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Http://sfb522/ SFB 522 Umwelt und Region Universität Trier, 54286 Trier gefördert durch: Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung,

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http://www.uni-trier.de/~sfb522/SFB 522 „Umwelt und Region“ Universität Trier,

54286 Trier

gefördert durch:Ministerium für Wissenschaft,Weiterbildung, Forschungund Kultur

Sonderforschungsbereich Umwelt und Region 522, Teilprojekt C5

Bauen und Wohnen in der Region TrierImplementationsbedingungen für ein ökologisch und

sozial innovatives Bauen und Wohnen

Prof. Dr. Harald Spehl, Klaus Sauerborn, Christian Muschwitz

Auswirkungen des Bauens und Wohnens auf die UmweltAlle wichtigen wissenschaftlichen Arbeiten zum Zustand der natürlichen Umwelt kommen zu dem Schluss, dass wir unseren Naturverbrauch drastisch reduzieren müssen.Gegenwärtig sind mit dem Bauen und Wohnen erhebliche Beeinflussungen des Naturhaushaltes verbunden, die nicht ökologisch verträglich bzw. nachhaltig sind:

Boden:“Jeden Tag werden durchschnittlich schätzungsweise 100-120 ha Fläche neu bebaut”.Damit verbunden sind Zerschneidungswirkungen von unversiegelten Flächen und Biotopen. Der Boden bzw. die Leistungen, die er erbringt, gehen unwiederbringlich verloren. Bauen und Wohnen hat daran einen wachsenden Anteil, wie die Daten zur Entwicklung der Wohnfläche zeigen. In Deutschland ist die durchschnittlich von einer Person beanspruchte Wohnfläche von 19 m2 im Jahr 1960 auf 36,2 m2 im Jahr 1984 und danach nochmals auf 41,2 m2 gestiegen.

Stoffströme / Abfall: Die jährlichen Stoffumsätze im Bauwesen werden mit 140-300 Mio. t. pro Jahr angegeben, davon wiederum sind ca. 3,3 Mio. t Sondermüll. Rund 40% des gesamten deutschen Abfallaufkommens entstammen dem Sektor Bauen. Jeder Bewohner verbraucht dreimal so viel Baustoffe pro Jahr als er an Hausmüll produziert (300 kg Hausmüll und 900 kg Baustoffe).

Energie / Klima: Bauen und Wohnen sind in hohem Maße energierelevant: Ca. ein Drittel des Energieverbrauchs in Deutschland resultiert aus dem Heizen von Gebäuden. Problematisch ist vor allem der hohe Anteil von fossilen Energieträgern zur Deckung dieses Bedarfs: Immer wieder wird auf den damit unmittelbar verbundenen CO2-Ausstoß und seine negativen Folgen wie Erwärmung der Atmosphäre, Verschiebung von Klimazonen, Ansteigen des Meeresspiegels und vermehrte Unwetter, hingewiesen. Außerdem ist zu bedenken, dass die bislang überwiegend eingesetzten, fossilen Primärenergieträger endlich sind und ihre Erschöpfung in vielen Fällen in naher Zukunft zu erwarten ist.

Wasserhaushalt: Derzeit beträgt der “pro Kopf Verbrauch” ca. 130-150 l Wasser am Tag. Hier liegen die Probleme in der Inanspruchnahme der Grundwasservorräte auf hohem Niveau und in dem erheblichen Abwasseraufkommen. Des weiteren ist der augenblickliche Umgang mit Wasser weit von natürlichen Kreisläufen entfernt: Straßen, Wege, versiegelte Grundstücksbereiche und Dachflächen lassen Niederschläge nicht versickern und die anfallenden, nicht versickernden Mengen werden oftmals direkt, d.h. ohne ausreichende Rückhaltung, in Vorfluter und Gewässer eingeleitet. Insbesondere bei extrem starken Niederschlägen (Starkregenereignissen) werden so die Auswirkungen von Hochwasserwellen verstärkt.

