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Hutmachers Einsamkeit

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Eine Auseinandersetzung mit Lewis Carrolls "Alices Abenteuer im Wunderland"

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„We’re mad.

That’s why we are here.

You are mad, too.

That’s why you are here.”

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1. Szene

Ein Garten, in ihm eine große Tafel mit vielen Stühlen,

mit Teeservicen und Kuchenplatten gedeckt. Viele Tee-

kannen unterschiedlicher Farben und Formen stehen

auf dem Tisch. Genau die Hälfte der Plätze sind benutzt

und schmutzig, die andere Hälfte ist frisch und neu. Im

Hintergrund steht ein kleiner Ofen mit einer Herdplat-

te, auf dieser steht ein Teekessel. Der Hutmacher sitzt

am Tisch, der Märzhase steht vor dem Ofen.

Märzhase: Earl Grey heute?

Der Hutmacher schweigt und starrt über den Tisch.

Märzhase: Darjeeling vielleicht? Wir haben eine ganz

frische Komposition hier.

Der Hutmacher schweigt, zuckt aber mit den Augen-

brauen.

Märzhase: Ich weiß ja auch nicht. Ich habe natürlich

auch frische Pfefferminze, hier irgendwo.

Der Märzhase beginnt, die große Tafel abzusuchen. Als

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er am Hutmacher vorbei kommt, greift dieser nach dem

Arm des Märzhasen und hält in fest.

Hutmacher: Lass die Pfefferminze!

Märzhase: Also was anderes?

Hutmacher (laut): Es ist mir vollkommen egal, wel-

chen Tee wir trinken!

Der Hutmacher lässt die Hand des Märzhasen los, die-

ser geht wieder zu seinem Ofen zurück.

Märzhase: Ich wundere mich, Wertester. Wenn über-

haupt jemand die Frage nach dem richtigen Tee nicht

auf die leichte Schulter nimmt, dann wart das gewöhn-

lich ihr.

Hutmacher: Tee… Tee! Ich weiß gar nicht mehr, wie

Tee noch schmeckt, so vielen musste ich saufen! Inzwi-

schen ist’s mir alles vergällt, also stell mir Earl Grey,

stell mir Darjeeling oder stell mir heißes Regenwasser

hin, ich merke den Unterschied nicht mehr!

Märzhase (nachdenklich): Ich denke, wir hatten

schon länger keinen Earl Grey mehr…

Hutmacher: Wir hatten vor fünf Stunden Earl Grey!

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Und davor wieder vor fünf Stunden! Und überhaupt al-

le fünf Stunden!

Märzhase: Also Earl Grey!

Das Wasser kocht und der Märzhase füllt Tee aus einer

Dose in einen Sieb, diesen stellt er in eine der großen

Kannen. Dann gießt er das kochende Wasser darauf.

Der Hutmacher beobachtet das Geschehen mit leerem

Blick.

Märzhase: Der Siebenschläfer muss geweckt werden.

Es ist Teezeit!

Hutmacher (leise): Es ist immer Teezeit!

Kurze Pause, in der der Märzhase und der Hutmacher

sich stumm ansehen.

Märzhase: Natürlich, also weck ihn bitte.

Der Hutmacher steht auf, hektisch und hölzern. Er

stakst zu einem Ende des Tisches, nimmt eine der gro-

ßen Kannen, hält sie sich hoch über dem Kopf und wirft

sie kräftig zu Boden. Die Kanne zerbricht mit einem

lauten Klirren. Der Märzhase erschrickt und stellt die

Teekanne ab.

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2. Szene

Derselbe Ort. Der Siebenschläfer liegt auf dem Boden,

der Hutmacher und der Märzhase stehen rechts und

links von ihm.

Märzhase: Du hast ihn umgebracht!

Hutmacher (ruhig): Unsinn.

Märzhase: Atmet er noch?

Hutmacher: Er schläft. Immer noch! Er wird von

nichts mehr wach!

Der Hutmacher tritt dem Siebenschläfer in die Seite,

woraufhin dieser etwas Unverständliches murmelt und

die Augen aufschlägt.

Siebenschläfer: Was soll der ganze Krach? Wer macht

mich hier denn wach?

Märzhase: Es ist Teezeit.

Hutmacher (laut): Es ist immer Teezeit! Sie war es

vor einer Stunde und sie wird es in einer Stunde wieder

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sein!

Siebenschläfer: Nicht so laut, das geht unter die Haut.

Der Hutmacher sieht den Siebenschläfer giftig an,

dann reißt er ihn unsanft in die Höhe und setzt ihn an

einen der sauberen Plätze an der Tafel. Der Märzhase

hat das alles beobachtet und setzt sich neben den Sie-

benschläfer. Der Hutmacher geht um den Tisch herum

und lässt sich ihnen gegenüber schwer auf einen Platz

fallen. Der Märzhase beginnt, die Tassen mit Tee zu fül-

len.

