Histaminintoleranz Histaminose Teil 1-3 – Störung Mit Vielen Gesichtern Seiten - Www.natur-wissen.com - LEBE Natürlich Magazin 02-04-2015 - Zusammengestellt Von Clemens Ratte-Polle

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  • 8/18/2019 Histaminintoleranz Histaminose Teil 1-3 – Störung Mit Vielen Gesichtern Seiten - Www.natur-wissen.com - LEBE Nat…

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    in Glas Rotwein genügt schon unddie Gesichtshaut wird knallrot, die

    Nase rinnt, die Augenlider schwellen an.Wenn eine Allergie der Auslöser wäre,

    wäre das schon beinahe ein Vorteil. Manbräuchte nur Rotwein zu meiden und al-les wäre gut. Handelt es sich jedoch umeine Histaminintoleranz, dann ist es viel

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    schwieriger. Denn viele verschie-dene Nahrungsmittel und Ge-tränke lösen die Symptome aus.Sie müssen aber nicht bei jedemGlas Rotwein auftreten, sindbreitgefächert und man mussauch keineswegs gleich alle aufeinmal haben. Allergietests zei-gen Histaminintoleranz nicht an,

    da dabei keine Antikörper gebil-det werden, daher nennt man sieauch “Pseudoallergie”.

    Was also, wenn uns Symptomerätselhafter Herkunft wie aus hei-terem Himmel plagen? Woherkommt die Atemnot? Die ver-stopfte oder rinnende Nase? Das

    Herzrasen? Der Nesselausschlag? Die Übel-keit? Das Sodbrennen? Der Reizdarm? Was istdie Ursache für die häufigen Kopfschmerzen

    und Migräneattacken? Die Regelbeschwer-den? Die Verspannungen im Nacken? Kaumzu glauben, dass so vieles auf ein einzigesProblem zurückzuführen ist! Auf Histamin.

     Viele Ursachen für Histamin-überschuss im Körper

    Nun gibt es Nahrungsmittel (siehe KastenSeite 21), die Histamin enthalten, freiset-zen oder um die histaminabbauenden En-zyme konkurrieren. Ein gesunder Menschverträgt diese Nahrungsmittel meist mü-helos. Einzige Ausnahme sind verdorbene

    Nahrungsmittel, etwa verdorbener Fisch,der eine Histaminbombe darstellt und imMagen und Darm für die typischen His-taminsymptome Übelkeit, Erbrechen undDurchfall sorgt. Gesunde haben sonst keinHistaminproblem, denn bei ihnen stimmtdie Balance zwischen anfallendem His-tamin und Histaminabbau. Um Histaminabzubauen, sind zwei Enzyme nötig, DAO(Diaminoxidase) und HNMT (Histamin-N-Methyl-Transferase). Die meisten Zellenproduzieren sowohl DAO als auch HNMT,

    doch wo wie viel produziert wird, ist vonOrgan zu Organ unterschiedlich, daherauch die vielen Beschwerden.Es gibt nach neuesten Erkenntnissen His-

       H I S TA M I N -

      I N T O L E RA N Z

     S TÖRUNG MI T  VIELEN GE S

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     VIELE SIND BE TROFFEN, .

    ..

    ... doch nur wenige erkennen, was hinter ihrenSymptomen liegt. Metallischer Geschmack imMund, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopf-schmerzen, Durchfall, Blähungen, rote Fleckenim Gesicht sind Warnsignale. Sie müssen abernicht gemeinsam auftreten, was das Erkenneneiner Histaminproblematik noch schwierigermacht. Selbst Beschwerden wie hoher Puls,Herzrasen oder Diabetes ja sogar Rheuma und

    Autoimmunerkrankungen können auf His-tamin zurückzuführen sein. Zeit zu handeln!Lesen Sie hier den Basisartikel einer Serie, diesich mit dem umfangreichen Thema in mehre-ren Schritten befasst.

    Von Dr. phil. Doris Steiner-Ehrenberger 

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    tamin-Empfindliche, die eherzu wenig DAO produzierenund solche, die eher zu wenigHNMT zur Verfügung haben.Bei beiden bleibt Histaminverlängert im Blut.

    Ausschlaggebend ist dann,wie viel der histaminhältigenNahrungsmittel man isst. BeiHistaminintoleranz sollte manalles meiden, was nicht ganzfrisch ist, überhaupt wennsich schon Fäulnis oder Gä-rung entwickelt. Ebenso alles,was absichtlich lang gereiftist - vom Champagner bis

    zum Parmesan oder Balsami-coessig - alles, was von Bak-terien verarbeitet, vergorenoder fermentiert wird - vomBier bis zu Joghurt, Hefepro-dukten, Sojasauce oder Miso- alles, was gepökelt, geräu-chert oder konserviert ist wieWurst, Räucherschinken, Räu-cherlachs, Thunfisch in Dosen,alles, was bestimmte Zusatz-stoffe enthält. Nebenbei sollte

    man die DAO und HNMT-Bil-dung durch wichtige Nähr-stoffe unterstützen und his-

    taminabbauende Naturmittel anwenden.(siehe Kasten S. 21)Doch es sind nicht immer nur die Nah-rungsmittel mit Histaminbezug, die dieBeschwerden auslösen. Es kann auch sein,dass der Körper selbst Histamin im Über-maß produziert. In diesen Situationen isteine histaminarme Ernährung ebenso not-wendig. Damit sind wir bei der zweitengroßen Problematik mit Histamin.

    Wann produziert der Körperselbst Histamin im Übermaß?

    Histamin gehört zu den Gewebehor-monen, ist ein Botenstoff und ein soge-nanntes biogenes Amin. Gebildet wird es

    hauptsächlich von Mastzellen, die zumImmunsystem gehören. Mastzellen haltensich in Geweben auf, am häufigsten in derNähe von Blut- und Lymphgefäßen, denNervenzellen, der Schleimhäute und derHaut. Sie speichern Histamin und setzen esbei bestimmten Auslösern schlagartig frei.Dadurch setzt der Körper selbst eine Ent-zündung in Gang. Das ist sinnvoll, wennKrankheitserreger in die Zelle eindringenund Histamin die kleinen Blutgefäße er-weitert, damit die größeren Abwehrzellen

    durch die engen Blutgefäßwände wandernund die Erreger bekämpfen können. Egalob Mittelohrentzündung oder Gastritis, bei

     jeder Entzündung steigtder Histaminspiegel an.Selbst bei schleichendenEntzündungen, die kaumbeachtet werden, wie z.B.eine Zahntaschenent-zündung, kann man starkerhöhte Histamin-Werteim Blut sehen.

