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Hinweis Bei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll, das einen Vortrag im Rahmen des Chemielehramtsstudiums an der Uni Marburg referiert. Zur besseren Durchsuchbarkeit wurde zudem eine Texterkennung durchgeführt und hinter das eingescannte Bild gelegt, so dass Copy & Paste möglich ist – aber Vorsicht, die Texterkennung wurde nicht korrigiert und ist gerade bei schlecht leserlichen Dateien mit Fehlern behaftet. Alle mehr als 700 Protokolle (Anfang 2007) können auf der Seite http://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.html eingesehen und heruntergeladen werden. Zudem stehen auf der Seite www.chids.de weitere Versuche, Lernzirkel und Staatsexamensarbeiten bereit. Dr. Ph. Reiß, im Juli 2007

Hinweis Bei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll ... · Die Reduktion des Chonol (= p-Benzochi non ) gel b, zum Hydro chinon farblos, führ t über eine t iefbraune, kristalli

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HinweisBei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll, das einen Vortrag im Rahmendes Chemielehramtsstudiums an der Uni Marburg referiert. Zur besserenDurchsuchbarkeit wurde zudem eine Texterkennung durchgeführt und hinter daseingescannte Bild gelegt, so dass Copy & Paste möglich ist – aber Vorsicht, dieTexterkennung wurde nicht korrigiert und ist gerade bei schlecht leserlichenDateien mit Fehlern behaftet.

Alle mehr als 700 Protokolle (Anfang 2007) können auf der Seitehttp://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.htmleingesehen und heruntergeladen werden.Zudem stehen auf der Seite www.chids.de weitere Versuche, Lernzirkel undStaatsexamensarbeiten bereit.

Dr. Ph. Reiß, im Juli 2007

I. Ges chichtli che s11. Abl eitung der Ner nt s chen Gl eichun g

111. Bes timmung und Messung von Po tenzi alennm Systhe rn Chi non/H ydr ochi non

I V. Chi nh ydr one l ek t r o de als pR-Elekt r odeV. Anodisc he Oxi da t i on am Bei spiel

a ) Pheno lb ) J odmet h an

VI. Kathodische Hydrierung von Mehrfachbindungenam Beispi el von Nitrobenzol

VII. Ano di sc he Kolbe Konden sa tionVIII. Sich t bar mac hung von Radi kal en

DeUef Schulz

Asp ekte zur Chemi e der organi s ch en El ek t ro chemi e

lnh al t s angab e

)

(WS 1984/ 85)

..-.-.

- 1 -

I. Ge s chichtli~ h es

Seit den Unt ersuchung en von Faraday, Sch oen bein und Kol be i nder er s ten Hälfte des vorigen J ahrhunderts, ge hä r t di e orga­ni s che El ek t r o chemi e zu den kl a s si s ch en Tei lgebieten derElek t ro ch emi e , de ren Gr undl age n um 180 0 mi t de r Ent dec k ung derelek t r och emi sc he n Stromquel le (Vol t a ) und der ano r ganisch enEl ek t r o l ys e (Ritter Day) errichtet worden waren. I m Ubers chwangder e r s ten Er f ol ge gl aubt e man lange, da~ si ch di e o r gani s cheEl ekt ro syn t he s e ä hnli ch en t sd.ck eLn wü rde wä e di e anorganische,z. B. Chl oralk al ielek t r ol ys e . In Wir klichk ei t konnt e sie s i chj edoch damal s ni ch t durchsetzen, die t echni s ch en Vor au s s etzun genwaren noch ni cht geg eben und fü r die geplan t en Pr oduk te wur denan dere t echni s che Synthese entwi ck elt. Erst am Anf ang der 60erJ ahre, als die Ion enau stau schmembran e, das Polyprppyl en, per ­flo uri er t e Polym ere un d ak ti vi e r t e Ti t anel ek t r od en gescha f fenworden war en , k am man aus dem St adi um de r Laboratoriumswissen­schaf t heraus und konnte zur Darst ellung i m großte chnischen Maß­stab üb ergehen (z. B. Nyl on 66).Heu t e s teh en wi r mi tten i n ei ne r Ent"llickl ungs stu f e der er wei t e r ­t en Erkenntniss e, was zur Folge hat, daß man zwar s chon vieleZus amm enhä nge und Mech ani smen g eklä r t sin d , e s j edoch noch vi el evi el s chi ch t i ge Reakti onen gibt, zu deren Klärung wir no ch nichti n der La ge sin d. Er s t di e Weiterentwi cklung der Te chnik k an nun s klärenden Erk enntnissen rühren.

