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HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Herausgeber: Die Humanisten Baden-Württemberg, Körperschaft des öffentlichen Rechts, FRLG OKTOBER/NOVEMBER/DEZEMBER 2013 EDITORIAL Liebe Mitglieder und Freunde, mit der Eröffnung der ersten Huma- nistischen Kindertagesstätte in Baden- Württemberg Mitte September hat un- ser Verband einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einer zeitgemäß ausge- richteten und sozial engagierten Welt- anschauungsgemeinschaft getan. Der ausführliche Bericht darüber folgt in der nächsten Ausgabe. Zunächst möchte ich allen, die an diesem über Jahre geplanten und gegen teilweise große Widerstände durchgesetzten Projekt mitgewirkt ha- ben und weiterhin mitwirken werden, meinen herzlichen Dank für die geleis- tete Unterstützung aussprechen! Einen schönen Herbst und angenehme Lektüre wünscht Ihnen AUS DEM INHALT Religion: „Ein hochproduktiver Irrtum“ Messe Lebenswende Im Haus der Wirtschaft werden Berüh- rungsängste abgebaut – mit uns! Mit Kindern gelebter Humanismus Buchprojekt unseres Verbands Empfang und Konzert Münch spielt Ravel und Münch und wir heißen Neumitglieder willkommen 4/5 11 13 Gott ist Geschichte – oder? Hundertausende Menschen wenden sich jährlich von den Kirchen ab, hierzulande wird die Zahl der Gläubigen immer geringer. Studien und Umfragen zufolge besitzen vor allem die jüngeren Generationen in fast ganz Europa meist Weltbilder und Lebenseinstellungen ohne jeden Bezug zum Glauben. Warum da noch über „Gott“ streiten? Eine Podiumsdiskussion zwischen Norbert Blüm und Peter Henkel lieferte erste Hinweise. „Im modernen Bewusstsein genauso wie in den Wissenschaften war ja die „Hypothe- se Gott“ schon lange gänzlich entbehrlich geworden und so redete man nun nicht nur nicht mehr von Gott, man verschwieg ihn nicht einmal mehr, man ließ ihn einfach aus“ – Mit dieser Beobachtung aus der eigenen Studien- zeit mehr als 20 Jahre zuvor eröffnete Andreas Henschel, Geschäftsführer der Humanisten Baden-Württemberg, am 9. Juni 2013 eine lei- denschaftliche Diskussion vor über 70 Gästen im Humanistischen Zentrum Stuttgart. Der ehemalige CDU-Politiker und Bundes- minister für Arbeit und Sozialordnung a.D. Norbert Blüm, einst Theologiestudent beim späteren Papst Benedikt XVI., und Peter Hen- kel, politischer Journalist und langjähriger Lan- deskorrespondent der Frankfurter Rundschau in Baden-Württemberg, waren vor das Pub- likum getreten, um ihre rhetorischen Klingen zu kreuzen: Mit dem Buch „Streit über Gott – Ein Gespräch unter Gegnern“ hatte der be- kanntermaßen recht fromme Herder Verlag im vergangenen Jahr einen über sieben Monate währenden Briefwechsel zwischen Blüm und Henkel veröffentlicht, in dem die beiden Au- toren – der eine bekennender Christ und der andere überzeugter Atheist – streckenweise kein gutes Haar an den religiösen bzw. welt- anschaulichen Standpunkten und Argumenten ihres Gegenübers ließen. „Die Taufe minderjähriger Kinder ist ein fortgesetzter Skandal.“ In seinem Auftakt- plädoyer wider die archaischen Monotheis- men und ihren schrecklichen Folgen stellte Peter Henkel daher auch bei dem Disput im Humanistischen Zentrum klar, keine falsche Rücksicht gegenüber den Bräuchen der Gläu- bigen oder gar den religiösen Gefühlen seines Streitpartners walten lassen zu wollen. Und richtete unter anderem die Frage an Blüm, was für ein Gott das sein solle, wenn dieser Auschwitz zugelassen hat. Norbert Blüm gestand ein, keinen Beweis für die Existenz Gottes erbringen zu können. „Ich kann Gott auch nicht definieren, nur um- schreiben.“ Doch es gab nicht nur Schandta- ten und Torheiten im Namen des Glaubens, auch die Geschichte der Wissenschaft sei eine Geschichte der Irrtümer, entgegnete er Henkel. Selbstherrliche Vernunft habe sich als ebenso gefährlich wie der Glaube, der keinen Moment der Unsicherheit kennt, erwiesen. Wer über das Christentum spreche, dürfe zudem nicht nur von seinem Versagen reden, sondern müsse auch „die großen Leistungen und Ideen“ erwähnen. Blüm griff hier auf ein bekanntes Mantra zurück: „Alle Menschen Foto: Arik Platzek 1 HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 2013

HUMANISTISCHE RUNDSCHAU · 2015. 11. 24. · HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 2013. sind Kinder Gottes, und das zu sehen war in der ... geblich davon getrieben, wissenschaftliche

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  • H U M A N I S T I S C H E R U N D S C H A U

    Herausgeber: Die Humanisten Baden-Württemberg, Körperschaft des öffentlichen Rechts, FRLG OKTOBER/NOVEMBER/DEZEMBER 2013

    EDITORIALLiebe Mitglieder und Freunde,mit der Eröffnung der ersten Huma-nistischen Kindertagesstätte in Baden-Württemberg Mitte September hat un-ser Verband einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einer zeitgemäß ausge-richteten und sozial engagierten Welt- anschauungsgemeinschaft getan. Der ausführliche Bericht darüber folgt in der nächsten Ausgabe. Zunächst möchte ich allen, die an diesem über Jahre geplanten und gegen teilweise große Widerstände durchgesetzten Projekt mitgewirkt ha-ben und weiterhin mitwirken werden, meinen herzlichen Dank für die geleis-tete Unterstützung aussprechen!Einen schönen Herbst und angenehme Lektüre wünscht Ihnen

    AUS DEM INHALT

    Religion: „Ein hochproduktiver Irrtum“

    1

    Messe Lebenswende Im Haus der Wirtschaft werden Berüh-

    rungsängste abgebaut – mit uns!

    Mit Kindern gelebter Humanismus Buchprojekt unseres Verbands

    Empfang und Konzert Münch spielt Ravel und Münch

    und wir heißen Neumitglieder willkommen

    4/5

    11

    13

    Gott ist Geschichte – oder? Hundertausende Menschen wenden sich jährlich von den Kirchen ab, hierzulande wird die Zahl der Gläubigen immer geringer. Studien und Umfragen zufolge besitzen vor allem die jüngeren Generationen in fast ganz Europa meist Weltbilder und Lebenseinstellungen ohne jeden Bezug zum Glauben. Warum da noch über „Gott“ streiten? Eine Podiumsdiskussion zwischen Norbert Blüm und Peter Henkel lieferte erste Hinweise.

    „Im modernen Bewusstsein genauso wie in den Wissenschaften war ja die „Hypothe-se Gott“ schon lange gänzlich entbehrlich geworden und so redete man nun nicht nur nicht mehr von Gott, man verschwieg ihn nicht einmal mehr, man ließ ihn einfach aus“ – Mit dieser Beobachtung aus der eigenen Studien-zeit mehr als 20 Jahre zuvor eröffnete Andreas Henschel, Geschäftsführer der Humanisten Baden-Württemberg, am 9. Juni 2013 eine lei-denschaftliche Diskussion vor über 70 Gästen im Humanistischen Zentrum Stuttgart.

    Der ehemalige CDU-Politiker und Bundes-minister für Arbeit und Sozialordnung a.D. Norbert Blüm, einst Theologiestudent beim späteren Papst Benedikt XVI., und Peter Hen-kel, politischer Journalist und langjähriger Lan-deskorrespondent der Frankfurter Rundschau in Baden-Württemberg, waren vor das Pub-likum getreten, um ihre rhetorischen Klingen zu kreuzen: Mit dem Buch „Streit über Gott – Ein Gespräch unter Gegnern“ hatte der be-kanntermaßen recht fromme Herder Verlag im

    vergangenen Jahr einen über sieben Monate währenden Briefwechsel zwischen Blüm und Henkel veröffentlicht, in dem die beiden Au-toren – der eine bekennender Christ und der andere überzeugter Atheist – streckenweise kein gutes Haar an den religiösen bzw. welt-anschaulichen Standpunkten und Argumenten ihres Gegenübers ließen.

    „Die Taufe minderjähriger Kinder ist ein fortgesetzter Skandal.“ In seinem Auftakt- plädoyer wider die archaischen Monotheis-men und ihren schrecklichen Folgen stellte Peter Henkel daher auch bei dem Disput im Humanistischen Zentrum klar, keine falsche Rücksicht gegenüber den Bräuchen der Gläu-bigen oder gar den religiösen Gefühlen seines Streitpartners walten lassen zu wollen. Und richtete unter anderem die Frage an Blüm, was für ein Gott das sein solle, wenn dieser Auschwitz zugelassen hat.

    Norbert Blüm gestand ein, keinen Beweis für die Existenz Gottes erbringen zu können. „Ich kann Gott auch nicht definieren, nur um-schreiben.“ Doch es gab nicht nur Schandta-ten und Torheiten im Namen des Glaubens, auch die Geschichte der Wissenschaft sei eine Geschichte der Irrtümer, entgegnete er Henkel. Selbstherrliche Vernunft habe sich als ebenso gefährlich wie der Glaube, der keinen Moment der Unsicherheit kennt, erwiesen.

    Wer über das Christentum spreche, dürfe zudem nicht nur von seinem Versagen reden, sondern müsse auch „die großen Leistungen und Ideen“ erwähnen. Blüm griff hier auf ein bekanntes Mantra zurück: „Alle Menschen

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  • sind Kinder Gottes, und das zu sehen war in der Geschichte keineswegs selbstverständlich.“ Auf die Frage von Peter Henkel: „Auschwitz wurde von Menschen gemacht.“

    Der Bundesverdienstkreuzträger schlug da-bei immer wieder Bögen zu dem Thema, das ihn wohl bis heute am stärksten bewegt: Die soziale Gerechtigkeit. Denn nicht nur politische Ideologien der Vergangenheit, auch die öko-nomischen Verhältnisse der heutigen Zeit, na- mentlich den Neoliberalismus, sieht er maß-geblich davon getrieben, wissenschaftliche Er-kenntnisse über den Menschen in moralische Regeln für Gesellschaften zu übersetzen – eine Grenzüberschreitung, der sich der Christ Norbert Blüm mit aller Kraft entgegenzustellen versucht.

    Es gibt, betonte Blüm auf dem Podium

    erneut, klare Grenzen für die Wissenschaft. „Moralische Wertentscheidungen kann Wis-senschaft nicht treffen.“ Aufgabe der Religion sei es aus seiner Sicht daher, die Pathologien der Vernunft zu bearbeiten, wie es Aufgabe der Vernunft ist, die Pathologien der Religion zu bearbeiten. „Religion kann mathematische Fragen nicht beantworten“, so Blüm zur An-erkennung von Grenzen des verkollektivierten Glaubens.

    Im Disput schimmerte immer wieder durch, was Norbert Blüm und Peter Henkel wohl glei-chermaßen dazu anspornte, gerade in säkula-rer werdenden Zeiten eine alte Debatte neu aufzunehmen. Auch vor dem Publikum im Hu-manistischen Zentrum brachte Blüm sein Motiv

    noch einmal auf den Punkt: „Wir twittern uns hemmungslos mit Belanglosigkeiten zu Tode. Wir schwätzen uns besinnungslos. Und da sol-len wir über Gott schweigen?“

    Während Peter Henkel Religion als ein „ro-mantisches Postulat und als hochproduktiven Irrtum“ bezeichnet, versucht Blüm also mit den Argumenten für seinen Glauben an Gott, den Verirrungen übermütig gewordener Ratio und den Abgründen von omnipräsenter Profanität und Flüchtigkeit etwas entgegenzuhalten – als Stachel im Fleisch der von vielen Argumenten satten Meinung, mit der schlichten Ablehnung des Gottesglaubens und dem Abschied von religiösen Überzeugungen sei schon alles ge-tan.

