs einen besonderen Schwerpunkt in der Ausstellung. Von Holland aus war 1608 die Verbreitung des Teleskops rasch in Gang gekommen. Bereits auf der Frankfurter Frühjahrsmesse 1609 erwirbt der Kaufmann Thomas Barnet ein hol-ländisches Fernrohr und bringt es nach Augsburg, im selben Jahr, als auch Galileo Galilei das in Holland erfundene Vergrößerungsrohr nachbaut und verbessert.

Ein Jahrzehnt später errichtet der Optiker Johann Wiesel eine Werkstatt in Augs-burg und wird einer der ersten gewerblichen Fernrohrbauer in Europa. Eine euro-päische Spitzenstellung in der Instrumentenbaukunst erreicht im 18. Jahrhundert nochmals der Augsburger Meister Georg Friedrich Brander. Er baut 1737 das erste

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Spiegelfernrohr in Deutschland. Der Verbindung mit diesem Hersteller wissen-schaftlicher Instrumente ist es auch zu verdanken, dass der berühmte Mathemati-ker, Physiker und Philosoph Johann Heinrich Lambert 1759 nach Augsburg kommt und hier eine Reihe wichtiger Veröffentlichungen herausbringt, darunter sein astronomisches Hauptwerk »Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues«.

Augsburg hat also allen Grund, im Internationalen Jahr der Astronomie seiner be-deutenden Vergangenheit auf diesem Wissenschaftsgebiet zu gedenken. Der Blick durch das Fernrohr hat unser Weltbild verändert. Durch die Präsentation heraus-ragender, in der Bibliothek gesammelter Zeugnisse astronomischen Wissens und Deutens will die Ausstellung ein Anstoß sein, sich dieser revolutionären Umwäl-zungen bewusst zu werden.

Dr. Helmut Gier

Titelholzschnitt aus den 10 Büchern Witelos über die Optik, 1535

(Beschreibung gegenüber)

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Astronomie und Optik vor der Erfindung des Fernrohrs

2° Phys 17Witelo:VITELLIONIS MA- || THEMATICI DOCTISSIMI PERI OPTIKES, || id est de natura, ratione, & proiectione radiorum uisus, lu- || minum, colorum atq[ue] formarum, quam uul- || go Perspectiuam uocant, || LIBRI X. || ... Nunc primum opera Mathematico[rum] praestantiss. dd. Ge- || orgij Tanstetter & Petri Apiani in lucem aedita. || [TH] || Norimbergae apud Io. Petreium, Anno MDXXXV. || [4], 297 Bl. : Ill., graph. Darst. ; 2°

Witelo, ein deutsch-polnischer gelehrter Mönch (um 1220–nach 1280) fasste hier optischen Kenntnisse des Altertums zusammen, die vor allem durch die Araber überliefert waren. Der Erstdruck von 1535 wurde von Georg Tannstetter und Peter Apian herausgegeben. Auf dem Titelbild sieht man verschiedene optische Phäno-mene und Anwendungen im 16. Jahrhundert, etwa den ringförmigen Brennspiegel (Abbildung gegenüber).

2° Phys 2Ibn-al-Haitam, al-Hasan Ibn-al-Hasan:OPTICAE || THESAVRVS || ALHAZENI || ARABIS || libri septem, nunc pri-mum || editi. || EIVSDEM liber DE CREPVSCVLIS || & Nubium ascensioni-bus. || ITEM || VITELLONIS || THVRINGOPOLONI || Libri X. || Omnes ins-taurati, figuris illustrati & aucti, adiectis etiam in || Alhazenum commentarijs, || A || FEDERICO RISNERO. || [D] ||Basileae, || Per Episcopios. M D LXXII. || (Basileae, Ex Officina Episcopiana, Per Evsebivm || Episcopim, & Nicolai F. haeredes. Anno M.D.LXXII. || Mense Au-gusto. ||) [4] Bl., 288 S., [4] Bl. ; 4°74 S. : Ill., graph. Darst. ; 2°

Frederic Risner fügt der Perspectiva von Witelo von 1535 die aus dem Arabischen übersetzte Optik des Alhazen (um 965 – um 1039) hinzu. Das Werk wurde für lan-ge Zeit das maßgebliche Lehrbuch zur Optik, das auch Kepler benutzte.

4° Math 296Kepler, Johannes:Ad Vitellionem Paralipomena, Quibus Astronomiae Pars Optica Traditvr : Potißi-mum De Artificiosa Observatione Et Aestimatione Diametrorvm deliquiorumq[ue] Solis & Lunae. Cvm Exemplis Insignivm Eclipsivm. Habes hoc libro, Lector, inter

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alia multa noua, Tractatum luculentum de modo visionis, & humorum oculi vsu, contra Opticos & Anatomicos / Avthore Ioanne Keplero, S.C.Mtis Mathematico. Francofvrti, Apud Claudium Marnium & Haeredes Ioanny Aubrii Anno M.DCIV.[8] Bl., 449 S., [9] Bl., [2] gef. Bl. : Ill., graph Darst. ; 4°

Keplers Korrekturen und Ergänzungen zu Witelo. Besonders wichtig waren seine Studien über das Auge. Seine darin veröffentlichte Theorie der Wahrnehmung bil-det noch heute die Grundlage unseres Verständnisses dieser Probleme.

