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Hochschule Bremerhaven | Dipl. Ing. Kirsten Buchecker | WS 2009/2010
Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor WS 08/09 1
Einführung in die Grundlagen der Lebensmittelsensorik
Hochschule Bremerhaven | Dipl. Ing. Kirsten Buchecker | WS 2009/2010
Was ist Sensorik?
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 2
Ziel der Vorlesung
Lebensmittelsensorik
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Sensorische Grundlagen
und Definitionen
SinneslehreSensorischePrüfmethoden
SensorischeKonsumenten-
forschung
Mess-intrument Mensch
SensorischePrüfplätze
und Prüfungs-durchführung
Ziel der praktischen Übungen
Schulung vonSensorischen Grundfähigkeiten
Geschmackserkennung
Erwerb vonFertigkeiten
Anwendung derPrüfmethodik
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Geschmacksschwellenwerte
Geruchserkennung/Geruchgedächtnis
Farberkennung
Empfindlichkeit gegenüber haptischen Eindrücken
Auswertung vonVersuchsergebnissen
Beschreibung sensorischerEigenschaften vonLebensmitteln
Sensorisch Qualitätsbewertung Sensorisch Qualitätsbewertung von Lebensmitteln
Einsatz der sensorischen Analyse in der Lebensmittelindustrie
Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor WS 08/09 5
Sensorische Fragestellungenund Definitionen
6 x W• Was ist die Lebensmittelsensorik und was sagt sie aus?
• Warum sollte die Lebensmittelsensorik angewendet werden?
• Was sind die Vorteile der Nutzung von Lebensmittelsensorik?
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• Wie werden sensorische Analysen vorbereitet und durchgeführt?
• Wie können sensorische Analysen in bestehende betriebliche Strukturen eingebunden werden?
• Wie sind die Fähigkeiten der Prüfpersonen?
• Nicht Lecker? • Lecker?
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• Gleich? • Nicht gleich?
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Wie lässt sich der Geschmack beschreiben?
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Quelle: http://www.kaiserstuhl.eu/Wein/schmecken.htm
Definitionen
• Sensorik :Wissenschaft vom Einsatz menschlicher Sinnesorgane zu Prüf- und Messzwecken
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Sinnesorgane zu Prüf- und Messzwecken (DIN 10950-1)
....Sensorik ist das Messen von Eigenschaften irgendwelcher Dinge mittels der menschlichen Sinne.
SensorikSensus= lat. Der SinnSensorik = Prüfung mit den Sinnen
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Die Logik des Riechens ergründet:Der größte Wissenschaftspreis geht an Richard Axel und Linda Buck
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Definitionen
• Messen :
süss
salzig
fischig
faserig
zart
sauer
süss
salzig
fischig
faserig
zart
sauer
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• Messen :
...Messen ist im weitesten Sinne die Zuordnung von Zahlen oder Attributen zu Objekten oder Ereignissen aufgrund von festgelegten Regeln.
bitter tranig
wässerig
bitter tranig
wässerig
DefinitionenDie sensorische Analyse ist die systematische Untersuchung des
Zusammenhangs zwischen den physikalisch-chemischen
Eigenschaften von Lebens- und Genussmitteln einerseits und
den zugehörigen Reaktionen des Menschen andererseits.
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Zur systematischen Untersuchung gehören:
Standardisierte Testbedingungen, die an das „Messinstrument Mensch“ angepasst sind.
Das Messen der Reaktionen von Konsumenten auf Lebensmittel
Durchführung von sensorischen Analysen durch geschulte Mitarbeiter
Das Analysieren der Messergebnisse
Das Interpretieren der Messergebnisse
Sensorische Analyse
Durchführung
Interpretation der Auswertung
Planung
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Interpretation der Ergebnisse
Auswertung
Aus vielen (subjektiven) Einzelurteilen wird eine objektive Aussageerarbeitet wird.
Die auf diese Weise gewonnenen Ergebnisse müssen reproduzierbar sein.
Auswertung
Gliederung der sensorischen Analyse
PLanung
Prüf-person
Durchführung
Probe Prüf-methode
Interpretation
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Objektiv
Mathematische Statistik
Objektiv
Methodik �Arbeitsvorschrift
Einzelergebnis
Basiert auf subjektiven und
objektiven Vorgängen
Eigentlicher Messvorgang
Objektiv
Firmeninterne Standards/
Gesetzliche Vorschriften
Sensorische Analyse
• Für die sensorische Analyse wird der Mensch wie ein Labor-Messinstrument eingesetzt. Die Nase ist z. B. eine Alternative zum Gaschromatographen
• Die menschlichen Messorgane sind allerdings wesentlich
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• Die menschlichen Messorgane sind allerdings wesentlich vielseitiger, mit angeschlossenem „Computer“ (Gehirn) zur Auswertung
• Der Mensch kann komplexere Bewertungen durchführen, unterliegt allerdings weiteren Einflüssen, z. B. der Adaptation, Ablenkung, subjektiven Faktoren
Sensorische Analyse
Die Erfassung der Eigenschaften eines Produktes geschieht mittels der menschlichen Sinnesorgane:
Auge
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Getast
Nase
Mund
Ohr
Auge
Sensorische Analyse• Getestet wird unter möglichst optimalen Bedingungen
Je besser die Testbedingungen, desto besser das Ergebnis.
• Sensorische Analysen zur Sicherstellung der Qualitätwerden mit einem getesteten bzw. geschulten Panel
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• Sensorische Analysen zur Sicherstellung der Qualitätwerden mit einem getesteten bzw. geschulten Paneldurchgeführt, um die „Messgenauigkeit“sicherzustellen
(Schulung bzgl. sensorischer Kenntnisse, Produktkenntnisse, einheitlicher Nutzung von Begriffen, Skalennutzung)
Organoleptiker, die sich gegenseitig beeinflussen
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Aufgabe
Die Lebensmittelsensorik hat also die Aufgabe,etwas völlig subjektives,
nämlich unsere menschlichen Sinneseindrücke,
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nämlich unsere menschlichen Sinneseindrücke,in etwas wissenschaftlich Messbares, in objektiveMessgrößen zu verwandeln.
Aufgabe• Dies kann nur durch eine Reproduzierbarkeit der
Ergebnisse erreicht werden.
• Dies wiederum erfordert eine festgelegte Methodikin der Durchführung der Analysen sowie in der
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• Dies wiederum erfordert eine festgelegte Methodikin der Durchführung der Analysen sowie in der statistisch abgesicherten Auswertung der Ergebnisse.
Aufgabe Qualitätssicherungssensorik
….oder wenn ein bestimmtes Merkmal eines Produktes von einer genügend großen Anzahl geschulter Sensorikprüfer unabhängig voneinander als in Ordnung oder nicht in Ordnung empfundenwird, kann man davon ausgehen, dass dieses
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wird, kann man davon ausgehen, dass diesesErgebnis für die Stichprobe repräsentativ ist.(� Qualitätssicherungssensorik)
Aufgabe Konsumentensensorik
Nur wenn ein bestimmtes Merkmal eines Produktesvon einer genügend großen Anzahl ungeschulterTestpersonen unabhängig voneinander alspositiv (oder negativ) empfunden wird, kann mandavon ausgehen, dass dieses Ergebnis auch für den
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davon ausgehen, dass dieses Ergebnis auch für dengesamten Markt repräsentativ ist.(� Konsumentensensorik)
Anwendung der sensorischen Analyse :
Die sensorische Analyse kann grundsätzlich bei allen Erzeugnissen angewandt werden, die in irgendeiner Form die menschlichen Sinne ansprechen (vom Auto bis zur Tabakspfeife) und wo man „objektive“ Informationen über
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Tabakspfeife) und wo man „objektive“ Informationen über die subjektive Wahrnehmungswelt der Konsumenten benötigt.
Hauptanwendungsgebiet:
Nahrungs- und Genussmittel,
Kosmetik
Einsatzgebiete sensorischer Prüfungen im LM-Bereich
Produktentwicklung• Erstellung eines sensorischen Standards im Rahmen der Produktentwicklung• Exakte Beschreibung der Merkmale und Merkmalseigenschaft
→ Profilprüfung/beschreibende Prüfung• Zuordnung der Beschreibung zu Intensitäten→ Beschreibende Prüfung mit Skala• Interne hedonische Prüfungen (Beliebtheitstests)
Qualitätssicherung:• Feststellung ob eine Abweichung vom “Soll“ vorhanden → Unterschiedsprüfung oder
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Konsumentenforschung (hedonische Prüfungen)• Erfragen der individuellen Einschätzung • Ermittlung der Beliebtheit � Akzeptanztest• Ermittlung der Präferenz � Präferenztest
• Feststellung ob eine Abweichung vom “Soll“ vorhanden → Unterschiedsprüfung oder In-Out-Tests
• Feststellung der Art der Abweichung → Profilprüfung/beschreibende Prüfung� Feststellung der Intensität der Abweichung → Profilprüfung/beschreib. Prüfung mit Skala• Feststellung der Auswirkung der Abweichung → bewertende Prüfung
Einsatzgebiete der Lebensmittelsensorik (intern)• Qualitätskontrolle und –sicherung (Eingangs-, Endkontrolle,
Produktionsüberwachung)
• Produktneuentwicklung
• Produktmodifikation (Rohstoffaustausch, Verfahrensumstellung, Rezepturverbesserung)
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Rezepturverbesserung)
• Ermittlung oder Überwachung der Lagerstabilität (MHD)
• Verbesserung von Herstellungsmethoden bei Aufrechterhaltung des Qualitätsstandards
• Kostensenkung unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Qualitätsstandards
• Bewertung von Konkurrenzprodukten (intern)
• Auswahl von Lieferanten
Einsatzgebiete der Lebensmittelsensorik (extern)
• Ermittlung der Konsumentenbeliebtheit (Akzeptanztest)
• Ermittlung der Konsumentenpräferenz (Präferenztest)
• Durchführung von Produktvergleichen
(z. B. Warentest, Einkaufstests)
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(z. B. Warentest, Einkaufstests)
• Prämierung von Produkten (z. B. DLG)
Lebensmittelqualität
SensorischeEigenschaften
BiologischerWert
ÖkonomischeAspekte
Technologie
Die Qualität des Lebensmittels ist keine konstante Größe, sondern eine von Produkt zu Produkt wechselnde komplexe Größe, deren Struktur durch die Vielzahl der Faktoren bestimmt wird.
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Lebensmittel-qualität
Rohware
GesetzlicheVorschriften Gestaltung,
Aufmachung,Verpackung
VolkswirtschaftlicheNützlichkeit
Verbraucher-Wünsche
Lebensmittelqualität
Qualität ist die Gesamtheit der Eigenschaften eines Erzeugnisses,
die den Grad seiner Eignung für den vorgesehenen Verwendungszweck bestimmt.
Es gibt unendlich viele Definitionen des Begriffes Qualität. Allen gemeinsam sind die 4 Werte:
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Gesundheitswert
Eignungswert
ideeller Wert
Genusswert
Bestandteile der Lebensmittelqualität:
Genusswert(Güte eines Lebensmittels, sensorische Qualität)
• Farbe (Farbintensität, Glanz, Trübung, Opaleszenz)• Form (Oberfläche, Gefüge, Lockerung und Porung,
Gleichmäßigkeit)
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Gleichmäßigkeit) • Geruch• Geschmack• Konsistenz/Mundgefühl (Zartheit, Saftigkeit, Mehligkeit,
Schleimigkeit, Körnigkeit, Festigkeit, Elastizität
Für die sensorische Qualität eines Lebensmittels gilt:
• Die sensorische Qualität ergibt sichaus der Summe seiner sensorischen Eigenschaften
• Ziel der Lebensmittelsensorik ist es, die sensorische Qualität eines Lebensmittels zu standardisieren, indem die einzelnen
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eines Lebensmittels zu standardisieren, indem die einzelnen sensorischen Eigenschaften so charakterisiert werden, dass sie mit entsprechenden Methoden erfasst werden können (z. B. in Spezifikationen)
Sensorik als Teil des modernen Qualitätsmanagements• Q of Satisfaction
komplexer Verbund aus Wünschen, Erwartungen, Notwendigkeiten seitens Verbraucher (nicht reglementierbar) ���� Sensorik
• Q of Safety
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• Q of Safety
wichtigster Aspekt für Verbraucherschutz (durchaus regelbar)• Q of Information
umfasst alle Möglichkeiten der Verbraucheraufklärung• Q of Enforcement
umfasst alle Maßnahmen im Zusammenhang mit QS-Systemen (z.B. GAP, GMP, GLP, HACCP, Sensorik)
Sensorik als Teil des modernen Qualitätsmanagements
• Die Verfahrens- und Arbeitsanweisungen zur Durchführung der sensorischen Analyse gehören zu einem QM-Managementsystem nach DIN ISO 9000.
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• Ebenso die Sicherstellung der Qualität des „Messinstruments Mensch“ durch Training und regelmäßige Überprüfung der sensorsichen Fähigkeiten.
Sensorische Produktforschung
• Systematische Untersuchung der Reaktion( Akzeptanzen, Präferenzen, usw. ) der Menschen auf Sinneseindrücke, die durch sensorische Eigenschaften ausgelöst werden
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Eigenschaften ausgelöst werden
Quelle: ttz-Bremerhaven
Sensorische Produktforschung
• Systematische Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Rezepturbestandteilen und den daraus resultierenden sensorischen Eigenschaften
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Historische Entwicklung• Die Sensorik hat sich besonders in den letzten 60 Jahren stark
entwickelt.• Sie nahm ihren Ursprung in den 40er-Jahren in Skandinavien, die
USA führte ca. zur gleichen Zeit sensorische Studien durch. • Die USA führte die sensorischen Analysen verstärkt im zweiten
Weltkrieg durch � Ziel war die angemessene Versorgung der Soldaten.
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Soldaten.• Erste Dreieckstest wurden 1946 – 1950 in der Carlsbergbrauerei und
bei Seagrams durchgeführt. • Die ersten deskriptiven Analysen erfolgten 1957 mit der Flavour
Profile Methode.• Die ersten sensorischen Tests waren meist Qualitätsbewertungen
durch eine Person. Dieses wurde weiterentwickelt, um nicht nur von einer Person abhängig zu sein (Gruppe von Testern ist aussagefähiger, als eine Person) und Konsumentenbefragungen durchzuführen.
Durchführung der Lebensmittelsensorik• Früher:
Einzelexperten
• Heute:Geschulte Prüfergruppen
(=Prüfpanels)
Ein Prüfpanel besteht aus einem Prüfungsleiter und einer
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Prüfungsleiter und einer prüfungsabhängigen Anzahl von Prüfern (abhängig von der eingesetzten sensorischen Prüfmethode)
Grundzüge der modernen Sensorikforschung:
• Basis: Wahrnehmungspsychologie, Sensometrie (Statistik), Computertechnik
• Frühe Einbeziehung des Konsumenten, jedoch nur hedonische Fragestellungen
• Konstante Testbedingungen im Sensoriklabor• Entwicklungs-Begleitforschung mit relativ kleinen Testgruppen
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• Entwicklungs-Begleitforschung mit relativ kleinen Testgruppen
• Für Marktprognosen: Ergänzung durch Repräsentativ-Ansätze
• Zusammenwirken von F+E und Marketing und entsprechende interdisziplinäre Abteilungen
Sensorik und MarktforschungSensorische Konsumentenforschung:
... ist die systematische Untersuchung des Zusammenhangs zwischen
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sensorischen Produkteigenschaften (Aussehen, Geruch, Geschmack, Textur)
und deren Auswirkungen auf die Sinneswahrnehmung des Menschen.
Sensorik und Marktforschung
• Marktforschung :.... ist die systematische Gewinnung von für die Marketingplanung und Marktforschung relevanten Marktinformationen.
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Dazu gehören u.a.:
Produktkonzept
Verpackungskonzept
Preisabfragen
Produktimage
Der Unterschied zwischen Sensorik-und Marktforschung:
Die Marktforschung hat das Ziel alle Beeinflussungsmöglichkeiten zu erfassen:
= intrinsische und extrinsische Faktoren. (Beispiele ?)
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Dagegen ist bei der Sensorikforschung das Ziel
nur die Beeinflussung durch Gestaltung des Produktkerns
= Intrinsische Faktoren.
Sensorikforschung kann als
Teilbereich der Marktforschung definiert werden.
• Wie gefallen Produkte dem Verbraucher?
• Warum gefallen Produkte dem Verbraucher?
• Welches Produkt gefällt dem Verbraucher am besten
Fragen an die Sensorik aus Marketing-, Qualitätssicherungs- und Produktentwicklungssicht:
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• Welches Produkt gefällt dem Verbraucher am besten
• Wie können Produkte gezielt optimiert werden?
Fragen an die Sensorik aus Marketing-; Qualitätssicherung- und Produktentwicklungssicht
• Wie stehen eigene Produkte in Relation zum Wettbewerb?
• Was leistet die Marke?
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• Was leistet die Marke?
• Gibt es wahrnehmbare Unterschiede zwischen Produkten?
• Entsprechen Produkte den Qualitätsanforderungen bzw. der
Erwartungshaltung?
Wovon hängt die Kaufentscheidung ab?
• Werbung/ Marketing
• Preis
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• Verpackungsgestaltung
• Produktinnovation
• Erwartung an das Produkt
• Sensorische Qualität ( � Bedeutet u. a. Sicherung des Widerkaufs)
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Die Sinnesorgane
Sinnesorgane
Die Aufnahme physikalischer oder chemischer Reize erfolgt durch die Sinnesorgane
• Auge• Ohr• Nase
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• Nase• Zunge • Haut
Sinnesorgane
• Die Empfindlichkeit der Sinnesorgane ist für die Wiedergabe der Ergebnisse von Bedeutung.
• Durch geeignete Verfahren soll die Sensibilität geschult und überprüft werden.
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• Die Empfindlichkeit der Sinnesorgane wird beeinflusst durch:
Sinnesorgane
Genetik
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Ernährungsgewohnheiten
Gesundheitszustand
Umgebungseinflüsse
Rezeptoren
• Der menschliche Organismus verfügt über eine sehr große Anzahl an Rezeptoren, die den Sinnesorganen zugeordnet sind und den Sinneseindruck wahrnehmen
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wahrnehmen
Sinnesorgane
• Die Funktion der Reizaufnahme wird durch die in den Sinnesorganen befindlichen Rezeptoren wahrgenommen
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wahrgenommen
Rezeptoren• Optische Rezeptoren (Auge)• Akustische Rezeptoren (Ohr)• Chemorezeptoren (Nase, Mund, Rachen)• Thermorezeptoren (Temperatursinn)• Mechanorezeptoren (Tastsinn)
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• Mechanorezeptoren (Tastsinn)• Schmerzrezeptoren (Schmerzsinn)
Sinneseindrücke
• Reize werden durch die Sinnesorgane an das zentrale Nervensystem weitergeleitet. Im ZNS entstehen die Sinneseindrücke.
• Die hervorgerufenen Reaktionen (Sinneseindrücke) werden als
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• Die hervorgerufenen Reaktionen (Sinneseindrücke) werden als Empfindungen oder Wahrnehmung bewusst.
Vom Reiz zur Wahrnehmung
Sinnzelle Sensibler Gehirn:
Umwelt-information
Transformation v. Reiz in Erregung
Kodierung d. aufgen. Information
Nacrichten-übermittlung
DekodierungNachrichten-verarbeitung
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ReizSinnzelle
(Rezeptor)
Sensibler
Nerv ZNS
Gehirn:
Sinneseindrücke
Empfindungen
Wahrnehmungen
Neumann/Molnar (1991)
Sinne des Menschen
• Gesichtssinn• Gehörsinn• Geruchssinn• Geschmackssinn
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• Geschmackssinn• Tastsinn
– -Berührungssinn– - Temperatursinn– - kiästhetischer Sinn– - Schmerzsinn
Einteilung der Sinneseindrücke
Sinneseindruck Empfindlichkeitsqualität
Auge hell, farbig, rund, glatt, klarNase fruchtig, blumig, aromatisch Zunge süß, salzig, sauer, bitter, umami
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Zunge süß, salzig, sauer, bitter, umamiTastsinn warm, kalt, glatt, schwer,zäh,festOhr laut, leise, knackend
SinnesphysiologieEmpfindungsmodalität
(Sinn)
Empfindungsqualität Reizqualität Rezeptortyp
(Anzahl der Rezeptoren)
1. Gehörsinn Ton, Klang, Geräusch Luftschallwellen
16 – 20.000 Hz
Akustische Rezeptoren
2. Gesichtssinn Helligkeit, Dunkelheit, Farbe Optische Rezeptoren
3. Geruchssinn
Unterschiedliche Gerüche
In Wasser oder Gewebeflüssigkeit lösliche chemische Substanzen
Chemorezeptoren
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4. Geschmackssinn Grundgeschmacksarten
5. Temperatursinn Kälte, Wärme Langwellige, elektromagnetische Strahlung 700 – 900 nm, Konvektion
Thermorezeptoren
6. mechanischer Hautsinn
7. kinästhetischer Sinn
Druck, Berührung
Absolute Körperlage, -beschleunigung, relative Bewegung von Körperteilen oder Gelenken, Kraftempfindung
Mechanische Einwirkung fester und flüssiger Stoffe oder übertragbarer Luftdruckänderungen
Mechanorezeptoren
8. Schmerzsinn Schmerz Somatischer: Oberfläche (Haut), Tiefe (Muskeln, Bindegewebe) Viscaler: Eingeweide
Gewebeschädigende Einwirkungen: elektrisch, mechanisch, chemisch, thermisch
Nacirezeptoren
Die acht hauptsächlichen Sinne
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Sinnesphysiologie
• Empfindung: *
– Über die Sinnesorgane aufgenommene Information ohne Erkennungscharakter
– Ein physikalischer Reiz löst i. d. R. eine Empfindung aus
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– Ein physikalischer Reiz löst i. d. R. eine Empfindung aus – Es wird keine Empfindung ausgelöst, wenn die Reizintensität zu
schwach ist bzw. es sich um bestimmte Reize handelt ( z. B. bestimmte Wellenlänge des Lichtes, bestimmte Schallfrequenzen)
• Sinneseindruck: *
– Über die Sinnesorgane vermittelte Information, die in der Empfindung nach Art (Qualität), Intensität und zeitlichem Ablauf charakterisiert werden
– * (lt. DIN 10950-1)
Sinnesphysiologie• Wahrnehmung: *
– Über die Sinnesorgane aufgenommene und in komplexer Weise bewusst gewordene Information.
