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Jahresbericht 2016

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Jahresbericht 2016

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Vorwort

Fortsetzung des Erfolgsmodells IBH

Liebe Leserinnen und Leser

Wir freuen uns über Ihr Interesse an Europas grösstem hochschulartenübergreifenden

Bildungs- und Forschungsverbund. Das vorliegende Berichtsjahr markiert einen wichtigen

Meilenstein in der Weiterentwicklung des Hochschulverbunds. Das Bestreben, diesen auch in

Zukunft weiter zu stärken und die Region Bodensee als Modellregion grenzüberschreitender

Zusammenarbeit zu fördern, waren denn auch prägende Elemente des Jahres 2016. So

konnten einerseits an der 7. Bodensee-Hochschulkonferenz (BHK) die VertreterInnen für

Hochschulen und Wissenschaft der IBK-Mitgliedsländer und -kantone die 5. Leistungsverein-

barung für die Jahre 2018 bis 2021 mit der Internationalen Bodensee-Hochschule (IBH)

unterzeichnen. Mit der 5. Leistungsvereinbarung unterstützen die Partnerländer und Kantone

den IBH-Verbund für diesen Zeitraum jährlich mit rund einer Million Euro. Ein Teil der Mit-

tel ist als Kofi nanzierung für ein weiteres Interreg-Projekt des Programms «Alpenrhein-Boden-

see-Hochrhein» zweckgewidmet und trägt so zur Generierung weiterer Fördermittel bei.

Als weiteres herausragendes Ereignis ist die Bewilligung der neuen IBH-Labs zu verzeichnen:

Am 21.9.2016 hat der Lenkungsausschuss des Interreg V-Programms «Alpenrhein-Bodensee-

Hochrhein» drei thematisch fokussierte IBH-Labs bewilligt. Das Programm fördert die IBH-

Labs mit 6.2 Mio. € – inklusive eigener Mittel stehen den Labs damit insgesamt rund 10 Mio. €

für den Zeitraum 2017 – 2021 zur Verfügung. Die neuen IBH-Labs sollen einen nachhaltigen

Beitrag zur Förderung des Wissens-, Innovations- und Technologietransfers und damit zur

Standortattraktivität der Bodenseeregion leisten. Die thematische Ausrichtung der IBH-Labs

orientiert sich an den massgeblichen Entwicklungspotenzialen der Bodenseeregion. Alle IBH-

Labs haben zu Beginn des Jahres 2017 ihre Arbeit aufgenommen.

So sehr wir uns über diese zukunftsgerichteten Entwicklungen der IBH freuen, so warf jedoch

das überraschende Ableben des langjährigen Geschäftsführers der IBH, Herr Stephan Prehn,

einen dunklen Schatten über das Berichtsjahr. Mit seinem unermüdlichen Engagement und

seiner unverwechselbar sympathisch-menschlichen Art werden wir ihm ein ehrendes Anden-

ken bewahren.

Prof. Dr. Sebastian Wörwag

Rektor der FHS St. Gallen und Vorsitzender des IBH-Kooperationsrats

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Grusswort

Mit dem Jahresbericht 2016 kann die Internationale Bodensee-Hochschule auf ein besonders

erfolgreiches Jahr zurückblicken. Wichtige Vorhaben konnten realisiert und gleich zwei Mei-

lensteine für die künftige Entwicklung gesetzt werden. Hier möchte ich den Abschluss der

5. Leistungsvereinbarung zwischen der Internationalen Bodensee-Hochschule und der Inter-

nationalen Bodenseekonferenz nennen, die trotz angespannter Budgets eine Aufstockung der

Mittel mit sich bringt. Dazu kommen die drei Labs, mit denen die IBH Neuland betritt und

durch die intensive Vernetzung mit Partnern aus der Wirtschaft innovative Entwicklungen in

der Region noch stärker anschieben und unterstützen kann.

Die IBH-Labs, in denen Themenstellungen in den Bereichen Digitalisierung und Wettbewerbs-

fähigkeit, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Wandel sowie Bildungs- und Wissensraum für

die regionale Entwicklung aufgearbeitet werden sollen, haben die Arbeit bereits aufgenom-

men. Der Start der 5. Leistungsvereinbarung, mit der die IBH weiter an Profi l und Sichtbarkeit

gewinnen will, erfolgt zum 1. Jänner 2018.

Leider war das Jahr 2016 auch von einem sehr traurigen Ereignis geprägt. Im August mussten

wir Abschied nehmen von Stephan Prehn, der die Geschicke der IBH-Geschäftsstelle von der

ersten Stunde an erfolgreich und mit viel Herzblut gelenkt hat. Die Internationale Bodensee-

Hochschule wird untrennbar mit seinem Namen verbunden bleiben.

Mit dem Jahr 2016 ging aber auch meine Zeit als Vorsitzende der Kommission Bildung, Wis-

senschaft und Forschung zu Ende. Ich habe es immer als ein grosses Privileg empfunden, in

meiner Vorsitzzeit aktiv und auch intensiv in die dynamische Entwicklung des Kooperations-

verbundes eingebunden zu sein. Es ist durchaus bemerkenswert, mit welch grossem Interesse

Informationen über die eindrucksvolle Entwicklung der IBH – des Vorzeigeprojekts der In-

ternationen Bodenseekonferenz – ausserhalb der Bodenseeregion aufgenommen werden. Ich

bin dankbar, dass ich diese Entwicklung in den vergangenen acht Jahren begleiten und ein

klein wenig auch mitgestalten durfte. Ich wünsche der IBH für die Herausforderungen der

Zukunft weiterhin das Allerbeste.

Gabriela Dür

Vorsitzende der Kommission «Bildung, Wissenschaft und Forschung»

der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK)

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Nachruf Stephan Prehn

Allzu früh und für alle unfassbar, hat Stephan Prehn, der Leiter der IBH-Geschäftsstelle, am

25. August 2016 den Kampf gegen seine schwere Krankheit verloren.

Wir alle verbinden die IBH unweigerlich mit seinem Namen. Die projekteweise Zusammen-

arbeit unter den Hochschulen und vor allem das Grenzüberschreitende waren ihm eine

Herzensangelegenheit. Für Anliegen aus den Hochschulen hatte er stets ein offenes Ohr und

er verstand es auf umsichtige Weise, Politik und Wissenschaft im Sinne der IBH zu einen.

Der kluge Ratgeber, der eloquente Kommunikator, aber auch und vor allem der gute Freund

werden uns fehlen. Die IBH hat ihm vieles zu verdanken und wir werden seiner stets in Ehren

und tiefer Verbundenheit gedenken.

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Inhaltsübersicht

Seite

Entwicklungen 2016 02

IBH-Labs 03

Wirkungsmonitoring 2016 04

IBH als Organisation 07

Förderungen – Projektergebnisse 08

Internationalisierung von Familienunternehmen 08

Lehrqualitäts- und Kompetenzentwicklung 11

Bodensee 2030 12

Optische Hybridsensoren 15

Gesundheitsökonomie 16

Förderungen – neu bewilligte Projekte 19

Initialprojekte 19

Regionalprojekte 22

Schwerpunktprojekte «Kunst – Wirtschaft – Medien» 24

WTT-Tagungen 26

Nobelpreisträgertagung 28

Netzwerke 31

IBH-AG Gender & Diversity 31

IBH-AG International 32

IBH-AG Karriere 35

IBH-AG Kommunikation 36

IBH-AG Wissens- und Technologietransfer (WTT) 39

Die Hochschulen der IBH 40

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IBH-LABS 03ENTWICKLUNGEN 201602

Auf Initiative der Internationalen Bodensee-Hochschule

IBH und der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK)

wurden IBH-Labs ins Leben gerufen. Hierbei handelt es

um Forschungs- und Innovationsnetzwerke von Hoch-

schulen und Praxispartnern aus Wirtschaft und Gesell-

schaft. Thematisch orientieren sie sich an den besonders

relevanten Themen und den Entwicklungspotenzialen

der Region: «Gesellschaftlicher und wirtschaftlicher

Wandel in der Bodenseeregion», «Innovation, Dienst-

leistung und regionale Wettbewerbsfähigkeit» und

«Bildungs- und Wissensraum Bodensee».

Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Interreg V-Pro-

gramms «Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein». Das Pro-

gramm unterstützt die drei IBH-Labs mit insgesamt

6.2 Mio. €, inklusive eigener Mittel der Hochschulen

verfügen die IBH-Labs für die Jahre 2017 – 2021 damit

über insgesamt rund 10 Mio. €.

Für die Internationale Bodensee-Hochschule bilden die

IBH-Labs einen strategischen Schwerpunkt. Die IBH-

Labs sollen dazu beitragen, die Hochschulkompetenzen

der IBH-Mitgliedshochschulen zu bündeln und gemein-

sam mit Praxispartnern einen nachhaltigen Beitrag zur

Standortattraktivität der Bodenseeregion leisten.

Folgende IBH-Labs konnten bewilligt werden und nah-

men ihre Arbeit auf:

IBH-Living Lab Active and Assisted Living

Das IBH-Living Lab Active and Assisted Living beschäf-

tigt sich mit neuen Technologien, die ältere oder pfl ege-

bedürftige Menschen im Alltag unterstützen. Es besteht

aus zehn Sozialdienstleistern, zwölf Technologieanbie-

tern, neun Mitgliedshochschulen der Internationalen Bo-

densee-Hochschule sowie drei weiteren Hochschulen.

Beteiligte Hochschulen: Fachhochschule Vorarlberg

(Leading House), Hochschule Furtwangen, Hochschule

Kempten, HTWG Konstanz, DHBW Ravensburg, Hoch-

schule Ravensburg-Weingarten, FHS St. Gallen, Uni-

versität St.Gallen, Hochschule für Angewandte Wissen-

schaften ZHAW, Kalaidos Fachhochschule Zürich, Uni-

versität Tübingen, Hochschule Reutlingen

IBH-Lab KMUdigital

Das IBH-Lab KMUdigital will kleine und mittelständische

Unternehmen in der Bodenseeregion bei der digitalen

Transformation unterstützen. Hierzu haben sich sieben

Hochschulen aus der Bodenseeregion im IBH-Lab

KMUdigital zusammengeschlossen.

Beteiligte Hochschulen: HTWG Konstanz (Leading

House), Fachhochschule Vorarlberg, FHS St. Gallen,

NTB Buchs, Pädagogische Hochschule Thurgau, Zep-

pelin Universität, Hochschule für Angewandte Wissen-

schaften ZHAW

IBH-Lab Seamless Learning

Das Konzept des grenz- und kontextüberschreitenden

Lehren und Lernens für die Bodenseeregion umzuset-

zen, ist Thema des IBH-Labs Seamless Learning. In die-

sem Lab arbeiten sechs Hochschulen der IBH zusam-

men.

Beteiligte Hochschulen: Hochschule für Angewandte

Wissenschaften ZHAW (Leading House), FHS St. Galllen,

NTB Buchs, Universität St. Gallen, Hochschule Alb-

stadt-Sigmaringen, HTWG Konstanz

Entwicklungen 2016

Die Internationale Bodensee-Hochschule IBH konnte

im Jahr 2016 neue Aktivitäten starten, wichtige Entwick-

lungen vorantreiben und mit der 5. Leistungsvereinba-

rung die Weichen für die nächsten Jahre stellen.

Die Internationale Bodensee-Hochschule IBH unter-

stützt Aktivitäten, die die grenzen- und hochschularten-

übergreifende Vernetzung der Forschenden und Mit-

arbeitenden in den IBH-Hochschulen fördern. Die Pro-

jektförderung in den Kategorien Initial-, Schwerpunkt-

und Regionalprojekte spielt hierbei eine wichtige Rolle.

Im Jahr 2016 konnten wieder Projekte in allen Projekt-

kategorien bewilligt werden. Die Calls für Regionalpro-

jekte (2016) und Schwerpunktprojekte zum Thema

«Kunst-Wirtschaft-Medien» (mit Start 2017) stiessen

auf positive Resonanz. Es wurden zahlreiche förderungs-

würdige Anträge eingereicht. Aufgrund knapper Mit-

tel konnten jedoch jeweils nur die zwei bestbewerteten

Anträge gefördert werden.

