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Hugo Rahner mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, verliehen am 5. Oktober 1955 (Foto: 17. April 1960) Foto: Atelier Photo Stober, Freiburg/Br. ADPSJ, Abt. 800, Nr. 639 Titelseite: Hugo Rahner anlässlich der Verleihung des Ehrenzeichens des Landes Tirol, 20. Februar 1959 Foto: Friedl Murauer, Innsbruck ADPSJ, Abt. 80 B, Nr. 42 Hintergrund: Patrologie vom christologischen Standpunkt aus; Vorlesung Hugo Rahners im Wintersemester 1940/41 (Sien/Sion) ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 170 Stammbaum der Familie Trescher, aus der die Muer Hugo Rahners, Luise (* 17. 2. 1875), stammte. Hugo Rahner links daneben (rot umrandet) ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 51 Hugo Rahner SJ 1900–1968 Der „andere Rahner im Spiegel des Provinzarchivs Die Familie Rahner anlässlich der Primiz von Hugos Bruder Karl, 31. Juli 1932 Sitzend die Eltern Luise und Karl Rahner; stehend (v. l. n. r.): Elisabeth, Georg, Albrecht, Karl und Hugo Rahner Foto: Anna Jäger, Freiburg ADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, Ed, Nr. 7 Umschlag Rückseite: Hugo Rahner war ein gefragter Prediger. Das Foto zeigt ihn in der Basilika Mariä Geburt in Maria Zell, einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte Österreichs, am 18. August 1957. Fotograf unbekannt ADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, E, Nr. 6702, S. 34 3 Hugo Rahner SJ (1900–1968)

HugoRahnerSJ 1900–1968 · 2020. 6. 9. · 1900–1968 Heft KleineSchriften ausde mA rc hiv derDeutschenPr ov inzderJesuiten 5 Der„andereRahner imSpiegel desProvinzarchivs HugoRahnerSJ

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Hugo Rahner mit dem Großen SilbernenEhrenzeichen für Verdienste um die RepublikÖsterreich, verliehen am 5. Oktober 1955(Foto: 17. April 1960)

Foto: Atelier Photo Stober, Freiburg/Br.ADPSJ, Abt. 800, Nr. 639

Titelseite:Hugo Rahner anlässlich der Verleihung desEhrenzeichens des Landes Tirol, 20. Februar 1959

Foto: Friedl Murauer, InnsbruckADPSJ, Abt. 80 B, Nr. 42

Hintergrund:Patrologie vom christologischen Standpunkt aus;Vorlesung Hugo Rahners im Wintersemester1940/41 (Sitten/Sion)

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 170

Stammbaum der Familie Trescher,aus der die Mutter Hugo Rahners, Luise(* 17. 2. 1875), stammte.Hugo Rahner links daneben (rot umrandet)

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 51

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Hugo Rahner SJ1900–1968Der „andere Rahnerim Spiegeldes Provinzarchivs

Die Familie Rahner anlässlich der Primizvon Hugos Bruder Karl, 31. Juli 1932Sitzend die Eltern Luise und Karl Rahner;stehend (v. l. n. r.): Elisabeth, Georg,Albrecht, Karl und Hugo Rahner

Foto: Anna Jäger, FreiburgADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, Ed, Nr. 7

Umschlag Rückseite:Hugo Rahner war ein gefragter Prediger.Das Foto zeigt ihn in der BasilikaMariä Geburt in Maria Zell, einemder bedeutendsten WallfahrtsorteÖsterreichs, am 18. August 1957.

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, E, Nr. 6702, S. 34

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Ernennungsurkunde der Leopold-Franzens-Universität Innsbruckfür Hugo Rahner zum Doktor rer. pol. h. c., 3. Mai 1968

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 52

Ernennungsurkunde der Leopold Franzens Universität InnsbruckSSchhon bballdd nachh KKriiegsendde kkonnte HHugo RRahhneraus dem Schweizer Exil nach Innsbruck zurückkehren.Hier zu sehen sind ein Ersatzpass undein Reisedokument der Schweizer Behörden.

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 51

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Der „andere Rahnerim Spiegeldes Provinzarchivs

Hugo Rahner SJ

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Herausgeber:

Archiv der Deutschen Provinz der JesuitenKaulbachstr. 31a, 80539 MünchenE-Mail: [email protected]

Bearbeitet von Clemens Brodkorbund Niccolo Steiner SJmit einer Einleitung von Andreas R. Batlogg SJ

Grafische Gestaltung: Florian RaffHerstellung: Druckerei zu Altenburg GmbHISBN: 978-3-00-065403-9München 2020

Alle Rechte vorbehalten – Nachdruck verboten© Archiv der Deutschen Provinz der JesuitenDie Deutsche Bibliothek verzeichnetdiese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sindim Internet über htpp://dub.ddb.de abrufbar.

Seite 3 obenPorträt, 5. März 1956

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, E, Nr. 6702, S. 22

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1 Zitiert nach: https://w2.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2014/may/documents/papa-francesco_20140512_ponti-fici-collegi-convitti.html; vgl. dazu Michael Sievernich (Hg.),Papst Franziskus. Texte, die ihn prägten (Darmstadt 2015)S. 131–139. – Der zweite, von Franziskus angesprochene Autorist der italienische Jesuit, Pastoraltheologe und KonzilsperitusDomenico Grasso (1917–1988).2 Als „Zeitschrift fur Aszese und Mystik“ 1925/26 in Innsbruckgegrundet, änderte sie nach dem ZweitenWeltkrieg ihren Namenund erschien ab dem 20. Jahrgang (1947) unter dem neuen(Haupt-)Titel „Geist und Leben“.3 Jörg Nies, Profunde Spiritualität. Das Verdienst Hugo Rahners(1900–1968), in: Geist und Leben 91 (2018) S. 369–378.

Wer sich heutzutage auf „Rahner“ beruft,wer „Rahner“ zitiert, muss schon dazu sagen,wer gemeint ist: Hugo Rahner? Karl Rahner?Oder die namensgleiche, weitläufig verwandteTübinger Dogmatikerin Johanna Rahner?

Nur der „ältere Bruder“ von Karl Rahner?

Vor nunmehr 120 Jahren geboren und vor über50 Jahren verstorben, schneidet Hugo Rahner inder „öffentlichen Wahrnehmung“ nach wie vorschlechter ab – zunächst einfach, weil er schonlänger tot ist. 1968 und 1984: Karl hat HugoRahner um 16 Jahre überlebt. Natürlich hält sichauch hartnäckig das (variantenreiche) Klischeevom „großen Bruder“. Es gibt die häufig kolpor-tierten Anekdoten, Legenden und Histörchenüber die beiden Brüder Rahner. Sie sind nichtuninteressant. Auch „oral history“ transportiertInformationen. Aber solche Quellen werdenbeiden nicht gerecht: dem Historiker ebensowenig wie dem Dogmatiker.Bemerkenswert, allerdings auch bezeichnend:Papst Franziskus favorisiert Hugo Rahner. Er erliegtdabei aber einem typischen Vorurteil. „Eine Pre-digt, die länger als acht oder zehn Minuten dau-ert“, so Franziskus zu Rektoren und Alumnen derKollegien und Konvikte in Rom am 12. Mai 2014,„ist nicht in Ordnung. Sie muss kurz sein, siemuss aussagekräftig sein. Ich empfehle euchzwei Bücher, aus meiner Zeit, aber sie sind unterdiesem Aspekt der Predigt gut und werden euch

Unterschätzt –und wiederzuentdecken:

Hugo Rahner (1900–1968)

sehr helfen. Das erste ist ,Eine Theologie derVerkündigung von Hugo Rahner. Nicht von Karl,von Hugo. Hugo liest sich gut, Karl ist schwierigzu lesen. Es ist ein Juwel: ,Eine Theologie derVerkündigung “.1

Immerhin: In der Zeitschrift „Geist und Leben“,in der Hugo Rahner fast zwei Dutzend Artikelveröffentlichte,2 hat der deutsche, jetzt inSchweden tätige Jesuit Jörg Nies zum 50. Todes-tag von Hugo Rahner fristgerecht einen Artikelveröffentlicht3 – und später mit einer Online-Würdigung nachgelegt.4 In Innsbruck fand imUmfeld des 50. Todestages am 17./18. Januar2019, als Auftakt des Jubiläumsjahres der 1669gegründeten Leopold-Franzens-Universität, derHugo Rahner 1949/50 als Rektor vorgestandenhatte, ein Symposion statt. Der Eröffnungsvor-trag und die elf Fachreferate wurden publiziert5

– so wie es schon im Frühjahr 2000 eine demJubilar gewidmete Ausgabe „100 Jahre HugoRahner“ gegeben hatte.6 Damals wurde dieBibliographie Hugo Rahners aus der zu seinemSechziger geplanten, aber erst 1961 erschiene-nen Festschrift „Sentire Ecclesiam“7 aktualisiertund ergänzt.8 Karl H. Neufeld hat 19 Jahre späterauf zwei bisher übersehene Einträge aus denJahren 1946 und 1963 im Werkverzeichnis auf-merksam gemacht.9

