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SUDAFRIKA: DAS SYSTEM DER APARTHEID „Alle Menschen sind frei und gleich an Wiirde geboren" — dieser Grundsatz, mit dem die Allgemeine Erkldrung der Menschenrechte beginnt, wird heute von alien Ldndern der Erdezumindestprinzipiell anerkannt. MiteinerAusnahme: Sudafrika. Sudafrikas Gesellschaftssystem, die sogenannte Apartheid, geht nicht vom Grundsatz der Gleichheit aller Menschen aus. Je nach ihrer Hautfarbe wird den Menschen vielmehr ein unterschiedlicher Wert zugemessen, werden sie im Alltag, in der Wirtschaft, im Bildungswesen, in der medizinischen Versorgung und in der Politik unterschiedlich behandelt. Personen nicht-weiBer Hautfarbe gelten als Menschen zweiter, drifter und vierter Klasse. In vieler Hinsicht erinnert die Apartheid an die Rassenpolitik des Nationalsozialismus. ..Rassismus hat historischen Ursprung. Aber er ist kein universelles Phanomen. Zahlrei- che Gesellschaften und Kulturen zeigen wenig Spuren davon. In der Geschichte war er lange nicht sichtbar. Viele Arten von Rassismus sind aus den Bedingungen, die aus Er- oberungen hervorgegangen sind, entstanden, mit dem Wunsch, die Versklavung der Schwarzen zu rechtfertigen, dann aus der rassischen Ungleichheit im Westen sowie aus den kolonialen Bezugen. Als weiteres Beispiel gibt es den Antisemitismus, der in der Geschichte eine besondere Rolle gespielt hat, indem die Juden als Siindenbocke fur Pro- bleme und Krisen vieler Gesellschaften herhalten muBten." Erklarung iiber Rasse und Rassenvorurteile, UNESCO, Paris, September 1967 Die Rassenklassif ikation Aufgrund des „Gesetzes zur Registrierung der Bevolkerung" aus dem Jahr 1950 werden alle Bewohner Sudafrikas nach der Geburt in eine von vier rassischen Kategorien eingestuft: Von 36,3 Millionen Menschen, die 7985 in Sudafrika lebten, gelten 28,1 Millionen (77 %) als„schwarz", 4,6 Millionen (13 %) als„weiB", 2,8 Millionen (7,7 %) als „coloured" (Jarbig") und efwa 800.000 (2,2 %) als „asiatisch". Unter den Bedingungen der Apartheid entscheidet diese Einstufung uber den weiteren Lebensweg eines Kindes. Und selbst sudafrikanische Statistiken zeigen, wie ungleich die Lebenschancen unter den verschiedenen rassischen Gruppen verteilt sind: * So lag die Lebenserwartung fur WeiBe Anfang der achtziger Jahre bei 68 Jahren, die fur Schwarze bei 55; die Kindersterblichkeitsrate pro tausend betrug 18,4 bei WeiBen, uber 100 bei Farbigen und Schwarzen. * So gab die weiBe Regierung im Schuljahr 1984/85 fast das Siebenfache pro weiBen Schuler aus als pro schwarzen. * So betrug das monatliche Haushaltseinkommen 1985 bei WeiBen 1,958 Rand, bei Schwarzen aber nur 352 Rand. Das istzumeist weniger, als eine durchschnittliche schwarze Familie in den stddtischen Ghettos zum Leben braucht, Das von der sudafrikanischen Propaganda oft verwendete Argument, den Schwarzen in Sudafrika ginge es cesser als den Menschen in anderen afrikanischen Ldndern, ist nicht richtig. Im Gegenteil: Obwohl Sudafrika reich mit Rohstoffen (Gold, Diamanten, Kohle usw.) gesegnet ist und — fur die weiBe Bevolkerung — eine UberfluBgesellschaft entwickelt hat, sind fur die schwarze Mehrheit Hunger und Untererndhrung, Mangelkrankheiten und Arbeitslosigkeit gang und gdbe. in Sudafrika eine dem Nationalsozialismus in Deutschland verwandte Bewegung an die Macht — die Nationalparfei, Ihre „Fuhrer" — MalaaVerwoerd, Vorster und heute Botha — begannen damit, die bestehenden Rassenungerechtigkeiten auszuweiten und auf gesetzlicher Basis zu verschdrfen: sie nannten diese Politik „Apartheid". Die Bantustan-Politik Die wichtigsten Apartheidgesetze gehen allerdings bis zur Jahrhundertwende zuruck. Im „Landgesetz" von 1913 hatten die regierenden weiBen Politiker 87 Prozent der sudafrikanischen Staatsfldchen den WeiBen, 13 Prozent den Schwarzen als dauernden Lebensraum zugewiesen. Das bedeutet, daB die schwarze Bevdlkerungsmehrheit 77% der Gesamtbevblkerung — heute in nur 13 % des Gebiets Besitz- und Wohnrechte erwerben kann. Die den Schwarzen zugesprochene Fldche ist in zehn sogenannte Homelands gegliedert (vgl. Karte). Auch die Stddte Sudafrikas sind in „weiBe" und „schwarze" geteilt. Das „weiBe" Johannesburg beispielsweise ist von einem Kranz „schwarzer" Ghettos umgeben, von denen Soweto (ca. 2 Millionen Einwohner) und Alexandra (eine haibe Million Einwohner) die bekanntesten sind. Allein zwischen 1978 und 1980 sind fast 3,4 Millionen Menschen zwangsweise in die Homelands umgesiedelt worden, weiter 1,7 Millionen sind derzeit noch von Umsiedlungsaktionen bedroht. Heute lebt bereits etwa die Hdlfte der schwarzen Bevolkerung, vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen, in den Bantustans. Da es dort kaum Arbeitsmdglichkeiten gibt, vegetieren die meisten unter dem Existenzminimum. Die Zuwanderung schwarzer Arbeitskrdfte ins weiBe Gebiet wird behdrdlich kontrolliert, um eine „Uberfremdung" des „weiBen" Landes zu verhindern. Jahrzehntelang — bis Ende Juni 1986 — geschah dies mittels der beruchtigten „PaBgesetze", die Schwarze (nur diese!) dazu verpflichteten, umfangreiche Aufenthaltsbewilligungen bei sich zu tragen. In den Jahren danach wurde ein neues System der Zuzugskontrolle ausgearbeitet, das aber auf der traditionellen Grundlage beruht: auf der Teilung des Landes. Politische Entrechtung Schwarzen Sudafrikanern ist die politische Mitsprache in staatlichen Angelegenheiten verwehrt. Das Wahlrecht steht den WeiBen, erst seit 1984 auch Farbigen und Asiaten zu; in den parlamentarischen Gremien verfugen die WeiBen jedoch uber die gesicherte Mehrheit. Ein beratendes Gremium, in dem auch schwarze Politikervertreten sein sollen, kam bisher nichtzustande. Die wirkliche Macht liegt in jedem Fall beim Staatsprdsidenten und seinem „Nationalen Sicherheitsrat": Sudafrika — eine Prasidialdiktatur. Die Einfuhrung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts fur alle, wie es der demokratische Widerstand in Sudafrika fordert, ist im Rahmen des Apartheidsystems nicht vorgesehen. Daher werden auch viele MaBnahmen, die die weiBe Regierung als „Reformen" bezeichnet, von den Vertretern der schwarzen Bevolkerung als unzureichend abgelehnt. Zur Abschaffung des gesetzlichen Heiratsverbots zwischen den Rassen, 1985, sagte etwa die bekannte schwarze Burgerrechtskdmpferin Winnie Mandela: „Es geht um gleiche politische Rechte, ihre Popos wollen wir nicht. Die konnen sie fur sich behalten." Geschichtliche Wurzeln Die geschichtlichen Wurzeln dieser Situation reichen weit zuruck. Seit dem 17. Jahrhundert fuhrte das Vordringen holldndischer und spdter englischer Einwanderer zur Unterwerfung und teilweisen Ausrottung der einheimischen schwarzen Bevolkerung. Nach der Entdeckung der Gold- und Diamantenvorkommen in der zweiten Hdlfte des 19. Jahrhunderts verstdrkte sich die industrielle Ausbeutung der schwarzen Arbeitskrdfte durch Hungerldhne, Arbeitslager und das System der Wanderarbeit. 