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Ich im Netz II Cyber-Mobbing in Social-Media-Angeboten thematisieren und vorbeugen Diese Unterrichtseinheit enthält Arbeitsbläer für die Schülerinnen und Schüler, die sich zum sukzes- siven Auau eines individuellen Medienporolios und zur Reflexion des Unterrichts in der Lerngruppe eignen. Materialien zur Umsetzung einer Unterrichtseinheit in der Klassenstufe 6 und 7 mit Ablaufplan, didak- schen Hinweisen, Aufgabenstellungen, Kopiervor- lagen und Hintergrundinformaonen zur Vorberei- tung einer Doppelstunde.

Ich im Netz II - medienfuehrerschein.bayern · Ich im Netz II – Titel Cyber-Mobbing in Social-Media-Angeboten thematisieren und vorbeugen Klassenstufe 6 und 7 Jahrgangsstufe Deutsch,

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Ich im Netz IICyber-Mobbing in Social-Media-Angeboten thematisieren und vorbeugen

Diese Unterrichtseinheit enthält Arbeitsblätter für die Schülerinnen und Schüler, die sich zum sukzes-siven Aufbau eines individuellen Medienportfolios und zur Reflexion des Unterrichts in der Lerngruppe eignen.

Materialien zur Umsetzung einer Unterrichtseinheit in der Klassenstufe 6 und 7 mit Ablaufplan, didak-tischen Hinweisen, Aufgabenstellungen, Kopier vor-lagen und Hintergrundinformationen zur Vorberei-tung einer Doppelstunde.

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2Ich im Netz II

Stiftung Medienpädagogik Bayern

Überblick

Analyse der Ausgangssituation

„Da sich ein erheblicher Teil der Kommunikation unter Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum abspielt, werden Konflikte nicht mehr nur in analoger, sondernimmer mehr auch in digitaler Form ausgetragen.“ Klicksafe [1]

Ich im Netz II – Cyber-Mobbing in Social-Media-Angeboten thematisieren und vorbeugen

Titel

Klassenstufe 6 und 7 Jahrgangsstufe

Deutsch, Ethik, Informationstechnologie, Natur und Technik, Wirtschaft und Kom-munikation – die konkreten Lehrplanbezüge für die unterschiedlichen Schulformen entnehmen Sie bitte der folgenden Seite.

Lehrplanbezug

Social-Media-Angebote kommen mit ihren vielfältigen kommunikativen und selbstdarstellerischen Handlungsmöglichkeiten den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen entgegen. Hierin liegt auch die hohe Motivation, die Angebote zu nutzen, begründet. In der vorliegenden Ergänzung zu der Unterrichtseinheit „Ich im Netz I – Inhalte in Social-Media-Angeboten reflektieren und bewerten“ setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Nutzungsmotiven auseinander und wägen anhand eines Fallbeispiels die Aussagekraft einer Selbstdarstellung ab. Darüber hinaus set-zen sie sich mit Aspekten von Cyber-Mobbing auseinander.

Thema

Siehe Seite 7 Kompetenzen

Das Material ist für eine Doppelstunde konzipiert und baut inhaltlich auf der Un-terrichtseinheit „Ich im Netz I – Inhalte in Social-Media-Angeboten reflektieren und bewerten“ auf.

Zeitbedarf

Lehrerinput, Unterrichtsgespräch, Partnerarbeit Sozialform

Kopie der Arbeitsblätter, PCs/Laptops, Internetzugang, Beamer Voraussetzungen

»D1| Arbeitsblatt: Gründe für die Nutzung«, »Digitales Element: Netzwerk-Profil«, »Digitales Element: Stop Cyber-Mobbing«, »D2|Portfolio: Gelernt ist gelernt«

Materialien

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3Ich im Netz II

Stiftung Medienpädagogik Bayern

LehrplanbezugMittelschule:6. Jahrgangsstufe:

Deutsch 6 2.4 Weitere Medien verstehen und nutzen Ethik 6 1.1 Freundschaft Ethik 6 Lernbereich 2 Elektronische Medien im eigenen Leben Evangelische Religionslehre 6 Lernbereich 1 Umgang mit Konflikten

7. Jahrgangsstufe: Deutsch 7 2.4 Weitere Medien verstehen und nutzen Ethik 7 2.2 Mit Gleichaltrigen gut zurechtkommen Wirtschaft und Kommunikation 7 Lernbereich 6 Internetanwendungen

Realschule6. Jahrgangsstufe:

Deutsch 6 2.4 Weitere Medien verstehen und nutzen Ethik 6 1.1 Freundschaft Ethik 6 Lernbereich 3 Elektronische Medien im eigenen Leben Evangelische Religionslehre 6 Lernbereich 5 Umgang mit Konflikten Informationstechnologie 2.5.2 Datennetze II Informationstechnologie 1.4 Informationsaustausch

