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1 Iburger Hefte Horst Grebing Kohlenbergbau im Feld „Hilterberg“ bei Bad Iburg im Teutoburger Wald

IburgerHefte - geo-iburg.de · Zeitalter: Periode: Epoche: Stufe: Unterstufe: Beginn vor: Tertiär 65 Mill. Jahren Maastricht Campan Santon Coniac 90 Mill. Jahren Ober- Turon Mittel-

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    IburgerHefte

    Horst Grebing

    Kohlenbergbau im Feld „Hilterberg“bei Bad Iburg im Teutoburger Wald

  • 1

    Horst Grebing

    Kohlenbergbau im Feld „Hilterberg“bei Bad Iburg im Teutoburger Wald

    Exkursion am 19.05.2001

    Herausgeber

    Wilhelm SimonVerein für Orts- und Heimatkunde Bad Iburg e.V.

  • 2 3

    Inhaltsverzeichnis:Vorwort ................................................................................................................................. S. 5

    Einleitung .............................................................................................................................. S. 6

    Wealden-Steinkohle ............................................................................................................. S. 7

    Geschichtliche Entwicklung ................................................................................................ S. 9

    Bohr- und Schürfversuche im Raum Iburg ....................................................................... S. 10

    Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein ................................................................... S. 11

    Feld „Hilterberg“ ................................................................................................................. S. 12

    Karlsstollen (Carl-Stollen) .................................................................................................... S. 15

    Alter (1.) Tiefbauschacht ..................................................................................................... S. 19

    Neuer (2.) Tiefbauschacht („Zeche Hilterberg“) .............................................................. S. 22

    Pingen und Schurflöcher ..................................................................................................... S. 24

    Notbergbau am Hilterberg .................................................................................................. S. 25

    Notbergbau am Limberg ..................................................................................................... S. 26

    Interessengemeinschaft Kleekamp-Wulkotte ..................................................................... S. 27

    Schlussbemerkung ............................................................................................................... S. 27

    Literaturverzeichnis .............................................................................................................. S. 28

    Glossar .................................................................................................................................. S. 30

    Abbildungsverzeichnis:Abb. 1: Erdgeschichtliche Gliederung ......................................................................... S. 7

    Abb. 2: Lageplan heutiger Bergwerks-Relikte im Feld „Hilterberg“ ........................ S. 12

    Abb. 3: Umbenennung in „Hilterberg“ ....................................................................... S. 13

    Abb. 4: Schematisierter Überblick über den Bereich Karlsstollen –

    Neuer (2.) Tiefbauschacht ............................................................................... S. 16

    Abb. 5: Mundloch Karlsstollen ..................................................................................... S. 17

    Abb. 6: Luftschacht Karlsstollen ................................................................................... S. 18

    Abb. 7: Schematisierter Überblick über den Bereich Alter (1.) Tiefbauschacht ...... S. 19

    Abb. 8: Querprofil durch den Alten (1.) Tiefbauschacht ........................................... S. 20

    Abb. 9: Schachtanlage „Alter (1.) Tiefbauschacht“ .................................................... S. 21

    Abb. 10: Dreibaum .......................................................................................................... S. 25

    Anhang 1: Ausbeutungsvertrag von 1888 ................................................................... S. 34Anhang 2: Concessions-Urkunde zum Betrieb eines Dampfkessels ......................... S. 36

    Veröffentlichungen desVereins für Orts- und Heimatkunde

    Bad Iburg e.V.

    Nr. 1 Spaziergang rund um den Schloßberg Bad Iburg 1997

    Nr. 2 Die Postverbindungen für die Friedensverhandlungenin Osnabrück (1643–1648) 1998

    Nr. 3 Dreißigjähriger Krieg –Belastungen der Bevölkerung im Raum Iburg 1998(vergriffen)

    Nr. 4 Bad Iburg – Kleiner Stadtführer 2000

    Nr. 5 Die Deutsche Heimschule Schloß Iburg(Oberschule für Jungen) 1942–1945 2000

    Nr. 6 Iburg und die Hanse 2001

    Reihe „Iburger Hefte“, Herausgeber Wilhelm Simon

    Heft 1: Horst Grebing, Abbau und Nutzung von Bodenschätzenim Gebiet der heutigen Stadt Bad Iburg 2002

    Heft 2: Joachim Vogelpohl, Wenn Steine reden könnten ...Historische Grenzsteine im Iburger Nahraum 2003

    Heft 3: Horst Grebing, Kohlenbergbau im Feld „Hilterberg“ 2003

    Weitere Hefte in Vorbereitung

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    „Iburger Hefte“ ist der Titel einer neuen Rei-he, die WILHELM SIMON im Auftrage des Ver-eins für Orts- und Heimatkunde Bad Iburgherausgibt und redigiert.

    Als Autoren kommen vorwiegend Vereins-mitglieder zu Worte, die ein eng begrenztesNahraum-Thema erfolgreich behandelt ha-ben und dessen Inhalt speichernswert er-scheint. Dazu gehören Vortrags-, Exkursions-,Besichtigungs-, Ausstellungs- oder Unter-suchungsergebnisse über Iburg und seinenNahraum.

    Im vorliegenden Heft wird über den Stein-kohlenbergbau berichtet, der ganz in derNähe Iburgs in der Vergangenheit betriebenworden ist.

    HORST GREBING gibt einen interessanten Über-blick über Eigenart, Gewinnung, Nutzungund Spuren der Kohlevorkommen im Ibur-ger Raum. Zeitgenössische Zitate, Bilder undein Glossar sowie ein Literaturverzeichnis er-gänzen und bereichern die Darstellung.

    Dafür sei dem Autor herzlich gedankt.

    Bad Iburg, den 17. Juni 2003

    Wilhelm Simon

    Vorwort

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    Wer kennt nicht die großen Steinkohlevor-kommen des Saarlandes oder des Ruhrge-bietes. Auch die Förderung von Steinkohlein Ibbenbüren oder einst am Piesberg beiOsnabrück ist vielen bekannt. Steinkohlen,die vor 320 Millionen Jahren während desOberkarbons entstanden sind.

    Steinkohle gab es aber auch im Iburger Nah-raum. Nun wird zu Recht gesagt: „Karbonist in Bad Iburg doch nirgends aufgeschlos-sen!“

    Betrachtet man die Geologie von Bad Iburgund Umgebung, so sind im südl. Teil eiszeit-liche Ablagerungen, z.B. Sande, anzutreffen.

    Nördlich folgen Kalksteine der Ober-Kreideund Sandsteine der Unter-Kreide, getrenntdurch ein schmales Band jurassischer Gestei-ne (aufgeschlossen z. B. in der einstigen Ton-grube am Herrenrest).

    In der Bohrung „Iburg 4“ in der UnterenTegelheide in Bad Iburg traf man in 1.695 mTeufe auf Kohleschichten des Karbons mitmaximaler Flözmächtigkeit von 5,5 m.

    Doch es gibt nicht nur Karbon-Kohlen.Vor ca. 135 Mio. Jahren entstand die sog.Wealden-Steinkohle (Abb. 1), abgebaut amSüntel und Deister, in der Umgebung vonMelle und ... bei uns im Teutoburger Wald!

    Wealden-Steinkohle

    Fast während der gesamten Unterkreide-Zeit(Abb. 1) war der größte Teil des Münster-landes Festland. Der Abtragungsschutt des

    Festlandes (Rheinische Masse) wurde durchFlüsse in ein Binnenmeer (NiedersächsischesBecken) transportiert und abgelagert, dessen

    Zeitalter: Periode: Epoche: Stufe: Unterstufe: Beginn vor:

    Tertiär 65 Mill. Jahren Maastricht

    Campan

    Santon

    Coniac

    90 Mill. Jahren

    Ober- Mittel- Turon

    Unter- 91 Mill. Jahren Ober- Mittel-

    Obere Kreide

    Cenoman

    Unter- 95 Mill. Jahren Alb

    Apt

    Barreme

    118 Mill. Jahren

    Ober- Hauterive

    Unter- 122 Mill. Jahren

    Ober- Valendis

    (Valanginien) Unter-

    131 Mill. Jahren

    Oberer W.

    Kreide

    Untere Kreide

    Wealden

    Unterer W. 135 Mill. Jahren

    Jura 205 Mill. Jahren

    Mes

    ozo

    iku

    m

    Trias 245 Mill. Jahren Perm 290 Mill. Jahren

    Stefan

    Westfal Oberkarbon

    Namur

    325 Mill. Jahren

    Palä

    ozo

    iku

    m

    Karbon

    Unterkarbon

    365 Mill. Jahren

    Abb. 1: Erdgeschichtliche Gliederung

    Wealden

    Einleitung

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    Südküste sich im Norden von Westfalen bzw.im Bereich von Bad Iburg im Süden Nieder-sachsens befand. Auf den Landflächen derDelta-Flussmündungen zwischen Tecklen-burg und Bielefeld wuchsen subtropischeWälder, aus denen die Steinkohlenflöze derWealdenformation vor ca. 135 Mill. Jahrenentstanden sind.

