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HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Herausgeber: Die Humanisten Baden-Württemberg, Körperschaft des öffentlichen Rechts, FRLG JULI/AUGUST/SEPTEMBER 2013 EDITORIAL Liebe Mitglieder und Freunde, unser Verbandsleben wächst und gedeiht, wie Sie an Umfang und Inhalt dieser „Sommerloch“-Ausgabe unserer Ver- bandszeitschrift sehen. Um unser pulsie- rendes Veranstaltungsangebot aufrecht erhalten zu können, benötigen wir jede personelle wie finanzielle Unter- stützung. So bitten wir Sie inständig, von beiliegendem Überweisungsträger Gebrauch zu machen, auch um unser schönes Haus erhalten zu können. Nun wünsche ich Ihnen (und mir) schö- ne, sommerliche Tage und hoffe, Sie an- lässlich unseres Sommerfestes (siehe Seite 15) hier im Humanistischen Zentrum begrüßen zu dürfen. Wir danken Ihnen von Herzen! AUS DEM INHALT Historischer Beschluss für Baden-Württemberg Festakt 20 Jahre HVD Volles Haus und beste Stimmung im Humanistischen Zentrum Stuttgart Die Kita wir zur HuKi Baufortschritte und Informationsabend Musikalischer Hochgenuss Sommerkonzert mit Mischa Cheung und Viktor Plumettaz 6 13 20 STUTTGART (hpd/dhubw) Die Landesver- sammlung der Humanisten Württemberg stand ganz unter dem Zeichen des Wandels und der Weiterentwicklung. Was vor Jahr- zehnten noch als undenkbar galt, ist nunmehr gültiger Beschluss: Der Verband wurde um Baden erweitert und bezeichnet sich jetzt als „Die Humanisten Baden-Württemberg“. Weiterhin – und ohne den Zusatz „Freireli- giöse Landesgemeinde“ – bleibt der Ver- band als Weltanschauungsgemenschaft eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Nicht nur auf dem Papier, sondern auch in den Berichten aus der Praxis präsentierte sich der Verband mit einer modernen Agenda mit starken Wurzeln. Besonders die Berich- te der Vorstandssprecherin Dr. Gabriele Will, der Jungendreferentin Petra Häneke und des Geschäftsführers Andreas Henschel zeigten, dass die Verbandsarbeit auf der Höhe der Zeit ist und mit den gesellschaftlichen Verände- rungen locker mithalten kann: Von den ganz Kleinen bis hin zu den Ältesten, sie alle wer- den in der Verbandsarbeit bedacht. Bereits die dritte Hospiz-Gruppe hat ihre Ausbildung begonnen. Im kommenden Herbst wird dann auch die neue Kindertagesstätte für 0- bis 6-jährige Kinder eröffnet, die derzeit im So- ckelgeschoss des Karl-Becker-Hauses, unter der kompetenten Aufsicht der Architektin Marlies Heyl, entsteht (s. S. 13). Außerdem wird es bald- möglichst eine neue Initiative des Verbandes ge- ben, die sich Naturerfahrungen für ältere Men- schen mit Demenz als Aufgabe gesetzt hat. DIE JUGEND IST VERSTÄRKT IM VERBAND AKTIV Auch bei den Jungen Humanisten (JuHus) tut sich viel, wie die Jugendreferentin Petra Häneke zu berichten wusste. Erstmals wird in Kooperation mit dem HVD Bayern interes- sierten Jugendlichen aus beiden Verbänden, eine JugendleiterInnen-Ausbildung (JULEICA) angeboten. Dritter Termin der Schulung war am ersten Mai-Wochenende eine erlebnis- pädagogisch gestaltete Freizeit. Diese Aus- bildung ermöglicht es den Jugendlichen auch, die Vorbereitungen der zukünftigen Jugendfeiern mit zu begleiten und die Jugend- referenten in ihrer Arbeit zu unterstützen. Dass die Jugend verstärkt im Verband aktiv ist, zeig- te sich auch daran, dass erstmals Jugendliche an der Landesversammlung teilnahmen. BESCHLUSS DER NEUEN VERFASSUNG: DIE HUMANISTEN BADEN-WÜRTTEMBERG Nach den Berichten und der Entlastung des Vorstands und der Kassiererin war es dann so- weit: Die Neufassung der Verbandsverfassung konnte diskutiert und abgestimmt werden. Schon länger bestand der Wunsch, die Sat- zung und die Organisation des Verbandes den Gegebenheiten anzupassen. Denn auch die Humanisten in Baden sollten endlich auch for- mell die Vorteile eines starken Landesverbands genießen können. Und auch die Vorgabe der obligatorischen Bezeichnung und Einschrän- Foto: Julia von Staden 1 HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Juli/August/September 2013

HUMANISTISCHE RUNDSCHAU - dhubw.deburg einen bis heute sehr agilen „Bund für Geistesfreiheit“. Statt Soldat zu werden, war ich Anfang der 1980er Jahre Freiwilliger des damaligen

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Page 1: HUMANISTISCHE RUNDSCHAU - dhubw.deburg einen bis heute sehr agilen „Bund für Geistesfreiheit“. Statt Soldat zu werden, war ich Anfang der 1980er Jahre Freiwilliger des damaligen

H U M A N I S T I S C H E R U N D S C H A U

Herausgeber: Die Humanisten Baden-Württemberg, Körperschaft des öffentlichen Rechts, FRLG JULI/AUGUST/SEPTEMBER 2013

EDITORIALLiebe Mitglieder und Freunde,unser Verbandsleben wächst und gedeiht, wie Sie an Umfang und Inhalt dieser „Sommerloch“-Ausgabe unserer Ver-bandszeitschrift sehen. Um unser pulsie- rendes Veranstaltungsangebot aufrecht erhalten zu können, benötigen wir jede personelle wie finanzielle Unter-stützung. So bitten wir Sie inständig, von beiliegendem Überweisungsträger Gebrauch zu machen, auch um unser schönes Haus erhalten zu können. Nun wünsche ich Ihnen (und mir) schö-ne, sommerliche Tage und hoffe, Sie an-lässlich unseres Sommerfestes (siehe Seite 15) hier im Humanistischen Zentrum begrüßen zu dürfen.Wir danken Ihnen von Herzen!

AUS DEM INHALT

Historischer Beschluss für Baden-Württemberg

1

Festakt 20 Jahre HVD Volles Haus und beste Stimmung

im Humanistischen Zentrum Stuttgart

Die Kita wir zur HuKi Baufortschritte und Informationsabend

Musikalischer Hochgenuss Sommerkonzert mit Mischa Cheung

und Viktor Plumettaz

6

13

20

STUTTGART (hpd/dhubw) Die Landesver-sammlung der Humanisten Württemberg stand ganz unter dem Zeichen des Wandels und der Weiter entwicklung. Was vor Jahr-zehnten noch als undenkbar galt, ist nunmehr gültiger Beschluss: Der Verband wurde um Baden erweitert und bezeichnet sich jetzt als „Die Humanisten Baden-Württemberg“. Weiterhin – und ohne den Zusatz „Freireli-giöse Landes gemeinde“ – bleibt der Ver- band als Weltanschauungsgemenschaft eine Körper schaft des öffentlichen Rechts.

Nicht nur auf dem Papier, sondern auch in den Berichten aus der Praxis präsentierte sich der Verband mit einer modernen Agenda mit starken Wurzeln. Besonders die Berich-te der Vorstands sprecherin Dr. Gabriele Will, der Jungend referentin Petra Häneke und des Geschäfts führers Andreas Henschel zeigten, dass die Verbands arbeit auf der Höhe der Zeit ist und mit den gesell schaftlichen Verände-rungen locker mithalten kann: Von den ganz Kleinen bis hin zu den Ältesten, sie alle wer-den in der Verbands arbeit bedacht. Bereits die dritte Hospiz-Gruppe hat ihre Aus bildung begonnen. Im kommenden Herbst wird dann auch die neue Kinder tages stätte für 0- bis 6-jährige Kinder eröffnet, die derzeit im So-ckelgeschoss des Karl-Becker-Hauses, unter der kompetenten Aufsicht der Architektin Marlies Heyl, entsteht (s. S. 13). Außerdem wird es bald- möglichst eine neue Initiative des Verbandes ge-ben, die sich Natur erfahrungen für ältere Men- schen mit Demenz als Aufgabe gesetzt hat.

Die JugenD ist VerstärKt iM VerbanD aKtiV

Auch bei den Jungen Humanisten (JuHus) tut sich viel, wie die Jugend referentin Petra Häneke zu berichten wusste. Erstmals wird in Kooperation mit dem HVD Bayern interes-sierten Jugend lichen aus beiden Verbänden, eine Jugend leiterInnen-Ausbildung (JULEICA) angeboten. Dritter Termin der Schulung war am ersten Mai-Wochenende eine erlebnis-pädagogisch gestaltete Freizeit. Diese Aus-bildung ermöglicht es den Jugend lichen auch, die Vor bereitungen der zukünftigen Jugend feiern mit zu begleiten und die Jugend-referenten in ihrer Arbeit zu unterstützen. Dass die Jugend verstärkt im Verband aktiv ist, zeig-te sich auch daran, dass erstmals Jugendliche an der Landes versammlung teilnahmen.

bescHluss Der neuen VerFassung: Die HuManisten baDen-WürtteMberg

Nach den Berichten und der Entlastung des Vorstands und der Kassiererin war es dann so-weit: Die Neufassung der Verbands verfassung konnte diskutiert und abgestimmt werden. Schon länger bestand der Wunsch, die Sat-zung und die Organisation des Verbandes den Gegeben heiten anzupassen. Denn auch die Humanisten in Baden sollten endlich auch for-mell die Vorteile eines starken Landes verbands genießen können. Und auch die Vorgabe der obligatorischen Bezeichnung und Einschrän-

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1HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Juli/August/September 2013

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Neu im Landesvorstand: Heike Degen-Hientz

Neu im Landesvorstand: Dr. Wolfgang Proske

Mein Name ist Heike Degen-Hientz und ursprünglich komme ich aus der Toskana Deutschlands (= Südpfalz). Ich studierte Pädagogik, Psychologie und Soziologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und bin seit vielen Jahren als freiberufliche Bildungsreferentin für verschiedene soziale Organisationen tätig (Wohlfahrtswerk B-W, Dr. Mildred Scheel-Akademie Köln, Evange-lische Gesellschaft Stuttgart etc.).

Im Fokus meines beruflichen Engage-ments stehen Gesundheit und Lebensfreude. Mich interessiert, was Menschen nährt und wirklich berührt bzw. für sie Bedeutung hat. Dabei ist es spannend, den Blick auf die ge-samte Existenz zu richten – auch das Sterben ist Teil dieses sich am Ende schließenden Le-benskreises. So gehöre ich seit 2010 der Hu-manistischen Hospizinitiative an. Ich schätze diese Arbeit sehr, weil wir damit Menschen unterstützen, ihre Autonomie zu wahren und gleichzeitig, im besten Falle, Sicherheit

und Geborgenheit schenken können – angesichts einer Le-benssituation, die von hoher Verletzlichkeit geprägt ist.

Von hoher Verletzlichkeit sind auch Menschen mit De-menz betroffen; sie (und ihre Angehörigen) brauchen un-sere Solidarität in großem Maße – nicht nur am Ende des Lebens, sondern bereits zu „Krankheits“-beginn. Gerne möchte ich gemeinsam mit den Humanisten, den Demenzlotsen und der Demenzinitiative Stuttgart-West ein charmantes, herzerfri-schendes Projekt weiterverfolgen, welches ich initiiert habe: Hierbei handelt es sich um die Pachtung eines Kleingartens im Stadtteil Botnang. Die Konzeption des Gartens soll speziell die Bedürfnisse von demenzbetrof-fenen Menschen berücksichtigen.

Innenstädte, wie in Stuttgart, bieten in der

Regel keine bedürfnisgerech-ten Umgebungen für Men-schen mit Demenz. Wenn die sprachliche Kommunikation immer mehr an Boden verliert, gewinnt die sinnliche Ebene zunehmend an Bedeutung. Menschen mit Demenz fühlen sich sehr oft zu Pflanzen, zur Natur hingezogen.

Möglicherweise passt zu ei-nem eintretenden „inneren Wildwuchs” der Gedanken auch eine Umgebung mit mehr Vielfalt, Abwechslung und Vitalität. Oder all-gemein: eine gefühlsbetontere Umwelt, wie es ein Garten bieten kann.

Als Mitglied des Vorstandes möchte ich (neben der hospizlichen Arbeit) dieses Pro-jekt gerne „zum Blühen“ bringen und zu-dem freue ich mich auf interessante Diskus-sionen zu ethisch-philosophischen Leitlinien innerhalb des Verbandes.

Geboren wurde ich am 5. März 1954 in Kelheim/Niederbayern. Ich wohne heute im Landkreis Heidenheim und arbeite als Geschichtslehrer am Abendgymnasium Ost-württemberg, wo ich mithelfe, Berufstätige auf dem Zweiten Bildungsweg zum Abitur zu bringen. Studieren durfte ich in Regens-burg, Aachen und Bremen. Seit dieser Zeit bin ich Atheist und Mitglied freigeistiger Or-ganisationen. 1977 initiierte ich in Regens-burg einen bis heute sehr agilen „Bund für Geistesfreiheit“. Statt Soldat zu werden, war ich Anfang der 1980er Jahre Freiwilliger des damaligen Deutschen Entwicklungsdienstes in Botswana. Was ich im Fach Geschichte weiß, verdanke ich in erster Linie meinem Bremer Lehrer Prof. Dr. Imanuel Geiss, der mich sowohl beim Diplom im Fach Sozi-alwissenschaft als auch während meiner historischen Promotion zum Doktor der Phi-losophie betreute. Es ging damals um eine Geschichte Botswanas im 19. Jahrhundert und im Besonderen um das Auftreten der evangelisch-lutherischen „Hermannsburger Mission“, die sofort von südafrikanischen Buren im Machtkampf mit Großbritannien politisch instrumentalisiert worden war.

Später wurde ich verbeamteter bayeri-scher Grund- und Hauptschullehrer, gab diese Tätigkeit aber im Zusammenhang mit dem Kruzifixstreit nach zehn Jahren wieder

auf. Vor gut 20 Jahren wurde ich für einige Zeit Leiter der Deutschen Schule Tripolis/Li-byen. In dieser Zeit konnte ich mir ein realistisches Bild vom Islam machen.

Ich bin seit 1986 verheiratet und habe eine prächtige, in-zwischen erwachsene Tochter. Seit 2010 bin ich Herausgeber der Reihe „Täter Helfer Tritt-brettfahrer“ im Ulrich Klemm Verlag, Ulm. Es geht quellengestützt um Bio-grafien ehemaliger lokaler Nazis. Im ersten Band befassten wir uns mit Tätern von der Ostalb. Im September 2013 erscheint jetzt ein zweiter Band über Belastete aus der Region Ulm/Neu-Ulm. Im Winter 2014 wird ein dritter Band über NS-Täter aus dem öst-lichen Württemberg folgen, von Crailsheim über Schwäbisch Hall, Aalen und Göppingen bis Heidenheim. Für Ende 2014 ist dann ein vierter Band über Nazis aus der Region Oberschwaben/Bodensee in Vorbereitung. Im Moment sind 35 teils prominente Auto-ren mit etwa 80 Namen von Verdächtigen beschäftigt, alle ehrenamtlich und nur der Sache verpflichtet.

