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ICH WEISS NICHT, WAS SOLL ES BEDEUTEN Demenz & Musik

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ICH WEISSNICHT,

WAS SOLL ESBEDEUTEN

Demenz & Musik

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DIE MUSIK DRÜCKT DAS AUS, WAS NICHT GESAGT WERDEN KANN UND WORÜBER ZU SCHWEIGEN UNMÖGLICH IST.

Victor Hugo

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Musik schafft Beziehung –sie begleitet den Menschenvon der Geburt bis zu seinem Lebensende und isteine ganz ursprünglicheAusdrucksform. Musik wirktdabei ganz unterschiedlich:Sie kann beruhigen oder

aktivieren, Kommunikation ermöglichen und diekulturelle und emotionale Teilhabe am Leben stärken.

Deshalb eignet sich Musik sehr gut für die psychosoziale Begleitung von Menschen mitDemenz. Auch wenn die verbale Kommunikationimmer schwieriger wird, kann Musik demenziellerkrankte Menschen immer noch auf emotionaleWeise erreichen. Sie kann Erinnerungen weckenund Geborgenheit vermitteln.

Die Broschüre „Ich weiß nicht, was soll esbedeuten“ wurde für Fachkräfte in der ambu-lanten und stationären Pflege, für ehrenamtlichtätige Menschen sowie für pflegendeAngehörige entwickelt. Mit vielen Beispielen undTipps zeigt sie, wie das Medium Musik in derPflege und Betreuung von Menschen mit Demenzeingesetzt werden kann. Die Broschüre, diebereits in der vierten Auflage erscheint, begleitet

auch die beiden Fortbildungsangebote „Musikals Schlüssel“ und „Musik schafft Beziehung“ derLandeszentrale für Gesundheitsförderung inRheinland-Pfalz e.V..

Wo Worte ihren Weg nicht mehr finden, kannMusik der Schlüssel zur Seele sein. In diesemSinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen,Singen und gemeinsamen Musizieren.

Ihr

Alexander SchweitzerMinister für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz

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6 „WENN ICHMUSIKA-A-A-A-A-LISCHBIN…“DIE BEDEUTUNG DER MUSIK FÜR DEN MENSCHEN

8 „ICH WEISS NICHT, WAS SOLL ES BEDEUTEN…“AUSWIRKUNGEN DER DEMENZ AUF DEN MENSCHEN

10 „KOMM AUF DIE SCHAUKEL, LUISE…“MUSIK ALS SCHLÜSSEL ZU DEMENZKRANKEN

12 „ICH TANZE MIT DIR IN DEN HIMMEL HINEIN…“MUSIK UND BEWEGUNG

13 „EIN FREUND, EIN GUTER FREUND…“MUSIK UND SOZIALES MITEINANDER

14 „BEI DIR WAR ES IMMER SO SCHÖN…“MUSIK UND BIOGRAFIE

16 „SAG BEIM ABSCHIEDLEISE SERVUS…“MUSIK UND STERBEBEGLEITUNG

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17 „SING EIN LIED,WENN DU MAL TRAURIGBIST…“DIE BEDEUTUNG DES SINGENS

22 „MAN MÜSSTE KLAVIER SPIELEN KÖNNEN“SELBST MUSIK MACHEN

23 „VERONIKA, DER LENZ IST DA“THEMEN FÜR MUSIK MIT DEMENZKRANKEN

24 WIE ES KLINGEN KANN…BEST PRACTISE BEISPIELE

26 WEITERBILDUNGENDEMENZ & MUSIK

28 LITERATUR UND LINKS

31 IMPRESSUM

Seite Titel Seite Titel

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„WENN ICHMUSIKA-A-A-A-A-LISCH BIN…“DIE BEDEUTUNG DER MUSIK FÜR DEN MENSCHEN

MUSIK ALS SPRACHE DER SEELEMusik spielt seit Bestehen der Menschheit, durchalle Zeiten und Kulturen hindurch, eine heraus -ragende Rolle. Sie begleitet den Menschen vonder Geburt bis zu seinem Lebensende undgehört zu den ursprünglichsten zwischenmensch-lichen Ausdrucksformen. Oft wird sie daher auchals die Sprache der Seele bezeichnet.Nahezu jeder Mensch, der etwas bei Musikemp finden, sich von Musik beeindrucken lassen,im Musizieren oder Musikhören Sinn findenkann, ist musikalisch. Und jede musikalischeAktion, deren Ergebnis als Musik empfundenwird, ist auch Musik: Somit auch die elemen -tarste musikalische Gestaltung beispielsweiseeines Menschen mit einer schweren Behinderungoder dementiellen Erkrankung.

Musik spricht besonders die emotionale Seitedes Menschen an. Sie trägt dazu bei, intensiveErleb nisse zu verstärken und weckt Erinnerungen.Musik spiegelt unsere Gefühle wider, kann unserseelisches Befinden beeinflussen und zurReduzierung von Angst und Stress beitragen.Musikhören und Musik machen können die all -gemeine Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeitdes Menschen steigern, Singen und Musizierendie Phantasie anregen, die Kreativität und diePersönlichkeitsentfaltung fördern und Konzen -trations schwächen und Lernhemmungen ent -gegen wirken. Musik vermag Unsicherheit,Nervosität, Depressionen, Aggressionen undFrustrationen abzubauen, emotionale Sicherheitzu geben und das Selbstwertgefühl zu steigern.