    Doch die Histamin-Re-aktion tritt immer auf,wenn die MastzellenAuslöser wahrnehmen.Leider oft auch dann,wenn gar keine „Feinde“da sind, die man be-kämpfen muss. Bei All-ergien etwa, wenn ansich harmlose Pollen,Katzenhaare oder Haus-staubmilben ebenso zu

    Histaminausschüttungführen. Dann belastethistaminreiche Nahrungzusätzlich. Man sollte

    > Wie wird Histamin abgebaut?

    Zwei körpereigene Enzyme sorgen normalerweise dafür, dass Histamin schnell abgebaut wird:

    Die Diaminoxidase, kurz DAO, wird hauptsächlich von den Darmschleimhautzellen gebildet und ist die1. Instanz zum Schutz vor Histamin, da sie Histamin schon im Nahrungsbrei abbaut, bevor es in dieBlutbahn aufgenommen wird. Bei zu wenig DAO im Verhältnis zu anfallendem Histamin in der Nah-rung handelt es sich immer um akute Geschehen, die bald nach dem Essen auftreten. Es dominieren

    schubweise auftretende Beschwerden des Magen-Darm-Trakts und/oder des Herz-Kreislauf-Systems.Der Körper reagiert sofort, etwa mit Durchfall, um Histamin schnell wieder loszuwerden oder, sobalddas Histamin in die Blutbahn gelangt, mit Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Dreh-schwindel. Die Symptome klingen rasch wieder ab.

    Die Histamin-N-Methyl-Transferase, kurz HNMT, ist im Zentralnervensystem, in der Bronchialschleim-haut, in der Haut und in den Entgiftungsorganen Leber und Niere der maßgebliche Histaminabbauweg.Bei einer Funktionsminderung der HNMT sind deshalb diese Organe tendenziell besonders stark betrof-fen. Im Zentralnervensystem baut sogar nur die HNMT Histamin ab. Bei zu wenig oder blockiertemHNMT steigt Histamin langsam an, da es von Leber und Nieren nicht ganz entgiftet werden kann.Erst nach Tagen „läuft das Fass über“, als Auslöser reicht dann schon eine Kleinigkeit. Da man in derZwischenzeit viel Verschiedenes gegessen hat und es sich um ein chronisches Geschehen handelt, su-

    chen die Betroffenen oft jahrelang nach den Ursachen ihrer Beschwerden wie Muskelverspannungen,Kopfschmerzen, Depressionen, Burnout, Asthma, Juckreiz, Akne, Nesselausschlag, Hautrötung, Neuro-dermitis, Sonnenallergie usw.

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    Allergien daher langfristig (mindestens 6Monate) mit Heilpilzen wie Reishi und/oderAgaricus blazei murrill  begleiten, um das Im-munsystem zu balancieren.

    Im Zentrum stehen Darm und Verdauung

    Sehr häufig tritt eine Histaminunverträg-lichkeit erst infolge eines Darmproblemsauf. Bis dahin hat die DAO-Bildung in derDarmschleimhaut oft mühelos funktioniert.

    Ist sie jedoch nach einem Darminfekt, durchAntibiotikaeinnahme oder infolge von Ent-zündungen nicht intakt, dann wird wenigerDAO gebildet. Heilt die Schleimhaut wieder,

    etwa durch den Hericium Heilpilz , kann dieFunktion wieder hergestellt werden. Auch L-Glutamin, eine Aminosäure (in Aminosäure-mischung I ), heilt die Darmschleimhaut. Vorsicht bei Bakterienpräparaten für denAufbau der Darmflora. Sie können auf He-fenährböden gezüchtet sein und werdendann gar nicht vertragen!Die Akazienfaser bildet einen Schutzfilm aufder Darmschleimhaut, Histamin wird da-durch schlechter aufgenommen.Fast immer ist der Konsum von unverträg-

    lichen Nahrungsmitteln Ursache für dau-ernde – unauffällige - Entzündungsprozesseim Darm. Häufig liegt primär eine oft schongenetisch bedingte Unfähigkeit Milchpro-

    dukte (Casein und/oderLaktose), Weizen, Gluten(Getreide) generell oderHühnereiweiß verarbeitenzu können, vor. Infolge derEntzündungen kommt eszum Abbau der Darmzot-ten und einer Durchlässig-keit der Darmschleimhaut,zu Mikronährstoffmangeldurch Aufnahmestörungen,Enzymmangel und Darm-dysbiose. Pathogene Keime(ungesunde Bakterien)wachsen im Darm und er-zeugen wiederum Histamin.Und all das fast unbemerkt,

    denn man merkt von unver-träglichen Nahrungsmittelnanfangs nichts, isst sie be-sonders gern (Suchtfaktor).Der Enzymmangel betrifftDAO, Laktase, Fruchtzu-ckertransporter und/odersekretorischem IgA, was zuverringerter Bauchspeichel-drüsenleistung führt.

    Stress, Angst und

    ReisekrankheitEin bedeutender Hista-minauslöser ist Stress. BeiStress wird nicht nur Corti-sol sondern auch Histaminfreigesetzt. Hier spielt auchWassermangel mit hinein.Wassermangel stresst denKörper und setzt Histaminfrei. Viel Wassertrinken istein einfaches Sofortmittelbei Histaminproblemen. Die

    Wasseraufnahme und die Kaliumaufnahmefunktionieren als Gegenspieler, wobei sichbeide gegenseitig hemmen. Nimmt manmehr Wasser auf, wird die Kaliumaufnahmegehemmt und damit auch eine übermäßigeHistaminproduktion verhindert. Die Was-seraufnahme kann man mit Salz (Meersalz,Ursalz ohne Zusätze!) stimulieren. Darum istSalz zusammen mit Wasser ein wirksamesAntihistaminikum.Wird der Körper mit Histamin über-schwemmt, kann dies auch zu vielfältigen

    neurologischen Symptomen bis hin zu De-pressionen, Erschöpfung und Burnout füh-ren. 35 % aller Manisch-Depressiven habenerhöhte Histaminspiegel. Histamin ist auch

    > Die Folgen von Histaminüberschuss und mangelhaftem Histaminabbau

    Schwellungen und SchmerzenHistamin sorgt für den Austritt von Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das Gewebe. Die Folge:es kommt zu Schwellung, durch den Druck auf das umliegende Gewebe auch zu Schmerz undStörung der normalen Gewebsfunktion. Besonders betroffen können die Schleimhäute des Darms,der Nasennebenhöhlen, der Bronchien, der Augen sein. Die Nase schwillt zu, die Augen schwellenan, die Bronchien sind belegt. Auch bei Gelenk- und Nervenschmerzen (Rheuma, Ischias, Hexen-schuss, Trigeminusneuralgie) Muskel- oder Knochenschmerzen spielt Histamin mit.