Ausgangspunkt unserer ForschungenDie immense Diskrepanz zwischen Lösungsangeboten und deren Umsetzung spiegelt sich bereits in den aufgeführten Beispielen wider: Zum einen sind zahlreiche technische, planerische und soziale Möglichkeiten für ein ökologisches Bauen bekannt und erprobt. Zum anderen findet dieses Wissen in der Praxis keine breite Anwendung. In immer neuen „Modellvorhaben“ wird verwirklicht, was eigentlich längst Standard bei jedem Neubau und jeder Sanierung sein sollte. Daraus ergeben sich zwei grundlegende Forschungsfragen:

Warum sind Akzeptanz und Anwendung vorhandener technischer

und planerischer Kenntnisse so gering?

Was kann getan werden, um eine

breite Anwendung zu fördern? Entwicklung von Strategien zur breiten Anwendung von Kenntnissen über das ökologische Bauen

Untersuchung der Barrieren, die dem ökologischen Bauen

entgegenstehen, bei Architekten, Nutzern, Verwaltung, Bauwirtschaft

Arbeitsschritte

Darstellung des Kenntnisstandes zum ökologischen Bauen

Bestimmung der besonderen regionalen Möglichkeiten und Begabungen

Prof. Dr. H. Spehl, FB IV – Stadt- und Regionalökonomie, Tel. 0651-201-2739, [email protected] Dipl.-Soz. K. Sauerborn, Tel. 0651/201-3130, [email protected]

Dipl.-Ing. C. Muschwitz, Tel. 0651/201-3271, [email protected] - Fax: 0651/201-3270

Zur Analyse des Verhaltens bei den Akteuren kommt ein Stufenmodell ökologischer Verantwortung zum Einsatz. Es wird angenommen, dass alle dargestellten Variablen für die Erklärung umweltbezogener Bereitschaften und entsprechender manifester Handlungsentscheidungen bedeutsam sind. Ähnliche individualpsychologische Akteurmodelle wurden bereits für eine große Bandbreite von umweltbezogenen Bereitschaften und Entscheidungen überprüft und bestätigt (z.B. Schutz der Luftqualität oder verkehrsbezogene Entscheidungen). Der Einsatz dieses Instruments liefert wertvolle Hinweise auf die maßgeblichen Faktoren bei Handlungsentscheidungen und somit Anhaltspunkte für Interventionsstrategien.

Aufbauend auf den bis dahin existierenden Komponenten dieser psychologischen Akteurmodelle erfolgte zunächst eine Spezifizierung hinsichtlich der Vorgänge und Akteure im Themenfeld Planen, Bauen und Wohnen. Derzeit wird das Modell in weiter spezifizierter Form eingesetzt und getestet, Ergebnisse werden im Laufe des Jahres 2002 erwartet.

Erklärendes Modell zum umweltschützenden Verhalten beim Bauen und Wohnen

HandelnHandelnHandeln

Wissen / Info StandWissen / Info Stand

GefahrenbewußtseinGefahrenbewußtsein

Verursachungs

attributionVerursachungs

attribution

KontrollüberzeugungKontrollüberzeugung

VerantwortlichkeitVerantwortlichkeit

Werte, Ziele,

InteressenWerte, Ziele,

Interessen

Sozialer KontextSozialer Kontext

HandlungsbereitschaftenHandlungsbereitschaften

Ökolog .

Innovations - /

Risikobereitschaft

Ökolog .

Innovations - /

Risikobereitschaft

Wissen / Info StandWissen / Info Stand

GefahrenbewußtseinGefahrenbewußtsein

Verursachungs

attributionVerursachungs-

attribution

Kontrollüberzeugung

Kontrollüberzeugung

VerantwortlichkeitVerantwortlichkeit

Werte, Ziele,

InteressenWerte, Ziele, Interessen

Sozialer KontextSozialer Kontext

strukturelle

Bedingungnen

strukturelle

Bedingungnen

strukturelle

Bedingungnenstrukturelle

Bedingungen

HandlungsbereitschaftenHandlungsbereitschaften

Ökolog .

Innovations - /

Risikobereitschaft

Ökologische.

Innovations-/-

Risikobereitschaft

Ökologisches Bauen in Trier Foto: Stadt Trier / Herr Hill

Ökologisches Musterhaus Foto: Muschwitz