MUSIK BEEINFLUSST AUCH DEN KÖRPERAber Musik kann noch mehr: Rhythmen, Klänge und melodische Strukturen können nachweislichdie Herz- und Kreislauftätigkeit des Menschenhar monisieren und weitere vegetative Körper -funktionen positiv beeinflussen. Im Rahmen neu -rologischer Rehabilitation von Schlaganfall- undParkinson patienten kann Musik unterstützend wirken und bei anderen Krankheiten auch dasSchmerzempfinden verringern. Kein anderesGeräusch gibt im Leben so früh den Ton an wieMusik. Schon das Ungeborene kann durch

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Musik positiv beeinflusst werden. Das Kind imMutterleib reagiert bereits sehr früh auf Musik mitBewegungen und verändertem Herz schlag. DerMusikpsychologe und Sänger Karl Adamek ausEichen hat die Wirkung des Singens auf Körperund Seele erforscht. Seine Ergebnisse:„Singende Menschen sind im Vergleich zu nichtsingenden Menschen durchschnittlich psychischund physisch gesünder. Beim Singen entfalten sieihre ureigenen, jederzeit verfügbaren musikthera-peutischen Selbstheilungskräfte. FröhlichesSingen scheint zur Ausschüttung körpereigenerBotenstoffe zu führen, die den Hormonhaushaltund die Immunabwehr steuern.“

MUSIK ALS SOZIALE KOMPONENTEDie Wirkung von Musik zeigt sich auch in sozia-ler Hinsicht. Sowohl gemeinsames Singen alsauch gemeinsames Musizieren oder Musikhörenver mitteln Geborgenheit durch dasAngenommen- und Aufge hobensein in einerGruppe. Musik kann Kommunikation in Gang setzen, ein Medium der Beziehungspflege sein sowieGemeinschaft und Solidarität fördern.

MUSIK FÖRDERT DAS EMOTIONALE, GEISTIGEUND KÖRPERLICHE BEFINDEN DES MENSCHEN – DES GESUNDEN WIE DES KRANKEN.

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„ICH WEISS NICHT, WAS SOLL ES BEDEUTEN…“AUSWIRKUNGEN DER DEMENZ AUF DENMENSCHEN

WAS SIE ÜBER DEMENZ WISSEN SOLLTEN…Demenz ist keine normale Alterserscheinung, sondern eine Krankheit, die typischerweise imAlter auftritt. In Deutschland sind derzeit etwa1,4 Millionen Menschen von Demenz betroffen,davon 80.000 in Rheinland-Pfalz. Da dieMenschen immer älter werden und somit der Anteil der Älteren in unserer Gesellschaftzunimmt, werden sich künftig immer mehrMenschen mit diesem Thema auseinandersetzenmüssen. Prognosen für das Jahr 2050 sageneine Verdoppelung der Demenzerkrankungenvoraus. Die Verbesserung der Situ ation dieserMenschen wird damit zur gesamt gesell -schaftlichen Aufgabe. Da eine Heilung bislangnoch nicht möglich ist, liegt ein Schwerpunkt derVersor gung auf der Betreuung, Begleitung undder Pflege und insbesondere auf dem Erhalt und der Steigerung ihrer Lebens qualität. Und hiersind nicht nur Pflegekräfte, sondern auch

pflegende Ange hörige gefragt, denn über dieHälfte aller an Demenz erkrankten Menschenwerden zu Hause versorgt.

WIE KOMMT ES ZUR DEMENZ?Demenz kommt aus dem Lateinischen und leitet sich aus den Wortteilen „de= weg“ und„mens= Geist, Denkvermögen, Verstand“ ab.Was bedeutet: An Demenz erkrankte Menschen habenProbleme mit ihrer Denkkraft, sie leiden unterGedächtnis störungen, ihr Gehirn hat Schwierig -keiten, Informa tionen aufzunehmen, zu speichernund abzurufen – ganz besonders, je weiter dieKrankheit voran schreitet.Demenz ist also eine Erkrankung des Gehirns.Die Haupt -Symptome – Gedächtnis- undVerhaltensstörungen – entwickeln sich in derRegel langsam und allmählich und sind zunächstnur leicht, aber doch konstant vorhanden. An Demenz erkrankte Menschen verlieren zu -nehmend wichtige Kompetenzen wie „sich etwasmerken“, „sich räumlich orien tieren“, „sprechen“und „etwas erkennen“ oder bestimmteVerrichtungen zunehmend.

DAS GEDÄCHTNIS MACHT NICHT MEHR MIT…Die häufigsten und auffälligsten Erkennungs -zeichen einer Demenz sind die Beeinträchtigung

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und der spätere Verlust des Kurz- und Langzeit -gedächtnisses. Die Ursache hierfür sind Ab -lagerungen in den Bereichen des Gehirns,denen das Gedächtnis zugeordnet ist, zudemsterben im Umfeld dieser Ablagerungen(Plaques) die Nervenzellen und ihre Verbindun -gen ab, die für das Gedächtnis und dieInformationsverarbeitung verantwortlich sind. Durch diese nicht umkehrbare Degeneration derNervenzellen können neue Sinneseindrücke nichtmehr richtig verarbeitet und mit dem bereits vor-handenen Wissen und Erfahrungen nicht mehrrichtig verknüpft werden. Die Folge: An Demenzerkrankte Menschen können im weiteren Verlaufder Krankheit einfachste alltägliche Aufgaben –sich waschen, sich anziehen, essen – nicht mehrselbstständig ausführen und sind auf Hilfe von anderen angewiesen.

DAS VERHALTEN IST AUFFÄLLIG GESTÖRT…Mit den genannten Gedächtnisstörungen gehenmeist Verhaltensstörungen einher. Emotionale, un kontrollierte Reaktionen und für Außenstehende sonderbar wirkendes Verhalten treten häufigganz plötzlich auf und richten sich gegen ihrUmfeld – gegen Angehörige und Freundegenauso wie gegen Fremde. Denken Sie daherimmer daran: Es stecken keine bösen Absichtendahinter, wenn an Demenz erkrankte Menschen

zum Beispiel aggressiv sind, sondern es gehörtzu den Folgen ihrer Gehirn erkrankung. Sie be urteilen eine Situation anders und reagierenentsprechend anders – weil sie die Situationnicht im Griff haben und dadurch Un sicherheitentsteht.