4 Ders., Hugo Rahner – ein Entdecker, in:www.jesuiten.org/news/hugo-rahner-ein-entdecker/.5 Zeitschrift fur Katholische Theologie 141 (2019) S. 145–380(= H. 2/3, mit Beiträgen von Andreas R. Batlogg, Karl H. Neufeld,Margret Friedrich, Mathias Moosbrugger, Alfons Furst, PaulOberholzer, Mariano Delgado, Thomas R. Karmann, Fredrik Heiding,August Laumer, Johanna Rahner und Roman A. Siebenrock).6 Zeitschrift fur Katholische Theologie 122 (2000) S. 113–196(= H. 2, mit Beiträgen von Bernhard Kriegbaum, Karl H. Neufeld,Roland Fröhlich, Norbert M. Borengässer).7 Alban Muller, Das Schrifttum Hugo Rahners, in: Jean Daniélou –Herbert Vorgrimler (Hg.), Sentire Ecclesiam. Das Bewusstseinvon der Kirche als gestaltende Kraft der Frömmigkeit (Freiburg1961) S. 794–828.8 Wolfgang G. Schöpf – Karl H. Neufeld, Hugo Rahners Schrifttum,in: Zeitschrift fur Katholische Theologie 123 (2000) S. 114–156.9 Karl H. Neufeld, Hugo Rahner – Historiker in Bruchen der Zeit,in: Zeitschrift fur Katholische Theologie 141 (2019) S. 171–180,hier: S. 171.

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10 Roland Fröhlich, Erinnerungen an Hugo Rahner, in:Abraham Peter Kustermann – Karl H. Neufeld (Hg.),„Gemeinsame Arbeit in bruderlicher Liebe“.Hugo und Karl Rahner. Dokumente und Wurdigung ihrerWeggemeinschaft (Stuttgart 1993) S. 51–57, hier: S. 55.

11 Zitiert nach einem Gedächtnisprotokoll vom 4. Juni 1999,Merzhausen bei Freiburg; zitiert nach Karl Rahner,Sämtliche Werke. Bd. 25: Erneuerung des Ordenslebens.Zeugnis fur Kirche und Welt. Bearbeitet von Andreas R.Batlogg (Freiburg 2008) S. 713.

Verglüht – wie ein Komet

Seine Anfang 1960 diagnostizierte, damals einemTodesurteil gleichkommende Parkinson-Erkrankungerzwang einen Rückzug nach dem anderen. HugoRahner wurde vorzeitig emeritiert. Es wurde stillum ihn. Krankenhaus- und Kuraufenthalte häuftensich, er bedurfte der Pflege.Es war wie das Verglühen eines Kometen. Mit derHerausgabe des „Lexikon für Theologie und Kirche“(1957–1965) und dem Zweiten Vatikanischen Kon-zil (1962–1965) hatte der Stern von Karl Rahnerintensiver zu leuchten begonnen. Dem Älterenentging das nicht. „Scherzhaft“, so der ihm vomOrden zur Hand gegebene Sekretär, „erzählte er,dass sie jedes Jahr die Zentimeter ihrer Neuer-scheinungen im Bücherregal verglichen; in derletzten Zeit habe er allerdings nicht mehr mithaltenkönnen.“10Wenn einer Ende 1968 stirbt, wenigeWochen übrigens nach einem anderen großenJesuiten, Kardinal Augustin Bea (1881–1968), dannmuss man sich in Erinnerung rufen: Es war das Jahrdes „Prager Frühlings“, sowjetische Truppen mar-schierten in der Tschechoslowakei ein. Studenten-unruhen weltweit, nicht nur in Paris. Seit Juli 1968hielt „Humanae vitae“, oft abschätzig „Pillenenzy-klika“ genannt, die katholische Öffentlichkeit inAtem, gefolgt von der „Königsteiner“ und der„Mariatroster Erklärung“ der Deutschen und derÖsterreichischen Bischofskonferenz. Der EssenerKatholikentag vom 4. bis 8. September 1968 glicheinem Pulverfass.Kirchengeschichte war damals wahrlich kein Thema:nicht brisant genug, schon gar nicht „en vogue”.

Stationen eines Lebens

Hugo Rahner war das dritte von sieben Kindern.Geboren wurde er am 3. Mai 1900 im badischenPfullendorf unweit des Bodensees und in der Nähevon Meßkirch, jener „Genie-Ecke“, aus der auchAbraham a Sancta Clara, Martin Heidegger,Bernhard Welte oder der zeitgenössische Schrift-steller Arnold Stadler stammen.Aufgewachsen in Emmendingen, wohin sein VaterKarl Rahner, großherzoglich-badischer Gymnasial-professor für Deutsch, Französisch und Geschichte,versetzt worden war, wohnte die Familie ab 1908,inzwischen um zwei weitere Söhne (darunter 1904Karl jun.) angewachsen, in Freiburg im Breisgau.Dort unterrichtete der Vater an der (später zumFriedrich-Gymnasium umgewandelten) Lehrerbil-dungsanstalt.In der Kaiserzeit geboren, wurde Hugo Rahnerunter Wilhelm II. noch zum Kriegsdienst eingezo-gen, in den letzten Kriegsmonaten. Wegen einerErkrankung blieb dieser Einsatz jedoch, bis aufeinen kurzen Abstecher nach Belgien, auf die Frei-burger Karlskaserne beschränkt. Seine neun Jahrejüngere, 2004 verstorbene Schwester ElisabethCremer erzählte im Alter von 90 Jahren: „1918 warer noch ein paar Monate im Krieg. Nicht an derFront, aber er ist bis Belgien gekommen. Da hat erdort in einem Stadel Butter gefunden. Er hat sieausgelassen, in Zeitungspapier gewickelt und nachFreiburg geschickt. Das war der Hugo. Er konntesich Sorgen machen, ob’s genug zu essen gibt. VonSitten aus hat er auch öfter was geschickt.“11

Am 11. Januar 1919 trat Hugo Rahner in das Novi-ziat der deutschen Jesuiten im vorarlbergischenTisis (heute Feldkirch) ein. Warum dort? GrößereNiederlassungen in Deutschland, wie das Kolleg inPullach, das 1924/25 erbaut wurde, gab es nachAufhebung des Jesuitengesetzes (1917) noch nicht.

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Hugo Rahner (1900-1968)

Die Ausbildung fand umständehalber großteilsnoch im benachbarten Ausland (Österreich undNiederlande) statt. Es folgten ordensinterne Stu-dien der Philosophie in Valkenburg (NL) undInnsbruck (1920–1923), eine Erziehertätigkeitam Kolleg „Stella Matutina“ in Feldkirch(1923–1926) und das vierjährige Theologiestu-dium, wieder in der Tiroler Landeshauptstadt.Am Ende des vorletzten Studienjahres wurdeHugo Rahner am 26. Juli 1929 von Bischof Sigis-mund Waitz in Innsbruck zum Priester geweiht.1931 wurde er mit „Fons vitae“ über die Ge-schichte der Christusfrömmigkeit in der Urkirchezum Doktor der Theologie promoviert. Von sei-nen Ordensoberen für eine wissenschaftlicheLaufbahn bestimmt, wechselte er im Herbstnach Bonn: Bei dem Mediävisten Wilhelm Levi-son (der unter NS-Schikanen zu leiden hatte und1939 zur Emigration nach England gezwungenwurde) und bei Franz Josef Dölger, einem Fach-mann für Alte Kirchengeschichte, erwarb HugoRahner 1934 das philosophische Doktorat, fürdas er auch eine Forschungsreise nach Löwenund Paris unternahm.Nach einer letzten ordensinternen Zeit derspirituellen Formung („Terziat“) unter Anleitungvon Walter Sierp SJ im westfälischen Münster(1933/34) kehrte Hugo Rahner nach Innsbruckzurück und habilitierte sich 1935 mit dem Bei-trag „Die Gottesgeburt. Die Lehre der Kirchen-väter von der Geburt Christi im Herzen derGläubigen“. Noch im selben Jahr referierte erauf den Salzburger Hochschulwochen.