– Die Wahrnehmung wird von Bezugspunkten beeinflusst. Sie wird z. B. beeinflusst durch die Probenreihenfolge, die Umgebungsgestaltung oder gegenseitige Beeinflussung von Farbe und Geschmack.
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B. beeinflusst durch die Probenreihenfolge, die Umgebungsgestaltung oder gegenseitige Beeinflussung von Farbe und Geschmack.
– Der Wahrnehmungsprozess besteht aus drei Komponenten:
– - physikalisch: z.B. Wellenlänge des Lichtes, Schallintensität, Frequenz einer Schwingung
– - physiologisch: bestimmte Tätigkeiten der Nervenzellen
– - psychologisch: z.B. Farbempfindung, Lautstärke und Höhe eines Tons, Geschmacksempfindung
Sinnesphysiologie
Potenzielle Fehlerquellen in der Wahrnehmung:a. Erfahrung und Erwartung
– Erfahrung sorgt dafür, dass eine Erwartung an das Objekt herangetragen wird. Die Beurteilung wird in einen Erfahrungskontext gestellt.
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Erfahrungskontext gestellt. – Die Wahrnehmung von Produkten und deren Eigenschaften
wird von Gewohnheiten und Erwartungen geprägt, z. B. Margarine wird mit Beta-Carotin eingefärbt, weil diese dann eher als Butter wahrgenommen wird.
Sinnesphysiologieb. Adaptation
– Wenn der übermittelte Reiz über einen längeren Zeitraum vorhanden ist, wird dieser nicht mehr wahrgenommen.
� Deshalb spielt die Geschmacks- oder Geruchsneutralisation zwischen den Proben während der sensorischen Beurteilung eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Testergebnisses.
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Die Adaptation ist abhängig von der Konzentration und Art der Reizsubstanz.
Kochsalzlösung 5 bis 15 % - Deadaptation ca. 30 sec.
Bitterstoffe - Deadaptation bis zu 1 Stunde
� Kreuzadaptation: Adaptation einer Geschmacksqualität verändert die Empfindlichkeit für andere – sauer wird als saurer empfunden, wenn der Süß-Rezeptor
durch eine Zuckerlösung adaptiert ist.
Adaptation gibt es auch bei Gerucheindrücken
c. Habituation� Herabsetzung der Reaktionsstärke an monotone,
d. h. regelmäßig vorhandene Reize infolge der Gewöhnung. Das Gehirn schaltet die Wahrnehmung aus.
Sinnesphysiologie
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 63
Wahrnehmung aus.
Beispiel: Immer gleich bleibende Gerüche (z. B. Parfüm
oder Produktionsgerüche) oder Geschmackseindrücke
(z. B. Knoblauch) oder Produktschärfe (z. B. Chili).
Gesichtssinn
� Gesichtssinn:* � Vermittelt über das Auge (mit Stäbchen und
Zapfen als Sensoren und der angeschlossenen Sehbahn) Sinneseindrücke von Hell / Dunkel, Farben und Formen.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 64
� Visueller Eindruck:*� Mit den Augen (über den Gesichtssinn)
wahrnehmbare Merkmalseigenschaften.� Sinnesorgan: Auge� Sinneseindruck: optisch
* (lt. DIN 10950-1)
Gesichtssinn
� Zum Gesichtssinn gehören Auge mit Sehnerv und das Sehzentrum im Gehirn
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Gehirn� Das Zusammenwirken ermöglicht das
Sehen
Gesichtssinn
� Mit Hilfe des Gesichtssinns können Aussehen, Farbe und Form ermittelt werden
� Der Gesichtssinn stellt i.d.R. den ersten Kontakt zum Produkt dar
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zum Produkt dar
� Beeinflusst die Produktwahrnehmung (z.B. den Geschmack)
� Optische Reize, die mit bekannten Vorstellungenverbunden sind, sprechen parallel den Geschmackssinn an (z.B. saure Gurken)
Gesichtssinn
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Gesichtssinn
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Gesichtssinn
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Gesichtssinn
� Das Wahrnehmen der Farbe wird durch Farbreize hervorgerufen:� Art
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� Art� Intensität� Reinheit� Gleichmäßigkeit
Gesichtssinn� Mit der Farbe assoziiert man bestimmte
Gerüche und Geschmacksrichtungen
� … mit rot z.B. Erdbeere, Kirsche
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� … mit rot z.B. Erdbeere, Kirsche� Es ist wahrscheinlich, dass man eine rot
eingefärbte Zitronenlimonade als Kirschlimonade schmeckt
Gesichtssinn
Sensorische Eigenschaften, die durch das Sehen wahrnehmbar und messbar sind
� Farben sollten bei einer Prüfung neutralisiert werden, wenn dadurch die weitere Prüfaufgabe gestört wird.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 72
wenn dadurch die weitere Prüfaufgabe gestört wird.� z. B. wenn durch die Farbgebung Hinweise auf
abweichende Proben in der Unterschiedsprüfung gegeben sind.
� Die Neutralisation erfolgt über Prüfdurchführung unter Rotlicht oder durch das gleichmäßige Einfärben aller Prüfproben.
Gesichtssinn
� Mit der Farbe assoziiert man bestimmte Gerüche und Geschmacksrichtungen
Sensorische Eigenschaften, die durch das Sehen wahrnehmbar und messbar sind
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und Geschmacksrichtungen
� … mit rot z.B. Erdbeere, Kirsche� Es ist wahrscheinlich, dass man eine rot eingefärbte
Zitronenlimonade als Kirschlimonade schmeckt
Gesichtssinn
Sensorische Eigenschaften, die durch das Sehen wahrnehmbar und messbar sind
Form:� Visueller Eindruck der äußeren Beschaffenheit
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� Visueller Eindruck der äußeren Beschaffenheit� Struktur/ Gefüge, Eindruck, � der inneren Beschaffenheit
Gesichtssinn
� Auch die Oberflächenstruktur lässt eine Vielzahl von Schlüssen auf die Qualität des Lebensmittels zu.
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Lebensmittels zu.
(z. B. Blasenbildung beim Brot, schrumpelige Haut der Wurst).
Gesichtssinn
� Während einer sensorischen Prüfung wird das Prüfgut zuerst mit dem Auge betrachtet und begutachtet.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 76
� Nur so kann das Aussehen unabhängig von Geruch, Geschmack und Mundgefühl begutachtet werden (� gegenseitige Beeinflussung der Sinneseindrücke)
Geruchssinn� Geruchssinn:*
� Vermittelt über die Riechzellen olfaktorische Eindrücke. Über die rückwärtige Mund-Nasen-Verbindung (Choanen) kann ein Geruchseindruck auch vom Mundinhalt entstehen (retronasales oder chonales Riechen).
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entstehen (retronasales oder chonales Riechen).
� Olfaktorischer Eindruck:*
� Über den Geruchssinn wahrnehmbare Merkmalseigenschaft
� Sinnesorgan: Nase
� * (lt. DIN 10950-1)
Geruchssinn� Positive oder negative Geruchseindrücke
beeinflussen auch die geschmackliche Bewertung des Produktes
� Vom Lebensmittel nehmen wir mehr den Geruch als den Geschmack wahr
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als den Geschmack wahr
� Schmecken können wir nur die Grundgeschmacksarten
� Alle wohlschmeckenden Eindrücke werden über den Geruchssinn wahrgenommen
� Gerüche beeinflussen die Stimmung (z.B. Aromatherapie)
•Es existiert kein System zur Klassifizierung unterschiedlicher Gerüche
•eine Einteilung in „Grundgeruchsarten“ ist auf Grund derkomplexen chemischen und physikalischen Gegebenheiten nichtmöglich
Geruchssinn
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 79
möglich
•Reaktionen auf Riechstoffe und deren Konzentration sind vonMensch zu Mensch verschieden
•Zahl der wahrnehmbaren Riechstoffe schwankt zwischen 4.000und 10.000, es können aber nur 200 unterschieden werden[Plattig, K.H., 1995]
Geruchssinn
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 80
• Die riechbaren, gasförmigen Stoffe werden entweder mit der eingeatmeten oder mit der ausgeatmeten Luft an die Rezeptoren herangeführt. Durch „Schnüffeln“ können intensivere Geruchsreize erreicht werden.
Sinneswahrnehmung Geruch
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 81
Sinneswahrnehmung Geruch
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 82
Geruchssinn
� Es handelt sich um flüchtige Riechstoffe, die durch den Verzehr von Lebensmitteln aus der Mundhöhle an das Riechepithel
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 83
der Mundhöhle an das Riechepithel gelangen.
� Aromastoffe werden gerochen nicht geschmeckt (retro-nasaler Bereich).
Geruchssinn
Das Riechen zählt zu den chemischen Sinnen,da es zu einer Wechselwirkung, geruchswirksamer, flüchtiger Substanzen mit
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 84
geruchswirksamer, flüchtiger Substanzen mit den speziellen Rezeptorzellen des Riechepitels kommt.
� Riechen gehört zu den Fernsinnen, da es über große Distanzen wirkt.
Geruchssinn� Die Riechschleimhaut ist fetthaltig und mit einem
Flüssigkeitsfilm bedeckt.� Darin lösen sich die gasförmigen Stoffe und
diffundieren in die Zellen.
Nervenwege Höhere Nervenzentren
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 85
Geruchssubstanzen
Geruchsrezeptor
Geruchsrezeptor
Geruchsrezeptor
Luftstrom
Geruch
szap
fen
Geruch
sreg
ion
GeruchQuelle und Übertragung
Geruchsepihtel(physikalisch-chemischeErregung)
Nervenwege
(Informations-übertragung)
Riechnerven-fasern)
Gehin
Höhere Nervenzentren(subjektive Auswertung)
Schematische Darstellung der Geruchswahrnehmung
Geruchssinn
� Der Geruchssinn dient auch als Warnsystem des Menschen.� Üble Gerüche deuten auf
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 86
� Üble Gerüche deuten auf fortschreitenden Verderb, bzw. gesundheitsgefährdende Veränderungen hin.
Geruchssinn
� Damit ein Riechempfinden entsteht müssen die Riechzellen mit Atemluftbeaufschlagt werden
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 87
beaufschlagt werden� Gleichzeitig muss die Atemluft den
Nasen- und Rachenraum durchströmen
Geruchssinn
Beim Ausatmen werden sie erkannt (Wahrnehmung)
� In Verbindung mit den
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 88
� In Verbindung mit den Geschmacksarten sind sie (die Gerüche) von der eigentlichen Geschmackswahrnehmung kaum zu trennen
Geruchswahrnehmung
� Durch normales Atmen gelangt zu wenig Luft an das Riechepitel
� Sinnvoll ist ein dreimaliges kurzes kräftiges Schnüffeln an der Riechprobe
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 89
Schnüffeln an der Riechprobe
� Anschließende Entfernung der Probe
� Längere Zeiten führen zur Adaption an den Geruch
� Eine Pause von 20sek sollte zwischen zwei Proben eingehalten werden
8 Primärgerüche werden diskutiert:
Ätherisch
Kampferartig
Geruchssinn/Primärgerüche:
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 90
Kampferartig
Moschusartig
Blumig
Minzig
Stechend
Faulig
Schweißig
Geruchssinn/Aromastoffe:
� Aromastoffe:Olfaktorische wahrnehmbare Inhaltsstoffe von Pflanzen, Nahrungsmitteln,
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 91
von Pflanzen, Nahrungsmitteln, Genussmitteln, Speisen, Getränken, etc. die allein oder in Wechselwirkung mit anderen Inhaltsstoffen das Aroma hervorrufen.
� Schlüsselsubstanzen:Stoffe, die unentbehrlich sind für den typischen Geruchs-/Geschmackseindruck:
Geruchssinn/Schlüsselsubstanzen:
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 92
typischen Geruchs-/Geschmackseindruck:Vanillin (Vanilleschote)Eugenol (Gewürznelke)Menthol (Pfefferminz)Zimtaldehyd (Zimt)
Geruchserkennung
P r ü f g u t : A r o m e n
P r ü f a n l e i t u n g :
A u f d e m P r ü f p l a t z b e f i n d e n s i c h R i e c h s t r e i f e n . o d e r R i e c h f l ü s s i g k e i t e n i n v e r s c h l o s s e n e n
G l a s r ö h r c h e n o d e r G l a s f l a s c h e n . E s i s t z u v e r s u c h e n , d e n z u p r ü f e n d e n G e r u c h z u e r k e n n e n , d a s
E r g e b n i s i s t u n t e r " G e r u c h s e r k e n n u n g " e i n z u t r a g e n . D e r G e r u c h i s t z u b e s c h r e i b e n . A u c h w e n n d e r
G e r u c h n i c h t g e n a u e r k a n n t w i r d , i s t e r t r o t z d e m z u b e s c h r e i b e n .
P r ü f v e r f a h r e n : G e r u c h s e r k e n n u n g
- E i n z e l p r o t o k o l l -
N a m e :
P r ü f e r - N r . : D a t u m :
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 93
G e r u c h n i c h t g e n a u e r k a n n t w i r d , i s t e r t r o t z d e m z u b e s c h r e i b e n .
P r o b e n - N r . B e s c h r e i b u n g d e s G e r u c h s G e r u c h s e r k e n n u n g 1
2
3
4
5
P r ü f g u t : 1 ( . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ) 2 ( . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ) 3 ( . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ) A r o m e n 4 ( . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . )
E r k e n n e n d e r E i n z e l p r o b e n „ 1 “ – „ 2 “ – „ 3 “ – „ 4 “
A u s w e r t u n g
1 ( . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . )
2 ( . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . )
3 ( . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . )
4 ( . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . )
P r ü f - p r o - b e P r ü f e r N r .
G e - r u c h s - a r t
r
f
n e
G e - r u c h s - a r t
r
f
n e
G e - r u c h s - a r t
r
f
n e
G e - r u c h s - a r t
r
f
n e
r i c h t i g A %
f a l s c h A %
1
2
3
P r ü f v e r f a h r e n : G e r u c h s e r k e n n u n g - G r u p p e n p r o t o k o l l -
N a m e :
P r ü f e r - N r . : D a t u m :
Geruchserkennung
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 94
4
5
6
7
8
9
1 0
1 1
1 2
1 3
1 4
S u m me
%
r i c h t i g = r , f a l s c h = f , n i c h t e r k a n n t = n e , A n z a h l = A , r i c h t i g e G e r u c h s e r k e n n u n g d e r G r u p p e : % D i e K l a m m e r n b e d e u t e n , d a ß d i e E n t s c h l ü s s e l u n g d e r P r o b e n e r s t b e i d e r B e u r t e i l u n g e r f o l g t .
Geschmackssinn� Geschmackssinn:*
� Vermittelt über Geschmackszellen (Chemorezeptoren, die hauptsächlich in den Geschmacksknospen der Mundschleimhaut, aber auch im Rachen und der oberen Speiseröhre liegen) gustatorische Eindrücke.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 95
Speiseröhre liegen) gustatorische Eindrücke.
� Gustatorischer Eindruck:*
� Über Geschmackszellen wahrnehmbarer Eindruck.
� Sinnesorgan: Mund * (lt. DIN 10950-1)
Geschmackssinn
� Chemischer Sinn� Nahsinn, Rezeptoren müssen in
direktem Kontakt mit den
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 96
direktem Kontakt mit den schmeckenden Substanzen treten
Geschmackssinn�Geschmacksqualitäten bekannt
–Süß
–Sauer
–Salzig
–Bitter
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 97
�Fünfte Geschmacksqualität wird diskutiert
–Umami
–=aus dem japanischen, köstlich schmeckend, meistens „Geschmacksverstärker, wie Glutamat, Inosinat.
�Sechste Geschmacksqualität wird diskutiert
–Fett (es wird derzeit erforscht, ob auf der Zunge und/oder im Gaumenbereich Fettrezeptoren zu finden sind.
Geschmackssinn
� Für die Erprobung des Geschmackssinns wird die Zunge zunächst für die Grundgeschmacksarten (süß, sauer, salzig, bitter, seltener umami) sensibilisiert.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 98
� Beim Verkosten von Lebensmitteln werden weitere Geschmackseindrücke ergänzt.
� Schmecken und riechen beeinflussen gegenseitig den Geschmack (retronasaler Bereich)
• Auf der Zunge liegen die Geschmackspapillen und –knospen. In deren Membran sind die Rezeptorproteine für die Reizaufnahme der Grundgeschmacksarten eingelagert.
• Die Geschmackspapillen lassen sich nach der Form werden Pilz-, Blätter- und Wallpapillen unterschieden.
Geschmackssinn
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 99
• In den Papillen (Wänden und Gräben) befinden sich die Gechmacksknospen.• In den Geschmacksknospen liegen die Geschmackssinneszellen mit den
Geschmacksrezeptoren.
Pilz-, Blätter- und Wallpapille mit Lage der Geschmacksknospen
Geschmacksrezeptoren
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 100
Quelle: Schmedt.Thewes.Lang, Springer Verlag, Heidelberg 2000
Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass die Zunge nicht mehr in einzelne Zonen für die Grundgeschmacksarten eingeteilt wird.
Sie geht auch nicht mehr davon aus, für jede Grundgeschmacksart
Geschmackssinn
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 101
für jede Grundgeschmacksart bestimmte Rezeptorzellen zuständig sind. Die Zellen sind für mehrere Grundgeschmacksarten zuständig, aber in unterschiedlicherer Intensität.
Geschmackssinn
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 102
Quelle: Schmidt/Lang/Thewes, „Physiologie des Menschen“, Kapitel 19: Geruch und Geschmack, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2005
Abb. 1: Pilz-, Blätter- und Wallpapille mit Lage der Geschmacksknospen
Geschmackssinn
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 103
Abb.: Zustandekommen von Geschmacksmustern aus mehreren Nervenfasern
Quelle: Schmedt.Thewes.Lang, Springer Verlag, Heidelberg 2000
Geschmackssinn
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 104
Quelle: Schmedt.Thewes.Lang, Springer Verlag, Heidelberg 2000
Abb.: Verschaltung der Geschmackssinneszellen
Geschmackssinn
� Die Verteilung der Empfindlichkeiten im Gaumen-, Zungen- und Rachenbereich muss bei der sensorischen Prüfung berücksichtigt werden. Die Prüfprobe ist auf der gesamten Zungenfläche zu verteilen, möglichst auch im
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 105
Zungenfläche zu verteilen, möglichst auch im Gaumen- und Rachenbereich!
Geschmackssinn
� Durch die schnelle Regenerierfähigkeit ist der vollständige Verlust des
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 106
ist der vollständige Verlust des Geschmacks sehr selten
Verteilung der Rezeptoren:� Auf der Zunge
Geschmacksrezeptoren
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 107
� Auf der Zunge� Gaumen-� Wangen-� Rachenbereich
� Beim Säugling 10 000 Geschmackspapillen
� Ältere Menschen 2 000 Papillen
Geschmacksrezeptoren
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 108
� Ältere Menschen 2 000 Papillen� Durch regelmäßiges Training kann das
Geschmacksempfinden erhalten bleiben
� Schmeckzellen sind einfach gebaut und ca. 15- 50 als Geschmacksknospen
Geschmacksrezeptoren
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 109
und ca. 15- 50 als Geschmacksknospen vorhanden
Physiologischer Sinn der Grundgeschmacksarten
� süß Kohlenhydrate – nahrhafte Nahrungsmittel
� Sauer Säuren - Schutz vor Verzehr ungeeigneter � Lebensmittel (unreifes Obst)
� Salzig Natrium-Ionen, positiv für den Mineralstoffhaushalt
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 110
� Bitter Alkaloide (z. B. Koffein, Chinin, Codein,Nikotin) Warnung vor Giften (Kinder reagieren sehr negativ auf bitter).
� Umami proteinreiche Nahrung (z.B. Fleisch)
� Fett Fettrezeptoren wurden nachgewiesen (Diskussion in Zusammenhang mit Adipositas)
� Reiner salziger Geschmack kommt nurvom Kochsalz (NaCl).
� Dissoziieren in Anionen und Kationen
Salziger Geschmack
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 111
� Dissoziieren in Anionen und Kationen (bipolarer Rezeptorkontakt).
� Andere Salze haben einen bittern oder süßen Geschmack.
� Saure Moleküle haben ihre geschmacklichen Wirkungen durch ihre Wasserlöslichkeit.
� Dissoziation im Wasser: HA � H+ und A-
(bipolarer Rezeptorkontakt).
Saurer Geschmack
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 112
(bipolarer Rezeptorkontakt).� Kationen dringen in die Geschmackszellen
ein und bewirken eine Potenzialänderung.� Stärkere Säuren schmecken bei gleicher
Konzentration saurer, weil sie in wässriger Lösung stärker zerfallen als schwächere Säuren.
Süßer Geschmack� Bewirkt durch Zucker (Mono-, Di-,
Triglyceride).
� Wird charakterisiert durch die AH,B Theorie (nach Shallenberger und Acree:
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 113
(nach Shallenberger und Acree:� AH = Gruppe die Protonen abgibt� B = eine Gruppe, die im Abstand von 0,3nm eine
Gruppe aufnimmt. Bei üblichem Zucker ist das die OH-Gruppe.
� AH und B müssen von den dazu passenden Eiweißgruppen auf den Sensormembranen gebunden werden.
Bitterer Geschmack� Vielschichtige Gestaltung der chemischen
Struktur. Z. t. sehr komplizierter Molekülaufbau.
� Gemeinsam haben alle Moleküle eine polare
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 114
� Gemeinsam haben alle Moleküle eine polare und eine hydrophobe Gruppe.
� Sehr geringe Mengen eines Bitterstoffes können mit spezifischen Rezeptorproteinen an den Mikrovillimembranen bitterempfindlicher Sensoren überschwellig reagieren.
Bitterer Geschmack� Gerade bei Bitter reagiert der Mensch
sehr unterschiedlich� Hyperempfindlich oder� Außerordentlich unempfindlich
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 115
� Nicht jeder Mensch ist in der Lage „Bitter“ zu schmecken. Es wird davon ausgegangen, dass fast 30 % der Bevölkerung dazu nicht in der Lage ist.
� Es gibt eine s. g. Bitterblindheit (Forschungsstudie DIFE, Potsdam) –PROB-Test
Was mit der Anzahl der Papillen zusammenhängt
• Das DIFE in Potsdam hat die Substanz entdeckt, die von Menschen als am bittersten wahrgenommen wird.