7. Jahrgangsstufe: Deutsch 7 2.4 Weitere Medien verstehen und nutzen Informationstechnologie 1.4 Informationsaustausch Informationstechnologie 2.5.2 Datennetze II Ethik 7 1.2 Mit Gleichaltrigen gut zurechtkommen Evangelische Religionslehre 7 Lernbereich 4 Ich werde erwachsen

Gymnasium6. Jahrgangsstufe:

Deutsch 6 2.4 Weitere Medien verstehen und nutzen Ethik 6 Lernbereich 2 Umgang mit Medien Ethik 6 Lernbereich 3 Dem Anderen begegnen Evangelische Religionslehre 6 Lernbereich 1 In Beziehung

7. Jahrgangsstufe: Deutsch 7 2.4 Weitere Medien verstehen und nutzen Ethik 7 Lernbereich 2 Konflikte und ihre Regelung Natur und Technik 7 2.3 Chancen und Risiken digitaler Kommunikation

Mittelschule

Realschule

Gymnasium

Analyse der Ausgangssituation

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4Ich im Netz II

Stiftung Medienpädagogik Bayern

„Viele Kinder glauben, nur ihnen würde so etwas passieren. Doch Studien zufolge sind etwa 500.000 Kinder und Jugend-liche in Deutschland von Mobbing betroffen. Inzwischen wer-den auch soziale Netzwerke im Internet für die Ausgrenzung und Demütigung von Mitschülern missbraucht.“ bmfsfj [2]

Messenger-Dienste und Social-Media-Angebote bieten einfache, schnelle und kostengünstige Kom-munikationswege. Allerdings nutzen Jugendliche die Angebote nicht immer für den konstruktiven Austausch [3]. Bei digitalen Kommunikationsmedien ist für Jugendliche die Hemmschwelle oftmals geringer, Dinge mitzuteilen, die sie im persönlichen Gespräch so nie aussprechen würden. Insbesonde-re in der Pubertät kann es unter jun-gen Menschen zu heftigen Auseinan-dersetzungen kommen. Dabei kommt es vor, dass Streitigkeiten online ausgetragen werden oder sich Offline-Auseinandersetzungen online fortsetzen. Auch können Social-Media-Angebote oder Messenger-Dienste gezielt dazu genutzt werden, andere auszuschließen, zu beleidigen oder bloßzustellen.

Das absichtliche Beleidigen, Bedrohen oder Bloßstellen anderer mithilfe digitaler Medien bezeichnet man als Cyber-Mobbing. Dazu gehören z. B. Beschimpfungen und Verunglimpfungen im Internet, das Verraten intimer Informationen oder die Veröf-fentlichung peinlicher und erniedrigender Bilder in Social-Media-Angeboten oder in Gruppen von Messenger-Diensten. Aber auch die gezielte Ausgrenzung von Personen zählt dazu, z. B. durch den Ausschluss aus einer Chat-Gruppe.

Rund ein Drittel der Jugendlichen kennt Cyber-Mobbing durch Erfahrungen von anderen aus dem eigenen Bekanntenkreis. Laut JIM-Studie 2018 waren rund acht Prozent der Jugendlichen schon einmal selbst von Cyber-Mobbing betroffen. Rund elf Prozent haben bereits erlebt dass (absichtlich oder versehentlich) peinliche bzw. beleidigende Fotos oder Videos von ihnen verbreitet wurden [4].

Problembereich

Cyber-Mobbing

Verbreitung

Einleitung

Initiative Klicksafe Klicksafe ist eine Sensibilisierungskampagne zur För-derung der Medienkompetenz im Umgang mit dem Internet und den neuen Medien im Auftrag der Euro-päischen Kommission. Aktionsfelder des Projekts sind Inhalte und Qualifikation, Kampagnen und Marketing sowie die bundesweite Vernetzung mit Partnern und Akteuren. www.klicksafe.de

Analyse der Ausgangssituation

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5Ich im Netz II

Stiftung Medienpädagogik Bayern

Cyber-Mobbing ist eine ernstzunehmende Angelegenheit. Sind Schülerinnen und Schüler betroffen, kann das weitreichende Folgen für sie und auch das Klassenkli-ma haben. In Hinblick auf eine Prävention von Cyber-Mobbing-Fällen ist es wichtig, Jugendliche für eine verantwortungsvolle Nutzung von Social-Media-Angeboten zu sensibilisieren. Ziel der Unterrichtseinheit ist es, das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler für das Thema Cyber-Mobbing zu schärfen. Hierfür reflektieren sie, welche Online-Ereignisse positive bzw. negative Gefühle bei ihnen auslösen können. Im Anschluss wird die Thematik Cyber-Mobbing vertieft. Im Vordergrund steht dabei, die Rolle des Opfers nachzuvollziehen und Tipps für den Umgang mit Cyber-Mobbing kennenzulernen.