2° LG 162#(Beibd.3 Kopernikus, Nikolaus:NICOLAI || COPERNICI TO- || RINENSIS DE REVOLVTIONI- || bus orbi-um coelestium, || Libri VI. || IN QVIBVS STELLARVM ET FI- || XARVM ET ERRATICARVM MOTVS, EX VETE- || ribus atq[ue] recentibus obseruationi-bus, restituit hic autor. || Praeterea tabulas expeditas luculentasq[ue] addidit, ex qui- || bus eosdem motus ad quoduis tempus Mathe- || matum studiosus facillime calcu- || lare poterit. || ITEM, DE LIBRIS REVOLVTIONVM NICOLAI || Co-pernici Narratio prima, per M. Georgium Ioachi- || mum Rheticum ad D. Ioan. Schone- || rum scripta. || [D] || [Hrsg.: Andreas Osiander]BASILEAE, EX OFFICINA || HENRICPETRINA. || (ANNO M.D.LXVI, MENSE || SEPTEMBRI. ||)[6], 213 Bl. : Ill., graph. Darst. ; 2°

1539 fuhr Georg Joachim Rheticus, ein Freund des später in Augsburg tätigen Achilles Pirmin Gasser, zu Nicolaus Kopernikus nach Frauenburg. 1540 veröffent-lichte er bereits den ersten Bericht über die neuen Ideen des Kopernikus über das Weltall: die »Narratio prima«. 1543, im Todesjahr des Kopernikus, kommt erst sein Werk »De revolutionibus« in Nürnberg zum Druck. 1566 wird die Darstellung von Rheticus in dritter Auflage zusammen mit Kopernikus’ »De revolutionibus« gedruckt.

2° Math 15Brahe, Tycho:Tychonis Brahe Astronomiae Instauratae Mechanica.Noribergae, apud Levinvm Hvlsivm. Anno M. DCII. [54] Bl. : zahlr. Ill. ; 2°

1569/70 hält sich der junge dänische Edelmann Tycho Brahe ein ganzes Jahr in Augsburg auf und führte zusammen mit einigen interessierten Augsburgern astro-nomische Beobachtungen durch. 1570 wurde der große Quadrant aufgestellt, den Bürgermeister Paulus Hainzel nach Plänen Brahes bauen ließ. Der Aufenthalt in Augsburg war eine gute Vorbereitung für Brahes Wirken in Dänemark, wo er auf der Insel Hven ein Observatorium mit vielen Instrumenten einrichtete. Seine für

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Der Augsburger Quadrantaus Brahes Astronomiae instauratae Mechanica, 1602

(Beschreibung gegenüber)

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die damalige Zeit äußerst genauen Beobachtungsdaten konnte Johannes Kepler benutzen, um seine astronomischen Tafeln zu berechnen. In diesem Buch zeigte Tycho Brahe Zeichnungen seiner Instrumente in Hven, aber auch von den beiden in Augsburg entstandenen Geräten, Sextant und Qua-drant.

Aufgeschlagen Bl. E5r: Der Augsburger Quadrant (Abbildung S. 7).

2° Math 16Brahe, Tycho:Historia Coelestis / [Ex Libris Commentariis Manuscriptis Observationum Vicen-nalium Viri Generosi Tichonis Brahe Dani. Lucii Barretti Ad Historiam Caeles-tem Praefatio].(Avgvstae Vindelicorum, Apud Simonem Utzschneiderum. Anno M.DC.LXVI.). [10] Bl., CXXIV, 977 S. : Ill. ; 2°

Die erste Ausgabe von Brahes Beobachtungen wurde 1666 in Augsburg bei Utz-schneider gedruckt. Herausgeber war der Jesuit Albert Kurtz, unter dem Pseudo-nym Lucius Barrettus.

Aufgeschlagen: Frontispiz mit Brahes Beobachtungsorten.

2° Gs 131Kepler, Johannes: Astronomia Nova Aitiologētos, Sev Physica Coelestis, tradita commentariis De Motibvs Stellae Martis, Ex observationibus G. V. Tychonis Brahe / Jussu & sum-ptibus Rvdolphi II. Romanorvm Imperatoris &c: Plurium annorum pertinaci stu-dio elaborata Pragae, A Sae. Cae. Mtis. Sae. Mathematico Joanne Keplero. Anno aerae Dionysianae [MD]CIX. [19] Bl., 337 S., [1] Faltbl. : zahlr. Ill., graph. Darst. ; 2°

1609 erschien erstmals Keplers berühmtes, bahnbrechendes Werk »Astronomia Nova« mit der Beschreibung der ersten beiden Gesetze der Planetenbewegung. Sie besagen unter anderem, dass sich die Planeten nicht auf Kreisbahnen, sondern auf leicht elliptischen Bahnen bewegen. Als Ursache der Bewegungen nahm Kepler eine von der Sonne ausgehende Kraft an.

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Der Blick zum Himmel durch das Fernrohr

Die Monde des Jupiter und die Bewegung der Planeten

4° Math 204Galilei, Galileo:Siderevs Nvncivs, Magna, Longeqve Admirabilia Spectacula pandens, suscipien-daque proponens vnicuique, praesertim vero Philosophis, atq[ue] Astronomis, quae a Galileo Galileo Patricio Florentino Patauini Gymnasij Publico Mathemati-co Perspicilii Nuper a se reperti benificio sunt observata in Lvna Facie, Fixis Innv-meris, Lacteo Circvlo, Stellis Nebvlosis, Apprime vero in Qvatvor Planetis Circa Iovis Stellam disparibus interuallis, atque periodis, celeritate mirabili circumuolu-tis; quos, nemini in hanc vsque diem cognitos, nouissime Author depraehendit primus; atque Medicea Sidera Nvncvpandos Decrevit. Venetiis, Apud Thomam Baglionum. MDCX. 28 Bl. : Ill., graph. Darst. ; 4°

Th Sch 268#(Beibd. 1Galilei, Galileo:Siderevs Nuncivs Magna, Longeqve Admirabilia Spectacula pandens, sus ci pien-daq[ue] proponens vnicuiq[ue] praesertim vero Philosophis, atq[ue] Astronomis, que a Galileo Galileo Patricio Florentino Patauini Gymnasii Publico Mathematico Perspicilli Nuper a se reperti benificio sunt obseruata in Lvnae Facie, Fixis Innv-meris, Lacteo Circvlo, Stellis Nebvlosis, Apprime vero in Qvatvor Planetis Circa Iovis Stellam disparibus interuallis, atq[ue] periodis, celeritate mirabili circumuo-lutis; quos, nemini in hanc vsque diem cognitos, nouissime Auctor deprehendit primus; atque Medicea Sidera Nvncvpandos Decrevit. M.DC.X Prostat Francof. In Paltheniano. 55 S. : Ill., graph. Darst.