11. Abl eitung de r Nern t schen Gl eichung

Bei einer Elek t r odenr eak t i on l äuft di e Durchtrittsreaktion,d. h. der Teilschritt, bei dem El ek t r onen oder auch Ion en durchdie Ph as en gr enz e El ek t r o de ( El ektronenleit er) / El ektrolyt( Ionenleiter) hindurchtreten, bei dem also die elektronischeLei tung i n ein e Ion en l ei t?ng tibergeh t , i n ei nem willkUrlicheinstel l ba r en el ek t r o Pel d ab.

Thermodynamisch betrachtet tre t en sol ang e , 1m Falle aner elek t ro ­organi s chen Redoxreaktion, Elektronen durch die Phe sen grenze,bi s di e el ekt ro chem. Pot en ziale in bei den Phasen gleich s i nd.

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) )

- 2 - - 3 -

Die Ände rung der f r ei en Enthalphi e 6 (;. be i m Dur ch tri tt vonZ - Mol Elek t ro ne n durch di e Ph aseng renz e ergibt :

7- /f Z ] . .

; ~ -Fa ;" ( /,, ~ k..<J ,, ,.f .Ll.ftil. ~ Ga 111. " ; ~'f' '' '' '' '' '',f

2r"J1- ~ '~~ '" PI\o.lj ( .4 +2

11 1 . Be s t i mmun g un d Me s s un g von Pot enzialen am Sy s t hem

Chi non/ Hydrochi non

Zwische n der ano rgani s ch en und or gani s ch en El ek troch emie gib t

e s ei ni ge Gemeinsamkei ten . So kann man eb enfal l s , wi e bei demSys t hem Fe 2+j Fe 3+, ein Po t enzi al zwisch en organi sch en Subs t an z en

messen .

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4- Z:«:'R. (C,f,,-Id;0'"

Als ein ge ei gne te s und i n de r Li t er a tur hä u f i g be s ch r i eben e sBei s piel sol l mi r das Sys t hem Chi nonj Hydr o ch i non di en en .Bei dem Sys t hem Chi nonj Hydro chi no n handelt e s s ich um fo l gen de

Reak t i on :

Es i s t eine meßbare Sp annun g , ffi an nenn t sie Bezu gssp annung o de rauch Po t enzial der El ek t ro de

Da das Gal venipotenzi al Ll .f11l der El ek t rode ei n er Messu ng nicht

zugängl i ch i s t , mißt man gegen ei ne zweite de f iniert e Elek t r o de( Be zugs el ek tro de). Di e s e t auch t man i n die sel be El ek troly t ­phase 2, und i hre Met allph ase habe den Index 3, dann ergbi t s ich :

Di e Red uk tion de s Chono l (= p- Benzo chi no n ) gel b , zum Hydro­chinon farblos , füh r t über eine t ie f braun e , k ristalli n e Zwi s chen­s t u f e , dem Chi nhydon .

Chinhyd r on erhäl t man au ch durch mi s chä qui mol arer Meng en anChi non und Hydr ochinon , es i s t ein 1 : 1 Adduk t di e s e r Kompo­n enten . Die t iefe Farbe , di e au f ei ne ger inge Elek t r o nenanre­gungsen ergie und dami t au f ei ne l an gweIlige Li ch tadso r pt i o nschli eßen l äßt , is t die Fol g e ei nes Elektron en üb er gan gs von

Hy dr och inon - Dianio n als Dono r , zum Chinon als Akzeptor. Mann en n t Addukte mi t di es er Eigen s chaf t " Charge Tran s fe r Kompl exe"•

