2
139 138 AUTO ZEITUNG CLASSIC CARS 10/2017 AUTO ZEITUNG CLASSIC CARS 10/2017 AvD Histo-Tour 2017 · Klassik-Rallyes Die AvD Histo-Tour verbindet knifflige Zeitprüfungen mit Ausflügen auf berühmte Rennstrecken. Wir mischten uns im Alfa unters Porsche-Volk PRÄZISIONSARBEIT ie goldene Fußballre- gel eines englischen Fernseh-Kommenta- tors, wonach unab- hängig von der Spieldauer immer die Deutschen gewinnen, trifft in leicht abgewandelter Form auch auf die AvD Histo-Tour zu: Die Veranstaltung könnte wochenlang dauern und noch mehr Rennstre- cken integrieren – das Siegerteam führe einen Porsche. Die Frage ist nur, welcher Typ am Ende die Na- se vorne hätte. Die Top 10 des Gesamtklasse- ments der diesjährigen Ausgabe listet neun verschiedene Modelle aus Zuffenhausen auf. Das Spek- trum reichte vom 924 im Gruppe 4-Outfit des Teams Konopatsch/ Schmerbeck bis zum 993 RS, mit D Hockenheim Das Ende des ersten Rallye- Tages wurde mit einer Ses- sion auf dem verkürzten Ost-Kurs des Hockenheim- rings gewürzt – auch ohne die Fahrt durchs Motodrom ein tolles Auftakt-Erlebnis. (1) Vom Auto aus wirkt auch die leere Tribü- ne beeindruckend (2) Buntes Starterfeld, in der Mitte ein Datsun 240 Z (3) Unterwegs wurde das Feld regelmäßig zusammenge- führt (4) Kurvengierig: Alfa GTV in Aktion 1 2 3 4 aber sehr weit vorne mitfuhren, waren die beiden MGB GT der belgischen Teams Beekens/de Prins und Ponet/Verlinden, der Datsun Fairlady Z des Teams Na- mokel/Charifi sowie der tapfer mitmischende BLMC Mini der Aachener Motorsportfreunde Pe- ter und Matthias Caspar-Bours. Für italienische Momente sorgten die Alfa-Teams Für Abwechslung in Form italie- nischer Momente sorgte das Team mit dem ältesten Fahrzeug im Feld, Klaus und Hildegard Mohr mit ihrem Alfa Romeo Giulietta Spider von 1958. Die Gruppe der Alfisti komplettierten Dietrich Schröter und Bernd Brückner in ihrer Giulia Nuova Super, die „Classic Cars“-Crew Wim- mer/Rehmann mit einem Al- fa Romeo GTV 2.0 Twin Spark und das unter allen Bewerbern für einen Gra- tis-Startplatz ausgeloste Leserteam mit dem Pforzheimer Clemens Hampe, der sich mit seinem Vater am Steuer eines Alfa 1750 GT Veloce abwechselte. Der seit Studententagen im Hau- se Hampe bevorzugt für Vergnü- gungstouren auf abgesperrten Strecken eingesetzte Alfa kam rechtzeitig vor Beginn der Histo- Tour in den Genuss einer Motor- revision und spulte die insgesamt 1500 Kilometer lange Strecke mit bemerkenswerter Zuverlässigkeit ab. Probleme tauchten nur am ers- ten Abend auf, als der Motor bei freier Fahrt in Hockenheim den Magnetschalter seines Anlassers losschüttelte, doch Erste Hilfe leistete umgehend – O-Ton Ham- pe – „der freundliche Begleitme- chaniker vom AvD, der mit pas- senden Schrauben und hitzeunempfindlichen Fingern das Problem buchstäblich im Hand- umdrehen löste“. Am zweiten Tag lief Hampes „ol- ler Semi-Slick-bereifter Alfa“ dann wieder klaglos und lernte nach kurvenreichen Durchquerun- gen von Pfälzer Wald, Hunsrück Die Sieger der AvD Histo-Tour 2017 1. Weck/Pilger Porsche 911 (1980) 2. Lindner/Lindner Porsche 993 RS (1995) 3. Kochenrath/Rittmeier Audi Coupé GT 5E (1980) dem Pit und Silvia Lindner quasi im Schongang, aber unerhört prä- zise auf den zweiten Platz vorfuh- ren. Nur die Titelverteidiger Weck/Pilger aus Solingen waren auch in diesem Jahr nicht zu schlagen und nahmen erneut den Walter-Röhrl-Pokal von TÜV Rheinland-Geschäftsführer An- dreas Blecker und AvD-Sportprä- siden Volker Strycek entgegen. Zu den Kontrahenten gehörten so illustre Fahrzeuge wie der 911 RS 2.7 Touring von Eberhard Hess und Horst Seeberger, die das Ban- ner der Scuderia Colonia hoch- hielten, und der 911 RSR des Teams Henglein/Zuckermeier. Weitere Teilnehmer, die zwar im Gesamtklassement unter ferner liefen, bei den Sympathiewerten Titelverteidiger: Horst Weck und Udo Pilger lagen wie im Vorjahr vorne >