    Das Eintreten für den Glauben als Reibeflä-che in einer weitgehend säkularisierten Gesell-schaft, um die Diskussionen über existenzielle Fragen und eine Erinnerung an den Blick auf das „große Ganze“ neu zu entfachen: Nicht die sattsam bekannten Argumente für und gegen Gott erschienen so schließlich als des Pudels Kern im „Streit über Gott“ zwischen Norbert Blüm und Peter Henkel. Der Aufruf des „Herz-Jesu-Marxisten“ nach rund anderthalb Stunden Disput mit dem meisten Applaus für den Religionskritiker auf dem Podium, eine „Kultur des Nachdenkens“ zu erhalten und im „pragmatischen Miteinander“ die besten Dinge aus beiden Welten zusammenzubrin-gen, hätte kaum deutlicher ausfallen können. „Dem habe ich nichts hinzuzufügen“, stimmte da auch Peter Henkel zu.

    Arik Platzek

    Blüm, Norbert/Henkel, Peter „Streit über Gott. Ein Gespräch unter Gegnern”

    Verlag Herder, 2012, 220 Seiten, Gebunden, 16,99 € ISBN 978-3-451-30590-0

    Der Glaube an Gott – tröstlich, aber unredlich? Oder Kaschierung von Machtansprüchen? Und die Kirchenkrise – eine Krise des Gottes-glaubens? Was heißt das überhaupt: »Gott«? Was wäre, wenn Er nicht existiert? Peter Hen-kel und Norbert Blüm sprechen Klartext und streiten leidenschaftlich: ein politischer Jour-nalist, der davon überzeugt ist: der Himmel ist leer. Der andere ist sicher: Der Mensch ist nicht der letzte Maßstab. Der traditionsreiche Verlag Herder veröffentlichte 2012 den Briefwechsel in einem 220 Seiten starken Band.

    Mit Peter Henkel sprach Arik Platzek. Lesen Sie hier eine gekürzte Fassung, das gesamte Interview unter: www.diesseits.de/node/2872

    Lieber Peter Henkel – so begann ja auch Ihr Streitpartner seine Antworten auf Ihre Briefe –, in Ihrer Korrespondenz bezeich-nen Sie den Gedanken vom menschlichen Dasein als ein „einsames Rasen durch den Kosmos“ als „grässlich und grauenvoll“. Warum finden Sie denn eigentlich nicht die Idee großartig, dass es einen Gott gibt und er uns Menschen ein unvorstellbar riesiges Universum zum Erforschen und Erkunden geschenkt hat?

    Peter Henkel: Es mindert die Großartigkeit eines Gedankens nun mal ganz beträchtlich, wenn schon seine Voraussetzung falsch ist und sie auch nicht vom Menschen geschaf-fen werden kann – denn so etwas wie Gott existiert nicht, und herbeizudenken oder zu -beten vermag ihn auch niemand. Im Übrigen

    erforscht ja nicht die Gattung Mensch dieses alle Vorstellung weit übersteigende Univer-sum, sondern nur eine winzige Schar von Wis-senschaftlern. Uns Normalsterblichen bleibt im Wesentlichen die staunende Betrachtung eines majestätischen Nachthimmels. Und das Bemühen, nicht denselben Fehler zu machen wie zig Generationen zuvor, nämlich in diesem nur scheinbar so harmonischen, stabilen, ver-trauenerweckenden „Himmelszelt“ schon das Ganze zu sehen und dahinter die ordnende göttliche Hand.

    Die maximal ca. 5000 mit bloßem Auge sichtbaren Sterne stellen aber nur einen win-zigen Bruchteil der nach heutiger Schätzung zig Trilliarden Himmelskörper dar, in einem Kosmos, in dem sich jede Sekunde die gigan-tischsten Entstehungs- und Untergangspro-zesse ereignen. Meine Vermutung: Wären wir deren Augenzeugen, gäbe es wohl gar keine Religion, es sei denn als Ausdruck schierer Angst und Verzweiflung über dieses sinnlose,

    hochbedrohliche Stirb und Werde. Die unge-heuerliche kosmische Realität ist eines der Indizien dafür, dass der christliche Glaube vom Menschen als Ziel und Mittelpunkt göttlicher Schöpfung nicht nur hochgradig spekulativ ist, sondern schlicht falsch, weil illusionär.

    Sie zeigen sich in einem ersten Brief über-zeugt, dass Religion in den nächsten Jahr-zehnten eine zentrale Rolle in vielen Weltre-gionen spielen wird. Was meinen Sie, welche Rolle wird oder soll in so einer Welt dann der Atheismus, den Sie ja als Autor schon seit mehreren Jahren vertreten, spielen?

    Auf sehr lange Zeit wird der Atheismus kei-ne guten Karten haben. Sein „Angebot“ ist in unserer Welt des allgegenwärtigen Marketing bei weitem nicht attraktiv genug. Global ist eine übergroße Mehrheit religiös eingestellt, je nach Tradition und Kultur. Atheisten müssen sich bewusst machen: Da wirkt das Prinzip der Evolution. Religion bringt Vorteile – dem Ein-zelnen wie der Gesellschaft, und keineswegs

    Interview: „Auf sehr lange Zeit wird der Atheismus keine guten Karten haben”

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  • bloß eingebildete, sondern ganz reale – und steht deshalb so hoch im Kurs, unab-hängig von ihrer je-weiligen Gestalt. Un- terschlagen, verdrän- gen, vergessen wer-den dabei bekannt-lich nur zu oft die Nachteile, nämlich die vielfältigen und gewaltigen Schä-den, die Religion in der Menschheitsge-schichte anrichtete. Und die Frage nach ihrer Wahrheit wird oft nicht mehr ge-stellt. Wünschens-wert wäre es, wenn ein säkularer Hu-manismus einen globalen Siegeszug anträte – also einerseits die prinzipielle atheistische Absage an alle jenseitigen Phantasien und andererseits das Bekenntnis zu einer lebensdienlichen Ethik, die ohne alle Hybris den Menschen und seine konkreten Interessen ins Zentrum rückt. Aber auch hier sollten wir uns hüten vor Wunsch-denken. Eine realistische Weltbetrachtung, die bewusst ohne Religion, Esoterik, Aberglaube etc. auskommt, scheint eher auf dem Rück-, denn auf dem Siegeszug.

    Norbert Blüm schrieb Ihnen, dass „die Sehnsucht nach Gott dem Menschen we-senseigen“ sei. Für Sie ist Gott „ein Produkt menschlichen Denkens, Fühlens, Hoffens, an- zutreffen allein in den Köpfen derer, die an ihn glauben“, und Sie halten Ihrem Brief-partner entgegen, dass Durst kein Wasser herbeischafft. Nun kann man aber Durst schon als ein deutliches Indiz dafür sehen, dass es so etwas wie Wasser geben muss.

    Aus ganz natürlichen biologischen Sach-verhalten sollte man keine metaphysischen Kurzschlüsse ableiten. Organisches Leben braucht Wasser, und Durst veranlasst uns, das Nötige zu trinken. Das sagen uns Erfahrung und Logik. Religiöse Sehnsüchte geben aber eine Parallele in dem Sinne, dass folglich auch ihr Objekt ein real existierendes sein müsse, nicht her. Die Gotteshypothese ist jenseits aller Erfahrung angesiedelt, und alle Versuche, sie logisch zu begründen, gelten zu Recht als ge-scheitert. Religiöse Sehnsüchte sind vielmehr nachvollziehbar entstanden als menschliche Antworten auf unterschiedlichste, aber immer sehr diesseitig erklärbare Fragestellungen und Herausforderungen.

    Norbert Blüm eröffnet sein Plädoyer für Gott unter anderem mit dem Satz „Wir twit-

    tern uns hemmungslos mit Belanglosigkeiten zu Tode. Wir schwätzen uns besinnungslos. Und da sollen wir über Gott schweigen?“ Sie gestehen ihm in Ihrer Antwort zu, dass „der Tanz um das Goldene Kalb der Belanglosig-keiten, das Breittreten des Quarks um Stars und Sternchen, das kurzatmige Twittern und gedankenarme Posten“ auch Gegengewich-te brauchen. Verraten Sie uns welche, wenn nicht Gott?

    Nicht Gott ist da das gemeinte und taugli-che Gegengewicht, sondern wieder mehr Be-sinnung auf existenzielle Fragen anstelle der permanenten geräuschvollen Unterhaltung durch dieses und jenes. Zu den wesentlichen Themen zählt der Kern des Religiösen. Aller-dings mache ich als jemand, der mittlerweile drei Bücher dazu geschrieben hat und ent-sprechend oft einschlägige Gespräche führt, fortwährend die Erfahrung, dass wohl auf kei-nem anderen Felde so schludrig und kurzat-mig gedacht – oder besser gefühlt – wird wie hier. Oft könnte man annehmen, die Epoche der europäischen Aufklärung habe nur in den Geschichtsbüchern stattgefunden, nicht aber in den Köpfen. Die Devise „Anything goes“ überwuchert alles. Geglaubt wird, was man bloß ererbt hat, was irgendwie nützlich oder angenehm erscheint und spirituellen Kitzel verschafft, was vermeintlichen Sinn produziert oder den Allmächtigen nicht verärgert, den es ja vielleicht doch irgendwie gibt. Das Ganze wird dann noch überhöht als Realisierung von Freiheitsrechten, auf die jede(r) Anspruch hat.

    Als Immanuel Kant – der ja beileibe kein Atheist war – verlangte, Religionen müssten vor einem „Gerichtshof der Vernunft“ Rede und Antwort stehen, da hat er sich wohl nicht träumen lassen, dass dieses Ansinnen gut zwei

    Jahrhunderte später ganz überwiegend als absurd und als anmaßend empfun-den würde, als Aus-geburt eines von Herzen verachteten „Rationalismus“, von dem viele Zeit-genossen unter tätiger Mithilfe un-serer Theologen die trübsten und abson-derlichsten Vorstel-lungen hegen.

    Und was halten Sie eigentlich von den Vorschlägen des britischen Phi-losophen Alain de Botton, der dafür plädiert, Religionen als Fundgrube voll

    wertvoller Dinge zu betrachten und sich die-se zu Nutze zu machen?

    Alain de Botton ist Atheist, diese Information sollte nicht unter den Tisch fallen. Ich stimme ihm voll zu: Religion ist eine solche Fundgrube. Es ist beispielsweise abwegig – leider tun viele Atheisten das – ihren immensen Beitrag zur Entwicklung von Wissenschaft und Kunst zu ignorieren oder zu leugnen. Ein fairer Atheist erkennt aber problemlos an, was sie etwa zur Ethik, zur Würde des Menschen, zum sozialen Zusammenhalt zu sagen hat, beitragen kann und tatsächlich beiträgt (und teilt es, mit Aus-nahme religiöser Letztbegründungen). Insofern können säkulare Humanisten sogar Bündnisse mit ihren Anhängern eingehen. Dies aber im-mer in dem Bewusstsein der unendlich vielen Irrwege und Schandtaten, die Religion und Kirche zu verantworten haben; und eben des Umstands, dass ihr Fundament aus frommer Fiktion besteht.

    Ein Amazon-Rezensent schlug vor, diesen „Streit über Gott“ zu einer Reihe auszubau-en. Zum Beispiel mit Hans Küng und Micha-el Schmidt-Salomon als Streitgegner, Margot Käßmann und Karlheinz Deschner. Können Sie diesem Vorschlag etwas abgewinnen?

    Im Prinzip ja, sehr viel sogar. Aber es müss-ten die Autoren sich tatsächlich auf den ner-vus rerum einlassen und nicht die sattsam bekannten Schlachten in der Peripherie schla-gen. Abgesehen davon bleibt es ein Skandal und eine Schande, dass eine angemessene Auseinandersetzung mit Karlheinz Deschners kirchen- und glaubenskritischem Lebenswerk seitens der Amtskirche und der akademischen Theologie bis heute aussteht.

    Lieber Herr Henkel, herzlichen Dank für das Gespräch!