    Der Hauptkohlenbildner ist der NadelbaumAbietites. Weitere Fossilien sind Farne, Moo-se und verschiedene Zypressenarten. DieseVegetation lässt heute darauf schließen, dasses sich um ein Waldmoor gehandelt habenmuss. Dessen Zwischenschichten sind sehrtonreich. In diesen Schichten lässt sich dasHauptfossil Cyrena, eine Muschel, finden.Diese Cyrena ist ein eindeutiger Brackwas-seranzeiger (vgl. Glossar Seite 30 ff ).

    In den küstennahen Zonen des Meeres ent-stand der Osningsandstein – in küstenferne-ren Bereichen kamen tonige und mergeligeGesteine zur Ablagerung.

    Der Untere Wealden besteht aus Sandstein,Schieferton und Steinkohlenflözen mit grö-ßeren Schiefertonlagen (sog. „Bergemittel“).Den Abschluss des Unteren Wealden nachoben bildet die flözführende Abteilung ausSandsteinen mit Schieferton in einer Gesamt-mächtigkeit von 45 bis 60 m.

    Zwei Flöze finden sich im unteren und zweiFlöze im oberen Teil der Flözzone. Die bau-würdigen Flöze hießen vom Hangenden zumLiegenden: Generell galt bis Ende des 18. Jahrhunderts

    die Regel, dass die Kohlengewinnung aufeigenem Grund und Boden frei war, in derMark jedoch der landesherrlichen Konzessi-on bedurfte.

    Vorindustrieller Raubbauim Tagebau (bis 1722)

    Der Bergbau fand im Gebiet Oesede – Klos-ter Oesede und am Strubberg (Borgloh) statt.

    Die Genehmigung des Kohlenbergbaus er-folgte durch den Bischof von Osnabrück alsLandesherr. Das geschah unter Einflussnah-me der Amtsleute von Iburg und den Bene-diktinerinnen im Kloster Oesede.

    1461:Schenkungsurkunde des Nolke von Dort-mund, genannt der Kohlenbrecher, an einestädtische Stiftung.

    um 1500:Pacht des Kohlenbergbaus zu Borgloh undOesede durch Florecke von Dumtorp vomBischof zu Osnabrück.

    1504 / 1527:Der Bischof v. Osnabrück verleiht einemKonsortium von 15 Osnabrücker Schmiedendas Recht, auf der Koldenbeke (Kaltenbe-cke) im Borgloher Klostersundern Kohlenabzubauen.

    1554:Das Kloster in Oesede sichert sich vom Bi-schof den Kohlenbergbau auf Klostergrund.

    1558:Neuvergabe des Bergregals durch den Bi-schof.

    1562:Pacht des Kohlenregals im Amt Iburg vomBischof durch die Osnabrücker SchmiedeHeinrich Trippenmacher, Peter Kerkmann,Eberhard von Schledehausen und Lüdeckevon Schalden.

    1603:Der Drost zu Iburg wird durch den Bischofv. Osnabrück mit den „Kohlebergen“ imAmt Iburg belehnt. Pacht durch Osnabrü-cker Schmiede.

    28.08.1649:Verleihung von Schürfrechten am Strubbergund in Oesede an Osnabrücker Schmiede.

    Staatlicher frühindustriell-bergtechnischer Abbau in Stollenund flachen Schächten(1723–1856)

    Der Bergbau im Gebiet Oesede – KlosterOesede – nördl. Teutoburger Wald brachtez.B. am Strubberg in den Jahren 1818–1837eine Vielzahl von Schächten (ca. 23 ) nieder.

    1723:Das fiskalische „Kohlenwerk Borgloh“ stehtunter Aufsicht des Vogtes von Borgloh.Hauptabnehmer war die 1724 gegründeteSaline von Rothenfelde.

    1846:Das „Kohlenwerk Borgloh“ wird in „Dampf-kohlenbergwerk Borgloh“ umbenannt.

    Geschichtliche Entwicklung des Kohlenbergbausim Wealdengebiet südl. von Osnabrück

    Ehemalige Kohlen-Abbaugebiete in Nieder-sachsen: Teutoburger Wald, Wiehengebirge,Rehburger Berge, Bückeberge, Deister, Sün-tel, Osterwald und Hils.

    Der durchschnittliche Heizwert der im südl.Abbaugebiet des Osnabrücker Landes geför-derten Fettkohle betrug ca. 31.100 KJ/kg undwar besonders gut für die Verkokung geeig-net.

    Hangendes (Osningsandstein)

    Flöz Dickebank

    Zwischenmittel

    Flöz Schmalebank

    Zwischenmittel

    Flöz Oberbank

    Zwischenmittel

    Flöz Unterbank

    Liegendes (Unterer Wealden:Mergel, Tone, Sandsteine)

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    Bohr- und Schürfversuche im Raum Iburg (1824 bis 1827)

    Der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein (GMB-HV)

    Das Königliche Kabinett-Ministerium in Han-nover forderte 1823 die Landdrostei Osnab-rück zu geologischen Untersuchungen dessüdlichen Osnabrücker Berglandes auf, umdie Einfuhr von Steinkohlen vom Schafbergund vom Dickenberg in Ibbenbüren in dieProvinz Osnabrück zu unterbinden.

    Ein weiterer Grund für die Schürfungen be-ruhte wohl auch auf Äußerungen Iburger Ein-wohner über bedeutende Kohlenfunde beifrüheren Schürfarbeiten. Dazu der Bergin-spektor J. H. Terheyden III, der den Auftragzur Untersuchung erhielt: „ ... mehr auch,um der Meinung der Iburger zu genügen,war sie unternommen ...“ und „ ... weil die-se Kohlenschmitze viel Schwätzens in der Ge-gend veranlasst hatten, ...“.

    Den alten Schurf mittels Stollen hatte schonder Vater von J. H. Terheyden III etwa 40Jahre vorher am Herrenrest an der Straßevon Iburg nach Borgloh anlegen lassen. Einneuer, 127 m langer und tiefer angesetzterStollen traf eine Kohlenschmitze von 6 bis 9

    Zoll Mächtigkeit. „Doch Freude konnte derFund wenig machen“, heißt es bei J. H. Ter-heyden III, und er stufte den Fund als un-bauwürdig ein.

    Das weitere Programm bestand aus wenigenSchürfen und 11 Bohrlinien mit insgesamtetwa 200 Bohrlöchern von meist 3 bis 15 mTeufe.

    In dem Tal zwischen Musenberg und Her-renrest wurden mehrere Schürfversuche un-ternommen, ebenso an der Laeregge.

    Gebohrt wurde am östlichen Rand von Iburgund in einer Bohrlinie von der Landesgren-ze über den Urberg bis zum Grafensundern.Mit Bohrungen am Dörenberg wurde dasProgramm fortgesetzt.

    Für die detailliert geführten und in Zeichnun-gen skizzierten Untersuchungen gewährte dasKönigliche Kabinett-Ministerium in Hanno-ver eine besondere Gratifikation anJ. H. Terheyden III von 100 Talern.

    Anfang 1856 bildete sich in Hannover einGründungskommitee zum Ankauf der Becke-roder Hütte und zur Errichtung eines gro-ßen Eisenhüttenwerks im Fürstentum Osna-brück. Am 04. Juni 1856 erfolgt die Grün-dung der Aktiengesellschaft „Georgs-Mari-en-Bergwerks- und Hüttenverein“, für die dashannoversche Herrscherpaar, König GeorgV. und Königin Marie, die Namenspaten-schaft übernahm.

    Am 05. Juni 1856 wurde die BeckeroderHütte nebst Schürfrechten für 350.000 Taleran den neuen Verein verkauft. Davon betra-fen allein 288.698 Taler die Bergwerksbe-rechtsamen.

    Dr. jur. H. Müller führte im Namen des Ver-waltungsrats die Geschäfte. Der König hieltdie meisten Anteile, weshalb er sich auch spä-ter genötigt fühlte, die neue Gesellschaft beiwirtschaftlichen Schwierigkeiten zu unterstüt-zen.