Im Jahr 2016 konnten mehrere Projekte, darunter erste

Schwerpunkt- und Regionalprojekte, erfolgreich abge-

schlossen werden. Die Ergebnisse sind in besonderer

Weise für die Bodenseeregion von Relevanz. Durch die

Arbeitsgruppen und die von ihnen organisierten Ver-

anstaltungen konnte ebenfalls ein positiver Beitrag zur

Stärkung des Bildungs- und Wissensraums Bodensee

geleistet werden.

Die IBH lancierte mit der Veranstaltungsreihe «IBH-

Positionen» ein neues Format, um den Dialog zwischen

den IBH-Mitgliedshochschulen und der Öffentlichkeit

zu wechselnden Jahresthemen zu fördern. Die Jahres-

themen sind so gewählt, dass sie für die Region relevant

sind, das Know-how der Hochschulen sichtbar machen,

einen Austausch von Wissen ermöglichen und den

Zugang zu Wissen erleichtern. Zum Thema 2016 / 2017

«Mobilität – Zwischen Bewegung und Transformation»

konnten 16 Veranstaltungen, an denen 10 IBH-Mitglieds-

hochschulen beteiligt waren, angeboten werden.

5. Leistungsvereinbarung 2018 – 2021

An der 7. Bodensee-Hochschulkonferenz (BHK) konn-

te im Juni 2016 die 5. Leistungsvereinbarung zwischen

der Internationalen Bodensee-Hochschule IBH und der

Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) unterzeichnet

werden. Mit der 5. Leistungsvereinbarung unterstützen

die IBK-Länder und Kantone die Weiterentwicklung der

IBH im Zeitraum von 2018 bis 2021 jährlich mit rund

einer Mio. €. Ein Teil dieser Mittel wird für ein weiteres

Projekt des Interreg V-Programms «Alpenrhein-Bo-

densee-Hochrhein» eingesetzt und trägt so zur Gene-

rierung zusätzlicher Fördermittel bei.

Als Grundlage der 5. Leistungsvereinbarung diente die

IBH-Strategie 2016 - 2021. Die Strategie fokussiert auf

Entwicklungsperspektiven und den Nutzen der IBH

für ihre Mitgliedshochschulen und die Bodenseeregion.

Mit der Förderung von kooperativen Projekten und

Strukturen zwischen den IBH-Mitgliedshochschulen soll

deren Weiterentwicklung massgeblich vorangebracht

werden. Darüber hinaus will die IBH – auch mit Akteu-

ren der Praxis - wirkungsvoll und nachhaltig zur Weiter-

entwicklung des Lebens-, Wirtschafts-, Bildungs- und

Wissenschaftsraums Bodensee beitragen.

IBH-Labs

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05WIRKUNGSMONITORING 2016WIRKUNGSMONITORING 201604

Wirtschafts- und Lebensraum Bodensee. Darüber hinaus tragen Dienstleistungen und Ser-

vices sowie Massnahmen zur regionalen Verankerung der IBH zur nachhaltigen Entwicklung

der Bodenseeregion bei.

Für diese Wirkungsfelder wurden Ziele und Massnahmen formuliert. Hierauf aufbauend

wurde ein Set von Kernindikatoren defi niert, das Aussagen über die Wirkung der von der IBH

geförderten Aktivitäten und Vorhaben ermöglicht.

Die Projekte, ebenso wie die Arbeitsgruppen können nun erste Ergebnisse vorweisen. Es

zeigt sich, dass jährlich rund 200 Forschende und Mitarbeitende der IBH-Hochschulen in Pro-

jekte und Aktivitäten der IBH-AGs involviert sind. Von den mittlerweile 61 Veranstaltungen

für Studierende oder Mitarbeitende, Forschende und weitere AkteurInnen konnten knapp

3‘000 Personen profi tieren. Hinzu kommen etwa 1‘270 Teilnehmertage im Zusammenhang

mit den insgesamt acht WTT-Tagungen.

Einen weiteren Beitrag zur Wissensdissemination leisten die Vorträge und Präsentationen

auf Tagungen und Kongressen, sowie die diversen Publikationen. In 69 Vorträgen und Präsen-

tationen konnten die Projektergebnisse bisher auf Veranstaltungen, Tagungen und Kongres-

sen vorgestellt werden. Zur Verbreitung der Ergebnisse und zur Stärkung des Wissens- und

Bildungsraums trugen ebenfalls die bisher 45 Veröffentlichungen in Fachzeitschriften oder

Journals bei.

Die Ziele der Internationalen Bodensee-Hochschule IBH werden in Leistungsvereinbarungen

mit der Internationalen Bodenseekonferenz festgelegt. Die 4. Leistungsvereinbarung für den

Zeitraum von 2014 – 2017 befi ndet sich derzeit in der Umsetzung und defi niert folgende

Schwerpunkte: Die grenzüberschreitende Mobilität in Lehre und Weiterbildung sowie die

hochschulübergreifende Zusammenarbeit bei Hochschulservices soll gefördert werden. Da-

rüber hinaus sollen die Ergebnisse der Forschung für die Praxis nutzbar gemacht und die

Ausrichtung auf die für die Bodenseeregion relevanten Themen verstärkt werden. Die Pro-

jekte in Forschung und Entwicklung konzentrieren sich auf die Schwerpunkte «Energie, Umwelt

und Mobilität» sowie «Bildung, Soziales und Gesundheit mit besonderer Berücksichtigung

des demographischen Wandels».

Die IBH unterstützt Aktivitäten, die Kooperationen fördern, Synergien schaffen, Wissenstrans-

fer ermöglichen und regionale Wirkung erzielen. Sie müssen sich einer der folgenden Katego-

rien zuordnen lassen:

Initialprojekte: Start- und Anschubfi nanzierungen für hochschulübergreifende Projekte aus

Forschung und Entwicklung sowie Lehrangebote und Nachwuchsförderprogramme

Schwerpunktprojekte: Anwendungsorientierte Forschungsprojekte zu den oben genannten

Themen

Regionalprojekte: Forschungs-, Entwicklungs-, sowie Wissens- und Technologietransferpro-

jekte mit Ausrichtung auf die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen zur nachhaltigen

Entwicklung der Bodenseeregion

WTT-Tagungen: Tagungen zu einem konkreten Thema zum Zwecke des Wissens- und

Technologietransfers in der IBH-Region. Sie dienen dem sozialen Kontakt und dem Wissens-

transfer mit der Gesellschaft, der Wirtschaft der Region und den IBH-Hochschulen unter-

einander

Darüber hinaus werden strukturbildende Massnahmen (z. B. thematische Arbeitsgruppen)

gefördert, um gemeinsame grenzüberschreitende Angebote zu schaffen und den Know-how-

Transfer zwischen den IBH-Mitgliedshochschulen zu unterstützen.

Im Rahmen der 4. Leistungsvereinbarung konnten seit 2014 insgesamt 36 Projekte bewilligt

und 32 davon begonnen bzw. abgeschlossen werden: fünf strukturbildende Projekte, zehn

Initialprojekte, sieben Schwerpunkt- und fünf Regionalprojekte, acht WTT-Tagungen und das

Projekt «Kubex», das bereits vor der Einführung der drei neuen Projektkategorien im Schwer-

punkt «Bildung, Gesundheit und Soziales» bewilligt wurde. Zwei Initial- und zwei Schwerpunkt-

projekte starten erst in 2017.

Die von der Internationalen Bodensee-Hochschule geförderten Vorhaben sollen einen Mehr-

wert sowohl für die Mitgliedshochschulen als auch für die Bodenseeregion schaffen. Der

Mehrwert zeigt sich für den Bildungs- und Wissensraum, den Forschungsraum sowie den

Wirkungsmonitoring 2016

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IBH ALS ORGANISATION 0706 WIRKUNGSMONITORING 2016

Gremien

Die Internationale Bodensee-Hochschule IBH wurde im Jahr 2000 gegründet und ist mit

30 Mitgliedshochschulen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein der

grösste hochschulartenübergreifende und grenzüberschreitende Hochschulverbund Euro-

pas. Der Kooperationsrat – bestehend aus je einer Vertretung des Rektorats der Mitglieds-

hochschulen – ist das Lenkungsgremium, das alle wichtigen Entscheidungen trifft. Er wählt

den Vorstand und den / die Vorsitzende / n. Dem im November 2016 gewählten Vorstand ge-

hören Prof. Dr. Sebastian Wörwag (Vorsitzender, FHS St. Gallen), Prof. Dr. Carsten Manz

(HTWG Konstanz), Prof. Dr. Werner Knapp (Pädagogische Hochschule Weingarten),

Prof. Dr. Nicole Dehé (Universität Konstanz) und Prof. Dr. Gernot Brauchle (Pädagogische

Hochschule Vorarlberg) an.

Die IBH-Geschäftsstelle unterstützt den Vorstand und Kooperationsrat im operativen Ge-

schäft, berät bei der Projektantragstellung, -durchführung und -abrechnung, fördert die Ver-

netzung zwischen den Hochschulen sowie zwischen Hochschulen und Praxispartnern und

betreibt Öffentlichkeitsarbeit. Sie wird zum einen als IBK-Projekt durch die Mitgliedsländer

und -kantone und zum anderen über Standortbeiträge des Kantons Thurgau fi nanziert. Die

Geschäftsstelle hat ihren Sitz in Kreuzlingen / CH, seit 2003 befi ndet sich die Abrechnungs-

stelle an der Universität Konstanz.

Finanzen und Mittelherkunft

Die Finanzierung der IBH setzt sich zusammen aus Beiträgen der Länder und Kantone der

Internationalen Bodenseekonferenz sowie aus dem Interreg V-Programm «Alpenrhein-Boden-

see Hochrhein», dessen Mittel zum einen vom Europäischen Fonds für Regionale Entwick-

lung (EFRE) und zum anderen vom Schweizer Bund zur Verfügung gestellt werden. Aus einem

Interreg V-Rahmenvertrag werden Projekte und Aktivitäten fi nanziert, mit denen die Schwer-

punktbildung der IBH-Hochschulen vorangetrieben und ein Beitrag zu Entwicklung der Boden-

seeregion geleistet wird. Die Infrastrukturkosten der IBH-Abrechnungsstelle trägt die Uni-

versität Konstanz, jene der IBH-Geschäftsstelle der Kanton Thurgau.

Kanton Thurgau

Der Kanton fördert die Geschäftsstelle in Kreuzlingen mit einer 30 %-Stelle Assistenz sowie

den Betriebskosten der Räume in der Hauptstr. 90 in Kreuzlingen. Zudem trägt der Kanton

seinen Anteil an der Gesamtfi nanzierung und administrative Kosten, die durch die Arbeitge-

berrolle und die Rechnungsprüfung entstehen.

IBH als Organisation

Kernindikatoren Wirkungsmonitoring

* Hier wurde keine Summe gebildet, da es sich grösstenteils um die gleichen Personen wie im Vorjahr handelt.

** Es wurden bisher keine grenzüberschreitenden Lehr- und Weiterbildungsangebote durchgeführt.

*** WTT-Tagungen wurden in 2014 noch aus Mitteln der 3. LV fi nanziert und dieser zugerechnet.

Um die Intensität der Vernetzung für die IBH-Arbeitsgruppen abzubilden, wurde der Indikator der Vernetzungsreichweite eingeführt.

Er berechnet sich aus der Anzahl Treffen und den anwesenden Personen der IBH-Arbeitsgruppen. So können auch mehrmalige Tref-

fen der gleichen Gruppe erfasst werden.

Zur Berechnung der Teilnehmertage wird die Anzahl Teilnehmende mit der Dauer der Veranstaltung (in Tagen) multipliziert. Hier-

durch können auch mehrtägige Veranstaltungen berücksichtigt werden.

Indikator

Anzahl grenzüberschreitend tätige Forschende und

Mitarbeitende*

Anteil der hochschulartenübergreifend durchgeführten

IBH-Vorhaben

Vernetzungsreichweite

Anzahl Studierende in grenzüberschreitenden Lehr-

und Weiterbildungsangeboten**

Anzahl Veranstaltungen

· für Studierende

· für Mitarbeitende und Forschende, Unternehmen,

Institutionen, etc.