    Anspannung, Zusammenziehen und VerkrampfungAußerdem kommt es durch den Druck, den die Gewebeschwellung ausübt, zu Anspannung und Verkrampfung der Muskulatur, etwa des Darms (Reizdarm, Darmkrämpfe), der Bronchien (Asth-ma), der Gebärmutter (Regelschmerzen). Man stelle sich vor, wie viele unter Folgen leiden wieMigräne oder schmerzhaften Muskelverspannungen im Nacken- und Rückenbereich!

    Herz-KreislaufproblemeDurch die Erweiterung der kleinen Blutgefäße in Armen und Beinen kommt es zwar häufig zuniedrigem Blutdruck, die Anspannung sorgt aber mitunter für eine Verengung der zentralenBlutgefäße, die zu Herz und Gehirn führen und verursacht Bluthochdruck oder Kopfschmerzen,Schwindel. Histamin erhöht auch die Herzfrequenz und führt zu Herzklopfen, Herzrasen, Herz-rhythmusstörungen, Schwindel.

    Magen-Darm-ProblemeDa Histamin die Magensaftsekretion stimuliert, treten bei Histaminüberschuss Symptome imMagen-Darm-Bereich auf wie Brennen und Stechen im Magen, Gastritis, Magengeschwüre undalle Störungen und Entzündungen im Darmtrakt. Typisch sind Blähungen und Durchfälle. Hista-min verstärkt die Darmbewegungen, wodurch der Nahrungsbrei den Darm schneller als normal

    durchläuft und wegen der verkürzten Aufenthaltszeit nur unvollständig verdaut werden kann.Juckende HauterkrankungenHistamin kann Juckreiz verursachen. Bei vielen juckenden Hautausschlägen spielt eine gestei-gerte lokale Histaminausschüttung eine Rolle. Dazu gehören z.B. Nesselausschläge und Neuro-dermitis. Ein Drittel der Neurodermitiker hat nachweislich eine Histaminintoleranz. Laut Studienverschlechtert sich Neurodermitis, wenn man histaminhältige oder histaminauslösende Nah-rungsmittel zu sich nimmt. Eine histaminfreie Diät könnte daher helfen, die Symptome einerNeurodermitis zu reduzieren, wobei auch nach den Hintergründen der Histaminempfindlichkeitgesucht werden muss.

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    ein Nervenbotenstoff, der am Schlaf-Wach-Rhythmus, an der Appetitkontrolle, an derLernfähigkeit und an den Emotionen regu-lierend beteiligt ist. Es kann die Ausschüt-tung von Adrenalin erhöhen, was aggressivund unruhig macht, zu Nervosität, Angst-und Panikattacken beiträgt. Das zappelige,nervöse Kind kann durch Histamin beein-trächtigt sein und sich nicht konzentrieren,da Histamin die Aufmerksamkeit steuert. Daserklärt auch, warum viele Kinder auf Scho-kolade – ein Histamin-Freisetzer - hyperaktivreagieren.Eine starke Stimulierung des Gleichge-wichtssystems (hoher Seegang, schaukeln,Kurven fahren) löst ebenso Histamin aus. Da-her zeigen sich bei Reise- bzw. Seekrankheit

    dieselben Symptome wie Übelkeit und Er-brechen. Noch schlimmer ist es, wenn Angst(bei hohem Seegang, im Vergnügungspark,im Flugzeug) hinzukommen. Möglicherwei-se gibt eine hohe Empfindlichkeit für Reise-krankheit auch Hinweis auf eine allgemeineHistaminunverträglichkeit. Wichtig: Auf Rei-sen keinen Alkohol trinken und Nahrungs-mittel mit Histaminbezug meiden.

    Östrogenmangel kann Histamin-überschuss hervorrufen

    Seekrankheit verstärkt sich bei Frauen wäh-rend der Menstruation. Denn in dieser Zeitist auch der Östrogenspiegel niedrig undauch das löst Histamin aus. Kopfschmerzen,Übelkeit und Regelschmerzen (Dysmenor-rhoe) sind genauso wie Endometriose ty-pische Histaminprobleme und lassen sichmit histaimnarmer Diät bessern. Außerdemverringern sich sowohl histaminbedingteals auch hormonbedingte Beschwerden,wenn der Östrogenspiegel hoch ist – undverschlimmern sich, wenn er abfällt wie

    etwa kurz vor der Regel oder mit Beginn derWechseljahre. Die Gebärmutter ist histamin-sensibel. Zwischen dem 3. und 9. Schwanger-schaftsmonat erhöht sich der DAO-Spiegelum bis zum 500 fachen, um die Gebärmuttervor Histamin zu schützen. Viele histaminbe-dingte Symptome (Heuschnupfen, Asthma,Neurodermitis, Migräne) verschwinden da-her während der Schwangerschaft!

    Medikamente, Alkohol undZigaretten

    Es gibt eine Vielzahl von sehr gebräuchlichenMedikamenten, die den Histaminabbau hem-men bzw. die Histaminausschüttung för-

    dern können, wenn Sie also Medikamenteeinnehmen und gleichzeitig von den ty-pischen Symptomen der Histaminintole-ranz geplagt werden, so fragen Sie IhrenArzt oder Apotheker, ob Ihre Arzneimittelzu jenen gehören, die DAO hemmen bzw.die Histaminausschüttung fördern können.Entsprechende Arzneimittellisten finden Siein der Apotheke oder im Netz unter „Listeunverträglicher Medikamentenwirkstoffe beiHistaminintoleranz“.Alkohol und Zigaretten setzen große Men-

    gen Histamin frei, hemmen DAO und verhin-dern den Histaminabbau. Zusätzlich erhöhtAlkohol die Durchlässigkeit der Darmwand,so dass unter Alkoholeinfluss noch mehrHistamin in die Blutbahn gelangt. Zusätzlichzu den schädlichen Wirkungen des Tabaksfür den Raucher selbst, kann das Rauchender Eltern bei den Kindern vermehrt zu Asth-ma und Erkrankungen im Bronchialbereichführen.Oft ist eine histaminfreie Diät allein sogarwirkungslos.

