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Dr. Felix F. Schäfer Hannover, 19. November 2012
IANUS – Eine Forschungsdatenzentrum für Archäologie und Altertumswissenschaften in
Deutschland
Dr. Felix F. Schäfer, DAI Berlin
Workshop 2012 der Kommission „Archäologie & Informationssysteme“ im Verband der Landesarchäologen
2 http://www.ianus-fdz.de
Geprägt von einer wachsenden Menge an (digitalen) Daten, die in der Regel
• durch unterschiedliche, aber thematisch aufeinander bezogene (Einzel-)Disziplinen wie Archäologie, Philologie, Alte Geschichte, Anthropologie, Geographie, Geologie, Vermessung, Archäobiologie, Archäometrie, Klimaforschung, etc. erzeugt werden
• auf unterschiedlichen Methoden wie Ausgrabungen, Surveys, Bauforschung, Materialanalysen, Dendrochronolohgie, Fernerkundung, geophysikalische Prospektion, etc. basieren
• in heterogenen Infrastrukturen und Projekten wie Museen, Universitäten, Akademien, Denkmalfachbehörden, Forschungsinstituten, etc. aufbewahrt werden
• in lokalen Systemen mit beschränkten Zugriffs- und Austauschmöglichkeiten eingeschlossen sind
• ohne ausreichende Dokumentation und Konzepte zum Forschungsdatenmanagement (Sicherung, Archivierung, Nachnutzung, Weitergabe) existieren
Archäologische Forschung heute
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Die Daten sind in hohem Maße
• einzigartig, weil nicht reproduzierbar
• verteilt und disparat
• heterogen in Inhalt und Form
• für die Zukunft gefährdet
Notwendigkeit für eine zentrale IT-Infrastruktur, die
• technische und semantische Standards publiziert und deren Einhaltung unterstützt
• zur Überwindung der bestehenden Grenzen zwischen unterschiedlichen Disziplinen, Methoden, Akteuren und Institutionen beiträgt
• eine Verbesserung der Forschung durch Vernetzung vorhandener Daten ermöglicht
• die heute erzeugten Daten für die Nachwelt aufbereitet, archiviert und langfristig zur Verfügung stellt
Konsequenzen
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2007 Gründung einer Expertengruppe durch die DFG, um die gegenwärtige Situation der archäologischen Forschung in Deutschland zu evaluieren, De"zite zu bennen und notwendige Schritte zu formulieren
2010 Einreichung eines Antrages bei der DFG zur Förderung des Aufbaus eines nationalen Forschungsdatenzentrums für archäologische relevante Daten in Deutschland
2011 Im April positive Entscheidung durch die DFG
Im September Beginn des Projektes IANUS mit zwei Mitarbeitern (angestellt am DAI in Berlin) und verschiedenen Arbeitsgruppen
2011-2014 1. dreijährige Förderphase zur konzeptuellen Arbeit (inkl. Testbeds)
2014-2017 2. (geplante) 3-jährige Förderphase zur Umsetzung des Konzeptes
2018 angestrebter eigenständiger Betrieb eines Zentrums
Bisherige Maßnahmen
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IANUS Forschungsdatenzentrum
Archäologie und Altertumswissenschaften
Koordinierung: Deutsches Archäologisches Institut (DAI)
Basis: Mitglieder (ca. 100) der verschiedenen Arbeitsgruppen aus unterschiedlichen Institutionen (ca. 40)
Beteiligte Institutionen
Beteiligte Institutionen
Steuerung: DFG-Arbeitsgruppe
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Aufbau eines nationalen Zentrums zur Unterstützung für abgeschlossene und laufende Projekte in allen Belangen der digitalen Archäologie. Vor allem sollen Angebote in folgenden Bereichen garantiert werden: • Langzeitarchivierung und Bereitstellung von Forschungsdaten
• Verbreitung und einfacher Zugang zu veröffentlichten Daten • Datenaustausch und Interoperabilität • Transparente Dokumentation • Schulung und Training • Unterstützung im Forschungsdatenmanagement Die Nutzung der Angebote erfolgt dabei auf freiwilliger Basis, ggf. externe Verp#ichtungen durch Mittelgeber oder Rechtsnormen Dienstleistungen können als Ergänzung zu bestehenden institutionellen IT-Lösungen oder als Ersatz für fehlende Infrastrukturen in eigenen Instituten verstanden werden
Zukunftsvision
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Viele Probleme und Fragen wurden bereits gelöst oder adressiert durch andere Projekte / Institutionen – möglichst viele Dinge aus Fachgremien aufgreifen und umsetzen, möglichst wenig Neues entwickeln • disziplinenspezi"sch im Ausland (ADS/UK, DANS-edna/NL)