1948, als in Europa die Wirren des Zweiten Weltkrieges abebbten, kam Zur weiteren und genaueren Information: Biieher, z. B. — Sudafrika-Handbuch. Wuppertal 1982 — Julie Frederikse: Von Soweto nach Pretoria. Der Krieg um die Macht in Sudafrika. Bonn 1986 — Indres Naidoo: Insel in Ketten. Bericht aus Sudafrika. Bornheim 1984 — Ingeborg Wick: Zum Beispiel Apartheid. Bornheim 1987 — Alltag der Apartheid. Bilder aus Sudafrika. Koln 1987 Musik, z. B. von — Abdullah Ibrahim (Dollar Brand): z. B. .African Market Place" und „Soweto" • Miriam Makeba: z.B. „Sangoma" • Little Steven/Artur Baker: „Sun City''' J.- Clegg u. a.: ..Sounds of Soweto" • Peter Gabriel: „Biko" • Paul Simon: ..Graceland" — dazu auch das Musik-Video Sudafrika: Das System der Apartheid Widerstand gegen den Rassismus Immer schon leistete die nicht-weiBe Bevolkerung gegen die Unterdruckung Widerstand. In fruheren Jahrhunderten kdmpften die afrikanischen Volker gegen die eindringenden burischen und englischen Kolonialisten. An derWendezum 20, Jahrhundert faBte Mahatma Gandhi — er lebte damals als Rechtsanwalt in Johannesburg — die sudafrikanischen Inder in einer gewaltlosen Protestbewegung zusammen. Wenige Jahre spdter, 1912, grundeten prominente schwarze Persdnlichkeiten unterschiedlicher sozialer und weltanschaulicher Herkunft die Burgerrechtsbewegung Sudafrikas, den African National Congress (ANC). Am 26. Juni 1955 traten in Kliptown bei Johannesburg dreitausend Delegierte aus alien vier rassischen Gruppen zu einem „KongreB desVolkes" zusammen. In dreitdgiger Beratung verabschiedete dieser KongreB die „Freiheitscharta Sudafrikas" (Text nebenstehend). Dieses grundsdtzliche Dokumentlegtdie Prinzipien eines zukunftigen freien Sudafrikas dar, in dem alien Burgern gleiche Rechte ohne Rucksicht auf Rasse, Hautfarbe oder Glaube gesichert sein sollen: „Sudafrika gehort alien, die darin leben, WeiBen und Schwarzen gemeinsam...". Die Freiheitscharta gilt bis heute als Richtschnur des Widerstandes gegen die Apartheidpolitik. •Ich habe mein Leben dem Kampf des afrikani- schen Volkes geweiht. Ich habe gegen die weiSe Vorherrschaft gekampft, und ich habe gegen die schwarze Vorherrschaft gekampft. Mein Ideal war eine demokratische undfrete Gesellschaft, in der alle Menschen harmonisch zusammenleben und die gleichen Chancen haben. Fur dieses Ideal hoffe ich leben zu durfen. und ich hoffe, es zu verwirkli- chen. Aber wenn notwendig. bin ich auch bereit, fur dieses Ideal zu sterben.- Nelson Mandela lebenslanger Haft verurteilt. 1978 Die weiBe Regierung war allerdings mit alien Mitteln bestrebt, die demokratische Bewegung zu unterdrucken. 1960 wurde erstmals der Ausnahmezustand verhdngt. Der African National Congress wurde verboten und arbeitet seither im Untergrund. Nelson Mandela, der anerkannte politische Sprecher des Widerstands — er ist unter anderem Trdger des Bruno Kreisky-Preises fur Menschenrechte — wurde verhaftet und 1964 zu ein Jahr nach den groBen Schuleraufstdnden in Soweto — wurde der bekannte Burgerrechtskdmpfer Steve Biko im Gefdngnis ermordet (sein Schicksal wurde im Film „Schrei nach Freiheit" von Richard Attenborough dargestellt). Wankt die Apartheid? Heute aber sieht sich die Herrschaft der WeiBen zunehmend in Frage gestellt. In zahlreichen oppositionellen Organisationen — zusammengefaBt in der United Democratic Front [UDf] kdmpfen Schwarze, Asiaten und demokratische WeiBe gemeinsam fur ein nicht-rassistisches Sudafrika. Ihre Sprecher — wie Friedensnobelpreistrdger Desmond Tutu, Pfarrer Allan Boesakoder Nomzamo Winnie Mandela sind weltbekanntgeworden. In den Bergwerken und Fabriken hat sich ein mdchtiger demokratischer Gewerkschaftsbund (COSATU) gebildet; der von ihm organisierte Bergarbeiterstreik ist im Jahr 1987 auch in Osterreich sehr genau beobachtet worden. Oft kann die Regierung unter Staatsprdsident Botha ihre Herrschaft nur mehr mit brutaler Gewalt behaupten. So verhdngte sie am 12. Juni 1986 zum dritten Mai in der Geschichte Sudafrikas den Ausnahmezustand uber das ganze Land. Militdr und Polizei uben seither die (fast) totale Kontrolle uber die schwarze und farbige Bevolkerung aus. Tausende Menschen werden von Todesschwadronen miBhandelt oder ermordet. Die Berichterstattung von Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehanstalten ist unter vdllige Kontrolle gestellt. Im Februar 1988 wurden von der Regierung achtzehn oppositionelle Organisationen, darunter die United Democratic Front, praktisch verboten. Damit ist nun jede offene Betdtigung gegen dje Apartheidpolitik unter Strafe gestellt. Der illegale Kampf gegen den Rassismus, zum Beispiel der Partisanenkampf im Untergrund, wird in den ndchsten Jahren immer wichtiger werden. Auch das erinnert an die faschistische Situation in Deutschland und Osterreich vor 50 Jahren. Zur weiteren und genaueren Information: — Nelson Mandela: Der Kampf ist mein Leben. Wien 1986 — Winnie Mandela: Ein Stuck meiner Seele ging mit ihm. Reinbek 1984 — Rainer Falk: Sudafrika. Widerstand und Befreiungskampf. Koln 1986 — Ruth WeiB: Frauen gegen Apartheid. Reinbek 1980 — Ken Luckhardt/Brenda Wall: Arbeiter gegen Apartheid. Bonn 1984 — Gisela Albrecht: Soweto oder Der Aufstand der Vorstadte. Reinbek 1977 l<9 as Q a sr CD CD ' —i CO CD 5" 13 ss 3"CQ a 0 CD 5 CQ n C 3 CQ Q "D CD CD w Q w CD <Q.<Og 55-9 O c 2" D CD CD II Q Q C 7\ r-j 1? 5 § Q %^ o > <CQ 0 5? n Q c_ co II! § CCD TJ o CD- CD zr o ° CD ' 3" » f* I O c => CD1§ > CD a a> CD sr CD CO 33 CD ^ 3 CD as ^g O'Q. O <Q 2 o ZT" O" ! CD . CO -j-, Q CD Q 3 CD C I 3 QCQ II CD 9- CD CD a: ,i 0. o CQ 3 2. ^ <P CD O J zr oo — O ^Scf I! I! ! (V a 5' (O ID 7> (D 3 CD a g- oo C 3 ® oca § ® S Sis SCD CD ? a <s. g CD CD ^ H CD 5 CD 5 Q <B D oo P (Q O X 2" Q CD c 3 =t §. CD CDR ® l _ - OQ OCD a > F?I. (IJot Ul IU o - r- rn b i 7 -. = OO Q_ CD CD CD D O <s> o —• ^bo Q C CD «> CD §C CT CT fir CD CD ® 3 3°- r»=tt CD ^* -I = OO W C ^ ^ £ a ^|§ a ^ = - C D O C D T - C ^ Q O Si a ^ DO 3 3-6 3 cr a CD p_ - D CD" 9, CD -> 3 a ' CD < CD Q =k -1 oo c i 2. 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TO _ Si (A fa CD zr I I <^ 3" j? ^" oca 2 2s CD 1 =p 00 a. f I (D 3 CT CD H CD Sudafrika: Das System der Apartheid Spannungsgebiet Siidliches Afrika 1884 erklarte die deutsche Reichsregierung Namibia zu ihrem „Schutzgebiet" — das heiSt, deutsche Truppen besetzten das afrikanische Land zwischen den Wusten Namib und Kalahari, mit seinem immensen mineralischen Reichtum und seiner eindrucksvollen landschaftlichen Schonheit, und machten es zu „Deutsch-Sudwestafrika". Die sich wehrenden einheimischen Volker der Herrero und Nama wurden niedergemacht. 