Ab demWintersemester 1935/36 entlastete erden Lehrstuhlinhaber Franz S. Pangerl SJ mitVorlesungen und Seminaren. Als dieser imJanuar 1937 überraschend starb, erhielt HugoRahner im Sommersemester 1937, als jüngstesMitglied der Fakultät, dessen Ordinariat für AlteKirchengeschichte und Patrologie zugespro-chen.Im März 1938 wurde Hugo Rahner für vierMonate das Amt des Vizerektors des Jesuiten-kollegs übertragen, als sich dessen Rektor (Flo-rian Schlagenhaufen SJ) nach dem „Anschluss“Österreichs an Hitlerdeutschland seiner Auf-gabe nicht mehr gewachsen fühlte. Im Juli 1938erfolgte die Aufhebung der TheologischenFakultät, im November auch die des internatio-nalen Theologenkonvikts Canisianum durch dieNationalsozialisten. Der Vorlesungsbetrieb inInnsbruck war damit verunmöglicht. PapstPius XI. hatte diesen zuvor im August 1938 mitder Errichtung einer Päpstlichen Hochschulekirchlichen Rechts (mit zwei Fakultäten) sicher-stellen wollen. Hugo Rahner ging mit einem Teilder Professorenschaft nach Sitten (Sion) imschweizerischen Wallis ins Exil. Im Rückblickbezeichnete er das „Verbannungslos dertheologischen Fakultät“ als „die schönstenJahre meines wissenschaftlichen Lebens“: „Ichfühlte mich vom Himmel begnadigt, dass ichwährend des furchtbaren Ringens der Völkerstill und leidenschaftlich hinter den Bänden derKirchenväter sitzen konnte.“12

12 Hugo Rahner [Selbstportrait], in: W. Ernst Böhm – GerdaPaelke (Hg.), Forscher und Gelehrte (Stuttgart 1966) S. 15.

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Den Kontakten, die er für das „Rumpf-Canisia-num“ hauptsächlich in den romanischen Raumhinein pflegte, ist es mit zu verdanken, dass dieTheologische Fakultät Innsbruck bereits unmit-telbar nach Kriegsende wiedereröffnet werdenkonnte. Hugo Rahner war ihr erster Nachkriegs-dekan und hielt am 6. Oktober 1945 eine flam-mende Eröffnungsrede.In den nächsten Jahren schöpfte er aus demVollen. Was er in den sieben Schweizer Jahrenerarbeitet hatte, floss nun in Veröffentlichungenein. 1948 organisierte er eine Reise der Fakultätnach Paris. Dort kam es auch zu einer Begeg-nung mit dem Nuntius: Es war Angelo Roncalli,der nachmalige Papst Johannes XXIII. 1949/50stand Hugo Rahner der Leopold-Franzens-Uni-versität vor – der erste Jesuit nach vielen Jahr-zehnten einer spannungsgeladenen Beziehung,obwohl das Rektorsamt seinerzeit turnusgemäßzwischen den Fakultäten rotierte. Die Rektorats-rede „Vom ersten bis zum dritten Rom“ fandweithin Beachtung.Im „Canisianum“ wirkte Hugo Rahner nicht nurals Rektor und Exerzitienmeister. Er vertrat häu-fig den Spiritual und leitete mit „Punkten“ zurMeditation an. Mit sechzig bemerkte er, dass einFinger an der linken Hand nicht mehr so rechtwollte. Probleme beim Tippen auf der Schreibma-schine kamen dazu. Die Diagnose: Morbus Par-kinson. Als ihn sein Gedächtnis immer öfter imStich ließ, das ihm stets erlaubt hatte, mit einemwinzigen Handzettel eine Vorlesungsstunde zubestreiten und lange Zitate auswendig abzuru-fen, reifte der Entschluss, um vorzeitige Emeri-tierung (1963) anzusuchen. Der köperlicheVerfall zwang zu Einschränkungen: „Es istmanchmal schwer, eine halbe Leiche zu sein“,oder: „Wie schwer ist es doch, die Dinge zu tun,über die man früher gesprochen hat.“13

Das Ende der akademischen Lehrtätigkeit warder Abgang von jener Fakultät, an der er fastvier Jahrzehnte zugebracht hatte.Zu seinem Sterben reiste die 94-jährige Mutternach München ins Krankenhaus Rechts der Isar.Wenige Tage vor Weihnachten, am 21. Dezem-ber 1968, beendete der Tod den jahrelangenVerfall eines Jesuiten, den manche Stimmenzu den Unvollendeten der Theologie des20. Jahrhunderts zählen.

Noch einmal: Die Brüder Rahner

Noch 1964 hatte Hugo Rahner in seinem„Eucharisticon fraternitatis“ zum 60. Geburtstagseines jüngeren Bruders auf die „Prähistorieunserer Wissenschaft“ hingewiesen und damitnach eigenen Worten „einen Beitrag sozusagenkryptobiographischer Natur“14mit wichtigenInformationen geliefert. Die beiden Brüderförderten, begleiteten, kommentierten undwerteten schließlich (wenn auch manchmal aufironische Weise) zeitlebens Arbeiten des jeweilsanderen.Heute noch kommen Zeitzeugen auf die gemein-same Freiburger Studentenmission vom Dezem-ber 1951 zu sprechen, deren Frucht die „Gebeteder Einkehr“ sind. Es gibt nicht nur die gemein-same, dem Vater zum 60. Geburtstag (1928)dargebotene, im Karl-Rahner-Archiv erhalteneFestschrift „Sacra Historia“, welche Seminarar-beiten der beiden Jesuitenstudenten Hugo undKarl Rahner sammelt. Die beiden Brüder habenwiederholt in ordensinternen Zeitschriften zuspirituellen Themen gemeinsam publiziert. Inden Anfängen der Mitte der 1930er-Jahre entwi-ckelten „Verkündigungstheologie“ trafen sich diebeiden Brüder. Überlegungen zur Herz-Jesu- undzur Symboltheologie verbanden sie ebenso.

14 Hugo Rahner, Eucharisticon fraternitatis, in:Johann B. Metz u. a. (Hg.), Gott in Welt (Festschrift Karl Rahner),Bd. 2 (Freiburg 1964), S. 895–899, hier: S. 895.13 Fröhlich (wie Anm. 10) S. 53.

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Welten erschließen: Geschichte, Ignatius –und Exerzitien

Hugo Rahner war ein Mensch der Begegnung.So sehr er – als Repräsentant von Universitätund Fakultät, als Rektor des Canisianums, alsDelegierter der österreichischen Ordensprovinzauf der 30. Generalkongregation der GesellschaftJesu in Rom (1957) oder als Vertrauter altöster-reichischer Aristokraten – in hohen und höchstenKreisen verkehrte, so wenig verlor er den Kontaktzu „einfachen“ Menschen. Er war immer auchpriesterlich tätig. Anders als sein Bruder Karlhatte er keine Scheu, auf andere zuzugehen. Soließ sich der gefragte Primizprediger in Südtirolschon einmal, um der Lokaltradition Genüge zutun, im Talar auf einen Haflinger hieven.Hugo Rahner war es gegeben, Welten zu er-schließen: die Welt der Kirchenväter und die imneuscholastischen Schulbetrieb gemeinhin stief-mütterlich (wenn überhaupt) behandelte Sym-boltheologie; die Welt des Ordensstifters Ignatiusvon Loyola, dessen hagiographische Übermalun-gen er durch ein theologisches Profil zu ersetzentrachtete (auch wenn er in seinen Übersetzungenmit einer geglättet-geschliffenen Sprache das oftholprige Original vergessen machte); die Welt derTheologie, welche die Verkündigung im Blick hat,also die Sinnsuche des konkreten Menschen, derkein Objekt der „Beseelsorgung“ ist.Hugo Rahner wollte die Kirchengeschichte nichteinfach den Historikern überlassen, die Kirchen-väter nicht den Patristikern, Ignatius nicht denHagiographen, das Abendland nicht Ewiggestri-gen oder rhetorischen Humanisten und Theolo-gie nicht denen, für die im Schulbetrieb längstalles beantwortet war.

Neben den Jesuiten Joseph de Guibert, Otto Kar-rer, Erich Przywara, Emmerich Raitz von Frentz,Burkhart Schneider, Albert Steger oder Marcel Vil-ler zählte Hugo Rahner auch zu jenen Pionieren,die den mystischen Ignatius wiederentdecktenund den einseitig asketisch präsentierten zurück-drängten. Sein Programmwort dafür lautete: „Der,theologische‘ Ignatius muss noch geformt wer-den. Dann erst wird die Totenmaske lebendig.“15

Aber nicht nur mit der Person des Ignatius führteer zusammen, sondern auch mit dessen wert-vollstem Geschenk an die Kirche: den Exerzitien.Ist es nicht ein Gütesiegel erster Klasse, dass diedritte Auflage des „Lexikon für Theologie und Kir-che“ (1995) einen Teil seines Stichworts „Exerzi-tien“ 36 Jahre später wörtlich aus der zweitenAuflage (1959) übernommen hat? Hugo Rahnerhat auch Exerzitien „gegeben“ bzw. begleitet.Dabei wurden Teilnehmer für ihr ganzes Lebengeformt. Ein Vorarlberger Pfarrer erzählte einmal,er habe in den Dreißigtägigen Exerzitien mehrverstanden als in vier Jahren Theologie-studium.

15 Hugo Rahner, Einfuhrung, in: Ignatius von Loyola,Geistliche Briefe. Eingefuhrt von Hugo Rahner(Einsiedeln 1956) S. 17–62, hier: S. 65.