_.{ ~ 61~:LI..J~""'\1.s. ko..d .R :; t"' ~ ko..d", ~ ter "'" ])r "' <1<..r:> T.t'"-/>l .-a ! v r

?.1 G= -RT i ", A. Cl.r .. .{

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Thermo dyn~~ i sch betrachtet besteh t ei n Redo xproze ß an ei n erEl ek t r ode i n ei ner isoth er men , r ev er si bl en Expan s i on (oderKompr ession ) de s El ek t r on en gas es vo n Dr uck p i n de r Metal lelek­

t r o de auf ei ne n Druck p' i m El ek troly t en , der proport i onal zumQuoti en t en au s der Aktivitä t de r r eduzi erten Fo rm zur Akt ivi tätde r oxydi ert en For m sei n muß.Mit die s em au f Ner nst zu rü ckgehen de Ansatz ergi bt si ch fol gen deÄnder ung der f rei en Enthalpi e .

Aus den Gl ei chun ge n 1 + 2 erhäl t man die Nerntsche Gl ei chung :

E";; .\!(u, o(d, d -j I~« ( \y (J ,' , ~ (~ -

flJ f J " 7,' ~ / "./" ,. ' -'f'to :<r ~ " ({ . e " l ;·, 01, ....

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)

- 4 - - 5 -

Da s Chlnhydr on ist also die re.aktive Zwische nst u f e , i n der sichder El ek t r onenaus t aus ch zwi s chen Chi non und Hydr ochi no n abs piel t .

Der Elekt r one na us taus ch selbs t wird i n zwei Schritt en ü ber dasna chwei sbare , mesomeri es t abili si er t e Semichinon Radi kal vormu-Ld e r t ,

Die Ner n t sche Gl ei chung für da s Syst hem Chi non/Hydr o chi non

L au t e t t =::; EO + O'20 Sg .{! J ca..,] uu:L H4,:I . 0 ( t... ,,,,,.,]

.t z,J, E. "" 0, ~ 0 <" t -+ 0 ,052 ~ [ Cl.. , ... 1 [W ]L fI:J""oclt . ~ . ..]

Man si eh t al so . daß da s Po t enzi al sowohl von den Konz en trntione nChi non/H yd r oc hino n und von de r Wasserst o f fion enkonz ent ration ,also dem pH- Wert abhängig ist. Diese Abhä ngi gkeit sol l i n dennä chs ten Ver suc h en experimentel l herausgefunde n wer den.Daz u bedient man si ch folgender Appara t ur :

4=fI·$~"'''.Il./' 111,..,/....2c P,."'i_ eIe k'lr-o"~

).:. K.c ,.~ '.I.'frtlJ~

Di e \'/a sser s t 0t;e1ek t r od e di en t uns als Ver gl ei chselek t ro de .Zunä chs t hal t en wir den pR- Wert kon stant un d änder n l edigli chdi e Kon z en tra tione n Chi no n/ Hydr ochi non1) Chi non/ Rydr ochi non 1 : 1. pR = 5. 0

E 0 . 7027 - 0 , 058 pH (= 5,0)= 0,413 V

2 ) Chi nin/ Hydr o chinon 10 1. ~~ o= 5. 0E = 0,7027 + log 1 1010

= 0 .47 1 V

3) Chi non/ Hydo chi non 1 10, pH = 5. 0

E 0 , 7027 .. log 1 10 5,0iO

0 ,355 V

12 19

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Sem ;cl, ; ... ,. ... Ra.. rJ;k. .. I

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p- (, l k N ) C(·" 0 '1

Man Gie ht al so . daß si ch da s Pot enzi al um je 0 .058 V von einemSchritt zum ander en verändert .

Nun folgt eine Me s su ng zur pH-Abhängigkeit des Pot enzi als .wobe i die Konz en tra tion Chi non/ Hydro ch inon 1 : 1 gl eichge hal t en

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."