1920 erhielt die Sudafrikanische Union das Land vom Vdlkerbund als Mandat zugesprochen, mitder Auflage, es „im Einklang mit den Interessen der einheimischen Bevolkerung" zu verwalten und Vorbereitungen fur seine Unabhdngigkeit zu treffen. Doch Sudafrika machte Namibia praktisch zu seiner funften Provinz: Systematisch wurden Apartheidgesetze erlassea die die Trennung zwischen den (etwa 100.000) „WeiSen" und den (rund 1 1/2 Millionen) „Schwarzen" verstdrkten; die Bodenschdtze wurden industriell ausgebeutet, die politischen Entscheidungen von Pretoria oder Kapstadt aus gefdllt, der Widerstand wurde unterdruckt. 1966 erklarte dieVollversammlung derVereinten Nationen das Mandat Sudafrikas fur Namibia fur beendet und die Verwaltung wurde dem UN-Council for Namibia ubertragen — doch Sudafrika halt das Land bis heute Jllegal besetzt" (wie der Internationale Gerichtshof in Den Haag feststellte). Bis heute ist die Wirtschaftsstruktur Namibias eine extrem koloniale: Der Rohstoffsektor (vor allem Uran, Diamanten, wichtige mineralische Erze, aber auch die Fischerei und die Viehzucht) wird zu 90 % von ausldndischem Kapital beherrscht; die 90 % der „Nicht-Wei8en" mussen sich mit 20 % des landwirtschaftlich nutzbaren Bodens innerhalb „gesonderter Reservate" begnugen — sie zdhlen zu den Armsten der Erde. Wenn nun die Befreiungsbewegung SWAPO (South West African People's Organization), die von der UNO und vielen Staaten und internationalen Organisationen anerkannte, rechtmdBige Vertretung des namibischen Volkes, erkldrt: „Wir werden dafur sorgen, daB der naturliche Reichtum unseres Landes fur das Wohlergehen des namibischen Volkes verwendet wird...", so kann man sich vorstellen, daB ein unabhdngiges Namibia fur manche eine Bedrohung darstellt: Sudafrikas fortgesetzte Besetzung garantiert die ungestdrte Ausbeutung des Landes, und sie garantiert auch die strategischen (politisch-militdrischen) Interessen des Apartheidregimes und seiner ausldndischen Verbundeten und NutznieBer. Im sudlichen Afrika ist es wie in anderen Regionen der Erde: das Streben der abhdngigen Volker nach Freiheit und Selbstdndigkeit wird mit alien Mitteln unterdruckt eigene wirtschaftliche und politische Interessen werden mitder Angstdrohung vor einer „kommunistischen Machtubernahme" verschleiert. Dies trifft in dieser Region nicht nur auf Namibia, sondern auch auf die der Republik Sudafrika benachbarten Lander — die sogenannten Frontstaaten (Angola, Simbabwe, Tansania, Sambia, Mosambik, Malawi, Lesotho, Swasiland) — zu. Diese Staaten befinden sich seit der Kolonialzeit in wirtschaftlicher Abhdngigkeit von Sudafrika. Das Wirtschafts-, Transport- und Kommunikationssystem ist auf den Suden hin orientiert: die Wasser- und Energieversorgung, das Bahn- und StraBennetz, der Handel, die Wanderarbeiter, das Kreditwesen, die Wirtschaftsinvestitionen. Sudafrika versucht mit alien Mitteln, diese Abhdngigkeit aufrechtzuerhalten: es wird wirtschaftlicher Druck ausgeubt, es wird indirekt durch Finanzierung von Untergrundorganisationen die Bevolkerung dieser Staaten terrorisiert, und es wird direkt durch militdrische Uberfdlle zu Lande und durch die Luft „interveniert". Da Sudafrika selbst aufgrund seiner wirtschaftlichen Reichtumer und seiner militdrisch-geographisch wichtigen Lage (der Seeweg und das Kap der Guten Hoffnung) zum Interessensgebiet des Westens erkldrt ist, hat die gewalttdtige Politik des Apartheidstaates* im Inneren wie nach auBen den gesamten Suden des afrikanischen Kontinentszu einem gefdhrlichen Spannungsgebiet werden lassen. Deshalb liegt es auch in derVerantwortung der internationalen Gemeinschaft, fur eine echte Friedensldsung dieses Konfliktherdes Sorge zu tragen. * 1978 zundete Sudafrika seine erste Atombombe Sudafrika: Das System der Apartheid Eine Stimme des Widerstandes - DESMOND TUTU, anglikanischer Erzbischof von Kapstadt, Friedensnobelpreistrdger 1984 „An denHon. Premierminister HerrnJohannes B. Vorster Haus der Gesetzgebenden Versammlung Kapstadt 8. Mai 1976 Sehr geehrter Herr Premierminister ! Dies ist der zweite Brief, den ich Ihnen schreibe . . . . Ich schreibe an Sie, Sir, in aller Bescheidenheit undHoflichkeit in meiner Eigenschaft als anglikanischer Dekan von Johannesburg und damit als Fiihrer von mehr er en Tausend Christen aller Rassen inderDiozese Johannesburg. Ich schreibe Ihnen als einer, den eine Reihe von Schwarzen ( d. h . Afrikaner , Inder und Farbige ) als ihren Sprecher anerkannt haben, der ihre tiefsten Sehnsuchte artikuliert und unerschutterlich mit ihnen teilt. Ich schreibe Ihnen, Sir , weil ich weiB, daB Sie ein liebenderundtreusorgender Vater undEhemann, einzartlicher GroBvater sind,der die Freuden und Schmerzen des Familienlebens, sein Lachen und seine Frdhlichkeit, seine Sorgen und Note kennengelernt hat. . . . Ich schreibe Ihnen , Sir, als Angehoriger einer Rasse, die durch Enttauschungen und Schmerzen, Seelenqual und Erniedrigung erfahren hat, wasesheiBt, ein unterworfenes Volk zu sein . Die Geschichte Ihrer eigenen Rasse legt ein beredtes Zeugnis da fur ab, wie volligunmoglich es ist, den Wunsch nach Freiheit undSelbstbestimmung, wenn er einmal in einem Volk erwacht ist, zu ersticken oder mit etwas Geringerem als dieser Freiheit und dieser Selbstbestimmung zu befriedigen. Ihr Volk trat trotz gewaltiger Schwierigkeiten demUnbekannten mutig ent gegen und stelite sich entmutigendenHerausforderungen und zahllosenGefahren, um nicht unter jocht und unterdruckt zu werden . Und am Ende bliebessiegreich. Ihr Volk muBte- auch wenn es Lektionender Geschichte, der altenundder mode men, nicht kennen wurde — eher als irgendeine Gruppe der WeiBen tiefim Kern seines Wesens wissen, daB nichts ein Volk davon abhal ten kann, seine Freiheit zu gewinnen, zu Menschen zu werden, die den Kopf hochtragen konnen, deren Wiirde als menschliche Wesen geachtet wird, die die Verantwortlichkeiten und Pflichten, die mit der von ihnen mit ganzemHerzen ersehnten Freiheit untrennbar verbunden sind, iibernehmen konnen. Nach Ansicht der meisten Schwarzen kann dies niemals in den Homelands geschehen, weil sie meinen, daB sie zum Wohl stand eines ungeteilten Sudafrika wesentlich beige tragen haben . Fur die Schwarzen ist es schwer zu verstehen, wieso die WeiBen eine Nation sein sollen, obwohl zu ihnenGriechen, Italiener, Portugiesen, Buren, Franzosen, Deutsche, Englander usw. usw. gehoren; und weshalb andererseits durch irgendeinen Trick die Schwarzen angeblich mehrere Nationen bilden-Yhosas, ZulUs, Tswanasusw. Die Xhosas und die Zulus beispielswdise sind einander ethnisch viel naher als etwa die Italiener und die Deutschen bei den WeiBen. Wir alle, schwarz und weiB, gehoren zu Sudafrika, und die Schwarzen raumen alien den gleichen Platz ein in ihrer leidenschaftlichen Liebe zu diesemunserem geliebten Land. Wir gehoren zusammen-wir werden zusammen iiber leben oder untergehen. . . . Gott gebe Ihnen, daBSieuns nor en, bevor es zu spat ist, undsegne Sie und Ihre Regierung jetzt und immerdar . . . . Hochachtungsvoll IhrDesmondM. B. Tutu" (Aus: Desmond Tutu: Versdhnung ist unteilbar. Wuppertal 1984) Desmond Tutu im .^Observer"'. 