Aufgeschlagen S. 16/17: Mondbeobachtungen.

Beobachtung der Jupitermonde, aus Sidereus nuncius, 1610

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Nachdem Galilei von der Entdeckung des Teleskops gehört hatte, baute er sich selbst ein Fernrohr, das er bald verbesserte. 1609 richtete er es gegen den Himmel und entdeckte, dass die Oberfläche des Mondes nicht glatt war, sondern der ir-dischen ähnelte und die Milchstraße aus unzähligen Sternen bestand. Im Januar 1610 erkannte er, dass Jupiter von vier großen Monden umkreist wird, was die kos-mologischen Vorstellungen der Zeit zerstörte. Sofort gab er seine Schrift »Sidereus nuncius« – »Sternenbote« heraus, die im März 1610 erschien. Das Buch war von Anfang an im Besitz der Augsburger Stadtbibliothek.

4° Math 298Kepler, Johannes:Ioannis Kepleri Mathematici Caesarei Dissertatio Cum Nvncio Sidereo nuper ad mortales misso a Galilaeo Galilaeo Mathematico Patavino. Pragae, Typis Danielis Sedesani. Anno Domini, M.DC.X. [3] Bl., 34 S., [1] Bl. ; 4°

Eine Entgegnung Keplers auf Galileis »Sternenboten«. Kepler war von den Entde-ckungen Galileis und dem Fernrohr hell begeistert.

Detaildarstellung der Pleiaden, aus Sidereus nuncius, 1610

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Galileis Sidereus nuncius Erstausgabe Venedig 1610

(Beschreibung siehe S. 9/10)

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4° Math 299Kepler, Johannes:Ioannis Kepleri Sae. Cae. Mtis. Mathematici Dioptrice Sev Demonstratio eorum quae visui & visibilibus propter Conspicilla non ita pridem inventa accidunt : Praemissae Epistolae Galilaei de ijs, quae post editionem Nuncij siderij ope Perspi-cilli, nova & admiranda in coelo deprehensa sunt. Item Examen praefationis Ioan-nis Penae Galli in Optica Euclidis, de usu Optices in philosophia.Avgvstae Vindelicorvm, typis Davidis Franci. ... M.DCXI.[4] Bl., 28, 80 S., [2] Bl. : Ill., graph. Darst. ; 4°

Erste Theorie des Fernrohrs, in der Kepler auch eine neue Form, nämlich das spä-ter sogenannte Keplersche Fernrohr mit zwei konvexen Linsen vorstellte. Weil es das Bild auf den Kopf stellte, aber ein größeres Gesichtsfeld als das Galileische bot, benützte man es vor allem in der Astronomie. Deshalb wird es auch astronomi-sches Fernrohr genannt. Kepler widmete die Dioptrik dem Kölner Kurfürst Ernst, der ihm in Prag ein Fernrohr von Galilei geliehen hatte. Durch dessen Vermitt-lung erhielt Marcus Welser das Manuskript zum Druck in Augsburg.

4° Math 375Marius, Simon:Mundus Iovialis Anno M.DC.IX. Detectus Ope Perspicilli Belgici, Hoc est, Qua-tuor Jovialium Planetarum, Cum Theoria, Tum Tabulae, Propriis Observationibus Maxime Fundatae, Ex Quibus situs illorum ad Iovem, ad quodvis tempus datum promptissimè & facilimè supputari potest / Jnventore & Authore Simone Mario Guntzenhusano, Marchionum Brandenburgensium in Franconiâ Mathematico, puriorisque Medicinae Studioso.Sumptibus & Typis Iohannis Lauri Civis & Bibliopolae Noribergensis, Anno M.DC.XIV.[10], 27 Bl. : Ill., graph. Darst. ; 4°

Das Porträt von Marius nach dem Vorwort zeigt eine der ersten Abbildungen des neuen Instruments des Fernrohrs, hier Perspicillum genannt. Simon Marius (Mayr), Hofmathematiker in Ansbach, berichtet über seine Entdeckungen am Himmel: auch er hatte die Jupitermonde gesehen, unabhängig von Galilei. Mari-us machte den Vorschlag für ihre Namen: Io, Europa, Ganymed und Kallisto.

4° Math 505Scheiner, Christoph:Disqvisitiones Mathematicae, De Controversiis Et Novitatibvs Astronomicis / Quas Sub Praesidio Christophori Scheiner, De Societate Iesv, Sacrae Lingvae Et Matheseos, In Alma Ingolstadiensi Vniuersitate, Professore Ordinarij, Pvblice Dis-pvtandas Posvit, Propvgnavit, Mense Septembri, Die [ ] Nobilis Et Doctissimvs Ivvenis Ioannes Georgius Locher, Boivs Monacensis, Artivm Et Philosophiae Bac-calaureus, Magisterij Candidatus, Iuris Sudiosus.