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Verkündigungstheologie

An vorderster Front war Hugo Rahner unterjenen Professoren der Innsbrucker Theologi-schen Fakultät zu finden, die eine kerygmatischausgerichtete „Theologie der Verkündigung“ zuinaugurieren versuchten. Diese ist auch JorgeMario Bergoglio SJ, jetzt Papst Franziskus, wieschon erwähnt, aufgefallen und schwebt ihmals Ideal vor, wie er in seinem ApostolischenSchreiben „Evangelii gaudium“ (2013) zuerkennen gibt.Hintergrund für die Bemühungen war dieErkenntnis, dass der neuscholastische Lehr-betrieb an seine Grenzen gestoßen war. Ineinem Ferienkurs für junge Priester im nieder-österreichischen Stift Altenburg plädierteHugo Rahner im Sommer 1937 für einen„Umbau der wissenschaftlichen Theologie“.16

Dieser Umbau und die damit verbundenen„Bestrebungen zur Formung einer kerygmati-schen Theologie“ peilten „niemals“, wie erim Vorwort der Buchfassung seinerzwölf Vorlesungen gegen kritische Stimmenbetonte, „einen Gegensatz zur wissenschaft-lichen Theologie“ oder „eine Ersatzform derSchultheologie“ an. Aber sie wurden in dieseRichtung (miss-)verstanden. Kriegsbedingt,aber auch auf Druck von Rom, blieb es beieinem Versuch, der später nicht wieder auf-genommen wurde.

Interdisziplinär undkonfessionsübergreifend

Die Faszination, die von Hugo Rahner ausging,hatte mit seiner Fähigkeit zu tun, in großenZusammenhängen zu denken. Das machte ihnwährend seines Schweizer Exils für den Eranos-Kreis in Ascona (Moscia) am Lago Maggioreinteressant. Dort sah Hugo Rahner eine Möglich-keit, seine Symboltheologie, von den eigenenMitbrüdern als „eine ästhetische Spielerei“belächelt, zu präsentieren. Das „Tessiner Bankettder Gelehrsamkeit“ (Julia Encke), das ihn mitPersönlichkeiten wie Carl Gustav Jung, KarlKerény, Hermann Hesse oder Adolf Portmannzusammenführte, wollte und konnte Interesseaufbringen.Sein mehrfach aufgelegtes Buch „Der spielendeMensch“ (1948) hat hier seinen Ursprung. Hierfand Hugo Rahner jedenfalls über Jahre hinwegInteresse und Anerkennung – weit über dentheologischen Raum hinaus.Er erwies sich als interdisziplinärer Denker (auchwenn dieses Wort damals noch nicht als Etikettevergeben wurde) – und im Übrigen auch als kon-fessionsübergreifender Denker, der den katholi-schen Part souverän einbringen konnte.17

16 Hugo Rahner, Eine Theologie der Verkundigung(Freiburg/Br. 21939) S. 5.

17 Vgl. Mariano Delgado, Hugo Rahner und die Eranos-Tagungen.Ein kastalischer Mensch, ein christlicher Humanist, ein ignatiani-scher Verkundigungstheologe, in: Zeitschrift für KatholischeTheologie 141 (2019) S. 264–282.

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Ein Mann der Kirche

„Märtyrerakten des zweiten Jahrhunderts“(1941) und „Abendländische Kirchenfreiheit.Dokumente über Kirche und Staat im frühenChristentum“ (1943): Das sind zwei Titel, diesein Interesse am Verhältnis von Kirche undStaat zeigen.Die Bücher „Mater Ecclesia“ (1944) oder„Maria und die Kirche“ (1951) könnten, ebensowie pathosbeladene Reden, den Eindruckerwecken, Hugo Rahner rede einem romanti-schen, triumphalistischen Kirchenbild das Wort.Ein Neffe schrieb einmal: „Onkel Hugo hat beiIgnatius und auch in seinen Reflexionen zumspielenden Menschen oder in seiner Beschrei-bung von Kirche und Staat im frühen Christen-tum nur die hellen Seiten der Kirche und ihrerHeiligen betont, vielleicht auch nur sehenwollen. Das war seine Traumwelt und dieTraumfahrt seines Lebens. Vielleicht ist esgerade im Orden Zeit, auch die Schatten zurKenntnis zu nehmen, um die Rolle des Ordensin der heutigen Zeit neu zu stimmen.“18

Hugo Rahner wusste um die konkrete Gestaltder Kirche, die nicht nur Schönheit kennt. Nichtumsonst sprach er in Köln beim Katholikentag(1956) von „Gottes Kraft“, die sich „in menschli-cher Schwäche“ zeige. Auf demWiener Katholi-kentag (1952) hatte er über „Confiteor undGloria“ gesprochen.

Stolz war Hugo Rahner darauf, dass er sich in derHerz-Jesu-Enzyklika „Haurietis aquas“ (1956) vonPapst Pius XII. mit eigenen einschlägigen For-schungen bestätigt sehen konnte. Auch empfander Genugtuung darüber, dass seine Anregungeneiner verbesserten Auswahl patristischer Textefür eine Brevierreform auf einer Studientagungin Assisi (1956) Jahre später auf dem Konzil vonseinem Innsbrucker Fakultätskollegen und Mit-bruder Josef A. Jungmann eingebracht wurden.Der Untertitel des von Hugo Rahner herausgege-benen Sammelbandes „Die Pfarre“ (1956) drücktaus, worum es ihm als Mann der Kirche, als Wis-senschaftler und als Jesuit ging: „von der Theo-logie zur Praxis“ zu kommen.Karl Rahner hat seinem Bruder betont nüchternnachgerühmt: „Der spielende Mensch Hugo hatsein Leben eher im Stil Mozarts als in dem Bachsgespielt. Auch in dem, was er sagte, konnte erschwungvoll und begeistert reden; wichtig tunund sich sonderlich wichtig nehmen konnte ernicht. Aber es war etwas dahinter.“19

Wer immer von Hugo Rahner erzählte, gerietins Schwärmen. Jedes Staunen, alle Dankbarkeittrug Trauerflor. Hugo Rahner wurde und wirdvermisst. „Mehr als einzelne Gedanken“, erin-nerte sich einer seiner Mitarbeiter aus denletzten Lebensjahren, „bleibt zurück: einegewisse Sehnsucht nach solchen Menschen.“20

Andreas R. Batlogg SJ

18 Schriftliche Mitteilung von Prof. Dr. med. Thomas Cremervom 1. August 2018.

19 Karl Rahner, Ein spielender Mensch. Gedenkwort fur HugoRahner, in: Ders., Sämtliche Werke (wie Anm. 11) S. 161–162,hier: S. 162.

20 Fröhlich (wie Anm. 10) S. 57. – Detailreichere Informationenfinden sich in den Beiträgen: Andreas R. Batlogg, Hugo Rahnerals Mensch und Theologe, in: Stimmen der Zeit 218 (2000)S. 517–530, sowie: Ders., Hugo Rahner als Mensch undTheologe. Beobachtungen und Einschätzungen, in: Zeitschriftfür Katholische Theologie 141 (2019) S. 148–170.

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Herkunft und Ausbildung

Fastnacht 1906 im Elternhaus in Emmendingen:Hugo Rahner (zweiter von rechts, mit Pfeife)am Arm einer Schulfreundin der Schwester,daneben (v. l. n. r.) seine Geschwister Annaam Arm von Georg und Karl (mit Jagdhorn)

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, Ed, Nr. 13

Hugo Rahner stammte aus dem Erzbistum Frei-burg im Breisgau. Als drittes von sieben Kinderndes Gymnasialprofessors Karl Rahner (1868–1934) und seiner Ehefrau Luise, geb. Trescher(1875–1976), wurde er am 3. Mai 1900 in derbadischen Amtsbezirksstadt Pfullendorf im KreisKonstanz geboren und am 20. Mai in derdortigen Stadtkirche St. Jakob getauft. Mit derFamilie den beruflichen Stationen des Vatersfolgend, wuchs er im badischen Emmendingensowie in Freiburg im Breisgau auf. Am 5. Juni1911 empfing er im Freiburger Münster dasSakrament der Firmung.

Nach dem Besuch von Volksschule und Real-gymnasium schloss er 1918 die Schulausbildungmit dem Abitur in Freiburg ab. Kurz vor Endedes Ersten Weltkrieges wurde er im Herbst 1918noch zum Militär eingezogen.

Vater Karl Rahner(1868–1934), 1932

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1010(KRA) IV, E, Nr. 6702, S. 13

Mutter Luise Rahner, geb. Trescher(1875–1976), undatiert

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, E, Nr.6702, S. 13

Herkunft

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Taufschein, 2. Januar 1919(vermutlich ausgestellt anlässlichseines Eintritts ins Noviziat)

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 50

Firmschein, 4. Januar 1919(vermutlich ausgestellt anlässlichseines Eintritts ins Noviziat)

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 50

Erstkommunion, 1911, Hugo Rahner rechts

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 60

1900 1909/18 19181906/09

Geburt und Taufe inPfullendorf/Baden

Volksschule in Emmendingenund Freiburg/Br.

Realgymnasium in Freiburg/Br.Abitur 1918 Militärdienst

Fi h i 4 J 1919

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Hugo Rahner als Soldat 1918

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 65 A

Reifezeugnisvvom 17. Mai 1918

AADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 51

ZZeugnisheft für die Jahre11909–1918 an der Oberreal-sschule mit realgymnasialerAAbteilung in Freiburg imBBreisgau

AAADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 51

Porträtfoto, 1918

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 60

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Hugo Rahner mit Kameraden 1918(hintere Reihe, 2. v. l.)