    Die eigentliche Existenzgrundlage der Ge-orgsmarienhütte in ihrer Gründungsära undnoch lange darüber hinaus beruhte auf derlokalen Sicherung der Rohstoffbasis. Deshalbwurde der Hüttenstandort zwischen den

    Steinkohlevorkommen im Dütetal und denEisenerzlagerstätten am Hüggel gewählt.

    Es galt nun, für das neue Hüttenwerk einenPlatz ausfindig zu machen, der möglichstnahe bei Osnabrück und in der Mitte zwi-schen den Erzgruben und den anzulegendenKohlebergwerken lag. Ein solcher wurde indem Schultenhof to Bühne, Gemeinde Mal-bergen, gefunden. Er gehörte der Königli-chen Klosterkammer zu Hannover. Von die-sem Hofe, dessen kleinerer Teil an den bis-herigen Hauptpächter Schulte abgetretenwurde, erwarb der Verein durch Kaufver-trag vom 28. Oktober 1856 etwa 350 Mor-gen für 40.346 Taler.

    Am 14. Juli 1858 war es soweit: nach fünf-zehnmonatiger Bauzeit wurde der erste Hoch-ofen angeblasen, am 30. Oktober 1858 gingHochofen Nr. 2 in Betrieb. Mitte der 60erJahre wurden zwei weitere Hochöfen in Be-trieb genommen und 1868/69 der fünfte undsechste.

    1885 fusionierte der Georgs-Marien-Berg-werks- und Hüttenverein mit dem StahlwerkOsnabrück.

    Industrielle Förderung in Stollenund Schächten (ab 1857)

    Der Bergbau fand im Gebiet des Teutobur-ger Waldes zwischen Bad Iburg und Borg-loh statt.

    Außerhalb von „Hilterberg“ (Abb. 2) warenfolgende bedeutende Schachtanlagen in Be-trieb:

    1850–1924: Ernst-August-Schacht

    1860–1893: Georgschacht

    1867–1879: Ottoschacht

    1865–1890 /1921–1924 /05.07.1956–30.09.1963: Schacht Kronprinz

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    Feld „Hilterberg“

    Im Wellendorfer Kohlenfeld wurden am25.02.1858 die Bergrechte für das Feld „öst-liches Vereinsfeld“ (6.354.750 m2) ange-kauft, welches am 16.07.1868 in „Hilterberg“(Abb. 3) umbenannt wurde.

    Im „Geschichtlichen Ortsverzeichnis desehemaligen Fürstbistums Osnabrück“ ist zulesen, dass „Hilterberg“ eine Zeche in derLandgemeinde Hankenberge ist. Nur alsZechenbezeichnung und nicht als Bergzugtaucht der Name auch in der Topographi-schen Karte von 1897 auf. Damit ist „Hilter-berg“ die Bezeichnung für ein Bergwerksfeldund die dazugehörige Zeche.

    Bereits im Jahre 1859 waren bei Schürfarbei-ten am Limberg vier Kohlenflöze nachgewie-sen worden. Wegen unzulänglicher Trans-portmöglichkeiten verzichtete man abervorerst auf einen Abbau. Spätere Schwierig-keiten auf dem Kohlemarkt, bedingt durchnoch nicht fertiggestellte Bahnanschlüsse undden Deutsch-Französischen Krieg 1870/71,machten den Kohlenabbau im Feld „Hilter-berg“ wieder interessant.

    Im Feld „Hilterberg“ wurden zwei abbau-würdige und zwei zu schmale Flöze der Weal-den-Steinkohle gefunden. Der Vorrat betrugbei einer Verbreitungsfläche von rd. 3 km2

    Abb. 3: Umbenennung in „Hilterberg“

    Abb. 2: Lageplan heutiger Bergwerks-Relikte im Feld „Hilterberg“

    Karlsstollen Neuer (2.) Tiefbau-Schacht Alter (1.) Tiefbau-Schacht („Zeche Hilterberg“)

    (Kartengrundlage: Topografische Karte 1 : 25 000 – Blatt 3814. Vervielfältigt mit Erlaubnisdes Herausgebers: LGN – Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen – D1988.)

  • 14 15

    0,7 Millionen Tonnen. Bei der Kohle han-delt es sich um eine Gasflammkohle, die sehrbackend und daher gut für die Verkokungbrauchbar ist. Der Abbau erfolgte im Pfei-ler- und Strebbau.

    Von der Sohle des Karlsstollens aus erstreck-ten sich die Grubenbaue in mehreren Eta-gen übereinander. Sie folgten dem Streichender Schichten nach Osten und Westen. Dabeitrafen sie vielfach Querverwerfungen, Ver-quetschungen der Kohle und Schichtenbie-gungen an. Sie endigten nach 1.200 m imOsten in Nähe des alten Tiefbauschachtesan einer Verwerfung, wo die Flöze abge-schnitten sind und nicht wieder aufgefundenwerden konnten. Hier waren die Flöze nurauf kurze Entfernung in regelmäßiger Anord-nung angetroffen worden. Eine erheblicheKohlegewinnung fand deshalb nicht statt.Nach Westen reichten die Stollen bis 2.700 mweit unter den Limberg. Das Flöz IV warhier nur auf einer Länge von 450 m abbau-würdig.

    Auf der Zeche „Hilterberg“ wurden währendder Jahre 1885 bis 1891 durchschnittlich jähr-lich 6.000 Tonnen Kohle gefördert. Im Jah-re 1891 wurde wegen der hohen westfäli-schen Kohlenpreise der Betrieb verstärkt. ImDurchschnitt der beiden Jahre 1891 bis 1893betrug die Förderung 20.724 Tonnen. 1895wurden von der Georgsmarienhütten-Eisen-bahn vom Hilterberg 22.811 Tonnen ange-fahren.

    Am 30.06.1895 waren folgende Maschinenauf Hilterberg in Betrieb und in Reserve:

    Dampfmaschinen:6 Stck. (58 Pferdestärken)

    Dampfkessel:4 Stck. (138 Pferdestärken)

    Die Zahl der Arbeiter (einschl. Meister, Auf-seher, Steiger und Vorarbeiter) betrug imDurchschnitt des Jahres 1894/95 194 Perso-nen. Bei dem Kohlebergbau des Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenvereins gab essogar ein Bergmusikkorps.

    Beim Landesbergamt Clausthal-Zellerfeld,Außenstelle Meppen, existieren die halbjähr-lich aufgestellten Wetteranalysen und dieBetriebspläne mit folgenden Eintragungen:A. Aus- und Vorrichtungsarbeiten, B. Abbau,C. Wasserhaltung, D. Wetterführung, E. För-derung, F. Grubenausbau.

    Infolge starker Wassereinbrüche, günstigerenKohlenbezugsmöglichkeiten von der ZecheWerne (nördl. der Lippe, Konsolidierung am06. Juni 1901) und schwierigen Abbaubedin-gungen wurde die Kohlenförderung der Ze-che Hilterberg am 31.03.1903 beendet. DieWasserwältigung wurde mit dem 01. April1903 um 18.00 Uhr eingestellt. Die Aufräu-mungsarbeiten begannen: Ausbauen derMaschinen, Rohrleitungen und Grubenbah-nen in der Grube, Sicherung und Zumaue-rung des Karlsstollens, Zufüllen der Schäch-te und die Aufräumungsarbeiten über Tage.Hiermit waren noch rd. 30 Mann bis EndeMai beschäftigt. Der Abbruch der Seilbahnerfolgte nach der Ernte, um nicht die unterder Seilbahn befindlichen Saaten zu beschä-digen.

    Am 25.02.1957 erlosch nach 99 Jahren dieKonzession für das Feld „Hilterberg“. DieFa. Rahenbrock wollte die Konzession, zogihren Antrag aber mit Schreiben vom10.10.1957 wieder zurück. Auch die Fa.PREUSSAG AG beantragte nach Ablauf derKonzession Untersuchungsarbeiten. FünfUntersuchungsbohrungen waren geplant.Der Antrag wurde jedoch zurückgestellt.

    1872 begann der Georgs-Marien-Bergwerks-und Hüttenverein vom Schlochterbachtal ausmit dem Bau des Karlsstollens (Abb. 4). Erwurde nach SSW vorgetrieben, nach 240 mmit dem Luftschacht A und nach 460 m mitdem Luftschacht B bestückt (hier sehr gestör-tes Gebirge) und anschließend auf insgesamt920 m verlängert. Der Stollen läuft auf denKamm des Hohnsberges zu.

    Mitte 1874 war der Stollen fertiggestellt. MitDatum 24. Juli 1874 bekam der Georgs-Ma-rien-Bergwerks- und Hüttenverein vom Kö-niglichen Ober-Bergamt Dortmund eine„Concessions-Urkunde“. Damit wurde er-laubt, vor dem Mundloch des Karlsstollens

    Karlsstollen (Carl-Stollen)

    zum Betrieb einer Aufzugs-Maschine einenDampfkessel aufzustellen (s. Anhang 2).

