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Historisches Seminar Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 2009/2010 Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der Abkürzungen………………………………………………………2 Veranstaltungen für Erstsemester im BA-Studiengang WS 2009/2010……………3 Alte Geschichte……………………………………………………………………..9 Mittelalterliche Geschichte………………………………………………………..13 Geschichte der Frühen Neuzeit……………………………………………………21 Neuere Geschichte……………………...……….………………………………...29 Neuere Landesgeschichte und Neueste Geschichte……………………………….36 Neuere und Neueste Geschichte…………………………………………………...44 Geschichte und Kulturen Osteuropas………………………………......................52 Abt. für Wirtschaftsgeschichte…………………………………………………….61 Institut für Geschichte der Medizin.………………………………………...……..68 Aufgrund der häufigen Raumveränderungen wurden keine Angaben zu dem Ort der Veranstal- tungen in diesem Vorlesungsverzeichnis übernommen. Die aktuellen Angaben dazu finden Sie im LSF, an den „Schwarzen Brettern“ der einzelnen Lehrstühle, und auf deren Homepages. Letzte Änderungen: 12.10.2009

Historisches Seminar Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis ......Als einführende Lektüre dient Hartwin Brandt, Das Ende der Antike, München 3. Aufl. 2007 (C.H.Beck Wissen) Griechische

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Historisches Seminar

Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis

Wintersemester 2009/2010

Inhaltsverzeichnis

Verzeichnis der Abkürzungen………………………………………………………2

Veranstaltungen für Erstsemester im BA-Studiengang WS 2009/2010……………3

Alte Geschichte……………………………………………………………………..9

Mittelalterliche Geschichte………………………………………………………..13

Geschichte der Frühen Neuzeit……………………………………………………21

Neuere Geschichte……………………...……….………………………………...29

Neuere Landesgeschichte und Neueste Geschichte……………………………….36

Neuere und Neueste Geschichte…………………………………………………...44

Geschichte und Kulturen Osteuropas………………………………......................52

Abt. für Wirtschaftsgeschichte…………………………………………………….61

Institut für Geschichte der Medizin.………………………………………...……..68 Aufgrund der häufigen Raumveränderungen wurden keine Angaben zu dem Ort der Veranstal-tungen in diesem Vorlesungsverzeichnis übernommen. Die aktuellen Angaben dazu finden Sie im LSF, an den „Schwarzen Brettern“ der einzelnen Lehrstühle, und auf deren Homepages. Letzte Änderungen: 12.10.2009

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Verzeichnis der Abkürzungen im KoVo Abkürzungen der Veranstaltungstypen: EV = Einführungsvorlesungen / Introductory Lecture VL = Vorlesung / Lecture ÜVL = Übung zur Vorlesung / Lecture Tutorial OS = Oberseminar Master Forum HS = Hauptseminar / Seminar for advanced students PjS = Projektseminar / Project Seminar PS = Proseminar / Seminar GK = Grundkurs / Introductory Lecture Tutorial Ü = Übung / Tutorial SK = Sprachkurs / Language Tutorial EK = Exkursion / Study Trip Die den Modulangaben für BA-Studiengang nachgestellte Ziffer bezieht sich auf die folgende Liste der Themen des jeweiligen epochenbezogenen Themenbereichs: 1. Politische Geschichte und Internationale Beziehungen 2. Kulturgeschichte und Historische Anthropologie 3. Wirtschafts- und Sozialgeschichte 4. Gesellschafts- und Verfassungsgeschichte

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Veranstaltungen für Erstsemester im BA-Studiengang WS 2009/2010

Einführungsveranstaltungen und Grundkurse für den Bachelorstudiengang

Basismodul Alte Geschichte Einführungsvorlesung: Themen und Methoden der Alten Geschichte Stickler Introduction to Ancient History: Topics and Methodology do 9-11 (2stündig) BA: Basismodul Alte Geschichte BA Antike Kultur: Basismodul Die Vorlesung stellt das Fach Alte Geschichte vor, indem sie einerseits deren Themen (Politikge-schichte, Geschichte der antiken Geschichtsschreibung, Sozialgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Verfassungsgeschichte etc.) umreißt, andererseits deren Methoden (Quellenkritik, Epigraphik, Papyrologie, Archäologie, Numismatik etc.) beschreibt. Eine geglückte und deshalb zur Anschaffung empfohlene Einführung in die Alte Geschichte ist das Buch von H. Blum / R. Wolters, Alte Geschichte studieren, Konstanz 2006. Grundkurse: Die Römische Republik Binder The Roman Republic di 14-16 (2stündig) mi 14-16 (2stündig) BA: Basismodul Alte Geschichte BA Antike Kultur: Basismodul Die Veranstaltung befasst sich im Schwerpunkt mit der Geschichte der römischen Republik, also der Zeit vom Ende des Königtums (legendär 510/09 v. Chr.) bis zur Wiedererrichtung einer Mo-narchie (Prinzipat) unter Octavian/Augustus (27 v. Chr.). Hauptaugenmerk soll hierbei auf die Ereignisgeschichte gelegt werden, allerdings werden auch immer wieder strukturelle Aspekte thematisiert werden (z.B. das römische Bundesgenossensystem, die Agrarkrise, Krise der Aristo-kratie etc.). Die Teilnehmer müssen sich anhand von ausgewählten Quellen in Übersetzung und mit Hilfe der Forschungsliteratur von Sitzung zu Sitzung auf die jeweiligen Themenkomplexe vorbereiten. Ziel des Grundkurses ist es also, Wissenslücken (auch sehr große) zu schließen bzw. Wege auf-zuzeigen, wie diese selbst zu schließen sind. Auch soll - und dies nicht an letzter Stelle - versucht werden, Freude an diesem Fachbereich zu wecken.

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Über die Literatur zur Vorbereitung und Vertiefung wird erst im Kurs gesprochen. Es müssen keine Bücher gekauft werden. Wenn Sie sich dennoch ein wenig vorbereiten möchten, können Sie den kurzen Überblick von Jehne, Martin: Die römische Republik. Von der Gründung bis Au-gustus, München 2006 (7,90 Euro) lesen. Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme ist vor allem die Bereitschaft, sich bei vielleicht ungenügender schulischer Vorbildung in der Alten Geschichte, neugierig auf ein neues Themengebiet einzulassen. Die Spätantike Nickbakht History of Late Antiquity mo 11-13 (2stündig) mo 16-18 (2stündig) BA: Basismodul Alte Geschichte BA Antike Kultur: Basismodul Der Grundkurs bietet einen chronologischen Überblick über die Geschichte des römischen Reichs von der Krise des 3. Jahrhunderts n. Chr. bis in die Zeit Kaiser Justinians (527-565 n. Chr.). Be-sondere Schwerpunkte bilden hierbei die Veränderungen des Kaisertums unter Diokletian und Konstantin, die zunehmende Christianisierung sowie die Folgen der ständigen Barbareneinfälle entlang der Grenzen im Norden und Osten des Reichs. Literatur: Als einführende Lektüre dient Hartwin Brandt, Das Ende der Antike, München 3. Aufl. 2007 (C.H.Beck Wissen) Griechische Geschichte in archaischer und klassischer Zeit Stickler Greek History in the Archaic and Classical Periods di 11-13 (2stündig) mi 11-13(2stündig) BA: Basismodul Alte Geschichte BA Antike Kultur: Basismodul Der Grundkurs legt seinen Schwerpunkt auf die griechische Geschichte vom Beginn der Großen Kolonisation im 8. Jh. v. Chr. bis zur Errichtung der Hegemonie Philipps II. von Makedonien 338/37 v.Chr. Im Mittelpunkt steht die Ereignisgeschichte, doch wollen wir auch einen Blick auf wichtige Strukturen in Gesellschaft und Politik richten. Der Stoff wird, thematisch untergliedert, von Sitzung zu Sitzung systematisch erarbeitet und durch gelegentliche Quellenlektüre (in deut-scher Übersetzung) illustriert. Literatur: Sehr knapp, aber als Einführung geeignet ist der Überblick von D. Lotze, Griechische Geschich-te. Von den Anfängen bis zum Hellenismus, München 72008. Ausführlicher, wenn auch nicht mehr ganz up to date sind die Darstellungen von E. Bayer, Griechische Geschichte, Stuttgart ³1987 u. H. Bengtson, Griechische Geschichte. Von den Anfängen bis in die römische Kaiserzeit, München 92002. Grundlegendes zu Fragen der Gesellschaftsstruktur bei F. Gschnitzer, Griechi-sche Sozialgeschichte von der mykenischen bis zum Ausgang der klassischen Zeit, Wiesbaden 1981. Erste Einblicke in die jüngeren Tendenzen der Forschung bieten I. Weiler, Griechische

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Geschichte. Einführung, Quellenkunde, Bibliographie, Darmstadt ²1988 u. W. Schuller, Griechi-sche Geschichte, München 62008. Basismodul Neuzeit

Einführungsvorlesung: Einführung in die Geschichte der Neuzeit Wieland/Nonn Introduction to modern history Mi. 9 – 11 (Beginn: 21.10.09) HS 3H BA: Basismodul Neuzeit Die für Studienanfänger konzipierte Vorlesung bietet in Verbindung mit dem Grundkurs eine Einführung in zentrale Problembereiche der neuzeitlichen Geschichte Europas, bei gleicher Ge-wichtung kultureller, wirtschaftlicher, sozialer und politischer Aspekte. Dazu gehören u.a. die Europäisierung der Welt; das Wachstum der Staatsgewalt; Konfessionalisierung; Aufklärung; politische, wirtschaftliche und soziale Revolutionen; Nationen und Nationalismus und die zentra-len Ideologien des 19. und 20. Jahrhunderts. In der letzten Vorlesungswoche wird dazu eine Ab-schlussprüfung in Form einer Klausur als Modulprüfung zu Vorlesung und Grundkurs angeboten. Grundkurse: Einführung in die Geschichte der Neuzeit Introduction to Modern History 9 Gruppen, jeweils maximal 25 Studierende Beginn jeweils 2. Semesterwoche Mo. 9-11 Kiechle-Fehlemann-Fehlemann Mo. 11-13 Winnerling-Brandt-Brandt Mo. 14-16 Winnerling-Brandt-Brandt Mo. 16-18 Kiechle-Sack-Sack Di. 9-11 Wieland-Mecking-Mecking Di. 11-13 Kiechle-Nonn-Nonn Mi. 11-13 Winnerling-Sack-Nonn Mi. 14-16 Wieland-Fehlemann-Mecking Mi. 18-20 Wieland-Brandt-Brandt BA: Basismodul Neuzeit Gemeinsam mit der Einführungsvorlesung bilden die Grundkurse das Basismodul Neuzeit. In den Grundkursen werden in kleinen Gruppen in 12 Sitzungen die wichtigsten Daten und Strukturen von der Frühen Neuzeit bis zum Ende des 20. Jahrhunderts behandelt. Grundlage der jeweiligen

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Sitzungen sind Skripte, die von den Teilnehmern vorbereitet werden müssen (sie stehen auf der Homepage des Historischen Seminars zum download zur Verfügung). In den Sitzungen werden Daten und Thesen gemeinsam erarbeitet und veranschaulicht. In der letzten Semesterwoche findet die Modulabschlussprüfung in Form einer Klausur statt, Grundlage der Prüfung sind die Skripte für Grundkurs und Vorlesung. Von den Teilnehmern wird neben der regelmäßigen Teilnahme erwartet, dass sie die Skripte für die Grundkurssitzungen gründlich vorbereiten und sich engagiert an der gemeinsamen Erarbei-tung der Inhalte beteiligen. Ziel der Basismodule ist es, den Studierenden die Erarbeitung eines Grundlagenwissens zu er-möglichen und auf diese Weise unterschiedliche Vorkenntnisse auszugleichen. Literatur (als Grundlage der Arbeit in den Grundkursen von jedem Teilnehmer anzuschaffen!): dtv-Atlas zur Weltgeschichte, Bd. 1 und 2 Putzgers Historischer Weltatlas Empfohlene Literatur: Michael Erbe, Die frühe Neuzeit, Stuttgart 2007 Christoph Nonn, Das 19. und 20. Jahrhundert, Paderborn 2007.

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Modul Methoden und Vermittlung Vorlesung/Lecture: Geschichtswissenschaft: Geschichte, Methoden, Medien der Vermittlung Bleckmann Brandt Mi. 14-16 (zweistündig) Hilger Hörsaal 3H Götz v.Olenhusen BA: Modul Methoden und Vermittlung Nonn Vögele Beginn: Die für Studienanfänger konzipierte Vorlesung bietet eine Einführung in die Geschichte der Ge-schichtswissenschaft, ihre Methoden und die zentralen Medien der Vermittlung historischen Wis-sens. Thematisiert wird dabei die Vielfalt historischer Darstellungen, um für deren Konstrukti-onscharakter zu sensibilisieren. Ziel ist die Anregung eines bewussten und kritischen Umgangs mit „der Geschichte“ sowohl als Konsument als auch als Produzent. Übung/Tutorial Einführung in das Studium der Geschichte Introduction to the science of history (1stündig) (14täglich) 9 Gruppen, jeweils maximal 15 Studierende Mo. 09-11, Beginn: 19.10.2009 (Gruppe 1) Caumanns Mo. 09-11, Beginn: 26.10.2009 (Gruppe 2) Caumanns Di. 09-11, Beginn: 20.10.2009 (Gruppe 1) Nonn Di. 09-11, Beginn: 27.10.2009 (Gruppe 2) Nonn Di. 14-16, Beginn: 20.10.2009 (Gruppe 1) Mecking Di. 14-16, Beginn: 27.10.2009 (Gruppe 2) Mecking Mi. 16-18, Beginn: 21.10.2009 Hoebink Do. 14-16, Beginn: 22.10.2009 Hageneier Do. 16-18, Beginn: 22.10.2009 Brandt

BA: Modul Methoden und Vermittlung Die Übung wendet sich vor allem an Erstsemester und möchte ihnen in der Phase des Studienbe-ginns sowohl fachlich als auch persönliche Orientierung bieten. Die Übung beinhaltet im ersten Semester drei Themenbereiche: Zum Einstieg wird der Studienort Heinrich-Heine-Universität erkundet, danach wird die Frage "Was ist Geschichte?" anhand grundlegender Texte diskutiert. Der dritte Teil widmet sich unter der Fragestellung "Wozu Geschichte?" Berufsfeldern für Histo-riker. Die Dozenten vermitteln und erarbeiten mit den Studierenden konkrete Informationen zu

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möglichen Berufsperspektiven. Im zweiten Teil (im Sommersemester) konzentriert sich die Übung auf die drei Kompetenzfelder Lesen, Schreiben, Reden. Die Teilnehmer trainieren hier die Präsentation von Arbeitsergebnissen, das freie Reden und Diskutieren sowie den Umgang mit wissenschaftlichen Texten. Darüber hinaus sollen die Teilnehmer aber auch die Möglichkeit haben, sich mit den Dozenten und Kommilitonen über ihre Erfahrungen als Studienanfänger auszutauschen. Die Übung umfasst zwei Semester/ein Studienjahr und wird insgesamt mit zwei Kreditpunkten anerkannt. Die zwei Kreditpunkte können nur vergeben werden, wenn die Veranstaltung über das gesamte Studienjahr hinweg besucht wird. Literatur: Zur Einführung empfohlen: Stefan Jordan, Einführung in das Geschichtsstudium, Stuttgart 2005 (Reclam Nr. 17046)

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Historisches Seminar III Abteilung Alte Geschichte

Univ.-Prof. Dr. Bruno Bleckmann Tel: 81 – 12994 e-mail: [email protected] Dr. Timo Stickler Tel: 81 – 12996 e-mail: [email protected] Dr. Carsten Binder Tel: 81 – 12997 e-mail: [email protected] Sekretariat: Rita Kröll Tel: 81 – 12994 Fax: 81 – 13332 e-mail: [email protected] Veranstaltungen für alle Studiengänge: Vorlesungen: Die römische Nobilität Bleckmann The Roman Nobility mo 16-18 (2stündig) BA: Basismodul, Aufbaumodul, Themenmodul Master: Mastermodul BA Antike Kultur: Basismodul, Aufbaumodul Die Vorlesung skizziert die innenpolitische Entwicklung der römischen Republik von den Stän-dekämpfen bis zur Ablösung der Republik durch die monarchischen Versuche Caesars und des Augustus. Im Vordergrund steht dabei die Charakterisierung der römischen Führungsschicht, der so genannten patrizisch-plebejischen Nobilität. Als Einführungslektüre ist jede Geschichte der Römischen Republik geeignet, weiterführende Hinweise erfolgen in den ersten Sitzungen der Vorlesung.

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Die Spätantike Stickler Late Antiquity di 9-11(2stündig) BA: Basismodul, Aufbaumodul, Themenmodul Master: Mastermodul. BA Antike Kultur: Basismodul, Aufbaumodul Die Vorlesung soll einen Überblick über die spätantike Geschichte vom Beginn der Herrschaft Kaiser Diokletians 284/85 bis zur Etablierung des Islam in der mediterranen Welt im Verlaufe des 7. Jh. n.Chr. bieten. Im Mittelpunkt steht nicht nur die Ereignisgeschichte; vielmehr sollen auch wichtige Strukturen in Gesellschaft und Politik, die teilweise ja über die Spätantike hinaus in das Mittelalter fortwirkten, in den Blick genommen werden. Literatur: Als Einführung in die Thematik können folgende Werke dienen: F. G. Maier, Die Verwandlung der Mittelmeerwelt, Frankfurt 131999; Av. Cameron, Das späte Rom. 284-430 n.Chr., München 1994; A. Demandt, Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284-565 n. Chr., München ²2007 u. J. Martin, Spätantike und Völkerwanderung, München 42001. Vor allem letzteres sei, da es sich zu allen Bereichen der spätantiken Geschichte eher knapp und mit weiter-führenden Literaturangaben äußert, zur Anschaffung empfohlen. Übungen: Quellen zur Geschichte Siziliens in der Antike Stickler Sources for the history of ancient Sicily do 11-13 (2stündig) BA neu: Aufbaumodul, Themenmodul BA Antike Kultur: Basismodul, Aufbaumodul Die Insel Sizilien war aufgrund ihres natürlichen Reichtums und ihrer günstigen strategischen Lage stets ein wichtiger Schauplatz antiker Geschichte. In unserer Übung wollen wir zentrale Quellen vom Beginn der griechischen Kolonisation im 8. Jh v.Chr. bis zur Ankunft der islami-schen Eroberer im 9. Jh. n.Chr. (literarische Zeugnisse, Inschriften, Münzen etc.) gemeinsam sichten und auswerten. Eine Exkursion nach Sizilien zur Vertiefung des Ganzen ist für den März 2010 geplant. Literatur: Als einführende Lektüre bieten sich u.a. an: M. I Finley, Das antike Sizilien. Von der Vorge-schichte bis zur arabischen Eroberung, München 1979 u. M. Dreher, Das antike Sizilien, Mün-chen 2008. Das römische Sizilien Bleckmann Sicily in Roman Times mo 14-16 (2stündig) BA: Aufbaumodul, Themenmodul Master: Mastermodul

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Sizilien wurde nach der Eroberung durch die Römer im Ersten Punischen Krieg (264-241) mit Sardinien die erste Provinz des Römischen Reichs (227 v. Chr.). In der Übung, die unter anderem, aber nicht ausschließlich für Teilnehmer der Exkursion bestimmt ist, sollen vor allem Zeugnisse aus der Zeit der Römischen Republik vorgestellt werden, von den Berichten über den Verlauf des Ersten Punischen Kriegs über die Darstellung der Kämpfe auf der Insel im Zweiten Punischen Krieg bis zu den großen Sklavenaufständen und vor allem den Zuständen, die Cicero in seinen Verresreden beschrieben hat. Proseminar: Herodot und die Perserkriege Nickbakht/ Herodotus and the Persian Wars Wirtz mi 14-16 (2stündig) BA: Aufbaumodul Alte Geschichte BA Antike Kultur: Aufbaumodul Ziel des althistorischen Proseminars ist die Vermittlung von grundlegenden Arbeitstechniken und Methoden des Fachs „Alte Geschichte“. Diese sollen zunächst einen Zugriff auf antikes Quellenmaterial und moderne Sekundärliteratur ermöglichen, und darauf aufbauend zur Produktion eines wissenschaftlichen Textes befähigen. Den inhaltlichen Rahmen des Seminars bildet hierbei das Geschichtswerk des Herodot von Halikarnassos, dessen zentrales Thema der Konflikt zwischen der griechischen Staatenwelt und dem persischen Großreich im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. ist. Die Nachwirkung der sogenannten „Perserkriege“ und die Bedeutung des Werkes Herodots für die antike Historiographie machen diesen Themenkomplex zu einem wichtigen Schlüssel zum Verständnis der griechischen Geschichte.

Anzuschaffende Literatur: Hartmut Blum/Reinhardt Wolters: Alte Geschichte studieren, Konstanz 2006. Herodot: Historien, hrsg. und übers. von J. Feix, Düsseldorf / Zürich 2004 (oder jede andere vollständige Textausgabe in Übersetzung).