In den Vorstand der Humanisten wurde ich am 13. April 2013 eher zufällig ge-wählt, weil Dr. Peter Machauer nicht nach

Stuttgart gekommen war und kurzfristig ein Ersatzmann gesucht wurde. Nachdem ich so auf einem Umweg ins Team kam, möchte ich mich nun vor allem um die Wei-terentwicklung unseres Ver- bandes kümmern. Konkret will ich mithelfen, dass die Huma-nisten über Stuttgart hinaus in möglichst vielen Regionen des Landes verankert werden.

Ich habe den Traum, dass es eines Tages überall im Ländle organisierte Konfessions-freie gibt, die nicht nur geistvolle Gesprä-che führen können, sondern sich zuerst als Interessenvertreter der Konfessionslosen verstehen und die auch beispielhafte Sozi-al- und Bildungsarbeit leisten. Wir werden in den kommenden Jahren eingeschlafene Ortsgemeinschaften neubeleben oder auch Regionalgruppen neu begründen müssen, um unserem Anspruch gerecht werden zu können, künftig in Baden-Württemberg flächendeckend in Erscheinung zu treten. Mitglieder, die das genauso sehen, bitte ich, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Wir müssen gemeinsam beratschlagen, wie wir dieses Vorhaben zum Wohle der 20% Kon-fessionsfreien im Lande nachhaltig umset-zen können.

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kung „Freireligiöse Landes-gemeinde“ war schon länger als nicht mehr zeitgemäß empfunden worden. Außerdem sollte dem Verband endlich der Weg geebnet werden, dem Bundes verband des Humanis-tischen Verband Deutschlands (HVD) als Landes verband bei-zutreten.

Zwei Jahre hatte der Vor-stand an einer neuen Verfas-sung gearbeitet, die eigentlich die Gründung eines eigenen Vereins vorsah, in dem dann die Württemberger und Ba-dener zusammen geschlossen sein sollten, da man nicht da-von ausgehen konnte, dass die Körper schafts rechte auch für die Erweiterung geltend ge-macht werden könnten. Doch durch die 2011 neu gewählte grün-rote Landesregierung tat sich eine einmalige Chance auf.

In einem wegweisenden Gespräch unseres Geschäfts-führers Andreas Henschel sowie Ursula Marx mit dem Staats sekretär Klaus-Peter Murawski sowie dem Leiter des Referates Kirchen und Religion, Integration und Werte im Staats-ministerium, Herrn Dr. Michael Blume, konn-te erreicht werden, dass die Politik nun den Standpunkt übernahm, den wir als Verband vertreten: Der Staat hat sich in die innere und äußere Entwicklung einer Religions- oder Welt-anschauungs gemein schaft nicht einzu mischen, solange diese ihre welt anschaulichen Ziele auf recht mäßige Art und Weise verfolgt und sollte insbesondere auch einseitige Privilegierungen von Kirchen oder Religions gemeinschaften vermeiden.

Dies bedeutet, dass nun auch das Kultus-ministerium einsehen musste, dass unser Verband nicht länger daran gehindert werden darf, seine innere wie äußere Entwicklung

auch in seinem Namen und Statuten geltend zu machen, ohne dabei Gefahr zu laufen in be-stehenden Rechten beschnitten zu werden.

HistoriscHe cHance genutzt

Seine Erläuterungen zur neuen Verfassung zusammen fassend schloss Andreas Henschel: „Wir haben die historische Chance ergriffen und können nun endlich Beschlüsse fassen, die vor wenigen Jahren noch als undenkbar gal-ten. Wir werden der erste Welt anschauungs-verband mit Körper schafts rechten für ganz Baden-Württemberg und schreiben in unse-rem Land Geschichte.“

Nach kurzer Diskussion wurde dann die neue Verfassung der Humanisten Baden-Württemberg auf der Landes versammlung von den überaus zahlreich erschienenen Mit-

gliedern des Verbandes einstimmig angenommen. Der Verbandsname wur-de um Baden erweitert, dernZusatz „Freireligiöse Landesgemeinde“ gestri-chen. Der Verband bleibt weiterhin Körperschaft des öffentlichen Rechts und ist damit als Welt-anschauungs verband den Kirchen rechtlich gleich-gestellt und im ganzen Bundesland tätig.

WaHl eines neuen lanDesVorstanDs unD eines Vor-stanDssprecHers

Die 42. ordentliche Lan-des versammlung schloss mit der Wahl eines neu-en Landes vorstands. Die neuen (und teils alten) Vorstands mitglieder sind: Heike Degen-Hientz aus

Stuttgart-Zuffenhausen; Petra Häneke aus Stuttgart-Wolfsbusch (Jugend); Andreas Hen-schel aus Stuttgart-Süd (Geschäfts führer); Hei-ner Jestrabek aus Heidenheim; Ludwig Lauer aus Leonberg; Dr. Wolfgang Proske aus Ger-stetten (Schriftführer); Dr. Norbert Röhrl aus Stuttgart-Vaihingen; Elke Thut aus Magstadt (Kassiererin); Dr. Gabriele Will aus Leonberg.

Im Anschluss an die Landes versammlung fand die konstituierende Sitzung des neu-en Landes vorstandes statt, bei der die bis-her schon das Amt bekleidende Dr. Gabriele Will sowie Dr. Norbert Röhrl zu den neuen Vorstands sprechern gewählt wurden, die den Verband nach außen rechtlich vertreten. „Ich erhoffe mir, dass wir mit den neuen Vorstands-mitgliedern unserem Anspruch gerechter werden können, die Idee des praktischen Humanismus in ganz Baden-Württemberg zu

vertreten,“ bemerkt die wiedergewählte Vorstands- sprecherin Dr. Gabriele Will zum neuen Landes-vorstand. Durch die unter- schiedlichsten Kompeten-zen der Vorstandsmitglie-der könnten neue Schwer-punkte gesetzt werden. In unmittelbarer Zukunft müsse jedoch viel Kraft in die Eröffnung der Kita im Herbst 2013 investiert

werden.Julia von Staden/Andreas Henschel

Dr. Norbert Röhrl, ein neues Gesicht im Landesvorstand

Petra Häneke, unsere Jugendreferentin

Kassiererin Elke Thut Versammlungsleiter Hans-Peter Walter

Der gesamte Landesvorstand von links nach rechts: Petra Häneke, Wolfgang Proske, Heiner Jestrabek, Heike Degen-Hientz, Norbert Röhrl, Andreas Henschel, Elke Thut, Gabriele Will und Ludwig Lauer

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Ein Leben im Zeichen des organisierten Humanismus Walter Tannert: Vom Sprössling einer Freidenker-Familie zum Vorstandsmitglied der Humanisten Württemberg

Walter Tannert weiß viel über die Geschich-te der Humanisten Baden-Württemberg zu be-richten, denn schon mit 14 Jahren war er als Unterkassierer für die Freireligiöse Gemeinde Zuffenhausen unterwegs. Seit dem Jahr 1978 war er ihr 1. Vorsitzender und Vorstandsmit-glied der Freireligiösen Landesgemeinde Würt-temberg. Im April 2013 hat Walter Tannert nicht mehr als Mitglied des Landesvorstands der Humanisten Baden-Württemberg kandi-diert. Im Gespräch mit der Humanistischen Rundschau erinnert er sich zurück...

Aufgewachsen ist Walter Tannert in einer Freidenker-Familie, ohne religiöse Dogmen und Vorschriften. Deshalb hätten ihm seine Schulkameraden auch manchmal prophezeit, er käme als Ungläubiger in die Hölle. Dadurch hat er sich nicht beirren lassen. „Ich habe mich aber gewehrt und das Diskutieren gelernt,“ berichtet er.

Ein besonders wichtiges Vorbild für Walter Tannert war sein Großvater Gottlob Mayer, der nach dem 1. Weltkrieg 1919 Mitgründer des Freidenker- und Monistenbundes in Zuffenhau-sen und später 1. Vorsitzender war. Er lieferte sich immer wieder Auseinandersetzungen mit Geistlichen beider Kirchen in der Presse. Als die Nationalsozialisten 1933 die Freidenker-Bewegung zerschlugen, wurde Gottlob Mayer in das erste Konzentrationslager Deutschlands auf den Heuberg (Schwäbische Alb) gebracht, kam jedoch wieder frei. Nach dem 2. Weltkrieg wurden 1947 die Freireligiöse Gemeinde Zuf-fenhausen wieder gegründet. Gottlob Mayer war von 1949 bis 1952 1. Vorsitzender, da-nach Ehrenvorsitzender.

Mit DeM FaHrraD unterWegs Für Die Freireligiöse geMeinDe zuFFenHausen

Walter Tannert, der seine Jugendweihe 1951 unter Ludwig Ankenbrand erhielt, war schon als 14-Jähriger mit dem Fahrrad unterwegs für die Freireligiöse Gemeinde Zuffenhausen: Als Unterkassierer war er in einem großen Bezirk zuständig für die vierteljährlichen Hauskassie-rungen. Manchmal musste er auch mehrmals vorbeifahren, wenn mal eine Familie nicht genügend Geld da hatte. Anschließend war Walter Tannert Schriftführer der Freireligiösen Gemeinde Zuffenhausen, zunächst von 1952 bis 1957, dann wieder von 1968 bis 1978. In den Jahren dazwischen kümmerte sich Walter Tannert um seine berufliche Laufbahn, ging 1959 für zwei Jahre als Schriftsetzer in die Schweiz, arbeitete dann als Korrektor in einer großen Stuttgarter Druckerei und absolvierte von 1962 bis 1965 sein Studium an der Höhe-ren Graphischen Fachschule Stuttgart.

Seine Frau Heidi, die ursprünglich aus einer evangelischen Familie aus Bremen stammte und für eine berufliche Weiterbildung nach Stuttgart gekommen war, heiratete Walter Tannert 1964. „Ich habe Heidi sehr früh ge-sagt, dass ich keine kirchliche Hochzeit möch-te,“ erzählt er. Er würde sonst jedes Mal, wenn er an einer Kirche vorbei ginge, einen Stich verspüren. Heidi Tannert akzeptierte diese Bedingung, nur die Schwiegermutter musste Walter Tannert noch eindringlich überreden. Nach dem Studium war er über acht Jahre im Verkauf einer großen Druckerei tätig, anschlie-ßend wechselte er in einen medizinischen Ver-lag. Nach einem weiteren Wechsel zum Georg Thieme Verlag als Buchhersteller war er dort in seinen letzten Berufsjahren auch als Ausbilder tätig. Hier machten sich auch seine beson-

deren Computerkenntnisse, die er sich selbst am ausrangierten PC seines Sohnes erarbeitet hatte, bezahlt.

über 1700 gäste – JugenDWeiHe iM Voll besetzten beetHoVen-saal

Im Jahr 1978 wurde Walter Tannert 1. Vorsitzender der Freireligiösen Gemeinde Zuffenhausen, er löste damals seinen Onkel Ernst Mayer ab und war nun auch automa-tisch Vorstandsmitglied der Freireligiösen Landesgemeinde Württemberg, wie auch die anderen damaligen Vorsitzenden der Ortsge-meinden Bad Cannstatt, Esslingen, Ludwigs-burg, Reutlingen und Villingen-Schwenningen. Geschäftsführer und 1. Vorsitzender war zu dieser Zeit noch Dr. Karl Becker, die 2. Vorsit-zende war Hildegard Schwenger. Zu dieser Zeit traf sich der Vorstand nur einmal jährlich, es gab auch noch keine eigenen Räumlichkeiten. Dennoch kamen zu den Jugendweihen damals noch über 1700 Gäste in den voll besetzten Beethoven-Saal der Stuttgarter Liederhalle. Erst am 6. Juli 1997 wurden mit dem Huma-nistischen Zentrum in der Mörikestraße 14 ei-gene repräsentative Räumlichkeiten bezogen.

Nun waren die Voraussetzungen geschaffen, um einen neuen Geschäftsführer zu suchen und mit Andreas Henschel war auch bald der richtige Bewerber gefunden. Die Einarbeitung mit den beiden Vorsitzenden Dr. Becker und Hildegard Schwenger stellten den jungen An-wärter vor Herausforderungen. Doch die Vor-standsmitglieder suchten Andreas Henschel nach Kräften zu unterstützen und so konnte er nach einiger Zeit zum Geschäftsführer ernannt werden. Bei den Wahlen im Jahr 2001 kandi-dierten die früheren Vorsitzenden nicht mehr Jugendweihe 1951 im Kursaal Bad Cannstatt unter Ludwig Ankenbrand.

Walter Tannert bei seiner Verabschiedung aus dem Vorstand während der Landesversammlung im April diesen Jahres

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für den Vorstand. Fortan sollten zwei Sprecher aus dem Vorstand die Freireligiöse Landesge-meinde Württemberg nach innen und außen rechtlich vertreten. Walter Tannert war einer von ihnen. Ab dem 17.4.2003 dann gemein-sam mit Dr. Gabriele Will, war er zehn Jahre als einer der beiden Sprecher tätig.

nacH langen VerHanDlungen: Die HuManisten baDen-WürtteMberg

Lange Diskussionen innerhalb des Verban-des und Verhandlungen mit dem Kultusminis-terium erlebte Walter Tannert in dieser Zeit, als aus der Freireligiösen Landesgemeinde Württemberg im Jahr 2005 „Die Humanisten Württemberg, K. d. ö. R. – Freireligiöse Lan-

desgemeinde“ wurde. Mehrheitlich waren die Mitglieder in Württemberg religionsfrei und atheistisch und störten sich an dem Bestand-teil „religiös“ in ihrer Bezeichnung. Der rechtli-che Status als „Körper-schaft des öffentlichen Rechts“ sollte erhalten bleiben und so war eine Namensänderung nicht so einfach zu voll-ziehen. Im Jahr 2013 konnte die Landesver-sammlung dann sogar den Namen „Die Hu-manisten Baden-Würt-temberg, K. d. ö. R.“ beschließen.

In der Ortsgruppe Zuf- fenhausen waren Wal-ter Tannert und seine Frau Heidi Tannert stets rege tätig: Jährlich gab es die Hauptversamm-lungen, dazu kamen meist zwei Morgenfeiern im Jahr sowie die Totengedenkfeier und die Wintersonnwendfeier. Außerdem organisierte Walter Tannert viele Omnibus-Tagesausflüge. Doch die aktiven Mitglieder in Zuffenhausen wurden immer älter, viele starben in den letz-ten Jahren und so fand eine letzte Fahrt von Zuffenhausen aus im Jahr 2006 statt.

er MacHt platz Für einen neuen VorstanD – DocH DeM VerbanD bleibt er erHalten

Heute gibt es in Zuffenhausen nur noch etwas unter 70 Mitglieder. Es finden nur noch die Jahreshauptver-sammlung und die Wintersonnwend-feier in der AWO-Begegnungstätte statt. Doch diese Tradition will Walter Tannert unter seinem Vorsitz weiter aufrecht erhalten – ein Versprechen sei das, erzählt er. Seit vielen Jahren

leitet er mit seiner Frau den Senioren- und Freundeskreis, der regelmäßig zu Veranstaltun-gen zusammen kommt. Über viele Jahre orga-nisierte Heidi Tannert die Bewirtung der Feste

und Veranstaltungen im Humanistischen Zentrum. Aus ge-sundheitlichen Grün- den muss sie nun kürzer treten und Walter Tannert hofft, dass sich bald Mit-glieder finden, die diese Aufgabe über-nehmen können.