• Es handelt sich um ein Enzianstoff, der auch noch in einer Verdünnung von 1 : 58 Mio. wahrnehmbar
Bitterer Geschmack
WS 08/09
in einer Verdünnung von 1 : 58 Mio. wahrnehmbar ist.
• 25 bekannte Bitterrezeptor-Gene existieren für die Bitterwahrnehmung. Damit können mehrere tausend natürliche Bitterstoffe identifiziert werden.
• Bei 8 dieser Gene ist bekannt, wie sie mit Bitterstoffen reagieren (TAS2R45 bis 50).
Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 116
Fettgeschmack
� Rezeptoren für den Fettgeschmack wurden 2005 von französischen und amerikanischen Wissenschaftlern an der Universität Dijon in Frankreich zunächst im Tierversuch gefunden.
� Bei Mäusen führen in der Nahrung enthaltene Fettsäuren, wie
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 117
� Bei Mäusen führen in der Nahrung enthaltene Fettsäuren, wie Linolsäure zu einer Aktivierung von Geschmackssinneszellen und Nervenzellen in den geschmacksrelevanten Bereichen des Gehirns.
� Neben den eindeutigen Geschmackseindrücken gibt es eine Vielzahl von gegenseitigen Eindrücken
Geschmacks-Synergismen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 118
Vielzahl von gegenseitigen Eindrücken� Monosodiumglutamat, Inosinat
verstärken z.B. den Salzgeschmack
� In kleinen Schlucken, die wenige Sekunden im Mund bewegt werden, sodass alle Papillen benetzt werden.
Verkostung/Geschmacksneutralisation
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 119
sodass alle Papillen benetzt werden.
� Mit geeignetem Neutralisationsmittel neutralisieren
� Gehörsinn:*� Vermittelt über Haarzellen
(Mechanosensoren) der Schnecke des Innenohres Schalleindrücke (Töne, Geräusche); auditive Eindrücke sind in der Lebensmittelsensorik besonders beim
Gehörssinn
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 120
Lebensmittelsensorik besonders beim Abbeißen und Kauen wichtig
� Auditiver Eindruck:� Die durch das Ohr vermittelten � Wahrnehmungen
� Sinnesorgan: Ohr� * (lt. DIN 10950-1)
Gehörsinn� Der Gehörsinn hat z.B. einen starken Einfluss auf
die Beurteilung von Gebäck oder Äpfel
� Brötchen oder Kekse erhalten „knusprig“ als
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 121
qualitätsbeeinflussende Beschreibungen
� Bei Äpfeln spielt der Begriff „krachend“ eine
Rolle
Tastsinn� Tastsinn:*
� Vermittelt taktile und kinästhetische Eindrücke für Druck, Berührung und Vibrationsempfinden
� (Beispiel für kinästetische Eindrücke: schwer, leicht, zäh, Beispiel für taktile Eindrücke:
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 122
(Beispiel für kinästetische Eindrücke: schwer, leicht, zäh, Beispiel für taktile Eindrücke: glatt, rauh)
� Haptischer Eindruck:*
� Mit dem Tastsinn ermittelt (Summe der taktilen und kinästhetischen Eindrücke)
� Sinnesorgan: „Getast“ * (lt. DIN 10950-1)
Tastsinn� Temperatursinn:
� Vermittelt über Thermorezeptoren (Warm- und Kaltrezeptoren) in der Haut und im Unterhautgewebe temperaturabhängige Empfindungen für Qualitäten warm und kalt.
� Er ist wichtig zur Ermittlung von Verzehrstemperaturen erhitzte Produkte (z.B.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 123
� Er ist wichtig zur Ermittlung von Verzehrstemperaturen � erhitzte Produkte (z.B. Fischstäbchen) oder gekühlte Produkte (z.B. Eis).
� Die Temperatur beeinflusst die Konsistenz.
� Die Flüchtigkeit von Aromastoffen ist temperaturabhängig �Geschmack wird bei unterschiedlichen Temperaturen unterschiedlich empfunden (Beispiel Wein)
� Berührungssinn (mechanischer Hautsinn/ Kinästhetischer Sinn):� Ermittelt texturbestimmende Produkteigenschaften
über die Hände (z. B. Plastizität oder Klebrigkeit bei Hefeteigen) oder die Kauberührung (z. B. zart oder zäh ).
Elastizität
Tastsinn
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 124
ElastizitätViskositätPlastizität
� Hautareale sind unterschiedlich empfindlich. Besonders empfindlich sind die Fingerspitzen und die Zungenspitze.
� Druck- und Berührungsreize können nicht überall auf der Haut ausgelöst werden.
Tastsinn� Mechanorezeptoren:
� Berührungsrezeptoren: Geschwindigkeit der Hautbewegung.
Druckrezeptoren: Stärke, Eindruckstiefe
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 125
� Druckrezeptoren: Stärke, Eindruckstiefe
� Vibrationsrezeptoren: Erschütterung der Haut. Sind mit akustischer Wahrnehmung verknüpft.
Tastsinn� Schmerzsinn:
� Vermittelt meist unangenehme Empfindungen über Haut und Gewebe (z.B. heiß, kalt, prickelnd, brennend, kratzend, sehr scharf gewürzte Lebensmittel).
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 126
kratzend, sehr scharf gewürzte Lebensmittel).
Der Schmerzsinn ist bei scharfen Lebensmitteln angesprochen:
Pfeffer (ausgelöst durch Piperin)Chilischote (ausgelöst durch Capsaicin)
SchwellenSchwelle: *
� Niedrigster Wert einer Reizintensität, die (in 50 % der Darreichungen) gerade noch eine biologische Reizantwort hervorrufen kann.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 127
Reizschwelle: *
� Absolut niedrigster Wert einer sensorischen Schwelle, der (in 50 % der Reizdarbietungen) zu einer Empfindung (ohne Erkennung) führt *(lt. DIN 10950-1)
SchwellenErkennungsschwelle (Relativschwelle): *
� Niedrigster Wert einer sensorischen Schwelle, der (in 50 % der Reizdarbietungen) zu einer Erkennung der Merkmalseigenschaft führt (z. B. Geschmacks- und Geruchsqualitäten)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 128
Geschmacks- und Geruchsqualitäten)
Unterschiedsschwelle:*
� Niedrigster Wert der Differenz zweier Reizintensitäten, die bei sukzessiver Darbietung (nacheinander) gerade noch als verschieden stark erkannt werden
SchwellenSättigungsschwelle:*
� Reizintensität mit maximaler, durch weitere Erhöhung der Reizintensität nicht mehr steigerungsfähige Empfindung. Eine
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 129
steigerungsfähige Empfindung. Eine Intensitätssteigerung über diesen Wert hinaus kann den sensorischen Einfluss nicht mehr verstärken
*(lt. DIN 10950-1)
Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor WS 08/09 130
Aufbau eines Sensorikpanels
Aufbau eines Sensorikpanels/Anforderungen an PrüfpersonenAllgemeine KriterienVerfügbarkeit
� Die Teilnahme muss regelmäßig und über einen längeren Zeitraum erfolgen.
� Es muss klar geregelt sein, dass der Prüfer ohne persönliche
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 131
� Es muss klar geregelt sein, dass der Prüfer ohne persönliche Nachteile von seiner angestammten Tätigkeit zu den Prüfungen freigestellt wird. Dieses ermöglicht eine motiviertere Einstellung zur Prüfung als unter Druck.
� Durch ein informatives Gespräch kann dann das Interesse an die Sensorik geweckt werden.
� Ein Prüfer, der z.B. die durch die sensorische Prüfung versäumte Arbeitszeit nachholen muss, ist allein aus der mangelnden Motivation heraus unbrauchbar.
Produkteinstellung� Eine sachliche, neutrale Einstellung zu den zu
prüfenden Produkten ist notwendig (weder eine starke Bevorzugung noch Abneigung).
Aufbau eines Sensorikpanels/Anforderungen an Prüfpersonen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 132
starke Bevorzugung noch Abneigung).� Dadurch ist eine Gewähr für eine
unvoreingenommene und zuverlässige Prüfung
gegeben.
� Vegetarier können z. B. keine Fleischprodukte verkosten
Aufbau eines Sensorikpanels/Anforderungen an Prüfpersonen
Ausdrucksvermögen� Die Prüfpersonen müssen sprachlich in der Lage sein,
sensorische Empfindungen zu beschreiben (Überprüfung der Kreativität, Schulung sensorischer Begriffe, Training Begriffe zu entwickeln).
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 133
(Überprüfung der Kreativität, Schulung sensorischer Begriffe, Training Begriffe zu entwickeln).
� Es zählt mit zu den schwierigsten Aufgaben, Geschmäcker und andere Sinneswahrnehmungen in einer eindeutigen und sensorisch korrekten Sprache auszudrücken (Im Gehirn keine Verknüpfung vom sensorischen Empfindungsbereich und dem Sprachbereich).
Aufbau eines Sensorikpanels/Übungen zur Verbesserung des Ausdrucksvermögens� Die Möglichkeit, das Ausdrucksvermögen zu
trainieren, ist das Prüfverfahren „Einfach beschreibende Prüfung Norm DIN 10964“.
� Das Prinzip dieses Prüfverfahrens ist die Beschreibung sensorischer Komponenten und
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 134
sensorischer Komponenten und Merkmalseigenschaften mit frei gewählten positiven oder negativen ,,beschreibenden Ausdrücken“.
� Es entsteht eine Sammlung produktspezifischer Beschreibungen
� Hierbei kommt es im Rahmen der Prüferschulung darauf an, die Kriterien eines Produktes so spezifisch zu beschreiben, dass das Produkt danach beurteilt werden kann.
� Der Prüfer hat die Aufgabe, Formulierungen zu finden, die alle Kriterien merkmalsgerecht beschreiben und die fachspezifisch verständlich sind.
� Für diese Prüfung werden Lebensmittel des täglichen Bedarfs eingesetzt, damit jedem Prüfer genügend Ausdrücke zur Verfügung
Aufbau eines Sensorikpanels/Übungen zur Verbesserung des Ausdrucksvermögens
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 135
eingesetzt, damit jedem Prüfer genügend Ausdrücke zur Verfügung stehen, wie z. B. Erdbeerjoghurt. Kriterien sind dann:
Aussehen/Farbe
Aussehen/Form Geruch
Geschmack Textur
Physiologische Kriterien
� Die Prüfpersonen sollten einen allgemeinen guten Gesundheitszustand haben.
Aufbau eines Sensorikpanels/Anforderungen an Prüfpersonen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 136
Die Prüfpersonen sollten einen allgemeinen guten Gesundheitszustand haben.
� Kranke Personen, die gerade an einer Erkältung leiden, sollten an einer Prüfung nicht teilnehmen.
� Die Sinnesorgane der Prüfpersonen müssen mindestens durchschnittlich empfindlich sein. Durch Schulung wird die sensorische Wahrnehmung weiter trainiert.
� Überempfindlichkeiten können nachteilig sein.
Jüngere Prüfpersonen besitzen ausgebildetere
•Alter und Geschlecht:
Aufbau eines Sensorikpanels/Anforderungen an Prüfpersonen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 137
Jüngere Prüfpersonen besitzen ausgebildetere Geschmackspapillen als ältere Prüfpersonen.
Dagegen steht die größere Erfahrung und bessere Konzentration bei älteren Prüfpersonen.
� Psychologische Kriterien� Verantwortungsbewusstsein
Bewusstsein über die Bedeutung der sensorischen Prüfungen und ihrer Verantwortung als Prüfer. Regelmäßiges
Aufbau eines Sensorikpanels/Anforderungen an Prüfpersonen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 138
sensorischen Prüfungen und ihrer Verantwortung als Prüfer. Regelmäßiges Erscheinen zu den Prüfterminen
� Urteilsfähigkeit Die Prüfpersonen müssen zu ihren Entscheidungen stehen, selbstkritisch sein, persönliche Bevorzugungen ausschalten können, ihre eigenen Grenzen kennen.
Aufbau eines Sensorikpanels/Anforderungen an Prüfpersonen� Konzentration und Zuverlässigkeit
Keine Beeinflussung durch persönliche Stimmungen. Ausdauer auch bei langdauernden Versuchsreihen. konstante Einsatzbereitschaft. Die Konzentration unterliegt tageszeitlichen Schwankungen.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 139
unterliegt tageszeitlichen Schwankungen.� Sensorisches Gedächtnis
Die Prüfpersonen müssen sich einmal aufgenommene Sinneseindrücke bewusst machen und merken können. Der Prüfer muss durch entsprechende Schulung dahin geführt werden, konkrete sensorische Eindrücke nach Art und Intensität bestimmten Merkmalen oder Merkmalseigenschaften reproduzierbar zuzuordnen.
Aufbau eines Sensorikpanels/Anforderungen an PrüfpersonenBereitschaft zur Zusammenarbeit
� Die Prüfpersonen müssen lernwillig sein und dürfen kein Dominanzstreben haben.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 140
� Jeder Prüfer muss sich, bei voller Wahrung notwendiger Individualität, in die Prüfergruppe einordnen und durch seine konstruktive Mitarbeit die Funktion der Gruppe sicherstellen. Die sensorische Prüfung ist eine Gruppenprüfung und kann darum auch nur auf Teamarbeit basieren.
� Während einer Unterschiedsprüfung darf keine Diskussion entstehen, denn die Meinung einer dominanten Persönlichkeit könnte zu einem Mehrheitsentschluss
Aufbau eines Sensorikpanels/Anforderungen an Prüfpersonen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 141
Meinung einer dominanten Persönlichkeit könnte zu einem Mehrheitsentschluss reifen. Eine statistisch abgesicherte, analytische Aussage des Tests ist so nicht möglich.
� Verlässlichkeit� Wahrnehmungs-/ Empfindungsschwankungen
durch physiologische Rhythmen (z.B. Tageszeiten, Jahreszeiten etc.)
� Beeinflussung der Aufmerksamkeit
Der Mensch als Messinstrument
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 142
� Beeinflussung der Aufmerksamkeit(deshalb Anforderung an Sensorikräume beachten)
� Schwankungen der persönlichen Motivation z.B. Ermüdung, Krankheit, Stress, positive Erlebnisse)
� Hormonelle Einflüsse
Der Mensch als Messinstrument
� Selektivität:� Die menschliche Wahrnehmung ist wenig
selektiv. � Um Aussehen, Geruch, Geschmack und Textur
unabhängig voneinander wahrnehmen zu
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 143
Um Aussehen, Geruch, Geschmack und Textur unabhängig voneinander wahrnehmen zu können, ist ein Training erforderlich.
� Das Aussehen sollte immer bewertet werden, bevor die Probe in den Mund genommen wird oder intensivere Geruchseindrücke wahrgenommen werden ( gegenseitige Beeinflussung).
Der Mensch als Messinstrument� Wahrnehmung/ Empfindung
� Die Wahrnehmung/ Empfindung ist in der Regel hoch.
� Bei Frauen ist die Wahrnehmung/ Empfindung besser ausgeprägt.
� Die Unterschiedsschwelle der wahrgenommenen/
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 144
� Die Unterschiedsschwelle der wahrgenommenen/ empfundenen Reize ist abhängig vom Weberschen Gesetz:Bei einer Erhöhung der Reizintensität werden die Unterschiede der Intensitäten weniger wahrgenommen. Die Unterschiedsschwellen liegen höher (hat z.B. einen Einfluss auf Aromazugaben).
� Im Langzeitgedächtnis sind die gelernten Standards und eigene sensorische Präferenzen verankert (� Problem: Beeinflussung der Bewertung).
Für die Durchführung von sensorischen Analysen bedeutet dies:
�Optimale Tageszeit ermitteln.
Der Mensch als Messinstrument
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 145
�Optimale Tageszeit ermitteln.�Messungen immer zur selben
Tageszeit.�Optimale Anzahl der
Messwiederholungen ermitteln.�Training der Selektivität
Auswahlkriterien für Prüfpersonen (DIN 10961)� Farbe:
� Erkennen von Intensitäts-unterschieden im nassen und trockenen Medium
� Geruch:� Erkennen von
Riechstoffen
� Geschmack:� Erkennen der vier
Grundgeschmacksarten
� Ermittlung der Erkennungsschwellen
� Erkennung von Intensitätsunterschieden in Lebensmitteln
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 146
Riechstoffen standardisierter Zusammensetzung
� Erkennen von Riechstoffen nicht standardisierter Zusammensetzung
� Erkennen von Intensitätsunterschieden
Lebensmitteln
� Textur� Beschreibung von
Textureigenschaften
� Erkennen von Intensitätsunterschieden
� Zusätzlich:
� Überprüfung des Kreativitätspotenzials
� Je mehr objektiv und analytisch untersucht werden soll, desto mehr gewinnt die Frage der Prüferauswahl an Bedeutung.
� Wenn es darum geht nur noch einzelne Geschmacksnuancen herauszufinden (z.B. bei der Rezepturoptimierung) können selbst gut
Prüferauswahl
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 147
Geschmacksnuancen herauszufinden (z.B. bei der Rezepturoptimierung) können selbst gut ausgebildete Prüfer an die Grenzen ihrer Möglichkeiten der Sinneswahrnehmung geführt werden, da jeder Mensch individuell gut oder schlecht ausgebildete sensorische Fähigkeiten besitzt.
Aufbau eines Sensorikpanels� Für den Aufbau von sensorischen Panels bedeutet
dies:� Allgemeine und psychologische Kriterien für die Auswahl
der Prüferpersonen beachten (z.B. zeitliche Verfügbarkeit, Einstellung zu Produkt, mögliche Allergien, etc.)
� Empfindlichkeit der Prüfpersonen testen und danach auswählen.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 148
� Empfindlichkeit der Prüfpersonen testen und danach auswählen.
� Kreatives Potenzial der Prüfpersonen testen und danach auswählen.
� Regelmäßiges Training der Prüfpersonen� Vermeidung von Ermüdung (Optimale Anzahl von
Testdurchgängen)� Tests zu möglichst gleichen Tageszeiten� Gute Testbedingungen schaffen.
� Sensorische Untersuchungen, wie sie vielerorts in Unternehmen durchgeführt werden, haben wenig formellen Charakter.
� Die Prüfergruppen sind ungeschult und setzen sich oft zudem aus Produktionsmitarbeitern, Produktentwicklern, und
Die geeigneten Prüfpersonen auswählen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 149
aus Produktionsmitarbeitern, Produktentwicklern, und Mitarbeitern der Qualitätssicherung aus dem Unternehmen zusammen. Das ein solcher Personenkreis bei der Beurteilung des „eigenen Werkes“ wenig objektiv ist, erklärt sich von selbst.
� Deshalb empfiehlt es sich bei dem Aufbau eines Panels auch Mitarbeiter aus nicht betroffenen Abteilungen zu integrieren (z. B. aus der Verwaltung)
Hauptziel ist die Qualifikation als Prüfer in zwei Stufen :
• Grundfähigkeiten,
z. B. Feststellung der
• Produktspezifische
Fähigkeiten,
Ausbildungsziele einer Prüferschulung
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 150
Empfindlichkeit gegenüber
den Grundgeschmacksarten
Süß, Sauer, Salzig, Bitter
Sie erfordern technologische
Sachkenntnis und Kenntnis
des Produktqualitätsstandard
In der DIN – Norm 10950 sind die Vorgaben für eine Prüferschulung festgelegt.
Ausbildungsgang
Der Ausbildungsgang kann zweckmäßigerweise in drei Teile gegliedert werden:
• Einführung
• Unterweisungen und Festigung
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 151
• Unterweisungen und Festigung durch Übung an Produkten
• Intervallschulung mit Teilnahme an Qualitätsprüfungen.
• Gewährleistung einer rationalen Durchführung
Vorteile der Dreiteilung des Ausbildungangs
Ausbildungsgang
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 152
Durchführung
• bereits anerkannte Prüfer können so weiterführende Teilschulungen besuchen
• Auf diese Weise werden bereits vorhandene Fähigkeiten im Sinne der Sensorik systematisch geordnet.
Allgemeine Ausbildungsziele der Lebensmittelsensorik� Kenntnisse über Grundlagen der Sensorik
� Feststellung der Empfindlichkeit gegenüber den vier Grundgeschmacksarten (Erkennen der vier Grundgeschmacksarten, Ermittlung der Geschmacksschwellenwerte)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 153
Geschmacksschwellenwerte)
� Fertigkeiten im Erkennen und Beschreiben von Produktstandards und spezifischen Fehlern in allen sensorisch feststellbaren Merkmalen (Geruch, Geschmack, Konsistenz, Farbe, u. a.)
� Kenntnis der einschlägigen Bewertungs- und Auswertungsverfahren.
Fragestellungen bei der Schulung der sensorischen Grundfähigkeiten� Wie ist die Fähigkeit zu erlernen, sensorische
Eigenschaften eines Lebensmittels in Worte zu fassen?
Dieses setzt Können im sprachlichen Bereich und in der Bewusstseinsbildung voraus, was geschult und geübt werden muss.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 154
werden muss.
� Wie kann erlernt werden, z.B. eventuelle Salzempfindlichkeiten bei Prüfpersonen selber festzustellen und wie ist im Anschluss an die Prüfung damit umzugehen ?
Training der Geschmackserkennung und der Geschmacksschwellenwerte (DIN 10961 und DIN 10959).
Fragestellungen bei der Schulung der produktspezifischen Fähigkeiten
� Wie viel technologische Sachkenntnis ist nötig um das Produkt zu beurteilen?
� Wie viel Erfahrung haben die Prüfer mit dem Produkt?
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 155
Produkt?
� Welche Fertigkeiten der Fehlerbenennung haben die Prüfer.
Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor WS 08/09 156
Prüfumgebung
Prüfumgebung� Arbeitsumgebung
� Ablenkungen, z.B. durch Geräusche, Unruhe im Arbeitsbereich etc. müssen ausgeschlossen werden.
� Die klimatischen Bedingungen (z.B. Geruch,
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 157
� Die klimatischen Bedingungen (z.B. Geruch, Temperatur) müssen eine Beeinflussung ausschließen.
� Isolierte Testsituation � (z.B. Sensorikkabinen, abgetrennte Arbeitsplätze
mit Sichtschutz etc. beeinflussen die Testergebnisse positiv).
