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Ich verkaufe demnächst ein Buch für 20 € mit dem Titel: "So sparen sie Geld." Über das Fehlschlagen von Marketingstrategien bei einem miesen Autoren Wenn die Technik streikt und man will eigentlich nur noch sehen, ob man seine Hauswand mit der Tastatur zu Klump bekommt und beginnt furchtbar auf Binär zu fluchen (Eltern sollten aus der Sorgfaltspflicht heraus nun ihren Kindern die Augen zu halten) 011111011!!!!!!Elf, dann weiß man dass man noch am Leben ist. Doch statt das auskosten zu können, muss der Autor seiner Intellektualität nachkommen und so tun, als würde er seine Emotionen nach der wienerischen Psychologieschule verarbeiten. Eigentlich will er ja nur sein Elend vermarkten, aber hätte er mal in BWL aufgepasst, hätte er sich das schon sparen können. Der Preis ergibt sich durch Angebot und Nachfrage und wenn ich meine Aggressionen in den letzten Tagen so summiere und darüber nachdenke, das die Welt nicht gerade dafür bekannt ist, dass hier alle nur ihre Wangen hinhalten, dürfte es ein Überangebot geben. Selbst wenn ich nur einen Hektoliter hier jetzt feilbieten würde, ich denke ich käme nicht über 10 Cent. Wenn jemand doch mehr bieten möchte, ich bin da ganz altruistisch. Aber sehen wir es doch mal ganz realistisch. Das Gefühl der Wut lässt sich einfach nicht verticken. Liebe hingegen scheint auf der Welt zu fehlen und deswegen gibt es in jedem Land der Welt dazu ein florierendes Geschäft. Ich könnte nun natürlich versuchen alle natürlichen Ressourcen der Wut zu horten und am Ende

Ich verkaufe demnächst ein Buch für 20 € mit dem Titel: "So sparen sie Geld."

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Ein zu langer Titel für das Booklet. Ich befürchte es wird doch nicht komme, aber dafür gibts diesen Text drin.

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Ich verkaufe demnächst ein Buch für 20 € mit

dem Titel: "So sparen sie Geld."

Über das Fehlschlagen von Marketingstrategien bei einem

miesen Autoren

Wenn die Technik streikt und man will eigentlich nur noch sehen, ob

man seine Hauswand mit der Tastatur zu Klump bekommt und

beginnt furchtbar auf Binär zu fluchen (Eltern sollten aus der

Sorgfaltspflicht heraus nun ihren Kindern die Augen zu halten)

011111011!!!!!!Elf, dann weiß man dass man noch am Leben ist. Doch statt

das auskosten zu können, muss der Autor seiner Intellektualität

nachkommen und so tun, als würde er seine Emotionen nach der

wienerischen Psychologieschule verarbeiten. Eigentlich will er ja nur

sein Elend vermarkten, aber hätte er mal in BWL aufgepasst, hätte er

sich das schon sparen können. Der Preis ergibt sich durch Angebot

und Nachfrage und wenn ich meine Aggressionen in den letzten

Tagen so summiere und darüber nachdenke, das die Welt nicht gerade

dafür bekannt ist, dass hier alle nur ihre Wangen hinhalten, dürfte es

ein Überangebot geben. Selbst wenn ich nur einen Hektoliter hier jetzt

feilbieten würde, ich denke ich käme nicht über 10 Cent. Wenn jemand

doch mehr bieten möchte, ich bin da ganz altruistisch.

Aber sehen wir es doch mal ganz realistisch. Das Gefühl der Wut lässt

sich einfach nicht verticken. Liebe hingegen scheint auf der Welt zu

fehlen und deswegen gibt es in jedem Land der Welt dazu ein

florierendes Geschäft. Ich könnte nun natürlich versuchen alle

natürlichen Ressourcen der Wut zu horten und am Ende

Monopolanbieter werden, aber ich fürchte das ist nur schwer möglich.

Der Staat scheint da ein Globalplayer zu sein, wenn ich mir die Briefe

aus den letzten Tagen ansehe, hat er da einfach schon sehr viel früher

daran gedacht und verteilt Wut gerne auch gleich mal in einer

Überdosis.