13. Marz 1988: "I want to issue a challenge to the Bri- tish, American and West Germany Gouvernments. You say you are against apartheid. If so. you must make three demands of the South Af- rican Gouvernment: 1. The State of Emergency must be lifted. 2. Last month's restrictions against our peop- le's organisations and leaders must be lifted. 3. Detainees. particulary children, must be tried in open courts or released. If the South African Go- vernment does not meet these de- mands, you must cut diplomatic ties. That would not be a radical step in the circumstances. It's not going to cost jobs and lives. It would be simply a ge- sture, but a dramatic one with pro- found psychological consequences for those who wield power in South Af- rica. Or do you want another Leb- anon? ... It has become abundantly clear that the present South African Government has chosen a military op- tion for the future. The Law and Or- der Minister, Adrian Vlok, has spo- ken openly of the need to 'eliminate radicals and revolutionaries." Not only does the Government threaten the security and the lives of the people of South Africa, it is destabilising the whole of southern Africa and threate- ning the interests in the region of its major trading partners, including Bri- tain and the United States. Even if its most extravagant claims of offering a power-sharing deal with blacks were to be believed, they offer nothing more than token black faces in the Government. It has no intention of re- linquishing control. Black South Af- rica have exercised the most remark- able patience in pressing for their hu- man rights to be recognised. Their peaceful action was met with the bul- lets of Sharpeville on 31 March 1960, the declaration of a state of emer- gency and the banning of their politi- cal organisations. ... And the same time. Botha is not delivering the 're- forms' he promised us. A decade ago I declared my resolve to use every me- ans at my disposal to stop the Govern- ment from going any further with its 'final solution' for black South Afri- cans (vgl. oben!): tearing people from their homes and dumping them to starve in the Bantustans. in pursuance of its aim of separating black from white. ... I have said frequently that I am not a universal pacifist, one who believes that one can never resort to violence under any circumstances. I believe that there can come a time, as happened when the Nazis were rava- ging Europe, when it is justified to take up arms to overthrow an unjust system. I can sympathise with those South Africans who have already de- cided that violence is justified. For myself though, I agree with Dr Allen Boesak, head of the Dutch Reformed Mission Church and a patron of the UDF, when he says that we must not descend to the Government's level by responding to its latest actions with violence. That is the reason that a number of us in Cape Town have for- med the Committee for the Defence of Democracy to fight peacefully against the Government's suppres- sions of its opponents." Sudafrika: Dos System der Apartheid Sanktionen und internationale Solidaritat Weltweit haben sich Menschenunterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Herkunft zusammengeschlossen, um die Freiheitsbewegungen in Sudafrika und Namibia zu unterstutzen: in politischen Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und den Anti-Apartheid-Bewegungen. Sie informieren die Offentlichkeit uber die Probleme der Apartheidpolitik, leisten humanitdre Hilfe fur die Opfer der Apartheid und setzen sich fur Sanktionen gegen das sudafrikanische Regime ein, Sanktionen — daB heiBt die Einschrdnkung oder vdllige Beendigung von militdrischen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Beziehungen zum Apartheid regime — werden seitdreiBig Jahren von der unterdruckten Bevolkerung Sudafrikas selbst gefordert. Dieser Forderung ist die internationale Gemeinschaft aber nur langsam nachgekommen. 1978 verhdngte der Weltsicherheitsrat ein fur alle Lander verbindliches Waffenembargo: an Sudafrika durfen Waffen, Munition oder Gerdte zur Herstellung von Rustungsmaterial nicht mehr geliefert werden. 1985 und 1986, als sich die politische und wirtschaftliche Krise in Sudafrika immer mehr ausweitete, schrdnkten fuhrende westliche Industrieldnder ihre Beziehungen zum Apartheidstaat ein, so die Vereinigten Staaten, Frankreich und die Europdische Gemeinschaft. In diesen Jahren hat auch die osterreichische Regierung Sanktionen gegen Sudafrika beschlossen. Die politischen Parteien, Kirchen und Gewerkschaften in Osterreich lehnen die Apartheid als eine zutiefst unmenschliche Politik ab. „Noch eindeutiger als in derVergangenheit", formulierte 1987 der Parteivorstand der Sozialistischen Partei (SP6), „fdllt heute das Urteil der gesamten zivilisierten Welt, besonders der westlichen Demokratien, uber das Unrechtsregime in Sudafrika aus. Nicht durch kosmetische Verdnderungen der Apartheid, sondern nur durch einen radikalen Bruch mit seinem heutigen System kann in Sudafrika der Weg fur ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben der Rassen und Volksgruppen erdffnet werden." „Fur jedes friedliche politische Mittel, um das System der Apartheid aus der Welt zu schaffen", sprach sich mehrfach OVP-Obmann Dr. Alois Mock aus. „Als Prdsidentder Internationalen Demokratischen Union konnte ich erst kurzlich einen diesbezuglichen BeschluB bewirken , mit dem die Apartheid verurteilt und die Regierung in Pretoria zur sofortigen Beendigung des Ausnahmezustandes und der damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen aufgerufen wird." Der Bundesvorstand des Osterreichischen Gewerkschaftsbundes forderte im Oktober 1985 „die sudafrikanische Regierung auf, emsthafte Verhandlungen mit den Fuhrern der schwarzen Opposition aufzunehmen, um eine angemessene politische Vertretung der Bevdlkerungsmehrheit und eine Beendigung der Rassendiskriminierung zu erreichen ... Der OGB unterstutzt die von der Bundesregierung ergriffenen Sanktionen gegen das Apartheid-Regime in Sudafrika." Die Koordinierungsstelle der Osterreichischen Bischofskonferenz fur internationale Entwicklung und Mission erklarte ebenfalls im Oktober 1985: „Es kann der Kirche in Osterreich nicht gleichgultig sein, wie ihre afrikanischen Bruder und Schwestern diesen Kampf gegen ein unmenschliches System bestehen ... Wir glauben, daB der Zeitpunkt gekommen ist, daB materielle Hilfe als Ausdruck der Solidaritat nicht mehr genugt, sondern daB wir auch nachdrucklich unsere Stimme erheben mussen." Zur weiteren und genaueren Information: Walter Souer/ Theresia Zeschin (Hg.): Die Apartheid-Connection. Osterreichs Bedeutung fur Sudafrika Wien 1984 Ndhere Informationen uber das Sudliche Afrika und uber Mdglichkeiten der Unterstutzung erhalten Sie bei der ANTI-APARTHEID-BEWEGUNG IN OSTERREICH 1061 Wien, Postfach 146 Text und Gestattung: Walter Sauer/Walter Stach