DAS EMOTIONALE GLEICHGEWICHT STÄRKENDie Gedächtnis- und Verhaltensstörungen sindnicht nur für die Kranken selbst, sondern auch fürdie Angehörigen und Pflegekräfte problematisch.Demenzkranke leiden oft unter Störungen wiefehlendem Antrieb, Unruhe, Aggressivität,Veränderungen des Schlaf-Wachrhythmus sowieHalluzinationen und Wahnvorstellungen. In diesen Situationen ist es hilfreich, das emotio-nale Gleichgewicht des demenziell erkranktenMenschen zu stärken und zu stabilisieren. Dieskann mit den unterschiedlichen Möglichkeitender Musik erreicht werden. Musik kann damit,zumindest eine Zeitlang, bei Menschen mitDemenz zur Steigerung der Lebensqualität beitragen.

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„KOMM AUF DIESCHAUKEL,LUISE…“MUSIK ALS SCHLÜSSEL ZU DEMENZKRANKEN

Mit Musik können Sie an Demenz erkrankteMenschen auf einer sehr individuellen undemotio nalen Ebene ansprechen. Denn dieReaktion auf klangliche Außenreize und dieemotionale Ansprech barkeit bleiben ihnen imKrankheits stadium bis zum Tod erhalten. Musikist daher bestens geeignet, um die Lebens -qualität von an Demenz erkrankten Menschenzu verbessern und bestimmte Kompe tenzen undsomit ein selbstbestimmtes Leben zumindest inTeilen länger zu erhalten.

Musik kann

· den Kontakt und die Beziehung zu denPflegekräften oder Angehörigen erleichtern

· eine emotionale Entlastung auf beiden Seiten schaffen

· sprachliche Kompetenzen vorüber gehend reaktivieren

· Aufmerksamkeit bündeln

· innere Unruhe und Anspannung herabsetzen

· von der Konfrontation mit Defiziten weg- und zu einer verstehenden und akzeptieren-den Haltung in der Begegnung hinführen

· den Kranken helfen, Krisen und Trauer besser zu bewältigen und Trost zu finden

· die Erinnerung aktivieren und so trotz nachlassender Geisteskräfte zum Erhalt von Identität beitragen

· Ereignisse und Erlebnisse aus der Vergangenheit in Erinnerung rufen, die sich als Anknüpfungspunkte für Biografiearbeit anbieten

· Vorlieben und Abneigungen sowie Bedürfnisse und Interessen erschließen

· Ängste und Depressionen mindern· Schmerzen vorübergehend vergessen

lassen oder gar lindern · den Schlaf fördern· die Stimmung aufhellen· passive Kranke aktivieren und zur

Bewegung anregen· aggressive Erkrankte beruhigen · Menschen, die sich nur durch unruhiges

Hin- und Herlaufen spüren, dazu animieren, sich gemeinsam mit anderen koordiniert zur Musik zu bewegen oder gar zu tanzen

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· an Demenz erkrankten Menschen helfen,sich eine Zeitlang wieder wohl zu fühlen

· dazu beitragen, sich ohne Worte ausdrücken zu können

· das soziale Verhalten verbessern

Musik ist ein nonverbales und emotionales Aus drucks medium, das Zugangswege undBegegnungs räume mit den nur noch begrenztkommunikationsfähigen Patienten schaffen kann.Sie kann dazu führen, dass sie sich besser fühlenund ihnen zudem Sicherheit und Orien tierunggeben, weil sie sich an etwas erinnern oder ineiner Situation besser zurechtfinden.

Während die meisten jüngeren Menschen einenüberwiegend passiven Zugang zur Musikhaben, da sie sie vor allem aus Konzerten, ausdem Inter net, Radio und von CDs kennen, ist dieGeneration der heute an Demenz erkranktenMenschen noch weitgehend in einer Zeit ohnemusikalische Beriesel ung aus den Medien großgeworden. Musiküber tragungen im Hörfunkwaren bis etwa 1945 die Ausnahme. Deshalbhatte in ihrer Kindheit und Jugend das aktiveMusizieren, vor allem das gemeinsame Singeneinen viel höheren Stellenwert. Die Patientenbeherrschen daher auch eine Reihe von Liedern,vor allem Volkslieder, aber auch alte Schlager

oder Filmtitel. Viele davon kennt das im Durch -schnitt wesentlich jüngere Pflegepersonal jedocheher nicht.

„Dem inneren Erleben der Musik durch den Menschen entspricht ihre Wirkung

auf das Zusammenleben, ihre Kraft, Grenzen zu überwinden.“(Richard von Weizsäcker:

Die politische Kraft der Kultur. 1987)

Wenn an Demenz erkrankte Menschen singen, kann sich dahinter eine Bedeutung verbergen.Das Singen erinnert an frühere Situationen, indenen musiziert wurde, und an die damalsbeteiligten Menschen, es drückt eine momentaneStimmung aus oder der Patient setzt sich viel-leicht mit Sterben, Trennung und Abschied aus-einander, z.B. wenn er die Melodie von „Ichhatt’ einen Kameraden“ summt. Nutzen Sie alsoauch solche Musik, um einen Zugang zumErkrankten zu finden – beispielsweise, wenn SieIhrerseits bestimmte Gefühle ansprechen wollen.

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„ICH TANZE MIT DIR IN DENHIMMEL HINEIN…“MUSIK UND BEWEGUNG

Bewegung ist gesund – das wissen wir längst.Und das gilt besonders auch für ältereMenschen: Die Gelenke versteifen sich nicht so schnell, der Kreislauf bleibt stabil und dieVerdauung klappt besser. Zusätzlich hatBewegung bei alten Menschen die selbeWirkung, die sie auch bei jungen hat: DieStimmung wird besser!

Viele an Demenz erkrankte Menschen sind innerlich sehr unruhig, ständig auf der Suchenach etwas oder laufen hin und her.Musik bringt Rhythmus in diese Unruhe und animiert die Kranken, sich anders zu bewegenals sonst. Wenn sie auch verbal ihre Gefühle nur noch schlecht oder gar nicht äußern können,so können sie sie doch über die Bewegung zurMusik deutlich machen.