    Der Journalist und Autor mehrerer religionskritischer Bücher Peter Henkel wünscht sich eine Absage an alle jenseitigen Phantasien und das Bekenntnis zu einer lebensdienlichen, humanistischen Ethik.

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  • Berührungsängste abbauenUnser Verband ist bei der Messe LEBENS-WENDE vom 23. bis 25. November 2013 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart Ko- operationspartner und bietet drei Vor-träge bzw. Workshops zu den Themen Patientenverfügung, Humanistische Sterbe-begleitung sowie Humanistische Trauerkul- tur an. Außerdem gestalten ehrenamtliche Mitarbeiter der Humanistischen Hospiz-initiative einen Infostand.

    Der Kerngedanke der Messe LEBENSWENDE ist, das sensible Thema Tod offen zu kommu-nizieren, umfassend und fundiert aufzuklären und zu enttabuisieren. Dabei soll den Besu-chern eine sehr breit gefächerte Plattform geboten werden, welche die drei Bereiche Ab- schied, Trauer und Anfang anspricht – zum ersten Mal in dieser Form in Süddeutschland. Angefangen bei der Sterbebegleitung durch Hospize oder Psychologen, Pflege im Alter oder bei Krankheit, finanzieller Vorsorge, prak-tischer Hilfeleistung im Alltag über die Themen Bestattung, Bestattungsarten, Grabgestaltung bis hin zum Bereich der Trauerbegleitung sol-len Besucher ganz offen all ihre Fragen, die in diesen Lebenssituationen entstehen, stellen und sich informieren können.

    Zielgruppe ist in erster Linie Privatpublikum, aber auch Fachbesucher werden aktiv eingela-den. Neben den direkt Betroffenen sollen mit der Messe Menschen jeden Alters dazu bewegt werden, sich mit dem Thema zu befassen, da es uns alle betrifft. Daher ist der Leitgedanke der Messe „(K)ein Thema wie jedes andere: der Tod. Offen über das sprechen, was zum Leben gehört.“

    Ein Rahmenprogramm mit verschiedenen Vorträgen rundet die Messe ab. So ist z. B. die Autorin des Buches „Vier minus drei“, Frau Barbara Pachl-Eberhart, zu Gast und erzählt von ihrem persönlichen Schicksal und ihrem Umgang mit der Trauer.

    Zur selben Zeit finden im Haus der Wirt-schaft die Stuttgarter Buchwochen mit täglich etwa 1000 Besuchern statt. Mit dem Ver-anstalter, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, haben die Initiatoren der Mes-se eine Kooperation, unter anderem für eine Lesung durch Dr. Christian Sprang zu seinem neuesten Buch „Ich mach mich vom Acker“ als weiteren Bestandteil des Rahmenprogrammes vereinbart.

    Während der LEBENSWENDE wird ein Workshop für Kinder und Jugendliche ange-boten, der einen Einblick in eine besondere Trauerkultur bietet: den „Día de los Muertos”, einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage. Die jungen Teilnehmer können am Werktisch zu Schere und Farben greifen und sogenann-te papel picados gestalten, Papierblumen zu Sträußen werden lassen und Stofftaschen mit farbigen Zuckertotenköpfen verzieren.

    Die Messeveranstalter haben auch diverse Medienkooperationen geschlossen, unter an-derem mit der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“, sowie der „hos-piz zeitschrift“ und „Psychologie heute“. Mit dem SWR sind die Veranstalter ebenfalls im Gespräch. Daneben wird die LEBENSWENDE um die Ausstellung „Hand aufs Herz“ (www.hand-aufs-herz.org) bereichert werden. Bereits zwei Wochen vor der LEBENSWENDE, mit Be-ginn der Stuttgarter Buchwochen, wird im Ein-

    gangsbereich des Hauses der Wirtschaft eine Ausstellung des Bestattungshauses Haller individuell gestaltete Särge zeigen. Nach dem Motto „Sarg es selber“ haben bei einem Pro-jekt verschiedene Menschen ihren eigenen Sarg gestaltet.

    UnsErE bEIträgE zUr MEssEUnser Verband ist mit folgenden Workshops

    bzw. Vorträgen am Montag, 25. november im Haus der Wirtschaft vertreten:

    Workshop: Patientenverfügung – oft falsch verstan-den, 11.45 Uhr

    Seit der gesetzlichen Regelung von 2009 gel- ten Patientenverfügun-gen als verbindlich. In der klinischen Praxis kommt es jedoch regel-mäßig zu Problemen, wenn sie von Ärzt(inn)en oder Bevollmächtig-ten nicht auf die konkrete Entscheidungssitua-tion beziehbar sind. Wann genau soll z. B. eine künstliche Ernährung oder Dialyse untersagt werden? Die meisten, frei kursierenden Pati-entenverfügungen gehen immer noch davon aus, dass sie auf den unumkehrbar tödlichen Verlauf einer Erkrankung beschränkt sein müssen. Das ist jedoch juristisch und medi-zinethisch falsch. Der Workshop soll helfen, Formulierungen für eine praxistaugliche Pati-entenverfügung zu erarbeiten. Die Teilnahme ist kostenfrei. Aktuelle Materialien werden zur Verfügung gestellt.

    Referentin: Rechtsanwältin Hedda Hoff-meister, geb. 1955, Kanzlei für Medizin- und Zivilrecht, bundesweite Beratung und rechtli-che Vertretung u. a. im Bereich Patientenver-fügungen, Vorsorgevollmachten, Krankenver-sicherungsrecht, ärztliches Gebührenrecht.

    www.rain-hoffmeister.com

    Vortrag: Humanistische begleitung am Lebensende

    16 UhrAuf Initiative der Arbeiterwohlfahrt Stuttgart

    (AWO) entstand 2009 unter deren Trägerschaft und mit den Humanisten Baden-Württemberg als Kooperationspartner der erste Ambulante Humanistische Hospizdienst in Baden-Würt-temberg.

    In einer immer säkularer werdenden Gesell-schaft entsteht Bedarf an humanistischer Be-

    HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 20134

  • gleitung auch am Lebensende. Wer sein Leben ohne Rückbindung an einen Schöpfer in Selbst- verantwortung gelebt hat, benötigt am Le-bensende besondere Bewältigungsstrategien.

    Der Dienst versteht sich aber nicht als Angriff auf die kirchliche Hospizarbeit, sondern sieht sich als wesentliche Ergänzung der bestehen-den Angebote und sucht die Zusammenarbeit.

    Referentin: Dr. med. Gabriele Will, Fachärz-tin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin in Stuttgart, Basisausbildung in Palliativmedizin, Vorstandssprecherin der Humanisten Baden-Württemberg K. d. ö. R. und stellvertretende Koordinationsleiterin des Ambulanten Huma-nistischen Hospizdienstes der AWO Stuttgart.

    Vortrag: Leitlinien humanistischer trauerkultur

    16.30 UhrHumanistische Welt-

    anschauung kennt kein „Lehramt“, sondern die Selbstbestimmung der Individuen. Es gibt kei-ne „Liturgie“, die den Inhalt humanistischer Trauerfeiern regelt. Tex-te über Humanistische Trauerkultur sind An-

    regungen, deren Umsetzung persönliche Ent-scheidung bleibt. Dennoch gibt es Leitlinien humanistischer Trauerkultur: Der Tod bedeutet

    das Ende des persönlichen Lebens. Auf ein „Jenseits“ wird nicht verwiesen. Humanisten suchen in einem solchen illusionären Konst-rukt keinen Trost. Dieser besteht für sie in einer authentischen Erinnerung an das Leben, wes-halb in einer humanistischen Trauerfeier an die Einmaligkeit des Verstorbenen in sprachlich einfühlsamen Worten zu erinnern ist.

    Referent: Andreas Henschel, M.A., geb. 1957, Studium der Theologie, Psychologie und Sozial-pädagogik in Bielefeld, Tübingen, Minneapolis und Berlin. Geschäftsführer und Feierredner der Humanisten Baden-Württemberg K. d. ö. R. mit Sitz in Stuttgart, Mitglied im Präsidium des Humanistischen Verbandes Deutschlands e. V. (Berlin). www.dhubw.de

    Leben bis zuletztWie wollen wir sterben? Man kann diese

    Frage zur Seite schieben, irgendwann holt das Thema jeden ein. Wer hat keine Angst, den Ent-

    scheidungen anderer ausgesetzt zu sein, Angst an Maschinen gefesselt zu sein, Angst vor Schmerzen und Atemnot und davor allein zu sein auf dem letzten Weg zum endgültigen Ende des Lebens?

    Für säkulare Menschen ohne Vorstellung von – oder Hoffnung auf – ein Jenseits hat der Tod möglicherweise eine viel elementare-re Bedeutung als für Gläubige. Deshalb muss auch anders mit diesem Thema umgegangen werden und werden andere Bewältigungsstra-tegien benötigt, die ohne Tröstungen auf ein ewiges Leben und Tröstung durch Hoffnung auf Wiedersehen mit bereits Verstorbenen zurückgreifen zu können. Gerade Menschen freier Weltanschauung wollen dieses Thema, das unter die Haut geht, offensiv angehen und nicht verdrängen, sondern suchen die Ausein-andersetzung.

    Wir laden Sie deshalb ein zu einer Veranstal-tung, in der es um diesen Themenkreis geht: Palliativmedizin, stationäres Hospiz, ambulan-ter Hospizdienst. Diese Begriffe sind für viele Menschen unklar in ihrer Bedeutung und lösen Verunsicherung aus. Ich möchte deshalb mei-ne Kenntnisse zu diesen Themen weitergeben und benutze zur Veranschaulichung ein Video des Wuppertaler Medienprojektes mit dem Ti-tel „Leben bis zuletzt“.

    Anschließend steht Zeit für Fragen und Dis-kussion zur Verfügung.

    Dr. med. Gabriele Will

    Mittwoch, 27. November 2013 19 Uhr im Humanistischen Zentrum Stuttgart, Mörikestraße 14 MEnsCHLICH stErbEnVortrag und Film mit Dr. med. g. WillEintritt frei, um Spenden wird gebeten.

    Aktiv für eine menschliche Gesellschaft in Stuttgart

    HelferInnen für gartenaktion gesucht!Zu unserer großen Freude können wir Ihnen

    berichten, dass der zukünftige Kleingarten für Menschen mit Demenz in Stuttgart-Botnang weitere Formen annimmt. Noch im Herbst soll für die genehmigte Behindertentoilet-te eine Wasserleitung verlegt und weitere Vorbereitungen getroffen werden, damit im Frühjahr 2014 zwei Lauben mit Pergola auf dem Grundstück aufgebaut werden können. Bis Sommer 2014 sind dann voraussichtlich die ersten Hochbeete bepflanzbar und der Besuch des Gartens möglich.

    Für einen gemeinschaftlichen Arbeitsein-satz zusammen mit den Gartenfreunden Bot-

    nang, der am samstag, den 12. Oktober (9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr) stattfinden wird, suchen wir noch ehrenamtlich Enga-gierte, die – unter Anleitung – mithelfen, den momentanen Wildwuchs auf der zukünftigen Pachtfläche zu bändigen und weitere gärtne-rische Vorarbeiten zu leisten. Alle Beteiligten sind herzlich, nach den Gartenarbeiten, zu einem gemeinsamen Essen vor Ort eingela-den.

    Bitte melden Sie sich bei Heike Degen-Hientz, (0711) 8708983 oder per E-Mail: [email protected], sie gibt Ih-nen auch gerne nähere Informationen. U

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    23. bis 25. November 2013 Im Haus der Wirtschaft, Stuttgart, Willi-Bleicher-Straße 19 MEssE LEbEnsWEnDEWorkshops und VorträgeEintritt 7/ermäßigt 5 €, Drei-Tage-Ticket 12/8 €

    Gabriele Will, Kinderärztin und Vorstandssprecherin der Humanisten referiert zwei Mal über menschliches Sterben.

    5HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 2013

  • Die Themen Sterben, Tod und Trauer sind mo-mentan allgegenwärtig: Reportagen, Foto- dokumentationen, lnterviews und Serien – das Fernsehprogramm und die Zeitungen sind voll davon. Politische Diskussionen z. B. zur Patientenverfügung oder Organspende bringen immer mehr Menschen dazu, sich mit dem Sterben zu beschäftigen.

