6
Hinweise zur Fütterung von Schweinen bei hohen Futterpreisen Die Futterkosten haben nicht nur in der Schweinemast einen hohen Anteil an den Direktkosten auch bei den Ferkelerzeu- gern mit angeschlossener Ferkelaufzucht sind im vergangenen Wirtschaftsjahr 61 % der Direktkosten Futterkosten (Auswer- tung der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein). In der Gegenüberstellung bedeutet dies, dass 48 % des Erlöses aus Ferkelverkauf durch Futterkosten gebunden sind. Die Ferkelerzeuger in Schleswig-Holstein mit den geringsten Sauenfutterkosten haben in der Wirtschaftsjahresauswertung nicht nur einen um 90 Cent geringeren Futterpreis je Dezitonne, sie verbrauchen auch weniger Futter. Dabei ist zu berücksichti- gen, dass im falschen Moment Futter sparen schlimme Folgen für die Sauen haben kann. Futter kann dort gespart werden, wo es nicht effizient verwertet wird und über den Bedarf hinaus gefüttert wird. In der Mast haben die besten 10 % der Betrie- be (SSB SH) der Futterkosten denselben Futteraufwand je Tier und Tag wie das Mittel aller Betriebe, aber durch eine bessere Futterverwertung mit höheren Tageszunahmen ist die Mast- dauer kürzer und damit der Futteraufwand je Tier geringer. Eine bedarfsgerechte Fütterung sieht bei tragenden Sauen ein an die Kondition angepasstes Füttern vor. Neben der Einsparung von Futter sollte die Motivation vor allem die Gesundheit der Sauen sein. Denn bekanntermaßen haben verfettete Sauen mit höherer Wahrscheinlichkeit Probleme beim Abferkeln und zudem eine reduziertere Futteraufnahme während der Laktation, was beides weitere Kosten nach sich ziehen kann. Bei aktuellen Futterpreisen kostet das Megajoule 2 Cent. Wenn durch konditionsangepasste Fütterung je Tag 3 MJ ME einge- spart werden können, so sind dies bei 194 Niederträchtigkeits- tagen pro Sau und Jahr 12 Euro. Bei einem mittleren Bestand von 220 Sauen sind dies im Jahr 2.640 €. Dieses eingesparte Geld kann gut in die Tierbeobachtung und damit in das Wohl- ergehen der Sauen investiert werden, um andere Kosten zu vermeiden. Phasenfütterung in der Mast Luxuskonsum ist vor allem in der Schweinemast ein Begriff, der immer wieder bedacht werden muss. Durch gezielte Pha- senfütterung wird weniger über den Bedarf hinaus gefüttert und Kosten eingespart, weil teureres Futter über kürzere Zeit eingesetzt wird. Bei momentan gegebenen Preisen besteht je Mastschwein ein Vorteil der dreiphasigen gegenüber der zweiphasigen Fütterung von 2,71 €. Dabei wird das teurere Vormastfutter (+2,85 €) nur bis etwa 45 kg Lebendgewicht und das günstigere Endmastfutter (- 1,05 €) ab ca. 75 kg gefüttert. Ein durchschnittlicher Schweinebestand in Schleswig-Holstein verkauft im Jahr 3.760 Mastschweine. Werden für diese Tiere 2,71 € Futterkosten eingespart, so sind das für den Betrieb 10.190 € weniger Kosten, die den Betrieb belasten und wieder investiert werden können. Mit Blickpunkt auf die Ferkelaufzucht zählen die gleichen An- sätze der Phasenfütterung. Auch dort ist die bedarfs- und leis- tungsgerechte Fütterung mit Kostenbewusstsein kombinierbar. Futteraufnahme und Phasenfütterung bei unterschiedlichen Genetiken In der Qualitätsprüfstation der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LPA) wurden in einem Versuch verschiede- ne Eberlinien in Anpaarung mit der Porkuss-Sau getestet. In der folgenden Betrachtung sind die Ergebnisse aus diesem Versuch zu Grunde gelegt. In Übersicht 1 werden die Mastleistungen der Anpaarungen mit einem reinerbig stressstabilen Pietraineber, dem Kreuzungseber L337 der PIC und dem Dänischen Duroceber aufgeteilt nach männlichen und weiblichen Masttieren darge- stellt. Das Leistungsniveau ist auch aufgrund der „LPA-Bedingun- gen“ hoch. Die Zunahmen der Mastsauen sind etwas niedriger als die der Börge. Bei der Futteraufnahme liegt der Kreuzungs- Karin Müller, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein; Martin Knees, Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein e.V. 1/6

