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I Veneers No Prep Veneers – eine Alternative? · 30I I Fachbeitrag _ Veneers cosmetic dentistry 3_2008 zielen. Die Rekonstruktion einer physiologischen Front/Eckzahnfüh-rung mit

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I Fachbeitrag _ Veneers

_Mit den sogenannten „No Prep“ Veneers stehtdem Behandler eine Therapiealternative zur Verfü-gung, die es ermöglicht, sowohl kosmetische alsauch funktionelle Probleme zu lösen, und dabeigleichzeitig eine maximale Schonung der Zahn-substanz gewährleistet. Während bei herkömm-lichen Veneers vestibuläre Reduktionen von 0,5 mm bis 1,5 mm und inzisale Reduktionen von1,5 mm bis 2,0 mm empfohlen werden (Abb. 1), istbei No Prep Veneers oft keine Zahnsubstanzentfer-nung notwendig (Abb. 2). In einigen Fällen erfolgteine kosmetische Konturierung, die jedoch immerauf den Zahnschmelz begrenzt ist. Natürlich istdieses schonende Verfahren nicht für jede Situ-ation geeignet. Dennoch lassen sich viele Fälle mitNo Prep Veneers versorgen. Grundsätzlich stehen unterschiedliche zahntech-

nische Verfahren zur Verfügung, um No Prep Ve-neers zu fertigen. Geschichtete Veneers aus Feld-spatkeramik werden auf einer Platinfolie geschich-tet (Abb. 3 und 4). Dieses Verfahren eignet sich fürhöchste kosmetische Ansprüche. Die Abbildung 5zeigt die Situation vor der Behandlung. Die Zähnewaren zum Teil frakturiert, abgenutzt und wiesenVerfärbungen und Defekte im Zahnhalsbereichauf. Zur Planung der Veneers wurde eine funktio-nelle Analyse durchgeführt. Da für die Patientineine Präparation nicht infrage kam musste geklärtwerden, ob die Situation kosmetisch wie funktio-nell mit No Prep Veneers gelöst werden kann. Ab-bildung 6 zeigt die Einprobe der Veneers. Es wirddeutlich, in welchem Umfang die Schneidekantenverlängert werden mussten, um eine funktionellwie kosmetisch zufriedenstellende Situation zu er-

cosmeticdentistry 3_2008

No Prep Veneers – eine Alternative?Autor_ Dr. Jürgen Wahlmann

Abb. 3

Abb. 1 Abb. 2

Abb. 4

0,8mm Contact-lens thin

1,5mm–2mm

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zielen. Die Rekonstruktion einerphysiologischen Front/Eckzahnfüh-rung mit No Prep Veneers war mög-lich. Abbildung 7 zeigt die Patientinnach Eingliederung der No Prep Ve-neers. Es wird deutlich, dass auch mitNo Prep Veneers herausragende kos-metische Ergebnisse möglich sind.Geschichtete Veneers aus Feldspat-keramik sind besonders gut zur Be-

handlung kleinerer kosmetischer oder funktionel-ler Probleme geeignet, da sie extrem dünn ge-schichtet werden können. Abbildung 8 zeigt dieAusgangssituation vor der Versorgung mit No PrepVeneers. Die Patientin, ein Topmodel, beklagte dennegativen bukkalen Korridor sowie die große inzi-sale Einziehung zwischen 21 und 22. Da die Pa-tientin eine vorherige kieferorthopädische Be-handlung ablehnte, erfolgte die Versorgung mitNo Prep Veneers auf 14, 15, 24 und 25 um den buk-kalen Korridor zu korrigieren sowie mit No PrepTeilveneers auf 21 und 22, um die Rotation von 22und die leichte Palatinaldrehung der distalenKante 21 zu korrigieren. Zusätzlich wurde mit Ena-mel plus die mesiale Ecke an 22 an die Situationbeim Zahn 12 angeglichen, um die inziale Einzie-

hung zwischen 21 und 22 zu ver-kleinern und ein harmonischesBild zu erzielen. Die Abbildungen9 und 10 zeigen die Teilveneers für21 und 22. Die maximale Schicht-stärke betrug 0,15 mm, die mini-male Schichtstärke lag bei nur0,06 mm (Abb. 11).Die Abbildungen 12 und 13 zeigendie Situation nach Eingliederungder Veneers. Der bukkale Korridorkonnte wie gewünscht korrigiertwerden, ein breites, strahlendesLächeln ist die Folge. Die Rotation