Anzahl Teilnehmende an Veranstaltungen

· Studierende

· Mitarbeitende und Forschende, Unternehmen,

Institutionen, etc.

Anzahl Vorträge und Präsentationen

Anzahl Artikel und Publikationen in Fachzeitschriften,

Journals etc.

Anzahl TN-Tage bei WTT-Veranstaltungen***

Anteil geförderter Vorhaben mit Beteiligung regionaler

Umsetzungspartner

Anzahl positiv beurteilter Projektanträge zu Schwer-

punktprojekten

Summe bzw.

Mittelwert

49 %

822

38

23

1'851

1'131

69

45

1'268

42 %

96 %

2016

195

41 %

203

16

6

780

313

32

22

598

43 %

100 %

2014

119

57 %

282

14

3

588

203

1

40 %

100 %

2015

234

50 %

337

8

14

483

615

36

23

670

42 %

89 %

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FÖRDERUNGEN – PROJEKTERGEBNISSE 08

In Deutschland, Österreich und der Schweiz lassen sich

mehr als 95 % der Unternehmen als Familienunterneh-

men klassifi zieren. Die meisten Familienunternehmen

wiederum sind Klein- und Mittelunternehmen (KMU),

deren Ressourcen und Wachstumsmöglichkeiten ein-

geschränkt sind.

Ziel

Das Forschungsprojekt der Universitäten Liechtenstein

und St. Gallen hatte zum Ziel, das Internationalisierungs-

verhalten von familiengeführten, kleinen und mittleren

Unternehmen im deutschsprachigen Raum zu untersu-

chen. Hierdurch sollten das Wissen der Scientifi c Com-

munity in diesem Forschungsbereich erweitert und re-

levante Erkenntnisse für die unternehmerische Praxis

gewonnen werden.

Ergebnis

In einem ersten Schritt wurde in einer Literaturanalyse

untersucht, wie das Konzept «Stewardship» verwendet

wird, um das besondere Verhalten von Familien- im Ver-

gleich zu Nicht-Familienunternehmen zu beschreiben.

Dabei konnten vier Schwerpunkte identifi ziert werden:

(1) der Einfl uss der Eigentumsverhältnisse, (2) Verhalten

von Familienunternehmen, (3) Ziele und Werte und

(4) Internationalisierung.

Anschliessend wurden Entscheidungen, welche das Ma-

nagement von KMU im Internationalisierungsprozess

trifft und deren Einfl uss auf den internationalen Erfolg

von KMU untersucht. In einem experimentellen For-

schungsdesign wurde empirisch herausgestellt, welche

strukturellen und strategischen Faktoren erfolgswirk-

sam im Internationalisierungskontext sind und welche

Faktor-Kombinationen dabei eine Rolle spielen. Durch

eine Conjoint-Analyse wurde u. a. herausgearbeitet, dass

die Eigenfi nanzierung, die Wahl des richtigen Auslands-

markts, proaktive Motive sowie eine langfristige Orien-

tierung den internationalen Erfolg positiv beeinfl ussen

können.

Anhand eines qualitativen Fallstudienansatzes wurde

die Frage gestellt, ob die Nachfolge in einem Familienun-

ternehmen ein sogenanntes «born-again global» Inter-

nationalisierungsverhalten auslösen kann. Im Rahmen

jüngerer Forschung wurden erste Ergebnisse publiziert,

die vermuten lassen, dass der Übergang eines Unter-

nehmens von einer zur nächsten Generation ein rapi-

des Internationalisierungsverhalten auslösen kann. In

einer explorativen Analyse mit 20 Fallbeispielen aus

Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz

konnte nachgewiesen werden, dass unter bestimmten

Bedingungen die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Fami-

lienunternehmen ein solch rapides Internationalisie-

rungsverhalten entwickeln können.

Abschliessend wurden die Unterschiede von erfolgskri-

tischen Internationalisierungspfaden zwischen Familien-

und Nicht-Familienunternehmen untersucht. Im For-

schungsdesign wurde dabei das etablierte Uppsala-

Modell der Internationalisierung um die theoretische

Rationale des «Socio-Emotional Wealth«-Konzeptes

ergänzt. Anhand der fsQCA Analyse konnte nachgewie-

sen werden, dass verschiedene Pfadkombinationen

von vier Erfolgsfaktoren (Intensität der internationalen

Zusammenarbeit, internationales Marktwissen, (Aus-)

Bildung, internationale Geschäftserfahrungen) in unter-

schiedlichen Kombinationen zu internationalem Erfolg

führen, und sich Unterschiede in den Mustern zwischen

Familien- und Nicht-Familienunternehmen erkennen

lassen.

Aufbauend auf den Ergebnissen wird das Folgeprojekt

«Internationale Orientierung von KMU in Liechten-

stein / Rheintal» durch den Forschungsförderungsfonds

der Universität Liechtenstein gefördert.

Beteiligte Hochschulen:

Universität Liechtenstein, Universität St. Gallen

Fördersumme:

27‘000 €

«Eigenfi nanzierung, die Wahl des richtigen Auslands-

markts, proaktive Motive sowie eine langfristige Orientie-

rung beeinfl ussen den internationalen Erfolg positiv.»

Förderungen – ProjektergebnisseInitialprojekte

Internationalisierung von Familienunternehmen

09FÖRDERUNGEN – PROJEKTERGEBNISSE

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11FÖRDERUNGEN – PROJEKTERGEBNISSE

An vielen Hochschulen und Universitäten tragen Lehr-

beauftragte einen wesentlichen Teil des Lehraufkom-

mens – teilweise macht der Anteil extern vergebener

Lehraufträge deutlich mehr als die Hälfte des Lehrum-

fangs aus. Diese externen Lehrbeauftragten – häufi g

PraktikerInnen aus der Wirtschaft – sind für Hochschu-

len daher eine wichtige Zielgruppe, die gleichzeitig we-

sentliche Herausforderungen mit sich bringt: Einerseits

sind externe Lehrbeauftragte weniger mit der Lehr- /

Lernkultur der Hochschule vertraut. Andererseits ist es

aufgrund der fehlenden institutionellen Zugehörigkeit

auch schwieriger, sie mit Aus- und Weiterbildungsan-

geboten zu erreichen.

Ziel

Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde von der

Universität St. Gallen und der Zeppelin Universität un-

tersucht, (a) wie vertraut externe Lehrbeauftragte mit

dem Lehren und Lernen an Hochschulen sind, (b) wel-

che Bedürfnisse für die lehrbezogene Professionalisie-

rung von Lehrbeauftragten an Hochschulen im Boden-

seeraum bestehen und (c) auf welche Weise sie in ihrer

Lehrkompetenz gestärkt werden können. Zunächst

wurden 28 IBH-Hochschulen mittels einer Online-Um-

frage zu Rekrutierung, Personal- sowie Aus- und Wei-

terbildungsmanagement befragt. Zudem wurden Inter-

views mit den Verantwortlichen für Lehrbeauftragte

durchgeführt. Schliesslich wurde im Rahmen telefoni-

scher Interviews auch eine Auswahl an Lehrbeauftrag-

ten befragt. Mit insgesamt 26 teilnehmenden Institutio-

nen konnten fast alle Hochschulen und Universitäten

im Bodenseeraum erfasst werden.

Ergebnis

Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass die Qualifi -

zierung externer Lehrbeauftragter einen wichtigen He-

bel für die Qualitätsverbesserung der Hochschullehre

darstellt. Gleichzeitig wird deutlich, dass dieser Hebel

bislang nur unzureichend genutzt wird. Von den un-

tersuchten Hochschulen und Universitäten bieten zwar

alle hochschuldidaktische Qualifi zierungen für ihre Leh-

renden an; allerdings hat nur eine einzige Hochschule

seit kurzem ein speziell auf externe Lehrbeauftragte

zugeschnittenes Angebot. Weiterhin wird deutlich, dass

«traditionelle» Aus- und Weiterbildungen fast aus-

schliesslich hauptamtliche Lehrende erreichen und damit

den grossen Bereich der «Externen» unzureichend

abdecken. Die «Externen», die interviewt wurden, fühl-

ten sich i.d.R. kaum angesprochen. Häufi g bestehen

nach erfolgter Rekrutierung auch keine systematischen

Zuständigkeiten für die Betreuung der externen Lehr-

beauftragten in didaktischen Fragen.

Im Rahmen eines Folgeprojekts soll ein umfassendes

Konzept zur didaktischen (Weiter-) Qualifi zierung ex-

terner Lehrbeauftragter entwickelt werden. Dazu be-

steht bereits Kontakt mit einer Partnerhochschule in

Deutschland. Die dort gemachten Erfahrungen be-

stätigen die Schwierigkeiten, externe Lehrbeauftragte

systematisch und nachhaltig mit Qualifi zierungsange-

boten zu erreichen und in einen kontinuierlichen Qua-

litätsprozess einzubinden. Die Erkenntnisse bieten die

Chance, ein schlagkräftiges Konzept für eine umfassende

und nachhaltige Qualifi zierung externer Lehrbeauf-

tragter zu entwickeln und zu erproben.

Beteiligte Hochschulen:

Universität St. Gallen, Zeppelin Universität

Fördersumme:

39‘360 €

«Die Qualifi zierung externer Lehrbeauftragter stellt einen

wichtigen Hebel für die Qualitätsverbesserung der Hoch-

schullehre dar.»

Lehrqualitäts- und Kompetenzentwicklung durch didaktische

Qualifi zierung hochschulexterner Lehrbeauftragter

10 FÖRDERUNGEN – PROJEKTERGEBNISSE

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12 FÖRDERUNGEN – PROJEKTERGEBNISSE

Die Entwicklung der Region Bodensee wird von einer

Vielfalt unterschiedlicher Akteure, Institutionen und

Strategien geleitet. Diesen ist zumeist gemeinsam, dass

sie vorwiegend kurz- bis mittelfristige Planungshorizonte

verfolgen und in arbeitsteiligen Politikfeldern gefangen

sind. Doch die generellen Trends, wie demografi scher

Wandel, Klimaveränderung und andere, machen auch

vor der Region Bodensee nicht Halt.

Städte und Regionen sind heute genauso wie Unter-

nehmen gezwungen, laufend ihre Aktivitäten zu über-

prüfen und zu schauen, ob sie für die Zukunft gerüstet

sind. Ohne eine intensive Auseinandersetzung mit den

zukünftigen Herausforderungen laufen sie Gefahr, ihre

Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren und damit ihre wirt-

schaftliche Entwicklung zu gefährden.

Ziel

Im Rahmen des Projektes «Bodensee 2030» wurde

die Frage diskutiert, ob die Bodenseeregion gerade mit

ihren regionalen und grenzüberschreitenden Entwick-

lungsstrategien ausreichend gut gerüstet ist für einen

zukünftig verschärften internationalen Standortwett-

bewerb. Die anhaltende Urbanisierung, neue Mobilitäts-

formen oder die fortschreitende Digitalisierung werden

das Leben und Arbeiten in der Bodenseeregion ver-

ändern. Manche dieser Einfl üsse sind bereits kurz- bis

mittelfristig spürbar, viele werden allerdings auf lange

Sicht zu veränderten Rahmenbedingungen führen. Eine

kohärente, vorausschauende Auseinandersetzung mit

den langfristigen Entwicklungsbedingungen und vor allem

auch mit der Bedeutung der übergeordneten Trends

fehlte in der Bodenseeregion jedoch bislang.

Die regionale Foresight-Studie «Bodensee 2030» soll

dieses bestehende Wissens- und Diskussionsdefi zit be-

heben und damit einen wichtigen Beitrag für eine län-

gerfristige Betrachtung der Entwicklungsperspektiven

der Bodenseeregion leisten.

Ergebnis

Im Rahmen des Projektes wurde aufgezeigt, wie die

übergeordneten Trends auf die Bodenseeregion wirken

können und welche Erwartungen die regionalen Stake-

holder hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung haben.

Über 1‘000 Akteure aus der Region haben sich am

Diskussionsprozess beteiligt und an den durchgeführten

Online-Befragungen teilgenommen. So liegen am Ende

des Projektes vielfältige Informationen hinsichtlich einer

zu erwartenden Entwicklung der Bodenseeregion und

der daraus resultierenden Herausforderungen für die

regionale und grenzüberschreitende Entwicklungspo-

litik vor.