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    > Symptome bei Histaminempfindlichkeit

     Verdauungstrakt, Magen-Darm-TraktMagenbrennen, -stechen, Sodbrennen, Reflux, Magen- und Darmkrämpfe, Durchfall, vorallem morgens, seltener Verstopfung oder abwechselnd Durchfall/Verstopfung, entzündlicheMagen- oder Darmerkrankungen, Reizdarmsyndrom, Übelkeit, Erbrechen, Seekrankheit, Rei-seübelkeit, Chinarestaurantsyndrom (umstritten)

    Herz-KreislaufsystemBlutdruckabfall, niedriger Blutdruck, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen,Herzklopfen, Herzrasen, Erhöhung der Herzfrequenz, Panikattacken

    Haut, Schleimhäute, AtemwegeDauerschnupfen, Anschwellen der Nasenschleimhaut, laufende Nase beim Essen, Verschlimmerung durch Kälte/Rauch/Smog/Düfte, Nasenbluten, starkes Schwitzen,Schweißausbrüche, nächtliches Schwitzen, Schweißfüße/-hände, Hitzewallungen, Errö-

    ten des Gesichts nach Mahlzeiten („Flush“), Hitzegefühl, Gesichtshaut fühlt sich leichtentzündet an, Hautunreinheiten im Gesicht, Akne, Pickel, Mitesser, Talg-Überproduk-tion, fettige Haut, Ausschläge, Hautrötungen, Juckreiz, Ekzeme, Nesselsucht, Juckreiz(z.B. juckende Kopfhaut, juckende Impfnarben), physikalische Reize auf der Haut lö-sen Rötung/Hautausschlag und Juckreiz aus, Reibeisenhaut Oberarme/ Oberschenkel,Gesicht übersät mit kleinen roten Pünktchen/Pickeln, vereinzelt verhornt oder eitrig(Keratinisierungsstörung), brennende/schmerzende Entzündungen/Bläschen/Knötchen/Schwielen der Hände, Sonnenallergie, trockene Lippen, Aphthen, chronischer Husten,ständiger Hustenreiz, trockener Reizhusten, Bronchitis, häufiges Räuspern, Stimmbän-der belegt, Ödeme z.B. geschwollene Augenlider, Wasser in den Beinen

    Nervensystem

    Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Müdigkeit, Nachmittagstief, Energielosigkeit, Antriebs-losigkeit, Erschöpfungszustände, Schlaflosigkeit, Einschlaf- und Durchschlafstörungen, feh-lender Tiefschlaf, Traumlosigkeit (Vitamin B6-Mangel!), Konzentrationsstörungen, Leistungs-abfall, Langsamkeit, Vergesslichkeit, schlechte Erinnerungsfähigkeit, Lärmempfindlichkeit,Sehnsucht nach Ruhe, Anfälligkeit für Reizüberflutung, Stressanfälligkeit, verminderte Be-lastbarkeit, Burnout-Gefühl, Hüsteln in Stresssituationen, Nervosität (auch ohne Anlass), Tics,Unruhe, Kribbeln, Muskelkrämpfe, Muskelzuckungen, Zittern, verkrampfte Kiefermuskulatur,Zähneknirschen, Vergiftungssymptome, Melancholie, Weinerlichkeit, Depressionen, Suizid-gedanken, verminderter Geruchssinn, Persönlichkeitsveränderung

    HormonsystemMenstruationsbeschwerden wie Regelschmerzen, Zyklusstörungen,Endometriose, Entwicklungsstörungen

    Entzündungsanfälligkeit, Immunsystem, DiversesErhöhte Infekt- und Entzündungsanfälligkeit, Halsschmerzen, Heiserkeit, grippeähnlicheSymptome ohne klaren Krankheitsausbruch, ständiges Krankheitsgefühl, Gliederschmer-zen, Neben-, Stirn- und Kieferhöhlenentzündungen, immer geschwollene Lymphknoten,Mandelentzündung und –wucherung, Kloßgefühl im Hals, Bindegewebsentzündung,Entzündungsschmerz oder Druckempfindlichkeit, Druck im Kopf, chronische (nicht bak-terielle) Entzündung des Gehirns, schmerzende, brennende Harnblase, Harndrang wiebei bakterieller Blasenentzündung, Augenbrennen, Augenbindehautentzündung, ge-rötete, juckende, tränende Augen, in den Augeninnenwinkeln oder in den Mundwin-keln sammelt sich gelbweißes Material, Schleiersehen, getrübter Blick, entzündlicherheumatische Erkrankungen, Weichteilrheuma: z.B. Sehnen- oder Gelenkprobleme,

    Rückenschmerzen: Rückenmuskulatur schmerzt ähnlich wie Zerrung bzw. Muskelka-ter, Zahnschmerzen, Zahnfleisch oder Weisheitszähne entzündet, Fieberblasen, offeneMundwinkel, Heißhungerattacken, Wetterfühligkeit

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    balanciert man in beiden Fällendas Immunsystem mit Heilpil-zen wie dem sehr wirksamenAgaricus blazei murrill ). DieseMenschen spüren selbst sin-kenden Luftdruck einer heran-nahenden Schlechtwetterzone.Kopfschmerzen, Müdigkeit,Gelenk- und Muskelschmerzen,im Extremfall grippeähnlicheZustände mit erhöhter Tem-peratur, wobei kein Infekt vor-liegt, sind die Folgen, die ge-nauso schnell wieder vergehen,wie sie gekommen sind, sobaldder Luftdruck wieder steigt. DieBetroffenen bezeichnet man

    als „wetterfühlig“. Die Sym-ptome werden noch verstärktbei histaminhältigen oder his-taminfreisetzenden Nahrungs-mitteln, bei Stress und kör-perlicher Anstrengung. Typischist das Nachmittagstief, wennman plötzlich extrem müdewird, während vor allem imSommer nachmittags bei Hitzeder Luftdruck abfällt. Abendserholt man sich wieder. Wie

    gesagt, bei Stress verstärkt sichdiese Symptomatik enorm, da-her sind doch mehr Menschenzumindest zeitweise von sol-chen Symptomen betroffen alsman denkt.

    Wie erkennt man eineHistaminintoleranz?

    Einfach durchführbar ist einHistamin-Stuhltest, den Laborsversenden. Er ist neu und eine

    Alternative zum bisherigenBluttest.Wenn man histaminhältigeoder –freisetzende Nahrungs-mittel energetisch austestet,braucht man nur wenige Mi-nuten, um das Problem zuerkennen. Eine große Hilfe,denn durch die breitgefäch-erte Symptomatik könnte essich ja auch um viele andereStörungen wie eine Nahrungs-

    mittelallergie oder eine andereIntoleranz handeln (oft leidetman auch an einer Kombina-tion mehrerer Faktoren). Testen

    gleich mehrere histaminhäl-tige oder histaminfreisetzendeNahrungsmittel negativ, ist dieUrsache für die Beschwerdengefunden – man kann sie dannnoch schulmedizinisch bestäti-gen lassen. Interessanterweisemuss man meist nicht gleichalle „histaminverdächtigen“Nahrungsmittel meiden, sodassman meist auf gar nicht so vielverzichten muss.FORTSETZUNG IM NÄCHSTEN HEFT

    > Was hilft bei Histaminüberschuss?

