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ID Festival Berlin 2017 “integration?” Seit seiner Gründung im Jahr 2015 bietet das ID Festival Berlin israelisch-deutschen Künstlern eine Plattform, um ihre Arbeiten einem größerem Publikum in Berlin zu zeigen. Wie auch in den vergangenen Jahren wird auch das ID Festival Berlin 2017 die Zu- sammenarbeit zwischen Künstlern, Organisationen und Institutionen aus Israel und Deutschland fördern um somit weitere Möglichkeiten für die Integration israelischer Künstler in die deutsche Kulturlandschaft zu ermöglichen. Dementsprechend ist die diesjährige Ausgabe des ID Festival Berlin den verschiedenen Aspekten von “Integration” gewidmet, die mittels künstlerischer Produktionen und Diskussion beleuchtet werden. Im Mittelpunkt steht dieses Jahr zudem die bedeutende Rolle von Künstler*innen als Akteure in der öffentlichen Meinungsbildung und als Vorläufer von gesellschaftlichem Wandel. 2015–2017: Identität – Migration – Integration? Seit der Gründung des Festivals ist es unser Ziel, das Konzept von Identität zu erfor- schen. In der ersten Ausgabe begaben sich die teilnehmenden israelischen Künstler auf eine Reise der Selbsterforschung, ausgelöst durch eine sich offenbarende Identi- tätskrise. 2016 reagierten die israelischen Künstler auf die Migrationsbewegungen in Europa, indem sie die Auswirkungen und das transformative Potenzial dieser Bewegungen auf die politische und kulturelle Lage in Europa untersuchten. Dieses Jahr macht das ID Festival Berlin den logischen Schritt hin zum Thema “Inte- gration?”: auf künstlerische Art und Weise werden teilnehmende Künstler und Den- ker die Umsetzung dieses europäischen Ideals diskutieren. 1

ID Festival 2017 info DE · in seiner frühen Jugend bei Eliot Fisk und Joaquin Clerch am Mo-zarteum in Salzburg, später am New England Conservatory in Boston

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ID Festival Berlin 2017“integration?”

Seit seiner Gründung im Jahr 2015 bietet das ID Festival Berlin israelisch-deutschen Künstlern eine Plattform, um ihre Arbeiten einem größerem Publikum in Berlin zu zeigen.

Wie auch in den vergangenen Jahren wird auch das ID Festival Berlin 2017 die Zu-sammenarbeit zwischen Künstlern, Organisationen und Institutionen aus Israel und Deutschland fördern um somit weitere Möglichkeiten für die Integration israelischer Künstler in die deutsche Kulturlandschaft zu ermöglichen.

Dementsprechend ist die diesjährige Ausgabe des ID Festival Berlin den verschiedenen Aspekten von “Integration” gewidmet, die mittels künstlerischer Produktionen und Diskussion beleuchtet werden. Im Mittelpunkt steht dieses Jahr zudem die bedeutende Rolle von Künstler*innen als Akteure in der öffentlichen Meinungsbildung und als Vorläufer von gesellschaftlichem Wandel.

2015–2017: Identität – Migration – Integration?

Seit der Gründung des Festivals ist es unser Ziel, das Konzept von Identität zu erfor-schen. In der ersten Ausgabe begaben sich die teilnehmenden israelischen Künstler auf eine Reise der Selbsterforschung, ausgelöst durch eine sich offenbarende Identi-tätskrise.

2016 reagierten die israelischen Künstler auf die Migrationsbewegungen in Europa, indem sie die Auswirkungen und das transformative Potenzial dieser Bewegungen auf die politische und kulturelle Lage in Europa untersuchten.

Dieses Jahr macht das ID Festival Berlin den logischen Schritt hin zum Thema “Inte-gration?”: auf künstlerische Art und Weise werden teilnehmende Künstler und Den-ker die Umsetzung dieses europäischen Ideals diskutieren.

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Festival-Info2015 feierte die erste Ausgabe des ID Festivals das Entstehen einer neuen und le-bendigen israelischen Künstlergemeinschaft in Deutschland. Über einhundert Künst-ler, Redner und Darsteller waren Teil der zahlreichen Veranstaltungen des Festivals – von Ausstellungen bis hin zu Tanz- und Theateraufführungen, Klassik- und Welt-musikkonzerten, Filmvorführungen und philosophischen Diskussionen. Der rote Fa-den, der all diese wunderbaren Arbeiten durchzog, waren die Themen Identität und Herkunft, denen wir zum Teil auch den Namen unseres Festivals verdanken. 