Die Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Auseinan-

dersetzung und dem regionalen Dialog über die Zukunft

der Bodenseeregion wurden an einem Zukunftsforum

im April 2016 vorgestellt und diskutiert. Eine Publika-

tion zeigt auf, wie die regionalen ExpertInnen und Ent-

scheidungsträgerInnen die Perspektiven der Region ein-

schätzen und wo sie den grössten Handlungsbedarf

für die Zukunft der grenzüberschreitenden Zusammen-

arbeit sehen.

Das Projekt «Bodensee 2030» hatte von Anfang an den

Anspruch, einen konkreten Beitrag auch für die Praxis

der lokalen und regionalen Entwicklung zu leisten. Dies

ist bereits heute in Ansätzen gelungen, da die Erkennt-

nisse für lokale und regionale Strategieprozesse genutzt

werden und auch in die Neuformulierung des Boden-

seeleitbildes einfl iessen. Als Weiterführung des Projek-

tes ist die Einrichtung eines Think Tank Bodensee ge-

plant.

Beteiligte Hochschulen:

Universität St. Gallen, Universität Liechtenstein,

Universität Konstanz, Zeppelin Universität

Fördersumme:

150‘000 €

«Die generellen Trends wie demografi scher Wandel, Klima-

veränderung und andere machen auch vor der Region

Bodensee nicht Halt.»

Regionalprojekt

Bodensee 2030 – Regionale Foresight-Studie für die internationale

Bodenseeregion

FÖRDERUNGEN – PROJEKTERGEBNISSE 13

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FÖRDERUNGEN – PROJEKTERGEBNISSE 15

Die in optischen Hybridsystemen enthaltenen GRIN-

Optiken (Gradienten-Index-Optiken) werden millionen-

fach zur Miniaturisierung und Integration faseroptischer

Systeme eingesetzt. Die prinzipiellen Anwendungsmög-

lichkeiten könnten sich durch Einsatz in der Medizin-

technik, Diagnostik oder Vor Ort-Analytik erweitern.

Ziel

Im Rahmen dieses Projektes sollten optische Hybridsys-

teme bestehend aus Gradienten-Index-Optiken (GRIN-

Optiken) und Mikroresonatoren hergestellt und charak-

terisiert werden. Ein Modell-Immunoassay sollte ent-

wickelt und in diesem System getestet werden, mit dem

Ziel, eine neue, kostengünstige optische Detektions-

plattform für die patientennahe Diagnostik (point-of-

care diagostics) und E-Health Anwendungen zu ent-

wickeln. Kostengünstige optische Detektionssysteme

sind die Voraussetzung dafür, dass komplexe und kos-

tenintensive Laborgeräte, die heute in der Regel für den

Nachweis von Wirkstoffen, Stoffwechselprodukten,

Nukleinsäuren, Proteinen oder Viren in der Routine-

diagnostik und Bioanalytik, aber auch in der Umwelt-

und Lebensmittelanalytik eingesetzt werden, vereinfacht,

miniaturisiert und mittelfristig durch tragbare Analysen-

geräte ersetzt werden können.

Ergebnis

Im Rahmen des Projektes wurden wesentliche Schritte

unternommen, um eine neuartige optische Detektions-

plattform für die Sensorik bereitzustellen. Das Herz-

stück des Sensors bildet dabei ein Hybridsystem, wel-

ches aus einer GRIN-Linse als Teil eines optischen Mi-

kroresonators gebildet wird. Die Grundlage der Analy-

se bzw. Detektion besteht darin, kleine Veränderungen

in der Probenzusammensetzung im GRIN-Resonator

als Änderung des Brechungsindex innerhalb des Reso-

nators zu messen und auszuwerten. Der Sensor kann

generell auch als Brechungsindex-Sensor für die Ana-

lyse von Flüssigkeiten eingesetzt werden. Der Sensor

unterscheidet sich aber von existierenden kommerzi-

ellen Brechungsindexsensoren durch seine sehr hohe

Sensitivität bei der Analyse von dünnen Schichten, die

auf den Spiegeloberfl ächen aufgebracht werden können.

Damit sollte es beispielweise möglich sein, Analytpar-

tikel, die über Rezeptoren an den Spiegeloberfl ächen

anbinden, nachzuweisen.

Auf der Basis der Ergebnisse können signifi kante Ver-

besserungen des bisherigen GRIN-Systems geplant und

umgesetzt werden. Mit diesen weiteren Schritten wird

die Entwicklung eines hochsensitiven Sensorsystems

möglich. Generell liegt der grosse Vorteil des GRIN-

Sensors darin, dass das Detektionsprinzip nicht auf ei-

nen spezifi schen Test festgelegt ist, sondern für alle

Assays umsetzbar sein sollte, bei denen Bindemoleküle

auf die Spiegeloberfl ächen (Siliziumdioxid- oder Gold-

Oberfl ächen) stabil aufgebracht werden können.

Beteiligte Hochschulen:

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

ZHAW, Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Hochschule

Furtwangen

Fördersumme:

200‘000 €

Schwerpunktprojekte – «Gesundheit»

Optische Hybrid-Sensoren für die in-vitro Diagnostik in

Medizintechnik, E-Health, Umwelt und Leben

14 FÖRDERUNGEN – PROJEKTERGEBNISSE

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16 FÖRDERUNGEN – PROJEKTERGEBNISSE

Gesundheitskosten unterscheiden sich national. Beim

länderübergreifenden Kostenvergleich für die Behand-

lung bestimmter Erkrankungen sind für offenbar gleiche

Produkte und Leistungen grosse Diskrepanzen zu er-

kennen. Auch bei der Betrachtung der Medikamenten-

preise zeigen sich erhebliche Unterschiede. Es ist ab-

sehbar, dass Wettbewerbs- und Kostendruck im Ge-

sundheitswesen künftig steigen werden. Dies verlangt

neben hoher Qualität auch nach validen Instrumenten

des Kostenmanagements.

Ziel

Ziel des Forschungsprojekts war der Kosten-Nutzen-

Vergleich der Gesundheitssysteme in den drei Ländern

Schweiz, Deutschland und Österreich. Zu diesem Zweck

wurde exemplarisch der Behandlungspfad «Brustkrebs»

ausgewählt und beschrieben, sowohl die verrechneten

als auch die Istkosten betrachtet und im Rahmen einer

empirischen Untersuchung die Patientinnenzufrieden-

heit erhoben. Dieser Behandlungspfad wurde gewählt,

da er relativ stark standardisiert ist. Lediglich im De-

tail gibt es einige Unterschiede, die sich teilweise auch

kostenmässig auswirken. Der grösste Unterschied im

Behandlungspfad ist vermutlich, dass es in der Schweiz

nur sehr wenige Reha-Behandlungen im Anschluss an

eine Brustkrebsoperation gibt, in Deutschland und Ös-

terreich dies hingegen der Standardfall ist. Andere Un-

terschiede sind in jeweils bevorzugten Behandlungs-

methoden zu fi nden (z. B. Einsatz von Stanz- bzw. Va-

kuumbiopsie).

Ergebnis

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden die Kos-

ten der einzelnen Behandlungsschritte eines klassischen

Behandlungspfades bei Brustkrebs untersucht. Bei den

verrechneten Kosten handelt es sich um die Kosten,

die die Brustzentren bzw. Krankenhäuser den Kran-

kenkassen bzw. (in der Schweiz) teilweise dem Staat

in Rechnung stellen können. Im stationären Bereich

werden in allen drei betrachteten Ländern Fallpau-

schalen vergütet (DRG, SwissDRG, LKF). Im Ergebnis

zeigt sich, dass für die beiden häufi gsten Operationen

die Kosten zwischen knapp 5‘000 € in Deutschland und

12‘000 € im Kanton Zürich liegen.

Für ambulante Behandlungen werden ebenfalls Pauscha-

len vergütet, jedoch nicht für den ganzen Fall, sondern

für bestimmte Einzelleistungen. In der Schweiz wird

dabei zwischen Arzt- und technischer Leistung unter-

schieden, in Deutschland und Österreich nicht. Für den

betrachteten prototypischen Behandlungspfad über-

steigen die Kosten in der Schweiz – ähnlich wie beim

stationären Bereich – die Kosten in Deutschland und

Österreich teilweise um das Vielfache.

Die Beurteilung des Nutzens einer Brustkrebsbehand-

lung wurde für das Projekt auf die Patientinnenzufrie-

denheit eingeschränkt. In Vorarlberg konnte eine Vol-

lerhebung unter den Patientinnen der VGKK realisiert

werden, in Deutschland und der Schweiz beteiligte sich

jeweils eine Klinik an der Umfrage. Bei den Ergebnissen

zeigten sich im Grossen und Ganzen wenig signifi kante

Unterschiede. Es fällt auf, dass die Bewertung umso

positiver ausfällt, je umfangreicher und intensiver sich

Ärzte um ihre Patientinnen kümmern. Geringe Unter-

schiede gibt es in der Bewertung der Infrastruktur so-

wie der Zufriedenheit mit Ärzten und Pfl egepersonal.

Beteiligte Hochschulen:

FHS St. Gallen, Fachhochschule Vorarlberg,

Hochschule Ravensburg-Weingarten

Fördersumme:

200‘000 €

Gesundheitsökonomie – Internationaler Vergleich von

Behandlungskosten und -pfaden

«Trotz grosser Unterschiede in den Behandlungskosten ist

die Patientinnenzufriedenheit in den drei betrachteten Län-

dern etwa gleich hoch.»

FÖRDERUNGEN – PROJEKTERGEBNISSE 17

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Gamifi cation als digitale Lernbegleitung in der Hochschullehre

Digitale Technologien ermöglichen neue Formen der individuellen Lernbegleitung bei Stu-

dierenden an Hochschulen. Notwendig hierfür ist der Einsatz von Learning Analytics und Big

Data, was durch die zunehmende Verwendung von digitalen Lernmedien und die daraus

resultierenden Datenspuren ermöglicht wird. Dadurch gelingt es den Lernenden, individuelle

Rückmeldung bezüglich ihres Lernprozesses zu geben und sie in ihrem selbstorganisierten

und selbstbestimmten Lernen zu unterstützen. Mit dieser Entwicklung geht die steigende Zu-

nahme von Gamifi cation einher. Darunter wird die Nutzung von Spiel-Design-Elementen in

spielfremden Kontexten verstanden. In Abgrenzung zu Serious Games handelt es sich hier-

bei nicht um geschlossene Spielszenarien. In letzter Zeit konnten empirische Untersuchungen

einen positiven Effekt in der Lernunterstützung durch Gamifi cation nachweisen. Diese Er-

kenntnisse sollen für die Gestaltung eigener Lehr-Lern-Szenarien genutzt werden.

Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Design-Prinzipien zur Anwendung von Gamifi ca-

tion, um die Motivation und das Engagement von Studierenden zu erhöhen. Die Erkenntnisse

dienen als Basis für die didaktische Neukonzeption von Lehrveranstaltungen. Mittels deren

generischer Struktur können diese an andere Lehrpersonen aus Hochschulen oder anderen

Bildungseinrichtungen (z. B. Schulen, betriebliche Weiterbildung) in der Bodenseeregion zur

Verfügung gestellt werden. Weiterhin werden die Erkenntnisse für weitere geplante Forschungs-

aktivitäten im Kontext von Learning Analytics genutzt. Somit kann dem steigenden Inter-

esse gegenüber Gamifi cation Rechnung getragen werden und ein neuer Forschungsbereich

«Digitale Lernbegleitung und Gamifi cation» aufgebaut und etabliert werden.

Beteiligte Hochschulen:

Universität St. Gallen, Pädagogische Hochschule Weingarten

Fördersumme:

40‘000 €

Förderungen – neu bewilligte Projekte Initialprojekte

FÖRDERUNGEN – NEU BEWILLIGTE PROJEKTE 1918 FÖRDERUNGEN – NEU BEWILLIGTE PROJEKTE

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20 FÖRDERUNGEN – NEU BEWILLIGTE PROJEKTE

weisen, u. a. auch in Bezug auf die Ernährung, führen. Ferner soll durch Achtsamkeitsübungen

das Wohlbefi nden und ein bewussterer Umgang mit Stress im Alltag gefördert werden.