Märzhase: Ein oder zwei Stücke Zucker?

Siebenschläfer: Drei, ich bin so frei.

Der Märzhase tut drei Stück Zucker in die Tasse des

Siebenschläfers und wendet sich dem Hutmacher zu.

Dieser bedenkt ihn mit einem tödlichen Blick, worauf-

hin er die Zuckerdose wieder hinstellt.

3. Szene

Während die Teegesellschaft stumm ihren Tee trinkt,

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kommt Bill durch das Gartentor. Er trägt einen Korb

mit frischem Geschirr.

Bill: Einen Gruß an alle.

Märzhase: Verbindlichsten Dank. Eine Tasse, Bill?

Bill: Nein danke, ihr wisst, immer was zu tun in diesen

Tagen.

Bill räumt das Geschirr von der dreckigen Tischhälfte

weg. Er türmt alles auf einen Haufen, dann stellt er den

frischen Haufen Geschirr daneben.

Märzhase: Wie geht’s so im restlichen Land?

Bill: Kaum etwas Neues. Die Königin spielt Krocket,

Ferkel wächst auf, alles beim alten.

Siebenschläfer: … beim alten.

Bill räumt den dreckigen Stapel Geschirr in seinen

Korb und beginnt dann, neu einzudecken, in selber

Weise, wie die andere Tischhälfte gedeckt ist.

Bill: Aber da fällt mir doch eine Sache ein: Die Raupe

muss eine Entziehung machen. Der Tabak, ihr wisst

schon.

Hutmacher: Nein.

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Bill: Ihr kennt doch die Raupe? Sie wohnt nicht weit

von hier.

Hutmacher: Wann hätten wir da vor beikommen sol-

len?

Bill: Nun… eines Tages sicherlich.

Hutmacher (laut): Seit allen Tagen bereits, seit die-

sem unheiligen Tag sitzen wir hier und saufen Tee! Das

weißt du sehr wohl!

Der Hutmacher erhebt sich ruckartig, Bill deckt jetzt

schneller und nervös ein.

Bill: Ich vergaß…

Hutmacher (laut): Jeder vergisst hier! Mein Freund

hier bemüht sich krampfhaft, die vorhergehende Stunde

zu vergessen, der Siebenschläfer vergisst jede Minute

sein Befinden und wir alle sind von jedem anderen ver-

gessen! Niemand kommt her! Niemand weiß, dass wir

hier sind!

Märzhase: Bill kommt…

Hutmacher (laut): Er kommt jeden Tag! Zweimal! Er

muss jede Tageshälfte zwölf Gedecke für jeden von uns

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aufdecken! Weißt du das denn nicht? Erinnerst du dich

nicht?

Märzhase: Warte mal.

Der Hutmacher geht um den Tisch herum, auf Bill zu.

Dieser zieht sich mit dem Korb in Händen zurück.

Hutmacher: Wir sind auch von ihr vergessen, ist es

nicht so?

Bill: Was meinst du?

Hutmacher: Sie hat uns völlig vergessen! Sie spielt

nur Krocket und verhängt ihre Todesbefehle! Sie inte-

ressiert sich nicht für uns. Sie weiß nicht einmal, dass

wir hier sind!

Auch der Märzhase steht auf. Der Siebenschläfer ist

wieder eingeschlafen.

Märzhase: Nicht so laut.

Hutmacher: Es hat sich lange niemand mehr bei dir

erkundigt, ob wir noch brav unseren Tee trinken, oder,

Bill?

Bill: Nun ja…

Märzhase: Das spielt doch keine Rolle.

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Hutmacher (schreit): Wann hat jemand nach uns ge-

fragt, Bill?

Bill: Ich weiß es nicht!

Der Hutmacher reißt Bill den Korb aus der Hand und

wirft ihn zu Boden. Das dreckige Geschirr geht teilwei-

se in Stücke. Der Märzhase springt auf den Hutmacher

los, will ihn beruhigen. Bill weicht in die Ecke des Gar-

tens zurück, zu dem Ofen.

Märzhase (laut): Beruhige dich!

Der Hutmacher stößt den Märzhasen fest von sich, die-

ser prallt gegen den Tisch. Das frische Geschirr klap-

pert laut. Der Siebenschläfer murmelt im Schlaf.

Hutmacher (leise): Du bist nie auf die Idee gekom-

men, uns zu sagen, dass wir aufhören können, Bill?

Bill: Nein. Ehrlich, nein. Es steht mir nicht zu…

Der Hutmacher greift nach einer der großen Teekannen

und kommt auf Bill zu, dieser sieht sich panisch um.

Hutmacher: Das war dir völlig egal, wie? Wir beiden

armen Kerle, die hier sitzen und Tee um Tee trinken.