- 6 -

wird und nu r l ediglich der pH varii ert wird

1) Chlno n/Hydro chinon 1, pB = 4,0E 0 ,727 0 , 058 4

0 ,47 1

2) Chinon/H ydr o chi non 1 , pB 5 , 0E 0 ,7027 0 , 058 5

0 ,41 3 V

3 ) Chi non/Ryd r ochi non 1 1, pH = 6,0E 0, 70 27 0 , 058 6

0 ,5::>;' V

Man erke nn t , daß sich ei ne Ände r ung von ebenfalls 0 , 058 V,bei Erh öhun g um ein e pH-Einhei t s tatt fi ndet .

Weit er en Ei nfluß au f das Potenzi al hab en auc h eingeführ t e Sub­s tituen ten.

El ektronenschiebe nde Sub s t i tuen ten (- CM3

- OH) wirken negativie­r en de au f da s Redoxpot enzi alEl ektron enzi ehe nde Sub stituen t en (- CH, Polychinon ) wirk en posi­tlvi erend auf da s Redoxpot enzial . Anmerk en d s ei erwä hnt , daßsi ch di e Potenziale de r Chlorchinon e nur wenig mi t dem Chlorie­rungsgrad ä ndern , da de r elektonenzi ehende (-) 3- Effek t dur chden el ek t ron ens chi ebenden (+) M-Effe k t fa s t kompensiert wird.

I V. Chi nhv dr on al s pH-El ektrod e

Man kann dae System Chinhydron zu r plI-Messung einer unbekann t enLösung benu tzen. Dazu verwendet man die schon un t er III . be­schri ebe ne Appar a t ur , erse tzt l edi gl i ch di e Wasserstoffelek t ro de( auG pr akt i s chen GrUnden) durch ein e Kal omel elektrode . M&~ gi btzu d~r u hekann t en Lösung bi s zu Sätti gung ( wegen de r hohen Un­lÖfll i chk eH von Chi nhydr on f ü st nur 'n e Spe telspitze ) Chi nhy-dron un d miß t übe r di e i n die Lö mmg ein t auch "mce Platinelektro degagen die Kalomelelektro de. Dabei muß berJ cksi ch t ig werden , da ßdas Pot enzi al der Kal omel r:lek t ro rl e i n 0 ,1 MKCl " 0 ,3338 V betr ä gt .

)

- 7 -

Die s en W!rt muß man zu dem gemessenen Wer t addi er en , um i hn i ndi e Ei chgrade eintragen zu können , da di ese di e Abhä ngi gkeit vonPot enz i al und pH- Wert, gemessen gegen di e Wasser stof f el ek tro de,au f zei gt. Trä gt man de n Wert in die Gera de ein , so kann mandi rek t den pH-Wert abl esen .I m Versuc h betrug de r gemes3ene Wert 0 ,236 2 V, so da ß unterAddition 'von 0, 3338 V de r Kalomel el ek t rod e , ei n Wert von 0 ,57 Vhe rauskam , der eine. pH- Wer t von etwa 2,3 en t spr i ch t .

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) )

- 8 - - 9 -

Ber echnung des unbekannten pR-Wertes:

E = echi n - ekal ~al = 0,3338 V

E = (0,7027 - 0, 058 • p li) 0,3338'1

pR 0 , 36R9- F;0 ,0 58

pH 0 ,3689 V - 0 , 238 <; V0 ,058

pH 2,25

Nach dem r ein elektro ch emi s ch en Me chani smus wird dem organ .MolekUl primär, an de r Anode , ei n El ek t r on entzogen, wobei ei nRadik alkation en t s t eh t . Di ese s se hr reaktionsfähige Teil chen

stabilisiert siCh, je nach vorli egenden Bindungsverhältnissen .1) unt er Addition eines Nu cl eophils (im wä ssri gen El ek t r ol y tl.g ()t'-)

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2) durch El i mi nier ung ei ne s El ektrophils, gewöhnl ich ei ne sProtons:

Vor teile der Chinhydronel ektrode gegenüber de r Wasserstoff­el ektrode:

schnell e Potenzi alei.nstellung, einfacher Auf bau und auchfUr kleine Mengen anwendbar

;.no . 1. n: '10 0 " ; atLon , das heißt, des org. Su b Gt r at nlm!l: t im L au r e

des El ektrod~nprozesse s Sau ersto ff au f (meist un ter Bi l dung vonc- 0- , f, . er ..su c h N-o- oder S- O- F nktionen ) ode r es >r1 r d e i n f ac hdehydr i er t , aloo l!+ entzogen .