    Tipps aus unserem Therapeutennetzwerk:die wichtigsten Mikronährstoffe zur DAO- undHNMT-Bildung sind

     Vitamin B6, auch B9 und B12 – unterstützt DAO, aller-dings ist das umstritten. Jedenfalls kann oft beobachtetwerden, dass mit dem Vitamin B-Komplex aus QuinoaKopfschmerzen und Reiseübelkeit verschwinden, beson-ders wichtig ist der B-Komplex bei Stress und Schlafstö-rungen. Bewährt hat er sich auch bei Neurodermitis.

     Vitamin C – unterstützt DAO, baut Histamin im Gehirnab, ist aber oft nicht verträglich, Acerola Vitamin C istmeist besser geeignet.

    Magnesium – ein Mangel reduziert DAO drastisch. Es gibt jedoch große Qualitätsunterschiede der Produkte. Geeig-net sind Citrate wie etwa Micro Base mit Aronia, das gleichauch noch Kalzium, Acerola sowie etwas OPC aus Aroniaenthält. Ein weiterer Tipp ist kolloidales Magnesium.

    Zink – unumstritten sehr wichtig, enthalten in Acerolamit Zink oder sehr wirkungsvoll in kolloidalem Zink.

    Die wichtigsten Natursubstanzen bei Histaminintole-ranz sind:

    Reishi Heilpilz – senkt Histamin, sehr wirksam bei Aller-gien und Herz-, Kreislaufbeschwerden

    Traubenkernextrakt (OPC) - kann die körpereigene His-taminsynthese hemmen und daher bei Histaminintole-ranz unterstützen. Sehr wirksam bei Allergien!

    Hericium Heilpilz – heilt die Darmschleimhaut, bessereDAO-Bildung

    Agaricus blazei murrill Heilpilz–  zur langfristigen Ba-lancierung des Immunsystems bei Allergien, Mastozytose,

    Histaminintoleranz

    Aminosäuremischung I – mit L-Glutamin zur Regenera-tion der Schleimhäute (DAO-Bildung), mit Methionin zurRegeneration von Leber und Niere (HNMT-Bildung) undzum Histaminsenken (entschärft Histamin)

    MSM  (natürliche Schwefelverbindung) – sehr bewährtbei Allergien, bildet einen Schutzfilm auf den Schleim-häuten als Schutz vor Histamin

     Yams – hilft enorm bei der Stressanpassung, baut DHEA

    wieder auf, das bei Erschöpfung und Burnout stark redu-ziert ist, fördert den Hormonausgleich

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    rschreckend ist, wie viele von einerHistaminintoleranz betroffen sind,

    ohne dass sie überhaupt etwas davon ahnen.Unsere Erfahrungen im Netzwerk Gesund-heit, natur & therapie zeigen, dass von zehnPersonen die energetisch ausgetestet wer-den, sechs bis sieben ein Histaminproblemhaben. Warum man das so schnell erkennt?

    Der energetische Test zeigt, ob histaminhäl-tige oder histaminauslösende Nahrungsmit-tel das Energiesystem in Stress versetzen.Natürlich erfordert die Ernährungsein-

    schränkung einige Umstellung. Mit der Zeitverträgt man aber wieder mehr Nahrungs-mittel, wenn man den Körper nebenbei mitNaturmitteln aufbaut. Man ist also nicht somachtlos, wie man sich anfangs vielleichtfühlt.

    Warum Naturmittel bei

    Histaminintoleranz?

    Die Histaminbildung findet in den Mast-zellen statt, die bevorzugt in der Nähe von

    Nervenenden an einer Schnittstelle zwi-schen Nervensystem und Immunsystemsitzen. Histaminintolerante sind – auch ohneLebenskrise - im Dauerstress. Das Histamin,das ihr Körper nicht schnell genug abbauenkann, ruft laufend Stresshormone auf denPlan. Die Nebenniere kommt irgendwann garnicht mehr mit dem Produzieren von Stress-hormonen nach und erschöpft sich, wenn

    man nicht endlich gegensteuert.

    Bei energetischen Tests zeigt sich immerwieder, dass jeder Histaminintolerante Be-darf an folgenden Natursubstanzen hat:

    Am häufigsten testet

    • Vitamin B-Komplex aus Quinoa,•  Cordyceps  oder/und Reishi Heilpilz,•  Yams  oder Maca • Magnesium, Acerola Vitamin C

    (beides enthalten in Micro Base mit Aronia)• Kupfer oder Zink (sie sind Gegen-  spieler, ist Zink erhöht, ist Kupfer niedrig und umgekehrt)

    Wer eine Histaminintoleranz hat, ist von Stress noch stärker betroffen alsandere. Denn infolge der Histamin-Abbauschwäche werden vermehrt Stress-hormone ausgeschüttet. Solange das Leben in ruhigen Bahnen verläuft, magdas noch kein Problem darstellen. In Lebenskrisen schlittern Histaminintole-rante aber noch schneller in Stressfolgeerkrankungen als andere Stressge-plagte. Betroffene gelten oft als Hypochonder, weil trotz moderner Diagnos-tik weder auf Stresshormone noch auf die Histaminthematik geachtet wird.Die gute Nachricht für alle Betroffenen: Hilfe ist möglich!

    Von Dr. phil. Doris Steiner-Ehrenberger 

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    DER WEG 

    AUS DER KRISE 

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    Das sind genau jene Mittel, die man generellauch bei Dauerstress und Erschöpfung an-wendet (genaue Beschreibung siehe Seite 12bis 13). Zusammen verbessern sie: Energiele-vel, Stresstoleranz, Müdigkeit, Erschöpfung,psychische Verfassung, Stresshormonbildung,Schlaf, Erholung und Regeneration. Reishisenkt nebenbei auch Histamin. Auffallend ist,

    wie schnell es den Betroffenen wieder gut ge-hen kann. Histamin-Diät allein ist eben nichtgenug.

    Der enge Zusammenhang zwischen Nervenund Histamintoleranz zeigt sich oft im Ur-laub. Viele merken, dass sie in Entspannungs-zeiten weniger Symptome haben – selbst beiErnährungsfehlern.

    Aber Achtung bei dem, was eingenommenwird: Histaminintolerante vertragen syn-

    thetische Mittel oft nicht. Ganz abgesehenvon vielen Beistoffen (wie Laktose), die nurals Rieselhilfen und Füllstoffe hinzugefügtwerden, damit billig und schnell in großen

    Kapselfüllanlagen produ-ziert werden kann. EchteNaturmittel werden oft vielbesser vertragen. Im Ideal-fall verzichtet der Herstellerauf alles Synthetische undverkapsuliert die Naturmit-tel händisch – daher ohneBeistoffe – anstatt mit einerKapselfüllanlage.