    Im November 1874 begann mit 48 Beschäf-tigten der durch vielfältige Verwerfungen er-schwerte Betrieb der Anlage.

    Der Stollen durchfuhr fünf Kohlenflöze: daserste Flöz bei 438 m hatte 1,00 m unreineKohle (bei 85° nördlichem Einfallen), daszweite Flöz wurde bei 447,5 m angefahrenund bestand aus 0,2 m Kohle, 0,2 m Zwi-schenmittel und 0,15 m Kohle. Weiter folgteein Flöz mit 0,72 m Kohle, 1 m – 2 m Ton-stein und ein Flöz mit 0,36 m Kohle. Abbau-würdig waren aber nur die letzten beiden

    Kurz(Immediat-)Analyse durch H. JACOB 1969:Wassergehalt (lufttrocken) 2,9 Gew. %Aschengehalt (wasserfrei) 4,8 Gew. %Aschenfarbe Koks mittel- bis dunkelbraunKoksbeschaffenheit silbergrau, gebackenflüchtige Anteile (wasser- u. aschefrei) 46,3 Gew. %Gesamtschwefel (wasserfrei) 1,68 Gew. %Elementar-Analyse durch W. HARRE 1969:Kohlenstoff (C; wasser- u. aschefrei) 78,18 Gew. %Wasserstoff (H

    2; wasser- u. aschefrei) 5,82 Gew. %

    Schwefel (S; wasser- u. aschefrei) 2,0 Gew. %Verbrennungswärme (oberer Heizwert /lufttrocken) 7.400 Kcal/kgKohlenbestandteile: Vitrit (Glanzkohle) reichlich

    Clarit HauptanteilDurit (Mattkohle) seltenFusit (Faserkohle) 0Exinit reichlichInertite reichlichPyrit u. Eisenhydroxide reichlichTon reichlich

    Zwei Analysen der Glanzkohle durch H. JACOB 1969 und W. HARRE 1969 von der HaldeKarlsstollen (? Ober- oder Unterbank) ergaben:

  • 16 17

    Flöze; es ist nicht sicher, ob sie dem oberenFlözpaar (Dickebank und Schmalebank)oder dem unteren (Oberbank und Unter-bank) angehören. Das Profil spricht im Ver-gleich zu den Mächtigkeiten im nördlichenStreifen mehr für das untere Flözpaar.

    Die Qualität der Kohle war zufriedenstellend(siehe Analyse S. 15). Bis zum 01. Juli 1879wurde bei einer Förderung von jährlichungefähr 9.000 Tonnen Kohle ein Gewinnvon 43.500 Mark erzielt.

    Verwendung fand die Kohle hauptsächlichals Schmiedekohle, diente später aber auchim Eisenhüttenbetrieb und zur Heizung vonÖfen (Hausbrand) der näheren Umgebung.

    Da der Wasserandrang sehr groß war, dieKohle einen Aschengehalt von 20 – 25 % hatteund der Abbau durch Verwerfungen er-schwert wurde (die Kohlenflöze hatten wech-selndes nördliches Einfallen von 60° bis 85°),wurde der Betrieb am 31.03.1903 eingestellt.Die Schächte wurden zugeschüttet und derKarlsstollen zugemauert. Einige derBergleute wurden in Sentrup beim TonwerkF. Blanke als Arbeiter eingestellt.

    Da der Stollen mächtige und mehrfach ge-störte Schiefertone durchfuhr, dürfte erinzwischen zu Bruch gegangen sein. Sicht-bar ist heute nur noch das vermauerte, 30 mvon einem Waldweg entfernt gelegene Mund-loch (Abb. 5).

    Abb. 4: Schematisierter Überblick über den Bereich Karlsstollen – Neuer (2.) Tiefbau-schacht (vgl. Abb. 2)

    (Nach Originalrisszeichnungen von Markscheider Plock, Georgsmarienhütte, 1880–1900;Zeichnung: Marianne Grebing) Abb. 5: Mundloch Karlsstollen

  • 18 19

    Einen größeren Tiefbauschacht wollte man1892 in unmittelbarer Nähe niederbringen.Diesen Plan gab man aber wegen hoher Was-serzuflüsse wieder auf, nachdem man bereits17 m geteuft hatte. Statt dessen begann manunter Benutzung eines kleinen Stollenschach-tes im Jahre 1894 vom Karlsstollen aus einenzweiten Tiefbauschacht mit etwa 155 m Teu-fe niederzubringen und die 2. und 3. Tief-bausohle anzusetzen.

    Für die Teufarbeiten stellte man einenDampfhaspel auf der Stollensohle auf. DerDampferzeugung dienten zwei am Stollen-mundloch aufgestellte Dampfkessel.

    Das Wasser, welches heute aus dem Stollentritt, ist sehr eisenhaltig. Vermutlich ist dasim Stollen zurückgelassene Bergwerksmate-rial, wie z.B. Loren, durch das eindringendeWasser verrostet.

    Abb. 6:LuftschachtKarlsstollen

    Abb. 7: Schematisierter Überblick über den Bereich Alter (1.) Tiefbauschacht(vgl. Abb. 2)

    (Nach Originalrisszeichnungen von Markscheider Plock, Georgsmarienhütte, 1880–1900;Zeichnung: Marianne Grebing)

    Alter (1.) Tiefbauschacht (Abb. 8)

  • 20 21

    In den Jahren 1885/86 wurde für 153.838,92Mark 920 m östlich vom Mundloch des Karls-stollens ein kleiner Tiefbauschacht (Abb. 7)niedergebracht. Von hier gelangte die Koh-le mittels einer 1.630 m langen Otto’schenDrahtseilbahn zum Bahnhof Wellendorf. DieBaukosten der Drahtseilbahn der einfachs-ten Bauart betrugen 92.540,10 Mark.

    Da Bauten der Drahtseilbahn auf demGrundstück des Bauern Wortmann errichtetwerden mussten, erhielt dieser eine jährlicheEntschädigung von 8,50 Mark sowie für Schä-den, die durch den Bau verursacht wurden,eine einmalige Entschädigung von38,00 Mark.

    Abb. 9: Schachtanlage „Alter (1.) Tiefbauschacht“

    Eine geplante Vertiefung unterhalb der Stol-lensohle war wegen des großen Wasseran-dranges nicht möglich. Wegen der hohenwestfälischen Kohlenpreise wurde der Koh-lenabbau im Jahre 1891 verstärkt. Zwischen1891 und 1893 deckte die Zeche beispiels-weise den gesamten Bedarf an Kohlen, diedas Stahlwerk für die Gaserzeugung benö-tigte.

    Der Kohlenabbau (s. Anhang 1) erfolgte aufder Stollensohle (24 m) und der Grundstre-cke (40 m). Die Mächtigkeit des Flözes IIIbetrug 0,75 m und Flöz IV hatte eine Mäch-tigkeit von 0,90 m. Die Bergleute arbeitetenmit offenem Geleucht.

    Abb. 8: Querprofil durch den Alten (1.) Tiefbauschacht

    (aus HAACK 1930)

    Heute befinden sich am ehemaligen Schachteine Erläuterungstafel, ein Kreuz aus Ler-chenholz, zwei Bergwerksloren, eine Kohlen-waage, eine elektrisch betriebene Wasserhal-tungspumpe, eine Rohrleitung und ein Schie-

    nenstück einer Grubenbahn. Die aufgestell-ten Gegenstände stammen jedoch alle ausdem letzten Jahrhundert des IbbenbürenerBergbaus.

  • 22 23

    Trotz regelmäßiger Überprüfungen ereigne-te sich am Montag, den 26. Februar 1900,um 6.00 Uhr bei Beginn der Frühschicht eineSchlagwetterexplosion.Belegschaft: 208 Mann, davon 177 unter TageWetter: Schnee, Wind aus OstDer Unfall ereignete sich im Flöz III, 155 munter Tage. Zwei Personen waren am Un-

    glücksort beschäftigt. Die Schlagwetterexplo-sion trat plötzlich durch eine Kluft hervor,entzündet durch offenes Licht. Kein Schul-diger. Dabei wurde eine Person, der Berg-mann Johann Brinkmann, schwer verletzt. Ertrug Verbrennungen davon, die aber nichtlebensgefährlich waren.Namentlich bekannte Bergarbeiter waren derSteiger Weis und der Vater vom Altbürger-

    Neuer (2.) Tiefbauschacht („Zeche Hilterberg“)

    Am 20. Juli 1893 wurde ein 2. Tiefbau-schacht, „Zeche Hilterberg“ genannt, in Be-trieb genommen (Abb. 4).