Hinweise zur Fütterung von Schweinen bei hohen …...Fütterung liegen sie zwischen 1,10 € (Pietrain) und 0,13 € (Dä-nischer Duroc) niedriger. Diese Ergebnisse sprechen für

  • Upload
    others

  • View
    11

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Hinweise zur Fütterung von Schweinen bei hohen …...Fütterung liegen sie zwischen 1,10 € (Pietrain) und 0,13 € (Dä-nischer Duroc) niedriger. Diese Ergebnisse sprechen für

Hinweise zur Fütterung von Schweinen bei hohen Futterpreisen

Die Futterkosten haben nicht nur in der Schweinemast einen

hohen Anteil an den Direktkosten auch bei den Ferkelerzeu-

gern mit angeschlossener Ferkelaufzucht sind im vergangenen

Wirtschaftsjahr 61 % der Direktkosten Futterkosten (Auswer-

tung der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein). In der

Gegenüberstellung bedeutet dies, dass 48 % des Erlöses aus

Ferkelverkauf durch Futterkosten gebunden sind.

Die Ferkelerzeuger in Schleswig-Holstein mit den geringsten

Sauenfutterkosten haben in der Wirtschaftsjahresauswertung

nicht nur einen um 90 Cent geringeren Futterpreis je Dezitonne,

sie verbrauchen auch weniger Futter. Dabei ist zu berücksichti-

gen, dass im falschen Moment Futter sparen schlimme Folgen

für die Sauen haben kann. Futter kann dort gespart werden, wo

es nicht effizient verwertet wird und über den Bedarf hinaus

gefüttert wird. In der Mast haben die besten 10 % der Betrie-

be (SSB SH) der Futterkosten denselben Futteraufwand je Tier

und Tag wie das Mittel aller Betriebe, aber durch eine bessere

Futterverwertung mit höheren Tageszunahmen ist die Mast-

dauer kürzer und damit der Futteraufwand je Tier geringer. Eine

bedarfsgerechte Fütterung sieht bei tragenden Sauen ein an

die Kondition angepasstes Füttern vor.

Neben der Einsparung von Futter sollte die Motivation vor allem

die Gesundheit der Sauen sein. Denn bekanntermaßen haben

verfettete Sauen mit höherer Wahrscheinlichkeit Probleme

beim Abferkeln und zudem eine reduziertere Futteraufnahme

während der Laktation, was beides weitere Kosten nach sich

ziehen kann.

Bei aktuellen Futterpreisen kostet das Megajoule 2 Cent. Wenn

durch konditionsangepasste Fütterung je Tag 3 MJ ME einge-

spart werden können, so sind dies bei 194 Niederträchtigkeits-

tagen pro Sau und Jahr 12 Euro. Bei einem mittleren Bestand

von 220 Sauen sind dies im Jahr 2.640 €. Dieses eingesparte

Geld kann gut in die Tierbeobachtung und damit in das Wohl-

ergehen der Sauen investiert werden, um andere Kosten zu

vermeiden.

Phasenfütterung in der MastLuxuskonsum ist vor allem in der Schweinemast ein Begriff,

der immer wieder bedacht werden muss. Durch gezielte Pha-

senfütterung wird weniger über den Bedarf hinaus gefüttert

und Kosten eingespart, weil teureres Futter über kürzere Zeit

eingesetzt wird. Bei momentan gegebenen Preisen besteht

je Mastschwein ein Vorteil der dreiphasigen gegenüber der

zweiphasigen Fütterung von 2,71 €. Dabei wird das teurere

Vormastfutter (+2,85 €) nur bis etwa 45 kg Lebendgewicht und

das günstigere Endmastfutter (- 1,05 €) ab ca. 75 kg gefüttert.

Ein durchschnittlicher Schweinebestand in Schleswig-Holstein

verkauft im Jahr 3.760 Mastschweine. Werden für diese Tiere

2,71 € Futterkosten eingespart, so sind das für den Betrieb

10.190 € weniger Kosten, die den Betrieb belasten und wieder

investiert werden können.

Mit Blickpunkt auf die Ferkelaufzucht zählen die gleichen An-

sätze der Phasenfütterung. Auch dort ist die bedarfs- und leis-

tungsgerechte Fütterung mit Kostenbewusstsein kombinierbar.