• andere Fachbereiche in Deutschland (z. B. gesis & da|ra, Pangaea, MPI The Language Archive)
Begutachtung und Übernahme möglichst vieler bestehender Ansätze und Lösungen Wo notwendig spezi"sche Anpassungen und Eigenentwicklungen
Vorbilder
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Arbeitspakete
AP1 – Infrastruktur: Evaluierung bestehender (Forschungs-/IT-) Infrastrukturen und Software-Lösungen aus einer technischen, generischen und disziplinen-spezi"schen Perspektive
AP2 – Interoperabilität: Evaluierung bestehender Dienste und Schnittstellen für die Migration, Standardisierung und Kommunikation von Daten unter technischer Perspektive und Analyse semantischer Aspekte wie Metadaten-Modelle, Standards und kontrollierte Vokabulare
AP3 – Community-Building: Information und Integration unterschiedlicher Gruppen, Institutionen und Daten-Providern in Deutschland, um eine möglichst breite Akzeptanz und Legitimation zu erreichen
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AP4 – Lehre und Ausbildung: Untersuchung der Frage, auf welche Weise ein Zentrum die Lücke zwischen der fachlichen (akademischen) Ausbildung und den (technischen) Anforderungen zum Forschungsdatenmanagement reduzieren kann.
AP5 – Langzeitarchivierung: Evaluierung verschiedener Konzepte zur Erzeugung, Verarbeitung und Archivierung von Daten hinsichtlich einer langfristigen Archivierung und Klärung von Fragen zu Dokumentation, Strukturierung und Bereitstellung im Hinblick einer Nachnutzung durch Dritte
AP6 – Geschäftsmodell: Analyse möglicher Organisationsformen für das Zentrum, Ausarbeitung eines Finanzierungsplanes, Klärung von rechtlichen Rahmenbedingungen und Diskussion von Policies
Arbeitspakete
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2011 2012 2013 2014
AP1 Infrastructure
AP2 Interoperability
AP3 Community Building
AP4 Training / QualificaAon
AP5 Long-‐term PreservaAon
AP6 Business Model
AP7 Projectmanagement
Testbed Nr.1 ExperAse Nr.1
ExperAses Nr.3 & 4
ExperAse Nr.2 Testbed Nr.3
Testbed Nr.2
Public RelaAons + ParAcipaAon in workshops, conferences
Half-‐year meeAngs with the DFG-‐Group, Management, (final) reports
MeeAngs + VisiAng comparable centres
MeeAngs + VisiAng similar centres
Workshops + VisiAng similar centres
Workshops + Sessions
Zeitplan
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Projekte / Aktivitäten (Individuen, Gruppen, Institutionen)
mit dynamischen Daten
Forschungsdatenzentrum mit statischen Daten
Web-Portal mit freigegebenen
Daten
Daten-Lebenszyklus in der Archäologie
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Ziele und Dienstleistungen
Aktueller, noch nicht abgeschlossener Diskussionstand zu künftigen primären Dienstleistungen Langzeitarchivierung: Statische, weitgehend unveränderliche Daten aus Projekten und Institutionen können – z. B. nach dem Ende einer Förderung – bei IANUS abgehen werden, wo sie nach de"nierten Work#ows und Standards formal überprüft, semantisch vervollständigt, technisch aufbereitet und ausführlich dokumentiert werden, bevor sie in ein Offline-Archivsystem zur Bitstream-Preservierung überführt werden. Datenbereitstellung: Alle oder Teile der archivierten Daten werden mittels festgelegter Regeln und Rechte-Rollen-Konzepte über ein Online-Portale und über de"nierte Schnittstellen zur Nachnutzung für neue Projekte und Forscher zur Verfügung gestellt. Dies betrifft sowohl Primär-/Roh-Daten als auch Sekundär-Daten (z.B. Publikationen, grey literature, etc.). Die zugehörigen Metadaten werden im Sinne eines Findbuches durchsuchbar gemacht, wobei auch hier Nutzungseinschränkungen vorliegen können. Die Zugriffsmöglichkeiten auf die Dokumente können dabei individuell gesteuert werden, so dass die Sichtbarkeit von OpenAccess-Publikationen bis hin zu unzugänglichen, geschützten Archiven variieren kann. Um eine eindeutige Referenzierbarkeit von digitalen Ressourcen in IANUS zu ermöglichen werden Persistente Identi"katoren (PIDs) vergeben.