I! · 2016-02-17 · SUDAFRIKA: DAS SYSTEM DER APARTHEID „Alle Menschen sind frei und gleich an Wiirde geboren" — dieser Grundsatz, mit dem die Allgemeine Erkldrung der Menschenrechte

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Page 1: I! · 2016-02-17 · SUDAFRIKA: DAS SYSTEM DER APARTHEID „Alle Menschen sind frei und gleich an Wiirde geboren" — dieser Grundsatz, mit dem die Allgemeine Erkldrung der Menschenrechte

SUDAFRIKA: DAS SYSTEM DER APARTHEID „Alle Menschen sind frei und gleich an Wiirde geboren" — dieser Grundsatz, mit dem die Allgemeine Erkldrung der Menschenrechte beginnt, wird heute von alien Ldndern der Erdezumindestprinzipiell anerkannt. MiteinerAusnahme: Sudafrika.

Sudafrikas Gesellschaftssystem, die sogenannte Apartheid, geht nicht vom Grundsatz der Gleichheit aller Menschen aus. Je nach ihrer Hautfarbe wird den Menschen vielmehr ein unterschiedlicher Wert zugemessen, werden sie im Alltag, in der Wirtschaft, im Bildungswesen, in der medizinischen Versorgung und in der Politik unterschiedlich behandelt. Personen nicht-weiBer Hautfarbe gelten als Menschen zweiter, drifter und vierter Klasse. In vieler Hinsicht erinnert die Apartheid an die Rassenpolitik des Nationalsozialismus.

..Rassismus hat historischen Ursprung. Aber er ist kein universelles Phanomen. Zahlrei-che Gesellschaften und Kulturen zeigen wenig Spuren davon. In der Geschichte war er lange nicht sichtbar. Viele Arten von Rassismus sind aus den Bedingungen, die aus Er-oberungen hervorgegangen sind, entstanden, mit dem Wunsch, die Versklavung der Schwarzen zu rechtfertigen, dann aus der rassischen Ungleichheit im Westen sowie aus den kolonialen Bezugen. Als weiteres Beispiel gibt es den Antisemitismus, der in der Geschichte eine besondere Rolle gespielt hat, indem die Juden als Siindenbocke fur Pro-bleme und Krisen vieler Gesellschaften herhalten muBten."

Erklarung iiber Rasse und Rassenvorurteile, UNESCO, Paris, September 1967

Die Rassenklassif ikation

Aufgrund des „Gesetzes zur Registrierung der Bevolkerung" aus dem Jahr 1950 werden alle Bewohner Sudafrikas nach der Geburt in eine von vier rassischen Kategorien eingestuft:

Von 36,3 Millionen Menschen, die 7985 in Sudafrika lebten, gelten 28,1 Millionen (77 %) als„schwarz", 4,6 Millionen (13 %) als„weiB", 2,8 Millionen (7,7 %) als „coloured" (Jarbig") und efwa 800.000 (2,2 %) als „asiatisch".

Unter den Bedingungen der Apartheid entscheidet diese Einstufung uber den weiteren Lebensweg eines Kindes. Und selbst sudafrikanische Statistiken zeigen, wie ungleich die Lebenschancen unter den verschiedenen rassischen Gruppen verteilt sind:

* So lag die Lebenserwartung fur WeiBe Anfang der achtziger Jahre bei 68 Jahren, die fur Schwarze bei 55; die Kindersterblichkeitsrate pro tausend betrug 18,4 bei WeiBen, uber 100 bei Farbigen und Schwarzen.

* So gab die weiBe Regierung im Schuljahr 1984/85 fast das Siebenfache pro weiBen Schuler aus als pro schwarzen.

* So betrug das monatliche Haushaltseinkommen 1985 bei WeiBen 1,958 Rand, bei Schwarzen aber nur 352 Rand. Das istzumeist weniger, als eine durchschnittliche schwarze Familie in den stddtischen Ghettos zum Leben braucht,

Das von der sudafrikanischen Propaganda oft verwendete Argument, den Schwarzen in Sudafrika ginge es cesser als den Menschen in anderen afrikanischen Ldndern, ist nicht richtig. Im Gegenteil: Obwohl Sudafrika reich mit Rohstoffen (Gold, Diamanten, Kohle usw.) gesegnet ist und — fur die weiBe Bevolkerung — eine UberfluBgesellschaft entwickelt hat, sind fur die schwarze Mehrheit Hunger und Untererndhrung, Mangelkrankheiten und Arbeitslosigkeit gang und gdbe.

in Sudafrika eine dem Nationalsozialismus in Deutschland verwandte Bewegung an die Macht — die Nationalparfei, Ihre „Fuhrer" — MalaaVerwoerd, Vorster und heute Botha — begannen damit, die bestehenden Rassenungerechtigkeiten auszuweiten und auf gesetzlicher Basis zu verschdrfen: sie nannten diese Politik „Apartheid".

Die Bantustan-Politik

Die wichtigsten Apartheidgesetze gehen allerdings bis zur Jahrhundertwende zuruck. Im „Landgesetz" von 1913 hatten die regierenden weiBen Politiker 87 Prozent der sudafrikanischen Staatsfldchen den WeiBen, 13 Prozent den Schwarzen als dauernden Lebensraum zugewiesen. Das bedeutet, daB die schwarze Bevdlkerungsmehrheit — 77% der Gesamtbevblkerung — heute in nur 13 % des Gebiets Besitz- und Wohnrechte erwerben kann. Die den Schwarzen zugesprochene Fldche ist in zehn sogenannte Homelands gegliedert (vgl. Karte).

Auch die Stddte Sudafrikas sind in „weiBe" und „schwarze" geteilt. Das „weiBe" Johannesburg beispielsweise ist von einem Kranz „schwarzer" Ghettos umgeben, von denen Soweto (ca. 2 Millionen Einwohner) und Alexandra (eine haibe Million Einwohner) die bekanntesten sind.

Allein zwischen 1978 und 1980 sind fast 3,4 Millionen Menschen zwangsweise in die Homelands umgesiedelt worden, weiter 1,7 Millionen sind derzeit noch von Umsiedlungsaktionen bedroht.

Heute lebt bereits etwa die Hdlfte der schwarzen Bevolkerung, vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen, in den Bantustans. Da es dort kaum Arbeitsmdglichkeiten gibt, vegetieren die meisten unter dem Existenzminimum.

Die Zuwanderung schwarzer Arbeitskrdfte ins weiBe Gebiet wird behdrdlich kontrolliert, um eine „Uberfremdung" des „weiBen" Landes zu verhindern. Jahrzehntelang — bis Ende Juni 1986 — geschah dies mittels der beruchtigten „PaBgesetze", die Schwarze (nur diese!) dazu verpflichteten, umfangreiche Aufenthaltsbewilligungen bei sich zu tragen. In den Jahren danach wurde ein neues System der Zuzugskontrolle ausgearbeitet, das aber auf der traditionellen Grundlage beruht: auf der Teilung des Landes.

Politische Entrechtung

Schwarzen Sudafrikanern ist die politische Mitsprache in staatlichen Angelegenheiten verwehrt. Das Wahlrecht steht den WeiBen, erst seit 1984 auch Farbigen und Asiaten zu; in den parlamentarischen Gremien verfugen die WeiBen jedoch uber die gesicherte Mehrheit. Ein beratendes Gremium, in dem auch schwarze Politikervertreten sein sollen, kam bisher nichtzustande. Die wirkliche Macht liegt in jedem Fall beim Staatsprdsidenten und seinem „Nationalen Sicherheitsrat": Sudafrika — eine Prasidialdiktatur.

Die Einfuhrung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts fur alle, wie es der demokratische Widerstand in Sudafrika fordert, ist im Rahmen des Apartheidsystems nicht vorgesehen. Daher werden auch viele MaBnahmen, die die weiBe Regierung als „Reformen" bezeichnet, von den Vertretern der schwarzen Bevolkerung als unzureichend abgelehnt. Zur Abschaffung des gesetzlichen Heiratsverbots zwischen den Rassen, 1985, sagte etwa die bekannte schwarze Burgerrechtskdmpferin Winnie Mandela: „Es geht um gleiche politische Rechte, ihre Popos wollen wir nicht. Die konnen sie fur sich behalten."