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Ingolstadii, Ex Typographaeo Ederiano apud Elisabetham Angermariam. Anno M.DC.XIV. [1] Bl., 90 S., [2] Bl. : Ill., graph. Darst. ; 4°

Auch der Jesuit Christoph Scheiner in Ingolstadt baute Fernrohre und beobachte-te damit den Himmel. Die Jesuiten in Rom, vor allem der Chefmathematiker Christoph Clavius aus Bamberg und der Österreicher Christoph Grienberger, be-stätigten Galileis Entdeckungen erst, nachdem sie sie selbst durch ein Fernrohr ge-sehen hatten.

Aufgeschlagen S. 58: Die erste Mondkarte nördlich der Alpen.

4° Phys 188#(Beibd.Scheiner, Christoph:Refractiones Coelestes, Sive Solis Elliptici Phaenomenon Illvstratvm : In Qvo Va-riae Atqve Antiqvae Astronomorvm Circa Hanc Materiam difficultates enodantur, dubia multipicia dissoluuntur, via ad multa recondita eruenda sternitur: Opuscu-lum tam Astronimis quam Physicis perquam vtile, perq[uam] necessarium / Avc-tore Christophoro Scheiner, Societ. Iesv Presbytero.1617. Ingolstadii, Ex Officina Typographica Ederiana, apud Elisabetham Anger-mariam. [5] Bl., 132 S., [15] Bl. : graph. Darst. ; 4°

Nachdem Scheiner 1615 in dem Werk »Sol ellipticus« die ovale Form der Sonne beim Auf- und Untergang beschrieben hatte, befasste er sich in den »Refractiones coelestes« erneut mit der ovalen Sonne.

Aufgeschlagen S. 91: Beschreibung eines Fernrohrs mit Projektionsschirm zur Beo-bachtung der Sonne.

4° Phys 188a#(Beibd. 2Sirtori, Girolamo:Hieronymi Sirtvri Mediolanensis Telescopivm: Siue Ars Perficiendi Novvm Illvd Galilaei Visorivm Instrumentum ad Sydera : In Tres Partes Divisa. Quarum prima exactissimam perspicillorum artem tradit, Secunda Telescopii Galilaei absolutam constructionem, & artem aperte docet. Tertia alterius Telescopii faciliorem vsum: & admirandi sui Adinuenti arcanum patefacit. Ad Serenissimvm Cosimvm II. Magnvm Etrvriae Dvcem.Francofvrti. Typis Pauli Iacobi, Impensis Lucae Iennis. M.DC.XVIII.81 S., [2] Faltbl. : Ill., graph. Darst. ; 4°

Girolamo Sirtori beschreibt als erster die einzelnen Arbeitsvorgänge bei der Schleif-technik für Linsen, um ein Galileisches Fernrohr herzustellen.

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2° Math 50Kepler, Johannes:Ioannis Keppleri Harmonices Mvndi Libri V. : Qvorvm Primus Geometricvs, De Figurarum Regularium, quae Proportiones Harmonicas constituunt, ortu & de-monstrationibus. Secundus Architectonicvs, seu ex Geometria Figvrata, ... Tertius proprie Harmonicvs, ... Quartus Metaphysicvs, Psychologicvs & Astrologicvs, ... Quintus Astronomicvs & Metaphysicvs, ... Appendix habet comparationem huius Operis cum Harmonices Cl. Ptolemaei libri III. cumque Roberti de Fluctibus, dicti Flud. Medici Oxoniensis speculationibus Harmonicis, operi de Macrocosmo & Microcosmo insertis. Lincii Austriae, Sumptibus Godofredi Tambachii Bibl. Francof. Excudebat Ioan-nes Plancvs. Anno M.DC.XIX. [4] Bl., 66 ; 2°55 S. : Ill., graph. Darst., Notenbeisp. ; 2°

In diesem Werk legt Kepler sein drittes nach ihm benanntes Planetengesetz dar. Er sieht im Sonnensystem ein göttliches Schauspiel einer himmlischen Harmonie. Johannes Kepler selbst übersendet 1620 dieses Werk der Stadt Augsburg, damit es in der Stadtbibliothek der Nachwelt überliefert werde, wie aus einem erhalten ge-bliebenen, von ihm unterzeichneten Brief hervorgeht (Keplers Unterschrift siehe Abbildung unten).

4° Stw 1324Saavedra Fajardo, Diego de:Idea De Vn Principe Politico Christiano : Representada en cien Empresas. Dedi-cada Al Principe de Las Españas Nvestro Senor. / Por Don Diego Saavedra Fajar-do, Caballero del habito de Santiago, del Consejo de su Magestad en el supremo de las Indias, su Embajador Extraordinario en Mantua, i Ezguisaros, i su Pleni-pontenciario por la Casa, i Circolo de Borgoña en Ratisbona.En Monaco En la emprenta de Nicolao Enrico a. 1. de Marzo 1640.[8] Bl., 710 [=711], [1] S., [2] Bl. : Ill. ; 4°

Das Hauptwerk des spanischen Diplomaten, das 1640 in München erstmals he-rauskam, ist ein Fürstenspiegel, in dem der Lebenslauf eines idealen Fürsten mit 100 als Ratschläge gedachte, sinnbildhaften Wort- und Bildelementen vorgeführt wird (Abbildung gegenüber).

Aufgeschlagen S. 38: Unter dem Motto »Es vergrößert und verkleinert« wird das Fernrohr als Sinnbild für die Gefahr der schmeichlerischen Irreführung des Für-sten vorgestellt.