    Doch letztlich bestimmen immer noch Tabus und Ängste die Auseinandersetzung. Häufig fehlen einfach die Anlässe, um über solche persönlichen Themen zu sprechen. So kommt

    es, dass sich die Menschen oft zu spät Gedan-ken machen, was ihnen ganz persönlich für ihre letzte Lebensphase wichtig ist.

    Deswegen setzt das Palliativ-Netz Stuttgart die Dialogaktion „Sterben, Tod und Trauer – Wir reden darüber!“ fort. lm Rahmen einer Kulturwoche vom 11. bis 18. Oktober 2013 unter dem Motto „Der Tod gehört zum Leben“ finden zum Beispiel eine Tanzperformance, zwei Jugendtheaterstücke, Konzerte, Lesun-gen, Filmvorstellungen und vieles mehr statt. Für die Vielfalt im Programm kooperiert das Palliativ-Netz Stuttgart mit zahlreichen Kultur-

    und Kunstschaffenden in der Stadt. Partner sind neben den Mitgliedern des Netzwerks bisher u.a. die Bachakademie, das Renitenz-theater, das JES, das Lindenmuseum und die Filmakademie Baden-Württemberg.

    Ziel der Kulturwoche ist es, Aufmerksamkeit für die Themen Sterben, Tod und Trauer zu schaffen und Gespräche anzuregen, in denen deutlich wird, dass der Tod für jeden Einzelnen ein großes Lebensthema ist.

    lnformationen zur Kulturwoche finden Sie auch online:

    www. palIiativ-netz-stuttgart. dev

    Humanistische Beiträge zur Kulturwoche 2013 „Der Tod gehört zum Leben“

    Die Humanisten Baden-Württemberg laden im Rahmen ihrer Beteiligung an der Kulturwo-che 2013 zum Dokumentarfilm über den mit-ten im Berliner Szenebezirk Prenzlauer Berg gelegenen Friedhofspark Pappellallee ein.

    Das heutige Gartendenkmal war von 1847 bis 1934 der Friedhof der Freireligiösen Ge-meinde Berlin, auf dem bekannte Persönlich-keiten wie der Mitbegründer der Sozialdemo-kratischen Partei Wilhelm Hasenclever und die bekannte Frauenrechtlerin Agnes Wabnitz begraben wurden.

    Die Geschäftsführerin der Freireligiösen Gemeinde Berlin und Mitinitiatorin des Films, Kirsten Reuther (Bild unten), steht im An-schluss an die Vorführung für Fragen und Ge-spräche bereit.

    Mittwoch, 16. Oktober 2013 19.00 Uhr im Humanistischen Zentrum Stuttgart, Mörikestraße 14 FILM UnD AUtOrEngEsPräCHDer Friedhofspark Pappelallee, berlinEintritt frei, keine Anmeldung notwendig.

    Film und Autorengespräch: „Schaff t hier das Leben gut und schön, kein Jenseits ist kein Auferstehn“

    HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 20136

  • Nachdem im vergangenen Jahr das neue Format einer theatralisch, von Musik um-rahmten Lesung mit Texten zum Thema Sterben, Trauer, Tod zu unserer traditionellen Veranstaltung am Totensonntag bei vielen unserer Mitgliedern und Gäste sehr positiv aufgenommen wurde, bieten wir dieses Jahr ein ähnliches Programm. Nach der Ehrung der Verstorbenen unseres Verbandes tritt die Schauspielerin Emily Pfankuch auf.

    „E n D L I C HWenn ick ma tot bin

    und in meim weißen Seidenkleid

    im Sarje lieje mit Bescheidenheit,

    denn fällt die Schule aus.

    Denn jeht´s zum Kirchhof raus.

    Die janze Klasse kommt bei mir ins Trauerhaus.

    Die woll´n ma alle sehn, wenn ick ma tot bin.

    Wenn ick ma tot bin, ach, det wird so scheen....“ Friedrich Holländer

    Der Tod – ein Tabuthema? Nicht in diesem Programm: In „ENDLICH“ wird aus verschie-densten Blickwinkeln auf dieses Sujet ge-schaut. Die Literatur bietet einen unerschöpf-lichen Fundus.

    Ein jeder wird gewollt oder ungewollt mit dem Sterben konfrontiert. Wir begegnen dem Tod mit Wut, Ablehnung und Aggression im Hinblick auf seine Unausweichlichkeit und Bru- talität, mit Liebe und Sehnsucht angesichts der erhofften Erlösung und Verheißung, mit Angst vor Verlust und Ohnmacht in Erwartung des Ungewissen und Demut angesichts des Un-nennbaren.

    Den Anstoß zum Programm gab ein prämier-ter Prosatext, der sich als roter Faden durch die Veranstaltung zieht, die so als künstlerische Abschlussprüfung des Studiengangs Sprecher-ziehung/Sprechkunst präsentiert wurde.

    Ob eine junge Frau den Tod ihres Vaters verarbeitet, ein Mädchen sich den Tod herbei-sehnt, weil dort vermeintlich ein besseres Le- ben auf sie wartet oder wie R. M. Rilke, Inge-borg Bachmann und Georg Büchner sich die-sem Thema nähern, kann hier erlebt werden.

    „ENDLICH“ berührt auf feine Weise und lässt jedem Zuhörer die Freiheit, eigene Bilder und Gedanken entstehen zu lassen.

    Unterstützt wird Emily Pfankuch in ihrem Programm mit Texten von Friedrich Hollaen-der, Noemi Schneider, Rainer Maria Rilke, Ge-org Büchner, Sophie Hunger, Elfriede Jelinek, Ingeborg Bachmann und Heinrich von Kleist, umfasst durch Jonas Bolle (Sound) Paul Pape (Bild) und Michael Seitz (Klavier).

    Emily Pfankuch, ge-boren in Hamburg, ab- solvierte im Februar 2009 das Examen zur staatlich geprüften Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin. Seit-dem unterrichtet sie nach der Arbeitsweise

    Schlaffhorst-Andersen. Aufbauend auf die Tä-tigkeit als Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin studierte sie an der Musikhochschule Stuttgart am Institut für Sprechkunst und Kommunika-tionspädagogik den Bachelor- Studiengang Sprechkunst und Sprecherziehung bei Prof. Annegret Müller.

    Neben ihrer Tätigkeit als Therapeutin und Sprecher-zieherin (u. a. Kultusminis-terium BW, Donau-Schwä-

    bische-Kulturstiftung des Landes BW, Institut für Auslandsbeziehungen) ist Sprechkunst ihre Leidenschaft.

    Als Sprecherin am Mikrofon leiht sie Hör-spielen, Features, aber auch Sachtexten (HdM Stuttgart, Thieme Verlag, etc.) ihre Stimme. Auf der Bühne lässt sie das gesprochene Wort nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar werden. Von Autorenlesungen über Kinderprogramme, zu musikalischen Sprechkunstprogrammen/-projekten (Heine – LiedKunst Kunstlied e. V., „Gruselett“, Stuttgart liest ein Buch, etc.) ver-fügt sie über eine große Bandbreite.

    Totengedenkfeier 2013

    Sonntag, 24. November 2013 16 Uhr im Humanistischen Zentrum Stuttgart, Mörikestraße 14 HUMAnIstIsCHE tOtEngEDEnKFEIErProgramm mit Emily PfankuchEintritt frei, um Spenden wird gebeten.

    7HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 2013

  • V E R A N S T A L T U N G E N20

    13Oktober

    Dezember

    Dienstag ,1./Donnerstag ,10. OktoberFeldenkrais-Herbstkurs I und IILeitung: Knut Störmer Dienstag, 1. Oktober, 19.30-21 Uhr (I) Donnerstag, 10. Oktober, 18-19.30 Uhr (II) im Humanistischen Zentrum Stuttgart An 12 Abenden im Herbst führt Knut Störmer seinen Feldenkraiskurs fort. Auch Anfänger sind jederzeit herzlich willkommen. Kosten: 180 € pro Teilnehmer, für Mitglieder 170 €.

    Mittwoch, 2. Oktober, 19 UhrChorprobe Avanti Comuna KantiLeitung: Lena Spohn Humanistisches Zentrum Stuttgart Auch vorm Tag der Deutschen Einheit probt der Chor. Wenn Sie Lust zum Mitsingen ha-ben, erfragen Sie bitte weitere Probentermine bei Caroline Herre, (0711) 6152098.

    Mittwoch, 9. Oktober, 19 Uhrneumitgliederempfang und Konzertmit Martin Münch Humanistisches Zentrum Stuttgart Musikalisch-Humanistischer Salon mit Werken von Ravel und Münch und Stehempfang zur Begrüßung unserer neuen Mitglieder (s. S. 13).

    Samstag ,12. Oktober, 9 – 16 Uhrgarten für Menschen mit u. ohne DemenzGemeinsam mit den Gartenfreunden Botnang. Wenn Sie Zeit und Lust auf diese ehrenamt-liche Aktion im Kreise engagierter Menschen haben, melden Sie sich bitte bei Heike Degen-Hientz, (0711) 8708983, die Ihnen gerne weitere Informationen gibt, s. auch Seite 5.

    Mittwoch, 16. Oktober, 19 Uhr„schafft hier das Leben gut und schön, kein Jenseits ist kein Auferstehn“Filmvorführung und Autorengespräch: Humanistisches Zentrum Stuttgart Dokumentarfilm über den Friedhofspark Pappellallee, Berlin (siehe Seite 6).

    Sonntag, 20. Oktober, 16 UhrHErbstFEst Jazzkonzert und Vernissage Humanistisches Zentrum Stuttgart „The Jazz Consort“ mit der Deutsch-Amerikanerin Pearl Bretter (Gesang) spielt zur Eröffnung der Ausstellung „Verdichtet“ der Künstlerin Sylvia Rupp-Link. (s. auch S.16).

    Sa., 26. + So., 27. OktoberFeldenkrais-Wochenendkurs: „Alles atmet – Alles bewegt”Leitung: Knut Störmer im Humanistischen Zentrum Stuttgart Sa., 10 – 17 Uhr, So., 10 – 13 Uhr Atmen ist eine komplexe Bewegung – wir wollen nicht den Geist überlasten, sondern wieder zur Einfachheit zurückkehren. Kosten: 150 €, für Mitglieder 140 € . Anmeldungen bitte bei Knut Störmer, (0711) 6408415

    Mittwoch, 6. November, 15 Uhrsenioren- und FreundeskreisLeitung: Heidi und Walter Tannert im Humanistischen Zentrum Stuttgart Nach der gemeinsamen Kaffeetafel zeigt Wal-ter Tannert wieder Interessantes und Kurioses aus dem Internet.

    Sa., 9. bis So., 10. November, 11 Uhr JuHu Herbsttreff im Humanistischen Zentrum Stuttgart Leitung: Petra Häneke Das Programm lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor, interessierte Jugendliche erhalten es per E-Mail oder schauen auf unsere Homepage. Anmeldung bitte bei Petra Häneke, (0711) 2482890.

    Samstag, 9. November, 18 Uhr Vorbereitungstreff Jugendfeier 2014 im Humanistischen Zentrum Stuttgart Leitung: Petra Häneke/Andreas Henschel

    Kennenlernen und erste Terminabsprachen stehen im Mittelpunkt. Weiter besprechen wir Wünsche und Vorstellungen zu den wei-teren Vorbereitungen. Anmeldungen bitte bis 24. Oktober in der Geschäftsstelle,

    (0711) 6493780.

    Mittwoch, 20. November, 19 Uhrbuchvorstellung „Erziehen ohne religion“mit Ulrike von Chossy und Michael Bauer im Humanistischen Zentrum Stuttgart Die humanistischen Autoren skizzieren in dem im reinhardt Verlag erschienenen Werk, wie es gelingen kann, eine nicht-religiöse Haltung in der Erziehung einzunehmen (s. Seite 11).