Das vorliegende Unterrichts- material ist so angelegt, dass es sich in einer Doppelstunde realisieren lässt. Inhaltlich orientiert sich die Unterrichts-einheit am Lehrplan der bayerischen Schulen (Mittelschule, Realschule und Gymnasium) der Klassenstufe 6 und 7.

Prävention

„Mobbing und Cyber-Mobbing sind die beiden Seiten der gleichen Medaille. Zur Bearbeitung ist Expertenwissen aus der Gewaltprävention und der Medienpädagogik erforderlich. Mobbing ohne das vorangestellte „Cyber“ gibt es praktisch nicht mehr, und Cyber-Mobbing macht Mobbing noch wirksamer und für die Opfer noch furchtbarer. Cyber-Mobbing sollte für jeden, insbesondere für Pädagogen, der Anlass sein, innezuhalten, genau hinzuschauen und angemessen zu handeln.“Birgit Kimmel, Initiative Klicksafe

Analyse der Ausgangssituation

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6Ich im Netz II

Stiftung Medienpädagogik Bayern

Anleitung

KompetenzenAblauf des UnterrichtsTafelbild: NutzungsmotiveFallbeispiel LenaAnleitung: Digitales Element: Netzwerk-ProfilUnterrichtsverlauf

Anleitung

Alle weiteren Materialien, die Sie zur Durchführung der Unterrichts-einheit verwenden können, sowie Hinweise auf Materialien für Eltern finden Sie im Internet unter: www.medienfuehrerschein.bayern.

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7Ich im Netz II

Stiftung Medienpädagogik Bayern

Kompetenzen„Erziehung ist das einzige Mittel gegen Cyber-Mobbing.“Dorothea Siems, Journalistin [5]

Die Schülerinnen und Schüler hinterfragen im Hinblick auf eine selbstbestimmte Nutzung Social-Media-Angebote, warum diese Angebote bei Jugendlichen so beliebt sind und kennen wesentliche Gründe. Sie reflektieren die Selbstdarstellung sowie die Bedeutung von Freunden in Social-Media-Angeboten. Unter Berücksichtigung morali-scher Grundsätze setzen sie sich mit dem Phänomen Cyber-Mobbing auseinander.

Fach- und Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler

kennen die wesentlichen Motive für die Nutzung von Social-Media-Angeboten (Selbstdarstellung, Vernetzung, Teilhabe und Beziehungspflege).

hinterfragen die Bedeutung sozialer Kontakte innerhalb von Social-Media-Angebo-ten und speziell den Begriff der „Freundschaft“.

sind sensibilisiert für das Thema Cyber-Mobbing und kennen Handlungsstrategien und mögliche Verhaltensweisen für Betroffene.

Sozial-kommunikative Kompetenz Die Schülerinnen und Schüler

informieren ihre Mitschüler über ihre Arbeitsergebnisse, dabei heben sie Wesentli-ches hervor.

diskutieren über Handlungsoptionen für Betroffene beim Thema Cyber-Mobbing und halten dabei zentrale Diskussionsregeln/Gesprächsregeln ein, um auf reflek-tierte Weise ihre Meinungen auszutauschen.

Personale Kompetenz: Die Schülerinnen und Schüler

reflektieren ihre eigenen Emotionen auf positive bzw. negative Kommentare, um fair mit anderen kommunizieren zu können.

berücksichtigen respektvolle und höfliche Umgangsformen bei ihrer eigenen digita-len Kommunikation.

erkennen, wie viel von einem Menschen über sein Social-Media-Profil zu erfahren ist, um in ihrem Alltag ihre Privatsphäre besser schützen zu können.

Fach- und Metho-denkompetenz

Sozial-kommuni-kative Kompetenz

Personale Kompetenz

Anleitung

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8Ich im Netz II

Stiftung Medienpädagogik Bayern

Die vorliegende Ergänzung baut inhaltlich auf der Unterrichtseinheit „Ich im Netz I – Inhalte in Social-Media-Angeboten reflektieren und bewerten“ auf, die sich thematisch im Wesentlichen den Themen inhaltlicher Aufbau und Funktionen von So-cial-Media-Angeboten, Datenschutz und Urheberrecht sowie dem Recht am eigenen Bild widmet. In der Ergänzung werden Nutzungsmotive von Social-Media-Angeboten und Cyber-Mobbing behandelt.

Die bayerischen Lehrpläne des 6. und 7. Jahrgangs der Mittel- und Realschulen sowie der Gymnasien sehen die Auseinandersetzung mit dem Thema Medien im Kon-text des Erwachsenwerdens sowie des Umgangs mit Konflikten, Eigentum und Daten vor. Die Unterrichtseinheit und die vorliegende Ergänzung nehmen Bezug auf Lehr-planinhalte der Fächer Deutsch, Evangelische Religionslehre, Ethik, Informationstech-nologie, Natur und Technik sowie Wirtschaft und Kommunikation und bilden jeweils einen Entwurf für eine Doppelstunde.