Um langfristig das Verhalten zu ändern, ist es zudem wichtig, die soziale Umgebung mitein-

zubeziehen. Dem Austausch mit Gleichgesinnten (Peers) und Coaches – sowohl online als auch

offl ine – kommt daher besondere Bedeutung zu. Zu diesem Zweck werden im MindYour-

Body-Projekt Gemeinden als vollwertige Partner im Konsortium involviert. Diese werden

bereits in der Planungs- und Entwicklungsphase aktiv, um die spätere Akzeptanz der Coaching-

Angebote zu fördern. Ferner eröffnet der gemeindebasierte Ansatz auch neue Geschäfts-

möglichkeiten für lokale Anbieter.

Der Antrag auf das EU-Folgeprojekt wird vom österreichischen Unternehmen Synyo Gmbh

koordiniert und umfasst Partner aus der Schweiz, Dänemark, Deutschland, Ungarn und Spanien.

Beteiligte Hochschulen:

FHS St. Gallen, Pädagogische Hochschule Weingarten

Fördersumme:

27‘700 €

Karrierefähigkeit: Erfolgsfaktoren des Übergangs von Hochschule

zu Beruf

Im Rahmen des Projektes soll eine Analyse der Parameter eines qualifi zierten Berufseinstiegs

junger AkademikerInnen im interdisziplinären und internationalen Vergleich unter Berücksich-

tigung der digitalen Kommunikation der Generation Y durchgeführt werden. Ziel ist es, die

Erfolgsfaktoren des Übergangs von Hochschule zu Beruf durch eine empirische Untersuchung

von BachelorabsolventInnen beispielhaft für zwei Studiengänge (Tourismus und Informatik)

zu untersuchen. Als Initialprojekt soll ein übergreifendes Forschungsdesign entwickelt und

getestet werden, das auch auf andere Hochschulen im IBH-Verbund, internationale Partner

sowie andere Studiengänge angewendet werden kann.

Beteiligte Hochschulen:

Hochschule Kempten, Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, Fachhochschule

Vorarlberg

Fördersumme:

38‘530 €

Non-intrusive appliance load monitoring for battery storage

Im Projekt wird die intelligente Stromverbrauchsmessung im Haushalt und die sich hieraus

ergebenden Möglichkeiten zur Erhöhung des Eigenverbrauchs durch den gezielten Einsatz

eines elektrischen Speichers untersucht. Eine neue intelligente Stromverbrauchsmessung

soll den individuellen Stromgeräteverbrauch erfassen und einen Verbrauch vorausschauend

ermitteln. Durch den Stromverbrauch in Haushalten lassen sich die Alltagshandlungen dar-

stellen und prospektiv berechnen. Die Optimierung soll bei der Dimensionierung und der An-

steuerung des elektrischen Speichers die Energieerzeugung durch erneuerbare Energiequel-

len berücksichtigen. Um die Aufwände und Kosten für ein solches System möglichst gering

zu halten, sieht das vorliegende Konzept nur eine einzige hochaufl ösende Strommessung an

einer zentralen Stelle direkt nach dem Hausanschluss vor. Hieraus sollen die einzelnen Gerä-

teverbrauchsdaten bestimmt und die Optimierung berechnet werden.

Im Rahmen des Projektes soll der elektrische Eigenverbrauch auf der Basis des prognosti-

zierten Einzelgeräteverbrauchs untersucht werden. Hieraus soll abgeleitet werden, wie zu-

künftig die Vielzahl der Photovoltaikanlagen in der Bodenseeregion im Rahmen des Klima-

schutzes besser genutzt werden können. Durch die Zusammenarbeit des Instituts für Ener-

giesysteme und Fluid-Engineering (ZHAW-IEFE) der Zürcher Hochschule für Angewandte

Wissenschaften, Winterthur und der Fakultät Mechanical and Medical Engineering (HFU-MME)

der Hochschule Furtwangen im Schwarzwald sind zwei kompetente Partner mit ausgewie-

senen Fähigkeiten am Projekt beteiligt.

Beteiligte Hochschulen:

Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, Hochschule Furtwangen

Fördersumme:

37‘700 €

MindYourBody

Mit zunehmendem Alter nehmen körperliche Beweglichkeit, Muskelstärke oder Sehvermögen

ab, wobei das Ausmass und die Auswirkungen stark vom Individuum abhängen. Dies führt

dazu, dass es zu Beeinträchtigungen bei der Ausführung alltäglicher Aktivitäten wie beispiels-

weise Einkaufen kommen kann. Das Projekt MindYourBody integriert Grundlagen aus Verhal-

tensänderungstheorien sowie verschiedene neue technologische Ansätze wie Deep Learning

oder Natural Language Bots (NLB) zu einem virtuellen Coach, mit dem über das Smartphone

kommuniziert wird. Der Theorie von «Embodied Mind» kommt dabei besondere Bedeutung

zu. Sie besagt, dass nicht nur rationale Kontrolle und Steuerung, Belohnungen und Anreize

oder sozialer Support, sondern auch refl ektierte körperliche Erfahrungen zu neuen Verhaltens-

FÖRDERUNGEN – NEU BEWILLIGTE PROJEKTE 21

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22 FÖRDERUNGEN – NEU BEWILLIGTE PROJEKTE

Predicting Tourism Movement (PredTour)

Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die differenzierten Verkehrs- und Menschenströme

der Bodenseeregion und insbesondere ihrer stark durch Tourismus beanspruchten Städte zu

erfassen. Das weitere Abstrahieren vermuteter gruppenspezifi scher, heterogener Bewegungs-

muster auf Basis eines Algorithmus lässt die Prognostizierung lokaler und temporaler Verkehrs-

aufkommen und Verhaltenstendenzen zu. Durch das Erkennen der touristischen Bewegungs-

muster sind touristische Hot-Spots und touristische «Nicht-Orte» identifi zierbar. Ferner

lassen sich durch die Möglichkeit zur zeitgenauen Prognose touristische Ströme lenken. Dies

eröffnet zum einen eine gezieltere Infrastrukturplanung, zum anderen durch die Entwicklung

einer App für private NutzerInnen eine auf prognostiziertem Verkehrsaufkommen und indi-

viduellen Randbedingungen basierende Planung der eigenen Verkehrsroute.

Beteiligte Hochschulen:

HTWG Konstanz, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW

Fördersumme:

200‘000 €

Messen und Fördern der Informationskompetenz von Digital Natives

in der Bodenseeregion

Die Bedeutung der digitalen Transformation für Wirtschaft und Gesellschaft ist allgegen-

wärtig geworden. Für die Wettbewerbsfähigkeit von Städten, Regionen und Ländern ist es

zukünftig entscheidend, inwiefern diese die Wandlung zu digitalen Gesellschaften effi zient

und wirksam vollziehen und sich im digitalen Binnenmarkt positionieren können. Eine wich-

tige Grundlage dazu ist die Entwicklung von Informationskompetenz (IK), d.h. der kompetente

und effi ziente Umgang mit digitaler Information, insbesondere bei den heranwachsenden

Generationen, den Digital Natives. Die fl ächendeckende Einführung von IK in Schulen konnte

bis jetzt jedoch nicht erreicht werden. Das vorliegende Projekt greift diese Forschungslücke

auf und hat zum Ziel, IK auf der Sekundarstufe II der Bodenseeregion zu messen, durch den

Einsatz eines MOOCs zu fördern und zwischen den IBH-Ländern zu vergleichen.

Beteiligte Hochschulen:

Universität St. Gallen, Universität Liechtenstein, Pädagogische Hochschule Vorarlberg,

Pädagogische Hochschule Weingarten

Fördersumme:

200‘000 €

Regionalprojekte

FÖRDERUNGEN – NEU BEWILLIGTE PROJEKTE 23

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24 FÖRDERUNGEN – NEU BEWILLIGTE PROJEKTE

Alltagskunst als Innovations- und Integrationsfaktor in Unternehmen

der Bodenseeregion – eine Illustration am Beispiel der Musik

Im Rahmen des Projektes soll am Beispiel der Musik festgestellt werden, welche Vorausset-

zungen, Prozesse und Ergebnisse der Kooperation zwischen Wirtschaftsunternehmen und

Kunst bzw. KünstlerInnen in der Bodenseeregion existieren und wie sich die Kompetenzen

von MusikerInnen in Unternehmen umsetzen bzw. nutzen lassen. Das zu entwickelnde Hand-

buch soll aufzeigen, wie und auf welche Art und Weise von Unternehmen MusikerInnen zur

Unterstützung von Innovations- und Integrationsprozessen und damit zur Unternehmensent-

wicklung eingesetzt werden können. Es adressiert MusikerInnen aus der Bodenseeregion

und gibt Handlungsempfehlungen, welche Art von Unternehmen unter welchen Rahmenbe-

dingungen und mittels welcher Kompetenzen als Auftraggeber in Frage kommt. Um aufzu-

zeigen, wie die Musik in die Unternehmensstrategie und / oder in die Forschungs- und Ent-

wicklungstätigkeit integriert werden kann, ist vorgesehen, für die am Projekt beteiligten

Wirtschaftsunternehmen im Rahmen eines Pilotprojekts Workshops mit Unternehmen und

MusikerInnen durchzuführen und einen konkreten Umsetzungsplan zu entwickeln. Dabei

sollen neben dem integrativen Charakter der Musik im Sinne von Diversity insbesondere auch

die von Musik ausgehenden innovativen Impulse für Unternehmen Beachtung fi nden.

Beteiligte Hochschulen:

FHS St. Gallen, Vorarlberger Landeskonservatorium, Zürcher Hochschule der Künste ZHdK

Fördersumme:

169’995 €

FÖRDERUNGEN – NEU BEWILLIGTE PROJEKTE 25

Schwerpunktprojekte – «Kunst – Wirtschaft – Medien»

Kreativwirtschaft Bodensee – Wertschöpfung zwischen Kultur,

Ökonomie und Technologie

Wo lassen sich aus grenzübergreifenden Kooperationen der Kreativwirtschaft innovative

Netzwerke und Wertschöpfungskonstellationen identifi zieren, deren Dynamik die Boden-

seeregion als Innovationsstandort prägen? Diese Fragen adressiert das Projekt, wenn es dar-

um geht, die empirische Basis für das Verständnis der Spezifi k und Komplexität der Region

zu legen. Die Beantwortung der Fragen erfolgt statistisch quantitativ wie qualitativ aus Sicht

der AkteurInnen. Aufgrund der speziellen Kontextbedingungen und der kulturräumlichen Ver-

ortung der Kreativwirtschaft lassen sich zugleich einige grundlegende Forschungsfragen der

internationalen Debatte untersuchen: Ist die Kreativwirtschaft ein städtisches oder regionales

Phänomen? Wie organisiert sie sich in ländlichen Gebieten? Welche Vernetzungen gibt es

zu Branchen jenseits der Kreativwirtschaft, die aufgrund der räumlichen Nähe erfolgen? Wie

sind die lokal verwurzelten AkteurInnen mit globalen Logiken verknüpft? Das Projekt will

erstmalig statistisches Datenmaterial für die Kreativwirtschaft in einer grenzüberschreitenden

Perspektive vorlegen. Damit wird ein vernetzter Zugang gewählt, der für die Bodenseeregion

adäquat ist. Nebst der Aufarbeitung im «Kreativwirtschaftsbericht Bodensee» werden inno-

vative Formate entwickelt, um die Resultate an unterschiedliche Communities in Praxis, Po-

litik und Wissenschaft zu vermitteln.