    23. bis 25. NovemberMesse „Lebenswende“Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Str. 19Workshop und Vorträge, siehe Seite 4/5. Eintritt 7€/ermäßigt 5 €, 3-Tage-Ticket 12/8 €

    Sonntag, 24. November, 16 Uhrtotengedenkfeier 2013 im Humanistischen Zentrum Stuttgart Theatralische Lesung mit Emily Pfankuch sowie Jonas Bolle (Sound), Paul Pape (Bild) und Michael Seitz (Klavier) (s. Seite 7).

    Mittwoch, 27. November, 19 UhrVortrag und Film „Menschlich sterben“mit Dr. med. Gabriele Will im Humanistischen Zentrum Stuttgart Zu den Themen Palliativmedizin, stationäres Hospiz, ambulanter Hospizdienst (s. a. S. 5).

    Mittwoch, 11. Dezember, 19 UhrVortrag: richard Wagnermit Dr. Peter Machauer, Lichtenstein im Humanistischen Zentrum Stuttgart Wir beleuchten am heutigen Abend Leben und Werk dieses berühmten und zutiefst zwiespältigen Komponisten, in dessen mu-sikalischem Schaffen alle gängigen geistes- und ideengeschichtlichen Strömungen des 19. Jahrhunderts kulminierten (s. auch S. 13).

    Sonntag, 15. Dezember, 15 UhrHumanistische Wintersonnwendfeierim Humanistischen Zentrum Stuttgart Ansprache: Andreas Henschel. Musikalische Umrahmung: Elena Benditskaja. Nach tradi-tioneller Kaffee- und Kuchentafel und dem Kinderprogramm hören und sehen wir zum Abschluss unseres Jahresprogramms noch kuriose Geschichten zum Fest der Feste.

    Sonntag, 22. Dezember, 15 UhrWintersonnwendfeier zuffenhausen AWO-Begegnungsstätte, Lothringer Str. 13 A Wintersonnwendfeier des Ortsverbandes Zuffenhausen-Stammheim-Neuwirtshaus. Gäste willkommen! Ansprache, Musik, Textbeiträge, Filme und Gespräche. Für die Kinderbescherung bitte bis Anfang Dezember telefonische Angabe zu Namen und Alter der Kinder bei Walter Tannert, (0711) 875563.

    November

    HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 20138

  • Wir gratulieren zur HochzeitFlorian Dort und Jennifer Zimmerman · Frankfurt am MainKira Köhnle und Kevin Kilgour · Karlsruhe

    Wir gedenken unserer VerstorbenenJutta Eberhardt · BesigheimJosef Kubbinger · AidlingenGertrud Lustig · StuttgartRosa Schaich · Stuttgart-Bad CannstattMargarete Schweizer · GaienhofenMarlies Viehweg · Stuttgart-BotnangErich Schindler · Stuttgart-Asemwald

    Zur Vermeidung von Terminüberschnei-dungen bitten wir um Rücksprache vor Festlegung von Terminen für Namensfeier, Hochzeit oder Trauerfeier, an denen ein Sprecher unseres Verbandes die Zeremonie leiten bzw. die Ansprache halten soll.

    Wir gratulieren nachträglich zum runden geburtstag (ab 60 Jahre aufwärts)Die seitherige Praxis der persönlichen posta- lischen Gratulation zu runden Geburtstagen unserer Mitglieder ab 60 Jahren kann momentan nicht aufrechterhalten werden. Deshalb gratulieren wir rückwirkend für das vergangene Quartal unseren Geburtstags-kindern über diese Mitteilungsseite herzlich und wünschen Ihnen alles Gute für das neue Lebensjahr/(halb-)Jahrzehnt:Erich Knapek · Ulm · 85Hans-Peter Walter · Stuttgart · 75Helene Fischer · Bempflingen · 98Norbert Schwarz · Stuttgart · 60

    Hildegard Hänle · Bogen · 85Werner Huter · Kirchheim · 65Walter Ebinger · Stuttgart · 85Gerhard Duppui · Waiblingen · 85Gretel Weber · Stuttgart · 94Klaus Dunkelmann · Stuttgart · 80Monika Herrmann · Stuttgart · 60Dr. Günther Wolfahrt · Stuttgart · 91Josef Woller · Friolzheim · 80Gerd Sommer · Bietigheim-Bissingen · 70Ortrud Peter · VS-Schwenningen · 75Almuth Schuran · Filderstadt · 70Inge Mutschelknaus · Stuttgart · 80Erna Klink · Sersheim · 75Karl-Heinz Körner · Holzmaden · 85Birgit Ried · Stuttgart · 60Ingrid von Staden · Stuttgart · 70Gabriele Hartmann · Stuttgart · 70Rosemarie Geißler · Stuttgart · 75Liselotte Sigloch · Stuttgart · 75Ingrid Hassler · Waiblingen · 75Inge Laidig · Waiblingen · 93Irmgard Ilzhöfer · Korntal-Münchingen · 99Lieselotte Daubert · Kernen · 93Erna Mütschele · Stuttgart · 96Hildegard Nanz · Esslingen a. Neckar · 94Eugen Müller · Stuttgart · 91Albert Jeanrond · Meersburg · 70Irma Nagel · Neuffen · 91Hilde Heindel · Esslingen · 85Irmgard Koll · Müllheim / Baden · 80Wolfgang von Bergh · Freudenstadt · 92Maria Brümmer · Ludwigsburg · 95Guntfried Stroh · Backnang · 94Gertrud Schlecht · Pforzheim · 96Meta Schlenker · VS-Schwenningen · 94Susanne Becker · Stuttgart · 60Klaus Seemüller · Gerlingen · 65Renate Gögelein · Herdwangen · 70Hanna Görlich · Murrhardt · 80Elisabeth Diessner · Aidlingen · 94Berta Schaal · Ludwigsburg · 93Rainer Gohl · Ludwigsburg · 65Hedwig Staiger · Stuttgart · 91Rolf-Peter Schlack · Stuttgart · 70Kurt Pscheidt · Böblingen · 75Paula Herbst · Sindelfingen · 101Wolfgang Mann · Steinenbronn · 60Maria Ziegler · Heidenheim · 90Gustav Hillengass · VS-Schwenningen · 93

    Bitte melden Sie sich, wenn Sie im vergan-genen Quartal auch einen runden Geburtstag gefeiert haben und hier nicht genannt sind. Teilweise ist die Datenlage nicht konsistent. Diese Liste wurde nach besten Wissen und Gewissen erstellt. Auch wer nicht genannt werden möchte, kann dies mit einem kurzen Vermerk an die Geschäftsstelle kundtun. Wir werden dies dann künftig berücksichtigen. Wir wünschen unseren Jubilaren alles Gute!

    newsletterEines unserer jüngeren Mitglieder erstellt seit Juli ehrenamtlich unseren elektronischen Newsletter, der über Veranstaltungen und Ak-tionen aus dem Verbandsumfeld zeitnah infor-miert. Wer den Newsletter erhalten möchte, teile uns dies bitte unter der E-Mailadresse [email protected] mit.

    Philosophischer Arbeitskreis Die neuen Termine und Themen des AK Phi-losophie für das kommende Quartal werden in dessen 7. Sitzung am 17. September ver-einbart. Mitglieder des AK, die eine E-Mailad-resse angegeben haben, werden informiert. Neue Interessenten wenden sich bitte direkt an Ludwig Lauer per E-Mail: [email protected] oder unter (07152) 948093.

    spendenaufrufWir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Mitgliedern und Interessierten herzlich, die dem Aufruf der letzten Ausgabe dieser Ver-bandszeitschrift gefolgt sind und sich mit kleinen und größeren Beträgen an der fälligen Teilsanierung unseres Humanistischen Zen-trums Stuttgart (Karl-Becker-Haus) beteiligt haben. Besonderer Dank geht an ein Mitglied, das nicht genannt werden möchte, das im ver-gangenen Quartal einen runden Geburtstag beging und seine Geburtstagsgäste bat, statt ihn zu beschenken, unseren Verband mit einer Spende zu bedenken. Ein sehr nachahmens-wertes Beispiel! Der Landesvorstand

    Anmeldung Jugendfeier 2014Wir bitten die Eltern der Kinder, die 2014 an der Jugendfeier unseres Verbandes teilnehmen wollen, sich bis spätestens 24. Oktober in un-serer Geschäftsstelle zu melden! Den Termin fürs erste Treffen finden Sie nebenstehend. Gerne können Sie für die Anmeldung auch die beiliegende Postkarte verwenden.

    Mitgliedsbeiträge 2013Die meisten Mitglieder haben ihre Beiträge bereits überwiesen oder sie wurden, wo wir die Einwilligung haben, per Lastschrift von uns eingezogen. Doch bei Einigen war entweder das Konto erloschen oder die bei uns hinter-legte BLZ oder Kontonummer nicht mehr auf dem aktuellen Stand bzw. andere Umstände führten dazu, dass die Lastschrift nicht ausge-führt werden konnte. Andere haben ihren von der Landesversammlung in Höhe von 50 € für das Einzelmitglied und 75 € für die Familien-mitgliedschaft festgesetzten Beitrag noch nicht bezahlt. Wir bitten dies umgehend nachzuho-len. Wer bis Ende Oktober noch im Rückstand ist, wird von uns im November angemahnt.

    IMPrEssUMDie Humanistische Rundschau erscheint vierteljährlich als Organ der Humanisten Baden-WürttembergRedaktion: Andreas Henschel Lektorat: Walter Tannert Layout: www.monikalehmann.deDruck: frechdruck, StuttgartDie veröffentlichten Beiträge stellen nicht injedem Fall die Meinung des Verbandes dar.

    DIE HUMAnIstEn bADEn-WÜrttEMbErgKörperschaft des öffentlichen RechtsMörikestraße 14 · 70178 StuttgartGeschäftsführung: Andreas Henschel, M. A.

    (0711) 6493780Fax (0711) 6493886(Bitte nutzen Sie unseren Anrufbeantworter)E-Mail: [email protected]: http://www.dhubw.deGirokonto 2493529 bei der BW-Bank (BLZ 60050101)Vorstandssprecher:Dr. Gabriele Will, (07152) 948093Dr. Norbert Röhrl, [email protected]

    Mitteilungen

    9HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 2013

  • Nach hartem Kampf und zähem Durchhalte-vermögen fand am 17. Juli endlich der In- formationsabend für die zukünftige Kita, ge-nannt „HuKi“, im Humanistischen Zentrum Stuttgart statt. Das Interesse war nicht nur groß, sondern überwältigend!

    Geschäftsführer Andreas Henschel beschrieb in seinem Grußwort nochmals die „schweren Steine“ die „bewegt und weggerollt“ werden mussten, bis es zum Informationsabend für in-teressierte Eltern kommen konnte. Die Wege der Bürokratie waren lang, zum Teil undurch-sichtig, verwirrend und manchmal mit Stolper-steinen gepflastert. Umso mehr erfreute uns Ende 2012 das „go“!

    Nun hieß es Konzepte überarbeiten, Bewer-bungsrunden einzuläuten, Handwerksfirmen zu mobilisieren, die Einrichtung mit Innen- und Außenarchitekten abzustimmen ... und dies al-les in sogenannter „affenartiger Geschwindig-keit“, denn der Eröffnungstermin bleibt fix. Die HuKi wird planmäßig am 16. September 2013 eröffnet – dank vieler kompetenter Fachleute, die sich für dieses Projekt begeistern ließen.

    So traf Susanne Winkler, Leiterin der Kinder-tagesstätte, den Nagel auf den Kopf, als sie mit Goethes Zitat „Auch aus Steinen, die einem

    in den Weg gelegt werden, kann man Schö-nes bauen“ auf die „rolling stones“ verwies: Nichts muss so bleiben, wie es ist.

    „Wir sind es“, so Winkler, „die Veränderun-gen mit unseren Visionen, intrinsischer Energie und Motivation vorantreiben. Stolpersteine dienen somit der Erfahrung, nicht der Resigna-tion und dürfen daher auch Ecken und Kanten haben, denn schon im Kindesalter lernt man: nichts ist in unserem Geiste, was nicht vorher in unserer Bewegung war“.