    Der Schacht war am Kreuzungspunkt zwi-schen dem Grundstollen und dem Karlsstol-len angelegt worden. Dieser Schacht war not-wendig geworden, um die 60 Tonnen Koh-le, die die Stahlwerke Georgsmarienhütteund Osnabrück pro Tag benötigten, fördernzu können.

    Die Abteufung begann im März 1893 – derneue Schacht musste in Richtung Karlsstol-len verlegt werden, da eine Absenkung nahedem 1. Tiefbauschacht an bedeutenden Was-serzuflüssen im Herbst 1892 scheiterte. Fürdie Teufarbeiten stellte man einen Dampf-haspel auf der Stollensohle auf. Der Dampf-erzeugung dienten zwei am Stollenmundlochaufgestellte Dampfkessel. Bald darauf setzteman eine Mittelsohle an. Diese erreichte imJanuar 1894 das erste Flöz. Es wurde späterauf drei Sohlen, der 75-, 105- und 155-m-Soh-le, gefördert. Der Betrieb bewegte sich um

    1900 nur noch auf der 75-m-Sohle, da manmit bedeutenden Wasserzuflüssen zu kämp-fen hatte.

    Im Bereich dieses Schachtes fallen die Flözesteil nach Norden ein (mit 60° bis 80°), sin-ken jedoch an wenigen Stellen auf 30° bis40°. Die Flöze sind besonders im nördlichenTeil des Grubenfeldes stark verworfen; dieSchichtfolge liegt überkippt. Die Mächtigkeitder Kohle wächst von Westen nach Osten.Am Limberg wurde ein Flöz von 2 cmKohle, ein anderes von 5 cm bis 10 cm an-getroffen. Bei der Zeche besaß Flöz III eineMächtigkeit von 80 cm, Flöz IV von 100 cmKohle. Die Kohle ließ leider an Qualität zuwünschen übrig, da der Aschengehalt 20 –25 % betrug. Das Flöz wurde auch durch vie-le Verwerfungen abgeschnitten oder ver-schleppt. Es wurde deshalb im März 1903,nachdem schon längere Zeit mit nur vermin-derten Schichten gearbeitet worden war, derBetrieb endgültig eingestellt. Der Schachtwurde zugeschüttet.

    Zwei Analysen der Glanzkohle durch H. JACOB 1969 und W. HARRE 1969 von der HaldeHilterberg (Ober- oder Unterbank? / Abbauzeit zwischen 1945 u. 1952) ergaben:

    Wetterprobe vom 19. Februar 1902:Röhre 393 (110 m Sohle Osten): 0,18 % CO

    2Spuren CH

    4

    Röhre 385 (155 m Sohle Westen): 0,90 % CO2

    0,03 % CH4

    Röhre 209 (Überhauen der 155 m-Sohle Westen, 40 m über der Grundstreckensohle):0,30 % CO

    20,00 % CH

    4

    Kurz(Immediat-)Analyse durch H. JACOB 1969:Wassergehalt (lufttrocken) 2,5 Gew. %Aschengehalt (wasserfrei) 6,2 Gew. %Aschenfarbe Koks rosa, mit weißem StrichKoksbeschaffenheit silbergrau, gebackenflüchtige Anteile (wasser- u. aschefrei) 45,4 Gew. %Gesamtschwefel (wasserfrei) 1,68 Gew. %Elementar-Analyse durch W. HARRE 1969:Kohlenstoff (C; wasser- u. aschefrei) 80,01 Gew. %Wasserstoff (H2; wasser- u. aschefrei) 6,00 Gew. %Schwefel (S; wasser- u. aschefrei) 2,0 Gew. %Verbrennungswärme (oberer Heizwert /lufttrocken) 7.440 Kcal/kgKohlenbestandteile: Vitrit (Glanzkohle) reichlich

    Clarit HauptanteilDurit (Mattkohle) reichlichFusit (Faserkohle) seltenExinit reichlichInertite 0 bis seltenPyrit u. Eisenhydroxide reichlichTon selten

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    meister Heinrich Vorwald (†) aus Hanken-berge, der bis zur Schließung der Zeche alsHauer beschäftigt war.

    Nach dem 2. Weltkrieg fand ein umfangrei-cher Notbergbau auf der Zeche Hilterbergstatt, dessen Fördermengen aber nicht erfaßtwurden. Die geförderte Rohkohle wurde imWesentlichen für den Hausbrand in der nä-heren Umgebung verwendet.

    Jugendliche Arbeiter des Steinkohlenbergwerkes Hilterberg:

    1. Halbjahr 1901: 2. Halbjahr 1901: 1. Halbjahr 1902: 2. Halbjahr 1902:14–16 Jahre: 10 8 8 316–21 Jahre: 27 39 38 12gesamt: 37 47 46 15

    Die Arbeitszeit der 14- bis 16-Jährigen betrug 12 Stunden und dauerte von 6.00–18.00 Uhr.Pausen waren von 9.00–9.30 Uhr, 12.00–13.00 Uhr und 16.00–16.30 Uhr.

    In den Notzeiten während der Ruhrbeset-zung durch die Franzosen 1923–25 und nachden beiden Weltkriegen lebte der Bergbauim Limberg stark auf. Dabei wurde ein sog.„wilder Bergbau“, d.h. ein unerlaubter, be-trieben. Man versuchte in kleinen Gruppenvon 2–5 Mann an die in geringer Tiefe lie-gende Kohle heranzukommen. Die zumeistnur 15–20 m tiefen Kohleschächte wurdenmit einfachsten Mitteln betrieben. Besonderseindrucksvoll die Schurfstellen nahe demZeppelinstein und der ehemaligen Gastwirt-schaft „Zum Zeppelinstein“.

    Der Abbau geschah durch Personen aus denumliegenden Dörfern und sollte die Brenn-

    Am 09.11.1947 wurde die „Interessenge-meinschaft Hilterberg Gesellschaft des bür-gerlichen Rechts“ gegründet, wobei jedenachfolgende Person selbstständig für sich al-lein die Gewinnung von Steinkohle auf eige-ne Rechnung betrieb:� Eberhard Winter, Oesede,

    Im Brooke 12� Theodor Berner,

    Kloster Oesede Nr. 210� Johann Hillebrenner,

    Kloster Oesede Nr. 200� Heinrich Nienker,

    Hankenberge Nr. 58� Heinrich Huning,

    Kloster Oesede Nr. 261� Johannes Großebörger,

    Holsten-Mündrup Nr. 65� Heinrich Kleekamp,

    Dröper-Oesede Nr. 12

    Die Belegschaft betrug insgesamt 20 Perso-nen einschließlich 1 Aufsichtsperson.

    Die Kohlengroßhandlung Fa. Helweg undWilhelm Schweppe förderten vom 01.01.1952–31.12.1953 die Industriekohle der Ze-che Hilterberg. Ursprünglich sollten damals75 % der geförderten Kohlen den Werksan-gehörigen der Klöckner-Werke angebotenwerden. Nach Rücksprache mit dem Berg-rat Schlosser vom damaligen OberbergamtMeppen wurde der Betrag auf 20 % herabge-setzt, da es sich um eine Industriekohle han-delte.

    Pingen und Schurflöcher

    stoffknappheit mindern. War die Qualität derKohle auch nicht besonders gut, so half siedoch vielen Menschen, die schlimmsten Not-situationen zu überwinden.

    So baute z.B. auch Heinrich Vorwald, wieviele andere, nach dem Zweiten Weltkriegdie verbliebene Kohle ab. Da das Geländeim Bereich Hilterberg zum staatlichen Forstgehörte, musste die Bevölkerung erst einebehördliche Genehmigung vom damaligenForstmeister Tornow vom Forstamt Palster-kamp einholen. „Als Gebühr haben sie sofortan die Regierungshauptkasse in Osnabrückzwei Reichsmark für die Anlage des Gelän-des und zehn Reichsmark für die Benutzung

    der Wege zu zahlen“, hieß es in dem soge-nannten Berechtigungsschein.

    An der Erdoberfläche geförderte Kohle fielrelativ rasch auseinander. Im Ofen ersticktesie daher schnell das Feuer. Außerdem ruß-te sie sehr stark.

    Die benutzten Dreibäume (Abb. 10) zählenzu den ältesten und einfachsten Schachtge-rüstkonstruktionen. Über eine am oberenEnde befestigte Rolle lief das Seil, mit demdie Fördergefäße im Haspelbetrieb bewegtwurden. Die Vorrichtung diente der Kohle-

    förderung und der Hebung des Abraums,der beim Schachtabteufen anfiel.