Bemerkungen: Teilnahmevoraussetzung ist der erfolgreiche Abschluß des Basismoduls Alte Geschichte. Auf-grund der beschränkten Teilnehmerzahl für dieses zusätzliche Proseminar werden diejenigen Studierenden bevorzugt aufgenommen, die im Sommersemester 2009 keine Aufnahme in ein Pro-seminar Alte Geschichte fanden. Reguläre Proseminare in Alter Geschichte werden turnusmässig im Sommersemester 2010 angeboten.

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Hauptseminar: Der Peloponnesische Krieg Bleckmann The Peloponnesian War di 9-11 (2stündig) BA: Themenmodul Master: Mastermodul BA Antike Kultur: Aufbaumodul Der Peloponnesische Krieg kann, nicht zuletzt aufgrund der Qualitäten seines Historikers Thukydides, als der zentrale Ereigniszusammenhang der Geschichte des Klassischen Griechen-lands bezeichnet werden. Im Hauptseminar sollen verschiedene Aspekte des Geschehens auf-grund ausgewählter Quellentexte (neben Thukydides z. B. auch aus der attischen Komödie oder aus philosophischen Texten) im Zusammenklang mit Referaten erläutert werden. Einführende Lektüre: Bruno Bleckmann, Der Peloponnesische Krieg, München 2007. Masterseminar/Masterforum Bleckmann Neue Funde und Forschungen Recent discoveries and latest research di 11-13 (2stündig) Im Unterschied zu einer weitverbreiteten Meinung geschehen in der Alten Geschichte immer wieder neue Entdeckungen. Das Seminar soll neben der Vorstellungen von Neufunden z. B. epigraphischer Natur auch den Teilnehmern die Gelegenheit geben, eigene Arbeiten vorzutragen und zu diskutieren.

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Historisches Seminar I Mittelalter

Lehrstuhlvertretung: apl. Prof. Dr. Elke Goez 23.31.06.68 Tel.: 0211/81-12938 email: [email protected] StR.i.H. Dr. Lars Hageneier 23.31.06.74 Tel.: 0211/81-12940 [email protected] wiss. Ang. Dr. Matthias Schrör 23.31.06.66 Tel.: 0211/81-14055 [email protected] Sekretariat: Gabriele Rapp 23.31.06.70 Tel.: 0211/81-11343 [email protected] Weitere Dozenten: em. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Hiestand 23.31.0.29 Tel.: 0211/573367 Univ.-Prof. i. R. Dr. Josef Semmler 23.31.06.80 Tel.: 0211/81-12931 Prof. Dr. Heinz Finger 23.31.06.80 Tel.: 0211/81-12931 Prof. Dr. Elke Freifrau von Boeselager 23.31.06.80 [email protected] Miriam Christina Czock M.A. 23.31.05.24 Tel.: 0211/81-14065

Vorlesungen/Lectures:

Kaisertum und Papsttum: Von der Frühzeit bis zum Ende der Stauferzeit Goez Emperorship and Papacy: From the beginning to the late Hohenstaufen Mi 9-11 (2-stündig) BA: Aufbaumodul Mittelalter; Themenmodul 1-4; Mastermodul Für Hörer aller Fakultäten Studium universale: ja Während des gesamten Betrachtungszeitraums der Vorlesung waren Kaisertum und Papsttum nahezu untrennbar miteinander verbunden, aber während im frühen und hohen Mittelalter das

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friedliche Miteinander der beiden Universalgewalten als selbstverständliche, gottgewollte Ord-nung galt, zerbrach die Einheit während des sogenannten Investiturstreites und im Ringen der späten Staufer mit dem Papsttum. Die Emanzipation der Universalgewalten mußte zwangsläufig zu schweren Konflikten führen, bedeutete der schmerzhafte Ablösungsprozeß doch für beide die Notwendigkeit, sich politisch und ideologisch neu zu positionieren.

Die Vorlesung wird die unterschiedlichen Phasen des Miteinander, Nebeneinander und Gegenei-nander von Papsttum und Kaisertum von den Anfängen des Papsttums bis zum irreparablen Zer-brechen der beiden Universalgewalten am Ende der Stauferzeit beleuchten.

Geschichte des Papsttums im Spätmittelalter Finger The Papacy during the Late Middle Ages Mi 14-16(2stündig) Beginn: 21.10.2009 BA: Aufbaumodul Mittelalter; Themenmodul 1-4; Mastermodul Für Hörer aller Fakultäten Studium universale: ja Die Vorlesung schließt unmittelbar an die des WS 2008/2009, die das Papsttum im Früh- und Hochmittelalter behandelt hat, an, ist aber thematisch dennoch weitgehend in sich abgeschlossen. Der nun behandelte Zeitraum ist anders als die Papstgeschichte des Hochmittelalters vorwiegend durch Krisen bestimmt. Die Vorlesung ist chronologisch in drei Teile gegliedert: 1. Die Zeit der Päpste in Avignon, die nicht ganz so negativ beurteilt werden soll, wie dies oft noch geschieht. 2. Das Große Abendländische Schisma und der Konziliarismus. 3. Die zunächst misslungene Restauration der früheren Stellung des Papsttums in der Kirche, also das sogenannte Renaissancepapsttum. – Besondere Betonung wird auf das Verhältnis der Päpste zu den Konzilien von Konstanz und Basel gelegt. Die Vorlesung, die sich vor allem als Einführung versteht, will sowohl speziell Kirchengeschichte lehren, wie einen Beitrag für die Vermittlung allgemein notwendiger Grundkenntnisse im Studium der mittelalterlichen Geschichte leisten. Einführende Literatur: Zur vorbereitenden Lektüre seien die Spätmittelalterabschnitte leicht lesbarer (und inhaltlich sehr gegensätzlicher) Einführungen empfohlen: A. FRANZEN und R. BÄUMER, Papstgeschichte. Neuausgabe. Freiburg i. Br. 1988. [Ältere Ausga-ben seit der Erstausgabe 1974 sind verwendbar, da der Text der Mittelalterkapitel nicht ab-weicht.] B. SCHIMMELPFENNIG, Das Papsttum. 4. Aufl. Darmstadt 1996. außerdem: G. SCHWAIGER, Päpstlicher Primat und Autorität der Allgemeinen Konzilien im Spiegel der Ge-schichte, München u.a. 1977.W. BRANDMÜLLER, Papst und Konzil im Großen Schisma, Paderborn 1990

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Übungen/Tutorials: Einführung in das Studium der Geschichte Hageneier Introduction to studies of History Do 14-16 (14-tägig) BA: Modul Methoden/Vermittlung Sprach- und Übersetzungsübung an mittelalterlichen lateinischen Quellen Hageneier Language and translations of Sources of the Middle Ages Di 11-13 (2-stündig) BA: Aufbaumodul Mittelalter, Themenmodul 1-4; Master: Mastermodul Mittelalterliche Schriftquellen schrecken die Studierenden oftmals allein durch das Latein ab. Doch mit einigen Vorkenntnissen und insbesondere ständiger Einübung kann diese Hürde eigent-lich recht problemlos überwunden werden. Der Kurs richtet sich an diejenigen, die ihre Latein-kenntnisse auffrischen und sich praktische Wege zum Verständnis der mittelalterlichen Ge-schichtsschreibung erschließen wollen. Es handelt sich dabei ausdrücklich nicht um eine Veran-staltung nur für angehende Philologen. Gearbeitet wird sowohl mit übersetzten als auch nicht übersetzten Texten. Literatur: HABEL, Edwin / GRÖBEL, Friedrich, Mittellateinisches Glossar (UTB 1551), Paderborn u.a. 2. Aufl. 1989.

Der Umgang mit wissenschaftlicher Literatur vom Mittelalter – Hageneier Lesen, verstehen, abfassen Dealing with scientific literature about the Middle Ages – Reading, understanding, writing Fr 14-16 (2-stündig) BA: Modul Methoden und Vermittlung, Master: Mastermodul Eine Grundbedingung wissenschaftlicher Beschäftigung mit der Geschichte besteht darin, den aktuellen Forschungsstand zum anvisierten Thema sicher zu beherrschen. Dazu bedarf es aller-dings einiger Übung sowohl hinsichtlich der Recherche und Beschaffung einschlägiger Literatur aber auch hinsichtlich des rezipierenden Umgangs mit den oftmals nicht einfachen Texten. Im Mittelpunkt der Übung steht daher die Lektüre ausgewählter neuerer Forschungsliteratur zur mittelalterlichen Geschichte sowie das Nachvollziehen ihrer jeweiligen Darstellungs- und Argu-mentationsstruktur. Darauf aufbauend sollen Fragen zum Abfassen eigener wissenschaftlicher Beiträge erörtert werden. Gerne darf es hierbei auch um konkrete Einzelprojekte der Studieren-den gehen (Seminar-, Examensarbeiten). Die Zeit der Karolinger Hageneier

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The Age of the Carolingian Rulers Fr 11-13 (2-stündig) BA: Aufbaumodul Mittelalter Themenmodul 1-4; Master: Mastermodul Die europäische Staaten- und Völkerwelt ist aus dem frühmittelalterlichen Frankenreich hervor-gegangen. Die Geschichte des Frankenreiches wiederum war zwischen 687 und 987 auf das engs-te mit dem Geschick der karolingischen Herrscherdynastie verwoben. Durch die Einbeziehung des Papsttums seit 751/54 sowie durch ausgreifende Eroberungen in der Zeit Karls des Großen entstand ein Riesenreich, dessen dauerhafter Zusammenhalt die Integrationsfähigkeit der damali-gen Zeit bei weitem überforderte. Dennoch formte sich gerade in dieser Zeit eine auf römische Traditionen ruhende „europäische“ Kultur aus, die auch den „Dekompositionsprozess“ des Fran-kenreiches nach 888 und alle späteren nationalen Sonderungen überdauern sollte. Im Seminar sollen möglichst quellennah die politischen und kulturgeschichtlich relevanten Zu-sammenhänge der Karolingerzeit erarbeitet werden. Die Bereitschaft zur Übernahme eines Kurz-referates wird dabei vorausgesetzt. Rudolf SCHIEFFER, Die Karolinger, Stuttgart u.a. 3. Aufl. 2000. Johannes LAUDAGE, Lars HAGENEIER, Yvonne LEIVERKUS, Die Zeit der Karolinger, Darmstadt 2006.

Lektürekurs zu den Werken Wipos Schrör Reading Wipos works Di 14-16 (2-stündig) Master: Modul Methoden und Vermittlung Im Zuge wissenschaftlichen Arbeitens werden Werke der Geschichtsschreibung zumeist lediglich aus einem konkreten Erkenntnisinteresse herangezogen, das eng mit der jeweiligen Fragestellung des Bearbeiters verbunden ist. So kennt fast jeder Student der mittelalterlichen Geschichte die Schilderung Wipos über die Königswahl Konrads II. in Kamba 1024; in welchem Kontext die Gesta Chuonradi II. entstanden sind, welches Geschichts- oder Weltbild dem Verfasser zu eigen ist, diese oder ähnliche Fragen müssen vielfach auf der Strecke bleiben. Das soll sich in diesem Lektürekurs ändern. Zu diesem Zweck soll das gesamte Werk in der zweisprachigen Ausgabe gelesen und interpretiert werden, zugleich aber werden immer wieder Eigenheiten mittelalterli-cher Geschichtsschreibung im allgemeinen in den Mittelpunkt rücken. Lit.: Wipo, Gesta Chuonradi II. Imperatoris, in: Werner TRILLMICH/Rudolf BUCHNER (Hgg.), Quellen des 9. und 11. Jahrhunderts zur Geschichte der hamburgischen Kirche und des Reiches (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 11), 5. Auflage, Darmstadt 1978. Konflikt und Norm im Früh- und Hochmittelalter Conflict and Norm in the early- and high Middle Ages DIESE ÜBUNG MUSS LEIDER AUSFALLEN!

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Proseminare/Seminars: Der Investiturstreit Goez The Investiture controversy Di 14-16 (2-stündig) BA: Aufbaumodul Mittelalter Im sogenannten Investiturstreit zerbrach die zuvor als gottgewollt betrachtete Einheit von Papst-tum und Kaisertum, den beiden Universalgewalten. Das Proseminar wird zeigen, welche Bedeu-tung die beiden Universalgewalten im Leben der mittelalterlichen Menschen spielten, wie es zu dem Bruch kommen konnte und welche Konsequenzen sich daraus ergaben. Zudem wird das mittelalterliche Arbeiten an Quellen eingeübt sowie die wichtigsten Hilfsmittel für mittelalterli-che Historiker vorgestellt.

Neben der aktiven Teilnahme ist die Übernahme eines Referates unabdingbar.

Lebensformen im frühen Mittelalter Goez Living in the early Middle Ages Mi 12-14 (2-stündig) BA: Aufbaumodul Mittelalter Kaiser, Könige und Päpste, Bischöfe und Äbte, Fürsten, Bürger und Bauern legen den Rahmen mittelalter-licher Lebensformen fest, die von der Pracht der Höfe bis zu dem tristen Dasein in engen Bauernkaten reichen. Das Proseminar stellt die unterschiedlichen Lebensformen in der mittelalterlichen Gesellschaft vor, beleuchtet ihre Hintergründe und versucht, dem Leben in einer lange vergangenen Zeit näherzukom-men. Zudem wird das mittelalterliche Arbeiten an Quellen eingeübt sowie die wichtigsten Hilfsmittel für mittelalterliche Historiker vorgestellt.

Neben der aktiven Teilnahme ist die Übernahme eines Referates unabdingbar.

Königswahl im Mittelalter Hageneier The Royal Election of Kings Mo 11-13(2-stündig) BA: Aufbaumodul Mittelalter Das römisch-deutsche Reich blieb bis zu seinem Ende ein Wahlreich. Die „Großen“, später die Kurfürsten bestimmten in einem erst allmählich formalisierten Prozedere den künftigen Herrscher. Daneben allerdings prägten immer auch dynastisch-erbrechtliche Vorstellungen anstehende Herrschersukzessionen. Das hieraus erwachsene Spannungsverhältnis zwischen Wahl- und Erbrecht sorgte im Verlauf der mittelalterlichen Reichsgeschichte für erhebliche Dynamik und führte zur Herausbildung eines höchst eigenwilligen politischen Gebildes auf der Grundlage einer neuerdings wieder positiv betrachteten politischen Konsenskultur. Das Proseminar behandelt exemplarisch diese Zusammenhänge und führt insbesondere in die Quellen, Techniken und Hilfsmittel der Mediävistik ein. Zum Scheinerwerb führt neben der regelmäßigen Teilnahme und der Erledigung kleinerer Übungsaufgaben das Anfertigen einer

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Hausarbeit. Literatur: Hans-Werner GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter (Uni-Taschenbücher 1719), Stuttgart 2. Aufl. 2000. Jörg ROGGE, Die deutschen Könige im Mittelalter. Wahl und Krönung, Darmstadt 2006. Ulrich SCHMIDT, Königswahl und Thronfolge im 12. Jahrhundert, Köln/Wien 1987. Mittelalterliches Kaisertum Hageneier Medieval Emperorship Mi 11-13 (2stündig) BA: Aufbaumodul Mittelalter Mit der Kaiserkrönung Karls des Großen am Weihnachtstag 800 in Rom vollendete sich die dritte frühmittelalterliche Großmachtbildung neben dem byzantinischen Reich und der muslimischen Welt. Fortan strebte auch das lateinische Europa nach dem alten Glanz, der mit der kaiserlichen Rangerhöhung verbunden war. Fränkische, später römisch-deutsche Könige zogen über viele Jahrhunderte nach Italien, um hier immer wieder ihre Herrschaftsansprüche zu aktualisieren und die Krone als Ausdruck christlicher Weltherrschaft aus den Händen des Papstes in Empfang zu nehmen. Ein liturgisches Krönungszeremoniell sicherte die Autorität, Universalität und die heilsgeschichtliche Bedeutung des abendländisch-mittelalterlichen Kaisertums. 30 Kaiser regierten zwischen 800 und 1519, 25 davon von Päpsten gekrönt. Im gleichen Zeitraum stehen 307 Jahre kaiserloser Herrschaft in Europa 413 Jahren mit Kaisern gegenüber. Bedeutung und Zugkraft des lateinischen Kaisertums, das der Idee christlicher Universalherrschaft, nicht nationaler Interessen verpflichtet war, blieb über das gesamte Mittelalter hinweg ungebrochen. Das Proseminar behandelt exemplarisch diese Zusammenhänge und führt insbesondere in die Quellen, Techniken und Hilfsmittel der Mediävistik ein. Zum Scheinerwerb führt neben der regelmäßigen Teilnahme und der Erledigung kleinerer Übungsaufgaben das Anfertigen einer Hausarbeit. Literatur: Hans-Werner GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter (Uni-Taschenbücher 1719), Stuttgart 2. Aufl. 2000. Bernd SCHNEIDMÜLLER, Die Kaiser des Mittelalters. Von Karl dem Großen bis Maximilian I., München 2006. Alexander III. Schrör Alexander III Do 11-13 (2stündig) BA: Aufbaumodul Mittelalter Es ist nicht zu übersehen: Alexander III. (1159-1181) zählt zu den bedeutendsten, zugleich aber auch umstrittensten Petrusnachfolgern des gesamten Mittelalters. So befand er sich viele Jahre in erbitterten Auseinandersetzungen mit Kaiser Friedrich Barbarossa, den er mit dem Kirchenbann

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belegte; er „überlebte“ mehrere Gegenpäpste, zwang Barbarossa zur Unterwerfung, doch damit nicht genug: Die auf seine Initiative zurückgehende grundsätzliche Modifikation des Papstwahl-rechts von 1179 hat Spuren bis zum heutigen Tage hinterlassen. Das Proseminar wird neben der Beschäftigung mit Alexander III. einen propädeutischen Schwer-punkt haben, der die Vermittlung des wesentlichen Handwerkszeug des Mediävisten und das Er-lernen der Benutzung von wissenschaftlichen Hilfsmitteln vorsieht. Über die Inhalte des Prose-minars ist eine Abschlußklausur abzulegen. Lit.: Hans-Werner GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter, 3. Auflage, Stuttgart 2006. Johannes LAUDAGE, Alexander III. und Friedrich Barbarossa, Köln u.a. 1997. Bernhard SCHIMMELPFENNIG, Das Papsttum. Von der Antike bis zur Renaissance, 4. Aufla-ge, Darmstadt 1996.

Hauptseminar/Masterseminar: Die Reformpäpste: Von Leo IX. bis zum Tod Gregors VII. Goez The Reformpapacy from Leo IX to the Death of Gregor VII Di 16-18 (2-stündig) BA: Themenmodul 1-4 Master: Mastermodul Mit den sogenannnten „deutschen Päpsten“ brach in der Geschichte des Papsttums eine neue Zeit an. Während die beiden ersten Vertreter dieser Vierergruppe zu kurz das Amt ausübten, um ge-wichtige Spuren zu hinterlassen, setzte der Pontifikat Leos IX. deutliche Akzente. Mit ihm ver-änderte sich nicht nur das Papsttum in seinem Selbstverständnis, sondern auch die päpstlichen Beratergremien. Während Leo IX. sowie sein Nachfolger Viktor II. eng mit dem Kaisertum ver-bunden waren, zerbrach diese Einheit im sogenannten Investiturstreit. Das Hauptseminar wird sich neben den Neuerungen unter Leo IX. und Viktor II. auch den gravierenden Veränderungen im Papsttum unter Nikolaus II., Stephan IX., Alexander II. und Gregor VII. widmen, neue Struk-turen herausarbeiten und deren Bedeutung für die spätere Geschichte des Papsttums und seines Zusammenwirkens mit dem Kaisertum beleuchten.

Vorkenntnisse zum 11. Jahrhundert und ein grober Überblick über die sechs im Zentrum stehen-den Päpste sind unerläßlich. Die Übernahme eines Referates wird erwartet.