    Insofern wird die Kommunikation und die Kooperation mit allen bislang Beteiligten und noch viel wichtiger, mit all den zukünftigen Be-teiligten, sprich, der Elternschaft, das Funda-ment für eine große Sache, ein großes Projekt darstellen; ergo, den zukünftig neuen Lebens-weg der Kinder!

    Hand in Hand, an einem Ort für Worte, Lie-be, Vertrauen und Zuversicht, mit Menschen, die Wissen, Motivation und Herzensbildung eint, werden sich die zukünftigen Kinder von HuKi zu mündigen, selbständigen, doch vor allem zu sozial und verantwortungsbewussten Menschen entwickeln können.

    Der Informationsabend spiegelte die päda-gogischen Inhalte und Ziele wieder und stieß auf ein großes, positives Echo. Gut kam auch

    an, dass man alle päd-agogischen Fachkräfte persönlich kennen lernen konnte. Denn, Vertrauen ist eine Sache von Mensch zu Mensch! Hochglanzbroschüren sind das eine, die persönliche Überzeugungs-kraft und Ausstrahlung das andere ... und dies scheint „HuKi“ an diesem Abend nachhaltig gelungen zu sein. Die Bewerbungsbögen wur- den schnellstens ausgefüllt, so dass erste Ter-mine für die Vertragsgespräche schon am fol-genden Tag stattfinden konnten .

    Auch dies war und ist ein deutliches Signal der Institution, dass man sich um die Wünsche und Bedürfnisse der Elternschaft nicht nur be-müht, sondern diese auch sehr ernst nimmt und umsetzt.

    Während „oben“ die Zukunft nun „bespro-chen“ wurde, arbeitete man „unten“ an der-selben „handwerklich“ zügig weiter. Tag für Tag lässt sich baulicher Fortschritt erkennen. Ein Fortschritt, der sich von Steinen, die im Weg lagen, nicht bremsen ließ, ein Fortschritt, der die Steine in Bewegung brachte, eben oder gerade deswegen. HuKi, Goethe und die „rolling stones“ im Humanistischen Zentrum Stuttgart! Es werden noch viele Steine bewegt werden.

    HUKI Goethe und rolling stones – Nichts bleibt, wie es ist! kreativ · weltoffe

    n ·

    bewegt · t

    olerant

    Interessierte Eltern und das HuKi-Team rund um Leiterin Susanne Winkler

    sex in zeiten von Internet, Kommerz und Kapitalismus. Jenseits von Fundamen-talismus und Beliebigkeit: Ein Plädoyer für eine moderne humanistische Positionierung zur menschlichen Sexualität ist Titelthema.

    Schriftstellerin und politische Aktivistin Nao-mi Wolfs neues Buches Vagina, Eine Geschich-te der Weiblichkeit; Porträt einer Begegnung mit Sigmund Jähn, dem ersten deutschen Kosmonauten; Interview mit Philosoph und Kulturpolitiker Julian Nida-Rümelin; Entwick-lungshilfe für eine bedrohte Art leistet Thomas Fleckner: Er unterstützt nichtreligiöse Men-

    schen in Asien, sich gegen den übermächtigen Einfluss des Gottesglaubens zu wehren; ein Es-say zur „Herzensbildung“ des Publizisten und Korrespondenten für Politik und Gesellschaft bei der WELT-Gruppe Alan Posener; Interview mit den Berliner Kulturwissenschaftlerinnen Peggy Mädler und Julia Schleipfer über ihre Ausstellung zu atheistischen Heiligtümern und agnostische Reliquien; Wahlcheck zur Bundes-tagswahl.

    Außerdem: Kurznachrichten aus Deutsch-land und der Welt, Buchbesprechungen und Rezensionen u. a. von Peter Bieris „Eine Art zu

    leben.” Über die Vielfalt mensch-licher Würde und Im Schatten des Sinai: Fußnote über Ursprünge und Wandlungen totaler Mitglied-schaft von Peter Sloterdjik.

    Bestellen Sie die diesseits für 4,25 €/Monat in der Geschäftsstelle (0711) 6493780 oder per E-Mail unter [email protected].

    diesseits – Wir müssen reden!

    HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 201310

  • BUCHVORSTELLUNG/LESUNG Religionsfreie ErziehungMehr als ein Drittel der Deutschsprachigen

    bezeichnet sich als religionsfrei – Tendenz stei-gend. Dieser gesellschaftliche Trend wirft eine wichtige Frage auf: Wie können Eltern ihre Kinder ohne Rückgriff auf Werte und Vorstel-lungen aus den Religionen erziehen?

    Die Autoren skizzieren, wie es gelingt, eine nicht-religiöse Haltung in der Erziehung ein-zunehmen. Aufbauend auf Erkenntnissen der Hirnforschung und Entwicklungspsychologie thematisieren sie den Umgang mit wichtigen Themen wie Lebenskrisen, Tod und Trauer.

    Eltern erhalten ganz pragmatische Tipps, z. B. zu den Themen Feiern von religiösen und re-ligionsfreien Festen im Jahresverlauf, Auswahl einer passenden Kita sowie Umgang mit Reli-gionsunterricht und religiösen Ritualen in der Schule.

    Hilfreiche Adressen und Literaturtipps run-den das Buch ab. Das Buch erschien im Sep-tember 2013 im reinhardt-Verlag.

    Über die Autoren Ulrike von Chossy,

    Dipl.-Sozialpädagogin, leitet die Humanistische Grundschule Fürth. Sie ist Mutter von zwei Kindern.

    Michael bauer, Dipl.- Pol., ist Vorstand des Hu-manistischen Verbands Deutschlands/Landesver-band Bayern und Ge-schäftsführer des Huma-nistischen Sozialwerks Bayern. Er lebt in einer

    Patchwork-Familie mit zwei Kindern.

    Ulrike von Chossy, Michael Bauer „Erziehen ohne Religion Argumente und Anregungen für Eltern”

    reinhardt 2013, 146 Seiten , 19,90 €

    ISBN 978-3-497-02367-7

    BUCHPROJEKT Das „Ich-bin-Ich-Büchlein” – mit Kindern gelebter HumanismusUnser Verband bringt ein Bilderbuch heraus für Kinder, deren Eltern eine Ethik und eine Weltanschauung ohne Gott leben. Mit einer Vorabauflage suchen wir jetzt einen Verlag.

    Das Buch soll Kindern ein hilfreicher Beglei-ter, ein Büchlein des Staunens, der Erkenntnis und des Selbstverständnisses „Ich bin ich“ sein. Gudrun Becker, Mutter dreier Kinder und Lehrerin hat es geschrieben und illustriert. Ei-gentlich sind es zwei Bücher, eines mit Bildern

    und kleinen Texten zu verschiedenen Lebens-bereichen, eines zum Ausfüllen und Bemalen.

    So sollen Kinder zu eigenem Denken und Fühlen angeregt werden, zu Toleranz und Ver-antwortung für sich selbst und die Mitwelt. Besonders Kindern, die von der Mission der Christen im Alltag verunsichert sind, soll das Buch einen Weg zeigen, selbstbestimmt und behütet zu leben, ohne einen Gott zu brau-

    chen. Sie sollen lernen, dass wir frei denken und fühlen dürfen und dass unser Herz und Gewissen uns den Weg weisen. So sollen sie selbst Antworten auf ihre Fragen suchen.

    Sollten Sie Kontakt zu einem geeigneten Verlag haben, melden Sie sich bitte, wir stellen Ihnen dann gerne ein Exemplar zur Verfügung. Alle anderen bitten wir um Geduld, bis dieses schöne Projekt umgesetzt sein wird.

    Mittwoch, 20. November 2013 19 Uhr im Humanistischen Zentrum Stuttgart, Mörikestraße 14 bUCH „Erziehen ohne religion“ Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.

    11HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 2013

  • BERLIN. (hpd/hvd) Der langjährige Berliner FDP-Vorsitzende, Rechtsanwalt und Humanist Wolfgang Lüder ist im Alter von 76 Jahren in Berlin verstorben. Lüder galt politisch als Mann des Ausgleichs, der sich früh für die Ostpolitik von Willy Brandt und Walter Scheel engagierte. Von 1971 bis 1981 war er Chef der Berliner Liberalen und von 1975 bis 1981 war Lüder in Berlin stellvertretender regierender Bürger-meister und Wirtschafts- und Verkehrssenator, Ämter von denen er im Zuge des Bürgschafts-skandals um den Bauunternehmer Dietrich Garski zurücktrat. Von 1987 bis 1995 war er als Mitglied des Deutschen Bundestages poli-tisch aktiv und war Autor des Berlin-Antrages, der den Umzug des Bundestages von Bonn an die Spree einleitete.

    Wolfgang Lüder war ein langjähriges Mitglied im Humanistischen Verband Berlin-Branden-burg e. V. sowie viele Jahre Mitglied des HVD-Bundespräsidiums. Insbesondere in der Neu- gründungsphase des Verbandes Anfang der 1990er Jahre unterstützte er den HVD aktiv.

    Der Vorstand des Humanistischen Verbands Berlin-Brandenburg e. V., Manfred Isemeyer, reagierte auf die Nachricht mit folgenden Wor-ten: „Mit Wolfgang Lüder ist ein überaus ver-dientes und engagiertes Gründungsmitglied des Humanistischen Verbandes Deutschlands

    verstorben. Wir Humanistinnen und Humanis-ten in Berlin und Brandenburg haben mit un-serem langjährigen Mitglied einen wertvollen Ratgeber, geschätzten Humanisten und guten Freund verloren. Sein Verlust wiegt schwer.“

    Der Philosoph Frieder Otto Wolf erklärte für den HVD-Bundesverband: „Wir trauern um Wolfgang Lüder. Er hat nicht nur als ein füh-render Sozialliberaler dazu beigetragen, dass der HVD sich in Berlin und auf Bundesebene in der Mitte der Gesellschaft hat verankern können. Sein kluges und entschiedenes Ein-treten für eine umfassende Gleichbehandlung der Konfessionsfreien in Deutschland hat uns nicht nur immer wieder Impulse geliefert, er hat auch selbst sein politisches Gewicht dafür wirksam eingesetzt.“

    Wolfgang Lüder waren die humanistischen Werte wie Solidarität und Selbstbestimmung bis zum Ende wichtig. Mit einer Patientenver-fügung des HVD hatte er frühzeitig festgelegt, dass im Notfall bei ihm keine unerwünschten Behandlungen mehr durchgeführt werden.

    Als engagierter Humanist trat er auf politi-scher Ebene aktiv für eine Gleichbehandlung und gegen die Diskriminierung von konfessi-onsfreien Menschen ein.

    Andreas Henschel, Geschäftsführer der Humanisten Baden-Württemberg, erinnerte:

    „Auf dem Neu- jahrstreffen der CDU im Januar 2006 sagte der damalige Mi- nisterpräsident Günther Oet-t inger zum Thema Einbür- gerung, Musli-me seien ihm lieber als Atheisten oder Sciento- logen. Auf unseren Protest gegen die diskri-minierenden Äußerungen folgte nicht nur ein halbherziger Entschuldigungsbrief, sondern nach der Landtagswahl auch ein massiver Einschüchterungsversuch durch das Kultusmi-nisterium. Unter anderem hier hat Wolfgang Lüder sehr geholfen, dass wir uns gegen Ver-suche der politischen Repression zur Wehr set-zen konnten.“

    Ihre letzte Ruhestätte fand die Urne mit Wolfgang Lüders Asche im Humanistischen Bestattungshain auf dem Waldfriedhof Berlin-Zehlendorf, wo auch die Trauerfeier stattfand, bei der der ehemalige Präsident des Huma-nistischen Verbandes, Dr. Horst Groschopp, Direktor der Humanistischen Akademie, die Trauerrede hielt – so wie es Wolfgang Lüder selbst bestimmt hatte. Arik Platzek

    NACHRUF Wolfgang Lüder (11. April 1937 – 19. August 2013)

    Der Bundesverband Selbsthilfe Körperbe-hinderter e. V. bietet vom 4. bis 10. November einen einwöchigen Workshop in Krautheim/Baden-Württemberg an, um ehrenamtliche Reiseassistenz für Menschen mit Behinderung zu schulen. Teilnehmen können Personen, die mindestens 18 Jahre alt und körperlich belast-bar sind sowie über Einfühlungsvermögen, Geduld und Ausdauer verfügen.