Prüfumgebung� Anforderung an den
Vorbereitungsraum � ausreichend Platz zum Vorbereiten der
Prüfproben.� nicht einzusehen vom Prüfraum
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 158
� nicht einzusehen vom Prüfraum� Eine ausreichende Ausstattung zum Zubereiten und
Darreichen der Proben muss vorhanden sein. Dieses ist abhängig von der Art der Proben (z. B. Herd, Backofen, Kochtöpfe, Bratpfannen, Geschirr, Besteck)
� in unmittelbarer Nähe zum Prüfraum� Prüfpersonen dürfen den Vorbereitungsraum weder betreten
noch als Durchgang benutzen.� Durchreiche zum Prüfraum (geräuschfrei zu öffnen)
� Standort:
� angrenzend an den Vorbereitungsraum
� Störungsfreier Ablauf ist gewährleistet.
PrüfumgebungAnforderungen an den Prüfraum:
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 159
� Störungsfreier Ablauf ist gewährleistet.
� Klima:
� ca. 20oC (+/- 3oC)
� relative Feuchte >40 - 70 %
� Farben:
� Wände, Fußböden, Decken und Material (z.B. Teller) möglichst in neutraler Farbe (matte, helle Farbtöne)
PrüfumgebungAnforderung an die Prüfplätze:
- Mindestens 5 Prüfplätze
- Festkabinen oder „mobile Kabinen“
Am Prüfplatz wird ausreichend Platz
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 160
- Am Prüfplatz wird ausreichend Platz benötigt für Prüfproben, Hilfsgeräte (Teller, Besteck), Neutralisationsmittel (Wasser,Brot), Fragebögen, Stifte, Bildschirm, Maus, Tastatur.
- Prüfplätze für Einzel- und Gruppenprüfungen
Prüfumgebung
� Gerüche:
� geruchsfreie Materialien und Reinigungsmittel verwenden
� geruchsneutraler Raum
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 161
� geruchsneutraler Raum
� ausreichende Belüftung
� leichter Überdruck im Prüfraum beschleunigt den Geruchsabzug
Prüfumgebung� Geräusche:
� keine störenden Geräusche im Raum
� äußere Lärmeinflüsse sind weitgehend gemindert
� Beleuchtung:
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 162
Beleuchtung:
� hell, aber nicht grell� Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung� Lampen so anbringen, dass kein Schatten entsteht� möglichst Tageslichtleuchten verwenden
(Farbtemperatur 6500K).� Rotlicht zum Maskieren
Prüfumgebung• Für Einzelprüfungen werden abgetrennte Prüfbereiche
benötigt:
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 163
Einladung/ Vorbereitung der Prüfpersonen:
� Der Prüftermin muss den Prüfpersonen rechtzeitigbekanntgegeben werden.
� Die Prüfpersonen dürfen vor der Prüfung:
Durchführung von Prüfungen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 164
� Die Prüfpersonen dürfen vor der Prüfung:
Durchführung von Prüfungen� Prüfmerkmale von Produkten oder Rohwaren (z. B.
zu Aussehen, Geruch, Geschmack, Konsistenz) werden in Spezifikationen festgeschrieben. Es handelt sich um qualitätsbestimmende Parameter (qualitativ).
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 165
(qualitativ).
� In der Sensorik werden die sensorischen Prüfmerkmale gemessen.
� Unerwünschte „Fehlmerkmale“ sind auch in den Spezifikationen festgeschrieben („Frei von ...)
Durchführung von Prüfungen
� Die Intensitäten der Merkmalseigenschaften sind als quantitative Parameter in den Spezifikationen festgeschrieben (falls vorhanden) und werden über Skalen gemessen.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 166
� In der Sensorik werden die Intensitäten über Skalen gemessen.
Skalenbeispiele:� Stufenlose Linienskala (für trainierte Prüfpersonen) (Intensitätsskala)
0
%
100 %(sehr intensiv)
0 %(gar nicht)
�Stufenskala (verschiedene Abstufungen möglich z. B. 1 bis 5 oder 1 bis 7 (für weniger trainierte Prüfpersonen leichter zu handhaben) (Intensitätsskala)
Durchführung von Prüfungen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 167
(Gar nicht) 9 (sehr intensiv)
weniger trainierte Prüfpersonen leichter zu handhaben) (Intensitätsskala)
�Skala für Sensoriktest mit Kindern (hedonishce Skala)
Sehr gut gut geht so nicht so gut schlecht
Durchführung von Prüfungen� Probennahme:*
� Vom Zustand des Prüfmaterials und vom Zweck der Prüfung abhängige Art der Entnahme des Prüfmusters, die so erfolgen muss, dass sie das Prüfmaterial angemessen repräsentiert.
� Anmerkung: Problematisch schleichende Abweichungen vom Standard, Entmischungen etc.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 168
vom Standard, Entmischungen etc.� Prüfmaterial:*
� Das zu prüfende Erzeugnis � (z.B. aus dem Produktions-, Entwicklungs- oder
Rohwarenbereich)� Prüfmuster:*
� Definierter Teil eines Prüfmaterials � (z.B. Sorte, Charge, Herkunft, Behandlung)
* (lt. DIN 10950-1)
Durchführung von Prüfungen
Prüfmaterial Prüfmuster
Prüfprobe
Kontrollprobe
Werden gegen-
einander
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 169
Kontrollprobe
Referenzprobe
einander verkostet
Dient als Referenzprobe für weitere Prüfungen = Rückstellprobe
Durchführung von Prüfungen� Zieldefinition
� Die Definition des Zieles/der Fragestellung der sensorischen Analyse ist eine wichtige Vorraussetzung, das richtige Testdesign zu finden. Aus der Zieldefinition ergibt sich die Fragenformulierung für den Test.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 170
� Probenvorbereitung� Die Darreichung der Probenreihenfolge und die Art der
Codierung beeinflussen die Messergebnisse. � (z.B. Codierung mit dreistelligen Zufallszahlen).
Durchführung von PrüfungenProbenkennzeichnung � Anonymisierte Einzelproben
� Kennzeichnung mit dreistelligen Zufallszahlen � z.B. auf einem Klebezettel am Tellerrand. � (Es werden jeweils drei unterschiedliche Zahlen
verwendet, z.B. 682, 219, 347 etc.)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 171
verwendet, z.B. 682, 219, 347 etc.)
� Nichtanonymisierte Einzelproben� z.B. Produktbezeichnung, Chargenbezeichnung
� Gruppenverkostung� Kennzeichnung an der Gesamtprobe
Durchführung von Prüfungen• Am Prüfplatz bereitstellen:
– Trinkglas, Teller, Besteck, Serviette
– Beurteilungsbogen, Stift
– Getränk und Brot zur Geschmacksneutralisierung
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 172
– Getränk und Brot zur Geschmacksneutralisierung
Durchführung von Prüfungen• Geschmacksneutralisierung erfolgt mit:
– kohlensäurefreiem Mineralwasser, Leitungswasser oder stark verdünntem Schwarztee
– Knäckebrot oder hellem Brot (körnerfrei und möglichst salzarm)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 173
• Geruchsneutralisierung erfolgt mit:
– Zitronensaft
– Warmen Wasser, warmen verdünnten Schwarztee (bei sauren Produkten)
Durchführung von PrüfungenGleichbleibende Versuchsbedingungen sicherstellen
Probenmengen� Die Probenmenge muss bei jeder Prüfprobe des Tests
identisch sein. Die Probenmenge muss für das zu analysierende Produkt repräsentativ sein.
Zusammenstellung/ReihenfolgeWerden mehrere unterschiedliche Prüfproben in einem Test
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 174
� Werden mehrere unterschiedliche Prüfproben in einem Test untersucht, muss die Zusammenstellung der Produkte beachtet werden. Z. B. lässt sich Kaffee schlecht mit anderen Getränken in einem Testdurchlauf analysieren (hohe Bitternote mit langer Deadaptationszeit) bzw. muss als letzte Probe verkostet werden. Das Gleiche gilt für scharf gewürzte Produkte.
Temperaturen � Die Temperaturen müssen bei gleichen Prüfproben
identisch sein (z. B. erhitze Produkte bei 60o C verkosten).zeitlich festgelegter Ablauf einer Untersuchung
Durchführung von Prüfungen
Je nach Prüfzweck und/oder Prüfmuster sind vorab festzulegen:
� Zubereitung und Anrichten der Prüfproben
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 175
Prüfproben� Prüfprobenmenge� Anzahl der Prüfprobenpaare� Temperatur der Prüfproben� Maskieren einzelner Merkmale (z. B.
unter Rotlicht)
Durchführung von Prüfungen
Allgemeine Angaben zur Prüfung
� Die Temperatur der Prüfproben muss zum Zeitpunkt des Darreichens übereinstimmen (Produkttemperatur beeinflusst die sensorische Wahrnehmung).
� Die Menge der einzelnen Prüfproben sollte gleich sein. Sie sollte so bemessen sein, dass eine vollständige Beurteilung
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 176
sollte so bemessen sein, dass eine vollständige Beurteilung der vorgegebenen Merkmalseigenschaften, auch eine evtl. Rückprüfung möglich macht.
� Die Anzahl der Prüfproben ist dem Prüfmuster, der Anzahl der zu beurteilenden Merkmale bzw. Merkmalseigenschaften und dem Schwierigkeitsgrad der Prüfung anzupassen.
Durchführung von Prüfungen
Aus der Art des Darreichens dürfen keine der Prüfpersonen keine Rückschlüsse auf das Prüfmuster ziehen können.
Die Prüfproben müssen ein gleiches Erscheinungsbild aufweisen(gleiche Prüfgefäße, gleiche Probenmenge, gleiche
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 177
(gleiche Prüfgefäße, gleiche Probenmenge, gleiche Temperaturen).
Die Reihenfolge der Prüfproben sollte zwischen den Tests zufallsmäßig wechseln. Dadurch werden Positionseffekte vermieden (randomisiert oder balanciertes Darreichungsdesign).
Durchführung von PrüfungenBeispiele für Prüfmittel in der Sensorik
– Kochherd
– Backöfen
– Mikrowellen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 178
– Toaster
– Kühlschränke
– Waagen
– Temperaturmessgeräte
– Stoppuhren
– Prüfpersonen
Qualität der Prüfmittel / Prüfumgebung regelmäßig verifizieren
� „Qualitäts-Check“ Prüfer� Kalibrierung der Prüfmittel, z. B.
� Herdplatten� Backöfen � Kühlschränke
Durchführung von Prüfungen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 179
� Kühlschränke� Temperaturmessgeräte� Stoppuhren
� Kabinen� Beleuchtung� Klimaverhältnisse� Geruch
� sensorische Neutralität der Hilfsmittel (z. B. Teller)
� Verlässlichkeit der Software
� Das Prüferteam besteht aus verfügbaren Mitarbeitern von Marketing, Produktentwicklung und Qualitätssicherung.
� Die Mitglieder des Prüfteams sind nicht auf ihre sensorischen Fähigkeiten geprüft.
� Eine ausreichende Schulung auf die zu prüfenden Produkte
Häufige Situationen in der Qualitätssensorik
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 180
Eine ausreichende Schulung auf die zu prüfenden Produkte findet nicht statt – das Erfahrungspotenzial wird genutzt.
� Verkostet wird in der Gruppe am großen Tisch –der Meinungsführer prägt das Untersuchungsergebnis.
� Unbehagen bei den Prüfern (durch Überforderung)
� Die Datenerfassung erfolgt manuell (Bleistift und Papier).
� Die Datendokumentation ist aufwendig und oft unvollständig.
Sensorische Testmethoden
� Wie finde ich den richtigen Geschmack� Wie finde ich den Unterschied� Gibt es einen Unterschied
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 181
?????????????
• Schematische Darstellung an der Tafel
Sensorische Testmethoden
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 182
Sensorische Testmethoden1. Unterschiedsprüfungen
1. Paarweise Vergleichsprüfung2. Dreiecksprüfung3. Duo-Trio-Prüfung
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 183
4. Rangordnungsprüfung
2. In-Out-Prüfung3. Deskriptive Sensorik4. Hedonische Prüfungen (affektive Tests, z.
B. Konsumententests)
1. Unterschiedsprüfung:*� Prüfung, die Prüfproben verschiedener
Prüfmuster miteinander vergleicht� Sie dienen der Erkennung sinnlich
Sensorische Testmethoden
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 184
� Sie dienen der Erkennung sinnlich wahrnehmbarer sensorischer Unterschiede zwischen ähnlichen, jedoch nicht identischen, Proben
� * (lt. DIN 10950-1)
� Die Zielstellung der Analysen muss genau und richtig definiert sein.
� Eine falsch formulierte Zielstellung führt zu falschen Testergebnissen.
Sensorische TestmethodenZielstellung und Fragestellungen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 185
� Die Fragestellung ist durch die Zielstellung beeinflusst:
�Beispiele:
� Prüfung auf gerichtete Unterschiede: Bei welcher Prüfprobe ist das Merkmal stärker ausgeprägt?
� Prüfung auf Bevorzugung: Welche der Prüfproben bevorzugen Sie?
Sensorische TestmethodenFragetechnik
� „Forced-Choice“-Technik:� Die Prüfperson muss sich entscheiden, welche
der Prüfproben eine stärkere Ausprägung hat oder welche abweicht oder welche bevorzugt wird, auch wenn es subjektiv keinen Unterschied gibt.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 186
Unterschied gibt. � � unbewusste Unterschiede können erkannt
werden.
� „Kein Unterschied“ bzw. „keine Bevorzugung“ sind zugelassen
Bei beiden Techniken sollte je Prüfprobenpaar nur eine einzige Frage gestellt werden.
Sensorische TestmethodenFragetechnik
� Einseitige Prüfung:� Die Unterschiede sind dem Prüfungsleiter bekannt.� Es wird vermutet, dass eine Probe intensiver/besser
ist.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 187
ist.Prüfung auf Unterschied
� Zweiseitige Prüfung:� Die Unterschiede sind nicht bekannt� Es wird vermutet, dass beide Proben gleich sind.
Prüfung auf Ähnlichkeit
� Einseitiger oder zweiseitiger Test?� Beispiel Bitterintensität beim Schokolade.
Einseitiger Test: Ist Schokolade A bitterer?Zweiseitiger Test: Welche Schokolade ist Bitterer?
Sensorische TestmethodenFragetechnik
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 188
Zweiseitiger Test: Welche Schokolade ist Bitterer?
� Bei beiden Fragestellungen wird ein Paarvergleich durchgeführt.
� Unterschiede nur bei der Auswertung, nicht bei der Art der Durchführung.
� Zweiseitiger Test: Auszählen und entscheiden, ob genügend Antworten für eine Schokolade vorliegen.
Sensorische TestmethodenAuswertung
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 189
genügend Antworten für eine Schokolade vorliegen.
� Einseitiger Test: Auszählen, ob genügend Antworten für die vermutlich bitterere Schokolade vorliegen.
� Festlegung des Signifikanzniveaus
� Auszählen der richtigen Antworten (korrekt identifizierte abweichende Probe) und die Anzahl aller Antworten.
Sensorische TestmethodenAuswertung
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 190
Antworten.
� Bestimmen der Anzahl von benötigten richtigen Antworten bei gegebener Gesamtanzahl von Antworten aus entsprechender Tabelle (s. jeweilige Norm)
� Prinzip� Untersuchung eines Prüfprobenpaares aus zwei
gleichzeitig dargereichten Prüfproben anhand vorgegebener Merkmale.
� Die Prüfproben weichen i. d. R. voneinander
Sensorische TestmethodenA 1.1 Paarweiser Vergleichstest
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 191
� Die Prüfproben weichen i. d. R. voneinander ab.
� Sie haben zwei Prüfproben vor sich stehen. Bitte probieren Sie die Proben und markieren Sie die Probe die intensiver schmeckt.
Sensorische TestmethodenA 1.1 Paarweiser Vergleichstest
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 192
Auswertung: einseitiger Binominaltest mit Irrtumswahrscheinlichkeit von 50% (Signifikanztabellen)
647236
Sensorische TestmethodenA 1.1 Paarweiser Vergleichstest
Forced Choice� Testperson muss sich für eine Probe entscheiden� Auch wenn es subjektiv keine Unterschiede gibt.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 193
Unbewusste Unterschiede können erkannt werden
Auswertung
� Für die Auswertung der Tests befinden sich im Anhang
die DIN-Normen Tabellen.
Sensorische TestmethodenA 1.1 Paarweiser Vergleichstest
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 194
� Das Signifikanzniveau muss vor Testbeginn festgelegt
sein.
Sensorische TestmethodenA 1.1 Paarweiser Vergleichstest
� Anwendungsbeispiele:� Neue Rohware wird gegen derzeit eingesetzte
Rohware verglichen.� Aktuelle Produktionscharge wird gegen
Rückstellmuster vergleichen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 195
Rückstellmuster vergleichen� Mee-too-Produkte� Präferenztest
� Dreiecksprüfung:*� Verfahren zur Untersuchung gleichzeitig
dargereichter Dreierprüfprobengruppen, bei denen jeweils zwei Prüfproben
Sensorische TestmethodenA 1.2 Dreieckstest
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 196
bei denen jeweils zwei Prüfproben demselben Prüfmuster entstammen.
* (lt. DIN 10950-1)
� Prinzip
� Die sechs Kombinationen für die Prüfungen sind in möglichst gleicher Anzahl vorzubereiten (ABB, BAA, AAB, BBA, BAB, ABA)
Sensorische TestmethodenA 1.2 Dreieckstest
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 197
ABA)
� Die Prüfpersonen dürfen aus der Darreichung der Prüfproben keine Rückschlüsse auf das Prüfgut ziehen.
� Alle Prüfsätze sind gleich zubereitet und gleich angeordnet (z. B. Dreieck, nebeneinander).
� Die Prüfpersonen prüfen in einer vorgegebenen Reihenfolge
Sensorische TestmethodenA 1.2 Dreieckstest
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 198
Sensorische TestmethodenA 1.2 Dreieckstest
Schematische Darstellung eines Dreieckstests
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 199
A
A B
Sie haben drei Prüfproben vor sich stehen. Zwei der Proben stimmen überein, eine Probe weicht ab. Bitte probieren Sie die Proben und markieren Sie die Probe die intensiver schmeckt.
Sensorische TestmethodenA 1.2 Dreieckstest
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 200
Auswertung: Binominalverteilung; Irrtumswahrscheinlichkeit 33,3 %
236 647539
Sensorische TestmethodenA 1.2 Dreieckstest
� Anwendungsbeispiele: � Um festzustellen, ob überhaupt
Unterschiede festzustellen sind.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 201
� Rohstoffaustausch
� Veränderung der Produktionsverfahren
� MHD-Überprüfungen
• Prinzip:
– Referenzprobe / Standard – ein Probenpaar
Sensorische TestmethodenA 1.3. Duo Trio Test
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 202
S(A) A B
Schematische Darstellung eines Duo-Trio-Testes
S(B) AB
oder
Sensorische TestmethodenA 1.3. Duo Trio Test
Vor Ihnen stehen drei Proben. S ist die Standardprobe, die zwei anderen sind die Analysenproben. Prüfen Sie zuerst die die Standardprobe (S) und danach die beiden anderen. Bitte markieren Sie die Probe die nicht der Standardprobe entspricht!
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 203
S 188 804
Auswertung: Binominalverteilung; Irrtumswahrscheinlichkeit 33,3 %
• Voraussetzung/ geeignete Anwendungen
– gut bekannte Referenz – Unterschiede vom Standard
– stark gewürzte oder riechende Proben
– (Vorteil: bei dieser Methode nur 2x verkosten nötig)
– Prüfertraining
Sensorische TestmethodenA 1.3. Duo Trio Test
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 204
• Ungeeignete Anwendungen
– heterogene Produkte (zu starke Abweichungen unter den Proben)
– Standard nicht bekannt
– Kontrolle zur Einhaltung von Spezifikationen
Sensorische TestmethodenA 1.3. Rangfolgeprüfung
� Rangordnungsprüfung:*� Gleichzeitige Vorlage von mindestens
drei Prüfproben in zufälliger Reihenfolge, die im Hinblick auf ein
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 205
Reihenfolge, die im Hinblick auf ein vorgegebenes Prüfkriterium in eine geordnete Reihenfolge zu bringen sind.
� * (lt. DIN 10950-1)
� Prinzip:� Die Anzahl der Prüfproben ist dem Prüfmuster,
der Anzahl der zu beurteilenden Merkmale bzw. Merkmaleigenschaften und dem
Sensorische TestmethodenA 1.3. Rangfolgeprüfung
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 206
Merkmaleigenschaften und dem Schwierigkeitsgrad der Prüfung anzupassen.
� Sind mehrere Merkmale bzw. Merkmalseigenschaften in Reihenfolge zu bringen, muss dies in getrennten Arbeitsgängen erfolgen.
Schematische Darstellung eines Rangordnungstests
Sensorische TestmethodenA 1.3. Rangfolgeprüfung
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 207
Sensorische TestmethodenA 1.3. Rangfolgeprüfung
Sie haben vier Prüfproben vor sich stehen. Bitte probieren Sie die Proben und sortieren sie anhand ihrer Erdbeerintensität von „schwach“ bis „stark“.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 208
ihrer Erdbeerintensität von „schwach“ bis „stark“.Schwach Stark
289 948 731 432
Sensorische TestmethodenA 1.3. Rangfolgeprüfung
� Statistische Auswertung:� Friedmann Test: Überprüfung, ob ein
signifikanter Unterschied vorliegtLSD-Test (Least-significant-difference
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 209
� LSD-Test (Least-significant-difference test): Überprüfung zwischen welchen Proben ein Unterschied vorliegt
Sensorische TestmethodenA 1.3. Rangfolgeprüfung
Anwendungsbeispiele: � Unterschiedliche Einsatzmengen von Salz,
Gewürzen, Aromen, Farbstoffen in der Prüfprobe sortieren.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 210
Prüfprobe sortieren.� Anwendungsbeispiel: Proben nach Grad der
Beliebtheit sortieren.� Dient dem „Vorsortieren“ für weiterführende
sensorische Tests (z. B. Konsumententest)
A is not A-Test (DIN 10972)
• Verfahren zur Bestimmung des Unterschiedes zwischen zwei Prüfmustern.• Es ist nicht für die Prüfung auf Gleichheit geeignet.
Das Verfahren wird eingesetzt:
Zur Bestimmung des Unterschiedes zwischen Prüfproben, die in ihren
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 211
Zur Bestimmung des Unterschiedes zwischen Prüfproben, die in ihren Merkmalseigenschaften variieren
Zur Prüfung, ob eine vorhandene Variabilität in einer Merkmalseigenschaft durch Prüfpersonen erkannt werden können.