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Saavedras Idea de un Principe, 1640, S. 51Fernrohre als Elemente eines Emblems

(Beschreibung gegenüber)

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4° Math 142Cysat, Johann Baptist:Mathemata Astronomica De Loco, Motv, Magnitvdine, Et Cavsis Cometae Qvi Svb Finem Anni 1618. Et Initivm Anni 1619. In Coelo Fvlsit; Ex aßiduis legitimisq[ue] variorum Phaenomenorum obseruationibus deriuata / Avctore Io. Baptista Cysato, Societatis Iesv Ingolstadii Mathematicae Professore Ordinario. Pvbliceqve Proposita Et Demonstrata Ab Ervdito Ivvene Volperto Mozelio Mathe-maticae & Physicae Studioso. Anno 1619. Die [ ] Decembris.Ingolstadii, Ex Typographeo Ederiano, apud Elisabetham Angermariam, Viduam. Anno M.DC.XIX. [4] Bl., 80 S., [2] Bl. : Ill., graph. Darst. ; 4°

Erster Bericht über die Beobachtung eines Kometen mit dem Fernrohr. 1618 war ein heller Komet erschienen. Der Jesuit Cysat war Schüler und Nachfolger von Christoph Scheiner in Ingolstadt.

Aufgeschlagen S. 62/63: Bahn eines Kometen durch die Sternbilder Jungfrau und Waage sowie Großer Bär und Bootes.

Falttafel aus Scheiners drei Briefen über die Sonnenflecken, 1612(Beschreibung S. 21/22)

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Die Erforschung der Sonne zur Zeit Galileis

4° Math 177Fabricius, Johannes:Joh. Fabricii Phrysii De Maculis In Sole Observatis, Et Apparente earum cum Sole conversione, Narratio. cui Adjecta est de modo eductionis specierum visibilium dubitatio.VVitebergae, Typis Laurentij Seuberlichij, Impensis Iohan. Borneri Senioris & Eliae Rehefeldij. Bibliop. Lips. Anno M.DC.XI.[22] Bl. ; 4°

Die Sonnenflecken wurden etwa gleichzeitig von Thomas Harriot in England, Jo-hannes Fabricius in Norddeutschland, Christoph Scheiner in Ingolstadt und Gali-leo Galilei in Padua entdeckt. Der einzige, der sofort den Bericht über seine Ent-deckung drucken ließ, war Fabricius. Christoph Scheiner machte seine Entdeckung durch zweimal drei Briefe an den Augsburger Stadtpfleger Marcus Welser bekannt. Dieser ließ die Briefe in seinem Verlag »Ad insigne pinus« drucken, allerdings un-ter dem Pseudonym »Appelles latens post tabulam« (Appelles, der sich hinter dem Schirm verbirgt), weil die Sonne ja nach Aristoteles vollkommen unbefleckt und rein zu sein hatte und die katholische Kirche und die Jesuiten die Lehre des Ari-stoteles zu ihrer Richtschnur genommen hatten. Sie lehnten auch das neue Welt-bild des Kopernikus ab, hatten aber das modifizierte Weltbild von Tycho Brahe angenommen, bei dem die Erde noch im Mittelpunkt steht.

4° Math 169Scheiner, Christoph:Tres Epistolae De Macvlis Solaribvs. Scriptae ad Marcvm Velservm. Avgvstae Vind. II. Virum Praefect. Cum obseruationum iconismis. / [Apelles latens post tabulam [=Christoph Scheiner]]. Avgvstae Vindelicorvm. Ad insigne pinus. ... Anno M.DC.XII. Non. Ian. [8] Bl., [1] Faltbl. : Ill. ; 4°Titel auf dem Faltbl.: Macvlae In Sole Apparentes, Observatae anno 1611. ad lati-tudinem grad. 48. m. 40.

Marcus Welser sandte die ersten drei Briefe Scheiners über seine Beobachtungen vom Oktober bis November 1611 im Januar 1612 nach Italien an Galilei und an die Accademia dei Lincei, deren Mitglied er wurde. Galilei antwortete sofort und be-stritt Scheiners Priorität auf die Entdeckung, weil er die Flecken auch bereits gese-hen hätte. Es entspann sich ein erbitterter Streit. Den Druck von Fabricius kann-ten offensichtlich weder Scheiner noch Galilei. Galileis Entgegnungen wurden

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1613 zusammen mit Scheiners Briefen durch die Accademia dei Lincei in Rom ge-druckt.

Aufgeschlagen: Falttafel mit den Beobachtungen der Sonnenflecken. (Abbildung S. 16)

4° Math 504Scheiner, Christoph:De Macvlis Solarib. Et stellis circa Iouem errantibus, Accvratior Disqvisitio, Ad Marcvm Velservm Avgvstae Vind. II. Virvm Perscripta. Interiectis obseruationum delineationibus / [Apelles latens post tabulam [= Christoph Scheiner]]. Avgvstae Vindelicorvm Ad insigne pinus. Anno M.DC.XII. Idib. Septembr. 52 S. : Ill., graph. Darst. ; 4°

Mit einem Fernrohr entdeckte Christoph Scheiner 1611 Flecken in der Sonne, die er für Planeten hielt. Er berichtete darüber in drei Briefen an Marcus Welser, der sie 1612 drucken ließ und an Johannes Kepler und Galileo Galilei sandte.

4° Math 206Galilei, Galileo:Istoria E Dimostrazioni Intorno Alle Macchie Solari E Loro Accidenti Comprese In Tre Lettere Scritte All’Illvstrissimo Signor Marco Velseri Linceo Dvvmviro D’Avgvsta Consigliero Di Sva Maesta Cesarea / dal Signor Galileo Galilei Linceo Nobil Fiorentino, Filosofo, e Matematico Primario del Sereniss. D. Cosimo II. Gran Dvca Di Toscana. Si aggiungono nel fine le Lettere, e Disquisizioni del finto Apelle. In Roma, Apresso Giacomo Mascardi. MDCXIII.4, 164, 12 S., S. 17–55, [1] S. : Ill., graph. Darst. ; 4°Das enthaltene Werk umfasst 4 Briefe Christoph Scheiners an Marcus Welser.