SCHUNKELN UND TANZENSich zur Musik wiegen oder klatschen – dasalles bereitet den meisten an Demenz erkranktenMenschen Freude. Wenn Sie trotz Musik körper -liche Unruhe bei ihnen beobachten, könnte esan der Art der Musik liegen.Ist sie vielleicht zu laut? Oder zu schnell? Odermögen die Kranken sie nicht? Lenken andereDinge im Raum zu sehr ab? Sind Sie selbst gerade nicht in musikalischer Stimmung? AnDemenz erkrankte Menschen haben eine feineAntenne für solche atmosphärischen Dinge, denndie Regionen im Gehirn, die die Gefühle steu-ern, sind kaum von der Krankheit betroffen.

Tanzen ist meist mit körperlicher Berührung ver -bunden und auch bei Tänzen im Sitzen könnenBerührungen eingebaut werden. Das kann denan Demenz erkrankten Menschen ein Gefühl derNähe, Geborgenheit und Sicherheit vermittelnund sie gleichzeitig an schöne Momente dieserArt – vielleicht mit ihren Lebenspartnern oderihren Kindern – erinnern.

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„EIN FREUND, EIN GUTERFREUND…“MUSIK UND SOZIALES MITEINANDER

Fast alle Menschen sehnen sich nach Gemein -schaft, nach anderen, bei denen sie sich aufgehoben fühlen und wo sie so sein dürfen,wie sie sind. Gemeinsam mit vertrautenMenschen Musik machen verbindet auf ganzbesondere Weise.

„Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böseMenschen haben keine Lieder…“ hat derSchriftsteller und Dichter Johann Gottfried Seumeeinmal gesagt. Obwohl sich diese Erkennt nis inder deutschen Geschichte des 20. Jahr hundertsauch schon als Trugschluss erwiesen hat, gilt siedoch grundsätzlich für viele Situationen imLeben.Musik ist eine gemeinschaftsbildende Kraft, auch für Menschen, die an Demenz erkranktsind. Sie leben häufig in einer starken innerenVerein samung, Isolation und Sprachlosigkeit, sie verlieren nach und nach die Möglichkeit, ihrUmfeld aktiv zu be stimmen. Musik bringt für sie

Erinner ungen und emotionales Erleben. Das können sie mit anderen in der Gruppe teilen, auf diese Weise entsteht für eine bestimmte Zeiteine intensive Verbindung mit anderen. Dasgemeinsame musikalische Erleben ist somit einbesonderes und wertvolles Ereignis des anDemenz erkrankten Menschen, das in andererForm in seinem Alltag so gut wie nicht mehr vorkommt.

Die tägliche Viertelstunde des gemeinsamenSingens, Musikhörens oder Musizierens machtan Demenz erkrankte Menschen nicht nur glück-lich, sondern unterstützt oft auch die Bewältigungdes Alltagsablaufs für alle Beteiligten.

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„BEI DIR WAR ES IMMER SO SCHÖN…“MUSIK UND BIOGRAFIE

„Nur wer sich erinnern kann, weiß, wer er ist“(C. Osborn)

Jeder Mensch hat seine eigenen Erinnerungen.Erinnern Sie sich zum Beispiel an die Musik vomSandmännchen oder an die Titelmelodie vonBonanza? An Ihre erste Beatles-Single odereinen Take-That-Song?

Ein an Demenz erkrankter Mensch kann sich oftnicht mehr erinnern, was es noch am selben Tagzum Frühstück gab. Auch nicht daran, dass dieFrau, die er gerade zu Besuch hat, seine Tochterist. Aber hört er einen Schlager aus seinerJugend, macht es bei ihm häufig „klick“. Und er reagiert. Nickt, lächelt oder ergreift unsereHand. Ein Zeichen: Die Erinnerung ist zurück -gekehrt. Wenn auch oft nur für kurze Zeit.

Wenn an Demenz erkrankte Menschen nachund nach ihre Erinnerungen verlieren, verlierensie auch sich selbst, verlieren sie ihre Identität.Denn jeder Mensch braucht seine Geschichte,um zu spüren, wer er ist. Ein Lied, eine Gedicht,ein Duft, ein Hund oder eine liebevolleBerührung genügt oft schon als Schlüssel, um dieTür zu einer Erinnerung wieder zu öffnen. Damitdieser Mensch – zumindest ein wenig und fürkurze Zeit – wieder spürt, wer er ist.Mit der Biografie arbeiten und Erinnerungenwecken sind wichtige und längst selbstverständ-lich gewor dene Elemente der Altenarbeit. Bei anDemenz er krankten Menschen sind Erinnerungennicht immer präsent und abrufbar. Aber es istmöglich, sie über die Sinne wachzurufen. MitMusik funktioniert das besonders gut, auch ohnedass der Erkrankte mit seinem Gedächtnisverlustkonfrontiert wird und beschämt ist.

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Hier ein Beispiel:

„Frau M. …, 86, Demenz mittleren Grades, körperlich fit, läuft selbstständig, klagt aber ständig über Rückenschmerzen und legt sich insBett. Es bedarf einiger Anstrengung, sie zumAngebots besuch zu motivieren. Lade ich sie zurGruppen stunde ein, dann lehnt sie mit derBegründung „Rückenschmerzen“ ab. Summe ichaber die Melodie vom Radetzkymarsch, dannsteht sie alleine auf, hakt sich bei mir unter und marschiert mit mir im „Stechschritt“ über den Flur. Innerhalb der Gruppen stunde blüht sie totalauf, ihre Rücken schmerzen sind wie weg-ge blasen. Sie beteiligt sich sehr aktiv und ist traurig, wenn das Programm beendet ist“(Dinkheller 2007, S. 22).

Es ist daher sinnvoll, „das musikalischeLeben“ des an Demenz erkrankten Menschenzu kennen oder kennen zu lernen. Besonderswichtig sind Musik erfahrungen aus der Kindheitund Jugend.