Zur Prüfung, ob neue Merkmalseigenschaften zusätzlich zu den bekannten erkannt werden können (z. B. bei Rezepturänderung)
Zur Prüfung der Empfindlichkeit von Prüfpersonen für bestimmte Merkmalseigenschaften (z. B. bitter, ranzig, etc.)
• Prinzip:
Die Prüfpersonen erhalten eine Reihe von Prüfproben.
Ein Teil der Prüfproben entstammen dem Prüfmuster
A is not A-Test (DIN 10972)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 212
Ein Teil der Prüfproben entstammen dem Prüfmuster „A“, ein Teil unterscheidet sich von „A“ (not „A“).
Die Prüfpersonen bestimmen, welche Prüfproben mit „A“ übereinstimmen und welche nicht.
• Welche Prüfprobe entspricht dem Prüfmuster „A“?
A is not A-Test (DIN 10972)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 213
? ? ? ?
• Vorbesprechung:Der Prüfungsleiter macht die Prüfpersonen mit den sensorischen Eigenschaften von Prüfmuster „A“ vertraut (z.B. Verkostung).Alle Prüfpersonen müssen für die Prüfung gleich qualifiziert sein.
A is not A-Test (DIN 10972)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 214
sein.
• Benötigte Anzahl von Prüfurteilen:Mindestens 10 Prüfurteile zur korrekten Auswertung der Normalverteilung.Mit zunehmender Anzahl der Prüfurteile nimmt die Trennschärfe zu.
• Prüferqualifikationen:
Alle Prüfpersonen müssen die gleiche Qualifikation haben.Die benötigte Qualifikation hängt von der Zielstellung des Tests ab.
A is not A-Test (DIN 10972)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 215
• Prüfdurchführung:• Nach vorheriger Schulung auf die sensorischen Eigenschaften auf
Prüfprobe „A“ wird diese Prüfprobe i. d. R. nicht mehr zur Verfügung gestellt.
• Die Reihenfolge der Prüfproben „A“ und „nicht A“ wird zufällig gewählt.
A is not A-Test (DIN 10972)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 216
gewählt.• Die Reihenfolge ist für jede Prüfperson unterschiedlich.• Die Prüfpersonen wissen nicht wie viele Prüfproben „A“ und
„nicht A“ im Test sind.
Beispiel für ein Prüfformular
a) Prüfen Sie eine Prüfprobe von Prüfmuster „A“ und geben Sie diese dem Prüfungsleiter zurück.
b) Alle Prüfproben „not A“ sind identisch.c) Prüfen Sie alle Prüfproben in der vorgegebenen Reihenfolge und entscheiden Sie, ob die Probe
„A“ oder „not A“ entspricht.
Proben Code die Probe ist
A is not A-Test (DIN 10972)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 217
Proben Code die Probe ist„A“ „not A“
948
432
289
731
A is not A-Test (DIN 10972)• Auswertung:Die Ergebnisse werden tabellarisch zusammengefasst:
Vorgelegte Proben „A“ „not A“
Summe
„A“ n11 n12 n1. Die Prüfer identifizieren
„nicht A“ n n n .
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 218
identifizieren „nicht A“ n21 n22 n2.
Summe n.1 n.2 n..
n11 und n22 sind die richtigen Antworten „A“ und „not A“.
n21 und n12 sind die falschen Antworten „A“ und „not A“.
n1. und n2. sind die Summen der richtigen Antworten in den Zeilen „A“ und „not A“
n.1 und n.2 sind die Summen der richtigen Antworten in den Spalten „A“ und „not A“
A is not A-Test (DIN 10972)n11 und n22 sind die richtigen Antworten „A“ und „not A“.
n21 und n12 sind die falschen Antworten „A“ und „not A“.
n1. und n2. sind die Summen der richtigen Antworten in den Zeilen „A“ und „not A“
n.1 und n.2 sind die Summen der richtigen Antworten in den Spalten „A“ und „not A“
Die Gesamtzahl der richtigen oder falschen Antworten wird berechnet:
n1. = n11 + n12 und n2. = n21 + n22
Die Gesamtzahl der richtigen Antworten wird berechnet:
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 219
Die Gesamtzahl der richtigen Antworten wird berechnet:
n.1 = n11 + n12 und n.2 = n21 + n22
Die Summe aller Antworrten:
n… = n1. + nB.
Berechnung der Testgröße U:
Einsatz des Normalverteilungstests zur Interpretation der Ergebnisse:U = n11 - n1. n.1/ n..
n1. n2. n.2 n.1/ (n...)3
A is not A-Test (DIN 10972)• Diese Größe ist mit dem kritischen Wert zα
• der Standard-Normalverteilung zu einer vorgegebenen Irrtumswahrscheinlichkeit zu vergleichen. Ist U größer als zα besteht ein sensorischer Unterschied zwischen „A“ und „not A“.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 220
Irrtumswahrscheinlichkeit
α = 10 % α = 5 % α = 1 % zα: Kritische Werte für U 1,28 1,65 2,33
Ist der Wert U größer als der kritische Wert zα liegt ein signifikanter Unterschied bei gewählter Irrtumswahrscheinlichkeit vor.
Prinzip� Der In-Out-Test hat sich in den letzte Jahren zum
Standardtest für die sensorische Qualitätskontrolle entwickelt.
� Die Prüfergruppe beurteilt, ob ein Produkte innerhalb der Spezifikation (IN) oder außerhalb der
Sensorische TestmethodenA 1.4. IN-OUT-Tests
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 221
innerhalb der Spezifikation (IN) oder außerhalb der Spezifikation (OUT) liegt.
� Die angestrebte sensorische Qualität ist vorab in Spezifikationen festgelegt.
� Zulässige und nichtzulässige Abweichungen sind mittels Attributen und Intensitäten spezifiziert
� Die Prüfergruppe wird vorab geschult.
Sensorische TestmethodenA 1.4. IN-OUT-Tests
� Der In/Out-Test liegt in 3 Varianten vor:
� Kathegorischer IN/OUT-Test mit einfacher IN/OUT-Beurteilung
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 222
IN/OUT-Beurteilung� Skalierter IN/OUT-Test mit abgestufter
IN/OUT-Beurteilung� Deskriptiver IN/OUT-Test mit abgestufter
IN/OUT-Beurteilung
Sensorische Testmethoden1.4 IN-Out-Test
Kathegorischer (allgemeiner) IN/OUT-Test� Die geschulten Panelisten beurteilen ob ein Produkte IN oder
OUT ist.
� Bei Out-Entscheidungen wird eine kurze Begründung abgegeben.
� Die IN-Beurteilungen werden als prozentualer Wert zusammengefasst und mit den Mindestanforderungen verglichen (aus Spezifikation).
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 223
(aus Spezifikation).
� Ergebnisse zur Freigabe oder Sperrung des Produktes liegen innerhalb kurzer Zeit vor.
� Der kathegorische IN/OUT-Test kann bei allen sensorischen Qualitätsuntersuchungen eingesetzt werden.
� Er ist gut geeignet gravierende sensorische Mängel zu erkennen.
� Er macht keine Angaben über die Art der Qualitätsmängel
Sensorische Testmethoden1.4 IN-Out-Test
Skalierter IN/Out-Test
� Die IN/Out-Kategorisierung wird auf mehrere Stufen in der Skala erweitert.
� Dadurch wird festgestellt, wie weit ein Produkt von der In/Out-Grenze entfernt ist.
� Die Aussagekraft des Testes ist präziser.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 224
� Die Aussagekraft des Testes ist präziser.
� Eignet sich gut für tägliche Freigabeuntersuchungen.
� Der skalierte IN/OUT-Test kann bei allen sensorischen Qualitätsuntersuchungen eingesetzt werden.
� Aufkommende Trends zu Qualitätsproblemen können frühzeitig erkannt werden.
Skalierter IN/Out-Test - Skalennutzung� Die Anzahl der Stufen ist abhängig von den zu
unterscheidenden Qualitätsstufen. � Die vierstufige Skala wird am häufigsten genutzt.� Anliegend finden Sie die Beschreibung der Stufen:
„Well in“ � Diese Stufe entsprich weitgehend der sensorisch idealen Spezifikation.
Sensorische Testmethoden1.4 IN-Out-Test
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 225
idealen Spezifikation.„Just in“ � Bewegt sich noch knapp innerhalb der Spezifikation, es treten aber schon kleine Abweichungen auf. „Just out“ � Stufe knapp außerhalb der Spezifikation. Das Produkt ist gesperrt kann nur per Management-Entscheidung freigegeben werden.„Well out“ � Größere Abweichungen von der Spezifikation (größere Defekte oder Abweichungen) lassen weder Freigabe noch Rework zu.
Sensorische Testmethoden1.4 IN-Out-Test
Deskriptiver IN/Out-Test� Der IN/Out-Fragestellung wird eine vereinfachte
Profilprüfung angehängt � Zusätzlich wird eine quantitative Information erzielt,
die statistisch auswertbar ist. � Eignet sich, wenn Qualitätsabweichungen zu erwarten
sind. (z. B. Lagertests, Produktneueinführung, Einsatz
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 226
Eignet sich, wenn Qualitätsabweichungen zu erwarten sind. (z. B. Lagertests, Produktneueinführung, Einsatz kritischer Rohstoffe)
� Die abgefragten Attribute sind auf diejenigen reduziert, die für die Verbraucherakzeptanz am wichtigsten sind oder charakteristisch für bestimmte Produktionsparameter oder Rohstoffe. � max. 6 – 8 Attribute.
� Die Prüfer sind so geschult, dass sie die Attribute vollständig verstehen.
Auswertung IN/Out-Test
� Entscheidungskriterien für Tests sind festgelegt.� Allgemeine IN-Out Tests � prozentualer Anteil
aller IN-Urteile .� Skalierte IN-out –Tests � arbeitet mit
Häufigkeitsverteilungen der Antworten.
Sensorische Testmethoden1.4 IN-Out-Test
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 227
Häufigkeitsverteilungen der Antworten. � Deskriptive In-Out Tests � zusätzliches Kurzprofil
wird entsprechend einer Profilprüfung durch Berechnung des Mittelwertes und des Vertrauensbereiches für jedes einzelne Attribut ausgewertet. Bedeutet zusätzliche Information und Unterstützung der IN/Out –Entscheidung, können diese aber nicht ersetzen.
Beispiel: Entscheidungskriterien für kategorischen IN/Out-Test:
� Ergebnis Entscheidung
� Mehr als 70% IN Freigabe
Sensorische Testmethoden1.4 IN-Out-Test
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 228
� 50 – 69 % IN Nochmalige Überprüfung, Managemententscheidung für zur Freigabe oder Rework
� Weniger als 50 % INKeine Freigabe, Überprüfung des Herstellerprozesses
Sensorische Testmethoden1.5 Deskriptive Sensorik
Einfach beschreibende Prüfung DIN 10964
Flavor Profil Methode (FMP) (Cairncross u. Sjöström)
Texturprofilmethode (Brandt)
DIN 10969: Beschreibende Prüfung mit anschließender Qalitätsbewertung
Qualitativ: Beschreibende Merkmale
Nur qualitativ
qualitativ und quan
titativ
0102030405060
E-Zubereitung
Erdbeer-Aroma
säuerlich süß
sahnig
Vanille-Note
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 229
DLG Prüfbestimmungen
Verdünnungsprofilmethode (Tilgner, Jellinek)
Deskriptives Verfahren ASAP (Prof. Dr. E. P. Köster)
Spectrum-Methode (Civille)
Free Choice Profiling (Williams u. Langron)
Quantitative Deskriptive Analyse (QDA) (Stone u. Sidel)
DIN 10967-1, Profilprüfung konventionelles Profil
DIN 10967-2, Profilprüfung Konsensprofil
Quantitativ: Messung der Intensitäten
qualitativ und quan
titativ
Sensorische Testmethoden1.5 Deskriptive Sensorik
Fragestellungen der beschreibenden Analytik� Welche sensorischen Produktmerkmale hat das
Produkt und in welchen Intensitäten treten sie auf?� Welches sind die herausragenden sensorischen
Merkmale?
0102030405060
E-Zubereitung
Erdbeer-Aroma
säuerlich süß
sahnig
Vanille-Note
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 230
Welches sind die herausragenden sensorischen Merkmale?
� Wie wirkt sich eine Veränderung in der Herstellung/Rezeptur/Verpackung/Lagerung des Produktes auf seine sensorischen Eigenschaften aus?
� Welche sensorischen Eigenschaften machen die größten Qualitätsunterschiede aus?
Einfach beschreibende Prüfung (DIN 10964)� Auf die sensorischen Fähigkeiten geprüfte und
geschulte Prüfpersonen (Produktexperten) beschreiben einzeln oder gemeinsam die Proben.
� Die Prüfpersonen müssen über ein kreatives Potenzial verfügen und alle Ausdrücke identisch verwenden
Sensorische Testmethoden1.5 Deskriptive Sensorik
0102030405060
E-Zubereitung
Erdbeer-Aroma
säuerlich süß
sahnig
Vanille-Note
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 231
Potenzial verfügen und alle Ausdrücke identisch verwenden
� Die beschreibenden Ausdrücke für die Merkmaleigenschaften können:� frei gewählt werden.� anhand von vorgegebenen Listen oder in Anlehnung
an diese Listen gewählt werden. (z. B. DIN 10964, AGEFO)
� Es erfolgt keine statistische Auswertung.� Einsatz in der Qualitätssicherung
Sensorische Testmethoden1.5 Deskriptive Sensorik
Merkmal Merkmalseigenschaft
Aussehen
Geruch
Beispiel: Prüfformular lt. DIN
0102030405060
E-Zubereitung
Erdbeer-Aroma
säuerlich süß
sahnig
Vanille-Note
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 232
Geruch
Geschmack
Textur
Flavour Profil Methode (Cairncross u. Sjöström)� Intensiv trainierte Prüfpersonen (4 – 6) beschreiben einzeln
oder gemeinsam das Flavour (Geruchs- und Geschmackseindrücke) der Proben. Ein Versuchsleiter steuert die Diskussion
� Die beschreibenden Ausdrücke für die Merkmaleigenschaften werden meist vorgegeben und mit dem Panel (Prüfgruppe) diskutiert, angeordnet nach der
Sensorische Testmethoden1.5 Deskriptive Sensorik
0102030405060
E-Zubereitung
Erdbeer-Aroma
säuerlich süß
sahnig
Vanille-Note
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 233
dem Panel (Prüfgruppe) diskutiert, angeordnet nach der zeitlichen Abfolge ihrer Wahrnehmung.
� Die Intensitäten werden auf Skalen gemessen (teilweise aber nur qualitative Analyse – dann keine Intensitätsmessung)
� Ergebnis: Ein durch Diskussion erarbeitetes Flavour-Profil.
� Die Darstellung erfolgt häufig im halbreisförmigen oder kreisförmigen Diagramm.
� Einsatz in der Produktentwicklung/Verfahrensoptimierung
Flavour Profil Methode (Cairncross u. Sjöström)
Sensorische Testmethoden1.5 Deskriptive Sensorik
0102030405060
E-Zubereitung
Erdbeer-Aroma
säuerlich süß
sahnig
Vanille-Note
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 234
Flavour Profil Methode (Cairncross u. Sjöström)
Sensorische Testmethoden1.5 Deskriptive Sensorik
0102030405060
E-Zubereitung
Erdbeer-Aroma
säuerlich süß
sahnig
Vanille-Note
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 235
Texture-Profile-Methode (Brand)�Die Methode ist analog der Flavour-Profile- Methode, nur mit Textur-Merkmalseigenschaften.
�Die Texturmerkmalseigenschaften werden qualitativ und
Sensorische Testmethoden1.5 Deskriptive Sensorik
0102030405060
E-Zubereitung
Erdbeer-Aroma
säuerlich süß
sahnig
Vanille-Note
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 236
�Die Texturmerkmalseigenschaften werden qualitativ und quantitativ erfasst und in der Reihenfolge des Auftretens vom ersten Biss bis zur kompletten Verkleinerung.
�Das Vokabular bezieht sich auf mechanische, geometrische, feuchtigkeits- und fettbezogene Ausdrücke.
�Einsatz in der Produktentwicklung/Verfahrensoptimierung
Texture-Profile-Methode (Brand)
Sensorische Testmethoden1.5 Deskriptive Sensorik
0102030405060
E-Zubereitung
Erdbeer-Aroma
säuerlich süß
sahnig
Vanille-Note
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 237
Verdünnungsprofilmethode (nach Tilgner und Jellinek)�Geprüfte und trainierte Testpersonen geben eine Intensitätseinschätzung der sensorischen Merkmale in den einzelnen Verdünnungsstufen.
�Ein Produkt wird stufenweise verdünnt � Zerstörung der
Sensorische Testmethoden1.5 Deskriptive Sensorik
0102030405060
E-Zubereitung
Erdbeer-Aroma
säuerlich süß
sahnig
Vanille-Note
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 238
�Ein Produkt wird stufenweise verdünnt � Zerstörung der Geruchs- und Geschmacksharmonie.
�Von Probe zu Probe werden Geruchs- und Geschmacksmerkmale einzeln festgehalten und quantifiziert.
�Bei höheren Verdünnungen können bestimmte Merkmale völlig verschwinden, andere treten erst hervor (maskierte Merkmale werden identifiziert).
�Die Auswertung erfolgt mit dem Spearman Rangkorrelationskoeffizienten.
�Einsatz in der Produktentwicklung/Verfahrensoptimierung
Konventionelle Profile:Quantitativ Deskriptive Analyse = QDA (Stone und Sidel)
� Geprüfte und intensiv trainierte Prüfpersonen (10 - 12) erarbeiten am Produkt die beschreibenden Attribute (Brain Storming und Diskussion). Negative und positive Beschreibungen sind nicht zulässig. Ein Panelleiter steuert die Diskussion (qualitative Phase).
Sensorische Testmethoden1.5 Deskriptive Sensorik
0102030405060E-Zubereitung Erdbeer-Aroma
säuerlich süß
sahnig
Vanille-Note
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 239
die Diskussion (qualitative Phase).
� Die Intensitäten der einzelnen Attribute werden auf stufenlosen Linienskalen gemessen (Testmessungen und Abschlussmessung) (quantitative Phase).
� Ergebnis: Produktprofil dargestellt im Spiderweb.
� Statistische Auswertung: Varianzanalyse, Kontrolle der Panalisten
� Einsatz in der Produktentwicklung/Prozessoptimierung/ Marktforschung
Geschmack
30
40
50
60E-Zubereitung GS
Erdbeer-Aroma GSVanille-Note GS
Beispiel: Erdbeerjoghurtprofil
Sensorische Testmethoden1.5 Deskriptive Sensorik
0102030405060
E-Zubereitung
Erdbeer-Aroma
säuerlich süß
sahnig
Vanille-Note
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 240
0
10
20
säuerlich GS
süß GS
sahnig GS
Öko 1 Öko 2 Öko 3 Öko 4 Konv. 1 Konv. 2 Konv. 3 Konv. 4
� Schulungsphasen:� Begriffsfindung (Brainstorming)� Begriffsreduktion/Begriffsdiskusssion
� Besprechung der Begriffsliste, Definitionsbildung, Referenzproben
� Panelüberprüfung Training von Intensitätsmessungen
0102030405060
E-Zubereitung
Erdbeer-Aroma
säuerlich süß
sahnig
Vanille-Note Sensorische Testmethoden
1.5 Deskriptive Sensorik
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 241
� Training von Intensitätsmessungen� Reduktionsmessungen� Pilotmessung mit anschließender Begriffsdiskussion� Reliabilitätsmessung � Abschlussmessung
� Gesucht werden: Begriffe, die Unterschiede zeigen,Begriffe die unabhängig sind
Ziel der Panelschulung� Die Panelisten müssen lernen analytisch zu beschreiben, nicht
hedonisch zu urteilen.� Sie müssen Begriffe für sensorische Produkteigenschaften
entwickeln, die besonders die Unterschiede zwischen den Produkten aufweisen.
Sensorische Testmethoden1.5 Deskriptive Sensorik
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 242
entwickeln, die besonders die Unterschiede zwischen den Produkten aufweisen.
� Sie müssen lernen, die Begriffe einheitlich zu nutzen(Reproduzierbarkeit von Ergebnissen).
� Als Ergebnis der Schulung soll eine Liste mit wenigen relevanten Begriffen zum Produkt existieren.
� Es ist auch wichtig eine Liste mit Synonymen zu den Begriffen zu erstellen.
� Beide Listen werden für eine Einarbeitung neuer Panelisteneingesetzt.
Anforderungen an die Panelisten eines QS-PanelsInteresse an sensorischen TestsLangfristig verfügbarGute sensorische Fähigkeiten (durch Prüfung ermitteln � z. B. DIN 10961Einfache sensorische Merkmale beschreiben können
0
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Ver
such
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en
[%]Sensorische Testmethoden
1.5 Deskriptive Sensorik
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 243
Einfache sensorische Merkmale beschreiben könnenDefinierte sensorische Merkmale wiedererkennenIntensitäten erkennenKonzentrationsvermögen besitzenAufgeschlossen gegenüber Gruppenarbeit, kein DominanzstrebenPersönliche Bevorzugung ausschalten könnenEine sachliche neutrale Einstellung zum Produkte aufweisen können
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen
Hedonische Prüfung (subjektive, Beliebtheitsprüfung)
� Jede Methode, bei der die persönliche Meinung/ Einstellung gefragt ist.*
� Anwendungsbeispiel: Durchführung von Akzeptanztests, z.B. bei
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 244
ProduktneuentwicklungenRezepturänderungenErmittlung der KaufbereitschaftProduktvergleichenTrendbestimmungen im Rahmen der Marktbeobachtung
* (lt. DIN 10950-1) 0
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Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen
Fragen an dieSensorik
Marketing
Produktentwicklung
x Wie gefallen Produkte dem Verbraucher?
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WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 245
x Warum gefallen Produkte dem Verbraucher?
x Wie können Produkte gezielt optimiert werden?
x Wie stehen eigene Produkte in Relation zum Wettbewerb?
x Was leistet die „Marke“?
x Gibt es wahrnehmbare Unterschiede zwischen Produkten?
x Entsprechen Produkte den Qualitätsanforderungen?
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen
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hsp
ers
on
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]
Konsumententests
x Akzeptanz
x Präferenz
x „just-about-right“
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 246
x Offene Fragen
x Gruppendiskussionen
x Interviews
x Nationale Studien
x Internationale Studien
Konsumententests� Akzeptanz- und Präferenztests können nur mit
ungeschulten (naiven) Konsumenten durchgeführt werden.