Die Entstehung der Communitas regni Angliae: Vom Domesday Book Hiestand über Magna Carta und Robin Hood zum Statute Book of the Realm von 1297 The genesis of the "Communitas regni Angliae": From Domesday Book via Magna Carta and Robin Hood to the "Statute Book of the Realm" Edward's I of 1297 Do 16-18 (2stündig) BA: Themenmodul 1-4 Master: Mastermodul England durchläuft von der normannischen Eroberung im Jahre 1066 bis ins Spätmittelalter eine gegensätzliche Entwicklung. Durch den Sieg bei Hastings im Jahre 1066 wird Wilhelm der Er-

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oberer ohne Parallele in der abendländischen Welt zum alleinigen Herrn über das gesamte Land, am Ende des 13. Jahrhunderts muß der König nach Widerstand von Adel und Volk, der in der Magna Carta und der Gestalt Robin Hoods symbolischen Ausdruck findet, wieder beispiellos in einem durchaus ambivalenten Akt der "Gemeinschaft des Reiches" schriftlich eine Zusammen-stellung der Grundrechte zugestehen. In diesem Seminar sollen Hintergründe und treibende Kräf-te dieser Entwicklung untersucht werden, die den englischen "Sonderweg" bis heute prägen. Voraussetzung: abgeschlossenes Grundstudium. Für einen Leistungsnachweis sind regelmäßige aktive Teilnahme, die Lösung seminarbegleitender kleinerer auch schriftlicher Aufgaben und die Abfassung einer Hausarbeit bis zum 31. August bzw. 30. September erforderlich. Interessenten werden gebeten, in einer Sprechstunde bis spätestens in der zweiten Semesterwoche ein Thema zu übernehmen. Von allen Teilnehmern wird eine Aneignung der wichtigsten Fakten der englischen Geschichte von 1066 bis 1307 vor dem Beginn des Seminars erwartet, die in einer Klausur in der zweiten Seminarsitzung nachzuweisen ist. Einführende Literatur: Jürgen Sarnowsky, England im Mittelalter, Darmstadt 2002 Dieter Berg, Die Anjou-Plantagenet, Stuttgart 2003 Karl-Friedrich Krieger, Geschichte Englands von den Anfängen bis zum 15. Jahrhundert, München 1990 Karl-Ulrich Jäschke, Die Anglonormannen, Stuttgart 1981 Oberseminar/Masterforum: Berichte und Diskussionen aktueller Themen zur Mittelalterforschung Goez Discussions of current strands in Medieval studies Mi 14-16 (2-stündig) BA: Themenmodul 1-4 Master: Mastermodul

Das Oberseminar bietet Studierenden die Möglichkeit, Graduierungsarbeiten vorzustellen und zu diskutieren, Projekte zu umreißen oder aktuelle Forschungsprobleme und Forschungstendenzen zu erörtern.

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Historisches Seminar VIII Geschichte der Frühen Neuzeit

Univ.-Prof. Dr. Achim Landwehr Prof. Landwehr ist wegen eines Fellowships in diesem Semester freigestellt

e-mail: [email protected] Sprechstunde: Vorlesungsfreie Zeit: 27.08., 10.09., jeweils 13-14 Uhr

Vorlesungszeit: nach Vereinbarung Dr. Christian Wieland (Lehrstuhlvertreter)

Geb. 23.32/05.31 Telefon: 02 11/81-1 15 37 Sprechstunde Vorlesungszeit: Di 14-16

Katja Benner M.A. Geb. 23.31/05.71 Telefon: 02 11/81-1 45 20 e-mail: [email protected] Sprechstunde

Vorlesungsfreie Zeit/Vorlesungszeit: nach Vereinbarung Sebastian Hansen M.A.

Geb. 23.31/05.71 Telefon: 02 11/81-1 45 20 e-mail: [email protected] Sprechstunde Vorlesungsfreie Zeit: 03.08., 17.08., 15.09., 22.09.: jeweils 14-15 Uhr

Vorlesungszeit: nach Vereinbarung Dr. Benedikt Mauer

e-mail: [email protected] Sprechstunde: Vorlesungsfreie Zeit/Vorlesungszeit: nach Vereinbarung

Tobias Winnerling M.A.

Geb. 23.31/05.71 Telefon: 02 11/81-1 45 20 e-mail: [email protected] Sprechstunde Vorlesungsfreien Zeit/Vorlesungszeit: Do 13 – 14 Uhr

Sekretariat: Silvia Osada

Geb. 23.32/05.29 Telefon: 02 11/81-1 45 50

e-mail: [email protected] Öffnungszeiten: 8.30-12.00 Uhr

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Vorlesung: Europäischer Adel in der Frühen Neuzeit The European Nobility in the Early Modern Period Dozent: Wieland 2-stündig Di,11 – 13 BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1-4 Master: Mastermodul Studium Universale: ja Der europäische Adel war während der Jahrhunderte der Frühen Neuzeit ganz fraglos eine, wenn nicht die Führungsschicht, sowohl in politischen Belangen als auch in gesellschaftlicher Hinsicht: „Adel“ war ein Wert, eine Norm und ein Leitbild, die zwar von den Zeitgenossen einerseits leb-haft diskutiert, die aber andererseits kaum grundsätzlich bezweifelt wurden. Trotz dieses großen Gewichts des Adels für die Gestaltung des Politischen, die Wahrnehmung des Gesellschaftlichen und die Ausrichtung des Kulturellen – ganz zu schweigen von Belangen der Kirche, des Militärs oder der Bürokratie – ist bereits die Frage, um wen oder was es sich eigentlich handelte, wenn man von der Gruppe der europäischen Aristokratie spricht, in der Geschichtswissenschaft ganz und gar nicht entschieden. Die Vorlesung wird von diesem Problemfeld der Definition und For-mierung einer europäischen Adelsgesellschaft ausgehen, um im Anschluss die verschiedenen Segmente der frühneuzeitlichen Lebenswirklichkeit des Adels zu diskutieren: Ländliche Herr-schaft, ökonomische Grundlagen, das Verhältnis zu Politik, Justiz und Verwaltung, Religiosität, die Gestaltung des Familienlebens und des adligen Hauses, Ideale der Ästhetik und Verhaltens-ideale und -formen. Der Anspruch der Vorlesung ist sowohl europäisch-komparativ (mit einem Schwerpunkt auf Süd- und Westeuropa) als auch diachron – ausgehend von dem Phänomen einer Vielzahl von, oberflächlich betrachtet, äußerst diffusen regionalen Adelsgesellschaften am Be-ginn der Neuzeit, endend bei den massiven Umbrüchen im Umfeld der „großen Revolution“ des 18. Jahrhunderts, der industriellen, der amerikanischen und der französischen. Am Ende wird wohl kein Ergebnis stehen in dem Sinne, dass wir nun wüssten, was „Adel“ „an und für sich“, eigentlich, eben: material sei und gewesen sei – außer vielleicht dies: Es handelt sich bei Adeligkeit um die Virtuosität der Verschleierung. Literatur: Ronald G. Asch, Europäischer Adel in der Frühen Neuzeit. Eine Einführung, Köln/Weimar/Wien 2008; ders., Nobilities in Transition 1550 – 1700. Courtiers and Rebels in Britain and Europe (= Recon-structions in Early Modern History), London u. a. 2003; Jonathan Dewald, The European Nobility, 1400 – 1800 (= New Approaches to European History 9), Cambridge 1996; Hamish M. Scott (Hrsg.), The European Nobilities in the Seventeenth and Eighteenth Centuries, 2 Bde., Houndmills, Basingstoke 22008.

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Übungen: Das Renaissancepapsttum The Renaissance Papacy Dozent: Hansen 2-stündig Mo 11-13 BA: Modul Methoden und Vermittlung, Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1-4 Studium Universale: ja, bis zu 5 Teilnehmer; 2 CP Das Papsttum in der Renaissancezeit hat viele Gesichter. Auf der einen Seite verhilft es Rom zu neuem kulturellen Glanz. Zahlreiche künstlerische Entfaltungen wie etwa die Sixtinische Kapelle oder der Baubeginn der neuen Peterskirche geben hiervon Zeugnis. Andererseits ist der römische Hofstaat auch durch Nepotismus und Simonie geprägt. Das Seminar wird sich diesen Aspekten in der Zeit zwischen Papst Nikolaus V. (1447-1455) und Papst Clemens VII. (1523-1534) zuwen-den. Die politischen Entwicklungen des Kirchenstaates und die fortdauernden Reformprobleme werden dabei mitbehandelt. Einführende Literatur: Silvio A. Bedini: Der Elefant des Papstes, Stuttgart 2006. Petra Kruse (Ed.): Hochrenaissance im Vatikan (1503-1534), Ostfildern-Ruit 1999. Herfried Münkler/Marina Münkler: Lexikon der Renaissance, München 2005. Loren Patridge: Renaissance in Rom. Die Kunst der Päpste und Kardinäle, Köln 1996. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum. Von der Antike bis zur Renaissance, 5. Aufl. (unveränd. Nachdruck der 4., korr. u. akt. Aufl. v. 1996) Darmstadt 2005. Grundtexte der Konfessionalisierung Basic Texts of the Confessionalization Dozent: Wieland 2-stündig Do 14–16 BA: Modul Methoden und Vermittlung, Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1-4 Studium Universale: Ja Mit dem Begriff der „Konfessionalisierung“ wird die Entstehung von – mindestens – drei kon-kurrierenden Deutungen der christlichen Religion in Westeuropa im Anschluss an die lutherische Reformation beschrieben; ein Fundamentalvorgang der neuzeitlichen Geschichte, über dessen Deutung und Reichweite in der Geschichtswissenschaft nach wie vor lebhaft und kontrovers ge-stritten wird. Kenntnisse über die grundsätzlichen Ausrichtungen der verschiedenen protestanti-schen Theologien und der (vermeintlich homogenen) katholischen Dogmatik gehören zu den wichtigsten Voraussetzungen zum Verständnis der Frühen Neuzeit und in gewisser Hinsicht auch der „eigentlichen Moderne“, mit Sicherheit bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, ggf. so-gar bis in die Gegenwart. Genau diese Kenntnisse soll die Übung vermitteln, und zwar nicht so sehr durch die Lektüre von einander teils ergänzenden, teils widersprechenden Aufsätzen (wie-wohl dies nicht gänzlich zu vermeiden sein wird), sondern primär durch den Blick auf die Quel-

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len selbst, auf die Deutungen von Gott, Welt und Mensch, Glaube und Gnade, Tun und Lassen, Kirche und Individuum, die die wichtigsten Theologen, Reformer und Reformatoren, Humanisten und Scholastiker der Epoche zwischen 1500 und 1750 verfasst haben. Ein angenehmer „Nebenef-fekt“ der Lehrveranstaltung ist damit auch eine Einführung in die Interpretation von auf den ers-ten Blick durchaus sperrigen Texten – und schließlich sogar ein kleiner Überblick über zentrale Vorgänge der frühneuzeitlichen Geschichte überhaupt. Literatur: John M. Headley, Confessionalization in Europe. Fs. B. Nishan, Aldershot, Hants. 2004; Hans J. Hillerbrand, The Division of Christendom. Christianity in the Sixteenth Century, Louis-ville, Ky. 2007; Albrecht P. Luttenberger (Hrsg.), Katholische Reform und Konfessionalisierung (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit 17), Darmstadt 2006; Wolfgang Reinhard, Glaube und Macht. Kirche und Politik im Zeitalter der Konfessionalisie-rung, Freiburg. i. Brsg./Basel/Wien 2004; Heinrich Richard Schmidt, Konfessionalisierung im 16. Jahrhundert (= EdG 12), München 1992; Gottfried Seebaß, Spätmittelalter – Reformation. Konfessionalisierung (= Geschichte des Chris-tentums 3), Stuttgart 2006. Tausendundeine Nacht – ein Meilenstein des Orientalismus Arabian Nights – a milestone of orientalism Dozent: Winnerling 2-stündig Fr 11-13 BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1-4 , Modul Methoden und Vermittlung maximal 30TeilnehmerInnen Studium Universale: ja, 2 CP HINWEIS: Wegen der großen Nachfrage wird in dieser Übung der Erwerb eines Proseminar-scheins möglich sein! Die erste Übersetzung von Tausendundeiner Nacht durch Antoine Galland, erschienen in 12 Bänden unter dem Titel „Les mille et une nuits: contes arabes“ zwischen 1704 und 1708, mar-kiert einen Wendepunkt in der europäischen Orientrezeption und zieht durch die Jahrhunderte unzählige Nachfolger nach sich, für Deutschland durch Joseph von Hammer-Purgstall (in der Übersetzung von August Zinserling) erschlossen. Die hier präsentierten Geschichten prägten den Blick auf das „Morgenland“ wesentlich mit, ihre Inhalte wurden zu teils allgemein bekannten Elementen auch europäischen Kulturgutes – wer kennt nicht das „Sesam öffne dich!“, Aladins Wunderlampe oder den fliegenden Teppich? – und konstruierten so eine Sichtweise nahöstlich-islamischer Kultur, die das vorzeichnet, was seit Edward Said als „Orientalismus“ in der wissen-schaftlichen Diskussion steht. Durch den Vergleich verschiedener zeitgenössischer mit aktuellen und kritischen Übersetzungen soll eine Einführung in die kritische historische Perspektivierung literarischer Quellen geboten werden, die sowohl die Produktions- wie Rezeptionsseite der Wer-ke in den Blick nehmen möchte. Voraussetzung zur Teilnahme ist die Bereitschaft zur Lektüre auch längerer fremdsprachlicher Quellen; aus organisatorischen Gründen ist die Teilnehmerzahl auf 30 beschränkt.

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Literatur: Hammer-Purgstall, Joseph von: Der tausend und einen Nacht noch nicht übersetzte Mährchen, Erzählungen und Anekdoten. Zum erstenmale aus d. Arab. ins Franz. u. aus d. Franz. ins Dt. von A. E. Zinserling, Stuttgart u. Tübingen 1823 – 1824. O. A.: Arabian nights entertainments. Consisting of one thousand and one stories, told by the Sultaness of the Indies, (...) Translated into French from the Arabian MSS. by M. Galland, (...) and now done into English, Zweite Auflage London 1712 bis zur 18. Auflage London 1778 [elektronisch zugänglich über die ULBD]. Picard, Gaston (Hg.): Galland, Antoine (Übers.), Les mille et une nuits. Éd. revue et préf. par Gaston Picard, 2 Bde., Paris 1967. Said, Edward W.: Orientalism. 25th anniversary edition with a new preface by the author, New York 2003. Weil, Gustav (Übers.); Fulda, Ludwig (Hg.): Tausendundeine Nacht. Arabische Erzählungen, zum 1. Mal a. d. Urtext vollst. u. treu übers. von Gustav Weil. Mit 100 Bildern von Fernand Schultz-Wettel. Neu hrsg. von Ludwig Fulda, Berlin 1923. Zur Anschaffung empfohlen: Ott, Claudia (Übers.): Tausendundeine Nacht, C. H. Beck, München 2004. Bildung – Macht – Geschichte Education – Power - History Dozent: Winnerling/Winnerling 2-stündig -. 09:00 bis 16:00 BA: Modul Methoden und Vermittlung, Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1-4 maximal 15TeilnehmerInnen Die Veranstaltung richtet sich an Studierende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Ba-chelorstudiengang Geschichte und an Studierende der Fernuniversität in Hagen im Magisterstu-diengang Erziehungswissenschaft sowie an BelegerInnen der Module 3c und 3e im BA-Studiengang Bildungswissenschaft. Aufgrund des interdisziplinären Ansatzes ist die Veranstal-tung für Studierende höherer Semester konzipiert. Aus geschichts- wie auch bildungswissenschaftlicher Perspektive soll der Blick auf gesellschaft-liche Integrations- bzw. Segregationsprozesse gelenkt werden. Betrachtet werden Gruppen, denen unterschiedlicher gesellschaftlicher Status zugebilligt wurde und es wird untersucht, ob das sich etablierende Bildungssystem in Deutschland zur Positionierung der Gruppenangehörigen im so-zialen Raum maßgeblich beigetragen hat. Andererseits wird der Einfluss von Angehörigen unter-schiedlicher gesellschaftlicher Gruppen auf die Entwicklung des Bildungswesens in Deutschland thematisiert. Bei der Untersuchung des Themas werden sowohl bildungs- als auch integrationstheoretische Ansätze vorgestellt und auf ihre Erklärungskraft für die beobachteten Phänomene geprüft. Literatur: Studienbriefe der FernUniversität:

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- Andere Ethnien in Schulen in Deutschland - Zum Spannungsverhältnis von Integration und Segregation - Schule und Politik in Deutschland - Funktionen schulischer Erziehung in der Gesellschaft Elias, Norbert: Etablierte und Außenseiter, Frankfurt a.M. 2002^1 Elias, Norbert: Über den Prozess der Zivilisation, Frankfurt a.M. 1998^1 / oder text- und seitenidentisch /1997^22 Projektseminar: Schätze ans Licht! Stadtgeschichtliche Quellen edieren und publizieren Tresures to the light. Editing and publishing sources on urban history Dozent: Mauer Do 16-18 BA: Praxismodul Master: Praxismodul Teilnehmerzahl: max. 20 Im Jahr 2012 feiert das Stadtarchiv der Landeshauptstadt Düsseldorf sein 100-jähriges Bestehen. Zu diesem Zweck soll eine größere Publikation mit ausgewählten Stücken aus den Beständen des Archivs vorbereitet werden (Urkunden, Akten, Photos, Pläne etc.). In der auf z. Zt. drei Semester angelegten Übung sollen die Studierenden gemeinsam, in Arbeitsgruppen und – sofern sinnvoll - auch in Einzelarbeit ausgewählte Archivalien vom 14. bis 20. Jahrhundert beschreiben, in den historischen Kontext einbetten und diese Beiträge unter Anleitung publikationsfähig gestalten. Selbstverständlich werden alle Autorinnen und Autoren ein Freiexemplar des fertigen Buches erhalten. Vorausgesetzt wird die Fähigkeit, unter Anleitung, aber auch selbständig zu recherchieren – dies nicht nur in der Bibliothek, sondern in einigen Fällen auch im Archiv. Da die Vorbereitung einer Publikation eine kontinuierliche und verlässliche Mitarbeit erfordert, sollte das Interesse an der Sache im Vordergrund stehen. Natürlich müssen die Studierenden die Übung jeweils nur in ei-nem Semester besuchen. Proseminar: Die Renaissance in Italien und ihre Auswirkungen Italian Renaissance and Its Impact Dozentin: Benner 2-stündig Mo 14-16 BA: Aufbaumodul Neuzeit Studium Universale: ja, 2 CP maximal 25 TeilnehmerInnen

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Anhand ausgewählter Beispiele soll das Seminar in die kulturgeschichtliche Epoche der Renais-sance einführen und ihre wichtigsten Aspekte beleuchten. Neben einer thematischen Einführung liegt der methodische Schwerpunkt der Sitzungen auf den Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens: Die Literaturrecherche, das korrekte Bibliographie-ren sowie das Verfassen eines Referats bzw. einer schriftlichen Arbeit werden intensiv eingeübt. Aus organisatorischen Gründen können maximal 25 Teilnehmer zu dem Seminar zugelassen werden. Literatur: Burke, Peter: Die Renaissance. Berlin 1990; Ders.: Die europäische Renaissance. Zentren und Peripherien. München 2005; Burckhardt, Jacob: Die Kultur der Renaissance in Italien (vollst. Ed. mit umfassender Kommen-tierung, hrsg. von Horst Günther). Frankfurt am Main 1989; Hale, John: Die Kultur der Renaissance in Europa. München 1994; Reinhardt, Volker: Die Renaissance in Italien. Geschichte und Kultur. 2. Auflage. München 2007. Hauptseminar: Staatlichkeit: Grundmuster, Modelle, Forschungsdebatten State-Building: Patterns, Models, Historiographical Controversies Dozenten: Wieland Do 9-11 2-stündig BA: Themenmodul 1-4 Master: Mastermodul Die Entstehung des modernen Staates in der Vormoderne gehört zu den etabliertesten Themen der Frühneuzeitforschung; dabei hat das Thema allen Moden standgehalten und war sowohl für die klassische Politikgeschichte von Interesse als auch in den Zeiten der Sozialgeschichte en vo-gue – um schließlich zum Objekt einer „neuen Politikgeschichte“ im Sinne einer Kulturgeschich-te des Politischen zu avancieren, in der Prozesse des Aushandelns, Aspekte der symbolischen Kommunikation und Elemente der Performanz im Vordergrund stehen. In dem Seminar sollen einerseits diese Theorien der Staatswerdung und des Funktionierens von Staatlichkeit in den Blick genommen werden; dadurch wird die Lehrveranstaltung auch zu so etwas wie zu einer Re-kapitulation der Frühneuzeithistoriographie der vergangenen ca. 40 Jahre. Andererseits soll an verschiedenen Beispielen aus der europäischen Geschichte und in der Perspektive auf zentrale Orte und Medien der Staatswerdung – Verwaltung, Hof und Diplomatie, Handel, Militär, Religi-on und die Ideengeschichte von Staatlichkeit – konkret überprüft werden, wie sich diese Theorien in der wissenschaftlichen Praxis bewähren. Die zeitliche Perspektive reicht vom späten Mittelal-ter bis ca. 1800, die geographische liegt in Mittel- und Westeuropa (mit Ausflügen in die außer-europäische Welt). Literatur: Ronald G. Asch/Dagmar Freist (Hrsg.), Staatsbildung als kultureller Prozess. Strukturwandel und Legitimation von Herrschaft in der Frühen Neuzeit, Köln/Weimar/Wien 2005;

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Willem Pieter Blockmans (Hrsg.), Empowering Interactions. Political Cultures and the Emer-gence of the State in Europe, 1300 – 1900, Farnham u.a. 2009; Wolfgang Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte Europas von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 32002; Barbara Stollberg-Rilinger (Hrsg.), Was heißt Kulturgeschichte des Politischen? (= ZHF. Beiheft 35), Berlin 2005.

