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Francis Chan · Preston Sprinkle Was Gott über die Hölle sagt – und was wir daraus gemacht haben Aus dem Amerikanischen übersetzt von Wolfgang Günter

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Eigentlich gehört die Hölle abgeschafft. Zumindest, wenn es nach Meinung der meisten Menschen geht. Darf ein so schrecklicher Ort überhaupt existieren? Wie kann ein liebender Gott Menschen auf ewig dorthin verbannen? Und haben die Verstoßenen nach ihrem Tod noch eine letzte Chance auf den Himmel? Meinungen zur Hölle gibt es viele. Doch entscheidend ist, was Gott selbst dazu sagt. Dabei geht es nicht um theologische Spitzfindigkeiten. Sondern um Gottes Charakter und seine Liebe zu den Menschen. Wie passen ein liebender Gott und ewige Verdammnis zusammen? Tauchen Sie ein in die biblischen Wahrheiten. Wir können es uns nicht leisten, falsch zu liegen. Zu viel steht auf dem Spiel.

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Francis Chan · Preston Sprinkle

Was Gott über die Hölle sagt –und was wir daraus gemacht haben

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Wolfgang Günter

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Inhalt

Vorwort ................................................................................... 147

Einführung .............................................................................. 110

1 | Kommen alle Menschen in den Himmel? ................... 117

2 | Hat sich die Hölle geändert? Oder wir? ...................... 139

3 | Was Jesus wirklich über die Hölle sagte .................... 157

4 | Was die Nachfolger Jesu über die Hölle sagten ........ 177

5 | Und was hat das mit mir zu tun? ................................ 193

6 | „Was ist, wenn Gott …?“ ............................................... 105

7 | Lassen Sie sich nicht lähmen ....................................... 121

Häufig gestellte Fragen ........................................................ 129

Bibliografie .............................................................................. 141

Anmerkungen ......................................................................... 147

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Einführung

Wenn Sie sich auf dieses Buch gefreut haben, haben Sie jetzt ein Pro-blem.

Verstehen Sie, was für ein gewichtiges Thema wir hier behandeln? Wir spüren der Möglichkeit nach, dass Sie oder ich die ewigen Qua-len der Hölle erleiden müssen. „Sich freuen“ ist in diesem Zusam-menhang daher wohl nicht der richtige Begriff. Eher müsste man sagen, dass dieses Buch notwendig ist.

Bei manchen Menschen wird dieses Thema alte Wunden aufrei-ßen. Auf mich trifft das jedenfalls ganz bestimmt zu.

Der traurigste Tag meines Lebens war der, als ich miterlebte, wie meine Großmutter starb. Als die Kurve auf dem EKG zu einer Null-linie abflachte, war ich völlig außer mir. Nach dem zu urteilen, was ich aus der Bibel wusste, hatte sie nun ein Leben niemals endender Qualen vor sich. Ich glaubte, ich müsste schier verrückt werden. Nie habe ich heftiger geweint und nie möchte ich mich noch einmal so fühlen wie damals. Ich habe versucht, nicht mehr daran zu denken. Das ist nun über zwanzig Jahre her.

Selbst jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, wird mir noch ganz schlecht. Und ich würde am liebsten all die Seiten in der Bibel, auf denen von der Hölle die Rede ist, herausreißen.

Wie geht es Ihnen damit? Haben auch Sie so wie ich Probleme mit dem Gedanken an die Hölle? Haben Sie Eltern, Geschwister, Cou-sins oder Freunde, die – nach dem zu urteilen, was man Ihnen beige-bracht hat – schließlich in der Hölle landen werden? Bis vor Kurzem

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verdrängte ich den Gedanken an die Hölle – und den Gedanken, dass mir nahestehende Menschen schließlich dorthin kommen würden – jedes Mal, wenn er mir durch den Kopf ging, und versuchte, an etwas Schönes zu denken. Zwar habe ich immer an die Existenz der Hölle geglaubt, doch ich versuchte, diese Überzeugung nicht vom Kopf ins Herz sacken zu lassen.

Doch dann erreichte ich einen Punkt, an dem das nicht mehr mög-lich war. Ich konnte nicht länger mit meinen Lippen bekennen, dass ich an die Existenz der Hölle glaubte, während ich gleichzeitig mein Herz nicht mit der ganzen Schwere dieser Vorstellung belasten woll-te. Ich musste herausfinden, ob die Bibel wirklich lehrt, dass es die Hölle tatsächlich gibt. Es wäre doch großartig, wenn sich herausstel-len würde, dass das nicht der Fall ist! Dann könnte ich meine Groß-mutter eines Tages wieder in die Arme schließen.