    Notbergbau am Hilterberg

    Gemeinsam tätig wurde die Interessenge-meinschaft bei Behördengängen und derglei-chen.

    Am 27.02.1948 kam es zu einer Vorlage imKreistag zwecks Beteiligung des Kreises ander Interessengemeinschaft.

    Am 28. Juni 1948 wurde in einem Schreibender Gemeinschaft die derzeitige Situationmitgeteilt:zu � Betrieb eingestellt am 20.02.1948.zu � Abbaugenehmigung für die Dauer von

    20 Jahren.zu � Betrieb vorläufig eingestellt.zu � Betrieb am 20.03.1948 eingestellt, nun

    wieder Bergarbeiter in der Zeche„Kronprinz“.

    zu � Betrieb eingestellt und Kohlenschachtzugeschüttet.

    zu � Betrieb 1948 eingestellt und Schachtgeschlossen.

    zu � Betrieb zur Zeit eingestellt.

    Abb. 10: Dreibaum (aus POESCHEL 1990)

  • 26 27

    Die noch nachträglich eingetretenen folgen-den Personen traten am 31.07.1949 aus der„Interessengemeinschaft Hilterberg“ wiederaus:

    � Friedrich Sprengelmeyer, Iburg Heinz Wunsch, Kloster-Oesede

    Gerhard Wulkotte, Oesede

    Im September 1949 besteht die Interessen-gemeinschaft nur noch aus den unter � und� aufgeführten Personen� Johann Hillebrenner und� Heinrich Kleekamp.

    Am 15.05.1950 wurde der Betrieb auf Grunddes allgemeinen Absatzmangels eingestellt.

    Nach monatelangem wilden Bergbau schlossen sich folgende Personen am 10.11.1947 zueiner Gesellschaft zusammen:

    Limberg (Oberlimberg)

    - Hillebränder und Dieckmann : Kloster Oesede- Nienker : Hankenberge- Berner : Kloster Oesede- Horstmann : Kloster Oesede- Huning : Kloster Oesede- Rakenklare : Kloster Oesede

    Herrenrest

    - Behring : Iburg- Kamp : Oesede- Kleekamp : Kloster Oesede- Börger : Kloster Oesede- Winter : Oesede- Dorenkämper : Oesede- Musenberg : Oesede- Bartholomäus : Glane

    Notbergbau am Limberg

    Interessengemeinschaft Kleekamp-Wulkotte

    Einen Notbergbau in der Gemarkung Klos-ter-Oesede, Flur 13, Parzelle 34 - 37, betriebkurzzeitig auch die „InteressengemeinschaftKleekamp-Wulkotte“ von Heinrich Klee-kamp und Gerhard Wulkotte aus Oesede.Zur Klärung der Flözverhältnisse wurde inParzelle 34 und 37 ein Versuchsschacht bis20 m Teufe niedergebracht. Bei einer saige-ren Teufe von 12 m wurde in beiden Ver-suchsschächten Flöz III angefahren (Mäch-tigkeit: 40 cm, Einfallen: 90°). Der Quer-schnitt der Versuchsschächte betrug 2 m lich-te Weite und 80 cm lichte Höhe.

    Zwischen diesen beiden Versuchsschächtenwurde dann auf Parzelle 36 ein Förderschachtangelegt. Es waren vier Personen in diesemBergbau beschäftigt.

    In einem Schreiben der Klöckner-Werke AGPiesberg wurde Herrn Kleekamp 1948 mit-geteilt, er dürfe die Kohle bis max. 5 m vonder Grundstücksgrenze bis zu einer Tiefe vonhöchstens 20 m abbauen.

    Nachdem erste Schürfversuche um 1800 amDörenberg nördlich von Iburg stattfandenund ab 1857 im Schurfschacht des Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenvereins imDörenberg geringfügig Wealden-Steinkohleabgebaut wurde, bemerkte der Iburger ArztDr. Ludwig Alfred Lamby im Dezember1865 in der Schrift „Soll die Strecke Müns-ter–Osnabrück der projectierten Paris–Ham-burger Eisenbahn über Iburg oder über Len-gerich führen?“: „Die reichen ausgedehntenKohlenlager hiesiger Gegend auf der Süd-seite des Dörenberges, zum Theil nahe beiIburg gelegen, würden in Folge der Bahnüber Iburg bald erschlossen werden durcheine rege Kohlenindustrie, ...“.

    1858 erwarb der Georgs-Marien-Bergwerks-und Hüttenverein die Bergrechte für das „öst-liche Vereinsfeld“ östlich von Iburg, welchesam 16.07.1868 in „Hilterberg“ umbenanntwurde. Hier entstand ein Abbauschwerpunktvon Wealden-Steinkohle. Der Bergbau be-

    Schlussbemerkung

    gann aber erst 1872 mit dem Bau des Karls-stollens. Die Kohleförderung durch den Ge-orgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenvereinwurde – nach Abteufen und Förderung auszwei Tiefbauschächten – am 31.03.1903, vorgenau 100 Jahren, beendet.

    Während der Ruhrbesetzung und nach denbeiden Weltkriegen lebte der Bergbau imLimberg wieder auf. Dieser Notbergbau en-dete schließlich 1953.

    Am 25.02.1957 erlosch nach 99 Jahren dieKonzession für das Feld „Hilterberg“.

    Noch heute lagern dort viele Millionen Ton-nen Kohle – ob sie jemals wieder abgebautwerden, ist eher unwahrscheinlich. Doch wermit offenen Augen durch das dortige Gelän-de streift, kann manches Handstück als Erin-nerung an die einstige rege Bergbautätigkeitmit nach Hause nehmen.

  • 28 29

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    ter Theil: Die Geschichte des Vereins. Osnabrück 1896.MÜLLER, Heinrich: Der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenvereins. Zwei-

    ter Band. Osnabrück 1906.POESCHEL, Hans-Claus: Das Wiederaufleben des Kohlenbergbaus um Borgloh

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    bistums Osnabrück. Hildesheim 1975.Für weitergehende freundliche Hinweise und die Erlaubnis zur Einsichtnahme von Aktenund Notizen danke ich: Landesbergamt Clausthal-Zellerfeld, Landesbergamt Clausthal-Zell-erfeld, Außenstelle Meppen, Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, Hannover,Klöckner-Werke AG, Duisburg (ehem. Klöckner Stahl GmbH, Georgsmarienhütte).

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  • 30 31

    Einfallen Winkel, in dem geologische Schichten gegen die Waagerechte geneigtsind

    Eisenerz Mineralgemenge, bestehend aus Eisenverbindungen und anderen Mi-neralien

    Exinit Kohle, die hauptsächlich aus Sporen, Pollen, Stengeln, Harz und Wachsbesteht

    Fettkohle Steinkohle mit einem Gehalt von 19 % bis 28 % an flüchtigen Bestandtei-len

    fiskalisch Maßnahmen des StaatesFlöz Kohlenschichtfluviatil zum Fluß gehörend, von ihm abgelagertFörderregister schriftliche Aufzeichnung über geförderte KohlenmengenFörderschacht Schacht, über den Steinkohle an die Oberfläche gebracht wirdFörderung, fördern zu Tage schaffenFossilien Versteinerungen, Überreste von Tieren und Pflanzen der geologischen

    VergangenheitFusit FaserkohleGasflammkohle Steinkohle mit rund 82 % Kohlenstoff und einem Gehalt von 35 % bis 40

    % an flüchtigen BestandteilenGeleucht Lampe des Bergmannsgestörtes Gebirge Untertage-VerwerfungenGew.% Gewichtsprozent, Maßeinheit für prozentualen GewichtsanteilGlanzkohle glasglänzende Kohle aus Vitrit und Clarit, muschelig und splittrig bre-

    chendGrubenausbau Einrichtungen zum Offenhalten der Grubenräume unter TageGrubenbau planmäßig hergestellter Hohlraum unter TageGrubenbild bildliche Darstellung der GrubenbaueGrundstrecke untere Begrenzung eines AbbaublockesHalde Übertage-Aufschüttung des AbraumsHangendes Gesteinsschichten über dem FlözHaspel Seilwinde für die FörderungHauer Bergmann mit abgeschlossener AusbildungIndustriekohle Kohle, die an Industriekunden für Verbrennungszwecke verkauft wirdInertit hauptsächlich aus Fusit bestehende KohleInkohlung Bildung von Kohle aus pflanzlichen SubstanzenJura Zeitabschnitt (Periode) der Erdgeschichte (s. Abb. 1)Karbon Zeitabschnitt (Periode) der Erdgeschichte (s. Abb. 1)Kaue Umkleideraum der BergleuteKcal/kg Kilokalorie/Kilogramm, veralterte Einheit der Verbrennungswärme