Die tatsächliche Dauer der Aufgaben hängt von der individuellen Zusammen-setzung der Klasse ab. Die Erfahrungen zeigen, dass manche Diskussionen auf große Resonanz stoßen. In diesem Fall bietet es sich an, die jeweilige Zeit für die Aufgaben etwas zu verlängern. Alternativ zu den Arbeitsblättern können – dort wo es sich an-bietet – auch Hefteinträge gemacht werden.

Für einen motivierenden Einstieg in das Thema „Cyber-Mobbing“ können Sie zu Beginn der Unterrichtseinheit einen Film-Clip einspielen. Dieser stimmt die Schülerin-nen und Schüler auf das Unterrichtsthema ein und macht Lust auf eine vertiefende Auseinandersetzung. Der Film-Clip des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst steht auf der Homepage des Medienführer-scheins Bayern sowie auf der Plattform mebis kostenlos zur Verfügung.

In die Unterrichtseinheit ist ein digitales Element eingebettet. Dieses finden Sie on-line auf der Homepage des Medienführerscheins Bayern: www.medienfuehrerschein.bayern unter der Rubrik weiterführende Schulen → 6. und 7. Jahrgangsstufe → Ich im Netz II.

Phase 1: Nutzungsmotive Die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten in Social-Media-Angeboten üben eine hohe Anziehungskraft auf Jugendliche aus. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Nutzungsmotiven auseinander, bewerten ein fiktives Fallbeispiel und diskutieren die Bedeutung von virtuellen Freundschaften. Vorbereitung: »Information: Nutzungsmotive«

1.1 Teilen Sie das Arbeitsblatt »D1| Arbeitsblatt: Gründe für die Nutzung« aus. Darauf sind die vier wichtigsten Aspekte für die Nutzung von Social-Media-Ange-boten durch Jugendliche aufgelistet: Selbstdarstellung, Vernetzung, Teilhabe (Partizipation) und Beziehungspflege. Erklären Sie, was mit den Begriffen gemeint ist und geben Sie jeweils ein Beispiel. Teilen Sie die Klasse in 2er-Gruppen ein. Die Partner füllen gemeinsam das Arbeitsblatt aus und nennen Beispiele, was sie

Ergänzung

Lehrplan

Zeitplan

Film-Clip

Digitales Element

15`

Ablauf des Unterrichts

Anleitung

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9Ich im Netz II

Stiftung Medienpädagogik Bayern

unter den einzelnen Aspekten verstehen. Fassen Sie die wichtigsten Ergebnisse an der Tafel zusammen. Ergebnissicherung: »Tafelbild: Nutzungsmotive«, Arbeitsblatt

1.2 Lesen Sie das Fallbeispiel „Lena“ vor und diskutieren Sie mit der Klasse die Aussa-gekraft einer Selbstdarstellung in einem Social-Media-Angebot. Material: »Fallbeispiel Lena«

1.3 Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten das »Digitale Element: Netzwerk-Profil« in Einzelarbeit. Dabei erstellen sie im ersten Schritt ein Profil für Lena bzw. für Oliver. Sie überlegen sich, welche Fotos, Posts und persönlichen Informationen sie veröffentlichen. In einem zweiten Schritt sehen die Schülerinnen und Schü-ler die Reaktionen anderer User zu den Posts, die sie für das Profil ausgewählt haben. Sie reflektieren, ob die Kommentare und Likes positive bzw. negative Gefühle bei ihnen auslösen. Wenn Sie exemplarisch einige Ergebnisse im Plenum abfragen möchten, setzen Sie nur auf freiwillige Meldungen. Vorbereitung: »Anleitung: Digitales Element: Netzwerk-Profil« Ergebnissicherung: Digitales Element

1.4 Zusatzaufgabe: Lenken Sie nun die Frage auf die Bedeutung der Freundschaften in einem Social-Media-Angebot. In Social-Media-Angeboten werden Netz-Be-kanntschaften „Freunde“ genannt. Stellen Sie die Qualität dieser Freundschaften zur Diskussion. Vergleichen Sie Freundschaften in der Realität mit denen im Netz. Fragen Sie die Schülerinnen und Schüler, ob sie alle Freunde in ihren Profilen persönlich kennen. Weisen Sie darauf hin, dass sich die Informationen in Profilen nicht auf ihre Wahrheitsgehalt prüfen lassen.