    Die Extreme:Histamin und Psyche

     Vorweg: Es gibt Histaminin-toleranz mit hohen Hista-

    minspiegeln, die “Hista-

    delie”. Außerdem gibt esdie Histaminintoleranzmit niedrigen Histamin-spiegeln, die “Histapenie”.

    Histaminintolerante leiden mitunter sehr,auch aufgrund der vielen Einschränkungenbeim Essen und der “dünnen” Nerven infolgedes Dauerstresses. Viele haben noch weitereUnverträglichkeiten - ständig darauf achtenzu müssen, nimmt ihnen die Lebensfreude.Dennoch muss Histamin-Diät sein, denn sehrhohe Histaminwerte im Blut über 70 ng/ml

    (10 mcg% ) sowie eine Basophilen-Zahl (be-stimmte weiße Blutkörperchen) über 50 Zel-len/mm3 können der Psyche enorm zusetzenund depressive Stimmung, Wut, Angst, Panikoder Weinkrämpfe auslösen.Im Extremfall zeigen sich ernste psychischeStörungen. Da ist es nicht nur hilfreich, son-dern eine wirkliche Chance auf ein neuesLeben, wenn eine Histaminproblematikaufgedeckt wird. Denn 20 Prozent der Schi-zophrenen und 35 Prozent der Manisch-Depressiven weisen einen solchen stark er-

    höhten Histaminspiegel (Histadelie) auf. Sietreten familiär gehäuft und meist ab dem20. Lebensjahr auf. Die Betroffenen habenniedrige Werte an Nervenbotenstoffen Sero-

    tonin, Dopamin und Noradrenalin – so wiebei einer Nebennierenschwäche. Typisch sinddie Neigung zu viel Alkohol-, Kaffee- oderPsychopharmakakonsum, zu Drogen, zu vielArbeit und übersteigerter Aktivität - also ma-nischen Phasen (die Suche nach dem “Kick”),die sich abwechseln können mit depressivenPhasen bzw. Phasen des Rückzugs. (Pollen-)Allergien, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzensind häufig, die Schmerzschwelle ist nied-rig. Missempfindungen, Wahnvorstellungen,Zwangshandlungen, Perfektionismus, großeLibido, Störungen im Gedankenablauf, Gei-stesabwesenheit, abnorme Ängste, Depressi-on (auch mit Selbstmordgedanken) sollten inRichtung Histamin abgeklärt werden. Erkenntman die Histadelie kann man gut helfen! Oft

    bessert sie sich bereits durch die genanntenNatursubstanzen. Im Blut sollte auf einen zuniedrigen Kupferspiegel geachtet werden.

    Seltener: Histapenie

    Bei der Histaminintoleranz mit zu niedrigenHistaminwerten (Histapenie), hat man die-selben allergieähnlichen Symptome, weilauch da der Körper auf jede Histaminaktivi-tät reagiert und sei es auch nur bei kleinemAnstieg. Wieder regaiert die Psyche. Etwa

    30 bis 40 Prozent der Menschen mit Schi-zophrenie haben Histapenie, also niedrigeHistaminwerte im Blut bei nur geringer Ba-sophilenanzahl und zu hohen Werten amhistaminabbauenden Enzym DAO infolgeDAO-Hyperaktivität. Hintergrund kann einKupferüberschuss sein, etwa aufgrund vonStress, der Kupferspirale zur Verhütung,Progesteronüberschuss oder aufgrund derStoffwechselstörung HPU/KPU. Kupfer isteine Gehirnstimulanz und ein Histamin-Zerstörer, wodurch sich das Dopamin imGehirn erhöht. Die Betroffenen neigen bei

    fortgeschrittener Erkrankung mitunter zuernsthaften Denk- und Gedankenstörungen,Größenwahn, Halluzinationen, Verfolgungs-wahn mit eher geringer ausgeprägtenZwangsvorstellungen, Verzweiflung, De-pressionen, geringer Libido, Angst und rest-less legs. Typisch sind vielfältige Lebensmit-tel- und Umwelt-Allergien, jedoch wenigerPollenallergien. Histapenie bedeutet auchMangel an Zink im Blut, das ersetzt werdenmuss. Die wichtigste Botschaft lautet auchhier: Histamin überprüfen! Auch diesen Be-

    troffenen kann geholfen werden!

    Lesen Sie im nächsten LEBE: Was man beiHistaminintoleranz essen soll.

    Im ersten Teil dieser Serie (LEBE natürlich 2/2015) wurde die His-taminintoleranz ausführlich beschrieben, die dabei möglichenBeschwerden genannt sowie die Lebensmittel, die bei Histamin-intoleranz besser gemieden werden sollten. Auch, dass Stress dieHistaminintoleranz verschlimmern, ja sogar ursächlich auslösenkann, wurde schon angeschnitten. Der Artikel ist auf unserer Ver-

    einswebsite (siehe Impressum) nachzulesen und Basis für diesenvorliegenden zweiten Teil.

    H I S T AM I N - I N T O L E R AN Z  T E I L  2 

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    as Helicobacterpylori Bakteriumist unter ande-

    rem für Magenbeschwer-den wie Gastritis (Magen-schleimhautentzündungen),Magengeschwüre oderZwölffingerdarmgeschwüreverantwortlich. Für Hista-minintolerante kann essehr hilfreich sein zu er-fahren, dass dieses Bakterium möglicher-weise die Ursache für ihre Histaminpro-blematik ist. Denn bei einer Helicobacterpylori-Infektion wird so viel Histaminausgeschüttet, dass es selbst über eine in-

    takte körpereigene Enzymproduktion nichtabgebaut werden kann. Der Keim ist sehrverbreitet und das ist noch eine Unter-treibung. 30 Prozent aller 30jährigen und60 Prozent aller 60jährigen mit Magen-beschwerden sind davon betroffen. Nochhöher ist die Anzahl derer, die den Keim insich tragen, aber keine Symptome haben,weshalb man sich natürlich die Frage stel-len muss, was sonst noch entscheidend ist,damit das Bakterium sich vermehrt und eszu Beschwerden kommt.

    Der Infektionsweg erfolgt auf verschie-denen Wegen. Meist über den Mund vonMensch zu Mensch (Küssen, Besteck,

    Glas, Zahnbürste, Schnuller) oder übermangelnde Zahnhygiene, Karies, schlech-ten Zahnschmelz oder Zahnstein. Plaqueauf den Zähnen und Zahnfleischtaschensind ebenso beliebte Aufenthaltsorte des

    Keims. Aber auch Tiere in der Wohnungkönnen als Überträger dienen, wobei dieTiere nicht daran erkranken. Es sind diesvor allem Stubenfliegen, die an allen mög-lichen Nahrungsmitteln „naschen“ undden Erreger übertragen. Ähnliches machenauch Katzen, wobei sie selbst gegen denErreger immun sind.