im Bereich 21 und 22 konnte weitgehend kaschiertwerden. Natürlich wäre das Ergebnis mit einer kie-ferorthopädischen Vorbehandlung und/oder einerkonventionellen Veneerbehandlung perfekter ge-wesen. Dennoch lässt sich auch mit einer No PrepVersorgung ein hervorragendes Ergebnis erzielen,ohne jedwede Entfernung gesunder Zahnsubstanz.Die Detailansicht in Abbildung 13 zeigt sehr deut-lich, dass die Versorgung insbesondere des Zahnes21 mit einem Teilveneer völlig unsichtbar integriert

werden kann.Auch der 3. Patientenfall zeigt,wie gut geschichte No Prep Ve-neers gerade für die Behandlungisolierter Probleme geeignet sind.Wie in Abbildung 14 zu sehen,war der Zahn 12 zu klein, um einharmonisches Gesamtbild zuergeben. Durch die Versorgungmit einem No Prep Veneer war es ohne Entfernung gesunderZahnsubstanz möglich, mit einenlediglich 0,15 mm dünnen Veneerdie ästhetische Situation zu opti-mieren (Abbildung 15). Die bishergezeigten Fälle wurden durchDental Design Hamburg, OliverReichert di Lorenzen, gefertigt,

Abb. 9

Abb. 11

Abb. 10

Abb. 5

Abb. 6Abb. 7

Abb. 8

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bei dem ich mich für die jahrelange ausgezeichneteZusammenarbeit bedanken möchte.Eine weitere Möglichkeit stellen gepresste Veneersdar. In diesem Fall wird ein Veneer aus einer Kera-mik gepresst, anschließend zurückgeschliffen undüberschichtet, um ein optimales kosmetisches Er-gebnis zu erzielen. Der bekannteste Vertreter dieserVersion sind „Lumineers“ (Denmat USA, Vertriebdurch American Estethic Design), hergestellt auseiner patentierten, durch Leuzit verstärkten Feld-spatkeramik. Mit einer durch-schnittlichen Schichtstärke von0,3 mm sind sie zwar dicker als ge-schichtete Veneers, aber immernoch extrem dünn. Sie eignen sichbesonders gut zur Versorgunggrößerer Fälle, bei denen 8 bis 10Veneers zum Einsatz kommen(Smile Design). Selbst viele Fälle,die erhebliche Fehlstellungen auf-weisen, lassen sich durch geringekosmetische Konturierungen –nur auf den Schmelz beschränkt –mit No Prep Veneers lösen. Einschönes Beispiel zeigen die Abbil-dungen 16 bis 21.Die Oberkieferfront steht erheb-lich verschachtelt, eine konven-tionelle Präparation erscheintnotwendig (oder eine kieferorthopädische Vorbe-handlung, die aber leider von der Patientin abge-lehnt wurde). Am Gipsmodell wurde überprüft, obnach kosmetischer Konturierung eine No Prep Ver-sorgung möglich ist. Die Abbildungen 18 und 19zeigen die intraorale Situationnach durchgeführter Konturie-rung. Es wurden lediglich Umfor-mungen im Schmelz vorgenom-men. Wie in Abbildung 20 und 21ersichtlich war es möglich, nur mitkleineren Konturierungen ohnekonventionelle Präparation eintraumhaftes kosmetisches Ergeb-nis zu erzielen.

_Fazit

Sicherlich sind No Prep Veneersnicht für jeden Patientenfall ge-eignet. Sie sind aber eine hervor-ragende Möglichkeit, um eine ma-ximale Schonung der Zahnsubs-tanz sicherzustellen und sind beiPatienten, für die eine Präparationaus Angst nicht infrage kommt,eine gute Alternative, um auchdiesem Patientenkreis eine Ve-neerversorgung zu ermöglichen.

Natürlich kann nicht jeder Fall mitNo Prep Veneers kosmetisch opti-mal gelöst werden. Mittellinienver-schiebungen, Black Triangles, un-gleichmäßiger Gingivaverlauf etc.lassen sich natürlich nicht mit NoPrep Veneers lösen. Dennoch stellenNo Prep Veneers auch in solchenFällen oft eine Alternative dar. Hiersollten die Patienten über die Vor-teile (keine Präparation, keine Anäs-

thesie notwendig, keine Schmerzen, keine Emp-findlichkeiten), aber auch über die Nachteile (keinperfektes kosmetisches Ergebnis) informiert wer-den. Letztlich muss dann der Patient entscheiden,welches die Versorgung seiner Wahl ist._

Abb. 16

Abb. 19 Abb. 21

Abb. 17 Abb. 20

Abb. 18

Abb. 13 Abb. 12

Abb. 15

Abb. 14

Dr. Jürgen WahlmannOldenburger Straße 1326188 EdewechtTel.: 0 44 05/40 50Fax: 0 44 05/55 38E-Mail:[email protected]

_Kontakt cosmeticdentistry