Geschichtliche Wurzeln

Die geschichtlichen Wurzeln dieser Situation reichen weit zuruck. Seit dem 17. Jahrhundert fuhrte das Vordringen holldndischer und spdter englischer Einwanderer zur Unterwerfung und teilweisen Ausrottung der einheimischen schwarzen Bevolkerung. Nach der Entdeckung der Gold- und Diamantenvorkommen in der zweiten Hdlfte des 19. Jahrhunderts verstdrkte sich die industrielle Ausbeutung der schwarzen Arbeitskrdfte durch Hungerldhne, Arbeitslager und das System der Wanderarbeit. 1948, als in Europa die Wirren des Zweiten Weltkrieges abebbten, kam

Zur weiteren und genaueren Information:

Biieher, z. B. — Sudafrika-Handbuch. Wuppertal 1982 — Julie Frederikse: Von Soweto nach Pretoria. Der Krieg um die Macht in Sudafrika. Bonn 1986 — Indres Naidoo: Insel in Ketten. Bericht aus Sudafrika. Bornheim 1984 — Ingeborg Wick: Zum Beispiel Apartheid. Bornheim 1987 — Alltag der Apartheid. Bilder aus Sudafrika. Koln 1987

Musik, z. B. von — Abdullah Ibrahim (Dollar Brand): z. B. .African Market Place" und „Soweto" • Miriam Makeba: z.B. „Sangoma" • Little Steven/Artur Baker: „Sun City'''

J.- Clegg u. a.: ..Sounds of Soweto" • Peter Gabriel: „Biko" • Paul Simon: ..Graceland" — dazu auch das Musik-Video

Sudafrika: Das System der Apartheid

Widerstand gegen den Rassismus Immer schon leistete die nicht-weiBe Bevolkerung gegen die Unterdruckung Widerstand. In fruheren Jahrhunderten kdmpften die afrikanischen Volker gegen die eindringenden burischen und englischen Kolonialisten. An derWendezum 20, Jahrhundert faBte Mahatma Gandhi — er lebte damals als Rechtsanwalt in Johannesburg — die sudafrikanischen Inder in einer gewaltlosen Protestbewegung zusammen. Wenige Jahre spdter, 1912, grundeten prominente schwarze Persdnlichkeiten unterschiedlicher sozialer und weltanschaulicher Herkunft die Burgerrechtsbewegung Sudafrikas, den African National Congress (ANC).

Am 26. Juni 1955 traten in Kliptown bei Johannesburg dreitausend Delegierte aus alien vier rassischen Gruppen zu einem „KongreB desVolkes" zusammen. In dreitdgiger Beratung verabschiedete dieser KongreB die „Freiheitscharta Sudafrikas" (Text nebenstehend). Dieses grundsdtzliche Dokumentlegtdie Prinzipien eines zukunftigen freien Sudafrikas dar, in dem alien Burgern gleiche Rechte ohne Rucksicht auf Rasse, Hautfarbe oder Glaube gesichert sein sollen: „Sudafrika gehort alien, die darin leben, WeiBen und Schwarzen gemeinsam...". Die Freiheitscharta gilt bis heute als Richtschnur des Widerstandes gegen die Apartheidpolitik.

•Ich habe mein Leben dem Kampf des afrikani­schen Volkes geweiht. Ich habe gegen die weiSe Vorherrschaft gekampft, und ich habe gegen die schwarze Vorherrschaft gekampft. Mein Ideal war eine demokratische undfrete Gesellschaft, in der alle Menschen harmonisch zusammenleben und die gleichen Chancen haben. Fur dieses Ideal hoffe ich leben zu durfen. und ich hoffe, es zu verwirkli-chen. Aber wenn notwendig. bin ich auch bereit, fur dieses Ideal zu sterben.- Nelson Mandela

lebenslanger Haft verurteilt. 1978

Die weiBe Regierung war allerdings mit alien Mitteln bestrebt, die demokratische Bewegung zu unterdrucken. 1960 wurde erstmals der Ausnahmezustand verhdngt. Der African National Congress wurde verboten und arbeitet seither im Untergrund. Nelson Mandela, der anerkannte politische Sprecher des Widerstands — er ist unter anderem Trdger des Bruno Kreisky-Preises fur Menschenrechte — wurde verhaftet und 1964 zu ein Jahr nach den groBen Schuleraufstdnden in

Soweto — wurde der bekannte Burgerrechtskdmpfer Steve Biko im Gefdngnis ermordet (sein Schicksal wurde im Film „Schrei nach Freiheit" von Richard Attenborough dargestellt).

Wankt die Apartheid?

Heute aber sieht sich die Herrschaft der WeiBen zunehmend in Frage gestellt. In zahlreichen oppositionellen Organisationen — zusammengefaBt in der United Democratic Front [UDf] — kdmpfen Schwarze, Asiaten und demokratische WeiBe gemeinsam fur ein nicht-rassistisches Sudafrika. Ihre Sprecher — wie Friedensnobelpreistrdger Desmond Tutu, Pfarrer Allan Boesakoder Nomzamo Winnie Mandela — sind weltbekanntgeworden. In den Bergwerken und Fabriken hat sich ein mdchtiger demokratischer Gewerkschaftsbund (COSATU) gebildet; der von ihm organisierte Bergarbeiterstreik ist im Jahr 1987 auch in Osterreich sehr genau beobachtet worden.

Oft kann die Regierung unter Staatsprdsident Botha ihre Herrschaft nur mehr mit brutaler Gewalt behaupten. So verhdngte sie am 12. Juni 1986 zum dritten Mai in der Geschichte Sudafrikas den Ausnahmezustand uber das ganze Land. Militdr und Polizei uben seither die (fast) totale Kontrolle uber die schwarze und farbige Bevolkerung aus. Tausende Menschen werden von Todesschwadronen miBhandelt oder ermordet. Die Berichterstattung von Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehanstalten ist unter vdllige Kontrolle gestellt.

Im Februar 1988 wurden von der Regierung achtzehn oppositionelle Organisationen, darunter die United Democratic Front, praktisch verboten. Damit ist nun jede offene Betdtigung gegen dje Apartheidpolitik unter Strafe gestellt. Der illegale Kampf gegen den Rassismus, zum Beispiel der Partisanenkampf im Untergrund, wird in den ndchsten Jahren immer wichtiger werden. Auch das erinnert an die faschistische Situation in Deutschland und Osterreich vor 50 Jahren.

Zur weiteren und genaueren Information:

— Nelson Mandela: Der Kampf ist mein Leben. Wien 1986 — Winnie Mandela: Ein Stuck meiner Seele ging mit ihm. Reinbek 1984 — Rainer Falk: Sudafrika. Widerstand und Befreiungskampf. Koln 1986 — Ruth WeiB: Frauen gegen Apartheid. Reinbek 1980 — Ken Luckhardt/Brenda Wall: Arbeiter gegen Apartheid. Bonn 1984 — Gisela Albrecht: Soweto oder Der Aufstand der Vorstadte. Reinbek 1977

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Sudafrika: Das System der Apartheid

Spannungsgebiet Siidliches Afrika 1884 erklarte die deutsche Reichsregierung Namibia zu ihrem „Schutzgebiet" — das heiSt, deutsche Truppen besetzten das afrikanische Land zwischen den Wusten Namib und Kalahari, mit seinem immensen mineralischen Reichtum und seiner eindrucksvollen landschaftlichen Schonheit, und machten es zu „Deutsch-Sudwestafrika". Die sich wehrenden einheimischen Volker der Herrero und Nama wurden niedergemacht.