Auch seine beruf-lichen Erfahrungen bringt Walter Tannert weiterhin ein, indem er bei der viertel-jährlich erscheinen-den Verbandszeit- schrift „Die Huma-

nistische Rundschau“ Korrektur liest. Außer-dem möchte er Andreas Henschel wie bisher als Telefonvertretung unterstützen. Den Ent-schluss, alters halber aus dem Landesvorstand auszutreten, hatte er schon länger angekün-digt. Und als sich herausstellte, dass es bei der Landesversammlung mehr Kandidaten für den Vorstand als Plätze geben würde, erklärte er spontan: „Ich fände es schade, wenn neue Bewerber und somit neue Ideen nicht gewählt werden könnten,“ und kandidierte schon bei der Landesversammlung am 13.4.2013 nicht mehr für den Vorstand.

„Ich wünsche dem neuen Vorstand für seine Arbeit und die neuen Projekte alles Gute und viel Erfolg,“ so beendet Walter Tannert seinen Bericht. Doch dem Verband wird er weiter als aktives Mitglied und Vorsitzender in Zuffen-hausen noch erhalten bleiben.

Julia von Staden

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Jugendweihe 1928 in Zuffenhausen unter Gottlob Mayer Bei einem Verbandsausflug in die Pfalz, 2002

Vorstand Zuffenhausen bei der Jubiläumsfeier 1997 Jubiläumsfeier 1997 in Zuffenhausen

Walter und Heidi Tannert 1997

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STUTTGART. (hpd/dhubw) Am Samstag, dem 13. April 2013 wurde das 20. Jubiläum des Humanistischen Verbands Deutschlands (HVD) gefeiert, der am 14. Januar 1993 in Berlin gegründet worden war. Zu den Festrednern gehörte die Ministerin im Staatsministerium von Baden-Württemberg Silke Krebs, die das Engagement von Humanistinnen und Humanisten als Interessenvertretung der Konfessionsfreien würdigte.

Der Saal im Humanistischen Zentrum (Karl-Becker-Haus) war bis auf den letzten Platz gefüllt mit Gästen und Teilnehmern des abendlichen Festakts, der von der Band Spark musikalisch auf höchstem Niveau und zugleich mit jugendlichem Elan eröffnet wurde. „Kino für die Ohren,“ bemerkte dazu treffend die bisherige und an diesem Tag neu gewählte Vorstandssprecherin der Humanisten Baden-Württemberg, Dr. Gabriele Will.

Am Nachmittag hatte die 42. Landesver-sammlung des Verbands getagt und die his-torische Chance ergriffen, den Verband der Humanisten Württemberg als Körperschaft des öffentlichen Rechts um Baden zu erwei-tern. Darüber hinaus strebe der Verband eine Mitgliedschaft im HVD an. Gabriele Will stellte die gesellschaftliche Bedeutung heraus, freie Weltanschauung in Gemeinschaft zu leben und betonte, dass Religion Privatsache sei.

In seiner darauf folgenden Begrüßungs- ansprache bemerkte Prof. Dr. Frieder Otto Wolf, Präsident des Bundesverbandes des HVD, der neue entstandene Verband in Baden-Würt-temberg zeige, dass sich der HVD auf dem richtigen Weg befinde.

Des Weiteren stellte er die besondere Ar-beitsweise eines praktischen Humanismus heraus, der sich nicht in Religions- bzw. Kir-chenkritik erschöpfe.

Dazu gehörten auch die Namensfeiern, Hochzeiten genauso wie Trauerfeiern aber auch

soziale Einrichtungen wie Kindertagesstätten oder ambulante wie stationäre Hospize, Pati-entenverfügungen und weitere Bestandteile, die auch die zentralen Arbeitsgebiete der Hu-

manisten Baden-Württemberg prägen.Besonderen Dank sprach der Präsident allen

ehrenamtlichen Mitgliedern aus, die sich für einen modernen Humanismus einsetzten. Als eine der zukünftigen Aufgaben für den HVD identifizierte er zum einen den Generationen-wechsel. Außerdem bemerkte er, dass erst da-mit begonnen wurde, den praktischen Huma-nismus in die Gesellschaft hinaus zu tragen. Zuversichtlich schloss er seine Rede mit den Worten: „Wir können das tun und wir werden das tun.“

Silke Krebs, Ministerin im Staatsministeri-um richtete zu Beginn ihrer Festrede herzli-che Grüße des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und der rot-grünen Landes- regierung aus. Die Landesregierung freue sich, es den Humanisten Baden-Württemberg

FESTAKT 20 Jahre Humanistischer Verband Deutschlands

Frau Staats-ministerin Silke Krebs spricht vor gut gefülltem Saale.

Die erfolgreiche klassische Band Spark wieder einmal zu Gast im Humanistischen Zentrum

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möglich gemacht zu haben, den Kirchen nun landesweit als Weltanschauungsgemein-schaft gleichgestellt zu sein. Werteorientierung solle nicht als Privileg religiöser Organisation verstanden werden. Die Humanisten leisten

einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt und zu einer starken Zivilgesellschaft. „Machen Sie weiter so, wir begleiten Sie mit Wohlwollen“, gab Silke Krebs den Humanisten Baden-Württemberg zum Abschied mit auf den Weg.

Anschließend gab Helmut Fink, Vorsitzender des Ko-ordinierungsrates säkularer Organisationen (KORSO) sein

humorvolles Grußwort zum Besten und beton-te, dass die Humanisten Baden-Württemberg dem Bundesverband viel zu geben hätten. Gefolgt wurde er von Daniel Nette (Bundes-JuHu), der die Hoffnung formulierte, Jugendli-chen eine Heimat auf weltanschaulicher Basis zu geben. Abschließend stellte der Künstler Malte Dickmann seine Ausstellung „Ein un-beschriebenes Blatt“ vor, die in den oberen Räumen des Humanistischen Zentrums noch bis 12. Juli zu sehen ist (siehe Seite 18).

Am Ende des Festakts bedankte sich der Geschäftsführer der Humanisten Württem-bergs herzlich und mit Blumengeschenken bei den Festrednern und der Band Spark. Und mit

einem letzten intensiven Auftritt schloss die Band den formellen Teil des Abends. Anschlie-ßend konnte man noch kulinarisch bestens mit Schwäbischen Spezialitäten versorgt, weiter netzwerken oder einfach bei einem anschlie-ßenden Besuch der Ausstellung „Ein unbe-schriebenes Blatt“ den Abend gemeinsam ausklingen lassen.

Julia von Staden/Andreas Henschel

Die Festede von Frau Staatsministerin Silke Krebs sowie weitere Reden und Grußworte lesen Sie auf www.die-humanisten-bw.de unter „Lesen/Presse”, Pressemitteilungen, im Rundschreiben vom 27. April 2013.

Gute Stimmung und angeregte Gespräche belebten das Humanistische Zentrum.

Fotos: Julia von Staden/Arik Platzek

7HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Juli/August/September 2013

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V E R A N S T A L T U N G E N20

13Juli

August

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SeptemberMontag, 1. Juli, 19 Uhrsommerliches KammerkonzertMit Victor Plumettaz (Cello) und Mischa Cheung (Klavier) Humanistisches Zentrum Stuttgart Die beiden jungen Virtuosen Victor Plumettaz und Mischa Cheung, wohlbekannt von „Spark“ , spielen heute ein ganz besonders anspruchsvolles Konzert, zu dem wir alle interessierten Mitglieder und Freunde unseres Verbandes herzlich einladen. Im Anschluss findet noch ein Stehempfang mit kühlen Getränken aller Art statt (siehe Seite 20).

Samstag 6. bis Sonntag 7. JuliSa. 6. Juli, 10 Uhr bis So. 7. Juli, 18 Uhr Jugendfeier nachtreffen/JuHu-treff Mit Petra Häneke, Yuphadi und Moritz Humanistisches Zentrum Stuttgart Zu diesem Treffen der diesjährigen Jugendfei-erlinge sind auch alle weiteren interessierten Jugendlichen unseres Verbandes herzlich eingeladen. Auf dem Programm steht neben einem Wilhelmabesuch mit Führung „hinter den Kulissen“ eine Geistertour durch das nächtliche Stuttgart, eine Übernachtung und natürlich genügend Zeit zum „abhängen und chillen“ sowie das Sommerfest des Verbandes im Humanistischen Zentrum. Anmeldungen bitte umgehend per E-Mail oder telefonisch bei Petra Häneke ([email protected]).

Sonntag, 7. Juli, 15 Uhrsommerfest 2013Humanistisches Zentrum Stuttgart Bei hoffentlich gutem Wetter feiern wir im Garten unseres schönen Anwesens unser traditionelles Sommerfest, das in diesem Jahr vom Jazztrio „Saite16“ musikalisch gestaltet wird. Neben den kulturellen kommen auch die leiblichen Genüsse bei leckerem Kuchen, Kaffee, kühlen Getränken sowie Salaten und Grillgut wie immer nicht zu kurz (s. Seite 15).

Mittwoch 10. Juli, 19 Uhrchorprobe avanti comuna KantiLeitung: Lena Spohn Humanistisches Zentrum Stuttgart Wenn Sie Lust zum Mitsingen haben, aber an diesem Termin nicht können, erfragen Sie bit-te weitere Probentermine für dieses Quartal bei Caroline Herre, Tel.: (0711) 6152098.

Freitag, 12. Juli, 19.30 UhrFinissage „ein unbeschriebenes blatt“von Malte Dickmann Humanistisches Zentrum Stuttgart mit Dr. Bernd Rau (Einführung), musikalischer Umrahmung durch das Duo Veli Ulevi sowie einem Video von Malte Dickmann (s. S. 18).

Mittwoch, 17. Juli, 19 UhrHuki-informationsabendmit Susanne Winkler und Team sowie der Kita-AG unseres Landesverbandes Humanistisches Zentrum Stuttgart Allen interessierten Eltern stellen wir unsere neue, im Entstehen begriffene Einrichtung, das pädagogische Team sowie das Konzept vor. Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung unter [email protected] oder in unserer Geschäftsstelle

(0711) 6493780 (siehe auch Seite 13).

Freitag, 19. Juli, 19 Uhrbuchvorstellung „Die letzten tage der eule“mit Nils Opitz Humanistisches Zentrum Stuttgart Der Parlamentarische Berater der SPD-Frakti-on im Landtag von Baden-Württemberg und Bezirksvorsitzende der AWO Württemberg als religionskritischer Autor einer historischen Romanerzählung (siehe Seite 19).

Liebe Mitglieder, liebe Freunde,

nach der Buchvorstellung „Die letzten Tage der Eule“ am 19. Juli schließen wir unser Haus für die Sommerpause, in der wir weitere vorbereitende Arbeiten für die nun anstehende Eröffnung der Kita erledigen sowie dringende Renovierungsarbeiten vor allem an der Fassade unseres schönen Hauses vornehmen lassen. Unsere Geschäftsstelle erreichen Sie auch während dieser Umbau- bzw. Renovie-rungs- und Sommerpause wie gewohnt. Falls Sie niemanden im Büro antreffen, sprechen Sie bitte Ihr Anliegen auf den Anrufbeantworter. Wir melden uns so schnell wie möglich bei Ihnen.Weiterhin einen schönen Sommer und hoffent-lich zumindest noch einige sonnige warme Tage in dieser, bisher eher verregneten „warmen Jahreszeit“, wünscht Ihnen (und sich selbst) Ihr Andreas Henschel

Freitag 13. bis Sonntag 15. Septemberbundes-JuHu-treffen 2013 in stuttgartZum jährlichen bundesweiten Treffen der Jungen Humanisten und Humanistinnen, das in diesem Jahr bei uns in Stuttgart stattfindet und von Petra Häneke und dem Erlebnispäda-gogen Ingo Grießbach gestaltet wird, reisen JuHus aus allen Landesverbänden des HVDs an. Wir bitten alle interessierten Jugendlichen unseres Landesverbands, sich bei Petra Hä-neke anzumelden ([email protected]). Alle angemeldeten Teilnehmer erhalten dann rechtzeitig per E-Mail genauere Informati-onen und eine detaillierte Programmplanung.

Di., 17. /Do., 19. SeptemberFeldenkrais – Kurs (i + ii)Leitung: Knut Störmer Dienstag, 17. September, 19.30-21 Uhr (I) Donnerstag, 19. September, 18-19.30 Uhr (II) Humanistisches Zentrum Stuttgart An insgesamt 12 Abenden führt Knut Störmer jeweils seine beiden Feldenkrais-Kurse im Herbstquartal fort. Kosten pro Teilnehmer und Kurs 180 €, für Mitglieder ermäßigt 170 €.

Mittwoch, 18. September, 15 Uhrsenioren- und Freundeskreis Leitung: Walter und Heidi Tannert Humanistisches Zentrum Stuttgart Nach dem gemeinsamen Kaffee- und Kuchen-tisch besuchen wir unsere neue Humani-stische Kita und lassen uns von der Leiterin Susanne Winkler die neuen Räume zeigen.

Mi., 25. bis Mo., 30. September Wander- und Kulturreise 2013 „Frän- kisches seenland/naturpark altmühltal“Reiseleitung: Andreas Henschel burg abenberg, abenberg (siehe S. 19)

Die feuchte Witterung im Monat Mai brachte es an den Tag: leider ist die Fassade unseres schönen, über 100 Jahre alten Hauses teilweise undicht. Die Abdichtung dieser Mauerstellen am und unter dem Sockelgeschoss und die notwendige Teilrenovierung der Fenster und Gauben werden hohe Kosten verursachen. Wenn Sie es irgendwie können, bitten wir Sie, uns mit einer Spende zum Erhalt unseres Humanistischen Zentrums (Karl-Becker-Haus) zu unterstützen. Sie können dafür den beiliegenden Überweisungsschein nutzen.

HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Juli/August/September 20138

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präaMbelDer Verband ist ein Zusammenschluss von

vom humanistischen Denken geprägter Men-schen sowie Personenvereinigungen, die im Bundesland Baden-Württemberg einen mo-dernen weltlichen Humanismus vertreten, des-sen Wurzeln bis in die Antike reichen. Die Hu-manisten Ba-Wü sehen sich in der Tradition der Renaissance, der Aufklärung sowie der freireligiösen, freidenkerischen, atheistischen und humanistischen Bewegungen des 19. und 20. Jahr hunderts.

Die Humanisten Ba-Wü gründen sich organisatorisch auf der unter dem Traditions-namen Freireligiöse Gemeinde Würt-temberg e. V. zusammengeschlossenen Ge- meinschaft von Pantheisten, Agnostikern, Atheisten, Freireligiösen und säkularen Huma-nisten, der das Land durch Beschluss vom 21. September 1953 für das Gebiet des Landes Baden-Württemberg die Anerkennung als eine Körperschaft des öffentlichen Rechts verliehen hat.

Mit Anerkennung seiner Verfassung durch das Land war diese Körperschaft seit 2005 unter dem Namen Die Humanisten Würt-temberg, K. d. ö. R. Freireligiöse Landesge-meinde als Weltanschauungs verband tätig, wobei die weltanschaulichen wie sozialen Angebote des Verbandes alle Lebensberei-che und Altersstufen umfassen und inhaltlich

von der Kinder- und Jugendarbeit, über die Bildungs- und Kulturarbeit, hin zur Senioren- Hospiz- und Trauerarbeit reichen.