    Helicobacter pylori löstHistamin aus

    Obwohl die Magenschleimhaut durch ihreSäurebildung ein extrem saures und da-mit ein keimfeindliches Milieu darstellt,umgeht der Helicobacter pylori diese

    Schranke in der Andock-zeit, indem er kurz einalkalisches Milieu schafft.

    Einmal angesiedelt, greifter in die Histaminproduk-tion ein. Das Histamin sti-muliert die Säurebildungund dadurch kommt es zuchronischer Gastritis undAbsterben von Gewebeim Magen (nekrotisches

    Gewebe). Obwohl bei Helicobacter pylori-Belastung Magendrücken, Unverträglich-keit von Speisen und Mundgeruch typischsind, haben manche Betroffene weni-ger Beschwerden im Magen, wohl aber

    Symptome einer Histaminintoleranz wieMigräne oder Hautkrankheiten wie Neu-rodermitis, Nesselsucht und Rosacea, diebekanntermaßen mit Histaminüberschusszusammenhängen.Der Keim wurde von der WHO zum Kanze-rogen erster Klasse erklärt, denn er erzeugtgefährliche Nitrosamine, die Magenkrebsoder auch primären Leberkrebs hervorru-fen können. Zugleich zerstört der Helico-bacter pylori das lebenswichtige Vitamin C.Denn Vitamin C hemmt seine Ansiedlung

    im Magen und die Bildung der Nitrosami-ne. Vitamin C-Mangel fördert unter ande-rem eine Zahnfleischentzündung, wobeisich die Ansiedelung des Keims in Zahn-

    HISTAMIINTOLERATeil I und II dieser Serie befassten sich mit der Symptomatikder Histaminintoleranz, mit der Frage der Vermeidung von His-tamin und mit Auslösern wie Stress. Diesmal steht ein Keim

    im Mittelpunkt. Das schwer zu bändigende Bakterium He-licobacter pylori soll bereits in jedem zweiten Mitmenschenschlummern. Es löst Magenbeschwerden und Krebs aus und isteiner der Hauptverantwortlichen für Histaminintoleranz.

    Von Dr. phil. Doris Steiner-Ehrenberger

    D

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    taschen als beinahe schonlogische Konsequenz er-gibt. Das macht eine Be-

    handlung mit Antibiotikaüberflüssig, denn damitkann man zwar den Keimim Magen bekämpfen,nicht aber in den Zahnta-schen und im Zahnbelag.Eine Neuansteckung istschon durch den Spei-chelfluss wahrscheinlich.

    Der Nachweis undwas dann?

    Der Nachweis des Helico-bacter pylori Bakteriumserfolgt über das Helico-bacter pylori-Antigen imStuhl. Bei einer Helico-bacter-Infektion sind alleNahrungsmittel, die “Säu-relocker” sind, zu meiden.Dazu zählen Zucker, Al-kohol, fette Speisen, zuviel essen, denaturierteNahrungsmittel mit Zu-

    satzstoffen, usw. Zusätz-lich sollen alle Lebens-mittel, die man nicht gutverträgt (energetisches

    Austesten!), gemieden werden. Außerdemauch Nahrungsmittel, die Histamin undandere biogene Amine enthalten (sieheKasten „Ungünstige Nahrungsmittel mitHistaminbezug“, Seite 14).

    Die schulmedizinische Therapie bei Heli-cobacter pylori besteht in der Gabe dreierAntibiotika. Doch es kann bei der “Triple-Therapie” zu Rückschlägen kommen, wenndas Bakterium – was heute immer häu-figer ist – Resistenzen entwickelt hat oderHelicobacter-Kolonien sich nicht nur imMagen, sondern eben auch im Zahnbelag

    angesiedelt haben. Man sollte daher na-turheilkundliche Behandlung in Erwägungziehen, wobei man immer mehrere Natur-mittel kombinieren sollte oder überhauptenergetisch testet, was in Frage kommt.

    Lesen Sie im nächsten LEBE Magazin:Histaminintoleranz und Schwermetalle 

    > Unterstützende Naturmittel bei Helicobacter pylori

    • Lactobazillen dürfen bei einer Helicobacter pylori-Infektion nie fehlen. Bei Antibiotika-Ein-nahme schützen sie die Darmflora. Außerdem verhindern sie, wie eine Studie zu Lactobac Darm-bakterien vom Stamm DDS1 gezeigt hat, das Anheften des Bakteriums an der Magenschleimhaut.Dadurch kann sich der Keim nicht vermehren. Zusätzlich wird ein Milieu geschaffen, das dem Keimnicht zuträglich ist.• Kolloidales Bismut (auch Wismut genannt) - die Wirkung bei Helicobacter pylori ist unschlag-bar, auch bei Antibiotikaresistenz.•  Vitamin C in natürlicher Form, etwa aus der Acerola Kirsche.• Brokkoli als Extrakt (z. B. in Yucca-Brokkoli Kapseln) und sooft es geht auch als Sprossen aufden Salat. Seine Sulforaphane haben einerseits eine starke antioxidative Wirkung und greifenandererseits das Helicobacter pylori Bakterium direkt an.• Heilpilze wie Reishi, Agaricus, Cordyceps, Coriolus  und Hericium wirken sehr stark antibak-

    teriell und aktivieren das Immunsystem. Der Hericium Heilpilz  baut gleichzeitig die Magen- undDarmschleimhäute wieder auf.• Lutein und Zeaxanthin, etwa in der Studentenblume enthalten, sind für ihre antitumoralen,antibakteriellen, antioxidativen und das Immunsystem stimulierenden Eigenschaften bekannt undhaben sich gegen Helicobacter pylori bewährt.• Grapefruitkernextrakt wirkt stark antibakteriell, die Wirkung bei Helicobacter pylori ist inStudien nachgewiesen.• Granatapfelextrakt wirkt stark antioxidativ, zugleich antibakteriell und entzündungshem-mend. Er sollte auf jeden Fall bei Zahnfleischentzündungen angewendet werden (auf die Zahn-pasta geben).• MSM ist eine schwefelhaltige natürliche Verbindung, die die schwefelhaltigen Mucopolysac-charide der Magenschleimhaut stärkt, entzündungshemmend und gegen viele Erreger wirkt. Das

    entzündete Areal schwillt schneller ab, wird besser versorgt. Rötung, Schmerzen und Hitzegefühlgehen schneller zurück, die Durchblutung wird verbessert, die Muskulatur wird entkrampft, dieDurchlässigkeit der Zellmembran für körpereigene, schmerzlindernde Substanzen wird erhöht.