1920 erhielt die Sudafrikanische Union das Land vom Vdlkerbund als Mandat zugesprochen, mitder Auflage, es „im Einklang mit den Interessen der einheimischen Bevolkerung" zu verwalten und Vorbereitungen fur seine Unabhdngigkeit zu treffen. Doch Sudafrika machte Namibia praktisch zu seiner funften Provinz: Systematisch wurden Apartheidgesetze erlassea die die Trennung zwischen den (etwa 100.000) „WeiSen" und den (rund 1 1/2 Millionen) „Schwarzen" verstdrkten; die Bodenschdtze wurden industriell ausgebeutet, die politischen Entscheidungen von Pretoria oder Kapstadt aus gefdllt, der Widerstand wurde unterdruckt.

1966 erklarte dieVollversammlung derVereinten Nationen das Mandat Sudafrikas fur Namibia fur beendet und die Verwaltung wurde dem UN-Council for Namibia ubertragen — doch Sudafrika halt das Land bis heute Jllegal besetzt" (wie der Internationale Gerichtshof in Den Haag feststellte).

Bis heute ist die Wirtschaftsstruktur Namibias eine extrem koloniale: Der Rohstoffsektor (vor allem Uran, Diamanten, wichtige mineralische Erze, aber auch die Fischerei und die Viehzucht) wird zu 90 % von ausldndischem Kapital beherrscht; die 90 % der „Nicht-Wei8en" mussen sich mit 20 % des landwirtschaftlich nutzbaren Bodens innerhalb „gesonderter Reservate" begnugen — sie zdhlen zu den Armsten der Erde.

Wenn nun die Befreiungsbewegung SWAPO (South West African People's Organization), die von der UNO und vielen Staaten und internationalen Organisationen anerkannte, rechtmdBige Vertretung des namibischen Volkes, erkldrt: „Wir werden dafur sorgen, daB der naturliche Reichtum unseres Landes fur das Wohlergehen des namibischen Volkes verwendet wird...", so kann man sich vorstellen, daB ein unabhdngiges Namibia fur manche eine Bedrohung darstellt: Sudafrikas fortgesetzte Besetzung garantiert die ungestdrte Ausbeutung des Landes, und sie garantiert auch die strategischen (politisch-militdrischen) Interessen des Apartheidregimes und seiner ausldndischen Verbundeten und NutznieBer.

Im sudlichen Afrika ist es wie in anderen Regionen der Erde: das Streben der abhdngigen Volker nach Freiheit und Selbstdndigkeit wird mit alien Mitteln unterdruckt — eigene wirtschaftliche und politische Interessen werden mitder Angstdrohung vor einer „kommunistischen Machtubernahme" verschleiert. Dies trifft in dieser Region nicht nur auf Namibia, sondern auch auf die der Republik Sudafrika benachbarten Lander — die sogenannten Frontstaaten (Angola, Simbabwe, Tansania, Sambia, Mosambik, Malawi, Lesotho, Swasiland) — zu. Diese Staaten befinden sich seit der Kolonialzeit in wirtschaftlicher Abhdngigkeit von Sudafrika. Das Wirtschafts-, Transport- und Kommunikationssystem ist auf den Suden hin orientiert: die Wasser- und Energieversorgung, das Bahn- und StraBennetz, der Handel, die Wanderarbeiter, das Kreditwesen, die Wirtschaftsinvestitionen. Sudafrika versucht mit alien Mitteln, diese Abhdngigkeit aufrechtzuerhalten: es wird wirtschaftlicher Druck ausgeubt, es wird indirekt durch Finanzierung von Untergrundorganisationen die Bevolkerung dieser Staaten terrorisiert, und es wird direkt durch militdrische Uberfdlle zu Lande und durch die Luft „interveniert".

Da Sudafrika selbst aufgrund seiner wirtschaftlichen Reichtumer und seiner militdrisch-geographisch wichtigen Lage (der Seeweg und das Kap der Guten Hoffnung) zum Interessensgebiet des Westens erkldrt ist, hat die gewalttdtige Politik des Apartheidstaates* im Inneren wie nach auBen den gesamten Suden des afrikanischen Kontinentszu einem gefdhrlichen Spannungsgebiet werden lassen. Deshalb liegt es auch in derVerantwortung der internationalen Gemeinschaft, fur eine echte Friedensldsung dieses Konfliktherdes Sorge zu tragen.

* 1978 zundete Sudafrika seine erste Atombombe

Sudafrika: Das System der Apartheid

Eine Stimme des Widerstandes - DESMOND TUTU, anglikanischer Erzbischof von Kapstadt, Friedensnobelpreistrdger 1984 „An denHon. Premierminister HerrnJohannes B. Vorster Haus der Gesetzgebenden Versammlung Kapstadt

8. Mai 1976 Sehr geehrter Herr Premierminister ! Dies ist der zweite Brief, den ich Ihnen schreibe . . . . Ich schreibe an Sie, Sir, in aller Bescheidenheit undHoflichkeit in meiner Eigenschaft als anglikanischer Dekan von Johannesburg und damit als Fiihrer von mehr er en Tausend Christen aller Rassen inderDiozese Johannesburg. Ich schreibe Ihnen als einer, den eine Reihe von Schwarzen ( d. h . Afrikaner , Inder und Farbige ) als ihren Sprecher anerkannt haben, der ihre tiefsten Sehnsuchte artikuliert und unerschutterlich mit ihnen teilt. Ich schreibe Ihnen, Sir , weil ich weiB, daB Sie ein liebenderundtreusorgender Vater undEhemann, einzartlicher GroBvater sind,der die Freuden und Schmerzen des Familienlebens, sein Lachen und seine Frdhlichkeit, seine Sorgen und Note kennengelernt hat. . . . Ich schreibe Ihnen , Sir, als Angehoriger einer Rasse, die durch Enttauschungen und Schmerzen, Seelenqual und Erniedrigung erfahren hat, wasesheiBt, ein unterworfenes Volk zu sein . Die Geschichte Ihrer eigenen Rasse legt ein beredtes Zeugnis da fur ab, wie volligunmoglich es ist, den Wunsch nach Freiheit undSelbstbestimmung, wenn er einmal in einem Volk erwacht ist, zu ersticken oder mit etwas Geringerem als dieser Freiheit und dieser Selbstbestimmung zu befriedigen. Ihr Volk trat trotz gewaltiger Schwierigkeiten demUnbekannten mutig ent gegen und stelite sich entmutigendenHerausforderungen und zahllosenGefahren, um nicht unter jocht und unterdruckt zu werden . Und am Ende bliebessiegreich. Ihr Volk muBte- auch wenn es Lektionender Geschichte, der altenundder mode men, nicht kennen wurde — eher als irgendeine Gruppe der WeiBen tiefim Kern seines Wesens wissen, daB nichts ein Volk davon abhal ten kann, seine Freiheit zu gewinnen, zu Menschen zu werden, die den Kopf hochtragen konnen, deren Wiirde als menschliche Wesen geachtet wird, die die Verantwortlichkeiten und Pflichten, die mit der von ihnen mit ganzemHerzen ersehnten Freiheit untrennbar verbunden sind, iibernehmen konnen. Nach Ansicht der meisten Schwarzen kann dies niemals in den Homelands geschehen, weil sie meinen, daB sie zum Wohl stand eines ungeteilten Sudafrika wesentlich beige tragen haben . Fur die Schwarzen ist es schwer zu verstehen, wieso die WeiBen eine Nation sein sollen, obwohl zu ihnenGriechen, Italiener, Portugiesen, Buren, Franzosen, Deutsche, Englander usw. usw. gehoren; und weshalb andererseits durch irgendeinen Trick die Schwarzen angeblich mehrere Nationen bilden-Yhosas, ZulUs, Tswanasusw. Die Xhosas und die Zulus beispielswdise sind einander ethnisch viel naher als etwa die Italiener und die Deutschen bei den WeiBen. Wir alle, schwarz und weiB, gehoren zu Sudafrika, und die Schwarzen raumen alien den gleichen Platz ein in ihrer leidenschaftlichen Liebe zu diesemunserem geliebten Land. Wir gehoren zusammen-wir werden zusammen iiber leben oder untergehen. . . . Gott gebe Ihnen, daBSieuns nor en, bevor es zu spat ist, undsegne Sie und Ihre Regierung jetzt und immerdar . . . . Hochachtungsvoll IhrDesmondM. B. Tutu" (Aus: Desmond Tutu: Versdhnung ist untei lbar. Wupper ta l 1984)