2016 untersuchte das Festival das aktuelle Thema der Migration. Dieses Thema ist tief in den Herzen der Israelis verwurzelt. Erzählungen der Migration und des Exils sind ein integraler Bestandteil der Geschichte Israels und des israelischen Identitätsgefühls. Mithilfe von künstlerischen Beiträgen und in Diskussionen wollten wir einen Raum schaffen, in dem Kommunikation und Kooperation ein besseres Verständnis zwischen Israelis und anderen Minderheiten in Deutschland fördern.

FestivalgründerOhad Ben-Ari ist ein in Israel geborener Pianist und Komponist. Er gewann mehrere Preise bei internationalen Wettbewerben und trat als Solist mit Orchestern auf der ganzen Welt auf. 1996 zog Ben-Ari in die USA und begann dort, seine Karriere als Musikproduzent im Bereich des Pop und Jazz voranzutreiben. Seit 2010 lebt Ohad Ben-Ari mit seiner Familie in Berlin, wo er seine Arbeit als klassischer Pianist und Komponist weiterführt. Eine Uraufführung von Ben-Aris Originalwerk für Klavier und Orchester, Tips, fand Anfang 2013 mit den Hamburger Symphonikern statt. Sein Kon-zert für Marimba wurde 2014 in Tokio vom Japan Philharmonic Orchestra uraufgeführt und im Jahr 2015 wurde Ben-Aris Komposi-tion Geigen der Hoffnung von den Berliner Philharmonikern in Auftrag gegeben und ebenfalls uraufgeführt. Kürzlich hat er ein Requiem für Orgel, Chor und Orchester komponiert, welches in der kommenden Spielzeit in Deutschland Premiere feiern wird.

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© Ruthe Zuntz

ProgrammDas ID Festival Berlin 2017 findet im gesamten Oktober sowie im Januar 2018 statt.

1. Auftakt – Konzert mit Alban Gerhardt, David Orlowsky, Ohad Ben-Ari und dem David Orlowsky Trio. Gespräch mit Alban Gerhardt, Christine Lemke-Matwey und Marc Sinan - 9. OKT 2017, 20.30 Uhr / Radialsystem V, Halle

Diese Veranstaltung widmet sich der Frage, welche gesellschaftliche und politische Verantwortung Künstler und Musiker übernehmen sollten. Das gilt unter anderem auch für israelische Künstler, die in Deutschland und somit auch als Teil der europäi-schen Gesellschaft leben. Können Künstler aktiv die öffentliche Meinung beeinflus-sen? Sollten sie dies tun? Diese Fragen sind besonders aktuell in Zeiten politischer und kultureller Umbrüche.

Vor diesem Hintergrund möchten wir das diesjährige ID Festival in Kooperation mit EUSTORY beginnen, einem Projekt der Körber-Stiftung. Das Ziel dieses Netzwerks ist es, “junge Europäer zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit zentralen Ge-genwartsfragen der europäischen Geschichte” anzuregen. Mehr als 100 junge en-gagierte Leute aus über 20 Ländern, unter anderem Israel, nehmen an dem Projekt teil. Im Rahmen des EUSTORY Next Generation Summit 2017 werden Teilnehmen-de in einem Künstlergespräch mit Alban Gerhardt über dessen Initiative »Musician-s4UnitedEurope« diskutieren.

Nach dem Erfolg des Benefizkonzerts für “Pulse of Europe” im vergangenen Mai, organisiert vom Radialsystem und der Initiative Musicians4UnitedEurope, inszeniert das Eröffnungskonzert das Festivalthema 2017 - Integration? - und baut auf dem Manifest der Bewegung auf:

“Wir verpflichten uns, wenn es unsere Arbeit als internationale Musiker erlaubt, fol-gende Punkte zu ermutigen:

- Mehr demokratische Legitimation und Transparenz der europäischen Institutionen- Mehr Solidarität zwischen den europäischen Ländern- Patriotismus und Nationalstolz zusammen mit und nicht auf Kosten der europäi-

schen Einheit und Ideale unterstützen- Eine plausible Erklärung was kulturelle Identität bedeutet und dass eine solche im

Kontakt mit anderen Kulturen bereichert wird und nicht einfach verloren gehen kann”

David Orlowsky und Alban Gerhardt, weltberühmte Stars der klassischen Musik aus Deutschland, treffen auf den in Israel geborenen Ohad Ben-Ari für eine Performance von Johannes Brahms’ Trio für Klarinette, Cello und Klavier. Das David Orlowsky Trio wird den Abend mit einem Konzert ihrer aktuellen CD “Paris-Odessa” ausklingen lassen: Das Trio entwickelte die Chamber.World.Music selbst – eine Musikrichtung, die die Genregrenzen der Klassik, des Klezmer, des Pop, der Musik des Vorderen Orients und des Jazz auslotet.Zwischen den Stücken besprechen Alban Gerhardt, die ZEIT-Redakteurin Christine Lemke-Matwey und der Gitarrist und Komponist Marc Sinan die wichtige Rolle, die