· Wenn es möglich ist, schauen Sie sich die Schallplatten, CDs oder Instrumente an, die der an Demenz erkrankte Mensch in seiner Wohnung hat oder hatte

· Sprechen Sie mit dem an Demenz

erkrankten Menschen über seine Erinnerungen, die er bei einer bestimmten Musik hat – vielleicht weiß er auch noch etwas über seine musikalischen Vorlieben oder frühere musikalische Tätigkeiten

· Schauen Sie sich gemeinsam alte Filme an und hören Sie zusammen Evergreens

· Betrachten Sie Fotos des an Demenz erkrankten Menschen – vielleicht gibt es auch hier Hinweise auf musikalische Erfahrungen und Erinnerungen

· Fragen Sie die Angehörigen nach der musikalischen Lebensgeschichte oder den Vorlieben des an Demenz erkrankten Menschen

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„SAG BEIMABSCHIED LEISE SERVUS…“MUSIK UND STERBEBEGLEITUNG

Musik kann auch die Sterbestunde eines anDemenz erkrankten Menschen in gewisserWeise „schöner“ machen, ihr eine besinnlicheAtmosphäre geben und damit erträglicher ge -stalten. Musik, mit der Sterbende angenehmeErinnerungen verbinden, kann helfen, sich vomLeben zu verabschieden, die nötige innere Ruhe für das Loslassen zu finden.

…NICHT SANG- UND KLANGLOS GEHENMusik kann aber nicht nur die Sterbenden, sondern häufig auch die Angehörigen in derPhase des Abschiedsnehmens und der Trauerbegleiten. Diese erleben das – übrigens in anderen Kulturen viel selbstverständlichere –Sterben eines geliebten Menschen, das vonMusik begleitet wird, häufig als besonders eindrucksvolle und auch das eigene Leben prägende Erfahrung. Sehr viele Menschenbestätigen, dass sie mit Musik religiöseErfahrungen machen können. Und Musik kann

wesentlich dabei helfen, Trost zu finden undTrauer zu bewältigen.

So wie Musik schon von Kindern im Mutterleibwahrgenommen wird, noch bevor sie auf dieWelt kommen, bleibt der Gehörsinn bei sterben-den Menschen sehr lange erhalten. Daher kannMusik bis zum letzten Atemzug und vielleichtnoch darüber hinaus ihre heilsame und harmoni-sierende Wirkung auf Körper und Seele entfal-ten. Sie bewirkt zum Beispiel eine Entspannungder Muskulatur und beeinflusst günstig die Atem-und Pulsfrequenz. So kann sich womöglich einangespannter Gesichts ausdruck der Sterbendenschon nach einigen wenigen Tönen entspannen.

MUSIK ZUM LEBENSENDEBesonders meditative Musik wie Taizé-Lieder, ruhige und bekannte Kirchenlieder oder Abend -lieder, die sie mitsummen können, wirkt auf vielealte Menschen beruhigend. Musiktherapeutenhaben die Erfahrung gemacht, dass sich Streich -instrumente wie die Geige besonders gut zurBeruhigung und Entspannung eignen.

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„SING EIN LIED, WENN DU MALTRAURIG BIST…“DIE BEDEUTUNG DES SINGENS

Der Jahrhundertgeiger und große HumanistYehudi Menuhin sagte über das Singen:

„Das Singen ist die eigentliche Muttersprachealler Menschen: denn sie ist die natürlichste undein fachste Weise, in der wir ungeteilt da sindund uns ganz mitteilen können – mit all unserenErfahrungen, Empfindungen und Hoffnungen.Das Singen ist zuerst der innere Tanz des Atems,der Seele, aber es kann auch unsere Körper ausjeglicher Erstarrung ins Tanzen befreien und uns den Rhythmus des Lebens lehren… Wenn eineraus seiner Seele singt, heilt er zugleich seineinnere Welt. Wenn alle aus ihrer Seele singenund eins sind in der Musik, heilen sie zugleichauch die äußere Welt…“

Die innere Welt heilen vermag das Singen bei an Demenz erkrankten Menschen leider nicht, eswirkt aber heilsam. Und es wird bei vielen zueinem Ventil, über das unverarbeitete Erlebnisse

oder verdrängte Gefühlsinhalte frei werden können. Singen ist daher ein geeignetes Mittel,das Selbsterleben dieser Patienten zu fördern, ihrErinnerungsver mögen anzuregen und ihnengemeinsame soziale Erfahrungen zu vermitteln.

Beim Singen mit den heute alten und an Demenzerkrankten Menschen hat sich herausgestellt,dass sich der Einsatz von Volksliedern besondersgut eignet.

Volkslieder sind…

· allgemein weit bekannt und verbreitet · in ihrer Melodie sehr einfach gehalten und

deswegen auch gut zum Mitsingen und Mitmachen geeignet

· dem Kreis der heute 60 – 100-jährigen bestens vertraut

Auf der aktuellen CD der Landeszentrale fürGesundheitsförderung e.V. „Musik als Schlüssel“gibt es eine Auswahl besonders beliebter und imUmgang mit an Demenz erkrankten Menschenbesonders geeignete Lieder – die CD ist erhält-lich mit der Bestellnummer CG - 08041401unterwww.lzg- rlp.de

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CD „MUSIK ALS SCHLÜSSEL“

TITEL INTERPRET ZEIT AUTOR1 Mainzer Narhalla Marsch 2:08 Alfred Kluten /Zulehner2 Wenn der weiße Flieder wieder blüht Helmut Zacharias 2:34 F. Doelle3 Schneewalzer Allacher Musikanten 2:58 Trad./Friedrich Paletta4 Die Lorelei

(Ich weiß nicht, was soll es bedeuten) Birgit 2:06 Trad./G. Rüssmann5 Capri Fischer Rudi Schuricke 3:16 Gerhard Winkler/

Ralph Maria Siegel6 Du, Du liegst mir am Herzen Allacher Musikanten 2:26 Trad./Friedrich Paletta7 Ein Jäger aus Kurpfalz Berliner Mozartchor 0:51 Traditionell8 Ännchen von Tharau Berliner Mozartchor 2:16 Friedrich Silcher/Trad.9 Eine Kleine Nachtmusik, Slovak Philharmonic 7:51 Wolfgang Amadeus

Serenade Nr. 13 G-Dur KV 525 – Orchestra, Mozart1. Satz Allegro Dirigent Libor Pesek