Futteraufnahme und Phasenfütterung bei unterschiedlichen GenetikenIn der Qualitätsprüfstation der Landwirtschaftskammer

Schleswig-Holstein (LPA) wurden in einem Versuch verschiede-

ne Eberlinien in Anpaarung mit der Porkuss-Sau getestet. In der

folgenden Betrachtung sind die Ergebnisse aus diesem Versuch

zu Grunde gelegt. In Übersicht 1 werden die Mastleistungen der

Anpaarungen mit einem reinerbig stressstabilen Pietraineber,

dem Kreuzungseber L337 der PIC und dem Dänischen Duroceber

aufgeteilt nach männlichen und weiblichen Masttieren darge-

stellt. Das Leistungsniveau ist auch aufgrund der „LPA-Bedingun-

gen“ hoch. Die Zunahmen der Mastsauen sind etwas niedriger

als die der Börge. Bei der Futteraufnahme liegt der Kreuzungs-

Karin Müller, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein; Martin Knees, Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein e.V.

1/6

Page 2: Hinweise zur Fütterung von Schweinen bei hohen …...Fütterung liegen sie zwischen 1,10 € (Pietrain) und 0,13 € (Dä-nischer Duroc) niedriger. Diese Ergebnisse sprechen für

eber zwischen der niedrigeren Futteraufnahme der Pietrain- und

der höheren der Nachkommen aus der Anpaarung mit dem

Dänischen Duroc-Anpaarungen. Die verschiedenen Anpaarun-

gen werden in Übersicht 2 nach gleichem Prinzip wie oben in der

zwei- und dreiphasigen Fütterung gegenübergestellt.

In der zweiphasigen Fütterung liegen die Futterkosten der

Mastsauen zwischen 1,18 € (Kreuzungseber) und 0,22 € (Dä-

nischer Duroc) niedriger als die der Börge. In der dreiphasigen

Fütterung liegen sie zwischen 1,10 € (Pietrain) und 0,13 € (Dä-

nischer Duroc) niedriger. Diese Ergebnisse sprechen für eine

getrenntgeschlechtliche Mast, wenn eine getrennte Fütterung

möglich ist. Unterstellt wird eine gleiche Leistungsentwicklung

bei unterschiedlicher Phasenfütterung.

Beim Vergleich zwischen zwei- und dreiphasiger Fütterung in-

nerhalb der Anpaarungen liegt der Vorteil der dreiphasigen Füt-

terung bei den Mastsauen zwischen 2,56 € (Pietrain) und 2,27

€ (Dänischer Duroc). Bei den männlichen Masttieren liegt der

Vorteil zwischen 2,71 € (Kreuzungseber) und 2,36 € (Dänischer

Duroc). Die Bevorzugung einer Eberlinie als Vatertier für die

Mastendprodukte kann kaum alleinig aufgrund der Mastleis-

tungen geschehen. Eine wichtige Rolle spielen die Schlachtleis-

tungen und die Vermarktungswege (FOM oder AutoFOM).

Zu berücksichtigen ist z.B. auch, dass die Futteraufnahme am

Mastende sich auf den Muskelfleischanteil auswirkt. Werden

genetikübergreifend Börge in unterschiedliche MFA-Klassen

eingeteilt so zeigt sich, dass die Futteraufnahme von etwa 2,25

kg bis ca. 60 kg Lebendgewicht ähnlich ist. Danach wird aller-

dings deutlich, dass in der Klasse von unter 53 % MFA durch-

schnittlich 3,71 kg Futter pro Tag, in der Klasse 53 – 58 % MFA

3,58 kg und in der Klasse über 58 % MFA nur 3,48 kg Futter pro

Tag aufgenommen werden. Die Herausforderung liegt in der

Gesamtbetrachtung der Kosten und des Erlöses.

Biologische Leistungssteigerung fördert auch ökonomische LeistungssteigerungWelche Kostenersparnis durch Verbesserung der Futterverwer-

tung zu erreichen ist, wird in Übersicht 3 dargestellt. Aufgrund

der steigenden Futterkosten in den letzten Jahren, wird es

immer teurer, über den Bedarf hinaus zu füttern. So konnten

bei mittleren Futterpreisen von 24,50 € je Dezitonne Mastfutter

im vergangenen Wirtschaftsjahr 9 € je verkauftem Mastschwein

bei einer verbesserten Futterverwertung um 0,4 eingespart

werden.

