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© ROI TEAM CONSULTANT Seite 1 von 4
Kompakt:
Dr. Luis Holzner
Autor:
Literatur/Quelle
Erfolgsfaktor Liquiditätssteuerung im
Klein- und Mittelbetrieb:
„Ohne Moos ist nix los“
Liquidität ist für nahezu jedes mittelständische Unternehmen ein knappes und
damit wertvolles Gut. Daher ist Liquiditätsmanagement wesentliche Aufgabe einer
erfolgsorientierten Unternehmensführung. Liquidität ist das Schmiermittel, um
die täglichen Unternehmensprozesse zu gewährleisten. Ausreichende Liquidität gibt
dem Unternehmen die erforderliche Sicherheit, um über den Tag hinaus nicht
vorhersehbare Situationen zu beherrschen. Darüber hinaus stärkt eine
ausreichende Liquiditätsausstattung stets auch die Verhandlungsposition in
Gesprächen mit Kreditgebern, Kunden und Lieferanten. Die momentane
konjunkturelle Eiszeit in Verbindung mit den negativen Auswirkungen der Basel-II-
Vorgaben auf die Kreditvergabe an mittelständische Unternehmen verstärken
massiv die Bedeutung der Eigenfinanzierung durch Freisetzung beziehungsweise
Optimierung von Liquidität im Unternehmen.
Eine ausreichende Liquiditätsversorgung ist Voraussetzung für eine stabile
Unternehmensentwicklung und damit eine der essentiellen Erfolgsfaktoren für alle
mittelständischen Unternehmen. Mit anderen Worten: „Only Cash is King“.
Liquiditätsmanagement ist damit Bestandteil einer erfolgsorientierten
Unternehmensführung. Das Liquiditätsmanagement hat zwei Hauptsäulen:
die Liquiditätssteuerung und die Liquiditätsoptimierung.
Was wir nicht messen, können wir nicht managen.
Die aktuelle Liquiditätssituation darf kein Zufallsergebnis sein; sie muss durch
Planung und Kontrolle gesteuert werden. Anders als die Ergebnisüberwachung,
die in vielen mittelständischen Unternehmen anhand der kurzfristigen
Erfolgsrechnung oftmals im Monatsrhythmus erfolgt, muss die Planung und
Steuerung der Liquidität deutlich kurzfristiger erfolgen. Für viele Unternehmen
dürfte eine Liquiditätsplanung und -kontrolle im Wochenrhythmus angemessen
sein.
Der Vorschauzeitraum sollte dabei rund 6 Monate betragen. Je nach Art der
geschäftlichen Betätigung (zum Beispiel langfristige Projekte, saisonale
Schwankungen) kann auch ein deutlich längerer Vorschauzeitraum geboten sein.
Einfache und wirkungsvolle Planungs- und Kontroll-Tools können beispielsweise
auf Excel-Basis aufgebaut und mit den Daten der Finanzbuchhaltung verknüpft
werden.
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Unabdingbar ist, dass die Finanzbuchhaltung immer aktuell und gepflegt ist und regelmäßige Soll-Ist-
Vergleiche tatsächlich durchgeführt sowie im Sinne einer dynamischen Fortschreibung der
Liquiditätsplanung genutzt werden. Die Erfahrung zeigt, dass in vielen Unternehmen nicht genutzte
Liquiditätspotenziale vorhanden sind. Wenngleich sich in der Zeit nach der Finanzkrise einige
Unternehmen zwangsweise mit der Hebung von Liquiditätspotenzialen beschäftigt haben, sind dennoch
viele Möglichkeiten ungenutzt. Die nachfolgend angesprochenen Elemente stammen nicht aus einem
Zauberkasten, sondern lediglich aus dem Standard-Werkzeugkasten und dürften weitgehend bekannt sein;
dennoch werden sie oft nicht konsequent umgesetzt.
Zauberkasten Forderungsmanagement.
Große Potenziale schlummern im Forderungsmanagement. Hohe Außenstände sind meist ein sicheres
Zeichen für schlechtes Forderungsmanagement. Oftmals erhoffen sich Unternehmer aus kulanten
Zahlungszielen oder aus dem Verzicht auf Mahnungen zusätzliche Umsätze mit ihren Kunden. Dies ist ein
Trugschluss. Mit höheren Umsätzen und verbesserten Auftragslagen wachsen die Außenstände meist
weiter an. Der Unternehmer spielt Bank für seine Kunden, und es fehlt ihm die eigene – dringend benötigte
– Liquidität. Potenziale liegen oft bereits in der Abrechnung. Es ist darauf zu achten, dass alle Leistungen
möglichst unverzüglich abgerechnet werden und nicht erst im Monatsrhythmus oder in noch längeren
Zeiträumen. So weit als möglich sollten bereits während der Leistungserbringung Abschlagsrechnungen
gestellt werden. Auch sollte geprüft werden, ob Zahlungsziele verkürzt werden können.
Eine erhebliche Verbesserung kann mit der Einführung eines konsequenten Mahnwesens erreicht werden.