Desmond Tutu im .^Observer"'. 13. Marz 1988:

"I want to issue a challenge to the Bri­tish, American and West Germany Gouvernments. You say you are against apartheid. If so. you must make three demands of the South Af­rican Gouvernment: 1. The State of Emergency must be lifted. 2. Last month's restrictions against our peop­le's organisations and leaders must be lifted. 3. Detainees. particulary children, must be tried in open courts or released. If the South African Go­vernment does not meet these de­mands, you must cut diplomatic ties. That would not be a radical step in the circumstances. It's not going to cost jobs and lives. It would be simply a ge­sture, but a dramatic one with pro­found psychological consequences for those who wield power in South Af­rica. Or do you want another Leb­anon? ... It has become abundantly clear that the present South African Government has chosen a military op­tion for the future. The Law and Or­der Minister, Adrian Vlok, has spo­ken openly of the need to 'eliminate radicals and revolutionaries." Not

only does the Government threaten the security and the lives of the people of South Africa, it is destabilising the whole of southern Africa and threate­ning the interests in the region of its major trading partners, including Bri­tain and the United States. Even if its most extravagant claims of offering a power-sharing deal with blacks were to be believed, they offer nothing more than token black faces in the Government. It has no intention of re­linquishing control. Black South Af­rica have exercised the most remark­able patience in pressing for their hu­man rights to be recognised. Their peaceful action was met with the bul­lets of Sharpeville on 31 March 1960, the declaration of a state of emer­gency and the banning of their politi­cal organisations. ... And the same time. Botha is not delivering the 're­forms' he promised us. A decade ago I declared my resolve to use every me­ans at my disposal to stop the Govern­ment from going any further with its 'final solution' for black South Afri­cans (vgl. oben!): tearing people from

their homes and dumping them to starve in the Bantustans. in pursuance of its aim of separating black from white. ... I have said frequently that I am not a universal pacifist, one who believes that one can never resort to violence under any circumstances. I believe that there can come a time, as happened when the Nazis were rava­ging Europe, when it is justified to take up arms to overthrow an unjust system. I can sympathise with those South Africans who have already de­cided that violence is justified. For myself though, I agree with Dr Allen Boesak, head of the Dutch Reformed Mission Church and a patron of the UDF, when he says that we must not descend to the Government's level by responding to its latest actions with violence. That is the reason that a number of us in Cape Town have for­med the Committee for the Defence of Democracy to fight peacefully against the Government's suppres­sions of its opponents."

Sudafrika: Dos System der Apartheid

Sanktionen und internationale Solidaritat Weltweit haben sich Menschenunterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Herkunft zusammengeschlossen, um die Freiheitsbewegungen in Sudafrika und Namibia zu unterstutzen: in politischen Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und den Anti-Apartheid-Bewegungen. Sie informieren die Offentlichkeit uber die Probleme der Apartheidpolitik, leisten humanitdre Hilfe fur die Opfer der Apartheid und setzen sich fur Sanktionen gegen das sudafrikanische Regime ein,

Sanktionen — daB heiBt die Einschrdnkung oder vdllige Beendigung von militdrischen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Beziehungen zum Apartheid regime — werden seitdreiBig Jahren von der unterdruckten Bevolkerung Sudafrikas selbst gefordert. Dieser Forderung ist die internationale Gemeinschaft aber nur langsam nachgekommen.

1978 verhdngte der Weltsicherheitsrat ein fur alle Lander verbindliches Waffenembargo: an Sudafrika durfen Waffen, Munition oder Gerdte zur Herstellung von Rustungsmaterial nicht mehr geliefert werden. 1985 und 1986, als sich die politische und wirtschaftliche Krise in Sudafrika immer mehr ausweitete, schrdnkten fuhrende westliche Industrieldnder ihre Beziehungen zum Apartheidstaat ein, so die Vereinigten Staaten, Frankreich und die Europdische Gemeinschaft. In diesen Jahren hat auch die osterreichische Regierung Sanktionen gegen Sudafrika beschlossen.

Die politischen Parteien, Kirchen und Gewerkschaften in Osterreich lehnen die Apartheid als eine zutiefst unmenschliche Politik ab.

„Noch eindeutiger als in derVergangenheit", formulierte 1987 der Parteivorstand der Sozialistischen Partei (SP6), „fdllt heute das Urteil der gesamten zivilisierten Welt, besonders der westlichen Demokratien, uber das Unrechtsregime in Sudafrika aus. Nicht durch kosmetische Verdnderungen der Apartheid, sondern nur durch einen radikalen Bruch mit seinem heutigen System kann in Sudafrika der Weg fur ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben der Rassen und Volksgruppen erdffnet werden."

„Fur jedes friedliche politische Mittel, um das System der Apartheid aus der Welt zu schaffen", sprach sich mehrfach OVP-Obmann Dr. Alois Mock aus. „Als Prdsidentder Internationalen Demokratischen Union konnte ich erst kurzlich einen diesbezuglichen BeschluB bewirken , mit dem die Apartheid verurteilt und die Regierung in Pretoria zur sofortigen Beendigung des Ausnahmezustandes und der damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen aufgerufen wird."

Der Bundesvorstand des Osterreichischen Gewerkschaftsbundes forderte im Oktober 1985 „die sudafrikanische Regierung auf, emsthafte Verhandlungen mit den Fuhrern der schwarzen Opposition aufzunehmen, um eine angemessene politische Vertretung der Bevdlkerungsmehrheit und eine Beendigung der Rassendiskriminierung zu erreichen ... Der OGB unterstutzt die von der Bundesregierung ergriffenen Sanktionen gegen das Apartheid-Regime in Sudafrika."

Die Koordinierungsstelle der Osterreichischen Bischofskonferenz fur internationale Entwicklung und Mission erklarte ebenfalls im Oktober 1985: „Es kann der Kirche in Osterreich nicht gleichgultig sein, wie ihre afrikanischen Bruder und Schwestern diesen Kampf gegen ein unmenschliches System bestehen ... Wir glauben, daB der Zeitpunkt gekommen ist, daB materielle Hilfe als Ausdruck der Solidaritat nicht mehr genugt, sondern daB wir auch nachdrucklich unsere Stimme erheben mussen."

Zur weiteren und genaueren Information:

Walter Souer/ Theresia Zeschin (Hg.): Die Apartheid-Connection. Osterreichs Bedeutung fur Sudafrika Wien 1984

Ndhere Informationen uber das Sudliche Afrika und uber Mdglichkeiten der Unterstutzung erhalten Sie bei der

ANTI-APARTHEID-BEWEGUNG IN OSTERREICH 1061 Wien, Postfach 146 Text u n d Gestattung: Walter Sauer/Walter Stach

Page 2: I! · 2016-02-17 · SUDAFRIKA: DAS SYSTEM DER APARTHEID „Alle Menschen sind frei und gleich an Wiirde geboren" — dieser Grundsatz, mit dem die Allgemeine Erkldrung der Menschenrechte

Siidaf rikanische Fotograf ie und Apartheid

Idee + Realisation: Tim Besserer/Dieter Koeve © 1984 Foto: Glynn Griffiths

.Ma i l 988 mPalaisPalffy taglich von 10-18 Uhr Wien 1, Josefsplatz 6

Anti-Apartheid-Bewegung in Osterreich -Arbeitsgemeinschaft Osterreich-Dritte Welt - Osterreichische Gesellschaft fur Kulturpolitik Impressum: Medieninhaber + Herausgeber: Anti-Apartheid-Bewegung in Osterreich, 1040 Wien, Favoritenstr. 38 Druck: REMAp/wrf

Druck: Verlag Die Werkstatt, GOttingen

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