    1 Kcal = 4,1868 KJKJ/kg Kilojoule/Kilogramm (1 KJ = 1.000 Joule)

    Maßeinheit der Verbrennungswärme

    Glossar

    Abbau 1. Bergmännische Gewinnung der Kohle2. Stelle, an der Kohle abgebaut wird

    Abraum nicht verwertbare GesteinsschichtenAbteufung, abteufen Niederbringen eines Schachtesaerob Sauerstoff zum Leben benötigendanfahren Inbetriebnahme eines HochofensAschegehalt nicht brennbare Bestandteile der Steinkohleauffahren Herstellen einer StreckeAusbeutungsvertrag Vertrag über die bestimmungsgemäß gewonnenen KohlenAus- u. Vorrich-tungsarbeiten Vortrieb der Stollen und SchächteBerge nicht verwertbare Gesteinsschichten, kohlefreies GesteinBergfiskus staatlicher Eigentümer eines bergbaulichen VermögensBerginspektion Behörde zur Beaufsichtigung der BergbaubetriebeBergrecht Gesamtheit der für den Bergbau geltenden SonderrechtssätzeBergregal landesherrliches Verfügungsrecht über die nutzbaren SteinkohlenBergwerk Betrieb zum Aufsuchen, Gewinnen und Fördern von BodenschätzenBergwerks-berechtsame Nutzungsrecht an Grubenfeldern, BergwerkseigentumBrackwasser,brackisch durch Mischung von Süß- und Salzwasser im Gezeitenbereich entste-

    hendes, leicht salziges Wasser im Mündungsgebiet von FlüssenCH

    4Methan, ein farbloses und geruchloses Grubengas, auch „Sumpfgas“

    Clarit GlanzkohleCO

    2Kohlendioxid, ein farbloses und geruchloses Gas

    Dampfhaspel durch Dampf betriebene walzenförmige Vorrichtung zum Aufwickelnbzw. Entrollen von Drahtseilen

    Dampfkessel geschlossenes Gefäss für den Zweck, Wasserdampf mit hoher Span-nung zu erzeugen, insbesondere zum Antrieb von Dampfmaschinen

    Dampfmaschine Mechanische Anlage zur Übertragung der Energie von Wasserdampfin mechanische Energie

    Dispositionsrecht Rechtsvorschriften, deren Anordnungen nur gelten, wenn die Beteilig-ten eine andere Regelung nicht getroffen haben

    Dreibaum einfaches Schachtgerüst, bei dem über eine an seinem oberen Endebefestigte Rolle ein Seil lief, mit dem die Fördergefäße im Haspelbe-trieb bewegt wurden

    Durit harte Mattkohle

  • 32 33

    Kluft feine GesteinsfugeKohlenregal Recht zum Abbau von SteinkohleKohlenschmitze dünne KohlenschichtKonsolidierung Zusammenlegung mehrerer GrubenfelderKonzession Verleihung eines Bergwerks(feldes)Kreide Zeitabschnitt (Periode) der Erdgeschichte (s. Abb. 1)Lichtloch Schacht bis zur StollensohleLiegendes Gesteinsschichten unter dem Flözlimnisch im Süßwasserbereich vorkommendLochstein Grenzstein über TageLore kleiner, meist kippbarer Schienenwagen für die Beförderung von Schütt-

    gütern im BergbauLuftschacht Schacht für die Entlüftung der StollenMächtigkeit Dicke der FlözeMark abgegrenztes LandMarkscheide Grenze eines GrubenfeldesMarkscheider Vermessungsbeamter im BergbauMergel Ablagerungsgestein (Sedimentgestein) mit 35 % Kalk- und 65 % Tonge-

    haltMundloch Ein- bzw. Ausgang eines StollensNiedersächsischesBecken norddeutsches BinnenmeerNotbergbau Behelfsbergbau infolge Kohlenknappheit nach KriegsendenOberbank oberer Teil eines zweiteiligen FlözesPfeilerbau Abbauverfahren, bei dem die Lagerstätte in Bauabschnitte (Pfeiler) ein-

    geteilt istPinge Grabeloch oder SchürfmuldePyrit Schwefelkies, FeS2Querschlag,querschlägig Strecke, die quer (senkrecht) zu den Gebirgsschichten aufgefahren wirdRegalien HoheitsrechteRheinische Masse Mitteldeutsches FestlandRiss Darstellung von Lagerstätten und Gruben im Schnittsaiger (seiger) senkrechtSandstein Ablagerungsgestein (Sedimentgestein)Schacht senkrechter Grubenbau, mit dem eine Lagerstätte erschlossen wirdSchlagwetter mit 2 % bis 14 % Grubengas (z.B. Methan) angereicherte explosive LuftSchürfrecht Erteilung des Rechts, Steinkohlen in einem bestimmten Feld aufzusu-

    chenSchurf, schürfen nutzbare Lagerstätten aufsuchenSchurfloch Vertiefung, entstanden durch Aufsuchen von z.B. SteinkohleSohle 1. Stockwerk im Grubengebäude

    2. Teil des Hohlraums (Strecke, Streb), auf dem man stehtSteiger Aufsichtsperson im BergbauSteinkohle durch weitgehende Inkohlung aus Pflanzen entstandene, harte, schwar-

    ze Kohle mit über 75 % Kohlenstoff-GehaltStollen ein etwa horizontal von über Tage in das Gebirge geführter Gruben-

    bauStollenschacht Schacht, der in einem Stollen abgeteuft istStreb langgestreckter Gewinnungsbetrieb zwischen zwei AbbaustreckenStrebbau Abbauverfahren, gekennzeichnet durch lange Abbaufront, die durch

    winklig dazu verlaufende Abbaustrecken begrenzt wirdStrecke Grubenbau mit regelmäßigem Querschnitt für Fahrung, Wetterführung,

    Förderung und TransportStreichen Richtung eines Gebirgsverlaufs oder einer Kluft, Störungsfläche, usw.Teufe TiefeTiefbauschacht Schacht mit einer Schachtteufe unter das bisherige AbbauniveauTon aus der mechanischen Zerstörung anderer Gesteine entstammendes

    Lockergestein mit Korndurchmesser bis 0,02 mmÜberhauen vertikaler Grubenbau, der in steil einfallenden Lagerstätten von unten

    nach oben aufgefahren wirdüberkippt Aufrichtung von Gesteinsschichten über 90°, so dass die älteren Gestei-

    ne über die jüngeren zu liegen kommenUnterbank unterer Teil eines zweiteiligen FlözesVerbrennungswärme(oberer Heizwert) Wärmemengenabgabe bei der vollkommenden Verbrennung von Stein-

    kohle (Angabe in KJ/kg)Verkokung Umwandlung zu Koks durch Schwelung von Kohle unter Luftabschluss

    bei hoher TemperaturVerlandung fortschreitende Ausfüllung stehender GewässerVersuchsschacht Schacht zur Erforschung des KohlenlagersVerwerfung tektonische Störung der GebirgsschichtenVitrit GlanzkohleWasserhaltung,Wasserwältigung Grubenbaue und maschinelle Einrichtungen sowie Rohrleitungen, die

    dazu dienen, in die Grube eingedrungenes Wasser zu sammeln und zuTage zu fördern

    Wealden Stufe der Erdgeschichte (s. Abb. 1)Wetter Luft- oder Gasgemische in der Grubewilder Bergbau unerlaubter BergbauZeche Grube, BergwerkZwischenmittel nicht brauchbare Gesteinseinschaltungen in Kohlenflözen

  • 34 35

    § 6.

    Wird aus irgendeinem Grunde vor Ablaufder in § 5 angegebenen Zeit der Fortbetriebder Grundstrecke oder nachdem die letzteregänzlich durchgetrieben worden, ist der Be-trieb des Feldes eingestellt, so zahlt der Ge-orgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein fürjede Tonne der im ersteren Falle über demGrundstreckenteil, im zweiten Fall über derganzen Grundstrecke noch anstehenden ab-bauwürdigen Kohlen an die Königliche Gru-benbetriebskasse zu Borgloh eine Entschä-digung von 0,40 Mark – „vierzig Pfen-nige“ – pro Tonne, erhält dafür aber bezüg-lich dieser Kohlen für alle weitere Zeit dasfreie Dispositionsrecht. Die Menge der nochanstehenden und hereinzugewinnenden Koh-len soll in diesem Falle von einem Sachver-ständigen, den das Königliche Oberbergamtzu Dortmund ernennt, endgültig abgeschätztwerden mit Ausschluß des Rechtsweges.