Beteiligte Hochschulen:

Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, HTWG Konstanz

Fördersumme:

169’956 €

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FÖRDERUNGEN – NEU BEWILLIGTE PROJEKTE 27FÖRDERUNGEN – NEU BEWILLIGTE PROJEKTE26

Grenzen des Wissens

Bei der Veranstaltung «Grenzen des Wissens» handelt es sich um einen Vortragszyklus aus

vier öffentlichen Abendvorträgen. Die Vorträge, die im September 2016 stattfanden, befassten

sich mit naturwissenschaftlichen Themen aus dem Bereich der Physik. Der Vortrag «Sind

Naturgesetze unveränderlich?» bildete den Auftakt. Hierbei wurde der Frage nachgegangen,

warum die Gesetze der Natur so sind wie sie sind und nicht anders. Der zweite Vortrag

warf die Frage auf, wie Leben entstand. Der folgende Vortrag widmete sich dem Traum vom

ewigen Leben. Warum altern wir und wie lässt sich dieser Prozess verlangsamen, stand zur

Diskussion. Abschliessend beschäftigte sich der vierte Vortrag mit dem Urknall und was da-

vor war.

Ziel der Veranstaltung war es, Laien für schwierige physikalische Themen zu interessieren.

Mit insgesamt über 430 Personen, die die Vorträge besuchten, war das Interesse der Bürger-

Innen gross. Der Vortragszyklus bot darüber hinaus Gelegenheit, die Zusammenarbeit zwi-

schen der Universität Konstanz und der Pädagogischen Hochschule Thurgau eindrücklich zu

demonstrieren.

Beteiligte Hochschulen:

Universität Konstanz, Pädagogische Hochschule Thurgau

Macht Mathe! Heterogenität inklusive

Die Tagung «Macht Mathe!», die am 5. Oktober 2016 an der Pädagogischen Hochschule

Weingarten stattfand, widmete sich dem Themenschwerpunkt «Heterogenität inklusive»

und wandte sich damit an LehrerInnen, MultiplikatorInnen, LehramtsanwärterInnen in ihrer

Ausbildungsphase sowie an interessierte Studierende im fortgeschrittenen Studienverlauf.

Die Hauptvorträge zum Thema «Inklusion» hielten Professorin Dr. Petra Scherer von der

Universität Duisburg-Essen und Dr. Beat Wälti von der Pädagogischen Hochschule Luzern.

Petra Scherer liess das Auditorium an ihren Überlegungen zu unterschiedlichen Unterrichts-

formen bezüglich der grossen Leistungsunterschiede innerhalb der einzelnen Klassen teilhaben.

Beat Wälti stellte seine Studie zum Einsatz selbstdifferenzierender Aufgaben im Klassenver-

band vor. Die erstaunlichen Ergebnisse zeigten, dass Klassenarbeiten, bei denen andere Frage-

formen als üblich eingesetzt wurden, zu besseren Ergebnissen führen können.

Themenorientierte Workshops zu Inhalten der Grundschule und Sekundarstufe wurden von

Lehrenden der Pädagogischen Hochschulen, den Studienseminaren und anderen Schulen an-

geboten. Vielfältige unterrichtliche Anregungen stellten Bezüge zu Forschungsergebnissen für

einen Umgang mit Heterogenität und Inklusion im Unterrichtsalltag her.

Die Tagung, an der rund 50 Personen teilnahmen, ermöglichte einen aktiven Austausch ver-

schiedener an der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften beteiligten Personen und Institutio-

nen über mathematikdidaktische Fragestellungen und aktuelle Herausforderungen.

Beteiligte Hochschulen:

Pädagogische Hochschule Weingarten, Pädagogische Hochschule St. Gallen

Qualitative Inhaltsanalye – and beyond?

Am 5. Oktober 2016 veranstalteten die Pädagogische Hochschule Weingarten und die

Pädagogische Hochschule St. Gallen die Fachtagung «Qualitative Inhaltsanalyse – and beyond?».

Rund 100 Personen waren der Einladung nach Weingarten gefolgt. Im Fokus der Veranstal-

tung stand die Refl exion der Forschungspraxis und der Methodologie der qualitativen Inhalts-

analyse. Welche Möglichkeiten bietet die Methode, wo liegen ihre Grenzen? Sind Weiterent-

wicklungspotenziale vorhanden? Unter diesen Leitfragen fokussierte Prof. Dr. Udo Kuckartz

die Frage, wie die qualitative Inhaltsanalyse verbessert werden kann. Ferner wurde der Blick

über die Methode hinaus gerichtet: «Qualitative Inhaltsanalyse – and beyond». Den «and

beyond-Teil» füllte Prof. Dr. Werner Schneider aus, indem er die Grenzen der qualitativen

Inhaltsanalyse aus einer wissenssoziologischen und diskursanalytischen Sicht markierte. Prof.

Dr. Margrit Schreier systematisierte inhaltsanalytische Grundbegriffe und nahm in diesem

Zuge eine Verhältnisbestimmung zur Grounded Theory vor. Die thematische Frage des Tages

lautete, inwiefern der Rückgriff auf andere Verfahren zur Anreicherung der qualitativen In-

haltsanalyse im Sinne eines «Werkzeugkastens» methodologisch legitim ist. Diese und andere

Fragen diskutierten die Keynote-Speaker in einer von Dr. Anna Brake moderierten Podiums-

diskussion. Die TeilnehmerInnen hatten im Ideenforum und in der anschliessenden Forums-

diskussion die Gelegenheit, eigene forschungspraktische Anliegen darzulegen und Fragen zur

Methodik und Methodologie untereinander und mit den Keynote-Speakern zu diskutieren.

Beteiligte Hochschulen:

Pädagogische Hochschule Weingarten, Pädagogische Hochschule St. Gallen

WTT-Tagungen 2016

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29NOBELPREISTRÄGERTAGUNG28

Erfahrungsbericht von Susanne Birkhold

Einmal jährlich fi ndet die Lindauer Nobelpreisträger-

tagung statt, während der 30 bis 40 Nobelpreisträger-

Innen mit bis zu 400 jungen Nachwuchswissenschaftler-

Innen aus 80 Ländern zusammenkommen. Rund um die

Uhr fi nden Veranstaltungen statt, um den Austausch

zwischen WissenschaftlerInnen unterschiedlichster Kul-

turen, Disziplinen und Generationen zu fördern. Im

Sommer 2016 war die 66. Tagung der Physik gewidmet

und ich hatte die einmalige Möglichkeit daran teilzu-

nehmen.

Im Zuge meiner Doktorarbeit im Fachbereich Physik

an der Universität Konstanz untersuche ich alternative

Halbleiter für die Anwendung in der Photovoltaik. Die

Herstellung dieser Halbleiter aus fl üssigen Lösungen

bietet die Möglichkeit, Produktionskosten von Solarzel-

len deutlich zu reduzieren, sowie neue Anwendungs-

bereiche zu erschliessen, etwa durch fl exible Solarmo-

dule. Da ich mich während meiner Promotion täglich

mit einem sehr speziellen Thema beschäftige, war die

Lindauer Nobelpreisträgertagung eine spannende Gele-

genheit mit den besten WissenschaftlerInnen verschie-

denster Forschungsgebiete in Kontakt zu kommen und

von den neusten Errungenschaften in der Physik aus

erster Hand zu erfahren. Dabei standen spezielle The-

men, wie die erst kürzlich gemessenen Gravitations-

wellen, das Potential von Quantencomputern, sowie

aktuelle Erkenntnisse über das Standardmodell der Ele-

mentarteilchen im Fokus.

Das tägliche Programm startete mit Science Breakfasts,

gefolgt von Vorträgen der einzelnen Nobelpreisträger-

Innen, kleinerer Workshops und Fragerunden, sowie

unterschiedlicher Abendveranstaltungen, um den kul-

turellen Austausch zu fördern.

Auch die NachwuchswissenschaftlerInnen hatten die

Chance, über ihre Forschung zu berichten. Alle Teilneh-

menden hatten die Möglichkeit, sich für die Präsentation

eines Posters oder eines Vortrags in den sogenannten

Master Classes zu bewerben. Durch meinen Vortrag

in der Master Class zum Thema Klimawandel konnte

ich mich zum einen intensiv mit anderen vortragenden

WissenschaftlerInnen über Fragen des Klimawandels

austauschen und zum anderen den Organisator der

Master Class, Steven Chu, kennen lernen. Während ei-

nes Mittagessen mit Steven Chu, der 1997 seinen No-

belpreis für das Kühlen und Einfangen von Atomen mit

Laserlicht erhielt und im Kabinett von US-Präsidenten

Barack Obama das Amt des Energieministers bekleide-

te, unterhielten wir uns über die langfristigen Folgen

des Klimawandels, die internationale Klimapolitik und

die Frage, warum unsere Gesellschaft die Gefahren des

Klimawandels nicht ernster nimmt.

Diese persönlichen Begegnungen waren wohl die span-

nendsten Erfahrungen während meiner Teilnahme an

der Lindauer Nobelpreisträgertagung. Durch den Aus-

tausch mit WissenschaftlerInnen aus allen Karrierestu-

fen konnte ich viel über die Herausforderungen einer

langfristigen Karriere in der Wissenschaft lernen und

hilfreiche Ratschläge für erfolgreiche wissenschaftliche

Arbeit erhalten. Dank der einmaligen Internationalität

der Tagung traf ich NachwuchswissenschaftlerInnen von

Kuba bis Südafrika und erhielt interessante Einblicke in

ihre jeweiligen Länder und Kulturen. Zukünftigen Teil-

nehmenden empfehle ich daher nicht schüchtern zu

sein und jede Möglichkeit für spannende Unterhaltun-

gen oder für die Teilnahme an Workshops und Events

wahrzunehmen, um möglichst viele eindrucksvolle Er-

fahrungen während des Lindauer Nobelpreisträger-

treffens zu sammeln.

Nobelpreisträgertagung66. Nobelpreisträgertagung in Lindau «Physik»

Nebst der Förderung projekteweiser Zusammenar-

beit unter den IBH-Mitgliedshochschulen unterstützt

die Internationale Bodensee-Hochschule die Teilnahme

junger WissenschaftlerInnen an der jährlichen Nobel-

preisträgertagung in Lindau. Das Kuratorium für die Ta-

gungen der Nobelpreisträger lädt die IBH ein, aus ihren

Mitgliedshochschulen talentierte Nachwuchswissen-

schaftlerInnen aus dem jeweiligen Fachbereich zur Teil-

nahme zu empfehlen. Das Kuratorium wählt in einem

weiteren Auswahlverfahren aus den Nominationen ex-

zellente Studierende, DoktorandInnen und Post-Docs

unter 35 Jahren zur Teilnahme aus. Die IBH übernimmt

für die akzeptierten WissenschaftlerInnen die Teilnah-

megebühr sowie Reisekosten. In 2016 kamen zwei Ta-

lente aus der Universität Konstanz in den Genuss dieser

Förderung, die begeistert berichten:

Erfahrungsbericht von Oliver Kliebisch

Als Doktorand am Fachbereich Physik der Universi-

tät Konstanz arbeite ich in meiner Forschung auf dem

Gebiet der Laserphysik und nichtlinearen Optik. Bei

meinem Projekt entwickle und verwende ich ein Laser-

system, welches ultrakurze Laserimpulse mit Pulswie-

derholraten im Gigahertz-Bereich erzeugt. Mit diesen

lassen sich die Eigenschaften von Festkörpern untersu-

chen, wobei ich mich mit speziell designten Halbleiter-

Schichtsystemen beschäftige. Während meines Studi-

ums habe ich bereits von den Nobelpreisträgertreffen

erfahren und habe mich sehr gefreut, als ich von mei-

ner Universität für das 66. Treffen vorgeschlagen und

mich schliesslich erfolgreich für die Teilnahme bewer-

ben konnte.

Die Hauptveranstaltungen der 66. Lindauer Nobelpreis-

trägertagung, fanden anders als in den Vorjahren im

Stadttheater Lindau statt. Dort bekamen wir, die soge-

nannten 400 «Young Scientists», die besondere Gele-

genheit rund 30 NobelpreisträgerInnen verschiedener

Disziplinen sowie den Turing-Preisträger Vinton Cerf

zu treffen. In ihren Vorträgen stellten uns die Preisträ-

gerInnen ihre nobelpreiswürdige Forschung vor, berich-

teten über aktuelle Fragestellungen und Erkenntnisse

oder diskutierten diese in Podiumsdiskussionen. Da-

rüber hinaus hatten wir die Gelegenheit, mit jeweils ei-

nem einzelnen Preisträger in kleinerer Runde zu spre-

chen, sei es über die Forschung oder Ratschläge für

unseren weiteren Weg als junge Forscher zu erhalten.