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3) durch i n t r amol ekul ar e Ur.l1age r ung : ." 1118

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Bezüglich der ~blgereaktion der Möglichkeit 2) gibt es z weiMögl ichkeiten , nämli ch di esel be Reak tion l ä u f t noc h ei nmal abam Nachb aratom, 50 daß eine Dehydri erung unter Bildung einerDoppelbindung resultiert z. B. :

oder das G-Radi kal wird wei ter oxydt ert zum CArboniumion, dassi ch s chließlich mi t ei n em Nucleophi l ab sä t t Lg t , d , h , e s li egteine Substitution vor

5)

0 ,3338 V

= 6, 36~PR=~

Ber echnu ng , bei welch em pR- Wert die Chi nhy dro ne lek t r ode alsAnode e eg enUber ei ner Kalomel in 0r'1 ,(1 «a: fun giert.

e chi n = ekal

0,70 27 - 0 ,058 ' p li

~achte1le:

- starke Temperaturabhängigkeit, anwendbar bis pR = 8i m alkalischen Bereich reagiert Hydro chi non als Säure , so da ßsi ch das Gl eichgewicht änder t , es flirr en keine starken Oxida t i ons­oder Reduktionsmlttel in der Lösung sein , da di ese das Hydro­chinon oxidier en bzw. r eduz i eren , di e Sal zkon z en t r a t l on dar fni cht zu hoc h sein , da die Met1vitäten bei den organ . Verbin­dungen ver s chi eden s ta r k verände~t wer den .

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) )

- 10 - - 11 -

Die durc h di e Glei ch unge n 1 - 5 s ch ema ti s ch b e s chri eben en el ek ­troch emischen Mechani smen s i nd i n wa s s erhaiti gen Sys t he men ni ch t

in rein er Fu rm r eal i s i er bar. Es li egen n3mli ch di a verwen de t en

hnod enmat er i al i en allgemei n al s Oxi da noden vo r , an de ne n Sau er­s t o f fübe r sp annung mi ttlere , ab er k ein e hohen ~er t e anni mmt .Au f di ese Wei s e t rpten bei der an od i schen Polar i s a t ic n z . B.a bso r bier te OH- Radi kale au f , di e durch Oxi da t i on des Wa s s er-

mol ekü l s

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Mechani smus I :

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I n ei nem Bec he r glas (z . B. 600 ml weit) gi b t man e t wa 250 ml

3 %ige s chwe f el saur e (3 %ige ) Phenol Lösung (In diese t auch t man , al s El ek t r ode n , ein e Bl eipl a t te un d ei n eßleidio xi dpl a tt e ei n , die übe r ein Am perme te r mi t einerSpannungcqu elle ver bunden wer den .Bei Reg ul i e ru ng der St r omstä r k e auf e t wa 2 A k ann man baldeine Gelb färbung der Lösung f eststell en , wobei e s si ch um ge­bild ptes p- Ben zochinon h and elt.

Ver s uch I; Anodi sch e Oxi da t i s n vo n Ph eno l zu D- Benzcc~i no n

Di e anod ische O:d da t i o n i s t wohl k aum konkurrenzfähig zur kata­lyti schen Luf t oxi da t i on, wen di e s e zu den e r-wc n s ch t en Pro duk t eni n de r e rfo r derl i che n .Sel ek t i on fUhrt . ~ih rend be i de r kata­lytisch en Oxyda t i on Wärm e fr ei wird, verbraucht man tei derelekt ro chemi schen Oxida tion wer tvo l le F.lekt r oene rgi e .

o der i n alk al i sch e r Lösu ng , du rch di rek te Entl adu ng des Hy­dr c xyl i o n s ents t ande n s i nd . Diese wir~ en au f da S ab so r bi er teorgan . Substra t ei n und vi a Ra d ä k a.Lre ak t Lon en t s tehe n 0 'ydi er t e

o der dehyd ri er t e Pr odukt e

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) )

- 12 - - 13 -

Me ch ani smus:

Versu ch 2: Anodi~ c h e Oxida t ion von Jo dmet ha n an Pl ~ ti n el ektro d en

rJtbra~,,< Lö'c" ,,}-

VI . Kathodische Hvdr ier un g von Mehrfachbi ndu ncen am Beispielvon Nitrobe n;::o l

die beiden el ektro chemisch en Tei l -

In einem Be che rgl as befindet si ch 20 g Nitrobenzol, 150 mlEt h anol , 125 ml 10 %H2S0 4• In di ese Lösung t aucht ei n Ton­zylinder, ge füll t mit 10 % Jl2S04• In beide Lö sun gen t auchenje ein e Bl ei el ektrode, die üb er ei n Ampermeter (3 - 6 Amper qcm

2)

mi t einer stromquel l e verbunden sind. Vor dem Ei n sc hal t en desStroms wird die Lö.r'ung auf etwa 60 0 C erhitzt.

Versu ch : Hvdr i er ung von Ni trobenzol

fl iiche des Katal ysat ors

r eak tionen .. b "<-.1'9:XllJ,.( -« :~ f./;d

Auf der an der en Sei te r e ~ ei ert da s Sub s tra t, wenn e s nicht allzu

l eich t r edu zi erbar i st, bei de r kathodisch en Hydr i er ung anElek t r oden mi t geringe r \'la sse r s t o f fübe r spa nm:ng , n ach ei nemr adikalischen Mec hani smus, der sich von dem bei de r k a t aly­ti s ch en Hydr ie r ung nur dadurch unt ers chei de t, daß di e ~ ad-

At ome durch Ent l adung von Protonen und nicht durch dissozi ativeAdsorption von ~a ssers to f fmo l ekü len en ts t ande n si n d.Bei die s er el ek t ro ka talyt i schen Hyd r ier ung findet al so primärei ne En t l adung der Protonen des Lö su ng smit t el s statt , und dieKa t hod e weis t ei ne n hohen Bedeckungsgrad an ad so rbier t en Wass e r ­stoffatomen auf . ~ enn die Ges ch wi ndigk ei t de r Hydrierung ni ch tmi t dem durch den Strom vo r ge geben en An gebot an Wa sser s t o f f ­atomen konkurrieren kann, tret en diese zu mol ekularem ~a sse r­

stof f zu samm en und man be obach t e t Wassers t o f fen t wi cklun g al s

Nebenreak tion.I m Fal l de r el ek t r o chemi s che n Hydri e r ung erfol gt demgegenüberprimär ein El ektronentransfer zum org . Sub strat, un d der Be­deckun gsgrad an IIad ist prakti s ch Nul l .

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Eine Hydr i er ung von !·iehr fac hbi ndung en i st im Prinzip auc h au fkatalyti s ch em Weg e mögli ch, ausge hend vom molekular em Wasser ­stof f. Man wi r d der el ek t roche mi s che n Me t hode den Vo r rang geb en,wenn man di e Inv estition für die Hoch dr uc k appar a t ur en und gg f .fUr Ede l met allka t al ysa t oren verm ei den will und wenn di e mi l denReaktionsbed ingungen, in der EJ ektro ch emie, höh ere Selektivitätun d dami t verein fa ch te Auf arbeitung und bessere Reinheit de sProduktes nach si ch zieht.I,{dhrend di e kat alyti sche Hydr i e r ung im allgemeinen nach ei nem'r adikalischen Mechanismus abläuft, erfolgt die elektrochemische

Hydrierun g üb er einen iO~i sch e~ Me chani e s.

Xacl -t e ;;-' X • ddDie hierbei i nvolvi er t en organ. Radi.kalion en ( X-:) könn ens i ch im allgemein en nur an Katho den mi t hoher HZ-Uber- sp annungbilden. Indessen i s t diese Trennung nicht streng dur ch l uhr bar .Leicht r eduzierbare Ver bi ndungen , wi ~ Chi none o oer Nitro ver­bindungen, reagieren auch be i der katalytischen Hydr i e rung inLösu ng eh er nach dem i on i sch en M ech&~isffi u s , wo bei an de r Ccer-

In eine Lö sung von Jo dmethan ( gelbli ch) und H ~O t au cht man einc:

Pl atinne tz und ei ne Platinspi ral e , die über ei ne Spannungs quel.Le(2 A) ver bunden wer den . Beim Ei n s ch al t en des s t r oms bi l de t sicheine , nach etw a 5 Minut en sichtbare , oran ge Lösung, die Jod

en t hä l t , wel ches man mi tt el des Jo d-S tä r ke -Na chwei ses , anh an dde r en t s t eh end en Bl au fä r bung , i dentifizi ert.