� Akzeptanzurteile sollen unbeeinflusst von
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests 0
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WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 247
� Akzeptanzurteile sollen unbeeinflusst von Produktkenntnis und Kenntnis des Herstellungsprozesses abgegeben werden.
� Konsumenten können nur hedonische und keine analytischen Fragen beantworten.
� Die Aufgabenstellung muss klar und einfach sein.� Testaufgabe und Umfang müssen den Fähigkeiten
eines Konsumenten angepasst sein.
Die Testpersonen:� „Naive Konsumenten“
Keine sensorische Vorbildung
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests 0
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WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 248
Keine sensorische Vorbildung
� Garantie, dass Testpersonen max. alle 3 Monate an einem Konsumententest teilnehmen
Die Testpersonen:
� Zielgruppenspezifische Auswahl nach:Konsumgewohnheiten
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[%]Sensorische Testmethoden
1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 249
Konsumgewohnheitensoziodemographischen Faktoren
� Rekrutierung mittels Anzeigen oder Datenbank
� Einladung erst nach ausführlichem Telefoninterview
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests
Die Zielgruppe für Konsumententests� Die Testpersonen müssen der vereinbarten
Zielgruppe entsprechen.� Beispiele für die Zielgruppe:
� Soziodemographie: Alter, Geschlecht, Personen im Haushalt, Kinder im Haushalt, Haushaltsführende Person, Berufstätigkeit, Einkommen, etc.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 250
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Person, Berufstätigkeit, Einkommen, etc.� Verzehrsgewohnheiten: Fertiggerichte, Nudelgerichte,
Reisgerichte, Mediterrane Produkte, Fleischprodukte, Fischprodukte, Gemüseprodukte, vegetarische Produkte, ökologische Produkte, Suppen, Fruchtsäfte, alkoholische Getränke, Eis, Süßwaren, etc.
� Markenverwendung: vorwiegende Verwendung von Markenprodukten, Handelsmarkenprodukten, Discountprodukten
� Für die soziodemographischen Daten wird weiterhin eine Quotierung vorgenommen.
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[%]Sensorische Testmethoden
1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests
35,923männlich
64,141weiblich
ProzentAnzahlGeschlecht
ProzentAnzahlAlter
32,821Schüler/Student
7,85geringfügig
9,46Teilzeit
17,211Vollzeit
ProzentAnzahl
Beruf
9,46>4 P. im HH
29,7194 P. im HH
20,3133 P. im HH
28,1182 P. im HH
12,581 P. im HH
ProzentAnzahlPersonen im HH
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 251
29,71946 - 59
29,71936 - 45
7,8526 - 35
32,82114 - 25
ProzentAnzahlAlter
7,85arbeitslos
9,46Rentner
15,610Hausfrau/-mann
9,46>4 P. im HH
6,343/ >3 Kinder
29,7192 Kinder im HH
26,6171 Kind im HH
37,5240 Kinder im HH
ProzentAnzahlKinder im HH
18,812anderer
42,227gemeinsam
39,125selbst
ProzentAnzahlHH- Führender
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests
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[%]
Rekrutierung der Testpersonen:� Die Zielgruppe wird vorab in Absprache mit dem
Auftraggeber festgelegt.� Aufgrund dieser Vorgaben wird ein Fragebogen für
ein Telefoninterview entwickelt� Für sensorische Tests ist es sinnvoll, die
Testpersonen per Telefon zu Rekrutieren. Die
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 252
Testpersonen per Telefon zu Rekrutieren. Die soziodemografischen Daten und die notwendigen Verzehrsgewohnheiten werden per Fragebogen abgefragt.
� Passt die Testperson in die Zielgruppe, wird mit ihr ein Testtermin vereinbart. Für sensorische Tests ist es notwendig, die Testtermine vorab zu vereinbaren, damit die Testprodukte für die Testdurchführung auch punktgenau zubereitet sind.
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests 0
20
40
60
80
100
Ver
such
sper
son
en
[%]
Das TestdesignVor Testbeginn muss das Testdesign festgelegt werden.Dazu gehören:
Auswahl und Zusammenstellung der zu testenden Produkte
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 253
ProdukteAnzahl der Testprodukte (ist abhängig vom Testprodukt und der Anzahl der Fragen)TestzielTestfragen und Anzahl der TestfragenEine zu hohe Anzahl von Testprodukten und Testfragen überfordern den Verbraucher !! Der Test muss dann in zwei Testtermine geteilt werden.
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests 0
20
40
60
80
100
Ver
such
sper
son
en
[%]
ProbenreihenfolgeUm statistische Fehler durch die Probenreihenfolge zu vermeiden, wird die Probenreihenfolge vorab entsprechend des
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 254
Probenreihenfolge zu vermeiden, wird die Probenreihenfolge vorab entsprechend des Lateinischen Quadrats (Latin Square-Design) berechnet. Wird für die Datenerfassung eine spezielle Software für Sensoriktests eingesetzt, berechnet diese die Probenreihenfolge.
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests 0
20
40
60
80
100
Ver
such
sper
son
en
[%]
� Beispiel für Lateinisches Quadrat
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 255
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests
Ausnahme: Produkte mit sensorischen Eigenschaften, die eine weitere Beurteilung von Produkten ausschließt, z. B. ein besonders scharf
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 256
ausschließt, z. B. ein besonders scharf gewürztes Produkt. Dieses Produkt muss immer als letztes verkostet werden. Die Reihenfolge der davor gereichten Produkte rotiert aber im Sinne des Lateinischen Quadrats.
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests
Branding� I. d. R. werden die sensorischen
Konsumententests als Blindtests durchgeführt, d. h. die Marke des Produktes ist nicht bekannt.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 257
h. die Marke des Produktes ist nicht bekannt. � Soll der Einfluss der Marke auf die Bewertung
untersucht werden, wird ein Branding durchgeführt, d. h. die Marke oder der Produktname werden genannt oder die Verpackung wird gezeigt.
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests
Akzeptanztest
Fragestellungen: Wie gefallen dem Verbraucher die Produkte?
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 258
Wie weit werden vom Verbraucher einzelne Merkmale des Produktes positiv oder negativ hervorgehoben? (z. B. die Süße)
Wie weit kann das Produkt verändert werden, ohne dass seine Akzeptanz gefährdet ist? (z. B. bei Rohstoffaustausch).
oDer Akzeptanztest ermittelt die Verbraucherakzeptanz
zu sensorischen Attributen, wie z.B.
oAussehen
oGeruch
oNachgeschmack
oGesamteindruck80
100
Akz
epta
nz
Sehr gut
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 259
oGeruch
oGeschmack
oKonsistenz
oWürzung
oGesamteindruck
oKaufbereitschaft
oVerpackungsgestaltung0
20
40
60
Akz
epta
nz
A B C
Sehr schlecht
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests
Bei Akzeptanztests mit Konsumenten ist Folgendes zu beachten:
Fragebögen mit wenigen zu beantwortenden Fragen.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 260
Fragen.
Beantwortung der Fragen nur bei Anwesenheit des zu bewertenden Produktes.
Einfache Skalierungsmethoden (z. B. 7- oder 9-stufige Stufenskala)
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests
Beim Akzeptanztest werden die Produkte monadisch, d. h. einzeln nacheinander hineingereicht.Der Konsument beantwortet zuerst alle Fragen zu einem Produkt (z. Aussehen, Geruch, Geschmack,
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 261
Aussehen, Geruch, Geschmack, Mundgefühl, Nachgeschmack) bevor das nächste Produkt gereicht wird � „Ein-Produkt-Test“.
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests
Beispiel: Ergebnis Akzeptanztest von 4 verschiedenen ProduktenBewertung auf einer 7 Punkte Skala
6
7
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 262
1
2
3
4
5
Aussehen Geruch Geschmack Konsistenz Nachgeschmack Gesamteindruck
Produkt 1 Produkt 2 Produkt 3 Produkt 4
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests
4,53 4,56
5,10
4,494,50
5,00
5,50
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 263
4,12
3,50
4,00 B
B B A B
AAA BBB CCC DDD EEE
Abbildung 6: Geschmack (Mittelwerte)Mittelwerte der Beurteilungen aller Testpersonen
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Konsumententests
16
2018
2219 20
26
2222
1620
25
30
Beispiel: Verteilungen der Nennungen im Akzeptanztest
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 264
3
13 12
1614
32
6
12
18
129
47
10 11 10
13
8 912
4
810
1316
8
0
5
10
15
20
1 2 3 4 5 6 7
AAA BBB CCC DDD EEE
Präferenztests� Es werden der Testperson
mindestens zwei Testprodukte gleichzeitig zur Beurteilung gereicht und direkt miteinander verglichen � Multiprodukttest.
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Präferenztests
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 265
� Für den Vergleich können die gleichen Bewertungsattribute verwendet werden, wie für den Akzeptanztest.
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Präferenztests
Präferenztest� Fragestellungen: � Welches Produkt gefällt besser?� Bei welchem Produkt gefällt das Aussehen
(Geruch, Geschmack, Mundgefühl, etc.) besser?
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 266
(Geruch, Geschmack, Mundgefühl, etc.) besser?
� Ordnen Sie die Produkte nach Beliebtheit (Rangfolgetest).Hier steht also die Frage nach der Bevorzugung und nach den Gründen für die Bevorzugung im Vordergrund.
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Präferenztests
Eingesetzte Testmethoden:
� Paarweise Vergleichsprüfung Bei zwei gleichzeitig gereichten
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 267
Bei zwei gleichzeitig gereichten Testprodukten
� RangordnungsprüfungBei mehr als zwei gleichzeitig gereichten Testprodukten
Sensorische Testmethoden1.6 Hedonische Prüfungen - Präferenztests
Beispiel Ergebnis Präferenztest: Eigenmarke vs. Benchmark
70
80
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 268
30
50
40
50 48
40 3835
2427 28 25 33
34
16
714
38 8 9
010
20
30
40
50
60
EigenmarkeBenchmarkKeine
Sensorische Testmethoden1.7 Hedonische Prüfungen – „Just about Right“- Fragen
„Just about Right“-Skalen� Über Just about Right –Skalen wird gemessen, ob ein
bestimmtes Produktmerkmal in der richtigen Intensität vorliegt. Es können Fragen nach diversen Merkmalsausprägungen gestellt werden (z. B. Geschmackliche Ausprägungen wie süß, sauer,
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 269
Geschmackliche Ausprägungen wie süß, sauer, salzig, bitter oder nach Ausprägungen der Konsistenz, wie z. B. weich/fest oder nach der Schärfe.
� Die Abfrage nach Merkmalsausprägungen, die unterschiedlich aufgefasst werden können ergeben keine klaren Aussagen. So kann der Konsument unter der „Würzigkeit“ den Salzgehalt, die Schärfe oder einen Eindruck von „Brühe“ verstehen.
Sensorische Testmethoden1.7 Hedonische Prüfungen – „Just about Right“- Fragen
Beispiele für „Just-about-Right“-Skalen:
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 270
o.k.
Genau richtigZu süß
Zu wenig süß
o.k.
Genau richtig
Zu festZu weich
Beispiel für die Ergebnisdarstellung einer „Just-about-Right Frage
Konsistenz
48
5653
56
50
60
Sensorische Testmethoden1.7 Hedonische Prüfungen – „Just about Right“- Fragen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 271
5
13
31
2 20
2
1413 13
30
3
9
19
11
5
02
9
23
8
20
0
10
20
30
40
-3 -2 -1 0 1 2 3
Sensorische Testmethoden1.8 Hedonische Prüfungen – Offene Fragen
Offene Fragen (Likes/Dislikes)� Fragestellungen: � Was gefällt am Produkt?� Was gefällt nicht am Produkt?
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 272
� Was gefällt nicht am Produkt?
� Die Beantwortung durch die Konsumenten erfolgt spontan ohne Skala, in der Regel auf einem beiliegenden zettel
� � Likes/Dislikes geben nach
� � Likes/Dislikes geben nach Interpretation der Ergebnisse konkrete Empfehlungen für die Produktentwicklung.
Sensorische Testmethoden1.8 Hedonische Prüfungen – Offene Fragen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 273
Produktentwicklung.
Beispiel: Offene Fragen (Likes/Dislikes)
ansprechende Farbe, schöne Farbe 11 sehr groß, zu groß 7gold-gelb, gold-braun 11 klein und dick, zu dick 7gut, o.k., sehr gut 10 unterschiedliche Größen, Formen, ungleichmäßig 5groß, schön groß 8 keine Pommesform, nicht nach Pommes 2
Aussehen / OptikLikes Dislikes
Sensorische Testmethoden1.8 Hedonische Prüfungen – Offene Fragen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 274
ansprechend, sehr ansprechend 5 zu lang, teilweise sehr lang 2appetitlich 4 keine ansprechende Größe 1knusprig, kross 4 keine ansprechende Farbe 1lecker, sehr lecker, schmackhaft 4 zu breit und zu lang 1handgeschält, wie selbst gemacht, nicht wie industriell gefertigt4 trocken 1Dicke der Pommes 2 wenige normale dünne Pommes 1anders, neu, ausgefallen 2 anders, unbekannt 1schöne Form 2 in der Mitte sehr hell 1sehr verlockend 1 ein wenig zu weich 1sehr deftig 1 ein wenig zu lang gebacken 1natürlich 1 dunkle Stellen 1keine Flecken 1 etwas grobe Form 1gleichmäßige Farbe 1 sehr fettig 1mundgerecht 1Länge 1
Sensorische Testmethoden1.8 Hedonische Prüfungen – Auswertungen
Auswertung der Konsumententests
� Mittelwerte und Standardabweichungen� Median (Kategorieskalen) � ungerade Anzahl von
Stufen in der Skala
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 275
Stufen in der Skala
� Signifikanzen zur Ermittlung von Unterschieden in den Akzeptanzmittelwerten:� Parametrisch (stetiges Meßnieveau)
� Varianzanalyse (ANONA)� Multipler Test (z. B. Duncan Test)
� Non-parametrisch (ordinales Messniveau/Rangdaten)� Friedmann Test� Wilcoxon-Test
Gruppendiskussion/Interviews� In der Gruppendiskussion diskutiert eine
Verbrauchergruppe über Produkteigenschaften oder dem
Sensorische Testmethoden1.9. Hedonische Prüfungen – Gruppendiskussion /Interview
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 276
Produkteigenschaften oder dem Produkthandling.
� Im Interview werden einzelne Verbraucher über die Produkteigenschaften oder das Produkthandling interviewt.
� Gruppendiskussionen und Interviews finden vorwiegend Anwendung in der klassischen Marktforschung.
� Ergebnisse aus sensorischen Konsumententests und Gruppendiskussionen können miteinander
Sensorische Testmethoden1.9. Hedonische Prüfungen – Gruppendiskussion /Interview
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 277
Gruppendiskussionen können miteinander verknüpft werden.
� Gruppendiskussionen werden manchmal dem sensorischen Test vorgeschaltet, um vorab eine Entscheidung über das Konzept des Testproduktes herbeizuführen. (� Konzeptstests).
Zubereitungstests:� Fragestellungen:
Wie soll die Zubereitungsempfehlung aussehen?
Sensorische Testmethoden1.9. Hedonische Prüfungen – Zubereitungstests
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 278
aussehen?Ist die angegebene Zubereitungsempfehlung richtig?Wie empfindet der Verbraucher das Produkthandling ?
Durchführung von Zubereitungstests� Verbraucher bereiten unter Beobachtung eines
Prüfungsleiters im Testinstitut die Testprodukte zu.
� Der Prüfungsleiter erfasst in einem Protokoll den Verlauf der Zubreitung (Temperatur, Zubereitungszeiten, Produkthandling) und evtl.
Sensorische Testmethoden1.9. Hedonische Prüfungen – Zubereitungstests
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 279
Zubereitungszeiten, Produkthandling) und evtl. Abweichungen von einer bereits vorhandenen Zubereitungsempfehlung.
� Die Ergebnisse werden in einem Bericht zusammengefasst und an den Auftraggeber weitergeleitet.
� Zubereitungstests können auch als Home-Use-Tests durchgeführt werden.
Sensorische Testmethoden1.9. Hedonische Prüfungen – Nationale Vergleichsstudien
Fragestellung:
� Gibt es regionale Unterschiede in der
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 280
� Gibt es regionale Unterschiede in der Produktakzeptanz?
� Die Produkttests werden gleichzeitig in mehreren nationalen Sensoriklaboren durchgeführt.
� Z. B. in Bremerhaven und München, um ein Nord-Süd-Gefälle abzufragen.
Sensorische Testmethoden1.9. Hedonische Prüfungen – Nationale Vergleichsstudien
90
100
Akzeptanztest: Vergleich München / BremerhavenBewertungen für Gesamteindruck, stufenlose Skala von 0 bis 100
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 281
6368 66
5256
6761
55 53
61
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Produkt A Produkt B Produkt C Produkt D Produkt E
MünchenBremerhaven
Fragestellung:
o Wie sieht die Produktakzeptanz in verschiedenen
Ländern aus?
o Die Produkttests werden gleichzeitig in mehreren
Sensorische Testmethoden1.9. Hedonische Prüfungen – Internationale Vergleichsstudien
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 282
o Die Produkttests werden gleichzeitig in mehreren
internationalen Sensoriklaboren durchgeführt.
o Z. B. in Moskau, Warschau, Bremerhaven.
4,92
5,47
4,97
5,5
6
Ergebnisdarstellung Internationaler Vergleichstest
Sensorische Testmethoden1.9. Hedonische Prüfungen – Nationale Vergleichsstudien
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 283
4,92 4,97
3
3,5
4
4,5
5
Bremerhaven Warschau Moskau
Typische Fragen:
� Der Zweck einer Shelf-life- Studie ist es herausfinden, wie und wie lange ein Produkt unter den im Vertrieb vorherrschenden Bedingungen gelagert werden kann, bis eine unannehmbare
Sensorische Testmethoden1.10. – Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindeshaltbarkeit
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 284
gelagert werden kann, bis eine unannehmbare Verschlechterung in seiner sensorischen Qualität eintritt.
� Dies ist vor allem bei der Festlegung von � Mindesthalbarkeitsdaten (MHDs) unabdingbar. � Die sensorischen Eigenschaften werden während
der Lagerung vor allem durch folgende Faktoren beeinflusst:
� Off-Flavors sind Gerüche oder Geschmäcke, die dem Lebensmittel im wesentlichen fremd sind,
� aber durch Kontakt vom Produkt angenommen
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 285
� aber durch Kontakt vom Produkt angenommen wurden.
� Ein solcher Produktmangel kann zu Reklamationen führen oder Wiederholungskäufe verhindern, und
� hinter einigen Off-Flavors könnten sich sogar Gesundheitsrisiken verbergen.
� Es müssen in allen Phasen der Produktion und des Vertriebs Vorkehrungen getroffen werden die sicherstellen, dass Produkte nicht in
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 286
sicherstellen, dass Produkte nicht in Kontakt mit Substanzen kommen, die einen Off-Flavor verursachen könnten.
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
� Die Verfahrensweisen zur Ermittlung und Überprüfung der Mindesthaltbarkeit von Lebensmitteln durch sensorische Prüfverfahren sind in der DIN 10968 bzw.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 287
Prüfverfahren sind in der DIN 10968 bzw. der Untersuchungsvorschrift 00.90-12 im § 64 LFGB festgelegt.
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
Definition Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD):
� Das MHD ist das Datum, bis zu dem das
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 288
� Das MHD ist das Datum, bis zu dem das Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften behält.
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen Mindesthaltbarkeit
Vorgehensweise bei der Ermittlung des sensorischen MHD´s:1. Auswahl der Prüfmuster:• Die Prüfmuster müssen repräsentativ sein, bezogen auf Rezeptur,
Herstellungsverfahren und Verpackungstechnik.
• Die Prüfmuster sollten in der Verpackung vorliegen, in der sie vertrieben werden sollen.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 289
vertrieben werden sollen.
• Prüfmuster können auch auf Labor- oder Versuchsanlagen produziert worden sein, müssen aber der Qualität entsprechen, als ob sie auf der Produktionsanlage hergestellt worden wären.
• Es können auch Prüfmuster aus dem Handel verwendet werden. (Einfluss der externen Lager- und Produktionsbedingungen).
• Typische Lagerungs- und Transportbedingungen können simuliert werden (z. B. Lichteinwirkung, Temperaturschwankungen, Vibration, etc.)
2
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
Prüfmuster sollten mit Referenzmustern verglichen werden.2. Auswahl der Referenzmuster:• Der bisherige Standard.
• Ein für jedes Prüfintervall frisch produziertes Referenzmuster.
Unter Lagerbedingungen gelagertes Referenzmuster, welches
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 290
• Unter Lagerbedingungen gelagertes Referenzmuster, welches die Veränderung der Produkteigenschaften minimiert (niedrigere Temperatur, modifizierte Atmosphäre, etc.)
• Daten aus vorherigen sensorischen Prüfungen, z. B. Profilprüfungen, Konsumententests.
Prüfmuster ReferenzmusterVergleich
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
Anzahl der Prüf- und Referenzmuster ist abhängig von:
a. Prüfintervallen im Probenplan
b. Den eingesetzten sensorischen Prüfverfahren
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 291
b. Den eingesetzten sensorischen Prüfverfahren
c. Der Versuchsanordnung
d. Den Aufbewahrungsbedingungen
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen Mindesthaltbarkeit
Aufbewahrungsbedingungen:1. Definierte Aufbewahrungsbedingungen:• Festgelegte Umgebungsparameter, die über einen definierten
Zeitraum konstant gehalten werden.2. Nicht definierte Aufbewahrungsbedingungen;
Umgebungsparameter, die sich umgebungsbedingt einstellen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 292
• Umgebungsparameter, die sich umgebungsbedingt einstellen und über die Zeit ändern können.
3. Aufbewahrungsparameter zur Beschleunigung von Produktveränderungen:
• Umgebungsparameter, die zur Beschleunigung von Veränderungen der spezifischen Produkteigenschaften eines Produktes eingesetzt werden.
Aufbewahrungsbedingungen müssen protokolliert werden
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
1. Definierte Aufbewahrungsbedingungen:… sind so festzulegen, dass sie u. a. folgende Einflüsse
analysieren:a. Distributionswege
Änderungen von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht,
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 293
b. Änderungen von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht, Luftdruck
c. Jahreszeitlich bedingte Witterungsveränderungen (z. B. sinkende und steigende Temperaturen � s. Schokolade)
d. Verpackungseinflüssen (Migration, Sauerstoffdurchlässigkeit, Wasserdampfbarriere, Perforation, etc.)