Das ist ja auch gar nicht so schlimm.

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Bill: Ich habe nie darüber nachgedacht…

Bill will noch etwas sagen, doch der Hutmacher

schlägt vorher mit der schweren Kanne genau auf Bills

Kopf. Die Kanne zerbricht. Bill fällt bewusstlos zu Bo-

den, Blut läuft an seiner Stirn herab.

Märzhase (schreit): Du bist wahnsinnig!

Hutmacher (schreit): Natürlich! Jeder ist hier

wahnsinnig!

Märzhase (laut): Die Wachen werden kommen!

Hutmacher: Niemand wird kommen.

Der Märzhase läuft zu Bill, kniet neben ihm nieder,

weiß aber nicht, was er tun soll. Er erhebt sich wieder.

Läuft im Kreis herum. Sieht in den Wald. Der Hutma-

cher setzt sich an den Tisch zurück.

Märzhase: Was sollen wir tun?

Hutmacher: Ich sage es dir: Wir werden gehen.

Märzhase: Gehen? Wie stellst du dir das vor? Wir

müssen hier sein!

Hutmacher: Es weiß niemand mehr, das wir hier sind.

Dieses Land ist völlig verrückt. Man hat uns vergessen.

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Die Königin hat uns vergessen.

Märzhase: Die Königin vergisst nie.

Hutmacher: Ich könnte der verdammten Königin ei-

nen Besuch abstatten und eine Partie Krocket mit ihr

spielen, ohne das sie mich erkennen würde! Es ist Jahre

her, begreifst du das nicht? Schon nach zwei Tagen hät-

te sie uns nicht mehr erkannt!

Der Märzhase sieht den Hutmacher stumm an und

schüttet sich dann mit zitternder Hand eine Tasse Tee

ein. Der Hutmacher erhebt sich wieder.

4. Szene

Ein Lachen ertönt vom Kopfende des Tisches. Nach ei-

nem kurzen Moment materialisiert sich die Cheshire-

Katze. Sie lacht eine Weile leise vor sich hin, bevor sie

das Wort an die beiden anderen richtet.

Cheshire-Katze: Sieh an, ihr beiden werten Herren.

Spaß bei der Gesellschaft?

Märzhase: Ein paar Unpässlichkeiten.

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Cheshire-Katze: Ihr habt die Echse erschlagen?

Märzhase: Unsinn. Bill hat unbekömmlichen Tee ge-

trunken, dass ist alles.

Cheshire-Katze: Aus harter Kanne, wie?

Der Hutmacher erhebt sich langsam und geht auf die

Katze zu. Diese scheint ihn nicht zu bemerken.

Cheshire-Katze: Sieht ja ganz nach Ärger aus.

Märzhase: Aber wieso denn? Wer soll den hier Ärger

machen?

Der Hutmacher will sich auf die Katze stürzen, diese

verschwindet jedoch im letzten Moment. Ihr Lachen

scheint aus allen Richtungen des Gartens zukommen.

Schließlich taucht sie am gegenüberliegenden Tischen-

de wieder auf.

Cheshire-Katze: Ihr scheint nicht in Plauderlaune zu

sein.

Hutmacher: Kommt doch näher, dann werden wir

plaudern.

Cheshire-Katze: Verzweifelter Mann! Ihr seht euer

Leben dahinschwinden. Und denkt, ihr könntet es noch

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irgendwie verlängern. Als Läge das in eurer Hand.

Hutmacher: Niemand wird es mir beenden können.

Cheshire-Katze: Nur weil ihr das immer wiederholt,

wird es nicht wahr. Mir scheint, ihr seid ein wenig ver-

wirrt mein Freund.

Hutmacher: Widerliches Grinsetier!

Cheshire-Katze: Man könnte fast sagen, verrückt.

Der Hutmacher greift nach einer weiteren Kanne, die

er nach der Katze wirft. Diese verschwindet nicht ein-

mal, sie weicht einfach behände aus.

Cheshire-Katze: Wenn ihr so weitermacht, habt ihr

bald keine Kannen mehr, aus denen ihr Tee trinken

könntet.

Hutmacher: Ich werde keinen einzigen Tee mehr trin-

ken, solange mein Leben noch dauern wird.

Cheshire-Katze: Oh, das glaubt ihr wirklich, ja? Ihr

seid ein lustiger Kauz. Verrückt und uneinsichtig, aber

doch lustig.

Hutmacher (laut): Ich töte dich!

Der Hutmacher rennt um den Tisch herum, so schnell

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er kann. Der Märzhase steht auf und rennt mit ihm im

Kreis. Die Grinsekatze verschwindet immer kurz bevor

der Hutmacher sie erreichen kann, um dann an anderer

Stelle wieder aufzutauchen. Währendessen spricht sie

weiter.

Cheshire-Katze: Oh, genug, genug! Ihr bringt mich

zum Lachen!