Also entschloss ich mich, ein Buch über die Hölle zu schreiben. Und ehrlich gesagt bin ich jetzt zu Tode erschrocken.

Ich bin erschrocken, weil so viel auf dem Spiel steht. Denken Sie einmal darüber nach. Wenn ich sagen würde, dass es keine Hölle gibt, und dann stellt sich heraus, dass sie doch existiert, führe ich vielleicht Menschen an genau den Ort, der nach meiner Überzeugung gar nicht existiert! Wenn ich hingegen sagen würde, dass es eine Hölle gibt, da-mit aber falschliege, würde ich damit vielleicht manchen überzeugen, ihm nahestehende Personen panisch vor einem Ort zu warnen, den es gar nicht gibt. Was die Hölle betrifft, so können wir es uns nicht leisten, falschzuliegen. Hier geht es nicht um eine dieser Lehren, wo jeder seinen Senf dazugeben kann, mit den Schultern zuckt und dann weiterlebt wie gehabt. Viel zu viel steht auf dem Spiel. Zu viele Men­schen stehen auf dem Spiel. Und die Bibel hat viel zu diesem Thema zu sagen.

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Wem soll ich glauben?

Ein Teil von mir will nicht an die Hölle glauben. Und ich gebe zu, dass ich dazu neige, in die Bibel das hineinzulesen, was ich gern lesen würde – vielleicht geht es Ihnen ja ähnlich. In diesem Wissen habe ich viele Stunden gefastet und dafür gebetet, dass Gott mich davon abhalten möge, das, was in der Bibel steht, zu verdrehen, um meine persönlichen Wünsche zu befriedigen. Und ich möchte Sie ermuti-gen, das Gleiche zu tun. Glauben Sie niemals irgendetwas, nur weil Sie es glauben wollen, und akzeptieren Sie niemals irgendeine Über-zeugung, nur weil Sie schon immer daran geglaubt haben. Glauben Sie das, was biblisch ist. Prüfen Sie alle Ihre Annahmen anhand von Gottes Wort, der Bibel.

Vieles habe ich jahrelang geglaubt und praktiziert, nur um dann meine Meinung zu ändern, nachdem ich mich noch intensiver mit der Bibel beschäftigt hatte. Ich habe gelernt, dass es in Ordnung ist, wenn ich sage: „Ich glaube, bei diesem Thema lag ich falsch.“ Das ist zwar gar nicht so leicht und auch ausgesprochen demütigend, aber auf jeden Fall besser, als etwas zu glauben, das nicht genau der Wahrheit entspricht.

Zum Beispiel ging meine Aufnahme in die Gemeinde mit einer Art „Initiationsritus“ einher, bei dem man mich drängte, mit einem Gebet Jesus in mein Leben einzuladen, damit ich nicht in der Höl-le schmoren müsste. Und entsprechend bat ich andere Menschen ebenso, ein Übergabegebet zu sprechen, doch dann änderte ich meine Meinung. Heute wende ich mich gegen die Vorstellung, man müsse nur ein Gebet sprechen, um gegen das Höllenfeuer gewappnet zu sein – in der Bibel finde ich nirgendwo einen Hinweis darauf.

Man brachte mir auch bei, dass der Heilige Geist nicht mehr mit Wundern in unser Leben eingreift, denn das habe schon vor langer Zeit aufgehört. Viele Jahre riet ich Menschen, nicht mehr mit dem Übernatürlichen zu rechnen.

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Dann sah ich mir die Bibel daraufhin noch einmal genauer an, und heute glaube ich, dass der Heilige Geist unheilbar Kranke heilen, das Unmögliche erreichen und Gläubige befähigen kann, größere Werke als Jesus zu vollbringen ( Johannes 14,12). Und ich lege den Men-schen dringend nah, dasselbe zu glauben.

Inzwischen distanziere ich mich von traditionellen „Kirchenstruk-turen“ und entdecke biblische Gemeindeformen für mich. Meiner Meinung nach will Gott nicht, dass Gebäude und Gottesdienste im Mittelpunkt unseres Gemeindelebens stehen. Vielmehr will er, dass unsere Gemeinden – in welcher Form unsere Zusammenkünfte auch immer stattfinden – sich auf aktive Jüngerschaft, die Weitergabe der Guten Nachricht und das Streben nach Einheit konzentrieren.