In drei Briefen an Marcus Welser nimmt Galilei im Jahr 1612 Stellung zu den Be-richten Christoph Scheiners über die Sonnenflecken. In den 1613 veröffentlichten Briefen spricht er sich zum ersten Mal in einem gedruckten Buch entschieden für das kopernikanische System aus.

Aufgeschlagen S. 5: Galileis Porträt (Abbildung gegenüber).

2° Math 88Scheiner, Christoph:Rosa Vrsina Sive Sol Ex Admirando Facvlarvm & Macularum suarum Phoenomeno Varivs, Necnon Circa centrum suum & axem fixum ab occasu in ortum annua, cir-caq. alium axem mobilem ab ortu in occasum conuersione quasi menstrua, super polos proprios, Libris quatuor Mobilis ostensus / A Christophoro Scheiner Germa-no Svevo, E Societate Iesv. Ad Pavlvm Iordanvm II. Vrsinvm Bracciani Dvcem.

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Porträt Galileo Galileisaus dessen Istoria ... 1613

(Beschreibung gegenüber)

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Bracciani, Apud Andream Phaeum Typographum Ducalem. Impressio coepta Anno 1626. finita vero 1630. Id. Iunij.[18] Bl., 784 S., [18] Bl. : Ill., graph. Darst. ; 2°

Die ausführlichste Arbeit über die Beobachtung der Sonnenflecken aber, die Scheiner in Rom schrieb, erschien 1630. Zahlreiche Abbildungen in dem Werk enthalten eine Fülle von Beobachtungsdaten. Es war Giordano Paolo Orsini, dem Herzog von Bracchiano, gewidmet, der die Bärin im Wappen trug. Deshalb der Titel »Rosa Ursina«.

Aufgeschlagen S. 150: Scheiners Helioskope – zur Sonnenbeobachtung konstruier-te Fernrohre – und wie sie verwendet werden (Details siehe Umschlag).

Der Bau astronomischer Instrumente in Augsburg

Johann Wiesel (1583–1662)

Graph 19/624IOHANNES WIESELIUS AUGUSTANUS ARTIS OPTICAE PRACTICUS || Experientissimus. AEtat: 77 A°. 1660. || Quod Pena Gallorum, Rhodius quod &. opticus ille || ... Also verehret seinen hochgeehrten Freind, Heren Wiesel, Theodo-rus Schaad. || [u.r.] Bartholome[us] Kilian sculp: || Kupferstich, Plattengröße 224 × 165 mm

1620 kommt Johann Wiesel nach Augsburg, erheiratet im Januar 1621 das Bürger-recht und gründet eine optische Werkstatt. Er wird einer der ersten geweblichen Fernrohrbauer in Europa, fertigte auch Brillen, Mikroskope und andere optische Geräte.

2° Math 81 -1Riccioli, Giovanni Battista:Almagestvm Novvm Astronomiam Veterem Novamqve Complectens Observatio-nibvs Aliorvm, Et Propriis Nouisque Theorematibus, Problematibus, ac Tabulis promotam : In Tres Tomos Distribvtam Qvorvm Argvmentvm Sequens pagina ex-plicabit / Avctore P. Ioanne Baptista Ricciolo Societatis Iesu Ferrariensi Philoso-phiae, Theologiae, & Astronomiae professore. Bononiae Ex Typographia Haeredis Victorij Benati MDCLI.

[Tomus Primus]. – 1651. – [6] Bl., XLVII, 763 S. : Ill., graph. Darst. ; 2°

Die Jesuiten Riccioli und Grimaldi in Bologna hatten für ihre Mondbeobach-tungen bevorzugt ein Fernrohr von Wiesel benutzt. In seinem Hauptwerk »Alma-gestum novum« bezieht Riccioli die aktuellen Neuentdeckungen wie die Jupiter-monde mit ein, lehnt aber das ko per ni ka nisch- heliozentrische Weltbild ab.

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Johannes Wiesel im Alter von 77 Jahren

(Beschreibung gegenüber)

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Aufgeschlagen: Frontispiz, auf dem die Überlegenheit des Geozentrischen Welt-bildes postuliert wird (Abbildung unten).

Frontispiz von Ricciolis Almagestum novum, 1651(Beschreibung S. 21/22)

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4° Techn 324Schott, Kaspar:P. Gasparis Schotti Regiscuriani e Societate Jesu, Olim in Panormitani Siciliae, nunc in Herbipolitano Franconiae Gymnasio ejusdem Sociatatis Jesu Mathesos Professoris, Technica Curiosa, Sive Mirabilia Artis, Libris XII. Comprehensa; Qui-bus varia Experimenta, variaque Technasmata Pnevmatica, Hydraulica, Hydro-technica, Mechanica, Graphica, Cyclometrica, Chronometrica, Automatica, Cab-alistica, aliaque Artis arcana ac miracula, rara, curiosa, ingeniosa, magnamque partem nova & antehac inaudita, eruditi Orbis utilitati, delectationi, disceptatio-nique proponuntur. Sumptibus Johannis Andreae Endteri, & Wolfgangi Junioris Haeredum. Excude-bat Jobvs Hertz Typographus Herbipol. Anno M.DC.LXIV. Prostant Norimber-gae apud dictos Endteros. [42], 1044, [16] S. : Ill., graph. Darst. ; 4°

Der Würzburger Professor der Mathematik und Jesuit, Kaspar Schott, stellt in die-sem Werk erstaunliche und wissenswerte Werke der Technik mit instruktiven Ab-bildungen vor.

Aufgeschlagen nach S. 836: Abbildung eines Spiegelapparates von Wiesel, den zwei Jesuiten bei ihm gesehen und Schott davon berichtet hatten.