War der Verband räumlich zunächst auf den württembergischen Landesteil fokussiert, so führte die inhaltliche wie organisatorische Entwicklung dazu, dass sich seine Tätigkeit mittlerweile auch auf Baden erstreckt. Mit der Aufnahme des badischen Landesteils in den Namen des Verbandes, der künftig die Bezeichnung Die Humanisten Baden-Würt-temberg, K.d.ö.R. führen wird, soll auch dieser Entwicklung nach innen wie außen Rechnung getragen werden.

Die Humanisten Ba-Wü vertreten und

pflegen eine humanistische Weltanschauung, die sich an der Würde des Menschen orientiert und deren Ethik rational und säkular begrün-det wird. Das Handeln der Mitglieder ist von der Absicht geleitet, dass die Menschen das Recht und die Verantwortung haben, ihr Leben selbst zu bestimmen.

Der Verband wendet sich in seiner Tätig-keit und Werbung sowie seinem praktischen Humanismus an solche Personen, die sich im weltanschaulichen Spektrum von athe-istisch bis freireligiös verorten. Er tritt ein für eine demokratische und pluralistische Gesellschafts ordnung, in der die Weltanschau-ungs-, Religions- und Kultusgemeinschaften

gleichbe rechtigt, getrennt vom Staat, die In-teressen ihrer Anhängerschaft wahrnehmen können.

Der Verband will dazu beitragen, die verfas-sungsmäßig garantierte Weltanschauungsfrei-heit und Gleichberechtigung von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften in Baden-Württemberg durchzusetzen und vertritt dabei die Interessen konfessionsfreier Menschen.

Er betrachtet es als seine Aufgabe, diesbe-züglich Orientierungshilfen zu geben und zur Humanisierung der Gesellschaft beizutragen. Der Verband ist parteipolitisch unabhängig und ist im Lande Baden-Württemberg als Körperschaft des öffentlichen Rechts aner-kannt. Er wendet sich gegen jede Diskrimi-nierung auf Grund ethnischer Abstammung, der Geschlechts zuge hörig keit, des Alters, der nationalen und sozialen Herkunft oder der se-xuellen Orientierung.

Der Verband ist gewillt, mit Vereinen, Or-ganisationen und Initiativen zusammenzuar-beiten, die insgesamt oder in Teilbereichen gleiche oder ähnliche Ziele verfolgen wie Die Humanisten Ba-Wü.

Als Grundlage seines Wirkens geben sich Die Humanisten Baden-Württemberg, K. d. ö. R. folgende Verfassung:

art. 1 Name, Sitz, Geschäftsjahr, Dienstsiegel

(1) Der Verband trägt den Namen „Die Hu-manisten Baden-Württemberg, K.d.ö.R.“ und ist nach Anerkennung dieser Verfassung und erfolgter Aufnahme durch den Humanistischen Verband Deutschlands, dessen Landesverband in Baden-Württemberg (im weiteren Die Hu-manisten Ba-Wü genannt). Er ist eine Weltan-schauungsgemeinschaft.

(2) Der Verband hat seinen Sitz in Stuttgart. Seine Tätigkeit erstreckt sich auf das Land Baden-Württemberg.

(3) Das Geschäftsjahr des Verbandes ist das Kalenderjahr.

(4) Der Verband führt ein Dienstsiegel, das in der Mitte das Logo und umlaufend am Rand den Namen des Verbandes beinhaltet.

art. 2 Ziel und Zweck

(1) Ziel und Zweck des Verbandes sind die Förderung und Vertiefung einer selbständigen dogmen- und vorurteilsfreien Geisteshaltung, die sich auf die Erkenntnisse der Wissenschaft stützt und die sich daraus ergebende humanis-tisch-ethische Lebensgestaltung und humanis-tische Weltanschauung.

(2) Der Verband tritt für Geistes-, Glaubens- und Gewissensfreiheit ein und gewährt seinen Mitgliedern Schutz und Hilfe bei Verletzungen dieser verfassungsmäßigen Rechte.

(3) Der Verband setzt sich für die bestehen-de freiheitlich-demokratische Grundordnung ein und dass die verfassungsrechtlich beste-hende Trennung von Staat und Kirche verwirk-licht wird.

(4) Der Verband lehnt Gewalt und Krieg als Mittel politischer, wirtschaftlicher und religiö-ser Auseinandersetzungen ab.

(5) Der Verband fördert den Respekt vor

dem Leben und tritt für die Erhaltung der na-türlichen Lebensgrundlagen ein.

(6) Der Verband betreut im Rahmen seiner personellen und finanziellen Möglichkeiten neben seinen Mitgliedern auch Personen, die keiner Religions- oder Weltanschauungsge-meinschaft angehören und unterstützt deren Interessen.

(7) Der Verband und seine Gliederungen sind parteipolitisch unabhängig und haben rein gemeinnützigen Charakter.

VerFassung

Ver fassung des VerbandesDie Humanisten Baden-Wür ttemberg, K. d. ö. R.(Humanistischer Verband Deutschlands, Landesverband Baden-Württemberg) im Folgenden kurz: Die Humanisten Ba-Wü genannt

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art. 3 Aufgaben

(1) Der Verband strebt die in der Präambel und in Artikel 2 umrissenen Ziele an durch 1. die Förderung humanistischer Weltanschau-ung,2. die Förderung von humanistischer Bildung und Erziehung,3. die Förderung humanistischer Jugendpflege, -fürsorge und Altenhilfe,4. die Förderung von humanistischer Kunst und Kultur.

(2) Den Zielen des Verbandes dienen:a) Förderung einer weltlich-humanistischen Fest- und Feierkultur,b) die Gestaltung der Jahres-, Familien- und Trauerfeiern,c) die Pflege der Gemeinschaft,d) Durchführung von humanistischem Lebens-kunde-Unterricht, Humanistischen Jugendfei-ern sowie humanistischer Jugendarbeit.e) Verbreitung des humanistischen Kultur- und Gedankengutes in Wort und Schrift.f) Durchführung von wissenschaftlichen Vorträ-gen, Seminaren und Kongressen im Sinne des Humanismus und im Geiste der Aufklärung.g) Herausgabe eigener Publikationen.h) Durchführung von kulturellen und künstle-rischen Veranstaltungen, wie z. B. Lesungen, Konzerte und Ausstellungen.i) Tätigkeiten in der praktischen Lebenshilfe im Sinne konkreter Lebensbewältigung, wie z. B. durch die Einrichtung eigener haupt- und eh-renamtlicher Beratungsstellen auf den Gebie-ten der Familien- und Schwangerenberatung, der Sterbe- und Trauerbegleitung.j) Humanistische soziale Einrichtungen und Betriebe gemeinnütziger Art, wie z. B. Kinder-tagesstätten und Schulen, offene Jugendtreffs, Seniorentreffs und Altenheime oder Hospize.

Zur Wahrnehmung dieser Aufgaben be-schäftigt der Verband hauptamtliche Mitarbei-ter mit entsprechender Ausbildung.

art. 4 Mitgliedschaft

(1) 1.1 Einzelmitglieder1.2 Familienmitgliedschaften1.3 Regionale und örtliche Gemeinschaften bzw. Regional- und Ortsverbände1.4 Interessen-bzw.Arbeitsgemeinschaften(AGs)1.5 Jugendverband („JuHus“)1.6 Fördermitglieder

zu 1.1 Einzelmitglied des Verbandes kann jede natürliche Person werden, die das 14. Le- bensjahr vollendet hat, keiner Kirche oder Re-ligionsgemeinschaft angehört und die die Sat-

zung, den Zweck, die Aufgaben und die Ziele des Vereins anerkennt.

zu 1.2 Familienmitgliedschaften sind solche Mitgliedschaften, bei denen zwei Einzelmitglie-der erklären, in einer Ehe bzw. eheähnlichen Lebensgemeinschaft mit und ohne Kinder zu leben und beide Partner keiner Kirche oder Re-ligionsgemeinschaft mit Körperschaftsrechten angehören. Kinder unter 14 Jahren erwerben die Familienmitgliedschaft durch Antrag eines erziehungsberechtigten Elternteils, das Mit-glied im Verband ist.

Für die Zugehörigkeit von Kindern gelten die gesetzlichen Bestimmungen. Familienmitglie-der haben die gleichen Rechte und Pflichten wie Einzelmitglieder.

zu 1.3 Örtliche Gemeinschaften bzw. Orts-verbände können dort gebildet werden, wo mehrere Einzel- oder Familienmitglieder des Verbandes, die in einer Gebiets- bzw. Regio-nalkörperschaft wohnhaft sind, dies wünschen bzw. sich organisieren. Die Mitgliedschaft in einer örtlichen Gemeinschaft bzw. in einem Ortsverband bedeutet gleichzeitig die Mit-gliedschaft im Landesverband, sie ist der Lan-desgeschäftsstelle anzuzeigen und unterliegt den Bestimmungen dieser Verfassung.

zu 1.4 Einzel- oder Familienmitglieder des Verbandes mit gleichen oder ähnlich gela-gerten Interessen oder Anliegen können sich innerhalb des Verbandes zu weltanschauli-chen Interessen- bzw. Arbeitsgemeinschaften zusammenschließen. Der Zusammenschluss ist dem Landesvorstand anzuzeigen. Die Mit-gliedschaft in einer solchen Interessen- bzw. Arbeitsgemeinschaft bedeutet gleichzeitig die Mitgliedschaft im Landesverband, sie ist der Landesgeschäftsstelle anzuzeigen und unter-liegt den Bestimmungen dieser Verfassung.

zu 1.5 Kinder und Jugendliche als Einzel- bzw. Familienmitglieder des Verbandes gehö-ren bis zur Vollendung ihres 27. Lebensjahres dem Jugendverband der Jungen Humanisten und Humanistinnen Baden-Württembergs (JuHus Ba-Wü) an, die ihre Vorhaben und Angelegenheiten im Rahmen dieser Verfas-sung und in Zusammenarbeit mit dem/der Jugendreferent(in) des Verbandes selbständig verwalten und regeln. Die Mitgliedschaft bei den JuHus Ba-Wü bedeutet gleichzeitig die Mitgliedschaft im Landesverband, sie ist der Landesgeschäftsstelle anzuzeigen und unter-liegt den Bestimmungen dieser Verfassung.

zu 1.6 Fördernde Mitglieder können na-türliche Personen werden, die mit den Zielen und Zwecken des Verbandes sympathisieren, aber aus beruflichen oder familiären Gründen

Mitglied in einer Kirche oder Religionsgemein-schaft sind. „Fördernde Mitglieder“ genießen – abgesehen vom aktiven und passiven Wahl- und Stimmrecht – alle Rechte und Pflichten eines Einzel- oder Familienmitgliedes.

(2) Voraussetzung für den Erwerb der Mit-gliedschaft ist ein schriftlicher Antrag bei der Landesgeschäftsstelle. Örtliche Gemeinschaf-ten bzw. Interessen- bzw. Arbeitsgemeinschaf-ten sowie die JuHus Ba-Wü können Mitglieds-anträge entgegennehmen, müssen diese aber an die Landesgeschäftsstelle weiterleiten.

(3) Über die Mitgliedsanträge entscheidet der Landesvorstand nach freiem Ermessen. Bei Ablehnung des Antrags ist er nicht verpflich-tet, dem Antragsteller die Gründe mitzuteilen. Bei Ablehnung kann der Antragsteller sein Mitgliedsgesuch der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung schriftlich vorlegen, die dann darüber zu entscheiden hat. Bei Ab-lehnung durch die Mitgliederversammlung ist diese nicht verpflichtet, die Gründe mitzutei-len.

(4) Die Mitglieder haben die Pflicht, den von der Landesversammlung festgesetzten Beitrag an den Landesverband zu entrichten.

(5) Die Mitglieder haben das Recht, aktiv an der Verbandsarbeit mitzuwirken und an allen Veranstaltungen des Verbandes teilzunehmen.

(6) Mitglieder, die das 14. Lebensjahr er-reicht haben, haben das Recht, Anträge ein-zubringen und an Abstimmungen und Wahlen (aktives Wahlrecht) teilzunehmen.

(7) Mitglieder, die das 18. Lebensjahr voll-endet haben, haben das Recht, für Wahlämter zu kandidieren und in diese gewählt (passives Wahlrecht) zu werden.

art. 5 Beendigung der Mitgliedschaft

(1) Die Mitgliedschaft endet durch Austritt, Streichung, Ausschluss oder Tod.

(2) Der Austritt muss durch schriftliche Er-

klärung gegenüber dem zuständigen Landes-vorstand mindestens drei Monate vor Ablauf des Kalenderjahres erfolgen und wird mit dem Ende des Kalenderjahres wirksam.

(3) Mitglieder, die mit ihrer Beitragszahlung länger als 12 Monate im Rückstand sind, kön-nen nach erfolgloser zweimaliger schriftlicher Aufforderung zur Beitragszahlung aus dem Mitgliederverzeichnis gestrichen werden.

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wiegenden Satzungsverstößen angewendet werden kann, entscheidet der Landesvorstand. Vor seiner Beschlussfassung muss der Lan-desvorstand dem betreffenden Mitglied die Möglichkeit zur mündlichen oder schriftlichen Stellungnahme geben. Der Beschluss über den Ausschluss ist schriftlich zu begründen und dem Mitglied unverzüglich zuzusenden. Gegen den Beschluss kann das Mitglied innerhalb eines Monats nach Zugang des Beschlusses Einspruch bei der zuständigen (der nächsten ordentlichen) Landesversammlung einlegen. Während des Einspruchsverfahrens ruhen die Rechte und Pflichten des betreffenden Mit-glieds. Die Landesversammlung entscheidet mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mit-glieder endgültig über den Ausschluss.

art. 6 Landesversammlung

Oberstes Organ des Verbandes ist die Lan-desversammlung. Die Landesversammlung ist die Versammlung aller zu einem bestimmten Termin und Ort eingeladenen und erschiene-nen stimm- und wahlberechtigten Mitglieder des Verbandes. Die Landesversammlung tritt alle 2 Jahre im ersten Kalenderhalbjahr zu ei-ner ordentlichen Sitzung zusammen.