Oberseminar/Masterforum:

Geschichte der Frühen Neuzeit/Geschichtstheorie Early Modern History/Theory of History Dozent: Landwehr nach Vereinbarung Das Kolloquium ist in erster Linie ein Forum für die Vorstellung von Abschlussarbeiten (Bache-lor, Master, Magister, Staatsexamen, Dissertation, Habilitation), soll darüber hinaus aber auch Raum für die Diskussion aktueller Debatten in der Geschichte der Frühen Neuzeit und der Ge-schichtstheorie bieten. Neuere Forschungen zur Geschichte der Frühen Neuzeit New Approaches to Early Modern History Dozent: NN Di 18-20 Kolloquium/Colloquium

Forum Neuzeit Colloquium on modern history Dozenten: Fieseler/Götz v. Olenhusen/ Hilger/Krumeich/Landwehr//Nonn/Schulte Beerbühl Di 18-20 Im Forum Neuzeit präsentieren auswärtige und Düsseldorfer Referenten aktuelle Fragestellungen und stellen ihre Forschungen zur Diskussion. Die Veranstaltung ist offen für Interessierte aller Semester!

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Historisches Seminar II

Neuere Geschichte Univ.-Prof. Dr. Gerd Krumeich 23.31.04.67 Tel. 0211-81-12926

Dr. Susanne Brandt 23.31.04.69 Tel. 0211-81-14084

Dr. Silke Fehlemann 23.31.04.63 Tel. 0211-81-13808

Dr. Margrit Schulte-Beerbühl 23.31.04.66 Tel. 0211-81-14085

Achim Schröder, M.A. 23.31.04.65 Tel. 0211-81-12930

Sekretariat:

Christiane Bruch, M.A. 23.31.04.68 Tel. 0211-81-12926

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Vorlesung: Jeanne d'Arc: Geschichte und Mythos Krumeich Joan of Arc: History and Myth Mi 11-13 BA: Aufbaumodul Neuzeit, Aufbaumodul Mittelalter, Themenmodul 1-4 Master: Mastermodul Teilnehmerzahl: max. 180 Studium Universale: ja, 2 CP Beginn: 21.10.2009 Jeanne d´Arc, die Jungfrau von Orleans, ist eine der bekanntesten Personen der Weltgeschichte. Aber ihr Handeln, ihr Erfolg und ihr Tod auf dem Scheiterhaufen sind historisch zwar einzigartig gut dokumentiert, aber immer rätselhaft. In dieser Vorlesung wird zunächst versucht, das von ihrem Leben und Taten zu berichten, was quellenmässig gesichert ist. Dabei wird auch der Weg der Forschung seit 500 Jahren skizziert. Die verschiedenen Facetten ihrer Wirkungsgeschichte, beispielsweise Schillers „Jungfrau von Orleans“ oder Shaws „Saint Joan“ – werden genauso dar-gestellt wie die ihre „Karriere“ als Nationalheldin, Heilige und ihren Ort in der Geschlechter-Geschichte. Die VL wird begleitet von einer Vorführung und Diskussion der wichtigsten Jeanne d´Arc-Filme. Literatur zur ersten Einführung: Gerd Krumeich. Jeanne d´Arc. Geschichte der Jungfrau von Orleans, München 2007 (= Beck´s Wissen, Preis:7,90 Euro) Georges und Andrée Duby (Hrsg.), Die Prozesse der Jeanne d´Arc, Berlin 1999 (Wagenbach Tb). Übungen/Excercise: Jeanne d'Arc: Quellen zur Geschichte und Wirkungsgeschichte Krumeich Joan of Arc: History and aftermath in sources Dienstag 14-16 (2stündig) BA: Modul Methoden und Vermittlung, Aufbaumodul Neuzeit, Aufbaumodul Mittelalter, The-menmodul 1-4 Master: Modul Methoden und Vermittlung, Mastermodul Beginn: 20.10.2009 In dieser die Vorlesung begleitenden, aber unabhängig davon zu besuchenden Übung, werden die wichtigsten Quellen der Geschichte und Wirkungsgeschichte kritisch präsentiert. Die Studie-renden sollen einen Einblick erhalten in die Vielfältigkeit der Quellenaussagen, die Widersprü-che der Interpretation, und die Schwierigkeit, trotz großer Quellenvielfalt zu gesichertem Wissen zu gelangen. Dies zeigen auch die vorgestellten Wege und Irrwege der Interpretation der Jung-frau von Orleans seit mehr als 550 Jahren. Einführende Literatur: Gerd Krumeich. Jeanne d´Arc. Geschichte der Jungfrau von Orleans, München 2007 (= Beck´s Wissen, Preis:7,90 Euro)

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Georges und Andrée Duby (Hrsg.), Die Prozesse der Jeanne d´Arc, Berlin 1999 (Wagenbach Tb). Kriegsgedenken in Frankreich und Deutschland seit 1919 Krumeich/Weinrich The Memory of the First World War in France and Germany since 1919 Blockseminar: am 5. und 6.Februar 2010; Vorbesprechung: Di, 20.10.2009 – 15-17 Uhr Teilnehmerzahl: max. 20 Personen BA: Modul Methoden und Vermittlung, Themenmodul 1-4 Master: Modul Methoden und Vermittlung, Mastermodul Studium Universale: nein In dieser Übung soll versucht werden, die zentralen Unterschiede – aber auch die Gemeinsamkei-ten – in der Bewältigung des Ersten Weltkrieges in den beiden hauptsächlich beteiligten Nationen nachzuvollziehen. Während in Frankreich trotz aller innenpolitischen Spaltungen das Kriegsge-denken auf nationaler und lokaler Ebene noch einen innenpolitisch ausgleichenden Charakter hatte, war Deutschland durch die Kriegsniederlage und die gegenseitigen Verdächtigungen, an dieser Niederlage schuld gewesen zu sein („Dolchstoß“-Legende), für den innenpolitischen Dis-kurs prägend. Die Deutschen fanden nicht zu einem gemeinsamen Kriegsgedenken, sondern lie-ferten sich einen regelrechten „Stellungskrieg der Denkmäler“. Wir werden in dieser Übung die Frage stellen, ob und wieweit die innenpolitische Entwicklung von dieser der beiden Nationen geprägt war von der so unterschiedlichen Bewältigung des Traumas des Ersten Weltkrieges. Französische Lesefähigkeiten werden vorausgesetzt. Literatur: Annette Becker, Les monuments aux morts, Mémoire de la Grande guerre, Paris 1988. Susanne Brandt, Der Erste Weltkrieg und die Medien des Gedächtnisses. Filme, Soldatenfriedhöfe und Kriegsfotos nach 1918, in: Sozialwissenschaftliche Informationen, 28 (1999), S.261-271. Dieser Aufsatz steht ab Mitte September im elektronischen Apparat zur Verfügung. Artikel „Denkmal“ in: G. Hirschfeld/G. Krumeich/I. Renz (Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 2008 (2. Auflage), S. 430-433. Dieser Aufsatz steht ab Mitte September im elektronischen Apparat zur Verfügung. Reinhart Koselleck/ Michael Jeismann, Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Mo-derne , München 1994. Jay Winter, Sites of Memory, sites of Mourning. The Great War in European Cultural History, Cambridge 1995. Praxisforum zur Berufsorientierung für BA-Studiengang Geschichte (KUBUS) Brandt Mi 16-18 (2stündig) Max. 16 Teilnehmer BA: das gesamte KUBUS-Modul anrechenbar im Fachübergreifenden Wahlpflichtbereich Studium Universale: ges. Modul 8 CP Beginn: 14.10.2009

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Ein wichtiges Problem bei der Suche nach einem zukünftigen Arbeitsplatz ist häufig die Frage, welches Berufsfeld überhaupt angestrebt wird bzw. angestrebt werden soll, welche Jobs und Qua-lifikationen man sich zutraut, was andere wohl über die eigenen Fähigkeiten denken und wie man in der Flut von Informationen, Nachrichten und Angeboten zum Arbeitsmarkt eine eigene Orien-tierung gewinnen kann. In der Veranstaltung ‚Praxisforum’ stehen daher SIE als Person im Mit-telpunkt. Während im ‚Praxisfelderseminar’ die Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Berufsfeldern ihre Karrieren vorstellen, geht es nun direkt um Ihren zukünftigen Weg: Ausführ-lich werden wir die beruflichen Orientierungen und Chancen der SeminarteilnehmerInnen zum Thema machen und möglichst jedem und jeder eine intensive und individuelle Beratung ermögli-chen. Sie sollen in den Stand versetzt werden, am Ende des Seminars Ihre beruflichen Möglich-keiten realistisch einzuschätzen und dann konkret die nächsten Schritte anzugehen. Für Studierende im Bachelor- Masterstudiengang ist diese Veranstaltung die für das KUBUS-Modul verbindliche Reflexionsveranstaltung (Baustein 3), sie soll erst nach dem ersten Baustein (Praxisfelder) und dem Praxistraining besucht werden. Das Ende der DDR und der Weg in die deutsche Einheit 1989-1990 Brandt The end of the GDR and the process of German unification Die 11-13 (2stdg.) max. 25 TN BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1-4 Master: Mastermodul Studium Universale: nein In der Übung beschäftigen sich die Teilnehmer mit den Ereignissen in der DDR zwischen Mauer-fall im November 1989 und den Volkskammerwahlen im März 1990, die den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes den Weg ebneten. Die Teilnehmer sollen nicht nur die innenpolitischen Ereignisse in der DDR und BRD, sondern auch die internationale Entwicklung erarbeiten. Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt stellen die diesjährigen Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag des Mauerfalls dar. Die Teilnehmer haben die Gelegenheit, an einem Teil der Fei-ern teilzunehmen: Zur Übung gehört eine Exkursion nach Berlin vom 8.11-11.11.2009. Die Teil-nahme an der Exkursion ist für die Teilnehmer der Übung verbindlich, d.h. Sie sollten sich nur anmelden, wenn Sie an der Exkursion - die finanziell gefördert wird - teilnehmen wollen und können. Außerdem ist für das Ende des Semesters ein Gastvortrag von Rainer Eppelmann einge-plant, der gemeinsam mit den Studierenden die Volkskammerwahlen, die im März 1990 stattge-funden haben, analysiert und diskutiert. HistorikerInnen bei der Arbeit. Techniken wissenschaftlichen Arbeitens Oberhaus Historians at work. Scientific methods and working in modern History BA-neu: Modul Methoden und Vermittlung, Aufbaumodul Neuzeit Blockseminar:

Termine: Samstag, 12. Dezember und Samstag 30. Januar, 10:00h bis 18:00h Vorbesprechung: 26. Oktober, 13:00h.

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Die Geschichtswissenschaft verfügt über ein breites Repertoire an spezifischen Techniken und Methoden wissenschaftlichen Arbeitens. Die sichere Beherrschung dieser Werkzeuge des Histo-rikers ist eine Grundvoraussetzung für das selbstständige wissenschaftliche Arbeiten. In der Übung werden Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens eingeübt und anhand ausgewählter Bei-spiele aus der Neueren Geschichte vertieft. Zu Anfang einer jeden geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzung steht die Frage, woher man Informationen für das ausgewählte Thema beziehen kann und wie mit diesen Informationen umzugehen ist. Einen Schwerpunkt der Übung bilden daher das Erlernen klassischer und moder-ner Recherchetechniken für die Literatur- und Quellensuche und die Methoden des kritischen Umgangs mit der Literatur („effektives Lesen“) und den Quellen. Einen weiteren Schwerpunkt legt die Übung auf die Frage, wie man Haus- und Facharbeiten schreibt und seine Erkenntnisse einem interessierten Publikum vermittelt. Wie entwickelt man eine eigene Fragestellung und wie bearbeitet man diese? Wie gliedert man den Stoff und wie präsentiert man seine Ergebnisse in schriftlicher und mündlicher Form? Das Seminar soll den Studierenden auch die Möglichkeit bieten, Probleme und Fragestellungen rund um ihre gegenwärtigen Haus- und Facharbeiten in den Proseminaren der Neueren und Neu-esten Geschichte in der Gruppe zu erörtern und Lösungsvorschläge zu diskutieren. Das Seminar ist als Blockseminar angelegt. Für ausreichend Pausen ist gesorgt. Literatur: A. v. Brandt, Werkzeug des Historikers, Stuttgart 200717

C. Cornelißen (Hg.), Geschichtswissenschaften, Frankfurt/M. 2000; J. Eibach/G. Lottes (Hg.), Kompass der Geschichtswissenschaft, Göttingen 2002 Nils Freytag/Wolfgang Piereth, Kursbuch Geschichte. Tipps und Regeln für wissenschaftliches Arbeiten, Paderborn 20062

H. J. Goertz (Hg.), Geschichte ein Grundkurs, Reinbek bei Hamburg 20073

Stefan Jordan, Einführung in das Geschichtsstudium, Stuttgart 2005 B. A. Rusinek (Hg.), Einführung in die Interpretation historischer Quellen. Schwerpunkt Neuzeit, Paderborn 1992 Proseminar/Seminar: Frauen- und Männerbilder im Krieg 1800-1920 Fehlemann Images of Women and Men at War 1800-1920 Di. 14-16 (2stündig) BA: Aufbaumodul Neuzeit Studium Universale: ja, 2 CPs Beginn: 20.10.2009 Mit der Entstehung der Volksheere und der allgemeinen Wehrpflicht in Europa sind die Aufga-ben von Männern und Frauen im Krieg neu definiert worden. Während in den frühneuzeitlichen Kriegen Frauen als Marketenderinnen, Zugehfrauen, Ehefrauen oder auch Prostituierte noch die Söldnerheere begleiteten, war im 19. Jahrhundert die Geschlechtertrennung im Heer weitgehend

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durchgesetzt. Die bürgerliche Geschlechterordnung hatte für das Militär eine eindeutige Ver-männlichung und für die Frauen die Zuordnung an die „Heimatfront“ zur Folge. Im Seminar wol-len wir uns diese Rollenzuschreibungen für Frauen und Männer in den Kriegen des 19. und frü-hen 20. Jahrhunderts anschauen. Dabei sollen auch die Grenzgänger und Grenzgängerinnen be-trachtet werden, die sich nicht an diesen Rollenvorgaben orientierten. Mögliche Themen sind: Soldaten und Soldatinnen; Deserteure; Krankenpflegerinnen im Krieg; Offiziere; Soldatenfrauen; „Helden“ und „Heldinnen“ in der öffentlichen Erinnerung etc. Literatur: -Karen Hagemann, „Mannlicher Muth und Teutsche Ehre“. Nation, Militär und Geschlecht zur Zeit der Antinapoleonischen Kriege Preußens, Paderborn u.a. 2002. -Christa Hämmerle, Von den Geschlechtern der Kriege und des Militärs. Forschungseinblicke und Bemerkungen zu einer neuen Debatte, in: Thomas Kühne/Benjamin Ziemann (Hg.): Was ist Militärgeschichte?, Paderborn u.a. 2000. -Regina Schulte, Die verkehrte Welt des Krieges. Studien zu Geschlecht, Religion und Tod, Frankfurt/New York 1998. Projektseminar/Projektforum "1810: Ereignisse und Gestalten zwischen Rheinland und Westfalen" Schulte Beerbühl 1810: Events and Acting between the Rheinland and Westfalia Mi 11-13 (2stündig) BA: Praxismodul Master: Projektmodul Maximale Teilnehmerzahl: 20 Studium Universale: nein Beginn: 21.10.2009 2010 wird das Ruhrgebiet europäische Kulturhauptstadt. Aus aktuellem Anlass soll danach ge-fragt werden, was geschah vor 200 Jahren, um 1810, in der Region zwischen Rheinland und Westfalen. Denn 1810 war von der späteren Industriestruktur des Ruhrgebiets noch wenig zu sehen. Es wurde gerade die erste Dampfmaschine in einer noch sehr ländlich geprägten Region aufgestellt. In Köln experimentierte man mit der Herstellung von Zucker aus Rüben, weil der Kolonialzucker ausblieb. 1810 waren die deutschen Territorien zudem noch von Napoleon be-setzt. Der Rhein bildete eine Zollgrenze, der wichtige zusammenhängende Wirtschaftsregionen durchtrennte und die Bevölkerung zu einem regen Schmuggel verleitete. Kolonialwaren, neben Zucker auch Kaffee, waren zur Mangelware geworden. Im Rahmen des Projektseminars sollen Radiobeiträge nach dem Muster der WDR Sendung „Zeitzeichen“ zu Ereignissen um 1810 erstellt werden. Am Ende des Projekts werden im Studio des Hochschulradios kleine Sendungen zu den von Ihnen ausgewählten Ereignissen des Jahres 1810 produziert. Das Projektseminar wendet sich an Fortgeschrittene des BA- sowie des Masterstudiums. Die Veranstaltung wird nach den Anfangssitzungen als Kompaktseminar fortgeführt. Die Sitzungen

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im Hochschulradio finden voraussichtlich an den beiden ersten Wochenenden im Neuen Jahr statt. Die genauen Termine werden am Anfang des Semesters abgesprochen. Literatur: Helmut Berding, Napoleonische Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich Westfalen 1807-1813, Göttingen 1973 Veit Veltzke (Hg) Napoleon. Trikolore und Kaiseradler über Rhein und Weser, Köln 2007 Andreas Hedwig. u.a. (Hg.), Napoleon und das Königreich Westphalen, Marburg 2008. Charles Schmidt (Hg.), Das Großherzogtum Berg. 1806-1813, Neustadt a.d. Aisch 1999. Oberseminar / Masterforum Di 18-20 (14tägl.) Krumeich Teilnahme nach vorheriger persönlicher Anmeldung Forum Neuzeit Krumeich/Fieseler/Nonn/Landwehr/ Hilger/Götz von Olenhusen Di 18-20 (14tägl.) Sprachkurse: Siepe Intensivkurs Französisch für HistorikerInnen Intensiv Lecture French for Historians Di + Do 16-18 Uhr (4stdg.) BA: Fachübergreifender Wahlpflichtbereich Master: Fachübergreifender Wahlpflichtbereich Studium Universale: ja 2 CP Lektürekurs Spanisch Sonntag Lectural Tutorial Spanish Fr. 14-16 (2stdg.) BA: Fachübergreifender Wahlpflichtbereich Master: Fachübergreifender Wahlpflichtbereich Studium Universale: ja 2 CP Der Kurs wendet sich an Hörerinnen und Hörer mit Kenntnissen des Spanischen. Es sollen histo-rische fachwissenschaftliche, aber auch aktuelle und literarische Texte (Presse, Belletristik) gele-sen und interpretiert werden. Dabei werden ausgewählte Kapitel aus der Grammatik wiederholt. Ziel des Kurses ist es - neben der Festigung vorhandener Kenntnisse - durch intensive syntakti-sche Analyse zu einer stilistisch guten Übersetzung der Texte ins Deutsche zu gelangen. Der Kurs eignet sich insbesondere zur Vorbereitung auf die in der Prüfungsordnung Geschichte vor-gesehene Sprachklausur.

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Historisches Seminar VI Abt. Neuere Landesgeschichte

und Neueste Geschichte Postanschrift: Universitätsstr. 1 (Geb. 23.31) 40225 Düsseldorf Telefax: (0211) 81-12213 Univ.-Prof. Dr. Christoph Nonn Tel. (0211)81-11525 e-mail: [email protected] Sprechstunde während der Vorlesungszeit: Montag: 13-14 Uhr und nach Vereinbarung Sekretariat: Rita Schalong Tel.: (0211)81-13020 e-mail: [email protected] Wiss. Ang. Prof. Dr. Hein Hoebink Tel.: (0211)81-12073 e-mail:[email protected] Sprechstunde: Mittwoch 11-12 Uhr Wiss. Ang. Heidi Sack M.A. Tel. (0211)81-14056 e-mail: [email protected] Wiss. Ang. PD Dr. Sabine Mecking Tel. (0211)81-12939 e-mail: [email protected] PD Dr. Winfried Halder e-mail: [email protected] PD Dr. Ursula Rombeck-Jaschinski e-mail: [email protected] Lehrbeauftragter: Dr. Wolfgang Gärtner, e-mail:[email protected]

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Vorlesungen: Preußen 1701-1947 – Eine deutsche Geschichte Halder Prussia, 1701-1947 – A History in Context Fr. 9-11 BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul Mastermodul Formal wurde Preußen mit der 1947 durch die alliierten Siegermächte verordneten Auflösung des preußischen Staates aus der weiteren Entwicklung Deutschlands getilgt. Gleichwohl sind seine Spuren und ein Teil seines historischen Erbes auch heute noch präsent, wenn auch nicht immer auf den ersten Blick sichtbar. So ist etwa der preußische Einfluß gerade aus der Vorgeschichte Nordrhein-Westfalens gar nicht wegzudenken. Die Vorlesung geht der in vieler Hinsicht umstrit-tenen Geschichte Preußens seit seinem Aufstieg zum Königreich (1701) bis zum staatlichen Ende nach, stets eingebettet in den weiteren Kontext der deutsch en und europäischen Geschichte. Einführende Lektüre: Clark, Christopher: Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600-1947, München 2007 Der Weg der Demokratie in Europa Hoebink The way of democracy in Europe Do. 9-11 BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul Master: Mastermodul In der Zeit der Französischen Revolution erhielten Menschenrechte erstmals in Europa eine grundlegende Geltung. Damit gewann die Durchsetzung und Beachtung von Grundfreiheiten und Grundrechten im politischen Diskurs europäischer Staaten und Gesellschaften ein nachhaltiges Gewicht. Die Grundfreiheiten und Grundrechte der Staatsbürger wurden zugleich zu einer Voraussetzung zum Ausbau der politischen Partizipation, nach der die Bürger strebten. Ihr Selbstbewusstsein, ihre fachliche Qualifikation und das ihnen im Zuge der Industrialisierung zuwachsende wirt-schaftliche Gewicht zeigten auf der politischen Bühne Spuren und trieben auf vielfältige Weise die Modernisierung von Staat und Gesellschaft voran. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts mündeten die Veränderungen in der Organisation von bürgerlichen Teilhaberechten (in erster Linie für Männer) in eine umfassende Einführung demokratischer Herrschaftsverhältnisse, an deren Ge-staltung sich nun auch Frauen gleichberechtigt beteiligen konnten. Viele der in Europa nach dem Ersten Weltkrieg fortbestehenden oder neu gegründeten Demokra-tien gerieten noch im Verlauf der 20er Jahre in eine ernsthafte Krise und mutierten zu autoritären Regimen oder gar Diktaturen. In Deutschland waren es bekanntlich die Nationalsozialisten, in Italien die Faschisten, die der jeweiligen Demokratie den Garaus machten. Gerade der Faschismus und der Nationalsozialismus vereitelte die weitere Entwicklung der Demokratie. Dagegen freilich formierte sich nachhaltiger Widerstand, verbunden mit der Zielsetzung, nach dem Ende der faschistischen und nationalsozialistischen Herrschaft überall in Europa demokrati-sche Strukturen neu aufzubauen und dauerhaft zu sichern.