Hockenheim - AvD PDF/Historischer... · Schmerbeck bis zum 993 RS, mit D Hockenheim Das Ende des ersten Rallye-Tages wurde mit einer Ses-sion auf dem verkürzten Ost-Kurs des Hockenheim-rings

  • Upload
    others

  • View
    4

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Hockenheim - AvD PDF/Historischer... · Schmerbeck bis zum 993 RS, mit D Hockenheim Das Ende des ersten Rallye-Tages wurde mit einer Ses-sion auf dem verkürzten Ost-Kurs des Hockenheim-rings

139138 AUTO ZEITUNG CLASSIC CARS 10/2017AUTO ZEITUNG CLASSIC CARS 10/2017

AvD Histo-Tour 2017 · Klassik-Rallyes

Die AvD Histo-Tour verbindet kni� ige Zeitprüfungen mit Ausfl ügen auf berühmte Rennstrecken. Wir mischten uns im Alfa unters Porsche-Volk

PRÄZISIONSARBEITie goldene Fußballre-gel eines englischen Fernseh-Kommenta-tors, wonach unab-

hängig von der Spieldauer immer die Deutschen gewinnen, trifft in leicht abgewandelter Form auch auf die AvD Histo-Tour zu: Die Veranstaltung könnte wochenlang dauern und noch mehr Rennstre-cken integrieren – das Siegerteam führe einen Porsche. Die Frage ist nur, welcher Typ am Ende die Na-se vorne hätte.Die Top 10 des Gesamtklasse-ments der diesjährigen Ausgabe listet neun verschiedene Modelle aus Zuffenhausen auf. Das Spek-trum reichte vom 924 im Gruppe 4-Outfi t des Teams Konopatsch/Schmerbeck bis zum 993 RS, mit

D

HockenheimDas Ende des ersten Rallye-Tages wurde mit einer Ses-

sion auf dem verkürzten Ost-Kurs des Hockenheim-rings gewürzt – auch ohne

die Fahrt durchs Motodrom ein tolles Auftakt-Erlebnis.

(1) Vom Auto aus wirkt auch die leere Tribü-ne beeindruckend (2) Buntes Starterfeld, in der Mitte ein Datsun 240 Z (3) Unterwegs wurde das Feld regelmäßig zusammenge-führt (4) Kurvengierig: Alfa GTV in Aktion

1

2

3

4

aber sehr weit vorne mitfuhren, waren die beiden MGB GT der belgischen Teams Beekens/de Prins und Ponet/Verlinden, der Datsun Fairlady Z des Teams Na-mokel/Charifi sowie der tapfer mitmischende BLMC Mini der Aachener Motorsportfreunde Pe-ter und Matthias Caspar-Bours.