Außerordentliche Sitzungen finden statt:a) auf Antrag der Mehrheit der Mitglieder

des Landesvorstands.b) auf Antrag von mindestens 4 % der wahl-

berechtigten Mitglieder (Stand 31.12. des Vor-jahres), welche die Einberufung mit Angabe der vorzubringenden Gründe schriftlich beim Vorstand beantragen.

c) bei Nichtbeschlussfähigkeit einer ordent-lichen Landesversammlung gemäß Art. 9.

art. 7 Einberufung einer ordentlichen Landes-versammlung

Die Einberufung einer ordentlichen Landes-versammlung erfolgt durch Veröffentlichung der Einladung mit vorläufiger Tagesordnung im Mitteilungsblatt des Landesverbandes. Eine außerordentliche Landesversammlung muss durch persönliche schriftliche Einla-dung aller wahlberechtigten Mitglieder unter Mitteilung der vorläufigen Tagesordnung er-folgen. Die Einberufungsfrist beträgt für die ordentliche Landesversammlung mindestens 4 Wochen nach Erscheinen des die Einladung beinhaltenden Mitteilungsblattes. Eine außer-ordentliche Landesversammlung muss inner-halb von 6 Wochen nach Eingang des Antrages durchgeführt werden. Die Einladung hierzu hat mindestens 2 Wochen vorher zu erfolgen.

art. 8 Aufgaben der Landesversammlung sind:

a) Die Wahl der Mitglieder des Landesvor-stands;

b) die Wahl der Revisions- und Schlichtungs-kommission;

c) die Prüfung und Genehmigung der Re-chenschaftsberichte sowie die Entlastung des Landesvorstandes;

d) die Festsetzung der Höhe der Beiträge;e) die Entscheidung über Anträge einschließ-

lich Änderung dieser Verfassung.

art. 9 Leitung der Landesversammlung

Die Landesversammlung wird von einem vom Landesvorstand oder der Versamm-lung vorzuschlagenden Mitglied geleitet, das hierzu der Zustimmung der Mehrheit der anwesenden Mitglieder bedarf. Die ordentli-che Landesversammlung ist beschlussfähig, wenn ordnungsgemäß eingeladen wurde. Die außerordentliche Landesversammlung ist mit den der persönlichen schriftlichen Ein-ladung gefolgten anwesenden Mitgliedern beschlussfähig. Alle Beschlüsse werden mit einfacher Stimmenmehrheit gefasst, wenn die Verfassung nichts anderes bestimmt. Stimmengleichheit bedeutet Ablehnung. Ab-stimmungen erfolgen in der Regel offen. Auf Antrag, der von mindestens einem Zehntel der Anwesenden unterstützt wird, ist geheim ab-zustimmen.

Die Landesversammlungen sind nicht öf-fentlich. Der Landesvorstand kann aber Gäste einladen, denen das Wort im Einzelfall erteilt werden kann. Den Mitgliedern des Landesvor-standes ist das Wort auch unabhängig von der Rednerliste zur Berichtigung zu erteilen.

art. 10 Anträge

Anträge, die von der Landesversammlung behandelt werden sollen, müssen spätestens zwei Wochen vor der Sitzung beim Landesvor-stand schriftlich eingegangen sein. Über die Zulassung später eingegangener Anträge ent-scheidet die Landesversammlung. Beschluss-fassung über Anträge, die aus der Mitte der Landesversammlung kommen, kann nur er-folgen, wenn ihre Dringlichkeit durch die Ver-sammlung mit Zweidrittelmehrheit anerkannt wird. Die Beschlüsse der Landesversammlung sind bindend. Über die Beschlüsse der Landes-versammlung ist eine Niederschrift zu fertigen, die von dem Leiter der Landesversammlung und dem Protokollanten zu unterzeichnen ist.

art. 11 Landesvorstand

Der Landesvorstand besteht aus folgenden Mitgliedern:

dem Geschäftsführer, dem Kassierer,dem Schriftführer, dem Referenten für Jugendpflege und Ju-

gendunterricht und bis zu 6 weiteren Vorstandsmitgliedernsowie einem hauptamtlichen Mitarbeiter

nach Artikel 3 dieser Verfassung, sofern der hauptamtliche Mitarbeiter nicht hauptamtli-cher Geschäftsführer ist.

Der Landesvorstand leitet den Verband ein-schließlich des Ortsverbandes Stuttgart ge-meinschaftlich. Zu diesem Zweck beschließt er eine Geschäftsordnung und richtet bei Bedarf Arbeitsgruppen ein.

Der Landesvorstand bestimmt aus seiner Mitte zwei Vorstandssprecher. Diese vertreten den Verband gemeinsam nach innen wie au-ßen rechtsverbindlich.

Der Landesvorstand beschließt über die Geschäfte und die Verwaltung des Vermögens des Verbandes einschließlich des Ortsverban-des Stuttgart sowie über die Beschäftigung der hauptamtlichen Mitarbeiter. Der Landesvor-stand ist befugt, dem Geschäftsführer sowie dem geschäftsführenden Vorstand (bestehend aus den Vorstandssprechern, dem Kassierer /der Kassiererin und dem Geschäftsführer) be stimmte, im Protokoll der Sitzung des Lan-desvorstandes in der darüber entschieden wurde, zu dokumentierende Entscheidungen und rechtsverbindliche Vertretungen zu über-tragen, über die dieser in den darauffolgen-den Vorstandssitzungen berichten muss. Der Landesvorstand ist der Landesversammlung gegenüber verantwortlich und muss darüber Bericht erstatten. Die Beschlüsse fasst der Landesvorstand mit einfacher Stimmenmehr-heit seiner anwesenden Mitglieder. Stimmen-gleichheit bedeutet Ablehnung. Abstimmun-gen erfolgen offen. Der Landesvorstand ist beschlussfähig, wenn mindestens 50% seiner Mitglieder anwesend sind. Über die Beschlüs-se des Landesvorstands ist eine Niederschrift zu fertigen, die von einem der beiden Sprecher und vom Protokollanten zu unterzeichnen ist.

(4) Über den Ausschluss, der nur bei schwer-wiegenden Satzungsverstößen angewendet werden kann, entscheidet der Landesvorstand. Vor seiner Beschlussfassung muss der Lan-desvorstand dem betreffenden Mitglied die Möglichkeit zur mündlichen oder schriftlichen Stellungnahme geben. Der Beschluss über den Ausschluss ist schriftlich zu begründen und dem Mitglied unverzüglich zuzusenden. Gegen den Beschluss kann das Mitglied innerhalb eines Monats nach Zugang des Beschlusses Einspruch bei der zuständigen (der nächsten ordentlichen) Landesversammlung einlegen. Während des Einspruchsverfahrens ruhen die Rechte und Pflichten des betreffenden Mit-glieds. Die Landesversammlung entscheidet mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mit-glieder endgültig über den Ausschluss.

art. 6 Landesversammlung

Oberstes Organ des Verbandes ist die Lan-desversammlung. Die Landesversammlung ist die Versammlung aller zu einem bestimmten Termin und Ort eingeladenen und erschiene-nen stimm- und wahlberechtigten Mitglieder des Verbandes. Die Landesversammlung tritt alle 2 Jahre im ersten Kalenderhalbjahr zu ei-ner ordentlichen Sitzung zusammen.

Außerordentliche Sitzungen finden statt:a) auf Antrag der Mehrheit der Mitglieder

des Landesvorstands.b) auf Antrag von mindestens 4 % der wahl-

berechtigten Mitglieder (Stand 31.12. des Vor-jahres), welche die Einberufung mit Angabe der vorzubringenden Gründe schriftlich beim Vorstand beantragen.

c) bei Nichtbeschlussfähigkeit einer ordent-lichen Landesversammlung gemäß Art. 9.

art. 7 Einberufung einer ordentlichen Landes-versammlung

Die Einberufung einer ordentlichen Landes-versammlung erfolgt durch Veröffentlichung der Einladung mit vorläufiger Tagesordnung im Mitteilungsblatt des Landesverbandes. Eine außerordentliche Landesversammlung muss durch persönliche schriftliche Einla-dung aller wahlberechtigten Mitglieder unter Mitteilung der vorläufigen Tagesordnung er-folgen. Die Einberufungsfrist beträgt für die ordentliche Landesversammlung mindestens 4 Wochen nach Erscheinen des die Einladung beinhaltenden Mitteilungsblattes. Eine außer-ordentliche Landesversammlung muss inner-halb von 6 Wochen nach Eingang des Antrages durchgeführt werden. Die Einladung hierzu hat mindestens 2 Wochen vorher zu erfolgen.

art. 8 Aufgaben der Landesversammlung sind:

a) Die Wahl der Mitglieder des Landesvor-stands;

b) die Wahl der Revisions- und Schlichtungs-kommission;

c) die Prüfung und Genehmigung der Re-chenschaftsberichte sowie die Entlastung des Landesvorstandes;

d) die Festsetzung der Höhe der Beiträge;e) die Entscheidung über Anträge einschließ-

lich Änderung dieser Verfassung.

art. 9 Leitung der Landesversammlung

Die Landesversammlung wird von einem vom Landesvorstand oder der Versamm-lung vorzuschlagenden Mitglied geleitet, das hierzu der Zustimmung der Mehrheit der anwesenden Mitglieder bedarf. Die ordentli-che Landesversammlung ist beschlussfähig, wenn ordnungsgemäß eingeladen wurde. Die außerordentliche Landesversammlung ist mit den der persönlichen schriftlichen Ein-ladung gefolgten anwesenden Mitgliedern beschlussfähig. Alle Beschlüsse werden mit einfacher Stimmenmehrheit gefasst, wenn die Verfassung nichts anderes bestimmt. Stimmengleichheit bedeutet Ablehnung. Ab-stimmungen erfolgen in der Regel offen. Auf Antrag, der von mindestens einem Zehntel der Anwesenden unterstützt wird, ist geheim ab-zustimmen.

Die Landesversammlungen sind nicht öf-fentlich. Der Landesvorstand kann aber Gäste einladen, denen das Wort im Einzelfall erteilt werden kann. Den Mitgliedern des Landesvor-standes ist das Wort auch unabhängig von der Rednerliste zur Berichtigung zu erteilen.

art. 10 Anträge

Anträge, die von der Landesversammlung behandelt werden sollen, müssen spätestens zwei Wochen vor der Sitzung beim Landesvor-stand schriftlich eingegangen sein. Über die Zulassung später eingegangener Anträge ent-scheidet die Landesversammlung. Beschluss-fassung über Anträge, die aus der Mitte der Landesversammlung kommen, kann nur er-folgen, wenn ihre Dringlichkeit durch die Ver-sammlung mit Zweidrittelmehrheit anerkannt wird. Die Beschlüsse der Landesversammlung sind bindend. Über die Beschlüsse der Landes-versammlung ist eine Niederschrift zu fertigen, die von dem Leiter der Landesversammlung und dem Protokollanten zu unterzeichnen ist.

art. 11 Landesvorstand

Der Landesvorstand besteht aus folgenden Mitgliedern:

dem Geschäftsführer, dem Kassierer,dem Schriftführer, dem Referenten für Jugendpflege und Ju-

gendunterricht und bis zu 6 weiteren Vorstandsmitgliedernsowie einem hauptamtlichen Mitarbeiter,

in dessen Zuständigkeit die nach Artikel 3 (1 und 2 a – h) aufgeführten Aufgaben dieser Verfassung fallen, sofern der hauptamtliche Mitarbeiter nicht hauptamtlicher Geschäfts-führer ist.

Der Landesvorstand leitet den Verband ein-schließlich des Ortsverbandes Stuttgart ge-meinschaftlich. Zu diesem Zweck beschließt er eine Geschäftsordnung und richtet bei Bedarf Arbeitsgruppen ein.

Der Landesvorstand bestimmt aus seiner Mitte zwei Vorstandssprecher. Diese vertreten den Verband gemeinsam nach innen wie au-ßen rechtsverbindlich.

Der Landesvorstand beschließt über die Geschäfte und die Verwaltung des Vermögens des Verbandes einschließlich des Ortsverban-des Stuttgart sowie über die Beschäftigung der hauptamtlichen Mitarbeiter. Der Landesvor-stand ist befugt, dem Geschäftsführer sowie dem geschäftsführenden Vorstand (bestehend aus den Vorstandssprechern, dem Kassierer/der Kassiererin und dem Geschäftsführer) be stimmte, im Protokoll der Sitzung des Lan-desvorstandes in der darüber entschieden wurde, zu dokumentierende Entscheidungen und rechtsverbindliche Vertretungen zu über-tragen, über die dieser in den darauffolgen-den Vorstandssitzungen berichten muss. Der Landesvorstand ist der Landesversammlung gegenüber verantwortlich und muss darüber Bericht erstatten. Die Beschlüsse fasst der Landesvorstand mit einfacher Stimmenmehr-heit seiner anwesenden Mitglieder. Stimmen-gleichheit bedeutet Ablehnung. Abstimmun-gen erfolgen offen. Der Landesvorstand ist beschlussfähig, wenn mindestens 50 % seiner Mitglieder anwesend sind. Über die Beschlüs-se des Landesvorstands ist eine Niederschrift zu fertigen, die von einem der beiden Sprecher und vom Protokollanten zu unterzeichnen ist.

art. 12 Wahl des Landesvorstandes

Die Mitglieder des Landesvorstandes wer-den von der Landesversammlung auf 2 Jahre gewählt. Für ein während der Amtszeit aus-scheidendes Mitglied des Landesvorstands

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kann der Landesvorstand einen Nachfolger mit einfacher Mehrheit wählen. Die Amtszeit des Nachfolgers dauert bis zur nächsten ordentli-chen Sitzung der Landesversammlung. Die Mit- glieder des Landesvorstands müssen Mitglieder des Verbandes sein. Zum Landesvorstand wähl- bar sind alle wahlberechtigten Mitglieder des Ver- bandes, die das gesetzlich festgelegte Volljährig- keitsalter zum Zeitpunkt der Wahl erreicht haben.

art. 13 Regional- und Ortsverbände, Arbeits- und Interessengemeinschaften, JuHu’s Ba-Wü

(1) Die örtlichen Verbände, Arbeits- und Inte-ressengemeinschaften sowie die JuHus Ba-Wü erfüllen ihre Aufgaben im Einklang mit dieser Verfassung selbständig und dürfen dafür einen den Mitgliedsbeitrag des Verbandes nicht über-steigenden eigenen zusätzlichen Beitrag von ihren eingetragenen Mitgliedern erheben. Sie geben sich im Einklang mit dieser Verfassung eine eigene Satzung, die der Zustimmung des Landesvorstandes bedarf. Sie führen mindes-tens zweijährlich im Quartal vor der Sitzung der Landes ver sammlung eine Hauptversamm-lung durch, die durch die anwesenden über 14 Jahre alten Mitglieder gebildet werden. Die re-gionalen und örtlichen Verbände, Arbeits- und Interessengemeinschaften sowie die JuHus Ba-Wü wählen auf ihren Hauptver samm lungen ihren Vorstand. Diese Vorstände müssen der Landesgeschäftsstelle angezeigt werden und können vom Landesvorstand zu seinen Sitzun-gen hinzuge zogen werden. Die regionalen und örtlichen Verbände, Arbeits- und Interessenge-meinschaften sowie die JuHus Ba-Wü müssen dem Landesvorstand sowie der Landesver-sammlung durch ihre Vorstände über ihre Tä-tigkeit nach Bedarf berichten.

(2) Die Humanisten Baden-Württemberg K. d. ö. R. streben eine flächendeckende Orga-nisationsstruktur innerhalb Baden-Württem-bergs an. Sie unterstützen daher die Begrün-dung neuer Regional- oder Ortsverbände. Im Rahmen der Verfassung können Regional- und Ortsverbände bei Vorliegen der rechtlichen Vo-raussetzungen eigene Körperschaftsrechte er-halten. Auf ihren Antrag hin können vor allem in ihrer Aufbauphase hinsichtlich der finanzi-ellen Beitragsverpflichtungen besondere, die Nachhaltigkeit der Neugründung unterstüt-zende Regelungen getroffen werden.

(3) Für den Ortsverband Stuttgart ist die Landesversammlung die Hauptversammlung. Beschlüsse, die nur den Ortsverband Stuttgart betreffen, sind dabei in der Tagesordnung ge-sondert zu kennzeichnen und zu behandeln. Über diese Beschlüsse befinden nur die anwe-senden wahlberechtigten Mitglieder, die dem Ortsverband Stuttgart angehören.

art. 14 Die Revisions- und Schlichtungskom-mission

(1) Die Revisions- und Schlichtungskommis-sion wird von der Landesversammlung für die Dauer von zwei Jahren gewählt. Wiederwahl ist zulässig.