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
2. Nicht definierte Aufbewahrungsbedingungen:
… sind solche, die sich umgebungsbedingt bei sachgemäßer Lagerung einstellen können.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 294
Lagerung einstellen können.
Sie müssen den Praxisbedingungen entsprechen in Hinblick auf• Produktanforderungen• Aufbewahrungsbedingungen
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
3. Aufbewahrungsbedingungen zur Beschleunigung von Produktveränderungen:
• Ein Verkürzung des Prüfzeitraumes durch Beschleunigung der Produktveränderungen ist sinnvoll bei länger haltbaren Lebensmitteln (z. B. Vollkonserven, trockenen Lebensmitteln, etc.).
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 295
Lebensmitteln (z. B. Vollkonserven, trockenen Lebensmitteln, etc.).
• Sie müssen dem Produkt angepasst sein.
• Sie können definiert oder nicht definiert sein
• Um abzuschätzen , wie sich der Prüfzeitraum verkürzen lässt, kann die Reaktions-Geschwindigkeits-Temperatur-(RGT) – Regel nach van´t Hoff angewandt werden � Bei Erhöhung der Temperatur um 10 °C, steigt die Rekationsgeschwindigkeit der chemischen Reaktion um den Faktor 2.
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
3. 1 Beispiele für Verkürzungen der Prüfzeiträume durch unterschiedliche Aufbewahrungstemperaturen (entsprechend der RGT-Regel Faktor 2, bei Lebensmitteln, die bei Raumtemperatur aufbewahrt werden)Aufbewahrungstemperatur von 20 °C � Vollzeit
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 296
• Aufbewahrungstemperatur von 20 °C � Vollzeit
• Aufbewahrungstemperatur von 30°C � Hälfte der Zeit unter Vorbehalt
• Aufbewahrungstemperatur von 40°C� Ein Viertel der Zeit unter Vorbehalt.
• Die Erhöhung der Lagertemperatur , geben nur annährungsweise das Verhalten der Produkte wieder. Es kann auch zu Produktveränderungen kommen, die bei normaler Lagertemperatur nicht aufgetreten wären.
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
4. Aufstellung eines Probenplans
4.1 Festlegung des Ausgangspunktes. Z. B.• Unmittelbar nach der Produktion
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 297
• Unmittelbar nach der Produktion
• Zeitpunkt, an dem das Produkt i. d. R. den Konsumenten erreicht.
• Zeitpunkt zu dem die Produkte ihr Gleichgewicht erreicht haben, (z. B. nach Sterilisation, einfrieren, Marinieren, etc.)
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
4.2 Festlegung des Beurteilungszeitraumes ���� Abschätzung des MHD´s:
• Aufgrund von Daten vergleichbarer Produkte (eigene Produkte, Wettbewerbsprodukte, Literaturdaten)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 298
• Zu erwartendes MHD bei Einsatz neuer Verpackungssysteme.
• Zu erwartendes MHD bei Erprobung neuartiger Zutaten
Um sichere Daten zu gewinnen, sollte der Beurteilungszeitraum sollte länger sein, als das geschätzte MHD.
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
4.3 Prüfintervalle ���� Festlegung von Bewertungsabständen, innerhalb deren eine Bewertung stattfindet:
Beurteilungsintervalle für
Produkt, dessen MHD nicht
bekannt ist
Beurteilungsintervalle für
Produkt, dass sich in der
ersten Hälfte des
Aufbewahrungszeitraums
Beurteilungsintervalle für
Produkt, dass sich in der
Schlussphase des
Aufbewahrungszeitraums
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 299
Aufbewahrungszeitraums
verändert
Aufbewahrungszeitraums
verändert
0 %
25 %
50 %
75 %
100 %
125 %
0 %
15 %
30 %
50 %
100 %
0 %
50 %
65 %
80 %
90 %
100 %
110 %
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
4.4 Prüfverfahren zur Überprüfung des MHD´s
Als Prüfverfahren eignen sich:
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 300
• Unterschiedsprüfungen
• In-Out-Test
• Beschreibende Prüfungen
• Hedonische Prüfungen
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
4.4. 1 UnterschiedsprüfungenUnterschiedsprüfungen ermitteln, ab welchem Zeitpunkt ein statistisch abgesicherter Unterschied zwischen Prüf- und Referenzmuster besteht. Für inhomogene Produkte sind sieungeeignet.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 301
ungeeignet.Geeignete Unterschiedsprüfungen sind:
• Dreiecksprüfungen
• Paarweise Vergleichsprüfung
• Duo-Trio-Prüfungen
• Rangordnungsprüfungen
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit4.4. 2 Beschreibende PrüfungenBeschreibende Prüfungen ermitteln, welche Veränderungenvon Merkmalseigenschaften das Ende des MHD´s definieren.Geeignete Beschreibende Prüfungen sind:
• Einfach beschreibende Prüfung
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 302
• Einfach beschreibende Prüfung
• Flavour Profil
• Textur Profil,
• Konventionelles Profil
• QDA
• Konsensprofil
• Freies Auswahlprofil
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
4.4. 3 Hedonische PrüfungenHedonische Prüfungen ermitteln die Verbraucherakzeptanz des Prüfmusters in Relation zum Ausgangsprodukt.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 303
Geeignete hedonische Prüfungen sind:
• Akzeptanztest
• Paarvergleichstest
• Paarweiser Akzeptanztest
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
4.4.4 Kombination der Prüfverfahren• Eine sinnvolle Kombination von Prüfverfahren wäre die
Verknüpfung von beschreibenden Prüfungen und/oder hedonischen Prüfungen mit Unterschiedstests, wenn diese einen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 304
hedonischen Prüfungen mit Unterschiedstests, wenn diese einen statistisch abgesicherten Unterschied aufweisen.
• Weiterhin kann eine Verknüpfung von beschreibenden und hedonischen Daten sinnvoll sein, wenn ermittelt werden soll, welche Merkmalseigenschaften zum Ende des MHD´s zu einer statistisch abgesicherten negativen Bewertung führt.
Sensorische Testmethoden1.10. Ermittlung und Überprüfung der sensorischen
Mindesthaltbarkeit
Auswertung• Die Datenanalyse wird entsprechend der eingesetzten
sensorischen Prüfverfahren durchzuführen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 305
• Einflussgrößen, wie z. B. beschleunigte Aufbewahrungsbedingungen , sind bei der Auswertung zu berücksichtigen.
• Die endgültige Festlegung des MHD´s erfolgt durch die Verknüpfung der Ergebnisse aus weiteren analytischen Verfahren (chemisch, mikrobiologisch, physikalisch).
„Öko-Geschmacks-Siegel“
Entwicklung
eines sensorischen
Bewertungsmodells
für ökologische Lebensmittel
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 306
Gefördert durch das Bundesprogramm Ökologischer
Landbau
Durchgeführt von:
ttz-Sensoriklabor, Bremerhaven,Dipl.-Ing. Kirsten Buchecker, Telefon: 0471/30 99 33 13
in Zusammenarbeit mit:
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 307
in Zusammenarbeit mit:
Qualitäts-Management-Beratungim Naturkosthandel
Dr. Sylvia Mahnke-PleskerEgelsbach, Telefon: 0 61 03/48 66 33
Projektziele
p Entwicklung von sensorischen Produktprofilen
p Ermittlung der unterscheidenden sensorischenProdukteigenschaften von Ökoprodukten zu konventionellen Produkten
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 308
p Ermittlung der Ursachen für die Abweichung (Rezeptur/Technologie)
1. Auswahl der zu analysierenden Produktgruppen
2. Auswahl der Prüfpersonen
3. Schulung des sensorischen Prüferpanels
4. Durchführung der Analysen
Projektphasen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 309
4. Durchführung der Analysen
5. Durchführung weiterführender lebensmittelchemischer oder technologischer Untersuchungen
6. Interpretation der Ergebnisse
7. Veröffentlichung der Ergebnisse
1. Ketchup
2. Nuss-Nougat-Creme
3. Sonnenblumenöl
4. Margarine
5. Erdbeerjoghurt
Produktgruppen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 310
5. Erdbeerjoghurt
6. Würstchen Wiener Art
7. Weizenvollkorntoast
Je 4 konventionelle und 4 Ökoprodukte aus dem LEH und dem Naturkostbereich
Welche Qualifikation müssen die Panelmitglieder mitbringen –
wie findet man die geeigneten Prüfpersonen??
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 311
Die Panelmitarbeiter müssen über besonders gute Fähigkeiten in folgenden Kategorien verfügen:
yGeschmacksempfindlichkeit
yGeruchsempfindlichkeit
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 312
ySensorisches Gedächtnis
yKreativität
yTeamarbeit
Als Methode zur Ermittlung der sensorischen Merkmale
und Messung deren Intensitäten wurde die Quantitativ
Deskriptive Analyse (QDA) gewählt.
Sensorische Analyse:
Beschreibung der Vorgehensweise
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 313
Deskriptive Analyse (QDA) gewählt.
Über die QDA wurden die qualitativen und
quantitativen sensorischen Produktmerkmale erfasst.
Quantitativ Deskriptive Analyse
Ein Verfahren zur Beschreibung sensorischer Merkmale
und zur Messung deren Ausprägung
Das Ergebnis ist eine objektive Beschreibung der
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 314
Das Ergebnis ist eine objektive Beschreibung der sensorischen Merkmale. Es findet keine Bewertung der Produkte statt.
Quantitativ Deskriptive Analyse
Ein Verfahren zur Beschreibung sensorischer Merkmale
und zur Messung deren Ausprägung
Das Ergebnis ist eine objektive Beschreibung der
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 315
Das Ergebnis ist eine objektive Beschreibung der sensorischen Merkmale. Es findet keine Bewertung der Produkte statt.
Arbeitsschritte:
1. Entwicklung von sensorischen Merkmalen zu den Produkten durch die Prüfer anhand von verschlüsselten Produktproben.
yBrainstorming der Prüfer(einzeln in der Kabine)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 316
Brainstorming der Prüfer(einzeln in der Kabine)
ySammlung der Merkmale in der Gruppe(kann bis zu 100 Merkmalen ergeben)
Die Merkmale werden aufgeteilt in die Gruppen:
yAussehen
yErster Eindruck Geruch
yZweiter Eindruck Geruch
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 317
yErster Eindruck Geschmack
yZweiter Eindruck Geschmack
yKonsistenz
yNachgeschmack
2. Schulung der Prüfer auf die identische Nutzung der
Merkmale. („Vokabeltraining“) durch Reichen von
Referenzmustern
3. Reduktion der Anzahl der Merkmale durch Konsens
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 318
in der Gruppe auf ein „arbeitsfähiges“ Maß
4. Durchführung von 2 – 3 Testmessungen in den
Sensorikkabinen am Computer (einsetzte
Software FIZZ von Biosystems, France)
5. Endgültige Festlegung der Merkmale nachAbschluss der Testmessungen. Danach kann die endgültige Messung erfolgen.
6. Durchführung der Abschlussmessung, um dieendgültige Intensität der verwendeten Merkmale
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 319
endgültige Intensität der verwendeten Merkmalefestzulegen.
7. Darstellung der Ergebnisse im Spiderweb.Geschmack
0
5
10
15
20
25
30
35
40SB-Kerne GS
buttrig GS
salzig GS
bitter GS
nach Fettsäure GS
Butteraroma GS
ÖKO 1
ÖKO 2
ÖKO 3
ÖKO 4
ÖKO 5
KONV 1
KONV 2
KONV 3
Ergebnisse
aus den Produktgruppen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 320
aus den Produktgruppen
Ketchup
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 321
Ketchup
Geschmack
20,00
30,00
40,00
50,00
60,00
70,00
80,00essigsauer 1. Eindruck
Tomatenmark
fruchtig-tomatig
süßschw. Pfeffer
scharf
essigsauer 2.
Ketchup
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 322
0,00
10,00
salzig
bitter
metallisch
ApfelLorbeer
Nelke
Koriander
zwiebelig
Öko 1 Öko 2 Öko 3 Öko 4 Konv 1 Konv 2 Konv 3 Konv 4
Konsistenz (K), Mundgefühl (MG) und Nachgeschmack (NG)
20,00
30,00
40,00
50,00
60,00
70,00
80,00Struktur fein grob (K)
Struktur wässrig-kompakt (K)
adstringierend (MG)Nelke (NG)
zwiebelig (NG)
Ketchup
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 323
0,00
10,00 brennend (MG)
süß (NG)
sauer (NG)
salzig (NG)anhaltend scharf (NG)
brennend (NG)
dumpf (NG)
schw. Pfeffer (NG)
Öko 1 Öko 2 Öko 3 Öko 4 Konv 1 Konv 2 Konv 3 Konv 4
Ketchup
Auslauffotos
Ketchup
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 324
Ketchup
(5 min.)
Ketchup
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 325
Öko 1 Öko 2
Konv. 1 Konv. 2
Ketchup
Auslauffotos
Ketchup
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Ketchup
(20 min.)
Ketchup
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 327
Öko 1 Öko 2
Konv. 1 Konv. 2
Ketchup
Das Projektteam hatte folgende Unterschiede erwartet oder ermittelt:
Fruchtig-tomatiger Geschmack: Nach Verkostung von Tomatenmark als Referenzmuster wurde das Bio-Tomatenmark als signifikant ausgeprägter fruchtig-tomatig beschrieben.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 328
Im Ketchup war dieser Unterschied nicht mehr in dieser Ausprägung festzustellen. Versuche ergaben, dass dieses nach Zugabe von Branntweinessig auftrat. Dennoch ist zu verzeichnen, dass bei den Bioprodukten der fruchtig-tomatige Geschmack etwas stärker auftritt als bei den meisten konventionellen Produkten. Am ausgeprägtesten war er allerdings bei dem konventionellen Produkt 4.
Ketchup
Vollrohrzucker/Zucker: Es wurde ein geschmacklicher Unterschied durch die Zugabe von Vollrohrzucker anstelle von Weißzucker erwartet. Dieser Unterschied wurde in der beschreibenden Prüfung vom Panel nicht wahrgenommen. Diese Aussage wurde noch einmal durch Durchführung von Dreieckstests verifiziert und bestätigt.
Konsistenz: Durch das Weglassen von Stabilisatoren zerfließen die Bio-
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 329
Konsistenz: Durch das Weglassen von Stabilisatoren zerfließen die Bio-Ketchup-Produkte deutlich eher als die konventionellen Produkte. Dieses ist besonders auffällig bei dem Produkt Bio 2.
Das Produkt des konventionellen Marktführers wurde ohne Stabilisatoren hergestellt, verzeichnet trotzdem ein sehr geringes Auslaufverhalten.
Mögliche Ursachen: Glucosesirup (leicht stabilisierend) Höherer Grad an Homogenisierung
Ketchup
Viskosität:
Drehzahl n T Viskosität T Viskosität T Viskosität T Viskosität T Viskosität T Viskosität T Viskosität TMeßpunkt 1/min °C Pa*s °C Pa*s °C Pa*s °C Pa*s °C Pa*s °C Pa*s °C Pa*s °C
1 10 19,9 2,180 19,9 1,940 19,9 1,460 19,8 2,540 20,3 2,870 20,1 3,300 20,2 2,160 20,22 20 19,9 1,270 19,9 0,828 19,9 0,848 19,9 1,500 20,2 1,640 20,1 1,880 20,2 1,200 20,13 30 19,9 0,945 20 0,548 19,9 0,614 19,9 1,110 20,2 1,190 20,1 1,410 20,2 0,848 20,14 40 19,9 0,766 20 0,442 19,9 0,490 19,9 0,893 20,2 0,953 20,1 1,170 20,1 0,670 20,15 50 19,9 0,650 20 0,380 19,9 0,413 19,9 0,755 20,1 0,803 20,1 1,010 20,1 0,563 20,1
Konventionell 4Bio 1 Konventionell 2Bio 3Bio 2 Konventionell 3Bio 4 Konventionell 1
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 330
5 50 19,9 0,650 20 0,380 19,9 0,413 19,9 0,755 20,1 0,803 20,1 1,010 20,1 0,563 20,16 60 19,9 0,568 20 0,337 19,9 0,360 19,9 0,657 20,1 0,700 20,1 0,903 20,1 0,492 20,17 70 19,9 0,506 20 0,305 19,9 0,322 19,9 0,584 20,1 0,622 20,1 0,822 20,1 0,442 208 80 20 0,457 20 0,280 20 0,292 19,9 0,527 20,1 0,561 20,1 0,757 20,1 0,405 209 90 20 0,416 20 0,259 20 0,268 19,9 0,481 20,1 0,512 20,1 0,704 20,1 0,375 2010 100 20 0,382 20 0,241 20 0,249 20 0,443 20,1 0,470 20,1 0,658 20,1 0,352 20
Ketchup
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 331
Ketchup
Nuss-Nougat-
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 332
Creme
Geschmack
10
15
20
25
30
35
40
45
50süß (GS2)
ung. Has. (GS2)
ger. Has. (GS2)Vanillin (GS2)
bitter (GS2)
Nuss-Nougat-Creme
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 333
0
5
10
Kakao (GS2)
Vollm40% (GS2)
Zartb 66% (GS2)sahnig (GS2)
Karamell (GS2)
Vanille (GS2)
ÖKO 1 ÖKO 2 ÖKO 3 ÖKO 4 ÖKO 5 KONV 1 KONV 2 KONV 3
Nuss-Nougat-Creme
Referenzen:
Attribut: Referenzmuster:
Karamell Karamellisierter Zucker Schokoladenbonbons
Kakao Kakao Premium
Vanille Vanilleschote (nicht einsetzbar) Vanillezucker mit Bourbon-Vanille (nicht einsetzbar)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 334
einsetzbar) Vanillearoma (nicht einsetzbar) Echte Bourbon-Vanille (einsetzbar)
Vanillin Vanillezucker
Haselnüsse Ganze Haselnüsse, frisch im Mörser zerstoßen
Geröstete Haselnüsse Gemahlene Haselnüsse in der Pfanne frisch angeröstet
Nuss-Nougat-Creme
Ermittelte Unterschiede:
Haselnuss:
Die Ausprägung des Haselnussaromas im Produkt ist abhängig vom Haselnussgehalt. Der Haselnussgehalt ist bei zwei klassischen Naturkostprodukten besonders hoch. Das Panel hat
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 335
klassischen Naturkostprodukten besonders hoch. Das Panel hat den Haselnusseindruck in erster Linie als geröstete Haselnusswahrgenommen. Hieraus erklärt sich auch die Bitternote bei dem Produkt mit 45% Nussanteil.
Alle konventionellen Produkte enthalten 13 % Haselnuss. Bei Ökoprodukten mit 13 % Haselnuss sind die sensorischen Eindrücke analog zu den konventionellen Produkten.
Nuss-Nougat-Creme
Süsse:
Der Eindruck von Süsse im 2. Geschmackseindruck ist bei den beiden Produkten mit dem hohen Haselnussanteil und bei dem Produkt mit dem hohen Schokoladenanteil (Nutella) am geringsten. Es ist hier aber kein signifikanter Unterschied zwischen konventionellen und Bioprodukten zu verzeichnen.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 336
Schokolade:
Der Eindruck von Schokolade ist bei dem konventionellen Marktführer deutlich stärker als bei den übrigen Produkten ausgeprägt.
Alle anderen Produkte, sowohl konventionelle als auch Bioprodukte, unterscheiden sich in diesem Punkt deutlich vom Marktführer.
Nuss-Nougat-Creme
Karamell:
Das Attribut Karamell tritt am stärksten bei den Produkten mit Vollrohrzucker auf, weniger bis gar nicht bei den Produkten, die Rohr- oder Weißzucker enthalten. Aufgrund der Erfahrungen mit den eingesetzten Rohstoffen lässt dieses den Rückschluss zu, dass die Karamellnote aus dem Vollrohrzucker stammt (Karamellnote im Vollrohrzucker).
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 337
Vollrohrzucker).
Vanille/Vanillin:
Bei den Bioprodukten aus den Naturkostgeschäften überwiegt der sensorische Eindruck von Vanille. Wird Vanillearoma eingesetzt, geht der Eindruck von natürlicher Vanille herunter und der Eindruck von Vanillin nimmt parallel zu.
Margarine
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 338
Margarine
Margarine
Geruch
10
15
20
25
30
35Sonnenblumkerne (mit Schale)
Zerlassene ButterButteraroma (Diacetyl)
ÖKO 1
ÖKO 2
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 339
0
5
10 Zerlassene Butter
säuerlich Fettsäure (Octansäure)
Butteraroma (Diacetyl) ÖKO 2
ÖKO 3
ÖKO 4
ÖKO 5
KONV 1
KONV 2
KONV 3
Geschmack
15
20
25
30
35
40SB-Kerne GS
buttrig GSButteraroma GS
ÖKO 1
Margarine
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 340
0
5
10
salzig GS
bitter GS
nach Fettsäure GS
ÖKO 2
ÖKO 3
ÖKO 4
ÖKO 5
KONV 1
KONV 2
KONV 3
Margarine
Konsistenz (K) und Mundgefühl (MG)
40
50
60
70
80
90schmelzend MG
kühl MGKonsistenz K
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 341
0
10
20
30
wässrig MG
Konsistenz MGFettfilm MG
Cremigkeit K
ÖKO 1
ÖKO 2
ÖKO 3
ÖKO 4
ÖKO 5
KONV 1
KONV 2
KONV 3
Margarine
Ermittelte UnterschiedeBio
• Aussehen: helle, fast weiße Farbe
• Geruch: Buttrig (nach Butter), Sonnenblumenkerne, Fettsäure (Octansäure,ranzig)
Konventionell
• Aussehen: gelblicher Farbton durch Beta-Carotin
• Geruch: Butteraroma (künstlich, Diacetyl)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 342
(Octansäure,ranzig)
• Geschmack:Sonnenblumenkerne, Fettsäure (Octansäure,ranzig), leicht säuerlich, bittere Note, buttrig
• Geruch: Butteraroma (künstlich, Diacetyl)
• Geschmack: salzig (durch Salzzugabe), Butteraroma (künstlich, Diacetyl)
Margarine
Ermittelte UnterschiedeBio
• Nachgeschmack:Sonnenblumenkerne, Fettsäure (leicht ranzig, Octansäure), buttrig
• Konsistenz/Mundgefühl:
Konventionell
• Nachgeschmack:Butteraroma (Diacetyl), salzig
• Konsistenz/Mundgefühl
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 343
• Konsistenz/Mundgefühl:schmelzend, Flockig/krümelig
• Konsistenz/Mundgefühl glatt
Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor WS 08/09 344
DIN Normen Sensorik
DIN-Normen
�Die Sensoriknormen werden vom Normenausschuss Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte bearbeitet (NAL).