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c.Chemie in der Schule: www.chids.de

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VI I . ATIocische Kol be Kon den s a tion

viese Re,z. t ion unter s ch ei det sich durc h ei ne ga nz e Rei he vonspe zi fisch en Besonde r hei ten . Wa h r end b ei de r aTIodischen Oxi ­da tion f as t immer ei n Fro to n al s Slekt r oph i l elimi nier t wird ,

i s t es bei der Kolbe Kond ensation ei n gr ößere s Teilchen , n~ ml i ch

da s Kohl endi oxidmolekü l . Di e s so l l auch di e 5ez ei chnu ng "KoLbe­

Kondensation " deu tlich machen . Der prä perative Wer t dieser Re­ak tion i st vo r al l em durch die Ta t s ach e gege be n , da ß man subst i ­tui erte Sar bonsä uren , di e im al l gemeinen unsc hwe r zugänglich s i nd ,in einem Schri t t zu bifunktion ell en Pr o duk ten ums e t z en k ann .

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Y i st hi erbei ei n gegen anodisch e Oxi dati on st abil er Substi ­tu en t , wi e z , B. ei n (3 50) - Al ky l - , Aryl- , Est er- , Keto- , Cyano­Gru pp e . Di e Tat s ac he , da ß di e Kolbensynthese ,in unget ei l t en

Zel l en ohn e jeglich e Po t en zi al kon t rol lo gl at t un d beque m durch­

ge rühr t wer den k an n und da ß si ch die Produkte i m all gemeinenleicht i solieren La s s en , h a t si ch er l i ch zu ihrer wei t en Ve r ­breitung al s p r Gper a t i ve Methode bei getragen .

De r ~ e chani smu s ist noc h ni ch t gönz geklä r t , am wah rsch ein­

lichst en j edo ch i st ei n r a dikali s eh er Mechani smus, der scho n

Chemie in der Schule: www.chids.de

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Da r c t e~ l unF von b thg n ~~ rch Kol he Ko n d en E~ t i ()n

I n ei n er Pe t r i s chale ( ho c~) befi nde t sich al s El ek t r ol y t ei ne

konz ent r i erte r;a tri uma ce t at-Lö s ung od er ei n e en t s p r-ech enc eme t han o l i s che Lö sung , An die in di e Lös ung ei n tauch end en Pl a t Lri­

el ek t r oden wi rd ein e Gl eichspannunG. gr ößer al s 2 V ' angel eg t '.Di e Stromdich t e so ll r.i eh t 10 AIdm2

'j ber s ch r-e i, t en und di e Tem­p er a tu r un t er 500 C gehal ten werden . Das en ts tand en e Et han ga s

wi r d mi t dem Tr i ch ter a u fg e f angen un d k ann :r.i t bl äul i ch e rFl amme ver br annt we r den .

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s ehr früh von Bro wn u , Wal t el' f'o rmuLde r t wurde . Demnach ent­s teh t nach Entla dung de s Carbonsäll r eani on s ei n Car bo xy la t - (0 )­

Radi k al ( 1) , da s nach Abs paLtun g von CO2 in ei n C- Radik al ( 2)übe rgeht . Das Ko l be Pro duk t ( 3 ) bil de t si ch du r ch Dime r i s i e r ungdi e s er Radikal e . Sie könn en abe r au ch wei t er o xydi er t ~e rden z um