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Künstler und Musiker in der Bildung von öffentlicher Meinung spielen. Marc Sinan leitet gerade im Rahmen des EUSTORY History Summit einen Workshop zum Thema “Widerstand gegen Gewalt” mit den jugendlichen Teilnehmer*innen.Alban Gerhardt hat sich im letzten Jahr-zehnt unter den großen Cellisten unserer Zeit etabliert. Die glückliche Verbindung von untrüglichem musikalischen Instinkt, größter Emotionalität und einer natür-lichen, äußerst fesselnden Bühnen-

präsenz fasziniert sein wachsendes Publikum. Ein großes Anliegen ist es ihm, alte Hör- und Konzertgewohnheiten aufzubrechen und ein neues Publikum für klassische Musik zu begeistern. Nach frühen Wettbewerbserfolgen und seinem Debüt als 21-Jähriger bei den Berli-ner Philharmonikern begann seine internationale Karriere, die ihn inzwischen zu mehr als 250 verschiedenen Orchestern in der ganzen Welt geführt hat, darunter die meisten europäischen und US-amerikanischen Spitzenorchester. Alban Gerhardts CD-Einspielungen sind mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem dreimal mit

dem ECHO Klassik.

David Orlowsky ist international für sein fesselndes und ausdrucksstarkes Klari-nettenspiel bekannt und gilt heute welt-weit als einer der führenden Interpreten des Klarinettenrepertoires von Mozart über Golijov bis hin zur Klezmermusik. Als Sony Exklusivkünstler hat er bisher sieben CDs veröffentlicht und wurde be-reits zweimal mit dem ECHO Klassik-preis ausgezeichnet. Im Alter von 16 Jahren gründete er das mehrfach preis-gekrönte DAVID ORLOWSKY TRIO.

Das Trio gilt heute als richtungsweisend im Bereich der neuen Weltmusik und konzertiert weltweit. Er war solistisch sowie mit seinem Trio auf allen großen internationalen Festivals zu Gast. Highlights der letzten Saisons waren Konzerte u.a. im Concertgebouw Amsterdam, der Stiftung Mozarte-um in Salzburg sowie der Berliner Philharmonie. Ein besonderes Anliegen ist ihm das Engagement außerhalb der Konzertsäle, wobei er neben den regulären Konzer-ten in Schulen, Krankenhäusern oder Altenheimen auftritt. Er engagiert sich zudem bei der Initiative „Rhapsody in School“, die renommierte Künstler*innen mit Schüler*innen in Kontakt bringt, um sie an klassische Musik heranzuführen.

Ohad Ben-Ari trat bereits als 12-Jähriger mit dem Israel Philharmonic Orchestra auf. Ben-Ari gewann mehrere Preise bei internationalen Wettbewerben wie dem ARD

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© Sim Canetty Clarke Hyperion Records

© Kaupo Kikkas

Wettbewerb in München und dem Arthur Rubinstein Wettbewerb, woraufhin er Einladungen von herausragenden Orchestern in der ganzen Welt erhielt, mit ihnen

als Solist zu konzertieren. 1996 zog Ben-Ari in die USA, um dort seine Karriere als Musikproduzent im Bereich d e s P o p u n d J a z z voranzutreiben. Ohad Ben-Ari lebt und arbeitet seit 2010 in Ber l in , wo er se ine langjährige künstlerische Pa r t ne rscha f t m i t Guy Braunstein wiederaufnahm und seitdem intensiv mit d i e s e m k o n z e r t i e r t . G e m e i n s a m m i t G u y Braunstein arbeitete er fünf Jahre lang als künstlerischer L e i t e r d e s

Musikfestivals Bahnhof Rolandseck. Eine Uraufführung von Ben-Aris Originalwerk für Klavier und Orchester, Tips, fand Anfang 2013 mit den Hamburger Symphonikern statt. Sein Konzert für Marimba wurde 2014 in Tokio vom Japan Philharmonic Orchestra uraufgeführt und in 2015 wurde Ben-Aris Komposition Violinen der Hoffnung von den Berliner Philharmonikern in Auftrag gegeben und aufgeführt. In der Spielzeit 2015 trat Ben-Ari als Solist mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle auf und spielte Hans Werner Henzes epische “neun geistliche Konzerten”. Kürzlich hat er ein Requiem für Orgel, Chor und Orchester komponiert, welches in der kommenden Spielzeit in Deutschland Premiere feiern wird.