Für italienische Momente sorgten die Alfa-TeamsFür Abwechslung in Form italie-nischer Momente sorgte das Team mit dem ältesten Fahrzeug im Feld, Klaus und Hildegard Mohr mit ihrem Alfa Romeo Giulietta Spider von 1958. Die Gruppe der Alfi sti komplettierten Dietrich Schröter und Bernd Brückner in ihrer Giulia Nuova Super, die „Classic Cars“-Crew Wim-mer/Rehmann mit einem Al-fa Romeo GTV 2.0 Twin Spark und das unter allen Bewerbern für einen Gra-tis-Startplatz ausgeloste Leserteam mit dem Pforzheimer Clemens Hampe, der sich mit seinem Vater am Steuer eines Alfa 1750 GT Veloce abwechselte. Der seit Studententagen im Hau-se Hampe bevorzugt für Vergnü-gungstouren auf abgesperrten Strecken eingesetzte Alfa kam rechtzeitig vor Beginn der Histo-Tour in den Genuss einer Motor-revision und spulte die insgesamt 1500 Kilometer lange Strecke mit bemerkenswerter Zuverlässigkeit ab. Probleme tauchten nur am ers-ten Abend auf, als der Motor bei freier Fahrt in Hockenheim den Magnetschalter seines Anlassers losschüttelte, doch Erste Hilfe leistete umgehend – O-Ton Ham-pe – „der freundliche Begleitme-chaniker vom AvD, der mit pas-senden Schrauben und hitzeunempfi ndlichen Fingern das Problem buchstäblich im Hand-umdrehen löste“.Am zweiten Tag lief Hampes „ol-ler Semi-Slick-bereifter Alfa“ dann wieder klaglos und lernte nach kurvenreichen Durchquerun-gen von Pfälzer Wald, Hunsrück

Die Sieger der AvD Histo-Tour 20171. Weck/Pilger Porsche 911 (1980)2. Lindner/Lindner Porsche 993 RS (1995)3. Kochenrath/Rittmeier Audi Coupé GT 5E (1980)

dem Pit und Silvia Lindner quasi im Schongang, aber unerhört prä-zise auf den zweiten Platz vorfuh-ren. Nur die Titelverteidiger Weck/Pilger aus Solingen waren auch in diesem Jahr nicht zu schlagen und nahmen erneut den Walter-Röhrl-Pokal von TÜV Rheinland-Geschäftsführer An-dreas Blecker und AvD-Sportprä-siden Volker Strycek entgegen.Zu den Kontrahenten gehörten so illustre Fahrzeuge wie der 911 RS 2.7 Touring von Eberhard Hess und Horst Seeberger, die das Ban-ner der Scuderia Colonia hoch-hielten, und der 911 RSR des Teams Henglein/Zuckermeier. Weitere Teilnehmer, die zwar im Gesamtklassement unter ferner liefen, bei den Sympathiewerten

Titelverteidiger: Horst Weck und Udo Pilger lagen wie im Vorjahr vorne

>

Page 2: Hockenheim - AvD PDF/Historischer... · Schmerbeck bis zum 993 RS, mit D Hockenheim Das Ende des ersten Rallye-Tages wurde mit einer Ses-sion auf dem verkürzten Ost-Kurs des Hockenheim-rings

140 AUTO ZEITUNG CLASSIC CARS 10/2017

AvD Histo-Tour 2017 · Klassik-Rallyes

und Eifel auf dem ruhmreichen belgischen Formel-1-Kurs von Spa-Francorchamps schließlich weitere neue Freunde kennen, als er dem Subaru Impreza WRX des Teams Lützenkirchen/Sürig die Ideallinie zeigte, bis der Turbo-bedampfte Japaner dem fast 30 Jahre älteren Alfa bergauf dann doch die Rücklichter zeigte.