10 Klavier-Quintett A-Dur Caspar da Salo 12:28 Franz Schubertop. 114 D 667 – Die Forelle – QuartettAllegro vivace

11 Kein schöner Land in dieser Zeit Berliner Mozartchor 1:59 Traditionell12 Ave Maria Mario Lanza 4:27 Charles Gounod/

Johann Sebastian Bach13 In einem kühlen Grunde Berliner Mozartchor 2:12 Traditionell14 Ave, verum corpus KV 618 Vienna Volksoper 2:43 Wolfgang Amadeus

Orchestra & Choir, MozartDirigent Peter Maag

15 Kinderszenen, op. 15 – Träumerei Sylvia Capoca, 3:02 Robert SchumannKlavier

16 Der Mond ist aufgegangen Grosser Kinderchor 2:30 J.A.P. Schulz/Matthias Claudius

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SINGEN – ABER WIE AM BESTEN?Ältere Menschen singen in der Regel tiefer und langsamer als junge, und sie benötigen zwischen den Zeilen und den Strophen mehrAtempausen. Dies ist bei den CD’s berück-sichtigt. Für verwirrte ältere Menschen ist es oftschwierig, bei Wieder holungen im Text hin undher zu springen. Deshalb sind die Wieder -holungen bei jeder Strophe ausgeschrieben. Inder Regel singen die älteren Menschen dieseLieder aber auswendig, zumal ihnen das Lesenoftmals schwer fällt oder sie häufig auch keineNotenkenntnisse besitzen.

Die Gesangstimme hat eine klare Leitfunktionbeim Singen. Die Gruppe und auch Einzelnekönnen sich sowohl an der Melodieführung alsauch am Liedtext sehr gut orientieren. Wenn Siefreilich sehr sangeskräftige und stimmgewaltigeMitarbeiterinnen in ihrem Haus haben, die lieberselbst „den Ton angeben möchten“ (wörtlich verstanden), oder es sich um eine größere, singgeübte Gruppe handelt, eignet sich dieInstrumentalfassung besser. Bei CD’s, bei denennur die Refrains wirklich bekannt sind, wie beiden Schlagern und Stimmungs- und Schunkel -liedern, empfehlen wir die CD mit Gesang s -stimme. Am schönsten und wirkungsvollstenbleibt es aber immer noch, wenn jemand mitKlavier, Akkordeon oder Gitarre die Lieder „live“begleitet.

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1 Mit freundlicher Genehmigung von Sonoton Music, München

2, 5, 12 Mit freundlicher Genehmigung von Cafe Groove Records GmbH und deren Lizenzgebern

3, 4, 6-11, 13, 15, 16 Mit freundlicher Genehmigung von Bella Musica Edition Jürgen Rinschler e.K.

14 Mit freundlicher Genehmigung von Countdown Media GmbH, Hamburg

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CD „MUSIK ALS SCHLÜSSEL“

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„MAN MÜSSTEKLAVIER SPIELEN KÖNNEN“SELBST MUSIK MACHEN

Nun gut – das Klavier ist nicht unbedingt dasrichtige Instrument für an Demenz erkrankteMenschen. Aber leicht spielbare Instrumente wieHandtrommeln, Rasseln, Klanghölzer, Triangelnund Stabspiele (Xylophone und Metallophone)eignen sich wunderbar zum Musizieren, manchmal auch ganz einfache selbst gebauteInstrumente, wie Rasseln oder an alten Hand -schuhen angenähte Glöckchen.Grundsätzlich gilt: Musik auf einfachenInstrumenten, z.B. als einfache, rhythmischgestaltete Mitspiel musik, funktioniert selbst beisolchen Kranken, die nie ein Instrument gelernt oder gespielt haben.

MUSIK MACHEN ALS KREATIVE HANDLUNGKreativität als „schöpferisches Tun jeglicher Art“geht auch den an Demenz erkrankten Menschennicht verloren. Sie können sie gerade mit Musikwieder ansatzweise entdecken und auch nochfördern.

Das Schöne am „selbst spielen“: Die an Demenzerkrankten Menschen können durch die soebenentstandene Musik sofort einen Erfolg erleben,sich sofort über etwas freuen, das ihnen ge -lungen ist. Da sie in ihrem Alltag häufig erfahrenmüssen, etwas nicht mehr zu können, sind solche kleinen und großen Erfolgserlebnisseumso wichtiger.

Beim Musizieren mit Instrumenten sollten Sie eini-ge Regeln beachten:

· Probieren Sie die Reaktion der Kranken auf das Spielen der verschiedenen Instrumente aus und beobachten Sie, welches sie am liebsten spielen

· Motivieren Sie auch die Angehörigen zum Spielen von Instrumenten

· Unterbrechen Sie die Kranken während des Spielens nicht

· Loben Sie sie, aber auf natürliche Weise und nicht zu überschwänglich

· Suchen Sie nach dem Musizieren das Gespräch mit dem an Demenz erkrankten Menschen über die entstandene Musik oder über Erinnerungen und Verknüpfungen, die das Musizieren ausgelöst haben

· Engagieren Sie jemanden, der regelmäßig mit den Kranken musiziert

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„VERONIKA, DER LENZ IST DA“THEMEN FÜR MUSIK MIT DEMENZKRANKEN

Es gibt viele Anlässe und Themen im Jahreslauf,die sich für Musik eignen. So können die anDemenz erkrankten Menschen an Situationenerinnert werden, die sie schon häufig in ihremLeben erlebt haben, die eine besondere und herausragende Bedeutung im Alltag einnahmenund mit denen sich überwiegend schöneErinnerungen verknüpfen:

Jahreszeiten FeiertageHeimatort & HeimatlandLiebe & PartnerschaftFerien & VerreisenFamilieFeiern & TanzenKinder- & Schulzeit

Zu allen Themen gibt es ausreichend undbekanntes Musikmaterial, mit dem Sie arbeitenkönnen.Schön ist es, wenn Sie auch die anderen Sinneder Kranken ansprechen – etwas mit allen

Sinnen zu spüren ist für die an Demenz erkrank-ten Menschen besonders schön und so fälltihnen die Erinnerung noch ein bisschen leichter.