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Das nach 1945 in verschiedenen Gemeinschaften verbundene (West-)Europa wurde zu einem Territorium mit klarer Präferenz und unverrückbarer Anerkennung der Demokratie. Innerhalb des europäischen Integrationswerkes selbst erwiesen sich allerdings die überstaatlichen Strukturen im demokratischen Sinne noch als entwicklungsbedürftig. Die hier anzukündigende Vorlesung liefert einen themenbezogenen, auf das Werden unserer De-mokratie konzentrierten Überblick über die europäische Geschichte vom Ende des 18. Jahrhun-derts bis in die Gegenwart. Zur Einführung sei empfohlen: Jörg Fisch, Europa zwischen Wachstum und Gleichheit 1850-1914, Stuttgart 2002. Hans Fenske, Der moderne Verfassungsstaat. Eine vergleichende Geschichte von der Entstehung bis zum 20. Jahrhundert, Paderborn 2001. Hartmut Kaelble, Wege zur Demokratie. Von der Französischen Revolution zur Europäischen Union, Stuttgart, München 2001. Helmut Altrichter, Walther Bernecker, Geschichte Europas im 20. Jahrhundert, Stuttgart 2004. Matthias von Hellfeld, Wir Europäer. Der schwierige Weg zur Freiheit und Demokratie, Bonn 2008. Larry Siedentop, Demokratie in Europa, Stuttgart 2002. Übung: Etappen der Demokratie in Europa Hoebink Stages of democracy in Europe Do. 14-16 BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul Master: Mastermodul HINWEIS: Wegen der großen Nachfrage wird in dieser Übung der Erwerb eines Proseminar-scheins möglich sein! Inhaltlich schließt die Übung an das Thema der Vorlesung an, sie ist aber gleichwohl als eine selbständige Einheit zu verstehen, so dass eine Teilnahme auch dann durchaus gewünscht ist, wenn die Vorlesung nicht besucht wird. In der Übung sollen einzelne wichtige Etappen in der Geschichte des Werdens einer Demokratie in Europa anhand einschlägiger Quellen näher erläutert, genauer bekannt gemacht und vertiefend erarbeitet werden. Zur Einführung sei empfohlen: Hartmut Kaelble, Wege zur Demokratie. Von der Französischen Revolution zur Europäischen Union, Stuttgart, München 2001. Proseminar: Duisburg im ‚Dritten Reich’ Ackermann Duisburg in the ‚Third Reich’ Proseminar (Blockseminar)/Vorbesprechung am 30.10.2009, 18 Uhr 15

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Bachelor neu: Aufbaumodul Neuzeit Studium Universale: 10 Teilnehmer, 3 Credit-Points Mit diesem Seminar wird die Reihe von Veranstaltungen zum Thema ‚Das Dritte Reich in Städ-ten der Rhein-Ruhr-Region’ fortgesetzt. Dabei geht es sowohl darum, die neuesten Forschungen zum Nationalsozialismus am konkreten Beispiel einer Stadt zu berücksichtigen, als auch um die Frage, wie dieses Thema in einen Dokumentarfilm umgesetzt werden kann. Literatur: Duisburg im Nationalsozialismus. Eine Dokumentation zur Ausstellung des Stadtarchivs, Duis-burg 1983 Projektseminare/project seminar: Wege der Geschichte: Straßennamen und Erinnerungspolitik Mecking Streets of history: street names and the politics of remembrance Fr. 14-16 BA: Praxismodul Straßennamen sind nicht nur alltägliche Orientierungshilfen in einer Stadt, sondern können auch einen ersten Zugang zur Ortsgeschichte bieten. Die Benennung von Straßen, Plätzen und Brücken erfolgt häufig nach politischen gesellschaftlichen oder kulturellen Mustern bzw. Trends. Insbe-sondere gehen politische Umbrüche und Systemwechsel mit einer „Neubeschriftung“ des öffent-lichen Raumes einher. Werden dabei Straßennamen als Teil des kulturellen Gedächtnisses einer Gesellschaft betrachtet, so spiegelt sich in der Benennungspraxis „Zeitgeist“ und Geschichtsbe-wusstsein wider. Im Seminar sollen am Beispiel der Stadt Düsseldorf verschiedene Namenstypen verglichen werden. Es sind die Anlässe und Hintergründe für bestimmte Benennungskonjunktu-ren herauszuarbeiten, um auf diese Weise Einblicke in Erinnerungszyklen zu erhalten. Literatur: Marion Werner, Vom Adolf-Hitler-Platz zum Ebertplatz. Eine Kulturgeschichte der Kölner Stra-ßennamen seit 1933, Köln u.a. 2008; Rainer Pöppinghege, Wege des Erinnerns. Was Straßennamen über das deutsche Geschichtsbe-wusstsein aussagen, Münster 2007; Rudolf Jaworski/Peter Stachel (Hg.), Die Besetzung des öffentlichen Raumes. Politische Plätze, Denkmäler und Straßennamen im europäischen Vergleich, Berlin 2007. Europa-, Bundestags- und Landtags-Wahlen und Gärtner/Hoebink Wahlkämpfe in NRW 1947-2005 Elections and election campaigns to the European Parliament, to the Bundestag and the Landtag in North Rhine-Westphalia 1947-2005 Mo. 16-18 BA: Praxismodul

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Wahlkämpfe gehören schon seit dem Aufkommen der Parteien im frühen 19. Jahrhundert zum politischen „Geschäft“, weil sie den Parteien Gelegenheit geben, sich dem Wähler gegenüber mit den je eigenen politischen Zielsetzungen und den jeweiligen Kandidaten zu präsentieren. Zudem bieten sie die Möglichkeit, die politischen Diskussionen mit ausgewählten Themen zu besetzen, die die Bürger untereinander führen. In dem nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sich entwickelnden medialen Zeitalter erfordern die Wahlkämpfe mehr denn je eine gute Organisation, ein gutes Timing sowie ein medial nach Form und Inhalt optimiertes Auftreten gegenüber der Öffentlichkeit. Schon seit langem ist dementsprechend nicht nur ein „Klinkenputzen“ und die Ansprache von Kandidaten erforderlich. Benötigt werden Flugblätter, Wahlplakate und Anzeigen z.B., aber zu-nehmend auch Werbespots in Funk und Fernsehen sowie vor allem eine effiziente und verlo-ckende Internetdarbietung. Das Seminar will unterschiedlichen Wahlkämpfen der Vergangenheit und Gegenwart nachgehen, ihre Zielsetzungen und Präsentationsformen ermitteln und schlussendlich die gewonnenen Er-kenntnisse für die Erstellung eines idealtypischen Wahlkampf-Rasters nutzen, der für die eigene, weitere, aktive Auseinandersetzung mit politischen Wahlkämpfen als Orientierungsschema die-nen kann. Zur einführenden Lektüre sei empfohlen: Andreas Dörner (Hrsg.), Wahl-Kämpfe. Betrachtungen über ein demokratisches Ritual, Frankfurt a.M.2002. Nikolaus Jackob (Hrsg.), Wahlkämpfe in Deutschland, Wiesbaden 2007. Eduard von Simson (1810-1899) und die Wurzeln des deutschen Halder Parlamentarismus Eduard von Simson (1810-1899) and the Origins of German Parliamentarism Fr. 11-13 BA: Praxismodul Der 1910 geborene Eduard von Simson hat in der Geschichte des Parlamentarismus in Deutsch-land eine wichtige Rolle gespielt. Der aus einer jüdischen Familie in Königsberg stammende Ju-rist wurde im Dezember 1848 als Nachfolger Heinrich von Gagerns zum Präsidenten der deut-schen Nationalversammlung in Frankfurt gewählt. Später hat er im Preußischen Abgeordneten-haus und im Norddeutschen Reichstag seine Abgeordnetentätigkeit fortgesetzt. 1871 wurde er nach der Reichsgründung zum ersten Präsidenten des Reichstages gewählt. Simson hat folglich wesentliche Etappen in der Geschichte der Parlamentarisierung in Deutschland an führender Stel-le mitgestaltet. Das Seminar zielt darauf ab, Leben und Wirken Simsons in einer von den Studie-renden selbst konzipierten Ausstellung öffentlich zu präsentieren. Es umfasst dazu auch eine pra-xisorientierte Einführung in das Ausstellungsmanagement. Museumspädagogik. Vermittlungsangebote in Museen und Sparing/Wolters Gedenkstätten Raum/Ort: Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf, Mühlenstraße 29, 40213 Düsseldorf (Düsseldorf-Altstadt, Haltestelle Heinrich-Heine-Allee) Zeit: 10.15 bis 13.15 Uhr, vierzehntägig (Blockseminar) Beginn: 19. Oktober 2009

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In diesem Seminar werden neuere Ansätze der Museums- und Gedenkstättenpädagogik vorge-stellt und diskutiert. Die Auseinandersetzung damit bildet die Grundlage für die Konzeption und Entwicklung einer didaktischen Arbeitshilfe zum Thema „Kinder und Jugendliche im nationalso-zialistischen Düsseldorf“ durch die Teilnehmenden. Als Ausgangspunkt für die praktische Arbeit kann auf die Sammlungsbestände der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf zurückgegriffen wer-den. Die Ergebnisse des Seminars sollen in die pädagogische Arbeit der Gedenkstätte einfließen. Das Projektseminar findet als Blockseminar im vierzehntägigen Rhythmus in den Räumen der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Mühlenstraße 29, (im Stadthaus gegenüber vom Amtsge-richt) statt und richtet sich insbesondere an engagierte Studierende. Die Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt besteht seit 1987 und ist allen Verfolgten des NS-Regimes gewidmet. Weitere Informationen finden Sie unter www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/duesseldorf. Literatur: Die Zukunft der Vergangenheit: wie soll die Geschichte des Nationalsozialismus in Museen und Gedenkstätten im 21. Jahrhundert vermittelt werden, Nürnberg 2000 (= Schriftenreihe des Do-kumentationszentrums Reichsparteitagsgelände 1). Ehmann, Annegret, Praxis der Gedenkstättenpädagogik. Erfahrungen und Perspektiven, Opladen 1995. Hüttenberger, Peter, Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert, Bd. 3: Die Industrie- und Verwaltungsstadt (20. Jahrhundert), Düsseldorf 1989. Verfolgung und Widerstand in Düsseldorf 1933 – 1945, Katalog zur Ausstellung, Angela Genger (Redaktion), hrsg. von der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Düsseldorf 1990. Vieregg, Hildegard (u.a.) (Hg.), Museumspädagogik in neuer Sicht. Erwachsenenbildung im Mu-seum. Band 1 Grundlagen – Museumstypen – Museologie, Bd. 2 Museumspädagogische Praxis, Institutionen, Verbände, Aus- und Fortbildung, Hohengehren 1994. Weschenfelder, Klaus, Handbuch Museumspädagogik. Orientierungen und Methoden für die Praxis, 3. überarb. und erw. Aufl. (2. Druck), Düsseldorf 1993. Hauptseminare: Von der Besatzungszeit zu den Jahren der europäischen Integration Hoebink From the time of occupation to the years of European integration Mi. 14-16 BA: Themenmodul Master: Masterseminar Begonnen hat alles mit einer Abschätzung der Lasten, die der Zweite Weltkrieg hinterlassen hat-te. Für die Sieger lag es nahe, die besiegten Deutschen an der Bewältigung der Kriegsschäden zu beteiligen und zugleich alle Potentiale begrenzen, die geeignet sein mochten, einen weiteren Krieg von Deutschland aus zu führen. Für die Deutschen konnte es zunächst einmal nur darum gehen, sich unter den gegebenen Umständen einen ausreichenden Lebensraum für die Zukunft zu sichern und Vertrauen in die eigenen Aktivitäten wiederzugewinnen. Schnell wehrten sie sich

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daher gegen die ihnen auferlegte rigide Begrenzung wirtschaftlicher Entfaltungsmöglichkeiten und die daran orientierte Demontage von Industriebetrieben, die nach Auffassung der Alliierten für eine „Frie-denswirtschaft“ nicht erforderlich schien. Für die unterschiedlichen Zukunftsvorstellungen der Sieger auf der einen Seite und des besiegten Deutschlands auf der anderen Seite tat sich schon in den ersten Nachkriegsjahren ein Vermitt-lungsweg auf: der gemeinsame Weg sollte zu einem vereinten Europa führen, zu dessen Wieder-aufbau die Deutschen einen – kontrollierten – Wiederaufbau würden leisten können und der zu-gleich die Perspektive auf einen erfolgreichen Neuaufbau einer Demokratie in Deutschland of-fenhielt. Der französische Außenminister Robert Schuman hat mit seiner diplomatischen Initiative, die seinerzeit der westdeutsche Bundeskanzler Adenauer als „großherzig“ empfand, den Weg der Bundesrepublik Deutschland zu einem vereinten Europa aufgestoßen. Und so folgte der west-deutschen Mitgliedschaft im Europarat die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl mit deutscher Beteiligung, später dann die Westeuropäische Union, dann die EWG und Euratom, über einige Etappen schließlich die Europäische Union. Das Seminar möchte den deutschen Weg in ein Vereintes Europa nachzeichnen und die Umstän-de aufzeigen, unter denen die einzelnen Etappen dieses Weges möglich wurden. Als einführende Lektüre sei empfohlen: Helmut Altrichter/Walther L. Bernecker, Geschichte Europas im 20. Jahrhundert, Stuttgart 2004. Gerhard Brunn, Die Europäische Einigung von 1945 bis heute, Stuttgart 2002. Peter Krüger, Das unberechenbare Europa. Epochen des Integrationsprozesses vom späten 18. Jahrhundert bis zur europäischen Union, Stuttgart 2006. Franz Knipping, Rom. 25.März 1957. Die Einigung Europas, München 2004. Wilfried Loth, Der Weg nach Europa. Geschichte der europäischen Integration 1939-1957, Göt-tingen, 3. Auflage 1996. Kontinuität und Wandel- Rombeck-Jaschinski Die Bundesrepublik in den 60er Jahren Continuity and Change – Western Germany in the 60s Fr. 11-14 (2stündlich) (14täglich) Studium Universale: 3 Teilnehmer 2 CP BA: Themenmodule 1-4 Master: Mastermodul Die 60er Jahre sind für die Geschichte der Bundesrepublik ein Jahrzehnt des Umbruchs. Nach dem Wiederaufbau der 50er Jahre nahmen in diesem Jahrzehnt zahlreiche wichtige Reformen und strukturelle Veränderungen ihren Ausgang. Einen Strukturwandel gab es im Bereich der Wirtschaft, nachdem es dort zur ersten massiven Krise der Bundesrepublik gekommen war, in Schule und Hochschule kam es zu längst überfälligen Reformen und in der Gesellschaftspolitik begann die Protestbewegung der 68er. In der Außenpolitik wurden die Weichen für die Ostpolitik der Ära Brandt gestellt. Die 60er Jahre waren eine spannende und lebendige Zeit, die von den Zeitgenossen abhängig vom Standpunkt des Betrachters als eine Bedrohung der tradierten Ord-nung oder als Aufbruch in neue moderne Zeiten verstanden wurden. Das Seminar beschäftigt sich mit wichtigen politischen, wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Aspekten der 60er Jahre. Einführende Literatur:

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Edgar Wolfrum: Die geglückte Demokratie. Geschichte der Bundesrepublik von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Stuttgart 2006, S. 187-326 Projektforum: Historiker im Nationalsozialismus Nonn German Historians during National Socialism Mo. 14-16 (und Block 8.-10.2.2010 ) MA: Projektmodul Wie machte man in Deutschland zwischen 1933 und 1945 Karriere? Dieser Frage wird die Ver-anstaltung anhand des Lebensweges einer Reihe von Historikern während des Nationalsozialis-mus vergleichend nachgehen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Historikern, die zwischen 1900 und 1910 geboren wurden und damit überwiegend nach 1933 eine Professur erhielten – oder auch nicht. Wie beeinflussten die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse ihren Lebensweg? Welche Handlungsspielräume hatten sie selbst, und wie nutzten sie diese? Wie war schließlich ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus? Dazu sollen zunächst die einschlägigen biographischen Handbücher und Lexika, dann bereits vorhandene Fachliteratur und schließlich die bis 1945 er-schienenen Schriften der Historiker selbst erfasst und ausgewertet werden. Die Veranstaltung ist als Projektforum ausschließlich für MA-Studierende offen. Zu ihr gehört auch ein dreitägiger Block im Bundesarchiv Koblenz, der voraussichtlich vom 8.-10.2.2010 statt-finden wird, und für den Unterkunft- und Reisekosten übernommen werden. Zur einführenden Lektüre empfohlene Literatur: Winfried Schulze/Gerhard Oexle (Hg), Deutsche Historiker im Nationalsozialismus, Frankfurt 1999. Den besten Überblick zur Literatur über das Thema bietet zur Zeit: René Betker, Historiographie im 3. Reich (www.renebetker.de/historiographie.html). Masterforum/Oberseminar/Doktorandenseminar: Master Forum Nonn Di. 18-20 (14täglich, in Kombination und Wechsel mit Forum Neuzeit) MA: Projektmodul Neben der Präsentation laufender Arbeiten wird ein thematischer Schwerpunkt auf „1968 an den Universitäten“ liegen. Blockseminar nach Anmeldung und Vereinbarung Hoebink Europa, Nation und Region Europe, nation and region MA: Projektmodul

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Historisches Seminar VII Abt. f. Neuere und Neueste Geschichte

Prof. Dr. Irmtraud Götz v. Olenhusen

Geb. 23.32, Ebene 05, Raum 33 Telefon: (02 11) 81-1 15 86 Telefax: (02 11) 81-1 50 91 E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Mo 13.00-14.00

Sekretariat: Silvia Osada

Geb. 23.31, Ebene 05, Raum 78 Telefon: (02 11) 81-1 15 39 E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten: 13.30–15.00

Wiebke Glowatz Geb. 23.31, Ebene 05, Raum 74 Telefon (0211) 81-1 33 41 E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Di 11-12

Oliver Kiechle Geb. 23.31, Ebene 05, Raum 76 Telefon: (02 11) 81-1 17 71 E-Mail: [email protected] Sprechstunde (Raum 05.26, Tel. 81-1 07 88): Mo + Mi 12-14; Di 13-15

Robert Kieselbach

Geb. 23.31, Ebene 05, Raum 74 Telefon (0211) 81-1 33 41

E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Do 12-13 Anja Kirberg Geb. 23.31, Ebene 01. Raum 84 E-mail: [email protected] Sprechstunde: Mi 13-14 Marcel Miara Email: [email protected] Sprechstunde: n.V. Bernd A. Rusinek [email protected] Sprechstunde: n.V.