Phase 2: Cyber-Mobbing Der Umgang im Netz ist mitunter rau. Wenn jemand über Handy, Smartphone oder Internet systematisch und über einen längeren Zeitraum durch Text-, Bild- oder Vi-deoinhalte fertig gemacht, verunglimpft, bloßgestellt, bedroht oder gedemütigt wird, bezeichnet man dies als „Cyber-Mobbing“. An dieser Stelle kann das Problem kurz erörtert und diskutiert werden. Vorbereitung: »Information: Cyber-Mobbing«

2.1 Präsentieren Sie zum Einstieg das »Digitale Element: Stop Cyber-Mobbing«. Dis-kutieren Sie mit der Klasse kurz über den Inhalt des Film-Clips. Erklären Sie dabei, was unter Cyber-Mobbing zu verstehen ist und sammeln Sie Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler mit diesem Phänomen. Material: Digitales Element

10`

15`

Anleitung

15`

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10Ich im Netz II

Stiftung Medienpädagogik Bayern

2.2 Notieren Sie an der Tafel, welche Tipps Experten Cyber-Mobbing-Opfern geben: „Rede darüber! Sichere Beweise! Sperre/Ignoriere den Cyber-Bully! Antworte nicht! Melde es!“. Die Schülerinnen und Schüler sollen zunächst in Partnerarbeit überlegen, was die Tipps genau bedeuten und wie man reagieren sollte. Sie sol-len sich dazu ein paar Notizen machen, die im Anschluss mit der Klasse in einem Gespräch ausgewertet werden können. Im Prinzip geht es natürlich wiederum um die Frage, wie die Schülerinnen und Schüler selbst reagieren würden.

2.3 Zum Schluss können Sie das Thema „Vorbeugung von Mobbing“ behandeln. Mobbing – diesen Hinweis sollten Sie unbedingt geben – kann sehr schlimme Folgen für das Opfer haben. Fragen Sie die Schülerinnen und Schüler, was sie selbst tun können, um Mobbing zu verhindern. Sammeln Sie die Ergebnisse an der Tafel.

Zur Dokumentation des Gelernten erhalten die Schülerinnen und Schüler das Arbeitsblatt »D2|Portfolio: Gelernt ist gelernt«.

20`

15`

Anleitung

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11Ich im Netz II

Stiftung Medienpädagogik BayernAnleitung

Nutzen Sie das Tafelbild zur Orientierung, welche Antworten für die einzelnen Bereiche in der Tabelle erarbeitet werden können. Bei den oben genannten Lösungen handelt es sich nur um Vorschläge, die Sie selbstverständlich auch selbst bzw. abhän-gig vom Unterrichtsverlauf entwickeln können.

Hinweis: Obwohl die AGBs vieler Social Media-Angebote ein Mindestalter von z. B. 13 oder 16 Jahren für Nutzerinnen und Nutzer vorschreiben, nutzen auch jüngere Kin-der die Angebote. Denn eine tatsächliche Überprüfung des angegebenen Alters findet bei der Anmeldung nicht statt.

Bitte berücksichtigen Sie bei der Erarbeitung des Tafelbildes die Nennungen der Schülerinnen und Schüler im „Originalton“.

Sie können das Tafelbild im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern an der Tafel entwickeln oder die Folien- bzw. PowerPoint-Vorlage nutzen. Beides finden Sie im Internet zum Download unter: www.medienfuehrerschein.bayern.

Lösungsbeispiele

Originaltonverwenden

Weitere Vorlagen

Tafelbild: NutzungsmotiveNutzungsmotive Erklärung/Beispiele

Selbstdarstellung(So präsentiere ich mich)

Profil anlegen (persönliche Angaben, ggf. mit Profil- beschreibung), Videostories teilen

Vernetzung(So vernetze ich mich)

Freunde einladen, Freundschaftseinladungen annehmen, Freunden und anderen Profilen folgen, Gruppenchats anlegen

Partizipation(So kriege ich mit, was passiert)

Profilseiten von z. B. Firmen, Prominenten oder Influencern abonnieren/folgen, mit Freunden/anderen Usern austauschen

Beziehungspflege(So pflege ich Freundschaften)

Inhalte kommentieren und liken, Personen in Bildern und Kommentaren markieren/verlinken, Nachrichten schicken,Glückwünsche übermitteln, Hinweise auf Veranstaltungen geben

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12Ich im Netz II

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Fallbeispiel Lena

„Nehmen wir z. B. Lena (14 Jahre). Sie hat einige Fotos von sich online gestellt und schreibt viele Dinge über sich in einem Social-Media-Angebot. Man erfährt ihr Alter, ihren Geburtstag, ihre Hobbies, ihre Lieblingsmusik, ihr Lieblingsbuch, welche Fächer sie mag und welche nicht, welche Freunde sie hat, ihre Adresse, die Kontaktmög-lichkeiten (Handy-/Telefonnummer, E-Mail-Adresse), den Namen ihrer Schule, ihren Lieblingsspruch und in welchen Gruppen sie Mitglied ist. Eigentlich alles, oder? Jetzt kenne ich Lena, oder?“.