Aufgrund der Nähe zu meinem Forschungsthema habe

ich mich sehr gefreut, mich direkt mit Theodor Hänsch

austauschen zu können. Ein umfangreiches Rahmenpro-

gramm rundete die Tagung ab. So besuchten wir unter

anderem die Bregenzer Seebühne, erlebten den «Bay-

rischen Abend» und liessen schliesslich das Treffen bei

einer Podiumsdiskussion zum Thema Wissenschafts-

didaktik und anschliessendem Picknick auf der Blumen-

insel Mainau ausklingen.

Durch den Kontakt zu den anderen Teilnehmenden

des Treffens, die zum Grossteil ebenfalls in PhD- oder

Post-Doc-Programmen arbeiteten, konnte man sich

auch zu den weiteren Plänen und Möglichkeiten aus-

tauschen, insbesondere ob man auf seinem weiteren

Weg in der Forschung an Universitäten und Instituten

verbleibt oder in die Industrie wechselt.

Besonders beeindruckt hat mich das Gespräch mit Roy

Glauber, der uns von seinen Erlebnissen als Mitarbeiter

am Manhatten-Projekt und den Folgejahren berichtete.

Er erzählte von seinen persönlichen Begegnungen mit

prägenden Wissenschaftlern des 20. Jahrhunderts wie

Richard Feynman, Albert Einstein, Wolfgang Pauli und

Enrico Fermi. Solch ein persönlicher Einblick in die Wis-

senschaftsgeschichte und die privaten Erlebnisse mit

diesen bekannten Grössen hat mich und viele andere

junge WissenschaftlerInnen äusserst fasziniert. Wer

die Chance hat, an einer zukünftigen Nobelpreisträger-

tagung teilzunehmen, sollte gerade diese Möglichkeiten

nutzen, in direkten Kontakt mit den PreisträgerInnen

treten zu können. Alle Preisträger waren sehr offen

und haben bereitwillig viele spannende Erlebnisse aus

ihrer langjährigen Forschungserfahrung mit uns geteilt.

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NETZWERKE 31

Die IBH-AG Gender & Diversity vernetzt Verantwort-

liche für Gender und Diversity an IBH-Mitgliedshoch-

schulen, fördert den Wissenstransfer und ermöglicht

die gemeinsame Entwicklung von Strategien.

Ziele

Die Arbeitsgruppe setzt sich zum Ziel, die Diskurse

um Chancengerechtigkeit und Diversity im IBH-Raum

zu erweitern, um Studien-, Arbeits- und Forschungsbe-

dingungen für alle zu verbessern. Die IBH-AG Gender

& Diversity entwickelt regional-spezifi sche Strategien

und massgeschneiderte Lösungen für die Weiterent-

wicklung der Organisationskultur an den IBH-Hoch-

schulen, die den veränderten Erwartungen von Mitar-

beitenden, WissenschaftlerInnen sowie anderen Ak-

teurInnen Rechnung tragen.

Aktivitäten 2016

In einem internationalen Fachgespräch zum Thema

«Männer in sozialen, pädagogischen und gesundheitli-

chen Berufen» in St. Gallen drehte sich die Diskussion

um den Mangel an männlichen Fachkräften in den Be-

rufsfeldern Soziale Arbeit, Gesundheit und Pädagogik.

Denn oftmals werden wesentliche Fragen vernachläs-

sigt, wie beispielsweise, warum mehr Männer in den

sozialen, gesundheitlichen und pädagogischen Berufen

und Studiengängen benötigt werden. Hierbei waren

vor allem der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit / Gender-

arbeit sowie der Bereich der Hochschuldidaktik und

Curriculumsgestaltung im Fokus.

In Zusammenhang mit den aktuellen Migrationsbewe-

gungen wird in den IBH-Hochschulen Diversity zuneh-

mend als hochschulpolitisches Handlungsfeld und Quer-

schnittsthema wahrgenommen. Als Anknüpfung an den

Workshop im Herbst 2015 lud ein Workshop im Ok-

tober 2016 zu einer kritischen Auseinandersetzung mit

den Begriffen «Willkommenskultur» und «Interkultu-

relle Öffnung» in Verbindung mit Fragen von Macht,

sozialer Gerechtigkeit und struktureller Diskriminierung

ein. Gemeinsam wurde erarbeitet, welche professio-

nellen und strategischen Herausforderungen die Ent-

wicklung einer Willkommens- und Anerkennungskultur

innerhalb der IBH-Hochschulen mit sich bringen.

Schwerpunkt der zwei gemeinsamen Sitzungen lag

auf dem Thema «Studieren mit Behinderung», das im

Rahmen eines Fachgesprächs in 2017 weiterverfolgt

werden soll. Weiter wurde die Datenbank «Expert-

Innen-Pool» optimiert, mit deren Hilfe die IBH-Hoch-

schulen ExpertInnen fi nden, die ihnen bei der Umset-

zung der «Empfehlungen für eine geschlechter- und di-

versitygerechte Hochschulentwicklung» helfen können.

Im Herbst wurde Stefanie Graf (Pädagogische Hoch-

schule St. Gallen) als Nachfolgerin von Marion Woelki

(Universität Konstanz) als neue Sprecherin gewählt.

Katharina Kirschbaum (Hochschule Furtwangen) wurde

in ihrem Amt bestätigt. Die IBH-AG Gender & Diver-

sity dankt Marion Woelki für ihre unermüdliche Arbeit

in der IBH. Bereits seit der konstituierenden Sitzung

im September 2011 hat Marion Woelki ihre Ideen und

Erfahrungen einbringen können und damit die Arbeit

der IBH-AG Gender & Diversity massgeblich geprägt.

Sprecherinnen der IBH-AG Gender & Diversity:

Katharina Kirschbaum, Hochschule Furtwangen

Marion Woelki, Universität Konstanz (bis Okt. 2016)

Stefanie Graf, Pädagogische Hochschule St. Gallen

(ab Nov. 2016)

Netzwerke IBH-AG Gender & Diversity

«Bei der Diskussion des Begriff s «Willkommenskultur»

haben wir schnell festgestellt, wie vielschichtig dieses Thema

ist. Wie bei allen Diversity-Feldern gibt es auch hier keine

einfachen Rezepte.»

30 NETZWERKE

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32 NETZWERKE

Die Auslandsämter und International Offi ces der IBH-

Mitgliedshochschulen sind seit 2004 aktiv vernetzt und

leisten sehr erfolgreiche Arbeit.

Ziele

Die IBH-AG International setzt sich dafür ein, die Mo-

bilität der Studierenden zu erhöhen und deren Integra-

tion im IBH-Hochschulraum zu fördern. Nicht zuletzt

erfahren die Teilnehmenden durch gemeinsame und

grenzüberschreitende Aktivitäten Wissenswertes über

die Bodenseeregion.

Aktivitäten 2016

Bereits zum 12. Mal lud die IBH-AG International Stu-

dierende, die zum Wintersemester ein Studium an ei-

ner IBH-Mitgliedshochschule beginnen, zu ihrer IBH-

Summer-School an die Universität Konstanz ein. Nebst

einem vierwöchigen Intensivsprachkurs in Deutsch

kommen die Studierenden in den Genuss eines attrak-

tiven Begleitprogramms mit Vorlesungen, Workshops

und Exkursionen.

An der IBH-Summer-School 2016 nahmen 140 Studie-

rende aus 20 Ländern teil. Die grösste Teilnehmerzahl

kam dieses Jahr aus Kanada. Sogar 3 Refugees folgten

der Einladung, wobei leider nur eine Teilnehmerin aus

dem Irak den Kurs beendete. Der Sprachkurs wird von

den Teilnehmenden sehr geschätzt und positiv bewertet.

Highlights des Begleitprogramms waren der Ausfl ug

nach Liechtenstein und Dornbirn. Am Sportevent «To-

tal Sport» hatten alle die Möglichkeit, verschiedene

Sportarten kennenzulernen, von Windsurfi ng bis zum

Hochseilgarten.

Zusätzlich zur IBH-Summer-School organisiert die IBH-

AG International jährlich vier Cultural Rotation Events

(CREs). Diese Exkursionen werden jeweils von einer

IBH-Mitgliedshochschule vorbereitet und stehen inter-

nationalen und einheimischen Studierenden aller IBH-

Hochschulen offen. Auf dem Programm 2016 standen

im Frühjahr ein Ausfl ug zum Schloss Salem mit anschlie-

ssender Wanderung entlang des Prälatenwegs über

den Affenberg nach Birnau sowie eine Stadtbesichtigung

in Konstanz mit anschliessender Schifffahrt nach Un-

teruhldingen zu den Pfahlbauten. Im Herbst folgte eine

Stadtbesichtigung in St. Gallen mit Weiterfahrt nach

Appenzell zur Besichtigung der «Alpenbitter»-Produk-

tion. Im Dezember fand eine Stadtführung durch Kemp-

ten mit Museumsbesuch und anschliessendem Bummel

über den Weihnachtsmarkt statt. Insgesamt nahmen

300 Studierende an den vier Exkursionen teil.

26 Mitarbeitende aus den International Offi ces der

IBH-Mitgliedshochschulen nahmen an einer Weiterbil-

dung in Schloss Hofen teil zum Thema «Interkulturelle

Kompetenz».

Sprecherin der IBH-AG International:

Trudi Ackermann, Universität Liechtenstein

IBH-AG International

NETZWERKE 33

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Generelles Ziel der Career Services ist der erfolgrei-

che Berufseinstieg ihrer Studierenden. Mentoringpro-

gramme haben die Aufgabe, Studierende und Absol-

ventInnen bei der berufl ichen Orientierung und beim

Berufseinstieg zu unterstützen. Sowohl die Career

Services als auch die Mentoringprogramme sind in den

einzelnen Hochschulen sehr unterschiedlich ausgestal-

tet. Gemeinsam ist ihnen das Thema Karriereförderung

sowie die Zielgruppe der Studierenden, Absolvent-

Innen und Doktorierenden. In der IBH-AG Karriere ar-

beiten die Career Services und Mentoringprogramme

der IBH-Mitgliedshochschulen zusammen.

Ziele

Die IBH-AG Karriere fördert die grenzüberschreiten-

de berufl iche Mobilität der Studierenden und Absol-

ventInnen in der Bodenseeregion. Durch die länder- und

hochschulartenübergreifende Zusammenarbeit der

Career Services und Mentoringprogramme können Sy-

nergien im Kontakt mit Arbeitgebern und MentorInnen

genutzt und ein erweitertes Serviceangebot beim Be-

rufseinstieg und der weiteren Karriereplanung für Stu-

dierende und AbsolventInnen bereitgestellt werden.

Aktivitäten 2016

Im Jahr 2016 wurden vier gemeinsame Veranstaltungen

für Studierende und AbsolventInnen zur grenzüber-

schreitenden Berufs- und Karriereplanung angeboten:

Workshop «Projektmanagement» an der Universi-

tät Konstanz. In diesem Workshop wurden allgemei-

ne Grundlagen des Projektmanagements sowie In-

formationen zur Planung, Steuerung und Zeitplanung

von Projekten sowie zur Aufgabe der Projektleitung

vermittelt.

Workshop «Patchwork-Karriere – Strategisch pla-

nen» an der StaatlichenHochschule für Musik Tros-

singen. Hierbei stand die Unterstützung der indivi-

duellen Karriereplanung und der berufl ichen Perspek-

tiven der Teilnehmenden im Vordergrund.

Workshop «Verhandlungskompetenz» an der Zep-

pelin Universität in Friedrichshafen. Die Studierenden

lernten in diesem Workshop Verhandlungstechniken

kennen und hatten die Möglichkeit, die eigenen Ver-

handlungskompetenzen zu trainieren.

Women‘s Business Management Contest an der Uni-

versität Zürich: Studentinnen und Doktorandinnen

der IBH-Hochschulen stellten sich in einem Contest

den Aufgaben aus typischen Assessment-Situatio-

nen. In einem Begleitprogramm mit Workshops und

Vorträgen konnten sie sich mit Fragen rund um Be-

rufseinstieg und Bewerbungsverfahren auseinander-

setzen. Jury-Mitglieder aus Wirtschaft und Hoch-

schulen standen für Fragen zur Verfügung. Das posi-

tive Feedback aller Beteiligten bestärkte die IBH-

AG Karriere, den Contest auch im Jahr 2017 weiter-

zuführen.