DAS SEHEN UND DAS FÜHLENSchmücken Sie den Tisch oder den Raum demThema entsprechend und bringen Sie zu denLiedern passende Gegenstände mit.Beispiel: Ein Reisekoffer, Fotos aus den Bergenund von der See zum Anschauen, Blätter undKastanien im Herbst oder Tannenzweige imWinter zum Anfassen.

DAS RIECHEN UND SCHMECKENBacken oder kochen Sie etwas zum ThemaPassendes oder servieren Sie etwas andereszum Essen, so dass der erinnerungsschwangereDuft den Raum erfüllt oder der Geschmack dieKranken an etwas erinnert.Beispiel: Brausepulver nach dem Singen zuLiedern aus der Kinderzeit oder Plätzchen beiLiedern zur Weihnachtszeit.

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WIE ES KLINGENKANN… BEST PRACTISE BEISPIELE

ERSTENSIm Tageszentrum am Geiersberg in Wetzlar,einer Einrichtung für an Demenz erkrankteMenschen, singen die Pflegekräfte fast jedenTag eine halbe Stunde bis Dreiviertelstunde –und das seit acht Jahren. Dabei haben sie fest-gestellt, dass das gemeinsame tägliche Singenvon bekannten Liedern den gesunden wie denkranken Menschen außer ordentlich gut tut, jageradezu eine seelenheilende Wirkung hat.„Singen ist neben der liebevollen Zuwendung oftder wichtigste und manchmal der einzigeZugang zu verwirrten alten Menschen.“ heißt esauf der Internetseite des Tageszentrums(www.tageszentrum-am-geiersberg.de).

ZWEITENSIm Altenheim Altenauergasse in St. Emmeran findet unter Anleitung der MusikpädagoginAngelika Jekic vom Mainzer „Institut für elemen -tare Musik erziehung“ das Projekt „Unter 7 undüber 70“ statt. Es ist eine musikalisch-pädago -gische Konzeption für Musik mit Kindern undSenioren in sozialen Ein richtungen, die wissen-schaftlich begleitet und von der „Music Academyfor Generations“ gefördert wird. Im Klartext:Kindergartenkinder singen mit Senioren. Ganzjunge und ganz alte Menschen – unter ihnenauch viele an Demenz erkrankte – er leben hiergemeinsam Musik und Rhythmus, lernen vonein-ander und haben miteinander Spaß. Und die an Demenz erkrankten Senioren können aufspiele rischem Wege Erinnerungsarbeit leisten,denn immer wieder stellen die Kinder den altenMenschen Fragen über frühere Zeiten. DieErfahrung: Kinder wie Senioren freuen sich jedenDonnerstag auf diesen Termin.

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DRITTENSDas Projekt „Musik auf Rädern“ hat sich zur Auf gabe gemacht, eine bereichernde und hilf reiche Ergänzung im Pflegealltag zu sein – fürPatientinnen und Patienten ebenso wie für pflegende Angehörige und Pflegekräfte. DasTeam orientiert sich in der musik therapeutischenArbeit des Projekts an indivi duellen Bedürfnissenund Wünschen. Auf kreative und engagierteWeise versuchen die Musik thera peu tinnen und -therapeuten, mit Musik in tiefere Schichtender Menschen vorzudringen als es oft mitWorten geht.

Mehr Informationen im Internet: www.musikaufraedern.de oder direkt bei den Expertinnen Barbara Keller ([email protected]), Cornelia Klären ([email protected]) und Ursula Pfefferle ([email protected])

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WEITERBILDUNGEN DEMENZ & MUSIKTAGESSEMINAR „MUSIK ALS SCHLÜSSEL“ UND BERUFSBEGLEITENDE FORTBILDUNG „MUSIK SCHAFFT BEZIEHUNG“

„MUSIK ALS SCHLÜSSEL“Das Tagesseminar „Musik als Schlüssel“ richtetsich an Fachkräfte, aber auch an ehrenamtlichtätige Menschen, die in der Betreuung undPflege von Menschen mit Demenz arbeiten. DasSeminar wird jedes Jahr in unterschiedlichenRegionen in Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeitmit den regionalen Demenznetzwerken vor Ortdurchgeführt.

Das Seminar gibt Anregungen, wie mit Hilfe vonMusik eine Ebene der Verständigung mit demen-ziell erkrankten Menschen erreicht werden kann.Es wird aufgezeigt, wie Menschen darin ange-leitet werden können, über Musik und Gesangmit ihren kranken Angehörigen in Kontakt zukommen.

Vermittelt werden gerontologische Grundlagen,Informationen über den Krankheitsverlauf einerDemenz sowie Informationen über Verhaltens -

weisen und Grundhaltungen gegenüber demen-ziell erkrankten Menschen. Darüber hinausgehört Basiswissen über Musikgeragogik undInstrumentenkunde zum Seminarinhalt. ImZentrum des Seminars stehen die Vermittlung undErprobung musikpraktischer Methoden – vomSingen mit und ohne Instrumentalbegleitung bis hin zu kleinen Verklanglichungen und ver-schiedenen Formen der Bewegung mit Musikund zur Musik.

Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung inRheinland-Pfalz e.V. unterstützt dieses Angebot.Bei Interesse nehmen Sie Kontakt mit Ihrem regionalen Netzwerk für Demenz auf(www.demenz-rlp.de/Netzwerkprofile)

„MUSIK SCHAFFT BEZIEHUNG“ Die berufsbegleitende Fortbildung „Musik schafftBeziehung“ richtet sich an Fachkräfte in derambulanten und stationären Pflege sowie anBetreuungskräfte nach § 87b. Die Fortbildungerstreckt sich in sieben Blöcken über eineinhalbJahre und endet nach abgeschlossener Praxis -arbeit und Kolloquium mit der Zertifikats über -gabe zum „Musikgeragogen/Musikgeragogin“der FH Münster.