Dies bedeutet nicht nur, dass Mahnungen rechtzeitig und ausnahmslos verschickt werden, sondern auch,
dass konsequent nachgehalten wird und gegebenenfalls rechtzeitig gerichtliche Mahnbescheide erwirkt
werden. Sollten im Einzelfall dennoch keine Zahlungseingänge erfolgen, so sollte zumindest über
angemessene Absicherungen der offenen Forderungen nachgedacht werden. Das Absenken der eigenen
Kulanzschwelle stößt erfahrungsgemäß nur bei wenigen Kunden negativ auf, in der Breite erbringt es in der
Regel deutliche Liquiditätsgewinne.
Ein im Mittelstand wenig genutztes Instrument zur Sicherung der eigenen Liquidität sind
Warenkreditversicherungen oder Forderungsausfallversicherungen. Solche Instrumente können in
vielen Fällen genutzt werden, um zumindest eine Grundabsicherung zu erreichen. Nicht selten haben sie
schon die unternehmerische Existenz mittelständischer Unternehmen gerettet. Schließlich kann es sich
lohnen, die Möglichkeit von Factoring zu prüfen, um das Forderungsmanagement zu optimieren. Dabei
werden die Forderungen regelmäßig an ein Factoring-Institut verkauft. So beschafft sich der Unternehmer
bereits kurz nach Forderungsentstehung und damit sehr frühzeitig Liquidität. Oftmals übernimmt das
Factoring-Institut auch das Debitorenmanagement sowie das Mahn- und Inkassowesen. Der Trend hin zu
kleineren Finanzierungstranchen zeigt, dass Factoring auch für viele Mittelständler ein interessantes
Instrument ist. Ein sorgfältiger Vergleich der wesentlichen Konditionen – insbesondere hinsichtlich
Ausfallrisiko, Zahlungsfristen und Gebühren – ist in diesem Kontext von großer Bedeutung.
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Lager kostet gutes Geld.
Gefüllte Lager geben den Unternehmen zwar Sicherheit im eigenen Produktionsprozess beziehungsweise
für die jederzeitige Lieferfähigkeit. Sie müssen aber auch finanziert werden, lösen Kosten aus und binden
Liquidität. Eine Überprüfung der Bevorratungspolitik zeigt oft weitere Liquiditätspotenziale auf. Eine
umfassende und regelmäßige Analyse der Umschlagshäufigkeit der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie der
Handelswaren beziehungsweise der eigenen Produkte zeigt oft Verbesserungsmöglichkeiten auf. Wichtig ist
es stets, diese Erkenntnisse auch konsequent umzusetzen. Dies kann beispielsweise durch Neudefinition
der Einkaufszeitpunkte oder Vereinbarungen mit den Lieferanten über konkrete Abrufmöglichkeiten
geschehen.
Finanzierungsquelle Lieferanten.
Der Lieferantenkredit gilt als eine wichtige Finanzierungs- und Liquiditätsquelle des Mittelstands.
Auch hier können durch Festlegung und Beachtung einiger einfacher Regeln Verbesserungen erzielt
werden. In der Regel wird es sinnvoll sein, aus den beschriebenen Maßnahmen gewonnene Liquidität
einzusetzen, um konsequent Skonto-Erträge zu vereinnahmen. Gleichzeitig ist aber darauf zu achten, dass
Zahlungen vor Fälligkeit vermieden werden. Üblich ist es, dass für die Bemessung des Zahlungsziels nicht
das Rechnungsdatum, sondern das Eingangsdatum zugrunde gelegt wird. Auch sollten fehlerhafte
Rechnungen zurückgeschickt werden, wenn damit Zahlungsziele verlängert werden können. Selbst
geringfügig erscheinende Maßnahmen, wie das Verlegen von Zahlungsläufen vor dem Wochenende auf
den Anfang der Folgewoche bzw. auf das Monatsende, können zur Gewinnung von Liquidität beitragen.
Investitionen vermeiden, richtig dimensionieren, terminieren und finanzieren.
Die beschriebenen Maßnahmen zielen insbesondere auf eine Optimierung des sogenannten Working
Capitals (Nettoumlaufvermögen) ab. Daneben können auch Entscheidungen hinsichtlich der Finanzierung
des Anlagevermögens Auswirkungen auf den Finanzierungs- und Liquiditätsspielraum haben. Die
Finanzierung von Anlageinvestitionen über Leasing oder zweckgebundenem Darlehen entlastet den
Kreditrahmen. Daneben ist mit Leasing regelmäßig eine Entlastung der Bilanz und eine Verbesserung der
Eigenkapitalquote verbunden, was tendenziell zu einer Verbesserung der Finanzierungskonditionen führen
kann.
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Liquiditätsmanagement richtig vernetzen.
Ein intelligentes, konsequentes Liquiditätsmanagement bedeutet nicht unbedingt, dass hierfür neue Stellen
im Unternehmen geschaffen werden müssen. Wichtig ist vielmehr, dass die vorhandenen Ressourcen im
Finanz- und Rechnungswesen mit einer entsprechenden Zielausrichtung versehen werden. Wo dies
im Unternehmen nicht möglich ist, kann es sinnvoll sein, einmalig oder für laufende Überwachungs- und
Beratungsprojekte externe Experten hinzuzuziehen.