Um die Professionalisierung und Qualität der Leistungen

der Career Services und Mentoringprogramme an den

IBH-Mitgliedshochschulen zu fördern, fi nden regelmäs-

sig gemeinsame Weiterbildungsveranstaltungen der

IBH-AG Karriere statt, bei denen neben dem fachlichen

Input der kollegiale Austausch eine wichtige Rolle spielt.

Die zweite Weiterbildung zum Thema «Design Thin-

king» an der Universität Konstanz diente als innovative

Methode, um die Bedürfnisse der Zielgruppe kennen

zu lernen und um dann zielgruppenspezifi sche Work-

shops für die Studierenden anzubieten.

Sprecherinnen der IBH-AG Karriere:

Gudrun Damm, Universität Konstanz

Anne Pajarinen, Zeppelin Universität (bis Sept. 2016)

Margit Jetter, Universität Konstanz (ab Okt. 2016, kom-

missarisch)

IBH-AG Karriere

«Die Studierenden der IBH-Hochschulen profi tieren von

Workshops und neuartigen Angeboten wie dem Management

Contest.»

NETZWERKE 3534 NETZWERKE

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«Die Internationale Bodensee-Hochschule IBH bietet einen

Mehrwert sowohl für ihre Mitgliedshochschulen als auch die

Bodenseeregion. Das wollen wir sichtbar machen.»

Die Verbesserung der Wahrnehmung und die Erhöhung

der Sichtbarkeit der Internationalen Bodensee-Hoch-

schule IBH und ihrer Aktivitäten ist nach wie vor ein

wichtiges Ziel und stellt eine permanente Herausforde-

rung dar. Die Kommunikationsaktivitäten der einzelnen

Hochschulen wie auch der IBH-Geschäftsstelle leisten

hierzu einen wichtigen Beitrag.

Ziele

Die in der IBH-AG Kommunikation vertretenen Kom-

munikationsverantwortlichen der IBH-Mitgliedshoch-

schulen wollen sowohl die Kommunikation zwischen den

IBH-Hochschulen wie auch aus der IBH in die Hoch-

schulen, die Region und die Öffentlichkeit verbessern.

Hierzu sollen die interne Kommunikation wie auch die

externe Kommunikation intensiviert werden. Um die

Sichtbarkeit der IBH zu erhöhen, wird eine vermehrte

Berichterstattung über IBH-Aktivitäten durch die Mit-

gliedshochschulen (z. B. über Projekte oder Veranstal-

tungen) sowie über den Nutzen der IBH für die Mit-

gliedshochschulen und die Bodenseeregion angestrebt.

Aktivitäten 2016

Zur Intensivierung der internen Kommunikation und

zur Erhöhung der Sichtbarkeit der Internationalen Bo-

densee-Hochschule in den einzelnen Hochschulen fi n-

den regelmässige Austauschtreffen an einer der betei-

ligten Hochschulen statt. Neben aktuellen Themen

der Medienarbeit fi ndet ein fachlicher Austausch zu The-

men statt, die für alle Hochschulen von Interesse sind.

So stand beispielsweise im April 2016 das Thema «Stu-

dierendenmarketing» im Fokus.

Die Aktivitäten der IBH-AG Kommunikation im Be-

reich der externen Kommunikation richten sich sowohl

an die Öffentlichkeit als auch an ein interessiertes Fach-

publikum. Ein wesentliches Element ist die jährlich statt-

fi ndende Fachtagung zu aktuellen Kommunikations-

themen.

Die Tagung 2016, an der rund 80 Personen teilnahmen,

widmete sich dem Thema «Content Marketing in Bil-

dung und Wissenschaft». Hierbei stand die Frage im

Zentrum, wie es Universitäten und Hochschulen gelin-

gen kann, die von verschiedenen Seiten gestellten An-

forderungen zu erfüllen und ihre Zukunftsfähigkeit zu

sichern. Content Marketing kann hier Antworten bie-

ten, indem relevante und hochwertige Inhalte in anspre-

chender Weise den Zielgruppen dabei helfen, kom-

plexe Entscheidungen zu treffen oder ein Problem zu

lösen.

Es wurden Content-Experten, Kreativ-Agenturen,

Blogger und Wissenschaftler u. a. aus Berlin, Zürich und

Innsbruck eingeladen, um aufzuzeigen, wie Content

Marketing in Bildung und Wissenschaft aussehen kann.

Folgende Fragen wurden diskutiert: Was ist der Con-

tent Lifecycle und warum ist er für eine erfolgreiche

Strategie essenziell? Wann funktioniert Content Marke-

ting und warum? Wie kann Storytelling in der Wissen-

schaftskommunikation aussehen? Über welche Kanäle

kann Content Marketing wie umgesetzt werden? Wel-

che Inhalte wollen Studieninteressierte überhaupt?

Sprecherin der IBH-AG Kommunikation:

Simone Strauf, IBH-Geschäftsstelle

IBH-AG Kommunikation

36 NETZWERKE NETZWERKE 37

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Ziele

Eine Zusammenarbeit zwischen Industrie und For-

schung wird vielfach durch fehlende Möglichkeiten der

Kommunikation oder der Suche nach dem richtigen

Ansprechpartner erschwert. Die IBH-Aktivitäten zum

Wissens- und Technologietransfer schlagen eine Brücke

zwischen den Interessen und Bedürfnissen beider Part-

ner. Die IBH-AG Wissens- und Technologietransfer

WTT verfolgt das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen

Hochschulen und der Wirtschaft zu unterstützen und

zu intensivieren. Dabei vermittelt die IBH zwischen den

jeweiligen Interessen und holt VertreterInnen aus In-

dustrie und Forschung an einen Tisch. Die Chancen für

Wirtschaft und Hochschulen im internationalen Wett-

bewerb erfolgreich zu sein, steigen, wenn sie sich inter-

national vernetzen.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen

Hochschulen, Wirtschaft und Gesellschaft bietet grosse

Innovationspotenziale für die Vierländerregion Boden-

see.

Aktivitäten 2016

Die Mitglieder der IBH-AG WTT tauschen sich regel-

mässig zu aktuellen Fragen zur Optimierung des Wis-

sens- und Technologietransfers aus, wie z. B. Transfer-

aufgaben in den einzelnen Hochschulen gelöst werden

oder zu rechtlichen Fragen bei Unternehmenskoopera-

tionen. Darüber hinaus hat die IBH-AG WTT mit ihren

Veranstaltungen Denkanstösse gegeben für allfällige

Perspektivwechsel und Begegnungen ermöglicht, Lö-

sungen zu relevanten Themen in den Hochschulen und

der Region Bodensee zu fi nden. Nachfolgend zwei Bei-

spiele:

Team Wissenstransfer

Das «Team Wissenstransfer» sticht dabei vor allem

durch seine Reichweite hervor. Als Vermittlungsstelle

zwischen weit mehr als 100.000 Unternehmen und

30 Hochschulen von Zürich bis ins Allgäu wurde der

Technologietransfer zwischen Wirtschaft und Wissen-

schaft gewissermassen auf industrielle Massstäbe er-

weitert. Thematisch reichen die abgedeckten Themen

und Technologien entlang der gesamten Wertschöp-

fungskette. Durch kurze Wege und effektive Prozess-

verknüpfungen empfi ehlt sich das «Team Wissens-

transfer» als kompetente Anlaufstelle für Anfragen von

kleinen und mittelständischen Unternehmen. Seit 2012

ist es gelungen, mit dem «Team Wissenstransfer» eine

dauerhafte institutionelle grenzüberschreitende Zu-

sammenarbeit zwischen Wirtschaftsförderungseinrich-

tungen und IHKs, der IBK und der IBH zu etablieren.

In dieser Zeit wurden über 80 Anfragen von Unterneh-

men an interessierte Fachpersonen aus den IBH-Mit-

gliedshochschulen versandt. Diese Zahl ist beachtlich,

wenn man bedenkt, dass es viele «regionale Transfer-

vermittlungen» rund um den Bodensee gibt und noch

andere Initiativen das gleiche Ziel verfolgen.

WTT-Apéro «Unternehmer on Tour: Industrie 4.0 in

der Praxis» an der NTB Buchs im Rahmen der KMU-

Woche Liechtenstein

Unsere Idee der informellen Gespräche im WTT-Apéro

dient dem Wissenstransfer zwischen der Wirtschaft

und den IBH-Hochschulen sowie zur Erarbeitung von

praxisorientierten Lösungsansätzen.

Der WTT-Apéro 2016 wurde gemeinsam von der NTB

Buchs und der Universität Liechtenstein organisiert.

Nach der Firmenbesichtigung von ARGUS Sicherheits-

dienst AG, stellte die NTB Buchs den Gästen die Pro-

jekte aus dem IBH-Lab «KMUdigital» vor. Im Anschluss

hat Frau Schröder die IBH und die Aktivitäten von Team

Wissenstransfer präsentiert. Das aktive Netzwerken

und der Austausch fanden dann beim Apéro riche statt.

Erfreulich war die Teilnehmerzahl von 40 – 50 Perso-

nen, neben FirmenvertreterInnen aus dem Rheintal nah-

men auch Mitglieder der IBH-AG WTT teil. Weitere

Aktivitäten in diesem Format sind für 2017 in Winter-

thur und Vorarlberg geplant.

Sprecherin der IBH-AG WTT:

Dr. Yvonne Schröder, IBH-Geschäftsstelle

IBH-AG Wissens- und Technologietransfer (WTT)

NETZWERKE 3938 NETZWERKE

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41DIE HOCHSCHULEN DER IBH40 DIE HOCHSCHULEN DER IBH

Duale Hochschule Baden-Württemberg DHBW Ravensburg / Friedrichshafen

Hochschule Albstadt-Sigmaringen

Hochschule Furtwangen

Hochschule Kempten

Hochschule Ravensburg-Weingarten - Technik, Wirtschaft, Sozialwesen

HTWG Konstanz

Pädagogische Hochschule Weingarten

Staatliche Hochschule für Musik Trossingen

Universität Konstanz

Zeppelin Universität

Universität Liechtenstein

Internationale Akademie für Philosophie

Fachhochschule Vorarlberg GmbH

Pädagogische Hochschule Vorarlberg

Schloss Hofen

Vorarlberger Landeskonservatorium

FHS St. Gallen Hochschule für Angewandte Wissenschaften

HfH Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

HSR Hochschule für Technik Rapperswil

HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich

NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs

Pädagogische Hochschule St. Gallen

Pädagogische Hochschule Schaffhausen

Pädagogische Hochschule Thurgau

Pädagogische Hochschule Zürich

SHLR Schweizer Hochschule für Logopädie Rorschach

Universität St. Gallen

Universität Zürich

Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW

Zürcher Hochschule der Künste ZHdK

DEUTSCHLAND

LIECHTENSTEIN

ÖSTERREICH

SCHWEIZ

Die Hochschulen der IBH

Folgende Hochschulen sind Mitglied der Internationalen Bodensee-Hochschule IBH:

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IMPRESSUM

Herausgeberin: Internationale Bodensee-Hochschule IBH, Kreuzlingen

Konzeption und Gestaltung: PIKOLIN Kommunikations-Design, www.pikolin.de

Fotografi e: Christine Kees (Gabriela Dür), Menuka Schmidt / Foto am Münster,

www.foto-am-muenster.de (Oliver Kliebisch), Susanne Birkhold (Susanne Birkhold),

alle anderen Fotos: Hannes Thalmann, www.hannes-thalmann.ch

Druck: Hartmann Druck und Medien GmbH, www.hartmanndruck.de

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Europäische Union

Europäischer Fonds fürregionale Entwicklung

Internationale Bodensee-Hochschule IBH

Geschäftsstelle

Hauptstrasse 90, Postfach

CH-8280 Kreuzlingen 2

Telefon +41 71 67705-20

Telefax +41 71 67705-21

[email protected]

www.bodenseehochschule.org