Marc Sinan ist Komponist und Gitarrist mit deutsch-türkisch-ar-menischen Wurzeln. Er studierte in seiner frühen Jugend bei Eliot Fisk und Joaquin Clerch am Mo-zarteum in Salzburg, später am New England Conservatory in Boston. 2003 schloss er die Meis-terklasse an der Musikhochschule Nürnberg/Augsburg ab, wo er gleichzeitig als Assistent von Franz Halasz eine der erfolg-reichsten Gitarrenklassen Euro-pas unterrichtete. Als Komponist

ist er Autodidakt.Seine meist abendfüllenden Kompositionen waren unter anderem auf dem Schles-wig-Holstein-Musikfestival, im GORKI, Festspielhaus Hellerau, Istanbul Festival, Ber-

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© Markus Fritz

© Michel Marang

liner Festspiele/Maerzmusik, Wiener Konzerthaus, bei ARTE, im Hörfunk, im euro-päischen Ausland, in Asien und Nordamerika zu hören. 2016 erhielt er eine Fel-lowship für eine Gastprofessur am Whitman College in Washington State, USA.Seine musikalische Installation HASRETIM wurde 2011 von der UNESCO ausge-zeichnet. Sie entstand gemeinsam mit den Dresdner Sinfonikern im Auftrag von HELLERAU – Zentrum der Europäischen Künste Dresden.2017 präsentierte er die Uraufführung seiner Musikperformance I EXIST – NACH RAJASTHAN vor deren Europatournee am Berliner RADIALSYSTEM V und in HEL-LERAU. Gerade läuft die vom HKF geförderte, szenische Konzertreihe SCHLACH-TEN am RADIALSYSTEM V, die u.a. eine Uraufführung von Helmut Oehring be-inhaltet.

Musicians4UnitedEurope

https://www.musicians4unitedeurope.com https://www.facebook.com/Musicians4UnitedEurop/

Körber-Stiftung

https://www.koerber-stiftung.de/en.htmlhttps://www.facebook.com/eustory

2. Urban Art von Jim Avignon und Adar Aviam – 13.10.17, 18.30 Uhr @ RADIALSYSTEM V, Garten

Im Rahmen des ID Festival kollaborieren der deutsche Künstler Jim Avignon und der israelische Künstler Adar Aviam zum Festivalthema »Integration?«. Gemeinsam werden sie ein Wandbild gestalten, welches die unterschiedlichen Dimensionen dieses Themas reflektiert. Beide Künstler betrachten Integration als einen natürlichen sozialen Prozess, der so alt ist wie die Menschheit selbst. Schon immer haben sich Nationen und ihre Kulturen vermischt. Die Recherche zu dieser dynamischen und jahrhundertelangen Verschmelzung von Kulturen führt die Künstler dazu, Integration als eine Art evolutionäre Entwicklung zu betrachten, die konstante Vermischung und Anpassung an Veränderungen als Element für die Besserung, Entwicklung und letztendlich das Überleben der Spezies beschreibt. Ausgangspunkt des Projektes ist daher »Integration« als modernen, evolutionären Prozess zu verstehen, der auf eine besondere künstlerische Weise mit einem Augenzwinkern dargestellt wird.

Beide Künstler beginnen das Wandbild mit eigenen Sequenzen, die von ihren jeweiligen soziokulturellen Hintergründen beeinflusst sind und sich doch zu einem gemeinsamen Bild zusammenfügen, in dem sich die künstlerischen Standpunkte und Stile sowie die zwei Kulturen begegnen.

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Der Autodidakt Jim Avignon ist Maler, Illustrator und Konzeptkünstler und zählt zu den ungewöhnlichsten Figuren in der aktuellen deutschen Kunstszene. Seine Bilder sind ein ein Mash up aus cartooniger Figuration, expressionistischem Bildaufbau, und dominant aufs Bild gemalten Titeln immer getreu der Devise – ein Maximum an Ausdruck mit einem Minimum an Linien. Sein Markenzeichen sind leuchtende Farben, Witz, unprätentiöses Material und ein enormer Output.

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Ausschnitt aus dem Wandbild von Jim Avignon und Adar

Während einige seiner Arbeiten bereits in Sammlungen und Museen hängen, stellt Avignon weiterhin mit Vorliebe in Clubs, Ladenlokalen oder auf der Straße aus. Anfang der 90er Jahre provozierte er den elitären Kunstmarkt mit Billigkunst, später nimmt er mit Lifepaintings in Clubs die Styles und Haltungen der Street Art vorweg, wo immer er auftaucht, werden die Gesetze auf den Kopf gestellt. Seine Werke bleiben erschwinglich und sind für jeden gedacht.

http://jimavignon.com

Adar Aviam (*1983) ist Maler und Illustrator in Berlin. Er ist in Israel geboren und aufgewachsen und seine Arbeit ist geprägt von der Politik und den gesellschaftlichen Problemen seines aufgewühlten Heimatlandes. Seine künstlerische Sprache ist in-spiriert von der Welt der Comics, Kinderbücher und alten Cartoons. Seine bunten, radikalen Arbeiten verhandeln das Aufeinandertreffen von Gegensätzen: Mannsein versus Kindheit, Leben versus Tod, Angst versus Liebe. Oft sind sie gekennzeichnet von Sex und Gewalt sowie Adars eigenem Stil von schwarzem israelischen Humor.