2° Math 98Schyrleus de Rheita, Antonius M.:Ocvlvs Enoch Et Eliae Sive Radivs Sidereomysticvs : Opus Philosophis, Astrono-mis, et rerum caelestium aequis aestimatoribus non tam utile quam iucundum: Quo omnium Planetarum veri motus, stationes & retrocessiones, sine vllis epicyc-lis & aequantibus, tam in Theoria Tychonica, quam Copernicana compendiosissi-me & iucundissime demonstrantur exhibenturque. Hypothesis Tychonis quoad absolutam veritatem stabilitur ac facilior ipsa Copernicana redditur, reformatur, & ad simplicissimam normam & formam reducitur. Hisce Accesservnt Nouae harmoniae determinationes molium & proportionum Planetarum ad inuicem. Item plurimae aliae nouitates caelo ab Authore deductae. Probabilißima causa flu-xux & refluxux Oceani. Ratio breuis conficiendi Telescopium astronomicum. Et vltimo Planetologium mechanicum & nouum, quo paucißimis rotis rotis veri om-nium Planetarum motus iucunde exhiberi queunt. / Avthore R. P. F. Antonio Ma-ria Schyrleo De Rheita Ord. Capvcinorvm Concionat. Et Provinciae Avstriae Ac Bohemiae Qvondam Praelectore. Antverpiae. Ex Officina Typographica Hieronymi Verdvssii. M. DC. XLV.

Pars Prima. [25] Bl., 356 S., Front. : [2] Falttafeln ; 2°Pars Altera Sive Theo-Astronomia : Qua consideratione visibilium & caelestium, per nouos & iucundos conceptus praedicabiles ab astris desumptos, mens huma-na, in inuisibilia Die introducitur. Opvs Theologis, Philosophis, Et Verbi Die Praeconibvs Vtile Et Ivcvndvm. [8] Bl., 279, [1] S., [14] Bl. : [8] Falttafeln ; 2°

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1643/44 weilt der Kapuziner Anton Maria Schyrleus de Rheita in Augsburg und entwickelt zusammen mit Wiesel das Erdfernrohr mit vier oder mehr konvexen Linsen. Er erwähnt es erstmals in seinem Buch »Oculus Enoch« und verweist auf Wiesel, bei dem man solche neuen Fernrohre kaufen könne.

Aufgeschlagen: Frontispiz

4° Aug 1075Depiere, Daniel:Danielis de Piere Gedanensis, Civis & Optici Augustani Designatio Instrumento-rum & artificiorum opticorum, tam vulgarium & veterum, quam rariorum & no-vorum, Quae apud ipsum haberi & aequo pretio comparari possunt = Verzeich-nuß, aller Jnstrumenten und Optischen Kunstwercken, so wohl Bekandten als Ungemein, welche umb billichen Preiß zu kauffen seyn. bey Daniel Depiere, ge-bürtig von Danzig, Burgern und Opticum in Augspurg. 1674. [M] D. CLXXIV. Augustae Vindelicorum, Typis Koppmayerianis.24 S. : 4°Lateinischer Text auf Seiten 1–12; deutscher Text auf Seiten 13–24; Paralleltitel auf S. 13.

Der Katalog von Wiesels Schwiegersohn ist einer der ältesten gedruckten Kataloge eines Optikers. Depiere kam um 1638 aus Danzig nach Augsburg und heiratete 1640 Wiesels Tochter Anna. Er führte Wiesels Werkstatt bis zu seinem Tod 1682 weiter.

Georg Friedrich Brander (1713–1783)

Graph 18/31dGEORG FRIEDRICH BRANDER MECHANICUS. NATUS D. 28. 8br. 1713. DENAT. D. 1. APR. 1783. || Der Kayserl. franciscischen/ und Kuhrfürstl. bayrischen/ Academie Mitglied. || [u. r.] Martin Will. Kupferstich, Plattengröße 225 × 143 mm

Brander lebte seit 1734 in Augsburg und baute neben vielen mechanischen auch optische Instrumente, 1737 das erste Spiegelfernrohr in Deutschland. Das Pro-blem war, eine Legierung für den Metall-Spiegel zu finden, die nicht korrodierte. Bedeutendster Instrumentenmacher seiner Zeit in Deutschland (Abbildung ge-genüber).

S 202; H 301Brander, Georg Friedrich:G. F. Branders, Mitglied der Churbayerischen Akademie und Mechanicus in Augs burg, Beschreibung seines ganz neu verfertigten und besondern Planispaerii

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Georg Friedrich BranderKupferstich von Martin Will

(Beschreibung gegenüber)

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Astrognostici Aequatorialis, vermittelst dessen man nicht nur alle Sterne sogleich am Himmel finden, sondern auch alle Aufgaben der Cosmologie auf eine recht vorzügliche mechanische Art sehr leicht und richtig auflösen kann. Augsburg : Klett, 1775.63 S., [21] Bl., [1] Faltbl. : Ill.Enth.: Catalogus von 366 Sternen aus 54 Sternbildern gezogen, auf den 1. Januari-us An. 1776. gestellet, mit der jährlichen Veränderung der geraden Aufsteigung und der Abweichung, in Secunden und Zehentheil derselben.

Für den Unterricht an Gymnasien entwickelte Georg Brander das Instrument des Sternfinders. Er verbindet die Beobachtung der Himmelsobjekte durch das Fern-rohr mit den Funktionen des Himmelsglobus, des Astrolabiums und der Armillar-sphäre. Herzstück des Instruments ist die Äquatorialscheibe mit einem Stunden-ring und einer Sternscheibe mit einer Projektion des Sternenhimmels auf den Nordpol.

Aufgeschlagen: Titelblatt und die Falttafel mit dem Instrument (Abbildung S. 27).