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 65 A

Herkunft und Ausbi ldung

NNNoch in den letzten KKKriegsmonatenzzzum Wehrdienst eingggezogen, bliebHHHugo Rahner jedoch ein Fronteinsatz erspart.HHHHHiiieeerrr sssiiinnnddd ssseeeiiinnn MMMiiillliiitttääärrrpppaaassssss, dddas Kriegsteilnehmerkreuz

1914–1918 unnnd der Entlassungsscheinvon 1918 abbbgebildet.

ADPSJ, Abt. 4447 – 1121, Nr. 51

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Tisis bei Feldkirch/Vorarlberg,Exerzitienhaus St. Joseph (1896–1962)und Noviziat der Deutschen, ab 1921der Oberdeutschen Provinz der Gesell-schaft Jesu (1896–1940/46),undatiert (um 1920). Hier absolvierteHugo Rahner sein Noviziat, den erstenAusbildungsabschnitt im Orden.

Postkarte, Echt Photo August Zerke, MünchenADPSJ, Abt. 800, Nr. 4453

Am 11. Januar 1919 trat Hugo Rahner in diedamals noch ungeteilte Deutsche Provinz derGesellschaft Jesu ein. Bei der Provinzteilung1921 wurde er seiner Herkunft gemäß deroberdeutschen Provinz zugeschrieben. ImNoviziat der Ordensprovinz, das kulturkampf-bedingt damals in Tisis bei Feldkirch (Vorarl-berg) angesiedelt war, absolvierte er unterdem Novizenmeister P. Otto Danneffel (1877–1958) den ersten Ausbildungsabschnitt. Die-sem schloss sich das Philosophiestudium imniederländischen Valkenburg sowie in Inns-bruck an. In Valkenburg legte er am 19. Januar1921 seine Ersten Ordensgelübde ab. Dassogenannte Interstiz zwischen Philosophie-und Theologiestudium absolvierte er amOrdenskolleg Stella Matutina in Feldkirch,danach das Studium der Theologie in Inns-bruck, wo er am 26. Juli 1929 in der Jesuiten-kirche die Priesterweihe empfing. 1931 wurdeer in Innsbruck zum Dr. theol. und 1935 inBonn zum Dr. phil. promoviert. Zwischen 1933und 1934 absolvierte er unter der Leitung vonP. Walter Sierp (1876–1948) im westfälischenMünster das Terziat, den letzten Ausbildungs-abschnitt im Orden. 1936 erfolgte dann mitder Ablegung der Letzten Gelübde in Inns-bruck die endgültige Bindung an den Orden.

Valkenburg – InJa sl iktk–k uesebninlndnunnbgbib Ouru ernr

Hugo Rahner als Scholastiker,März 1922

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 800, Nr. 637

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nsbruck – Tisis3

Eintrag des Eintritts in die Deutsche Provinzder Gesellschaft Jesu am 11. Januar 1919in Tisis; die Aufnahme erfolgte durch denProvinzial Ludwig Kösters (1872–1939).

Catalogus Admissorum in Missio Helv., Viceprov. Germ.Sup., Prov. Germ. Sup., Prov. Germ. Sup. et Inf., Prov.Germ. Inf. et Prov. Germ. Sept. Societatis JesuADPSJ, Abt. 263 A, Nr. 237, S. 190

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Jesuit – Ausbi ldung im Orden

EEintrag Hugo Rahnersbbeim Semesterexamenwwährend des NoviziatsAADPSJ, Abt. 48 – 13, Nr. 2 (137–138)

NNaacchh ddeemm NNoovviizziiaatt lleeggttee HHuuggoo RRaahhnneerr aamm 1199. JJaannuuaarr 11992211in Valkenburg seine Ersten Gelübde ab, dieder Provinzial Ludwig Kösters (1872–1939) entgegennahm.Hier wird der Eintrag der Gelübde im entsprechendenAmtsbuch der Provinz gezeigt.

ADPSJ, Abt. 263 B, Nr. 238, S. 142

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Stella Matutina (Feldkirch), GymnasiumHier wirkte Hugo Rahner während seines Interstizesals Präfekt.

Postkarten-Serie „Lehr- und Erziehungsanstalt der GesellschaftJesu ,Stella Matutina‘ Feldkirch/Vorarlberg“, Karte 2: Feldkirch i. V.– Stella Matutina – Gymnasial-GebäudeFoto: August Zerle, MünchenADPSJ, Abt. 800, Nr. 4469

gnatiuskolleg Valkenburg, ca. 1910Die ersten Semester des Philosophiestudiums (1920–1922)absolvierte Hugo Rahner am Ignatiuskolleg, dem CollegiumMaximum des Ordens, das sich seit dem Kulturkampf imniederländischen Valkenburg befand.Gezeigt wird hier eine Aufnahme von der Rückseitedes Gebäudes; in der Mitte des Bildes ist der Turmder neugotischen Kollegskirche zu sehen.

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 800, Nr. 6263

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a Kaisersäule, Sommer 1923: Adolf Rodewyk, Gottfried Kessler,Hugo Rahner, Josef Brandstätter, Josef Neumann (v. l. n. r.)Foto: Frater ZabalaADPSJ, Abt. 800, Nr. 1755

b Sillschlucht, 17. Mai 1923: Walter Hruza (oben); mittlereReihe: Adolf Rodewyk (links), Josef Hengels; unten: GottfriedKessler (links), Hugo RahnerFotograf unbekanntADPSJ, Abt. 800, Nr. 1756

c Sillschlucht, 17. Mai 1923: Gottfried Kessler, Josef Hengels,Adolf Rodewyk, Hugo Rahner, Walter Hruza (v. l. n. r.)Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 800, Nr. 1757

Sowohl in Feldkirch als auch später in Innsbruckwaren Ausflüge in die nahen Berge eine beliebte Formder Freizeitgestaltung und Erholung.Die Fotos zeigen Hugo Rahner mit Mitbrüdern auf derKaisersäule und in der Sillschlucht (beide bei Innsbruck).

b c

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Sein Theologiestudiumabsolvierte Hugo Rahner von1926 bis 1930 in Innsbruck.Gezeigt wird hier seinMeldungsbuch.

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 52Nach dreijährigem Theologiestudium wurde Hugo Rahner am 26. Juli 1929in der Innsbrucker Jesuitenkirche durch den Apostolischen Administratorvon Innsbruck-Feldkirch Dr. Sigismund Waitz zum Priester geweiht.Gezeigt wird hier sein Eintrag im Weihebuch der Ordensprovinz.

Liber Ordinationum Provinciae Germaniae Sup. SJADPSJ, Abt. 45 B – 253 E, Nr. 1520 (unpaginiert)

Von Valkenburg wechselteHugo Rahner zum Abschlussdes Philosophiestudiums nachInnsbruck (1922–1923).Hier gezeigt wird ein Foto derInnsbrucker Philosophen beider Gelübdeerneuerung 1923,Hugo Rahner in der oberstenReihe, fünfter von rechts.

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 800, Nr. 5169

Sein Theologiestudium

Nach dreijährigem Theologiestudium wurde Hugo Rahner am 26 Juli 1929

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Jesuit – Ausbi ldung im Orden

Hugo Rahner anlässlichseiner Heimatprimizn Freiburg, 1. August 1929

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, E,Nr. 6702, S. 4

Priesterweihe- undPrimizbildchen

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 51

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Mit „Primizbraut“

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 800, Nr. 1763

Heimatprimiz in Freiburgam 1. August 1929

Foto: Atelier Schroedel, Freiburg/Br.ADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, E, Nr. 6702, S. 3

Jesuit – Ausbi ldung im Orden

1919/20

Noviziat in Tisis

Ausbildung

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Erste Gelübdein Valkenburg

Interstiz als Präfektan der Stella Matutinain Feldkirch

Theologiestudiumin Innsbruck

Philosophiestudiumin Valkenburg undInnsbruck

1920/23 1921 1923/26 1926/30 1929

Priesterweihein Innsbruck

NNachh dder PPriiesterweiihhe ffollgte ffüür HHugo RRahhner,wie im Jesuitenorden üblich, noch ein viertesJahr des Theologiestudiums, das er ebenfalls inInnsbruck absolvierte. Hieran schloss sich einAufbaustudium in Innsbruck an, das er mitdem theologischen Doktorat abschloss.Gezeigt wird hier eine beglaubigte Abschriftder Doktorurkunde der Universität Innsbruckvom 10. Oktober 1931.

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 52

Die theologische DissertationsschriftHugo Rahners „Fons vitae“, die sichmit der Christusfrömmigkeit in derUrkirche beschäftigt, konnte nurteilweise veröffentlicht werden. Einerster Beitrag erschien 1941 in dervom römischen Bibelinstitut heraus-gegebenen Zeitschrift „Biblica“.

Flumina de ventre Christi. Die patristischeAuslegung von Joh 7,37.38, in: Biblica 22(Roma 1941) S. 269–302 u. S. 367–403.Hier gezeigt: Umschlag-TitelADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 186

Di h l i h Di ti h ift

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Bonn

1930/31

DoktoratsstudiumTheologie in Innsbruck

Ausbildung

a b

cc

An das theologische Doktorat in Innsbruckschloss sich für Hugo Rahner noch ein geschichts-wissenschaftliches Aufbaustudium in Bonn an,unter anderem bei den ProfessorenFranz Joseph Dölger (1879–1940) undWilhelm Levison (1876–1947).Gezeigt wird hier sein Anmeldebuch der UniversitätBonn für die Zeit vom 2. November 1931 bis zum31. Juli 1934 (a–c) und sein Studentenausweis (d).