Story

Anleitung

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13Ich im Netz II

Stiftung Medienpädagogik Bayern

Anleitung: Digitales Element:Netzwerk-ProfilIm digitalen Element erstellen die Schülerinnen und Schüler zunächst ein Profil für Lena bzw. für Oliver. Hierfür stehen Ihnen verschiedene Profil-, Titelbilder, Namen, Fotos, Posts und Profilinformationen zur Verfügung.

Im zweiten Teil der Aufgabe sehen die Schülerinnen und Schüler die Reaktionen anderer User zu den Posts, die sie für das Profil ausgewählt haben. Manche Kom-mentare sind positiv, andere eher negativ. Manche Posts erhalten viele Likes, andere gar keine. Anhand von drei unterschiedlichen Smileys geben die Schülerinnen und Schüler an, ob die Reaktionen positive bzw. negative Gefühle bei ihnen auslösen und begründen dies kurz.

Erklären Sie den Schülerinnen und Schülern zu Beginn, ihre Auswahl in der jewei-ligen Kategorie über den Button „speichern“ zu sichern. Wenn sie ihr Profil erstellt haben, können sie ihr Ergebnis als PDF speichern und mit dem zweiten Teil der Aufga-be weitermachen. Wenn sie auch diese Aufgabe bearbeitet haben, erhalten sie eine Dokumentation ihrer Ergebnisse als PDF. Dieses kann später im Unterricht genutzt werden, um die Arbeitsergebnisse auf freiwilliger Basis im Plenum zu besprechen.

Folgende Posts stehen zur Auswahl und erhalten im zweiten Teil der Aufgabe folgende Reaktionen:

Post Reaktion

Endlich Urlaub! Bin die nächsten 2 Wochen in Österreich!

75 Likes Marius K.: Ich wünsche euch viel Spaß ;-)

Krank sein ist blöd – aber meine Lieblingsserie wartet ;-) #Trost-pflaster

Reaktion: 3 Likes Nadine: Gute Besserung ;-)

@marie, @karim, @stefanie heu-te Nachmittag Treffen am See?

3 Likes Marie Marja: Aber klar doch! Das wird super! Leon Schlaudorf: Mein Gott, triffst du dich wieder mit den Losern am See.

Hallo zusammen, ich bin heute erst ab Nachmittag zu erreichen.

0 Likes Kein Kommentar

Spiel verloren 5:1 – bin total schlecht drauf!

10 Likes Klara B.: Kopf hoch! Deine Mama hat mir schon alles erzählt, das nächste Mal läuft es sicher besser. Bussi deine Tante Klara (10 Herzchen)

Lecker Kuchen!/Lecker Burger 5 Likes Leon Schlaudorf: Man, du nervst mit deinen Food-Bildern!! Das will keiner sehen!!

Das digitale Element finden Sie online auf der Homepage des Medienführerscheins Bayern unter www.medienfuehrerschein.bayern.

Digitales Element

Begründung

Abstimmung

Digitales Element

Anleitung

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14Ich im Netz II

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Unterrichtsverlauf

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2.1

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2.3

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Anleitung

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Hintergrund

Information: NutzungsmotiveInformation: Cyber-Mobbing

Hintergrund

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16Ich im Netz II

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Der Anreiz für Jugendliche, Social-Media-Angebote zu nutzen, ist ungebrochen. Laut der Studie „Heranwachsen mit dem Social Web. Zur Rolle von Web 2.0-Angebo-ten im Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ [6] liegt dies vorrangig an Bedürnissen wie Selbstdarstellung, Vernetzung, Teilhabe und Beziehungspflege. Die Vielfältigkeit der Handlungsmöglichkeiten in Social-Media-Angeboten kommt dabei den altersspezifischen Bedürfnissen entgegen.

Um die individuelle Identität in den Social-Media-Angeboten sichtbar zu machen, nutzen Jugendliche die selbstdarstellerischen Möglichkeiten auf den Plattformen. Durch persönliche Angaben in ihrem Profil, Kommentare, Fotos und Videos zeigen sie, wer sie sind und machen sich erkennbar. Mit den geteilten Inhalten kreieren sie ein spe-zifisches Bild ihrer Persönlichkeit. Im Vordergrund steht dabei oft der Wunsch, im Internet einen guten Eindruck zu machen und Anerkennung zu erhalten. Außerdem können sich die jungen Nutzer durch die Zugehörigkeit zu be-stimmten Gruppen positionieren und so die präsentierte Identität spezifizieren.

Aber nicht nur das allein, sondern auch das Gefühl „dabei sein“ zu wollen motiviert junge Menschen, sich am Leben in der Community zu beteiligen. Sie wollen in der Peer-Group nicht abseits stehen. Da ein hoher Prozentsatz der Jugendlichen Social-Media-Angebote nutzt, erscheint es fast notwendig, ein eigenes Profil anzulegen, um nicht isoliert zu sein. Für Jugendliche ist es wichtig, mit anderen verbunden zu sein und sich mit ihnen auch über das Netz verbunden zu fühlen.