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Ziele und Dienstleistungen
Nachweiskatalog: Vorgesehen ist ein zentrales Internet-Portal, in der Fundstellen, Objekte, Maßnahmen bzw. Aktivitäten, Forschungsprojekte, Akteure und Archivsammlungen nachgewiesen werden können. Sofern weitere Informationen zu einem Katalogeintrag digital vorliegen und online adressierbar sind, führen Referenzen entweder auf Archivinhalte innerhalb von IANUS oder auf Web-Ressourcen anderer Institutionen. Bei nur lokal vorliegenden analogen oder digitalen Dokumenten ist die Nennung der besitzenden Institution, einer Anschrift und einer zuständigen Kontaktperson denkbar. Leitfäden / Guides to Good Practice: Ein zentrales Informationsportal soll fachspezi"sche Leitfäden und Standards für die Anwendung von IT-Techniken in den Altertumswissenschaften zur Verfügung stellen. Anleitungen, Tutorials, Softwaretools, Formulare und Beispiele sollen bei der Umsetzung der Vorgaben und Empfehlungen helfen (z. B. Vergabe von Metadaten, Validierung von Dateiformaten) Die Informationen werden dabei alle Phasen des Lebenszyklus adressieren, primär aus Sicht eines verantwortungsvollen Datenmanagements und der Nachnutzbarkeit von Daten durch IANUS. Durch den Einsatze eines Wikis, Foren oder ähnlichen Web2.0-Techniken wird die Möglichkeit zur kollaborativen Weiterentwicklung gegeben, z. B. für die Spezi"zierung allgemein gehaltener Regeln durch einzelne Institutionen, Verbände und Projekte.
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Ziele und Dienstleistungen
Projektunterstützung: Laufende Projekte mit einem hohen Anteil an dynamischen, häu"g veränderten Daten sollen durch ein Ablagesystem unterstützt werden, das über eigene institutionelle (technisch-rechtliche) Grenzen hinweg die Freigabe von Dateien zur gemeinsamen Nutzung erlaubt und diese zeitnah automatisch synchronisiert. („Sync & Share“) Durch den Zugriff auf ein vollständiges und aktuelles Projektverzeichnis soll das Forschungsdatenmanagement bei mehreren Kooperationspartner in unterschiedlichen Einrichtungen erleichtert und eine regelmäßige automatische Datensicherung vereinfacht werden. Weiterbildung/Quali!zierung: Für Nachwuchswissenschaftler an Universitäten und berufstätige Forscher mit abgeschlossenen Quali"kationen sollen Lehrveranstaltungen, Summer Schools oder Schulungen angeboten und Online-Materialien aufbereitet werden, in denen notwendige IT-Kenntnisse für die Erhebung, Kuratierung und Archivierung von digitalen Forschungsdaten vermittelt werden. Parallel dazu sollen inhaltliche Standards de"niert werden, die in die Studiengänge der Hochschulen ein#ießen können, um die Diskrepanz zwischen der Ausbildungssituation und den tatsächlichen Anforderungen im Berufsleben schließen zu helfen.