Top organisiert auf und abseits der RennstreckeAnschließend genossen alle Teil-nehmer den Komfort und vor al-lem die Nähe des unmittelbar an der Rennstrecke gelegenen „Hotel de la Source“. Von dort startete das Rallye-Feld am nächsten Morgen in seine Schlussrunde und erkun-dete den Reichtum herrlich einsa-mer und kurvenreicher Eifelsträß-chen, die zwischen Hohem Venn und Nürburgring zu ausgedehnten Oldtimer-Touren einladen.Vor lauter Bewunderung der ma-lerisch gelegenen Route übersah

so mancher die raffi niert versteck-ten Stempelkontrollen und gehei-men Gleichmäßigkeitsprüfungen, die womöglich in der Endabrech-nung den Ausschlag geben wür-den. Das „Auriga“-Organisati-onsteam hatte dabei ganze Arbeit geleistet, sodass sich niemand über zu leichte Aufgabenstellun-gen beschweren konnte.Und so wuchs im Laufe der Ver-anstaltung der Respekt vor allen Teams, die in der Sanduhrklasse, nur mit mechanischen Stoppuhren bewaffnet, auch noch am dritten Tag Präzisionsarbeit zwischen den Lichtschranken und Mess-Schläu-chen vollbrachten. Auch in dieser Klasse landeten schließlich zwei Porsche ganz vorne, nämlich der 911 Carrera von Mike Giesche und Dirk Thomin, gefolgt vom 356 B des Teams Schröder/Su-chentrunk, das seinen Erfolg kaum fassen konnte.

Großartige Leistungen in der SanduhrklasseMit einer in 25 Gleichmäßigkeits-prüfungen angesammelten Ge-samt-Strafzeit von 1:40 min fehl-ten dem Team Giesche/Thomin am Ende nur 26 Sekunden auf die absoluten Gesamtsieger Weck/Pil-ger. Dritter in der Sanduhrklasse wurde ein ziemlich einmaliges Fahrzeug: der wohl zu Ehren von Klaus Ludwig zum schwarz-sil-bernen Werbeträger einer Duis-burger Brauerei umlackierte Mer-cedes 280 CE von Holger Hanle und Sabine Rommel.Und wie schlug sich das aus Re-daktion und Fahrzeugsponsor ge-bildete Alfa Romeo-Team? Nun, Wimmer/Rehmann ließen nur sporadisch ihr Können aufblitzen, etwa in der GLP 7, in der sie mit einer Abweichung von 54 Hun-dertstel Sekunden als Drittbeste gewertet wurden. Ähnlich hand-habte es Leser Clemens Hampe, der in der GLP 18 mit nur 74 Hun-dertstel Abweichung besser ab-schnitt als die späteren Sieger. Was drin ist, wenn man’s draufhat, zeigten Manfred Adolfs und Wer-ner Neugebauer, die in der GLP 7 die Sollzeit nur um fünf Hunderts-tel verpassten. Sie erraten leicht, mit welchem Auto sie unterwegs waren: Richtig, es war ein Porsche 911. Karsten Rehmann

Spa-FrancorchampsAuf dem Kurs in den Ardennen wur-den sieben Runden gefahren. Die schnelle Bergabpassage mit wechselnden Kurven-radien zählt zu den schönsten und schnellsten Stre-ckenabschnitten in der Formel 1.

NürburgringIn der Eifel nimmt der Histo-

Tour-Tross nacheinander so-wohl die Nordschleife als auch den GP-Kurs

unter die Räder. Es gilt, jeweils vorgegebene Sollzeiten Runde für Runde genau einzuhalten.

1

4

3

2

1

2

3

(1) Herausforderung: Suche nach der Ide-allinie in der Eau Rouge (2) Obligatorisch: Helmp� icht und (3) Fahrerbesprechung, bevor es raus auf die Strecke geht

(1) Leserteam Hampe im Karussell (2) Bestens orga-nisiert: Zeitkontrolle am Ring (3) Team Wimmer/Reh-mann in der Spitzkehre nach Start und Ziel (4) Voller

Parkplatz: Mittagspause während einer Etappe

Foto

s: IS

PFD/

Schö

nber

ger,

Rehm

ann

(4)