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 52

dd

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1931

DoktoratsstudiumGeschichte in Bonn

Terziat in Münster

1931/34 1933/34 1935

Dr. theol.in Innsbruck

Dr. phil. in Bonn

1936

Letzte Gelübdein Innsbruck

Jesuit – Ausbi ldung im Orden

Stunden- und Arbeitsplan Hugo Rahnerswährend seines Doktoratsstudiumsin Bonn, 1933

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 169

Am Ende des Doktoratsstudiums in Bonnstand die Promotion Hugo Rahners zum Dr. phil.mit einer Arbeit über „Die gefälschten Papst-briefe aus dem Nachlass des Jérôme Vignier“,die aus einer Seminarübung über Urkunden-fälschungen des Mittelalters im Wintersemester1932/33 bei Wilhelm Levison entstanden war.Gezeigt wird hier die Promotionsurkunde vom16. Februar 1935.

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 52

Druckfassung, erschienen 1935im Verlag Herder, Freiburg/Br.

159 SeitenHier gezeigt: TitelADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 34

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Jesuit – Ausbi ldung im Orden

3

VVom 15. September 1933 bis zum 15. Juli 1934aabsolvierte Hugo Rahner in Münster/Westf.dden letzten (dritten) Abschnitt der Ordens-aausbildung nach Noviziat und akademischemSStudium, das Terziat.GGezeigt wird hier der Eintrag im entsprechendenEEintragungsbuch der Ordensprovinz.

SSuperiores et Patres III. prob.: Catalogus Patrum III. prob.PProviniciae Germaniae Sup. SJAADPSJ, Abt. 45 B – 253 C, Nr. 1518 (unpaginiert)

Am 2. Februar 1936 legte Hugo Rahner in Innsbruck vor dem VizerektorFranz S. Pangerl (1879–1937) seine Letzten Gelübde ab. Auf der hier gezeigtenSeite des Professbuches der Ordensprovinz sind diese eingetragen.

Vota prima et ultima: Professi 4 Votorum Provinciae Germaniae Sup. SJADPSJ, Abt. 45 B – 253 D, Nr. 1519 (unpaginiert)

Am 2 Februar 1936 legte Hugo Rahner in Innsbruck vor dem Vizerektor

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InnsbruckDIiIenenrnsntnenInnn ssbsrubcbkberrrPrhuausueuund das Exil in Sitten

1935 habilitierte sich Hugo Rahner in Innsbruckfür Patrologie, Kirchengeschichte des Altertumsund Dogmengeschichte und lehrte dortzunächst als Privatdozent, seit 1937 als Ordina-rius für Kirchengeschichte und Patrologie. Nachdem „Anschluss“ Österreichs 1938 wurdezuerst die theologische Fakultät, dann auch dasin Innsbruck in der Trägerschaft des Jesuitenor-dens geführte internationale PriesterseminarCanisianum aufgehoben. Beide Einrichtungensiedelten Ende November 1938 zumindest inTeilen nach Sitten (Sion) im Schweizer KantonWallis um, wo der Lehrbetrieb bis zum Endedes Zweiten Weltkriegs fortgeführt werdenkonnte.Für Hugo Rahner war die Zeit des SchweizerExils neben seiner Lehrtätigkeit eine außeror-dentlich produktive Phase. Hier konnte er zahl-reiche Publikationen vorbereiten, die sich vorallem um drei große Themenkreise drehten:zum einen um patristische Fragen, bei denenes ihm ein besonderes Anliegen war, durchRückgriff auf die Quellen eine besondere Nähezu Lehre und Praxis der frühen Kirche herzu-stellen und die im griechischen Denken verwur-zelte Ekklesiologie der Kirchenväter zuerschließen; dann um Biographie und Spirituali-tät des hl. Ignatius von Loyola, des Gründersder Gesellschaft Jesu, mit dem Ziel, dessenErbe (besonders in Form der ignatianischenExerzitien) in die Gegenwart zu vermitteln;und schließlich um eine geeignete Art derchristlichen Verkündigung und um die Vermitt-lung des abendländischen Humanismus.In dieser Zeit nahm Hugo Rahner auch an denseit 1933 (bis heute) im schweizerischenAscona am Ufer des Lago Maggiore stattfinden-den Eranos-Tagungen teil, bei denen Wissen-schaftler verschiedenster Fachgebiete zu einemzuvor festgelegten Thema referieren.

Schon bald nach Kriegsende konnte Hugo Rahnermit der Fakultät und dem Canisianum nach Innsbruckzurückkehren und seine dortige Lehrtätigkeit wiederaufnehmen.

Ernennungsurkunde zum ordentlichenProfessor für Kirchengeschichtein Innsbruck vom 10. Juli 1937

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 52

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DDie Habilitationsschrift über„„Die Gottesgeburt aus dem Herzendder Gläubigen“ wurde 1935 in derZZeitschrift für katholische Theologieggedruckt.

„„Die Gottesgeburt. Die Lehre der Kirchen-vväter von der Geburt Christi im Herzen derGGläubigen”, Sonderdruck aus Zeitschrift fürkkatholische Theologie 59 (1935) S. 333–418DDruck und Verlag Felizian Rauch, InnsbruckHHandexemplar Hugo Rahners (mit Korrektu-rren)HHier gezeigt: Umschlag-Titel und S. 1AADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 36

Die erste Innsbrucker Phaseund das Exi l in S i tten

Die theologische Fakultät der Leopold-Franzens-UniversitätInnsbruck befindet sich bis heute in den Gebäuden des alten,1561 errichteten (und 1773 mit dem Gesamtordenaufgehobenen) Jesuitenkollegs.Vom Gebäudekomplex mit der Jesuitenkirche im Zentrumwird hier eine Luftaufnahme aus der zweiten Hälfteder 1950er Jahre gezeigt.

Foto: frischauf-bild InnsbruckJesuitenkolleg Innsbruck, Hausarchiv(ohne Signatur)

HHiissttoorriisscchhee MMeetthhooddeennlleehhrree, VVoorrlleessuunngg HHuuggoo RRaahhnneerrssim Sommersemester 1937 in Innsbruck

6 beschriebene Seiten (unpaginiert),hier gezeigt: S. 1ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 171

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NNotitizen HHugo RRahhners zu eiiner IInsttructitio üübber„Altchristliche und heutige Missionsbegründung“,die er am 8. Dezember 1937 im internationalenTheologenkonvikt Canisianum in Innsbruck hielt.

1 SeiteADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 3 (3)

Aus der Vorlesungsreihe eines Fort-bildungskurses, den Hugo Rahnerür Pfarrer und Kapläne im ErzbistumWien hielt und der auf der Grund-age seiner patristischen Studiendie Aufgabe der Verkündigungund deren wesentliche Inhalte zuerläutern suchte, entstand einielfach aufgelegtes Buch über

die „Theologie der Verkündigung“.

heologie der Verkündigung. Zwölf Vorle-ungen über kerygmatische Theologie= Theologie der Zeit), 2 Tle. (Wien :eelsorge-Verl. 1938)59 SeitenHier gezeigt: TitelADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 151 A–B

Ein halbes Jahr nach dem „Anschluss“Österreichs ans Deutsche Reichim März 1938 wurde Hugo Rahner„auf Grund der Verordnung zurNeuordnung des österreichischenBerufsbeamtentums“ als Universitäts-professor entlassen.Gezeigt wird hier das Entlassungsschreibenim Namen des ReichsstatthaltersArthur Seyß-Inquart vom 12. September 1938.

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 52

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eile der theologischen Fakultät Innsbrucknd das Internationale Theologenkonvikt

Canisianum zogen nach der Aufhebungurch die Nationalsozialisten zwischen

November 1938 und März 1939 ins Exilnach Sitten (Sion) im Schweizer Kanton

allis um. Ortsbischof Viktor Bieler (1881–952), selbst Alumne des Canisianums und

Ehrendoktor der Innsbrucker Leopold-ranzens-Universität, stellte das alte Spitalseiner Bischofsstadt als Ausweichquartierr Verfügung. Hier ist Hugo Rahner in sei-

nem dortigen Quartier beim Studium imJ hr 1943 zu sehen.

tograf unbekanntDPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 63 A

titi d VV g uEinführung ins Neue Testament,die Hugo Rahner seit September 1939in Sitten hielt und im September 1945in Innsbruck fortführte.

Ca. 100 handbeschriebene Seiten(unpaginiert), hier gezeigt: S. 1–3ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 172

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Die erste Innsbrucker Phaseund das Exi l in S i tten

Vom Exil in Sitten aus nahm Hugo Rahner einigeJahre an den Eranos-Tagungen in der Casa Gabriella(„Casa Eranos“) in Moscia bei Ascona am Ufer desLago Maggiore teil. Hier referierte er beispielsweiseüber griechische Mythen in christlicher Deutung oderüber den spielenden Menschen und begegnete iminterdisziplinären Austausch wichtigen Persönlich-keiten seiner Zeit, etwa dem Psychiater und Begrün-der der analytischen Psychologie Carl Gustav Jung(1875–1961) oder dem Schriftsteller Hermann Hesse(1877–1962).