Seit seinem Abschluss mit Auszeichnung 2009 von der "Hamidrasha" School of Fine Arts, in der Nähe von Tel Aviv, hat Adar seine Arbeit bei diversen Ausstellungen gezeigt, an unterschiedlichen Projekten teilgenommen und weltweit mit Künstlern kollaboriert. Adars Einzelausstellung “Good Manners” wurde in der Shay Arye Galerie in Tel Aviv präsentiert, seine Live-Malerei fand im Rahmen des Les Grandes Traversées Festival in Bordeaux statt und seine Arbeit wurde außerdem als Teil der Gruppenausstellung “Other People’s Problem” am Herzliya Museum of Art in Israel gezeigt. Zuletzt hat er mit dem Pips Lab in Amsterdam als Teil des Polyjam Collective kollaboriert und das Bühnenbild für das Theaterstück “Save Your Love” beim Israel Theater Festival entworfen. Hauptberuflich produziert Adar Auftragsarbeiten als Illustrator und Grafikdesigner.

www.adaraviam.com

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3. “ID Friends” eine Reihe von drei klassischen Musikkonzerten – 13. / 14. / 15. OKT., 20.00 Uhr / Radialsystem V, Saal

Diese Reihe von klassischen Kammermusikkonzerten wird von ad hoc Ensembles prominenter israelischer und deutscher Musiker aufgeführt. “ID Friends” präsentiert klassische und moderne Meisterwerke während die Künstler über die Freundschaf-ten und Beziehungen sprechen, die hier in der klassischen Musikszene in Deutsch-land entstanden sind.

Die Ensembles werden von unserem künstlerischen Leiter, dem Pianisten Ohad Ben-Ari und seinem langjährigen musikalischen Partner, dem berühmten Geiger und ehemaligen 1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker Guy Braunstein zusam-mengestellt. Ohad und Guy wurden beide in Tel-Aviv geboren und treten seit 1991 als Duo auf. Als professionelle Künstler sind sie sich zum ersten Mal auf einer deut-schen Bühne begegnet.

Mit:Guy Braunstein und Rosanne Philippens, GeigeAnna Prohaska, SopranUlrich Knörzer und Gilad Karni, BratscheOlaf Maninger und Zvi Plesser, CelloGili Schwarzman, FlöteSacha Rattle, KlarinetteChezy Nir, HornDuo Silver-Garburg, Ohad Ben-Ari und Jonathan Aner, Klavier

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© Ruthe Zuntz

4. Gastspiel Habimah-Theater: “Jeder stirbt für sich allein” nach dem Roman von Hans Fallada, adaptiert für die Bühne von Shahar Pinkas, in der Regie von Ilan Ronen – 24.-25. OKT, 19.30 Uhr / Maxim Gorki Theater, Saal

In Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater zeigen wir im Rahmen des ID Festivals ein Gastspiel des israelischen Nationaltheaters. Im Anschluss an die erste Vorstellung wird es einen feierlichen Empfang geben, während der zweite Abend mit dem Symposium “Habimah in Berlin” eingeleitet wird, welches den historischen Kontext um den kurzen Aufenthalt des Theaters in Berlin beleuchtet.

Dies ist eine einmalige Gelegenheit, dieses deutsche Meisterwerk zu erleben, insze-niert von einer israelischen Theaterkompanie, die einst in Berlin beheimatet war.

Das Stück wird auf Hebräisch mit deutschen und englischen Übertiteln gezeigt.Aufführungsrechte bei Felix Bloch Erben und Co.

Über das Habimah Theater

Nach der Gründung 1917 in Moskau verbrachte das Habimah fünf Jahre in Berlin bevor es Palästina 1931 endgültig erreichte. Als Nationaltheater Israels widmete sich das Habimah der Förderung und Aufrechterhaltung der hebräischen Sprache und Kultur, förderte den Erhalt des kollektiven Gedächtnisses der jüdischen Nation und prägte dessen Identität durch landesweite Theaterproduktionen, Sonderveranstal-tungen, Festivals und “lange Theatertage”.