Die einfachen und schnellen Kommunikationswege sind wichtige Nutzungsfak-toren, denn oft liegen die Gründe für die Anmeldungen in der Beziehungspflege und Vernetzung durch den schnellen Informationsaustausch und die simplen Mög-lichkeiten, Kontakt aufzunehmen. Eine kurze Nachricht an einer Pinnwand oder die Kommentierung eines Eintrags sind schnell hinterlassen und zeigen Anteilnahme am Leben der anderen. In Hinblick auf den Freundeskreis zeigt sich in der Regel eine hohe Überlappung mit den Beziehungsstrukturen, die auch außerhalb des Internets existieren. Die Online-Netzwerke erreichen häufig aber einen größeren Umfang, die weit über den Freundeskreis im engeren Sinne hinausgeht und flüchtige Bekannt-schaften umfasst. Für manch Jugendlichen ist die Anzahl der geknüpften Kontakte ein wichtiger Aspekt, so dass „Freunde“ regelrecht gesammelt werden, ohne jedoch die Bedeutung dieser Freundschaften tiefer zu hinterfragen.

Motivation

Selbstdarstellung

Vernetzung & Beziehungspflege

Nutzungsmotive

Hintergrund

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17Ich im Netz II

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Unter Cyber-Mobbing versteht man das absichtliche Beleidigen oder die gezielte Ausgrenzung, Bedrohung und Bloßstellung anderer mithilfe digitaler Medien. [7] Der Begriff umfasst die Verbreitung von Unwahrheiten oder Unterstellungen ebenso wie die Veröffentlichung erniedrigender Bilder und Videos.

Laut Studien gehören zu den Betroffenen und Tätern auch Kinder und Jugendliche. Meistens kennen sich beide aus dem näheren Sozialen Umfeld oder der Schule. Als Ursachen für die Motivation der Ausführenden werden in der Regel gesellschaftliche Anerkennung, nicht ausgetragene Konflikte oder schlicht Langeweile genannt.

Die Besonderheit des Cyber-Mobbings liegt in seiner Intensität. Das Opfer ist nicht nur rund um die Uhr den Angriffen ausgesetzt, auch die Verbreitung von unfairen Inhalten funktioniert problemlos und kann schnell an mehrere Kontakte verteilt wer-den. Zudem lassen sich einmal ins Netz gestellte Inhalte nur schwer kontrollieren und löschen.

Aus diesem Grund bieten Social-Media-Angebote mit ihren Anwendungs- und Verbreitungsfunktionen für Cyber-Mobbing-Aktionen eine geeignete Plattform. Laut JIM-Studie 2018 [4] kennen rund ein Drittel der jugendlichen Nutzer Cyber-Mobbing aus dem eigenen Bekanntenkreis, vor allem die Verbreitung von peinlichen bzw. beleidigenden Bildern oder Videos. Schlimms-tenfalls wurden diese während einer demütigenden Aktion im Alltag aufgenommen. Auch Fotos von intimen Momenten kön-nen für Mobbing genutzt werden, z. B. wenn die Weiterverbrei-tung gegen eigenen Willen geschieht. Auch der Manipulation des eigenen Profils stehen die Opfer hilflos gegenüber. Wurde das Passwort einmal geknackt, sorglos weitergegeben, oder gar ein Fake-Profil durch andere erstellt, können im Namen des eigentlichen Profilinhabers falsche und beleidigende Inhalte verbreitet werden.

Darum ist es notwendig, die Vermittlung einer kompetenten und verantwortungs-bewussten Mediennutzung im Schulalltag zu integrieren. Dabei sollten die Chancen und Möglichkeiten von Social-Media-Angeboten ebenso wie ihre Risiken aufgezeigt werden, um so den Missbrauch zu verhindern. Dabei ist es wichtig, auf die Rechtswid-rigkeit der Aktionen hinzuweisen. Denn selbst unüberlegte Scherze, wie das Hoch-laden eines peinlichen Videos, können nicht nur für Verletzungen der Betroffenen, sondern auch für Probleme des Verursachers sorgen.

Die Tipps „Rede darüber! Sichere Beweise! Sperre/Ignoriere den Cyber-Bully! Ant-worte nicht! Melde es!“ können erste Handlungsoptionen eröffnen. Darüber zu reden ist wichtig, denn viele Opfer fühlen sich mitschuldig an der Situation und schämen sich. Übergriffe sollten in jedem Fall entweder über die digitale Melde-Funktion, die alle Social-Media-Angebote anbieten, oder im direkten Gespräch mit Eltern, Klassen-lehrer, Schulleitung oder der Polizei gemeldet werden.