(2) Die Kommission besteht aus zwei Per-sonen, die Mitglied im Verband sind. Aufgabe der Kommission ist es, die Kassenführung und die Jahresrechnung des Landesvorstandes zu überprüfen. Eine Überprüfung hat mindestens einmal im Jahr zu erfolgen. Hierüber ist eine Niederschrift anzufertigen und auf der Landes-versammlung zu berichten.

(3) Die Kommission ist auch zuständig bei Streitigkeiten, u. a.:

a) zwischen einem Organ des Verbandes und einzelnen Mitgliedern,

b) zwischen einzelnen Mitgliedern,c) zwischen Personen, die Organen des Ver-

bandes angehören.Das Nähere regelt die Geschäftsordnung

der Revisions- und Schlichtungskommis sion, die von der Landesversammlung bei Bedarf beschlossen wird.

art. 15 Geschäftsführung

Der Geschäftsführer erledigt in eigener Zuständigkeit die Geschäfte der laufenden Verwaltung und die ihm vom Landesvorstand durch Beschlüsse übertragenen Aufgaben und Rechtsvertretungen. Über seine Tätigkeit hat er dem Landesvorstand laufend, der Landes-versammlung zweijährlich zu berichten.

art. 16 Kassierer

Der Kassierer hat die Einnahmen und Aus-gaben und die damit unmittelbar verbundene Buch- und Rechnungsführung des Verbandes zu beaufsichtigen und zu überwachen. Er er-stattet dem Landesvorstand jährlich sowie auf Nachfrage, der Landesversammlung zweijähr-lich Bericht. Seine Entlastung hat einzeln zu er- folgen. Kasse und Rechnungsführung sind all-jährlich mindestens einmal von der Revisions- und Schlichtungskommission zu prüfen, die ebenfalls der Landesversammlung berichtet.

art. 17 Vermögen

Das bewegliche und unbewegliche Vermö-gen des Verbandes gehört der Gesamtheit der Mitglieder. Kein einzelnes Mitglied, auch kein ausscheidendes, hat ein Recht auf einen An-teil. Allgemeine Regelungen über die Vermö-

gensverwaltung sind im Mitteilungsblatt des Landesverbandes zu veröffentlichen.

art. 18 Verfassungsänderung

Eine Änderung dieser Verfassung ist nur mit einer Zweidrittelmehrheit aller anwesenden Mitglieder einer Landesversammlung möglich. Der Wortlaut der beantragten Änderung muss mit der Tagesordnung zur Einladung bekannt-gegeben werden. Änderungen dieser Verfas-sung sind im Mitteilungsblatt des Landesver-bandes zu veröffentlichen.

art. 19 Auflösung des Verbandes Der Auflösung des Verbandes müssen zwei

hierzu einberufene außerordentliche Sitzun-gen der Landesversammlung vorausgehen, die mindestens zwei und längstens sechs Wochen auseinander liegen. Die Auflösung muss mit Dreiviertelmehrheit aller auf den beiden außer-ordentlichen Landesversammlungen anwesen-den Mitglieder mit namentlicher Abstimmung beschlossen werden. Im Falle der Auflösung des Landesverbandes geht das Vermögen dem Humanistischen Verband Deutschlands e. V. zu; falls das nicht möglich ist, soll es zu anderen, von der auflösenden Versammlung zu bestim-menden, humanistischen Zwecken verwendet werden. Die Nutznießer sind verpflichtet, im Verhältnis, in dem sie Vermögen empfangen haben, bei Sterbefällen von zum Zeitpunkt der Auflösung die Mitgliedschaft unseres Verban-des besitzenden Personen, deren Angehörigen auf Wunsch psychosozialen Beistand zu leis-ten. Ist dies nicht möglich, muss das Vermö-gen zumindest im hierfür nötigen Umfang an denjenigen Verband gehen, der dies gewähr-leisten kann.

Diese Verfassung tritt nach innen mit ih-rer Beschlussfassung, nach außen mit ihrer Bekanntmachung im Mitteilungsblatt des Verbandes in Kraft. Gleichzeitig tritt die Ver-fassung von 2005 außer Kraft. Die in dieser Verfassung benutzten Bezeichnungen und Artikel gelten sinngemäß auch in ihrer weib-lichen Form.

Beschlossen Stuttgart, den 13. April 2013Gezeichnet Stuttgart, den 17. April 2013Versammlungsleiter (Hans-Peter Walter)

Gezeichnet Gerstetten, den 17. April 2013 Schriftführer (Dr. Wolfgang Proske)

Mit Schreiben vom 23. Mai 2013 vom Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg zur amtlichen Bekanntmachung veranlasst

HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Juli/August/September 201312

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Schon in der letzten Rundschau konnte man lesen, dass die Baumaßnahmen an „Fahrt aufnehmen" und auch weiterhin läuft fast alles nach Plan. Geschäftsführung, Vorstand und allen voran die Architektinnen sowie das handwerkliche Gewerbe untermauern – im Sinne des Wortes – dieses zukunftsorien-tierte Projekt in seiner Gesamtheit. Freuen Sie sich mit uns auf die Humanistische Kindertagesstätte – die HuKi!

Auch im personellen Bereich wurde am „Fundament" gearbeitet. Die Leitungsstelle sowie weitere Stellen wurden vergeben. Seit 1. Juni ist Susanne Winkler als Leitung der Kin-dertagesstätte tätig. Susanne Winkler arbeitet seit vielen Jahren im pädagogischen Bildungs-bereich und bringt nicht zuletzt aufgrund ihres professionellen Hintergrunds die erforderliche Erfahrung mit, diese neue Institution mit auf-zubauen und verantwortlich zu leiten.

top-neWs aus Der HuKiDie vorangegangenen Zeilen machen sicher-

lich neugierig … Dem möchte ich, als Leitung, nun gerne Rechnung tragen und einige Worte zu meiner Person weitergeben.

Mein Name ist Susanne Winkler und seit Juni dieses Jahres begleite ich/begleitet mich dieses neue Projekt. Zu meinem beruflichen Hintergrund sei gesagt, dass ich als Erziehe-rin, Betriebswirt mit Fachrichtung Sozialwesen, Fachreferentin für Organisationsentwicklung/ Changemanagement und systemischer Coach die wertvolle Erfahrung dafür mitbringe, um diese Arbeit lebendig zu gestalten.

Der Tenor meiner Tätigkeit liegt stets auf ei-ner ganzheitlich ausgerichteten pädagogischen Bildungsarbeit, wobei sich die Schwerpunkte je nach Situation der Kinder immer wieder ver-lagern. Doch eine auf das Kind ausgerichtete Pädagogik setzt dies voraus. Die Kernaussage meiner persönlichen Konzeption lässt sich mit „Der mündige Mensch als autonomes Glied in unserer Gesellschaft" umschreiben. Was be-

deutet dies konkret?Ein zu selbständigem Handeln fähiger

Mensch, der sich verantwortungsbewusst in seiner Lebenssituation bewegt, zurecht findet und das nicht, ich betone NICHT auf Kosten anderer!

Diesen Inhalt weiterzugeben bzw. zu errei-chen, ist in der heutigen, sich schnell wandeln-den Gesellschaft wahrlich nicht einfach und setzt Empathie, eine gesunde Portion Durch-haltevermögen, verbunden mit der dazu gehö-rigen Toleranz voraus; „zieren" doch oftmals Gleichgültigkeit und Ellenbogenverhalten den sogenannten „Zeitgeist", der vieler Orts schon als salonfähig gilt ...

Der Weg in eine zuFrieDene zuKunFt

Demzufolge ist hinsichtlich dessen eine besondere Sensibilität und stetige Reflexi-on geboten, um auch den Jüngsten in un-serer Gesellschaft ein positives Vorbild zu geben und sein zu können. Ideelle Werte müssen wieder in den Vordergrund gerückt werden, Potentiale erkannt und schätzend „benannt" sein. Sind es doch genau diese Werte, die nicht nur Selbstbewusstsein und emotionale Selbstsicherheit im Hier und Jetzt geben, sondern vor allem für eine glückliche und zufriedene Zukunft jedes einzelnen Kindes ver-antwortlich sind und wichti-ge Weichen stellen! Sprich, als Motor agieren, für Freu-de, Liebe, Vertrauen, Offen-heit und die Neugier am

Lernen sowie für alles Neue und Unbekannte im Leben.

Darum lassen Sie uns gemeinsam nun ver-trauensvoll einen Weg gehen und unterstützen auch Sie dieses neue Bildungsprojekt mit allen Ihren Möglichkeiten. Jede Geste ist willkom-men!

Damit Sie sich einen persönlichen Eindruck von der Institution machen können, veranstal-ten wir in Kürze einen ersten informations-abend für alle Interessierten (Eltern) im Hu-manistischen Zentrum Stuttgart (siehe unten).

Aus organisatorischen Gründen bitten wir vorab um Rückmeldung per E-Mail unter [email protected] oder telefonisch unter (0711) 6 493 780. Wir freuen uns auf Ihr Kommen und ein erstes Kennenlernen!Seien Sie herzlich eingeladen und gegrüßt von

Susanne Winkler

aKtuelles Von Der baustelle Der KinDertagesstätte

Die Rohbaugewerke und Rohinstallationen sind überwiegend abgeschlossen und die Aus-baugewerke haben begonnen. Allem voran die Putzarbeiten und die Vorbereitungen für die Akustikdecken und für den Einbau der Fußbo-denheizung.

Die Leitungsstelle der Kita ist nun besetzt und das bisherige Konzept wurde fachfrau-isch überprüft, verbessert und konzeptionelle Ideen konnten noch in die Planung aufgenom-men werden. So wird z. B. ein kleiner Raum innerhalb des Gruppenraums II zum Kreativ-raum umgewandelt. Es wird ein Werkbecken eingerichtet und die vorhandenen (denkmal-geschützten) Wandfliesen können dank der Nutzung meist ohne Verkleidung belassen werden. Diese und verschiedene kleinere Än-derungen haben den Baufortschritt verzögert, aber vor allem die vielen unzusammenhängen-de Arbeitswochen und die Ferienzeit im Mai.

Für der Vergaben der Aufträge stehen nur noch die Fliesen-, Ma- lerarbeiten und die Außenanlagen aus, alle anderen Firmen sind gefunden und vertraglich gebunden.

Architektin Marlies Heyl

HUMANISTISCHES ZENTRUM In der Kindertagesstätte geht’s voran

kreativ · weltoffen ·

bewegt · tolerant

Mittwoch 17. Juli 2013 19 Uhr im Humanistischen Zentrum Stuttgart, Mörikestraße 14 informationsabend HuKiWir bitten um Anmeldung!

HuKi- Leiterin Susanne Winkler begutachtet ihre frisch verputzte zukünftige Wirkungsstätte.

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Wir gratulieren zur JugendfeierClaudia Scharff · Marbach am NeckarFalk Krohmer · Stuttgart-VaihingenFranka Schrottenholzer · TübingenLasse Nold · TübingenMaja Haas · TübingenMateo Kaiser · TübingenNikola Stolz · TübingenTufan Ulusoy · Tübingen

Wir gratulieren zur HochzeitDanielo Bernhard und Jessica Bernhard, geb. Thut · Magstadt

Wir gedenken unserer VerstorbenenErika Ebinger · Stuttgart-BotnangInge End · VS-SchwenningenErnst Fischer · Stuttgart-OstHanna Haselmaier · RemshaldenFrieda Kirschenmann · VS-SchwenningenJohanna Spörl · WeissachManfred Schmieder · Stuttgart-Weil im DorfWolfgang Albus · WeinstadtElisabeth Leiprecht · Weiler zum Stein

Zur Vermeidung von Terminüberschnei-dungen bitten wir um Rücksprache vor Festlegung von Terminen für Namensfeier, Hochzeit oder Trauerfeier, an denen ein Sprecher unseres Verbandes die Zeremonie leiten bzw. die Ansprache halten soll.

Wir gratulieren nachträglich zum runden geburtstag (ab 60 Jahre aufwärts)Die seitherige Praxis der persönlichen posta- lischen Gratulation zu runden Geburtstagen unserer Mitglieder ab 60 Jahren kann wegen der hohen Arbeitsbelastung momentan nicht aufrechterhalten werden. Deshalb wollen wir rückwirkend für das vergangene Quartal unseren Geburtstagskindern über diese Mit- teilungsseite herzlich gratulieren und wünschen Ihnen alles Gute für das neue Lebensjahr/(halb-)Jahrzehnt:

Herbert Häbe · Stuttgart · 85Inge Wolff · Bad Friedrichshall · 70Helga Neumeister · Stuttgart · 75Margarete Machrauch · Esslingen · 85Dieter Brandt · Eningen unter Achalm · 65Günter Mulfinger · Stuttgart · 65Heinz Thumm · Fellbach · 75Hildegard Steinle · Stuttgart · 95Monika Schütz · Esslingen · 70Rita Schneider · Stuttgart · 60Renate Leucht · Baltmannsweiler · 65Heidemarie Harnisch · Stuttgart · 70Werner Hess · Sindelfingen · 65Heinz Bezold · Stuttgart · 65Alfred Schwabe · Weil der Stadt · 93Sieghard Röder · Stuttgart · 80Dr. Walter Häcker · Winterbach · 70Jakob Hauch · VS-Schwenningen · 75Margot Weisser · Stuttgart · 85Helmut Buck · Reutlingen · 90Rolf Liebold · Stuttgart · 91Karl Nill · Nürtingen · 80Günter Görlitz · Haiterbach · 65Irma Räuchle · Stuttgart · 70Ewald Conzmann · Stuttgart · 93Scarlett Wölz · Göppingen · 65Erwin Röckle · Leonberg · 85Anneliese Pulley · Stuttgart · 93Doris Renger · Hochdorf · 70Günter Rauer · Remshalden · 80Kurt Würich · Möglingen · 80Else Hofmann · Stuttgart · 75Walter Miedaner · Waldshut · 70Peter-Jörgen Wolf · Kirchheim/Teck · 70Bernd-Claus Schnurr · Stuttgart · 65Hans Kühn · Stuttgart · 85Irma Stüven, Stuttgart · 85Santa-Lisa Römer · Stuttgart · 95Volker Geissel · Aichtal · 70Harry Köcher · Marbach · 90Helga Hansen · Rottenburg a. N. · 70Hilde Staffen · Füssen · 91 Hedwig Eißenbeiß · Stuttgart · 93

Dr. Robert Bögel · Stuttgart · 91Hannelore Heinzelmann · Ditzingen · 65Margot Vetter · Filderstadt · 75Ilse Schenzle · Remseck · 65Walter Schneider · Baltmannsweiler · 92Werner Fischer · Stuttgart · 70

Bitte melden Sie sich, wenn Sie im ver-gangenen Quartal auch einen runden Geburtstag gefeiert haben und hier nun nicht genannt wurden. Teilweise ist die Datenlage nicht konsistent. Diese Liste wurde nach besten Wissen und Gewissen erstellt. Auch wer hier nicht genannt werden möchte, kann dies mit einem kurzen Vermerk an die Geschäftsstelle kundtun. Wir werden dies dann in Zukunft berücksichtigen. Wir wünschen unseren Jubilaren alles Gute!

newsletter Des Öfteren wurden wir schon danach ge-

fragt, ob wir unsere Mitglieder und Interes-senten, die über Internet und E-Mailadresse verfügen, nicht per elektronischem Newslet-ter über unsere Veranstaltungen und andere Neuigkeiten aus dem Verbandsleben auf dem Laufenden halten können. Wir hatten dies vor einigen Jahren schon einmal probiert, was dann aber an mangelnden personellen Res-sourcen scheiterte, denn die Pflege des sich ständig ändernden E-Mailverteilers, wie auch die Bearbeitung eines solchen Newsletters ist ein nicht zu unterschätzender Zeitfaktor. Nun hat sich mit Marcel Kronfeld ein Mitglied gefunden, der diese Aufgabe ehrenamtlich übernehmen würde, sodass wir noch einmal einen diesbezüglichen Versuch starten. Wenn Sie also in Zukunft über unsere Veranstaltun-gen nicht nur durch die Rundschau, sondern zeitnah über den Newsletter informiert wer-den wollen, teilen Sie uns dies bitte unter der E-Mail [email protected] mit.

philosophischer arbeitskreis Die neuen Termine und Themen des AK Phi-

losophie für das kommende Quartal werden in dessen 6. Sitzung am 25. Juni vereinbart, sodass Sie bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt und daher in diese Ausgabe der Rundschau nicht mehr aufgenommen werden konnten. Mitglieder des AK, die eine E-Mailad-resse angegeben haben, werden informiert. In-teressierte wenden sich bitte direkt an Ludwig Lauer, per E-Mail: [email protected] oder unter

(07152) 948093.

iMpressuMDie Humanistische Rundschau erscheint vierteljährlich als Organ der Humanisten Baden-WürttembergRedaktion: Andreas Henschel Lektorat: Walter Tannert Layout: www.monikalehmann.deDruck: frechdruck, StuttgartDie veröffentlichten Beiträge stellen nicht injedem Fall die Meinung des Verbandes dar.