Förderung von nationalen Interessen und Anliegen

Die Produktionen des Habimahs erkunden Fragen von Krieg und Frieden; konfron-tieren israelisch-arabische Beziehungen; konzentrieren sich auf die Spannungen zwischen religiösen und säkularen Juden und zwischen den neuen Einwanderern und langansässigen Israelis; beleuchten den Status von Frauen; erforschen die Be-ziehungsdynamiken zwischen den Generationen; hinterfragen Korruption und Büro-kratie; untersuchen jüdische Anliegen und jüdische Geschichte; beschreiben das Le-ben im Schatten des Holocausts; und reflektieren israelische Geschichte und Ge-sellschaft, unter anderem die Leben israelischer Gastarbeiter. Israelische Ziele und

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© Gérard Allon

Konflikte werden außerdem mittels klassischer Arbeiten dargestellt, die adaptiert werden um lokale Themen und nationale Anliegen widerzuspiegeln.

Jedes Jahr produziert das Theater zehn neue Stücke und inszeniert 1.300 Vorstel-lungen. Allein im letzten Jahr besuchten um die sechs Millionen Zuschauer Produk-tionen des Habimah, darunter 300.000 Abonnenten – die höchste Anzahl an Besu-chern und Abonnenten aller israelischen Theater und mehr als das National Theatre in London. Die Produktionen des Habimah reisen durch das ganze Land und bieten lange Theatertage für alle Israelis, unabhängig von Alter, geografischer Lage oder Herkunft: Juden und Araber, säkular und orthodox, jung und alt, vom Inneren des Landes bis hin zu seinen Grenzen, langansässige Israelis wie auch neu Eingewan-derte aus Äthiopien, der einstigen Sowjetunion und Argentinien. Das Theater hat Is-rael weltweit bei führenden Festivals vertreten. Das Habimah beschäftigt 300 Schauspieler, Fachkräfte aus dem Theaterbereich, Techniker und Verwaltungsange-stellte.

Regie

Von 2005 bis 2016 war Ilan Ronen künstlerischer Leiter des Theaters, zuvor leitete er zwei weitere Theater – das Chan Theater in Jerusalem und das Cameri Thea-ter in Tel Aviv. In den letzten zehn Jahren konzentrierte er sich auf die internationale Entwicklung des Habi-mahs, welches weltweit auf Tournee ging. Das bedeu-tendste Gastspiel fand 2012 beim International Shake-speare Festival statt, wo Ilan Ronen seine Inszenierung des »Kaufmann von Venedig« im Globe Theatre in Lon-don aufführte. Kürzlich führte er erfolgreich Regie bei »Endstation Sehnsucht«, »Der Geizige«, »Gefährliche Liebschaften« und »Jeder stirbt für sich allein«.

Der Roman “Jeder stirbt für sich allein” von Hans Fallada

Die Geschichte spielt in Berlin während des Zweiten Weltkriegs: Deutschland lebt unter dem Terror des Nationalsozialismus. Der Gestapo-Kommissar Escherich muss die Herkunft der mysteriösen Postkarten ermitteln, die zu Hunderten in der Stadt verteilt werden und die Deutschen zum Aufstand gegen Adolf Hitler und den Nationalsozialismus aufrufen:   „Mutter! Der Führer hat mir meinen Sohn ermordet. Mutter! Der Führer wird auch deine Söhne ermorden, er wird noch nicht aufhören, wenn er Trauer in jedes Haus gebracht hat.“ Der bedrohliche Obergruppenführer Prall setzt Escherich unter Druck, die Verfasser der Postkarten zu verhaften. Fast alle Postkarten werden von ihren Findern sofort bei der Gestapo abgeliefert, niemand möchte mit der Angelegenheit in Verbindung gebracht werden. Schließlich findet Escherich den Autor der Postkarten und seine Frau, Otto und Anna Quangel, ein einfaches Paar der Arbeiterklasse. Ihr Akt des zivilen Ungehorsams wurde durch den Tod ihres einzigen Sohnes im Krieg ausgelöst. Das Paar wird vor den Volksgerichtshof gestellt, wo der berüchtigte Roland Freisler herrscht. Die Quangels werden zum Tode verurteilt: Otto wird hingerichtet, Anna stirbt in ihrer Todeszelle bei einem Bombenangriff der Alliierten.

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Von: Shahar Pinkas

Regie: Ilan Ronen

Nach dem Roman von: Hans Fallada

Besetzung:

Otto Quangel: Norman Issa

Anna Quangel: Osnat Fishman

Kommissar Escherich: Tomer Sharon

Enno Kluge: Ami Smolarchik

Emil Borkhausen: Pini Kidron

Eva Kluge: Hila Shalev

Obergruppenführer Prall: Uri Hochman

Frau Rosenthal: Shulamit Adar

Schauspieler/ Bruno Persicke/ Mitglied der Widerstandsbewegung / Strafverteidiger/ SS Offizier: Alex Krull

Otti/ Hete Häberle: Davit Gavish

Schroeder/ SS Offizier/ Mitglied der Widerstandsbewegung/ Pfarrer: Ben Yosipovitch