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 345
�Der NA 057-01-01 AA ist der nationale Normenausschuss für die Sensorik.
�Die Struktur des Normenausschusses ist im Internet zu finden unter www.nal.din.de
Neue/überarbeitete DIN-Normen
Fachbereich Lebensmittelanalytik - Horizontale Verfahren
Laufende Projekte im NA 057-01-01 AA Sensorik
• DIN EN ISO 4120 Sensorische Analyse - Prüfverfahren - Dreiecksprüfung (ISO 4120:2004); • Deutsche Fassung prEN ISO 4120:2007
• DIN ISO 5495 Sensorische Analyse - Prüfverfahren - Paarweise Vergleichsprüfung (ISO 5495:2005)
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 346
• DIN EN ISO 5495 Sensorische Analyse - Prüfverfahren - Paarweise Vergleichsprüfung (ISO 5495:2005+Cor.1:2006); Deutsche Fassung EN ISO 5495
• DIN EN ISO 8586-2 Sensorische Analyse - Allgemeine Richtlinien für die Auswahl, Schulung und Überprüfung von Prüfpersonen - Teil 2: Experten
• DIN 10956 Sensorische Untersuchungsgeräte - Universal-Prüfgläser und Deckel - Anforderungen und Anwendungshinweise
• DIN 10959 Sensorische Prüfverfahren - Bestimmung der Geschmacksempfindlichkeit
• DIN 10974 Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests
• © 2006 DIN Deutsches Institut für Normung e.V.
Bezeichnung Titel Ausgabedatum § 64 LFGB
DIN 10950-1 Sensorische Prüfung-.Teil 1: Begriffe
1999-04 L 00.90-1
DIN 10950-2 Sensorische Prüfung- Teil 2: Allgemeine Grundlagen
2000-10 L 00.90-1
DIN 10956 Sensorische Untersuchungsgeräte; Universal-Prüfgläser und Deckel, Anforderungen
2007-08
DIN-Normen - allgemein
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 347
Deckel, Anforderungen und Anwendungshinweise
DIN 10960 Sensorische Untersuchungsgeräte- Prüfgläser für Wein
2000-06
DIN 10962 Prüfbereiche für sensorische Prüfungen – Anforderungen an Prüfräume
1997-10 L 00.90-2
DIN 10975 Sensorische Prüfverfahren – Expertengutachten zur lebensmittelrechtlichen Beurteilung
2005-04 L 00.90-16
DIN-Normen - PrüfmethodenBezeichnung Titel Ausgabedatum § 64 LFGB
DIN 10954 Sensorische Prüfverfahren-
Paarweise Vergleichsprüfung
1997-10
L 00.90-8
DIN 10955 Sensorische Prüfungen –
Prüfung von Packstoffen und Packmittel für Lebensmittel
2004-06
DIN 10963 Sensorische Prüfverfahren-
Rangordnungsprüfung
1997-11 L 00.90-4
DIN 10964 Sensorische 1996-02 L 00.90-6
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 348
DIN 10964 Sensorische Prüfverfahren-
Einfach beschreibende Prüfung
1996-02
L 00.90-6
DIN 10966 Sensorische Prüfverfahren-
Intensitätsprüfung
1997-12 L 00.90-13
DIN 10967
Beiblatt
Sensorische Prüfverfahren-
Profilprüfung- Beispiel zur statistischen Auswertung
2000-07
Beiblatt 1
DIN 10967-1 Sensorische Prüfverfahren-
Profilprüfung – Teil 1:
Konventionelles Profil
1999-10 LL 00.90-11/1-4
DIN 10967-2 Sensorische Prüfverfahren-
Profilprüfung – Teil 2:
Konsensprofil
2000-10 LL 00.90-11/1-4
DIN 10967-3 Sensorische Prüfverfahren-
Profilprüfung – Teil 3: Freies Auswahlprofil
2001-08
LL 00.90-11/1-4
DIN 10967-4 Sensorische 2002-05 LL 00.90-
DIN 10970 Sensorische Prüfverfahren-
Zeitintensitätsprüfung
2002-09
DIN 10971 Sensorische Prüfverfahren-
Duo-Trio-Prüfung
2003-01
DIN 10972 Sensorische Prüfverfahren- “A“ – “nicht A“ Prüfung
2003-08 L 00.90-15
DIN 10973 Sensorische 2006-04
DIN-Normen - Prüfmethoden
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 349
DIN 10967-4 Sensorische Prüfverfahren- Profilprüfung – Teil 4: Prüfpläne
2002-05 LL 00.90-11/1-4
DIN 10968 Sensorische Prüfung- Ermittlung und Überprüfung der Mindesthaltbarkeit von Lebensmitteln
2003-12 L 00.90-12
DIN 10969 Sensorische Prüfverfahren-
Beschreibende Prüfung mit anschließender Qualitätsbewertung
2001-05
Überprüfung 2006
L 00.90-14
DIN 10973 Sensorische
Prüfverfahren-Innerhalb/Außerhalb-Prüfung
2006-04
DIN 10974 Sensorische Prüfverfahren- Verbrauchertests
(Entwurf)
(Norm Entwurf
Ausgabe 2007-06
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
�Die DIN 10974 befasst sich mit den gefühlsmäßigen Antworten der Verbraucher auf sensorische Fragestellungen
�Das Ergebnis zeigt, die Intensität des Genusses bezogen auf das untersuchte Produkt zu einem bestimmten Zeitpunkt bzw. die momentane Präferenz der sensorischen
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 350
Zeitpunkt bzw. die momentane Präferenz der sensorischen Eigenschaften.
�Die hedonischen Prüfungen, die sich mit den intrinsischen Produkteigenschaften beschäftigen, können allein den Erfolg des Produktes nicht garantieren. Dieser ist auch mit den extrinischen Eigenschaften (Konzept, Image, Verpackung, Marke, Preis, etc.) abhängig.
DIN-Normen – Schulung sensorischer Prüfpersonen
Bezeichnung Titel Ausgabedatum § 64 LFGB
DIN 10959 Sensorische Prüfverfahren-
Bestimmung der Geschmacksempfindlichkeit
1998-07
Wird Überarbeitet
L 00.90-9
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 351
Geschmacksempfindlichkeit Überarbeitet
DIN 10961 Schulung von Prüfpersonen für sensorische Prüfungen
1996-08
Überprüfung 2006
L 00.90-10
Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor WS 08/09 352
Sensorische Verfahren –Verbrauchertests DIN 10974
Sensorische Prüfverfahren – Verbrauchertests(DIN 10964)
�Die DIN 10974 befasst sich mit den gefühlsmäßigen Antworten der Verbraucher auf sensorische Eigenschaften von Lebensmitteln.
�Anhand der Antworten lässt sich die Genussintensität eines Produktes messen oder die momentane sensorische Präferenz.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 353
Produktes messen oder die momentane sensorische Präferenz.
�Die Sensorik beschäftigt sich mit den intrinsischen Produkteigenschaften. Diese können aber nicht allein den Erfolg eines Produktes vorhersagen, aber inwieweit die sensorische Produktqualität den Erfolg beeinflusst.
�Weitere Faktoren für den Produkterfolg sind die extrinsischen Faktoren, wie u. a. Verpackung, Konzept, Marke, Preis, Image.
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
� Die extrinsischen Faktoren können gemessen werden durch:
�Conjoint Analysen
�Focus-Groups
�Konzepttests
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 354
�Konzepttests
�Preisabfragen
�In Home-Tests (Das Produkt wird unter natürlichen Verbrauchsbedingungen in der gewohnten Umgebung getestet, durch ein größeres Verbraucherpanel).
In Tests kann die Messung der intrinsischen und extrinsischen Einflüsse verknüpft werden.
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
�Im sensorischen Prüfverfahren wird mit Hilfe von Beliebtheitsskalen die subjektive Empfindung eines einzelnen Verbrauchers oder einer Verbrauchergruppe über einzelne sensorische Ausprägungen oder die Gesamtheit der sensorischen Eigenschaften (Gesamteindruck) gemessen.
Die Messergebnisse werden in Zahlen umgerechnet (i. d. R.
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 355
�Die Messergebnisse werden in Zahlen umgerechnet (i. d. R. mittels einer speziellen Software). Darüber wird die Genussintensität oder die momentane Akzeptanz oder Präferenz ermittelt.
�Es lassen sich mehrere Produkte, die miteinander vergleichbar sind in eine Beliebtheitsreihenfolge bringen.
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
�Die Prüfung mehrerer Produkte einer Produktgruppe innerhalb eines Testes ist möglich.
�Die Prüfung unterschiedlicher Produktgruppen in einem Testtermin ist ausgeschlossen.
�Die Prüfungen werden unter kontrollierten Bedingungen in
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 356
�Die Prüfungen werden unter kontrollierten Bedingungen in einem stationären oder mobilen Sensoriklabor durchgeführt. Dieses Sensoriklabor muss den Anforderungen der DIN 10962 entsprechen.
�Home-Use-Tests sind auch möglich, wenn sie unter standardisierten Bedingungen ablaufen (z. B. Zubereitung).
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
�Anwendungsgebiete:a. Messung der Spontanakzeptanz
b. Messung der Spontanpräferenz
c. Vergleich eines Produktes mit anderen Produkten (auch Benchmarkprodukten).
Optimierung und Entwicklung von Produkten, indem eine
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 357
d. Optimierung und Entwicklung von Produkten, indem eine möglichst breite Akzeptanz innerhalb der Zielgruppe angestrebt wird.
e. Entwicklung einer Produktreihe, die verschieden Zielgruppen anspricht.
f. Unterstützung von Marketingfachleuten (nur intrinischeFaktoren messen).
g. Unterstützung bei Festlegung des MHD´s
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
�Die Prüfungen erlauben insbesondere die Messungen von:
a. Individuellen Antworten (geprägt von der persönlichen Erfahrung mit den Produktgruppen und der kulturellen Vergangenheit jedes Einzelnen).
Veränderlichen Antworten (Erwerb neuer Erfahrungen mit
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 358
b. Veränderlichen Antworten (Erwerb neuer Erfahrungen mit dem Produkt, Änderung des psychischen oder physischen Zustandes der Verbrauchers zum Zeitpunkt des Versuchs).
c. Kontext bestimmten Antworten (Antworten in Verbindung mit Informationen auf/zu dem Produkt oder über das Ziel der Prüfung, mit dem Verhältnis zum Prüfungsleiter oder zum Rest der Gruppe, mit der Art der Vorlage der Proben).
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Vorüberlegungen
�Fragen zur Festlegung der Zielpopulation
a. Ist das Produkt bereits auf dem Markt? Wenn ja, kann zwischen tatsächlichen und potentiellen Verbrauchern unterschieden werden?
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 359
unterschieden werden?
b. Sind nur die Verbraucher von Interesse, die das Produkt tatsächlich verwenden oder auch die potenziellen Verbraucher, die das Produkt bisher nicht verwenden?
c. Sollen die Ergebnisse der Gesamtverbraucherstichprobe analysiert werden?
d. Sollen die Ergebnisse verschiedener vorher festgelegter Untergruppen untersucht und verglichen werden?
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
� Weiterführende Fragen
a. Prüfungsort (welche Stadt, welches Land, welches Labor)
b. Erwartete Messgenauigkeit
c. Prüfverfahren (Akzeptanztest, Präferenztest, Ranking)
d. Prüfprodukte (welche Produkte, Anzahl der Produkte)
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d. Prüfprodukte (welche Produkte, Anzahl der Produkte)
e. Produktvorlagenplan für die jeweils ausgewählten Prüfverfahren.
� Festlegungen für die zu prüfende Hypothese
a. Zusammensetzung der Verbraucherstickprobe
b. Größe der Verbraucherstichprobe
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Verbraucher
�Geschulte Prüfpersonen sind ungeeignet, da sich nicht spontan auf das Produkt reagieren können.
�Die Zusammenstellung der Verbraucherstichprobe
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 361
�Die Zusammenstellung der Verbraucherstichprobe entscheidet über die Aussagekraft der Ergebnisse.
�Die Verbraucher müssen Freiwillige sein, die eine Aufwandsentschädigung enthalten sollten.
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Rekrutierung der Verbraucher
�Erstrekrutierung: per Zeitungsanzeige, Postwurfsendung, Werber (z. B. an öffentlichen Stellen oder Verkaufsstellen) , Telefon, Internet.
�Rekrutierung aus einem Verbraucherpool: i. d. R. in einer Datei
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 362
�Rekrutierung aus einem Verbraucherpool: i. d. R. in einer Datei mit Verbraucherdaten (s. Rekrutierungsbogen).
�Die Verbraucherstichprobe sollte nicht aus der Mitte der Belegschaft rekrutiert werden, welche die Produkte herstellt. Es besteht die Gefahr, dass sie die eigenen Produkte erkennen aufgrund der Vertrautheit mit den Produkten. Sie sind nicht repräsentativ für die Zielpopulation.
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Informationen für die
Verbraucherrekrutierung:
�Geschlecht
�Alter
�Konsumgewohnheiten (z. B. Ess-, Trinkgewohnheiten)
�Häufigkeit der Anwendung
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�Familienstand
�Soziale Situation, Beruf
�Evtl. Gesundheitsprobleme( Allergien, Diabetes) bzgl. der Produkte.
�Häufigkeit der Anwendung der Produkte.
�Markenverwendung
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Größe der Verbraucherstichprobe
�Aus statistischer Sicht muss die Verbraucherstickprobe mindestens 60 Verbraucher umfassen um aussagefähige Ergebnisse zu erzielen.
�Die Größe der Stichprobe ist abhängig von der Zielstellung
WS 08/09Dipl. Ing. Kirsten Buchecker ttz-Sensoriklabor 364
�Die Größe der Stichprobe ist abhängig von der Zielstellung und der festgelegten Messgenauigkeit.
�Die Messgenauigkeit nimmt mit Größe der Stichprobe zu. In der Praxis haben sich Größen in Stufen von 80/120/240 bewährt, um eine wirksame Verbesserung der Messgenauigkeit zu erreichen.
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Arbeiten mit Untergruppen
�Untergruppen werden gebildet, wenn individuelle Unterschiede in der Produktakzeptanz- bzw. Präferenz gemessen werden sollen (Alter, Geschlecht, Region, Länder, Konsumgewohnheiten)
�Eine Untergruppe muss aus mindestens 60 Prüfpersonen bestehen.
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bestehen.
� Vergleich von Untergruppen: Es handelt sich um Stichprobenklassen, für die aufgestellte Hypothesen geprüft werden sollen. Die Klassen werden vor der Rekrutierung festgelegt.
�Segmentierung der Prüfperson: Durch die Auswertung der Messergebnisse zeigt sich, dass eine Segmentierung sinnvoll ist. Sie dient der Beschreibung der Verbraucherstichprobe und kann zur Entwicklung neuer Hypothesen beitragen.
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Auswahl der Anzahl der Produktproben und des Versuchsplans und deren Einfluss auf die Verbraucherstichprobe
�Die Anzahl der Proben und der Versuchsplan wirken sich auf die Anzahl der Verbraucher aus, die für die Verbraucherstichprobe rekrutiert werden müssen.
� Vollständiger Produktvorlagenplan: Die Anzahl der an der
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� Vollständiger Produktvorlagenplan: Die Anzahl der an der Prüfung teilnehmenden Verbraucher ist gleich der Anzahl der Antworten je Produkt.
�Unvollständiger Produktvorlagenplan: Die Anzahl der an der Prüfung teilnehmenden Verbraucher ist größer als die Anzahl der Antworten je Produkt, die erhalten werden sollen.
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Produkte
�Die zu prüfenden Produkte müssen den Testpersonen soweit wie möglich anonymisiert vorgelegt werden (dreistelliger Zahlencode).
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�Die verabreichte Menge soll der Portion entsprechen, die üblicherweise von dem Produkt verzehrt wird oder die ein repräsentatives Bild des Produktes ergibt.
�Die Testperson wird informiert, welche Probenmenge sie mindestens verzehren muss. Ggfs. auch , welche Menge höchstens verzehrt werden darf.
Quelle: ttz-Bremerhaven
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Es muss darauf geachtet werden, dass eine ausreichende Prüfmenge verzehrt wird, damit nicht nur ein flüchtiger anfänglicher Eindruck entsteht. Ebenso ist darauf zu achten, dass nur so viel verzehrt wird, dass kein Sättigungsgefühl bis hin zum Ekel entsteht.
Die Anzahl der Produkte, die in einer Prüfung verzehrt werden kann, richtet sich nach:
a. Art der Produkte (Sättigungseffekt, Alkoholwirkung, Aggressivität der
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a. Art der Produkte (Sättigungseffekt, Alkoholwirkung, Aggressivität der Produkte, etc.)
b. Art der Prüfung
c. Prüfplan
d. Anzahl der Fragen je Produkt
e. Zeitliche Verfügbarkeit der Verbraucher
f. Zumutbarkeit für die Verbraucher
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Möglich sind drei Varianten:
1. Es findet eine Sitzung statt, in deren Verlauf jede Prüfperson alle Produkte bewertet.
2. Es finden mehrere Sitzungen statt, und jede Testperson nimmt an allen Sitzungen teil, so dass ihr alle Produkte
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nimmt an allen Sitzungen teil, so dass ihr alle Produkte vorgelegt werden.
3. Es findet nur eine Sitzung statt, in deren Verlauf jede Prüfperson nur einen Teil der Produkte erhält (IncompleteBalance). Es müssen mehr als 60 Verbraucher am Test teilnehmen.
Sollte eine Segmentierung vorgenommen werden, müssen die
Testpersonen alle Produkte erhalten haben.
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Probenvorlagepläne
�Die Reihenfolge, in der bei einer hedonischen Prüfung die Proben vorgelegt werden, kann sich verzerrend auf die Versuchsergebnisse auswirken. Deshalb ist folgendes zu beachten
� Kontrasteffekt(oder „Übertragungseffekt“): Für eine Probe, die nach einer als sehr gut bewerteten Probe vorgelegt wird, besteht die Gefahr
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einer als sehr gut bewerteten Probe vorgelegt wird, besteht die Gefahr einer Unterbewertung (wobei auch das Gegenteil gilt).
�Positionseffekt (oder „Reihenfolgeeffekt“): Werden mehrere Produkte vorgelegt, so besteht die Neigung, das zuerst vorgelegte höher zu bewerten.
�Oft kommt es zu einer Kombination aus beiden Effekten. Diese lassen sich durch die Vorlagepläne auf ein Minimum reduzieren. (s. z. B. das Latin Square Design)
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Zeitpunkt und Dauer der Prüfung
�Die Prüfung sollte zu einem Zeitpunkt durchgeführt werden, an dem üblicherweise das Produkt verzehrt wird.
Die Testperson muss vor der Prüfung über die
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� Die Testperson muss vor der Prüfung über die Dauerinformiert werden.
�Der zeitliche Rahmen darf die Testperson nicht überfordern.
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Art und Anzahl der Fragen
�Die Befragung sollte auf das Gesamturteil beschränkt werden.
� Über das Gesamturteil hinaus können noch weitere Fragen nach spezifischen Aspekten enthalten sein (z. B. Aussehen, Geruch, Geschmack, Konsistenz, Nachgeschmack, etc.).
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Geschmack, Konsistenz, Nachgeschmack, etc.).
�Es gibt Merkmale, die sind für Testpersonen in ihrer Bedeutung nicht klar einzuordnen (z. B. Würzigkeit, Alter, Natürlichkeit, Frische, Cremigkeit)
�Um die Akzeptanz des Verbrauchers zu klären, sollte parallel eine Profilprüfung durchgeführt werden (einfach beschreibende Prüfung ist unzureichend) und statistisch korreliert werden. (Preference Mapping).
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Fragenreihenfolge
�Das Gesamturteil sollte zuerst abgefragt werden, sonst beeinflussen die anderen Detailfragen die Beurteilung des Gesamturteils.
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�Um den „Halo-Effekt“ (Auswirkung der Antwort auf eine Frage auf die Beantwortung der nächstfolgenden Frage) gering zu halten, sollte mit dem Gesamturteil begonnen werden. Wenn weitere Fragen (Aussehen, Geruch, Geschmack, etc.) beantwortet werden, sollte jedes Produkt im Idealfall zweimal in getrennten Prüfungen vorgelegt werden.
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Prüfungsdurchführung
�Es werden zwei Hauptgruppen hedonischer Prüfungen unterschieden:
1. Präferenzanalysen � Bewertung der momentanen Präferenz
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1. Präferenzanalysen � Bewertung der momentanen Präferenz
Testverfahren: Paarweise Vergleichsprüfung (DIN 10954)
Rangfolgeprüfung (DIN 10963)
Gleichzeitige Darreichung von mindestens zwei Prüfproben.
Fragestellung: Welches Produkt gefällt besser/ am besten?
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Prüfungsdurchführung
2. Akzeptanzanalysen � Bewertung der momentanen Genussintensität
Testverfahren: Die Prüfproben werden einzeln nacheinander auf einer Beliebtheitsskala bewertet.
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nacheinander auf einer Beliebtheitsskala bewertet.
Fragestellung: Wie gefällt…?
Probenvorlage: Monadische Prüfung: In einer Sitzung wird nur eine Probe vorgelegt.
Semi-monadische-Prüfung: In einer Sitzung werden nacheinander mehrere Proben vorgelegt.
Sensorische Prüfverfahren - Verbrauchertests (DIN 10964)
Datenanalyse
�Jede Datenanalyse beginnt mit einer elementarstatistischen Berechnung.
�Grafische Verfahren sind nützlich, wenn es um eine Untersuchung von Verlaufsdaten geht. (s. Folie 258)
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�Für jede Probe sollte ein Histogramm der Bewertungen angefertigt werden.
�Daraus wird ersichtlich, ob die Verteilung monomodal ist oder nicht. (s. Folie 259)
�Für jeden im Bericht erscheinenden Zentralparameter (Mittelwert, Median) muss es mindestens ein Dispersionsparameter geben (Standardabweichung/Spannweite).
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!