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Vorlesung: Das 19. Jahrhundert The 19th Century Dozentin: Götz v. Olenhusen 2-stündig Do 11-13 BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1-4 Studium Universale: ja (2 CP) Beabsichtigt ist ein Überblick über das „lange 19. Jahrhundert“ (1789-1914). Politische Ge-schichte (Innen- und Außenpolitik, Kolonialpolitik und Imperialismus), Kultur-, aber auch Wirt-schafts- und Sozialgeschichte sowie Geschlechter- und Mentalitätsgeschichte werden ebenso wie die Geschichte „von unten“ und „von oben“ etwa gleichwertig behandelt. Us-amerikanische und europäische Geschichte werden, ebenso wie Beziehungen untereinander und die wechselseitigen politischen und kulturellen Einflüsse berücksichtigt, wobei die deutsche Entwicklung im Fokus stehen wird. Literatur: Fisch, Jörg: Europa zwischen Wachstum und Gleichheit, 1850 - 1914, Stuttgart 2002; Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bde. 1-3, München 4 / 22005-2007. Übungen: Flüchtlingspolitik der Schweiz während des Nationalsozialismus Refugee Policy of Switzerland during National Socialism DIE ÜBUNG MUSS LEIDER AUSFALLEN! Umgang mit der NS-Vergangenheit in den westdeutschen 1980er Jahren Dealing with the history of National Socialism in 1980s West Germany Dozent: Miara 2-stündig Do 14-16 Raum 23.21.U1.93 BA: Methoden und Vermittlung HINWEIS: Wegen der großen Nachfrage wird in dieser Übung der Erwerb eines Proseminar-scheins möglich sein! Im unmittelbaren Anschluss an die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches begann eine "zweite Geschichte des Nationalsozialismus" (Peter Reichel) - die Geschichte der Erinnerns und Vergessens, der kontroversen Deutungen und der diskursiven Auseinandersetzungen mit dem NS nach 1945. Das Seminar befasst sich in diesem Rahmen mit dem Umgang mit der NS-Vergangenheit in den 1980er Jahren der BRD. Diese waren, mehr als jede andere westdeutsche Dekade, durch starke

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geschichtspolitische Bezüge sowie öffentliche Debatten über den Nationalsozialismus geprägt. Die NS-Vergangenheit hatte einen hohen Stellenwert für das politisch-kulturelle Gegenwartsver-ständnis der 1980er Jahre - und die 80er markierten zugleich eine Schlüsselphase der historischen Reflexion des Nationalsozialismus. Konkret werden u.a. thematisiert: Geschichtspolitik, kulturelle Deutungskämpfe um den Erinne-rungsimperativ, Historikerstreit, Friedländer-Broszat-Kontroverse, Gedenkreden von Weizsäcker und Jenninger; ferner auch: Alltagsgeschichte, perzeptive Wandlungsprozesse, Nationalsozialis-mus in Medien, Rechtsextremismus und Holocaust-Leugnung. Literatur: Evans, Richard J.: Im Schatten Hitlers? Historikerstreit und Vergangenheitsbewältigung in der Bundesrepublik, Frankfurt am Main 1991. Fischer, Torben / Lorenz, Matthias N. (Hg.): Lexikon der Vergangenheitsbewältigung in Deutschland. Debatten und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945, Bielefeld 2007. Kershaw, Ian: Der NS-Staat. Geschichtsinterpretationen und Kontroversen im Überblick, Rein-bek 32002. Wirsching, Andreas: Abschied vom Provisorium 1982-1990 (= Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bd. 6), München 2006. Wolfrum, Edgar: Geschichtspolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Der Weg zur bundesre-publikanischen Erinnerung 1948-1990, Darmstadt 1999. Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland The End of World War II in Germany Dozent: Kiechle 2-stündig Di 16-18 BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1-4, Modul Methoden und Vermittlung Studium Universale: ja (2 CP) In der Übung soll der Themenkomplex Kriegsende in Deutschland 1945 aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Einerseits werden wir das Thema geografisch immer mehr ver-engen, also von der deutschlandweiten Perspektive über die regionale Betrachtung bis zur lokalen Untersuchung (Kriegsende in Düsseldorf) vorgehen, andererseits sollen aber auch die einzelnen Themenfelder Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft jeweils bezogen auf das Ende des Zweiten Weltkrieges eingebunden werden. Sowohl die Arbeit mit unterschiedlichen Quellenarten als auch allgemeine Fertigkeiten wissenschaftlichen Arbeitens werden in der Veranstaltung geübt und konkret auf unser Leitthema angewandt. Bei Ausrichtung interessierter Teilnehmer auf ent-sprechende historische Methoden kann die Übung auch für das Modul Methoden und Vermitt-lung angerechnet werden. Literatur: Henke, Klaus-Dietmar: Die amerikanische Besetzung Deutschlands, München 1995. Hillmann, Jörg [Hrsg.]: Kriegsende 1945 in Deutschland, München 2002. Ueberschär, Gerd R.; Müller, Rolf-Dieter: 1945. Das Ende des Krieges, Darmstadt 2005. Zimmermann, Volker: In Schutt und Asche. Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Düsseldorf, 3.

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Aufl., Düsseldorf 2006. Medientheorien Media Theory Dozentin: Götz v. Olenhusen 2-stündig Di 11-13 Master: Methodenmodul Medientheorien haben Konjunktur. In der Übung sollen vor allem „Klassiker“ der Medientheo-rien von der frühen US-amerikanischen Kommunikationsforschung (Harold D. Lasswell) über die „Kritische Theorie“ (Horkheimer, Adorno, Benjamin, Habermas) bis zu den „Cultural Stu-dies“ und systemtheoretischen Ansätze (Niklas Luhmann) behandelt werden. Daneben wird aber auch der jüngste Forschungsstand zum Thema berücksichtigt. Literatur: Daniela Kloock ; Angela Spahr, Medientheorien: eine Einführung, 3. aktualisierte Aufl., München 2007; Dieter Mersch, Medientheorien zur Einführung, Hamburg 2006; Stefan Weber (Hrsg.), Theorien der Medien: von der Kulturkritik bis zum Konstruktivismus, Konstanz 2003. Der Fall Schneider / Schwerte. Ein Wissenschaftsskandal The case of Schneider / Schwerte Dozent: Rusinek 2-stündig Mo 18-20 Beginn: 26.10.09 BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1-4 Master: Mastermodul Studium Universale: ja (2 CP) HINWEIS: Wegen der großen Nachfrage wird in dieser Übung der Erwerb eines Proseminar-scheins möglich sein! Hans Schwerte (1909 bzw. 1920 – 1999) war ein bedeutender Geisteswissenschaftler (Germanis-tik) an der RWTH Aachen gewesen. Er hatte es zum Rektor gebracht, galt als linksliberaler Mo-dernisierer seines Faches und kann zu den ideologischen Ziehvätern der „1968er“ gerechnet wer-den. 1995 stellte sich heraus, dass Schwerte ein Doppelleben geführt hatte: Bis 1945 war er unter seinem richtigen Namen Hans Ernst Schneider SS-Mitglied und Mitarbeiter im „Deutschen Ah-nenerbe“ gewesen, der zu Heinrich Himmlers Persönlichem Stab gehörenden wissenschaftlichen Forschungsabteilung der SS. Hans Schneider / Schwerte gehörte zu den geschätzt 60.000 sog. „U-Booten“ oder „Braun-Schweigern“ der Nachkriegszeit. Um diesen vielleicht größten (Geistes-)Wissenschaftsskandal in der Geschichte der Bundesrepub-lik gab es ein nationales und internationales Medien-Echo und erbitterte Kontroversen unter den Wissenschaftlern. War Schneider / Schwerte in die verbrechensnahe Forschung des Ahnenerbe verwickelt gewesen? Wie war es möglich, dass jemand fünfzig Jahre unentdeckt unter falschem

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Namen leben konnte? Gab es eine Art Hochschullehrer-Verschwörung? War er ein linksliberal verkappter Nationalsozialist („Einmal Nazi / Immer Nazi“), oder hatte er seine Entnazifizierung selbst in die Hand genommen? Die Schneider/Schwerte-Problematik umgreift große Teile der Universitäts- und Gesellschaftsge-schichte der Bundesrepublik. Literatur: Michael H. Kater, Das „Ahnenerbe“ der SS 1935 – 1945, München 21997; Wilfried Loth, Bernd-A. Rusinek (Hg.), Verwandlungspolitik. Nationalsozialistische Eliten in der Nachkriegszeit, Ffm., New York 1998; Bernd-A.Rusinek, Ein Germanist in der SS. In: Ein Germanist und seine Wissenschaft. Der Fall Schneider / Schwerte, Erlangen 1996 (Erlanger Universitätsreden Nr. 53/1996, 3. Folge), S. 23-46; Ders., Zur Karriere eines Spagatakteurs 1936 - 1995. In: Helmut König (Hg.), Der Fall Schwerte im Kontext, Opladen 1998, S.14-47. Great Depression online - die Weltwirtschaftskrise und ihre visuelle Dokumentation Great Depression online - the worldwide economic crisis and its visual documentation Dozent: Kirberg Di 09.15 – 10.45 Uhr (2stündig) Raum: 23.21.04.87 (CIP-Raum) Bachelor: Modul Methoden und Vermittlung Beginn: 13.10.2009 HINWEIS: Wegen der großen Nachfrage wird in dieser Übung der Erwerb eines Proseminar-scheins möglich sein! Die derzeitige Finanzkrise löst neues Interesse an der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre aus. Oft werden Vergleiche mit der sogenannten „Great Depression“ in der Presse gezogen, ohne ausführlich die Ursachen, Wirkung und dem Umgang mit der Krise zu erläutern. Gerade die unter dem Präsidenten Franklin D. Roosevelt eingeführten Sozialreformen sollten nicht nur der „Great Depression“ entgegen wirken, sondern änderten das Verhältnis zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend. Um die Bevölkerung Amerikas von der Notwendigkeit der Reformen zu überzeugen, wurden die dramatischen Folgen der Wirtschaftskrise für die verarmte Landbevölkerung von beauftragten Fotografen dokumentiert. Neben schriftlichen Quellen können wir auch auf diese Aufnahmen zurückgreifen, die im Online Archiv des Library of Congress frei zur Verfügung stehen. Um uns das Thema „Great Depression“ sowie Fotografien als historische Quellen erarbeiten zu können, werden wir neue eLearning Tools nutzen. Auf diese Weise können Sie sich nicht nur mit einem historisch relevanten Thema auseinander-setzen, sondern auch eLearning Kompetenz erwerben. In Präsenz und Online üben Sie aktiv den Umgang mit eLearning Tools wie eine Lernplattform, ein Forum und die Erstellung eines ePortfolios (internetbasierte Sammelmappen).

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Voraussetzungen für die Teilnahme sind: • Internetzugang • hohe Motivation online im Team und alleine zu arbeiten • hohe Motivation auch englische Texte zu lesen Zur Einführung empfohlen: Jürgen Heideking. Geschichte der USA. Tübingen 1999. Atack, Jeremy / Passell, Peter: A new economic view of American history. From colonial times to 1940, New York [u.a.] 1994². Hughes, Jonathan R. / Cain, Louis P.: American economic history, Reading 1998 (5.Auflage). Henning, Friedrich-Wilhelm: Krisen und Krisenbewältigung vom 19. Jahrhundert bis heute, Frankfurt/Main 1998. Jäger, Jens: Photographie: Bilder der Neuzeit. Einführung in die historische Bildforschung, Tü-bingen 2000. Wells, Liz (Hg.): Photography. A critical introduction, London 2006³. Proseminar: Die DEFA: Ostdeutsches Kino zwischen gesellschaftspolitischer Opposition und Opportu-nismus DEFA: East German Cinema between Opposition and Opportunism Dozent: Kieselbach 2-stündig Do 11-13 BA: Aufbaumodul Neuzeit Zwischen 1946 und 1990 sind bei der DEFA in Babelsberg über 700 Spielfilme entstanden, deren Spektrum von teils kritischen Gegenwartsfilmen über politische Auftragsarbeiten bis hin zu Kin-der-, Märchen- und Indianerfilmen reicht. Der Darstellung des Antifaschismus als Gründungsmy-thos der DDR wurde besonders in den frühen Jahren ein großer Stellenwert zugeschrieben. Der Einfluss der SED auf die Filmproduktion nahm seit den 50er Jahren kontinuierlich zu: Repressive Phasen wechselten mit kurzen liberalen Phasen, in denen kritische Filme entstanden, die aber meist, wie beim als „Kahlschlagplenum“ bekannt gewordenen 11. Plenum der SED 1965, nach ihrer Fertigstellung durch die Funktionäre im kulturpolitischen Apparat verboten wurden. Die DEFA Filme sind Quellen für das Selbstverständnis der SED, genau wie für die Versuche der Filmschaffenden, auf die Gegenwart der DDR kritisch Einfluss zu nehmen. Das Proseminar soll in chronologischer Reihenfolge Beispiele aus den verschiedenen Phasen der Geschichte der DEFA behandeln. Literatur: Agde, Günter: Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Ber-lin 2000; Habel, F.B.: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme, Berlin 2000; Schenk, Ralf: Regie: Frank Beyer, Berlin 1995; Schenk, Ralf; Mückenberger, Christine: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992, Berlin 1994;

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Schittly, Dagmar: Zwischen Regie und Regime. Die Filmpolitik der SED im Spiegel der DEFA-Produktionen, Berlin 2002; Wolle, Stefan: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971-1989, Berlin 1998. Hauptseminar: Weltausstellungen im 19. Jahrhundert Universal expositions in the 19th century Dozentin: Götz v. Olenhusen 2-stündig Mi 11-13 BA neu: Themenmodul 1-4 Mastermodul Die Weltausstellung in London 1851 bildete den Auftakt zu einer Kette vergleichbarer Ausstellungen in Paris, Dublin, London, Wien, Philadelphia, Amsterdam, Chicago, Melbourne, Barcelona, Berlin und Brüssel zwischen1855 und 1900. Die ausstellenden Nationen bemühten sich, in ihren Länderpavillons den Fortschritt in Technik, Architektur und Kultur möglichst beeindruckend zu präsentieren. Die verschiedenen Metropolen ihrerseits versuchten, sich gegenseitig in ihrer Gastgeberrolle zu übertrumpfen. Die Weltausstellungen waren Publikumsmagnete und trugen viel zur Popularisierung des Wissens über außereuropäische und europäische Kultur, Wissenschaft und Technik bei. Quellengrundlage bieten diverse Ausstellungskataloge, Bildbände sowie zeitgenössische Berichte. Literatur: Eckhardt Fuchs (Hrsg.), Weltausstellungen im 19. Jahrhundert, Leipzig 2000; Paul Sigel, Exponiert. Deutsche Pavillons auf Weltausstellungen, Berlin 2000; Franz Bosbach/ John R. Davis, Die Weltausstellung von 1851 und ihre Folgen, München 2002. Masterseminar: Filmkultur in den 50er Jahren Film Culture in the 1950s Dozentin: Götz v. Olenhusen 3-stündig Mo 16-19 Mastermodul Amerikanische, europäische und deutsche Filme der 1950er Jahre werden als zentraler Bestandteil westlicher Kultur dieser Zeit im Mittelpunkt der Untersuchung stehen. Während bis 1933 noch deutsche Filme den amerikanischen Markt beeinflussten und deutsche

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Filmemacher freiwillig und unfreiwillig in Hollywood tätig waren, bleibt der deutsche Nachkriegsfilm in vielfacher Hinsicht provinziell. Auch ausländische Filme werden nur zögerlich rezipiert und durch absurde Synchronisationen verfälscht. Europäische Filme konnten zwar bereits seit dem Ersten Weltkrieg nur noch bedingt mit Hollywood konkurrieren, der amerikanische Einfluss verstärkte sich aber nach dem Zweiten Weltkrieg noch erheblich. Trotzdem zählen in Deutschland, Frankreich und Italien eigene Filmproduktionen zu den großen Kinoerfolgen. Dies soll anhand verschiedener Filmgenres untersucht werden. Neben der Kinokultur wird aber auch das Massenmedium Radio sowie das junge Fernsehen zu betrachten sein. Hiermit soll nicht nur berücksichtigt werden, dass das große Kinosterben in den USA schon in den 1950er Jahren begann, es geht also nicht nur darum den Stellenwert der Filmkultur zu relativieren, sondern auch intertextuelle Bezüge herauszuarbeiten. Literatur: Knut Hickethier (Hrsg.), Medien der 50er Jahre, Marburg 2008; Werner Faulstich (Hrsg.), Die Kultur der fünfziger Jahre, (Kulturgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts), 2. Aufl., München 2007; Jürgen Müller (Hg.), Filme der 50er, in Zus.-Arbeit mit defd und Cinema, Hamburg, British Film Inst., London, Bibliothèque di Film, Paris, Köln [u.a] 2005; Axel Schildt, Moderne Zeiten: Freizeit, Massenmedien und "Zeitgeist" in der Bundesrepublik der 50er Jahre, Hamburg 1995; Edgar Wolfrum, Die 50er Jahre: Kalter Krieg und Wirtschaftswunder, Darmstadt 2006. Oberseminar / Masterforum und DoktorantInnen Dozentin: Götz v. Olenhusen Di 18-20

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Historisches Seminar V Geschichte und Kulturen Osteuropas

Prof. Dr. Beate Fieseler 23.31.05.62 Tel. 0211-81-12928

Dr. Ute Caumanns 23.31.02.25 Tel.: 0211-81-14207

Walter Daugsch, M.A. 23.31.05.63 Tel.: 0211-81-14086

PD Dr. Alexander Litschev 23.31.05.63 Tel.: 0211-81-14086

Sekretariat:

Christiane Bruch, M.A. 23.31.05.64 Tel.: 0211-81-11509

em. Univ.-Prof. Dr. Hans Hecker 23.31.05.64 Tel.: 0211-81-12928

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Vorlesungen/Lectures: Vom Hitler-Stalin-Pakt zum „Tag des Sieges“. Die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg Fieseler From the Hitler-Stalin-Treaty to „Victory Day“: The Soviet Union during the Second World War Mi 9-11 (2stündig) BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1-4 Master: Mastermodul I Vorlesung Studium Universale: ja, 2 CP Beginn: 21.10.2009 Die Vorlesung behandelt die Vorgeschichte und den Verlauf des Zweiten Weltkrieges, der bis heute in Russland als „Großer Vaterländischer Krieg“ bezeichnet und dessen siegreiches Ende alljährlich am 9. Mai mit großem Pomp gefeiert wird. Gefragt wird nach den Intentionen Stalins beim Vertragsabschluss mit dem nationalsozialistischen Deutschland, der Vorbereitung der Sow-jetunion auf den deutschen Überfall und dem Verlauf der wichtigsten militärischen Kampagnen. Behandelt werden ferner das Leben unter deutscher Besatzung, der Mord an den sowjetischen Juden, das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter in deutscher Hand, die sowjetische Propaganda während des Krieges, die bewaffnete Kriegsteilnahme von Frauen, der Partisanenkampf und der Alltag an der Front sowie im Hinterland. Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: Bonwetsch, Bernd: Der „Große Vaterländische Krieg“: Vom deutschen Einfall bis zum sowjetischen Sieg (1941–1945). In: Schramm, Gottfried (Hg.): Handbuch der Geschichte Rußlands, Bd. III: 1861–1945. Von den autokratischen Reformen zum Sowjetstaat, Stuttgart 1984, 909–1005 Barber, John/Harrison, Mark: The Soviet Home Fromt 1941–1945. A Social and Economic His-tory of the USSR in World War II, London-New York 1991 Merridale, Catherine: Iwans Krieg. Die Rote Armee 1939–1945, Frankfurt/M. 2006 Overy, Richard: Russlands Krieg 1941–1945, Reinbek 2003 Geschichte und Kultur der Südslaven im 19. Jahrhundert Litschev History and Culture of the South-Slavs in the 19th Century Di 16-18 (2 stündig) BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1, 2, 4 Master: Mastermodul Studium Universale: ja, 2 CP Beginn: 20.10.2009 Das 19. Jahrhundert ist die entscheidende Periode für das Werden des Nationalbewusstseins und für die Nations- und Staatsbildung bei den Südslaven. In der Form der sogenannten nationalen „Wiedergeburt“ entwickelten sich die führenden Ideen der nationalen Selbstbestimmung und der politischen Selbstverwirklichung als ideologische Grundlage der nationalrevolutionären Bewe-gungen. Zentral war das Interesse an der eigenen Geschichte, Sprache und Kultur als Hauptquel-