Die HuManisten baDen-WürtteMbergKörperschaft des öffentlichen RechtsMörikestraße 14 · 70178 StuttgartGeschäftsführung: Andreas Henschel, M. A.

(0711) 6493780Fax (0711) 6493886(Bitte nutzen Sie unseren Anrufbeantworter)E-Mail: [email protected]: http://www.dhubw.deGirokonto 2493529 bei der BW-Bank (BLZ 60050101)Vorstandssprecher:Dr. Gabriele Will, (07152) 948093Dr. Norbert Röhrl, [email protected]

Mitteilungen

HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Juli/August/September 201314

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Vorfreude für Green Gardeners mit und ohne Demenz Für viele Menschen ist es peinlich, wenn die

demenzbetroffene Mutter in einem Café plötz-lich aufsteht, bei der fremden Tischnachbarin ungefragt das leckere Croissant vom Teller nimmt und es mit freudig-leuchtenden Augen auf den eigenen Teller legt. Auch wenn der demenzbetroffene Vater plötzlich ganz laut in einem Lokal Gedichte rezitiert, vermag nicht jeder auf humorvolle Weise darauf reagieren. In einigen Jahren werden solche „Verhaltens-originalitäten“ in der Öffentlichkeit hoffentlich wohlwollend akzeptiert sein und man findet kreative Lösungen, um mit diesen Situationen entspannt umzugehen. Doch leider ist es noch nicht so weit; die Humormuskeln brauchen meist noch etwas Training …

Viele Angehörige scheuen solche Situati-onen und bleiben lieber zuhause, obwohl es sehr entlastend wäre vom Betreuungsalltag eine kleine Pause zu nehmen, sich an einen Ort mit netten Leuten zu begeben, wo unge-wöhnliche Verhaltensweisen ihren Platz haben dürfen.

Der zukünftige Garten, über den ich in der letzten Rundschau bereits kurz berichtet hatte, soll zu einem solchen (vergnüglichen!) Begeg-nungsort werden. Menschen mit kognitiven Einschränkungen gehören unbedingt in un-sere gesellschaftliche Mitte; dies unterstützt auch ausdrücklich die Charta der Rechte hil-fe- und pflegebedürftiger Menschen, deren Kernbegriffe Würde, Respekt, Zuwendung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sind.

Ein wichtiges Ziel ist zudem, mit diesem langfristig angelegten Projekt zur Sensibili-sierung der Öffentlichkeit beizutragen, um auf diesem Wege die Lebensqualität Demenzbe-troffener und ihrer Angehörigen zu verbes-sern. Personen, die bisher keine Erfahrungen mit demenzbetroffenen Menschen haben, sind deshalb im Garten ebenfalls herzlich willkom-

men und können die anspruchsvolle „Sprache Demenz“, die nicht ganz einfach zu erlernen ist, üben ;-). Die Zahl der Demenzbetroffenen wird sich bis 2050 verdoppeln, wenn kein the-rapeutischer Durchbruch gelingt; d.h. in vielen Lebens- und Arbeitssituationen werden wir auf Menschen mit kognitiven Einschränkungen treffen und dann gilt es, diese Personen nicht zu beschämen, indem wir Gesprächen auswei-chen oder in anderer Form das Weite suchen, sondern offen-neugierig uns auf die Welt der

anderen Person einlassen. Der Anstieg der de-menziellen Erkrankungen wird im besten Falle auch kulturelle Veränderungen mit sich brin-gen: Während das Rationale in unserer Gesell-schaft einen sehr hohen Stellenwert hat, wäre es wünschenswert, wenn „Herzqualitäten“ an Wichtigkeit gewinnen würden. Menschen mit Demenz können wir nur gut begleiten, wenn wir „emotional kommunizieren“. Zwar nehmen die kognitiven Einschränkungen im Verlauf der demenziellen „Erkrankung“ immer mehr zu, doch die Gefühlswelt Demenzbe-troffener ist meist bis zum Lebensende nicht beeinträchtigt.

Derzeitiger proJeKtstanD Des gartens:

Seit geraumer Zeit haben wir nun auch die Unterstützung des Bezirksverbandes der Gartenfreunde Stuttgarts e.V.. Die schriftliche Zusage für die Behindertentoilette, die für ein solch langfristiges Projekt unbedingt erforder-lich ist, fehlt noch, doch wir sind zuversichtlich, denn mündlich wurde uns die Genehmigung bereits zugesagt.

Wir suchen noch Menschen, die sich bei die-sem Gartenprojekt engagieren möchten und freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme unter:

Heike Degen-Hientz, Tel 0711-8708983 oder E-Mail: [email protected] oder Sie wenden sich postalisch direkt an die Humanisten Baden-Württemberg.

Heike Degen-Hientz

Herzliche Einladung zum Sommerfest mit Saite16 Wir laden alle Mitglieder sowie Freunde und Interessierte hiermit ganz herzlich zu unserem bevorstehenden Sommerfest ins Humanistische Zentrum ein.

Ab 15 Uhr gibt es anlässlich unseres alljähr-lichen Sommerfestes Kaffee und Kuchen. Für die Kleinen stehen wieder Planschbecken und Wasserrutsche bereit und um 16 Uhr beginnt das Konzert des Jazztrios saite16.

Bodo Ernst, Dirk Novak und Stefan "Lemmi"

Lehmann spielen seit 1994 zusammen. Sie tre- ten sowohl in Clubs als auch bei Lesungen, Vernissagen und privaten Feiern auf. Ihre mu-sikalische Bandbreite reicht von ruhigen, me-ditativen Stücken über swingende Blues- und Jazzsongs bis hin zu feurigen Latinnummern. Alle Titel sind Eigenkompositionen. Die außer-gewöhnliche Atmosphäre, die entsteht, wenn die drei Musiker auf ihren akustischen Inst-rumenten in freier Improvisation miteinander kommunizieren, fasziniert nicht nur Jazzfans.

„Das Trio spielt A k u s t i k - J a z z , kommt ganz ohne

elektrische Klangeffekte aus, verlässt sich ganz auf sein musikalisches Können. Und das ist sehr beachtlich, sowohl was die Fähigkeit zur Improvisation als auch zur Interpretation an-belangt.“ (Winnender Zeitung)

„... ihre melodischen Eigenkompositionen kommen mit ebenso zartem rhythmischem Drive daher, wie ihre Interpretationen von Mi-les Davis "My funny Valentine" oder Theloni-ous Monks "Straight, No Chaser".” (Stuttgar-ter Zeitung)

Feiern Sie mit uns den Sommer – so das Wetter es zulässt draußen mit Gegrilltem – gegebenenfalls aber auch gemütlich im Haus!

Sonntag, 7. Juli 2013 15 Uhr im Humanistischen Zentrum Stuttgart, Mörikestraße 14 soMMerFestJazztrio saite16 und grillfestEintritt frei

15HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Juli/August/September 2013

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Jugendfeier-Vorberei-tung mal ganz anders!

Unsere acht Jugendlichen Claudia, Franka, Maja, Lasse, Falk, Mateo, Nikola und Tufan hatten in diesem Jahr das ganz besondere Erlebnis, ihre Jugendfeiervorbereitung zusam-

men mit den JuHus aus Stuttgart und Nürn-berg auf der Schwäbischen Alb zu verbringen. (siehe auch Text Juleica)

Gemeinsam erlebten sie ein unvergessliches Wochenende mit vielen spannenden Spielen – angeleitet durch die JuHus – und eindrück-lichen Theatervorbereitungen. Besonders die

Nachtwanderung im Wald und das Trolle-Spiel haben bleibende Eindrücke hinterlassen. Zum Abschluss des probenintensiven Wochenendes konnten die Jugendlichen – dann doch noch im Sonnenschein – die nahe gelegene Som-merrodelbahn erkunden und hatten viel Spaß dabei.

Die JuHus unterwegs – kurz vor ihrem großen Tag

Turm der Sinne in Nürnberg macht Eindruck

Ich fand den Turm toll. Es gab so viele Sachen, die man testen konn-te. Ich hab dort viele Sachen gelernt und mir auch sehr viel gemerkt. Viele der Stationen waren echt erstaunlich. Ich fand zum Beispiel die oberste Etage am besten, weil man da am meisten ausprobieren konnte. Allgemein fand ich das Wo-chenende toll…. Kurz gesagt fand ich das Programm sehr schön. Es gab richtig viel Abwechslung. Das einzigste was gefehlt hat, war das gute Wetter. Aber sonst war alles in Ordnung. Ich würde das alles gern wiederholen.

Claudia

In Nürnberg waren wir in einem Turm un-tergebracht. … Ein mittelalterlicher Turm in der alten Stadtmauer. Ein Erdgeschoss mit Bad

und Toilette, einen ersten Stock, in dem g e g e s s e n

und gespült wurde, ein A u f e n t -haltsraum

mit Tischkicker, Minibowling, Fernseher und Notausgang auf den Wehrgang der Stadtmau-er, der auch als Schlafraum für die Mädchen diente und das Dachgeschoss, in dem die Jungen schliefen. Dieser Turm war die Basis von allen Besichtigungen, Stadtspaziergängen oder sonstigen Ausflügen. Hier wurde immer gefrühstückt, einmal zu Abend gegessen und alle Salzbretzelvorräte für zwischendurch ge-gessen. Alles war in altertümlichem Stil; nied-rige Decken und sehr enge Treppen, aber im Großen und Ganzen sehr gemütlich.

Mateo

Als wir im Turm der Sinne wa-ren, wurden uns die verschiede-nen Sinne des Menschen erklärt. Ich fand den Turm der Sinne sehr interessant, da ich vieles noch nicht wusste, was man mir dort erklärt hat. Ich fand den Ames-Raum besonders schön, da es sehr beeindruckend war, dass man die-se optische Täuschung mit einem Auge nicht wahrnehmen kann.

Außerdem fand ich es erstaun-lich, dass man Dinge mit einem Auge ganz anders wahrnimmt als mit zwei.

Insgesamt war das Wochenen-de in Nürnberg sehr gelungen :).

Franka

In der Sinnesabteilung „Hören“ haben wir viele Experimente gemacht. Eines der Experimente war zum Thema Hall. Man drückte sich zwei mit Schläuchen verbundene Trichter auf die Ohren und sprach dann in ein Mikro. Der Effekt war der Hall der eigenen Stimme. Es gab noch weitere Experimente… es war ein spannender Tag, wir haben viel gelernt.

Nikola und Tufan

HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Juli/August/September 201316

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Fortsetzung der Jugendleiterinnen-aus-bildung vom 3. bis 5. Mai 2013

Sieben JuHus aus Baden-Württemberg und sieben JuHus aus Bayern absolvierten zum drit-ten Mal in Folge eine Ausbildung zum Erwerb der JugendleiterInnencard (Juleica). Unterge-bracht waren die TeilnehmerInnen in der 830 m hoch gelegenen Jugendherberge Erpfingen in der Nähe von Reutlingen.

Referent Ingo Grießbach aus Berlin hatte ein spannendes Paket an erlebnispädagogi-schen Outdoor-Methoden, einfachen Aktionen für EinsteigerInnen und komplizierte Spiel- ideen für die pfiffigen Jugendlichen mitge-bracht. Trotz des teilweise schlechten Wetters bewiesen sie Frustrationstoleranz und Durch-haltevermögen. Während des gesamten Wo-chenendes waren die Gruppenatmosphäre und das Miteinander sehr gut.

Als Teil der Ausbildung schlüpften die jun-

gen Erwachsenen auch selber in die Rolle der TeamerIn und leiteten Spiele mit der ganzen JuHu-Gruppe und den gleichzeitig anwesenden Jugendfeierlingen aus Baden-Württemberg. Mittels diverser Reflexionstechniken gab es im Anschluss Rückmeldungen zur Selbst- und Fremdeinschätzung. Für die gute Anleitung ihrer Bewährungsproben und ihr Animationspotential gab es großes Lob. Viele TeilnehmerInnen waren von den Nachtaktio-nen begeistert, wo sie im Dunkeln als Trolle und Trolljäger unter-wegs waren. Auch Ingo Grießbach bekam über-aus positives Feedback für seine souveräne Se-minarleitung.

Die Jugendreferentinnen Anita Häfner (Nürnberg) und Petra Häneke (Stuttgart) wol-len ihre erfolgreiche Kooperation sehr gerne fortsetzen, und so die Jugendarbeit in beiden Landesverbänden weiter voran bringen.

Petra Häneke

Vorbereitung der JuHus auf die Jugendfeier im Humanistischen Zentrum im Januar …

… im März …

… und im Mai in Erpfingen

Ingo Grießbach zwischen den Jugendreferentinnen Petra Häneke (Stuttgart) und Anita Häfner (Nürnberg)

Kooperation statt Konkurrenz

17HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Juli/August/September 2013

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Auf zwei Stockwerken des Humanistischen Zentrums sind Malte Dickmanns Erkundungen zu sehen, die einer irgendwie anderen Ord-nung, einem Zwischenreich angehören: groß-formatige Fotoarbeiten, Plastiken, Entwürfe, kleine Skizzen, sowie experimentelle Filme.

Sie zeigen sich als eine Art erweiterte Werk(statt)schau, als ein Sammelsurium ver-schiedener Gegenstände einer unbekannten Handwerkskunst, die sich zugleich unter Selbst-beobachtung stellt. Es könnten Ergebnisse ei-nes experimentellen Erfindens aus vormecha-nischer Zeit sein, die versuchen, zwei Welten zusammenzubringen: konkrete „Natur“-Form und abstrakt-geometrische „Denk“-Form.

Diese Fundsachen mit unsicherer Herkunft werden sorgfältig präsentiert oder – in einem zweiten Ausstellungsteil – selbst in Augen-schein genommen, in Versuchsanordnungen mit Prismen zerlegt und filmisch aufgelöst.