An einem Punkt meines Lebens verkaufte ich sogar mein Haus, kündigte meine Stellung und verließ das Land, weil ich nicht wollte, dass mich die angenehmen Seiten meines Lebens davon abhielten, Gott von ganzem Herzen nachzufolgen. Ich wollte Gott folgen, wo-hin er mich auch immer führte.

Warum erzähle ich Ihnen das alles?Ich halte nicht an der Vorstellung fest, dass es die Hölle gibt, nur weil

man das in der Glaubenstradition, in der ich aufgewachsen bin, für wahr hält. Und Sie sollten das auch nicht tun.

Wir sollten nicht das glauben, was uns vertraut ist, sondern das, was wahr ist. Abgesehen von Gott und seiner Wahrheit sollte uns nichts heilig sein. Das gilt auch für die Hölle. Wenn sie ein primitiver Mythos ist, ein Relikt konservativer Glaubenstradition, sollten wir sie schleunigst auf dem Müllhaufen der traditionellen Glaubenssätze, die keine biblische Grundlage haben, entsorgen. Aber wenn es stimmt, wenn die Bibel wirklich lehrt, dass es im buchstäblichen Sinn eine Hölle gibt, die alle erwartet, die nicht an Jesus glauben, muss diese Tatsache unser Leben und Denken verändern. Und zweifellos sollte sie uns gründlich aus der Ruhe bringen.

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Wenn wir nun die Ärmel hochkrempeln und uns mit dem Thema „Hölle“ auseinandersetzen, müssen wir immer im Blick behalten, dass es hier nicht nur um theoretische Überlegungen geht. Mit anderen Worten: Vergessen Sie nicht, dass die Lehre, mit der Sie sich aus-einandersetzen, über das Schicksal vieler Menschen entscheidet. Mit der Hölle sollten wir uns nicht auseinandersetzen, ohne zu beten, zu weinen und zu fasten. Wir müssen Gott bitten, uns durch sein Wort die Wahrheit zu offenbaren. Denn wir können es uns nicht leisten, in diesem Punkt eine falsche Auffassung zu vertreten.

Lassen Sie Gott Gott sein

In diesem Buch geht es um viel mehr als nur um die Hölle. Es geht um einen Gott, der nicht immer einfach zu verstehen ist und des-sen Wege unerforschlich sind; um einen Gott, dessen Gedanken weit über alles hinausreichen, was wir uns ausdenken können; um einen Gott, der als souveräner Schöpfer und Erhalter aller Dinge das Recht hat, „alles, was er will[, zu tun]“, wie der Psalmist sagt (Psalm 115,3).

Gott hat das Recht, ALLES zu tun, was er tun will.Wenn ich eines aus meiner Beschäftigung mit der Hölle gelernt

habe, dann diese letzte Aussage. Und ob Sie nun mit allem, was ich über die Hölle sage, übereinstimmen oder nicht: Mit Psalm 115,3 müssen Sie übereinstimmen. Denn unsere Gefühle, Wünsche, See-lenqualen und Sehnsüchte haben nicht das letzte Wort – das hat nur Gott allein. Gott sagt uns ganz deutlich, dass seine Wege und Ge-danken viel höher sind als unsere ( Jesaja 55,9). Daher sollten wir uns darauf gefasst machen, dass in der Bibel manches steht, das sich nicht mit unserer Art zu denken deckt.

Darum müssen wir beten. Wir müssen Gott bitten, uns dabei zu helfen, die richtige Sichtweise der Hölle zu haben. Bevor Sie dieses

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Buch lesen, möchte ich Sie deshalb bitten, dass Sie beten. Wirklich. Beten Sie. Ich bin ein Mensch, der niemals das tut, wozu mich ir-gendein Buch auffordert, und vielleicht geht es Ihnen genauso. Doch ich bitte Sie hier inständig, dieses Mal eine Ausnahme zu machen. Beten Sie, bevor Sie dieses Buch lesen. Im Folgenden nun eine Zu-sammenfassung der Gebete, die ich beim Schreiben dieses Buchs an Gott gerichtet habe. Genau das bete ich auch für Sie, wenn Sie sich mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzen:

Gott, ich möchte die Wahrheit wissen. Ich weiß, dass meine Voreingenom­menheit manchmal dazu führt, dass ich nicht klar denken kann. Du hast versprochen, dass dein Heiliger Geist mich in alle Wahrheit führen wird. Ich bitte dich, dass er das jetzt tut. Ich möchte nicht zu einem falschen Urteil kommen. Ich möchte mich nicht von mir selbst oder von anderen täuschen lassen. Du allein bist im Besitz aller Wahrheit und ich möchte auf deiner Seite stehen. Gib mir Augen zu sehen und Ohren zu hören. Schenke mir den Mut, das zu sagen und zu leben, was richtig ist, ganz egal, wie viel es mich kosten mag. Ich möchte im Hinblick auf dich nichts glauben, was nicht der Wahrheit entspricht. Amen.