VermahlungsgradEin Diskussionspunkt, der im Zusammenhang mit Futterver-

wertung immer wieder auftaucht, ist der Vermahlungsgrad von

Futter. Übersicht 4 stellt den anzustrebenden Vermahlungsrad

im Mehlfutter dar. Die Expertenmeinungen gehen an diesem

Punkt relativ weit auseinander. Aktuelle Versuche zeigen, dass

eine etwas gröbere Vermahlung des Futters nicht mit Leistungs-

einbußen einhergeht. Die gröbere Vermahlung führt zu einer

besseren Schichtung des Mageninhaltes, so dass das Wohlbe-

finden der Tiere gesteigert und das Risiko von Magengeschwü-

ren durch diese Maßnahme eingedämmt werden kann.

Selbstmischer oder Futter kaufen?

Eine regelmäßige Frage in der täglichen Beratungsarbeit insbe-

sondere bei starken Marktpreisschwankungen ist, ob das Futter

selbst gemischt oder zugekauft werden soll (s.a. Übersicht

5). Diese Frage kann leider nur einzelbetrieblich beantwortet

werden. Betrachtet man die besten Mastbetriebe der Schwei-

nespezialberatung (SSB) sortiert nach direktkostenfreien Leis-

tungen je m2 Stallfläche zeigt sich, dass fast zu gleichen Teilen

Selbstmischer und Futter zukaufende Betriebe vertreten sind.

Sogar Betriebe, die in einem Stall das Futter selber herstel-

len und in einem anderen Futter zukaufen, geben kein klares

Votum für die eine oder andere Form der Futterherstellung.

Betrachtet man die Auswertungen der SSB ergibt sich beim Ver-

gleich der Futterverwertung und der Tageszunahme in der Mast

bei beiden Futterherstellungsformen ein nahezu identisches

Bild. Im Futtereinkauf realisierten die selbstmischenden Mast-

betriebe in den vergangenen drei Wirtschaftsjahren Vorteile. Im

Wirtschaftsjahr 2010/2011 konnten selbst mischende Mastbe-

triebe die Futterkosten um 2 € je 100 kg Zuwachs gegenüber

den Zukaufsbetrieben senken. In der Sauenfütterung treten

zwischen den Herstellungsformen des Futters nur marginale

Differenzen bei den Sauenfutterkosten auf.

In den letzten drei Wirtschaftsjahren schwankten die Futter-

weizenpreise von ca. 10 €/dt bis ca. 22 €/dt, so dass der

Zeitpunkt des Futterzukaufs- bzw. des Getreideverkaufs maß-

geblich die wirtschaftliche Situation des Betriebes beeinflusst.

Rückwirkend kann festgestellt werden, dass die Futterpreisent-

2/6

Ackerbohnen Erbsen Lupine blau

Ferkel ab 15 kg

bis 5 % (5%)

bis 30 % (5–10%)

bis 5 % (5%)

Sauen • tragend bis 15 %

(10–15%)bis 25 % (10–15%)

bis 20 % (10%)

• Säugend bis 15 % (10–15%)

bis 25 % (10–15%)

bis 15 % (10%)

Mastschweine

• Anfangs-mast

bis 15 % (15%)

bis 40 % (15-20%)

15 % (10-15%)

• Mittel-/Endmast

bis 25 % (15–20%)

bis 40 % (20–25%)

25 % (15–20%)

25% bei Flüs-sigfütterung

Page 3: Hinweise zur Fütterung von Schweinen bei hohen …...Fütterung liegen sie zwischen 1,10 € (Pietrain) und 0,13 € (Dä-nischer Duroc) niedriger. Diese Ergebnisse sprechen für

wicklung eng mit der Futterweizenpreisentwicklung verbunden

ist. Betriebe sind aus Risikogesichtspunkten gut damit beraten,

den Getreideverkauf zeitnah im Zusammenhang mit dem

Futtereinkauf zu tätigen. Eigenmischer, die einen Großteil des

Futtergetreides selber produzieren, verringern bei geschicktem

Einkauf der Zusatzkomponenten deutlich Liquiditätsschwan-

kungen. Bei allen Vorteilen, die eine Eigenmischung bieten

kann, sei auf eine zusätzliche Arbeitsbelastung hingewiesen.

Untersuchung der Rohwaren und der Einsatz von NebenproduktenSowohl Selbstmischer als auch Betriebe mit Fertigfutterein-

satz sollten ihre Futtermittel regelmäßig untersuchen lassen.

Rohproteingehalte im Getreide schwanken teilweise um 100%.