    NNZ  T e i l 

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    Die Histaminunverträglichkeit kann durch eine vermehrte Zufuhr von Histamin oder durch einen Mangel des histaminabbauendenEnzyms Diaminoxidase (DAO) bedingt sein. Dadurch bleibt Histamin länger im Blut und kann Beschwerden verursachen, obwohl keinimmunologischer Prozess beteiligt ist. Man spricht von pseudoallergischen Reaktionen mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Ge-sichtsrötung, verlegte und rinnende Nase, Niesreiz, Atembeschwerden bis zu Asthma bronchiale, Herzrhythmusstörungen, Herzrasen,Blutdruckabfall, Magen- und Darmbeschwerden, Nesselausschlag, Ekzeme sowie Neurodermitis.

    Um bei histaminempfindlichen Personen eine Reaktion auszulösen, reichen oft schon sehr kleine Mengen bestimmter Nahrungsmittel aus.Daher ist es ganz besonders wichtig, sich aus den erlaubten Nahrungsmitteln einen abwechslungsreichen Speiseplan zusammenzustellen.Histamin ist hitze- und kältestabil und durch nichts zu zerstören, weder durch Einfrieren, Kochen, Backen oder Mikrowellenerhitzung. StattFertigprodukten, haltbar Gemachtem, länger Aufbewahrtem, mehrmals Aufgewärmtem oder Gereiftem sollte man Frisches und selbstGekochtes essen. Tiefgekühltes ist nur dann erlaubt, wenn das Lebensmittel oder die Speise frisch und am besten schockgefroren wurde.

    Speisen dürfen nie bei Zimmertemperatur stehen gelassen werden, sondern müssen schnell in den Kühlschrank und zum Wärmen direktaus dem Kühlschrank auf den Herd. Um den Stoffwechsel insgesamt zu entlasten, ist es auch ratsam, sich nach dem Stoffwechseltyp zuernähren. Wie man ihn unter sechs verschiedenen Stoffwechseltypen herausfindet, lesen Sie im nächsten LEBE Magazin 1/2016.Ganz vorsichtig sollte man bei möglicherweise verdorbenen Lebensmitteln sein, die wahre Histaminbomben darstellen. Obwohl alko-holische Getränke im Vergleich zu Käse, Rohwürsten und belastetem Fisch teilweise recht geringe Histaminmengen aufweisen, lösensie dennoch am häufigsten Beschwerden aus, da Alkohol die Durchlässigkeit der Darmwand erhöht und das histaminabbauende DAOhemmt. Außerdem wird er schnell aufgenommen und setzt Histamin aus den körpereigenen Zellen frei.

    > Günstige Nahrungsmittel bei HistaminintoleranzWelche Lebensmittel Betroffene ohne Probleme essen können, ist individuell verschieden, daher sollte man sie energetisch austesten.Mitunter liegt auch eine Laktose-, Fruktose-, Hühnerei- oder Glutenintoleranz vor - dann gelten weitere Einschränkungen dieser Liste:• Fleisch und Fisch: frisches Fleisch (Schwein wird oft nicht vertragen) und fangfrische (sofort tiefgekühlte) Fischsorten (außer Thunfisch)

    • Obst: Äpfel, Melonen, Kirschen, Marillen (Aprikosen), Heidelbeeren, Preiselbeeren, Mango, Litschi, Johannisbeeren, Pfirsiche undweitere Sorten, die nicht bei „Ungünstige Nahrungsmittel“ erfasst sind• Gemüse: Zwiebel, Kürbis, Radieschen, Kartoffel, Karotten, Brokkoli, Lauch, Zucchini, Gurke, grüner Salat, Spargel, Knoblauch, Mais,Rhabarber, rote Rübe (rote Beete) und weitere Sorten, die nicht bei „Ungünstige Nahrungsmittel“ erfasst sind• Getreide- und Getreideersatzprodukte: Dinkel, Reis, Mais, Roggen, Hafer, Hirse, Quinoa, Nudeln aus diesen Sorten, hefefreies,sauerteigfreies Brot aus diesen Sorten (Backpulver verwenden)• Milch- und Milchersatzprodukte: Reismilch, Hafermilch, Kokosmilch, junger Käse wie Butterkäse, Geheimratskäse, Schlosskäse,Frischkäse, Topfen (Quark), Mozzarella, Feta, Sauermilchprodukte wie Joghurt, Topfen oder Buttermilch haben wenig Histamin• Frische Eier, frische Kräuter, hefe- und glutamatfreie Suppenwürze, Essigessenz statt Essig• Getränke: Wasser, Aroniatee, trockener, ungeschwefelter Weißwein, Traubensaft, Schlumberger Sekt (kein Histamin!), Schilcherwein(sehr wenig Histamin), untergärige Biere und alkoholfreies Bier (sehr wenig Histamin)

    > Ungünstige Nahrungsmittel mit Histaminbezug• Fleisch: Salami, Schinken (außer gekochter Schinken), geräuchertes Fleisch, Rohwürste, Speck, Faschiertes (außer frisch faschiertund gleich verwendet)• Fisch: Fischkonserven, Meeresfrüchte, nicht fangfrischer Fisch, Tiefkühlfisch mit unterbrochener Kühlkette• Milchprodukte: gereifte Käsesorten, laktosefreie Milch (enthält viel Histamin!), Rohmilchprodukte• Gemüse: Tomaten (Ketchup!), Spinat, Melanzani (Auberginen), Avocado, Sauerkraut, eingelegtes Gemüse, Ruccola, Brennnessel• Obst: Zitrusfrüchte, Bananen, Birnen, Kiwi, Papaya, Himbeeren, Erdbeeren, rote Pflaumen, Dörrobst• Hülsenfrüchte: Linsen, Bohnen, Sojabohnen, Erbsen, Kichererbsen• Süßigkeiten: Schokolade, Kakao, Marzipan, Nougat, Knabbergebäck, Marmelade• Alkohol: Champagner, Rotwein, bestimmte Biersorten (obergäriges Bier, Weizenbier)• Getränke: Schwarzer und grüner Tee, Energy Drinks• Sonstiges: Nüsse (insbesondere Walnüsse und Cashewnüsse), Essig, Backhefe, Hefeextrakt, Bierhefe, scharfe Gewürze, Muskat,Pilze, Sojaprodukte (Miso, Tempeh, Sojasauce), Senf, Weizenprodukte

    • Zusatzstoffe: Glutamat (in Suppen, Saucen, Fertiggerichten, Fastfood, Chinaspeisen), Benzoesäure und Benzoate (Konservierungs-stoff E210-213, in Mayonnaise, Fleisch- und Wurstsalat, Fruchtkonzentraten, Obst- und Gemüsekonserven, sauren Gurken), Farbstoffe(Tartrazin = Farbstoff in Gummibärchen), Sulfite (Schwefel in Wein), Nitrite (in Wurst)

    HISTAMININTOLERANZ – WAS DARF ICH ESSEN?