Casa Eranos, Ascona, am Lago MaggiorePostkarte, Foto Pancaldi, AsconaADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 6

Die Gespräche mitHermann Hesse imEranoskreis trugenentscheidend zur Ent-stehung der VorträgeHugo Rahners bei,die in dem 1952erschienenen Büchlein„Der spielende Mensch“zusammengefasst sind.

Der spielende Mensch(Einsiedeln : Johannes Verlag1952). Erw. Ausgabe des imEranos-Jahrbuch 1948erschienenen Essays79 SeitenHier gezeigt: Umschlag-TitelADPSJ, Abt. 47 – 1121,Nr. P 365 ranos-Tagung 1947, Ascona

Hugo Rahner im Vortragssaal der Casa Eranos,im Hintergrund Carl Gustav Jung und derevangelische TheologieprofessorKarl Ludwig Schmidt

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 64 D

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30

1935 1935

Privatdozent fürKirchengeschichte undPatrologie in Innsbruck

Habilitation fürPatrologie, Kirchen-geschichte desAltertums undDogmengeschichtein Innsbruck

Die erste Phase des Wirken Hugo Rahnersin Innsbruck und die Zeit des Schweizer Exilswaren für ihn literarisch außerordentlichfruchtbar. Pars pro toto werden hier einigeseiner Publikationen gezeigt:

a Das christliche Mysterium von Sonne und Mond,Sonderdruck aus Eranos-Jahrbuch 1943 (Zürich :Rhein-Verl. 1944) S. 305–404Hier gezeigt: Titel und S. 305ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 216

b Griechische Mythen in christlicher Deutung.Gesammelte Aufsätze (Zürich : Rhein-Verlag1945)499 SeitenHier gezeigt: TitelADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 217

c Mater Ecclesia. Lobpreis der Kirche aus demersten Jahrtausend christlicher Literatur(Einsiedeln – Köln : Benziger & Co.AG 1944)149 SeitenHier gezeigt: TitelADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 215

d Abendländische Kirchenfreiheit. Dokumenteüber Kirche und Staat im frühen Christentum(=Menschen der Kirche in Zeugnis und Urkunde 3)(Einsiedeln – Köln : Benziger & Co. AG 1943)378 SeitenHier gezeigt: Umschlag-TitelADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 208

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Die erste Innsbrucker Phaseund das Exi l in S i tten

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Ordinarius fürKirchengeschichteund Patrologie inInnsbruck

Entlassung durch dieNS-Behörden, Aufhebung derTheol. Fakultät, Beschlag-nahme des Coll. Canisianum

Übersiedlung nachSitten/Sion (Wallis)

Teilnahme an denEranos-Tagungen

1937 1938 1938/45 1940/45

Nach der Rückkehr aus dem Schweizer Exil nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges trugen nicht zuletztdie guten Verbindungen Hugo Rahners zur französischen Besatzung dazu bei, dass schon im Herbst 1945die Theologische Fakultät und das Canisianum wieder eröffnet werden konnten.1945/46 stand er als erster Nachkriegsdekan der Fakultät vor. 1949/50 war er Rektor der Universität.1950 bis 1956 wurde ihm neben seiner Lehrtätigkeit zusätzlich als Rektor die Leitung des internationalen

Theologenkonvikts Canisianum übertragen.1953/54 war er noch einmal Dekan der Theolo-gischen Fakultät. 1957 nahm er als gewählterVertreter der österreichischen Jesuitenprovinz inRom an der 30. Generalkongregation des Ordensteil. Die Jahre bis zu seiner Emeritierung 1963waren von einer engagierten Lehr- und einer

reichen Publikations-tätigkeit geprägt.Daneben war er viel-fältig mit Vorträgen,als gefragter Predigerund Exerzitienmeister,aber auch als persön-licher geistlicherBegleiter tätig.

InnsbruckDIiIenznwnenintnenInnsnsssbbrbubcbkrerr Puhuausu ec

Undatiertes Porträt (um 1950)

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, E, Nr. 6702, S. 22

Hugo Rahner an seinem 50. Geburtstag (3. Mai 1950)in seinen Amtsräumen als Rector Magnificus derUniversität Innsbruck mit seinem Bruder Karl (rechts)

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, E, Nr. 6702, S. 6

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Seite 32Wiedereinstellung Hugo Rahners als ordentlicherProfessor durch die Oberste Unterrichtsbehörde,1. September 1945Gezeigt wird hier die Abschrift des behördlichen Schreibens,die Hugo Rahner zur Kenntnis erhielt.

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 52

Zur Feier der Wiedereröffnung der TheologischenFakultät Innsbruck, die Hugo Rahner zu ihremersten Nachkriegsdekan gewählt hatte, hielt eram 6. Oktober 1945 den Festvortrag zum Thema„Christlicher Humanismus und Theologie“.

Gedruckt in: Korrespondenzblatt des Priestergebetsvereinsim theologischen Konvikte Canisianum zu Innsbruck 79/3(November 1945) S. 74–84 (Handexemplar Hugo Rahnersmit Korrekturen)Hier gezeigt: Titelblatt des Heftes und S. 74 f.ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 222

Die zweite Innsbrucker Phase

Zur Feier der Wiedereröffnung der Theologischen

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Seite 351949/50 stand Hugo Rahnerder Leopold-Franzens-Universität Innsbruckals Rector Magnificus vor.Das Foto zeigt ihn in der Amtstrachtim Frühjahr 1950.

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 59

ROMBYZANZ

MOSKAUAAnlässlich seiner Inauguration als Rektordder Leopold-Franzens-Universität Innsbruckhielt Hugo Rahner am 3. Dezember 1949in der Aula eine, auch über die Universitäthinaus, viel beachtete Antrittsredezzum Thema „Vom ersten bis zum dritten Rom“.

Druck: Felizian Rauch, Innsbruck18 SeitenHier gezeigt: Umschlag-Titel, Titel und S. 1AADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 284

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In den Jahren 1950 bis 1956 leitete Hugo Rahnerals Rektor auch das internationale TheologenkonviktCanisianum in Innsbruck. Das Foto von 1951 zeigt ihn(vordere Reihe in der Mitte) im Kreis der „schweizerischenLandsmannschaft“

Foto: H. Defner, Igls bei InnsbruckADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 63 C

Notizen Hugo Rahners zu einer Instructio„Über richtige Auffassungen vom Studium“im Canisianum am 27. April 1952

4 SeitenHier rechts gezeigt: S. 1ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 3 (3)

Collegium Canisianum, Innsbruck(undatiert, ca. 1955)

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 800, Nr. 4551

Im ersten Rektoratsjahr 1950

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 63 C

Innsbruck

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Rektor Magnificusder Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

Rektor des internationalenTheologenkonviktsCanisianum Innsbruck

Erster Nachkriegs-dekan der Theol.Fakultät Innsbruck

Rückkehr nach Innsbruck,Wiedereröffnungder Theol. Fakultätund des Canisianums

Die zweite Innsbrucker Phase

An seinem60. Geburtstag (1960)

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 64 A

Bei einem Spaziergang in der Näheddeess SScchhlloosssseess 11995544 mmiitt sseeiinneemm MMiitt-bruder Burkhart Schneider (1917–1976), der in diesem Jahr bei ihmpromovierte und anschließend alsKirchenhistoriker an der PäpstlichenUniversität Gregoriana in Rom lehrte.

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 66 B

1945 1945/46 1949/50 1950/56

Im September 1951 mit seinemBruder Karl (rechts)

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, E,Nr. 6702, S. 9

Enge Verbindungen unterhielt Hugo Rahner zur Familie von Hohenlohe-Schillingsfürst.Häufig hielt er sich auf deren Schloss Friedstein bei Stainach (Ennstal)in der Steiermark auf. Er übernahm dort seelsorgerische Aufgaben, nutzte dasSchloss aber auch zur Erholung und zu persönlichen Begegnungen.

Schloss Friedstein (bei Stainach, Steiermark), undatiertFoto: Baumgartner, Liezen, Steiermark (Postkarte)ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 64 A

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Am 1. September 1950,dem 50. Geburtstag von FelicitasHohenlohe-Schillingsfürst(1900–1975), weihte HugoRahner im Schloss Friedstein eineHauskapelle mit Tabernakel ein.

aWeihegebet1 handbeschriebene SeiteADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 2 (10)

bb Predigt44 Seiten, hier gezeigt: S. 1AADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 2 (1)

a

b

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Hugo Rahner war über seine Lehrtätigkeit hinausvielfach kirchlich engagiert. Am 11. September 1952hielt er einen grundlegenden Vortrag auf dem11. Österreichischen Katholikentag in Wien.