Hutmacher: Lach dich nur richtig aus, ich werde es dir

im Hals ersticken lassen.

Cheshire-Katze: Werdet ihr nicht müde von der gan-

zen Rennerei?

Märzhase: Ich halte das hier alles für völlig nutzlos!

Cheshire-Katze: Gut gesprochen!

Die zwei Rennenden stoppen, der Hutmacher ver-

schnauft, die Cheshire-Katze sitzt ihm wieder gegen-

über, grinsend.

Cheshire-Katze: Sagt Märzhase, wie spät ist es?

Der Märzhase holt seine Taschenuhr heraus und sieht

darauf.

Märzhase: Gleich acht Uhr.

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Cheshire-Katze: Teestunde!

Hutmacher: Nie wieder!

Cheshire-Katze: Das sagt ihr so oft, ich weiß schon

gar nicht mehr, ob ich darüber lachen oder weinen soll.

Eine kurze Pause entsteht, der Märzhase geht wie ab-

wesend zu dem Ofen, bei dem immer noch Bill liegt.

Hutmacher: Was meinst du damit?

Die Katze grinst ihn stumm an, während der Märzhase

Wasser aus einem Eimer in eine Teekanne gießt und

das Feuer im Ofen schürt.

Hutmacher (laut): Rede!

Cheshire-Katze: Ich bin der Rede müde, mein Freund.

Ich habe sie euch sicherlich schon so oft gehalten, wie

ich sie euch vorenthalten habe. Doch es kommt sicher-

lich wieder der Moment, wo ihr sie hören werdet.

Hutmacher: Du bist doch die Verrückteste von uns al-

len. Hör dich doch selbst an!

Cheshire-Katze: Ich höre mich sehr gut. Und ich wer-

de mich auch in wenigen Augenblicken noch daran er-

innern können, was ich gesagt habe. Nicht jeder hat

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dieses Glück.

Die Katze beginnt langsam zu verblassen, dabei lacht

sie leise vor sich hin. Der Hutmacher versucht ein letz-

tes Mal, sie vorher zu erreichen, doch er scheint unsi-

cher.

Cheshire-Katze: Jetzt habt ihr wieder ein paar Tage,

bevor es euch zu viel wird. Genießt die friedliche Zeit.

Ich kümmere mich um Bill.

Hutmacher: Bleib hier!

Cheshire-Katze: Nein, nein, ihr habt Teezeit. Und eine

gute Teegesellschaft darf man nicht stören.

Die Cheshire-Katze ist jetzt fast völlig verschwunden,

nur ihre Augen und ihr Grinsen schweben noch über

dem Tisch. Der Hutmacher will danach greifen, be-

kommt es aber nicht zu fassen. Auch Bill und der Korb

mit dem dreckigen Geschirr beginnen bereits, zu

verblassen. Der Märzhase beobachtet, wie das Wasser

zu kochen beginnt.

Cheshire-Katze (leise): Mal vergisst, wer man ist, mal

verdrängt, wie man hängt…

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Hutmacher (leise): Wo bist du hin?

Cheshire-Katze (leise): … und hängt…

Hutmacher: Bleib.

Cheshire-Katze (leise): … wir sind alle verrückt. Des-

halb sind wir hier. Für immer.

Die Cheshire-Katze ist verschwunden. Der Hutmacher

steht einen Moment da und starrt ins Leere.

Hutmacher (leise): … für immer.

Als das Teewasser im Kessel zu pfeifen beginnt, setzt er

sich an den sauberen Platz vor ihm. Der Märzhase

nimmt den Kessel vom Feuer. Der Hutmacher starrt

weiter ins Leere.

Märzhase: Darjeeling heute?

Kurze Pause, der Märzhase und der Hutmacher sehen

sich über den Tisch hinweg an.

Hutmacher: Das wäre wunderbar, ja.

Der Märzhase füllt grünen Tee in ein Teesieb und gibt

dieses in die Kanne mit heißem Wasser. Der Hutmacher

steht in dieser Zeit auf und rüttelt den Siebenschläfer

sanft an der Schulter, bis dieser aufwacht. Letztlich set-

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zen sich alle hin, der Märzhase schenkt reihum Tee ein.

Der Hutmacher füllt Cracker aus einer Packung in eine

Schüssel in der Tischmitte. Alle sitzen und sehen sich

schweigend an. Dann nehmen sie ihre Teetassen und

trinken.

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„Hutmachers Einsamkeit“ ist eine Hommage

und eine Auseinandersetzung mit Lewis Car-

rols „Alices Abenteuer im Wunderland“. Der

Text stellt die Frage nach dem Befinden von

verrückten Figuren, die sich ihres Status be-

wusst werden. Was geschieht, wenn sich in

die ewige Feier des Wahnsinns ein Moment

des Erwachens mischt?