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Kapitel 1

Kommen alle Menschenin den Himmel?

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Kommen alle Menschen in den Himmel?Nach dem zu urteilen, was ich auf Beerdigungen höre, ist die Ant-

wort ein entschiedenes Ja. Auf wie vielen Beerdigungen waren Sie, wo das auch nur leise angezweifelt wurde?

Unsere Aufgabe besteht allerdings darin nachzuprüfen, was die Bi-bel dazu zu sagen hat. Fragen, in denen es um Himmel und Hölle geht, sind viel zu gewichtig, als dass wir uns nur auf Gefühle und Annahmen verlassen dürften. Doch bevor wir die biblische Antwort darauf ergründen, müssen wir noch eine wichtige Frage klären.

Wollen Sie an einen Gott glauben, der seine Macht dadurch de-monstriert, dass er Nichtchristen bestraft, und seine Gnade dadurch erweist, dass er Christen für alle Ewigkeit seinen Segen schenkt?

Wollen Sie das glauben? Seien Sie ehrlich.Wollen Sie an so einen Gott glauben? Meine persönliche und ganz

ehrliche Antwort:Nein.Keine Chance. Ich habe Angehörige und Freunde, die den Glauben

an Jesus ablehnen. Ich will nicht an einen Gott glauben, der Nicht-christen bestraft. Gut, vielleicht sollte er ganz fürchterlich schlechte Menschen bestrafen – das ergibt ja noch irgendwie Sinn. Aber eine Strafe für augenscheinlich gute Menschen oder für solche, die sich schlicht und ergreifend für die falsche Religion entschieden haben? Das ist schon ziemlich hart, zumindest, wenn ich meinen Gerechtig-keitssinn zu Grunde lege.

Aber ich will Ihnen noch eine weitere Frage stellen. Könnten Sie das denn?

Könnten Sie an einen Gott glauben, der sich entschließt, Menschen zu bestrafen, die nicht an Jesus glauben? An einen Gott, der seine

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Macht dadurch demonstriert, dass er alle bestraft, die seinem Sohn nicht nachfolgen?

Das ist eine völlig andere Frage, oder? Vielleicht fällt Ihnen der Unterschied nicht sofort auf, aber wenn Sie beide Fragen noch einmal lesen, werden Sie merken, dass sie meilenweit voneinander entfernt sind.

Das Problem ist nun, dass unsere Antwort auf die zweite Frage mit unserer Antwort auf die erste zusammenhängt. Mit anderen Worten: Weil wir bestimmte Dinge über Gott nicht glauben wollen, fassen wir den Entschluss, dass wir daran auch nicht glauben können.

Ich will noch etwas konkreter und persönlicher werden: Ich möchte, dass jeder Mensch gerettet wird. Ich will nicht, dass irgendjemand zur Hölle fährt. Im Grunde fände ich es wunderbar, wenn jeder Mensch beim Jüngsten Gericht vor Christus stehen und sagen könnte: „Sie haben die ganze Zeit recht gehabt, Jesus. Du bist wirklich der Erret-ter. Es tut mir so leid, dass ich nicht früher an dich geglaubt habe, aber jetzt glaube ich. Kann ich eine zweite Chance bekommen?“

Ich möchte an einen Gott glauben, der schließlich alle Menschen erretten wird.

Aber was sagt Gott dazu? Steht diese Lehre in der Bibel? Bei al-lem, was wir gerne glauben würden, müssen wir herausfinden, was Gott uns in seinem Wort tatsächlich sagt. Darum geht es in diesem Kapitel. Wir werden uns mit der Frage befassen: Ist in der Bibel davon die Rede, dass am Ende alle Menschen gerettet werden?

Allversöhnung: ein kurzer Überblick

Im Lauf der Kirchengeschichte wünschten sich Christen nicht nur immer wieder, dass Gott jeden Menschen erretten würde, sondern argumentierten auch von der Bibel her, dass er das tatsächlich tun