Richter Fromm/ Herr Mieleck: Michael Koresh

Trudel Baumann: Evgenia Dodina

Karl, Trudels Ehemann/ Mitglied der Widerstandsbewegung/ Rechtsanwalt/ SS Offizier: Rotem Keynan

Kuno Dieter, Borkhausens Sohn: Noam Frank

Vorarbeiter in der Fabrik/ Richter/ Henker: Uri Avrahami

Produktionsleitung: Noa Anatot, Dana Katz NaamanRegieassistenz: Michal IsaakBühnenbild & Video: Niv ManorKostümbild: Ula ShevchovKostümbildassistenz: Asia NelenMusik & Choreografie/Musical Editor & Movement: Miri LazarLichtdesign/Lighting Design: Ziv VoloshinPerücken & Maske/Wigs & Makeup: Osnat SagiSprache/Speech: Assi Eshed

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5. Symposium “Habimah in Berlin” - 25. OKT. um 16 Uhr / Maxim Gorki Theater, Lichtsaal

Gäste: Anat Feinberg (Heidelberg), Matthias Naumann (Berlin), Sebastian Schirrmeister (Hamburg), Ehrengast: Ilan Ronen. Moderation: Ofer Waldman

In dieser Spielzeit feiert das Habimah sein 100. Jubiläum. Nach der Gründung in Moskau verließ die Kompan ie Russ land 1926 und fand e in vorübergehendes Zuhause in Berlin bevor es 1931 nach Palästina weiterreiste. Das Symposium erkundet die Verbindung des Theaters mit Berlin und untersucht die historischen, kulturellen und s o z i a l e n B e d i n g u n g e n , d i e e s e i n e m hebräischsprachigen Theater erlaubten, vor beinahe 100 Jahren zu florieren.

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6. “Science of Signs part II: Oráculo", eine Performance-Trilogie von The progressive wave - 26. / 27. / 28. JAN. 2018, 20 Uhr / Ballhaus Ost

In Zusammenarbeit mit Künstlern unterschiedlicher kultureller Hintergründe bilden The progressive wave und ihre Kollaborateure ein mysteriöses performatives Hybrid uralter Lehren und Traditionen.»Oráculo« ist das zweite Kapitel der Performance-Trilogie »Science of Signs« des Künstler-Kollektivs The progressive wave. Seit der Uraufführung von »Lights & Ves-sels« beim ID Festival 2016 entwickeln Gal Naor und Matan Zamir ihre besondere Dramaturgie weiter und verwandeln heilige Schriften in zeitgenössische Regiean-weisungen.

Konzept, Regie, Choreografie, Sound Design: Gal Naor, Matan ZamirBühnenbild, Licht, Videodesign, technische Leitung: Marc Jungreithmeier Performance: Jessica Comis, Iyar Elezra, Gal NaorPapier, Seile, Textildesign: Ori EfratKostümbild: Don ArentinoKopfschmuck und Körperobjektdesign: House of MalakaiRequisite, Maske: Hermes Pitakos Beratung Gebärdensprache: Ace Mahbaz, Rita MazzaProduktionsmanagement: M.I.C.A – Movement in Contemporary Art

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© Michal Andrysiak

Spielstätten

RADIALSYSTEM VDas RADIALSYSTEM V hat sich seit seiner Gründung im September 2006 als offe-ner Raum für den Dialog der Künste weit über die Grenzen Berlins hinaus etabliert. Der historische Name des transformierten Pumpwerks am Spreeufer ist Programm: Ein radiales System strahlt von seinem Zentrum in alle Richtungen aus. Das RADI-ALSYSTEM V bringt Künstler, Kreative und Kulturbegeisterte miteinander in Kontakt.

www.radialsystem.de

MAXIM GORKI THEATERDas Maxim Gorki Theater, benannt nach dem sowjetischen Schriftsteller und angesiedelt in der Singakademie am Boulevard Unter den Linden, ist das kleinste unter den Berliner Staatstheatern. Das Theater wurde 1827 nach Plänen des Architekten Karl Friedrich Schinkels gebaut und war Berlins erstes öffentliches Konzerthaus. Nach der kompletten Zerstörung im Zweiten Weltkrieg öffnete das wieder aufgebaute Theater 1952 als Maxim Gorki Theater und wurde zur wichtigsten Bühne für zeitgenössisches Theater in der DDR. Zur neuen Spielzeit 2013/14 haben Shermin Langhoff und  Jens Hillje die Intendanz des Theaters übernommen und führen die Geschichte das Hauses als Ort für politische Kritik weiter. Viele Projekte des Theaters beschäftigen sich mit Themen kultureller und politischer Konflikte: Das in seiner Zusammenstellung herausragend vielfältige Ensemble führt kritische Stücke auf und geht ungewöhnliche künstlerische Wege, das Studio Я bietet einen Ort für Austausch und Diskussion zum Stand der Gesellschaft, das Gorki X ist ein Vermittlungsprogramm mit pädagogischem Anspruch und das Gorki Forum schafft eine Plattform für demokratischen Diskurs.