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le der nationalen Identitätsstiftung. Parallel zu den untereinander konkurrierenden Nationalismen entstand auch die Idee der kulturellen Einheit der Südslaven. Die Vorlesung soll eine allgemeine Orientierung in den wesentlichen ideengeschichtlichen und sozialpolitischen Entwicklungslinien der Geschichte und Kultur der Südslaven im 19. Jahrhun-dert liefern. Einführende Literatur: Hösch, E. (Hrsg.): Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. 2004. Choliolčev, Chr. (Hrsg.) Nationalrevolutionäre Bewegungen in Südosteuropa im 19. Jh. 1992. Sundhausen, H.: Geschichte Serbiens. 19.-21. Jahrhundert. 2007. Schödl, G.: Kroatische Nationalpolitik und „Jugoslovenstvo“. 1990. Geier, W.: Bulgarien zwischen West und Ost. 2001. Übung/Tutorials: Die jüdische Minderheit in der Sowjetunion Fieseler The Jewish Minority in the Soviet Union Mo 9-11 (2stündig) BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1-4 Master: Mastermodul II Studium Universale: ja, 2 CP Trotz der großen Emigrationswelle des ausgehenden 19. Jahrhunderts lebte auf sowjetischem Territorium noch eine quantitativ beachtliche jüdische Minderheit, die allerdings eine von der russischen Bevölkerungsmehrheit deutliche abweichende Sozial-, Bildungs- und Berufsstruktur auswies. Dies erklärt auch den Aufstieg vieler Juden auf hohe Posten in Partei und Regierung der frühen Sowjetunion. Während die jüdische Religion, die Religionsgelehrten und die religiösen Lehranstalten und Institutionen der Juden im Zuge der religionsfeindlichen Politik der Bolsche-wiki genau wie alle anderen religiösen Gemeinschaften verfolgt, wenngleich nicht vollkommen ausgelöscht wurden, erfuhren die jiddische Sprache und Kultur eine ausdrückliche Förderung. Schließlich wurde den Juden im fernöstlichen Birobidzan sogar ein eigenes Territorium mit kul-tureller Autonomie zugestanden (Jüdisches Autonomes Gebiet), das aber nicht vom Großen Ter-ror der dreißiger Jahre verschont blieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg prägte ein staatlich insze-nierter Antisemitismus das Bild, der zu Hetz- und Verfolgungskampagnen vor allem unter jüdi-schen Intellektuellen führte. Seit den sechziger Jahren verließen immer mehr Juden die Sowjet-union als Emigranten in Richtung Israel. Die Veranstaltung untersucht sowohl die wechselvolle staatliche Politik gegenüber der jüdischen Minderheit als auch deren nationales und kulturelles Selbstverständnis. Zur einführenden Lektüre empfohlen: Baron, S. W.: The Russian Jew Under Tsars and Soviets, New York 1964 Beyrau, Dietrich: Aus der Subalternität in die Sphären der Macht. Die Juden im Zarenreich und in Sowjetrussland (1860–1930). In: Baberowski, Jörg (Hg.): Moderne Zeiten? Krieg, Revolution und Gewalt im 20. Jahrhundert, Göttingen 2006, 61–93 Gitelman, Zvi/Ro’i, Yaacov (Eds.): Revolution, Repression, and Revival. The Soviet Jewish Ex-perience, London 2007

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Slezkine, Yuri: Das jüdische Jahrhundert, Göttingen, 2. Aufl. 2007 1989 im östlichen Europa Pomian 1989 in Eastern Europe and the Soviet Union Do 14-16 (2stündig) BA neu: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1,4 MA: Mastermodul Studium Universale: 5 TN, 2 CP Beginn: 15.10.2009 Das Jahr 1989 stellt in der Geschichte des östlichen Europa einen fundamentalen Einschnitt dar: Fast alle der im „Ostblock“ zusammengefassten sozialistischen Systeme Ostmittel- und Südost-europas brachen in einer rasanten und zumeist friedlichen Entwicklung zusammen. Deren unge-heure Dynamik nachzuzeichnen soll in dieser Übung versucht werden. Dabei richtet sich der Blick keineswegs allein auf das Ergebnis – den für die Zeitgenossen überraschenden Fall des „Eisernen Vorhangs“ –, sondern auch auf die spezifischen politischen und wirtschaftlichen Ursa-chen des Systemwechsels in den verschiedenen Ländern. Diesem komplexen Thema will sich die Übung durch die Lektüre und Interpretation von ausge-wählten Texten und zeitgenössischem Pressematerial westlicher und östlicher Provenienz nähern. Literatur: Antohi, Sorin; Tismaneanu, Vladimir (Hg.): Between Past and Future. The Revolutions of 1989 and Their Aftermath. Budapest 2000. Garton Ash, Timothy: Ein Jahrhundert wird abgewählt. Aus den Zentren Mitteleuropas 1980 - 1990. München 1992. Freiheit im Blick. 1989 und der Aufbruch in Osteuropa (= Osteuropa 59 (2009), 2-3). Grothusen, Klaus-Detlev (Hg.): Ostmittel- und Südosteuropa im Umbruch. München 1993 (= Südosteuropa-Jahrbuch; 24). Proseminar/Seminar: Der Aufstieg Moskaus Pomian The Rise of Moscow Do 9-11 (2stündig) (max. Teilnehmerzahl: 20) BA neu: Aufbaumodul Mittelalter Studium Universale: nein Beginn: 15.10.2009 „Das Gebiet von Moskau selbst ist weder groß noch fruchtbar. Der Boden ist sandig und aus die-sem Grunde bald zu trocken, bald zu naß. Die Saat erstickt in ihm.“ (Herberstein, Reise zu den Moskowitern, München 1966). Am Anfang des 16. Jahrhunderts bereiste der habsburgische Ge-sandte Sigismund von Herberstein das Großfürstentum Moskau und traf auf eine terra incognita, deren Macht in krassem Widerspruch zu ihren natürlichen Voraussetzungen zu stehen schien. In der Tat stellt sich die Frage, aus welchen Gründen es ausgerechnet ein wenig bedeutendes Provinzfürstentum vermochte, aus der Erbmasse der im Mongolensturm untergegangenen Kiever

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Rus‘ zum alleinigen Machtzentrum aufzusteigen. Das „Sammeln der Länder der Rus‘“ – eine gewaltige territoriale Ausdehnung – geschah unter der Ausschaltung innerrussischer Konkurren-ten wie Novgorod und Tver‘, aber auch gegen das aufstrebende Großfürstentum Litauen. Einher damit gingen stets der konsequente Ausbau und die ideologische Absicherung der Machtstellung des Großfürsten, wobei die orthodoxe Kirche eine bedeutende Rolle spielte. Ein weiteres Thema ist das komplizierte Verhältnis der Moskauer Fürsten zum tatarischen Khan und das endgültige Abschütteln des „Tatarenjochs“ unter Ivan III. (reg. 1462-1505). Der zeitliche Rahmen des Proseminars endet mit der Herrschaft Vasilijs III. (gest. 1533) – als „Moskowien“ ins westliche Bewusstsein rückte. Das Proseminar will in grundlegenden Methoden und Fragestellungen der mittelalterlichen osteu-ropäischen Geschichte einführen und richtet sich in erster Linie an Studierende im zweiten Studi-enjahr. Literatur: Martin, Janet: The Emergence of Moscow (1359-1462), in: Perrie, Maureen (Hg.): The Cam-bridge History of Russia. Bd. 1: From Early Rus' to 1689. Cambridge 2006, S. 158–187. Nitsche, Peter (Hg.): Der Aufstieg Moskaus. Auszüge aus einer russischen Chronik. 2 Bde. Graz u.a. 1966-1967 (= Slavische Geschichtsschreiber, Bde. 4-5). Nitsche, Peter: Die Mongolenzeit und der Aufstieg Moskaus (1240-1538), in: Hellmann, Manfred (Hg.): Handbuch der Geschichte Russlands. Band 1, I: Von der Kiever Reichsbildung bis zum Moskauer Zartum, Stuttgart 1981, S. 534–712. Ostrowski, Donald: The Growth of Muscovy (1462-1533), in: Perrie, Maureen (Hg.): The Cam-bridge History of Russia. Bd. 1: From Early Rus' to 1689. Cambridge 2006, S. 213–239. Hauptseminar/Masterseminar/Seminar: Der „Große Vaterländische Krieg“ der Sowjetunion: Fieseler Frauen und Männer an Front und Heimatfront The „Great Patriotic War“ of the Soviet Union: Women and men at the front and the homefront Di 9-11 (2stündig) BA: Themenmodul 1-4 Master: Mastermodul Studium Universale: nein Beginn: 20.10.2009 Das Hauptseminar untersucht anhand verschiedener Aspekte die Frage, wie der Ausnahmezu-stand „Krieg“ die Lebenswelt der sowjetischen Bevölkerung zwischen 1941 und 1945 prägte. Dabei geht es schwerpunktmäßig um den Einsatz an der Front, den eigentlichen Kriegsdienst, der überwiegend von Männern, aber auch von rund 1 Mio.Frauen geleistet wurde. Beleuchtet wird außerdem das Leben unter deutscher Besatzung, die Belagerung Leningrads, der Arbeits-alltag in Stadt und Land, die verschärfte Arbeitsgesetzgebung, die Versorgung der Bevölkerung sowie die Rolle des GULag während des Krieges. Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: Ganzenmüller, Jörg: Das belagerte Leningrad 1941–1944. Die Stadt in den Strategien von

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Angreifern und Verteidigern, Paderborn 2005 Garrard, John and Carol Garrard (Eds.): World War II and the Soviet People, Basingstoke 1993 Stites, Richard (Ed.): Culture and Entertainment in Wartime Russia, Bloomington-Indianapolis 1995, 126–140 Thurston, Robert W. & Bernd Bonwetsch (Eds.): The People’s War. Responses to World War II in the Soviet Union, Urbana-Chicago 2000 Werth, Alexander: Russia at War, 1941–1945, London 1964 Verschwörungstheorien in historischer Perspektive Caumanns Conspiracy theories in historical perspective Dienstag 11-13 (2stündig) BA neu: Themenmodul (1, 2 und 4) Studium Universale: nein MA: Mastermodul Beginn: 13.10.2009 Verschwörungstheorien sind weder neu noch originell. Die Berichterstattung in den Medien ist voll von Spekulationen über geheime Machenschaften und Pläne, über Drahtzieher und deren Marionetten. Für den Historiker sind Verschwörungstheorien eine Herausforderung, die bisher nur selten angenommen wurde. Subjektiv mögen hierfür Berührungsängste vor einer Beschäfti-gung mit “politischer Pornographie” (Daniel Pipes) eine Rolle spielen. Objektiv erschwert der besondere Charakter des Phänomens einen analytischen Zugang: So banal die Kernaussagen konspirationstheoretischer Konstrukte erscheinen, so kompliziert sind ihre Wirkungsmechanis-men. Ziel des Seminars ist es, sich anhand einiger einschlägiger Texte einem Phänomen zu nähern, dass Merkmale einer anthropologischen Konstante trägt und zugleich in historischen Varianten wirkungsmächtig geworden ist. West- und osteuropäische Beispiele sollen dabei auf ihre Produk-tions- und Wirkungsgeschichte sowie auf ihre narrative Struktur untersucht werden. Für den Er-werb des Leistungsnachweises sind - neben der regelmäßigen Teilnahme - die Erstellung eines Referates und einer Hausarbeit erforderlich. Kenntnisse osteuropäischer Sprachen sind wün-schenswert, jedoch nicht Bedingung für die Teilnahme. Einführende Literatur: Dieter GROH: Die verschwörungstheoretische Versuchung oder: Why do bad things happen to good people?, in: Ders.: Anthropologische Dimensionen der Geschichte, Frankfurt am Main 1992, S. 267-304. Daniel PIPES: Conspiracy. How the Paranoid Style Flourishes and Where It Comes From, New York 1997; Ders.: “Verschwörungen”. Faszination und Macht des Geheimen, München 1998. Wolfgang Wippermann: Agenten des Bösen. Verschwörungstheorien von Luther bis heute, Ber-lin 2007. Oberseminar/Masterforum: Neuere Forschungen zur Geschichte des östlichen Europa Fieseler New Results of Research concerning the History of Eastern Europe Di 18-20 (2stdg.; 14-täglich)

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Das Oberseminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende, Examenskandidaten und Dokto-randen. Es werden laufende Qualifikationsarbeiten und Forschungsprojekte – auch in Form von Gastvorträgen – vorgestellt und diskutiert. Behandelt werden außerdem wissenschaftliche Neuer-scheinungen und für Historiker/innen relevante Spielfilme aus Osteuropa. Forum Neuzeit Krumeich/Fieseler/Nonn/Landwehr/Hilger/Götz von Olenhusen Not und Überfluss – Ordnungen des Bedarfs Di 18-20 (14tägl.) Sprachkurse/Language Courses: Tschechisch für Historiker – Lektüre-Aufbaukurs für Fortgeschrittene Kurzová Language Tutorial: Czech for Students of History – Continuation Course for Advanced Students Denstag 14-16 (2stündig), BA neu: Fächerübergreifender Wahlpflichtbereich Master: Fächerübergreifender Wahlpflichtbereich Studium Universale: unbegrenzt, 2 CP Beginn: 20.10.2009 Dieser Aufbaukurs richtet sich an diejenigen Studierenden, die schon einen Tschechischkurs ab-solviert haben und ihre Sprachkenntnisse in Wort und Schrift erweitern wollen. Quereinsteiger mit entsprechenden Vorkenntnissen sind selbstverständlich herzlich willkommen. Auch als Vor-bereitung für ein Auslandssemester zu empfehlen. Es wird mit verschiedenen Texten gearbeitet, um die Sprache, aber auch die Grammatik und Übersetzung zu üben. Außer mit dem Lehrbuch werden auch anderen Lehrmaterialien wie CD´s, Zeitungsausschnitten, Filmen genutzt werden. Bei ausreichenden Sprachkenntnissen kann man am Semesterende die Sprachklausur absolvieren. Weitere Informationen unter der E-Mail-Adresse:[email protected].

Literatur : wird in der ersten Stunde bekanntgegeben Intensivkurs Russisch für Historiker (Texterschließung) Daugsch Reading Russian Di 16-18, Mi 16-18 (4stdg.) BA neu: Fächerübergreifender Wahlpflichtbereich Master: Fächerübergreifender Wahlpflichtbereich Studium Universale: ja Credit Points: 4 Beginn: 13.10.2009 Der Kurs wendet sich an Anfänger ohne Vorkenntnisse bzw. Studierende mit geringen Kenntnis-sen des Russischen. Er versteht sich als Einführung in die Besonderheiten des wissenschaftlichen Sprachgebrauchs: Ziel des Kurses ist die Fähigkeit zu grammatischer und syntaktischer Erschlie-

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ßung von fachwissenschaftlichen historischen, gesellschaftswissenschaftlichen und politischen Texten. Er dient der Vorbereitung auf die in der Studienordnung vorgesehene Sprachklausur. Lehrbuch: Albrecht Martiny, Christa Hiller: Russisch für Historiker und Sozialwissenschaftler: Kurs zum Erwerb der Lesefähigkeit zeitgeschichtlicher und sozialwissenschaftlicher Texte. ISBN 3872761838 (ULB in begrenzter Anzahl vorhanden). – Darüber hinaus werden aktuelle Lehrma-terialien bereitgestellt. Lektürekurs Polnisch (Texterschließung) Daugsch Reading Polish Mo 14-16 (2stdg.) BA neu: Fächerübergreifender Wahlpflichtbereich Master: Fächerübergreifender Wahlpflichtbereich Studium Universale: ja Credit Points: 2 Der Kurs wendet sich an Hörerinnen und Hörer mit Kenntnissen des Polnischen. Es sollen histo-rische fachwissenschaftliche, aber auch aktuelle und literarische Texte (Presse, Belletristik) gele-sen und interpretiert werden. Dabei werden ausgewählte Kapitel aus der Grammatik wiederholt. Ziel des Kurses ist es - neben der Festigung vorhandener Kenntnisse - durch intensive syntakti-sche Analyse zu einer stilistisch guten Übersetzung der Texte ins Deutsche zu gelangen. Der Kurs eignet sich insbesondere zur Vorbereitung auf die in der Prüfungsordnung Geschichte vor-gesehene Sprachklausur. Lehrangebote des Universitätssprachzentrums Sprachkurse für Hörer aller Fakultäten/ Language Tutorial for Students of all Faculties Tschechisch für Hörer aller Fakultäten – Kurs für Anfänger Kurzová Language Tutorial: Czech for Students of All Faculties – Course for Beginners Dienstag 11-13 (2stündig) BA neu: Fächerübergreifender Wahlpflichtbereich Master: Fächerübergreifender Wahlpflichtbereich Studium Universale: unbegrenzt, 2 CP Beginn: 20.10.2009

Dieser Kurs, der unter anderem durch die im Rahmen der sehr intensiven Partnerschaft mit der Karls-Universität Prag Kontakte der beiden Universitäten unterstützt, wendet sich an Anfänger, die die Fähigkeit erwerben möchten, Einstieg in die Sprache zu schaffen, frei zu sprechen und in alltäglichen Situationen zurecht zu kommen., z.B. bei einem Auslandssemester in Prag. Außer

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mit dem Lehrbuch wird auch mit anderen Materialien wie CD´s, Zeitungsausschnitten, Filmen usw. gearbeitet werden. Weitere Informationen unter der E-Mail-Adresse [email protected].

Literatur: Vítáme Vás, Věra Amorová, Max Hueber Verlag Polnisch I Daugsch Polish I Mo 16-18 (2stündig), max. 25 Teilnehmer BA neu: Fächerübergreifender Wahlpflichtbereich Master: Fächerübergreifender Wahlpflichtbereich Studium Universale: ja Credit Points: 2 Der Sprachkurs verfolgt das Ziel, Interessentinnen und Interessenten aller Fakultäten die Fähig-keit zur Lektüre historischer und zeitgeschichtlicher Texte zu vermitteln und ihnen dadurch einen Zugang zur polnischsprachigen Fachliteratur zu ermöglichen. Der Kurs ist für Studierende mit Vorkenntnissen als auch für Anfänger geeignet. Der Schwierigkeitsgrad richtet sich dabei nach den entsprechenden Vorkenntnissen. Der Kurs ist nicht geeignet für TeilnehmerInnen mit mutter-sprachlichem Hintergrund. Literatur: Die Literatur wird in der ersten Sitzung des Sprachkurses bekanntgegeben. Russisch I Daugsch Russian I Mi 14-16 (2stündig), max. 25 Teilnehmer BA neu: Fächerübergreifender Wahlpflichtbereich Master: Fächerübergreifender Wahlpflichtbereich Studium Universale: ja Credit Points: 2 Dieser Kurs richtet sich an Studierende aus allen Fächern. Ziel des Kurses ist es, den Teilneh-mern grundlegende Kenntnisse des zeitgenössischen Russischen zu vermitteln und ihnen dadurch einen Zugang zu weitergehenden Studien zu ermöglichen. Der Schwierigkeitsgrad richtet sich nach den entsprechenden Vorkenntnissen. Lehrbuch: Harald Loos/Anatoli Berditschewski: Projekty. Ein Russisch-Lehrwerk für Beruf und Alltag. ISBN 978-3-19004467-2

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Abteilung für Wirtschaftsgeschichte Prof. Dr. Susanne Hilger 23.31.06.65 Tel: 81-10681 [email protected] Sprechstunde: Mi 13-14 Uhr Prof. Dr. Horst A. Wessel 23.32.05.27 Marie-Colinet-Str. 5 40721 Hilden Prof. Dr. Jörg Vögele 23.12.04.441 Tel: 81-13942 [email protected] Sprechstunde: Di 12:15-13:45 Uhr Elena Brenk, B.A. [email protected] 23.32.05.27 Tel. 81-4022 Sekretariat: Rita Schalong 23.31.06.63 Tel: 81-13020

Fax: 81-12213

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Vorlesung / Lecture Wirtschaft, Staat und Unternehmen Hilger im Zeitalter des Frühkapitalismus (16.-18. Jhd.) Economy, State and Business in the Age of Early Capitalism (16th-18th century) Do 14-16 (2stündig) BA: Aufbaumodul Neuzeit; Themenmodul 3 Master: Mastermodul BA BWL: Wahlmodul Studium universale: 2 CP Beginn: 22.10.2009 Kapitalistische Marktstrukturen, die Verfestigung einer wirtschaftlichen Infrastruktur mit Banken und Börsen als Kapitalvermittlungsstellen, verschiedene Unternehmensformen (Privat- und Ak-tiengesellschaften, Staatsunternehmen) und eine aktive staatliche Wirtschaftspolitik auf der Grundlagen akademischer Expertise: In der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg entwickelten sich in Europa die Grundlagen der modernen Volkswirtschaft. In der Vorlesung sollen die sozio-ökonomischen, die institutionellen wie auch die infrastrukturellen Voraussetzungen dieses Mo-dernisierungsprozesses dargestellt werden, der seit dem späten 18. Jahrhundert die Industrialisie-rung in Europa einleitete. Schwerpunkte der Betrachtung werden u. a. sein: Frühkapitalismus Merkantilismus Bevölkerung und räumliche Entwicklung Die Landwirtschaft Gewerbepolitik, Betriebsformen und gewerbliche Entwicklung Handelspolitik, Handel und Verkehr, Geld- und Kreditwesen Beginn und Ausdehnung des kolonialen Welthandels Einleitende Literatur: Braudel, Fernand, Die Dynamik des Kapitalismus, Stuttgart 2. A. 1986. Gömmel, Rainer, Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800, München 1998. Henning, Friedrich-Wilhelm, Handbuch zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Deutschlands, Bd. 1, Paderborn 1991. Sombart, Werner, Der moderne Kapitalismus. Historisch-systematische Darstellung des gesamteuropäischen Wirtschaftslebens von seinen Anfängen bis zur Gegenwart, Bd. 2/1: Das europäische Wirtschaftsleben im Zeitalter des Frühkapitalismus vornehmlich im 16., 17. und 18. Jahrhundert. 5. Auflage, München und Leipzig, 1992. Wallerstein, Immanuel, Das moderne Weltsystem II und III, Wien 1998 bzw. 2004. Arbeitszeit/Freizeit. Zur Geschichte der Arbeitszeit von der Antike Wessel bis zur Gegenwart Working time/leisure time. The history of working time from ancient history