    Während des kostenpflichtigen Workshops werden in praktischen und theoretischen Übungen unter anderem die Fragen beant-wortet: „Wie helfe ich einem Rollstuhlfahrer an einer Bordsteinkante?”, „Welche Pflege benötigt ein querschnittsgelähmter Mensch auf Reisen?”, „Wie begleite ich eine blinde Person?” oder „Welche unterschiedlichen Be-hinderungsarten gibt es überhaupt?”. Ziel ist

    es, die Teilnehmenden für die Anforderungen und Bedürfnisse von Menschen mit Behinde-rung zu sensibilisieren.

    Viele Menschen mit Behinderung sind im Urlaub und auf Reisen auf engagierte Helfer/innen angewiesen, die sie begleiten und un-terstützen. Erst dann ist für viele der Traum von einem erholsamen Urlaub realisierbar. „Das ist eine tolle Sache, endlich kann ich auch mal Ur-laub machen”, berichtet eine Rollstuhlfahre-rin, die in Begleitung von Reiseassistenz einen abwechslungsreichen Urlaub verbrachte.

    Das detaillierte Programm, weitere Informa-tionen und die Anmeldeunterlagen finden Sie auf der Webseite der BSK-Reisen GmbH www.bsk-reisen.org unter Reiseassistenz.

    Der bundesverband selbsthilfe Körper- behinderter e. V. (bsK)

    In Deutschland leben heute rund 7 Millionen schwerbehinderte Men-schen. Der BSK e. V. wurde 1955 gegründet, um die Interessen dieser Menschen und ihrer Angehörigen zu

    vertreten. Seit der Gründung entstanden rund 140 Untergliederungen und Einrichtungen. Ehrenamtliche Mitarbeiter, die selbst durch eine Behinderung betroffen sind, geben ihre Erfahrungen und ihr Wissen an ratsuchende Menschen weiter. Der Verband ist gemeinnüt-zig tätig. Die Arbeit wird ausschließlich durch die Unterstützung unserer Förderer, Spender und Mitglieder möglich.

    Kontaktinfos für Ihre Rückfragen: BSK-Reisen GmbHAltkrautheimer Straße 2074238 KrautheimE-Mail: [email protected]

    Reisen möglich machen – Schulung für Reiseassistenz

    4. bis 10. November 2013 Krautheim/Baden-Württemberg

    schulung für reiseassistenz des bsKab 105 €/Person

    HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 201312

  • Wir freuen uns als Humanisten über das zunehmende Interesse an unserem Verband. So haben allein im letzten Jahr wieder annähernd 70 neue Mitglieder den Weg zu uns gefunden. Unsere Humanistische Rundschau verschicken wir zur Zeit an ca. 300 Interessierte.

    Im Vorstand haben wir es nicht bei einer großen Freude über diese Entwicklung gelas-sen, sondern uns Gedanken darüber gemacht, wie wir den „Neuen” den Einstieg in unsere Gemeinschaft erleichtern können. Wie in je-dem Verband, Organisation etc. ist es sicher auch bei uns zunächst nicht leicht, Kontakte zu knüpfen, sich kennenzulernen, ins Gespräch miteinander zu kommen. Deshalb möchten wir alle neuen Mitglieder und auch Interessierte, die sich noch nicht zu einem Beitritt entschlie-ßen konnten, herzlich einladen:

    Mit einem musikalisch-freigeistigen Konzert begrüßen wir diesmal unsere Neumitglieder. Beim anschließenden Empfang haben Sie die Möglichkeit, im Gespräch mit unseren Mitar-beitern und Ehrenamtlichen den Verband und seine Arbeit mit ihren Inhalten und Strukturen näher kennenzulernen, Ihre Fragen zu stellen und Ihre Erwartungen an uns zu äußern.

    Unter dem Motto „RAVEL-münch” erklingen

    abwechselnd jeweils charakteristische Werke des französischen Meisters des musikalischen Impressionismus und eigene Kompositionen von Martin Münch. Eine faszinierende klang-liche Entdeckungsreise im Spannungsfeld des Abstands von einem Jahrhundert.

    Martin Münch, ge-boren 1961 in Frankfurt, studierte Schulmusik und Philosophie in Mainz, danach Komposition bei Wolfgang Rihm an der Musikhochschule Karls-ruhe. Der Künstler gibt jährlich an die 50 Konzer-te und ist als Solist in fast allen Ländern Eu-ropas sowie Argentinien, Japan und den USA aufgetreten. Bekannt wurde er durch seine abendfüllenden Interpretationen von Albéniz, Balakirew und seine 2-tägigen Lecture-recitals über Skrjabin.Sein bisher 50 Stücke umfassen-des Oeuvre reicht von Kla-vier- über Kammermusik bis hin zu Orchesterwerken.

    Veröffentlichungen: „Ka-tharsis“, 1996, und im Duo mit Jérôme Bloch „barbaro cantabile“, 2001.

    Seit 1994 ist Münch Do-

    zent für Klavier an der Universität Bamberg, betreut in Weinsberg den Bereich Musikthe-rapie, ist Gründer der „Jahrhundertwende-Gesellschaft“, Heidelberg, 1. Vorsitzender der Gesellschaft „piano international e. V.“ und künstlerischer Leiter mehrerer internationaler Klavierzyklen sowie des Neckar-Musikfesti-vals.

    „... kein Walzer, sondern ein Exzess von ei-nem Walzer. ... Tollkühn begab sich der Pianist in den Taumel dieses Stücks. Münch ging an die Grenzen des klanglich Möglichen, verlor aber nicht die Übersicht. Einen mitreißenderen Abschluss hätte man sich nicht denken kön-nen“ (Böblinger Bote, 26.8.2003).

    Für unsere Mitglieder ist der Eintritt zu Kon-zert und Empfang frei, Gäste zahlen 6 Euro.

    Zur besseren Planung der Bewirtung bit-ten wir Sie um Anmeldung unter (0711) 6493780 oder [email protected]. Über zahlreiche Anmeldungen freuen wir uns sehr!

    Zum Ende des Wagner-Jubiläumsjahres beschäftigt sich im Humanistischen Zentrum Stuttgart Peter Machauer mit dem genialen, aber zutiefst zwiespältigen Komponisten. Der in Lichtenstein wohnhafte Germanist und Kulturwissenschaftler, der für uns auch als Trauersprecher aktiv ist, beleuchtet in seinem Vortrag die facettenreiche Persönlichkeit:

    Richard Wagner, die vielleicht vielschichtigste und zugleich ambivalenteste Künstlerpersön-lichkeit der Kulturgeschichte, polarisiert noch heute seine Kritiker und Interpreten. Kaum fassbar erscheint der Kosmos seiner Werk- und Deutungsbezüge. So kulminieren in seinem dramatischen und theoretischen Schaffen alle gängigen geistes- und ideengeschichtlichen Strömungen des 19. Jahrhunderts. Ausgehend von den Vollendungsparadigmen der deut-schen Klassik über die Entgrenzungssehnsucht der Romantik und die Barrikadendemokratie von 1848 kulminiert Wagners Denken und Schaffen schließlich im späten Erlösungszau-ber des Bühnenweihfestspiels.

    Grundsätzlich reagieren seine Musikdramen auf einen mit der Aufklärung einsetzenden

    Wandel von Werten und Ordnungen. Eine seit 1800 schmerzlich diagnostizierte Zergliede-rung erfasst nicht nur den geschichtsphilo-sophischen Diskurs, sondern auch das Kunst-verständnis der Epoche und führt zu einer fortschreitenden Ausdifferenzierung aller Ge-sellschafts- und Lebensbereiche. Auf den Rati-onalismus und eine allgemeine Entzauberung der Welt folgt der Verlust einer einheitlichen Weltinterpretation.

    Wagners soziale Utopie verarbeitet vor die-sem Hintergrund nicht den von der Romantik und Heinrich Heine diagnostizierten Gottestod, sondern auch die politische Aufbruchsstim-mung nach der gescheiterten Revolution von 1848, an der er noch aktiv teilgenommen hat. Angeregt vom sozialrevolutionären Denken Feuerbachs, Stirners, Proudhons und Bakunins entwirft Wagner Phantasmagorien des Un-tergangs, hinter denen die ganzheitliche Vision einer unverfälschten Welt jenseits von Herrschaft und Fremd-bestimmung aufscheint. Eine von Repräsentations-zwängen befreite Kunst

    wird dabei zum Medium einer sozialen Be-wegung, die einen autonomen und nichtent-fremdeten Menschen hervor bringen soll. Vor allem Wagners Idee vom Gesamtkunstwerk als kollektives Ereignis gewährt jenen ästhetisch ganzheitlichen Erfahrungsraum, in dem die Brüche der politisierten und bürokratisierten Welt aufgehoben werden können. Dabei wei-sen das kritische Potential der Tetralogie „Der Ring der Nibelungen” oder die integrative Bürgerutopie der Meistersinger, aber auch die psychologische Tiefenschärfe seiner Figuren-zeichnung weit über Wagners Epoche hinaus. Aufgrund dieser erstaunlichen Modernität be- haupten seine Musikdramen auch jenseits Bay-reuther oder nationalsozialistischer Anwand- lungen bis heute eine Aktualität, die Wagner zu einem der meist diskutierten und aufge-führten Musikdramatiker der Welt machen.

    Mittwoch, 9. Oktober 2013 19 Uhr im Humanistischen Zentrum Stuttgart, Mörikestraße 14 EMPFAng UnD KOnzErt Eintritt: 6 €, für Mitglieder frei

    Mittwoch, 11. Dezember 2013 19 Uhr im Humanistischen Zentrum Stuttgart, Mörikestraße 14 VOrtrAg rICHArD WAgnEr Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.

    KLAVIERKONZERT ... und Empfang für Neumitglieder und Interessierte

    VORTRAG 200 Jahre Richard Wagner – Kunst und soziale Utopie

    13HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 2013

  • „Wie frei sind wir eigentlich” – Jugendfeier 2013Am Sonntag, den 16. Juni fand die diesjährige humanistische Jugendfeier statt – eines der wichtigsten Feste humanistischer Feierkultur. Im mit fast 300 Gästen voll besetzten Saal des Häussler Bürgerforums in Stuttgart-Vaihingen zelebrierten acht Jugendliche gemeinsam mit Familie und Freunden ihren Übergang von Kindheit zur Jugend.

    Wie in den Jahren zuvor, sorgte die Projekt-gruppe des Musikfachseminars Stuttgart für musikalische Begleitung.

    Gleich zu Beginn der Feier konnten die Ju-gendlichen mit einem kurzen szenisch dargestellten Dialog über Sinn und In-halt der Jugendfeier, den sie mit der The-ater-Pädagogin Susken Jurda erarbeitet hatten, ihr schauspielerisches Talent unter Beweis stellen. Gleichzeitig ge-währten sie einen ersten Einblick in die Themen, die sie während ihrer sechsmo-natigen Vorbereitungszeit bewegt hat-ten: die Erwartungen der Eltern und der Druck in der Schule auf der einen, ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen und ihre Fantasie auf der anderen Seite. Ein großes Stück Selbstbestimmung und Freiheit konnten sie bei der humanistischen Ju-gendfeier ausprobieren: „Es ist ja unsere Feier und nicht die unserer Eltern!“ war dann auch die selbstbewusste Ansage der Jugendlichen am Ende des Dialogs.

    Anschließend beschrieb der Geschäftsführer der Humanisten Baden-Württemberg, Andreas Henschel, in seiner Begrüßung die Bedeutung der Jugend aus humanistischer Perspektive. Bei der Vorbereitung zur Jugendfeier wer-

    den die Jugendlichen ein Stück weit über die Schwelle von Kindheit zur Jugend begleitet, ohne von ihnen im Anschluss in der Feier ein weltanschauliches Bekenntnis zu erwarten. So kommt die humanistische Jugendfeier ohne Glockengeläut und Glaubensbekenntnis aus und ist dafür eine Feier der Jugendlichen auf ethischer Grundlage, bei der sie ihre persön-lichen Ansichten ihren Eltern und Freunden vorstellen können.