www.gorki.de

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BALLHAUS OSTDas Ballhaus Ost wurde 2006 von den Direktoren Uwe Moritz Eichler, Philipp Reuter und der Performancekünstlerin Anne Tismer gegründet und wird seit 2011 von Daniel Schrader und Tina Pfurr geleitet. Beheimatet in der 1907 erbauten ehemaligen Feier- und Versammlungshalle der Freireligiösen Gemeinde zu Berlin, versteht sich das Haus in der Pappelallee 15 im Prenzlauer Berg als Kooperationshaus für Gruppen und Künstler aus sämtlichen Sparten der darstellenden Kunst. Das Ballhaus Ost ist bekannt als Experimentierbühne für unterschiedlichste Formen zeitgenössischen Theaters – sowohl für etablierte Gruppen und Künstler, als auch bislang weniger bekannten Akteure der Freien Szene.

www.ballhausost.de

Partner und Förderer

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RADIALSYSTEM V

Maxim Gorki Theater

Ballhaus Ost

S U T

S US U

S U

S T

Ostbahnhof

Jannowitzbrücke

FranzösischeStraße

HackescherMarkt

Alexander-platz

Haupt-bahnhof

Friedrich-straße

Brandenburger Tor

EberswalderStraße

SchönhauserAllee

T U

S U T

S U T

S U T

RADIALSYSTEM VHolzmarktstraße 33, 10243 Berlinwww.radialsystem.deKarten / TicketsÖffnungszeiten Ticketoffice / Box Office Hours: Di/Tue – Fr/Fri, 10.00 – 19.00 Sa/Sat, 12.00 – 19.00Tel. 030 - 288 788 588 – [email protected]

Maxim Gorki TheaterAm Festungsgraben 2, 10117 Berlin – www.gorki.deKarten / TicketsÖffnungszeiten Theaterkasse / Box Office Hours: Mo/Mon – Sa/Sat 12.00 – 18.30 Sonn-/Feier-tage / Sundays and public holidays: 16.00 – 18.30Tel. 030 - 20221 115 – [email protected]

Ballhaus OstPappelallee 15, 10437 Berlin – www.ballhausost.deKarten / TicketsTel. 030 - 440 391 68 – [email protected]

Auftakt und Gespräch / Opening Concert and talk

ID Friends I, II & III

Jeder stirbt für sich allein / Alone in Berlin

SymposiumHabimah in Berlin

Science of Signs Part II: Oráculo

OrteVenues

KartenTickets

Festivalteam und Kontakt

Festival team and contact

14 € / 18 €

14 € / 18 €

8 – 34 €

Eintritt frei /Free Entrance

10 € / 15 €

Da nicht alle Spielstätten vollständig barrierefrei zugäng-lich sind, bitten wir gegebenenfalls um Voranmeldung bei den jeweiligen Häusern. Since not all venues are fully accessible, please inquire at the box office beforehand.

Venues S-BahnS U-BahnU TramT ImpressumImprint

Herausgeber / EditorID Festival gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt)

vertreten durch:den Geschäftsführer Ohad Ben-Ari

Redaktion & lektorat / Editors & Proof ReadingTeam ID Festival

Übersetzungen / Translations Lilly Schofield, Anastasia Shevchenko

Druck / PrintingH. Heenemann

Unterstützer Sponsor Medienpartner Media partners

Partner Partners

Förderer Financial support

Wir bedanken uns herzlich bei der Leo Trepp Stiftung für die Unterstützung. We thank the Leo Trepp Foundation for their support.

Die Eröffnung findet in Zusammenarbeit mit dem EUSTORY Next Generation Summit der Körber- Stiftung statt. The opening is a collaboration with EUSTORY Next Generation Summit of the Körber Foundation.

ID Festival�c/o Ben-Ari10115 Berlin

Pressekontakt /Press ContactHendrik von BoxbergTel +49 (0)177 7 379 207 [email protected]

Künstlerischer Leiter und Gründer / Artistic Director and FounderOhad Ben-Ari

Festivalleitung / Festival ManagementJule Sievert

Presse und PR / Press and PRHendrik von Boxberg

PR Assistenz / PR AssistantLilly Schofield

[email protected]

Lektorat und Social Media / Editing and Social MediaAnastasia Shevchenko

Grafikdesign / Graphic DesignCharlotte SauvagetAdar Aviam

Webdesign / Web DesignBastian Stein

Fotografie / PhotographyRuthe Zuntz

Videodokumentation und Editing / Video Documentation and EditingEde Müller, Guy Landver