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Ziele und Dienstleistungen
Weitere denkbare/spätere Dienstleistungen:
Web-Services für einen Datenaustausch mit anderen Zentren, Repositorien, Digitalen Bibliotheken, Aggregatoren, etc.
Unterstützung von rechenintensiven Analyseverfahren (z.B. bei virtuellen Rekonstruktionen) Spiegelung institutioneller Datenrepositorien/-archive Retrodigitalisierung von Altbeständen . . . . . Realisierung und Priorisierung abhängig von Anforderungen aus Fachcommunity
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Relativ einfach, weil generisch (durch andere gelöst): • bitstream preservation • Speicher • Formate
Schwieriger, weil domänenspezi"sch: • Work#ows (Anonymisierung, Migration, Dokumentation, Metadatenvergabe, ... ) • Rechtliche Rahmenbedingungen • Kriterien für Auswahl • Qualitätssicherung • Datenbereitstellung • Geschäftsmodell • Finanzierung • Vertrauensbildung in Fachcommunity
Herausfoderungen
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Zugriff auf Daten ist kostenfrei Lizenz-/Nutzungsbedingungen zw. Dateneigentümer und IANUS sowie IANUS und Endnutzern sollen Rechtsicherheit schaffen Unterschiedliche Zugriffskategorien für Daten, die • ohne Einschränkung über das Web zugänglich sind • zunächst eine Registrierung und das Akzeptierung eines code of conduct erfordern • grundsätzlich nur spezi"schen Gruppen (vorde"niert / individuell de"niert) zugänglich sind • eine elektronische Anfrage bei dem Dateneigentümer oder dem Archivleiter erfordern • grundsätzlich nur dem Dateneigentümer selbst und dem Archivbetreiber zugänglich sind (zeitlich befristet, Embargo) Umsetzung eines differenzierten Rechte-Rollen-Konzeptes sowohl für archivierte Daten in IANUS als auch auf Metadaten, die über IANUS zur Verfügung gestellt werden (z.B. Problematik von Geoinformationen, personenbezogene Daten)
Nutzungbeschränkungen
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Nachweiskatalog zentrale Web-Seite, die nicht nur über die zukünftigen Archivbestände von IANUS informiert, sondern auch Auskunft über analoge und digitale Dokumente in anderen Institutionen gibt (z. B. Denkmalfachbehörden, Akademien, Universitäten, Museen)
Umfang der angezeigten Informationen - etwa zu archäologischen Einheiten (Fundstellen, Denkmäler, Objekte, Aktivitäten), wissenschaftlichen Akteuren (Personen, Projekte, Institutionen) oder Archivmaterialien (Dokumentationen, Akten, Berichten) – und Zugriffsrechte entscheiden die jeweiligen Dateneigentümer
Als eines der Datenmodelle bietet sich ADEX-Format
Persistent Identi!er Vergabe von festen IDs für elektronische Ressourcen innerhalb von IANUS, System (DOI, URN) und Granularität (Doumentsammlung, Datei, Datensatz) offen
Work#ows und Metadaten für Archivdaten
Sync & Share Dateiablage System (PowerFolder, OwnCloud, Dropbox)
Testbeds
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Leitfaden zu Anwendung von Informationstechnik in der archäologischen Forschung (in Zusammenarbeit mit der DFG) De"nition von minimalen Standards auf Basis existierender Richtlinien
IT-Leitfaden
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Antragsteller: Prof. Dr. Ortwin Dally, DAI Prof. F. Fless, DAI Projektmitarbeiter: Dr. Felix Schäfer Maurice Heinrich [email protected]
IANUS c/o Deutsches Archäologisches Institut Podbielskialle 69-71 14195 Berlin Tel.: +49 30 - 187711 359
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