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to the present Mo 16-18 (2stündig) BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 3 Master: Mastermodul Die rege Diskussion um die Freizeitgesellschaft und Lebensarbeitszeiten steht für die hohe Aktu-alität des Themas. Dabei hat es zugleich eine ebenso lange wie höchst wechselvolle Geschichte. Von Anfang an wechselten Phasen der aktiven Tätigkeit mit denen der Ruhe bzw. waren abhän-gig von gesellschaftlichem Stand und der wirtschaftlichen Entwicklung und der von der Exis-tenzsicherung unabhängigen Gestaltung einer langfristig wachsenden freien Zeit. Behandelt wird die Entwicklung von Arbeits- und Freizeit vom Altertum bis in die Gegenwart. Das, was heute als Recht gilt, ist das Ergebnis eines starken strukturellen Wandels, der sich über Jahrhunderte erstreckt hat. Im 19. Jahrhundert ist die vorwiegend durch manuelle Tätigkeit in Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Verkehr geprägte Arbeit durch die industrielle Tätigkeit, die immer größere und leistungsfähigere Kraft- und Arbeitsmaschinen einsetzte, verdrängt bzw. umgestaltet worden. Im 20. Jahrhundert veränderte dann die Tertiärisierung sowie die generelle, allerdings von der Körperkraft unabhängige Mechanisierung jeder menschlichen Tätigkeit die Arbeit erneut grundlegend und führte, dank des dabei erzielten Gewinns an Produktivität, wie-derholt zur Verkürzung der Tages- und Wochenarbeitszeit. Diesen zeitweise von gewaltsamen Auseinandersetzungen begleiteten Prozess will ich samt seinen Auswirkungen auf die Entwick-lung der Arbeitszeit und die Kodifikation u.a. des Arbeitszeitrechts behandeln. Verweise auf die Entwicklung in anderen Ländern dienen dazu, die Veränderungen in Deutschland in den zugehö-rigen zeitlichen und sachlichen Zusammenhang zu stellen und in ihrer Bedeutung zu bewerten. Neben der werktäglichen Arbeitszeit, den Pausen und der Ruhezeit sollen auch weitere Aspekte, die für das behandelte Thema relevant sind, in die Betrachtung mit einbezogen werden, z.B. die Wegezeiten, die wöchentliche und die Lebensarbeitszeit sowie die Entwicklung der (vergüteten) Urlaubszeit. Einleitende Literatur: Cross, Gary: Worktime and Industrialization: An International History. Philadelphia: Temple UP

1988 Deutschmann, Christoph: Der Weg zum Normalarbeitstag. Die Entwicklung der Arbeitszeiten in

der deutschen Industrie bis 1918. Schriftenreihe des Instituts für Sozialforschung Frankfurt Main ed. Frankfurt/Main; New York: Campus Verlag 1985

Gilomen, H.-G. u.a. Hg., Freizeit und Vergnügen vom 14. Bis 20. Jahrhundert. Zürich 2005 Pohl, Hans, Hg.: Wirtschaftswachstum, Technologie und Arbeitszeit im internationalen Ver-

gleich. Wiesbaden: Steiner 1983 Scharf, Günter: Geschichte der Arbeitszeitverkürzung. Schriftenreihe der Otto-Brenner-Stiftung

ed. Köln: Bund-Verlag 1987 Schildt, Gerhard: Das Sinken des Arbeitsvolumens im Industriezeitalter, in: Geschichte und Ge-

sellschaft, 32, 2006, S. 119-148 Schneider, Michael: Streit um die Arbeitszeit. Geschichte des Kampfes um die Arbeitszeit in

Deutschland. Hrsg. von Hans Mayr und Hans Janßen. Köln: Bund Verlag 1984 Voth, Hans-Joachim. Time and Work in England 1750-1830. Oxford: Clarenden Press 2000

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Übung/Tutorial: Arbeit und Konsum in der Industrialisierung (1850-1900) Brenk Labor and Consumption in the Era of Industrialization (1850-1900) Di 14-16 Uhr (2stündig) BA: Aufbaumodul Neuzeit; Themenmodul 3 Master: Mastermodul Die Industrialisierung –auch industrielle Revolution genannt– stellte eine der großen Wende-punkte der Menschheitsgeschichte dar. Sie brachte nicht nur durch technische Neuerungen eine Rationalisierung der Produktion hervor, sondern hatte ebenso Auswirkungen auf den Konsum. Wie kein anderes Ereignis zuvor rationalisierte die Industrialisierung die Lebens- und Arbeits-verhältnisse der Menschen in grundlegender Weise. Inwieweit veränderte die Industrialisierung das bis dato geführte Leben? Welche Änderungen gab es auf Seiten der Produktion und welche auf Seiten der Konsumtion? Wie veränderte sich die Unternehmensstruktur und wie sah der Alltag einer Arbeiterfamilie aus? Diesen und weiteren Fragen soll in der Übung nachgegangen werden. Sie wendet sich dabei an Studierende des BA- sowie des Masterstudienganges, die ihre Kenntnis-se des wissenschaftlichen Arbeitens erweitern und vertiefen wollen. An selbst gewählten Beispie-len aus dem Themenbereich sollen Kenntnisse im Bibliographieren und Wissensmanagement vertieft werden. Die Sitzungen werden dazu in einen thematischen und einen methodischen Block aufgeteilt. Im Zuge des thematischen Blocks soll eine Exkursion – in Absprache mit den Teil-nehmern– unternommen werden. Empfohlene Literatur: Dieter Ziegler, Die industrielle Revolution, Darmstadt 2005. Felix Butschek, Industrialisierung . Ursachen, Verlauf, Konsequenzen, Wien [u.a.] 2006. Flurin Condrau, Die Industrialisierung in Deutschland, Darmstadt 2005. Projektseminar/Übung im Projektmodul: „Berufsfeld Archiv und Dokumentation: Archive stell en sich vor“ Hilger/Zuber Occupational field archives and documentation: Archives introduce themselves Mi 16-18 (2stündig) BA: Projektseminar, Übung im Praxismodul Master: Mastermodul Studium Universale: 2 CP Der Beruf des Archivars/der Archivarin ist nicht an ein festes Berufsbild gebunden. Die Arbeitsschwerpunkte können in der Übernahme und inhaltlichen Erschließung von Akten und audiovisuellen Medien liegen, die Aufgaben können die Informationsrecherche anhand des Zettelkatalogs, aber auch anhand einer Online Datenbank, umfassen. Archivarinnen und Archivare sind verpflichtet, Wissen als kulturelles Erbe den nachfolgenden Generationen zu bewahren, sie müssen jedoch auch den aktuellen Informationsbedarf befriedigen. Dieses Berufsfeld möchte die Veranstaltungsreihe eingehender darstellen. Vertreter öffentlicher und privater Einrichtungen kommen dabei zu Wort und informieren über die spezifischen Aufgaben

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ihrer Häuser. Sie schildern ihren beruflichen Werdegang und liefern praktische Hinweise zur Arbeit mit ihren Beständen und Sammlungen. Von praktischem Interesse sind die Hinweise auf Praktika-Möglichkeiten, die Karrierevoraussetzungen für Bewerber und die konkrete Stellensituation. Als Leistungsnachweis kann ein Stundenprotokoll erstellt werden. Die Beteiligung der folgenden Institutionen ist vorgesehen: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Lan-desarchiv NRW Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Stadtarchiv Düsseldorf, Archiv der Ev. Kirche im Rheinland, Archiv der Fliedner-Kulturstiftung Kaiserswerth, Konzernarchiv Henkel, Mannes-mann-Archiv, Zentralarchiv des Rheinmetall-Konzerns, Landtagsarchiv, Medienzentrum Rhein-land, Archiv des Heinrich-Heine-Instituts, Archiv des Theatermuseums, Archiv der Victoria Ver-sicherungen, Archiv der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf. Weiterführende Informationen: http://www.geschichte-in-duesseldorf.de. „Wirtschaftsgeschichte und Archivwissenschaft Leitzbach in Theorie und Praxis“ Economic History and Archive Studies Fr 14-16 (2stündig) BA: Projektseminar, Übung im Praxismodul Master: Mastermodul Studium Universale: 2 CP Das Projektseminar behandelt die Themen „Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte“ und „Das Archivwesen der Wirtschaft“. Im ersten Teil wird die deutsche Wirtschaftsgeschichte allgemein betrachtet und ihre Einbindung in die Gesellschafts- und Kulturgeschichte. Dabei können The-men wie Technikgeschichte, Konjunktur und Krisen, Kerngeschäfte oder Diversifikation von Konzernen u.ä. angesprochen werden. Der zweite Teil behandelt spezielle Unternehmensge-schichten. Am Beispiel Jubiläen sollen u.a. unterschiedliche Jubiläumsdarstellungen miteinander verglichen werden. Ziel ist es u.a. herauszufinden, welchen unterschiedlichen Umgang es mit Geschichte als Marketinginstrument oder in der Öffentlichkeitsarbeit gibt und wie die Firmenge-schichte zur eigenen Identität beiträgt. Der dritte Block beschäftigt sich mit der Praxis in Wirt-schaftsarchiven. Die Themen Aktenübernahme, Bewertung, Bewahrung und Nutzung stehen hierbei im Mittelpunkt. Im Laufe des Seminars wird eine Besichtigung des Archivs der Rheinme-tall AG angeboten, das sich in Neuss-Grimlinghausen befindet. Hauptseminar/Masterseminar/Projektseminar Kulturgeschichte des Abfalls Hilger/Kamp/Dittmar “Cultural History of Trash” Blockveranstaltung (2stündig mit Exkursionen) n.V. (max. 15 Personen)

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Mo 14-16 Uhr (4stündig) BA: Themenmodul 3, Praxismodul Master: Mastermodul Beginn: 19.10.2009 Im Abfall spiegelt sich die Alltags- und Kulturgeschichte einer Zivilisation wie auch die Werthal-tungen einer Gesellschaft und ihre ästhetischen, moralischen und weltanschaulichen Prämissen. Moderne Zivilisationen etwa sind durch ein hohes Maß an Abfallproduktion gekennzeichnet. Entsorgung und Wiederverwertung beschäftigen ganze Industrien und Technologiezweige auf Gebieten wie Müllvermeidung, Mülltrennung und Recycling. Skandale um geplante Mülldepo-nien oder grenzüberschreitenden Mülltourismus machen deutlich, dass Abfall mittlerweile zu einem Wirtschaftsgut wie andere auch geworden ist. Das Seminar, das in Kooperation mit dem LVR-Freilichtmuseum in Lindlar stattfindet, befasst sich mit der Wirtschafts- und Kulturgeschichte des Abfalls, seiner Entstehung, Entsorgung und Umnutzung in ländlichen und städtischen Regionen des 19. und 20. Jhds. Es dient der Erarbei-tung einer musealen Ausstellungseinheit zum Thema in einer translozierten ehemaligen „Lum-pen-Mühle“ auf dem Museumsgelände, die 2011/12 eröffnet werden soll. Dazu beitragen sollen Literatur-, Archiv- und Exponatrecherchen sowie Zeitzeugenbefragungen zu einzelnen Themen der ländlichen und städtischen Müll- und Abfallentsorgung und –umnutzung, die in Referaten vorgestellt werden können. Eine Themenliste dazu findet sich am Schwarzen Brett. Zur Einführung in das Thema sind neben der Vorbesprechung am 19.10. in Düsseldorf zwei ganztägige Exkursionen nach Lindlar (Besichtigung des Freilichtmuseum und der Zentraldeponie Leppe Lindlar) am 6.11. und nach Iserlohn (Besichtigung der der SASE GmbH) am 20.11. vor-gesehen. In einem Blockseminar erfolgt abschließend in Lindlar die Präsentation der Seminarer-gebnisse am 22./23.1.2010. Die Übernachtung erfolgt im Schloss Heiligenhoven, Lindlar auf Einladung des Landschaftsverbandes Rheinland. Die Verpflegung muss von den TeilnehmerIn-nen selbst übernommen werden. Weitere Kosten entstehen nicht. Aus organisatorischen Gründen ist die Anzahl der TeilnehmerInnen auf 15 beschränkt. Einführende Literatur Martin Illis, ‘Abfall’, in: Historisches Lexikon der Schweiz (http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7862.php). Ludolf Kuchenbuch, ‘Abfall. Eine Stichwortgeschichte.’, in: Kultur und Alltag. Soziale Welt- Sonderband, hg. v Hans-Georg Soeffner, Göttingen 1988, S. 155-170. Peter Münch, Stadthygiene im 19. und 20. Jahrhundert: die Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallbeseitigung unter besonderer Berücksichtigung Münchens, Göttingen 1993. Susan Strasser, Waste and Want: a social history of trash, New York 1999. Sonja Windmüller, Die Kehrseite Der Dinge: Müll, Abfall, Wegwerfen als kulturwissenschaftli-ches Problem, Münster 2004. Kein Kinderspiel – Das erste Lebensjahr. Zur Sozial- und Vögele Kulturgeschichte des Säuglingsalters No child’s play – a social and cultural history of infancy, 19th-20th centuries Mi 14-16 (2stündig)

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BA: Themenmodul 2-4 Studium Universale: max. 10 Credit points: 2 Beginn: 21.10.09 Wenn das Leben mit dem Tod beginnt, bricht für die Eltern häufig eine Welt zusammen. Beruhigenderweise geschieht dies – zumindest bezogen auf die heutige industrialisierte Welt – recht selten. So liegt die Säuglingssterblichkeit derzeit in Deutschland bei 0,5 Prozent. Dem war nicht immer so. Noch im 19. Jahrhundert lag die Säuglingssterblichkeit oft über 20 Prozent, in manchen Krisenjahren überlebte gar nur ein Drittel der Geborenen das erste Lebensjahr. Heute als Katastrophe empfunden, galt die hohe Säuglingssterblichkeit in historischer Perspektive tradi-tionell als nicht abzuwendendes Schicksal. Philippe Ariès postulierte eine elterliche Indifferenz, und Mutterliebe galt als Konstrukt der Moderne. Angesichts der hohen Säuglingssterblichkeit sollte Distanz emotional schützen, zugleich führte genau dies wiederum zu weiteren Todesfällen. Erst im 20. Jahrhundert rückte die Säuglingssterblichkeit in das gesellschaftliche Blickfeld, sie wurde nun thematisiert und skandalisiert. In wissenschaftlicher Hinsicht schwankten die Positio-nen zwischen dem Tod im Säuglingsalter als sozialdarwinistischem Ausleseprozess und sozial-hygienischem Engagement. Im kalten Krieg schließlich galt die Höhe der Säuglingssterblichkeit als Indikator für den Erfolg des jeweiligen politischen Systems. Im Seminar sollen die traditionellen Thesen herausgearbeitet, kritisch hinterfragt und zu einer Sozial- und Kulturgeschichte des Säuglingsalters verdichtet werden. Literatur: Philippe Ariès, Geschichte der Kindheit, München 1975. Arthur E. Imhof, Unterschiedliche Säuglingssterblichkeit in Deutschland im 18. bis 20. Jahrhun-dert – Warum?, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft 7,3 (1981), 343-382. Edward Shorter, A History of Women’s Bodies, New York 1982. Reinhard Spree, Soziale Ungleichheit vor Krankheit und Tod. Zur Sozialgeschichte des Gesund-heitsbereichs im deutschen Kaiserreich, Göttingen 1981. Jörg Vögele, Sozialgeschichte städtischer Gesundheitsverhältnisse während der Urbanisierung, Berlin 2001. Kolloquium für ExamenskandidatInnen und DoktorandIn nen/Masterforum Hilger in Wirtschaftsgeschichte Colloquium for examination and doctoral candidates Blockveranstaltung, n.V. Beginn: nach Vereinbarung. Master: Mastermodul Vorgestellt werden laufende Bachelor-, Master- und Magisterarbeiten sowie Dissertationen.

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INSTITUT FÜR GESCHICHTE DER MEDIZIN (www.uniklinik-duesseldorf.de/medizingeschichte)

Sprechstunden und Studienberatung: Prof. Dr. Jörg Vögele: Mittwoch, 12:15-13:45 Geb. 23.12, Ebene O4, Zi. 43, Tel. 81-13940 <[email protected]> Vorlesung: Geschichte, Theorie und Ethik in der Medizin (History, Theory, and Ethics of Medicine) Jörg Vögele u.a. Di 10-12 Hörsaal 13B MNR-Klinik (150) Beginn: 20.10.09 LPO: B; BA alt: TMN2; BA neu: Themenmodul 2 Studium Universale: max. 15 Credit points: 2 Im Studium der Geschichte bietet die Medizingeschichte die Chance, sich mit einer üblicherweise vernachlässigten Bedingung auch in der Geschichte der Menschen auseinander zu setzen: Leib / Körper als Grundtatsache menschlicher Existenz und den sich darum rankenden Ereignis-sen, Deutungen und Werten - wie etwa Gesundheit und Krankheit, Geburt und Tod, Geschlech-terrollen etc. Die Medizingeschichte im eigentlichen Sinne bietet die Möglichkeit, sich mit dem Wissen einer Zeit um Gesundheit und Krankheit und den daraus folgenden individuellen und öffentlichen Maßnahmen zu beschäftigen. Im Studium der Medizin bietet die Medizingeschichte die Chance, sich mit den "kulturellen und sozialen Grundlagen in der Geschichte des ärztlichen Denkens, Wissens und Handelns" sowie den "Wandlungen der Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit" zu beschäftigen; Sinn dieser Beschäftigung ist es, durch "die Medizingeschichte für die Ausübung des ärztlichen Berufes un-verzichtbare Fähigkeiten, Einsichten und Handlungen" zu vermitteln - so jedenfalls möchte es die Approbationsordnung für Ärzte vom 28. Okt. 1970 in der nun gültigen Fassung. Literatur:

Th. Noack / H. Fangerau / J. Vögele (Hg.), Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, München 2007.

Hauptseminar / Masterseminar /Seminar for advanced students: Kein Kinderspiel – Das erste Lebensjahr. Zur Sozial- und Kulturgeschichte des Säuglingsalters (No child’s play – a social and cultural history of infance, 19th-20th centuries) Jörg Vögele

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Mi 14-16 23.12.04 Raum 24 Beginn: 21.10.09 LPO: B2; BA alt: TMN2-4; BA neu: Themenmodul 2-4 Studium Universale: max. 10 Credit points: 2 Wenn das Leben mit dem Tod beginnt, bricht für die Eltern häufig eine Welt zusammen. Beruhigenderweise geschieht dies – zumindest bezogen auf die heutige industrialisierte Welt – recht selten. So liegt die Säuglingssterblichkeit derzeit in Deutschland bei 0,5 Prozent. Dem war nicht immer so. Noch im 19. Jahrhundert lag die Säuglingssterblichkeit oft über 20 Prozent, in manchen Krisenjahren überlebte gar nur ein Drittel der Geborenen das erste Lebensjahr. Heute als Katastrophe empfunden, galt die hohe Säuglingssterblichkeit in historischer Perspektive tradi-tionell als nicht abzuwendendes Schicksal. Philippe Ariès postulierte eine elterliche Indifferenz, und Mutterliebe galt als Konstrukt der Moderne. Angesichts der hohen Säuglingssterblichkeit sollte Distanz emotional schützen, zugleich führte genau dies wiederum zu weiteren Todesfällen. Erst im 20. Jahrhundert rückte die Säuglingssterblichkeit in das gesellschaftliche Blickfeld, sie wurde nun thematisiert und skandalisiert. In wissenschaftlicher Hinsicht schwankten die Positio-nen zwischen dem Tod im Säuglingsalter als sozialdarwinistischem Ausleseprozess und sozial-hygienischem Engagement. Im kalten Krieg schließlich galt die Höhe der Säuglingssterblichkeit als Indikator für den Erfolg des jeweiligen politischen Systems. Im Seminar sollen die traditionellen Thesen herausgearbeitet, kritisch hinterfragt und zu einer Sozial- und Kulturgeschichte des Säuglingsalters verdichtet werden. Literatur: Philippe Ariès, Geschichte der Kindheit, München 1975. Arthur E. Imhof, Unterschiedliche Säuglingssterblichkeit in Deutschland im 18. bis 20. Jahrhun-dert – Warum?, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft 7,3 (1981), 343-382.

Edward Shorter, A History of Women’s Bodies, New York 1982.

Reinhard Spree, Soziale Ungleichheit vor Krankheit und Tod. Zur Sozialgeschichte des Gesund-heitsbereichs im deutschen Kaiserreich, Göttingen 1981.

Jörg Vögele, Sozialgeschichte städtischer Gesundheitsverhältnisse während der Urbanisierung, Berlin 2001. Oberseminar/Masterforum: Geschichte der Medizin Vögele nach Vereinbarung 23.12.04 Raum 24 Das Kolloquium ist in erster Linie ein Forum für die Vorstellung von laufenden Abschlussarbei-ten (Bachelor, Master, Magister, Dissertation).