    § 7.

    Für die aus dem bergfiskalischen Felde ge-förderten Kohlen zahlt der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein die gesetzlichenBergwerkssteuern.

    § 8.

    Als Sicherung für die von dem Georgs-Mari-en-Bergwerks- und Hüttenverein übernom-menen Verpflichtungen haftet anteilig dievon demselben bei der Königlichen Bergin-spektion zu Borgloh hinterlegte Kaution fürgestundete Kohlengelder in Höhe von100 000 Mark.

    § 9.

    Sollten über Auslegung dieses VertragesStreitigkeiten entstehen, so entscheidethierüber gleichfalls das Königliche Oberberg-amt zu Dortmund mit Ausschluß des Rechts-weges.

    § 10.

    Wegen Kassierung von Stempeln gelten diegesetzlichen Bestimmungen.

    Borgloh, den 20. Februar 1888.

    Königliche Berginspektion.

    (L.S.) gez: Behrens.

    Georgsmarienhütte, den 18. Februar 1888.

    Der Vorstand desGeorgs-Marienbergwerks- undHüttenvereins.

    gez: Holste.

    Der vorstehende Vertrag wird auf Grund derErmächtigung des Herrn Ministers deröffentlichen Arbeit hiermit bestätigt.

    Dortmund, den 17. April 1888.(L.S.)

    Königliches Oberbergamt.gez: (Unterschrift)

    Zwischen dem Georgs-Marien-Bergwerks-und Hüttenverein, vertreten durch HerrnDirektor Holste zu Georgsmarienhütte unddem Königlichen Bergfiskus, vertreten durchdie Königliche Berginspektion zu Borglohwird vorbehaltlich der Genehmigung desKöniglichen Oberbergamtes zu Dortmundund des Herrn Ministers der öffentlichenArbeiten nachfolgender Ausbeutungsvertragabgeschlossen:

    § 1.

    Der Königliche Bergfiskus gestattet demGeorgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenvereinauf der dem letzteren gehörigen Steinkoh-lenzeche Hilterberg die Grundstrecke der40 m unter Stollensohle liegenden 1. Tief-bausohle im Flöz 4, etwa in der auf der bei-gehefteten und diesem Vertrage zugehörigenKarte mit aa bezeichneten projectierten Strei-chungslinie, bis zum Wiedereintreten in dasFeld Hilterberg durch das hier liegendeFeld der bergfiskalischen SteinkohlengrubeBorgloh hindurchzutreiben und das über die-ser Grundstrecke bis zum Markscheide derZeche Hilterberg und Borgloh im bergfiska-lischen Feldesstücke AAAA in den Flözen 3und 4 anstehenden Kohlen für eigene Rech-nung und unter den nachfolgenden Bedin-gungen auszubeuten.

    § 2.

    Für die im bergfiskalischen Felde sowohlbeim Streckenbetrieb als beim Feldesvertriebgewonnenen Kohlen zahlt der Georgs-Mari-en-Bergwerks- und Hüttenverein an die Kö-nigliche Grubenbetriebskasse zu Borgloh ei-nen Förderzins von 0,40 Mark – vierzig Pfen-

    nige – pro Tonne. Die Zahlung erfolgt all-monatlich bis zum 20. nach Ablauf des För-dermonats auf Grund einer Nachweisung,welche von dem Georgs-Marien-Bergwerks-und Hüttenverein auf ihre Richtigkeit, insbe-sondere auf ihre Übereinstimmung mit demFörderregister bescheinigt ist.

    § 3.

    Die Königliche Berginspektion zu Borglohist befugt, zu jeder Zeit die Zeche Hilterbergzur Kenntnisnahme von dem Stande derBaue durch einen von ihr beauftragten Be-amten befahren und die Förderregister, indenen die aus bergfiskalischen Felde geför-derten Kohlen besonders ersichtlich gemachtwerden müssen, einsehen zu lassen.

    § 4.

    Die im bergfiskalischen Felde aufgefahrenenGrundstrecken sind durch Präzisionsmes-sung, alle übrigen Baue nach den bestehen-den bergpolizeilichen Vorschriften aufzuneh-men und auf die Grubenbilder aufzutragen.

    § 5.

    Der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-verein verpflichtet sich, mit dem Auffahrender Grundstrecke alsbald nach Abschluß die-ses Vertrages zu beginnen und dieser sowieden sonst benötigten Aus- und Vorrichtungs-arbeiten den Vortrieb des Feldes ohne Un-terbrechung folgen zu lassen, so zwar, daßspätestens nach Verlauf von fünf Jahren vomVertragsschluß ab das zur Ausbeutung über-lassene Feld gänzlich verhauen ist.

    Anhang 1: Ausbeutungsvertrag von 1888

  • 36

    Anhang 2: Concessions-Urkunde zum Betrieb eines Dampfkessels

    Concessions-Urkunde.

    Vom Georg-Marien Bergwerks- und Hütten-verein zu Georgs-Marienhütte bei Osnabrückwird die beantragte Genehmigung zur Auf-stellung von einem zum Betriebe einerDampfaufzugs-Maschine bestimmten Dampf-kessel beim Mundloche des Carls-Stollen derSteinkohlenzeche Hilterberg auf Grund des§ 59 des Allgemeinen Berggesetzes vom 24.Juni 1865 (G. S. S. 705) und des § 24 derGewerbe-Ordnung für den NorddeutschenBund vom 21. Juni 1869 (B. G. Bl. 1869 S.245), sowie vorbehaltlich aller etwa entgegen-sehenden Privatrechte unter folgenden Be-dingungen hierdurch erteilt.

    1. Die Sicherheitsventile dürfen nur einemÜberdruck von fünf Atmosphären entspre-chen und zwar nur nach Maßgabe des nachder Bestimmung zu 4 hinter dieser Urkundeeingetragenen Vermerk belastet werden.

    2. Die übrige Ausführung muß genau nachAnleitung der vorgelegten, mit dem Siegeldes unterzeichneten Königlichen Ober-Berg-amtes beglaubigten und von dem Königli-chen Revier-Bergbeamten Bergrath von Re-nesse zu Osnabrück geprüften Beschreibungund Zeichnungen, sowie mit sorgfältiger Be-achtung der allgemeinen polizeilichen Be-stimmungen über die Anlegung von Dampf-kesseln vom 29. Mai 1871( R. G. Bl. S. 122)geschehen.

    3. Die Erfüllung der vorstehenden Bedingun-gen ist dem Revier-Bergbeamten nachzuwei-sen, der sich davon durch eine den Vorschrif-ten der Nro. 6 der Anweisung vom 4. Sep-tember 1869 zur Ausführung der Gewerbe-

    Ordnung für den Norddeutschen Bund ent-sprechende Untersuchung zu überzeugenhat. Über die daselbst angeordnete vor derAufstellung zu bewirkende Prüfung desDampfkessels mittelst einer Druckpumpe istdie Bescheinigung eines sachverständigenBeamten dem Revier-Bergbeamten vorhereinzureichen, sofern die Prüfung nicht demLetzteren selbst übertragen werden möchte.

    4. Das Ergebnis der bei der Untersuchungzu 3 von dem Revier-Bergbeamten zu bewir-kenden Regulierung der Sicherheits-Ventil-Belastung ist von demselben in diese Urkun-de jedesmal einzutragen, weshalb die letzte-re bei der Untersuchung zu 3 dem genann-ten Beamten regelmäßig vorzulegen ist.

    5. Die Benutzung des Dampfkessels darf nichteher beginnen, als bis auf Grund dieser Be-scheinigung und der zu 3 gedachten Unter-suchung von dem Revier-Bergbeamten dieErlaubnis dazu schriftlich erteilt worden ist,widrigenfalls die im § 147 der Gewerbe-Ord-nung für den Norddeutschen Bund vom 21.Juni 1869 angedrohte Strafe eintritt.

    Die Benutzung des Dampfkessels für einenanderen als den obengedachten Zweck desBetriebes unterliegt der besonderen diessei-tigen Prüfung und Genehmigung.

    Diese Genehmigung erlischt, wenn nicht bin-nen Jahresfrist die Ausführung der Anlagesoweit gediehen ist, daß der Betrieb ange-fangen hat.

    Dortmund, den 24. Juli 1874Königliches Ober-Berg-Amt(...) Bölling (...)

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    Herausgeber: Wilhelm SimonVerein für Orts- und Heimatkunde Bad Iburg e.V.

    Verfasser: Horst GrebingAbbildungen: Horst und Marianne GrebingRedaktion: Wilhelm SimonHerstellung: Krützkamp-Druck, Glandorf 2003

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