Ca r bo ni umi on (4) , von dem ei ne g~n z e Rei h e wei t e r er Re nk tionenallsr,chen kö nnen . Si e können ein Wass ersto ff atom au s ei nem ande ­r en l-lo LekiiI, cb s t.r-em er-en ( 5 ) . Si e könn en nit dem C:ar bo xylo tr adi k al kombi ni er en unter Bil dung ei n es Es t ers (6) oder di s­pr o po r t ioni e ren un t er Bi ldung de s Ol e fi ns . Ei s h e u t e i st es no chun s ich er , o b di e Lnt l adung ode r di e Kom bination de r Radi k al e de r

ge schwi ndi gk ei tsbes t i mmen de Schr i tt i st

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VIII . Si ch tb nrre 3 c~ung von ei nem Ra dik ~l a~ 3eispiel c e s

Semi chi onr ndi kols

Versuch : In ei n Reagen zgl a s gib t man ei ne Su s p en sio n von9 , 1O-An t hrachi ni n i n ve rdünnt e r Na t r on l auge . Dazu gi bt manei n at ar-k e s Reduktion smi t t el z , B. ::ink s t au ':J ode r Nat r ium ­di t hi oni t un d e r hitzt e ber ei n ~~ Brenne r . Nac h k urzer Zei t

bi l de t sich da s r o t br aune Io n des Semichinons (Li ebe rman­

~e ak tion )

Li t er a tu rv er z e i c h n i s

Bu katsch / Glöc k ne r , Expe r i me nt e l l e Sch u l c hemi e , Band 4 /1,S . 96 , Die Ch 1nhyd r one l e k t rod e

G. F r i t z , H. Hartmann , Ze its c h r 1 f t f ü r El e k t r o c h e mi e ,Ap r il 19 51 , S . 1 8 4 / 5, Üb e r d ie Be z ieh u ng z W1s chenRedoxpo t en zai l u nd S t ruk tu r d e r Chin on e

Fr it z Be c k , Ele k t r o o r g a n i s c h e Ch e mi e , S. 1 8 7 ff , An od ischeOx i d a t. i o n . S . 1 98 f f . El ekt r o ox i d at i o n des Ph eno l sS. 20 8 , Anod i sc h e OX1da t ion org a ni s c her J odide n '

M. Baize r , Or g a n i c El e k t r o c h e mi s t ry , S. 315 ff, Cath od i cRe duction o f Ni t ro Co mpo u nd s

M. Ba i ze r , Or g a n i c EJ e k tro c h emi stry, S . 5 36 f f ,Anod ic Oxi d a t 10n o f Hyd r oq u i no nes a nd Ca tec hl s

Angewand te Ch emie , 84 . Jg . 1 9 72 / Nr . 1 7 , S. 81 4 , Ni t r o a ro ma t e n

C . Ni co lescu Ot i n , Zeit s ch r i f t f ü r Elektr o ch e mi e , Nr . 16 ,1 91 0, S . 6 75 / 6 , Zur Redukti on d es Nit r o b e nz o ls z u Anilin

Fr itz Be ck , Ele k troo rgani s c he Ch e mi e , S . 14 2 /3, Ka t h o d i s cheHyd r 1 e r ung vo n Do ppelbindu ng e n , S. 1 6 9-1 71 , Kat h od is ch eHyd r i e r u ng von Ni troben zo l

'1, 1. 0 - A~ 1(.... r ~ ; ~' ",tt1,. .{c .., < .-

K. I . Eul er , Na t u r wissens c h a f t e n , Org a n i s c h e Ve r b i nd ung e ni n elekt r o c h em . St r o mq u e l len

M. Baiz e r , Org a n ic El e kt r ochemist r y , S . 4 7 7 , Mech a ni s mo f th e Kol be Re ac t i on

Or gani ks k r i pt , S . 1 1 6 /7, Da rste l lung vo n ~than du r chKo l be Sy n t hes e

Fri t z Bec k , Elek troorg a n ische Ch e mi e , S.Ko l b e - Ko nd e ns at i o n

Ross, Finkels t ein, Rud d Anod i c Oxidati o n , S . 134 ff ,The Ko lbe- Acid OX1da t i o n , Radi c al Re a cti o ns

Hoube n -Weg , Me t h od en de r orga nischen Che mi e , S . 2 70 ,Ant h r a c h inon e , Ant h r o ne

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