4° S 452 -1776Mertens, Hieronymus Andreas:Zwote Fortsetzung der Nachricht von der itzigen Verfassung des evangelischen Gymnasii in Augspurg : Zugleich werden hiemit auf oberherrliche Verordnung Ei-nes hochlöblichen Scholarchats Augsp. Bek. allhier die dießjährigen Frühlingsexa-mina unserer Gymnasiasten, welche künftigen Montag, den 11. Merz, ihren An-fang nehmen werden, der hiesigen evangelischen Burgerschaft geziemend angezeiget / von M. Hieronymus Andreas Mertens, des Gymnasii zu St. Anna in Augspurg Rector und Stadtbibliothekarius.Augspurg : Späth, 177616 S. ; 4°

Rektor Mertens vom Anna-Gymnasium rühmt 1776, dass das Anna-Gymnasium »die erste Schule in Deutschland sei, welche das Glück hat, von diesem Instru-mente [Branders Planispaerium] Gebrauch zu machen«.

Aufgeschlagen S. 15: Beginn der Bemerkungen über das Planisphaerium.

S 200 -1; Math 92Brander, Georg Friedrich:Georg Friderich Branders, Mechanicus in Augsburg und Mitglied der Churfürstl. Bayrischen Academie der Wissenschaften, Beschreibung des von ihm neu verferti-gten Spiegelquadranten nach Hadleys Theorie mit einem Artificialhorizonte zu geometrischen und astronomischen Gebrauche : Eben desselben Beschreibung der Reductionsscheibe, mit welcher man sehr leicht die wahre Zeit aus der mittle-ren und auch umgekehrt bestimmen kann. Eben desselben Nachricht von einer

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neuen Art hydrostatischer Senkwagen zu Untersuchung der specifischen Schwere verschiedener Flüßigkeiten. Eben desselben kurzer Unterricht zu dem Gebrauche des neuen electrischen Werkzeuges, Electrophor genannt. Augsburg : Klett, 1777. 64 S., [1] Faltbl. : Ill.

Georg Brander entwickelte John Hadleys Erfindung einer neuen Winkelmessme-thode über zwei Spiegel weiter und macht in einer Druckschrift das genauer und vielseitiger gewordene Messinstrument »zu geometrischem und astronomischem Gebrauch« im Jahre 1777 bekannt.

Aufgeschlagen: Titelblatt und die Falttafel mit dem Instrument.

Nat 731Lambert, Johann Heinrich:Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues / Ausgefertigt von J. H. Lambert. Augsburg : Klett, 1761. XXVIII, 318 S.

Der berühmte Mathematiker, Physiker und Philosoph kam 1759 nach Augsburg und brachte hier sein astronomisches Hauptwerk über die Entstehung und Struk-tur des Weltalls heraus. Auch nach dem Weggang aus Augsburg im Jahre 1762 blieb Lambert mit Georg Brander in Verbindung.

G. F. Branders Planisphäre 1775(Beschreibung S. 24/26)

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Literatur

Augsburger Buchdruck und Verlagswesen : von den Anfängen bis zur Gegenwart / hrsg. von Helmut Gier ... - Wiesbaden : Harrassowitz, 1997. - XIII, 1413 S. : zahlr. Ill., Kt.

Ferber, Magnus Ulrich: Zwischen Lipsius und Galilei : der Briefwechsel Marx Welsers als Spiegel der geistesgeschichtlichen Umwälzung zu beginn des 17. Jahr-hunderts / Magnus Ulrich Ferber. – In: Justus Lipsius und der europäische Spät-humanismus in Oberdeutschland . – München . – 2008 . – S. 37–53

G. F. Brander : 1713–1783 ; wissenschaftliche Instrumente aus seiner Werkstatt / Alto Brachner ... – Orig.-Ausg. – München : Dt. Museum, 1983. – 395 S. : zahlr. Ill.

Heitzmann, Christian: Die Sterne lügen nicht : Astrologie und Astronomie im Mit-telalter und in der Frühen Neuzeit ; [Ausstellung der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, in der Augusteerhalle, im Kabinett, im Globenkabinett vom 23. No-vember 2008 bis 7. Juni 2009] / Christian Heitzmann. – Wiesbaden : Harrassowitz, 2008. – 268 S. : zahlr. Ill. – (Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek ; 90)

Keil, Inge: Augustanus Opticus : Johann Wiesel (1583–1662) und 200 Jahre op-tisches Handwerk in Augsburg / Inge Keil. – Berlin : Akad.-Verl., 2000. – 549 S. : Ill., Kt. – (Colloquia Augustana ; 12)

Der Meister und die Fernrohre : das Wechselspiel zwischen Astronomie und Op-tik in der Geschichte ; Festschrift zum 85. Geburtstag von Rolf Riekher / hrsg. von Jürgen Hamel ... – 1. Aufl. – Frankfurt am Main : Deutsch, 2007. – 462, XVI S. : Ill., graph. Darst., Portr. – (Acta historica astronomiae ; 33)

Galilei-Serie in »Sterne und Weltraum«[1.] Galileis Revolution und die Transformation des Wissens / von Jürgen Renn. –

In: Sterne und Weltraum 2008, H. 11, S. 32–422. Wie entstehen neue Weltbilder? / von Matthias Schemmel. – In: Sterne und

Weltraum 2008, H. 12, S. 48–583. Die Ursprünge des Teleskops / von Sven Dupré. – In: Sterne und Weltraum

2009, H. 1, S. 44–544. Galileis astronomische Werkstatt / von Matteo Valleriani. – In: Sterne und Welt-

raum 2009, H. 2, S. 42–515. Das Rot in den Augen : die Erforschung der Sonne zur Zeit Galileis / von Horst

Bredekamp. – In: Sterne und Weltraum 2009, H. 3, S. 48–57

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2009

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