Österreichisches Confiteor und Gloria. „Von der Würde und Frei-heit des Menschen“, Programmrede beim feierlichen Eröffnungsaktdes Österreichischen Katholikentages in Wien 1952, in:Die österreichische Furche. Freie kulturpolitische Wochenschrift.Festnummer zum Katholikentag, 8. Jg., Nr. 37 (13. September 1952)4 Seiten, hier gezeigt: Titel-Blatt der Zeitung und S. 1ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 386

Fronleichnamsprozession inInnsbruck 1950, Hugo Rahnerin der Bildmitte mit der Amtskettedes Universitätsrektors

Foto: Hronek, InnsbruckADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 63 B

Hugo Rahner bei seinemVortrag auf dem 11. Österrei-chischen Katholikentag inWien, 11. September 1952

Foto: Otto Karl Winkler, WienADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV,E, Nr. 6702, S. 2

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Innsbruck

Als eine Art Hausseelsorger war Hugo Rahneracht Jahre lang bei Erzherzog Eugen von Habsburg(1863–1954; 1894–1923 letzter weltlicher Hoch-meister des Deutschen Ordens) tätig.Das hier gezeigte Foto mit dem Erzherzog undder Schriftstellerin Zoë von Schildenfeld (1890–1981)entstand anlässlich des Silbernen PriesterjubiläumsHugo Rahners 1954; hinter ihm sein Bruder Karl.

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, E, Nr. 6702, S. 14

1957 nahm Hugo Rahner als gewählter Vertreterder österreichischen Jesuitenprovinz an der30. Generalkongregation des Ordens in Rom teil.Das Foto zeigt die Mitglieder der Generalkongregationbeim Empfang durch Papst Pius XII.; Hugo Rahner in derzweiten Reihe (2. v. r.).

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 47 – 1010 (KRA) IV, E, Nr. 6702, S. 50

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1952

Dekan derTheologischen FakultätInnsbruck

77. DeutscherKatholikentag Köln

30. Generalkongregationder Gesellschaft Jesuin Rom

11. ÖsterreichischerKatholikentag inWien

1953/54 1956 1957

9 sprac Hugo a nerauf dem 77. Deutschen Katholikentag in Köln über„Die Kirche, Gottes Kraft in unserer Schwachheit“.

Die Kirche, Gottes Kraft in unserer Schwachheit,in: Das Zeichen Gottes. Offizielle Festzeitung zum77. Deutschen Katholikentag 1956 in Köln, Köln,11. September 1956, Nr. 32 Seiten, hier gezeigt: Titelseite der Festzeitung und S. 1ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 538

1956 h H R h

Die zweite Innsbrucker Phase

41

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Hugo Rahner wurden vielfach Ehrungen zuteil,von denen hier eine Auswahl abgebildet wird.Das Foto zeigt die Verleihung des Großen SilbernenEhrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreichan Hugo Rahner am 5. Oktober 1955.

Foto: Friedrich Iwan, InnsbruckADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 64 C

Hugo Rahner hat den größten Teil seiner akademischenBerufstätigkeit in Innsbruck, in der Republik Österreich,gewirkt. Dementsprechend besaß er die österrei-chische Staatsbürgerschaft. Hier ist ein „Staatsbürger-schaftsnachweis“ des Innsbrucker Stadtmagistratsaus dem Jahr 1966 zu sehen.

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 51

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Auszeichnungen

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Großes Silbernes Ehrenzeichenfür Verdienste um die RepublikÖsterreich, Wien, 5. Oktober 1955

(Orden & Urkunde)

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 54

Ehrenzeichen des Landes Tirol inWürdigung der Verdienste aufdem Gebiete der Wissenschaft,Innsbruck, 20. Februar 1959(Orden & Urkunde)

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 54

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Porträtfoto 1953

Foto: Paul WirthADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 59

Auch die zweite Phase des WirkensHugo Rahners in Innsbruck wardurch eine reiche Publikationstätig-keit geprägt. Einige seiner Werke,die zum Teil mehrfach aufgelegt undin verschiedene Sprachen übersetztwurden, werden hier gezeigt.

a Ignatius von Loyola als Menschund Theologe (Freiburg – Basel –Wien : Herder 1964)528 SeitenHier gezeigt: TitelADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 843

b Ignatius von Loyola und dasgeschichtliche Werden seinerFrömmigkeit (Graz – Salzburg –Wien : Verlag Anton Pustet 1947)127 SeitenHier gezeigt: Umschlag-TitelADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 230

Auch die zweite Phase des Wirkens

a

c Symbole der Kirche. Die Ekklesiologieder Väter (Salzburg : Otto Müller Verlag 1964)576 SeitenHier gezeigt: Umschlag-TitelADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 842

d Ignatius von Loyola (mit Leonard von Matt[Fotos]) (Würzburg : Echter Verlag 1955)230 SeitenHier gezeigt: Umschlag-TitelADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 464

e Ignace de Loyola (Bruges : Desclée de Brouwer1955) (französische Ausgabe von d)336 SeitenHier gezeigt: Umschlag-TitelADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 468

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Die zweite Innsbrucker Phase

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Seit etwa 1960 litt Hugo Rahner an Morbus Par-kinson. Die fortschreitende Krankheit schränkteihn zunehmend ein. Seit einem Schlaganfall imMärz 1962 konnte er keine Vorlesungen mehrhalten. 1963 erbat er seine vorzeitige Emeritie-rung als Theologieprofessor in Innsbruck. 1966zog er nach München ins neu errichtete Schrift-stellerhaus der deutschen Ordensprovinzen um.Solange es noch ging, führte er wissenschaftlicheProjekte zu Ende. Für sein Lebenswerkerfuhr er im Laufe der Jahre zahlreiche Ehrungen.Er starb am 21. Dezember 1968 in Münchenund wurde auf dem Ordensfriedhof beimBerchmanskolleg in Pullach beigesetzt.

Krankheit und Tod

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Krankheitund Tod

Am 14. Dezember 1963 gab das Bundesministeriumfür Unterricht dem Ersuchen Hugo Rahners um vorzeitigeEmeritierung statt.Hier ist das Schreiben des Bundesministers abgebildet.

ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 52

Hugo Rahners früher Tod im Alter von 68 Jahren führtedazu, dass seine damals bald 94-jährige Mutter LuiseRahner im Dezember 1968 an seinem Sterbebett saß.Gezeigt wird hier ein Gedicht, das Hugo Rahner zuihrem 80. Geburtstag (13. Februar 1955) verfasst hatte.

3 beschriebene Seiten, hier gezeigt: S. 1ADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. 119

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1963

UUmzugnach München

Tod in München,Beisetzung in PullachEmeritierung

1964 1968

Im Februar 1966 zog Hugo Rahner von Innsbruckin das durch den bekannten Architekten PaulSchneider-Esleben (1915–2005) für diedeutschen Ordensprovinzen neu errichteteSchriftstellerhaus („Alfred-Delp-Haus“)nach München-Nymphenburg um, wo auchsein Bruder Karl lebte.

Alfred-Delp-Haus, München, Zuccalistraße;oben: Blick von der Straße mit Eingang;unten: Hof mit Blick auf die Bibliothekstürme;beide undatiert (ca. 1966)

Foto: Sigrid Bühring, Murnau; Siegfried von Quast, MurnauuADPSJ, Abt. 800, Nr. 138

Trotz seiner Krankheit war Hugo Rahner schon vor,aber auch nach seiner Emeritierung bemüht, begon-nene wissenschaftliche Projekte soweit möglich zuEnde zu bringen bzw. eingegangene Verpflichtun-gen einzulösen. Mit der Unterstützung jungerMitbrüder, die ihm durch den Orden zur Verfü-gung gestellt wurden, konnten unter anderemnoch die Sammelbände „Symbole der Kirche“und „Ignatius von Loyola als Mensch undTheologe“ (vgl. S. 44 f.) fertiggestellt werden.Für die von seinem Bruder Karl gemeinsammit Josef Höfer herausgegebene zweiteAuflage des „Lexikon für Theologie undKirche“ (Freiburg/Br. 1957–1968, Abb.rechts) hatte er die Fachgruppe Patrologiebetreut und bis 1965 mehr als 120 per-sönlich gezeichnete Artikel beigetragen.Im Hintergrund zu sehen ist sein Artikelüber den hl. Ignatius von Loyola, derin gewisser Weise eines der Haupt-themen seines Lebenswerkeszusammenfasst.

Ignatius v. Loyola, in: Lexikon fürTheologie und Kirche, 2. Aufl.,Bd. 5 (1960) Sp. 613–615Hier gezeigt: Sp. 613 f. undRücken des BandesADPSJ, Abt. 47 – 1121, Nr. P 750

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Hugo Rahner wurde auf dem Ordensfriedhofin Pullach (vordere Reihe links) beigesetzt.Das Foto zeigt den Friedhof in seinemdamaligen Zustand.Inzwischen wurde er grundlegend umgestaltet.

Fotograf unbekanntADPSJ, Abt. 800, Nr. 6237

Hugo Rahner starb am 21. Dezember 1968in München im 69. Lebensjahr undim 50. Jahr seines Ordenslebens.Hier ist sein Eintrag im Sterbebuch deroberdeutschen Jesuitenprovinz zu sehen.

Catalogus defunctorum Provinciae GermaniaeSup. SJADPSJ, Abt. 45 B – 253 B, Nr. 1517 (unpaginiert)