An dieser Stelle wird aber dem Autoren auch noch etwas anderes klar,

Wut lässt sich wirklich miserabel schriftlich austoben. Klar ich könnte

nun meinen Schädel als alternative feinmotorische Tippeinheit nutzen,

aber der Leser würde daraus kaum einen lyrischen Wohlgenuss

ziehen. Da hat es der Maler deutlich einfacher. Dieser kann seinem

Groll freie Hand lassen und das meine ich recht wörtlich. So wird aus

einem zweidimensionalen Bild gerne auch mal eine Plastik, denn so

eine Leinwand hält nicht so arg viel aus. Aber als Autor muss man es

ja alles intellektualisieren und damit schiebt man das Gefühl beiseite

und lässt Metaphern fließen, um dem Leser es klar zu machen, was er

gerade fühlt. Doch das ist ja auch nicht das bestreben.

Ich könnte mich natürlich direkt an den Rezipienten wenden: „Sehr

geehrte Person die keine kosten und Mühen gescheut hat, um das

kostenlose PDF zu öffnen. Ich bitte sie nun sich bitte fürchterlich

wütend zu fühlen. Ungefähr drei Centimeter oberhalb des Bauchnabels

sitzt sie, mehr auf der rechten als auf der linken Brustseite. Auch ist es

ein Gefühl als wäre eine Fessel um die Gurgel gelegt worden. Dazu

leichter Druck auf den Stirnlappen und die Schläfen.“

Die genauere Beschreibung meiner Wut hilft aber auch keinen weiter,

weil wen interessiert das schon? Man will ja in den meisten Fällen

mehr über sich selbst erfahren. Oder einfach eine interessante

Metapher lesen, wie dass sich meine Wut sich so anfühlt, als würde

jeweils einer der Wildecker Herzbuben auf meinem Fuß stehen und

durch die entstehende Unmöglichkeit der Flucht, müsste ich mir 2

Stunden lang ihren Gesang an tun.

Ich resümiere mal kurz. Der Autor wollte seine Wut vermarkten und

hat sein unverarbeitetes Gefühl in die Abgründe seiner Seele gestopft,

nur damit er weiter schreiben kann. Dadurch kann er unmöglich sein

Gefühl wirklich fühlbar für den Leser zu werden. Und genau deswegen

lässt sich mit Wut einfach kein echtes Geld machen. Es ist einfach eine

unbefriedigende Situation.

Eine andere Möglichkeit wäre es performativ den Leser wenigstens

wütend zu werden. Es ist dann zwar nicht dasselbe Gefühl, aber Wut

ist Wut am Ende… und es verschafft mir ja auch eine gewisse

Befriedigung. Also zunächst erst mal an alle Frauen. Dieser Text

hatte bisher nur das männliche Geschlecht und Frauen wurden

vollkommen ausgeschlossen. Bitte macht eurem Feminismus Luft, ich

will hier nicht Frauen direkt beleidigen…die kann man noch

gebrauchen. Ich weiß zwar noch nicht wofür, aber das kommt auch

noch.

Nun an die Männer. Eure Steuererklärung ist schon längst überfällig.

Nein die 6 Kilo mehr sieht man euch kein Stück an, aber der

Haarausfall. Bald kann man eure Glatze sogar vom Weltall aus sehen.

Das ich über eure Potenzschwäche etwas an die öffentlichen Toiletten

etwas geschrieben hätte, ist nur ein Gerücht. Dafür ist es wahr, dass

ich beim nächsten Spitzenspiel eures Lieblingsvereins einen

Stromausfall provoziere. Und das Bier das ihr gestern konsumiert

habt, war alkoholfreies.

Ich befürchte mein Klischeegenerator überhitzt gleich. Scheiß

Technik…. Wir sind wieder am Anfang…011111011!!!!!!Elf1

1 Ist eigentlich irgendwem aufgefallen, dass das ganze kaum Bezug auf die Überschrift hatte? Wenn nicht

vermarkte ich es vielleicht doch nicht so schlecht…Und ja um das gut zu verstecken, musste ich eine neue Seite

anfangen. Übrigens jeder der den Text gelesen hat, hat sein Einverständnis erklärt ein Abo anzunehmen und wird

mich damit unermesslich Reich machen.