Über optimierte Rationen auf Basis der Futteruntersuchungser-

gebnisse kann hier bares Geld gespart werden. Die Preiswür-

digkeit von Faserträgern und Proteinfuttermitteln ist mit gän-

gigen Tabellenkalkulationsprogrammen zu prüfen. Durch den

Einsatz von 8% Rapsextraktionsschrot in einem Endmastfutter

kann beispielsweise bei aktuellem Preisgefüge der Futterpreis

der Mischung um ca. 0,50 €/dt gesenkt werden.

Etwa 10% der Betriebe innerhalb der SSB setzen Molke in der

Mast ein. Niedrige Trockensubstanzgehalte bei Molkeunter-

suchungen ließen das Futtermittel in der Vergangenheit als zu

teuer erscheinen, dennoch zeigen Betriebe mit Molkeeinsatz

bessere Tageszunahmen und Futterverwertungen als Ver-

gleichsbetriebe. Betriebe mit Molkeeinsatz erzielten im abge-

laufenen Wirtschaftsjahr je verkauftem Mastschwein eine um

3 € höhere direktkostenfreie Leistung als Vergleichsbetriebe.

Ob der Einsatz von Nebenprodukten zu empfehlen ist, hängt

zum einen von der Verfügbarkeit zum anderen von der Preis-

würdigkeit ab. Bei ökonomischen Betrachtungen müssen zu-

sätzliche Festkosten und der Arbeitszeiteinsatz berücksichtigt

werden.

Fütterungstechnik und GruppengrößeBetrachtet man die eingesetzte Fütterungstechnik, so liegen in

der Beratung in Schleswig-Holstein Betriebe mit Breiautomaten

und Betriebe mit Flüssigfütterung bei den Parametern Futter-

verwertung und Tageszunahme gleich auf. Unter dem Aspekt

Futterkosten haben die Flüssigfütterunsgbetriebe aufgrund von

Größe und durch den Einsatz von Nebenprodukten Vorteile. Die

Sensorfütterung hat sich in der Praxis in Schleswig-Holstein nur

auf wenigen Betrieben bewährt.

Bei der Auswertung von Mastleistungsparametern ist immer

wieder interessant zu beobachten, dass in Betrieben, die mit

Gruppengrößen bis 20 Tieren arbeiten, die Leistungen grund-

sätzlich besser sind als bei zunehmender Gruppengröße. Unter

dem Aspekt der Futterverwertung erreichen Betriebe mit Grup-

pengrößen unter 20 Tieren eine Verbesserung der Futterverwer-

tung von einem Zehntel im Vergleich zu Betrieben mit größeren

Gruppen. Großgruppensysteme haben sich in der Beratung in

Schleswig-Holstein nicht bewährt.

Tipps zum FertigfuttereinkaufDer Wettbewerb der Futtermittelunternehmen in Schleswig-Hol-

stein ist rege, so dass grundsätzlich mehrere Futterangebote

eingeholt werden sollten. Möglicherweise bietet der Lieferant

interessante Preisnachlässe für die Abnahme ganzer Züge,

Bestellung zu bestimmten Wochentagen, Skonto bei kurzem

Zahlungsziel oder Abschläge für mehlförmiges Futter. Für das

verabreichen von Medikamenten sollte einzelbetrieblich nach

Lösungen gesucht werden, um erhöhte Kosten beim Bezug

über die Futtermittelindustrie zu vermeiden. Futterzusätze

und Sondermischungen erhöhen in der Regel den Futterpreis.

Zusatzstoffe z.B. mit dem Ziel einer Salmonellenreduktion

müssen regelmäßig unter Kosten- Nutzen Aspekten beleuchtet

werden.

3/6

DER DIREKTE DRAHT Karin Müller,

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein,

Telefon 04381-9009 54

E-Mail: [email protected]

Martin Knees,

Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein e.V.

Telefon 04381-9009 916

E-Mail: [email protected]

Stand: Januar 2012

Page 4: Hinweise zur Fütterung von Schweinen bei hohen …...Fütterung liegen sie zwischen 1,10 € (Pietrain) und 0,13 € (Dä-nischer Duroc) niedriger. Diese Ergebnisse sprechen für

Übersichten

4/6

Übersicht 1 : Mastleistungen bei verschiedenen Eberlinien in Anpaarung auf die Porkusssau