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Ziel der Fortbildung ist es, ein breites Spektrumunterschiedlicher Zugangswege zu Menschenmit Demenz durch das Medium Musik aufzu -zeigen. In der Arbeit mit demenziell erkranktenMenschen kann Musik sehr unterschiedlicheFunktionen einnehmen: Sie kann aktivieren oderberuhigen, Kommunikation aufbauen, die kultu-relle und emotionale Teilhabe am Leben stärkenoder beim Sterben begleiten. Die berufsbe -gleitende Fortbildung „Musik schafft Beziehung“stellt diese Funktionen vor. Als theoretischerHinter grund dient der Ansatz der Musik -geragogik, in dem es in erster Linie darum geht,Erfahrungsräume zu inszenieren, die in der musi-kalischen Biografie der Beteiligten verankertsind. Jeder Mensch hat seine ganz individuellemusikalische Biografie, die es zu berücksichtigengilt.

Im Mittelpunkt der Fortbildung steht immer diePraxis: Die Teilnehmenden lernen die unter-schiedlichsten Musikinstrumente und derenEinsatzmöglichkeiten kennen. Der Einsatz vonLiedern und Liedbegleitung sowie das generati-onsübergreifende Singen von Kindern undMenschen mit Demenz werden ausprobiert.Validieren mit Hilfe von Musik sowie der Einsatzvon Musik in der Biografiearbeit wird aufge-zeigt. Ebenso erproben die Teilnehmenden eine

musikbezogene Methode in einem selbst -gewählten Praxisprojekt in ihrem Arbeitsalltag.Didaktische sowie organisatorische Hilfen zurUmsetzung in der Praxis und im Arbeitsalltagergänzen die Fortbildung. An einem jährlichstattfindenden Vertiefungstag treffen sich alle ehemaligen Auszubildenden zum Erfahrungs aus -tausch und zur gegenseitigen Anregung durchPraxistipps.

Informationen und Anmeldung:www.lzg-rlp.de oder www.landesmusikakademie.de

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LITERATUR UNDLINKSSchott-Verlag/Vincentz-Verlag (2001).Lieder aus meiner Heimat.Liederbuch in großer Schrift (mit Handbuch und CD)

Schott-Verlag/Vincentz-Verlag (2002).Tanzlieder.Liederbuch in großer Schrift (mit Handbuch und CD)

Schöps, A. & Strube, F. (Hrsg.) 1984/1987. Kein schöner Land.Liederbuch im Großdruck. 2 Bände. München: Strube

Blankenburg, A. v. (2001).Freude am Singen.Ein Liederbuch für Senioren (2. erweiterte Auflage). Idstein: Schulz-Kirchner

Haarhaus, F. (2006).Liederbuch für die Seniorenarbeit. Urban & Fischer

Birkebæk, M. & Linden, U. (2006). Therapeutisches Singen und Musizieren mit Senioren.Lilienthal: Eres

Dinkheller, G. (2007). Das Projekt „Instrumentalgruppe“ im gruppen- übergreifenden sozialenDienst.Abschlussarbeit zur WeiterbildungMusikgeragogik, Fachhochschule Münster

Harms, H. (2003). Mit Musik geht vieles leichter.Vorschläge für musikalisches Erleben undGestalten mit pflegebedürftigen alten Menschenund geistig BehindertenMenschen. Band 1. Kiel: Balsies

Hartogh, Th. & Wickel, H. H. (2008). Musizieren im Alter.Arbeitsfelder und Methoden.Mainz: Schott

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Muthesius, D. (1997). Musikerfahrungen im Lebenslauf alter Menschen.Hannover: Vincentz

Tüpker, R. & Wickel, H. H. (Hrsg.) (2001). Musik bis ins hohe Alter. Fortführung, Neubeginn, Therapie (Materialien zur Musiktherapie, Band. 8). Münster: LIT

Musizieren mit an Demenz erkrankten Menschen. Ratgeber für Angehörige und PflegendeHerausgegeben vom BayerischenStaatsministerium für Arbeit und Sozialordnung,Familie und Frauen(Reinhardts Gerontologische Reihe; 39)2006. 146 Seiten.Mit 15 Liedern auf Audio-CD und zahlreichenBewegungs- und Musiziervorschlägen, ISBN (3-497-01877-5) kt, ISBN 13 (978-3-497-01877-2)[D] 16,90 / [A] 17,40 / SFr 29,70 Steinert, C./Muthesius, D.

Wickel, H. H. & Hartogh, T. (2011).Praxishandbuch Musizieren im Alter. Projekte und Initiativen.Mainz: Schott

Mehr Informationen auch in der kommentiertenBibliographie „Musik mit altenMenschen/Musikgeragogik“ auf der Seitewww.musikgeragogik.de

www.ingeb.orgVolkslieder im Internet

www.singenundspielen.deTexte, Noten und Spielideen

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Projektpartner:

Landeszentrale für Gesundheitsförderungin Rheinland-Pfalz e.V.

Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz

Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie

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IMPRESSUMHerausgeberin: Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) Hölderlinstraße 8 · 55131 Mainz

Telefon: 0 6131 2069-0Fax: 0 6131 20 69 -69Internet: www.lzg-rlp.deE-Mail: info@ lzg.rlp.de

V.i.S.d.P.: Jupp Arldt, Geschäftsführer der LZG

ProjektkoordinationDaniela Stanke, LZG; [email protected]

Autorin: Martina Peters, www.martina-peters.de

Fachlektorat:Prof. Dr. Hans Hermann Wickel, FH MünsterProf. Dr. Theo Hartogh, Universität Vechta

Gestaltung: André Zander, www.andre-zander.de

Druck: 4. Auflage / 5.000 StückCross effect · Eckoldt GmbH & Co. KG

Copyright:Nachdruck und Vervielfältigung der Texte – auchauszugsweise – sind nicht oder nur mit ausdrück-licher und schriftlicher Genehmigung durch dieLZG als Herausgeberin möglich.

Schriftenreihe Nr.270GSE 3006

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