Cyber-Mobbing

Täter und Opfer

Intensität

In der Schule

Verhaltensregeln

Cyber-Mobbing

Hintergrund

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Vorfälle sichern: Per Screenshot: Durch gleichzeitiges Drücken der Tasten „Alt + Druck“ wird ein Abbild des Chat-Fensters erstellt, das sich durch „Strg+V“ in Word oder ein Grafik-programm einfügen und abspeichern lässt. Auf mobilen Geräten wie Tablets oder Smartphones ist es möglich ein Foto des Screens zu erstellen. Per Logfile: Den Text im Chat-Fenster können Sie mit der Maus markieren, über Drücken der Tasten „Strg+C“ eine Kopie erstellen und mit „Strg+V“ in Word einfü-gen und abspeichern.

Prävention und Sanktionierung – bestehende Möglichkeiten nutzen! Um die Onlinekommunikation sicherer zu machen, müssen das Bewusstsein für die Relevanz gesetzlicher Grundlagen geschärft und die bestehenden Gesetze angewendet wer-den. Jedem Nutzer muss klar sein, was zulässig ist und was nicht.

Dokumentation

Gesetz

Hintergrund

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Arbeitsmaterialien

D1 | Arbeitsblatt: Gründe für die NutzungD2 | Portfolio: Gelernt ist gelernt

Arbeitsmaterialien

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So präsentiere ich mich So vernetze ich mich

So kriege ich mit, was passiert So pflege ich Freundschaften

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Social-Media-Angebote zu nutzen. Nenne für jede Kategorie mindestens drei Aktivitäten, die du kennst oder nutzt.

Gründe für die Nutzung

Was meinst du: Warum sind Social-Media-Angebote so beliebt?

Name:

Klasse:

z. B. Fotos posten

Freunde einladen

Inhalte liken

Nachrichten schreiben

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Name:

Klasse:

Portfolio: Gelernt ist gelernt

D2 | Arbeitsblatt

Jetzt ist deine Meinung gefragt. Was hat dir gefallen? Was hast du gelernt?

Beurteile dich selbst!

Das Thema hat mir Spaß gemacht.

Ich habe mich aktiv am Unterricht beteiligt.

Die Aufgaben sind mir leicht gefallen.

Ich habe sorgfältig gearbeitet.

Ich habe gelernt:

Ich werde das nächste Mal mehr darauf achten, dass:

Besonders gefallen hat mir:

Weniger gefallen hat mir:

Beachte: Du allein ent-scheidest, ob andere deine Antworten sehen dürfen oder nicht.

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Quellenangaben[1] Klicksafe (Hrsg.) (2017): Was tun bei (Cyber)Mobbing? Systemische Intervention und Prävention in der Schule. Internet: http://www.klicksafe.de/service/schule-und-unterricht/zusatzmodule-zum-lehrerhandbuch/#c1524 [Stand: 24.08.2017]

[2] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Kompass Erziehung: Mobbing – Kinder stärken und Ausgrenzung verhindern. (20.05.11) Internet: www.bmfsfj.de/BMFSFJ/familie,did=172456.html [Stand: 13.10.2011]

[3] klicksafe (Hrsg.): Probleme mit dem WhatsApp-Messenger. Internet: www.klicksa-fe.de/themen/kommunizieren/whatsapp/probleme-mit-dem-whatsapp-messenger/ [Stand: 24.08.2017]

[4] Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: JIM 2018 Jugend, Informati-on, (Multi-)Media. Internet: https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2018/Studie/JIM_2018_Gesamt.pdf [Stand: 05.07.2018]

[5] Siems, Dorothea (2011): Erziehung ist das einzige Mittel gegen Cyber-Mobbing. Internet: www.welt.de/debatte/kommentare/article12947685/Erziehung-ist-das-einzige-Mittel-gegen-Cybermobbing.html [Stand: 24.08.2017]

[6] Schmidt, Jan H./ Hasebrink, Uwe / Paus-Hasebrink, Ingrid (Hrsg.) (2011): Heranwachsen mit dem Social Web: Zur Rolle von Web 2.0-Angeboten im Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Berlin: Vistas

[7] klicksafe.de: Cyber-Mobbing – was ist das? Internet: https://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing/cyber-mobbing-was-ist-das/ [Stand: 05.07.2018]

Weiterführende Informationen

Konzeption: Stiftung Medienpädagogik Bayern und Marco Fileccia Redaktion: Jutta Baumann, Stiftung Medienpädagogik Bayern Autor: Marco Fileccia

Aktualisierung: Helliwood media & education, Berlin Fachliche Unterstützung: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB)Satz/Layout: Helliwood media & education Illustrationen: Mascha Greune Bildnachweis: Titelbild: istockphoto.com/Chepko

5. überarbeitete Auflage, München 2018

Copyright: Stiftung Medienpädagogik Bayern

Alle Rechte vorbehalten.

Entwicklung der Materialien finanziert durch die Stiftung Medienpädagogik Bayern.Aktualisierung gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie und die Bayerische Staatskanzlei.