Lebendgewicht in kg

Porkuss x PietrainMastsauen

Porkuss x PietrainMastsauen

Porkuss x PietrainBörge

Porkuss x PietrainBörge

■MTZ ▲FuA ◆FVW ■MTZ ▲FuA ◆FVW

■MTZ ▲FuA ◆FVW ■MTZ ▲FuA ◆FVW

■MTZ ▲FuA ◆FVW ■MTZ ▲FuA ◆FVW

Lebendgewicht in kg

Lebendgewicht in kg Lebendgewicht in kg

Lebendgewicht in kg Lebendgewicht in kg

Mas

ttag

szun

ahm

en in

kg

Mas

ttag

szun

ahm

en in

kg

Mas

ttag

szun

ahm

en in

kg

Futt

erau

fnah

me,

Fut

terv

erw

ertu

ng

Futt

erau

fnah

me,

Fut

terv

erw

ertu

ng

Futt

erau

fnah

me,

Fut

terv

erw

ertu

ng

Futt

erau

fnah

me,

Fut

terv

erw

ertu

ng

Futt

erau

fnah

me,

Fut

terv

erw

ertu

ng

Futt

erau

fnah

me,

Fut

terv

erw

ertu

ng

Mas

ttag

szun

ahm

en in

kg

Mas

ttag

szun

ahm

en in

kg

Mas

ttag

szun

ahm

en in

kg

Porkuss x PietrainMastsauen

Porkuss x PietrainBörge

Page 5: Hinweise zur Fütterung von Schweinen bei hohen …...Fütterung liegen sie zwischen 1,10 € (Pietrain) und 0,13 € (Dä-nischer Duroc) niedriger. Diese Ergebnisse sprechen für

5/6

Übersicht 2: zwei- und dreiphasige Fütterung bei den verschiedenen Anpaarungen

Übersicht 3: Leistung spart Geld

Übersicht 4: Anzustrebender Vermahlungsgrad im Mehlfutter mit Getreide (STALLJOHANN et al. 2010)

Phasenfütterung

Gewicht 29 36 46 57 67 77 87 97 106 115 27 35 47 58 67 77 88 97 107 115Futterpreis

FuttergesamtpreisFutterpreis

Futtergesamtpreis

Gewicht 27 36 47 58 67 77 88 97 107 115 29 36 47 57 68 79 88 97 107 116Futterpreis

FuttergesamtpreisFutterpreis

Futtergesamtpreis

Gewicht 29 37 48 57 67 78 88 99 107 116 30 36 48 58 68 79 89 100 106 115Futterpreis

FuttergesamtpreisFutterpreis

Futtergesamtpreis

Mastsauen BörgePorkuss  x  Pietrain  

zweiphasig 21,99 32,46 22,25 33,2554,44 55,51

dreiphasig 9,01 17,27 25,60 9,91

30,56 22,49

26,2351,88 52,98

Porkuss  x  L337

32,43

16,84

23,1754,91

dreiphasig 10,55 15,41 25,26 7,91 19,25 25,0551,22 52,20

53,73zweiphasig

Porkuss  x  Dänischer  Duroc

zweiphasig 19,71 32,10 20,83 31,2151,82 52,04

22,9349,55 49,68dreiphasig 8,77 16,80 23,97 8,60 18,15

Leistung spart Geld

Jahr 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11

FVW 1:2,6 36 € 37 € 40 € 59 € 55 € 44 € 57 €

FVW 1:3,0 41 € 42 € 46 € 68 € 63 € 51 € 66 €

23,40 € 19,00 €dt-Preis Mastfutter

Differenz / vMS

24,50 €

Zuwachs von 90 kg (115kg-25kg) und Futterverwertung von 1 : 2,6 ► 234 kg Futterverbrauch / vMS

Zuwachs von 90 kg (115kg-25kg) und Futterverwertung von 1 : 3,0 ► 270 kg Futterverbrauch / vMS

5 € 5 € 6 € 9 € 8 € 7 € 9 €

15,30 € 15,70 € 17,00 € 25,10 €

Page 6: Hinweise zur Fütterung von Schweinen bei hohen …...Fütterung liegen sie zwischen 1,10 € (Pietrain) und 0,13 € (Dä-nischer Duroc) niedriger. Diese Ergebnisse sprechen für

6/6

Redaktion Proteinmarkt c/o AGRO-KONTAKT

Hermannshof, 52388 Nörvenich

Tel.: (0 24 26) 90 36 14

Fax: (0 24 26) 90 36 29

eMail: [email protected]

proteinmarkt.de ist ein Infoangebot vom Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie

in Deutschland e. V. (OVID) in Zusammenarbeit mit der Union zur Förderung von Oel-

und Proteinpfl anzen e. V. (UFOP).

Übersicht 5: Herstellungsform Mastfutter (Auswertung der Schweinespezialberatung SH)