    Dass Freiheit, Selbstbestimmung und die Gemeinschaft mit anderen in ihrem Alter den Jugendlichen in diesem Jahr besonders wichtig

    waren, zeigte sich auch daran, dass sie sich selbst gegenseitig den Gästen vorstellten – und nicht von den Pädagogen, wie in den letz-ten Jahren üblich, vorgestellt wurden: Nikola Stolz aus Tübingen, der gern Hockey spielt und Breakdance macht, gab den Jugendlichen und insbesondere den Eltern später noch Lö-sungsvorschläge für ein gutes Miteinander auf den Weg; der sportliche Tufan Ulusoy, der gerne Basketball und Hockey spielt, auch ein

    Breakdancer, und ebenso aus Tübingen kommt; Claudia Scharff aus Marbach am Ne-ckar, ein selbstbewusstes und nachdenkliches Mädchen, die später über den Lebensalltag von Jugendlichen sprach; Maja Haas, auch aus Tübingen, die gerne tanzt und Englisch spricht und viel lächelt; der aktive Falk Krohmer aus Stuttgart-Vaihingen, der sich für Kung-Fu, Kla-vier und Zirkus begeistert; Mateo Kaiser aus Tübingen, der gerne Sport macht und dem sei-ne Band besonders viel bedeutet; Lasse Nold

    aus Tübingen, der später darüber sinnier-te, „wie frei wir Jugendlichen eigentlich sind“ und sich prompt bei seinen Eltern dafür bedankte, dass sie ihm so viel Frei-heit lassen; Franka Schrottenholzer, die Vegetarierin ist und während der Feier mit einer Klaviereinlage das Thema Frei-heit den Gästen musikalisch vermittelte. Gemeinsam führten Lasse, Maja, Mateo und Tufan einen szenisch inszenierten Dialog über das Erwachsenwerden vor, den sie, wie auch den Anfangsdialog, mit der Theater-Pädagogin Susken Jurda erarbeitet hatten. Unter dem Titel „So

    fern und doch so nah“ zeigten sie mit großer darstellerischer Begabung, dass die Wünsche von Eltern und Jugendlichen eigentlich gar nicht so weit auseinander stehen, doch dies gegenseitig zu vermitteln, beiden Seiten oft schwer fällt. Außerdem zeigten Franka, Lasse, Maja und Mateo während der Feier noch mit einem Bandstück ihr musikalisches Können.

    Sichtlich bewegt sprachen Ingo Grießbach und Petra Häneke, die beiden Pädagogen, die

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    HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 201314

  • JuHu-Termine +++ JuHu-treffen am 9. und 10. November 2013Beginn: Samstag, 11 Uhr Das Programm ist in Planung, Anmeldung bitte über die Geschäftsstelle

    (0711) 6493780

    +++ Infoabend Jugendfeier 2014 im Humanistischen Zentrum Stuttgart am Samstag, 9. November 2013 18 bis ca. 19.30 Uhr

    Wilde Tiere, schaurige Geschichten und viel gute Laune!

    Beim diesjährigen JuHu-Treffen im Juli 2013 trafen sich 13 JuHus, um bei tollem Sommer-wetter und viel guter Laune gemeinsam in der Wilhelma ein Führung hinter den Kulissen bei den Reptilien und eine Wilhelma-Rallye zu erleben. Nach einem leckeren, selbst ge-kochten Abendessen im Garten unseres Hu-manistischen Zentrums, fanden wir uns an der „Stuttgardia“ am Rathaus ein, um eine Geis-

    terführung durch die Innenstadt von Stuttgart zu erleben. Huuuu!

    Die nächtliche Filmvorführung auf der gro-ßen Leinwand im Saal des Humanistischen Zentrums genossen die Jugendlichen in ge-mütlicher Kinoatmosphäre…

    Am Sonntag galt es erst einmal zwei Stun-den lang den Aufbau fürs Sommerfest unseres Verbandes zu bewältigen, um dann auf der Karlshöhe lecker zu essen und den Nachmit-tag beim Sommerfest mit Musik und viel Spaß ausklingen zu lassen.

    Besonders zu erwähnen ist auch noch die bestandene JULEICA-Ausbildung von Yuphadi, Moritz und Lasse, die am Sonntag unter großem Applaus aller Gäste und Glück-wünschen von Petra Häneke und Andreas Henschel ihre Urkunden erhalten haben.

    Text und Fotos: Petra Häneke

    die Jugendlichen bei der Vorbereitung auf die Feier ein halbes Jahr lang angeleitet hatten, über die Gruppe der Jugendlichen und die Zeit mit ihnen. Dabei erklärten sie, dass sie sich beide eher als unterstützende Begleiter der Jugendlichen auf dem Weg ihrer Identitäts-findung sehen. Gemeinsam mit den Jungen Humanisten (JuHus) Stuttgart hatten sie ein Erlebnispädagogisches Wochenende auf der Schwäbischen Alb verbracht und an einem weiteren Wochenende die JuHus in Nürnberg besucht. Beide gaben mit ihrer Rede span-nende Einblicke in die Praxis humanistischer Pädagogik.

    Theoretisch unterfüttert wurde das Ganze

    dann mit der unterhaltsamen Festrede von Dr. Thomas Mohrs (Pädagogische Hochschule Oberösterreich). Insbesondere den Eltern rief er in Erinnerung, dass es während der Puber-tät zu Umstrukturierungen im Gehirn komme, der präfrontale Kortex, zuständig für Ratio, reife dabei gar zuletzt, Geschlechtshormone werden im großen Maße ausgeschüttet, was zusätzlich für Verwirrung sorgt. Daher habe er für sich entschieden, die Freiheit seiner Kinder anzuerkennen, sie aber dennoch nicht so wie Erwachsene zu behandeln. Den acht Jugend-lichen der diesjährigen Jugendfeier sagte er, sie sollen ihre Träume weiter träumen und sich nicht von etablierten Machtstrukturen ein-

    schüchtern lassen. In Anbetracht des Zustands der Welt der Erwachsenen mit Kriegen, Aus-beutung, Raubbau an der Natur, wünsche er sich von den Jugendlichen, rebellisch zu sein, kreativ und eigene Wege zu gehen – für eine bessere, humanere Welt.

    Mit herzlichen Glückwünschen und Ge-schenken vom Verband der Humanisten Baden-Württemberg und Andreas Henschel, Petra Häneke und Ingo Grießbach wurden die Jugendlichen der diesjährigen Jugendfeier noch einmal mit tosendem Applaus bestärkt und gefeiert.

    Julia von Staden

    15HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 2013

  • Im Rahmen des diesjährigen humanistischen Herbstfestes präsentieren wir ein überaus spannendes Konzert mit Pearl & ”The Jazz Consort” und eröffnen eine Ausstellung der freischaffenden Künstlerin Sylvia Rupp-Link.

    KOnzErtPearl bretter, gesangDas ist kein Künstlername, sie heißt wirklich

    so: „Pearl“ – und ein Juwel ist auch ihre ex-pressive Soulstimme, mit der sie ihr Publikum begeistert. Mit bluesigdunklem Timbre, sicherer Intonation, emotionaler Stärke und überzeu-gender Körpersprache interpretiert sie Jazzbal-laden, Standards und viele andere spannende Titel aus dem „American Songbook“. Pearl wurde in Portland, Oregon geboren und lebt seit früher Kindheit in Süddeutschland. Erste Bühnenerfahrung als Sängerin sammelt sie in diversen Bands im Bereich Rock, Pop und später Musical. Dann entdeckt sie den Jazz für sich und es erscheint mit Pearl & the Jazz’s die CD ”Hear we go”. Sie sammelt Erfahrung im Bigbandsound und gestaltet jetzt wieder in kleinerer Besetzung mit Begeisterung ausge-suchte Jazzstandards individuell und frisch.

    Unterstützt wird Pearl von einem „Consort“ – in der Renaissancemusik ein „Ensemble aus Musikinstrumenten“. In die Gegenwart über-tragen heißt das: „The Jazz Consort“ – be-stehend aus erfahrenen Musikern, die bereits in verschiedensten Besetzungen zusammen gespielt haben, aber in dieser Auswahl zum ersten Mal zusammen auf der Bühne stehen. Die Premiere also einer vielversprechenden

    Formation und der Zusammenarbeit einer hochkarätigen Sängerin mit vier Musikern, die in dieser Gruppe ihre Stärken als kreative Solisten und als zuverlässige „sidemen“ zeigen können:

    Eberhard Hahn, sax, Klarinette, Flöte

    Saxofonstudium an der Musikhochschule Stutt-

    gart, lange Jahre Musiker bei Andreas Vollenweider,

    Konzerte in Europa, USA, Kanada, Südamerika, Lehr-

    beauftragter für Doublings an der Musikhochschule Stuttgart,

    Zusammenarbeit mit Michael Kiedaisch und Mike Svoboda.

    Helmut Link, PianoMit 7 Jahren Klavierunterricht,

    ab 17 aktiver Musiker, Musikpä-dagogisches Studium, Pianist, Ar-

    rangeur, Komponist, Musikredakteur und Musiker bei SWR4, Live-Musiker in verschiedenen Besetzungen von Piano Solo über Trio, Quartett, etc. bis Big Band

    Peter schönfeld, bassLange Jahre in den unterschied-

    lichsten Genres als Bassist beschäf-tigt – von Jazz über Rock, Pop, Mu-sical bis hin zur zeitgenössischen Jazzmusik und Neuen Musik – ist er einer der Preisträger des Kleinkunst-preises Baden-Württemberg 1995 zusammen mit "Trio des Arts & Peter Schlack". Er gab Konzerte und Festi-vals in Europa, USA, China, zahlrei-che CD Produktionen, Hörfunk- und TV Auftritte als Bassist der SWR 4 Band, Ins-trumentallehrer und Autor.

    Peter schmidt, schlagzeugSeit 1971 am Schlagzeug, Studium an der

    Swiss Jazz School in Bern, Independent Drum-mer mit unzähligen Formationen im Bereich: Jazz, Pop, Rock, Soul, Fusion, Gospel, Country & Western, Tanzmusik, Klassik, Galas, Künst-lerbegleitung, Chorbegleitung, experimentelle Percussion-Ensembles, Theater- und Varieté-musik, Schlagzeuglehrer.

    AUsstELLUng „VErDICHtEt“Die freischaffende Künst-

    lerin und Kunsttherapeutin sylvia rupp-Link gibt Einblick in ihr Schaffen von 2009 bis 2013.

    Der Titel „Verdichtet“ lässt Raum für handwerk-liche als auch für die ver-

    schiedenen thematischen Ebenen. Über das Wort, die Dichtung, das reflektierende Wahr-nehmen, über die haptische sinnliche Erfah-rung des Materials gelangt die Künstlerin zu ihrer Bildsprache. Durch die Verwendung des Materials Wolle und seiner Verarbeitung zu Filz ergibt sich ein besonderer Reiz im Spiel mit Transparenz und Dichte.

    Filz als malerisches Element steht gleichbe-rechtigt neben der Arbeit mit Acryl und Papier. Die expressiven Bilder erzählen Geschichten und lassen Freiraum für die eigene Wahrneh-mung und Phantasie. Nicht zuletzt sind die vielfältigen Einflüsse und Anregungen, die aus der kunsttherapeutischen und sozialen Arbeit der Künstlerin kommen, für sie Fundus und In-spiration zugleich.

    Genießen Sie Kunst und Musik im Huma-nistischen Zentrum und feiern Sie mit uns den Herbst mit Kaffee und Hefezopf, Sekt und Bre-zeln!

    HERBSTFEST The Jazz Consort und „Verdichtet”

    Sonntag, 20. Oktober 2013 16.00 Uhr im Humanistischen Zentrum Stuttgart, Mörikestraße 14 VErnIssAgE UnD KOnzErtsylvia rupp-Link und the Jazz ConsortEintritt frei, um Spenden wird gebeten.

    HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Oktober/November/Dezember 201316