Was zuvor modellhaft erfunden wurde, wird nun selbst Gegenstand des Betrachtens. Was konkret geformt wurde, wird durch die Positi-on des Betrachters wieder aufgelöst. Was sich als Ordnung durch die Objekte verstand, be-zieht eine reflektierende Perspektive auf die-se Objekte und steht sich selbst wundersam erkennend gegenüber: ein schwebender Mo-ment der Offenheit.

MusiK: Veli uleVi Ein großartiges Duo

kann an diesem Abend für den musikalischen Teil präsentiert werden. Unter dem Namen Veli Ulevi und

dem Etikett „georgischer Freak-Folk“ spie-len Russudan Meipariani und Zura Dzagnidze. Ihre Kompositionen eröffnen ganz besondere Klangräume, zwischen Folk, Avantgarde und Freistil, die hinter die Hör-Landschaften des Bekannten führen und in ihrer Intensität an-rühren.

Meiparianis sirenengleiche Stimme changiert zwischen Zerbrechlichkeit, Abstraktion und roher Emotionalität und ist in ein mitreißendes Rhyth-musgeflecht der virtuosen Gitarre Dzagnidzes eingebunden, dessen Tapping neue Dimensio-nen des Gitarrenspiels eröffnet. „Nach 30 Minu- ten stellt sich jenes Feeling ein, das sich zuwei- len einstellt bei Musik, die den Namen verdient!” (M. Pfrommer, Schorndorfer Nachrichten)

Finissage „Ein unbeschriebenes Blatt“ Malte Dickmann Entwürfe – Plastiken – Szenen – Bilder

Freitag, 12. Juli 2013 19.30 Uhr im Humanistischen Zentrum Stuttgart, Mörikestraße 14 Finissage unD KonzertMalte Dickmann und Veli uleviEintritt frei, um Spenden wird gebeten.

BUCHVORSTELLUNG „Die Fruchtbarkeit der Evolution” von Helmut FinkSeit Charles Darwin haben die Wissenschaf-

ten große Fortschritte gemacht. Der Grund-gedanke einer Evolution durch Variation und Selektion hat sich dabei immer wieder als äu-ßerst fruchtbar erwiesen.

Doch woraus bezieht die Evolutionstheorie ihre Erklärungskraft? Wie sehen die Evoluti-onsmechanismen im Detail aus? Sind sie be-reichsspezifisch oder universell? Ist „kulturelle Evolution“ mehr als eine bloße Metapher? Ist Evolution wirklich überall? Diesen Fragen geht nun ein Sammelband nach, der die Beiträge einer Tagung, die unter dem Titel „Die Frucht-barkeit der Evolution“ 2009 in Nürnberg statt-

fand, versammelt. Dabei stehen neben fachwissenschaftli-

chen Forschungsergebnissen auch philoso-phische und weltanschauliche Überlegungen im Fokus der Veröffentlichung: Wie verändert die Erkenntnis der Evolution das humanisti-sche Menschenbild? Setzt sich der säkulare Humanismus kulturell durch? Wo endet die Vereinbarkeit von Evolution und Religion? Kompetente Antworten auf diese Fragen gibt es dazu von Autorinnen und Autoren wie Ger-hard Engel, Helmut Fink, Ernst Peter Fischer, Dittmar Graf, Winfried Henke, Thomas Junker, Rudolf Kötter, Sabine Paul, Rainer Prätorius,

Michael Schmidt-Sa-lomon, Rüdiger Vaas, Gerhard Vollmer und Franz Wuketits.

Helmut Fink (Hrsg.) „Die Fruchtbarkeit der Evolution. Hu- manismus zwischen Zufall und Notwendigkeit” Schriftenreihe der Humanistischen Akadamie Bayern, Bd. 5 298 Seiten, kartoniert, 20 € ISBN 978-3-86569-072-2

Der „Arabischen Frühling“ im Fokus: Publi-zist Balduin Winter meint, die Religion ist nicht das Hauptproblem; der 23-Jährige Blogger Kacem El-Ghazali spricht über die Flucht in die Schweiz, den Weg zum Atheismus und seine Rede vor den Vereinten Nationen.

Zum Schwerpunktthema des Magazins „Se-xualität und Sexismus“ erklärt Ganz, wie der Weg von der Rapeculture zur Consentculture

gefunden werden könnte.Außerdem: ein Interview mit der Psycho-

login und TV-Moderatorin Angelika Kallwass, ein Bericht zu Deutschlands erstem Regenbo-genfamilienzentrum, die Frage einer huma-nistischen Beteiligung am nicht-religiösen Le-benskundlichen Unterricht in der Bundeswehr. Dazu Rezensionen zu Julian Nida-Rümelins „Philosophie einer humanen Bildung“, Alain

de Bottons „Religion für Atheisten“ und Antoine de Rivarols neuem Werk „Vom Menschen. Gedanken und Maximen – Portraits und Bonmots“.

Bestellen Sie die diesseits für 4,25 € pro Mo-nat in der Geschäftsstelle (0711) 6493780 oder per E-Mail unter [email protected].

diesseits 2/2013

HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Juli/August/September 201318

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Unsere diesjährige Wander- und Kulturreise ins Fränkische Seenland und Altmühltal ist mit 32 Teilnehmern komplett ausgebucht. Weitere Anmeldungen können nur noch auf einer War-

teliste vermerkt werden. Wir werden also die Burg Abenberg ganz für uns alleine „in Besitz nehmen” können.

Alle angemeldeten Teilnehmer haben be- reits ein Bestä-tigungs- und In- formationsschrei-ben bekommen. Sollte es bezüg-lich der zu bil-denden Fahrge-

meinschaften Schwierigkeiten geben, wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle. Da wir auch vor Ort genügend PKWs benötigen, soll-ten die einzelnen Fahrgemeinschaften nicht zu voll belegt werden.

Ende August/Anfang September erhalten Sie dann die Anreisebeschreibung, ein detail-liertes Programm und die Zimmerbelegung auf der Burg und dem darunterliegenden Gäste-haus. Freuen Sie sich auf erlebnisreiche und erholsame Tage auf Burg Abenberg!

WANDER- UND KULTURREISE 2013 „Fränkisches Seenland/Naturpark Altmühltal“

25. bis 30. September 2013 Fränkisches Seenland/Naturpark Altmühltal

WanDer- unD Kulturreiseab 350 €/Person

BUCHVORSTELLUNG/LESUNG „Die letzten Tage der Eule” von Nils OpitzDie Geschichte des Untergangs der Antike

einmal anders herum, und historisch ehrlicher: Nicht wie in alten Hollywood-Filmen bringt das frühe Christentum Licht und Wärme in die kalte, heidnische Welt. Ganz im Gegenteil: Die staatlich verordnete Zwangschristianisierung im vierten und fünften Jahrhundert reißt die römisch-griechische Hochkultur in einen tau-sendjährigen Abgrund.

Aus einer toleranten Gesellschaft mit vie-len Göttern wird eine Monokultur, aus einer

Bevölkerung, in der die Mehrheit lesen, schrei-ben und rechnen kann und die tausende Bi-bliotheken und Schulen im ganzen Reich ihr eigen nennt, wird ein Heer von Analphabeten, in dem nur noch wenige Geistliche „Heilige Schriften“ hegen und kopieren.

Bäder müssen schließen, Wissen, Philosophie und Kunst gehen verloren. Das düstere Mit- telalter wird von Kirchenglocken eingeläutet.

Quintus Aurelius, Gastwirtssohn aus dem Bären in Vangiones (Worms), wird vom Schick-sal in den Strudel dieser Zeit geworfen. Bis ans Ende der damaligen Welt reist er, um sei-ne in die Sklaverei entführte Verlobte an den Rhein zurückzuholen. Dabei aber sammelt er, der noch die klassische Bildung erfuhr, all die Bücher und Papyri, die unter den neuen Herr-schern nicht mehr geduldet werden, um sie für die Nachwelt zu bewahren. Doch erst heute tauchen sie mitsamt seiner Lebensge-schichte in Worms wieder auf.

Nils Opitz entführt die Leser in bekannte Städte und entlegene Winkel des

Orbis Romanum im frühen fünften Jahrhun-dert. Man begegnet dem Heiligen Augusti-nus, der Philosophin Hypatia und sogar den Nibelungen am Rhein. Und alle sind so ganz anders, als man erwartet hätte ... Der Roman erzählt auf packende Weise nichts weniger als die Geschichte einer großen Liebe inmitten des Todeskampfes der antiken Welt.

zum autorNils Opitz wurde1964 in Münster/Westfalen

geboren, ist verheiratet und hat zwei Töchter. Der Diplom-Biologe studierte bis 1990 an der Universität Münster, ist seit 1992 Parlamen-tarischer Berater für Umwelt-, Energie- und Agrarpolitik, zunächst im sächsischen Land-tag, seit Anfang 2000 im Landtag von Baden-Württemberg. Der Autor lebte acht Jahre in Dresden und seit Anfang 2000 in Waiblingen. 1999 erschien sein erster Roman „Zeit-Genos-sen“ im Verlag Neues Literaturkontor.

Nils Opitz: „Die letzten Tage der Eule" Tredition, Februar 2013, 536 Seiten, gebunden, 27,99 € ISBN 978-3849517199

398 bis 436 n. chr.

Städte am Rhein wehren sich gegen eineübermächtige Barbarenflut.Bischöfe bekämpfen alte Götter unddie antike Philosophie.Schulen und Bibliotheken stemmen sichgegen ihren Untergang.Ein früher König rebelliert gegeneinen späten Kaiser.

Mitten darin kämpft ein Mann gegen sein Schicksalund das Los seiner Zeit.Ihm hilft nur sein Wissen, ein paar wahre Freundeund ein gutes Schwert.Und die nicht verlöschende Liebe zu der Frau,die ihm geraubt wurde.

Begleiten Sie ihn!

Freitag, 19. Juli 2013 19 Uhr, Humanistisches Zentrum Stuttgart, Mörikestraße 14lesung/bucHVorstellung nils opitz „Die letzten tage der eule“ Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.

Der Autor mit Hospiz-Eherenamtlichen im Humanistischen Zentrum

19HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Juli/August/September 2013

Page 20: HUMANISTISCHE RUNDSCHAU - dhubw.deburg einen bis heute sehr agilen „Bund für Geistesfreiheit“. Statt Soldat zu werden, war ich Anfang der 1980er Jahre Freiwilliger des damaligen

Schon seit einiger Zeit gibt es in der klassi-schen Musik Kontroversen zwischen musikali-schem Inhalt und technischer Virtuosität. Eines der bekanntesten Beispiele hierfür ist Nicolo Paganini, der zu seiner Zeit mit seinen Kompo-sitionen die Grenzen des technisch Machba-ren auf der Violine auslotete. Ein bedeutender Vorteil war dabei, dass er selbst ein grandioser Violinvirtuose war und dadurch sehr genau über die Möglichkeiten seines Instrumentes Bescheid wusste. Diese Virtuosität in seinen Werken trug allerdings nicht dazu bei, dass er in die Reihe der großen Komponisten wie Ro-bert Schumann oder Johannes Brahms gezählt wird, deren musikalischer Inhalt gewaltig ist.

Virtuose KlangspracHe

In diesem Konzert möchten die Interpreten Victor Plumettaz und Mischa Cheung die Un-terschiede verdeutlichen. Zu Beginn des Kon-zertes erklingt von Julius Klengel die Caprice in Form einer Chaconne. Genau wie Paganini auf der Violine war Klengel ein grandioser Virtuose auf dem Violoncello. Mit seiner Caprice geht er an die Grenzen der technischen Möglichkeiten. Dieses Stück bringt eine so hohe technische Anforderung mit sich, dass es auch heute noch sehr selten im Konzert erklingt. Das Besondere dabei ist, dass sich Klengel des Anfang-Themas von Robert Schumanns zweiter Violinsonate bediente und daraus eine Chaconne machte. Chaconne ist eine barocke Kompositionsform, bei der es sich um aneinandergereihte Variati-onen eines Themas handelt, wobei die Bassli-nie immer gleich bleibt. Plumettaz und Cheung möchten hierbei zeigen,wie zwei Komponisten mit demselben Material zwei vollkommen un-terschiedliche Werke geschaffen haben: Klen-

gel in Richtung Virtuosität und Schumann in Richtung musikalischem Inhalt.

In der zweiten Hälfte des Konzertes erklingt die Solosonate für Violoncello von Zoltán Ko-daly. In diesem Stück werden musikalischer Inhalt und Virtuosität miteinander vereint. Kodaly war ein ungarischer Komponist, der zusammen mit Bela Bartok unzählige Volkslie-der gesammelt und in seinen Kompositionen eingebaut hat. Auch in dieser Sonate ist viel ungarisches Volksliedgut enthalten. Außer-gewöhnlich ist die besondere Stimmung des Violoncellos, welches anstatt wie üblich in Quinten gestimmt ist, hier zwischen den zwei oberen und den zwei unteren Quinten eine Sechste enthält. Dadurch schaffte Kodaly eine ganz neue Klangsprache, die einerseits sehr modern und impressionistisch ist, sich jedoch gleichzeitig sehr stark an der Tradition und dem ungarischen Volksliedgut orientiert.

Victor pluMettaz1986 in einer schweizerisch-ungarischen

Musikerfamilie in Frankfurt/Main geboren, spielt Plumettaz seit dem neunten Lebensjahr Violoncello, ist aber auch als Pianist, Kompo-nist, Arrangeur und Kabarettist tätig. Er will jungen Menschen Zugang zur klassischen Mu-sik ermöglichen, indem er bei „Rhapsody in School“ aktiv ist und regelmäßig Schulvorstel-lungen gibt. In Krisenregionen wie Israel, Pa-lästina, Kosovo oder Ägypten gibt er Konzerte und Meisterkurse. Auch in den USA, China und Taiwan war er zu Gast. Er ist Mit-glied des Ensembles Spark, spielt Jazz, Rock und Pop und lässt all das in seine Kompositionen einfließen.

MiscHa cHeungMischa Cheung wurde 1984 als Sohn

schweizerisch-chinesischer Eltern geboren.Er begann im Alter von drei Jahren Klavier zu spielen. Er studierte an der Zürcher Hochschule der Künste in der Meisterklasse von Prof. Kon-stantin Scherbakov, wo er im Sommer 2009 das Konzertdiplom mit Auszeichnung sowie 2011 den "Master of Arts in Specialized Music Performance" erlangte. Seit 2009 ist er an der Zürcher Hochschule der Künste als Assistent von Prof. Scherbakov tätig.

Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Lehrer und Solist präsentiert er sein äußerst breitgefä-chertes und viel- seitiges Repertoire regelmäßig in ver- schiedensten For-mationen, so trat er unter anderem gemeinsam mit dem Pianisten André Desponds, den Sängerinnen Noëmi Nadelmann und Christina Jaccard, dem Amar Quartett so-wie den Violinistinnen Jakub Dzialak und Anna Savytska auf. Außerdem ist er seit Ende 2011 Pianist von Spark, der klassischen Band.

Montag, 1. Juli 2013 19 Uhr im Humanistischen Zentrum Stuttgart, Mörikestraße 14 Konzert M. cheung + V. plumettazEintritt frei, um Spenden wird gebeten.

KONZERT Das ganz besondere Sommer-Kammerkonzert

Die Musiker mit Spark anlässlich unserer Feier (siehe auch Seite 6).

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